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Basel II - die Bedeutung des bankinternen Ratings für Kleinunternehmen und Handwerksbetriebe

©2003 Diplomarbeit 76 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Zusammenfassung:
Der jüngste Zusammenbruch traditionsreicher deutscher Banken, die Verschärfung des Wettbewerbes zwischen den Kreditinstituten und die daraus resultierende Konsolidierung sind einige der zahlreichen Faktoren, die ein Umdenken im Bankensystem erfordern.
Aber auch die deutsche Unternehmensfinanzierung unterliegt einem drastischen Wandel. Der starke Anstieg der Insolvenzen und die damit verbundenen Kreditausfälle sowie die Tatsache, dass das Firmenkundengeschäft vieler Banken derzeit nicht rentabel ist, führen zu einer restriktiveren Kreditvergabe und dem Bestreben der Kreditinstitute höhere Margen durchzusetzen.
Mit Basel II ändert sich die bisher pauschalierte Eigenkapitalunterlegung von Krediten. Künftig wird die Höhe der Eigenkapitalbindung der Kreditinstitute durch die Bonität ihrer Firmenkunden bestimmt. Die Bonität der Unternehmen wird in Form eines Ratings gemessen.
Das Rating spielt somit zukünftig eine zentrale Rolle in der Unternehmensfinanzierung, aber auch im Kreditvergabeprozess der Banken und erfordert von beiden Seiten eine intensive Vorbereitung und Anpassung der Geschäftsabläufe bis zum Inkrafttreten des Beschlusses.
Die vorliegende Arbeit beinhaltet den Prozess des bankinternen Ratingverfahrens und dessen Bedeutung am Beispiel von Kleinunternehmen und Handwerksbetrieben. Gerade in diesem Segment liegen erhebliche Informationsdefizite vor, da sich ein Großteil der Unternehmen noch nicht mit Basel II und dessen Konsequenzen beschäftigt hat.
Aber: Der bankinterne Ratingprozess beginnt bereits heute und jedes Unternehmen sollte sich nach besten Kräften damit auseinander setzen und darauf vorbereiten.

Inhaltsverzeichnis:Inhaltsverzeichnis:
InhaltsverzeichnisII
TabellenverzeichnisIII
AbbildungsverzeichnisIII
1.Einleitung1
1.1Basel II2
1.1.1Inhalt von Basel II3
1.1.2Die Berechnung des Kreditrisikos nach Basel II6
1.1.3Die Ziele von Basel II10
1.1.4Die Chronologie von Basel II11
1.2Begründung des Ratings14
2.Rating Grundlagen16
2.1Definition des Ratingbegriffs16
2.2Definition Rating-Skalen17
2.3Ziele des Ratings18
2.4Internes versus externes Rating19
3.Ratingprozess23
3.1Abgrenzung23
3.1.1Definition Kleinunternehmen24
3.1.2Definition Handwerksbetriebe24
3.2Vor- und Nachteile des bankinternen Ratings24
3.3Mindestanforderungen des bankinternen Ratings26
3.4Rating-Kriterien28
3.4.1Quantitative Kriterien28
3.4.2Qualitative Kriterien30
4.Fallbeispiel Volksbank31
4.1Aufbau des […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


ID 7748
Hadbawnik, Iris: Basel II - die Bedeutung des bankinternen Ratings für Kleinunternehmen
und Handwerksbetriebe
Hamburg: Diplomica GmbH, 2004
Zugl.: Fachhochschule Nordhessen, Fachhochschule, Diplomarbeit, 2003
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Diplomica GmbH
http://www.diplom.de, Hamburg 2004
Printed in Germany

- II -
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis... II
Tabellenverzeichnis...III
Abbildungsverzeichnis...III
1. Einleitung ...1
1.1 Basel II ...2
1.1.1 Inhalt von Basel II...3
1.1.2 Die Berechnung des Kreditrisikos nach Basel II ...6
1.1.3 Die Ziele von Basel II ...10
1.1.4 Die Chronologie von Basel II ...11
1.2 Begründung des Ratings ...14
2. Rating Grundlagen ...16
2.1 Definition des Ratingbegriffs...16
2.2 Definition Rating-Skalen ...17
2.3 Ziele des Ratings...18
2.4 Internes versus externes Rating...19
3. Ratingprozess ...23
3.1 Abgrenzung...23
3.1.1 Definition Kleinunternehmen...24
3.1.2 Definition Handwerksbetriebe ...24
3.2 Vor- und Nachteile des bankinternen Ratings ...24
3.3 Mindestanforderungen des bankinternen Ratings...26
3.4 Rating-Kriterien ...28
3.4.1 Quantitative Kriterien...28
3.4.2 Qualitative Kriterien ...30
4. Fallbeispiel Volksbank...31
4.1 Aufbau des Ratingverfahrens der Volksbanken-Raiffeisenbanken ...32
4.2 Die Komponenten des BVR-II-Ratigs ...33
4.2.1 Die quantitativen Komponenten ...33
4.2.2 Die qualitativen Komponenten ...34
4.3 Der Ratingprozess des BVR-II-Ratings...35
4.3.1 Das Erst-Rating ...35
4.3.2 Folge-Rating...37
4.3.3 Das Ratingergebnis ...37
4.4 Ausblick ...38
5. Die Bedeutung des bankinternen Ratings ...38
5.1 Einfluss auf die Zins- und Konditionengestaltung...41
5.2 Rating-Adressaten...43
5.3 Vorbereitung auf das bankinterne Rating ...44
5.3.1 Analyse des Unternehmens ...45
5.3.1.1 Informationsbeschaffung ...46

- III -
5.3.1.2 Beurteilung der Unternehmenssituation...46
5.3.1.3 Entwicklung einer Finanzierungsstrategie ...47
5.3.1.4 Verhandlung mit Kreditinstituten ...48
5.3.1.5 Dauerhafte Schwachstellenbehebung...48
5.3.2 Informationsunterlagen ...49
5.3.3 Dialog mit der Hausbank ...52
6. Fazit...53
Anhang I: Segmente des BVR-II-Ratings...55
Anhang II: Die Masterskala des BVR-II-Ratings ...57
Anhang III: Die Kennzahlen des BVR-II-Ratings...58
Anhang IV: Fragen zu den qualitativen Komponenten des BVR-II-Ratings ...60
Anhang V: Alternativfinanzierungen im Überblick...64
Literaturverzeichnis...66
Quellenverzeichnis...71
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Die Chronologie von Basel II ...13
Tabelle 2: Die Klassifizierung externer Ratingagenturen...18
Tabelle 3: Gegenüberstellung externes und internes Rating...22
Tabelle 4: Schwellenwerte für KMU laut der Europäischen Kommission...24
Tabelle 5: Teilbereiche der quantitativen Kriterien ...29
Tabelle 6: Teilbereiche der qualitativen Kriterien ...31
Tabelle 7: Vergleich der Eigenkapitalunterlegung im Standardansatz ...41
Tabelle 8: Die Segmente des BVR-II-Ratings...56
Tabelle 9: Die Ratingklassen des BVR-II-Ratings ...57
Tabelle 10: Die Kennzahlen des BVR-II-Ratings (in Auswahl)...59
Tabelle 11: Auszug aus der Checkliste ,,Fragen zu den qualitativen Komponenten" ...63
Tabelle 12: Alternativfinanzierungen im Überblick ...65
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Unternehmensinsolvenzen Gesamtdeutschland 1992-2002 ...14
Abbildung 2: Insolvenzen nach der Rechtsform der Unternehmen 2000-2002...15
Abbildung 3: Kreditvergabe der VR-Banken ...39

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1. Einleitung
Der jüngste Zusammenbruch traditionsreicher deutscher Banken (wie die
Bankgesellschaft Berlin oder Gontard & Metallbank), die Verschärfung des
Wettbewerbes zwischen den Kreditinstituten und die daraus resultierende
Konsolidierung (beispielsweise im Sparkassen-Sektor) sind einige der zahlreichen
Faktoren, die ein Umdenken im Bankensystem erforderten. Um zukünftig weltweit ein
sicheres Finanzsystem gewährleisten zu können, wurde die Überarbeitung der
Eigenkapitalvereinbarung durch den Baseler Ausschuss für Bankenaufsicht
beschlossen: Basel II entsteht.
Auch die deutsche Unternehmensfinanzierung unterliegt einem drastischen Wandel. Der
starke Anstieg der Insolvenzen und die damit verbundenen Kreditausfälle sowie die
Tatsache, dass das Firmenkundengeschäft vieler Banken derzeit nicht rentabel ist,
führen zu einer restriktiveren Kreditvergabe und dem Bestreben der Kreditinstitute
höhere Margen durchzusetzen.
Hinzu kommen nun die Baseler Beschlüsse. Mit Basel II ändert sich die bisher
pauschalierte Eigenkapitalunterlegung von Krediten. Künftig wird die Höhe der
Eigenkapitalbindung der Kreditinstitute durch die Bonität ihrer Firmenkunden
bestimmt. Die Bonität der Unternehmen wird in Form eines Ratings gemessen.
Das Rating spielt somit zukünftig eine zentrale Rolle in der Unternehmensfinanzierung,
aber auch im Kreditvergabeprozess der Banken und erfordert von beiden Seiten eine
intensive Vorbereitung und Anpassung der Geschäftsabläufe bis zum Inkrafttreten des
Beschlusses.
Die vorliegende Arbeit beinhaltet den Prozess des bankinternen Ratingverfahrens und
dessen Bedeutung am Beispiel von Kleinunternehmen und Handwerksbetrieben. Gerade
in diesem Segment liegen erhebliche Informationsdefizite vor, da sich ein Großteil der
Unternehmen noch nicht mit Basel II und dessen Konsequenzen beschäftigt hat.

- 2 -
Es besteht die Vermutung, dass gerade Kleinunternehmen Basel II keinen hohen
Stellenwert beimessen. Dies mag einerseits am Zeitpunkt des Inkrafttretens und der in
weiter Ferne vermuteten Auswirkungen der neuen Bestimmungen liegen oder daran,
dass die Chancen nicht erkannt werden, die sich dadurch für das Unternehmen ergeben
können.
Aber: Der bankinterne Ratingprozess beginnt bereits heute und jedes Unternehmen
sollte sich nach besten Kräften damit auseinander setzen und darauf vorbereiten.
Der Aufbau dieser Arbeit gliedert sich wie folgt: Im ersten und zweiten Teil werden die
Inhalte von Basel II und die Grundlagen des bankinternen Ratings vorgestellt. Im dritten
Teil wird der Ratingprozess erläutert. Kapitel vier stellt ganz konkret die Durchführung
eines bankinternen Ratings für Kleinunternehmen und Handwerksbetriebe am Beispiel
einer Volksbank vor. Kapitel fünf beinhaltet die Auswirkungen des bankinternen
Ratings und konkrete Maßnahmen, wie sich die Unternehmen effektiv darauf
vorbereiten können.
Der letzte Teil richtet sich auf den Ausblick der zukünftigen Entwicklung der
Durchführung des Rating-Prozesses.
1.1 Basel II
Mit Basel II bezeichnet man die ,,Neue Eigenkapitalvereinbarung" des Baseler
Ausschusses für Bankenaufsicht.
Der Baseler Ausschuss für Bankenaufsicht ist ein Ausschuss der Zentralbanken und
Bankenaufsichtsbehörden der wichtigsten Industrieländer, der regelmäßig bei der Bank
für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) in Basel zusammentritt. Er setzt sich aus
hochrangigen Vertretern der Bankenaufsicht von Belgien, Deutschland, Frankreich,
Italien, Japan, Kanada, Luxemburg, Niederlanden, Schweden, Schweiz, USA und
Großbritannien zusammen.
1
Der Baseler Ausschuss hat es sich zum Ziel gesetzt, die Stabilität des Finanzsektors in
den Volkswirtschaften sicherzustellen. Ein stabiles Bankensystem gilt als die größte
Voraussetzung für eine Volkswirtschaft mit einer guten konjunkturellen Entwicklung.
1
S. Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken e.V. (Hrsg.), Rating, 2003, S. 8.

- 3 -
Um dies zu erreichen, definiert der Baseler Ausschuss Anforderungen an die
Kreditinstitute. Dazu gehören Verfahren der Bankenaufsicht, Publizitätsvorschriften
und insbesondere Anforderungen an die notwendige Höhe des Eigenkapitals (wie Basel
II).
1
Durch die umfassende Neugestaltung der Eigenkapitalanforderungen sollen die
Anforderungen an eine angemessene Eigenkapitalausstattung den aktuellen
Gegebenheiten des Marktes angepasst werden. Eine der wichtigsten Gründe für die
Überarbeitung der Eigenkapitalanforderung ist jedoch die Tatsache, dass die pauschale
Unterlegung eines Kredites mit acht Prozent Eigenkapital (nach derzeit gültigem Recht
,,Basel I") unabhängig vom wirtschaftlichen Risiko, nicht mehr den Anforderungen an
eine betriebswirtschaftliche Risikosteuerung und -überwachung entspricht.
2
Durch
Basel II soll die Kreditvergabe kundenindividueller und risikoorientierter gestaltet
werden.
1.1.1 Inhalt von Basel II
Basel II besteht aus drei Säulen mit unterschiedlichem Regelungsinhalt. Diese
verstärken sich gegenseitig und sollen gemeinsam zu erhöhter Sicherheit und Solidität
des Finanzsystems beitragen. Dazu ist die vollständige Umsetzung aller drei Säulen
notwendig.
3
Die drei Säulen der ,,Neuen Eigenkapitalvereinbarung" sind:
1. Mindesteigenkapitalanforderungen
2. Bankenaufsichtliches Überprüfungsverfahren
3. Marktdisziplin
Die Eigenkapitalanforderungen für Kreditrisiken werden in der ersten Säule festgelegt.
Drei Regelungsbereiche sind hier von wesentlicher Bedeutung:
· Regelung der Eigenkapitalunterlegung von Ausfallrisiken
· Kreditrisikominderung durch Anerkennung von Sicherheiten
· Eigenkapitalunterlegung für operationelle Risiken der Banken
1
S. hierzu Kanschik, B. u.a., Rating, 2002, S. 8.
2
S. Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken e.V. (Hrsg.), Rating, 2003, S.8.
3
S. auch Baseler Ausschuss für Bankenaufsicht (Hrsg.), Konsultationspapier, 2001, S. 1.

- 4 -
Bei der Unterlegung von Kreditrisiken mit Eigenkapital steht die individuelle Bonität
des jeweiligen Kreditnehmers im Vordergrund. Dadurch soll unter anderem die
bisherige ,,Quersubventionierung" schlechter Kreditnehmer durch gute beendet werden,
denn die bisherige pauschale Eigenkapitalunterlegung von acht Prozent führte dazu,
dass gute Kreditnehmer zu hohe und schwächere Kreditnehmer zu niedrige
Kreditkosten, bezogen auf deren individuelle Bonität, gezahlt haben.
Nach noch geltenden Regelungen (Basel I) müssen die Banken von der Kreditsumme
derzeit pauschal acht Prozent als Eigenkapital hinterlegen. Zudem erfolgt eine generelle
Risikogewichtung der Kreditnehmer in Höhe von 100% (außer öffentliche
Kreditnehmer und Kreditinstitute). Beantragt nun ein Kleinunternehmen beispielsweise
einen Kredit in Höhe von 100.000 Euro, muss die Bank 8.000 Euro als Eigenkapital
hinterlegen:
1
100.000 Euro x 0,08 x 1 = 8.000 Euro
Der Baseler Ausschuss hat, entgegen ursprünglichen Überlegungen, den
Kreditinstituten gestattet, die Höhe des notwendigen Eigenkapitals durch interne
Ratingverfahren zu bestimmen. In ersten Entwürfen (bei Vorlage des ersten
Konsultationspapieres 1999) wurde darüber diskutiert, dass Ratings nur durch externe
Agenturen durchgeführt werden können. Was für Kleinunternehmen und
Handwerksbetriebe zu einem erheblichen zusätzlichen Kostenaufwand geführt hätte.
Abgesehen davon, könnte der derzeitige Entwicklungsstand der Ratingkultur in
Deutschland diesen umfangreichen Ratingbedarf nicht vollständig erfüllen.
Innerhalb des Ratingverfahrens ermittelt das Kreditinstitut betriebswirtschaftliche
Kennzahlen und bewertet qualitative Faktoren, welche die Grundlage für die
Berechnung des vorzuhaltenden Eigenkapitals darstellen.
Einzige Ausnahme sind Kredite bis zu einer Million Euro sowie Kredite an
Unternehmen mit einem Jahresumsatz bis maximal 50 Millionen Euro, hier sollen
1
Vgl. Biesold, B./ Brzezinski, A. (Red.), Basel II, 2002, S. 5.

- 5 -
niedrigere Eigenkapitalanforderungen gelten.
1
Diese Ausnahmeregelungen wurden
eingeführt, da zu befürchten war, dass gerade der Mittelstand durch die Regelung von
Basel II benachteiligt werden würde. So aber soll Basel II einer flächendeckenden
Kreditversorgung nicht entgegen stehen und kein Hemmnis für Wachstum und
Beschäftigung sein.
Vom Kreditbetrag können zukünftig vorgelegte Sicherheiten abgezogen werden.
Sicherheiten sind unter anderem Barsicherheiten, Wertpapiere und Sachsicherheiten. Je
nach Art der Sicherheit wird ein Sicherheitsabschlag abgezogen. Für diesen gesicherten
Teil des Kredites ist dann kein Eigenkapital vorzuhalten.
2
Die Eigenkapitalunterlegung für operationelle Risiken bedeutet, dass die Kreditinstitute
Eigenkapital für Verluste vorhalten müssen, die aufgrund von menschlichem oder
technischem Versagen entstehen können.
3
Operationelle Risiken sind Risiken von
Verlusten infolge der Unangemessenheit und des Versagens von internen Verfahren,
Menschen, Systemen oder von externen Ereignissen.
4
Die zweite Säule von Basel II, das bankenaufsichtliche Überprüfungsverfahren, soll
nicht nur sicherstellen, dass Banken über angemessenes Eigenkapital für all ihren
Geschäften inhärenten Risiken verfügen, sondern sie soll auch die Banken darin
bestärken, bessere Risikomanagementverfahren für die Überwachung und Steuerung
ihrer Risiken zu entwickeln und anzuwenden.
5
Inhalt der dritten Säule ist die Stärkung der Marktdisziplin. Diese soll durch die
vermehrte Offenlegung von Informationen im Rahmen der Rechnungslegung der
Banken erfolgen. Die zu publizierenden Informationen umfassen beispielsweise
1
S. dazu auch: Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken e.V. (Hrsg.), Rating,
2003, S. 12.
2
S. hierzu Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken e.V. (Hrsg.), Rating, 2003,
S. 12.
3
S. Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken e.V. (Hrsg.), Rating, 2003, S. 13.
4
S. auch Baseler Ausschuss für Bankenaufsicht (Hrsg.), Konsultationspapier, 2003, S. 140.
5
S. Baseler Ausschuss für Bankenaufsicht (Hrsg.), Konsultationspapier, 2003, S. 161.

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Jahresabschlüsse, Quartalsberichte und Lageberichte und haben das Ziel, dass die
Marktteilnehmer einen besseren Einblick in das Risikoprofil der Banken gewinnen.
1
1.1.2 Die Berechnung des Kreditrisikos nach Basel II
Eine der wichtigsten Neuerungen des Entwurfs zur ,,Neuen Eigenkapitalvereinbarung"
ist die Einführung von drei klar abgegrenzten Optionen für die Berechnung des
Kreditrisikos und der Eigenkapitalunterlegung der Banken:
1. Standardansatz
2. IRB-Ansatz (Internal Ratings-Based Approach)
a) Basisansatz (Foundation Approach)
b) Fortgeschrittener Ansatz (Advanced Approach)
Beim Standardansatz erfolgt die Bonitätsbeurteilung eines Kreditnehmers auf der
Grundlage der Beurteilung externer Ratingagenturen. In Deutschland verfügen nur
wenige Unternehmen über ein solches externes Rating. Dies sind zumeist größere
Unternehmen, die am Kapitalmarkt agieren.
Ist kein externes Rating vorhanden, sieht der Standardsatz vor, dass eine
Risikogewichtung von pauschal 100% angesetzt wird. Wobei die
Mindestkapitalanforderung, wie in der derzeit gültigen Vereinbarung, bei 8% liegt. Eine
Neuerung des dritten Konsultationspapieres vom April 2003 besteht darin, dass
überfällige Kredite oder Kredite mit einer Ratingnote schlechter als BB- eine
Risikogewichtung von 150% erhalten.
2
Die zweite Möglichkeit basiert auf dem internen Ratingverfahren der Kreditinstitute,
dem so genannten IRB-Ansatz, von dem es zwei Varianten gibt: Der IRB-Basisansatz
und der fortgeschrittene IRB-Ansatz. Der IRB-Ansatz unterscheidet sich stark vom
Standardansatz, da bankinterne Beurteilungen der wichtigsten Risiken als Grundlage für
die Berechnung des Eigenkapitals verwendet werden. Die IRB-Ansätze unterscheiden
sich in ihrer Komplexität.
1
Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken e.V. (Hrsg.), Rating , 2003, S.14.
2
S. hierzu Baseler Ausschuss für Bankenaufsicht (Hrsg.), Konsultationspapier, 2003, S. 12.

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Zur Berechnung der Höhe der Eigenkapitalunterlegung (Solvabilität) werden folgende
Risikokomponenten einbezogen:
· Ausfallwahrscheinlichkeit (Probabilities of Default, PD): Wahrscheinlichkeit
des Eintritts der Zahlungsunfähigkeit eines Schuldners über einen bestimmten
Zeitpunkt
· Ausfallquote (Loss Given Default, LGD): Misst den Anteil des Kredites der
uneinbringlich ist, wenn dieser ausfällt.
· Kredithöhe zum Zeitpunkt des Ausfalls (Exposure at Default, EAD)
· Restlaufzeit (Maturity, m)
Die Berechnung der Eigenkapitalunterlegung basiert auf folgendem Prinzip: Die
Ausfallwahrscheinlichkeit (PD) ist das Ergebnis des Ratings, also der Bewertung der
quantitativen und qualitativen Faktoren eines Unternehmens. Steht die
Ausfallwahrscheinlichkeit fest, errechnet sich die Eigenkapitalunterlegung als Produkt
aus der erwarteten ausstehenden Forderung bei Ausfall (EAD), dem Risikogewicht
1
(RW) und dem Solvabilitätskoeffizient (8%):
2
Eigenkapitalunterlegung = EAD * RW (PD, LGD, m) * 0,08
Für den IRB-Basisansatz gilt grundsätzlich, dass die Kreditinstitute für die
Ausfallwahrscheinlichkeit (PD) ihre eigenen Schätzungen auf Basis der bankinternen
Ratingverfahren verwenden und für die restlichen Risikoparameter auf die
bankenaufsichtlichen Vorgaben zurückgreifen. Die gilt nicht bei Retailkrediten (denen
Kleinunternehmen mit einer Kreditanfrage bis zu einer Million Euro zugeordnet werden
können), hier werden die Institute alle Risikoparameter selbst schätzen.
3
Im Gegensatz hierzu greifen die Banken, die den fortgeschrittenen IRB-Ansatz
verwenden, bei allen Kreditformen überwiegend auf eigene Schätzungen der
1
Das Risikogewicht (RW) ergibt sich aus einer Funktion der Ausfallwahrscheinlichkeit, der Ausfallquote
(beim IRB-Basisansatz bei Krediten ohne Besicherung durch Sicherheiten generell 45%) und der
Restlaufzeit (standardmäßig 2,5 Jahre).
2
S. Schäfer, D., Eigenkapitalvereinbarung, 2003.
3
S. Baseler Ausschuss für Bankenaufsicht (Hrsg.), Konsultationspapier, 2003, S. 54.

- 8 -
Risikoparameter zurück. Die Banken, die für ihr Ratingverfahren den fortgeschrittenen
IRB-Ansatz verwenden, werden bei der Eigenkapitalunterlegung begünstigt.
1
Der fortgeschrittene IRB-Ansatz kann allerdings nur von den Banken eingesetzt
werden, die über eine ausreichend umfangreiche interne Datenquelle als Grundlage für
eigene Schätzungen verfügen (bei Inkrafttreten von Basel II muss die Datenhistorie
einen Umfang von mindestens zwei Jahren umfassen
2
).
Im bankinternen Ratingverfahren werden die Unternehmen in verschiedene
Forderungsklassen aufgeteilt: ,,sonstiges Retail" (für Unternehmen mit einem
Jahresumsatz bis zu 5 Millionen Euro) und ,,Unternehmensforderungen" (Unternehmen
mit einem Jahresumsatz bis zu 50 Millionen Euro). Mehr als 90% der
Kleinunternehmen und Handwerksbetriebe gehören zur Forderungsklasse ,,sonstiges
Retail". Hier sinkt, aufgrund der unterstellten besseren Risikodiversifizierung, laut QIS
3
3
beispielsweise die Eigenkapitalunterlegung für eine Ausfallwahrscheinlichkeit von
1,5%, um 31% gegenüber einem Unternehmen im Segment
,,Unternehmensforderungen".
4
Neben der Absenkung der Risikogewichte wirkt sich die
erweitere Anrechenbarkeit von Sicherheiten ebenfalls spürbar mindernd auf die
Eigenkapitalanforderungen aus.
Insgesamt zeigen die Ergebnisse von QIS 3, dass von Basel II keine Gefährdung für die
Finanzierung der Kleinunternehmen ausgeht, sondern vielfach abhängig vom
Kreditrisiko, Kapitalerleichterungen möglich werden.
5
1
S. auch Wolf, J., Basel II, 2003, S. 16.
2
S. Baseler Ausschuss für Bankenaufsicht (Hrsg.), Konsultationspapier, 2003, S. 56.
3
Vgl. auch QIS 3 (Quantitative Impact Study 3) ist die ,,Dritte Auswirkungsstudie" in Bezug auf Basel II.
QIS 3 verfolgt das Ziel, die Auswirkungen der Vereinbarung auf die Mindestkapitalanforderungen zu
ermitteln. Weltweit haben an der Studie 365 Banken aus mehr als 40 Ländern teilgenommen.
4
S. hierzu Deutsche Bundesbank (Hrsg.), Ergebnisse, 2003, S. 23.
5
S. Deutsche Bundesbank (Hrsg.), Ergebnisse, 2003, S. 24.

- 9 -
Die Banken müssen sich nun entscheiden, welches Verfahren sie zukünftig wählen. Ein
Wahlrecht für jedes einzelne Geschäft (der sogenannte ,,Partial Use"
1
) besteht derzeit
nicht. Zum Abschluss dieser Arbeit ist der Einsatz dieser Anwendung noch in
Diskussion.
Nach einer aktuellen Erhebung der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungen (BaFin) in
Zusammenarbeit mit der Deutschen Bundesbank wurden knapp 1.500 Kreditinstitute
befragt, welches Verfahren zur Messung des Kreditrisikos zukünftig von den Instituten
angewendet wird. Demnach wird rund die Hälfte der befragten Institute (etwa 760) den
Standardansatz wählen, während rund 560 Banken und Sparkassen den IRB-Basisansatz
bevorzugen. In den übrigen Instituten ist der Entscheidungsfindungsprozess noch nicht
abgeschlossen.
2
Innerhalb der Sparkassen-Finanzgruppe wollen laut einer Umfrage der Universität
München etwa 15% der Institute den Standardansatz und circa 62% den IRB-
Basisansatz anwenden. Nur rund 2% aller Befragten streben den fortgeschrittenen IRB-
Ansatz an. Die restlichen 20% der Befragten haben noch nicht über einen Ansatz
entschieden.
3
Wie die Ergebnisse der jüngsten Auswirkungsstudie (QIS3) zeigen, müssen kleinere
deutsche Banken bei Anwendung des einfachen IRB-Ansatzes im Durchschnitt 10%
weniger Eigenkapital vorhalten als bisher. Alle teilnehmenden Institute können aber mit
deutlich sinkenden Anforderungen bei Mittelstandskrediten rechnen.
4
Zeitgleich mit Basel II arbeitet das Europäische Parlament an einer EU-Richtlinie für
die ,,Neuen Eigenkapitalstandards". Hiermit soll den Anforderungen kleiner Banken mit
spezifisch europäischen Besonderheiten Rechnung getragen werden.
1
Nach der Vorlage der EU-Richtlinie des Europäischen Parlaments wird darüber diskutiert, ob ein
,,Partial Use", also eine Anwendung von internen und externen Ratings für verschiedene Geschäftsfelder,
ein Vorteil speziell für kleinere Kreditinstitute und somit auch für die Unternehmen mit sich bringt.
2
Vgl. hierzu Meister, E., Basel II, 2003, S. 3.
3
Vgl. Theis, M., Umfrage, 2002, S. 12.
4
S. auch o. V., Retailbanken, 2003, S. 11.

- 10 -
Besondere Aufmerksamkeit widmet die EU-Richtlinie der Problematik der Prozyklik.
Es steht zu befürchten, dass in konjunkturell schlechten Zeiten der Abschwung durch
eine restriktive Kreditvergabe mit höheren Kreditkonditionen noch verschärft wird. Die
Prozyklik liegt in der Natur eines auf dem realen Kreditrisiko basierenden Systems und
lässt sich nicht vollkommen verhindern.
1
Aber auch die Diskussion der Vergabe von Krediten bis zu einer Million Euro, das so
genannte ,,Granularitätskriterium", ist Bestandteil der neuen EU-Richtlinie. Nach Basel
II liegt es im Ermessen der nationalen Aufsichtsbehörden, dass Kredite in diesem
Rahmen nur erleichtert werden, wenn sie 0,2 Prozent des gesamten Kreditportfolios der
Bank nicht überschreiten. In diesem Falle müsste ein kleineres Institut ein
Gesamtportfolio für Kredite von mindestens 500 Millionen Euro haben, bevor es den
günstigen Unternehmenskredit bis zu einer Million Euro in voller Höhe auszahlen kann.
Dadurch sind kleinere Banken benachteiligt und es kann zu Wettbewerbsverzerrungen
im Markt kommen. Kleinunternehmen und Handwerksbetriebe, die Kunden solcher
Banken sind, könnten durch Zahlung höherer Kreditkonditionen benachteiligt werden.
Bei einem daraus resultierenden Bankwechsel würde aber die langjährige
Geschäftsbeziehung, die sich positiv auf ein Rating auswirken könnte, aufs Spiel gesetzt
werden. Zudem zeigten Großbanken in letzter Zeit nur geringes Interesse an Krediten
für den Mittelstand. Die beste Lösung wäre die endgültige Streichung der 0,2 Prozent-
Schwelle in Basel II.
2
1.1.3 Die Ziele von Basel II
Hauptziel von Basel II ist die Stärkung der Zuverlässigkeit, Sicherheit und Stabilität des
internationalen Banken- und Finanzsystems.
Zu diesem Zweck soll eine risikoadäquate Eigenmittelausstattung der Banken
sichergestellt werden.
3
Von mehr Wettbewerbsgleichheit, anspruchsvolleren Risiko-
Management-Systemen und einer Verbesserung der Grundlagen der Unternehmens-
finanzierung profitiert letztlich die gesamte Volkswirtschaft.
4
1
S. auch Hirschmann, S., Basel II, 2003, S. 23-25.
2
S. Hirschmann, S., Basel II, 2003, S. 23-25.
3
S. auch Everling, O./Sarcher, W., Rating-Lexikon, 2003, S. 38.
4
S. hierzu Hirschmann, S./Romeike, F., Prozyklik, 2003, S.32-35.

- 11 -
Der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken e.V. hat eine
Reihe von Zielrichtungen für den Einsatz von Basel II definiert.
1
Hiernach wird in erster
Linie die Förderung der Sicherheit und Solidität des Finanzsystems genannt. Wobei der
zukünftige Gesamtbetrag der Kapitalausstattung im Bankensystem auf dem derzeitigen
Stand beibehalten werden sollte.
Als zweiter Punkt folgt die Verbesserung der Wettbewerbsgleichheit zwischen den
Kreditinstituten, indem mehr Transparenz und eine offensivere Risikosteuerung der
Bankgeschäfte gefordert wird. Des weiteren werden eine umfassende Behandlung der
Risiken (Ausfallrisiken und operationelle Risiken) und Ansätze zur Ermittlung einer
angemessenen Eigenkapitalausstattung aufgeführt. Die Eigenkapitalausstattung sollte
dem individuellen Risikograd des Firmenkunden entsprechen. Eine pauschale
Bewertung von Kreditrisiken, unabhängig vom wirtschaftlichen Risiko des
Kreditnehmers, ist nicht mehr marktgerecht.
2
1.1.4 Die Chronologie von Basel II
Die ,,Neue Baseler Eigenkapitalvereinbarung" soll nach etlichen Verzögerungen
voraussichtlich Ende 2006 in Kraft treten. Im Verlauf dieser Arbeit kommt es von
Seiten der USA zu heftiger Kritik gegen Regelungen des aktuellen ,,Dritten
Konsultationspapieres". Beschließt der Baseler Ausschuss aufgrund dieser Einwände
eine weitere Überarbeitung von Basel II, so wird sich der Zeitplan um ein weiteres Jahr
verzögern. Experten befürchten, dass im Zuge der Neuwahlen zum EU-Parlament und
der Erweiterung der Europäischen Union im kommenden Jahr, die Umsetzung der
Richtlinien sogar noch weiter verzögert werden könnte.
3
1
S. Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken e.V. (Hrsg.), 2003, S.12.
2
S. auch Ströer, C., Basel II, 2001 S.17-19.
3
S. hierzu Rathmann, C., Bundesbank, 2003, S. 18.

- 12 -
Nachfolgend ein Überblick über die chronologische Entwicklung von Basel II:
1974
Gründung des Baseler Ausschusses für Bankenaufsicht in Brüssel, am Sitz der
Bank für Internationalen Zahlungsausgleich.
1975
Erstmals werden international gültige Grundregeln für die Verantwortung und
Zuständigkeit bei der Überwachung ausländischer Niederlassungen von Banken
aufgestellt (,,Baseler Konkordat").
Juli 1988
Veröffentlichung der Baseler Eigenkapitalvereinbarung (Basel I). Erstmals
wurden international gültige Anforderungen an die Kreditinstitute zur Unterlegung
von Krediten mit Eigenkapital in Höhe von grundsätzlich acht Prozent festgelegt.
Ende 1992
Inkrafttreten von Basel I.
Januar 1996
Veröffentlichung des ,,Baseler Marktrisikopapiers", womit als Folge der rasanten
Entwicklung neuer Finanzierungsinstrumenten, die Banken verpflichtet wurden,
auch ihre so genannten Marktpreisrisiken mit Eigenkapital zu unterlegen.
1998
Beschluss, den ,,Baseler Akkord" von 1988 grundlegend zu überarbeiten. Ziel ist
es, die Eigenmittelunterlegungspflicht der Kreditinstitute stärker an die
individuellen Risiken anzupassen.
Juni 1999
Vorlage des ,,Ersten Konsultationspapiers" zu einer Weiterentwicklung von Basel
I, mit dem Ziel, die Eigenkapitalanforderungen stärker als bisher an die
individuelle Risiko-Struktur der Institute auszurichten. Das Papier skizziert einige
Grundideen, so sieht es beispielsweise vor, dass ausschließlich das externe Rating
der einzelnen Kreditnehmer als Grundlage für die Höhe des vorzuhaltenden
Eigenkapitals vorgesehen ist.
Januar 2001
Vorlage des ,,Zweiten Konsultationspapiers". Der umfassende Entwurf stellt eine
Auswahl von Methoden zur Eigenmittelberechnung vor: Vom einfachen,
regulatorisch vorgegebenen Ansatz bis zu komplexen bankinternen Verfahren.

- 13 -
Dezember 2001
Änderung des ursprünglich vorgesehenen Zeitplans für die Fertigstellung des
neuen Baseler Akkords.
Juli 2002
Beschlussfassungen, die insbesondere für das Rating bei der Kreditvergabe an
kleine und mittlere Unternehmen wesentliche Erleichterungen bringen.
Mai 2003
Veröffentlichung des ,,Dritten Konsultationspapieres".
Der Baseler Ausschuss für Bankenaufsicht hat am 29. April das ,,Dritte
Konsultationspapier" über die ,,Neue Baseler Eigenkapitalvereinbarung"
vorgestellt. Das Papier enthält gegenüber der letzten Version entscheidende
Vorteile und trägt insbesondere deutschen Besonderheiten umfassend Rechnung,
so die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungen (BaFin).
1
Die Änderungen
umfassen unter anderem eine reduzierte Eigenkapitalanrechnung für Kredite an
kleine und mittelständische Unternehmen sowie die Entlastung deutscher Banken
durch die Modifizierung der Regelungen für Laufzeitzuschläge. So sind im
Standard- und im IRB-Basisansatz keine Laufzeitzuschläge mehr enthalten.
2
Weiterhin sind Korrekturen hinsichtlich der prozyklischen Wirkungen notwendig.
Es gilt im gesamtwirtschaftlichen Interesse zu verhindern, dass Banken in einem
konjunkturellen Abschwung zusätzlich unter Druck geraten, Kredite abzubauen.
3
Ziel des Ausschusses ist es, die ,,Neue Eigenkapitalvereinbarung" bis zum 4.
Quartal 2003 abzuschließen.
Herbst 2003
Vorläufig geplanter Veröffentlichungstermin der Endfassung des Basel-II-
Akkords.
Ende 2006
Basel II soll voraussichtlich in Kraft treten und gleichzeitig per EU-Richtlinie für
alle Kreditinstitute innerhalb der Europäischen Gemeinschaft verbindlich werden.
Tabelle 1: Die Chronologie von Basel II
(Quelle: Vgl. hierzu Everling, O./Sarcher, W., Rating-Lexikon, 2003 S.38-39; o.V., Pragmatismus 2003,
S. 4-7; Deutsche Bundesbank, Chronologie, 2003.)
1
S. o. V., Basel II, 2003, S. 2.
2
S. auch Disselbeck, K., Basel II, 2003, S. 2-3.
3
S. auch o. V., Basel II, 2003, S. 2.

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2003
ISBN (eBook)
9783832477486
ISBN (Paperback)
9783838677484
DOI
10.3239/9783832477486
Dateigröße
646 KB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
DIPLOMA Fachhochschule Nordhessen; Zentrale – Betriebswirtschaft
Erscheinungsdatum
2004 (Februar)
Note
2,0
Schlagworte
eigenkapitalvereinbarung ratingprozess kreditvergabe unternehmensfinanzierung
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Titel: Basel II - die Bedeutung des bankinternen Ratings für Kleinunternehmen und Handwerksbetriebe
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