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Konzeption einer E-Learning Workbench für die Fachhochschule Düsseldorf

Konzepte und Modelle zur Unterstützung der WBT-Entwicklung an Hochschulen

©2003 Diplomarbeit 168 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Zusammenfassung:
Das Angebot an fachspezifischen Lernprogrammen an der FH Düsseldorf, die auf spezielle Bedürfnisse der Studierenden zur Unterstützung ihres Studiums ausgerichtet sind, ist bisher noch nicht ausreichend.
Im Rahmen des Ausbaus des hochschuleigenen Lernportals alex (active learning & knowledge exchange) wird daher die Entwicklung eigener Lernprogramme an der FH Düsseldorf angestrebt.
Zu diesem Zweck wurde die alex E-Learning-Workbench konzipiert und umgesetzt. Sie bildet die notwendige Infrastruktur zur effizienten Lernprogrammentwicklung in
- konzeptioneller
- organisatorischer
- und technischer
Hinsicht.
Die Diplomarbeit von Nadine Kämper leistete einen Beitrag zur Konzeption und Umsetzung der alex-Workbench. In der Arbeit werden etablierte WBT-Entwicklungsmethoden betrachtet, und es wird versucht, unter Verwendung eines kommerziellen Autorenwerkzeuges, das individuell auf die Anforderungen der Lernenden sowie der Hochschule zugeschnitten wurde, effizientere Wege zur Lernprogrammentwicklung zu finden. Ein grundlegendes Ziel dabei ist die Vereinfachung des WBT-Konzeptionsprozesses. Es soll bereits für Autoren möglich sein, webfähige Lernprogrammseiten zu erstellen; der Prozess des Drehbuchschreibens wird mit dem der Seitenerstellung direkt verbunden, so dass die Umsetzung des Drehbuches in das fertige Lernprogramm praktisch entfällt. Die Rolle der Autoren könnte beispielsweise von Hochschuldozenten übernommen werden, da die zu entwickelnden Lernprogramme vor allem zur Ergänzung ihrer Lehrveranstaltungen gedacht sind.
Zur weiteren Unterstützung des Konzeptionsprozesses werden den Autoren Vorlagen an die Hand gegeben, welche didaktische, technische und gestalterische Aspekte berücksichtigen. Dazu werden Vorlagen für Lernprogrammseiten sowie Vorschläge für Seiten- und Kapitelabfolgen in Lernprogrammen erstellt. Dies erfolgt jeweils unter Berücksichtigung der Fähigkeiten des Autorenwerkzeugs, der vorgenommenen Erweiterungen und der E-Learning Spezifikation SCORM (Sharable Content Object Reference Model).
Die alex E-Learning Workbench wurde zum ersten Mal auf der Learntec 2004 in Karlsruhe der Öffentlichkeit präsentiert. Erste Lernprogramme auf Basis der alex-E-Learning Workbench werden im Jahr 2004 realisiert, um Konzeption und Handhabbarkeit unter realen Bedingungen in der Hochschule zu evaluieren.

Inhaltsverzeichnis:Inhaltsverzeichnis:
1.Einleitung und Motivation5
1.1Was ist […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


ID 7771
Kämper, Nadine: Konzeption einer E-Learning Workbench für die Fachhochschule
Düsseldorf - Konzepte und Modelle zur Unterstützung der WBT-Entwicklung an
Hochschulen
Hamburg: Diplomica GmbH, 2004
Zugl.: Fachhochschule Düsseldorf, Fachhochschule, Diplomarbeit, 2003
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Diplomica GmbH
http://www.diplom.de, Hamburg 2004
Printed in Germany

Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung und Motivation...5
1.1 Was ist E-Learning?...5
1.2 Begriffsbestimmungen im E-Learning Umfeld...6
2 Ziel und Aufbau der Diplomarbeit...10
3 E-Learning an Hochschulen...13
3.1 Wirtschaft vs. Hochschule...13
3.2 Vorzüge und kritische Faktoren von E-Learning an der Fachhochschule
Düsseldorf...17
3.3 Stand der Entwicklung von Methoden, Prozessen, Techniken zur Etablierung
von E-Learning an der FH Düsseldorf...26
3.4 Wege zu virtuellen Lerninhalten...29
3.5 Zusammenfassung...30
4 Modelle zur Konzeption einer E-Learning Workbench für die FH Düsseldorf...32
4.1 Begriffsbestimmung E-Learning Workbench...33
4.2 Prozesse der WBT-Entwicklung...35
4.3 Notwendige Kompetenzen...39
4.4 Mögliche Zusammensetzung eines Teams für die Konzeption und Erstellung
von WBTs...43
4.5 Flankierende Werkzeuge...47
4.6 Probleme der Lernsoftware-Entwicklung...50
4.7 Schnittstelle Konzept/Umsetzung...52
4.8 Zusammenfassung...54
5 Vorschläge zur Vereinfachung des WBT-Entwicklungs-Workflows...56
5.1 Betrachtung der Zielgruppen und Lernziele...57
5.2 Aufbau und Struktur von Lernprogrammen...60
5.2.1 Didaktische Struktur medialer Lernangebote...61
5.2.2 Navigationsstrukturen nach technischen Spezifikationen...63
5.3 Exkurs: Erläuterung von E-Learning Standards am Beispiel SCORM...68
5.4 Gestalterische Aspekte...78

Nadine Kämper
5.5 Vorschlag für das WBT-Seitenlayout...81
5.6 Mögliche Werkzeuge der Wissenskonstruktion in WBTs...88
5.7 Wissenspräsentationen...104
5.8 Tests und Übungen...108
5.9 Konzepte für die Kapitelstrukturierung...115
5.9.1 Hierarchische Strukturen in SCORM und in Lectora...115
5.9.2 SCO-Typen differenziert nach didaktischer Funktion...119
5.9.3 Vorschlag zur Verbindung der Hierarchiekonzepte von SCORM und
Lectora...121
5.10 Lernwegstrukturen...124
5.11 Erweiterte Kurssequenzierungsmöglichkeiten nach SCORM 1.3...133
5.12 Zusammenfassung...136
6 Fazit und Ausblick...139
Abbildungsverzeichnis...143
Tabellenverzeichnis...147
Literaturverzeichnis...149
Anhang...155

Einleitung und Motivation
1 Einleitung und Motivation
,,Wisdom is not a product of schooling but of the life-long attempt to
acquire it."
--Albert Einstein
Lebenslanges Lernen gewinnt mehr und mehr an Bedeutung, denn die Halbwertszeit
des Wissens sinkt immer weiter. Vor allem in der IT-Branche beträgt sie gerade mal 2
Jahre. Bedingt ist dies durch rasante technische Entwicklung, die sich in ständig neuen
Programmversionen und neuer Hardware manifestiert. Dahinter steckt die Aussage,
dass Informationen zu einem extrem wichtigen Wirtschaftsgut werden. Moderne
Informations- und Kommunikationsmedien verändern Verfügbarkeit, Verarbeitung und
Gültigkeit des Wissens. Kenntnisse und Fähigkeiten müssen daher ständig aktualisiert
und ergänzt werden. "Just-In-Time-Learning", als eine Lösungsmöglichkeit zum Erhalt
notwendiger Kenntnisse, soll eine Wissensüberfrachtung vermeiden und gleichzeitig für
die Aneignung von aufgabenbezogenem Wissen sorgen. Computergestützte Lernmedien
stellen hier eine sinnvolle Ergänzung zu traditionellen Seminaren in der Aus- und
Weiterbildung dar, denn sie können Lernenden 24h pro Tag zur Verfügung stehen.
Lernende kann genau dann auf benötigtes Wissen zugreifen, wenn sie es brauchen.
Aber auch wirtschaftliche Aspekte spielen eine wichtige Rolle. Mit der Zeit und
steigender Nutzerzahl sind computergestützte Lernmedien günstiger als Präsenz-
seminare. Allerdings sind die Anfangsinvstitionskosten zur Entwicklung der benötigten
Lernmedien meist recht hoch. Dennoch kann sich der Einsatz solcher Medien lohnen.
Deren Verwendung im Lernprozess fallen unter den Begriff E-Learning, welcher im
nächsten Abschnitt näher erläutert wird.
1.1 Was ist E-Learning?
E-Learning ist Lernen, welches durch Informations- und Kommunikationstechnologien
bzw. darauf aufbauenden E-Learning Systemen unterstützt bzw. ermöglicht wird.
(vgl. [Back2002] S.52)
Wichtig ist, dass diese Technologien mit dem Lernprozess selbst unmittelbar verbunden
sind und nicht nur rudimentäre Hilfsmittel darstellen. Das Bedienen eines Office-
Programmes zum Schreiben eines Aufsatzes fällt demnach nicht unter E-Learning.
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Nadine Kämper
Unter E-Learning Systemen können z. B. folgende Medien und Technologien ver-
standen werden:
­ Lernprogramme auf CD-ROM und DVD
­ webbasierte Lernprogramme
­ webbasierte Kurse mit kollaborativen Räumen
­ Lern- und Wissensportale mit heterogenen Inhalten
­ Plattformen mit integrierten Systemen, die Kompetenzprofile erheben und
individualisierte Kursangebote erstellen
(vgl. [Back2002] S.52)
1.2 Begriffsbestimmungen im E-Learning Umfeld
E-Learning basiert auf speziellen Einsatzkonzepten, zugrundeliegenden Technologien,
typischen Lernmedien und Werkzeugen zur Distribution und Erstellung von
Lerninhalten. Diese werden in den folgenden Ausführungen näher erläutert.
Blended Learning
Blended Learning Konzepte verfolgen hybride Lernarrangements, die aus einer
Kombination von verschiedenartigen Lernmethoden und -maßnahmen bestehen, wobei
stets E-Learning Ansätze vorhanden sind. (vgl. [Back2002] S.30)
Vereinfacht dargestellt ist Blended Learning eine Mischung aus Präsenzlehrveran-
staltungen in Gruppen und virtuellen Selbstlernphasen.
Diese Form von E-Learning findet in Bezug auf Hochschulen vor allem an Präsenz-
hochschulen Anwendung.
Learning Management System (LMS)
Ein Learning Management System ist eine serverbasierte Software, über die via Internet
oder Intranet den Benutzern Lerninhalte zur Verfügung gestellt werden. Diese Software
dient außerdem der Organisation und Betreuung webbasierten Lernens. Eine andere
gängige Bezeichnung ist Lernplattform. Sie muss auf einem zentralen Server mit
Anbindung an das Internet installiert sein und kann mit einem Client-Rechner über
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Einleitung und Motivation
einen Webbrowser erreicht werden. Die im Webbrowser sichtbare Schnittstelle zum
LMS stellt das Lernportal dar, welches je nach Zugehörigkeit des Nutzers zu einer auf
dem LMS eingerichteten Nutzergruppe unterschiedlich aussehen und verschiedene
Funktionalitäten aufweisen kann.
Webbasierte Lehr- und Lernumgebungen verfügen nach Schulmeister
(vgl. [Schul2003] S.10) typischerweise über 5 Funktionsbereiche:
­ Eine Benutzerverwaltung (Anmeldung mit Verschlüsselung)
­ Eine Kursverwaltung (Kurse, Verwaltung der Inhalte, Dateiverwaltung)
­ Eine Rollen- und Rechtevergabe mit differenzierten Rechten
­ Kommunikationsmethoden (Chat, Foren) und Werkzeuge für das Lernen
(Whiteboard, Notizbuch, Annotationen, Kalender etc.)
­ Die Darstellung der Kursinhalte, Lernobjekte und Medien in einem
netzwerkfähigen Browser"
Web Based Training und Computer Based Training
Unter Computer Based Training (CBT) versteht man Offline-Lernangebote. Web Based
Training (WBT) bezeichnet die netzgestützte Form des Fernlernens mit und ohne
Betreuung durch Tutoren.
Die über ein Lernportal präsentierten WBTs sind oft ganze Kurse bzw. Lernprogramme.
Die Lernenden bearbeiten selbstständig in Interaktion mit der Lernsoftware Lern-
materialien. Sie können gemäß ihres Kenntnisstandes Informationen in didaktisch
aufbereiteter Form als Lerneinheiten abrufen und werden mit Interaktionsmöglichkeiten
unterstützt. Der Computer übernimmt dabei einen Part der Lerndialoge, die Wissens-
überprüfung und eventuell die Steuerung des Lernprozesses. Es wird zwischen Offline-
kursen und webbasierten Kursen unterschieden, wobei Offlinekurse nicht über ein
Lernportal präsentiert werden. (vgl. [GL2001])
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Nadine Kämper
Autorenwerkzeug
Ein Autorenwerkzeug oder auch Autorensystem ist eine softwarebasierte Anwendung
mit deren Hilfe Lerninhalte und Tests erstellt werden können. (vgl. [Back2002] S.25)
In Abhängigkeit vom Einarbeitungsaufwand lassen mehrere Klassen von Autoren-
systemen unterscheiden (Einarbeitungsaufwand absteigend):
­ professionelle Werkzeuge mit eigener Programmiersprache wie Authorware
von
Macromedia
(http://www.macromedia.com)
oder
Toolbook
von
Click2Learn (http://www.click2learn.com)
­ HTML-Editoren und andere Web-Editoren mit denen nach Installation von
Plug-Ins E-Learning Inhalte erstellt werden können wie z.B. Dreamweaver und
Flash von Macromedia (http://www.macromedia.com)
­ Rapid Content Development Tools mit einem sehr geringen Einarbeitungs-
aufwand aber sehr guten Ergebnissen wie Lectora von Trivantis
(http://www.trivantis.com) oder Dynamic Powertrainer von DynamicMedia
(http://www.dynamicmedia.at)
­ Content Converter, die vorhandene Textdokumente in webfähiges Material
konvertieren
­ Live Recording Systeme und Screen Movie Recorder, die das Mitschneiden
von Präsentationen bzw. Aufzeichnen von Bildschirmereignissen ermöglichen
(vgl. [MaHa2002] S.2f)
Content
Lerninhalte für E-Learning werden im multimedialen Umfeld mit dem englischen
Begriff ,,content" bezeichnet.
Content ist funktionalisiertes Wissen in einem bestimmten Kontext und mit einem
definierten Zweck. Da er dem multimedialen Umfeld angehört, ist er digital und liegt in
Form verschiedener Medien wie Text, Bilder, Audio, Video, Animationen oder
Simulationen vor. (vgl. [Back2002] S.40)
Seite 8

Einleitung und Motivation
Die Content-Konzeption und Umsetzung in webfähige Kurse ist allerdings oft noch
ineffizient und teuer, da die Entwicklung meist von vorne beginnt. Neue Teams setzen
andere Werkzeuge als ihre Vorgänger ein und z. B. das Screendesign sowie einige
Funktionalitäten werden bei jeder neuen Content-Entwicklung völlig neu aufgebaut.
Daher wird zunächst eher die technisch/gestalterische Grundkonzeption berücksichtigt.
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Nadine Kämper
2 Ziel und Aufbau der Diplomarbeit
Lange lag bei der Entwicklung multimedialer Lernsoftware der Fokus auf technischen
Aspekten. Die Bedürfnisse der Anwender wurden unzureichend beachtet. ,,Die
Produkte seien 'technisch auf dem neuesten Stand, aber pädagogisch und didaktisch
antiquiert', hatte Hubert Groten (Universitätsverbund Multimedia NRW) bereits auf
dem 'education quality forum' im November vergangenen Jahres moniert."
(siehe [CT2003] S.34)
Derzeit ist die didaktische Qualität von E-Learning Angeboten am Markt nicht
besonders gut. Oft fehlt auch inhaltlich passende Lernsoftware für Lehrveranstaltungen.
(vgl. [Schul2003] S.232ff.)
Eine Möglichkeit, die Inhalte spezifischer zu gestalten, besteht in der eigenständigen
Erstellung individueller Lernsoftware intern im Unternehmen oder der Institution.
Besonders an Hochschulen sind didaktische Kompetenzen und vielerlei Arten von
Fachwissen vorhanden, die für die Lernsoftwareentwicklung eingesetzt werden
könnten.
Um nun eine solche Entwicklung von der Grundidee bis zum fertigen Kurs zu
ermöglichen, sind bestimmte Arbeitsprozesse zu berücksichtigen. Ein standardisierter
Arbeitsablauf ist für eine effiziente Lernprogrammentwicklung sehr hilfreich.
An der Fachhochschule Düsseldorf steht die Entwicklung webbasierter Lernangebote
im Vordergrund, da Webanwendungen schnell und einfach aktualisierbar sind. Die
schnelle Aktualisierbarkeit ist im Hinblick auf Lerninhalte, die an Fachhochschulen
einen großen Praxisbezug haben sollen, ein wesentlicher Vorteil; denn die
Anforderungen in der Wirtschaft ändern sich schnell.
Auch Neuentwicklungen von E-Learning Content auf Basis von Teilen bereits
vorhandener Inhalte sind bei webbasierter Lernsoftware einfacher.
Ziel der vorliegenden Arbeit ist die Erarbeitung von Vorschlägen und Modellen zur
Konzeption einer E-Learning Workbench. Diese Workbench stellt eine Entwicklungs-
umgebung für E-Learning Angebote dar, welche notwendige Entwicklungsprozesse,
-methoden, personelle Strukturen und Entwicklungswerkzeuge definiert und deren
Zusammenwirken beschreibt.
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Ziel und Aufbau der Diplomarbeit
Es wird ein Vorgehensmodell zur effizienten Konzeption und Entwicklung von
E-Learning Content entworfen, welches die Lernprogrammentwicklung in
­ konzeptioneller
­ organisatorischer
­ technologischer
Hinsicht beschreibt. Dabei geht es speziell um die Entwicklung von Web Based
Trainings.
Seit Anfang 2001 werden in verschiedenen Projekten Technologien, Werkzeuge,
Prozesse erforscht sowie Richtlinien erstellt, um eine nachhaltige Etablierung von
E-Learning zu ermöglichen. Mit einer funktionsfähigen Lernplattform existiert die
technische Grundlage zur Distribution und Verwaltung von WBTs.
(vgl. [Mar2003] S.35)
In dieser Arbeit wird analysiert, welche Prozesse der WBT-Entwicklung vereinfacht
werden können, um die Erstellung von Lernprogrammen effizienter und kosten-
günstiger zu gestalten. Dazu werden Modelle für Arbeitsabläufe, Vorlagen für
Lernprogrammseiten sowie Vorschläge für Seiten- und Kapitelabfolgen in Lernpro-
grammen erstellt. Dies erfolgt jeweils unter Berücksichtigung der Fähigkeiten des
Autorenwerkzeugs Lectora von Trivantis (http://www.trivantis.com) und der
E-Learning Spezifikation SCORM (Sharable Content Object Reference Model).
In Kapitel 3 findet eine Erörterung der organisatorischen und technologischen
Rahmenbedingungen an Hochschulen für E-Learning im Allgemeinen statt. Es werden
­ Vor- und Nachteile von E-Learning an Hochschulen analysiert
­ der bisherige Entwicklungsstand der Etablierung von E-Learning in die
vorhandenen Hochschulstrukturen an der Fachhochschule Düsseldorf erörtert
­ sowie die nächsten möglichen Entwicklungsschritte dargestellt.
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Nadine Kämper
Kapitel 4 befasst sich mit dem Entwurf eines modellhaften WBT-Entwicklungs-
prozesses in konzeptionellen, organisatorischen und technologischen Aspekten. Es wird
dabei zunächst auf die in den Teilprozessen notwendigen Kompetenzen und Werkzeuge
eingegangen. Eine Untersuchung der Schnittstelle Konzeption/Umsetzung im WBT-
Entwicklungsprozess soll feststellen, ob hier Prozesse vereinfacht oder abgekürzt
werden können.
Für die Schnittstelle Konzeption/Umsetzung werden in Kapitel 5 mögliche
unterstützende Maßnahmen vorgestellt. Es findet eine Erläuterung des generellen
Aufbaus von Lernprogrammen nach bestimmten didaktischen Modellen statt. Da auch
technologische Spezifikationen bereits bei der Konzeption für den späteren WBT-
Einsatz auf der Lernplattform eine Rolle spielen, werden die wichtigsten Merkmale des
relevanten Sharable Content Reference Model (SCORM) skizziert.
Anschließend erfolgt eine Beschreibung von konkreten Vorlagen in Form von
­ einfachen, nach wahrnehmungspsychologischen Gesichtspunkten gestalteten
Seitenvorlagen
­ didaktisch sinnvollen Grundfunktionen
­ Typen von Tests und Übungen zur Wissensüberprüfung bzw. Aktivierung von
Lernprozessen
­ Modellen für Seiten- und Kapitelabfolgen in Lernprogrammen
Kapitel 6 schließt mit einem Fazit der Ergebnisse der einzelnen Kapitel ab und wirft
einen Blick auf mögliche reale Umsetzung der in dieser Arbeit vorgestellten Modelle.
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E-Learning an Hochschulen
3 E-Learning an Hochschulen
E-Learning an Hochschulen unterliegt anderen Rahmenbedingungen als E-Learning in
der Wirtschaft. Die wesentlichen Unterschiede betreffen die Aufgaben, die vorhandenen
Lehr- und Lernkulturen sowie technische Rahmenbedingungen.
Das Ziel des E-Learning Einsatzes an Hochschulen liegt mehr in der Ergänzung der
beruflichen und/oder wissenschaftlichen Erstausbildung der Studierenden (Ausnahme
vollständig virtuelle Studiengänge), während es in Unternehmen meist der beruflichen
Weiterbildung der Mitarbeiter dient.
Vollständig virtuelle Studiengänge verfolgen allerdings mehr und mehr das Ziel der
Weiterbildung bereits berufstätiger Leute. Als Beispiele wären die Studiengänge des
Verbundstudiums (http://www.verbundstudium.de) des Institutes für Verbundstudien
der Fachhochschulen Nordrhein-Westfalens (http://www.ifv-nrw.de) oder das Bundes-
leitprojekt Virtuelle Fachhochschule (http://www.oncampus.de) zu nennen.
3.1 Wirtschaft vs. Hochschule
Rahmenbedingungen in der Wirtschaft
In Unternehmen ist aufgrund sich fortlaufend ändernder Geschäfts- und Wert-
schöpfungsprozesse eine bedürfnisorientierte und kontinuierliche Anpassung der
Kompetenzen der Mitarbeiter erforderlich, um wettbewerbsfähig zu bleiben. E-Learning
bietet hier die Möglichkeit, direkt bei Bedarf am Arbeitsplatz das benötigte Wissen über
Computer Based oder Web Based Trainings zu erlangen. Lern- und Arbeitsprozesse
können so nahtlos miteinander verbunden werden.
Die Mitarbeiter müssen nicht ihr gewohntes Arbeitsumfeld verlassen, Reisekosten
entfallen, und es gibt aufgrund der Weiterbildung vor Ort auch deutlich weniger
Arbeitsausfallzeiten. Sowohl entfallende Reisekosten und Arbeitsausfallzeiten bedeuten
langfristig Kostenersparnisse für die Unternehmen, an denen diese aus Wirtschaftlich-
keitsgründen sehr interessiert sind. Zunächst ist allerdings mit zusätzlichen Kosten für
z. B. die Produktion von multimedialen Lernangeboten, Lizenzkosten und gegebenen-
falls nötiger Aufrüstung vorhandener technischer Ausstattung zu rechnen.
Seite 13

Nadine Kämper
Durch den E-Learning Einsatz in Unternehmen entwickelt sich die dortige Lernkultur
dahingehend, dass den Mitarbeitern die Selbstverantwortung für den Erhalt und die
Erweiterung ihres Kompetenzprofils obliegt. Eine Ausnahme bilden hier möglicher-
weise Auszubildende, die E-Learning Angebote innerhalb ihrer Ausbildung laut
Lehrplan nutzen müssen.
Aber um einer Lernkultur, die selbst gesteuertes Lernen ins Zentrum stellt, zum Erfolg
zu verhelfen, sind unterstützende Maßnahmen notwendig, wie z. B. individuelle
Beratungsangebote, Orientierungshilfen in Form von Leitlinien, Lern- und Karriere-
pfaden, konkrete Kursangebote sowie Mentoring- und Coaching-Angebote.
(vgl. [Back2001] S.81, 101ff.)
Bezüglich technischer Ausstattung sind größere Firmen meist gut mit IT-Arbeitsplätzen
und Servern zur Speicherung und Verwaltung der Lernmaterialien ausgestattet. Älteren
Arbeitsrechnern mangelt es allerdings oft an angemessener Multimediaausstattung
(Hard- und Software) für z. B. Audio- und Videodokumente in Lernsoftware.
Inzwischen sind bei allgemeiner Aufrüstung in einem Unternehmen bereits komplett
multimediafähige Rechner recht günstig erhältlich.
Andere Lösungen als Lernen unmittelbar am Arbeitsplatz bilden so genannte
Selbstlernzentren ­ Computerarbeitsräume, die allein dem Zweck der Aus- und Weiter-
bildung dienen und deren Rechner daher mit den benötigten Multimediakomponenten
ausgestattet sind.
Zur Einführung einer E-Learning Maßnahme spielen die Faktoren Kosten (Kosten-
einsparungen durch Reduktion von Reisekosten und Arbeitszeitausfall im Verhältnis zu
neu entstehenden Kosten wie Lizenzkosten, Umschulungskosten und Produktions-
kosten), Effizienz (Wirtschaftlichkeit) und Effektivität (Zielerreichung) der Maßnahme
in Unternehmen eine besondere Rolle. Mögliche hohe Anfangsinvestitionen durch
geeignete technische Ausstattung und Programmierung von Lernprogrammen sollen
sich später durch mehrfache Nutzung und Erhöhung der Teilnehmerzahlen an
elektronischen Weiterbildungsangeboten rechnen. Da der mit der Anzahl der Teil-
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E-Learning an Hochschulen
nehmer wachsende Kostenanteil, hervorgerufen durch Personal- und Infrastruktur-
kosten, geringer ausfällt als bei Präsenzseminaren, stellt sich ab einer kritischen Zahl
von Nutzern eines Lernprogrammes in der Regel ein Kostenvorteil gegenüber Präsenz-
seminaren ein.
Den so genannten Break Even Point veranschaulicht das untere Diagramm:
Ergibt sich insgesamt eine gute Effektivität und Effizienz multimedialer Weiterbildung,
die die Geschäftsführung überzeugt, so erhöht dies die Chancen auf Bereitstellung der
benötigte finanziellen Mittel für die Durchführung einer E-Learning Maßnahme.
Rahmenbedingungen an Hochschulen
An Präsenzhochschulen, die in dieser Arbeit betrachtet werden sollen, liegen vor allen
bei der Lehr- und Lernkultur andere Bedingungen als in der Wirtschaft vor. Neben der
Forschung sind sie primär (Aus-)Bildungsinstitutionen. Die Hochschuldozenten sind
hauptberuflich der Lehre verpflichtet, und die Studierenden besuchen die Institution
Hochschule vorrangig um zu lernen. Letztere sind, je weiter ihr Studium fortgeschritten
ist, bereits sehr gut mit unterschiedlichen Lehr- und Lernmethoden vertraut. Die
Präsenzlehre findet in Form von Vorlesungen, Seminaren, Übungen, Laborpraktika und
Tutorien statt. Seminare, Übungen, Laborpraktika und Tutorien werden in kleineren,
überschaubaren Gruppen durchgeführt und dienen der Vertiefung des in der Vorlesung
präsentierten Stoffes, oft auch mit praktischen Anwendungsbeispielen. Es ist weniger
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Abbildung 1 Break Even Point E-Learning nach [Brake2000] S.15
E-Learning
Präsenz-
seminar
Break Even
Zahl der Nutzer
Kosten

Nadine Kämper
wichtig, eine möglichst effiziente und effektive Integrationsmethode für Lernprozesse
in Arbeitsprozesse zu finden und die Studierenden zur Weiterbildung zu motivieren, da
dies im Prinzip ihre Hauptaufgabe ist. E-Learning dient hier zwar auch dem Selbst-
studium, jedoch mehr als Ergänzung der bereits etablierten Lernprozesse und muss
daher nicht durch zusätzliche unterstützende Maßnahmen flankiert werden. Die ent-
sprechende Unterstützung erhalten die Studierenden in den Präsenzveranstaltungen.
Besonders Laborpraktika eignen sich für die Nutzung von WBTs über ein LMS, da die
Ergebnisse aufgezeichnet, über das LMS eingesehen werden können und so relativ
einfach zu bewerten sind, ob ein Studierender ein Praktikum bestanden oder nicht
bestanden hat. Durch die Möglichkeit, die Laborpraktika online zu absolvieren, also
auch von zu Hause aus, werden weniger Räume für diese Lehrveranstaltungsart
benötigt. Es steht den Studierenden aber immer frei, dies in hochschuleigenen Rechner-
Pools zu tun, um z. B. Onlinekosten zu sparen.
Allgemein wurde in einer Studie zur Computernutzung und Neuen Medien im Studium
des Bundesministeriums für Bildung und Forschung festgestellt, dass nahezu alle
Studierenden eine Möglichkeit zur Nutzung eines Computers haben. Bezogen auf einen
Internetzugang, können immerhin noch 50% diesen von zu Hause aus nutzen, und 70%
verwenden einen Internetanschluss in einem Rechnerpool ihrer Hochschule. Mit
zunehmenden Studienfortschritt und Alter besitzen immer mehr Studierende einen
eigenen Computer mit Internetanschluss. (vgl. [CNM2002] S.66)
Dies ergibt damit recht gute technische Voraussetzungen seitens der Endanwender von
E-Learning Angeboten.
Der Einsatz von E-Learning dient an Hochschulen daher der zeitlichen Entlastung der
Beteiligten sowie der Verbesserung der räumlichen Situation in Bezug auf volle
Raumbelegungspläne in der Hochschule. Vor allem können Grundlagenwissen und
Standardinhalte über WBTs vermittelt werden, um so Vorlesungen und andere
Präsenzveranstaltungen mit interessanteren anspruchsvolleren Inhalten füllen zu
können. Interessieren sich Studierende für Themen, die nicht oder nur unzureichend in
den vorgeschrieben Veranstaltungen gelehrt werden, so können sie auf WBTs mit
speziellen Inhalten oder auch aus anderen Fachgebieten als dem eigenen zurückgreifen
und sich auf diese Weise Wissen nach ihren eigenen Vorlieben aneignen.
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E-Learning an Hochschulen
Kosten
Bezüglich entstehender Kosten müssen außer der vorhandenen technischen Infrastruktur
vor allem auch Produktionskosten für hochwertige Lehr- und Lernmaterialien sowie
Lizenzkosten betrachtet werden. Finanziell ist mit deutlich mehr Restriktionen zu
rechnen als in der freien Wirtschaft, da staatliche Hochschulen ihre Mittel größtenteils
aus öffentlichen Geldern vom jeweiligen Bundesland oder aus Bundeszuschüssen
beziehen und das Land aufgrund der eigenen Finanzsituation meist nicht genügend
Mittel zuweisen kann. (vgl. [Coen2001] S. 80)
Eine Finanzierungsmöglichkeit bieten Drittmittelprojekte, welche durch das
Hochschulgesetz gesetzlich verankert sind. § 25, Absatz 1, Satz 1 des HRG sowie §101,
Absatz 1, Satz 1 des Gesetzes über die Hochschulen des Landes Nordrhein-Westfalen
besagen:
,,Die in der Forschung tätigen Hochschulmitglieder sind berechtigt, im
Rahmen ihrer dienstlichen Aufgaben auch solche Forschungsvorhaben
durchzuführen, die nicht aus den der Hochschule zur Verfügung stehenden
Haushaltsmitteln, sondern aus Mitteln Dritter finanziert werden".
Über die Vergabe von Diplom- und Doktorarbeiten sowie Studienprojekten können
außerdem Mitarbeiter für die Weiterentwicklung von E-Learning Projekten gewonnen
werden.
Im Folgenden wird die spezielle Situation der bereits etablierten E-Learning Methoden,
Prozesse und Techniken an der Fachhochschule Düsseldorf untersucht.
3.2 Vorzüge und kritische Faktoren von E-Learning an der
Fachhochschule Düsseldorf
Wie an anderen Hochschulen auch haben virtuelle Lernangebote an der FH Düsseldorf
sowohl Vorteile als auch Nachteile. Erste wichtige Aufgabe ist es, Funktionen und Ziele
der virtuellen Lehre innerhalb der bestehenden Lehre zu definieren. Der nächste Schritt
stellt eine Untersuchung der vorhandenen organisatorischen und technologischen
Rahmenbedingungen sowie der existierenden Lehr- und Lernprozesse dar. Eine solche
Seite 17

Nadine Kämper
Analyse soll helfen, die Anforderungen an Inhalt, Aufbau, Produktion und Distribution,
sowie Organisation und Integration von elektronischen Lehr- und Lernmaterialien in die
vorhandene Lehr-, Lern-, Informations- und Kommunikationskultur der Hochschule zu
spezifizieren.
Der menschliche Faktor spielt bei diesen Überlegungen die Hauptrolle. Beim Einsatz
und der Entwicklung eigener virtueller Lernangebote wird vor allem eine Zielgruppe
anvisiert: die Studierenden. Eine weitere relevante Zielgruppe bilden die Hochschul-
dozenten, denen entsprechend ihren Fähigkeiten die Möglichkeit gegeben werden soll,
ihre Fachinhalte über das Lernportal zur Verfügung zu stellen.
Um eine leicht zu bedienende Lernsoftware für die Studierenden entwickeln zu können
(sie dürfen nicht an technischen Hürden scheitern) sollte deren Medienkompetenz
genauer betrachtet werden.
Diese sollte auch bei den Dozenten untersucht werden. Denn sie benötigen einfach zu
bedienende Autorenwerkzeuge, um schnell und effizient Fachinhalte für Lern-
programme didaktisch aufbereiten und in ansprechender Form bereitstellen zu können.
Ähnliches gilt für Vorlesungsskripte und sonstige Lehrmaterialien, die die Dozenten in
eine webdistribuierbare Form bringen möchten.
Coenen beschreibt in seiner Dissertation folgende Vorzüge von virtuellen
Lernangeboten zur Unterstützung der Präsenzlehre an Hochschulen
(vgl. [Coen2001] S.76ff.):
­ Steigerung der Flexibilität
­ Reduktion des Zeitaufwandes und der Kosten
­ Steigerung der Motivation
­ Verbesserung der Wissensvermittlung
­ Steigerung der Medienkompetenz
Diese Vorzüge sind aber nicht uneingeschränkt auf die Fachhochschule Düsseldorf zu
übertragen, da Coenen die Rahmenbedingungen an der Universität Köln berücksichtigt.
Als größte Hochschule Deutschlands mit ca. 60.000 Studierenden stellt die Kölner
Seite 18

E-Learning an Hochschulen
Universität eine Massenuniversität dar. (vgl. [Campus2003]) Dies zieht teilweise ein
schlechtes Betreungsverhältnis zwischen Dozenten und Studierenden nach sich. Die
Fachhochschule Düsseldorf stellt mit einer Studierendenanzahl von 8464 keine
Massenuniversität dar. (vgl. [EM2003] S.42)
Der Punkt betreffend der Reduktion des Zeitaufwandes und der Kosten ist für
Hochschulen im Allgemeinen ebenfalls mit einer Einschränkung zu sehen.
Kostenreduktion stellt eher einen Aspekt in der Wirtschaft dar, da dort
Präsenzseminarkosten, dadurch bedingte Ausfallzeiten der Mitarbeiter, sowie Reise-
kosten reduziert werden können. An Hochschulen ist dieser Punkt nicht relevant, da
Studierende den Hochschulen normalerweise durch Weiterbildung in Präsenzseminaren
an anderen Orten keine Reise- und Unterbringungskosten verursachen. Dasselbe gilt für
Teilnahmegebühren. Sie können zwar an Weiterbildungsseminaren teilnehmen,
allerdings trägt die Hochschule die entstehenden Kosten nicht.
In den folgenden Abschnitten werden die E-Learning Vorzüge nach Coenen in Bezug
zu den Rahmenbedingungen an der Fachhochschule Düsseldorf betrachtet.
Steigerung der Flexibilität
Die Studierenden sind nicht mehr an feste Zeiten und Orte gebunden. Bei Verwendung
eines Learning Management Systems, im Falle der Fachhochschule Düsseldorf das
Lernportal alex, Active Learning and knowledge Exchange, stehen ihnen die
Lerninhalte jeden Tag 24 h zur Verfügung. Sie benötigen nur einen Rechner mit
Internetanbindung. Das Lernen kann zu Hause, in der Hochschule oder auch unterwegs
von einem mobilen Rechner erfolgen. Der Lernende ist in der Wahl seiner Lerninhalte
frei, sofern diese nicht durch ein Praktikum vorgegeben sind. Er kann seine Lernzeiten,
sein Tempo und Lernpausen so legen, wie er es möchte und daher gut mit einem
eventuellen Nebenjob für seinen Lebensunterhalt koordinieren. Entsprechend seinem
Lerntyp besteht die Möglichkeit, zwischen unterschiedlichen Medien wie Text, Grafik,
Animation, Audio und Video zu wählen und so einen individuellen, optimalen
Medienmix für das Lernen zusammenzustellen. (vgl. [Kerr2002] S.7)
Die Wahl des geeigneten Mediums ist nur möglich, wenn es zu einem Themengebiet
mehrere alternative Medienangebote gibt. Derzeit besteht diese Auswahl auf alex noch
nicht.
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Nadine Kämper
Reduktion des Zeitaufwandes
Die Online-Abwicklung einiger Praktika über WBTs oder auch Live-Übertragungen
von Vorlesungen versetzen Studierende in die Lage, auch von zu Hause aus dem
Studium angemessen nachzugehen. Auf diese Weise reduzieren sich Wege, was vor
allem für weiter entfernt wohnende Studierende ein wichtiger Punkt ist. So müssen sie
z. B. nicht wegen einer einzigen Veranstaltung an einem Tag extra zur Hochschule
fahren. Entfallende Fahrzeiten können Studierende auch zum Lernen oder Arbeiten
nutzen.
Bei der Lernmaterialauffindung wird sonst viel Zeit auf das Suchen von Büchern,
Skripten und Vorlesungsmitschriften verwendet. Diese Materialien müssen dann oft
noch kopiert und zu einigen Notizen angefertigt werden. (vgl. [Coen2001] S.78) Durch
ein LMS können alle relevanten Materialien zentral bereitgestellt werden; die
Auffindung und Identifizierung wichtiger Lernmaterialien wird erheblich vereinfacht.
(vgl. [Schul2002] S.13)
Seitens der Dozenten verringert sich der Aufwand der Distribution ihrer
Lehrmaterialien an die Studierenden, da sie diese relativ einfach in elektronischer Form
über das LMS bereitstellen können, statt Skripte in Papierform zu drucken und zum
Selbstkostenpreis zu verkaufen. Wissen kann also schneller publiziert und verbreitet
werden. Vor allem aber die Onlineabwicklung von Praktika ermöglicht auch ihnen eine
flexiblere zeitliche Handhabung. Werden einige Laborpraktika über WBTs abgewickelt,
müssen sie nicht physisch anwesend sein, sondern betreuen die Studierenden virtuell
über E-Mail, Foren, etc. bzw. sie können in Vorlesungen auf eventuelle Probleme
eingehen.
Auch Kerres sieht eine Reduktion der durchschnittlichen Lerndauer bei Einsatz von
virtuellen Lernangeboten. Allerdings kommen manche Lernende nicht mit
selbstgesteuertem Lernen zurecht, was zu einer höheren Abbrecherquote führt. Es muss
also die erzielte ,,Netto-Lernrate" betrachtet werden. (vgl. [Kerr2002] S.2)
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E-Learning an Hochschulen
Steigerung der Motivation
Einige der bereits zuvor genannten Faktoren spielen auch für die Motivationssteigerung
eine wichtige Rolle.
Den Lernenden können über ein Lernportal verschiedene Interaktionsmöglichkeiten
angeboten werden:
­ Nutzung von WBTs, die eine Interaktion mit dem System bieten. Dies
beinhaltet Navigation in Hypertextstrukturen, Änderung von Parametern in
Simulationen und Beobachtung der Auswirkungen sowie das Absolvieren von
Tests und Übungen
­ Foren, in denen sie mit Kommilitonen und auch Lehrenden Fragen zu
Fachthemen diskutieren können
­ Dokumente zu Vorlesungen mit Hilfe einer im LMS eingebauten Suchmaschine
heraussuchen
­ kooperatives Arbeiten mit Hilfe von BSCW
1
, d. h. eigene Dokumente ablegen,
verwalten, gemeinsam bearbeiten und austauschen, synchrone Zusammenarbeit
durch Werkzeuge für die Planung und Organisation von Treffen, ad hoc
Kommunikation (Chat) mit Partnern, die gerade in einem gemeinsamen
Arbeitsbereich aktiv sind
Diese Interaktionsmöglichkeiten eröffnen den Lernenden neue Wege, um ihr Lernziel
zu erreichen, wobei ihnen freigestellt ist, welchen Weg sie wählen. Diese Eigen-
verantwortung kann motivationssteigernd wirken. Um aber Phänomene wie ,,Lost in
Hyperspace", das Verirren in vernetzten Strukturen, zu vermeiden, empfiehlt Kerres ,
eine Strukturierung der Lerninhalte nach zentralen und weniger wichtigen Inhalten, um
eine intiutive Unterscheidung zu ermöglichen. (vgl. [Kerr2001] S.150)
Eine Steigerung der Lernmotivation beruht häufig allerdings auf dem so genannten
,,Neuigkeitseffekt", der meist nur von kurzer Dauer ist. Neue Lernmedien werden von
Lernenden aufgrund der neuen Zugangsart zum Lehrstoff und des innovativen
Charakters von Neuen Medien als motivierend empfunden.
1
Basic Support for Cooperative Work, die Basisvariante von Computer Support for Cooperative Work
Ein BSCW-Server dient dem Daten- und Wissensaustausch bzw. der Unterstützung von Arbeitsabläufen in Teams
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Nadine Kämper
Wird das meist softwarebasierte Lernmedium aber hauptsächlich als unterhaltsam und
,,soft" erlebt, so kann sich ein paradoxer Effekt ergeben: die Lernleistung sinkt aufgrund
einer geringeren mentalen Anstrengung. (vgl. [Kerr2002] S.1)
Daher sollte der Fokus beim Einsatz von mediengestützten Lernangeboten auf die
Inhalte und deren ansprechende didaktische Aufbereitung gelegt werden.
Verbesserung der Wissensvermittlung
Ein Lernportal mit der dahinter stehenden E-Learning Architektur dient als Werkzeug
zur Erarbeitung, Sammlung, Verarbeitung, Aufbereitung oder Kommunikation von
Wissen und bietet eine Ergänzung zu Präsenzveranstaltungen.
Mit Hilfe von Metadaten können Informationen über Lernmedien zur Verfügung
gestellt werden, wie Name des Mediums, Fachgebiet, Name des Autors, etc. Metadaten
sind Daten, die nicht direkt zum Inhalt eines Dokuments gehören. Sie können von einer
LMS-internen Suchmaschine ausgelesen werden und dem Nutzer nach Eingabe eines
Suchbegriffs angezeigt werden. Der Einsatz von Metadaten erleichtert die Identifikation
von relevanten Wissensquellen deutlich.
Lernende finden leichter relevante Lernmaterlialien und Lehrende werden bei der
Zusammenstellung von Material für ihre Lehrveranstaltungen unterstützt.
Aus dieser zentralen Wissenssammlung kann der Lernende passende Angebote für
seinen Lerntyp auswählen. Eine multimediale Wissensvermittlung kann helfen,
komplexe Sachverhalte anschaulicher darzustellen. Wissen kann mit Medien
aufbereitet, wichtige Aspekte hervorgehoben und auf das Wesentliche reduziert werden.
So wird ein realer Vorgang z. B. über eine abstrahierende Simulation anschaulicher
dargestellt als mit einem real vorgeführten Experiment. Andere Präsentationsformen
wie Visualisierungen, Simulationen und Interaktivität eröffnen den Lernenden andere
Zugänge zu einer Thematik, als es z. B. die verbale Darstellung im Rahmen eines
Vortrages tut. Dadurch können auch Personen erreicht werden, die mit dem
konventionellen Vortrag und normalen Skripten Schwierigkeiten haben, die Thematik
zu erfassen. (vgl. [Kerr2001] S.95f. und [Kerr2003] S.34f.)
Des Weiteren wird den Lernenden ein individuelles, zeitnahes Überprüfen des eigenen
Wissenstandes mit Hilfe von einfachen vom LMS auswertbaren Tests angeboten.
Seite 22

E-Learning an Hochschulen
Das Tracking der Testergebnisse durch ein LMS, das Aufzeichnen von Lernerdaten bei
Bearbeitung eines Kurses, erlaubt es wiederum den Lehrenden einen Überblick über
den Kenntnisstand der Studierenden im Vorfeld einer Abschlussprüfung zu erhalten und
so gegebenenfalls deren erhöhten Betreuungsbedarf gerecht zu werden.
Aktualität stellt ebenfalls einen wichtigen Vorteil bei webbasierten Lernangeboten dar.
Kurse und Dokumente können sehr schnell auf den neuesten Stand gebracht werden, da
neue Inhalte einfach am Rechner erstellt und nur noch auf den entsprechenden Server
hochgeladen werden müssen.
Entwicklung von Medienkompetenz
Medienkompetenz nimmt in unserer heutigen Wissens- und Informationsgesellschaft
mehr und mehr eine wichtige Schlüsselrolle ein. Sie bezeichnet außer der Fähigkeit zum
Umgang mit etablierten Medien wie Fernsehen, Printmedien, Radio, sowie Neuen
Medien wie Internet, allgemein Arbeiten mit dem Computer vor allem die Fähigkeit:
­ zur Auswahl der benötigten Information aus der multimedialen Informationsflut
­ zur kritischen Bewertung der ausgewählte Information
­ sich selbst mit Hilfe von Medien ausdrücken und sie mitgestalten zu können
(vgl. [Tulod2001] S.14, auch unter http://www.fwu.de/semik/publikationen/downloads/
ft_medienkompetenz.pdf, Abruf am 18.11.2003)
Um die Vermittlung dieser Fähigkeiten auch in der Hochschullehre zu ermöglichen,
werden zielgerichtete Konzepte zum Einsatz von Medien und besonders von Neuen
Medien in der Hochschullehre entworfen und auch umgesetzt.
Vorschläge hierzu finden sich z. B. im Medienkonzept des Fachbereichs Medien:
­ medientechnische Infrastruktur,
­ Forschungsprojekte mit und über Medien sowie
­ der Einsatz von Medien in der Lehre
(vgl. [MEDK2002])
Seite 23

Nadine Kämper
So werden im normalen Lehrbetrieb z. B. folgende Varianten der Neuen Medien
eingesetzt, mit denen die Studierenden und die Lehrenden als normale Arbeitsmittel
umgehen:
­ Videokonferenzen
­ Computer Based Trainings (CBTs)
­ Web Based Trainings (WBTs)
­ Internetbasierte Wissensdatenbanken, die unter anderem von Studierenden
gepflegt werden (Projekte, Tutorial, Papers, etc.)
­ jegliche Form synchroner bzw. asynchroner Kommunikation über das Internet
(Foren, Chat, E-Mail)
Der ständige Umgang mit diesen Medien ermöglicht mit der Zeit die Entwicklung bzw.
Weiterentwicklung der Medienkomptenz jedes einzelnen Nutzers. Besondere
Beachtung ist hier auch dem Lernportal alex zu schenken, über welches viele der o.g.
Medien zum Einsatz kommen und welches hochschulweit zur Verfügung steht. Beim
Umgang mit alex werden auch Kompetenzen in Wissensmanagement erlangt, da durch
die vielfältige Medienunterstützung mehrere teils redundante Wissens- und
Informationskanäle vorhanden sind, aus denen der Lernende die für ihn selbst
hilfreichste Komponente auswählen kann.
Schulmeister nennt noch weitere Vorteile mediengestützten Lernens
(vgl. [Schul2002] S.13):
­ Förderung der Reflexion und Anregung der Nachdenklichkeit durch den
Informationsreichtum und damit einhergehender Vielfalt von Meinungen
­ Kognitive Werkzeuge, wie sie in Form eines LMS oder durch Strukturierungs-
werkzeuge wie Notizenfunktionen, Nachschlagewerken, etc. geboten werden,
bieten Gelegenheit zur Wissenskonstruktion
Gerade ersterer Punkt benötigt allerdings Medienkompetenz.
Seite 24

E-Learning an Hochschulen
Hinderliche Faktoren
Eine grundlegende Medienkompetenz, die den Nutzern ein schnelles Erlernen des
Umgangs mit E-Learning Angeboten ermöglicht, existiert allerdings hauptsächlich in
Fachbereichen, in denen die Anwendung von Neuen Medien zur alltäglichen Arbeit
gehört.
In anderen Fachbereichen ist die allgemeine Akzeptanz von mediengestütztem
Unterricht oft deutlich geringer, was unter anderem an der fehlenden oder mangelhaften
Medienkompetenz bei Hochschullehrern liegen mag. (vgl. [Schul2001] S.364).
Diese Haltung hängt möglicherweise damit zusammen, dass bei vielen bisherigen
E-Learning Projekten der Fokus auf technische Aspekte gelegt wurde, welche für nicht
technische Fachgebiete nur schwer zu erschließen sind.
Weitere Gründe für den wenig erfolgreichen Einsatz von virtuellen Lehr- und
Lernangeboten sind z. B.:
­ Einzelprojekte anstatt eines hochschulweiten strategischen Multimedia-/
E-Learning-Konzeptes
­ zu hoher Anspruch und zu hohe Erwartungshaltungen
­ polarisierende Diskussionen (z. B. Virtuelle Hochschule vs. Campus-Hoch-
schule, Online-Lernen vs. Präsenzlernen, Lernprogramm vs. Fachbuch )
­ unterschiedliche technologische Ausstattung der Fachbereiche
­ fehlender Content
­ mangelhafte Didaktik
­ bisher geringe Übertragbarkeit und Wiederverwendbarkeit der Lernmaterialien
­ rein virtuelles Lernen: Mangel an sozialen Interaktionen
(vgl. [KOPF2003] S.1, [Schul2001] S. 364 und [Schul2003] S. 232ff.)
Diese allgemein im Hochschulbereich anzutreffenden kritischen Faktoren manifestieren
sich auch teilweise in den bisherigen E-Learning bezogenen Aktivitäten an der
Fachhochschule Düsseldorf. Für die nachhaltige Etablierung von virtuellen Lehr- und
Lernangeboten empfiehlt sich ein strategisches Vorgehen. Ein entsprechendes Konzept
Seite 25

Nadine Kämper
existiert seit einiger Zeit an der Fachhochschule Düsseldorf. Im folgenden Kapitel wird
das Konzept mit seiner Verankerung in den Ziel- und Leistungsvereinbarungen mit dem
Ministerium für Wissenschaft und Forschung des Landes Nordrhein Westfalen und der
bisherige Entwicklungsstand zur Etablierung von E-Learning an der Fachhochschule
Düsseldorf dargestellt.
3.3 Stand der Entwicklung von Methoden, Prozessen,
Techniken zur Etablierung von E-Learning an der FH
Düsseldorf
Viele eher technologieorientierte Projekte mediengestützten Lernens haben bisher nicht
zu dem gewünschten Erfolg geführt, da sie oft auf dem Engagement Einzelner beruhen.
Den Hochschulen fehlt es meist an einer Gesamtkonzeption zur nachhaltigen
Etablierung in den Regelbetrieb der Hochschullehre. (vgl. [BLK2002] S.1)
Die Fachhochschule Düsseldorf hingegen hat in den Ziel- und Leistungsvereinbarungen
mit dem Ministerium für Wissenschaft und Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen
einige wichtige strategische Ziele zur dauerhaften Integration Neuer Medien in der
Lehre festgelegt.
Fächerübergreifend soll das Medienprofil der Hochschule geschärft werden. Zu den
seitens der Hochschule ergriffenen Maßnahmen gehören die Gründung des Fach-
bereichs Medien und des fachbereichsübergreifenden Institutes für Medien,
Kommunikation und Informationstechnologie (MKI).
Insbesondere sollen virtuelle Studienangebote gefördert werden, und um die fächerüber-
greifende Nutzung ermöglichen zu können, wird eine E-Learning-Plattform konzipiert
und implementiert, die als zentrale Aufgabe die Bereitstellung von E-Learning Ange-
boten wie WBTs, fachbereichsbezogenene Informationsangebote, etc. hat.
Mit der Ernennung eines Rektoratsbeauftragten für E-Learning wurde einer Person mit
entsprechender Kompetenz die Hauptverantwortung und Betreuung des hochschul-
weiten E-Learning Projektes übertragen. (vgl. [ZIEL2002] S.5, 9f.)
Seite 26

E-Learning an Hochschulen
alex-Lernportal
Die Bereitstellung von virtuellen Studienangeboten wird über das Lernportal alex
ermöglicht. Im Rahmen einer Diplomarbeit fand die Implementierung der Lernplattform
Ingenium 6.1 (Nachfolger Aspen 2.5) von Click2Learn (http://www.click2learn.com)
statt, welche das technische Kernsystem für das Portal bildet. Es sollte vor allem ein
übergeordnetes Ziel erreicht werden:
,,Die Studierenden finden alle für das Studium relevanten Informationen an
einem Ort."
Als Hauptfunktionen des Lernportals wurden definiert:
­ die Unterstützung von Lern- und Organisationsprozessen des Präsenzstudiums
für alle Fachbereiche in Form eines kommentierten Vorlesungsverzeichnisses
mit Suchmöglichkeiten und Studienverlaufsplänen, über die sich Studierende zu
Lehrveranstaltungen anmelden können
­ Up-/Downloadbereiche zu den gewählten Lehrveranstaltungen, wo Lehrende
ihre Lehrmaterialien bereitstellen können
­ Austauschmöglichkeiten studienbezogener Informationen über Foren (aktiv
bzw. interaktiv) und Informationsdienste wie Ankündigungen aus dem
jeweiligen Fachbereich, sowie ein individuell konfigurierbarer Newsticker
(passiv/rezeptiv seitens der Studierenden)
­
Prüfungsverwaltung
­ Skillmanagement: Mit Hilfe einer im LMS implementierten Funktion kann über
im System bekannte Fähigkeiten und fehlende Fähigkeiten des Lernenden ein
individuelles Kursangebot aus vorhandenen WBTs zusammengestellt werden
­ Möglichkeit der Modularisierung der Lerninhalte sowie deren Distribution
über das Web
(vgl. [Mar2003]
S.35
)
Seite 27

Nadine Kämper
Die Up-/Donwloadbereiche, die Informationsdienste und die Foren wurden in
weiterführenden Projekten realisiert, da das LMS Ingenium die notwendigen Techno-
logien nicht von Haus aus mit brachte. Des Weiteren wurde in diesen Projekten ein
Corporate Design entwickelt.
Aber auch organisatorisch/technische Anforderungen spielten bei der Auswahl von
Ingenium eine Rolle.
In Bezug auf die Möglichkeit der Modularisierung von Lerninhalten und der Option,
Module externer Anbieter einbinden zu können, ist die Einhaltung gängiger E-Learning
Standards eine wichtige Voraussetzung. Neuere Standards und Spezifikationen wie
AICC
2
und SCORM sind recht weit verbreitet und erlauben das Austauschen und
Nutzen von Kursen, die konform zu diesen Spezifikationen sind. (vgl. [Mar2003]
S.36
)
Insbesondere SCORM sieht eine Modularisierung in Form von kleinsten Lerneinheiten
(auch Lernobjekte genannt) vor.
Nachfolgend und in Kapitel 5.3 wird die Bedeutung von E-Learning Standards konkret
erläutert.
WBTs und E-Learning Standards
Die nahtlose Einbindung von Lernmodulen externer Anbieter sowie deren inhaltlicher
und didaktischer Wert wurden anhand des Projektes ,,Erprobung eines hochschulweiten
E-Learning Angebotes" mit WBT-Modulen der Firma NetG erforscht und im Juli 2003
zum Abschluss gebracht. (vgl. [EM2003])
Diese WBTs beruhen auf dem Standard AICC, der hauptsächlich beschreibt, wie
Testergebnisse der Lernenden aus dem absolvierten Kurs gespeichert und wie Daten mit
einem LMS ausgetauscht werden. Um demnächst auch SCORM-fähige Kurse verwen-
den zu können, wurde im Wintersemester 2002/2003 diese Spezifikation genauer
untersucht und in einer Diplomarbeit ein Werkzeug entwickelt, welches Kursautoren
beim SCORM-konformen Zusammenstellen, Content Packaging, ihrer einzelnen
Lernobjekte unterstützen soll. (siehe [Hess2003])
2
Aviation Industry CBT [Computer Based Training] Committee
Seite 28

E-Learning an Hochschulen
Das Prinzip der kleinsten Lerneinheiten der SCORM-Spezifikation ist in Bezug auf die
Modularisierung von Lernprogrammen für Hochschullehrer interessant, da sie es meist
gewohnt sind, ihre Lehrveranstaltungen aus Teilen unterschiedlicher Quellen zu etwas
Neuem zusammenzustellen. (vgl. [Brake2000] S.122)
Allerdings ist erst Aspen SCORM-kompatibel, was bei der Verwendung dieser
Spezifikation einen vollständigen Umstieg auf diese Plattform erfordert. Dieser Umstieg
ist bereits in Arbeit.
3.4 Wege zu virtuellen Lerninhalten
Bisher wurde an der FH Düsseldorf vor allem die technologische Infrastruktur
geschaffen, um hochschulweite virtuelle Lehre möglich zu machen. Viele nützliche
Vorzüge von E-Learning sind bisher noch kaum zur Geltung gekommen, da noch zu
wenige Lehr- und Lernangebote in Form von Lernsoftware vorhanden sind.
Mit der Erprobung kommerzieller WBTs wurde ein erster Schritt getan, um über das
Lernportal auch Inhalte bereit zu stellen. In der 1,5 Jahre dauernden Pilotphase zur
Erstellung einer Studie wurden diese WBTs sowohl von Studierenden in Laborpraktika
als auch freiwillig getestet und von wissenschaftlichen Mitarbeitern auf ihren
inhaltlichen und didaktischen Wert hin genauestens geprüft. Die Studierenden
bewerteten die NetG Module im Allgemeinen eher negativ, allerdings wurden die-
jenigen, die inhaltlich auf Informationstechnologie ausgerichtet sind, recht häufig
ausgeliehen. Den größten Mangel stellt jedoch die fehlende Bestimmung der Ausgangs-
lage insbesondere der Zielgruppe (hier die Studierenden) dar. Die Ausgangslage der
Kurse ist sehr allgemein gehalten, damit Lernende mit allen Stufen von Vorwissen diese
bearbeiten können. Dies führt unter Umständen aber zu einer Unter- oder Über-
forderung der Lernenden. Es gibt zwar Tests zur Lernwegbestimmung, aber diese sind
technisch mangelhaft und die Prüfungsfragen zu stark reduziert.
(vgl [EM2003] S.189ff.)
Auch die inhaltliche Ausrichtung - Softwarebedienung aus den Bereichen Office und
Webprogrammierung sowie Betriebssysteme, Netzwerktechnik, Programmiersprachen
und Datenbanken (vgl. [EM2003] S.122) - ist oft wenig hilfreich als Ergänzung zu
Studieninhalten. Die NetG Module decken einen sehr einseitigen Bereich ab.
Seite 29

Nadine Kämper
Diese einseitige Ausrichtung zeigt, dass bisher keine wirklich fachspezifischen WBTs
an der Fachhochschule Düsseldorf im Einsatz sind, die z. B. direkt zur
Prüfungsvorbereitung geeignet sind. Für Studierende, die weniger mit Web- und
Computeranwendungen aus ihrem Fachgebiet heraus zu tun haben, sind diese als
Ergänzung zu ihren Lehrveranstaltungen zum Zweck der Prüfungsvorbereitung weniger
sinnvoll.
Um inhaltlich relevante Lernprogramme anbieten zu können, besteht z. B. die
Möglichkeit, diese selbst an der Fachhochschule Düsseldorf zu produzieren. Das nötige
Fachwissen ist gerade hier bei den Hochschullehrern vorhanden und die Zielgruppe der
Studierenden kann direkt in die Konzeption mit einbezogen werden. Diese Möglichkeit
besteht generell an allen Hochschulen.
Da die Dozenten aber oft nicht über sämtliche zur WBT-Erstellung nötigen Fähigkeiten
verfügen, gilt es, eine Infrastruktur zu konzipieren und zu etablieren, die sie bei der
Erstellung eigener Lernprogramme mit Hilfe eines Workflows, personell (z. B.
hinsichtlich der WBT-Entwicklungskompetenz und Zeit) und auch technisch unter-
stützen kann.
3.5 Zusammenfassung
An Hochschulen liegt oft eine technische Infrastruktur vor, die die Etablierung von
E-Learning Maßnahmen begünstigt. Fachhochschulen als Hochschulen für angewandte
Wissenschaften sind technisch meist sogar besser ausgestattet als Universitäten, wobei
gerade neu entstandene Fachbereiche und Labore technisch auf dem neuesten Stand
sind. (vgl. [CNM2002] S.14)
Der Einsatz von virtuellen Lernangeboten erscheint an Hochschulen sinnvoll, da viele
Studierende ihren Lebensunterhalt teilweise oder auch vollständig mit Nebenjobs
finanzieren. Im Jahr 2000 lag der Anteil der erwerbstätigen Studierenden bei 66%.
(vgl. [SIM2001] S.165) Für diese Studierenden sind ergänzende virtuelle Lernangebote
hilfreich, da diese 24h zur Verfügung stehen und nicht ortsgebunden sind. Dadurch ist
eine leichtere Koordination von Studium und Job möglich.
Seite 30

E-Learning an Hochschulen
Da Studierende sich während ihres Studiums in einem intensiven Lernprozess befinden,
welcher oft Phasen des Selbststudiums beinhaltet, bringen sie bereits eine gewisse
Selbstlernfähigkeit mit. Durch diese können sie die Vorzüge von ergänzenden virtuellen
Lernangeboten auch tatsächlich erfahren.
Um nun diese Vorzüge nutzen zu können, wurde mit Hilfe eines hochschulweiten
strategischen E-Learning Konzeptes die Etablierung virtueller Lernangebote über das
Lernportal alex begonnen. Es fehlen aber noch fachspezifische Inhalte, vor allem in
Form von speziell für E-Learning didaktisch aufbereiteten Kursen. Es werden nun
Konzepte zur Produktion eigener webbasierter Kurse erarbeitet, wozu diese Arbeit
einen Beitrag leistet. Im folgenden Kapitel werden Modelle zur hochschuleigenen
WBT-Entwicklung vorgestellt.
Seite 31

Nadine Kämper
4 Modelle zur Konzeption einer E-Learning
Workbench für die FH Düsseldorf
Die bisher erfolgte gründliche Erforschung und Implementation der technischen Seite
von E-Learning bildet die Grundlage für die demnächst geplante Entwicklung von
hochschuleigenen WBTs. Für das weitere Vorgehen müssen nun die nötigen
Produktionsprozesse genauer analysiert und in einigen Teilen definiert werden:
­ Welche Prozesse finden statt?
­ Welche Kompetenzen sind dafür erforderlich?
­ Welche Personen können welche Aufgaben übernehmen?
­ Welche Werkzeuge und Techniken werden für die konzeptionelle und tech-
nische Umsetzung in Betracht gezogen?
­ Wo greifen die Einzelprozesse ineinander?
Aktuelle Entwicklungsmethoden für Lernsoftware konzentrieren sich allerdings oft nur
auf einzelne Dimensionen des Lernprodukts wie Inhalt, Didaktik, Design/ Benutzer-
schnittstelle oder Funktionalität. So kommt es schnell dazu, dass die einzelnen Teile
sich nicht zu einem stimmigen Ganzen zusammenfügen.
Abhilfe schafft hier ein integrierendes Prozessmodell, welches alle vorkommenden
Methoden, Prozesse, Werkzeuge, Vorlagen und Systeme berücksichtigt und aufeinander
abstimmt.
Vorschläge zur Konzeption eines solchen Modells zu unterbreiten, ist Ziel dieser
Arbeit. Im Folgenden wird eine Begriffsbestimmung die Grundlagen für dieses Modell
legen.
Seite 32

Modelle zur Konzeption einer E-Learning Workbench für die FH Düsseldorf
4.1 Begriffsbestimmung E-Learning Workbench
Eine E-Learning Workbench wird definiert als die Summe aller
Werkzeuge, Vorlagen, Methoden, Prozesse und Systeme zur WBT-
Entwicklung gemäß dem festgelegten Workflow.
Workbench heißt im Deutschen Werkbank. Diese Metapher ist die eines Werkstatt-
arbeitsplatzes mit vielen unterschiedlichen Werkzeugen wie Hammer, Schraubenzieher,
Bohrmaschine, etc. und Ausgangsmaterialien wie Holz und Schrauben. Es gibt Pläne
bzw. Vorlagen zum Bauen von Gegenständen und es existieren Bedienungsanleitungen
für die Verwendung der Werkzeuge.
Pläne und Bedienungsanleitungen beschreiben Methoden und Prozesse zur Herstellung
von Gegenständen aus den Ausgangsmaterialien.
Auch bei der E-Learning Workbench gibt es Werkzeuge, Vorlagen, Prozessbe-
schreibungen und Methoden. Daher wurde die Metapher der Werkbank gewählt. Im
Umfeld der Workbench sind:
­ Werkzeuge: Software wie Microsoft Office, die Produktfamilie von Macro-
media, Audio-/Videoschnitttools, E-Learning spezifische Tools wie Toolbook,
Lectora
­ Vorlagen: Templates für WBT-Seiten, Seitenabfolgen, Kapitelabfolgen
­ Prozessbeschreibungen/Methoden: typische Abfolge und Ineinandergreifen der
einzelnen Arbeitsschritte in der WBT-Entwicklung, darunter fallen auch
Teamstrukturen und notwendige Kompetenzen
Die E-Learning Workbench ist allerdings noch etwas umfassender. Sie ordnet
notwendige Kompetenzen und Teamstrukturen Arbeitsabläufen bei der WBT-Ent-
wicklung zu. Sie beschreibt, wie man bei der Lernsoftwareentwicklung methodisch
vorgeht.
Seite 33

Nadine Kämper
Die Abfolge von typischen Arbeitsabläufen soll Workflow genannt werden.
In der unten abgebildeten Grafik werden die typischen Phasen einer WBT-Entwicklung
schematisch im Ablauf dargestellt:
Abbildung 2 WBT-Produktions-Workflow
Seite 34
Idee
Grob-
konzept
Fein-
konzept
Seiten-
erstellung
Kurs-
integration
Distribution
Asset-
produktion

Modelle zur Konzeption einer E-Learning Workbench für die FH Düsseldorf
4.2 Prozesse der WBT-Entwicklung
Der WBT-Entwicklungs-Workflow lässt sich in 2 große Bereiche unterteilen:
Abbildung 3 Hauptworkflowbereiche
WBT-Konzeption
Die Konzeption eines WBTs beginnt mit einer ersten Ideensammlung. Nach Definition
des groben Themengebietes und Bestimmung der Zielgruppe können Teilthemengebiete
festgelegt werden.
In der nun folgenden Grobkonzeptionsphase werden auch Überlegungen angestellt,
welche technischen Voraussetzungen zu beachten sind und in Zusammenhang mit
didaktischen Ansätzen, welche Medien innerhalb des WBTs als Assets
3
eingesetzt
werden sollen.
Es erfolgt eine zunehmende Detaillierung von Groblernzielen über Feinlernziele,
Kapitelstruktur bis hin zur Seitenstruktur. Die Kapitelstruktur wird ähnlich einer
Sitemap dargestellt, denn im Grunde ist sie genau dies. Es kann hier auch dargestellt
werden, welches Kapitel bearbeitet werden muss, um zu einem anderen zu gelangen,
sofern solche Einschränkungen als didaktisch sinnvoll erachtet werden.
3
Assets sind die einzelnen Bestandteile wie Texte, Bilder, Grafiken, Videos usw., aus denen sich der Inhalt z. B. einer Website
oder einer CD-ROM zusammensetzt. Ein Asset liegt immer in einem bestimmten Datentyp vor
Seite 35
Idee
Grob-
konzept
Fein-
konzept
Seiten-
erstellung
Kurs-
integration
Distribution
Asset-
produktion
WBT-Konzeption
Technische Produktion

Nadine Kämper
Im Rahmen der Feinkonzeption wird ein Drehbuch als zentrales Dokument für
Abnahme-, Kontroll- und Entwicklungszwecke erstellt.
Es beinhaltet eine verfeinerte Navigationstruktur aus dem Grobkonzept mit strikter
Indizierung (z. B. als Kapitelstruktur wie in dieser Arbeit). Jede Seite des Drehbuchs
beschreibt genau eine Seite des späteren WBTs. Bei einer möglichen Form, wie sie
häufig in Projekten im Fachbereich Medien eingesetzt wird, enthält jede Seite:
­ Nummerierung/Indizierung
­ Versionsnummer
­ darzustellende Texte (Wortwörtlich)
­ Beschreibung von Interaktionen, Abläufen
­ Beschreibung von einzufügenden Mediaassets (Audio, Video, Animation,
Graphik, Bilder)
­ Spezifikation der Navigation
­ eventuell gestalterische Vorgaben (diese fallen aber im vorliegenden Fall weg,
da über Seitenvorlagen ein Layout vorgegeben wird)
Seite 36

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Erscheinungsjahr
2003
ISBN (eBook)
9783832477714
ISBN (Paperback)
9783838677712
DOI
10.3239/9783832477714
Dateigröße
1.1 MB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Fachhochschule Düsseldorf – Medien
Erscheinungsdatum
2004 (März)
Note
1,0
Schlagworte
based learning wbt-workflow sharable content obejct reference model scorm wbt-templates
Produktsicherheit
Diplom.de
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Titel: Konzeption einer E-Learning Workbench für die Fachhochschule Düsseldorf
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