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Die Veränderungen der Transferbestimmungen für Nachwuchsfußballer und ihre Auswirkungen

Eine ökonomische Analyse der Beschlüsse des DFB-Bundestages vom 3. Mai 2002

©2002 Magisterarbeit 96 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Zusammenfassung:
„Die Weltmeisterschaft 2006 im eigenen Land!“ Um dabei erfolgreich zu sein, hat es sich der DFB als Dachverband des deutschen Fußballs zur Aufgabe gemacht, die Nationalmannschaft in die Weltspitze zurückzuführen. Damit dies gelingt, muss der Fußballnachwuchs in Deutschland stärker als bisher gefordert und gefördert werden. Dies gilt im trainingswissenschaftlichen Bereich ebenso wie im organisatorischen Umfeld des DFB, der Vereine, der Fußballbundesliga und auch der Spieler selbst. Denn Nachwuchsförderung darf nicht nur auf den Sportplätzen im Rahmen von Trainingseinheiten betrieben werden. Vielmehr ist es notwendig, die jungen Spieler durch umsichtiges Heranführen an das Unterhaltungsgeschäft Profifußball, auf ihre Aufgaben vorzubereiten. Dazu müssen alle Institutionen des deutschen Fußballs zusammenarbeiten.
Um dieses Vorhaben in die Tat umzusetzen, berief der DFB einen außerordentlichen Bundestag am 3. Mai 2002 ein. Hier wurden unter anderem Regelungen verabschiedet, die die Transferentschädigungen für deutsche Nachwuchsfußballer festlegen sowie diesen Spielern Einsatzzeiten in den Regional- und Oberligen sichern sollen. Weiterhin wurde die Einführung einer A- Junioren- Bundesliga beschlossen, damit sich die ältesten Nachwuchsspieler auf höchstem Wettkampfniveau miteinander messen können.
Der Schwerpunkt der Arbeit liegt auf der ökonomischen Beurteilung der Beschlüsse für Nachwuchsfußballer. Der Begriff „Nachwuchsfußballer“ umfasst dabei Jugendspieler ab etwa 16 Jahren und erstreckt sich dabei von Amateuren über Nichtamateure ohne Lizenz bis hin zu Nichtamateuren mit Lizenz. Die Altersgrenze nach oben liegt bei cirka 24 Lebensjahren. In der Presse kursierten auch schon Fälle von wesentlich jüngeren Sportlern, die sich mit langfristigen Verträgen an Klubs oder Berater gebunden haben. Im Rahmen dieser Arbeit stehen die Spieler im oben beschriebenen Altersbereich im Mittelpunkt der Untersuchung, da der DFB insbesondere in diesem Altersbereich mit seinen Beschlüssen Wirkung erzielen will.
In dieser Untersuchung werden die Beschlüsse des DFB- Bundestages dargelegt und auf ihre ökonomischen Auswirkungen auf den Verband, die Bundesliga, die Vereine und den Spieler selbst hin untersucht. Dabei soll ersichtlich werden, welche Anreize die Beschlüsse den einzelnen Institutionen geben, damit diese den deutschen Fußballnachwuchs fördern. Im Rahmen der institutionenökonomischen Analyse wird eine Aussage dazu getroffen, ob die […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


ID 7571
Müller, Christian: Die Veränderungen der Transferbestimmungen für Nachwuchsfußballer
und ihre Auswirkungen - Eine ökonomische Analyse der Beschlüsse des DFB-
Bundestages vom 3. Mai 2002
Hamburg: Diplomica GmbH, 2004
Zugl.: Friedrich-Schiller-Universität Jena, Universität, Magisterarbeit, 2002
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Diplomica GmbH
http://www.diplom.de, Hamburg 2004
Printed in Germany

Auswirkungen der Transferbestimmungen ...
Inhaltsverzeichnis
I
I. Inhaltsverzeichnis
I.
Inhaltsverzeichnis... I
II.
Abbildungsverzeichnis ... V
III. Abkürzungsverzeichnis ...VI
1.
Problemstellung und Gang der Untersuchung ... 1
2.
Rahmenbedingungen für den Fußball in Deutschland... 3
2.1
Die Struktur des Fußballsports...3
2.1.1 Die internationale Organisationsstruktur des Fußballs...5
2.1.2 Die nationale Organisationsstruktur des Fußballs...6
2.2
Die Nachwuchsarbeit im deutschen Fußball ...6
2.2.1 Die Nachwuchsarbeit auf Verbandsebene...7
2.2.2 Die Nachwuchsarbeit auf Ligaebene ...8
2.2.3 Die Nachwuchsarbeit auf Vereinsebene ...10
2.2.4 Alternative Möglichkeiten der Nachwuchsarbeit...11
3.
Die Rechtsverhältnisse der am Transfer Beteiligten... 12
3.1
Dreiecksverhältnis DFL ­ Lizenzverein ­ Lizenzspieler ...12
3.1.1 Der Deutsche Fußballbund...14
3.1.2 Der Liga- Fußballverband e. V. (Ligaverband) ...14
3.1.3 Der Verein ...16
3.1.3.1 Die Lizenzvereine ...16
3.1.3.2 Die Amateurvereine...18
3.1.4 Der Spieler ...18
3.1.4.1 Der Amateur ...19
3.1.4.2 Der Nichtamateur ohne Lizenz ...19
3.1.4.3 Der Nichtamateur mit Lizenz ...20
3.1.5 Der Spielervermittler ...21

Auswirkungen der Transferbestimmungen ...
Inhaltsverzeichnis
II
3.2
Das Transfersystem in Deutschland...22
3.2.1 Die Entwicklung des Transfersystems ...22
3.2.2 Das ,,Bosman- Urteil"...23
3.2.3 Das Transfersystem heute ...25
3.2.3.1 Der Transfer im Amateurbereich ...26
3.2.3.2 Der Transfer eines Amateurs zu einem
Lizenzverein...26
3.2.3.3 Der Transfer im Profibereich...27
3.2.4 Die Transferentschädigung ...28
4.
Grundlagen der Prinzipal- Agent- Theorie... 30
4.1
Die neue Institutionenökonomik als methodische Grundlage...31
4.2 Hold
up ...32
4.3 Moral
Hazard ...33
4.4 Adverse
Selektion ...35
4.5
Informations- und Anreizinstrumente zur Abminderung der
Opportunismusausprägungen...36
5.
Die Beschlüsse des DFB- Bundestages vom 3. Mai 2002 ... 38
5.1
Die Regelungen der Transferbestimmungen, insbesondere die
Ausbildungsentschädigung...39
5.1.1 Transferregeln beim Vereinswechsel von Amateuren ...39
5.1.2 Transferregeln beim Vereinswechsel von
Nichtamateuren ohne Lizenz ohne Statusveränderung...41
5.1.3 Transferregeln beim Vereinswechsel von
Nichtamateuren ohne Lizenz mit Statusveränderung...44
5.2
Die Einführung der A- Junioren- Bundesliga ...45
5.2.1 Einteilung der Spielklassen, § 18 DFB- Jugendordnung .45
5.2.2 Aufstieg und Abstieg in der Junioren- Bundesliga, § 19f
DFB- Jugendordnung ...46

Auswirkungen der Transferbestimmungen ...
Inhaltsverzeichnis
III
5.2.3 Endrunde um die deutsche Meisterschaft, § 26 DFB-
Jugendordnung...46
5.2.4 Ermittlung der Qualifikanten für die Spielzeit 2003/04,
§ 28 DFB- Jugendordnung...46
5.3
Die Einsatzregelungen in den Regional- und Oberligen...47
5.3.1 Amateurvereine ...47
5.3.2 Lizenzvereine...48
6.
Analyse der Beschlüsse... 49
6.1 Vorgehensweise ...50
6.2
Die unterschiedlichen Prämissen der Institutionen und ihr
Einfluss auf die Beschlüsse ...51
6.2.1 Der DFB ...52
6.2.2 Der Ligaverband ...53
6.2.3 Die Vereine ...54
6.2.3.1 Die Lizenzvereine ...54
6.2.3.2 Die Amateurvereine...56
6.2.4 Die Spieler...57
6.2.4.1 Der ambitionierte Nachwuchsspieler...58
6.2.4.2 Der Lizenzspieler ...59
6.3
Interaktionen der Beteiligten ...60
6.3.1 Interessenharmonie und ­divergenz von Liga und
Verband ...60
6.3.2 Interessenharmonie und ­divergenz von Liga und
Lizenzvereinen ...63
6.3.3 Interessenharmonie und ­divergenz von Lizenzvereinen
und Amateurvereinen...65
6.3.4 Interessenharmonie und ­divergenz von Spieler und
Verein...68
6.4 Zusammenfassung...72

Auswirkungen der Transferbestimmungen ...
Inhaltsverzeichnis
IV
7.
Schlussbetrachtung... 75
IV. Literaturverzeichnis ...VIII
V.
Sachwortregister ...XIII
Danksagung... XVI

Auswirkungen der Transferbestimmungen ...
Abbildungsverzeichnis
V
II. Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1 Organisationsstruktur des Fußballs...4
Abbildung 2 Hierarchie der nationalen Organisationsstruktur...6
Abbildung 3 Strukturierung der Leistungszentren...9
Abbildung 4 Dreiecksverhältnis zwischen DFB, Lizenzverein und
Nichtamateur mit Lizenz...14
Abbildung 5 Die Organisation des Ligaverbandes und der DFL ...15
Abbildung 6 Organisationsmodell eines Lizenzvereines mit dualer
Kompetenzverteilung...17
Abbildung 7 Informations- und Anreizinstrumente ...36
Abbildung 8 Die Höhe der Entschädigung beim Vereinswechsel von
Amateuren ...40
Abbildung 9 Basisbeträge pro Jahr, die für die Vereine bei der Verpflichtung
eines Spielers als Nicht-Amateur ohne Lizenz gelten...41
Abbildung 10 Der Sportmarkt ...49

Auswirkungen der Transferbestimmungen ...
Abkürzungsverzeichnis
VI
III. Abkürzungsverzeichnis
AGBG :
Gesetz zur Regelung der Allgemeinen Geschäftsbedingungen
Art. :
Artikel
BGB :
Bürgerliches
Gesetzbuch
bzw. :
beziehungsweise
DFB :
Deutscher Fußball Bund
DFL :
Deutsche Fußball Liga GmbH
DM :
Deutsche
Mark
EG :
Europäische
Gemeinschaft
EGV :
Europäischer
Gemeinschaftsvertrag
EU :
Europäische
Union
EuGH :
Europäischer Gerichtshof
e. V. :
eingetragener
Verein
FAZ :
Frankfurter
Allgemeine
Zeitung
FC : Fußball
Club
FIFA :
Federation Internationale de Football
Hrsg. :
Herausgeber
GG :
Grundgesetz
Jg. : Jahrgang
LSpSt :
Lizenzspielerstatut
NOFV :
Nordostdeutscher Fußballverband
Nr. :
Nummer
o. V. :
ohne
Verfasser
S. : Seite
Sid :
Sportinformationsdienst
SpuRt :
Zeitschrift für Sport und Recht

Auswirkungen der Transferbestimmungen ...
Abkürzungsverzeichnis
VII
SV : Sportverein
TFV : Thüringer
Fußballverband
UEFA :
Union des Associations Europeennes de Football
VdV :
Vereinigung
der
Vertragsfußballspieler
Vfl
:
Verein für Laufspiele
Vgl. :
Vergleiche
WiSt :
Wirtschaftswissenschaftliche
Studien
WISU :
Wirtschaftsstudium
z. B. :
zum
Beispiel

Auswirkungen der Transferbestimmungen ...
Problemstellung und Gang der Untersuchung
1
1.
Problemstellung und Gang der Untersuchung
,,Die Weltmeisterschaft 2006 im eigenen Land!" Um dabei erfolgreich zu sein, hat es sich
der DFB als Dachverband des deutschen Fußballs zur Aufgabe gemacht, die National-
mannschaft in die Weltspitze zurückzuführen. Damit dies gelingt, muss der Fußballnach-
wuchs in Deutschland stärker als bisher gefordert und gefördert werden. Dies gilt im trai-
ningswissenschaftlichen Bereich ebenso wie im organisatorischen Umfeld des DFB, der
Vereine, der Fußballbundesliga und auch der Spieler selbst. Denn Nachwuchsförderung
darf nicht nur auf den Sportplätzen im Rahmen von Trainingseinheiten betrieben werden.
Vielmehr ist es notwendig, die jungen Spieler durch umsichtiges Heranführen an das Un-
terhaltungsgeschäft Profifußball, auf ihre Aufgaben vorzubereiten. Dazu müssen alle Insti-
tutionen des deutschen Fußballs zusammenarbeiten.
Um dieses Vorhaben in die Tat umzusetzen, berief der DFB einen außerordentlichen
Bundestag am 3. Mai 2002 ein. Hier wurden unter anderem Regelungen verabschiedet, die
die Transferentschädigungen für deutsche Nachwuchsfußballer festlegen sowie diesen
Spielern Einsatzzeiten in den Regional- und Oberligen sichern sollen. Weiterhin wurde die
Einführung einer A- Junioren- Bundesliga beschlossen, damit sich die ältesten Nach-
wuchsspieler auf höchstem Wettkampfniveau miteinander messen können.
Der Schwerpunkt der Arbeit liegt auf der ökonomischen Beurteilung der Beschlüsse für
Nachwuchsfußballer. Der Begriff ,,Nachwuchsfußballer" umfasst dabei Jugendspieler ab
etwa 16 Jahren und erstreckt sich dabei von Amateuren über Nichtamateure ohne Lizenz
bis hin zu Nichtamateuren mit Lizenz. Die Altersgrenze nach oben liegt bei cirka 24
Lebensjahren. In der Presse kursierten auch schon Fälle von wesentlich jüngeren Sportlern,
die sich mit langfristigen Verträgen an Klubs oder Berater gebunden haben.
1
Im Rahmen
dieser Arbeit stehen die Spieler im oben beschriebenen Altersbereich im Mittelpunkt der
Untersuchung, da der DFB insbesondere in diesem Altersbereich mit seinen Beschlüssen
Wirkung erzielen will.
2
In dieser Untersuchung werden die Beschlüsse des DFB- Bundestages dargelegt und auf
ihre ökonomischen Auswirkungen auf den Verband, die Bundesliga, die Vereine und den
Spieler selbst hin untersucht. Dabei soll ersichtlich werden, welche Anreize die Beschlüsse
den einzelnen Institutionen geben, damit diese den deutschen Fußballnachwuchs fördern.
1
Vgl. Halle (2002), S. 10.
2
Vgl. Neufassung der DFB- Spielordnung des § 16 Nr. 3.2.3 Absatz 2 und § 27.

Auswirkungen der Transferbestimmungen ...
Problemstellung und Gang der Untersuchung
2
Im Rahmen der institutionenökonomischen Analyse wird eine Aussage dazu getroffen, ob
die Beschlüsse dazu beitragen, das Niveau des Jugendfußballs nachhaltig positiv zu beein-
flussen. Dies geschieht aufgrund der Opportunismusausprägungen innerhalb der Prinzipal-
Agent- Theorie. Weiterhin gilt es, die Beziehungen und die Absichten der unterschiedli-
chen Parteien zu beleuchten. Dabei sollen die komplementären und konkurrierenden Ziele
herausgearbeitet werden.
Im zweiten Kapitel werden die Rahmenbedingungen für den Fußball in Deutschland, ins-
besondere den Nachwuchsfußball, erläutert. Das darauf folgende Kapitel beschreibt die
Rechtsverhältnisse der am Transfer teilhabenden Institutionen. Dabei werden die Ver-
knüpfungen und Interessen aller beteiligten Parteien beschrieben. Anschließend werden
der Transfer und das Transfersystem sowie dessen Entwicklung aufgezeigt. Das vierte
Kapitel gibt einen kurzen Einblick in die Neue Institutionenökonomik.
3
Im Vordergrund
steht die Prinzipal- Agent- Theorie und die auftretenden Ausprägungen von opportunisti-
schem Verhalten. Sie bildet die unmittelbare theoretische Basis für die Analyse. Im fünf-
ten Abschnitt der Arbeit werden die Beschlüsse des DFB- Bundestages erläutert. In die-
sem Zusammenhang werden die Neuerungen herausgearbeitet, die sich im besonderen
Maße auf die Entwicklung des Fußballnachwuchses auswirken.
Die Analyse erfolgt aus Sicht der unterschiedlichen Institutionen, die zum nationalen
Markt des Teamsports Fußball gehören. Dies betrifft den DFB als Dachverband des deut-
schen Fußballs,
4
den Ligaverband, der die Interessen der Profivereine im Sinne der Bun-
desliga vertritt, die Lizenz- und Amateurvereine sowie die Spieler selbst.
Das Ende der Arbeit bildet die Schlussbetrachtung, die die Ergebnisse der Untersuchung
zusammenfasst und einen möglichen Ausblick in die Zukunft des deutschen Fußballs und
seiner Nachwuchsförderung aus institutionenökonomischer Sicht gibt.
3
Vgl. dazu die Arbeiten von Erning (2000), S. 78 ff, Richter/ Furubotn (1999), Erlei/ Leschke/ Sauerland
(1999), Franck (1995, 1998 und 2000).
4
Vgl. § 1 Abs. 1 der Satzung des DFB. Siehe auch Westerkamp (1980), S. 17.

Auswirkungen der Transferbestimmungen ...
Rahmenbedingungen für den Fußball ...
3
2.
Rahmenbedingungen für den Fußball in Deutschland
Der Fußball in Deutschland ist, wie auch weltweit, die Sportart Nummer 1. Durch seine
leicht verständlichen Regeln und einfach abwandelbaren Formen (,,Straßenfußball" auf ein
Tor, Beachsoccer, Hallenfußball), erfreut er sich sehr großer Beliebtheit. Doch nicht nur
im Freizeit- und Breitensport besitzt der Fußball eine große Bedeutung. Im Profisport
werden mittlerweile mehrere Hundertmillionen Euro umgesetzt und die Bundesligavereine
gleichen großen Konzernen mit vielen verschiedenen Geschäftsbereichen.
5
Damit für diese
Unterhaltungsindustrie genügend Akteure vorhanden sind, ist es notwendig junge Spieler
entsprechend professionell auszubilden, damit sie den Anforderungen der Profiligen ge-
recht werden. Durch das schlechte Abschneiden bei den Weltmeisterschaften 1994 und
1998 wurden bereits lautstark Veränderungen im Nachwuchsbereich gefordert.
6
Früher
wechselten vor allem ausländische Jugendspieler nach Deutschland, um hier Fußball zu
spielen. In den letzten Jahren gingen aber auch einige deutsche Nachwuchshoffnungen in
andere europäische Länder, um dort den Sprung in den bezahlten Fußball zu schaffen.
7
Die Frage lautet daher: Hat das deutsche System zur Ausbildung und Förderung von jun-
gen Fußballspielern Defizite? Wenn ja, wo liegen diese Defizite und können die Beschlüsse
des DFB- Bundestages dazu beitragen, diese Mängel abzubauen? Diese Untersuchung geht
dabei nach ökonomischen Gesichtspunkten vor und betrachtet die Anreize und die Ziele
der einzelnen Institutionen. Um nachzuvollziehen, wer alles an der Förderung des Nach-
wuchses beteiligt ist, ist es notwendig, die nationalen Strukturen der Nachwuchsarbeit
aufzuzeigen und sie in das internationale Gefüge einzuordnen.
2.1
Die Struktur des Fußballsports
Der Fußball ist durch seine lange Tradition sehr stark strukturiert und durch ein weltweites
Verbandsnetz gekennzeichnet. Die Abbildung 1 zeigt, wie die internationale und die natio-
nale Organisationsstruktur des Fußballs aufgebaut und miteinander verknüpft ist.
5
In der Saison 19997/ 98 erreichten die Bundesligaklubs Umsatzerlöse von 980 Millionen DM. Siehe Müller
(2000), S. 32.
6
1994 schied Deutschland gegen Bulgarien und 1998 gegen Kroatien jeweils nach schlechten Turnierleistun-
gen bereist im Viertelfinale aus.
7
Siehe Thomas Hitzlsperger (Aston Villa) und Sebastian Kneißel (FC Chelsea London), die als deutsche
Juniorennationalspieler in England ihre Ausbildung absolvieren.

Auswirkungen der Transferbestimmungen ...
Rahmenbedingungen für den Fußball ...
4
Abbildung 1 Organisationsstruktur des Fußballs
FIFA
DFB
DFL
Regional- und Landesverbände
Lizenzvereine
Nichtamateur mit Lizenz
Nichtamateur ohne Lizenz
Amateurspieler
UEFA
Amateurvereine
Nichtamateur ohne Lizenz
Amateurspieler
FIFA
DFB
DFL
Regional- und Landesverbände
Lizenzvereine
Nichtamateur mit Lizenz
Nichtamateur ohne Lizenz
Amateurspieler
UEFA
Amateurvereine
Nichtamateur ohne Lizenz
Amateurspieler
Quelle: eigene Darstellung.
Durch ein immer weiter zusammen wachsendes Europa und eine weltweite Globalisierung
ist es von enormer Bedeutung, dass sowohl auf nationalem wie auf internationalem Parkett
einheitliche Spielregeln gelten. Der DFB und die DFL bemühen sich, auch durch die Be-
schlüsse des Bundestages, sich immer mehr den FIFA- Bestimmungen anzupassen.
8
Ob
die Bestimmungen der FIFA, gerade im Transferbereich, in allen Mitgliedsverbänden
konsequent umgesetzt werden, ist allerdings fraglich.
9
Im Folgenden werden die internationalen Organisationen des Fußballs und die nationalen
Strukturen in separaten Abschnitten näher beleuchtet.
8
Vgl. DFB (2002a).
9
Vgl. DFL (2002b).

Auswirkungen der Transferbestimmungen ...
Rahmenbedingungen für den Fußball ...
5
2.1.1 Die
internationale
Organisationsstruktur des Fußballs
Die meisten nationalen Verbände sind Mitglieder in der Federation Internationale de
Football Association, der FIFA. Die FIFA ist ein Verein schweizerischen Rechts,
10
der als
Dachverband den Weltfußball organisiert und repräsentiert. Sie ist verantwortlich für die
Organisation und Durchführung von Weltmeisterschaften aller vier Jahre und dem jährlich
statt findenden Weltpokalendspiel. Sie legt die Regeln für den internationalen Fußball fest.
Bei den Fußballregeln, nach denen die Spiele ausgetragen werden, handelt es sich um wich-
tige, da nachfragende Qualitätsfaktoren.
11
Zur FIFA gehören verschiedene kontinentale
Föderationen. Für Europa ist das die Union des Associations Europeennes de Football,
die UEFA. Auch sie ist ein Verein schweizerischen Rechts.
12
Zurzeit gehören der UEFA
51 Mitgliedsverbände an, die sich zur Einhaltung der Reglements und Statuten verpflichtet
haben. Das Reglement von FIFA und UEFA wird jedoch nicht direkt auf die Spieler an-
gewandt. Es ist in die Satzungen der nationalen Verbände eingebunden. Diese bringen
dann die Regelungen zwischen Spieler und Verein zur Anwendung.
13
Die UEFA ist verantwortlich für die Durchführung der Fußballeuropameisterschaft für
Nationalmannschaften im Vierjahresrhythmus
14
sowie für die Organisation der jährlich
veranstalteten Europäischen Vereinswettbewerbe
15
. Sie ist weiterhin für das Schiedsrich-
terwesen sowie die Kontrolle und Disziplin während der Veranstaltungen verantwortlich.
Zu diesem Zwecke wird von der UEFA eine Kommission eingesetzt. Flory kritisiert an
dieser Stelle, dass die UEFA für Europapokalspiele zwar die sportorganisatorische Leis-
tung erbringt, aber die gastgebende Mannschaft das unternehmerische Risiko trägt. Der
Verein
16
behält zwar die Einnahmen
17
aus einem solchen Spiel, muss aber einen Teil an
den nationalen Verband
18
und an die UEFA abführen. Der DFB verteilt die Einnahmen
dann auf alle Bundesligavereine nach einem eigenen Schlüssel.
19
10
Vgl. Art. 1 Absatz 6 FIFA- Statut (1992).
11
Vgl. Flory (1997), S. 14.
12
Vgl. Art. 1 Absatz 4 UEFA- Statut (1992).
13
Vgl. Flory (1997), S. 14.
14
Die nächste Europameisterschaft findet 2004 in Portugal statt.
15
Dazu gehören unter anderem die Champions League und der UEFA- Pokal.
16
Der Verein führt 10% der Einnahmen durch Fernsehrechte und 4% der Einnahmen aus den Kartenver-
käufen an die UEFA ab.
17
Vgl. Wertenbruch (1996), S. 1417 ff.
18
30% der Fernseherlöse fließen in einen Solidarfonds die dann auf die anderen Profivereine verteilt werden.
Siehe Schopf (2001), S.11.
19
Weiterführend zur Thematik der Vermarktung von Fernsehrechten siehe Enderle (2000).

Auswirkungen der Transferbestimmungen ...
Rahmenbedingungen für den Fußball ...
6
2.1.2
Die nationale Organisationsstruktur des Fußballs
An der Spitze des deutschen Fußballs steht der Deutsche Fußball- Bund, der DFB. Er ist
der Dachverband, in dem alle Regional- und Landesverbände sowie Lizenz- als auch Ama-
teurvereine und Spieler organisiert sind (siehe Abbildung 2). Der DFB ist ein eingetrage-
ner, gemeinnütziger Verein mit Sitz in Frankfurt am Main und wurde am 28.01.1900 ge-
gründet.
Abbildung 2 Hierarchie der nationalen Organisationsstruktur
DFB
5 Regionalverbände
21 Landesverbände
26.306 Vereine
6.264.497 Mitglieder
DFB
5 Regionalverbände
21 Landesverbände
26.306 Vereine
6.264.497 Mitglieder
Quelle: eigene Darstellung in Anlehnung an
www.dfb.de
: Stand 7.10.02.
Dem DFB kommt eine Monopolstellung in zweierlei Hinsicht zu, da die FIFA, gemäß
Artikel 1 des FIFA- Statuts, nur einen nationalen Verband pro Land anerkennt
20
und der
Deutsche Sportbund gemäß § 5 Nr. 2 Absatz 2 seiner Satzung nur einen Fachverband pro
Sportart aufnimmt.
21
Denn jeder Verein, der an der Bundesliga oder an einem Europapo-
kalwettbewerb teilnehmen will, muss über eine Lizenz des DFB verfügen.
2.2
Die Nachwuchsarbeit im deutschen Fußball
In diesem Abschnitt wird die Struktur der Nachwuchsarbeit in Deutschland skizziert. Der
Deutsche Fußball- Bund hat in den letzten Jahren erkannt, dass er mit seinem Einfluss, er
ist immerhin der mitgliedstärkste Sportverband der Welt, dazu beitragen muss, den deut-
20
Lediglich der britische Verband ist aus Traditionsgründen in vier territoriale Verbände untergliedert.
21
Dies ist das so genannte ,,Ein- Platz- Prinzip".

Auswirkungen der Transferbestimmungen ...
Rahmenbedingungen für den Fußball ...
7
schen Jugendfußball in der Breite und in der Spitze zu fördern. Dazu dienen zum Einen
die aktuellen Beschlüsse des DFB- Bundestages, die im fünften Kapitel ausführlich darge-
stellt werden. Zum Anderen muss der DFB die strukturellen Rahmenbedingungen für eine
solide Nachwuchsausbildung vorgeben. Die Jugendarbeit wird auf verschiedenen Ebenen
betrieben. An der Spitze stehen der DFB sowie die Regional- und Landesverbände. Sie
sollen die Aufgaben verteilen und die sportlichen Wettkämpfe organisieren. Ebenso sind
sie für die Trainerausbildung verantwortlich.
22
Der Unterbau der Verbände sind die Verei-
ne, denen die unmittelbare Jugendarbeit obliegt. In den Vereinen spielen die Jugendlichen
und Erwachsenen organisiert in Mannschaften in unterschiedlichen Alters- und Leistungs-
klassen. Die Einteilung der Mannschaften in Ligen mit unterschiedlichem Leistungsprofil
ermöglicht es, Freude und Erfolgserlebnisse für leistungsorientierte Fußballer genauso wie
für Freizeitfußballer zu schaffen.
Durch die Gründung der DFL wurde eine weitere Institution im deutschen Fußball integ-
riert, die die Interessen der Lizenzvereine
23
wahrnimmt. Obwohl die Profivereine
24
zah-
lenmäßig nur eine Minderheit repräsentieren, kommt ihnen aufgrund ihrer ökonomischen
Bedeutung und ihrer Popularität eine besonders wichtige Stellung im deutschen Fußball
zu. Daher werden im Abschnitt 2.2.2 auch die Strukturen der Nachwuchsarbeit in den
Lizenzvereinen separat dargestellt.
2.2.1
Die Nachwuchsarbeit auf Verbandsebene
Die Verbände stehen in der Hierarchie über den Vereinen.
25
Ihre Bedeutung für den
Nachwuchsfußball liegt unter anderem in der Sichtung und Förderung der jeweiligen Spit-
zentalente in Form von regionalen und nationalen Auswahlmannschaften. Die Auswahl-
mannschaften und insbesondere die deutsche Fußballnationalmannschaft sind das Aus-
hängeschild des deutschen Fußballs. Um deren Leistungsfähigkeit auf ein hohes Niveau zu
setzen, sollen die besten Talente frühzeitig gesichtet und in besonderem Maße gefördert
werden. Bei einer Zahl von etwa 1,8 Millionen Fußball spielenden Kindern und Jugendli-
chen wird von den jeweiligen Landesauswahlmannschaften und Juniorennationalteams nur
ein sehr kleiner Teil erfasst. Damit die Nachwuchsarbeit auf ein breites Fundament gestellt
22
Siehe Ausbildungsordnung des DFB: Stand 05.07.02.
23
Mit Lizenzvereinen sind alle 36 Mannschaften angesprochen, unabhängig davon ob sie als Idealverein oder
Kapitalgesellschaft geführt werden.
24
Die Begriffe Lizenzverein und Profiverein werden im folgenden als Synonym verwendet.
25
Siehe Abbildung 2 im Abschnitt 2.1.2.

Auswirkungen der Transferbestimmungen ...
Rahmenbedingungen für den Fußball ...
8
wird, hat der DFB ein Talentförderprogramm ins Leben gerufen. Mit einem Kostenum-
fang von jährlich 10 Millionen Euro, das flächendeckend in ganz Deutschland in 390
Stützpunkten zirka 22.000 Kinder und Jugendliche speziell fördern soll, ist es das umfang-
reichste Projekt in der Geschichte des DFB. Um die jungen Fußballer fachgerecht zu
betreuen, sind die Verbände für die Aus-, Fort- und Weiterbildung von Trainern und
Übungsleitern verantwortlich.
Die Hauptaufgabe der Verbände und insbesondere des DFB ist es, die verschiedenen Inte-
ressen des deutschen Fußballs nach außen zu vertreten. Einen großen Einfluss besitzen die
Lizenzvereine, die ihre Spieler für die Nationalmannschaft abstellen. Durch die immer
größer werdende Kommerzialisierung
26
des Profifußballs und die damit einhergehende
Entwicklung zum Unterhaltungssport weitet sich die Schere zwischen den ökonomischen
Interessen der Vereine und den satzungsmäßigen Vorgaben des DFB. Trotz des Span-
nungsfeldes befinden sich der DFB und die Lizenzvereine in gegenseitiger Abhängigkeit.
Damit die Vereine auch in Zukunft ihrem Publikum attraktiven Fußball anbieten können,
brauchen sie den DFB, die Regional- und die Landesverbände. Da sie einen großen Bei-
trag, durch Sichtung und Förderung der Besten in Auswahlmannschaften, für die Entwick-
lung von Spitzenfußballern leisten. Weil die großen Vereine sehr hohe Umsätze erzielen,
nimmt der DFB die Lizenzvereine ebenfalls mehr in die Pflicht, sich aktiv an der Nach-
wuchsarbeit zu beteiligen. Im nachfolgenden Abschnitt wird die Jugendarbeit auf Ligaebe-
ne, das heißt auf Ebene der Lizenzvereine beschrieben.
2.2.2
Die Nachwuchsarbeit auf Ligaebene
Die Nachwuchsförderung auf Ligaebene ist durch zwei Faktoren gekennzeichnet. Zum
einen besitzt die DFL eine Sperrminorität
27
im Rahmen des Bundestages des DFB und
kann damit Einfluss auf die Beschlüsse des DFB, und somit auch auf die Nachwuchsar-
beit, nehmen. Weiterhin regelt die DFL die Zulassung der Vereine zu den Lizenzligen.
Dies erfolgt über die Lizenzierungsordnung. Laut § 5 Nr. 2b der Lizenzierungsordnung
muss jeder Verein im deutschen Profifußball Nachwuchsmannschaften und ein Leistungs-
zentrum für Juniorenspieler unterhalten. Im Anhang V der Lizenzierungsordnung sind die
Richtlinien für die Errichtung und Unterhaltung von Nachwuchsleistungszentren für Teil-
26
Vgl. Jaeger (2000), Beiträge in: Sport und Kommerz. neuere ökonomische Entwicklungen im Sport, insbe-
sondere im Fußball.
27
Im DFB Bundestag besitzen die Abgeordneten der Lizenzvereine 92 von 256 Stimmen. Dies entspricht
einer Sperrminorität, da für Satzungsänderungen eine zwei Drittel Mehrheit vorhanden sein muss.

Auswirkungen der Transferbestimmungen ...
Rahmenbedingungen für den Fußball ...
9
nehmer der Lizenzligen verankert. Für die Vereine der 1. und 2. Bundesliga wird dabei eine
leichte Differenzierung vorgenommen. Im Anhang V Nr. 3 a) Trainingsgelände, b) Sport-
liche Betreuung, c) Ärztlicher und physiotherapeutischer Bereich, d) Ärztliche und physio-
therapeutische Betreuung ist in zwei Kategorien beschrieben, welche strukturellen Voraus-
setzungen für die Vereine der Lizenzligen gelten.
28
Damit soll gewährleistet werden, dass
alle 36 Profivereine eine einheitlichere und bessere Nachwuchsarbeit leisten als bisher. Die
Auflagen der DFL sollen mit dem Talentförderprogramm des DFB harmonieren. Die
Abbildung 3 zeigt die Grundstruktur eines Leistungszentrums.
Abbildung 3 Strukturierung der Leistungszentren
Quelle: eigene Darstellung, in Anlehnung an Anhang V der Lizenzierungsordnung der DFL.
Die Vorgaben dienen nur als Richtlinie und können von Verein zu Verein unterschiedlich
umgesetzt werden. Im weiteren Verlauf der Anlage werden die Anzahl der Nachwuchs-
mannschaften und deren Spieleranzahl aufgeführt. Im Leistungsbereich (A- und B- Ju-
gend) müssen mindestens zwölf Spieler pro Mannschaft für eine deutsche Auswahlmann-
schaft spielberechtigt sein.
29
Eine weitere Bedingung ist die Rundumbetreuung für auswär-
tige Spieler. Das hat zur Folge, dass Vereine mit Schulen und Pädagogen entsprechend
28
Vgl. Lizenzierungsordnung des DFB Anhang V Nr. 3 a-d.
29
Siehe Lizenzierungsordnung des DFB Anhang V Nr. 2 b, f.
L
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u
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g
s
n
i
v
e
a
u
Grundlagenbereich
- Vielseitige Grund-
ausbildung
- Bewegungslernen
- Fußballspielen
Aufbaubereich
- Fußballspezifisches
Training
- Spezialisieren
- Fußballspielen
verbessern
Leistungsbereich
- Leistungsorientiertes
Training
- Stabilisieren
- Fußballspielen trai-
nieren
Junioren
6 bis 10 Jahre
F-, E- Junioren
Junioren
10 bis 14 Jahre
D-, C- Junioren
Junioren/ Senioren
14 bis 24 Jahre
B-, A- Junioren +
Amateurmannschaft
Alter

Auswirkungen der Transferbestimmungen ...
Rahmenbedingungen für den Fußball ...
10
zusammen arbeiten müssen, auch um zusätzliche Sportstunden im Spezialfach Fußball zu
gewährleisten. Im Leistungsbereich dürfen bei den Amateurmannschaften nicht nur Ama-
teure und Nichtamateure ohne Lizenz spielen, sondern auch Lizenzspieler, wenn sie am
1.7. des jeweiligen Jahres das 24 Lebensjahr noch nicht vollendet haben.
30
Eine von der
DFL eingesetzte Kommission ist mit der Überwachung der Einhaltung der Richtlinien
betraut und überprüft deren Umsetzung.
2.2.3
Die Nachwuchsarbeit auf Vereinsebene
Die Sportvereine bilden die große Basis für die Rekrutierung von jungen Fußballspielern.
Fußballvereine gibt es in Deutschland flächendeckend mit einem sehr breiten Leistungs-
spektrum. In den derzeit 26.306 Vereinen nehmen 166.214 Mannschaften am Spielbetrieb
teil, darunter sind etwa 1,8 Millionen Jugendliche.
31
Aus diesem Reservoir an Spielern kon-
stituieren sich regionale und nationale Auswahlmannschaften. Jeder Verein, der an offiziel-
len Meisterschaftsspielen teilnimmt, gehört einem Regional- oder Landesverband an und
ist somit direkt oder indirekt ein Mitglied des DFB. Aufgrund der unterschiedlichen Struk-
turen der Vereine weist auch die Nachwuchsarbeit sehr große Unterschiede auf. Die gro-
ßen Lizenzvereine oder Kapitalgesellschaften
32
sind dazu verpflichtet, professionelle Leis-
tungszentren zu führen, während andere Vereine gar keine Nachwuchsarbeit
33
leisten. Im
Verein wird die Basis für eine gesunde Nachwuchsarbeit gelegt. In Zusammenarbeit mit
den Verbänden werden Übungsleiter und Trainer ausgebildet. Obwohl Deutschland schon
seit langem eine erfolgreiche Fußballnation darstellt, gibt es dennoch zu wenig gut ausge-
bildete Jugendtrainer. Eine Studie des Bochumer Sportwissenschaftlers Gerd Thissen
zeigt, dass zirka 75% der Betreuer keine Trainerausbildung besitzen.
34
Durch die Vereins-
struktur und das System des Ehrenamtes finden sich nicht genügend qualifizierte Fachkräf-
te um junge Fußballer gut auszubilden. Auf der anderen Seite steht somit jedem Jugendli-
chen der Weg zu einem Verein offen, weil Fußball kein elitärer Sport ist, der von sozial
Schwächeren nicht betrieben werden kann.
30
Außerdem dürfen noch rekonvaleszente Lizenzspieler eingesetzt werden. Die genauen Regelungen dafür
sind im § 4 b Nr. 1 der DFB- Spielordnung verankert.
31
Die Zahlen sind der offiziellen Webseite des DFB, Stand 07.10. 2002, entnommen.
32
Einige Vereine haben ihre Rechtsform geändert und sind nicht mehr als gemeinnütziger Idealverein organi-
siert. Die Borussia Dortmund GmbH & Co. KGaA wagte im November 2000 sogar den Gang an die Bör-
se (siehe Gebhardt, 2000, S. 94).
33
Ein Beispiel dafür ist die Mannschaft von Croatia Berlin, die immerhin bis in die Regionalliga (3. Liga)
aufstieg.
34
Vgl. Franzke, (2002), S. 40.

Auswirkungen der Transferbestimmungen ...
Rahmenbedingungen für den Fußball ...
11
2.2.4 Alternative
Möglichkeiten der Nachwuchsarbeit
In Deutschland gibt es neben den üblichen Verbands- und Vereinsstrukturen noch einige
andere Privatanbieter, die den Jugendfußball fördern. Dies sind zum einen private Fußball-
schulen, die oft von ehemaligen Profis betrieben oder unterstützt werden. Diese Einrich-
tungen sind Kleinunternehmen und versuchen durch Camps und Aktionen Kindern das
Fußballspielen zu vermitteln. Da diese Einrichtungen von den Eltern und Sponsoren fi-
nanziert werden, steht hier die freudvolle Vermittlung des Fußballs im Vordergrund. Gro-
ße Firmen wie Adidas
35
oder Puma beteiligen sich aus Werbegründen an diesen Veranstal-
tungen um Kinder in die Vereine zu locken und sie für den Fußball zu begeistern. Uwe
Seeler, Wolfgang Overath oder Hans Dorfner sind nur einige, die teilweise aktiv und teil-
weise nur mit ihrem Namen solche Unternehmen, die sich in Deutschland sehr großer
Beliebtheit erfreuen, betreiben.
Eine weitere alternative Form sind die sportbetonten Schulen im Bereich des NOFV. Sie
sind die Nachfolger der ehemaligen Kinder- und Jugendsportschulen der DDR. Dort wird
in Zusammenarbeit mit Vereinen eine leistungssportorientierte Nachwuchsausbildung von
schulischer Seite aus gewährleistet.
36
Dass diese Form der Eliteschulen gut für den Nach-
wuchsfußball ist, zeigen die Ergebnisse der Nachwuchsmannschaften, die mit einer sol-
chen Schule kooperieren. Ein Verein wie der FC Carl Zeiss Jena, der mit seiner ersten
Mannschaft derzeit nur in der Oberliga (4. Liga) aktiv ist und mit finanziellen Problemen
belastet ist, kann auf diesem Wege in den höchsten Nachwuchsspielklassen des NOFV
und des DFB erfolgreich mithalten. Ähnlich verhält es sich mit Orten wie Leipzig und
Dresden, die ebenfalls über solche Einrichtungen verfügen. Der Vorteil für die Vereine
liegt dabei, dass diese Staatlichen Schulen von öffentlichen Trägern wie Bund und Ländern
subventioniert werden. Durch sehr gute Rahmenbedingungen wie Internat, ärztliche
Betreuung und auf den Sport abgestimmter Unterricht erfüllen diese Schulen in den meis-
ten Fällen komplett die Auflagen für die Leistungszentren der Lizenzligen.
35
Eine große von Adidas unterstützte Aktion ist die Turnierserie ,,Be a champ 2006".
36
Die meisten aktuellen Bundesligaspieler und Nationalspieler aus dem Bereich der ehemaligen DDR gingen
an eine solche Spezialschule für Sport. Bernd Schneider (Bayer 04 Leverkusen), Jörg Böhme (FC Schalke
04) und Robert Enke (FC Barcelona) sind nur einige Beispiele für das Sportgymnasium im thüringischen
Jena.

Auswirkungen der Transferbestimmungen ...
Die Rechtsverhältnisse der am Transfer Beteiligten
12
3.
Die Rechtsverhältnisse der am Transfer Beteiligten
Am Transfer eines Spielers von einem Verein zu einem anderen sind immer mehrere Par-
teien involviert. Das folgende Kapitel beleuchtet die in diesem Zusammenhang bestehen-
den Rechtsverhältnisse. Da im Mittelpunkt der Arbeit Nachwuchsspieler betrachtet wer-
den, soll nicht nur das Rechtsverhältnis von Nichtamateuren mit Lizenz mit dem Ligaver-
band und dem entsprechenden Lizenzverein genannt und erläutert werden, sondern es
wird auch der Wechsel zu oder von Amateurvereinen aufgeführt. In diesem Zusammen-
hang werden auch Nichtamateure ohne Lizenz und Amateurspieler in die Betrachtung
einbezogen.
Im zweiten Teil des Kapitels wird das Transfersystem in seiner Entwicklung dargestellt
sowie seine heutige Form erläutert. Dabei wird der Transfer im Profi- und im Amateurbe-
reich separat dargestellt.
3.1
Dreiecksverhältnis DFL ­ Lizenzverein ­ Lizenzspieler
Dieses Verhältnis gilt nur für Berufsfußballspieler. Amateure und Nichtamateure ohne
Lizenz bedürfen nicht eines zusätzlichen Vertrages mit dem Ligaverband. Jeder Profi, der
als Lizenzspieler einem Verein der 1. oder 2. Bundesliga angehört, schließt einen Arbeits-
vertrag mit seinem Verein und benötigt darüber hinaus die Lizenz des Ligaverbandes.
37
Zusätzlich dazu ist er verpflichtet, einen Schiedsgerichtsvertrag zu unterschreiben.
38
Der
Arbeitsvertrag ist frei disponierbar. Vom DFB ist ein Musterarbeitsvertrag
39
ausgearbeitet
worden, der in den meisten Fällen zur Grundlage der Rechtsverhältnisse gemacht wird. Er
regelt die Rechte und Pflichten des Berufsfußballspielers. Dabei ist von besonderer Bedeu-
tung, dass der Spieler kein Mitglied des Vereines ist. Dies scheidet bereits aus steuerrechtli-
chen Gründen aus. Der Verein würde dann seinen Status der Gemeinnützigkeit, der ihn
weitgehend von Steuerverpflichtungen befreit, verlieren. Außerdem dürfen Mitglieder nach
§ 55 Absatz 1 Nr. 1 Abgabenordnung von 1977 keine Gewinnanteile und in ihrer Eigen-
37
Siehe § 1 Lizenzordnung Spieler, 2002.
38
Vgl. Becker (1982), S. 43.
39
Siehe Flory (1997), S. 180 ff.

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2002
ISBN (eBook)
9783832475710
ISBN (Paperback)
9783838675718
DOI
10.3239/9783832475710
Dateigröße
747 KB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Friedrich-Schiller-Universität Jena – Sozial- und Verhaltenswissenschaften
Erscheinungsdatum
2004 (Januar)
Note
1,7
Schlagworte
fußball nachwuchsförderung transferentschädigung ausbildungsentschädigung prinzipal-agent-theorie
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Titel: Die Veränderungen der Transferbestimmungen für Nachwuchsfußballer und ihre Auswirkungen
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