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Integrative Ansätze der Technologiebewertung

©2002 Diplomarbeit 209 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Zusammenfassung:
Die vorliegende Arbeit setzt sich mit dem Thema der Technologiebewertung auseinander und zeigt den „State of the Art“ in diesem Bereich auf. Im Mittelpunkt der Betrachtung stehen integrative und ganzheitliche Technologiebewertungsansätze und die Überprüfung von Technologiebewertungs-Methoden hinsichtlich ihrer Einsatzfähigkeit.
Im Vorfeld der Diskussion wurde festgestellt, dass im Überschneidungsbereich von Technologie- und Technikbewertung der Ausgangspunkt für die integrative Sichtweise der Technologiebewertung zu sehen ist. Aufgrund der zunehmenden Auswirkungen des technologischen Wandels auf Umwelt und Gesellschaft ist die Technologiebewertung um den Kontext der Technikbewertung zu ergänzen.
Als Managementaufgabe im Unternehmen ist die Technologiebewertung dem Aufgabenfeld des Technologiemanagements untergeordnet und findet im Rahmen eines kontinuierlichen Steuerungs-, Bewertungs- und Korrekturprozesses statt. Dies bedeutet, dass die Technologiebewertung keine einmalige und punktuelle Analyse darstellt, sondern vielmehr prozessualen und evolutionären Charakter aufweist.
Das Analyseobjekt der Technologiebewertung sind neue und Erfolg versprechende Technologien, die für das Unternehmen aufgrund ihres Weiterentwicklungs- und Differenzierungspotenzials einen zukünftigen strategischen Wettbewerbsvorteil darstellen.
Daneben sind im Rahmen der Analyse und Bewertung Kundenbedürfnisse und technologische Aktivitäten der Wettbewerber zu berücksichtigen.
Der Ablauf der Technologiebewertung wird in der Literatur sehr heterogen gesehen.
Deshalb wurde aus dem Vergleich verschiedener Ansätze ein Untersuchungsablauf erarbeitet, der die Phasen der Technologiefrühaufklärung, -prognose und -folgenabschätzung umfasst. Die aus diesem Ablauf abgeleiteten phasenspezifischen Ziele der Technologiebewertung dienten als Grundlage für die Evaluation verschiedener Technologiebewertungs-Methoden. Die Evaluation aktueller Methoden hat gezeigt, dass deren Einsatz sowohl phasenübergreifend als auch zielspezifisch möglich ist.

Inhaltsverzeichnis:Inhaltsverzeichnis:
ABBILDUNGSVERZEICHNISIV
TABELLENVERZEICHNISVI
ABKÜRZUNGSVERZEICHNISVII
1.EINLEITUNG1
2.GRUNDLAGEN DER TECHNOLOGIEBEWERTUNG4
3.ANWENDUNGSGEBIETE VON TECHNOLOGIE- UND TECHNIKBEWERTUNG10
3.1TECHNIKBEWERTUNG ALS INSTRUMENT STAATLICHER POLITIKBERATUNG10
3.1.1Institutionalisierung10
3.1.2Ziele staatlicher Technikbewertung11
3.1.3Ablaufkonzepte der institutionellen […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


ID 7554
Schneider, Eugen: Integrative Ansätze der Technologiebewertung
Hamburg: Diplomica GmbH, 2003
Zugl.: Technische Universität Dresden, Technische Universität, Diplomarbeit, 2002
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http://www.diplom.de, Hamburg 2003
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Zusammenfassung
Die vorliegende Arbeit setzt sich mit dem Thema der Technologiebewertung auseinander
und zeigt den ,,State of the Art" in diesem Bereich auf. Im Mittelpunkt der Betrachtung
stehen integrative und ganzheitliche Technologiebewertungsansätze und die Überprüfung
von Technologiebewertungs-Methoden hinsichtlich ihrer Einsatzfähigkeit.
Im Vorfeld der Diskussion wurde festgestellt, dass im Überschneidungsbereich von Tech-
nologie- und Technikbewertung der Ausgangspunkt für die integrative Sichtweise der
Technologiebewertung zu sehen ist. Aufgrund der zunehmenden Auswirkungen des tech-
nologischen Wandels auf Umwelt und Gesellschaft ist die Technologiebewertung um den
Kontext der Technikbewertung zu ergänzen.
Als Managementaufgabe im Unternehmen ist die Technologiebewertung dem Aufgaben-
feld des Technologiemanagements untergeordnet und findet im Rahmen eines kontinuierli-
chen Steuerungs-, Bewertungs- und Korrekturprozesses statt. Dies bedeutet, dass die Tech-
nologiebewertung keine einmalige und punktuelle Analyse darstellt, sondern vielmehr pro-
zessualen und evolutionären Charakter aufweist.
Das Analyseobjekt der Technologiebewertung sind neue und Erfolg versprechende Tech-
nologien, die für das Unternehmen aufgrund ihres Weiterentwicklungs- und Differenzie-
rungspotenzials einen zukünftigen strategischen Wettbewerbsvorteil darstellen. Daneben
sind im Rahmen der Analyse und Bewertung Kundenbedürfnisse und technologische Akti-
vitäten der Wettbewerber zu berücksichtigen.
Der Ablauf der Technologiebewertung wird in der Literatur sehr heterogen gesehen. Des-
halb wurde aus dem Vergleich verschiedener Ansätze ein Untersuchungsablauf erarbeitet,
der die Phasen der Technologiefrühaufklärung, -prognose und -folgenabschätzung umfasst.
Die aus diesem Ablauf abgeleiteten phasenspezifischen Ziele der Technologiebewertung
dienten als Grundlage für die Evaluation verschiedener Technologiebewertungs-Methoden.
Die Evaluation aktueller Methoden hat gezeigt, dass deren Einsatz sowohl phasenübergrei-
fend als auch zielspezifisch möglich ist.

I
INHALTSVERZEICHNIS
ABBILDUNGSVERZEICHNIS ...IV
TABELLENVERZEICHNIS...VI
ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS ... VII
1
EINLEITUNG ... 1
2
GRUNDLAGEN DER TECHNOLOGIEBEWERTUNG ... 4
3
ANWENDUNGSGEBIETE VON TECHNOLOGIE- UND TECHNIKBEWERTUNG... 10
3.1
T
ECHNIKBEWERTUNG ALS
I
NSTRUMENT STAATLICHER
P
OLITIKBERATUNG
... 10
3.1.1
Institutionalisierung ... 10
3.1.2
Ziele staatlicher Technikbewertung ... 11
3.1.3
Ablaufkonzepte der institutionellen Technikbewertung ... 12
3.1.4
Gefahren institutioneller Technikbewertung und deren Lösungsansätze... 14
3.2
T
ECHNOLOGIEBEWERTUNG IN
U
NTERNEHMEN
... 16
3.2.1
Technologiebewertung als Managementaufgabe ... 16
3.2.2
Wesen und Ziele von Technologiestrategien ... 20
3.2.3
Ziele der Technologiebewertung... 22
3.2.4
Probleme der Technologiebewertung ... 26
4
INTEGRATIVE ANSÄTZE DER TECHNOLOGIEBEWERTUNG... 29
4.1
I
NTEGRATIVE
A
NSÄTZE DER
T
ECHNOLOGIEBEWERTUNG IN DER
L
ITERATUR
... 29
4.1.1
Darstellung und Diskussion ausgewählter Ansätze... 29
4.1.2
Kritische Würdigung der Ansätze... 35
4.2
R
ELEVANTER
U
NTERSUCHUNGSABLAUF
... 37
4.3
A
BLAUF DER INTEGRATIVEN
T
ECHNOLOGIEBEWERTUNG
... 39
4.3.1
Technologieorientierte Unternehmensanalyse ... 39
4.3.2
Technologiefrühaufklärung... 44
4.3.2.1
Ziele der Technologiefrühaufklärung ... 44
4.3.2.2
Ablauf der Technologiefrühaufklärung ... 46
4.3.2.3
Informationsquellen der Technologiefrühaufklärung ... 49
4.3.3
Technologieprognose... 55
4.3.3.1
Abgrenzung der Technologieprognose... 55
4.3.3.2
Ziele der Technologieprognose ... 58
4.3.3.3
Ablauf der Technologieprognose ... 64
4.3.4
Technologiefolgenabschätzung... 66
4.3.4.1
Bezugsrahmen der Technologiefolgenabschätzung... 66
4.3.4.2
Ziele der Technologiefolgenabschätzung ... 69
4.3.4.3
Ablauf der Technologiefolgenabschätzung ... 70

II
5
METHODEN DER TECHNOLOGIEBEWERTUNG ... 73
5.1
D
EFINITION UND ALLGEMEINE
A
NFORDERUNGEN AN DIE
M
ETHODEN
... 73
5.2
B
EWERTUNGSKRITERIEN ALS
I
NFORMATIONSGRUNDLAGE DER
M
ETHODEN
... 74
5.3
I
DENTIFIZIERUNG RELEVANTER
T
ECHNOLOGIEBEWERTUNGS
-M
ETHODEN
... 78
5.3.1
Vorgehensweise zur Identifizierung ... 78
5.3.2
Überblick analyserelevanter Methoden... 79
5.3.2.1
Methodenpräferenzen in der Literatur ... 79
5.3.2.2
Methodenpräferenzen in der Praxis ­ empirische Befunde ... 83
5.3.3
Gliederungssystematik der Methoden... 87
5.4
V
ORGEHEN ZUR
M
ETHODENEVALUIERUNG
... 90
5.5
K
OGNITIV
-
APPELLATIVE
M
ETHODEN DER
T
ECHNOLOGIEBEWERTUNG
... 92
5.5.1
Brainstorming ... 92
5.5.1.1
Wesen und Ziele des Brainstormings ... 92
5.5.1.2
Kritische Würdigung und Evaluierung des Brainstormings ... 93
5.5.2
Expertenbefragung - Delphi-Methode ... 95
5.5.2.1
Wesen und Ziele der Delphi-Methode... 95
5.5.2.2
Kritische Würdigung und Evaluierung der Delphi-Methode... 97
5.6
S
TATISTISCH
-
ÖKONOMETRISCHE
M
ETHODEN DER
T
ECHNOLOGIEBEWERTUNG
... 100
5.6.1
Trendextrapolation... 100
5.6.1.1
Wesen und Ziele der Trendextrapolation ... 100
5.6.1.2
Kritische Würdigung und Evaluierung der Trendextrapolation ... 102
5.6.2
Lebenszyklusanalyse... 105
5.6.2.1
Wesen und Ziele der Lebenszyklusanalyse ... 105
5.6.2.2
Endogener Technologielebenszyklus nach A
RTHUR
D.
L
ITTLE
... 106
5.6.2.3
Exogener Technologielebenszyklus nach M
C
K
INSEY
... 108
5.6.2.4
Kritische Würdigung und Evaluierung der Technologielebenszyklusanalyse... 109
5.6.3
Patentanalyse... 115
5.6.3.1
Wesen und Ziele der Patentanalyse ... 115
5.6.3.2
Kritische Würdigung und Evaluierung der Patentanalyse ... 119
5.6.4
Cross-Impact-Analyse... 123
5.6.4.1
Wesen und Ziele der Cross-Impact-Analyse ... 123
5.6.4.2
Kritische Würdigung und Evaluierung der Cross-Impact-Analyse ... 127
5.6.5
Portfolioanalyse ... 131
5.6.5.1
Wesen und Ziele der Portfolioanalyse... 131
5.6.5.2
Ablauf der Technologieportfolioanalyse ... 133
5.6.5.3
Kritische Würdigung der Portfolio-Ansätze... 136
5.6.6
Relevanzbaumanalyse... 142
5.6.6.1
Wesen und Ziele der Relevanzbaumanalyse ... 142
5.6.6.2
Kritische Würdigung und Evaluierung der Relevanzbaumanalyse ... 144
5.7
S
ZENARIOANALYSE ALS
S
TRUKTURELL
-
ERKLÄRENDE
M
ETHODE
... 147
5.7.1
Wesen und Ziele der Szenarioanalyse... 147

III
5.7.2
Ablauf der Szenarioanalyse ... 150
5.7.3
Kritische Würdigung und Evaluierung der Szenarioanalyse... 153
6
SCHLUSSBETRACHTUNG ... 157
6.1
Z
USAMMENFASSUNG DER
E
RGEBNISSE
... 157
6.2
K
RITISCHE
W
ÜRDIGUNG DER
A
NALYSEERGEBNISSE UND
F
ORSCHUNGSAUSBLICK
... 165
ANHANG ... 169
LITERATURVERZEICHNIS... 185

IV
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1.1: Aufbau der vorliegenden Arbeit ...2
Abbildung 2.1: Zusammenhang zwischen Technologie und Technik ...6
Abbildung 2.2: Sichtweise der integrativen Technologiebewertung ...9
Abbildung 3.1: Institutionen der Technikbewertung im Deutschen Bundestag...11
Abbildung 3.2: Technologiemanagement-System...19
Abbildung 3.3: Die Wettbewerbswirkung des technologischen Wandels...21
Abbildung 3.4: Prozess der Technologiestrategieformulierung...22
Abbildung 4.1: Prozess der Technologiebewertung nach H
ALL
...30
Abbildung 4.2: Prozess der Technologiebewertung nach H
IERONYMUS
et al...31
Abbildung 4.3: Prozess der Technologiebewertung nach P
FEIFFER
et al. ...34
Abbildung 4.4: Ablauf der Technologiebewertung...37
Abbildung 4.5: Zusammenhang zwischen SGE, Produkten und Technologien...41
Abbildung 4.6: Filterprozess zur Vorselektion von analyserelevanten Technologien ...47
Abbildung 4.7: Informationsquellen am Beispiel des Innovationsprozesses...51
Abbildung 4.8: Inhaltliche Schwerpunkte der technologischen Konkurrenzanalyse ...52
Abbildung 4.9: Abgrenzung Foresight, Technology Forecast und - Assessment ...56
Abbildung 4.10: Ermittlung des Technologie- und Bedarfspotenzials ...61
Abbildung 4.11: Ablauf der Technologieprognose...64
Abbildung 5.1: Werte im technischen Wandel...75
Abbildung 5.2: Fuzzy-Set Menge ...77
Abbildung 5.3: Vorgehensweise zur Methodenauswahl ...79
Abbildung 5.4: Methodenanwendung im Problemlösungsprozess ...79
Abbildung 5.5: Verbreitungsgrad und Wirksamkeit von Methoden ...83
Abbildung 5.6: Häufigkeit der Anwendung von Auswertungsmethoden ...84
Abbildung 5.7: Use of new product forecasting techniques ...85
Abbildung 5.8: Einteilung der Methoden nach REGER ...88
Abbildung 5.9: Systematisierung verwendeter Methoden ...90
Abbildung 5.10: Bewertungsmatrix zur Methodenevaluierung ...91
Abbildung 5.11: Bewertungsmatrix Brainstorming ...94
Abbildung 5.12: Analysevergleich Brainstorming...95
Abbildung 5.13: Bewertungsmatrix für Delphi-Methode ...99
Abbildung 5.14: Analysevergleich der Delphi-Methode ...100
Abbildung 5.15: Mögliche Funktionsarten der Trendextrapolation ...101

V
Abbildung 5.16: Bewertungsmatrix Trendextrapolation ...103
Abbildung 5.17: Analysevergleich Trendextrapolation ...104
Abbildung 5.18: Lebenszyklus einer Technologie nach A
RTHUR
D.
L
ITTLE
...108
Abbildung 5.19: Technologielebenszyklus nach M
C
K
INSEY
...109
Abbildung 5.20: Kurvenverlauf aus Befragungsergebnis nach S
TOCK
et al. ...112
Abbildung 5.21: Bewertungsmatrix für Lebenszyklusanalyse ...113
Abbildung 5.22: Vergleich der Technologielebenszyklusanalyse ...115
Abbildung 5.23: Ansatzpunkte der Patentanalyse ...116
Abbildung 5.24: Dynamische Patentindikatoren...117
Abbildung 5.25: Bewertungsmatrix Patentanalyse ...121
Abbildung 5.26: Analysevergleich der Patentanalyse ...123
Abbildung 5.27: Methode des Vernetzten Denkens ...125
Abbildung 5.28: Vernetzungsmatrix ...125
Abbildung 5.29: Bewertungsmatrix Cross-Impact-Analyse ...128
Abbildung 5.30: Analysevergleich der Cross-Impact-Analyse ...130
Abbildung 5.31: Portfolio-Darstellung der strategischen Unternehmensplanung ...132
Abbildung 5.32: Technologieportfolio nach P
FEIFFER
et al...134
Abbildung 5.33: Technologie-Attraktivitätsbewertung nach H
ARTMANN
...135
Abbildung 5.34: Quadranten-Konzept nach A
RTHUR
D.
L
ITTLE
...139
Abbildung 5.35: A hypothetical hierarchy model...143
Abbildung 5.36: Bewertungsmatrix Relevanzbaumanalyse ...145
Abbildung 5.37: Analysevergleich Relevanzbaumanalyse ...147
Abbildung 5.38: Denkmodell zur Darstellung von Szenarien ...149
Abbildung 5.39: Inputs für Technologieszenarien...153
Abbildung 5.40: Bewertungsmatrix für die Szenarioanalyse ...155
Abbildung 5.41: Vergleich Szenarioanalyse ...156
Abbildung 6.1: Phasenspezifische Ziele der Technologiebewertung ...159
Abbildung 6.2: Methodischer Einsatzschwerpunkt je Phase ...161

VI
Tabellenverzeichnis
Tabelle 3.1: Arbeitsschritte zum Ablauf der Technikbewertung ...12
Tabelle 3.2: Technologiestrategietypen nach Z
AHN
...20
Tabelle 4.1: Vergleich integrativer Ansätze der Technologiebewertung ...36
Tabelle 4.2: Gegenstandsbereich einer technologieorientierten Unternehmensanalyse ...42
Tabelle 4.3: Merkmale zur Charakterisierung der Technologieposition ...43
Tabelle.4.4: Informationsquellen der Technologiefrühaufklärung ...50
Tabelle 4.5: Bewertung von F&E-Projekten ...63
Tabelle 4.6: Matrix zur Klassifizierung der Einflussbereiche bei TA ...67
Tabelle 5.1: Methodenpräferenzen in Wissenschaft und Praxis ...86
Tabelle 5.2: Indikatoren für die Lebenszyklusphase einer Technologie ...107
Tabelle 5.3: Überblick Technologiebewertungs-Methoden...137
Tabelle 5.4: Konzepte des Technologiemanagements und wesentliche Charakteristika .137
Tabelle 6.1: Stellenwert der Methoden für die Technologiebewertung ...160
Tabelle 6.2: Methodische Einsatzschwerpunkte je Phase ...160
Tabelle 6.3: Zielspezifischer Stellenwert der Technologiebewertungs-Methoden ...162

Abkürzungsverzeichnis
VII
Abkürzungsverzeichnis
bez.
bezüglich
bzw.
beziehungsweise
BMFT
Bundesministerium für Forschung und Technologie
BMBF
Bundesministerium für Bildung und Forschung
DI Dynamik
Index
DIN
Deutsches Institut für Normung e.V.
d.h.
dass
heißt
ESTO
European Science and Technology Observatory
et al.
et aliter
f. folgende
ff. fortfolgende
F&E
Forschung und Entwicklung
FTI
Future Trend Institute
Hrsg.
Herausgeber
i.e.S.
im engeren Sinne
IPI
Impulsindex
i.S.v.
im Sinne von
ITP
Internationale
Technologieproduktion
i.w.S.
im weiteren Sinne
JV
Joint
Venture
OTA
Office of Technology Assessment
SGE
Strategische
Geschäftseinheit
SGF
Strategisches
Geschäftfeld
sog.
so genannte (-es,-er,-en)
TA
Technologiefolgenabschätzung
TFA
Technologiefrühaufklärung
TP
Technologieprognose
TAB
Büro für Technikfolgenabschätzung im Deutschen Bundestag
TRIZ
Theorya Resheniya Izobretatelskikh Zadach
TKA
Technologische
Konkurrenzanalyse
u.a.
unter
anderem
VDI
Verein Deutscher Ingeniere
ZEB
Zielerreichungsbeitrag

1 Einleitung
Technologien sind wesentliche Mechanismen wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Ver-
änderungen und stellen für Unternehmen zunehmend eine zentrale Determinante des Wett-
bewerbserfolges dar.
1
Beispielsweise wird die Innovationsfähigkeit von Unternehmen
durch technischen Fortschritt stimuliert. Gleichzeitig werden dadurch gesellschaftliche und
ökologische Veränderungen ausgelöst, die ihrerseits auf den technischen Wandel, dessen
Richtung und Intensität wirken.
2
Die Ursachen dieser Änderungsdynamik sind vor allem in
der Beschleunigung des technischen Fortschritts, der zunehmenden Globalisierung der
Märkte aber auch in der Verteuerung von Produktionsprozessen aufgrund von Umwelt-
schutzauflagen und Preissteigerungen bei Rohstoffen und Energie zu sehen.
3
Zudem erfor-
dern das Zusammenwachsen unterschiedlicher Technologiefelder, die zunehmende Kom-
plexität neuer Technologien und der mit der Innovationstätigkeit von Unternehmen ver-
bundene hohe finanzielle Aufwand die ständige Auseinandersetzung mit Zukunftstechno-
logien.
4
Unternehmen, die überlegene Technologiekompetenzen aufweisen, können flexi-
bel auf Marktveränderungen reagieren sowie durch neue technologische Problemlösungen
latente Kundenbedürfnisse aktivieren und dadurch neue Absatzmärkte etablieren.
Es wird ersichtlich, dass ein frühzeitiges Agieren auf Technologieebene notwendig ist, um
Aussagen über zukünftige technologische Entwicklungsverläufe sowie gesellschaftliche
und ökologische Veränderungen zu treffen und dadurch die Anpassungs- und Wettbe-
werbsfähigkeit des Unternehmens zu gewährleisten.
5
Vor diesem Hintergrund befasst sich die vorliegende Arbeit mit dem Thema der Technolo-
giebewertung. Das Ziel besteht darin, integrative Ansätze zu diskutieren und daraus resul-
tierend den Ablauf der Technologiebewertung phasenspezifisch darzulegen. Des Weiteren
liegt der Schwerpunkt auf der Vorstellung und Evaluierung verschiedener Technologiebe-
wertungs-Methoden, die zur Erreichung der Ziele der Technologiebewertung beitragen.
Die Gliederung der Arbeit und das zugrunde gelegte Vorgehen sind in folgender Abbil-
dung dargestellt:
1
Vgl. Röhrle, 1997, S. 47
2
Vgl. Zahn, 1995, S. 19
3
Vgl. Geschka, 2001, S. 301
4
Vgl. Reger, 2001, S. 251
5
Vgl. Pfeiffer/Weiß, 1995, S. 664

Einleitung
2
Kapitel 2: Grundlagen der Technologiebewertung
· Begriffliche Abgrenzung:
o Technologie vs. Technik
o Technologiebewertung vs. Technikbewertung
· Wesen der integrativen Technologiebewertung
· Ansatzpunkte der Technologiebewertung im
Innovationsprozess
Kapitel 3: Anwendungsgebiete der Technologie-
und Technikbewertung
· Vorstellung wesentlicher Aspekte der Technikbewertung
· Einordnung der Technologiebewertung als
Managementaufgabe in Unternehmen
· Herausstellen wesentlicher Ziele und Probleme der
Technologiebewertung
Kapitel 4: Integrative Ansätze der Technologiebewertung
· Darstellung und kritische Würdigung integrativer und ganzheitlicher Ansätze zur Technologiebewertung
· Vorstellung des Untersuchungsablaufs zur Technologiebewertung
· Ableitung phasenspezifischer Ziele als Grundlage der Methodenevaluierung
Kapitel 5: Methoden der Technologiebewertung
· Identifizierung analyserelevanter Methoden
· Vorstellung und Evaluierung der Methoden
Kapitel 6: Schlussbetrachtung
· Ergebnispräsentation
Schwerpunkte: Analyseergebnisse Methodenevaluation und Einsatzmöglichkeiten
· Kritische Würdigung der Ergebnisse und Forschungsausblicke
Abbildung 1.1: Aufbau der vorliegenden Arbeit
6
Für die Erarbeitung eines integrativen Technologiebewertungsansatzes ist es zunächst
notwendig, die in der Literatur verwendeten Begriffe voneinander abzugrenzen. Dazu ist in
Kapitel 2 zu klären, wie Technologie und Technik definiert werden und welche Über-
schneidungen zwischen Technologie- und Technikbewertung bestehen. Das Ziel dieser
Ausführungen liegt darin, wesentliche Aspekte der integrativen Technologiebewertung
herauszustellen. Ferner werden Ansatzpunkte der Technologiebewertung im Innovations-
prozess aufgezeigt.
Im Kapitel 3 wird auf die Anwendungsgebiete von Technologie- und Technikbewertung
eingegangen. Ausgehend von den Aspekten der Technikbewertung, die bisher primär auf
staatlicher Ebene praktiziert wurde und somit für die betriebswirtschaftliche Betrachtung
eine relativ neue Thematik darstellt, werden die Rolle der Technologiebewertung als Ma-
nagementaufgabe im Unternehmen herausgearbeitet und wesentliche Ziele und Probleme
der Technologiebewertung im Gesamtkontext der strategischen Unternehmensführung
identifiziert.
6
Quelle: Eigene Darstellung

Einleitung
3
In Kapitel 4 werden zunächst ausgewählte integrative Ansätze der Technologiebewertung
in der Literatur diskutiert. Aufbauend auf gemeinsamen Elementen dieser Ansätze wird der
für den weiteren Fortgang der Arbeit relevante Untersuchungsablauf erarbeitet. Dieses
Vorgehen dient dazu, den Ablauf der integrativen Technologiebewertung darzustellen und
aus den jeweiligen Phasen spezifische Ziele abzuleiten.
Das folgende Kapitel 5 befasst sich mit den Methoden der Technologiebewertung. Auf-
grund der Vielzahl von den in der Literatur vorhandenen Methoden ist eine Auswahl der-
jenigen vorzunehmen, die für die Technologiebewertung relevant sind. Um eine Bewer-
tung dieser Methoden hinsichtlich ihres phasen- und zielspezifischen Zielerreichungsbei-
trages vornehmen zu können, wird im Vorfeld eine Bewertungsmatrix aufgestellt. Anhand
der Evaluierungsergebnisse wird die phasen- und zielspezifische Eignung der Technolo-
giebewertungs-Methoden herausgestellt. Die Ergebnisse der jeweiligen Methodenevaluie-
rung werden mit den Anwendungsvorschlägen der Methoden in der Literatur verglichen,
die im Rahmen der Literaturanalyse ermittelt wurden. Dieser Vergleich dient der Erhöhung
der Objektivität und Validität eigener Analyseergebnisse.
Im Kapitel 6 werden die wesentlichen Aspekte zusammengefasst. Anhand aller gewonne-
nen Analyse- und Vergleichsergebnisse können abschließend zweckmäßige Einsatz- und
Kombinationsmöglichkeiten von Technologiebewertungs-Methoden herausgestellt werden.
Neben der kritischen Würdigung der Analyseergebnisse werden an dieser Stelle notwendi-
ge Forschungsausblicke gegeben.

2 Grundlagen der Technologiebewertung
In der angelsächsischen Literatur werden die vom griechischen ,,technikos"
(=handwerklich, kunstfertig) hergeleiteten Termini Technologie und Technik mit dem
Begriff ,,technology" synonym gebraucht.
1
Andererseits haben sich aufgrund der Aus-
einandersetzung verschiedenster Wissenschaften mit dem Technologiebegriff differenzier-
te Sichtweisen herausgebildet.
2
Es wird ersichtlich, dass Technologie und Technik sowohl
synonyme Verwendung als auch konträre Interpretationen erfahren und es sich aufgrund
dessen schwierig gestaltet, eine überschneidungsfreie Definition von Technologie- und
Technikbewertung zu finden und infolge dessen den Begriff der integrativen Technologie-
bewertung klar herauszustellen.
3
Zudem wird in der deutschsprachigen Literatur eine in-
haltliche Gleichsetzung des ,,Technology Assessment" mit den Begriffen Technikbewer-
tung, Technikfolgenabschätzung, Technologiefolgenabschätzung und Produktfolgenab-
schätzung vorgenommen.
4
Für die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit verschiede-
nen integrativen Ansätzen zur Technologiebewertung ist es deshalb notwendig, auf die in
der Literatur verwendeten Begriffe konkret einzugehen. Die Definition von Technologie
und Technik soll zur Identifizierung von Überschneidungsbereichen zwischen Technolo-
gie- und Technikbewertung beitragen.
,,Unter der Technologie
5
ist im Allgemeinen ein Wissen zu verstehen, dass zur Lösung
praktischer Probleme
6
geeignet ist. Erst die konkrete technische Anwendung der Techno-
logien wird als Technik bezeichnet."
7
Technologien sind demzufolge allgemeine, wissen-
schaftlich fundierte Kenntnisse über Ziel/Mittelbeziehungen, die bei der Lösung prakti-
scher Probleme genutzt werden können.
8
Folglich sind Technologien ,,[...] Vorschriften
über die Bereitstellung von Mitteln, mit denen eine bestimmte Wirkung erzielt werden
soll."
9
Technologien basieren auf Theorien, wobei unter einer Theorie ,,[...] eine Menge
von bewährten Hypothesen, die miteinander in Beziehung stehen [verstanden wird, ES]."
10
1
Vgl. Diery, 1996, S.24; ,,technology" wird mit ,,Technik" und ,,Technologie" übersetzt, siehe dazu: Ber-
nem, 1996, S. 226
2
Vgl. Steinmüller, 1999, S. 658 und Diery, 1996, S. 25
3
Vgl. Diery, 1996, S.24
4
siehe dazu: VDI, 2000, S. 2; Gerpott, 1999, S. 100; Grupp, 1999a, S. 154 und Minx/Meyer, 1999, S. 351
5
Fett hervorgehoben durch Vefasser
6
,,Ein Problem ist eine ungeklärte bzw. widerspruchsvolle Situation, die durch eine qualitativ und quantitativ
bestimmbare Differenz zwischen einem vorhandenen Ist-Zustand und einem notwendigen oder wün-
schenswerten Soll-Zustand (Ziel) charakterisiert wird." Heyde et al., 1991, S. 161
7
Specht/Beckmann, 1996, S. 14
8
Vgl. Gerpott, 1999, S. 17 und Pfeiffer/Weiß, 1995, S. 672
9
Vgl. Bullinger, 1994, S. 32
10
Specht/Beckmann, 1996, S. 14

Grundlagen der Technologiebewertung
5
Die wesentliche Aufgabe von Technologien ist darin zu sehen, die Voraussetzungen für die
wirtschaftliche Herstellung von Produkten
17
und zur Entwicklung effizienter Produktions-
verfahren zu schaffen.
18
Der Begriff Technik wird vom Verein Deutscher Ingenieure (VDI) in der Richtlinie 3780:
,,Technikbewertung ­ Begriffe und Grundlagen" als
· die Menge der nutzenorientierten, künstlichen, gegenständlichen Gebilde (Arte-
fakte oder Sachsysteme),
· die Menge menschlicher Handlungen und Einrichtungen, in denen Sachsysteme
entstehen,
· die Menge menschlicher Handlungen, in denen Sachsysteme verwendet werden
definiert.
19
Somit wird ,,[...] Technik selbst zumeist als in Produkten oder Verfahren materialisierte
und auf Lösung bestimmter praktischer Probleme ausgerichtete Anwendung von Techno-
logien abgegrenzt."
20
Technik stellt dadurch ,,[...] ein tatsächlich realisiertes, angewandtes
Element einer Technologie [dar, ES]."
21
Trotz der hier gezeigten Definitionen wird selbst in der Fachliteratur die Abgrenzung zwi-
schen Technologie und Technik sehr heterogen gesehen, so dass die beiden Begriffe nicht
immer eindeutig voneinander getrennt werden.
22
Einer exakten Abgrenzung steht zudem
der fließende Übergang zwischen Technologie und Technik entgegen.
23
Ferner fehlt es an
konkreten Kriterien, um diesen Übergang zwischen technologischer und technischer Lö-
sung empirisch präzise zu bestimmen.
24
.
Abbildung 2.1 fasst das Verständnis der erläuterten Begriffe in der Innovationsmanage-
mentliteratur zusammen:
17
Entsprechend der Entwicklung von Technologien ist zwischen Produkt- und Produktionstechnologien
(oder synonym Verfahrenstechnologien) zu unterscheiden. Produkttechnologien legen dabei Funktionen,
Wirkungsweisen und die Leistungsmerkmale des Produktes fest. Unter Produktionstechnologien werden
Einrichtungen und Anlagen subsumiert, die in der Prozesskette der Produktherstellung eingesetzt werden.
Handelt es sich um allgemein genutzte technische Einrichtungen wie z.B. Telefonanlagen oder zentrale
Datenverarbeitungsanlagen, dann wird der Begriff der Infrastrukturtechnologie verwendet. Ferner gilt
darauf zu verweisen, dass die Anwendungen nicht nur aus einer Technologie bestehen, sondern sich auch
aus mehreren Technologien zusammensetzen können, so dass hier auch die Bezeichnung Systemtechnolo-
gien oder Netztechnologien Anwendung findet. siehe dazu: Spur, 1998, S. 87 und Geschka, 1994, S. 154.
18
Vgl. Zahn, 1995, S. 9 und Zörgiebel, 1983, S. 11
19
VDI, 2000, S. 2
20
Gerpott, 1999, S. 18
21
Brockhoff, 1997, S. 22
22
Vgl. Bullinger, 1995, S. 14
23
Vgl. Gerpott, 1999, S. 19
24
ebenda

Grundlagen der Technologiebewertung
6
Anwendung
Selektion
relevanter
Technologien
Technik kann neue
technologische
Probleme aufwerfen
Technik
Sachziel: Konkrete
Anwendungen in
Problemlösungen
Ergebnis: Konkrete, realisierte
Problemlösungen
Quelle: veränderte Darstellung i.A.a. Specht/Beckmann, 1996, S. 14
Technologie
Technologische Ziel-Mittel-
Beziehung
Sachziel: Verwendbarkeit
technologischer Aussagen
Ergebnis:
Anwendungsorientierte
Aussagensysteme
Abbildung 2.1: Zusammenhang zwischen Technologie und Technik
Durch die ,,Technologiebewertung" werden ,,[...] Ansätze zukünftiger Technologien in
sehr frühen Entwicklungsstadien einer Vorbewertung [unterzogen, ES]."
25
Inhaltlich soll
dadurch die Frage analysiert werden, inwieweit sich aus der weiteren Entwicklung der
Technologie Erfolgspotenziale und Gefahren ableiten lassen.
26
Die Technologiebewertung
gestaltet sich dahingehend schwierig, als das neue Technologien
27
einerseits ein hohes
Weiterentwicklungspotenzial, andererseits aber zumeist keinen klaren Anwendungsbedarf
aufweisen.
28
Durch das Fehlen einer umfassenden theoretischen Klärung der Technologie-
entstehung und -verbreitung ist zudem auch die Bewertung der wirtschaftlichen Wirkung
von Technologien schwierig.
29
Prinzipiell kann die Technologiebewertung in strategische und operative Bewertungen
unterteilt werden. Die strategische Technologiebewertung zeichnet sich durch die Lang-
fristigkeit ihrer Entscheidungsauswirkung auf das Unternehmen, eine hohe Ressourcenbin-
dung (Finanzen und Know-how) und eine geschäftsfeldübergreifende Reichweite der Ent-
scheidungen aus.
30
Der Einsatz der Technologiebewertung im Rahmen der strategischen
Planung bedeutet daher, dass ,,[...] nicht mehr einzelne Technologien sondern mehrere
technologische Schwerpunktbereiche (oder F&E-Projekte) auf Anforderungen hin zu be-
werten [sind, ES]."
31
Durch dieses Vorgehen werden die technologischen Schwerpunktbe-
25
Servatius/Pfeiffer, 1992, S. 73
26
Vgl. Servatius/Pfeiffer, 1992, S. 73
27
Als ,,Neue Technologien" werden Schrittmachertechnologien verstanden. Vgl. Arthur D. Little, 1994,
S. 78; Schrittmachtechnologien repräsentieren neues Wissen für noch nicht klar umrissene Anwendungs-
felder, d.h. es liegen lediglich erste theoretisch fundierte Erkenntnisse vor bzw. erste Pilot- und Testan-
wendungen; Vgl. Pepels, 1999, S. 63 f.
28
Vgl. Servatius, 1991, S. 59
29
Pleschak/Sabisch, 1996, S. 103
30
Vgl. Hieronymus et al., 1996, S. 26 f.
31
Hall, 2002, S. 54

Grundlagen der Technologiebewertung
7
reiche hinsichtlich ihrer Stärken und Schwächen analysiert.
32
Das Ergebnis strategischer
Technologiebewertung ist daher neben der Identifizierung von Erfolg versprechenden neu-
en Technologiefeldern
33
auch die Identifizierung von Kernkompetenztechnologien
34
des
Unternehmens.
35
Bei der operativen Technologiebewertung wird hingegen ein konkreter Konstruktionspro-
zess der Bewertung unterzogen. Merkmale von operativen Technologiebewertungen sind
unter anderem eine produkt- und geschäftsfeldspezifische Reichweite der Entscheidung,
ein kurzfristiger Entscheidungshorizont aufgrund des absehbaren Zeitraums des Konstruk-
tionsprozesses und die daraus resultierende, besser abschätzbare und geringere Ressour-
cenbindung im Unternehmen. Da die Konstruktion von Produkten und die Bewertung und
Auswahl alternativer Lösungsmöglichkeiten eher der ingenieurwissenschaftlichen Betrach-
tungsweise zugerechnet werden kann,
36
soll die operative Technologiebewertung im Rah-
men dieser Arbeit keine Berücksichtigung finden.
Die Technikbewertung wird als ,,[...] planmäßiges und systematisches Vorgehen be-
zeichnet, dass sich auf die Bewertung der konkreten technischen Anwendungen von Tech-
nologien bezieht und
· den Stand der Technik und ihre Entwicklungsmöglichkeiten analysiert,
· unmittelbare und mittelbare technische, wirtschaftliche, gesundheitliche, ökolo-
gische, humane, soziale und andere Folgen der Anwendung dieser Technik und
möglicher Alternativen abschätzt,
32
Vgl. Hall, 2002, S. 54
33
Als Technologiefeld werden das Gefüge, der Aufbau und die Gliederung einer Technologie verstanden.
Eine Systematisierung von Technologiefeldern gestaltet sich aber schwierig, da sich viele Technologien
überschneiden, voneinander abhängig sind oder sich gegenseitig beeinflussen. Spur, 1998, S. 96 f.; Ein
strategisches Technologiefeld ist ein relativ isolierter Ausschnitt aus dem aktuellen und potenziellen
technologischen Betätigungsfeld eines Unternehmens, für das relativ unabhängig von anderen Technolo-
giefeldern strategische Technologieentwicklungsprogramme geplant werden sollen. Specht/Beckmann,
1996, S. 88; Für den Fortgang der Arbeit werden die Begriffe Technologie und Technologiefeld syn-
onym verwendet, da der Fokus nicht auf einer speziellen Technologiestruktur liegt, sondern tendenziell
auf dem Aspekt der Technologie.
34
Kernkompetenztechnologien sind bedeutendste Produkt- und Prozesstechnologien, die wesentlich für die
Erzielung von Wettbewerbsvorteilen verantwortlich sind. Charakteristisch für diese Technologieart ist,
dass sie geschäftsfeldübergreifende Anwendung findet, eine hohe wettbewerbsstrategische Relevanz be-
sitzt, nur schwer zu imitieren und zu substituieren ist und somit von einer hohen Dauerhaftigkeit für das
Unternehmen geprägt ist. Vgl. hierzu: Gerpott, 1999, S. 143 ff.; Burgelman et al., 1996, S. 37 und Zahn,
1995, S. 6 f.
35
Vgl. Hieronymus et al., 1996, S. 26 f.
36
ebenda, S. 26 ff.

Grundlagen der Technologiebewertung
8
· aufgrund definierter Ziele und Werte diese Folgen beurteilt oder auch weitere
wünschenswerte Entwicklungen fordert und Handlungs- und Gestal-
tungsmöglichkeiten daraus herleitet und ausarbeitet."
37
Wie der Definition zu entnehmen ist, zielt die Technikbewertung verstärkt auf eine Aus-
wirkungsanalyse und Bewertung des Technikeinsatzes ab, wobei die Analyse des Ist-
Zustandes und der Entwicklungsmöglichkeiten der Technik den Analysebereich der Tech-
nologiebewertung überschneidet.
Die Anwendung neuer und die Weiterentwicklung bestehender Technologien birgt auf-
grund ihrer schwierigen bzw. unmöglichen Kontrollierbarkeit eine wachsende Miss-
brauchsgefahr. Für die Unternehmen bedeutet dies, dass ihre gesellschaftliche Verantwor-
tung für ihre Produkte steigt.
38
Aufgrund der verstärkten Vernetzung und des zunehmenden
Querschnittscharakters von Technologien
39
stehen auch Unternehmen vor einer erschwer-
ten Prognostizierbarkeit von technologischen Entwicklungen und Folgewirkungen.
40
Da
aufgrund der zunehmenden Komplexität der Technologien die Möglichkeit des ,,experi-
mentellen Lernens" und die Messbarkeit von technologischen Parametern abnehmen, ge-
staltet sich demzufolge auch die Technologiefolgenabschätzung immer schwieriger.
41
Ferner gewinnen für die Diffusion neuer Technologien sozio-ökonomische und sozio-
ökologische Faktoren zunehmend an Bedeutung, da vor allem die Gesellschaft eine höhere
Sensibilisierung für technologieinduzierte Umfeldveränderungen zeigt.
42
Anhand der vor-
hergehenden Ausführungen wird ersichtlich, dass eben diese Faktoren bislang im Rahmen
der Technologiebewertung unzureichende Berücksichtigung fanden und für eine integrati-
ve
43
Technologiebewertung einer stärkeren, ganzheitlichen Betrachtung unterzogen wer-
den müssen.
44
Folglich greift die angeführte (,,klassische") Definition der Technologiebe-
wertung für eine integrative Sichtweise zu kurz und ist daher um den Aspekt der Technik-
folgen- und Kontextorientierung der Bewertungsinformationen zu erweitern.
45
Eine ex-
akte definitorische Abgrenzung des Begriffs ,,integrative Technologiebewertung" wird in
der Literatur dennoch nicht gegeben, da sich Betriebswirte in der Vergangenheit nur ver-
37
VDI, 2000, S. 2 f.
38
Vgl. Schäffer/Hoffman, 1999, S. 363 f. und Nguyen et al., 1996, S. 569
39
Querschnittstechnologien besitzen keinen eng umgrenzten Anwendungsbereich und haben daher ein
breites Spektrum an Anwendungsfeldern. Vgl. Spur, 1998, S. 89
40
Vgl. Hieronymus et al., 1996, S. 26
41
Vgl. Peissl, 2001, S. 654
42
Vgl. Servatius/Pfeiffer, 1992, S. 76 und S. 81
43
,,integrativ" = ergänzend, eingliedernd; Übersetzung nach Duden
44
Vgl. Servatius/Pfeiffer, 1992, S. 81
45
ebenda

Grundlagen der Technologiebewertung
9
einzelt mit der Folgenabschätzung des Technikeinsatzes im Rahmen der Technologiebe-
wertung beschäftigt haben
46
Im Gegensatz zu traditionellen Bewertungskonzepten wird mit der integrativen Sichtweise
das Ziel verfolgt, ,,[...] marktfähige, [...] gesellschaftlich und ökologisch tragfähige Lö-
sungen zu erarbeiten."
47
Daher umfasst eine ganzheitliche, integrative Technologiebewer-
tung neben der Bewertung der Technologie auch die Betrachtung der Markt- und Potenzi-
alsicht der Technologie.
48
Ferner bezieht die integrative Technologiebewertung neben der
Technologie- auch die Technikbewertung (im Sinne der Technologiefolgenabschätzung)
ein, um die Nebenwirkungen und Folgen des Technologieeinsatzes zu berücksichtigen.
49
Die folgende Abbildung verdeutlicht diesen Zusammenhang.
Abbildung 2.2: Sichtweise der integrativen Technologiebewertung
Ausgehend von den drei im Innovationsprozess miteinander verflochtenen Entstehungs-
ebenen Technologie, Technik und Innovation
50
findet zu Beginn der Technikgenese eher
der Begriff Technologiebewertung Verwendung. Mit zunehmendem Entwicklungsstand
der Technologie und der Integration in Produkte verstärken sich jedoch die Folgen des
technischen Einsatzes. Um diese sowohl positiven als auch negativen Auswirkungen zu
berücksichtigen ist die Sichtweise der Technologiebewertung um den Aspekt der Technik-
bewertung zu ergänzen. Die daraus resultierende integrative Sichtweise der Technologie-
bewertung stellt aufgrund ihres prozessualen Charakters keine punktuelle Analyse dar.
51
Für den Fortgang der Arbeit impliziert der Begriff der Technologiebewertung die vorge-
nannte integrative Sichtweise (Technologiebewertung und Technikbewertung).
46
Vgl. Schäffer/Hoffmann, 1999, S. 363
47
Zweck, 1999, S. 159
48
Vgl. Hall, 2002, S. 49
49
Vgl. Wolfrum, 1994, S. 169 und Servatius/Pfeiffer, 1992, S. 80
50
Unter Innovationen ,,[...] werden alle technisch neuen oder verbesserten Produkte und Verfahren und de-
ren Einführung in den Markt bzw. die Produktion verstanden [...]." Grupp, 1994, S. 59
51
Vgl. Servatius/Pfeiffer, 1992, S. 80 f.
Technologiebewertung
Technikbewertung
Integrative Technologiebewertung
Technologie
Technik
Innovationsprozeß
Innovation
Quelle: Eigene Darstellung, i.A.a.: Servatius/Pfeiffer, 1992, S. 81

3 Anwendungsgebiete von Technologie- und Technikbewertung
Für das Aufzeigen integrativer Ansätze der Technologiebewertung wird im Rahmen der
vorliegenden Arbeit die Technologiebewertung auf Unternehmensebene herangezogen.
Um der Forderung nach einer ganzheitlichen Technologiebewertung laut der in Kapitel 2
definierten integrativen Sichtweise nachzukommen, müssen Unternehmen die Technikbe-
wertung einbeziehen. Da die Technikbewertung in der Vergangenheit hauptsächlich von
staatlicher Seite praktiziert wurde, soll dieses Konzept zunächst dargestellt werden. Dabei
geht es jedoch nicht um die isolierte Betrachtung der Technikbewertung als Instrument
institutionell verankerter Entscheidungsfindung, sondern vielmehr um das Aufzeigen von
Zielen, Ablaufkonzepten und Gefahren der Technikbewertung, deren konzeptionelle
Grundlagen ­ wie bereits erwähnt ­ für die Realisierung integrativer Technologiebewer-
tung auf Unternehmensebene notwendig sind.
3.1 Technikbewertung als Instrument staatlicher Politikberatung
3.1.1 Institutionalisierung
Der Ursprung der Technikbewertung als Beratungsinstrument in technologiepolitischen
Fragen ist in den USA zu sehen.
52
Bereits in den 60er Jahren hatte sich der Begriff des
,,Early-Warning Systems" etabliert, da die Vorhersage technologischer Entwicklungen
zunehmend an Bedeutung gewann.
53
Anfang der 70er Jahre sollte ein geeigneter institutio-
neller Rahmen für die technologiepolitische Frühwarnung geschaffen werden, der dem
Kongress die Auftragserteilung von Studien über Folgewirkungen geplanter Innovationen
ermöglicht und damit als Gegengewicht zu den Beratungsinstitutionen der Exekutive fun-
giert.
54
1972 wurde daraufhin das ,,Office of Technology Assessment ­ OTA" gegründet
und im Zusammenhang mit der institutionellen Technikbewertung der Begriff des ,,Tech-
nology Assessment" eingeführt.
55
Auch in Deutschland wurde Mitte der 70er Jahre eine Institutionalisierung nach amerikani-
schem Vorbild gefordert.
56
Nach Einrichtung einer Enquete-Kommission, deren Aufgabe
in der Überprüfung dieses politischen Konzeptes hinsichtlich seiner Tragfähigkeit und
Übertragbarkeit auf Deutschland bestand, wurde erst 1985 das ,,Büro für Technikfolgen-
abschätzung (TAB)" als entsprechende Einrichtung gegründet und in der Legislative
52
Vgl. VDI, 1999, S. 35
53
Vgl. Langenhove/Berloznik, 1996, S. 704
54
Vgl. Diery, 1996, S. 47
55
Vgl. Specht/Beckmann, 1996, S. 86
56
Vgl. Mai, 1999, S. 343

Anwendungsgebiete von Technologie- und Technikbewertung
11
verankert.
57
Die folgende Abbildung verdeutlicht Aufbau und Wirkungsweise dieser Insti-
tution und zeigt, dass die Technikbewertung als ein Instrument zur Beratung des Parla-
ments dient und somit zur staatlichen Technologiepolitik beiträgt.
58
Thematische
Vorgaben der
Fraktionen und
Ausschüsse
Analyse,
Empfehlungen
und Beratung
Quelle: i.A.a.: Specht/Beckmann, 1996, S. 86
Kontrolle,
Verantwortung
Beratung
Empfehlungen,
Berichte
1.) Kommission zur Abschätzung und
Bewertung von Technologien
Mitglieder: Bundestagsabgeordnete und
Wissenschaftler
2.) Ständige wissenschaftliche Einheit
als Organ des Deutschen Bundestages
Mitglieder: 15 Festangestellte
Wissenschaftler, 15 freie Wissenschaftler,
die von Fall zu Fall von außen
hinzugezogen werden.
3.) Beiräte für einzelne Problemfelder
Mitglieder: Bundestagsabgeordnete,
Vertreter gesellschaftlicher Gruppen, z.B.
Gewerkschaften, Unternehmen, Kirchen,
Verbände.
Parlament
Abbildung 3.1: Institutionen der Technikbewertung im Deutschen Bundestag
3.1.2 Ziele staatlicher Technikbewertung
Um die Ziele der institutionellen Technikbewertung herauszustellen, bedarf es eines zeitli-
chen Rückblickes. Die ersten Anfänge der Technikbewertung reichen in die Zeit der Ent-
wicklung zur Industriegesellschaft zurück, welche durch radikale Veränderungen in der
Technologie- und Gesellschaftsorganisation sowie den zunehmenden Einfluss des Techno-
logieeinsatzes auf die Umwelt geprägt war.
59
Die Gründe für die Technikbewertung waren
darin zu sehen, dass der technische Fortschritt neben den Vorteilen für die Gesellschaft
auch zunehmend die Gefahr negativer Auswirkungen in sich barg.
60
Daraus ergab sich die
Notwendigkeit, den Prozess der Technologieentwicklung besser zu verstehen und seinen
negativen Effekten frühzeitig entgegenzuwirken.
61
Wie beispielsweise die aktuelle Diskus-
sion über der Einsatz der Gentechnologie in Deutschland zeigt, hat die Brisanz dieser
Thematik bis heute zugenommen. Durch die Institutionalisierung der Technikbewertung
soll deshalb erreicht werden, direkte oder indirekte Risiken, die von der Einführung neuer
oder der Weiterentwicklung bereits existierender Techniken ausgehen sowie potenzielle
57
Vgl. Mai, 1999, S. 344
58
Vgl. Specht/Beckmann, 1996, S. 87 und Kador, 1984, S.49
59
Vgl. Dale/Loveridge, 1996, S. 718
60
Vgl. Mai, 1999, S. 344
61
Vgl. Langenhove/Berloznik, 1996, S. 704

Anwendungsgebiete von Technologie- und Technikbewertung
12
Folgewirkungen frühzeitig zu identifizieren und deren gesamtgesellschaftliche Bedeutung
zu erörtern.
62
Die Ergebnisse derartiger Analysen sollen ,,[...] eine wissenschaftlich fun-
dierte Beratung der Entscheidungsträger fördern [...]"
63
und den umfassenden Diskussi-
onsprozess unterstützen, so dass dieser zur Aufklärung möglicher Technologiefolgewir-
kungen beiträgt und bis dahin unbeachtete Gesichtspunkte, Zielvorstellungen und Hand-
lungsalternativen aufzeigt.
64
3.1.3 Ablaufkonzepte der institutionellen Technikbewertung
Für die Realisierung der Technikbewertung auf staatlicher Ebene steht eine Vielzahl von
Ablaufkonzepten zur Auswahl. Die drei bekanntesten sind in folgender Tabelle aufgeführt
und werden anschließend kurz dargestellt.
MITRE-Schema (1971)
Kornwachs (1991)
VDI-Richtlinie 3780 (2000)
· Definition der Assessment-
Aufgabe
· vorbereitende Maßnahmen
· Definition und Strukturierung
· Beschreibung der zu beurtei-
lenden Technik
· Annahmen über die gesell-
schaftliche Situation und Ent-
wicklungstendenzen
· Identifizierung von Wirkungs-
bereichen
· Vorläufige Abschätzung der
Auswirkungen
· Feststellen des Ist-Zustandes
· Systemanalyse
· Validierung
· Prognose
· Folgenabschätzung
· Erkennen von Handlungs-
optionen
· Vervollständigung der Aus-
wirkungsanalyse
· Bewertung
· Bewertung
· Entscheidung
Tabelle 3.1: Arbeitsschritte zum Ablauf der Technikbewertung
65
Der erste Ansatz wurde von der Beratungsfirma MITRE 1971 vorgestellt. Dieser Ansatz
umfasst sieben Stufen, welche von der Definition der abzuschätzenden Aufgabe, der Be-
schreibung der einzusetzenden Technik, der Ermittlung der gesellschaftlichen Einflussfak-
toren auf jene Technik über die Identifizierung der Auswirkungsbereiche und einer vorläu-
figen Abschätzung der Auswirkungen bis zur Darstellung alternativer Maßnahmenbündel
und der Vervollständigung der Auswirkungsanalyse reichen.
66
Das von K
ORNWACHS
im Jahre 1991 vorgestellte Ablaufschema legt in der ersten Phase die
abzuschätzenden Techniken, den Untersuchungsumfang und die Problemstellung ein-
62
Vgl. Loveridge, 1996, S. 505 und Dierkes/Mützel, 1995, S. 655
63
VDI, 1999, S. 42
64
Vgl. Salo, 2001, S. 695 und Rapp, 1999, S. 68
65
Quelle: i.A.a.: Steinmüller, 1999, S. 656
66
Vgl. Steinmüller, 1999, S. 656 und Dierkes/Mützel, 1995, S. 652

Anwendungsgebiete von Technologie- und Technikbewertung
13
schließlich der Rahmenbedingungen fest. Im nächsten Schritt werden anhand geeigneter
Parameter der Ist-Zustand der Technik ermittelt sowie erste Informationen über tangierte
Auswirkungsbereiche erhoben und systematisiert. In der anschließenden Systemanalyse
werden - für die Potenzialabschätzung geeignete - Größen herausgestellt, ihre Abhängig-
keit untereinander analysiert und in eine Modellsimulation übernommen. Nachdem das
entstandene Modell bezüglich seiner Gültigkeit untersucht wurde (,,Validierung"), wird in
der darauf folgenden Prognose der Versuch unternommen, die Entwicklung der Technik
über alternative Entwicklungspfade zu bestimmen und auf mögliche Folgen der einzelnen
Pfade analysierend einzugehen. Abschließend werden diese Folgen einer Bewertung unter-
zogen.
67
Von der Genese her weiter vereinfacht ist der Ansatz des VDI, welcher die vier Stufen De-
finition und Strukturierung des Problems, Folgenabschätzung, Bewertung und Entschei-
dung umfasst.
68
In die erste Stufe fließen eine Vielzahl von Aspekten ein, wie z.B. die
Aufgabenstellung und der Gegenstandsbereich der Untersuchung, die vorausgesetzten
Rahmenbedingungen und die zu betrachtenden Größen und Bewertungskriterien. Die an-
schließende Folgenabschätzung beinhaltet die Analyse möglicher Folgen des Technikein-
satzes und die Auseinandersetzung mit Annahmen über zukünftige Entwicklungen unter
Berücksichtigung ökonomischer, sozialer, kultureller und politischer Interdependenzen.
Diese Stufe mündet in die Bewertung der identifizierten Folgen, wobei es hier darum geht,
diese in erzielbare, in Kauf zu nehmende oder gänzlich zu vermeidende Folgen einzuteilen.
In der abschließenden Entscheidung werden die erzielten Ergebnisse transparent gemacht
und anhand dessen konkrete Maßnahmen abgeleitet.
69
Beim Vergleich der oben genannten Ansätze wird ersichtlich, dass diese im Wesentlichen
eine ähnliche Struktur aufweisen. Ausgehend von Definition und Abgrenzung wird über
Analyse und Prognose eine Bewertung der jeweiligen Technik vorgenommen. Ferner ist
allen drei Ansätzen gemeinsam, dass die einzelnen Arbeitsschritte in der Praxis oft inein-
ander übergehen und durch Rückkopplungen miteinander verbunden sein können.
70
Das
Schema des VDI beinhaltet zusätzlich die Phase der Entscheidung. Diese Ergänzung des
,,klassischen" Konzeptes der institutionellen Technikbewertung will ,,[...] nicht die Ent-
scheidungsbildung durch den Auftraggeber vorwegnehmen, sondern den Prozess der Ent-
67
Vgl. Kornwachs, 1991, S. 8 f.
68
Vgl. VDI, 2000, S. 27 f.
69
ebenda, S. 28 ff.
70
ebenda, S. 27

Anwendungsgebiete von Technologie- und Technikbewertung
14
scheidungsbildung durch zusätzliche Analysen unterstützen [und, ES] zu einer Versachli-
chung beitragen."
71
Das MITRE Ablaufschema und das des VDI konzentrieren sich von
ihrem Ablauf her stärker auf die Folgenabschätzung, während sich Kornwachs stark an der
Technikpotentialabschätzung orientiert.
Zusammenfassend muss darauf hingewiesen werden, dass die beschriebenen Ablaufsche-
men lediglich als Rahmenkonzepte aufzufassen sind, die hauptsächlich zur Ermittlung der
positiven und negativen Einflüsse der untersuchten Technik auf ihre Umsysteme
72
dienen.
Anhand der gewonnenen Bewertungsergebnisse sollte die jeweilige Technik derart gestal-
tet werden, dass positive Einflüsse verstärkt und negative Einflüsse eingeschränkt bzw.
vermieden werden. Die Vielzahl von Vernetzungen zwischen der jeweiligen Technik und
den dazugehörigen Umsystemen ist die Ursache dafür, dass die Ablaufschemen für die
Anwendung im Einzelfall den speziellen Gegebenheiten angepasst werden müssen. Trotz
ihres unspezifischen Charakters spielen diese Ablaufschemen vor allem im Bereich der
Technikgestaltung eine wesentliche Rolle, indem sie lenkend auf die Technik- und Um-
feldentwicklung Einfluss nehmen.
3.1.4 Gefahren institutioneller Technikbewertung und deren Lösungsansätze
Die Eingriffsfähigkeit der Institutionen in technologische Fragestellungen ist nicht nur für
die Technologiepolitik, sondern vor allem auch für Unternehmen von hoher Bedeutung, da
die Institutionen ,,[...] gleichzeitig Macht- und Einflussgewichte verändern und damit zu
Widerständen führen und sogar von den betroffenen Themen unabhängige Konflikte he-
raufbeschwören [können, ES]."
73
Staatliche Fehlentscheidungen haben bezüglich der Technikfolgeneinschätzung gravieren-
de Einflüsse auf die Volkswirtschaft, indem z.B. durch die Identifizierung von negativen
Technikfolgen ganze Technologiefelder restriktiv gehandhabt werden. Hierdurch besteht
bspw. die Gefahr, dass durch die Einschränkung von Forschungsaktivitäten in diesen Tech-
nologiefeldern nicht nur die Unternehmensfreiheit eingeengt, sondern vor allem die Wett-
bewerbsposition auf internationalen Märkten beeinträchtig werden kann.
74
Wie im vorhergehenden Abschnitt gezeigt wurde, müssen die angewendeten Ablaufsche-
men bei jeder Bewertung den Gegebenheiten des speziellen Einzelfalls angepasst werden.
Allerdings kann die Offenheit und Flexibilität dieses Konzeptes zum Missbrauch führen,
71
Steinmüller, 1999, S. 657
72
Hierzu zählen beispielsweise die Auswirkungen auf die Umwelt oder Gesellschaft (Wohlstand, Sicherheit,
Gesundheit und politische Aspekte). Siehe dazu: Hall, 2002, S. 50
73
VDI, 1999, S. 50
74
Vgl. Specht/Beckmann, 1996, S. 87

Anwendungsgebiete von Technologie- und Technikbewertung
15
indem es in verfälschender Absicht eingesetzt wird.
75
Eine Verfälschung von Bewertungs-
ergebnissen liegt beispielsweise vor, wenn Daten oder Sachverhalte gar nicht in die Be-
trachtung einbezogen werden bzw. die Aufmerksamkeit auf Dinge gelenkt wird, die für die
Thematik irrelevant sind.
76
Außerdem können parteiliche und persönliche Interessen relativ
problemlos in dieses formale Schema einfließen, zumal ,,[...] die Person, die urteilt und
bewertet, [...] kein universelles Abstraktum, sondern ein konkretes Individuum ist [...]"
77
und ,,Entscheidungsfehler" daher schwer zu ahnden sind.
78
In diesem Zusammenhang wird
von R
APP
das ,,Gutachterdilemma" angeführt: ,,Die Experten sind keinesfalls immer einer
Meinung, so dass in der Öffentlichkeit der Eindruck entstehen kann, Expertenurteile seien
beliebig, unverbindlich und womöglich auch käuflich."
79
Erschwerend wirkt außerdem die
Tatsache, dass die verantwortlichen Institutionen eher risikoavers eingestellt sind und auf-
grund dessen die Gefahr besteht, dass gegenwärtig etablierte Meinungen auch für die Zu-
kunft angenommen werden und dadurch eine offene Exploration der Zukunft gemieden
wird.
80
Von missbräuchlicher Technikbewertung ist auch dann auszugehen, wenn Hand-
lungsanweisungen aus Erkenntnissen resultieren, die unter dem Deckmantel der Wissen-
schaft nur scheinbar gewonnen wurden.
81
Wird die verstärkte Vernetzung von Technolo-
gien berücksichtigt, so ist mit einer weiteren Zunahme der Komplexität des Bewertungs-
prozesses und einer zunehmenden Ungenauigkeit der Bewertungsurteile zu rechnen.
Die beispielhaft angeführten Gefahren staatlicher Technikbewertung erheben keinen An-
spruch auf Vollständigkeit. Vielmehr sollte verdeutlicht werden, dass diese Gefahren weit-
reichende Auswirkungen für Unternehmen insgesamt haben können. Trotz des Wissens um
die genannten Problemfelder gibt es keine zuverlässige und unter allen Umständen zum
Erfolg führende ,,Patentlösung" für den Ablauf der Technikbewertung.
82
Außerdem ist der
Sinn der Technikbewertung nicht darin zu sehen, individuelle und institutionelle Entschei-
dungen über technische Entwicklungen zu ersetzen. Vielmehr sollte die Technikbewertung
durch das Bereitstellen repräsentativer Ergebnisse dazu beitragen, institutionell veranlasste,
technologiepolitische Entscheidungen transparenter, bewusster und begründbarer zu gestal-
75
Vgl. VDI, 1999, S. 55
76
Vgl. Rapp, 1999, S. 64
77
VDI, 1999, S. 59
78
Vgl. VDI, 1999, S. 59
79
Rapp, 1999, S. 65
80
Vgl. Loveridge, 2001, S. 785
81
Vgl. Mai, 1999, S. 346
82
Vgl. Rapp, 1999, S. 67

Anwendungsgebiete von Technologie- und Technikbewertung
16
ten.
83
Die Objektivität der Entscheidungen kann zudem dadurch erhöht werden, dass durch
öffentlichen Diskurs eine ungehinderte ,,Partizipative Technikfolgenabschätzung" ange-
strebt wird, die durch ,,[...] Kritik und Gegenkritik einseitige, verfälschende Darstellungen
und Argumente offen legt."
84
Der in den Niederlanden entwickelte ,,Constructive Technology Assessment" ­ Ansatz ist
ein Versuch, den Prozess der Technikentstehung zu begleiten und der Technikbewertung
dadurch zu größerer Resonanz zu verhelfen. Das Ziel dieses Ansatzes besteht darin, Inter-
essenskonflikten bereits im Vorfeld der Technikentwicklung entgegenzuwirken, indem
Techniken mit erwünschten positiven und wenig negativen Auswirkungen entwickelt wer-
den.
85
In der Literatur wird unter dem Begriff der ,,rationalen Technikfolgenbeurteilung"
eine langfristig angelegte Technikbewertung gefordert, deren Ziel darin besteht, ,,[...] die
theoretischen und praktischen Möglichkeiten einer langfristigen Wissenschafts- und Tech-
nikpolitik in wissenschaftlicher Unabhängigkeit und Kontinuität auszuloten"
86
, um da-
durch die Technikbewertung unabhängig von parteipolitischen Interessen durchzuführen.
3.2 Technologiebewertung in Unternehmen
3.2.1 Technologiebewertung als Managementaufgabe
Die Technologiebewertung wird im Rahmen des Technologiemanagements durchgeführt,
wobei auch das Innovationsmanagement tangiert wird.
87
Obwohl beide Begriffe nicht ex-
akt voneinander getrennt werden können, ist eine definitorische Abgrenzung des Techno-
logiemanagements notwendig, um aus dem Gesamtkontext die Ziele der Technologiebe-
wertung abzuleiten.
S
PECHT
und B
ECKMANN
definieren Innovationsmanagement als ,,[...] das Management aller
Aktivitäten des Produktentstehungs- und Markteinführungsprozesses [...]."
88
Unter Tech-
nologiemanagement wird hingegen das ,,[...] Management der naturwissenschaftlich-
technischen Kenntnisse und Fähigkeiten, die zur Lösung technischer Probleme notwendig
sind, definiert [...]".
89
Das Innovationsmanagement erstreckt sich demnach über die
Grundlagenforschung, Technologieentwicklung, Vorentwicklung, die Produkt- und
Prozessentwicklung bis hin zur Produktion und Markteinführung. Das Technologiemana-
83
Vgl. VDI, 2000, S. 30
84
Vgl. Rapp, 1999, S. 68
85
Vgl. Sundermann, 1999, S. 119
86
Grunwald, 1999, S. 54
87
Vgl. Hauschildt, 1997, S. 29 und Zahn, 1995, S. 22
88
Vgl. Specht/Beckmann, 1996, S. 18
89
Specht/Beckmann, 1996, S. 18

Anwendungsgebiete von Technologie- und Technikbewertung
17
gement hingegen konzentriert sich primär auf die Technologieentwicklung und Vorent-
wicklung und ist hiernach dem Innovationsmanagement untergeordnet.
90
Unter der Tech-
nologieentwicklung verstehen die Autoren ein zielgerichtetes Vorgehen zum Aufbau und
zur Pflege von technologischen Leistungspotenzialen und technologischen Kernkompetenz-
technologien. In der Vorentwicklung werden Technologien bezüglich ihrer technischen
Umsetzbarkeit in Produkte und Prozesse untersucht. Daher dienen die Technologie- und
Vorentwicklung der Generierung von Basiswissen, um Produkte oder Prozesse mit neuen
oder veränderten Technologien entwickeln zu können.
91
Z
AHN
hingegen ordnet das Innovationsmanagement dem Technologiemanagement unter
und versteht unter dem Technologiemanagement einen Teil der strategischen Führung. Das
Technologiemanagement geht nach Z
AHN
über das Innovationsmanagement hinaus, indem
es sich ,,[...] nicht nur mit technologischen Neuerungen befasst, sondern die Steuerung der
Entwicklung, Erhaltung und Anwendung von Technologiekompetenzen über den gesamten
Lebenszyklus von Technologien umfasst."
92
Demnach hat das Technologiemanagement
Beiträge zur ,,[...] Schaffung, Erhaltung und Weiterentwicklung von Erfolgspotentialen
und damit zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit zu liefern."
93
Diese ganzheitliche Betrachtung des Technologiemanagements findet sich auch in den
Ausführungen von S
PUR
wieder. Der Autor sieht jedoch im Vergleich zu S
PECHT
und
B
ECKMANN
sowie Z
AHN
das Technologiemanagement in funktionalem Zusammenhang zum
Produktivitäts-, Qualitäts-, Umwelt-, Wachstums- und Innovationsmanagement. Somit
begleitet das Technologiemanagement neben den oben genannten Managementarten den
Prozess der Produktentstehung von der F&E bis hin zur Vermarktung. Ferner unterteilt
S
PUR
das Technologiemanagement in eine normative, strategische und operative Ebene,
wobei die normative Ebene die Zielorientierung des Technologiemanagements widerspie-
gelt (z.B. Innovation, Wachstum, Umweltorientierung, Qualität).
94
Unter der strategischen
Ebene des Technologiemanagements fasst S
PUR
vorwiegend jene Aufgaben zusammen,
,,[...] die zur Schaffung und Steuerung von technologischen und marktorientierten Er-
folgspositionen eines Unternehmens dienen."
95
Demzufolge ist das strategische Technolo-
giemanagement als eine wichtige Schlüsselfunktion für die Unternehmensführung anzuse-
90
Vgl. Specht/Beckmann, 1996, S. 17
91
ebenda, S. 18
92
Zahn, 1995, S. 15
93
ebenda
94
Vgl. Spur, 1998, S. 110
95
Bullinger, 1994, S. 84

Anwendungsgebiete von Technologie- und Technikbewertung
18
hen.
96
Das operative Technologiemanagement orientiert sich an aktuellen Fragen des Ta-
gesgeschäfts wie Mengen-, Zeit-, Personalproblemen, etc. und wird in diesem Zusammen-
hang als auch Logistikmanagement bezeichnet.
97
Für den Fortgang der Arbeit wird sich an der Sichtweise von Z
AHN
orientiert. Dass heißt,
dass die Technologiebewertung (im Vergleich zu S
PECHT
und B
ECKMANN
) nicht nur zum
Aufbau von technologischen Leistungspotenzialen und Kernkompetenzen dient, sondern
darüber hinaus auch funktional wirkt, indem sie neue Technologien in die Betrachtung
einbezieht. Ferner impliziert diese Sichtweise eine ganzheitliche Betrachtung der Techno-
logiebewertung, da das Technologiemanagement den gesamten Lebenszyklus von Techno-
logien umfasst und somit auch die Folgen des technologischen Einsatzes berücksichtigt.
Obwohl sich S
PUR
ebenfalls auf die Lebenszyklusbetrachtung von Technologien konzent-
riert und somit inhaltlich mit Z
AHN
übereinstimmt, soll diese Sichtweise nicht weiter ver-
folgt werden. Aufgrund der Abtrennung des Technologiemanagements vom Innovations-
management wird ein wichtiger Aspekt der Technologiebewertung ­ die Bewertung von
neuen Technologien ­ ausgeblendet.
Zu den wichtigsten Aufgaben des Technologiemanagements gehört neben der Aktivierung
von Technologiepotenzialen und der Verbesserung von technologisch orientierten Ge-
schäftsprozessen die Festlegung technologiepolitischer Leitlinien für das Gesamtunter-
nehmen.
98
Eine weitere Aufgabe des Technologiemanagements ist im ,,[...] systematischen
Aufbau einer Technologiebasis durch Entwicklung neuer und Integration bestehender
Technologien einerseits und der gezielten Nutzung dieses Know-how-Bestandes in konkre-
ten Anwendungen andererseits [zu sehen, ES]."
99
Die grundsätzliche Fragestellung des
Technologiemanagements lautet demzufolge: ,,Welche Technologie aus welchen Quellen
soll wann auf welchem Leistungsniveau zu welchem Zweck eingeführt werden?"
100
Die folgende Abbildung zeigt, welche verschiedenen Aktivitäten im Rahmen des Techno-
logiemanagements notwendig sind, um diese Fragen zu beantworten.
Es wird ersichtlich, dass sich das Aufgabenfeld des Technologiemanagements entlang des
gesamten Lebenszyklus einer Technologie, d.h. von der ,,[...] Entwicklung neuer und der
Verbesserung bestehender Technologien sowie ihrer erfolgreichen Transformation in über-
96
Vgl. Spur, 1998, S. 111
97
ebenda
98
Vgl. Probert et al., 1999, S. 18
99
Zahn, 1995, S. 16
100
Wolfrum, 1994, S. 82 f.

Anwendungsgebiete von Technologie- und Technikbewertung
19
legene Problemlösungen, [...] [bis hin zur, ES] Ablösung nicht mehr benötigter Technolo-
gien [erstreckt, ES]."
101
Abbildung 3.2: Technologiemanagement-System
Zu den Aufgabenfeldern zählen demnach im Einzelnen:
· Management von Lern- und Innovationsprozessen (,,Technologie-Kreation"),
· systematische Erfassung und Beobachtung technologischer Entwicklungen
(,,Technologie-Überwachung"),
· Gewinnung strategischer Informationen durch Identifikation von Marktpotenzia-
len von Produkten, Prozessen, Dienstleistungen sowie durch Aufdecken von
Kundenbedürfnissen und Anpassung der technologischen Fähigkeiten des Unter-
nehmens an diese Bedürfnisse (,,Technologie-Bewertung"),
· Integration von Geschäftsfeld- und Technologieplanung und Ableitung von
Technologiestrategien (,,Technologie-Transfer"),
· Implementierung technologiestrategischer Vorgaben,
· Erarbeitung von Konzepten zur Erhöhung der ,,Technologie-Akzeptanz" und so-
mit zur erfolgreichen ,,Technologie-Nutzung",
· Einschätzung der ,,Technologie-Reife" im Rahmen des ,,strategischen Technolo-
giecontrollings" und Ableitung von Maßnahmen für eine erfolgreiche Produktbe-
lebung (,,Relaunch") bzw. eine gezielte Technologieablösung.
102
Die Technologiebewertung ist hierbei zwischen den Phasenabschnitten der ,,Überwa-
chung" und des ,,Technologie-Transfers" eingeordnet, d.h. die Informationen der Techno-
logieüberwachung werden selektiert, analysiert und einer Bewertung unterzogen, um da-
101
Zahn, 1995, S. 21
102
Vgl. Zahn, 1995, S. 22 f. und Wolfrum, 1994, S. 80
Technologie-Kreation
Technologie-Überwachung
Technologie-Bewertung
Technologie-Transfer
Technologie-Akzeptanz
Technologie-Nutzung
Technologie-Reife
Technologie-Veralterung
Technologiemanagement-
System
Quelle: veränderte Darstellung, i.A.a.: Zahn, 1995, S. 22

Anwendungsgebiete von Technologie- und Technikbewertung
20
durch für die folgenden Phasen der Strategieformulierung Handlungsempfehlungen ablei-
ten zu können.
103
3.2.2 Wesen und Ziele von Technologiestrategien
Technologiestrategien treffen Aussagen ,,[...] über den grundsätzlichen Weg zur Errei-
chung langfristiger Ziele."
104
Hierbei wird in der Literatur zwischen verschiedenen Strate-
gietypen differenziert. A
NSOFF
unterteilt die Strategien beispielsweise in ,,First to Market",
,,Follow the Leader" und ,,Application Engineering-Strategy".
105
Die Autoren M
AIDIQUE
und P
ATCH
unterscheiden ihrerseits die vier Strategietypen: ,,First to Market", ,,Fast Follo-
wer", ,,Late to Market" und ,,Market Segmentation" bzw. ,,Specialist".
106
Bei Z
AHN
wird
eine Unterteilung in ,,Pionierstrategie", ,,Imitationsstrategie", ,,Nischenstrategie" und ,,Ko-
operationsstrategie" vorgenommen.
107
Da an dieser Stelle nicht auf jeden Autor eingegan-
gen werden kann, wird im Folgenden die Einteilung nach Z
AHN
beispielhaft dargestellt:
Strategietyp
Merkmale
Pionierstrategie
Innovationsstärke, Planungssicherheit, Wissensvorteil, Prozeßerfahrung, Marktbe-
stimmung über Qualität und Preis
Imitationsstrategie
Fremdbeobachtung, Wissenszukauf, Nutzung von Marktwachstum oder Wettbe-
werbsschwäche, Prozeßprobleme, Abhängigkeit
Nischenstrategie
Wettbewerbsarme Spezialtechnologie, Prozeßbeherrschung, Hochtechnologie oder
Massenfertigung, Gewinnmaximierung
Kooperationsstrategie
Bezug technologischen Wissens durch Einkauf, Lizenznahme, Beteiligung, Firmen-
gründung, Personaltransfer
Tabelle 3.2: Technologiestrategietypen nach Z
AHN
108
Es sei angemerkt, dass die Pionier- und Imitationsstrategie einander ausschließen, wobei
die Nischen- und Kooperationsstrategie miteinander und in Kombination zur Pionier- oder
Imitationsstrategie anwendbar sind.
109
Eine Aussage über die generelle Vorteilhaftigkeit
eines Strategietyps ist dennoch nicht möglich, da die Strategieauswahl von der jeweiligen
Unternehmenssituation abhängt.
110
Technologiestrategien tragen zur Unterstützung der generellen Wettbewerbspositionierung
eines Unternehmens/Geschäftsfeldes bei, indem die strategisch relevanten Technologiefel-
103
Vgl. Hieronymus, 1996, S. 26
104
Specht/Beckmann, 1996, S. 101
105
Vgl. Ansoff, 1979, S. 72 f.
106
Vgl. Maidique/Patch, 1982 , S. 7 f.
107
Vgl. Zahn, 1995, S. 252
108
Quelle: Spur, 1998, S. 112; Zitiert nach Zahn, 1995, S. 252
109
Vgl. Bullinger, 1994, S. 136
110
Vgl. Specht/Beckmann, 1996, S. 106

Anwendungsgebiete von Technologie- und Technikbewertung
21
der identifiziert werden und im Vergleich zu den Konkurrenten in diesen Technologiebe-
reichen eine höhere Technologiekompetenz aufzubauen ist.
111
Mit Hilfe von Technologie-
strategien wird die weitere Vorgehensweise in bezug auf die Entwicklung von Technolo-
gien und deren Einsatz sowie den Erwerb technologischen Know-hows bestimmt.
112
Somit
liefern Technologiestrategien einen wichtigen Beitrag, damit sich das Unternehmen erfolg-
reich am Markt behaupten kann.
113
Für die Ableitung von Technologiestrategien müssen
langfristige technologische Kundenbedürfnisse am Markt identifiziert werden.
114
Um dies
zu gewährleisten, muss die Technologiestrategie in Abstimmung zu den anderen Unter-
nehmensstrategien (wie z.B.: der Vertriebs-, Produktions- und Beschaffungsstrategie) ge-
sehen werden.
115
Technologiestrategien gehen primär aus ,,[...] der Identifikation der potentiellen Auswir-
kungen des technischen Wandels auf die Branchenstruktur, die gesamte Umweltsituation
des Unternehmens oder auf das betreffende Unternehmen bzw. dessen Geschäftsfelder
selbst [hervor, ES]."
116
Abbildung 3.3: Die Wettbewerbswirkung des technologischen Wandels
Wie die obige Abbildung zeigt, können durch den Einsatz neuer Technologien beispiels-
weise die Determinanten der Branchenstruktur verändert werden, indem die Technologien
z.B. Markteintrittsbarrieren erzeugen und dadurch veränderte Wettbewerbsbedingungen
hervorrufen. Die bestehende Wettbewerbssituation kann unter anderem auch dann beein-
flusst werden, wenn die Anwendung neuer Technologien zur Verbesserung bestehender
Produkte führt oder zur Entstehung neuer Märkte beiträgt. Für Unternehmen bietet sich
111
Vgl. Zahn, 1995, S. 20
112
Vgl. Spur, 1998, S. 191
113
Vgl. Reuter, 1994, S. 253
114
Vgl. Clausing, 2001, S. 6
115
Vgl. Specht/Beckmann, 1996, S. 101 und Wolfrum, 1995, S. 262
116
Wolfrum, 1994, S. 80
Branchenstruktur
· Marktmacht der Nachfrager
· Marktmacht der Anbieter
· Markteintrittsbarrieren der Branche
· Substituierbarkeit
von
Produkten
· Wettbewerbsintensität
Märkte
· Technik für neue Geschäftsbereiche
· Technik für neue Produkte:
o In neuen Märkten
o in alten Märkten
Wettbewerbsvorteile
· Kosten,
Wertschöpfung
· Kundennutzen
· Wettbewerbsbreite:
o Vertikale und Branchenbreite
o Segmentbreite
Wertschöpfungskette
· Infrastruktur
· Personalwesen
· Technische
Entwicklung
· Beschaffung,
Produktion
· Marketing
Technolo-
gien
wirken auf
Quelle: i.A.a. Braun/Zahn, 1992, S. 6

Anwendungsgebiete von Technologie- und Technikbewertung
22
durch den Einsatz von neuen Technologien die Möglichkeit, ihre Wertschöpfungsketten zu
optimieren und dadurch zusätzliche Wettbewerbsvorteile zu realisieren.
117
3.2.3 Ziele der Technologiebewertung
Für die Bewertung von Technologien und die Festlegung von Zielen, die Unternehmen mit
dieser Bewertung verfolgen, werden sowohl unternehmensexterne als auch unterneh-
mensinterne Informationen benötigt. Während interne Informationen Aufschluss über die
Bedeutung der jeweiligen Technologie für das Unternehmen geben, tragen unternehmens-
externe Informationen dazu bei, die Zukunftsrelevanz einer Technologie einzuschätzen.
118
Für die Zieldefinition ist zu betrachten, wie die Formulierung von Technologiestrategien
abläuft, da die Ergebnisse der Technologiebewertung die Grundlage für Unternehmensstra-
tegien sind und diese Strategien wiederum zur Formulierung neuer Ziele für die Technolo-
giebewertung führen. In Anlehnung an G
ERPOTT
zeigt die folgende Abbildung ein mögli-
ches Vorgehen zur Formulierung von Technologiestrategien:
Strategieformulierung
Strategische Analyse
Technologieorientierte
Umweltanalyse
· Technologiefrühaufklärung
· Technologieprognose
oTechnologiefolgenab-
schätzung
· technologische
Konkurrentenanalyse
Technologieorientierte
Unternehmensanalyse
· F&E-Inputs, -Prozesse,
-Outputs
· Innovationsfördernde
Organisationskultur
Rückkopplung
Technologieorientierte
strategische Ziele
· Grundlegende
technologische Ziele
· Darstellung, Bewertung
und Prioritätenbildung
der Optionen
Präzisierung geplanter
technologieorientierter
Handlungsweisen
· Technologisches
Leistungsniveau
· F&E-/Markt-
einführungstiming
· Technologiebezugs-
quellen
· Technologieverwertung
Maßnahmen-
umsetzung
und
Operative und
Strategische
Kontrolle
Quelle: i.A.a.: Gerpott, 1999, S. 100
Abbildung 3.4: Prozess der Technologiestrategieformulierung
Es wird ersichtlich, dass der Prozess der Technologiestrategieformulierung nach diesem
Vorgehen in zwei Schritten abläuft: 1. strategische Analyse und 2. Strategieformulie-
rung. Die strategische Analyse gliedert sich in die technologieorientierte Unternehmens-
und die Umweltanalyse.
119
Erstere dient der Identifikation und Diskussion von Stärken und
117
Vgl. Braun/Zahn, 1992, S. 5
118
Vgl. Probert et al., 1999, S. 18
119
Vgl. Gerpott, 1999, S. 99 ff.

Anwendungsgebiete von Technologie- und Technikbewertung
23
Schwächen des Unternehmens bezüglich spezifischer Technologiefelder, wobei angewand-
te Technologien identifiziert, geordnet und beurteilt werden und im Ergebnis der Ist-
Zustand der im Unternehmen verwendeten Technologien ermittelt wird.
120
Die technolo-
gieorientierte Umweltanalyse beinhaltet die Technologiefrühaufklärung, die Technologie-
prognose, die Technologiefolgenabschätzung sowie die technologische Konkurrentenana-
lyse, und dient der Erstellung von Chancen-Risiken-Profilen der Technologiefelder aus
Technologie -, Wettbewerbs- und Nachfragesicht.
121
Dabei werden bisher im Unternehmen
nicht verwendete neue Technologien identifiziert, deren zukünftige Anwendung eine
Chance bzw. ein Risiko für das Unternehmen darstellen.
122
Anhand der aus beiden Analy-
sen gewonnenen Ergebnisse können die grundlegenden strategischen Ziele abgeleitet, be-
wertet und nach ihren Prioritäten sortiert werden.
123
Dies geschieht durch die Transforma-
tion des Ist-Zustandes in einen gewünschten Soll-Zustand.
124
Im Anschluss an diese Phase
werden die Ziele in die konkrete Planung von F&E-Projekten eingebunden und zur Ent-
wicklung und Anwendung von Technologien operationalisiert.
125
Hierbei sind für jede
Technologie Entscheidungen bezüglich:
· des angestrebten technologischen Leistungsniveaus (technologische Führerschaft
oder Präsenz),
· des Timings des Technologieeinsatzes,
· der verwendeten Technologiequellen (Eigenentwicklung, Kooperation, Lizenz-
nahme, Kauf von Technologien) und
· der Verwertung der Technologien (Eigennutzung, Lizenzvergabe, gemeinsame
Nutzung, Technologieverkauf)
zu treffen.
126
An die Phase der Strategiebildung schließen sich die Aktivitäten der Maßnahmenumset-
zung und der operativen und strategischen Technologiekontrolle an.
127
Insgesamt ist die
Formulierung von Technologiestrategien als iteratives Ablaufschema zu verstehen, wobei
die technologische Entwicklung über Rückkopplungen ständig überwacht und strategische
Stoßrichtungen kontrolliert werden.
128
120
ebenda und Pfeiffer et al., 1989, S. 78
121
Vgl. Gerpott, 1999, S. 99 ff.
122
Vgl. Pfeiffer, et al., 1989, S. 79
123
Vgl. Gerpott, 1999, S. 99 f.
124
Vgl. Pfeiffer, et al., 1989, S. 79
125
Vgl. Gerpott, 1999, S. 99 f. und Pfeiffer, et al., 1989, S. 79
126
Vgl. Pleschak/Sabisch, 1996, S. 106; Wolfrum, 1995, S. 254 und Servatius/Pfeiffer, 1992, S. 73
127
Vgl. Gerpott, 1999, S. 101
128
Vgl. Wolfrum, 1995, S. 248

Anwendungsgebiete von Technologie- und Technikbewertung
24
Prinzipiell zielt die Technologiebewertung auf die Identifizierung und Bewertung von neu-
en Technologien ab, um hierdurch Erfolgspotenziale und Gefahren für das jeweilige Un-
ternehmen zu ermitteln.
129
Um eine solide Informationsbasis für die in diesem Zusammen-
hang zu treffenden Entscheidungen zu schaffen, ist eine systematische und organisierte
Bewertung der für die Unternehmensentwicklung besonders Erfolg versprechenden Tech-
nologien notwendig.
130
Im Sinne der integrativen Sichtweise der Technologiebewertung, muss das Problembe-
wusstsein für die Gestaltbarkeit der Technologie gefördert werden, ,,[...] damit neue tech-
nische Entwicklungen verantwortbar und akzeptabel werden."
131
Dabei gilt es, Argumente
für und gegen bestimmte technische Entwicklungen herauszustellen, auf Zielkonflikte
aufmerksam zu machen, Auswirkungen gegen den erstrebten Nutzen abzuwägen und da-
durch zukunftsweisende Empfehlungen zu erhalten.
132
Bei der Planung von Forschungs- und Innovationsvorhaben sollte das Unternehmen die
gewonnenen Informationen zur Optimierung der Ressourcenallokation im Forschungsbe-
reich heranziehen.
133
Aus Sicht des Gesamtunternehmens muss die Technologiebewertung eine ,,[...] parallele
Analyse und Bewertung von zukünftigen Technologien, Kundenbedürfnissen, der Techno-
logiepositionen des eigenen Unternehmens als auch die der Wettbewerber zur Entschei-
dung über strategische Technologiefelder oder Kernkompetenztechnologien [umfas-
sen, ES]."
134
Im Einzelnen heißt dies, dass entsprechend der Elemente des ,,strategischen
Dreiecks" die Wechselwirkungen zwischen Unternehmen, Kunden(-bedürfnissen) und
Konkurrenten zu betrachten sind, um nachhaltig Wettbewerbsvorteile für das Unternehmen
zu generieren.
135
Dabei ist zu beachten, dass der Kunde das Produkt des Unternehmens an
den Relationen Preis und Kundennutzen bewertet. Strategisch relevant ist somit nicht nur
die optionale Gestaltung des Preis-Leistungs-Verhältnisses, sondern auch die Erzielung
einer Vorteilsposition gegenüber der Konkurrenz.
136
Einen strategischen Wettbewerbsvorteil erlangt das Unternehmen, wenn es sich für den
Kunden um wichtige Produktkomponenten handelt, wenn der Wettbewerbsvorteil auch
129
Vgl. Servatius/Pfeiffer, 1992, S. 73 f.
130
Vgl. Probert et al., 1999, S. 18 und Wörndl-Aichriedler, 1995, S. 113
131
VDI, 2000, S. 2
132
Vgl. Brennecke, 1999, S. 47 und Pfeiffer/Weiß, 1995, S. 80
133
Vgl. Langenhove/Berloznik, 1996, S. 704 und Geschka, 1995, S. 628
134
Hieronymus et al., 1996, S. 26
135
Vgl. Hieronymus, et al., 1996, S. 27 und Thomas, 1996, S. 664
136
Vgl. Ohmae, 1983, S. 72, übernommen aus Baum et al., 1999, S. 26 f.

Anwendungsgebiete von Technologie- und Technikbewertung
25
vom Kunden wahrgenommen wird und wenn dieser nachhaltig schützbar ist.
137
Dies be-
deutet für die Strategiefindung, ,,[...] dass nicht so sehr die bisher eingesetzten Technolo-
gien [...] von Bedeutung sind, sondern die Lösung des Kundenproblems unabhängig von
der konkret eingesetzten Problemlösungstechnologie im Vordergrund steht."
138
In der Literatur werden die Ziele der Technologiebewertung unterschiedlich diskutiert.
Beispielsweise verweist W
ÖRNDL
-A
ICHRIEDLER
in seinen Ausführungen darauf, dass
,,[...] das Ziel einer effektiven Technologiebewertung nichts anderes als die Bestimmung
der Cash-Flow-Wirkung technologischer Alternativen [ist, ES]."
139
Bei Nichteinhaltung
dieses technologischen Ziels droht die Technologiebewertung zum ,,Selbstzweck" zu wer-
den.
140
Da im Rahmen einer ganzheitlichen und integrativen Technologiebewertung nicht
nur wirtschaftliche Parameter im Bewertungsprozess berücksichtigt werden, greift eine
einseitig orientierte Cash-Flow-Betrachtung zu kurz. Deshalb wird der Sichtweise von
R
EICHWALD
und W
AGNER
gefolgt:
,,Will man innovative Technologien ganzheitlich bewerten, ist zunächst grundsätzlich festzuhalten:
Eine rein monetäre Kostenbetrachtung allein wird der umfassenden Bewertung einer Innovation auf
keine Fall gerecht." Reichwald/Wagner, 1999, S. 86
Indem die Autoren den traditionellen Begriff der ,,Wirtschaftlichkeit"
141
erweitern, finden
auch nicht-monetäre Faktoren Berücksichtigung.
142
Durch die Erkenntnisse der Technologiebewertung wird das Generieren von technologi-
schem Wissen für die Entwicklung neuer und die Optimierung bereits vorhandener Ge-
schäftsfelder ermöglicht.
143
Es kann festgehalten werden, dass die Technologiebewertung
keine punktuelle Analyse von Technologien ist, sondern in den Kontext eines ganzheitli-
chen Steuerungs-, Bewertungs- und Korrekturprozesses im Rahmen des Technologiema-
nagements zu integrieren ist.
144
137
Vgl. Simon, 1988, S. 4
138
ebenda
139
Wörndl-Aichriedler, 1995, S. 114
140
Vgl. Wörndl-Aichriedler, 1995, S. 114
141
Die traditionelle ,,Wirtschaftlichkeit" wird in einem technischen oder mengenmäßigen Verständnis oft
gleichgesetzt mit dem Verhältnis des bewerteten Outputs zu einem bewerteten Input. Diese Sichtweise
birgt die Gefahr, dass lediglich Bewertungskriterien berücksichtigt werden, die sich in Geldeinheiten mes-
sen lassen. Bei der erweiterten Wirtschaftlichkeitsbetrachtung erfolgt die Bewertung anhand monetärer
und nicht-monetärer Bewertungskriterien, so dass ein umfassenderer Blickwinkel auf die Technologie be-
steht. Vgl. Reichwald/Wagner, 1999, S. 81 f.
142
Vgl. Reichwald/Wagner, 1999, S. 86
143
Vgl. Reger, 2001, S. 253
144
Vgl. Ropohl, 1996, S. 269

Anwendungsgebiete von Technologie- und Technikbewertung
26
Da die Ergebnissen der Technologiebewertung zur Ableitung von technologiepolitischen
Leitlinien (Technologiestrategien) verwendet werden und aus diesen wiederum neue Ziele
für die Technologiebewertung resultieren, ist eine gesamte Betrachtung aller genannten
Elemente unabdingbar.
3.2.4 Probleme der Technologiebewertung
Ein Hauptproblemfeld bei Bewertung von Technologien ist das Fehlen einer umfassenden
theoretischen Klärung der Entstehungsursachen und Verbreitungsfaktoren von technischen
Innovationen.
145
Da jedoch im Rahmen der Bewertung Aussagen über zukünftige Techno-
logieentwicklungen im Mittelpunkt stehen, ist zumindest ein grobes Wissen über die weite-
re technische Entwicklung notwendig.
Nach S
CHUMPETER
sind technische Innovationen die Folge technischer Umbrüche, wo-
durch er den diskontinuierlichen Aspekt der Innovationsentstehung hervorhebt.
146
Ferner
sieht S
CHUMPETER
technischen Fortschritt als eine exogene Größe und somit als ein Neben-
produkt ökonomischer Aktivität an.
147
Dagegen betrachtet die neuere,
neo-schumpeterianische Auffassung, die z.B. durch D
OSI
vertreten wird, technische Inno-
vationen als technologische ,,Trajektionen", die kontinuierlich und in spezifischen Bahnen
verlaufen. Dies bedeutet, dass die Entstehung neuer Technologien einen evolutionären
Charakter aufweist.
148
Aus der Vielzahl verschiedener Theorien lassen sich dennoch keine eindeutigen Messvor-
schriften für die Fortschrittsmessung ableiten. Das heißt, dass Indikatoren bzw. Bewer-
tungskriterien für die Messung des weiteren Verlaufs der Technologieentwicklung auf kei-
nem greifbaren theoretischen Fundament beruhen. Demzufolge muss die Technologiebe-
wertung einen ,,Spagat" zwischen dem Fehlen einer umfassenden Innovationstheorie und
dem ,,measurement without theory" vollziehen.
149
Weitere Problemfelder der Technologiebewertung ergeben sich aus dem veränderten Cha-
rakter der Technologien. Beispielsweise muss aufgrund der Entwicklungstendenz in Rich-
tung Systemtechnologien eine Vielzahl von Wirkungszusammenhängen bei der Bewertung
berücksichtigt werden.
150
Die Erfassung der komplexen Vernetzungen und die Bestim-
mung der gegenseitigen Abhängigkeiten unter den Technologien gestalten sich durch den
145
Vgl. Servatius/Pfeiffer, 1992, S. 73
146
Vgl. Schumpeter, 1931, S. 100 f.
147
Vgl. Fagerberg, 1995, S. 269
148
Vgl. Dosi, 1988, S. 1128
149
Vgl. Munsberg, 1992, S. 39
150
Vgl. Servatius/Pfeiffer, 1992, S. 74

Anwendungsgebiete von Technologie- und Technikbewertung
27
zunehmenden Querschnittscharakter von Technologien immer schwieriger.
151
Demzufolge
wird die für die Bewertung erforderliche Feststellung des Ist-Zustandes eines betreffenden
Betrachtungsobjektes (wie hier z.B. Technologien) durch den zunehmenden System- und
Querschnittscharakter von Technologien erheblich erschwert.
152
Wachsende Wissensdefizite hinsichtlich der eindeutigen Abgrenzung von Technologien,
beeinträchtigen die Herleitung eindeutiger Kausalzusammenhänge, die zwischen technolo-
gischen Entwicklungen bestehen.
153
Problem verschärfend auf den Bewertungsprozess
wirkt auch, dass gerade innovative Technologien ein hohes aber ungewisses Entwick-
lungspotenzial aufweisen und deren Anwendungsbedarf nicht exakt umrissen werden
kann.
154
Hierdurch besteht die Gefahr, dass strukturelle Wirkungen der Technologien so-
wie zusätzliche langfristige Optionen nicht erfasst werden und daher in der Bewertung
unberücksichtigt bleiben.
155
Aufgrund der mangelhaften Antizipierbarkeit von technologischen Einsatz- und Folgerisi-
ken stellt die Anwendung neuer Technologien für die Unternehmen ein wirtschaftliches
Risiko dar, dass sich aus dem technischen, unternehmenspolitischen und Marktrisiko zu-
sammensetzt und nicht eindeutig kalkulierbar ist.
156
Einhergehend mit der bereits erwähn-
ten Komplexitätszunahme von Technologien können Risiken und Folgen schwerer vorher-
gesehen, wahrgenommen bzw. in ihrer vollen Tragweite eingeschätzt werden.
157
Wird der Versuch unternommen, die Eigenschaften von Technologien möglichst vollstän-
dig zu erfassen und diese im Rahmen der Bewertung zu berücksichtigen, stehen Unter-
nehmen oftmals vor einer erschwerten Datenerfassung, -verarbeitung und -auswertung, da
es kaum betriebliche Entscheidungssituation gibt in denen so wenige Informationen zur
Verfügung stehen. Beispielsweise ist es schwer möglich, die Dauer von F&E-Aktivitäten
exakt zu planen und deren Kosten präzise einzuschätzen. Zudem lässt sich der zukünftige
Erfolg neuer Technologien nur ungefähr erfassen, da im Vorfeld nicht bekannt ist, in wel-
ches konkrete Produkt diese Technologien letztlich einfließen und mit welchen Kosten-
und Erlösströmen gerechnet werden kann.
158
Ein zentrales Problem jeglicher Bewertung ist die Frage nach der Objektivität von Bewer-
tungsergebnissen der Technologiebewertung. Obwohl die Technologiebewertung mit un-
151
Vgl. Pfeiffer/Dögl, 1997, S. 408 und Wörndl-Aichriedler, 1995, S. 189
152
Vgl. Sabisch/Tintelnot, 1997, S. 26
153
Vgl. Hieronymus, 1996, S. 28
154
Vgl. Servatius, 1991, S. 57 f.
155
Vgl. Kobe/Gassmann, 2001, S. 320
156
Vgl. Hahner, 1996, S. 4 und Bullinger, 1994, S. 24
157
Vgl. Bullinger, 1995, S. 24
158
Vgl. Hall, 2002, S. 52 und Röhrle, 1997, S. 80

Anwendungsgebiete von Technologie- und Technikbewertung
28
terschiedlichsten Methoden durchgeführt werden kann, werden die Bewertungsergebnisse
nicht nur durch deren Einsatz, sondern auch durch die verwendeten Bewertungskriterien
determiniert. Die Auswahl der jeweiligen Methode und die Bestimmung der spezifischen
Bewertungskriterien unterliegen subjektiven Einflüssen, da die Voreingenommenheit des
Bewertenden gegenüber der Problemlösung nicht vollständig ausgeschaltet werden
kann.
159
Diesem Problem kann durch die erhöhte Anzahl von Entscheidungsträgern, die
kombinierte Verwendung mehrerer Methoden sowie durch Parameterbetrachtungen und
Sensitivitätsanalysen zum Teil entgegengewirkt werden.
160
In den vorhergehenden Ausführungen sind einige Problemfelder der Technologiebewer-
tung dargestellt worden. In den folgenden Kapiteln sollen Ansätze und Lösungsmöglich-
keiten zur Reduzierung dieser aufgeworfenen Problemfelder aufgezeigt werden. Dazu ist
ausgehend von den Bewertungsansätzen in der Literatur zu überprüfen, mit welchen Me-
thoden die Technologiebewertung realisiert werden kann, damit der Bewertungsprozess ein
Höchstmaß an Objektivität und Validität aufweist.
159
Vgl. Breiing, 1997, S. 210 f.
160
ebenda, S. 212 f.

4 Integrative Ansätze der Technologiebewertung
4.1 Integrative Ansätze der Technologiebewertung in der Literatur
4.1.1 Darstellung und Diskussion ausgewählter Ansätze
In der Literatur existieren zahlreiche Vorgehensmöglichkeiten, um Technologien ganzheit-
lich zu bewerten.
161
Daher werden im Folgenden einige Ansätze vorgestellt und untersucht,
inwiefern diese grundlegende Ablaufmuster aufweisen. Ziel der Betrachtung ist es, für den
Fortgang der Arbeit ein systematisches Vorgehen zu erarbeiten, anhand dessen der Ablauf
einer ganzheitlichen und integrativen Technologiebewertung vorgestellt wird.
Der Autor H
ALL
versteht unter ganzheitlicher Technologiebewertung sowohl die Betrach-
tung der Technologie als auch die Beachtung der ,,Markt- und Potenzialsicht". Er verdeut-
licht damit die Notwendigkeit, Marktaspekte zu berücksichtigen. In H
ALLS
Konzept wird
eine Bewertung anhand der Dimensionen Struktur, Prozesse, Wirtschaftlichkeit, Umwelt
und Gesellschaft vorgenommen. Der Strukturaspekt umfasst dabei wesentliche technisch-
physikalische Aspekte der Technologie, um sie von anderen Technologien abzugrenzen.
Die Prozessdimension charakterisiert die Technologie hinsichtlich ihrer Flexibilität, Pro-
duktivität und Integration in die Wertschöpfungskette. Die Dimension der Wirtschaftlich-
keit stellt die Wirkung der Technologie auf die Kosten- und Gewinnentwicklung dar, wo-
bei dies unter der Berücksichtigung von Umweltaspekten geschieht. Dadurch werden die
Inanspruchnahme kritischer Ressourcen und die Wirkung auf die Umwelt analysiert und in
den Bewertungsprozess einbezogen. Die gesellschaftlichen Aspekte spiegeln die Auswir-
kungen des technologischen Einsatzes auf das soziale System (Wohlstand, Sicherheit, Ge-
sundheit und Politik) wieder.
162
H
ALL
schlägt ein sukzessives Vorgehen in den zwei Schritten Exploration und Bewer-
tungsphase vor (siehe folgende Abbildung). Die Explorationsphase wird ihrerseits in die
Analyse der Nachfrageseite und die Analyse der Angebotsseite differenziert. Auf der
Nachfrageseite werden die Abbildung, die Analyse und die Anforderungen der Kunden
subsumiert. An dieser Stelle ist auch die Existenz von Konkurrenten unter technologischen
Gesichtspunkten zu analysieren.
161
Neben den im Folgenden vorgestellten Ansätzen siehe auch: Geldermann, 1999, S. 79 ff.; Probert et al.,
1999, S. 20 ff.; Röhrle, 1997, S. 88 ff.; Wörndl-Aichriedler, 1995, S. 113 ff. und Servatius/Pfeiffer, 1992,
S. 71 ff.
162
Vgl. Hall, 2002, S. 49 f.

Integrative Ansätze der Technologiebewertung
30
Die Angebotsseite widmet sich der Beschreibung, Abgrenzung und Charakterisierung der
Technologie, wobei auch Alternativtechnologien berücksichtigt werden.
163
Nac
hf
rages
ei
te
(A
kt
eure)
A
ngebot
ss
ei
te
(Tec
hnol
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ie
)
Beschreibung
Abgrenzung
Charakterisierung
Abbildung
Analyse
Anforderung
Kennwert-
berechnung
Bewertungs-
matrix
Technologiebild
Portfolio
Exploration
Bewertung
Quelle: i.A.a.: Hall, 2002, S. 50
Abbildung 4.1: Prozess der Technologiebewertung nach H
ALL
In der Bewertungsphase werden die Daten der Erhebungsphase gefiltert, normiert und die
gewonnenen Werte in eine Nutzenfunktion übertragen. Dabei werden technologiespezifi-
sche Dimensionen über eine Kennwertberechung den Anforderungen der Kunden gegen-
übergestellt, und anhand dessen Stärken und Schwächen der jeweiligen Dimension abge-
leitet. Das Ergebnis dieser Phase ist die Abstrahierung der ermittelten Werte, durch die ein
ganzheitlicher Blick (z.B. durch die Darstellung im Portfolio) über technologische Reali-
sierungen ermöglicht wird.
164
H
ALL
zeigt in seinem Ansatz die Möglichkeit auf, zusätzlich zu technologischen Gesichts-
punkten auch Kundenbedürfnisse sowie angewandte Konkurrenz- und Alternativtechnolo-
gien zu berücksichtigen. Durch die Aufnahme der Umwelt- und Gesellschaftsdimension
werden die Auswirkungen und Folgen des Technologieeinsatzes in die Betrachtung einbe-
zogen. Das Bewertungskonzept weist durch seine Zweiteilung ein systematisches Vorge-
hen auf, wodurch es an Transparenz gewinnt und an Komplexität verliert. Zudem hat sich
dieser Ansatz in einem durchgeführten Technologiebewertungsprojekt (Alumini-
um-Sondergießverfahren/Österreich) auch praktisch bewährt und konnte relativ umfassend
die Stärken und Schwächen der untersuchten Technologie aufzeigen. Aufgrund der ver-
hältnismäßig statischen Analyse und Bewertung von Technologien wird jedoch die Be-
rücksichtigung von langfristigen technologischen Entwicklungen tendenziell ausgeblendet.
163
Vgl. Hall, 2002, S. 51 f.
164
ebenda, S. 52 f.

Integrative Ansätze der Technologiebewertung
31
Ferner lässt der Autor offen, wie die fünf Bewertungsdimensionen gewichtet werden. Wird
eine einheitliche Gewichtung unterstellt, ist fraglich, inwiefern dies auf andere Bewer-
tungsprojekte übertragbar ist. Ungeklärt bleibt auch, inwieweit die Ergebnisse der Techno-
logiebewertung Einfluss auf die strategische Technologieplanung haben. Zwar werden die
Ergebnisse in einem Portfolio dargestellt, jedoch wird kein Hinweis auf eine mögliche
Operationalisierung der Ergebnisse im Prozess der Strategiebildung gegeben.
Die Autoren H
IERONYMUS
,
T
INTELNOT
und W
ICHERT
-N
ICK
teilen den Prozess der Tech-
nologiebewertung in die vier Phasen Frühaufklärung, Analyse, Prognose und Bewertung
auf.
Abfolge von Bewertungsschritten
Analyse
·
Bedarfsanalyse
· technologische
Konkurrenzanalyse
Prognose
· Technologie-
prognose
· Bedarfsprognose
Entscheidungs-
alternativen
Wechselwirkung der verschiedenen Bewertungsschritte
Technologiebewertung
Bewertung alternativer
Technologiestrategien anhand von:
· Ist-Technologiepositionen
· Soll-Technologiepositionen
Feststellung von
Handlungsbedarf
· Frühaufklärung
· eigene Visionen
Technologie-
entscheidung
Quelle: i.A.a.: Hieronymus et al., 1996, S. 27
Abbildung 4.2: Prozess der Technologiebewertung nach H
IERONYMUS
et al.
Die drei erstgenannten Phasen sind als Vorbereitung der Technologiebewertung zu sehen
und dienen der Generierung von entscheidungsrelevanten Informationen über Technolo-
gien und ihrer relevanten Umfelder.
165
Als auslösenden Grund der Bewertung sehen die
Autoren den Handlungsbedarf hinsichtlich der Anpassung oder Erweiterung der verfolgten
Technologiestrategie. Dieser Impuls kann aus dem Auftreten neuer Technologien oder
veränderten Kundenbedürfnissen und Wettbewerbsstrukturen resultieren, die es im Rah-
men der Frühaufklärung zu identifizieren gilt. Die darauf folgende Analyse- und Progno-
165
Vgl. Hieronymus et al., 1996, S. 26 f.

Integrative Ansätze der Technologiebewertung
32
sephase wird in drei Aufgabenblöcke aufgeteilt: die Konkurrenzanalyse, die Bedarfsanaly-
se und -prognose sowie die Technologieprognose. Das vorrangige Ziel der Konkurrenz-
analyse besteht darin, Informationen über technologiebedingte Chancen oder Risiken für
das jeweilige Unternehmen aufzubereiten. Durch die Bedarfsanalyse und -prognose fließen
marktorientierte Informationen in die Bewertung ein. Hierbei werden aktuelle und zukünf-
tige Kundenbedürfnisse identifiziert, um eine marktgerechte Technologieentwicklung zu
gewährleisten. Als abschließenden Untersuchungsschwerpunkt nennen die Autoren die
Technologieprognose, die darauf abzielt, Entwicklungspotenziale der identifizierten Tech-
nologie aufzudecken.
166
Die aus den Analyseschwerpunkten Konkurrenz, Kunden und
Technologie gewonnenen Informationen werden in ein Technologieportfolio überführt,
wobei dieser Schritt die in dem hier vorgestellten Ansatz die eigentliche Technologiebe-
wertung darstellt. Aus der Gegenüberstellung der gewünschten Soll-Position und der aus
dem Bewertungsprozess resultierenden Ist-Position werden Technologieentscheidungen
getroffen und strategische Implikationen abgeleitet.
167
Der aufgezeigte Ansatz eröffnet die Möglichkeit, die Ergebnisse der Technologiebewer-
tung in die strategische Technologieplanung zu integrieren, indem die Bewertungsergeb-
nisse in ein mit Normstrategien hinterlegtes Technologieportfolio abgetragen werden vor.
Ferner berücksichtigt auch dieser Ansatz neben technologiespezifischen Bewertungsinfor-
mationen Markt- und Wettbewerbsaspekte, wodurch Interaktionen zwischen den genann-
ten Betrachtungsschwerpunkten beachtet werden. Ein systematisches Vorgehen zur Tech-
nologiebewertung wird durch die vorgenommene Phaseneinteilung gewährleistet. Die Au-
toren weisen jedoch darauf hin, dass dies ein idealtypischer Ablauf ist und die Phasen der
Frühaufklärung, Analyse, Prognose und Bewertung synchron durchzuführen sind. Durch
die Rückkopplung
168
der Bewertungsinformationen wird gezeigt, dass die Technologiebe-
wertung als kontinuierlicher Prozess verstanden wird.
169
Nach Auffassung des Verfassers
bieten die Autoren dennoch keine Operationalisierungsmöglichkeit, da unklar bleibt, wel-
ches konkrete Vorgehen in den jeweiligen Phasenabschnitten notwendig ist und wie die
,,synchrone" Technologiebewertung durchzuführen ist. Zudem berücksichtigt der oben
dargelegte Ansatz nicht die Folgenanalyse des Technologieeinsatzes und blendet somit
einen wesentlichen Aspekt der Technologiebewertung aus. Ein weiterer Kritikpunkt ist
darin zu sehen, dass die Technologiebewertung am Ende der Analyse- und Prognosephase
166
Vgl. Hieronymus et al., 1996, S. 27 f.
167
ebenda, S. 28
168
Siehe hierzu obige Abbildung
169
Vgl. Hieronymus et al., 1996, S. 28

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2002
ISBN (eBook)
9783832475543
ISBN (Paperback)
9783838675541
DOI
10.3239/9783832475543
Dateigröße
1.7 MB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Technische Universität Dresden – Wirtschaftswissenschaften
Erscheinungsdatum
2003 (Dezember)
Note
1,1
Schlagworte
bewertungsmethoden technologiefrüherkennung technologieprognose technologiefolgenabschätzung bewertungsprozeß
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