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Kooperation und Egoismus

Eine empirische Untersuchung zum Gemeinwohlspiel

©2003 Diplomarbeit 122 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Zusammenfassung:
Die Arbeit ist Teil eines umfangreicheren empirischen Forschungsprojekts an der Wirtschaftsuniversität Wien von a.o. Prof. Dr. Richard Fortmüller, an dessen Durchführung die Autorin gemeinsam mit einer zweiten Diplomandin, Frau Ingrid Hamann, mitgearbeitet hat. Sie umfasst dementsprechend keine vollständige Darstellung des gesamten Projektes, sondern zwei Bereiche: (1) die Beschreibung des experimentell eingesetzten Spiels inklusive möglicher wirtschaftlicher Auswirkungen am Beispiel von Verkehrsbetrieben sowie des auszufüllenden Fragebogens und (2) deskriptive statistische Auswertungen sowie die Prüfung ausgewählter Hypothesen.
Das durchgeführte Experiment ist eine spieltheoretische Untersuchung und passt in das Konzept des Gemeinwohlspiels. Die Probanden wurden immer jeweils zu viert gruppiert und sollten gegeneinander/miteinander spielen. Das Spiel bestand aus mehreren Spielrunden, wobei die Probanden zu Beginn einer jeden Runde € 20,- Spielgeld erhielten. Sie konnten sich nun (geheim) entscheiden, ob sie den Betrag in ein Gemeinschaftsprojekt investieren, oder selbst behalten. Der in das Gemeinschaftsprojekt investierte Betrag wurde von der Spielleiterin verdoppelt und zu gleichen Teilen wieder auf die vier Spieler aufgeteilt. Ziel des Spiels war es, mit möglichst viel (Spiel-)Geld das Experiment zu beenden. Untersucht wurde in diesem Zusammenhang das Verhalten der einzelnen Spieler bezugnehmend ihrer Risikoneigung und moralischen Haltung. Zu diesem Zweck wurden insgesamt 20 Hypothesen formuliert, die in der Arbeit überprüft wurden. Um alle Spielsituationen vergleichbar zu machen, spielten die Versuchspersonen nicht tatsächlich gegeneinander, sondern es wurden Computergegner eingesetzt, die sich entweder durchgängig kooperativ oder unkooperativ verhielten. Daher ergaben sich zwei Teilstichproben: Spieler, die in einem unkooperativen Umfeld spielten versus Spieler, die in einem kooperativen Umfeld investierten.


Inhaltsverzeichnis:Inhaltsverzeichnis:
1.EINLEITUNG1
1.1ZIEL DER STUDIE1
2.HYPOTHESEN2
2.1.1Diverse übergelagerte Hypothesen2
2.1.2Erste Runde2
2.1.3Runden 2 bis 43
2.1.4Bestrafung – Runden 5 bis 74
2.1.5Bestrafungsneigung5
2.1.6Mindestabgabe – Runden 8 bis 11.6
3.DAS SPIEL7
3.1SPIELBESCHREIBUNG8
3.2VORARBEITEN23
3.2.1Pre-Test zur Erhebung der moralischen Haltung der Versuchspersonen23
3.3FRAGEBOGEN29
3.4DIE TECHNISCHE REALISATION30
3.5SPIELKÄRTCHEN34
3.6PILOTGRUPPE35
3.6.1Ablauf […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


ID 7685
Dobrovits, Ingrid: Kooperation und Egoismus - Eine empirische Untersuchung zum
Gemeinwohlspiel
Hamburg: Diplomica GmbH, 2004
Zugl.: Wirtschaftsuniversität Wien, Wirtschaftsuniversität, Diplomarbeit, 2003
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Diplomica GmbH
http://www.diplom.de, Hamburg 2004
Printed in Germany

I
INHALT
1
EINLEITUNG ... 1
1.1 Z
IEL DER
S
TUDIE
... 1
2
HYPOTHESEN ... 2
2.1.1
Diverse übergelagerte Hypothesen ... 2
2.1.2
Erste Runde ... 2
2.1.3
Runden 2 bis 4 ... 3
2.1.4
Bestrafung ­ Runden 5 bis 7 ... 4
2.1.5
Bestrafungsneigung... 5
2.1.6
Mindestabgabe ­ Runden 8 bis 11 ... 6
3
DAS SPIEL ... 7
3.1 S
PIELBESCHREIBUNG
... 8
3.2 V
ORARBEITEN
... 23
3.2.1
Pre-Test zur Erhebung der moralischen Haltung der Versuchspersonen ... 23
3.3 F
RAGEBOGEN
... 29
3.4 D
IE TECHNISCHE
R
EALISATION
... 30
3.5 S
PIELKÄRTCHEN
... 34
3.6 P
ILOTGRUPPE
: ... 35
3.6.1
Ablauf Pilotrunde:... 35
3.6.2
Änderungen an der Spielanleitung:... 36
3.6.3
Änderungen am Spielablauf:... 37
3.6.4
Änderungen am Fragebogen:... 38
4
RESULTATE... 39
4.1 D
ESKRIPTIVE
A
USWERTUNG DES
F
RAGEBOGENS
... 39
4.1.1
Die Stichprobe... 39
4.1.2
Spielsituation... 39
4.1.3
Spielprinzip... 40
4.1.4
Bestrafungsneigung... 41
4.1.5
Gibt es Strategiespieler unter den VPn? ... 43
4.1.6
Risikoverhalten... 44
4.1.7
Moral... 51
4.1.8
Ist die Spieltheorie bekannt? ... 55

II
4.1.9
Das Alter der VPn ... 56
4.1.10
Nationalität der VPn ... 56
4.1.11
Verteilung des Geschlechts der VPn ... 57
4.1.12
Beruf der VPn... 58
4.1.13
Ausbildungsgrad der VP ... 60
4.1.14
Ausbildungsgrad der Eltern der VPn ... 62
4.2 A
USWERTUNG DER
S
PIELDATEN
... 65
4.2.1
Verteilungen des Geschlechts und des Umfelds... 65
4.2.2
Der Einfluss des Umfelds auf die Einzahlungshöhe... 65
4.2.3
Die Bestrafung... 69
4.2.4
Die Höhe der ersten Einzahlung ... 72
4.3 Ü
BERPRÜFUNG DER
H
YPOTHESEN
... 72
4.3.1
Hypothese 1 ... 73
4.3.2
Hypothese 2 ... 73
4.3.3
Hypothese 3 ... 77
4.3.4
Hypothesen 4a und 4b ... 80
4.3.5
Hypothese 5 ... 81
4.3.6
Hypothese 6 ... 81
4.3.7
Hypothese 7 ... 82
4.3.8
Hypothese 8 ... 82
4.3.9
Hypothese 9 ... 83
4.3.10
Hypothese 10 ... 84
4.3.11
Hypothese 11 ... 84
4.3.12
Hypothese 12 ... 84
4.3.13
Hypothese 13 ... 85
4.3.14
Hypothese 14 ... 85
4.3.15
Hypothese 15 ... 86
4.3.16
Hypothese 16 ... 86
4.3.17
Hypothese 17 ... 87
4.3.18
Hypothese 18 ... 88
4.3.19
Hypothese 19 ... 88
4.3.20
Hypothese 20 ... 89
5
ÜBERSICHT HYPOTHESENÜBERPRÜFUNG... 90
6
DISKUSSION ... 91

III
LITERATUR- UND QUELLENVERZEICHNIS... 92
ANHANG ... 94
V
ARIABLENDEFINITION
... 94
F
RAGEBOGEN
... 100
P
ILOTTEST
1 ... 103
P
ILOTTEST
2 ... 108
ABBILDUNGSVERZEICHNIS
Abbildung 1: Bestrafungskärtchen... 16
Abbildung 2: Beispiel Bestrafungskärtchen... 17
Abbildung 3: Kärtchen Spielverlaufsentscheidung... 21
Abbildung 4: Grafische Übersicht Spielablauf ... 22
Abbildung 5: Angabe Pre-Test... 26
Abbildung 6: Auswertungsmuster Frage a des Pre-Tests ... 27
Abbildung 7: Auswertungsmuster Frage Moral des Pre-Tests ... 27
Abbildung 8: Auswertungsmuster Frage b des Pre-Tests ... 28
Abbildung 9: Eingabemaske Runde 1... 31
Abbildung 10: Eingabemaske für die Auswertung der Spielkärtchen ... 32
Abbildung 11: Eingabemaske für die Bestrafungsrunden... 32
Abbildung 12: Eingabemaske Spielverlaufsentscheidung ... 33
Abbildung 13: Hinweis zur Einhaltung der Mindestabgabe ... 34
Abbildung 14: Eingabemaske Runde 11, Endbetrag im Spartopf ... 34
Abbildung 15: Beispiel eines Spielkärtchens... 35
Abbildung 16: Balkendiagramm: Bestrafungsneigung der VPn... 42
Abbildung 17: Kreisdiagramm: Risikoneigung beim Roulette... 45
Abbildung 18: Kreisdiagramm Selbsteinschätzung der Risikoneigung... 50
Abbildung 19: Balkendiagramm Höchste abgeschlossene Ausbildung... 61
Abbildung 20: Liniendiagramme: Durchschnittliche Einzahlungen Runden 1 bis 11 getrennt
nach Umfeld ... 71
Abbildung 21: Boxplots Einzahlungen Runden 1 bis 11 getrennt nach Geschlecht und Umfeld
... 75

IV
TABELLENVERZEICHNIS
Tabelle 1: Grafische Übersicht der Hypothesen 3 bis 20... 7
Tabelle 2: Vereinfachte Auszahlungsmatrix Experiment ... 10
Tabelle 3: Vereinfachte Auszahlungsmatrix in Prozent des Startkapitals ... 12
Tabelle 4: Einzahlungstabelle Computergegner im unkooperativen Umfeld ... 14
Tabelle 5: Einzahlungstabelle Computergegner im kooperativen Umfeld ... 14
Tabelle 6: Erweiterte Auszahlungsmatrix Experiment ... 17
Tabelle 7: Erweiterte Auszahlungsmatrix Experiment - Strategien der höchsten
Gewinnaussichten... 18
Tabelle 8: Erweiterte Auszahlungsmatrix Experiment - Beispiel öffentliche Verkehrsmittel. 20
Tabelle 9: Auszahlungsmatrix für Mindestabgabe... 22
Tabelle 10: Auswertung Pre-Test... 29
Tabelle 11: Häufigkeitstabelle: Empfinden der Spielsituation ... 40
Tabelle 12: Häufigkeitstabelle: Verständnis des Spielprinzips... 41
Tabelle 13: Häufigkeitstabelle: Strafneigung der VPn ... 42
Tabelle 14: Häufigkeitstabelle: Anzahl der Strategiespieler... 43
Tabelle 15: Häufigkeitstabelle: Risikoneigung beim Roulette ... 45
Tabelle 16: Erwartungswerte RISK2 ... 46
Tabelle 17: Häufigkeitstabelle: Risikoneigung bei der Lotterie 1 ... 47
Tabelle 18: Erwartungswerte RISK3 ... 48
Tabelle 19: Häufigkeitstabelle: Risikoneigung bei der Lotterie 2 ... 48
Tabelle 20: Häufigkeitstabelle Selbsteinschätzung der Risikoneigung ... 49
Tabelle 21: Korrelationen (Spearman-Rho) der vier Risikovariablen LOTTERIE1,
LOTTERIE2, ROULETTE und SELFRISK... 50
Tabelle 22: Häufigkeitstabelle Moralfrage 1 ... 51
Tabelle 23: Häufigkeitstabelle Moral 2-Statement 1 ... 52
Tabelle 24: Häufigkeitstabelle Moral 3-Statement 2 ... 53
Tabelle 25: Häufigkeitstabelle Selbsteinschätzung der eigenen moralischen Haltung... 54
Tabelle 26: Korrelation nach Pearson: die vier Moralfragen... 54
Tabelle 27: Häufigkeitstabelle Moral Summe 1-4 ... 55
Tabelle 28: Häufigkeitstabelle Bekanntheitsgrad der Spieltheorie ... 55
Tabelle 29: Häufigkeitstabelle Alter der VPn ... 56

V
Tabelle 30: Häufigkeitstabelle Staatsbürgerschaft der VPn... 57
Tabelle 31: Häufigkeitstabelle Geschlecht der VPn ... 57
Tabelle 32: Häufigkeitstabelle Beruf der VPn ... 58
Tabelle 33: Häufigkeitstabelle Studienrichtung... 59
Tabelle 34: Häufigkeitstabelle Universität... 59
Tabelle 35: Häufigkeitstabelle Höchste abgeschlossene Ausbildung der VPn... 60
Tabelle 36: Häufigkeitstabelle Absolventen der verschiedenen Universitäten... 61
Tabelle 37: Häufigkeitstabelle Abgeschlossenes Studium der VPn ... 62
Tabelle 38: Häufigkeitstabelle Ausbildungsgrad der Väter der VPn... 63
Tabelle 39: Häufigkeitstabelle Ausbildungsgrad der Mütter der VPn... 63
Tabelle 40: Korrelation nach Pearson: Ausbildungsgrade der Eltern der VPn... 64
Tabelle 41: Häufigkeitstabelle Ausbildungsgrad der Eltern in Bezug auf das soziale Milieu. 64
Tabelle 42: Kreuztabelle Verteilung Geschlecht und Umfeld ... 65
Tabelle 43: Mittelwertvergleich Runden 1-4 nach Umfeld ... 66
Tabelle 44: ANOVA-Tabelle zu Mittelwertvergleich Runden 1-4 mit den abhängigen
Variablen IN1 bis IN4 und der unabhängigen Variable AREA... 67
Tabelle 45: Mittelwertvergleiche Runden 5-7 nach Umfeld... 67
Tabelle 46: ANOVA-Tabelle zu Mittelwertvergleich Runden 5-7 mit den abhängigen
Variablen IN5 bis IN7 und der unabhängigen Variable AREA... 68
Tabelle 47: Mittelwertvergleiche Runden 8-11 nach Umfeld... 68
Tabelle 48: ANOVA-Tabelle zu Mittelwertvergleich Runden 8-11 mit den abhängigen
Variablen IN8 bis IN11 und der unabhängigen Variable AREA... 69
Tabelle 49: Deskriptive Statistik: Durchschnittliche Einzahlungen in den Runden 1 bis 11 im
unkooperativen Umfeld... 70
Tabelle 50: Deskriptive Statistik: Durchschnittliche Einzahlungen in den Runden 1 bis 11 im
kooperativen Umfeld... 71
Tabelle 51: Stengel-Blatt-Diagramm 1. Einzahlung ... 72
Tabelle 52: ANOVA zu Geschlecht und Einzahlungshöhe im kooperativen Umfeld... 76
Tabelle 53: ANOVA-Tabelle zu Geschlecht und Einzahlungshöhe im unkooperativen Umfeld
... 77
Tabelle 54: ANOVA-Tabelle zu Mittelwertvergleich Risikobereitschaft und 1. Einzahlung . 78
Tabelle 55: ANOVA-Tabelle zu Mittelwertvergleich Risikobereitschaft (kategorisiert) und 1.
Einzahlung... 79

VI
Tabelle 56: Nichtparametrische Korrelationen zwischen der 1. Einzahlung und der Summe
der vier Risikovariablen ... 79
Tabelle 57: T-Test: Unterschied der mittleren Einzahlungen Runde 1 und Runden 2 bis 4 im
unkooperativen Umfeld für risikoscheue Spieler... 80
Tabelle 58: T-Test: Unterschied der mittleren Einzahlungen Runde 1 und Runden 2 bis 4 im
kooperativen Umfeld für risikoscheue Spieler... 81
Tabelle 59: T-Test: Unterschied der mittleren Einzahlungen Runde 1 und Runden 2 bis 4 für
risikofreudige Spieler (unabhängig von Umfeld)... 82
Tabelle 60: T-Test: Unterschied der mittleren Einzahlungen Runde 1 und Runden 2 bis 4 im
kooperativen Umfeld für risikoneutrale Spieler... 83
Tabelle 61: T-Test: Unterschied der mittleren Einzahlungen Runde 1 und Runden 2 bis 4 im
unkooperativen Umfeld für risikoneutrale Spieler... 83
Tabelle 62: T-Test: Unterschied der mittleren Einzahlungen Runden 2 bis 4 und Runden 5 bis
7 im kooperativen Umfeld für risikoscheue Spieler... 84
Tabelle 63: T-Test: Unterschied der mittleren Einzahlungen Runden 2 bis 4 und Runden 5 bis
7 im unkooperativen Umfeld für risikoscheue Spieler... 85
Tabelle 64: T-Test: Unterschied der mittleren Einzahlungen Runden 2 bis 4 und Runden 5 bis
7 für risikofreudige Spieler ... 86
Tabelle 65: T-Test: Unterschied der mittleren Einzahlungen Runden 2 bis 4 und Runden 5 bis
7 für risikoneutrale Spieler im kooperativen Umfeld... 87
Tabelle 66: T-Test: Unterschied der mittleren Einzahlungen Runden 2 bis 4 und Runden 5 bis
7 für risikoneutrale Spieler im unkooperativen Umfeld... 88
Tabelle 67: T-Test bei unabhängigen Stichproben - Anzahl Bestrafungen - Umfeld... 89

1
,,Kein Gesetz kann Moral, Fairness und Ehrlichkeit erzwingen oder Übervorteilung lückenlos
verhindern."
1
1 Einleitung
Diese Arbeit ist der erste Teil eines umfangreichen Forschungsprojekts an der
Wirtschaftsuniversität Wien und gibt eine umfassende Darstellung der durchgeführten
Untersuchung, deren Umsetzung und ihrer Ergebnisse. Lesern, die mit der Spieltheorie - und
zwar im besonderen mit den Konzepten zum Gefangenendilemma und zum Gemeinwohlspiel -
nicht vertraut sind, wird empfohlen mit dem 2. Teil der Arbeit (vgl. Hamann, Egoismus und
Kooperation -eine empirische Untersuchung zum Gemeinwohlspiel, Teil 2, im Erscheinen) zu
beginnen, da dieser die theoretischen Grundlagen behandelt.
1.1 Ziel der Studie
Viele Systeme in der industrialisierten Welt bauen auf Fairness und Kooperation auf; als
Beispiele können gelten: Pensionen, Sozialversicherungen, aber auch viel banalere Dinge wie
etwa das Anstellen in der Wurstabteilung des Supermarktes, das Kaufen eines Fahrscheines für
ein öffentliches Verkehrsmittel oder ähnliches. Natürlich könnten sich einzelne Individuen
einen Vorteil aus der Kooperation und Fairness der anderen verschaffen, indem sie etwa in das
Pensions- bzw. Sozialversicherungssystem weniger oder nichts einbezahlen, als sie im
Endeffekt herausbekommen, die Schlange vor der Wurstabteilung gekonnt ignorieren und sich
,,vordrängen" und notorisch mit öffentlichen Verkehrsmitteln ,,schwarz" fahren. Es ist nur allzu
logisch, dass damit viele kooperative Personen ,,draufzahlen", und diese so genannten
,,Trittbrettfahrer" einen Zusatznutzen durch ihren Egoismus erreichen. Auf der anderen Seite
könnten natürlich diese Trittbrettfahrer ohne die Kooperation der Mehrheit nicht überleben, da
dann viele derartige Systeme nicht mehr rentabel wären und zu Alternativen gegriffen werden
muss. Einige andere europäische Länder haben etwa schon Vorkehrungen getroffen, um das
Überhandnehmen von Trittbrettfahrern einzudämmen. In London kann man die U-Bahn nur
dann verwenden, nachdem man die Station durch ein Drehkreuz passiert hat, das sich nur
1
o. V.: Wir brauchen einen Kaiser (12.03.2002), Online im WWW unter URL:
http://www.123recht.net/
article.asp?a=2590
[Stand: 06.02.2003]

2
drehen lässt, wenn man vorher einen gültigen Fahrschein in das Gerät geschoben hat. In den
skandinavischen Ländern ist es üblich, dass im Supermarkt bei der Wurstabteilung ­ sowie in
allen anderen Situationen, in denen sich Menschenschlangen bilden können, z.B. Bank, Post,
Ticketverkauf öffentliche Verkehrsmittel ­ ein Nummernsystem eingesetzt wird. Jeder Kunde
zieht eine Nummer und wird dann bedient, wenn seine gezogene Nummer auf einer
Anzeigetafel erscheint.
Fragen, die in diesem Zusammenhang aufgeworfen werden sind ,,wer sind die Trittbrettfahrer"
und ,,wie entstehen Trittbrettfahrer". Die vorliegende Studie untersucht daher, welche Faktoren
zu einer Verschiebung von kooperativem zu egoistischem Verhalten bei Individuen bzw.
umgekehrt führen können und welche Maßnahmen (Systeme) die eine oder andere Haltung
beeinflussen können.
2 Hypothesen
In diesem Kapitel werden zunächst die Hypothesen und deren Begründungen vorgestellt und
im Anschluss grafisch präsentiert. Leser, die sich lediglich für die Ergebnisse interessieren und
nicht für die Auswertung im Detail, können gleich zu Kapitel 5 springen, wo eine Übersicht
über die Hypothesenüberprüfung dargestellt ist.
2.1.1 Diverse übergelagerte Hypothesen
1) Strategiespieler zahlen weniger ein als nicht Strategiespieler.
Begründung: Strategiespieler sehen die Situation der Untersuchung als Spiel.
2)
Frauen zeigen sich generell kooperativer als Männer.
2.1.2 Erste
Runde
3)
Moralische Spieler, die nicht risikovermeidend sind, verhalten sich in der ersten Runde
kooperativer als unmoralische und/oder risikovermeidende Spieler.
Begründung: sie fürchten durch ihre Risikobereitschaft keinen Kapitalverlust und sind
durch ihre moralische Einstellung gerne bereit, ihren Mitspielern einen
Vertrauensvorschuss zu gewähren. Risikovermeidende moralische Spieler hingegen

3
verhalten sich in der ersten Runde ebenfalls wie unmoralische Spieler unkooperativ, da
sie zunächst nicht wissen, wie viel ihre Mitspieler beisteuern werden und das Risiko des
Kapitalverlusts dementsprechend gering halten möchten. Unmoralische Spieler verhalten
sich deshalb unkooperativer ­ unabhängig von ihrer Risikoneigung - da sie selbst ihren
eigenen Gewinn maximieren möchten, ohne teilen zu müssen. Außerdem gewähren sie
durch ihre moralische Haltung den Mitspielern keinen Vertrauensvorschuss.
2.1.3 Runden 2 bis 4
4)
Risikovermeidende moralische Spieler, die in der ersten Runde unkooperativ waren,
passen sich in den Runden 2 bis 4 an ihr Umfeld an. Das bedeutet
a) für das unkooperative Umfeld: Annahme, dass die Konkurrenten weiterhin
unkooperativ spielen.
b) für das kooperative Umfeld: Annahme, dass die Konkurrenten auch weiterhin
kooperieren.
Begründung: Die Hypothese ergibt sich dadurch, dass diese Spieler durch ihre
moralische Einstellung dem Umfeld in der weiteren Vorgehensweise Glauben
schenken. Daraus folgt im Detail für die Hypothese:
a) es muss selbst auch unkooperativ (risikovermeidend) gespielt werden. Der Spieler
bezahlt weniger ein als noch in der ersten Runde und wird zum Trittbrettfahrer.
b) dass das Risiko eines finanziellen Verlusts ausgeschalten wird und der Spieler auch
weiterhin kooperiert (keine Änderung der Spielstrategie im Vergleich zur ersten
Runde).
5)
Risikovermeidende unmoralische Spieler tendieren dazu in den Runden 2 bis 4 ihre
Strategie im Vergleich zu ihrem Einzahlungsverhalten der ersten Runde nicht zu ändern,
unabhängig davon, ob sie in einem kooperativen oder in einem unkooperativen Umfeld
spielen.
Begründung: es wird das Risiko eines finanziellen Verlusts gefürchtet. Durch die
moralische Haltung des Spielers wird auch in einem kooperativen Umfeld nicht
kooperiert, der Spieler agiert als Trittbrettfahrer.
6)
Risikofreudige moralische Spieler verhalten sich in den Runden 2 bis 4 weiterhin
kooperativ unabhängig von ihrem Umfeld.

4
Begründung: ein finanzieller Verlust durch die Risikoneigung wird nicht gefürchtet. Die
moralische Haltung lässt diese Spieler auch in einem unkooperativen Umfeld ,,an das
beste im Menschen" glauben.
7)
Risikofreudige Spieler mit einer unmoralischen Einstellung verhalten sich (weiterhin)
unkooperativ (keine Änderung der Spielstrategie in den Runden 2 bis 4).
8)
Risikoneutrale moralische Spieler verhalten sich im kooperativen Umfeld in den Runden
2 bis 4 auch weiterhin kooperativ (keine Änderung der Spielstrategie in den Runden 2
bis 4). Es gelten hier die gleichen Annahmen für die Spieler wie in Hypothese 6
dargestellt.
9)
Risikoneutrale moralische Spieler ändern ihr Einzahlungsverhalten im unkooperativen
Umfeld in den Runden 2 bis 4 von kooperativ auf unkooperativ und werden damit zu
Trittbrettfahrern.
Begründung: Diese Strategieänderung ergibt sich aufgrund ihres Risikoverhaltens, da sie
nicht genügend risikofreudig sind, um auf ,,bessere Zeiten" zu warten.
10) Risikoneutrale unmoralische Spieler bleiben auch in den Runden 2 bis 4 unkooperativ.
Dies unabhängig von ihrem Umfeld.
Begründung: Diese Strategie ergibt sich aufgrund ihrer moralischen Haltung. Jene
Spieler agieren somit im kooperativen Umfeld als Trittbrettfahrer.
2.1.4 Bestrafung ­ Runden 5 bis 7
11) Risikovermeidende Spieler in einem kooperativen Umfeld bleiben ihrer Spielstrategie
auch während der Bestrafungsrunden treu.
Begründung: aus ihrer Sicht macht es auch keinen Sinn, das Einzahlungsverhalten zu
ändern.
12) Risikovermeidende Spieler in einem unkooperativen Umfeld ändern ihre Spielstrategie
während der Bestrafungsrunden von unkooperativ auf kooperativ.
Begründung: sie fürchten aufgrund ihrer Risikoneigung eine Bestrafung durch die
anderen Spieler.

5
13) Risikoscheue unmoralische Spieler ändern ihr Spielverhalten während der
Bestrafungsrunden von unkooperativ auf kooperativ, wobei das Umfeld dabei keine
Rolle spielt.
Begründung: jene Spieler fürchten durch ihre Risikoneigung die Bestrafung.
14) Risikofreudige moralische Spieler bleiben ihrer Spielstrategie auch während der
Bestrafungsrunden treu, wobei das Umfeld keine Rolle spielt.
Begründung: aus ihrer Sicht macht es auch keinen Sinn, das Einzahlungsverhalten zu
ändern, sie verhalten sich weiterhin kooperativ.
15) Risikofreudige unmoralische Spieler bleiben ihrer Spielstrategie auch während der
Bestrafungsrunden treu. Sie spielen weiterhin unkooperativ, unabhängig ihres Umfelds.
Begründung: sie fürchten durch ihre Risikoneigung die Bestrafung nicht und nehmen sie
in Kauf. Das Umfeld spielt dabei keine Rolle.
16) Risikoneutrale moralische Spieler in einem kooperativen Umfeld bleiben ihrer
Spielstrategie auch während der Bestrafungsrunden treu.
Begründung: aus ihrer Sicht macht es auch keinen Sinn, das Einzahlungsverhalten zu
ändern, sie verhalten sich weiterhin kooperativ.
17) Risikoneutrale moralische Spieler in einem unkooperativen Umfeld wechseln in ihrer
Spielstrategie während der Bestrafungsrunden von unkooperativ zurück auf kooperativ .
Begründung: durch ihre Risikoneigung fürchten sie die Bestrafung durch ihre Mitspieler.
18) Risikoneutrale unmoralische Spieler ändern ihre Spielstrategie während der
Bestrafungsrunden nicht.
Begründung: die moralische Einstellung der VP ist der Risikoneigung übergelagert.
2.1.5 Bestrafungsneigung
19) Moralische Spieler neigen in einem unkooperativem Umfeld eher zu einer Bestrafung
der anderen Spieler als in einem kooperativen Umfeld (unabhängig von ihrer
Risikoeinstellung).

6
Begründung: sie wollen durch ihre moralische Haltung nicht-kooperative Mitspieler
belehren. Die große Anzahl an Trittbrettfahrern wird von den kooperativen Spielern
nicht geduldet. Moralische Spieler in einer kooperativen Spielumgebung
vernachlässigen einzelne Trittbrettfahrer und unmoralische Spieler unabhängig von
ihrem Umfeld und ihrer Risikoneigung möchten durch ihre moralische Haltung keinen
Spieler ,,belehren", wodurch die beiden letztgenannten Gruppen weniger häufig zu einer
Bestrafung neigen.
2.1.6 Mindestabgabe ­ Runden 8 bis 11
20) Während unmoralische Spieler aufgrund ihrer moralischen Haltung nur die
Mindestabgabe einbezahlen, zeigen sich moralische Spieler auch nach Einführung der
Mindestabgabe kooperativer, indem sie mehr als diese investieren.

7
Risikoverhalten
Moralische Haltung
Spielverhalten Runde 1
Spielverhalten
andere Spieler
Verhaltensänderung
Runden 2 bis 4
Verhalten nach Bestrafung
Bestrafungs-
neigung
Mindestabgabe
kooperativ
kooperativ
kooperativ
nein
größer
moralisch
unkooperativ
unkooperativ
unkooperativ
kooperativ
ja
größer
risiko-
vermeidend
kooperativ
unkooperativ
kooperativ
nein
gleich
unmoralisch
unkooperativ
unkooperativ
unkooperativ
kooperativ
nein
gleich
Risikoverhalten
Moralische Haltung
Spielverhalten Runde 1
Spielverhalten
andere Spieler
Verhaltensänderung
Runden 2 bis 4
Verhalten nach Bestrafung
Bestrafungs-
neigung
Mindestabgabe
kooperativ
kooperativ
kooperativ
nein
größer
moralisch
kooperativ
unkooperativ
kooperativ
kooperativ
ja
größer
risikofreudig
kooperativ
unkooperativ
unkooperativ
nein
gleich
unmoralisch
unkooperativ
unkooperativ
unkooperativ
unkooperativ
nein
gleich
Risikoverhalten
Moralische Haltung
Spielverhalten Runde 1
Spielverhalten
andere Spieler
Verhaltensänderung
Runden 2 bis 4
Verhalten nach Bestrafung
Bestrafungs-
neigung
Mindestabgabe
kooperativ
kooperativ
kooperativ
nein
größer
moralisch
kooperativ
unkooperativ
unkooperativ
kooperativ
ja
größer
risikoneutral
kooperativ
unkooperativ
unkooperativ
nein
gleich
unmoralisch
unkooperativ
unkooperativ
unkooperativ
unkooperativ
nein
gleich
Tabelle 1: Grafische Übersicht der Hypothesen 3 bis 20
3 Das
Spiel
Das für das Experiment ausgewählte Spiel passt im Rahmen der Spieltheorie in das Konzept
des Gemeinwohlspiels (vgl. Hamann, Egoismus und Kooperation - eine empirische
Untersuchung zum Gemeinwohlspiel, Teil 2, im Erscheinen).
In den folgenden Kapiteln wird der Ablauf des Spiels, die technische Realisation sowie das
Spiel im allgemeinen beschrieben.

8
3.1 Spielbeschreibung
Das Spiel besteht aus jeweils 4 Teilnehmern (Spieler A, B, C und D). Während des Spiels ist
keine verbale Kommunikation (auch nicht mit der Spielleiterin) erlaubt. Absprachen unter den
Mitspielern sind also nicht gestattet. Um dies zu gewährleisten, werden die Spieler mit den
Rücken zueinander im Raum aufgesetzt.
Zu Beginn des Spiels erhalten die Spieler kleine Becher, die ihre Spartöpfe darstellen sowie
folgende Spielanleitung, die einmal von der Spielleiterin laut vorgelesen wird:

9
Zu Beginn jeder Runde startet jeder Spieler mit einem Kapital von 20,-. Das Ziel des Spiels
ist es, am Ende über möglichst viel Kapital zu verfügen. Der Gewinner ist jener Spieler, der
nach der letzten Spielrunde den höchsten Betrag akkumuliert hat, das heißt aus seinem
Spielanleitung
Zur Spielanleitung:
Diese Spielanleitung wird einmal gemeinsam durchgelesen und alle Fragen, die dabei auftauchen, müssen
unbedingt noch vor dem Spielstart geklärt werden, da danach nicht mehr gesprochen werden darf (weder die
Spieler untereinander, noch mit der Spielleiterin).
Eine Spielgruppe setzt sich immer aus vier Spielern zusammen. Jeder Spieler spielt für sich alleine, die
Aktivitäten jedes Spielers bleiben während des Spiels stets geheim.
Wichtig: Auch vor dem Spielbeginn dürfen die Teilnehmer keine Äußerungen bezüglich ihrer Spielstrategien
machen!!!
Spielablauf:
Sie erhalten zu Beginn jeder Spielrunde von der Spielleiterin 20,- Startkapital zum Investieren in ein
Projekt und ein Kuvert. Entscheiden Sie nun, welchen Betrag Sie in den Gemeinschaftstopf für das Projekt
werfen, und wie viel Sie für sich selbst behalten. Die Beträge im Gemeinschaftstopf werden am Ende der
Runde von der Spielleiterin verdoppelt und zu gleichen Teilen wieder auf die vier Spieler aufgeteilt. Das
Geld, das Sie zurückbekommen, ist Ihr Gewinn und muss in Ihren Spartopf gelegt werden. Für die nächste
Runde erhalten Sie wieder 20,-. Geld, das nicht investiert wird, kann gleich in den eigenen Spartopf gelegt
werden. Achten Sie aber darauf, dass Ihre Entscheidungen von den Mitspielern nicht gesehen werden.
Versuchen Sie, möglichst viel Geld zu erwirtschaften.
Ein Beispiel:
Spieler A und C investieren je 10,-, Spieler B 12,- und Spieler D 16,-. Es kommen also 48,- im
Gemeinschaftstopf zusammen. Die Spielleiterin verdoppelt diesen Betrag auf 96,- und teilt diesen zu
gleichen Teilen, d.h. je 24,- wieder auf die Spieler auf. Diese 24,- sind der Gewinn dieser Runde und
müssen von den Spielern in ihren Spartopf gelegt werden.
Wie kann ich in das Projekt investieren?
Dazu überreichen Sie der Spielleiterin den von Ihnen festgelegten Betrag im Kuvert, damit Ihre Mitspieler
nicht sehen können, wie viel Geld Sie investiert haben. Im Kuvert befindet sich auch ein Kärtchen, das Sie
bitte ausfüllen und zusammen mit dem Geld an die Spielleiterin zurückgeben.
Eine Runde ist dann zu Ende, wenn jeder Spieler sein Kuvert an die Spielleiterin abgegeben hat. Diese legt
das Geld aller Spieler in einen Gemeinschaftstopf und verdoppelt den Betrag, wobei kein Spieler sieht, wie
viel wer einbezahlt hat.
Wie viele Runden werden gespielt?
Lassen Sie sich überraschen!
KUVERTS BITTE NICHT ZUKLEBEN!!
Alles klar? Dann kann es losgehen!
Bitte denken Sie daran, dass während des Spiels nicht gesprochen
werden darf!
Viel Glück beim Geldverdienen!

10
Startkapital den höchsten Gewinn erwirtschaften konnte. Insgesamt werden 11 Runden
gespielt, wobei dies den Spielern nicht bekannt ist.
Jeder Spieler hat in jeder Spielrunde die Möglichkeit, einen bestimmten von ihm gewählten
Betrag anonym (im Kuvert) zu ,,investieren". Dieser Betrag kommt in den Gemeinschaftstopf.
Die in einer Spielrunde von allen Teilnehmern gesammelten Beträge werden von der
Spielleiterin verdoppelt und wiederum auf alle vier Spieler zu gleichen Teilen aufgeteilt.
Beispiel: Jeder Spieler ,,investiert" jeweils 10,-. Die Summe der Einzahlungen beträgt somit
40,-. Dieser Betrag wird von der Spielleiterin auf 80,- verdoppelt und zu gleichen Teilen
auf alle vier Spieler aufgeteilt, d.h. jeder Spieler erhält 20,- zurück, die in den Spartopf gelegt
werden müssen, da zu Beginn jeder neuen Runde jeder Spieler wiederum ein Startkapital von
20,- erhält. Dies ist notwendig, um für jeden Spieler in jeder Runde einheitliche
Voraussetzungen zu schaffen und um die Möglichkeit auszuschließen, dass ein Spieler sein
gesamtes Spielkapital verliert. Gemeinsam mit den nicht investierten 10,- hätte in diesem Fall
jeder Spieler 30,- nach der ersten Runde in seinem Spartopf.
Die ertragreichste Alternative wäre also eine Einzahlung des maximalen Startkapitals aller
Spieler, da hierbei die Auszahlung pro Spieler 40,- ( 20,- * 4 * 2 = 160,- / 4 = 40,-) mit
einem Nettogewinn pro Spieler von 20,- beträgt. Halten sich drei Spieler an dieses Prinzip, so
kann der vierte Mitspieler als Trittbrettfahrer seinen Gewinn maximieren und 30,- (3 * 20,-
* 2 = 120,- / 4 = 30,-) als Nettogewinn erwirtschaften. Zusammen mit seinen nicht
investierten 20,- Startkapital hat dieser Spieler nach der ersten Runde 50,- in seinem
Spartopf und gewinnt somit auf Kosten der anderen drei kooperativen Mitspieler. Eine
Auszahlungsmatrix soll auf einfachem Weg zeigen, wie hoch der Nutzen für den einzelnen
Spieler einer bestimmten Spielstrategie ist:
Konkurrenz (die anderen 3 Spieler)
0
je 10 ( = 30)
je 20 ( = 60)
Einzahlung
Strategie
a) b)
c)
im Spartopf
20 / 20
32,5 / 22,5
50 / 30
0
Reingewinn
1
0 / 0
12,5 / 2,5
30 / 10
im Spartopf
15 / 25
30 / 30
45 / 35
10
Reingewinn
2
-5 / 5
10 / 10
25 / 15
im Spartopf
10 / 30
25 / 35
40 / 40
einzelner
Spieler
20
Reingewinn
3
-10 / 10
5 / 15
20 / 20
Tabelle 2: Vereinfachte Auszahlungsmatrix Experiment

11
Die grau hinterlegten Felder geben jenen Betrag an, den der einzelne Spieler nach einer
gespielten Runde in seinem Spartopf ansammeln konnte. Der erste Wert betrifft immer den
einzelnen Spieler, der eine bestimmte Strategie verfolgt und der zweite Wert die Konkurrenz,
das sind die anderen 3 Spieler. Die Strategie des einzelnen Spielers ist in den Zeilen
angegeben. Aus Vereinfachungsgründen werden in der vereinfachten Auszahlungsmatrix drei
Alternativen erläutert, aus denen der einzelne Spieler wählen kann. Er kann demnach:
1. nichts in den Gemeinschaftstopf einbezahlen ­ die Einzahlung ist daher Null
(Strategie 1, Zeilen 1 und 2),
2. er kann einen Teil einbezahlen, in diesem Fall die Hälfte seines Startkapitals, also 10,-
(Strategie 2, Zeilen 3 und 4),
3. oder aber er kann sein gesamtes Startkapital in der Höhe von 20,- einbezahlen
(Strategie 3, Zeilen 5 und 6).
Der erreichte Nutzen der gewählten Strategie hängt nun von der Entscheidung der Konkurrenz
ab, die aus den selben drei Alternativen wählen kann:
1. keiner der Konkurrenten bezahlt etwas ein (Strategie a, Spalte 1),
2. jeder der anderen drei Spieler bezahlt je 10,-, das sind insgesamt 30,- ein (Strategie b,
Spalte 2),
3. jeder der Konkurrenten bezahlt sein gesamtes Startkapital , das heißt 20,- * 3 = 60,-, ein
(Strategie c, Spalte 3)
Der einzelne Spieler muss daher in seine Wahl auch Überlegungen bezüglich der Wahl seiner
Konkurrenz mit einbeziehen. Entscheidet sich beispielsweise der einzelne Spieler dazu, nichts
in den Gemeinschaftstopf einzubezahlen, er wählt also Strategie 1, so kann je nach der
Entscheidung der Konkurrenz folgendes passieren (siehe grau hinterlegte erste Zeile):
1. auch die Konkurrenz beschließt, nichts einzubezahlen (Strategie a). Der Endbetrag aller
Spieler in den Spartöpfen nach dieser Runde ist daher 20,-, nämlich genau das
Startkapital, das niemand einbezahlt hat. Der Reingewinn (siehe weißes Feld darunter)
ist für alle Spieler null, da in dieser Runde kein Gewinn erzielt werden konnte.

12
2. Jeder der Konkurrenten bezahlt 10,- ein (Strategie b). Es kommen daher insgesamt 30,-
im Gemeinschaftstopf zusammen, da der einzelne Spieler nichts beisteuert (Strategie 1).
Die Spielleiterin verdoppelt den Betrag auf 60,-, das heißt jeder Spieler bekommt eine
Auszahlung von 12,5. Nachdem der einzelne Spieler noch sein gesamtes Startkapital in
der Höhe von 20,- besitzt und eine Auszahlung von 12,5 erhält, beträgt sein Endbetrag
im Spartopf 32,5. Die Konkurrenz hat nur 22,5 in ihren Spartöpfen ansammeln können,
da jeder von ihnen 10,- in den Gemeinschaftstopf investiert hat. Der einzelne Spieler
steigt mit einem Nettogewinn von 12,5 um 10,- besser aus als seine Konkurrenten mit
einem Nettogewinn von 2,5 (siehe weißes Feld darunter).
3. die dritte Möglichkeit besteht darin, dass jeder der drei Konkurrenten sein gesamtes
Startkapital investiert, also Strategie c verfolgt. Dies wäre die beste Alternative für den
einzelnen Spieler, da er dann ­ ohne etwas investiert zu haben ­ zu einer Auszahlung
von 30,- kommt, und insgesamt nach dieser Runde einen Betrag von 50,- in seinem
Spartopf angesammelt hat.
Nachfolgende Auszahlungsmatrix zeigt die Höhe des Kapitals im Spartopf nach Ablauf einer
Runde in Prozent des Startkapitals.
Konkurrenz (die anderen 3 Spieler)
Einzahlung
0
je 10 (= 30)
je 20 (= 60)
0
100 % / 100 % 162,5 % / 112,5 % 250 % / 150 %
10
75 % / 125 %
150 % / 150 %
225 % / 175 %
einzelner
Spieler
20
50 % / 150 %
125 % / 175 %
200 % / 200 %
Tabelle 3: Vereinfachte Auszahlungsmatrix in Prozent des Startkapitals
Die dominante Strategie für den einzelnen Spieler ist die oben beschriebene, da er hierbei
nichts verlieren und im günstigsten Fall sein Startkapital sogar um 250 % vermehren kann.
Allerdings ist diese Strategie nur solange die optimale, als nicht alle vier Spieler diese Strategie
verfolgen, da ansonsten über alle Runden hinweg für keinen Spieler ein Gewinn möglich ist..
Am Beispiel der Wiener Linien könnte diese Strategie so aussehen, dass kein Fahrgast ein
Ticket bezahlt, sondern jeder immer schwarz fährt und die Wiener Linien keinen Gewinn
erwirtschaften können. Es gibt dann zwei Alternativen für die Wiener Linien: entweder
Konkurs anmelden und die öffentlichen Verkehrsmittel abschaffen oder ein System einführen,

13
das den Kauf eines Tickets zumindest von einem Großteil der Fahrgäste gewährleistet, wobei
so viel Gewinn erwirtschaftet wird, dass einige Nichtzahler (das sind sogenannte
,,Trittbrettfahrer") mitfinanziert werden können. Natürlich müssen sich die Kosten für die
entgangenen Fahrteinnahmen der Trittbrettfahrer mit den Kosten für das System, mit dem der
Großteil der Fahrgäste zu einem Ticketkauf gezwungen wird, zumindest ausgleichen. Für die
Situation in Wien und den Wiener Linien gilt folgende Strategie: schwarzfahren in Wien ist
möglich, allerdings wird durch die stichprobenartige Fahrkartenkontrolle gewährleistet, dass
zumindest ein Großteil der Benützer der Wiener Linien eine Fahrkarte kauft, mit deren Erträge
dann einerseits die Kosten für die entgangenen Einnahmen der Trittbrettfahrer sowie die
anfallenden Kosten der stichprobenartigen Kontrollen finanziert werden können. Es kann
davon ausgegangen werden, dass die Fahrkarten billiger werden würden, wenn es keine
Trittbrettfahrer gäbe und jeder Fahrgast freiwillig eine Fahrkarte kaufen würde. Dies brächte
den größten Nutzen sowohl für die zahlenden Fahrgäste als auch für die Wiener Linien, da
dann die Kosten für die Trittbrettfahrer und für die Kontrollen eingespart werden könnten.
Diese Strategie kann mit obiger Strategie ,,alle Spieler bezahlen ihr gesamtes Startkapital"
verglichen werden. Bei dieser Strategie hätten lediglich die Trittbrettfahrer einen
Nutzenentgang, da diese dann nicht mehr gratis fahren könnten, sondern ­ so wie auch alle
anderen zahlenden Fahrgäste ­ lediglich zu einem billigeren Tarif als bisher. Interessant
erscheint hier die Frage, warum unter den gleichen Voraussetzungen, das heißt
stichprobenartige Überprüfung der Fahrausweise, manche Fahrgäste bezahlen und manche
nicht. Wer sind diese Personen? Können sie einem bestimmten Profil zugeordnet werden?
Gerade diese Fragen interessieren die Spieltheorie und es soll mit vorliegendem Experiment
versucht werden, unter anderem diesen Fragen auf den Grund zu gehen. Deshalb war es auch
für das Spiel notwendig, für alle VPn die selbe Situation zu schaffen. Es musste eine
Spielumgebung geschaffen werden, die es erlaubt, beliebig oft das genau gleiche Spiel zu
spielen. Jede VP sollte subjektiv genau die gleiche Spielsituation vorfinden und zwar entweder
sehr kooperativ (die Mitspieler zahlen viel in den Gemeinschaftstopf ein) oder sehr
unkooperativ (die Mitspieler zahlen nur sehr wenig in den Gemeinschaftstopf ein). Dies wurde
durch Computergegner erreicht. Die vier Teilnehmer werden in dem Glauben belassen, dass sie
gegeneinander spielen, obwohl sie in Wirklichkeit gegen drei ­ in ihrer Spielstrategie bereits
vorprogrammierte ­ Computergegner spielen. Somit konnten für die gesamte Stichprobe
einheitliche Rahmenbedingungen in zwei verschiedenen Spielumgebungen (kooperativ und
unkooperativ) geschaffen werden.

14
Die Einzahlungshöhe je Runde wurde für jeden der drei Computergegner nach dem
Zufallsprinzip für die beiden Spielumgebungen ausgewürfelt, was folgende Tabellen zeigen:
Einzahlungen unkooperative Gegenspieler
Comp. 1
Comp. 2
Comp. 3
Summe
Runde 1
2
2
2
6
Runde 2
4
3
3
10
Runde 3
2
3
5
10
Runde 4
2
3
2
7
Runde 5
2
4
2
8
Runde 6
3
1
0
4
Runde 7
0
1
4
5
Runde 8
5
5
5
15
Runde 9
5
5
5
15
Runde 10
5
5
5
15
Runde 11
5
5
5
15
Tabelle 4: Einzahlungstabelle Computergegner im unkooperativen Umfeld
Einzahlungen kooperative Gegenspieler
Comp. 1
Comp. 2
Comp. 3
Summe
Runde 1
14
18
13
45
Runde 2
11
16
19
46
Runde 3
16
17
15
48
Runde 4
20
20
14
54
Runde 5
16
13
11
40
Runde 6
13
11
11
35
Runde 7
19
19
19
57
Runde 8
20
15
20
55
Runde 9
11
17
11
39
Runde 10
20
13
17
50
Runde 11
17
18
16
51
Tabelle 5: Einzahlungstabelle Computergegner im kooperativen Umfeld
Die Einzahlungen für die Computergegenspieler im unkooperativen Umfeld wurden mittels
6er-Würfel festgelegt, wobei 6 eine Einzahlung von 0 bedeutete. Ab der Einführung der

15
Mindestabgabe in Runde 8 (siehe weiter unten) zahlen die unkooperativen Computergegner
nur noch die Mindestabgabe ein. Für die Festlegung der Einzahlungen für das kooperative
Umfeld diente ein 10er-Würfel, wobei die Zahl 1 für eine Einzahlung von 11,-, eine 2 für eine
Einzahlung von 12,-, etc. und die Zahl 10 für eine Einzahlung von 20 stand. Die Spannweiten
der Einzahlungen reichen daher im unkooperativen Umfeld von keiner Einzahlung bis max.
5,- und im kooperativen Umfeld von mind. 11,- bis max. 20,-. Die Aufteilung der
einzelnen Gruppen auf eine Spielumgebung geschieht nach dem Zufallsprinzip (Münzwurf).
Bei der ersten durchzuführenden Gruppe wird eine Münze geworfen und je nachdem einer
bestimmten Umgebung zugeordnet. Danach wird die Umgebung abhängig von der ersten
Gruppe variiert. Bekommt also die erste Gruppe auf Basis des Münzwurfes eine kooperative
Umgebung (wenn Kopf) zugeteilt, so erhält die zweite eine unkooperative (wenn Zahl) usw.
Die einzelnen Spieler haben in ihrer vordefinierten Spielumgebung keinen Einfluss auf das
Verhalten der Gegenspieler, da praktisch jeder der vier menschlichen Spieler sein eigenes Spiel
spielt. Auch deshalb ist es wichtig, dass sich die VPn in ihren Handlungen nicht sehen können,
da jeder Spieler pro Runde einen anderen Auszahlungsbetrag erhält (abhängig von seiner
eigenen Einzahlung). Die VP denkt, dass sie gegen die 3 VPn spielt, mit denen sie im Raum
sitzt. Natürlich hätte das Experiment auch so stattfinden können, dass die VPn direkt am
Computer gegen die Computergegner spielen. Das Verhalten der VPn hätte sich in dieser
Situation aber erheblich verändert, da ein Spiel ohne menschliche Mitspieler nicht gleich
gewertet werden kann, weil es gerade in der Spieltheorie sehr von der menschlichen Interaktion
abhängt, welches Verhalten gewählt wird.
Die ersten vier Spielrunden lassen sich durch obigen Ablauf charakterisieren. Ab der 5. Runde
wird die Möglichkeit der Bestrafung eingeführt (vergleichbar mit den stichprobenartigen
Kontrollen der Wiener Linien weiter oben). Die Information darüber erhalten die Spieler in
einem eigenen Kuvert nach Ablauf der 4. Runde (d.h. die erste Möglichkeit der Bestrafung
bezieht sich auf Runde 4).

16
Spielrunde 5/1 ­ Spieler A
Es wird nun die Möglichkeit der Bestrafung eingeführt. Sie können jenen Mitspieler mit den
geringsten Einzahlungen der Vorrunde bestrafen. Die Bestrafung kostet Sie 1,- und ist anonym. Der
Bestrafte muss in der nächsten Runde eine Strafe von 10,- aus seinem Spartopf bezahlen, die
nicht in den Gemeinschaftstopf kommt, sondern vom Spielleiter einbehalten wird. Der bestrafte
Mitspieler erfährt nur, dass er bestraft wurde, aber nicht, von wem.
Ich wähle folgende Möglichkeit:
Ich bestrafe und lege diesem Kuvert zusätzlich 1,- von meinem Spartopf bei.
Ich bestrafe nicht und gebe nur das Kuvert ab.
Abbildung 1: Bestrafungskärtchen
Die Teilnehmer haben nun die Wahl, ob sie jenen Spieler mit den geringsten Einzahlungen zur
Zahlung einer Strafe von 10,- verurteilen oder ob sie die Bestrafung unterlassen wollen. Der
bestrafende Spieler hat eine ,,Gebühr" von 1,- zu entrichten. Im Beispiel der Wiener Linien
könnte diese Gebühr stellvertretend für jene Kosten gesehen werden, die den zahlenden
Fahrgästen der Wiener Linien dadurch entstehen, dass sie unter anderem die Kontrollen der
Fahrscheine mitfinanzieren. Sämtliche mit der Bestrafung zusammenhängenden Zahlungen
haben aus den Spartöpfen der Spieler zu erfolgen und werden nicht in den Gemeinschaftstopf
investiert, sondern von der Spielleiterin einbehalten. Sollte es der Fall sein, dass kein Spieler
die Möglichkeit der Bestrafung wählt, werden trotzdem jene Spieler mit den geringsten
Einzahlungen bestraft. Die relevanten Informationen bezüglich der Entscheidung darüber,
welche Spieler zu bestrafen sind, werden von der Spielleiterin aus der Einzahlungs- und
Auszahlungsmatrix entnommen (siehe Seite 14). Es können auch mehrere Spieler gleichzeitig
bestraft werden, sollten diese alle unter der geringsten Einzahlung des Computergegners
liegen. Die Computergegner bestrafen in jedem Fall.
Die Bestrafung erfolgt beiderseits geheim, d.h. der bestrafende Spieler sowie der Bestrafte
bleiben anonym. Alle Spieler werden über die Möglichkeit informiert, dass der Spieler mit den
geringsten Einzahlungen bestraft werden kann, wobei die Nennung dieses Spielers unterbleibt.
Die bestraften Spieler erhalten lediglich die Information, dass sie bestraft wurden und die
Strafe von 10,- zu entrichten haben.

17
Abbildung 2: Beispiel Bestrafungskärtchen
Alle anderen Einzahlungen werden regulär, d.h. wie oben beschrieben, abgewickelt. Über die
Möglichkeit der Bestrafung verfügen die Spieler jeweils ab Runde 5 (wobei Runde 4 bestraft
wird), und sodann in den Runden 6 und 7. Die erweiterte Auszahlungsmatrix zeigt folgendes
Bild:
Konkurrenz (die anderen 3 Spieler)
0
je 10 ( = 30)
je 20 ( = 60)
Einzahlung
Strategie
a) b) c)
im Spartopf
20 / 20
32,5 (22,5) / 22,5 (21,5) 50 (40) / 30 (29)
0
Reingewinn
1
0 / 0
12,5 (2,5) / 2,5 (1,5)
30 (20) / 10 (9)
im Spartopf
15 (14) / 25 (15)
30 (29)/ 30 (29)
45 (35)/ 35 (34)
10
Reingewinn
2
-5 (-6)/ 5 (-5)
10 (9) / 10 (9)
25 (15)/ 15 (14)
im Spartopf
10 (9) / 30 (20)
25 (24) / 35 (25)
40 (39) / 40 (39)
einzelner
Spieler
20
Reingewinn
3
-10 (-11) / 10 (0)
5 (4) / 15 (5)
20 (19) / 20 (19)
Tabelle 6: Erweiterte Auszahlungsmatrix Experiment
Die erweiterte Auszahlungsmatrix basiert auf der Annahme, dass Spieler, die in einer Runde
keine Einzahlung tätigen, nicht bestrafen. Diese Annahme ist insofern realistisch, als rationale
Spieler erkennen werden, dass ihnen das - außer einer Zahlung von 1,- für die Gebühr der
Bestrafung - keinen Vorteil bringt, was oben dargestellte erweiterte Auszahlungsmatrix
verdeutlichen soll. Im ersten Feld ändert sich nichts zur einfachen Auszahlungsmatrix (Werte
vor den Klammern), da keiner der Spieler etwas in den Gemeinschaftstopf einbezahlt, und
daher keiner der Spieler die Möglichkeit der Bestrafung wahrnehmen wird. Investiert jedoch
der einzelne Spieler 10,- (Strategie 2) und die Konkurrenten nichts (Strategie a), so gelten ­
sofern der einzelne Spieler bestraft, die Werte in den Klammern. Der einzelne Spieler bezahlt
eine Gebühr von 1,- für die Bestrafung seiner Mitspieler, die sodann 10,- von ihren Spartöpfen
als Strafe abliefern müssen. Trotzdem sieht man am Reingewinn dieser Strategie, dass die
Bestrafung!
Sie wurden diese Runde von einem Ihrer Mitspieler bestraft. Bitte
geben Sie 10,-- aus Ihrem Spartopf im nächsten Kuvert mit ab.

18
bestraften Spieler mit einem Verlust von 5,- in dieser Runde noch immer besser gestellt sind
als der bestrafende einzelne Spieler mit einem Verlust von 6,-. Beschließt der einzelne Spieler
nicht zu bestrafen, so gilt wieder die vereinfachte Auszahlungsmatrix, in der er um 10,-
schlechter gestellt ist (Werte vor den Klammern). Bleibt der einzelne Spieler bei seiner
Strategie von oben , nichts in den Gemeinschaftstopf beizusteuern (erste Zeile, Strategie 1), so
muss er damit rechnen, dass er bestraft wird, sollten die anderen Spieler Einzahlungen tätigen
(Strategie b oder c). Die erweiterte Auszahlungsmatrix zeigt aber, dass der einzelne Spieler
selbst bei einer Möglichkeit der Bestrafung getrost bei seiner unkooperativen Strategie bleiben
kann, da er mit Reingewinnen in der Runde von 2,5 (Konkurrenz bezahlt 10,- ein und bestraft,
Strategie b) bzw. von 20,- (Konkurrenz bezahlt 20,- ein und bestraft, Strategie c) trotz
Bestrafung besser gestellt ist, als wenn er sich für die Strategie einer Einzahlung von 10,-
(Strategie 2) entscheidet. Denn in dieser Strategie muss der einzelne Spieler im schlechtesten
Fall damit rechnen, dass die Konkurrenz nichts einbezahlt (Strategie a wählt) und er einen
Verlust von 5,-, sollte er von der Möglichkeit der Bestrafung keinen Gebrauch machen, bzw.
von 6,-, wenn er bestraft, erzielt. Gleiches gilt für die dritte Alternative, in der der einzelne
Spieler 20,- investiert, also die 3. Strategie wählt. Hier kann sein Verlust sogar 10,- (ohne
Bestrafung) bzw. 11,- (mit Bestrafung) betragen. Die beste Strategie für den einzelnen Spieler
ist also ­ bei den gegebenen Spielregeln - auch nach der Einführung der
Bestrafungsmöglichkeit nichts einzubezahlen, da dies die einzige Strategie ist, in der man
keinen Verlust machen kann und im optimalen Fall sogar den höchstmöglichen Reingewinn
von 20,-, der sonst nur noch erzielt werden kann, sollten alle Spieler 20,- investieren. Ein rein
gewinnmaximierender Spieler wird daher aus jenen zwei Strategien auswählen, die den
höchsten Gewinn in Aussicht stellen:
Konkurrenz (die anderen 3 Spieler)
0
je 10 ( = 30)
je 20 ( = 60)
Einzahlung
Strategie
a) b) c)
im Spartopf
20 / 20
32,5 (22,5) / 22,5 (21,5) 50 (40) / 30 (29)
0
Reingewinn
1
0 / 0
12,5 (2,5) / 2,5 (1,5)
30 (20) / 10 (9)
im Spartopf
15 (14) / 25 (15)
30 (29)/ 30 (29)
45 (35)/ 35 (34)
10
Reingewinn
2
-5 (-6)/ 5 (-5)
10 (9) / 10 (9)
25 (15)/ 15 (14)
im Spartopf
10 (9) / 30 (20)
25 (24) / 35 (25)
40 (39) / 40 (39)
einzelner
Spieler
20
Reingewinn
3
-10 (-11) / 10 (0)
5 (4) / 15 (5)
20 (19) / 20 (19)
Tabelle 7: Erweiterte Auszahlungsmatrix Experiment - Strategien der höchsten Gewinnaussichten

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2003
ISBN (eBook)
9783832476854
ISBN (Paperback)
9783838676852
DOI
10.3239/9783832476854
Dateigröße
1.1 MB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Wirtschaftsuniversität Wien – Betriebswirtschaft
Erscheinungsdatum
2004 (Februar)
Note
1,0
Schlagworte
spieltheorie bestrafung moral trittbrettfahrer gefangenendilemma
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Titel: Kooperation und Egoismus
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