Görlitz - Kulturhauptstadt Europas 2010
Beobachtungen einer Kandidatur oder Akzeptanz und Unterstützung in der Görlitzer Bevölkerung als Voraussetzung für eine überzeugende Bewerbung
					
	
		©2003
		Bachelorarbeit
		
			
				80 Seiten
			
		
	
				
				
					
						
					
				
				
				
				
			Zusammenfassung
			
				Inhaltsangabe:Zusammenfassung:	
Die Idee, das Thema Kulturhauptstadt in meiner Bachelorarbeit zu bearbeiten, traf ich während meines Praktikums im Sommersemester 2003 in der Geschäftsstelle Kulturhauptstadt 2010 des Europa-Haus Görlitz e.V.. Diese Aufgabe sollte meinem Wunsch nach einem aktuellen, sowie zukunftsorientierten Blick auf die Stadt Görlitz und meinem Interesse an ihrer stadt- und kulturpolitischen Entwicklung entgegenkommen.
Das Thema, die Bewerbung als Kulturhauptstadt Europas 2010, sorgt im Moment nicht nur in Görlitz, sondern in der gesamten Bundesrepublik Deutschland für Diskussionen und Konfliktstoff. Die Frage nach dem Nutzen des Titels und Zweifel am nachhaltigen Erfolg des Vorhabens werden von der Bevölkerung ebenso häufig geäußert wie aus den Kreisen der Politik. Daher empfinde ich eine Betrachtung der Kulturhauptstadt aus wirtschaftlicher, politischer und soziologischer Sicht für sinnvoll, um ein umfassendes Bild zu konstruieren. Einen Anstoß dazu soll die vorliegende Bachelorarbeit jedem Interessierten bieten.
Die noch junge Geschichte der Institution Kulturhauptstadt erschwert die Arbeit mit Primärquellen, da bislang keine Form von Sachbüchern zu diesem Thema auf dem deutschen Buchmarkt zur Verfügung steht. Daher war ich gezwungen hauptsächlich mit Sekundärquellen zu arbeiten, die in Form von Zeitungsartikeln, Radio- oder TV Beiträgen, öffentlichen Schreiben und als Informationsseiten im Internet vorliegen. Eine zweite Basis dieser Arbeit sind persönliche Gespräche, Interviews per Email und Telefoninterviews. Diese Aussagen sind autorisiert.
Die Befragung der Görlitzer Bürger Standpunkte Görlitz, die während meines Praktikums stattfand, bildet den empirischen - wissenschaftlichen Teil meiner Arbeit, der die Titelthese untermauern soll.
Die vorliegende Bachelorarbeit ist eine Momentaufnahme aus einem aufsteigenden Prozess und versteht sich als eine informative Begleitung zu der Bewerbung der Stadt Görlitz um den Titel Kulturhauptstadt Europas 2010.
	
Inhaltsverzeichnis:Inhaltsverzeichnis:
1.Die Idee zur Kulturhauptstadt Europas10
1.1Ihre Bedeutung und Entwicklung von 1985 bis in die Gegenwart10
1.1.1Der Anspruch an eine Kulturhauptstadt10
1.1.2Die Entwicklung einer Vision10
1.1.3Die Entstehung der heutigen Kulturhauptstadt Europas11
1.1.4Der Weg zum Titel12
1.1.5Die Vision von Görlitz13
1.1.6Die finanziellen Mittel auf dem Weg zur Kulturhauptstadt14
2.Nachhaltigkeit als langfristiges […]
	Die Idee, das Thema Kulturhauptstadt in meiner Bachelorarbeit zu bearbeiten, traf ich während meines Praktikums im Sommersemester 2003 in der Geschäftsstelle Kulturhauptstadt 2010 des Europa-Haus Görlitz e.V.. Diese Aufgabe sollte meinem Wunsch nach einem aktuellen, sowie zukunftsorientierten Blick auf die Stadt Görlitz und meinem Interesse an ihrer stadt- und kulturpolitischen Entwicklung entgegenkommen.
Das Thema, die Bewerbung als Kulturhauptstadt Europas 2010, sorgt im Moment nicht nur in Görlitz, sondern in der gesamten Bundesrepublik Deutschland für Diskussionen und Konfliktstoff. Die Frage nach dem Nutzen des Titels und Zweifel am nachhaltigen Erfolg des Vorhabens werden von der Bevölkerung ebenso häufig geäußert wie aus den Kreisen der Politik. Daher empfinde ich eine Betrachtung der Kulturhauptstadt aus wirtschaftlicher, politischer und soziologischer Sicht für sinnvoll, um ein umfassendes Bild zu konstruieren. Einen Anstoß dazu soll die vorliegende Bachelorarbeit jedem Interessierten bieten.
Die noch junge Geschichte der Institution Kulturhauptstadt erschwert die Arbeit mit Primärquellen, da bislang keine Form von Sachbüchern zu diesem Thema auf dem deutschen Buchmarkt zur Verfügung steht. Daher war ich gezwungen hauptsächlich mit Sekundärquellen zu arbeiten, die in Form von Zeitungsartikeln, Radio- oder TV Beiträgen, öffentlichen Schreiben und als Informationsseiten im Internet vorliegen. Eine zweite Basis dieser Arbeit sind persönliche Gespräche, Interviews per Email und Telefoninterviews. Diese Aussagen sind autorisiert.
Die Befragung der Görlitzer Bürger Standpunkte Görlitz, die während meines Praktikums stattfand, bildet den empirischen - wissenschaftlichen Teil meiner Arbeit, der die Titelthese untermauern soll.
Die vorliegende Bachelorarbeit ist eine Momentaufnahme aus einem aufsteigenden Prozess und versteht sich als eine informative Begleitung zu der Bewerbung der Stadt Görlitz um den Titel Kulturhauptstadt Europas 2010.
Inhaltsverzeichnis:Inhaltsverzeichnis:
1.Die Idee zur Kulturhauptstadt Europas10
1.1Ihre Bedeutung und Entwicklung von 1985 bis in die Gegenwart10
1.1.1Der Anspruch an eine Kulturhauptstadt10
1.1.2Die Entwicklung einer Vision10
1.1.3Die Entstehung der heutigen Kulturhauptstadt Europas11
1.1.4Der Weg zum Titel12
1.1.5Die Vision von Görlitz13
1.1.6Die finanziellen Mittel auf dem Weg zur Kulturhauptstadt14
2.Nachhaltigkeit als langfristiges […]
Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
ID 7795 
Gottschalk, Anne: Görlitz - Kulturhauptstadt Europas 2010 - Beobachtungen einer 
Kandidatur oder Akzeptanz und Unterstützung in der Görlitzer Bevölkerung als 
Voraussetzung für eine überzeugende Bewerbung 
Hamburg: Diplomica GmbH, 2004  
Zugl.: Hochschule Zittau/Görlitz (FH), Standort Görlitz, BA-Thesis / Bachelor, 2003 
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Diplomica GmbH 
http://www.diplom.de, Hamburg 2004 
Printed in Germany
- II - 
,,Das eigentliche Programm der Kulturhauptstadt bräuchte fast nicht mehr 
stattzufinden. Die Hauptleistung ist schon erbracht: Die Köpfe denken um, 
das Stadtherz pumpert kräftig, eine steife Brise aus Vorfreude und Angst vor 
Blamage weht durch Graz." 
_____________________ 
Wolfgang Lorenz 
Intendant Graz 2003 
- III - 
Inhaltsverzeichnis 
         Seite 
1. Die Idee zur ,,Kulturhauptstadt Europas" ...10
1.1. Ihre Bedeutung und Entwicklung von 1985 bis in die Gegenwart ...10
1.1.1. Der Anspruch an eine Kulturhauptstadt ...10
1.1.2. Die Entwicklung einer Vision...10
1.1.3. Die Entstehung der heutigen ,,Kulturhauptstadt Europas" ...11
1.1.4. Der Weg zum Titel ...12
1.1.5. Die Vision von Görlitz...13
1.1.6. Die finanziellen Mittel auf dem Weg zur Kulturhauptstadt ...14 
2. Nachhaltigkeit als langfristiges Ziel ...17
2.1. Was hat sich für die ehemaligen Kulturhauptstädten verändert? ...17
2.1.1. Der ,,Glasgow-Effekt"...19
2.1.2. ,,Graz   Wer hätte das gedacht!"...21 
3. Die Stadt Görlitz als Bewerber um den Titel ,,Kulturhauptstadt Europas 2010" ...23
3.1. Was erhebt eine Stadt zu einer potentiellen Kulturhauptstadt?...23
3.1.1. Die Suche nach der Einzigartigkeit des Bewerbers Görlitz...23
3.1.2. Welchen Trumpf kann Görlitz in seinem Bewerbungskonzept ausspielen? ...24
3.2. Das Bewerbungskonzept der Stadt Görlitz...25
3.2.1. Der Zeitplan...25
3.2.2. Die Auflagen der Europäischen Union ...27
3.2.3. Welche konkreten Ziele verfolgt die Stadt Görlitz mit ihrer Bewerbung?...28
3.3. Akzeptanz und Unterstützung in der Görlitzer Bevölkerung als Voraussetzung für eine 
überzeugende Bewerbung...32
3.4. Ein Stimmungsbild der Stadt: die Befragung ,,Standpunkte Görlitz"...35
3.4.1. Versuchsmaterial und Durchführung...36
3.4.2. Struktur der Stichprobe ...37
3.4.3. Die Ergebnisse ...39
3.4.4. Eine Zusammenfassung ...42
3.5. ,,Lokale Identität"  Anmerkungen zu einem strapazierten Begriff...43 
4. Ein Vergleich der Bewerbungssituation in den Städten Görlitz, Kassel und Graz ...45
- IV - 
4.1. Vergleich des Ist-Zustandes der deutschen Bewerber Görlitz und Kassel und der 
österreichischen Stadt Graz als diesjährige Kulturhauptstadt im Rückblick...46
4.1.1. Initiative und Koordination der Bewerbung ...46
4.1.2. Der einzigartige Bewerber...48
4.1.3. Schwerpunkte in den einzelnen Bewerbungskonzepten ...49
4.1.4. Reaktionen in der Bevölkerung hinsichtlich der Bewerbung...49
4.1.5. Die folgenden öffentlichen Veranstaltungen und ihre Wirkungen ...51
4.1.6. Die finanziellen Mittel auf dem Weg zur Kulturhauptstadt ...52
4.1.7. Die Medien zur aktiven Unterstützung und Verbreitung der Bewerbungsabsichten53
4.1.8. Die Ziele der Bewerbung um den Titel ,,Kulturhauptstadt Europas 2010" ...53 
5. Mögliche Handlungsorientierungen für die Görlitzer Bewerbung...54
5.1. Lösungsansätze für eine Belebung der Innenstadt ...54
5.2. Ideen für Görlitz als eine ,,Stadt der Zukunft"...56
5.3. Marktlücken in der Region für potentielle Investoren ...57 
6. Schlussbetrachtung ...62 
7. Verzeichnis der gedruckten Quellen: ...64 
8. Anhänge ...71 
- V - 
Verzeichnis der verwendeten Abkürzungen und Symbole 
A.a.O. 
Am angegebenen Ort 
Abb.  
Abbildung 
Abs.  
Absatz 
Abt.  
Abteilung 
ca.  
circa 
EG  
Europäische 
Gemeinschaft 
EGV 
  ,,Konsolidierte Fassung des Vertrags zur 
Gründung der Europäischen Gemeinschaft" 
EU  
Europäische 
Union 
e.V.  
eingetragener 
Verein 
f.  
folgende 
ff.  
fortfolgende 
GmbH 
Gesellschaft mit beschränkter Haftung 
Hrsg.  
Herausgeber 
Jg.  
Jahrgang 
Mio.  
Millionen 
Nr.  
Nummer 
S.  
Seite 
TV  
Television 
UNESCO 
  United Nations Edcational, Scientific and 
Cultural Organisation 
usw. 
und so weiter 
vgl.  
Vergleiche 
§  
Paragraph 
% 
Prozent (von Hundert) 
www. 
World Wide Web 
- VI - 
Verzeichnis der Abbildungen 
Abbildung 1: Politische Ebenen innerhalb des Bewerbungsverfahrens ...13
Abbildung 2: Ehemalige und zukünftige Kulturhauptstädte ...16
Abbildung 3: Zeitplan der Görlitzer Bewerbung I ...27
Abbildung 4:  Um Kulturhauptstadt zu werden, muss sich in Görlitz folgendes 
verändern:...39
Abbildung 5 : Was wünschen Sie ihren polnischen Nachbarn in Zgorzelec für die nahe 
Zukunft? ...41
Abbildung 6: Prozess zur Gründung eines Unternehmensstandortes...61
Abbildung 7: ITB-Installation von Hector Solari ...71
Abbildung 8: Lichtinstallation von Anita Pasikowska ...72
Abbildung 9: Offizielles Logo ...73
Abbildung 10: Fragebogen...74
Tabelle 1: Altersverteilung innerhalb der Geschlechter - Total...37
Tabelle 2: Zeitplan der Görlitzer Bewerbung II ...75
Bildnachweis: siehe Bildunterschriften 
- VIII - 
Danksagung 
Die vorliegende Bachelorarbeit konnte nur durch die erfahrene Zusammenarbeit mit 
Fachkräften aus dem Kulturbereich und durch die Unterstützung der jeweiligen städti-
schen Verwaltungen bei der Informationsbeschaffung erstellt werden.  
Im Besonderen beruhen das Kapitel ,,Vergleich des Ist-Zustandes der deutschen Be-
werber Görlitz und Kassel und der österreichischen Stadt Graz als diesjährige Kultur-
hauptstadt im Rückblick" und das Kapitel ,,Marktlücken in der Region für potentielle 
Investoren" auf Informationen aus persönlichen Gesprächen, Telefoninterviews und 
Interviews per Email.  
In diesem Zusammenhang gilt den folgenden Personen mein persönlicher Dank: 
· 
Herr Prof. Dr. phil. Eckehard Binas, Leiter des Studiengangs ,,Kultur und Ma-
nagement", Hochschule Zittau/Görlitz 
· 
Herr Peter Baumgardt, Geschäftsführer der Geschäftsstelle ,,Kulturhauptstadt 
2010", Görlitz 
· 
Frau Dr. Susanna Stolz, Geschäftsstelle ,,Kulturhauptstadt 2010", Görlitz 
· 
Herr Matthias Schneider, Geschäftsführer der Görlitz-Tourismus und Marke-
tinggesellschaft mbH, Görlitz 
· 
Herr Michael Schulz, Geschäftsführer Immofant GmbH, Görlitz 
· 
Frau Silke Kunschmann, Sekretariat der Intendanz Musiktheater Görlitz GmbH 
· 
Herr Torsten Hänsch, Büroleiter des Kulturbürgermeister Ulf Großmann 
· 
Frau Birgit Schneider, Amtsleiterin der Kämmerei, Stadtverwaltung Görlitz 
· 
Frau Gabriele Buchta, Büro des Stadtrates Görlitz 
· 
Frau Elke Fieber, Leiterin der Pressestelle der Stadt Görlitz 
· 
Herr Reinhardt Richter, Geschäftsführer der ,,Richter Beratung" in Osnabrück 
(verantwortlicher Projektmanager für die Bewerbung der Stadt Kassel als ,,Kul-
turhauptstadt Europas 2010") 
· 
Herr Dr. Holger Birkholz, Abteilung ,,Kulturförderung und -beratung" Kulturamt 
Kassel  
· 
Herr Helmut Strobl, Mitglied der Grazer Stadtregierung, sowie ehemaliger 
Stadtrat für Kultur in Graz und Initiator der Bewerbung der Stadt Graz als Kul-
turhauptstadt  
· 
Frau Christine Maitz, Redaktion Marketing, Graz 2003 Team  
· 
Herr Steve Schwenkglenks, Dipl. Eventmanager (IST), Hamburg 
- 9 - 
Einleitung 
Die Idee, das Thema ,,Kulturhauptstadt" in meiner Bachelorarbeit zu bearbeiten, traf 
ich während meines Praktikums im Sommersemester 2003 in der Geschäftsstelle 
,,Kulturhauptstadt 2010" des Europa-Haus Görlitz e.V.. Diese Aufgabe sollte meinem 
Wunsch nach einem aktuellen, sowie zukunftsorientierten Blick auf die Stadt Görlitz 
und meinem Interesse an ihrer stadt- und kulturpolitischen Entwicklung entgegen-
kommen.  
Das Thema  die Bewerbung von derzeit 16 deutschen Städten um den Titel ,,Kultur-
hauptstadt Europas 2010", sorgt im Moment nicht nur in Görlitz, sondern in der ge-
samten Bundesrepublik Deutschland für Diskussionen und Konfliktstoff. Die Frage 
nach dem Nutzen des Titels und Zweifel am nachhaltigen Erfolg des Vorhabens wer-
den von der Bevölkerung ebenso häufig geäußert wie aus den Kreisen der Politik. 
Daher empfinde ich eine Betrachtung der ,,Kulturhauptstadt" aus wirtschaftlicher, poli-
tischer und soziologischer Sicht für sinnvoll, um ein umfassendes Bild zu konstruieren. 
Einen Anstoß dazu soll die vorliegende Bachelorarbeit jedem Interessierten bieten. 
Die noch junge Geschichte der ,,Institution Kulturhauptstadt" erschwert die Arbeit mit 
Primärquellen, da bislang keine Form von Sachbüchern zu diesem Thema auf dem 
deutschen Buchmarkt zur Verfügung steht. Daher war ich gezwungen hauptsächlich 
mit Sekundärquellen zu arbeiten, die in Form von Zeitungsartikeln, Radio- oder TV 
Beiträgen, öffentlichen Schreiben und als Informationsseiten im Internet vorliegen. 
Eine zweite Basis dieser Arbeit sind persönliche Gespräche, Interviews per Email und 
Telefoninterviews. Diese Aussagen sind autorisiert.  
Die Befragung der Görlitzer Bürger ,,Standpunkte Görlitz", die während meines Prakti-
kums stattfand, bildet den empirischen - wissenschaftlichen Teil meiner Arbeit, der die 
Titelthese untermauern soll.   
Die vorliegende Bachelorarbeit ist eine Momentaufnahme aus einem aufsteigenden 
Prozess und versteht sich als eine ,,informative Begleitung" zu der Bewerbung der 
Stadt Görlitz um den Titel ,,Kulturhauptstadt Europas 2010".  
- 10 - 
1. Die Idee zur ,,Kulturhauptstadt Europas"  
1.1. Ihre Bedeutung und Entwicklung von 1985 bis in die Gegenwart 
1.1.1. Der Anspruch an eine Kulturhauptstadt 
Allein der vorübergehende Name ,,Kulturhauptstadt Europas" birgt hohe Anforderungen an 
den Titelträger. Die auserwählte Stadt muss nicht nur ein Jahr lang den Mittelpunkt einer 
fortschrittlichen und bereichernden europäischen Kultur bilden; das heißt eine ,,Hauptstadt 
der Kultur in Europa" darstellen, sondern auch dem Blick der europäischen Konkurrenten 
standhalten, Unmengen an Zuwachs im Bereich Tourismus und Neuinvestitionen meistern 
und die Zuschüsse der EU, dem Land und dem Bund gerecht verteilen. Daraus lässt sich 
leicht erkennen, der Titel ist nicht nur eine Medaille, mit der sich die Stadt zwölf Monate 
lang schmücken kann. Er ist vor allem harte Arbeit  vor und erst recht nach der Nominie-
rung.   
1.1.2. Die Entwicklung einer Vision 
Die Geburt der Idee Kulturhauptstadt geht auf Melina Mercouri zurück. Die griechische 
Schauspielerin und Kulturministerin von 1981 bis 1989 und 1993
1
, überzeugte den Minister-
rat der damals ,,Europäischen Gemeinschaft"
2
 von ihrer Vorstellung jedes Jahr eine andere 
europäische Metropole zum Schmelztiegel der europäischen Kultur werden zu lassen. Die 
ursprüngliche Zielsetzung bei der Ernennung einer Kulturhauptstadt verfolgte ein Zusam-
menwachsen der unterschiedlichsten europäischen Kulturen und eine Annäherung der Mit-
gliedsstaaten der damaligen Europäischen Gemeinschaft auf dem Weg von gemeinsamen 
wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Prozessen. Inzwischen ist jedoch erkennbar, 
dass die ehemaligen und zukünftigen Kulturhauptstädte eine allumfassende Verknüpfung 
anstreben - von lokalen und regionalen Ressourcen aus Wirtschaft, Politik, Kunst und Kul-
tur; die sie mit internationalen, grenzübergreifenden Einflüssen anreichern und so zu einer 
optimalen Mischung aus großen künstlerischen, gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und 
kulturpolitischen Entwicklungsprozessen führen. Die Kultur einer Stadt setzt sich somit auch 
aus dem sozialen Leben und der wirtschaftlichen und wissenschaftlichen Entwicklung zu-
sammen. Dementsprechend kann die Idee einer innovativen nachhaltigen Stadtentwicklung 
1
 Von der Leinwand in die Politik Melina Mercouri (www). 
2
 Seit 07.02.1992 ,,Europäische Union" (Maastricht-Vertrag). 
- 11 - 
im Hinblick auf eine Bewerbung als Kulturhauptstadt wie folgt formuliert werden: ,,Im Vor-
dergrund gestalterischer, planerischer und städtebaulicher Aspekte steht primär nicht der 
nach hinten gerichtete Blick, also der auf die Historie, sondern auch der auf das Neue, das 
Moderne, das Unerwartete, Experimentelle, auf das Multikulturelle"
3
.  
Den Impuls für selbige Entwicklungen soll die Kultur, im Sinne der Kunst, der Bildung, des 
Verhaltens und  des menschlichen Vermögens und dessen Entwicklung geben.
4
Der Intendant von Graz 2003 Kulturhauptstadt Europas 2003, Wolfgang Lorenz bringt es 
auf den Punkt: ,,Eine Kulturhauptstadt nach der Jahrtausendwende ist nicht einfach ein Ort, 
an dem ein Jahr lang Kunst stattfindet, sondern ein Topos, aus dem heraus europäischer 
Kulturmehrwert geschaffen werden soll.
5
"  
1.1.3. Die Entstehung der heutigen ,,Kulturhauptstadt Europas" 
Als erste ,,Kulturstadt Europas" wurde Athen im Jahr 1985 ernannt, nur sechs Monate spä-
ter, nachdem Melina Mercouri den Ministerrat überzeugte. Seit 1990 legen die Kultusminis-
ter der EU jedoch vermehrten Wert auf die Ernennung von kleineren, eher unbekannten 
europäischen Städten, anstatt die großen Metropolen Europas zu hofieren. Demnach sind 
stellvertretend für das Land Österreich nicht Wien oder Salzburg Kulturhauptstädte gewor-
den, sondern kleinere Städte mit Entwicklungspotential, wie Graz. In den folgenden Jahren 
zeigten sich noch etliche Kinderkrankheiten in der Organisation des Auswahlverfahrens, 
doch die Verantwortlichen lernten schlussendlich aus den Fehlern der Vergangenheit.  
So wurden zum Beispiel im Jahr 2000 gleich neun Bewerberstädte als ,,Kulturhauptstädte 
Europas" nominiert, weil sich die Minister der EU nicht auf einen einzigen Bewerber einigen 
konnten. Das Ergebnis  waren vor allem mangelndes Interesse der Öffentlichkeit an den 
neun Auserwählten und das Pech, dass sich die Kulturhauptstädte den Zuschuss der EU in 
Höhe von 500.000 Euro teilen mussten. Um diesem Eklat in Zukunft vorzubeugen, hat sich 
der Ministerrat zu weiteren Entscheidungen entschlossen. Die Anzahl der zukünftigen Kul-
turhauptstädte soll bis 2004 auf einen oder maximal zwei Titelträger beschränkt sein. 
3
 Rahmenkonzept, S. 13. 
4
 Vgl. Heinrichs, W., (1997). 
5
 GRAZ ZWEITAUSENDDREI, Making of, Die Idee, Zitat Wolfgang Lorenz (www). 
- 12 - 
Zudem legt der Beschluss 1419/1999/EG vom 25. Mai 1999 des Europäischen Parlamen-
tes und des Rates  gestützt auf Artikel 151 EGV
6
,  gleichzeitig ein neues Auswahlverfah-
ren nach dem Rotationsprinzip fest
7
. Das bedeutet, dass jeder einzelne EU-Mietgliedsstaat 
ab 2005 für ein bestimmtes Jahr eine bzw. mehrere Kulturhauptstädte stellen kann. Dem-
nach wird Deutschland im Jahr 2010 mindestens eine ,,Kulturhauptstadt Europas" stellen. 
Zusätzlich ist eine namentliche Änderung des Titels ab 2005 von ,,Kulturstadt Europas" in 
,,Kulturhauptstadt Europas" verankert. Der Superlativ soll noch einmal die Wertigkeit, den 
Anspruch und die Bedeutung seitens des Betrachters erhöhen. 
1.1.4. Der Weg zum Titel 
Wie sieht nun das mehrstufige Auswahlverfahren einer Kulturhauptstadt aus den Bewer-
bern eines Landes in der Praxis aus? 
Für Deutschland ist, neben Kassel, Braunschweig, Augsburg und anderen, die östlichste 
deutsche Stadt Görlitz ein offizieller Bewerber um den Titel ,,Kulturhauptstadt Europas 
2010". Am Beispiel von Görlitz
8
: die Stadt reicht ihre Bewerbung im März 2004 bei der 
sächsischen Landesregierung in Dresden ein. Hier erfolgt die erste Selektion: die hoff-
nungsvollste Stadt Sachsens wird als einziger Bewerber auf Bundesebene, an das Auswär-
tige Amt in Berlin weitergeleitet. Dieses wiederum übermittelt die Bewerbungen an den 
Deutschen Bundesrat, der letztendlich eine oder mehrere Bewerber als zukünftige Kultur-
hauptstadt empfehlen wird. Voraussichtlich im Juli 2005 wird das Auswärtige Amt die Be-
werbungen mit den Empfehlungen des Deutschen Bundesrates an den Ministerrat der Eu-
ropäischen Union übergeben. Eine unabhängige und internationale Expertenkommission, 
die sich aus zwei Mitgliedern des Europäischen Parlamentes, zwei Mitgliedern des Europä-
ischen Rates, zwei Mitgliedern der Europäischen Kommission und einem Mitglied des Aus-
schusses der Regionen (AdR) zusammensetzt, überprüft als eine gewählte Jury noch ein-
mal die Bewerbungen, um dann eine Empfehlung an das Parlament, die Kommission und 
den Rat abzugeben. Eine Stellungnahme durch das Parlament und die Kommission führt 
schlussendlich zu der Nominierung mindestens eines Bewerbers als ,,Kulturhauptstadt Eu-
ropas" durch den Europäischen Rat
9
. Wünschenswert ist eine Nominierung etwa vier Jahre 
6
 EUROPA Die Europäische Union online, Beschluss 1419/1999/EG des Europäischen Parlamentes 
und des Rates vom 25.Mai 1999 über die Einrichtung einer Gemeinschaftsaktion zur Förderung der 
Veranstaltung "Kulturhauptstadt Europas" für die Jahre 2005 bis 2019 (www). 
7
 Auswärtiges Amt, Kulturstadt Europas / Europäische Kulturhauptstadt (www). 
8
Abbildung 9: Offizielles Logo, S. 73
9
 Auswärtiges Amt, Kulturstadt Europas / Europäische Kulturhauptstadt (www)
.
- 13 - 
im Voraus, um der zukünftigen Kulturhauptstadt eine angemessene Vorbereitungszeit zu 
ermöglichen. 
Die folgende Übersicht zeigt vereinfacht die verschiedenen Ebenen auf, die das Bewer-
bungskonzept einer sächsischen Stadt durchlaufen muss: 
Abbildung 1: Politische Ebenen innerhalb des Bewerbungsverfahrens 
1.1.5. Die Vision von Görlitz 
Wenn die Stadt Görlitz 2005 als ,,Kulturhauptstadt Europas 2010" nominiert wird, hat sie 
knapp fünf Jahre Zeit sich auf das Kulturhauptstadt-Jahr 2010 vorzubereiten. Erst ab die-
sem Zeitpunkt ist eine offizielle finanzielle Förderung von Seiten des Landes, des Bundes 
und der Europäischen Union vorgesehen. Für die Bereitstellung von finanziellen Mitteln 
während der Bewerbungsphase ist jede Stadt für sich selbst verantwortlich. Keine leichte 
Aufgabe, zumal Görlitz aufgrund seiner ,,prekären Haushaltslage" keine weiteren Kredite 
aufnehmen darf. Das Regierungspräsidium Dresden, als Aufsichtsbehörde fungierend, hat 
der Stadt sogar empfohlen, Einsparungen unter anderem in dem Bereich Sport- und Kultur-
förderung zu erwägen
10
. Im Jahr 2002 standen Görlitz jedoch bereits 125.000 Euro aus dem 
städtischen Haushalt für die Einleitung des Bewerbungsverfahrens zur Verfügung. Ab die-
sem Jahr sollen, trotz aller Einschränkungen durch die landespolitische Ebene, bis zum 
Jahr 2005, 1,5 Millionen Euro für den Weg zur Görlitzer Bewerbung aufgebracht werden; 
10
 Sächsische Zeitung, 14./15. 06. 2003. 
- 14 - 
daraus resultiert, dass ein Jahresbudget von etwa 500.000 Euro verwendet werden darf
11
. 
Der Haushaltsplan der Stadt Görlitz für das Jahr 2004 wird jedoch erst im vierten Quartal 
diesen Jahres beschlossen
12
. Das bedeutet, die Bedingung dafür, dass auch in den Folge-
jahren finanzielle Mittel für das Bewerbungsverfahren als Kulturhauptstadt bereitgestellt 
werden, ist ein gesonderter politischer Beschluss des Görlitzer Stadtrates basierend auf 
dem Antrag durch eine politische Fraktion der Stadt
13
. Um ein Beispiel für diesen politischen 
Handlungsprozess aufzuführen: mit dem Beschluss des Görlitzer Stadtrates vom 22. Mai 
2003 werden dem Görlitzer Musiktheater durch eine ,,Finanzierungsvereinbarung mit der 
Musiktheater Oberlausitz-Niederschlesien GmbH" Subventionen in Höhe von 2,5 Millionen 
Euro bis zum 31.12.2007 zugesichert
14
. 
1.1.6. Die finanziellen Mittel auf dem Weg zur Kulturhauptstadt 
Die Finanzierung einer betitelten Kulturhauptstadt erfolgt durch den städtischen Haushalt, 
durch das Bundesland, sowie die Bundesrepublik Deutschland. Der europäische Anteil der 
finanziellen Unterstützung fließt aus dem Kulturförderprogramm ,,Kultur 2000". ,,Beantragt 
werden können Projektmittel, jedoch keine Investitionsmittel. [Wobei es dazu keine näheren 
Einschränkungen gibt und somit fast jede Investition als ein Projekt dargestellt werden 
kann.] Dabei darf die Gemeinschaftsunterstützung [der EU] 60% der Finanzmittel nicht ü-
bersteigen und muss zwischen 200.000 Euro und 1 Mio. Euro betragen"
15
.  
Probleme bei der langfristigen Finanzierung eines so großen Vorhabens wie der, bereits zu 
einer wahren Institution gewordenen, Kulturhauptstadt haben jedoch nicht nur die Städte, 
die sich nach dem Titel sehnen, sondern vor allem die Initiatoren, die Europäische Union. 
Das Förderprogramm ,,Kultur 2000", welches den europäischen Anteil an finanzieller Unter-
stützung einer jeden Kulturhauptstadt speist, wird im Jahr 2004 auslaufen
16
. Einen neuen 
Beschluss (für die tatsächliche Finanzierung) von Seiten der EU gibt es bislang nicht
17
. 
Demnach ist das Fortbestehen der Kulturhauptstädte in Europa ab 2005 (noch) nicht garan-
tiert. Das bedeutet, dass Städte, wie Görlitz und Kassel im Moment einen enormen mate-
riellen Aufwand betreiben, obwohl das eigentliche Endziel, das Projekt ,,Kulturhauptstadt 
Europas 2010" in seinem Erhalt noch nicht einmal gesichert ist.  
11
 Peter Baumgardt, 13.06.2003. 
12
 Stand: 23.07.2003. 
13
 Nach Angaben des Büro des Stadtrates Görlitz, 23.07.03. 
14
 Nach Angaben des Sekretariat der Intendanz der Musiktheater Görlitz GmbH, 02.09.2003. 
15
 CULTURAL CONTACT POINT GERMANY, Kulturhauptstädte Europas (www). 
16
 Sueddeutsche.de: Ein wenig Schminke auf die Patina, 07.10.2002 (www). 
17
 Stand Juni 2003. 
- 15 - 
Ein weiteres ,,Problem" bildet die Tatsache, dass sich die Europäische Union zukünftig um 
neue Mitgliedsstaaten erweitert. Derzeit blicken zehn zukünftige EU-Mitglieder aus Osteu-
ropa hoffnungsvoll auf ihren geplanten Beitritt im Mai 2004. Dazu gehören unter anderem 
Polen und Tschechien, Deutschlands unmittelbare Nachbarstaaten, sowie Litauen, Ungarn 
und Slowenien
18
. Aufgrund der langfristigen Festlegung der europäischen Länder, die eine 
Kulturhauptstadt stellen  derzeit bis einschließlich 2019, würden die neuen Mitglieder nach 
Meinung der EU-Kultusminister jedoch nicht schnell genug in das europäische Geschehen 
integriert. Christoph Forax von der Europäischen Kommission glaubt nur an zwei Lösungs-
möglichkeiten in diesem Konflikt: ,,Entweder man entwirft eine neue Liste, oder jeweils eine 
Stadt aus einem alten Mitgliedsland arbeitet mit einer Stadt eines neuen EU-Mitgliedes zu-
sammen"
19
. Bereits an dieser Stelle wird deutlich, über welch eine perfekte Ausgangslage 
die Europastadt Görlitz/Zgorzelec für einen hoffnungsvollen Bewerber um den Titel verfügt.  
Der Beschluss der EU-Kulturminister von 1990, neben dem großen Kulturhauptstadt-Titel 
zusätzlich auch einen ,,kleinen Auftrag"  zu vergeben, ist jedoch schon ein Schritt in die ost-
europäische Zukunft
20
. Der ,,Europäische Kulturmonat" wird an Städte in Staaten außerhalb 
der EU vergeben und fiel damit im Jahr 1992 auf Krakau, 1993 auf Graz  Österreich er-
langte erst 1995 den Beitritt zur EU
21
, und 1994 erhielt die Hauptstadt Ungarns, Budapest 
den Titel
22
. 
In der folgenden Übersicht sind die ehemaligen ,,Kulturstädte Europas" seit 1985, Ihre Mot-
tos und die zukünftigen ,,Kulturhauptstädte Europas" bzw. ab 2005 die festgelegten Länder, 
welche die Kulturhauptstadt im jeweiligen Jahr bis einschließlich 2019 stellen, zusammen-
gefasst: 
18
 EUROPA Die Europäische Union online, Neue Mitgliedsstaaten (www). 
19
 Sueddeutsche.de: Ein wenig Schminke auf die Patina, 07.10.2002 (www). 
20
 Kultur in der EU (www). 
21
 Microsoft Encarta Online-Enzyklopädie 2002, ,,Europäische Union" (www). 
22
 Graz 03 GmbH: Email von Helmut Strobl, 11.06.2003. 
- 16 - 
Abbildung 2: Ehemalige und zukünftige Kulturhauptstädte 
1985: Athen 
1986: Florenz 
1987: Amsterdam 
1988: Berlin 
1989: Paris 
1990: Glasgow 
1991: Dublin 
1992: Madrid 
1993: Antwerpen 
1994: Lissabon 
1995: Luxemburg 
1996: Kopenhagen 
1997: Thessaloniki 
1998: Stockholm 
1999: Weimar 
2000:  Avignon  ,,Kunst und Kreativität" 
Bergen  ,,Kunst, Arbeit und Freiheit" 
Bologna  ,,Kultur und Kommunikation" 
Brüssel  ,,Die Stadt" 
Krakau  ,,Denken, Geistigkeit, Kreativität" 
Helsinki  ,,Wissen, Technologie, Zukunft" 
Prag  ,,Kulturelles Erbe" 
Reykjavik  ,,Kultur und Natur" 
Santiago de Compostela  ,,Europa und die Welt" 
2001:  Rotterdam  ,,Rotterdam ist viele Städte" 
Porto  ,,Brücken in die Zukunft" 
2002:  Brügge  ,,Eines Tages" (Gedicht von Peter Verhelst) 
Salamanca  ,,Stadt der Denker, der Begegnung u. d. Wissens" 
2003:  Graz  "Graz fliegt" 
2004:  Genua  "Genua ist Reisen" 
2005:  Cork  "Kreativität, Gemeinschaft, Vielfalt, Innovation,...feiern" 
2006:  Patras  ,,Im Zentrum der Natur" 
2007:  Luxemburg  ,,Die Großregion Saar-Lor-Lux" 
2008:  Liverpool  ,,Die Welt in einer Stadt" 
2009:  Österreich 
2010: Deutschland 
2011: Finnland 
2012:  Portugal 
2013: Frankreich 
2014: Belgien 
 2015: 
Belgien 
- 17 - 
2. Nachhaltigkeit als langfristiges Ziel 
2.1. Was hat sich für die ehemaligen Kulturhauptstädten verändert? 
,,Nachhaltigkeit zieht sich als roter Faden durch alle Bereiche der Reformpolitik dieser Bundes-
regierung, von der Haushaltskonsolidierung über die Steuerreform, das Altersvermögensgesetz, 
Bildung und Forschung bis hin zur Energiewende und der Neuorientierung der Landwirt-
schaft."
23
Nachhaltigkeit ist auch zum übergeordneten Ziel aller Aktiven und Aktionen geworden, die 
im Zusammenhang mit der Gestaltung einer ,,Kulturhauptstadt Europas" (ent-) stehen.    
Nachhaltigkeit scheint eine überaus bedeutende Wirkung jeglicher Aktivität im neuen Jahr-
tausend zu sein. Aber was macht Nachhaltigkeit als eine positive Entwicklung zu einem 
andauernden und fortschreitenden Prozess, der seinen ursprünglichen Erfolg möglichst 
vervielfacht und fortwährend qualitativ hochwertig voranschreitet? Wie lässt sich so ein visi-
onäres Ziel überhaupt auf die Ebene der Kunst und Kultur projizieren? Kann man die Kultur 
unter solch einem wirtschaftlich orientierten Gesichtspunkt betrachten? Die Kultur vielleicht 
nicht, aber die Kulturhauptstadt als Institution. Denn zu einer Institution hat sie sich entwi-
ckelt, seit ihrer Entstehung vor fast zwanzig Jahren. Nachhaltigkeit als ein wirtschaftliches, 
ursprünglich umweltpolitisches Leitbild greift nun auch in den Bereich der Kultur ein, weil 
die ,,Kulturhauptstadt" an dieser Stelle als wirtschaftliche Institution verstanden wird. Man 
könnte behaupten, die ,,Kulturhauptstadt" sei ein Teil der deutschen Reformpolitik für den 
Bereich Kultur. Als ein Mittel, ebenso wie die Steuer- oder Gesundheitsreform, ,,eine aus-
gewogene Balance zwischen den Bedürfnissen der heutigen Generation und den Lebens-
perspektiven künftiger Generationen"
24
 herzustellen.  
Kulturhauptstadt zu sein, bedeutet nicht mehr nur den Schwerpunkt auf die Darstellung ei-
nes ,,kulturellen Brennpunktes" in Europa für ein Jahr zu legen, nicht mehr nur das Zusam-
menwachsen und das zusammen Wachsen der unterschiedlichsten europäischen Kulturen, 
nicht mehr nur ein Titelträger und Botschafter für die Annäherung und Zusammenarbeit der 
europäischen Völker zu sein. Den Titel ,,Kulturhauptstadt Europas" verliehen zu bekommen, 
bedeutet für die jeweilige Stadt die Gelegenheit eine umfangreiche Bestandsanalyse durch-
zuführen, nicht nur auf Seiten der städtischen Kultur und Kulturpolitik, sondern unter ande-
rem auch in den Bereichen der regionalen Wirtschaft, der Bevölkerung, der lokalen Politik. 
Die Kulturhauptstadt kann hier ihre Chance wahrnehmen, auch durch den Druck von au-
23
 Die Bundesregierung, ,,Perspektiven für Deutschland" (www). 
24
 Die Bundesregierung, ,,Perspektiven für Deutschland" (www). 
- 18 - 
ßen, sich intensiv mit den Problemen und den Potentialen ihrer Region auseinander zu set-
zen. Dadurch ergibt sich nicht nur die Möglichkeit neue und effektivere städtische Struktu-
ren zu entwickeln; auch die Umsetzung dieser Maßnahmen ist gesichert, solange sich die-
se in den Gesamtkontext, die Anforderungen an eine zukünftige Kulturhauptstadt einfügen.  
Eine Kulturhauptstadt soll ein Jahr lang der Mittelpunkt Europas sein für ,,identitätsstiftende 
Ereignisse von lokaler, regionaler, nationaler und internationaler, von großer künstlerischer, 
gesellschaftlicher, kulturpolitischer und wirtschaftlicher Bedeutung"
25
. Auf dem langen Weg 
dorthin kann eine Stadt die Gelegenheit ergreifen, eine nachhaltige Umstrukturierung, auch 
in Vorbereitung auf das Kulturhauptstadt-Jahr zu veranlassen, die überdauern kann und 
neue Maßstäbe setzt.  
Der Begriff Nachhaltigkeit, im Englischen ,,sustainable development", lässt sich von dem 
neuzeitlichen Grundgedanken ,,nachhaltige Entwicklung" aus der Politik, insbesondere der 
Umweltpolitik ableiten
26
. ,,Das Konzept der Nachhaltigkeit wird seit Mitte der 1980er Jahre 
von allen wichtigen multilateralen Organisationen vertreten und stand im Mittelpunkt des 
Umweltgipfels 1992 in Rio de Janeiro"
27
. Ursprünglich steht eine ,,nachhaltige Entwicklung" 
unter anderem für eine gerechte Verteilung von Ressourcen zwischen den Entwicklungs- 
und Industrieländern, einen schonenden Verbrauch von natürlichen Ressourcen, den Ein-
satz von innovativer Technologie, einem qualitativen Wirtschaftswachstum, der Bevölke-
rungskontrolle und der Bekämpfung der Armut. ,,Die Bedürfnisbefriedigung der jetzigen Ge-
neration muss gewährleistet sein, ohne die Bedürfnisse zukünftiger Generationen zu ge-
fährden"
28
. Das bedeutet, eine fortschrittliche Entwicklung im wirtschaftlichen, wissenschaft-
lichen, gesellschaftlichen und sozialen Umfeld, die bereits heute im Ansatz auf zukünftige 
Anforderungen eingehen kann. Dem zur Folge ist es das erklärte Ziel aller Teilhabenden, 
die Nachhaltigkeit der Investitionen und Projekte einer zukünftigen Kulturhauptstadt zu si-
chern.  
Nachhaltigkeit lässt sich in diesem Zusammenhang an ganz konkreten Faktoren messen. 
Unter anderem an den wachsenden Besucherzahlen einer ehemaligen Kulturhauptstadt 
auch in den Folgejahren, die zum Beispiel in Görlitz eine bedeutende Einnahmequelle der 
Stadt bilden
29
. An dem verstärkten Interesse an Kunst und wachsenden Bedarf nach kultu-
rellen Veranstaltungen, vor allem durch die ansässige Bevölkerung. Auf dieser Basis lässt 
25
 GRAZ ZWEITAUSENDDREI, Making of, Die Idee, Zitat Wolfgang Lorenz (www). 
26
 Vgl. Wissen.de, "nachhaltige Entwicklung", (www). 
27
 Vgl. Wissen.de, "nachhaltige Entwicklung", (www). 
28
 Vgl. Wissen.de, "nachhaltige Entwicklung", (www). 
29
 Nach Angaben des Landesamt für Statistik in Kamenz besuchten 110.783 Übernachtungsgäste die 
Stadt Görlitz im Jahr 2002 (gemessen in Gästehäusern mit mehr als 8 Betten), Stand: 02.09.2003. 
Details
- Seiten
 - Erscheinungsform
 - Originalausgabe
 - Erscheinungsjahr
 - 2003
 - ISBN (eBook)
 - 9783832477950
 - ISBN (Paperback)
 - 9783838677958
 - Dateigröße
 - 1.2 MB
 - Sprache
 - Deutsch
 - Institution / Hochschule
 - Hochschule Zittau/Görlitz; Standort Görlitz – Wirtschaftswissenschaften
 - Note
 - 1,3
 - Schlagworte
 - kultur europäische union eu-osterweiterung
 - Produktsicherheit
 - Diplom.de