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Mezzanine Capital als alternative Finanzierungsform für den Mittelstand

©2003 Diplomarbeit 70 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Zusammenfassung:
Für kleine und mittlere Unternehmen wird es zunehmend schwieriger, Kredite zu erhalten. Dies ist einerseits Resultat einer umfassenderen Bonitätsprüfung seitens der Kreditinstitute und somit einer restriktiveren Kreditmittelvergabe der Banken. Andererseits ist es die unzureichende Eigenkapitalausstattung grosser Teile des Mittelstandes in Deutschland selbst, der die weitere Aufnahme zusätzlichen Fremdkapitals erschwert. Bestärkung findet diese Tatsache durch das sogenannte Basel II-Abkommen, durch welches die Banken verpflichtet werden, von 2006 an , ihre Kredite je nach Bonität des Kunden in unterschiedlichem Umfang mit Eigenkapital zu unterlegen.
Vor diesem Hintergrund ist es heute für mittelständische Unternehmen wichtiger denn je, ihre Kapitalausstattung nicht nur anhand einer bankorientierten Kreditfinanzierung vorzunehmen. Gefragt sind zukünftig vielmehr alternative Finanzierungsformen. Neben hinlänglich bekannten Finanzierungsmitteln, wie dem Leasing oder dem Factoring haben sich innerhalb der letzten Jahre ebenso Venture Capital Finanzierungen, sogenannte Asset-Backed-Securities und auch zunehmend mezzanine Formen der Finanzierung etabliert bzw. eröffnet.
Mezzanine Capital stellt eine Mischfinanzierung dar, bei der Eigen- wie auch Fremdkapitalanteile miteinander vereint werden. Durch die Möglichkeit unterschiedlicher bilanzieller Ausgestaltung, kann das Mezzanine Capital sofern als zusätzliches Eigenkapital quantifiziert, die Eigenmittelquote des mittelständischen Unternehmens in beträchtlichem Umfang verbessern. Neben haftungsrechtlichen Vorteilen dieser Art von Eigenkapitalfinanzierung können auf Grund des „zwitterhaften“ Charakters mezzaniner Finanzierungen zusätzlich steuerrechtliche Vorzüge, resultierend aus der Abzugsfähigkeit der Zinsen bei Ausgestaltung des Mezzanine Capital als bilanzielles Fremdkapital, zur Geltung gelangen.

Inhaltsverzeichnis:Inhaltsverzeichnis:
DeckblattI
InhaltsverzeichnisII
AbkürzungsverzeichnisIII
AbbildungsverzeichnisIV
1.Einführung1
2.Aktuelle Finanzierungssituation des Mittelstands2
2.1Definition Mittelstand2
2.2Derzeitige Finanzierungssituation4
2.3Bedeutung der Innenfinanzierung8
2.4Auswirkungen auf die Finanzierungsstruktur durch Basel II9
3.Zukünftige Finanzierungsmöglichkeiten12
3.1Venture Capital-Finanzierung12
3.1.1Formelles Venture Capital12
3.1.2Informelles Venture Capital15
3.1.1.1Phasen der Venture Capital-Finanzierung16
3.1.1.2Möglichkeiten […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


ID 7590
Meyer, Christof: Mezzanine Capital als alternative Finanzierungsform für den Mittelstand
Hamburg: Diplomica GmbH, 2004
Zugl.: Fachhochschule Trier, Fachhochschule, Diplomarbeit, 2003
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Diplomica GmbH
http://www.diplom.de, Hamburg 2004
Printed in Germany

Inhaltsverzeichnis
Seite
Deckblatt... I
Inhaltsverzeichnis... II
Abkürzungsverzeichnis... III
Abbildungsverzeichnis...IV
1. Einführung...1
2.
Aktuelle Finanzierungssituation des Mittelstands... 2
2.1. Definition Mittelstand...
2
2.2. Derzeitige Finanzierungssituation...4
2.3. Bedeutung der Innenfinanzierung...8
2.4. Auswirkungen auf die Finanzierungsstruktur durch Basel II...9
3. Zukünftige
Finanzierungsmöglichkeiten... 12
3.1. Venture Capital-Finanzierung... 12
3.1.1. Formelles Venture Capital... 12
3.1.2. Informelles Venture Capital... 15
3.1.1.1. Phasen der Venture Capital-Finanzierung... 16
3.1.1.2. Möglichkeiten des Exits... 18
3.2. Leasing...
19
3.3. Factoring...
21
3.4. Asset-Backed-Securities...
22
3.5. Öffentliche Förderung...
25
3.5.1. Förderbanken...25
3.5.2. Bürgschaftsbanken...
28
II

4. Mezzanine
Finanzierungsformen... 29
4.1. Definition Mezzanine Capital...
29
4.1.1. Dept- / Equity Mezzanine...31
4.1.2. Mezzanine Capital-Geber... 32
4.1.3. Einsatzgebiete des Mezzanine Capital... 33
4.1.4. Anforderungen an das zu finanzierende Unternehmen... 34
4.2. Privatplatzierte Instrumente...
37
4.2.1. Darlehen...
37
4.2.1.1. Nachrangdarlehen...
37
4.2.1.2. Partiarisches Darlehen...
38
4.2.1.3. Verkäuferdarlehen (Seller's Note)...
39
4.2.2. Stille Beteiligung... 40
4.2.2.1. Typisch Stille Beteiligung... 40
4.2.2.2. Atypisch Stille Beteiligung...41
4.2.2.3. Unterbeteiligung...
41
4.3. Kapitalmarktorientierte Instrumente...
42
4.3.1. Null-Kupon-Anleihe (Zero Bonds)...
42
4.3.2. Wandel- und Optionsanleihen...
43
4.3.3. Going Public Optionsanleihen...
44
4.3.4. Genussschein...46
4.4. Mezzanine Fonds...
48
5.
Bedeutung der Ausgestaltung als Equity Mezzanine... 49
6.
Kritische Würdigung und Ausblick... 51
Literaturverzeichnis...V
II

Abkürzungsverzeichnis
Abb.
Abbildung
ABS
Asset
Backed
Securities
AG
Aktiengesellschaft
Aufl.
Auflage
Bank
Die
Bank
(Zeitschrift)
BdB
Bundesverband
deutscher
Banken
BGB
Bürgerliches
Gesetzbuch
BVK
Bundesverband
deutscher
Kapitalbeteiligungsgesellschaften
BMWA
Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit
BMWi
Bundesministerium
für
Wirtschaft
bspw.
beispielsweise
bzw.
beziehungsweise
d.
h.
das
heißt
DIHK
Deutsche Industrie- und Handelskammer
DSGV
Deutscher Sparkassen- und Giroverband
DtA
Deutsche
Ausgleichsbank
FAZ
Frankfurter Allgemeine Zeitung (Zeitung)
FB
Finanz
Betrieb
(Zeitschrift)
ff.
fortfolgende
FTD
Financial Times Deutschland (Zeitung)
GmbH
Gesellschaft mit beschränkter Haftung
HB
Handelsblatt
(Zeitung)
http
Hyper Text Transfer Protocol
IKB
IKB
Deutsche
Industriebank
III

IRB
Internal
Rating
Based
Jb
Jahrbuch
KfW
Kreditanstalt
für
Wiederaufbau
KMU
Kleine und mittlere Unternehmen
MBG
Mittelständische
Beteiligungsgesellschaften
MBO
Management
Buy
Out
Prof.
Professor
S.
Seite
Spar
Sparkasse
(Zeitschrift)
SPV
Special
Purpose
Vehicle
u. a.
und andere
URL
Uniform
Resource
Locator
vgl.
vergleiche
WiSt
Wirtschaftswissenschaftliches
Studium
(Zeitschrift)
WiWo
Wirtschaftswoche
(Zeitschrift)
z. B.
zum Beispiel
III

Abbildungsverzeichnis
Seite
Abbildung 1: Unternehmensgrößenstruktur nach Umsatzgrößenklassen... ..3
Abbildung 2: Unternehmensfinanzierungsstrukturen im internationalen Vergleich... 5
Abbildung 3: Gründe für Kreditablehnung... 7
Abbildung 4: Grundstruktur einer ABS-Transaktion... 24
Abbildung 5: Charakterisierung von Mezzanine Capital... 30
Abbildung 6: Risiko- und Renditecharakteristika alternativer Investments... 35
Abbildung 7: In Deutschland mögliche Instrumente zur Mezzanine-Strukturierung...37
Abbildung 8: Management Buy Out-Entwicklung in Deutschland... 46
Abbildung 9: Typische Genussrechte... 47
Abbildung 10: Merkmale von Mezzanine Capital im Vergleich zu Eigen- und Fremd-
kaptal... 53
Abbildung 11: Finanzierungsalternativen für bestimmte Unternehmenstypen... 54
IV

1. Einführung
Die zurückliegenden Jahre waren von einem tiefgreifenden Strukturwandel auf den
Finanzmärkten geprägt, der insbesondere prägnante Auswirkungen auf die Unter-
nehmensfinanzierung deutscher Unternehmen hatte. Auslöser dieser Veränderungen
stellten in erster Linie die voranschreitende Globalisierung und Deregulierung der
Märkte, ein sich rasch vollziehender technologischer Wandel und die sich zuletzt
abzeichnende rückläufige Ertragsentwicklung deutscher Unternehmen ­ wie Banken
gleichermaßen -, bestärkt durch den Einbruch der Konjunktur und damit der Kapi-
talmärkte Anfang des 21. Jahrhunderts, dar. Zusätzliche Bedeutung könnte der
Markt für Unternehmensfinanzierung zudem durch das sogenannte Basel II-
Abkommen erlangen, welches speziell zu einer restriktiveren Kreditmittelvergabe
seitens der Banken führen dürfte.
Die noch nicht im Detail absehbaren Konsequenzen hieraus werden gerade die deut-
schen mittelständischen Unternehmen vor eine ungewisse aber gleichzeitig rich-
tungsweisende Zukunft stellen. Dem Mittelstand unterliegen die Mehrheit der Un-
ternehmen in Deutschland und er ist damit für die künftige wirtschaftliche Entwick-
lung in nicht unerheblicher Weise mit verantwortlich.
Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, inwieweit die bisherigen Finanzie-
rungsstrukturen aufrechtzuerhalten sind und welche potenziellen Kapitalbeschaf-
fungsmaßnahmen, im besonderen Hinblick für kleine und mittlere Unternehmen
(nachfolgend als KMU's bezeichnet), ergriffen werden können.
Gegenstand dieser Arbeit ist es daher, zunächst die derzeitige Finanzierungssituati-
on der unzähligen mittelständischen Unternehmen in Deutschland aufzuzeigen. Es
soll ein Überblick über die traditionell bankorientierte Kreditfinanzierung und die
durch die neuen Eigenkapitalunterlegungsvorschriften resultierenden Veränderun-
gen im Kreditvergabeverhalten der Banken gegeben werden. Im Weiteren werden
Ansätze zukünftiger wie bereits gegenwärtig existierender Kapitalbeschaffungsme-
thoden vorgestellt, die die Liquidationsanforderungen der KMU's positiv beeinflus-
sen können und so zu einer ausgewogeneren Bilanzstruktur verhelfen können.
Vordergründig wird dabei der Einsatz von Mezzanine Capital als potenzielles Fi-
nanzierungsinstrument für den Mittelstand beleuchtet. Mezzanine Capital-Produkte
1

können je nach Ausgestaltung mehr oder weniger eigen- bzw. fremdkapitalähnliche
Charakteristika aufweisen. Es soll untersucht werden, inwieweit diese Finanzie-
rungsart in Form privatplatzierter und auch kapitalmarktorientierter Einsatzinstru-
mente geeignet ist, bestehende Finanzierungslücken in den Bilanzen mittelständi-
scher Unternehmen auszugleichen.
Das Hauptaugenmerk wird im weiteren Verlauf dem Ansatz des Mezzanine Capital
bezüglich der Eignung als betriebswirtschaftlichem Eigenkapital gewidmet, wobei
ein Überblick über die Vorteilhaftigkeit der Ausgestaltung als zusätzlicher Eigenka-
pitalkomponente (anhand der spezifischen Funktionen des Eigenkapitals) gegeben
werden soll.
Abschließend erfolgt eine kritische Würdigung der Einsatzmöglichkeiten des Mez-
zanine Capital. Es wird eine Prognose aufgestellt, inwieweit das Mezzanine Capital
für die künftige Finanzierung des Mittelstands herangezogen werden kann.
2. Aktuelle Finanzierungssituation des Mittelstands
2.1. Definition Mittelstand
Der Mittelstand ist der maßgebliche Motor für mehr Wachstum und mehr Beschäf-
tigung in Deutschland.
1
In der deutschen Unternehmenslandschaft sind etwa 99% al-
ler Unternehmen der Begriffsdefinition des Mittelstandes zuzurechnen. Hierunter
werden nach herkömmlicher Meinung kleine und mittlere Unternehmen angesehen,
wobei es einen einheitlichen Mittelstandsbegriff angesichts unterschiedlichster Grö-
ßenstrukturen nicht gibt. Eine Annäherung an die Begriffsbestimmung wird jedoch
in der Regel durch die Festlegung quantitativer sowie qualitativer Merkmalsausprä-
gungen zu erreichen versucht.
In quantitativer Hinsicht kann die Einteilung in eine bestimmte Größenklasse an-
hand der Kriterien ,,Anzahl der Beschäftigten" sowie ,,erzielter Umsatz im Jahr" er-
folgen. Die in Deutschland vorherrschende Klassifizierung spricht von kleinen Un-
ternehmen, wenn der Umsatz im Jahr 1 Million Euro nicht übersteigt und bis zu 9
Mitarbeiter beschäftigt werden. Mittlere Unternehmen dürfen hiernach einen Jah-
resumsatz von 1 bis 50 Millionen Euro aufweisen, wobei 10 bis maximal 499 Be-
1
Vgl. BdB: ,,Private Banken ­ Partner des Mittelstands", 2000, S. 5.
2

schäftigte dem Unternehmen angehören dürfen. Werden letztgenannte Größenkrite-
rien durchbrochen, so handelt es sich um Großunternehmen. Legt man die Umsatz-
größenstruktur in Deutschland zugrunde, so waren nach der Umsatzgrößenstatistik
2001/2002 89,4% der Unternehmen als KMU und nur 0,3% als große Unternehmen
anzusehen. Auf letztere entfielen allerdings rund 57% aller getätigten Umsätze.
2
Unternehmensgrößenstruktur nach Umsatzgrößenklassen
Auf die Größenklasse entfallender Anteil der Unternehmen
Umsatzgrößenklasse in Euro
26,6%
42,3%
20,5%
8,1%
1,9%
0,3%
0,3%
Kleine Unternehmen 16.617 bis
50.000
Kleine Unternehmen 50.000 bis
250.000
Kleine Unternehmen 250.000
bis 1 Mio
Mittlere Unternehmen 1 Mio bis 5
Mio
Mittlere Unternehmen 5 Mio bis
25 Mio
Mittlere Unternehmen 25 Mio bis
50 Mio
Große Unternehmen 50 Mio und
mehr
Abb. 1: Unternehmensgrößenstruktur nach Umsatzgrößenklassen
3
Neben dieser quantitativen Einstufung ist weiterhin eine qualitative Abgrenzung zur
Bestimmung des Mittelstandsbegriffs geboten. Diese bestimmt sich im wesentlichen
durch die enge Verflechtung zwischen Unternehmen und Unternehmer, die insbe-
sondere durch eine starke Identifikation des Inhabers mit seinem Unternehmen so-
wie der alleinigen Führungsverantwortlichkeit gegeben ist. KMU's werden über-
wiegend in Form von Personengesellschaften organisiert, welches typischerweise
eine persönliche Haftung der Unternehmenseigentümer impliziert.
2
Vgl. BdB: ,,Mittelstandsfinanzierung vor neuen Herausforderungen", 2003, S. 11.
3
Vgl. BdB: ,,Mittelstandsfinanzierung vor neuen Herausforderungen", 2003, S. 11.
3

2.2. Derzeitige Finanzierungssituation
Um die Finanzierungssituation mittelständischer Unternehmen quantitativ abgren-
zen zu können, ist zunächst der Begriff der Kapitalstruktur zu definieren. Dieser gibt
das Verhältnis von Fremd- zu Eigenkapital einer Unternehmung wieder, welches
auch als der Verschuldungsgrad bezeichnet werden kann. Ebenso zulässig ist die
Betrachtung der Anteile des Eigen- und Fremdkapitals am Gesamtvermögen eines
Unternehmens, die zum Ausdruck bringen soll, auf welche Weise das gesamte Un-
ternehmensvermögen finanziert ist.
Charakteristisch für die Umschreibung der derzeitigen Finanzierungsstrukturen mit-
telständischer Unternehmen in Deutschland ist die latent schwache Ausstattung mit
Eigenmitteln. So beträgt die Eigenkapitalquote
4
der KMU's momentan kaum mehr
als 6%.
5
Eine Erhebung des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV) zu-
folge ist die Lage bei kleinen Mittelständlern mit bis zu 5 Millionen Euro dabei be-
sonders prekär, arbeitet doch die Hälfte dieser Unternehmen weitestgehend ohne Ei-
genkapital; der Rest ist zu höchstens 3% mit Eigenkapital ausgestattet.
6
Damit ist
gegenüber den Eigenmittelquoten von großen Unternehmen eine prägnante Diver-
genz zu verzeichnen, und zudem ist der deutsche Mittelstand durch die bezeichnete
Unterkapitalisierung gegenüber dem internationalen Wettbewerb nachteilig positio-
niert.
Die Gründe hierfür sind vielfältig und beruhen sowohl auf konjunktureller als auch
struktureller Natur. Der Einbruch der wirtschaftlichen Konjunktur in den vergange-
nen Jahren ist gerade bei den KMU's nicht spurlos vorübergegangen und hat in
nicht unerheblichem Maße negativ auf deren Ertragslage eingewirkt. Desweiteren
war die Finanzierung mittelständischer Unternehmen in der Vergangenheit durch
die Aufnahme von Fremdkapital, insbesondere über die Zuführung zinsgünstiger
Kredite, geprägt. Dieses Phänomen lässt sich durch das in Deutschland vorherr-
schende, so genannte ,,Hausbankprinzip" erklären, welches die enge Bindung zwi-
schen einem Unternehmen und einer Bank unterstreicht und infolgedessen den Zu-
gang zu Bankkrediten erleichtert. Beim Hausbankprinzip werden sämtliche Dienst-
leistungen dem Unternehmen von nur einer Bank aus einer Hand geleistet.
4
Diese bestimmt das Verhältnis des Eigenkapitals an der Bilanzsumme.
5
Vgl. FAZ vom 07.04.03.
6
Vgl. Finanzierungsreport, FB 2002, S. 159.
4

Daneben wurde die Finanzierung über Fremdkapital in der Vergangenheit zusätzlich
durch steuerliche Regelungen ­ in Form der steuerlichen Abzugsfähigkeit der
Fremdkapitalkosten ­ begünstigt. Nach Zahlenmaterial des Instituts der deutschen
Wirtschaft, dass sich auf die sogenannte Markus-Datenbank beruft, liegt der Anteil
der Bankdarlehen zur Finanzierung der Aktivseite der Bilanz, bei KMU's bei etwa
27%.
7
Die Bankkredite stellen somit die wichtigste Form der externen Fremdfinan-
zierung mittelständischer Unternehmen dar.
29%
71%
90%
10%
82%
18%
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
70%
80%
90%
100%
Deutschland Großbritannien
USA
Unternehmensfinanzieungsstrukturen im internationalen
Vergleich
Kapitalmarktfinanzierung
Bankkredite
Abb. 2: Unternehmensfinanzierungsstrukturen im internationalen Vergleich
8
Eine sich bereits derzeit abzeichnende restriktivere Kreditvergabepolitik der Ban-
ken, dürfte zukünftig Auswirkungen auf die Kreditmittelbeschaffung für einen
Großteil der KMU's beinhalten. Ziel der Banken ist es, ihre ausgelegten Darlehen
einer risikogerechteren Bepreisung zu unterwerfen. Bestärkung finden dürfte dieser
Aspekt auch unter dem Hintergrund der geplanten Einführung des Basel II-
Abkommens im Jahr 2006, welches die Banken zu einer stärker an der individuellen
7
Vgl. LICHTBLAU/UTZIG, 2002, S. 27.
8
Vgl. NELLES/KLUSEMANN, 2003, S. 6.
5

Bonität des Unternehmens ausgerichteten Eigenkapitalunterlegung verpflichtet. Ü-
ber mögliche Konsequenzen der Eigenkapitalunterlegungsvorschriften, die KMU's
betreffend, wird an späterer Stelle (Abschnitt 2.4) der Arbeit ausführlicher einge-
gangen.
Insbesondere die hohe Zahl der Unternehmensinsolvenzen, welche den Wertberich-
tigungsbedarf in den Bilanzen der Banken haben stark ansteigen lassen, sind als ein
Grund der risikoadäquateren Bepreisung der Kreditinstitute anzusehen. So haben
sich die Insolvenzen im Zeitraum von 1991 bis 2002 auf eine Gesamtzahl von etwa
37.700 mehr als vervierfacht.
9
Diese Tatsache dürfte in nicht unerheblichem Maße
indirekt auf die Ertragslage der Kreditinstitute rückgewirkt haben. So sind die Zins-
überschüsse der Banken aus dem Kreditgeschäft, resultierend aus ungünstigeren Re-
finanzierungsbedingungen aufgrund des Haltens der teils beträchtlichen Risikoposi-
tionen in den Bilanzen, in den letzten Jahren kontinuierlich zurückgegangen.
10
Daneben hat sich infolge des zunehmenden Wettbewerbs auf den Finanzmärkten ein
Preisverfall für die lange Zeit als lukrativ geltende Ausgabe von Kreditmitteln voll-
zogen
Neben der zu erwartenden Verteuerung von Darlehen - infolge der risikoadäquate-
ren Bepreisung - für einen erheblichen Teil des Mittelstands, zeichnet sich aber auch
zusehends eine restriktivere Kreditvergabepolitik der Banken und Sparkassen in
Deutschland ab. Seit Mitte 2001 ist ein Rückgang des Kreditvolumens zu verzeich-
nen, wobei die privaten Großbanken seither 12% ihres Kreditbestandes reduziert
haben.
11
Nachstehende Abbildung verdeutlicht die Vorbehalte der Banken bei der
Begebung von Kreditmitteln.
9
Vgl. Mit-Magazin, Heft 1-2, 2003, S. 24.
10
Der Zinsüberschuss der Banken betrug im Jahr 2001 nur noch 1,12%. (Quelle: BdB 2003)
11
Vgl. FAZ vom 07.04.03.
6

Gründe für Kreditablehnung
in % der befragten Unternehmen
0,8
1
1,2
2,6
3,1
12,1
13,4
14,4
16,9
22,2
0
5
10
15
20
25
Fehlende Bürgschaft
Mangelnde Liquidität des Unternehemens
Aktuelle Zahlen (Bilanz/BWA) lagen nicht vor
Bank hat kein Interesse an KMU
Zu hohes Geschäftsrisiko
Zu wenig Eigenkapital
Unzureichende Sicherheiten
Wirtschaftliche Lage des Unternehemens
Basel II-Auflagen
Entwicklung der Branche
Abb. 3: Gründe für Kreditablehnung
12
Für ertrags- und kapitalschwächere mittelständische Unternehmen wird es daher in
Zukunft schwieriger, zusätzliche Kreditmittel zu erhalten. So berichten rund ein
Drittel der Mittelständler bereits zum gegenwärtigen Zeitpunkt von einer Ver-
schlechterung der Kreditkonditionen, Kreditablehnungen oder Kürzungen der Kre-
ditlinien.
13
Nur bei etwa 6% der Unternehmen sind im Jahr 2002 verbesserte Kredit-
bedingungen eingetreten. Einem sogenannten ,,Credit Crunch" sieht sich die über-
wiegende Mehrzahl der Unternehmen jedoch nicht ausgesetzt.
14
Hierunter ist eine
Kreditrationierung zu verstehen, bei der die Kreditnachfrage selbst dann nicht mehr
in vollem Umfang bedient wird, wenn der ,,Kunde" bereit ist, einen höheren Zins zu
zahlen.
Insgesamt betrachtet dürfte aber der Kredit seine Stellung als bislang überragendes
Instrument der Unternehmensfinanzierung der KMU's einbüßen und somit an Be-
12
Vgl. BMWA: ,,Gründerzeiten Nr.46", 2002, S. 4.
13
Vgl. DIHK: ,,Mittelstandsfinanzierung in schwierigem Umfeld", 2002, S. 1.
14
Vgl. http://www.ftd.de/ub/fi/1029851162688.html?nv=se
7

deutung verlieren.
15
Insbesondere die bereits angesprochene Eigenkapitalausstattung
der Unternehmen, die als Risikopuffer erst den Erwerb weiterer Fremdmittel ermög-
licht und so die Finanzierungskonditionen indirekt mitbestimmt, wird daher stetig an
Bedeutung gewinnen.
2.3. Bedeutung der Innenfinanzierung
Neben der Beschaffung der Fremdmittel von außen über Kredite, stellt die Innenfi-
nanzierung die wichtigste Form der Kapitalaufnahme der KMU's dar. Hierunter
versteht man in erster Linie die Eigenfinanzierung über einbehaltene Gewinne, ent-
weder in Form des Rückflusses früherer investierter Mittel ­ z. B. über Abschrei-
bungen ­ oder in Form von Umsatzgewinnen. Im Unternehmen gebundenes Kapital
wird auf diese Weise in liquide Mittel umgewandelt.
Die Innenfinanzierung selbst kann auch fremdfinanziert erfolgen, indem die Finan-
zierung aus der Bildung von Rückstellungen erfolgt.
16
Letztere können bis zum
Zeitpunkt der Auszahlung im Unternehmen als zusätzlicher Kapitalstock genutzt
werden. Der Finanzierungseffekt über Rückstellungen ­ insbesondere über Pensi-
onsrückstellungen ­ wird jedoch seitens der mittelständischen Unternehmen man-
gels hinreichender Betriebsgröße selten in Anspruch genommen. Insgesamt mehr als
die Hälfte ihrer Sach- und Geldvermögensbildung finanzieren die Unternehmen in
Deutschland über Abschreibungen und einbehaltene Gewinne.
17
Grundsätzlich kann über die Innenfinanzierung die Eigenkapitalbasis gestärkt wer-
den, welche eine Voraussetzung für die weitere Eigen- bzw. Fremdmittelaufnahme
darstellt. Die Eigenkapitalzufuhr durch Selbstfinanzierung ist im Verhältnis zur
Kreditaufnahme billiger und erfolgt nicht zweckgebunden. Finanzielle Mittel, gene-
riert aus internen Quellen, wird man zudem eher für risikoreichere Investitionen ein-
setzen können.
18
Daneben steht dem Unternehmen das Kapital zeitlich unbegrenzt
zur Verfügung und stärkt so gleichermaßen die finanzielle Widerstandsfähigkeit.
Angesichts der rückläufigen Ertragslage mittelständischer Unternehmen in den ver-
gangenen Jahren, erscheint es für die KMU's immer schwieriger, sich ausschließlich
­ neben der Kreditmittelbeschaffung ­ über einbehaltene Gewinne zu finanzieren.
15
Vgl. BdB: ,,Mittelstandsfinanzierung vor neuen Herausforderungen", 2003, S. 17.
16
Vgl. BIEG/KUßMAUL, 2000, S. 77.
17
Vgl. BdB: ,,Private Banken ­ Partner des Mittelstands", 2000, S. 5.
18
Vgl. KORNDÖRFER, 1996, S. 340.
8

Gemäß einer Befragung gaben 53,3% der mittelständischen Betriebe an, dass ihre
Erträge 2002 im Vergleich zum Vorjahr gesunken seien; nur bei 12,5% der Unter-
nehmen sei eine Verbesserung der Ertragslage zu konstatieren gewesen.
19
Hierfür
verantwortlich zeichnen sich in erster Linie die in Deutschland vorherrschenden
schlechten Standortbedingungen sowie der zunehmende internationale Wettbewerb.
42% der von der DIHK befragten KMU's beabsichtigen zukünftig Maßnahmen ein-
zuleiten, die zu einer Stärkung der Eigenkapitalbasis beitragen sollen.
20
Knapp 60%
aller Mittelständler wollen auch künftig auf die Einbehaltung von Gewinnen setzen,
um ihre Eigenkapitalquoten zu erhöhen.
21
Problematisch dürfte sich auch die Selbstfinanzierung insbesondere junger und neu-
gegründeter Unternehmen gestalten, die in frühen Wachstumsperioden selten einen
wesentlichen Gewinn erzielen können. Die Innenfinanzierung wird bei diesen nur
eine untergeordnete Rolle einnehmen; Anfangsverluste können daher meist nur über
ausreichendes Risikokapital aufgefangen werden.
22
2.4. Auswirkungen auf die Finanzierungsstruktur durch Basel II
Das so genannte Basel II-Abkommen, dass zum 31. Dezember 2006 in Kraft treten
soll, folgt auf das seit bereits 1988 vorliegende Konsultationspapier zur Eigenkapi-
talunterlegung für Kreditrisiken von Banken (Basel I). Bislang waren danach die
Kreditinstitute verpflichtet, für den jeweiligen Kreditbestand, unabhängig von der
jeweiligen Kreditwürdigkeit des Kreditnehmers, pauschal 8% Eigenkapitalanteil
vorzuhalten. Der künftige Ansatz sieht eine Eigenkapitalunterlegung der Banken
vor, die sich stärker als bislang an der individuellen Bonität des Schuldners zu ori-
entieren hat. Hauptaufgabe ist es, durch präzisere Risikomessung dem gesamten Fi-
nanzsystem mehr Sicherheit und Solidität zu verleihen. Basel II wird als logische
Fortentwicklung von Basel I angesehen, wodurch die Pauschalität und die Fehlan-
reize, verursacht von Basel I, beseitigt werden sollen.
23
In erster Linie soll eine
Fehlallokation von Kapital vermieden werden.
19
Vgl. KfW: ,,Mittelstandsmonitor 2003", 2003, S. 25.
20
Vgl. DIHK: ,,Mittelstandsfinanzierung in schwierigem Umfeld", 2002, S. 9.
21
Vgl. WiWo vom 28.03.2002.
22
Vgl. BdB: ,,Eigenkapitalausstattung deutscher Unternehmen", 1999, S. 10.
23
Vgl. JUNCKER/RÜHLE, Bank und Markt, 2002, S. 32.
9

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2003
ISBN (eBook)
9783832475901
ISBN (Paperback)
9783838675909
DOI
10.3239/9783832475901
Dateigröße
698 KB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Fachhochschule Trier - Hochschule für Wirtschaft, Technik und Gestaltung – Betriebswirtschaft
Erscheinungsdatum
2004 (Januar)
Note
2,0
Schlagworte
mischfinanzierung basel equity mezzanine bonität private
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Titel: Mezzanine Capital als alternative Finanzierungsform für den Mittelstand
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book preview page numper 10
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