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Ökologieorientierte Kriterien bei der Kreditvergabe der Banken und Stand der Berücksichtigung

©2004 Diplomarbeit 100 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Einleitung:
Der Schutz der Umwelt und eine langfristig tragfähige Entwicklung liegen in der gemeinsamen Verantwortung aller Menschen und gehört somit auch zu den dringlichsten Aufgaben der Wirtschaft, einschließlich des Kreditwesens. Eine langfristig tragfähige Entwicklung ist eine wesentliche Komponente erfolgreicher Unternehmensführung. Geschäftspolitik und unternehmerisches Handeln sind auf ein solches Wachstum auszurichten, um die Bedürfnisse der Gegenwart zu erfüllen, ohne die der Zukunft zu beeinträchtigen.
Die natürliche Umwelt als Lebensgrundlage des Menschen hat in unserer Gesellschaft einen hohen Stellenwert erreicht. Das Thema Umweltschutz ist in fast allen Bereichen des wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Lebens präsent. Wirtschaftliche Betätigung ist ohne Berücksichtigung der Umwelt nicht mehr denkbar. Gesetze und Verordnungen etablieren und verstärken den Schutz der Umwelt im Bewusstsein der Produzenten und Konsumenten. Aber auch eigene Werte und Vorstellungen verstärken und prägen die Einstellung zum Schutz der Umwelt. Und auch wenn staatliche Einflüsse einen gewissen unangenehmen Zwang zum umweltverträglichen Wirtschaften darstellen, so wird im täglichen Leben durch vielfältige negative Ereignisse doch deutlich, wie nötig es ist, zukünftig noch mehr mit als gegen die Umwelt zu arbeiten. Havarien von Öltankern und in Chemiebetrieben, der fortschreitende Klimawandel und das Waldsterben, der tägliche Artenverlust, die Verschmutzung von Flüssen und der Luft sind Indizien dafür, dass ein umfassender Wandel im Umgang mit der Natur geschehen muss. In dieser Arbeit soll deshalb die Rolle des Finanzsektors zur Lösung von Umweltproblemen dargestellt werden. Es geht hier weniger um Alternativbanken, wie die Umweltbank AG, auf deren Geschäftsmodell im Rahmen dieser Arbeit noch eingegangen wird, sondern um konventionell arbeitende Banken, mit ihren allgemein bekannten Geschäftsbereichen, wie Kredit- und Beteiligungsvergabe, Anlage- und Immobiliengeschäft. Gerade diese Finanzinstitutionen des öffentlichen oder privaten Sektors können eine bedeutende Rolle für den Umweltschutz spielen, da sie einen großen Bekanntheitsgrad aufweisen und ein dementsprechend hohes Geschäftsvolumen besitzen. Darüber hinaus ist zu bedenken, dass diese Finanzinstitutionen einerseits ebenso Ressourcen verbrauchen wie andere Branchen auch und damit interne Einsparpotentiale vorliegen, andererseits aber Kreditnehmer auch Umweltrisiken aufweisen können, […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


ID 7618
Hering, Karsten: Ökologieorientierte Kriterien bei der Kreditvergabe der Banken und
Stand der Berücksichtigung
Hamburg: Diplomica GmbH, 2004
Zugl.: Fachhochschule Merseburg, Fachhochschule, Diplomarbeit, 2004
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Diplomica GmbH
http://www.diplom.de, Hamburg 2004
Printed in Germany

Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Abbildungs- und Tabellenverzeichnis
1. Einleitung und Ziele der Arbeit
1
2. Grundlagen
3
2.1 Begriffliche Abgrenzung
3
2.1.1 Ökologie
3
2.1.2 Nachhaltigkeit
4
2.1.3 Ökoeffizienz
5
2.1.4 Umweltmanagementsysteme
6
2.1.5 Bonität und Kreditwürdigkeitsprüfung
8
2.1.6 Rating/Ökorating
9
2.2 Kreditfinanzierung
10
2.2.1 Banken und Ökologie
10
2.2.2 Abgrenzung zu anderen Finanzierungsarten
11
2.2.3 Kreditformen
13
2.2.4 Besicherung von Krediten
15
2.2.5 Baseler Eigenkapitalvereinbarungen
17
3. Berücksichtigung ökologieorientierter Kriterien
18
3.1 Umweltgesetze und Umwelthaftung
20
3.2 Gesellschaft und Konsumenten
24
3.3 Altlasten und Kreditbesicherung
26
4. Ökologische Kriterien zur Erweiterung der Kreditwürdigkeitsprüfung
28
4.1 Datenerfassung und Informationsgewinnung
29
4.1.1 Datenerfassung mittels Umweltchecklisten
29
4.1.2 Sonstige Informationsmöglichkeiten
32
4.2 Umweltkennzahlen als Erweiterung des Instrumentes ,,Umweltcheckliste"
34
4.2.1 Beurteilungskriterien und Fragen zum Bereich ,,Produkt"
39
4.2.2 Beurteilungskriterien und Fragen zum Bereich ,,Produktion"
44
4.2.3 Beurteilungskriterien und Fragen zum Bereich ,,Infrastruktur und Verkehr"
48
4.2.4 Beurteilungskriterien und Fragen zum Bereich ,,Führung/Organisation/
Kommunikation"
51

4.3 Branchendifferenzierung
57
5. Bisheriger Sachstand des Themas
59
5.1 Internationale und nationale Umweltförderung
59
5.1.1 Umweltschutz als Schwerpunkt der Weltbank
59
5.1.2 Die Europäische Investitionsbank
61
5.1.3 Umweltförderprogramme der KfW Bankengruppe
62
5.2 Grüne Geldanlage und alternative Bankkonzepte
64
5.2.1 Ökofonds
65
5.2.2 Die Umweltbank AG
66
5.3 Konventionelle Banken und Finanzdienstleister
68
6. Zusammenfassung
70
Literatur- und Quellenverzeichnis
Anhang

Abbildungs- und Tabellenverzeichnis
Abb. 1: Finanzierungsalternativen
12
Abb. 2: Formen der kurzfristigen Kreditfinanzierung
13
Abb. 3: Formen der langfristigen Kreditfinanzierung
14
Abb. 4: Kreditsicherungsmöglichkeiten
16
Abb. 5: Auswirkungen von Umweltrisiken auf Ertragskraft und Kreditwürdigkeit 19
Abb. 6: Rechtsquellen des Umweltrechts
20
Abb. 7: Umweltrechtliches Unternehmensumfeld
21
Abb. 8: Haftung nach dem Umwelthaftungsgesetz
22
Abb. 9: Klassifikation ökologischer Anspruchsgruppen
25
Abb. 10: Begriff der Altlast
26
Abb. 11: Kreditwürdigkeitsprüfung unter Umweltaspekten der BV
30
Abb. 12: Vorgehensweise zur Umweltkennzahlenbildung
37
Abb. 13: Betriebliches Umweltkennzahlensystem
38
Abb. 14: Stufen des ökologischen Produktlebenszyklus
40
Abb. 15: Input-Output-Betrachtung aus ökologischer Perspektive
44
Abb. 16: Ablauf des Benchmarking
58
Tab. 1: Umweltrisiken aus Grundpfandrechten
27
Tab. 2: Informationsquellen über das Unternehmen
33
Tab. 3: Kriterien zur Bildung von Umweltkennzahlen
36

Abkürzungsverzeichnis
BDI:
Bundesverband der Deutschen Industrie e.V.
BMU:
Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
EMAS: Eco Management and Audit Scheme
ERP:
European Recovery Program
UBA: Umweltbundesamt
UNEP: United Nations Environmental Programme
VCI:
Verband der Chemischen Industrie e.V.
VfU:
Verein für Umweltmanagement in Banken, Sparkassen und Versicherungen
e.V.
WBCSD: World Business Council for Sustainable Development

1
1. Einleitung und Ziele der Arbeit
Der Schutz der Umwelt und eine langfristig tragfähige Entwicklung liegen in der
gemeinsamen Verantwortung aller Menschen und gehört somit auch zu den
dringlichsten Aufgaben der Wirtschaft, einschließlich des Kreditwesens. Eine
langfristig tragfähige Entwicklung ist eine wesentliche Komponente erfolgreicher
Unternehmensführung. Geschäftspolitik und unternehmerisches Handeln sind auf ein
solches Wachstum auszurichten, um die Bedürfnisse der Gegenwart zu erfüllen, ohne
die der Zukunft zu beeinträchtigen.
1
Die natürliche Umwelt als Lebensgrundlage des Menschen hat in unserer Gesellschaft
einen hohen Stellenwert erreicht. Das Thema Umweltschutz ist in fast allen Bereichen
des wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Lebens präsent. Wirtschaftliche Betätigung
ist ohne Berücksichtigung der Umwelt nicht mehr denkbar. Gesetze und Verordnungen
etablieren und verstärken den Schutz der Umwelt im Bewusstsein der Produzenten und
Konsumenten. Aber auch eigene Werte und Vorstellungen verstärken und prägen die
Einstellung zum Schutz der Umwelt. Und auch wenn staatliche Einflüsse einen
gewissen unangenehmen Zwang zum umweltverträglichen Wirtschaften darstellen, so
wird im täglichen Leben durch vielfältige negative Ereignisse doch deutlich, wie nötig
es ist, zukünftig noch mehr mit als gegen die Umwelt zu arbeiten. Havarien von
Öltankern und in Chemiebetrieben, der fortschreitende Klimawandel und das
Waldsterben, der tägliche Artenverlust, die Verschmutzung von Flüssen und der Luft
sind Indizien dafür, dass ein umfassender Wandel im Umgang mit der Natur geschehen
muss. In dieser Arbeit soll deshalb die Rolle des Finanzsektors zur Lösung von
Umweltproblemen dargestellt werden. Es geht hier weniger um Alternativbanken, wie
die Umweltbank AG, auf deren Geschäftsmodell im Rahmen dieser Arbeit noch
eingegangen wird, sondern um konventionell arbeitende Banken, mit ihren allgemein
bekannten Geschäftsbereichen, wie Kredit- und Beteiligungsvergabe, Anlage- und
Immobiliengeschäft. Gerade diese Finanzinstitutionen des öffentlichen oder privaten
Sektors können eine bedeutende Rolle für den Umweltschutz spielen, da sie einen
großen Bekanntheitsgrad aufweisen und ein dementsprechend hohes Geschäftsvolumen
1
Erklärung der Banken zu Umwelt und langfristig tragfähiger Entwicklung, New York, 1992,
in: Schmidheiny/Zorraquin 1996, S. 259 ff.

2
besitzen. Darüber hinaus ist zu bedenken, dass diese Finanzinstitutionen einerseits
ebenso Ressourcen verbrauchen wie andere Branchen auch und damit interne Einspar-
potentiale vorliegen, andererseits aber Kreditnehmer auch Umweltrisiken aufweisen
können, die im Endeffekt wiederum zu Kreditrisiken der Banken führen können.
2
Zur Einführung in dieses Thema werden im folgenden Abschnitt Grundlagen aus den
Bereichen Umweltmanagement und Finanzierung dargestellt. Um den Einfluss der
angesprochenen Institutionen deutlich und nutzbar zu machen, wird das von Banken bei
Kreditwürdigkeitsprüfungen im Umweltbereich häufig genutzte Instrument Umwelt-
checkliste dargestellt. Ausgehend von den Schwachstellen der Umweltchecklisten und
den Anforderungen von Gesetzgebung und Konsumenten wird vorgeschlagen, diese
Checklisten durch Umweltkennzahlen zu ergänzen. Ziel ist es, die Vorteile von Check-
listen und Kennzahlen zu kombinieren und daraus einen praktikablen Fragenkatalog für
die Kreditwürdigkeitsprüfung zu erarbeiten. Im letzten Abschnitt wird der bisherige
Sachstand des Themas dargestellt. Hier wird gezeigt, welche Bedeutung der Umwelt-
schutz in internationalen und nationalen Finanzierungsprojekten besitzt. Anschließend
werden ausgewählte Beispiele alternativer Bankkonzepte und -produkte sowie die
bisherige Entwicklung des Themas im konventionellen Bankensektor vorgestellt.
2
Vgl. Burkard/Hastenpflug 1999, S. 115.

3
2. Grundlagen
Neben wichtigen Begriffen aus den Bereichen Finanzierung und Umwelt wird die
Bedeutung der Banken in Bezug auf die Ökologie vorgestellt und ein kurzer Überblick
über grundlegende Aspekte des Bankkreditgeschäftes gegeben, einschließlich der
Besicherung von Krediten und den Baseler Eigenkapitalvereinbarungen.
2.1 Begriffliche Abgrenzung
Diese begriffliche Abgrenzung soll in erster Linie dazu dienen, einige grundlegende
Begriffe zu definieren und damit eine Verbindung zwischen der Finanzbranche und der
Umweltbranche herzustellen.
2.1.1 Ökologie
Die betriebliche Umwelt setzt sich aus verschiedenen Anspruchsgruppen zusammen.
Hierzu werden alle Gruppen oder Organisationen gezählt, welche direkt oder indirekt,
gegenwärtig oder zukünftig in irgendeiner Beziehung zum Unternehmen stehen. Zu
diesen Anspruchsgruppen zählen beispielsweise Arbeitnehmer, Fremdkapitalgeber,
Lieferanten, Kunden sowie Staat und Gesellschaft.
3
Die natürliche Umwelt des Unternehmens kennzeichnet die Wechselwirkungen
zwischen Leben und Natur
4
und wird als Ökologie bezeichnet. Zu nennen sind hier
insbesondere alle Fragen des Umgangs mit natürlichen Ressourcen, wie Luft, Boden,
Wasser, Rohstoffe und Landschaft.
5
3
Vgl. Thommen/Achleitner 1998, S. 46.
4
Vgl. Meffert/Kirchgeorg 1998, S. 8.
5
Vgl. Schreiner 1993, S. 2.

4
2.1.2 Nachhaltigkeit
Eine nachhaltige Entwicklung erfordert, dass zukünftige Generationen und Bedürfnisse,
auch wenn sie nicht ohne weiteres durch Markttransaktionen zu decken sind,
eingerechnet werden müssen. Selbst wenn sich die Wirtschaft und andere Teile der
Gesellschaft mit diesen Erkenntnissen schwer tun, wäre es ein großer Fehler, das Gebot
der Nachhaltigkeit zu ignorieren. Allerdings bestehen große Schwierigkeiten, genau
anzugeben, welche Tätigkeiten als nachhaltig zu bezeichnen sind.
6
Als nachhaltig ist eine Entwicklung zu sehen, welche weltweit, über Generationen
hinweg fortgesetzt werden kann, ohne dass der Naturhaushalt und die Gesellschaft in
ihrer Funktionsfähigkeit beeinträchtigt werden.
7
Die Bedeutung von Banken für eine nachhaltige Entwicklung liegt in der
Kreditvergabe. Infolge ungenügender Beurteilung betriebswirtschaftlicher Kennzahlen,
können Banken durchaus für Konkurse verantwortlich gemacht werden. Eine steigende
Sensibilisierung der Bevölkerung in Bezug auf Umweltfragen, könnte dem entsprech-
end ebenso zu einer Mitverantwortung von Banken bei ökologischen Auswirkungen
ihrer Geschäftstätigkeit führen. Hinsichtlich der Verwendung des zur Verfügung
gestellten Kapitals im Kreditgeschäft tragen Banken eine gewisse Verantwortung. Eine
vermehrt ökologieorientierte Beurteilung innerhalb der Kreditvergabe würde den
Banken ein wichtiges, zukunftsorientiertes Steuerungs- und Regelungsinstrument für
eine nachhaltige Entwicklung an die Hand geben.
8
6
Vgl. Schmidheiny/Zorraquin 1996, S. 52.
7
www.umweltbundesamt.de/uba-info-daten/daten/nachhaltige-entwicklung.htm
8
Vgl. Caduff 1999, S. 159.

5
2.1.3 Ökoeffizienz
Ökoeffizienz ist eine Aufgabe für einzelne Körperschaften innerhalb der Gesellschaft.
Sie sollte deshalb nicht mit nachhaltiger Entwicklung verwechselt werden, die ein Ziel
für die Gesellschaft im Ganzen darstellt. Ökoeffizienz ist wie Nachhaltigkeit kein fixer
Harmoniezustand, sondern ein Wandlungsprozess, bei dem Ressourcennutzung,
Investitionen, technologische Entwicklungen und der Unternehmenswandel zu einer
Wertschöpfungsmaximierung führen. Ressourcenverbräuche, Abfälle und Schadstoffe
minimieren dagegen die Wertschöpfung.
9
Steigerungen der Ökoeffizienz werden erreicht durch:
· Optimierte Prozesse ­ weg von teuren end-of-pipe Technologien zu
vorsorgenden Lösungen,
· Müllrecycling ­ Nebenprodukte und Abfälle einer Industrie als Rohstoffe für
eine andere Industrie nutzen,
· Ökologische Innovationen ­ einfache Herstellung durch Nutzung von
Kenntnissen zur Produktion ressourcenschonender Produkte in Herstellung und
Gebrauch,
· Neue Servicefunktionen ­ Leasing von Produkten statt Kauf von Produkten,
· Netzwerke und virtuelle Organisationen ­ Teilung von Ressourcen führt zu
effektiverer Nutzung.
10
Wie bereits in Abschnitt 2.1.2 angedeutet, können gerade Banken mittels ökologie-
orientierter Kreditvergabekriterien auf diese Punkte zur Erreichung von Ökoeffizienz
einwirken.
9
Vgl. Schmidheiny/Zorraquin 1996, S. 49.
10
http://www.wbcsd.ch/templates/TemplateWBCSD4/layout.asp?type=
p&MenuId=NzA&doOpen=1&ClickMenu=LeftMenu Zieladresse (s. auch Anhang 1)

6
2.1.4 Umweltmanagementsysteme
Grundsätzlich kann man feststellen, dass jede Handlung, die zu geringeren Umwelt-
belastungen führt, zu begrüßen ist. Das bedeutet, dass nicht nur ein zertifiziertes System
nach DIN EN ISO 14001 oder ein validiertes System nach EG-Öko-AuditVerordnung
(EMAS) zum Umweltschutz in Unternehmen beitragen kann. Auf Grund der Nor-
mierung sollen aber beide Systeme hier kurz vorgestellt werden.
Die EG-Öko-Audit-Verordnung wurde für den Dienstleistungsbereich und damit auch
für Finanzdienstleister durch die Erweiterungsverordnung vom Februar 1998
interessant. Nachdem sich gewerbliche Unternehmen bereits seit 1993 an diesem
System beteiligen können, haben nun auch andere Branchen die Möglichkeit, ihre bis
dahin teilweise schon bestehenden Umweltmanagementsysteme validieren zu lassen.
11
Voraussetzung für eine erfolgreiche Validierung des Umweltmanagementsystems sind:
· Festlegung einer Umweltpolitik auf der obersten Managementebene,
· Durchführung einer ersten Umweltprüfung,
· Formulierung von Umweltzielen und Festlegung von Maßnahmen im
Umweltprogramm,
· Einführung eines Umweltmanagementsystems,
· Erstellung einer Umwelterklärung,
· Validierung des Systems durch Umweltgutachter.
12
Mit der DIN EN ISO 14001 steht seit Oktober 1996 ein weiteres System zur
Verfügung, mit dem nachgewiesen wird, dass mittels eines Umweltmanagement-
systems, gute umweltorientierte Leistungen erbracht werden.
13
Dieses branchenunabhängige Zertifizierungssytem besteht aus folgenden Kernpunkten:
· Formulierung einer Umweltpolitik,
· Umweltprüfung nur, wenn keinerlei Umweltmanagementsystem besteht,
· Zielfestlegung im Umweltmanagementprogramm,
· Umsetzung und Betrieb eines Umweltmanagements,
11
Vgl. Kaiser 1999, S. 33.
12
Vgl. von Saldern/Keck/Langefeld 1999, S. 41 ff.
13
Vgl. Kaiser 1999, S. 34.

7
· Umwelterklärung freiwillig möglich,
· Zertifizierung des Systems.
14
Mit der am 27.04.2001 in Kraft getretenen neuen EMAS-Verordnung wurde eine
Verbindung der beiden Umweltmanagementsysteme geschaffen. Die DIN EN ISO
14001 ist jedoch weniger umfangreich, insbesondere die Freiwilligkeit der
Umwelterklärung und die fehlende Verpflichtung zur Verbesserung der Umweltleistung
sind hier zu nennen. Allerdings ist sie als erster Schritt zur EMAS-Verordnung zu
sehen. Die wesentlichen Neuerungen der EMAS II sind:
· Öffnung des Anwendungsbereiches auf alle Organisationen,
· Übernahme der Anforderungen der DIN EN ISO 14001, Kap. 4,
· Jährliche Aktualisierung der Umwelterklärung,
· Spezielle Umweltinformationen können gezielt herausgegeben werden.
15
Inwieweit Umweltmanagementsysteme, besonders die dargestellte Informations-
funktion, innerhalb einer Kreditwürdigkeitsprüfung genutzt und beurteilt werden
können, wird an anderer Stelle (s. Abschnitt 4.2.4) behandelt.
14
Vgl. Beck 1999, S. 109 ff.
15
Vgl. BMU/UBA/u.a.: Der Weg zu EMAS 2001, S. 27 f.

8
2.1.5 Bonität und Kreditwürdigkeitsprüfung
Eine Kreditvergabe setzt eine sorgfältige Prüfung von Kreditfähigkeit und Kredit-
würdigkeit voraus. Kreditfähigkeit bedeutet zu prüfen, ob ein Kreditnehmer aus
rechtlicher Sicht in der Lage ist, einen Kredit aufnehmen zu können. Dies soll aber nicht
Gegenstand der Betrachtung sein. Eine Kreditwürdigkeitsprüfung oder Prüfung der
Bonität stellt die Fähigkeit und Bereitschaft eines Kreditnehmers zur Zahlung von
Zinsen und Tilgung fest. Damit soll das Ausfallrisiko eines Kapitalgebers verringert
werden.
16
Geprüft werden sowohl persönliche als auch wirtschaftliche Verhältnisse des
Kreditnehmers. Zu den persönlichen Verhältnissen zählen die berufliche und geschäft-
liche Qualifikation, Zahlungsmoral und Zuverlässigkeit bei Vertragserfüllungen. Die
wirtschaftlichen Verhältnisse betreffen die Liquiditätslage, Aufwands- und Ertrags-
struktur sowie Vermögens- und Kapitalstruktur des Kreditnehmers.
17
Weiterhin gehören hierzu die Haftungsverhältnisse, die Sicherheiten, die Branchen-
situation, die Marktstellung, die Produktqualität und die Innovationskraft des Unter-
nehmens. Nicht zu vernachlässigen ist aber auch das Verhältnis des Unternehmens zu
seinen Abnehmern und Lieferanten sowie die Konkurrenzlage innerhalb der jeweiligen
Branche.
18
Die große Bedeutung der Kreditwürdigkeitsprüfung wird auch dadurch ersichtlich, dass
der Gesetzgeber in § 18 Kreditwesengesetz (KWG) eine Prüfung der wirtschaftlichen
Verhältnisse bei der Vergabe von Krediten ab 250.000 Euro verlangt.
Auf weitere Aspekte der Kreditfinanzierung, insbesondere Kreditarten, Besicherung
von Krediten und die Baseler Eigenkapitalvereinbarungen wird im Abschnitt 2.2 der
Arbeit eingegangen.
16
Vgl. Becker 2002, S. 122 f.
17
Vgl. Olfert 2001, S. 267.
18
Vgl. Rösler/Mackenthun/Pohl 2002, S. 430.

9
2.1.6 Rating/Öko-Rating
Rating ist ein in vielen Bereichen eingesetztes Instrument zur Bewertung oder
Beurteilung. Im Kreditbereich dient es zur Beurteilung der Kreditwürdigkeit. Im
Gegensatz zur vorher behandelten Kreditwürdigkeitsprüfung wird aber keine Ja- oder
Nein-Empfehlung gegeben, sondern das Ergebnis wird mittels einer Ordinalskala mit
unterschiedlichen Ausprägungen dargestellt. Diese Ausprägungen treffen eine Aussage
darüber, inwieweit ein Schuldner voraussichtlich in der Lage ist, seine Verpflichtungen
zu erfüllen. Spezifische Symbole drücken das Ergebnis dieser Bonitätsanalyse und
eventuelle Risikoaufschläge aus. Ratings werden von spezialisierten Agenturen oder
von Banken durchgeführt.
19
Basis für ein Ratingergebnis sind detaillierte, unternehmensinterne Informationen, die
qualitative Aspekte, wie Management und Strategie, aber auch quantitative Aspekte,
wie Kennzahlen aus der Bilanz sowie aus Gewinn- und Verlustrechnung, berück-
sichtigen. Weiterhin werden Informationen zum Herkunftsland und zur Branche des
jeweiligen Unternehmens analysiert.
20
Analog zum oben genannten Rating wurden Konzepte entwickelt, um Unternehmen auf
ihr ökologisches und soziales Verhalten zu prüfen. Diese Öko-Ratings ermöglichen es
Investoren, Umweltaspekte bei Entscheidungen zu berücksichtigen.
21
Wie beim herkömmlichen Rating werden auch hier umfassende Informationen über das
Unternehmen gesammelt und ausgewertet. Für umweltrelevante Bereiche werden
Fragebögen erstellt, mit denen Informationen zum Umweltmanagement, zu Produkten
und Umweltkennzahlen ermittelt, einzeln gewichtet und bewertet werden.
22
19
Vgl. Becker 2002, S. 123.
20
Vgl. Ziegenbein 1998, S. 305.
21
BMU/UBA: Green Finance 2001, S. 36.
22
Vgl. Reinhard 1999, S. 173 f.

10
2.2 Kreditfinanzierung
Die folgenden Kapitel enthalten einen kurzen Überblick über das Verhältnis von
Banken und Ökologie, die Formen der Kredit- oder Darlehensfinanzierung, die
Besicherungsmöglichkeiten von Krediten und eine Darstellung der Baseler Eigen-
kapitalvereinbarungen.
2.2.1 Banken und Ökologie
Isoliert und oberflächlich betrachtet haben Banken mit Umweltproblemen, wie der
Emission fester, flüssiger und gasförmiger Schadstoffe oder der Nutzung nicht repro-
duzierbarer Energien, wenig zu tun. Banken kommt jedoch durch ihre Finanzierungs-
funktion eine Schlüsselrolle bei der Gestaltung der Umwelteinflüsse des Wirtschaftens
zu. Hauptprobleme für den Bankensektor ergeben sich besonders aus Grundstücken mit
Altlasten als Kreditsicherheit, durch die Finanzierung umweltbelastender Industrien als
Hausbank und dem damit verbundenen Imageverlust. Des Weiteren sind Ausfälle von
Krediten bei vorgenannten Industrien durch staatliche Umweltschutzmaßnahmen oder
ein Verlust an Beratungs- und Informationskompetenz infolge Nichtbeachtung eines
zunehmenden Umweltbewusstseins bei Privat- und Geschäftskunden zu nennen.
23
Ausgehend von diesen Befürchtungen hat sich auch im Finanzsektor einiges in Sachen
Umweltschutz bewegt. Sicherlich ist als Hauptgrund die Aussicht auf Kostenein-
sparpotentiale zu nennen, da schon der Energieverbrauch eines Kreditinstituts durchaus
mit dem Energieverbrauch von einigen produzierenden Unternehmen vergleichbar ist.
Auch die zunehmende Etablierung des Themas Umweltschutz im produzierenden
Sektor, sowohl im Mittelstand, als auch in Großbetrieben, dürfte die Banken als
klassischen Dienstleister dazu veranlasst haben, Umweltprobleme in ihre Agenda
aufzunehmen.
Umweltverantwortung und damit die Erhaltung von Wettbewerbsfähigkeit und
Kundenbindung spielen aber auch im Bereich der Privatkunden eine große Rolle, da
zunehmende Umweltverschmutzung in großen Teilen der Bevölkerung als wichtiges
Problem angesehen wird.
23
Vgl. Schierenbeck/Seidel 1992, S. 4 ff.

11
Zahlreiche Banken haben daher den Umweltschutzgedanken in ihren Leitbildern
verankert: Ökobilanzen berichten über Ressourceneinsparpotenziale, Beschaffung und
Entsorgung wurden optimiert. Das Feld der Produkte wurde allerdings bisher relativ
wenig betrachtet, obwohl hier der wichtigste Ansatz für mehr Umweltschutz bei fast
allen Unternehmen liegt.
24
2.2.2 Abgrenzung zu anderen Finanzierungsarten
Die Finanzierung von Unternehmen durch Kredite erfolgt durch Fremdkapitalgeber, die
Kapital von außen in das Unternehmen einbringen und dafür Anspruch auf Rück-
zahlung und Verzinsung des Kapitals haben. Die Gläubiger des Kapitals erwerben kein
Eigentum am Unternehmen, sondern sind mit diesem schuldrechtlich verbunden. Das
bedeutet, dass Fremdkapitalgeber keine Mitsprache-, Kontroll- und Entscheidungs-
befugnisse haben. Allerdings kann es bei starker Abhängigkeit von einem Großkredit-
geber und entsprechender Vertragsgestaltung durchaus zu Ausnahmen kommen.
25
Folgende grundsätzliche Merkmale bestimmen die Kreditfinanzierung:
· keine unternehmerischen Verwaltungsrechte durch Kreditgeber,
· keine Haftung für Verluste und Verbindlichkeiten durch Kreditgeber,
· Kreditgeber haben Anspruch auf Zinszahlung, aber nicht auf Gewinn-
beteiligung,
· befristete Kreditlaufzeit,
· Tilgung des Nominalbetrages bis zum Laufzeitende.
26
Weiterhin kann man die Fremdfinanzierung nach der Fristigkeit, der Verwendung, der
Form des Fremdkapitals und der Rückzahlungsarten unterscheiden. Die Fristigkeit des
Fremdkapitals wird unterteilt in kurz-, mittel- und langfristig.
Verwendet wird das Fremdkapital als Investitionskredit, als Sachkredit und als
Zwischenfinanzierungskredit. Eine Fremdfinanzierung kann als Geld- oder Sachkredit
erfolgen, aber auch als Kreditleihe. Die Rückzahlung oder Tilgung kann in einem oder
24
Vgl. BMU/UBA: Green Finance 2001, S. 5 f.
25
Vgl. Thommen/Achleitner 1998, S. 469.
26
Vgl. Becker 2002, S. 120.

12
mehreren Beträgen erfolgen, zu festgelegten oder variablen Terminen, in gleich hohen
oder wechselnden Beträgen und durch Vereinbarung oder Kündigung.
27
Die untenstehende Abbildung (s. Abbildung 1) zeigt eine Zusammenfassung der Finan-
zierungsalternativen für ein Unternehmen und gibt einen Überblick über die Einordnung
der Kreditfinanzierung zu den weiteren Finanzierungsarten.
Abb. 1: Finanzierungsalternativen
Quelle: In Anlehnung an: Perridon/Steiner 2002, S. 356.
Im folgenden Kapitel werden die kurz- und langfristigen Formen der Kreditfinanzierung
mittels Grafiken und kurzen Beschreibungen dargestellt. Im weiteren Verlauf der Arbeit
wird auf Einzelheiten zu ausgewählten Kreditformen und Besicherungsmöglichkeiten,
im Rahmen der Einbeziehung ökologieorientierter Kriterien, noch eingegangen.
27
Vgl. Olfert 2001, S. 264.
Finanzierungsalternativen
Außenfinanzierung
Innenfinanzierung
Beteiligungs-
finanzierung
(Eigen-
finanzierung)
Kredit-
finanzierung
(Fremd-
finanzierung)
langfristige
Kredit-
finanzierung
kurzfristige
Kredit-
finanzierung
Kredit-
substitute
Selbst-
finanzierung
(Eigen-
finanzierung)
Finanzierung
aus Ab-
schreibungen
Finanzierung
durch
Kapital-
freisetzung
Finanzierung
durch Rück-
stellungen

13
2.2.3 Kreditformen
Die kurzfristige Fremdfinanzierung umfasst die in der folgenden Abbildung (s. Ab-
bildung 2) dargestellten Kreditformen. Diese Kredite sind durch Laufzeiten von
maximal einem Jahr gekennzeichnet.
28
Abb. 2: Formen der kurzfristigen Kreditfinanzierung
Quelle: In Anlehnung an: Olfert 2001, S. 284.
28
Vgl. Olfert 2001, S. 284.
Kurzfristige
Kreditfinanzierung
Bankkredite als
Geldkredite
Bankkredite als
Kreditleihen
Internationale
Bankkredite
Diskontkredit
Kontokorrentkredit
Lombardkredit
Umkehrwechsel
Akzeptkredit
Avalkredit
Negoziationskredit
Rembourskredit
Euromarktkredite

14
Während mittelfristige Kredite oder Darlehen eine Laufzeit von einem bis zu vier
Jahren aufweisen, spricht man bei der langfristigen Kreditfinanzierung von Laufzeiten
über fünf Jahren
29
. Die nachfolgende Abbildung (s. Abbildung 3) enthält eine zusam-
menfassende Darstellung der Formen der langfristigen Kreditfinanzierung.
Abb. 3: Formen der langfristigen Kreditfinanzierung
Quelle: In Anlehnung an: Olfert 2001, S. 307.
Darüber hinaus werden die Kreditinstitute bei der Information, Ausreichung und
Bearbeitung von öffentlichen Kreditprogrammen und Kredithilfen eingeschaltet. Um
eine optimale Förderung und Finanzierung für ihre Kunden zu erreichen, bieten die
Banken Kombinationen der öffentlichen Finanzhilfen mit eigenen Finanzierungs-
bausteinen an. Diese Service-Leistung stellt für die Banken ein Mittel zur Pflege
langfristiger Kundenbeziehungen dar.
30
29
Vgl. Wöhe/Bilstein 2002, S. 180.
30
Vgl. Rösler/Mackenthun/Pohl 2002, S. 410 ff.
Langfristige
Kreditfinanzierung
Darlehen
Schuldschein-
darlehen
Anleihen
Außenhandels-
kredite/Staat-
liche Kredit-
förderung
Indus-
trie-
obli-
gation
Wandel-
schuld-
verschrei-
bungen
Options-
anleihen
Gewinn-
schuld-
verschrei-
bungen
Sonstige
Anleihen
AKA-
Kredite/
KfW-
Kredite

15
2.2.4 Besicherung von Krediten
Mit der Vergabe von Krediten gehen Kapitalgeber Risiken ein. Zur Absicherung von
Kapitalrisiken, der Möglichkeit des Unterganges des Kapitals, und Zinsrisiken, der
Veränderung des Marktzinsniveaus, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Man spricht
dabei von Risikobeschränkung, Honorierung des Risikos und Sicherung des Risikos.
Maßnahmen zur Risikobeschränkung können sein:
· Risikoteilung ­ mehrere Kapitalgeber bringen Teilbeträge des bereitzustellen-
den Kapitals auf,
· Risikostreuung ­ sachliches, zeitliches, örtliches oder persönliches Verteilen der
Kapitalbereitstellung,
· Risikokompensation ­ Verlustneutralisierung durch Gegengeschäfte,
· Risikoüberwälzung ­ Verlagerung des Risikos auf andere Personen oder Unter-
nehmen.
Das Risiko wird durch die Höhe des Zinssatzes oder entsprechende Mitspracherechte
honoriert. Zur Sicherung von Risiken eignen sich darüber hinaus Personal- und
Realsicherheiten. Kredite, welche ohne jegliche Besicherung vergeben werden, sind
Blankokredite.
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Wichtig für Gläubiger und Sicherungsgeber ist weiterhin die Art der Verbindung von
Kredit und Sicherheit. Von einer akzessorischen Sicherheit, wie Bürgschaft oder
Hypothek, spricht man, wenn die Verwertung einer Sicherheit den Bestand einer
Forderung gegen den Kreditnehmer voraussetzt. Somit erlischt bei Wegfall der
Forderung auch die Kreditsicherheit. Eine fiduziarische Sicherheit, wie Sicherungs-
übereignung und Grundschuld, liegt vor, wenn der Kreditgeber die Sicherheit auch bei
nicht mehr bestehender Forderung verwerten kann. Gegen missbräuchliche Verwertung
ist der Sicherungsgeber durch einen entsprechenden Sicherungsvertrag geschützt. Der
Vorteil dieser Form von Sicherheit liegt in der Flexibilität, da neue Kredit-
vereinbarungen ohne erneute Stellung von Sicherheiten getroffen werden können.
32
31
Vgl. Olfert 2001, S. 269 ff.
32
Vgl. Wöhe/Bilstein 2002, S. 187.

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Einen Überblick über die Formen von Personal- und Realsicherheiten gibt die folgende
Abbildung (s. Abbildung 4).
Abb. 4: Kreditsicherungsmöglichkeiten
Quelle: In Anlehnung an: Olfert 2001, S. 271 ff.
Eine Verbindung von Besicherungsinstrumenten und Umweltschäden oder Altlasten
sowie deren Auswirkungen auf die kreditgebende Bank findet sich für die
Grundpfandrechte in Abschnitt 3.3, für die Sicherungsübereignung, die Sicherungs-
abtretung (Zession) und die Bürgschaft in Anhang 2.
Besicherung von Krediten
Personalsicherheiten
Realsicherheiten
Bürgschaft
Garantie
Kreditauftrag
Patronatserklärung
Schuldbeitritt
Pfandrecht
Sicherungsübereignung
Sicherungsabtretung
Grundpfandrechte
Hypothek
Grundschuld

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2004
ISBN (eBook)
9783832476182
ISBN (Paperback)
9783838676180
DOI
10.3239/9783832476182
Dateigröße
903 KB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Hochschule Merseburg – Wirtschaftswissenschaften
Erscheinungsdatum
2004 (Januar)
Note
1,4
Schlagworte
kreditvergabe umweltmanagement finanzierung umweltchecklisten umweltkennzahlen
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Titel: Ökologieorientierte Kriterien bei der Kreditvergabe der Banken und Stand der Berücksichtigung
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