Unterstützungsmanagement im Alter
Neue Wege des Case Management in der sozialen Arbeit
					
	
		©2001
		Diplomarbeit
		
			
				80 Seiten
			
		
	
				
				
					
						
					
				
				
				
				
			Zusammenfassung
			
				Inhaltsangabe:Einleitung:	
Die Erfahrungen aus der ambulanten Versorgung und Pflege vor allem älterer und alter Menschen und die damit verbundene sprunghafte Zunahme von privaten Pflegediensten in der Bundesrepublik haben gezeigt, dass unsere Sozialsysteme durchaus den Raum für Privatisierungen im Sozialsektor bieten. Auch die zunehmend zu beobachtenden Outsourcing-Bemühungen staatlicher Institutionen und die Übergabe ihrer Aufgaben an gemeinnützige und private Träger lassen vermuten, dass sich dieser Privatisierungstrend zukünftig noch weiter fortsetzen wird.
Im Rahmen dieser Diplomarbeit soll deshalb geklärt werden, ob - wie bereits in den USA oder in Großbritannien - auch in der Bundesrepublik eine freiberufliche Tätigkeit als Case Manager/-in denkbar ist und in wie weit diese eine Alternative zu einem Beschäftigungsverhältnis in öffentlichen Institutionen, freien Wohlfahrtsverbänden oder anderen Non-Profit-Organisationen im Gesundheits- bzw. Sozialsektor darstellt. Es soll untersucht werden, ob die Arbeit als Freiberufler den Sozialpädagogen und Sozialarbeitern realistische Zukunftsperspektiven hinsichtlich ihrer beruflichen Selbstverwirklichung und der eigenen finanziellen und sozialen Absicherung bietet. Nicht zuletzt soll auf die Frage eingegangen werden, welche Vor- bzw. Nachteile sich für die Adressaten unterstützender Sozialarbeit aus diesem veränderten Berufsbild ergeben.
Da mein Studienschwerpunkt der erwachsene und ältere Mensch ist, soll sich diese Betrachtung schwerpunktmäßig auf dieses Klientel als Adressaten der Unterstützungsleistung beziehen. Gleichwohl gibt es in der Sozialen Arbeit viele weitere Arbeitsfelder in denen Case Management Konzepte zum Einsatz kommen bzw. eingesetzt werden können.
Gang der Untersuchung:
Im zweiten Abschnitt dieser Arbeit soll auf die vielfältigen gesellschaftlichen Entwicklungen und Prozesse eingegangen werden, die die allgemein zu beobachtende, zunehmende Professionalisierung von sozialen Beratungs-, Unterstützungs- und Hilfeleistungen beeinflussen und vorantreiben. Hierbei soll der Schwerpunkt der Betrachtung auf den demographischen und soziologischen Entwicklungen in den Bereichen ältere und alte Menschen, sowie Frauen und Familien liegen.
In Abschnitt drei sollen dann die Begriffe Unterstützungs- bzw. Case Management genauer betrachtet werden. Es werden eine genauere Begriffsbestimmung und verschiedene Begriffsdefinitionen versucht, sowie die Ziele und Funktionen von Case Management benannt. […]
	Die Erfahrungen aus der ambulanten Versorgung und Pflege vor allem älterer und alter Menschen und die damit verbundene sprunghafte Zunahme von privaten Pflegediensten in der Bundesrepublik haben gezeigt, dass unsere Sozialsysteme durchaus den Raum für Privatisierungen im Sozialsektor bieten. Auch die zunehmend zu beobachtenden Outsourcing-Bemühungen staatlicher Institutionen und die Übergabe ihrer Aufgaben an gemeinnützige und private Träger lassen vermuten, dass sich dieser Privatisierungstrend zukünftig noch weiter fortsetzen wird.
Im Rahmen dieser Diplomarbeit soll deshalb geklärt werden, ob - wie bereits in den USA oder in Großbritannien - auch in der Bundesrepublik eine freiberufliche Tätigkeit als Case Manager/-in denkbar ist und in wie weit diese eine Alternative zu einem Beschäftigungsverhältnis in öffentlichen Institutionen, freien Wohlfahrtsverbänden oder anderen Non-Profit-Organisationen im Gesundheits- bzw. Sozialsektor darstellt. Es soll untersucht werden, ob die Arbeit als Freiberufler den Sozialpädagogen und Sozialarbeitern realistische Zukunftsperspektiven hinsichtlich ihrer beruflichen Selbstverwirklichung und der eigenen finanziellen und sozialen Absicherung bietet. Nicht zuletzt soll auf die Frage eingegangen werden, welche Vor- bzw. Nachteile sich für die Adressaten unterstützender Sozialarbeit aus diesem veränderten Berufsbild ergeben.
Da mein Studienschwerpunkt der erwachsene und ältere Mensch ist, soll sich diese Betrachtung schwerpunktmäßig auf dieses Klientel als Adressaten der Unterstützungsleistung beziehen. Gleichwohl gibt es in der Sozialen Arbeit viele weitere Arbeitsfelder in denen Case Management Konzepte zum Einsatz kommen bzw. eingesetzt werden können.
Gang der Untersuchung:
Im zweiten Abschnitt dieser Arbeit soll auf die vielfältigen gesellschaftlichen Entwicklungen und Prozesse eingegangen werden, die die allgemein zu beobachtende, zunehmende Professionalisierung von sozialen Beratungs-, Unterstützungs- und Hilfeleistungen beeinflussen und vorantreiben. Hierbei soll der Schwerpunkt der Betrachtung auf den demographischen und soziologischen Entwicklungen in den Bereichen ältere und alte Menschen, sowie Frauen und Familien liegen.
In Abschnitt drei sollen dann die Begriffe Unterstützungs- bzw. Case Management genauer betrachtet werden. Es werden eine genauere Begriffsbestimmung und verschiedene Begriffsdefinitionen versucht, sowie die Ziele und Funktionen von Case Management benannt. […]
Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
ID 7695 
Wessels, Olaf: Unterstützungsmanagement im Alter - Neue Wege des Case Management 
in der sozialen Arbeit 
Hamburg: Diplomica GmbH, 2004  
Zugl.: Hochschule Bremen (FH), Fachhochschule, Diplomarbeit, 2001 
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Diplomica GmbH 
http://www.diplom.de, Hamburg 2004 
Printed in Germany
Inhalt 
2
Inhaltsverzeichnis 
Inhaltsverzeichnis ...2 
Abbildungsverzeichnis ...4 
1 Einleitung ...5 
2 Gesellschaftliche 
Entwicklungen in der Bundesrepublik ...8 
2.1  Die Entwicklung unserer Bevölkerung...8 
2.1.1 Geburtenhäufigkeit...9 
2.1.2 Bevölkerungsstruktur 
und Altersverteilung...10 
2.1.3  Aus- und Zuwanderungen...13 
2.1.4  Familien- und Hauhaltsstrukturen ...15 
2.1.5  Einstellung und Wertorientierung in unserer Gesellschaft...18 
2.1.6  Frauen zwischen Erwerbstätigkeit und Familienarbeit ...19 
2.2  Die Konsequenzen dieser Entwicklung ...20 
3  Was ist Unterstützungs- bzw. Case Management ...21 
3.1 Begriffsbestimmung...21 
3.2 Definition ...22 
3.3  Warum brauchen Menschen einen Unterstützungsmanager ? ...25 
3.3.1 Externe 
Behinderungen ...25 
3.3.2 Eigenes 
Unvermögen...25 
3.3.3 Interne 
Hemmungen ...25 
3.4  Ziele und Funktionen von Unterstützungs- oder Case Management...26 
3.4.1  Der Unterstützungsmanager als ,,Anwalt" des Klienten...27 
3.4.2 Der 
Unterstützungsmanager als ,,Vermittler"...28 
3.4.3 Der 
Unterstützungsmanager als ,,Torwächter" ...29 
3.5  Case Management Konzepte und ihre Klassifizierung ...31 
3.6  Die verschiedenen Stadien des Unterstützungsmanagements ...34 
3.6.1  Stadium 1: Verpflichtung oder Engagement...35 
3.6.2  Stadium 2: Einschätzung oder Assessment...35 
3.6.3 Stadium 
3: Planung...37 
3.6.4  Stadium 4: Erschließung der Ressourcen...37 
3.6.5 Stadium 
5: 
Koordination...37 
3.6.6  Stadium 6: Entpflichtung oder Disengagement ...38 
Inhalt 
3
4  Der Sozialpädagoge als selbstständiger Unterstützungsmanager...39 
4.1 Berufliche Selbstständigkeit versus Anstellung in einer Organisation ...39 
4.1.1 Anstellung 
oder 
Selbstständigkeit  eine Gegenüberstellung ...40 
4.2  Der Unterstützungsmanager als freiberuflicher Dienstleister ...42 
4.2.1  Das Arbeitsfeld und die Zielgruppe der Unterstützungsleistung...44 
4.2.2  Aufgaben des Unterstützungsmanagers ...45 
4.2.3 Zusätzliche 
Qualifikationen 
des Unterstützungsmanagers...48 
4.3  Die Finanzierung der freiberuflichen Unterstützungsleistung ...51 
4.3.1  Die Privatisierung sozialer Dienstleistungen ...52 
4.3.2  Die Berufsbetreuung als Vorbild eines Finanzierungskonzeptes für 
freiberufliches Unterstützungsmanagement...54 
4.4  Rechtsformen für Freiberufler im Sozialsektor ...56 
4.5  Der Hausarzt als Ansprechpartner bei gesundheitlichen Problemen und 
psychosozialen Krisen...57 
4.5.1 Kooperation 
des 
Hausarztes mit anderen Berufsgruppen...59 
4.6 Unterschiedliche Kooperationsmodelle ...60 
4.6.1  Der Unterstützungsmanager als Angestellter des Hausarztes...60 
4.6.2  Der Unterstützungsmanager als selbstständiger Partner des 
Hausarztes...63 
4.6.3  Die Kooperation des Unterstützungsmanagers mit anderen 
Berufsgruppen und Institutionen ...64 
4.6.4 Gegenüberstellung 
der 
einzelnen Modelle...67 
5 Zusammenfassung ...69 
6 Resümee...73 
7 Literaturverzeichnis...76 
Abbildungen 
4
Abbildungsverzeichnis 
Abbildung 1: Die Bevölkerung in der BRD ...8 
Abbildung 2: Bevölkerungszu- und Abnahme ...9 
Abbildung 3: Die Lebenserwartung Neugeborener ...10 
Abbildung 4: Weitere Lebenserwartung über 60 ...11 
Abbildung 5: Altenquotient ...12 
Abbildung 6: Die Alterspyramide 1910 und 1999 ...12 
Abbildung 7: Wanderungssaldo ...13 
Abbildung 8: Privathaushalte und Haushaltsgrößen ...15 
Abbildung 9: Mehrpersonenhaushalte in der BRD ...16 
Abbildung 10: Einpersonenhaushalte nach Alter ...17 
Abbildung 11: Familien nach Typen...18 
Abbildung 12: Nichteheliche Lebensgemeinschaften...19 
Abbildung 13: Schaubild Case Management ...24 
Abbildung 14: Der Unterstützungsmanager als ,,Anwalt" ...27 
Abbildung 15: Der Unterstützungsmanager als ,,Vermittler"...29 
Abbildung 16: Der Unterstützungsmanager als ,,Torwächter" ...30 
Abbildung 17: Die Stadien des Case Managements nach Moxley und Lowy ...34 
Abbildung 18: Die Stadien des Case Managements nach Ballew und Mink ...34 
Abbildung 19: Die Stadien des Case Managements nach Wissert ...35 
Abbildung 20: Schema Assessment ...36 
Abbildung 21: Die  sechs Stadien des Unterstützungsprozesses nach Ballew 
und Mink ...38 
Abbildung 22: Der Unterstützungsmanager als Angestellter des Hausarztes...61 
Abbildung 23: Der Unterstützungsmanager als selbstständiger Partner des 
Hausarztes...63 
Abbildung 24: Kooperation mit anderen Berufsgruppen und Institutionen...66 
Einleitung  
5
1 Einleitung 
Die Begriffe Case Management und Unterstützungsmanagement sind viel 
zitierte Schlagworte, die in der aktuellen Diskussion um die Neu- bzw. 
Umstrukturierung unserer Gesundheits- und Sozialsysteme zunehmend an 
Bedeutung gewinnen.  
Angesichts der stetig steigenden Kosten im Sozial- und Gesundheitswesen und 
demgegenüber der notorisch leeren Kassen der öffentlichen Hand sucht man 
nach neuen Wegen, den Sozialstaat umzubauen, um ihn auch für die Zukunft 
arbeitsfähig zu halten. Unsere sozialen Sicherungssysteme sollen durch den 
gezielt gesteuerten Einsatz der vorhandenen materiellen und finanziellen 
Ressourcen bei gleichbleibender Qualität für die betroffenen 
Bevölkerungsgruppen effizienter und kostengünstiger arbeiten.  
Diese Ressourcen-Steuerung kann und soll zukünftig verstärkt durch 
sogenannte Case Manager erfolgen, die z.B. für öffentliche Institutionen, 
Wohlfahrtsverbände bzw. im sozialen Bereich angesiedelte Non-Profit-
Organisationen arbeiten. Ihre Aufgabe wird es sein, die Bedarfe und 
Bedürfnisse der Adressaten gesundheitlicher oder sozialer Dienstleistungen 
einerseits und die Vorgaben und Erwartungen von Politik und Gesellschaft in 
Bezug auf die damit verbundenen Kosten andererseits, zu einer für alle 
Beteiligten akzeptablen Synthese zu führen. 
Aber es sind nicht nur finanzielle Aspekte die bei der Umstrukturierung unserer 
Sozial- und Gesundheitssysteme eine Rolle spielen. Auch die einschneidenden 
demographischen, sozialen und soziologischen Veränderungen denen unsere 
Gesellschaft in den nächsten Jahrzehnten unterworfen sein wird zwingen uns 
dazu, unsere sozialen Sicherungssysteme der veränderten Situation 
anzupassen.  
Dies hat auch Auswirkungen auf die Soziale Arbeit im Allgemeinen. In vielen 
Bereichen muss über eine Neu- bzw. Umstrukturierung der vorhandenen 
Unterstützungs- und Hilfesysteme nachgedacht und es müssen neue, 
effektivere Konzepte für die soziale Arbeit in der Bundesrepublik entwickelt 
werden. Ein denkbarer Schritt kann hier der Weg in eine mögliche 
Selbstständigkeit der im sozialen Bereich beschäftigten Berufsgruppen sein.  
Die Erfahrungen aus der ambulanten Versorgung und Pflege vor allem älterer 
und alter Menschen und die damit verbundene sprunghafte Zunahme von 
privaten Pflegediensten in der Bundesrepublik haben gezeigt, dass unsere 
Sozialsysteme durchaus den Raum für Privatisierungen im Sozialsektor bieten. 
Auch die zunehmend zu beobachtenden Outsourcing-Bemühungen staatlicher 
Institutionen und die Übergabe ihrer Aufgaben an gemeinnützige und private 
Träger lassen vermuten, dass sich dieser Privatisierungstrend zukünftig noch 
weiter fortsetzen wird. 
Einleitung  
6
Im Rahmen dieser Diplomarbeit soll deshalb geklärt werden, ob - wie bereits in 
den USA oder in Großbritannien - auch in der Bundesrepublik eine 
freiberufliche Tätigkeit als Case Manager/-in denkbar ist und in wie weit diese 
eine  Alternative zu einem Beschäftigungsverhältnis in öffentlichen Institutionen, 
freien Wohlfahrtsverbänden oder anderen Non-Profit-Organisationen im 
Gesundheits- bzw. Sozialsektor darstellt. Es soll untersucht werden, ob die 
Arbeit als Freiberufler den Sozialpädagogen und Sozialarbeitern realistische 
Zukunftsperspektiven hinsichtlich ihrer beruflichen Selbstverwirklichung und der 
eigenen finanziellen und sozialen Absicherung bietet. Nicht zuletzt soll auf die 
Frage eingegangen werden, welche Vor- bzw. Nachteile sich für die Adressaten 
unterstützender Sozialarbeit aus diesem veränderten Berufsbild ergeben. 
Da mein Studienschwerpunkt der erwachsene und ältere Mensch ist, soll sich 
diese Betrachtung schwerpunktmäßig auf dieses Klientel als Adressaten der 
Unterstützungsleistung beziehen. Gleichwohl gibt es in der Sozialen Arbeit viele 
weitere Arbeitsfelder in denen Case Management Konzepte zum Einsatz 
kommen bzw. eingesetzt werden können.
1
Nachfolgend erläutere ich den genaueren Aufbau dieser Diplomarbeit: 
Im zweiten Abschnitt dieser Arbeit soll auf die vielfältigen gesellschaftlichen 
Entwicklungen und Prozesse eingegangen werden, die die allgemein zu 
beobachtende, zunehmende Professionalisierung von sozialen Beratungs-, 
Unterstützungs- und Hilfeleistungen beeinflussen und vorantreiben. Hierbei soll 
der Schwerpunkt der Betrachtung auf den demographischen und 
soziologischen Entwicklungen in den Bereichen ältere und alte Menschen, 
sowie Frauen und Familien liegen. 
In Abschnitt drei sollen dann die Begriffe Unterstützungs- bzw. Case 
Management genauer betrachtet werden. Es werden eine genauere 
Begriffsbestimmung und verschiedene Begriffsdefinitionen versucht, sowie die 
Ziele und Funktionen von Case Management benannt. Zudem werden die 
Adressaten bzw. die Zielgruppen von Case Management Konzepten bestimmt. 
Weitergehend werden verschiedene Case Management Konzepte aufgelistet 
und anhand der Bereiche in denen sie eingesetzt werden klassifiziert und 
unterschieden. Diesen Abschnitt abschließend wird das Arbeitsverhältnis 
zwischen Case Manager und Klient genauer betrachtet und die verschiedenen 
Phasen des Unterstützungsprozesses werden beschrieben.  
Im vierten Abschnitt dieser Diplomarbeit soll dann ein Ausblick auf eine 
mögliche freiberufliche Tätigkeit des Sozialpädagogen als selbstständiger Case 
Manager gewagt werden. Es soll geklärt werden, ob sich hier ein neues 
Berufsprofil für zukünftige Sozialarbeiter und Sozialpädagogen erschließt, in wie 
weit sich die freiberufliche Tätigkeit des Case Managers von einem 
Anstellungsverhältnis unterscheidet und welche Vor- und Nachteile sich für 
Helfer und Hilfeempfänger aus dieser Selbstständigkeit ergeben. 
1
 vgl. Abschnitt 3.5. Case Management Konzepte und ihre Klassifizierung, S. 31-33. 
Einleitung  
7
Weiterhin werden die konkreten Aufgaben, die dem Case Manager im Umgang 
mit älteren und alten Menschen als Adressaten seiner Unterstützungsleistung 
zukommen, genauer benannt. Auch der Frage der Finanzierung einer 
freiberuflichen Tätigkeit im Sozialsektor soll in diesem Abschnitt nachgegangen 
werden. Hierzu wird ein sich am Beispiel der Berufsbetreuung orientierendes 
Finanzierungskonzept diskutiert. Zudem soll geklärt werden, welche Rechtsform 
als im Sozialsektor tätiger Freiberufler sinnvoller Weise zu wählen ist.  
Darüber hinaus soll die Kooperation des selbstständigen Case Managers mit 
anderen im Sozial- oder Gesundheitssektor lokalisierten Freiberuflern diskutiert 
werden. Hierzu werden von mir drei mögliche Kooperationsmodelle des 
Sozialpädagogen als Case Manager mit anderen Professionen, z.B. den 
Allgemeinmedizinern, Hausärzten, Berufsbetreuern oder Psychologen 
entwickelt, beispielhaft vorgestellt und deren Vor- bzw. Nachteile für die 
Beteiligten gegenüber gestellt und abschließend bewertet. 
Der fünfte Abschnitt fasst die im Rahmen dieser Diplomarbeit gemachten 
Beobachtungen und Überlegungen bzw. die erzielten Ergebnisse noch einmal 
kurz zusammen. 
Im sechsten und damit diese Arbeit abschließenden Abschnitt erfolgen dann die 
Gesamtbewertung und die Beurteilung der untersuchten Sachverhalte, sowie 
ein Ausblick auf zukünftige Perspektiven, die sich durch die Einführung von 
Case Management Konzepten im bundesdeutschen Sozial- und 
Gesundheitssektor, für freiberuflich arbeitende Sozialarbeiter und 
Sozialpädagogen ergeben könnten.   
Gesellschaftliche Entwicklungen 
8
2  Gesellschaftliche Entwicklungen in der Bundesrepublik 
Im Laufe der Jahrzehnte ist eine Gesellschaft vielen unterschiedlichen 
Veränderungen unterworfen. Innere und äußere Faktoren wirken auf sie ein und 
bewirken demographische und soziologische Veränderungen.  
Auch unsere industrielle Gesellschaft ist solchen Einflüssen ausgesetzt. Sie 
wirken sich u.a. auf Bereiche wie Politik, Bevölkerungsstruktur, Altersverteilung, 
Familie und Haushalt, persönliche Einstellung und Wertorientierung der 
Menschen aus. Als Reaktion auf diese Veränderungen der 
Gesellschaftsstrukturen müssen die sozialen Sicherungssysteme unserer 
Gesellschaft regelmäßig auf ihre Wirksamkeit hin überprüft und der veränderten 
Situation entsprechend modifiziert bzw. angepasst werden.  
In den folgenden Abschnitten sollen einige der soziologischen und 
demographischen Veränderungen denen unsere Gesellschaft ausgesetzt ist 
und die daraus resultierenden Folgen für unsere sozialen Sicherungssysteme 
genauer betrachtet werden. 
2.1  Die Entwicklung unserer Bevölkerung
2
In der Bundesrepublik leben zur Zeit etwa 82 Millionen Menschen, dies 
entspricht einer Bevölkerungsdichte von 230 Personen je Quadratkilometer.  
Die Bevölkerung in Deutschland 
nach Altersgruppen (in 1000 Personen) 
Alter von ...   
bis unter ...  
Jahre 
Stand 
01.01.1998 
unter 20 
17.487 
20 - 30 
9.640 
30 - 50 
25.968 
50 - 65 
15.554 
20 - 65 zusammen 
51.162 
65 und mehr 
13.336 
Insgesamt 
81.985 
       Abbildung 1: Die Bevölkerung in der BRD 
2
 Die in diesem Abschnitt gemachten Angaben und Zahlen sind weitestgehend dem aktuellen 
Mikrozensus (Stand 06/2000),
sowie
der 9. Koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung des 
Statistischen Bundesamtes in Wiesbaden entnommen.  
Gesellschaftliche Entwicklungen 
9
Nach Schätzungen des Statistischen Bundesamtes wird diese Zahl in den 
nächsten Jahrzehnten drastisch abnehmen, so dass es in 50 Jahren nur noch 
zwischen 65 und 70 Millionen Menschen sein könnten.
Diese Entwicklung 
unserer Bevölkerung wird von unterschiedlichen Einflüssen geprägt: Geburten 
und Sterbefälle bestimmen die Einwohnerzahl ebenso wie die 
Wanderungsbewegungen, die über die Grenzen der Bundesrepublik hinweg 
stattfinden. 
Am Altersaufbau der Bevölkerung lässt sich ablesen, wie sich das Verhältnis 
der jüngeren zur älteren Generation entwickelt. Wie in den meisten 
Industrieländern  ist auch die Bundesrepublik heute durch eine verhältnismäßig 
schwach vertretene junge Generation gekennzeichnet. Die Lebenserwartung 
wächst, und dadurch verschiebt sich die Altersstruktur ständig zugunsten der 
älteren Menschen. Bereits heute leben in Deutschland mehr 65 jährige oder 
ältere Menschen als 15 jährige und jüngere. 
Die Entwicklung der Geburten, aber auch der Eheschließungen und -
Scheidungen spiegelt die Einstellung der Gesellschaft zur Familie und zu 
Kindern wider und haben Einfluss auf die Haushaltsgröße, die in der 
Bundesrepublik tendenziell seit Jahren abnimmt.  
2.1.1 Geburtenhäufigkeit 
Seit Jahren werden in der Bundesrepublik weniger Kinder geboren, als zur 
langfristigen Erhaltung der Bevölkerung notwendig wäre. Nach dem 
,,Babyboom" in den 60er Jahren ging die Geburtenzahl bis Mitte der 70er Jahre 
stark zurück.  
           Abbildung 2: Bevölkerungszu- und Abnahme 
Gesellschaftliche Entwicklungen 
10
1999 wurden in der Bundesrepublik etwa 770.000 Kinder geboren. Um aber 
unsere derzeitige Bevölkerungszahl auch zukünftig zu erhalten, müssten 1000 
Frauen im Durchschnitt etwa 2100 Kinder gebären. In den letzten Jahrzehnten 
schwankt diese Zahl aber nur zwischen 1300 und 1500 Kinder pro 1000 
Frauen. Bleibt dieses Geburtenniveau auf Dauer so niedrig, so hat dies eine 
sinkende und alternde Bevölkerung zur Folge. 
2.1.2 Bevölkerungsstruktur und Altersverteilung 
In den letzten Jahrzehnten ist eine zunehmende Verschiebung der 
Altersstruktur in der Bundesrepublik zu beobachten. Die Lebenserwartung der 
Menschen ist in diesem Jahrhundert drastisch gestiegen. Ein Kind, das heute 
im früheren Bundesgebiet geboren wird, hat eine über 30 Jahre höhere 
Lebenserwartung als ein Kind, das vor hundert Jahren zur Welt kam. Dass so 
viele Menschen ein höheres Alter erreichen, ist im Wesentlichen auf den 
Rückgang der Säuglings- und Kindersterblichkeit zurück zu führen. Von 1000 
neugeborenen Kindern sterben heute nur etwa 5 im ersten Lebensjahr, 
während dies vor hundert Jahren noch nahezu 200 Kinder waren.  
Die Lebenserwartung Neugeborener 
1901/10 - 1932/34: 
Deutsches Reich 
1949/51  1996/98: 
Alte Bundesrepublik
Abbildung 3: Die Lebenserwartung Neugeborener
Die verbesserten allgemeinen Lebensumstände und der medizinische 
Fortschritt haben aber auch für die älteren Menschen in der Bundesrepublik 
eine erhöhte Lebenserwartung zur Folge. 
Gesellschaftliche Entwicklungen 
11
Heute kann ein 60 Jahre alter Mann im Durchschnitt damit rechen, dass er noch 
ca. 19 Jahre lebt, eine 60jährige Frau kann sogar auf etwa 23 Jahre hoffen. 
Nach dem Stand von 1997 hatte ein im früheren Bundesgebiet geborener 
Junge eine Lebenserwartung von 74,4 Jahren, bei einem Mädchen waren es 
sogar 80,5 Jahre. 
Die weitere Lebenserwartung von Menschen mit 60 Jahren 
1901/10 - 1932/34: 
Deutsches Reich 
1949/51  1996/98: 
Alte Bundesrepublik
Abbildung 4: Weitere Lebenserwartung über 60
Der Altenquotient gibt das Verhältnis von Menschen im sogenannten 
Erwerbsalter  also zwischen 20 und 59 Jahren - und Menschen im Rentenalter 
- ab dem 60. Lebensjahr -  wieder. Diese Abgrenzung zwischen Erwerbs- und 
Rentenalter orientiert sich am derzeitigen durchschnittlichen 
,,Rentenzugangsalter" von 60 Jahren. In den vergangenen Jahrzehnten hat sich 
auch der Altenquotient enorm verschoben. Noch vor wenigen Jahren standen 
100 Menschen im Erwerbsalter etwa 36 Personen im Rentenalter gegenüber. 
Heute sind es bereits 40 und im Jahr 2050 könnte der Altenquotient sogar bei 
80 liegen. 
Gesellschaftliche Entwicklungen 
12
Altenquotient ,,60" 
60-Jährige und Ältere je 100 Personen im Alter von 20 bis unter 60 Jahren 
Quotient 
Quotient 
Abbildung 5: Altenquotient 
Ein Blick auf die Alterspyramide zeigt - im Vergleich zum Beginn dieses 
Jahrhunderts - einen deutlichen Rückgang der Kinder- und Jugendgeneration 
bei einem relativen Anwachsen der mittleren Generation.  
Altersaufbau der Bevölkerung in Deutschland 
Abbildung 6: Die Alterspyramide 1910 und 1999
Diese in anderen Industrieländern ebenfalls zu beobachtenden Entwicklungen 
führen in der Bundesrepublik langfristig zu einer Zunahme der Generation im 
Alter über 60 Jahre. Man spricht in diesem Zusammenhang von der ,,alternden" 
oder ,,ergrauten" Gesellschaft.  
Gesellschaftliche Entwicklungen 
13
Bereits heute liegt der Anteil der über 60 Jährigen mit 22% der 
Gesamtbevölkerung über dem der unter 20 Jährigen mit nur noch 21 %. Der 
Anteil der Menschen im mittleren Lebensabschnitt, also zwischen 20 und 60 
Jahren, liegt heute bei rund 56%. Zudem liegt seit 1972 die Geburtenrate in der 
Bundesrepublik unter der Sterbeziffer und der Anteil der Hochaltrigen, gemeint 
sind Menschen im Alter von über 80 Jahren, hat in den letzten Jahrzehnten 
überproportional zugenommen. Ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung liegt 
gegenwärtig bei ca. 4%, während es um die Jahrhundertwende nur etwa 0,5% 
waren. Nach Schätzungen des Statistischen Bundesamtes wird sich der Anteil 
der Hochaltrigen bis zum Jahr 2050 auf ca.12 % der Gesamtbevölkerung noch 
weiter erhöhen. Der Anteil der unter 20 Jährigen wird sich bis zum Jahr 2050 
auf etwa 16% verringert haben, während die Gruppe über 60 Jahren 
(hochaltrige Personen sind hier eingeschlossen) auf etwa 37% anwachsen wird. 
Die Menschen im mittleren Alter stellen dann ca. 47% der Gesamtbevölkerung, 
womit sich der Altersaufbau der Bevölkerung zwischen 1950 und 2050 bei 
nahezu gleicher Bevölkerungszahl umgekehrt haben wird. 
2.1.3  Aus- und Zuwanderungen 
Neben Geburten und Sterbefällen beeinflusst auch die Migration - dies sind die 
Zu- und Fortzüge aus dem bzw. in das Ausland - die Bevölkerungszahl und den 
Altersaufbau der Bevölkerung in der Bundesrepublik. In den 50er und 60er 
Jahren standen bei der Anwerbung ausländischer Arbeitskräfte ökonomische 
Gründe im Vordergrund. Nach dem Anwerbestopp Anfang der 70er Jahre 
prägten die Familiennachzüge dieser Arbeitskräfte das Wanderungsgeschehen. 
In den 80er und 90er haben die politischen Entwicklungen in Europa zu einem 
starken Zustrom von deutschstämmigen Aussiedlern aus Osteuropa, 
Asylbewerbern und Bürgerkriegsflüchtlingen nach Deutschland geführt. 
Wanderungssaldo über die deutschen Grenzen 
Abbildung 7: Wanderungssaldo 
Die Immigration von ausländischen Arbeitskräften und Aussiedlern bleibt nicht 
ohne Folgen für unsere Bevölkerungsstruktur.  
Gesellschaftliche Entwicklungen 
14
Die wachsende Zahl ausländischer Mitbürger bringt vielfältige neue kulturelle 
und religiöse Einflüsse mit sich, die eine zunehmende Heterogenität unserer 
Bevölkerung zur Folge haben. Ihre dauerhafte und zufriedenstellende 
Integration erfordert viel Toleranz und eine zum Teil erhebliche 
Anpassungsleistung aller Beteiligten. Es gilt Verständnis für andere kulturell 
begründete  Auffassungen von Religion, Familie, Leben im Alter, etc. 
aufzubringen. Zudem müssen oftmals nicht unerhebliche Sprachbarrieren 
überwunden werden.  
Die sogenannten ,,Gastarbeiter" der 1. Generation sind nun im Rentenalter und 
werden damit zunehmend Zielgruppe von Pflege-, Hilfe- und 
Unterstützungsleistungen. Verglichen mit den meisten deutsche Senioren 
besitzen sie aber andere Vorstellungen von einem würdevollen Leben im Alter. 
Diese deutlich veränderten Anforderungen und Bedürfnisse älterer und alter 
ausländischer Mitbürger werden von unseren Sozialsystemen bisher kaum oder 
nur sehr ungenügend berücksichtigt. In den Bereichen Pflege oder bei der 
Heimunterbringung älterer ausländischer Mitbürger wird dies besonders 
deutlich. Hier gibt es bisher kaum bedarfsgerechte Angebote und es sind noch 
massive Anstrengungen erforderlich, um unsere Sicherungssysteme auch an 
die Bedarfe und Bedürfnisse dieses wachsenden Klientel anzupassen. Die 
derzeitig unbefriedigende Situation älterer und alter ausländischer Mitbürger in 
der Bundesrepublik stellt somit eine erhebliche Herausforderung für unsere 
Pflege-, Hilfe- und Unterstützungssysteme - und damit für die Soziale Arbeit im 
Allgemeinen - dar.  
Trotz der oben skizzierten Schwierigkeiten bei der Integration ausländischer 
Mitbürger braucht Deutschland Zuwanderung, um seine sozialen 
Sicherungssysteme  und hier sei vor allem das Rentensystem genannt  auch 
weiterhin funktionsfähig zu halten. Stagnierende Geburtenraten, die 
zunehmende Überalterung unserer Gesellschaft und der Generationenvertrag, 
auf dem unsere sozialen Sicherungssysteme fußen, zwingen die Politik nach 
neuen Wegen zu suchen, den Lastenausgleich zwischen den Generationen 
gerechter zu verteilen. Die aktuell diskutierte Einwanderung von jungen, 
qualifizierten Arbeitskräften aus dem Ausland scheint hier ein möglicher 
Ausweg aus dem Dilemma. Sie sollen als Beitragszahler von morgen unsere 
Sozialsysteme mit finanzieren und stützen und dadurch die jüngere Generation 
in der Bundesrepublik entlasten. Zudem hofft die Politik so der zunehmenden 
Schrumpfung der deutschen Bevölkerung entgegen wirken zu können.  
Im Zuge der aktuellen Diskussion wird - wie in der Vergangenheit - zu wenig 
berücksichtigt, dass die Beitragszahler von heute die Leistungsempfänger von 
morgen sind. Wenn ein junger ausländischer Mitbürger durch seine Arbeitskraft 
und -Leistung zur Sicherung unserer Sozialsysteme beitragen soll, dann hat er 
auch als Senior das Recht, von diesem System zu profitieren, in das er über 
Jahrzehnte eingezahlt hat. Er kann erwarten, dass ihm unsere sozialen 
Sicherungssysteme, unter weitest gehender Berücksichtigung seiner kulturellen 
und religiösen Vorstellungen, ein würdevolles Leben im Alter ermöglichen.  
Gesellschaftliche Entwicklungen 
15
2.1.4  Familien- und Hauhaltsstrukturen 
Unsere industrielle Gesellschaft ist gekennzeichnet durch einen Strukturwandel, 
der sich auf mehreren Ebenen vollzieht. Diese Strukturveränderungen finden 
auf der Makroebene - der Ebene der Bevölkerung - und der Mikroebene - 
innerhalb der Familien - statt und sie beeinflussen sich wechselseitig. In diesem 
Abschnitt sollen nun die wichtigsten Veränderungen innerhalb der 
Familienstrukturen und familialen Netzwerke etwas genauer betrachtet werden. 
Die aktive Familienphase der Menschen verkürzt sich zunehmend. Das 
durchschnittliche Heiratsalter ist in den vergangenen Jahrzehnten kontinuierlich 
gestiegen, während die Heiratsneigung allgemein gesunken ist. Dem 
gegenüber ist die Scheidungshäufigkeit von 1960: ca. 15% auf 1989: fast 30% 
aller Ehen deutlich angestiegen. Die Familien schrumpfen, immer weniger 
Kinder werden geboren. Im Schnitt sind dies nur noch 1,5 Kinder pro Familie. 
Ist das jüngste Kind erwachsen und verlässt den Haushalt der Eltern, so haben 
diese durchschnittlich noch etwa 30 Jahre zu leben. Die ursprüngliche 
Kernfamilie  bestehend aus Mutter, Vater und zwei Kindern - ist durch die 
gestiegene Scheidungshäufigkeit und den damit verbundenen hohen Anteil 
alleinerziehender Elternteile in der Gesellschaft zur unvollständigen Kernfamilie 
geschrumpft. Durch diese Entwicklungen entsteht ein Übergang von der Groß- 
zur Kleinfamilie. Während 1957 im früheren Bundesgebiet noch durchschnittlich 
2,9 Personen in jedem Haushalt lebten, waren es 1999 nur noch 2,17 
Menschen. 
Privathaushalte und Haushaltsgrößen 
Abbildung 8: Privathaushalte und Haushaltsgrößen 
Der Abnahme der Haushaltsgrößen steht eine wachsende Anzahl von kleineren 
Haushalten gegenüber.  
Gesellschaftliche Entwicklungen 
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1999 gab es in Westdeutschland etwa 30,8 Millionen Haushalte. Im Vergleich 
mit dem Jahr 1957 ist ihre Zahl um 68% gestiegen. In diesem Zeitraum ist die 
Zahl unserer Haushalte schneller angewachsen als unsere Bevölkerung.  
Immer mehr Menschen leben allein. Im Vergleich zu 1957 hat sich die Anzahl 
der Einpersonenhaushalte in Westdeutschland von 3,4 Millionen auf über 11,2 
Millionen im Jahr 1999 mehr als verdreifacht. Die Anzahl der 
Zweipersonenhaushalte ist in diesem Zeitraum von 4,9 Millionen auf 10,2 
Millionen angestiegen. Mit 35,6% sind Einpersonen- und mit 33,2% 
Zweipersonenhaushalte die häufigsten Haushaltstypen in der Bundesrepublik. 
In ihnen leben insgesamt über 45% unserer Bevölkerung. Demgegenüber ging 
die Anzahl der Haushalte in denen drei und mehr Personen leben im selben 
Zeitraum stetig zurück. 
Mehrpersonenhaushalte 
Abbildung 9: Mehrpersonenhaushalte in der BRD
Die steigende Zahl von Einpersonenhaushalten ist im Wesentlichen auf zwei 
Bevölkerungsgruppen zurück zu führen. Die größte Gruppe bilden dabei die 
Menschen, die 65 Jahre oder älter sind. Ihr Anteil an den 
Einpersonenhaushalten ist in den letzten drei Jahrzehnten auf 36,4% gestiegen 
und diese Tendenz wird sich zukünftig wohl noch verstärken.  
Zurzeit leben etwa 40% der über 65 Jährigen in der Bundesrepublik allein. Zu 
beobachten ist hierbei vor allem die Singularisierung des ,,weiblichen" Alters: In 
der Bundesrepublik leben ca. 54% aller Frauen über 65 Jahre und ungefähr 
16% der Männer über 65 Jahre allein.  
Gesellschaftliche Entwicklungen 
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Aber auch Menschen der jungen und mittleren Generation, hauptsächlich im 
Alter zwischen 25 und 45 Jahren, leben in Single-Haushalten. Die Zahl der 
Alleinlebenden in dieser Altersgruppe hat sich in den letzte dreißig Jahren mehr 
als verfünffacht und sie stellen damit 32,4% aller Einpersonenhaushalte in der 
Bundesrepublik. Viele dieser Menschen sind ledig. Hier spiegelt sich u.a. der 
Wunsch der jüngeren Generationen nach einer weitestgehend 
selbstbestimmten, autonomen Lebensführung wider.
Einpersonenhaushalte nach Alter 
Anteile in Prozent 
Abbildung 10: Einpersonenhaushalte nach Alter
Zusätzlich lässt sich bei ihnen eine allgemeine Pluralisierung und 
Differenzierung der Lebensläufe beobachten. Die berufliche Ausbildung und 
Karriere und die damit verbundene möglichst große Mobilität und Flexibilität in 
allen Lebensbereichen bestimmen diesen Lebensabschnitt. Heirat, Kinder und 
Familienplanung werden in eine spätere Lebensphase zurück gedrängt und 
gewinnen erst wieder ab einem Alter von 30 Jahren an Bedeutung. 
Details
- Seiten
- Erscheinungsform
- Originalausgabe
- Erscheinungsjahr
- 2001
- ISBN (eBook)
- 9783832476953
- ISBN (Paperback)
- 9783838676951
- DOI
- 10.3239/9783832476953
- Dateigröße
- 4.3 MB
- Sprache
- Deutsch
- Institution / Hochschule
- Hochschule Bremen – Sozialpädagogik / Sozialarbeit
- Erscheinungsdatum
- 2004 (Februar)
- Note
- 1,5
- Schlagworte
- case dienstleistung kooperationsmodell entwicklung sozialwesen
- Produktsicherheit
- Diplom.de
 
					