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Einführung der Prozesskostenrechnung in einem Krankenhaus vor dem Hintergrund des DRG-Systems

©2003 Diplomarbeit 96 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Einleitung:
Ab dem Jahre 2003 wurde durch den Gesetzgeber beschlossen für Krankenhäuser in Deutschland ein neues Finanzierungssystem für stationäre Krankenhausleistungen einzuführen. Dieses System basiert auf einer leistungsabhängigen Vergütung anhand von Diagnosis Related Groups (DRGs). Bei DRG-Systemen werden homogene Patientengruppen mit ähnlichen Kostenstrukturen aus der Vielzahl der Behandlungsarten im Krankenhaus herausgelöst. Die Zuordnung zu einer Behandlungsart erfolgt dabei auf Basis der Haupt- und Nebendiagnosen, den vorgenommenen Operationen als auch verschiedener weiterer Informationen über den Patienten. Die Gründe für die Einführung eines derartigen Systems liegen im steigenden Kostendruck, immer älter werdenden Patienten, der damit einhergehenden steigenden Leistungsmenge und dem wachsenden und kostenintensiveren medizinischen Fortschritt.
Die Krankenhäuser sind nunmehr dazu veranlasst den Anforderungen, die sich aus diesem Systemwechsel ergeben, angemessen zu begegnen. Probleme ergeben sich dabei beispielsweise im Bereich der Nachkalkulation der Behandlungskomplexe (DRGs). So sind die momentan vorherrschenden Kosten- und Erlösrechnungssysteme in den Krankenhäusern nicht dazu geeignet diese Anforderungen zu erfüllen. Einen Ausweg aus dieser Situation bietet die Anwendung der Prozesskostenrechnung.

Inhaltsverzeichnis:Inhaltsverzeichnis:
AbbildungsverzeichnisIII
TabellenverzeichnisIV
1.Einführung1
1.1Problemstellung1
1.2Ziel und Aufbau der Arbeit2
2.Darstellung der Prozesskostenrechnung3
2.1Ziele und Aufgaben6
2.2Grundbegriffe9
2.3Aufbau und Ablauf der Prozesskostenrechnung11
2.3.1Tätigkeitsanalyse15
2.3.2Prozessanalyse und -verdichtung19
2.3.3Bestimmung der Kostentreiber24
2.3.4Ermittlung von Prozesskostensätzen29
2.3.4.1Teilprozesskostensätze30
2.3.4.2Hauptprozesskostensätze34
2.4Anwendungsbereiche der Prozesskostenrechnung35
2.4.1Prozesskostenrechnung als Kalkulationsinstrument35
2.4.2Prozesskostenrechnung als Instrument des Gemeinkostenmanagements41
2.5Einsatzfähigkeit der Prozesskostenrechnung in einem Krankenhaus43
3.Handlungsempfehlungen zur Implementierung45
3.1Prozessanalyse47
3.2Tätigkeitsanalyse50
3.3Bestimmung der Kostentreiber56
3.4Ermittlung von Prozesskostensätzen59
3.5Anwendung der Prozesskostenrechnung62
3.5.1Anwendung als Kalkulationsinstrument62
3.5.2Anwendung als Instrument des […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


ID 7543
Weichert, René: Einführung der Prozesskostenrechnung in einem Krankenhaus vor dem
Hintergrund des DRG-Systems
Hamburg: Diplomica GmbH, 2003
Zugl.: Fachhochschule Brandenburg, Fachhochschule, Diplomarbeit, 2003
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Diplomica GmbH
http://www.diplom.de, Hamburg 2003
Printed in Germany

I
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis... III
Tabellenverzeichnis ... IV
1. Einführung ... 1
1.1 Problemstellung ... 1
1.2 Ziel und Aufbau der Arbeit... 2
2. Darstellung der Prozesskostenrechnung ... 3
2.1 Ziele und Aufgaben ... 6
2.2 Grundbegriffe ... 9
2.3 Aufbau und Ablauf der Prozesskostenrechnung ...11
2.3.1 Tätigkeitsanalyse ...15
2.3.2 Prozessanalyse und -verdichtung ...19
2.3.3 Bestimmung der Kostentreiber...24
2.3.4 Ermittlung von Prozesskostensätzen ...29
2.3.4.1 Teilprozesskostensätze ...30
2.3.4.2 Hauptprozesskostensätze ...34
2.4 Anwendungsbereiche der Prozesskostenrechnung...35
2.4.1 Prozesskostenrechnung als Kalkulationsinstrument ...35
2.4.2 Prozesskostenrechnung als Instrument des
Gemeinkostenmanagements ...41
2.5 Einsatzfähigkeit der Prozesskostenrechnung in einem
Krankenhaus ...43
3. Handlungsempfehlungen zur Implementierung ...45
3.1 Prozessanalyse ...47
3.2 Tätigkeitsanalyse ...50
3.3 Bestimmung der Kostentreiber ...56
3.4 Ermittlung von Prozesskostensätzen ...59
3.5 Anwendung der Prozesskostenrechnung ...62
3.5.1 Anwendung als Kalkulationsinstrument ...62
3.5.2 Anwendung als Instrument des
Gemeinkostenmanagements ...65

II
4. Zusammenfassung ...68
5. Summary ...70
Anhangsverzeichnis ...72
Abkürzungsverzeichnis ...80
Literaturverzeichnis...82

III
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Typische Merkmale der Prozesskostenrechnung ... 5
Abbildung 2: Beispiel einer Prozesshierarchie...10
Abbildung 3: Aufbau der Prozesskostenrechnung...14
Abbildung 4: Einsatzbereiche der Prozesskostenrechnung ...15
Abbildung 5: Grundmodelle der Prozesskostenkalkulation ...36
Abbildung 6: Beispiel einer indirekt-differenzierten
Variantenkalkulation...39
Abbildung 7: Beispiel eines Clinical Pathway ...46
Abbildung 8: Beispiele für Maßgrößen bzw. Kostentreiber im
Krankenhaus ...57
Abbildung 9: Phasen des Benchmarking-Prozess...67

IV
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Beispiel einer Prozessübersicht in einer Kostenstelle ...23
Tabelle 2: Darstellung von Teilprozesskostensätzen ...33

1
1. Einführung
1.1 Problemstellung
Ab dem Jahre 2003 wurde durch den Gesetzgeber beschlossen für Kran-
kenhäuser in Deutschland ein neues Finanzierungssystem für stationäre
Krankenhausleistungen einzuführen.
1
Dieses System basiert auf einer
leistungsabhängigen Vergütung anhand von Diagnosis Related Groups
(DRGs).
2
Bei DRG-Systemen werden homogene Patientengruppen mit
ähnlichen Kostenstrukturen aus der Vielzahl der Behandlungsarten im
Krankenhaus herausgelöst.
3
Die Zuordnung zu einer Behandlungsart
erfolgt dabei auf Basis der Haupt- und Nebendiagnosen, den vorgenom-
menen Operationen als auch verschiedener weiterer Informationen über
den Patienten.
4
Die Gründe für die Einführung eines derartigen Systems
liegen im steigenden Kostendruck, immer älter werdenden Patienten, der
damit einhergehenden steigenden Leistungsmenge und dem wachsen-
den und kostenintensiveren medizinischen Fortschritt.
5
Die Krankenhäuser sind nunmehr dazu veranlasst den Anforderungen,
die sich aus diesem Systemwechsel ergeben, angemessen zu begegnen.
Probleme ergeben sich dabei beispielsweise im Bereich der Nachkalkula-
tion der Behandlungskomplexe (DRGs).
6
So sind die momentan vorherr-
schenden Kosten- und Erlösrechnungssysteme in den Krankenhäusern
nicht dazu geeignet diese Anforderungen zu erfüllen.
7
Einen Ausweg aus
dieser Situation bietet die Anwendung der Prozesskostenrechnung.
1
vgl. Bellingen (2001): Wirkung des DRG-Systems auf die Existenzsicherung eines
Krankenhauses, in: Freidank/ Mayer (2001), S. 552; Güssow/ Greulich/ Ott (2002),
S. 179
2
vgl. ebenda
3
vgl. Bellingen (2001): Wirkung des DRG-Systems auf die Existenzsicherung eines
Krankenhauses, in: Freidank/ Mayer (2001), S. 552ff.; Güssow/ Greulich/ Ott (2002),
S. 180; Keun (1999), S. 178
4
vgl. ebenda
5
vgl. Güssow/ Greulich/ Ott (2002), S. 179
6
vgl. Bunzemeier/ Franzius/ Roeder (2003), S. 162; Güssow/ Greulich/ Ott (2002),
S. 179; Kämmerer (2003), S. 149
7
vgl. ebenda

2
1.2 Ziel und Aufbau der Arbeit
Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, konkrete Handlungsempfehlun-
gen für die Implementierung einer Prozesskostenrechnung in einem
Krankenhaus zu geben. Dabei werden die spezifischen Anforderungen
und Rahmenbedingungen beachtet, so dass ein zielgerichtetes Vorgehen
möglich wird.
Im zweiten Kapitel erfolgt zunächst die theoretische Darstellung der
Prozesskostenrechnung. Dabei erfolgt anfangs eine Betrachtung der
Ziele und Aufgaben sowie eine Klärung und Abgrenzung der in diesem
Zusammenhang verwendeten Begriffe.
Im Anschluss daran wird in Kapitel 2.3 detailliert der Aufbau und Ablauf
der Prozesskostenrechnung geschildert. Besonderes Augenmerk wird
dabei auf die Tätigkeitsanalyse und Prozessanalyse sowie -verdichtung,
die Kostentreiberbestimmung und die Prozesskostensatzermittlung
gelegt. Das Kapitel 2.4 beschäftigt sich darauf aufbauend eingehend mit
den Anwendungsgebieten der Prozesskostenrechnung als Kalkulations-
instrument und Instrument des Gemeinkostenmanagements. Der letzte
Abschnitt des zweiten Kapitels widmet sich kurz der generellen Ab-
wägung der Einsatzfähigkeit der Prozesskostenrechnung in einem
Krankenhaus.
Das dritte Kapitel schildert schließlich die konkreten Handlungsempfeh-
lungen zur Einführung der Prozesskostenrechnung in einem Kranken-
haus, wobei auf die sich daraus ergebenden Rahmenbedingungen
eingegangen wird.
Als Abschluss der vorliegenden Arbeit folgt eine Zusammenfassung der
Erkenntnisse in komprimierter Form.

3
2. Darstellung der Prozesskostenrechnung
Der Ursprung der Prozesskostenrechnung geht auf das in den USA von
Johnson, Kaplan und Cooper entwickelte Activity Based Costing zurück,
und kann auch als die deutsche Variante dieser Methode betrachtet wer-
den.
8
Dennoch dürfen diese beiden Systeme nicht gleichgesetzt werden.
9
Der Grund dafür liegt darin, dass das Activity Based Costing aus der
Unzufriedenheit über die überholte Lohnzuschlagskalkulation entstanden
ist und sich die Ansätze auf die Gemeinkosten in der Fertigung konzent-
rierten.
10
Dahingegen existierten in Deutschland bereits Kostenrech-
nungssysteme, welche die Verrechnung der Fertigungsgemeinkosten
zufrieden stellend lösten.
11
Probleme traten erst durch ein zunehmend
heterogener werdendes Produktprogramm der Unternehmen auf, wel-
ches letztlich zu umfangreicher werdenden Tätigkeiten im Bereich der
Planung, Steuerung und Überwachung führte.
12
Die Gemeinkosten in diesen indirekten Leistungsbereichen werden meist
pauschal als prozentuale Zuschläge auf die Einzelkosten verrechnet.
13
Dies führt jedoch dazu, dass die spezifische Inanspruchnahme durch die
Kostenträger nicht berücksichtigt wird und die Gefahr unternehmerischer
Fehlentscheidungen steigt.
14
8
vgl. Fischer (2000), S. 91; Greulich (1997a): Grundlagen der Prozeßkostenrechnung
und Wertschöpfungskette in Industrie und Dienstleistungsunternehmen, in: Greulich/
Thiele/ Thiex-Kreye (1997), S. 76; Hirschmann (1998), S. 83; Joos-Sachse (2002),
S. 257; Kremin-Buch (2001), S. 29
9
vgl. Däumler/ Grabe (1997), S. 266; Hirschmann (1998), S. 83; Joos-Sachse (2002),
S. 257; Mayer (2001), S. 29
10
vgl. Hirschmann (1998), S. 83; Joos-Sachse (2002), S. 257; Marettek (1995),
S. 83f.; Reckenfelderbäumer (1998), S. 22; Weber/ Schäffer (2000), S. 267f.
11
vgl. Hirschmann (1998), S. 83; Joos-Sachse (2002), S. 257; Kremin-Buch (2001),
S. 29; Müller (1998), S.94
12
vgl. Freidank (2001): Marktorientierte Steuerung mit Hilfe der Prozesskostenrech-
nung, in: Freidank/ Mayer (2001), S. 227; Joos-Sachse (2002), S. 257; Jórasz
(2000), S. 298; Keun (1999), S. 186
13
vgl. Birkner/ Kothe-Zimmermann (2000), S. 185; Freidank (2001): Marktorientierte
Steuerung mit Hilfe der Prozesskostenrechnung, in: Freidank/ Mayer (2001), S. 227;
Hirschmann (1998), S. 82; Joos-Sachse (2002), S. 258; Marettek (1995), S. 84
14
vgl. Hirschmann (1998), S. 82; Joos-Sachse (2002), S. 258; Keun (1999), S. 186;
Kremin-Buch (2001), S. 25f.

4
Dieses Manko soll durch die Prozesskostenrechnung beseitigt werden.
So erfolgt mit ihrer Hilfe eine kostenträgergerechte Zurechnung der
Gemeinkosten der indirekten Leistungsbereiche, die nicht über Kosten-
stellen, sondern vielmehr über kostenstellenübergreifende Prozesse
vorgenommen wird.
15
Die Aufteilung der Gemeinkosten erfolgt somit
entsprechend der tatsächlichen Inanspruchnahme durch das jeweilige
Kalkulationsobjekt.
16
Dabei bedient sich die Prozesskostenrechnung den
bereits bestehenden Instrumenten der Kostenstellen-, Kostenarten- und
Kostenträgerrechnung in verfeinerter und weiterentwickelter Form.
17
Ein Merkmal der Prozesskostenrechnung ist ihr Wesen als Vollkosten-
rechnung.
18
Unabhängig davon wird es in der Literatur für möglich ge-
halten die Prozesskostenrechnung auf Teilkostenbasis durchzuführen.
19
Weitere Merkmale der Prozesskostenrechnung werden durch Abbildung
1 auf Seite 5 dargestellt.
Um eine Prozesskostenrechnung erfolgreich zu implementieren werden
folgende Voraussetzungen angegeben.
Es wird angenommen, dass der Prozesskostenrechnung sich wieder-
holenden Vorgänge und Tätigkeiten zugrunde liegen.
20
Zudem muss
zwischen den gemeinkostentreibenden Faktoren, welche unternehmens-
spezifisch bestimmt werden müssen, und den verursachten Kosten ein
proportionaler Zusammenhang bestehen.
21
15
vgl. Bader/ Thiess (2001), S. 170; Däumler/ Grabe (1997), S. 266; Horváth (1996):
Erneuerung des Controlling, in: Bullinger/ Warnecke (1996), S. 940; Joos-Sachse
(2002), S. 258; Mayer (2001), S. 29
16
vgl. Büttgen (2001): Kundengerechte Gestaltung von Dienstleistungsprozessen, in:
Bruhn/ Stauss (2001), S. 159; Reckenfelderbäumer (1998), S. 22; Scheer/ Chen/
Zimmermann (1996): Prozeßmanagement im Krankenhaus, in: Adam (1996), S. 88
17
vgl. Jórasz (2000), S. 299; Keun (1999), S. 186f.; Koch (1998), S. 196; Kremin-Buch
(2001), S. 30; Müller (1998), S. 88f.; Reckenfelderbäumer (1998), S. 25
18
vgl. Baukmann (2000), S. 232; Jórasz (2000), S. 303; Keun (1999), S. 186;
Kremin-Buch (2001), S. 28; Reckenfelderbäumer (1998), S. 23; Scherrer (1999),
S. 122; Schmidt (1998), S. 217; Vikas/ Klein (1997): Wege zum Prozesskostenma-
nagement, in: Becker/ Weber (1997), S. 475
19
vgl. Keun (1999), S. 186; Reckenfelderbäumer (1998), S. 23f.
20
vgl. Greulich (1997a): Grundlagen der Prozeßkostenrechnung und Wertschöpfungs-
kette in Industrie und Dienstleistungsunternehmen, in: Greulich/ Thiele/ Thiex-Kreye
(1997), S. 77; Joos-Sachse (2002), S.260; Jórasz (2000), S. 298; Keun (1999),
S. 187; Koch (1998), S. 196
21
vgl. Jórasz (2000), S. 298; Keun (1999), S. 187

5
Prozesskosten-
rechnung
Plankosten-
rechnung
prozessorientierte
Betrachtung
Vollkosten-
rechnung
Anwendung in
Gemeinkosten-
bereichen
Kostenarten-,
Kostenstellen-,
Kostenträger-
rechnung
Bezugsgrößen-
vielfalt
stellen- und
bereichsübergreifend
strategische
Ausrichtung
Kostenverteilung
nach
Prozess-
beanspruchung
Abbildung 1: Typische Merkmale der Prozesskostenrechnung
Quelle: Reckenfelderbäumer (1998), S. 27

6
2.1 Ziele und Aufgaben
Durch die Prozesskostenrechnung sollen primär die Mängel der Kosten-
und Leistungsrechnung bezüglich der Gemeinkostenbehandlung
behoben werden.
22
Weitergehend beziehen sich die Ziele und Aufgaben
der Prozesskostenrechnung auf die Planung, Steuerung und Kontrolle
der betrieblichen Gemeinkosten der indirekten Leistungsbereiche sowie
deren beanspruchungsgerechte Zurechnung auf die Kostenträger.
23
Im Einzelnen beinhaltet dies, die Gemeinkosten in den indirekten
Leistungsbereichen besser zu erkennen,
24
sie verursachungsgerecht auf
die Kostenträger zu verrechnen
25
und somit die Nutzung der Leistungs-
faktoren zu rationalisieren und Kapazitätsauslastungen zu erkennen.
26
Es wird somit deutlich, dass mit der Prozesskostenrechnung verschiede-
ne Aufgabenfelder bzw. Zielsetzungen ins Blickfeld genommen werden.
In der Literatur werden dabei verschiedene Strukturierungen angege-
ben.
27
Trotz der unterschiedlichen Strukturierungen, die nach Auffassung
des Autors aufgrund ihrer Verzahnung nicht scharf getrennt werden
können, werden insgesamt in der Literatur die folgenden Hauptziele
angegeben.
22
vgl. Burger (1999), S. 205; Leidig/ Sommerfeld/ Uhlemann (1998), S. 2; Scherrer
(1999), S. 121
23
vgl. Joos-Sachse (2002), S. 258; Jórasz (2000), S. 298; Reckenfelderbäumer
(1998), S. 28f.; Scheer/ Chen/ Zimmermann (1996): Prozeßmanagement im Kran-
kenhaus, in: Adam (1996), S. 88; Schlüchtermann/ Gorschlüter (1996): Ausgewählte
Aspekte eines modernen Kostenmanagements im Krankenhaus, in: Adam (1996),
S. 108
24
vgl. Burger (1999), S. 205f.; Fischer (2000), S. 91; Hirschmann (1998), S. 84;
Jórasz (2000), S. 298, 303; Koch (1998), S. 195; Müller (1998), S. 95;
Reckenfelderbäumer (1998), S. 29; Scherrer (1999), S. 122
25
vgl. Baukmann (2000), S. 232; Koch (1998), S. 196; Hirschmann (1998), S. 84;
Lelke/ Kress (1998), S. 149; Müller (1998), S. 95; Reckenfelderbäumer (1998),
S. 29; Schmidt (1998), S. 217
26
vgl. Hirschmann (1998), S. 84; Koch (1998), S. 196; Müller (1998), S. 95; Scherrer
(1999), S. 122
27
vgl. Reckenfelderbäumer (1998), S.28 spricht hierbei von Kalkulations- und Mana-
gementaufgaben; Lelke/ Kress (1998), S. 149 untergliedern die Ziele in den Blöcke
Transparenz, Effizienz und strategisches Führungsinstrument

7
Demzufolge werden als Ziele der Prozesskostenrechnung eine Erhöhung
der Transparenz der Gemeinkostenbereiche,
28
die erst eine ver-
ursachungsgemäße Verrechnung der Gemeinkosten auf die einzelnen
Kostenträger
29
möglich macht, als auch die Möglichkeit zu einer Optimie-
rung der Geschäftsprozesse benannt.
30
Darauf aufbauend ist eine
Verbesserung des Ressourcenverbrauchs und der Kapazitätsauslastung,
verbunden mit einer Aufdeckung von Einsparungspotenzialen, möglich.
31
Da die Prozesskostenrechnung zudem als strategische Kalkulation
bezeichnet werden kann,
32
ist es möglich mit ihrer Hilfe strategische
Kalkulationen, beispielsweise in den frühen Phasen der Produktentwick-
lung,
33
durchzuführen. Die Prozesskostenrechnung bildet somit eine
Entscheidungsgrundlage hinsichtlich der Erweiterung der Produktpalette
eines Unternehmens.
Im Zuge der Anwendung der Prozesskostenrechnung ergeben sich
schließlich drei Effekte der veränderten Zuordnung der Gemeinkosten,
die in der Literatur als Allokations-, Komplexitäts- und Degressionseffekt
beschrieben werden
34
und z.T. als strategische Informationsvorteile
35
bezeichnet werden.
28
vgl. Burger (1999), S. 205f.; Fischer (2000), S. 91; Hirschmann (1998), S. 84;
Jórasz (2000), S. 298, 303; Koch (1998), S. 195; Müller (1998), S. 95;
Reckenfelderbäumer (1998), S. 29f.; Scherrer (1999), S. 122; Schmidt (1998),
S. 216
29
vgl. Baukmann (2000), S. 232; Hirschmann (1998), S. 84; Koch (1998), S. 196;
Lelke/ Kress (1998), S. 149; Müller (1998), S. 95; Reckenfelderbäumer (1998),
S. 29; Schmidt (1998), S. 217
30
vgl. Baukmann (2000), S. 232; Fischer (2000), S. 91; Hirschmann (1998), S. 85;
Lelke/ Kress (1998), S. 149
31
vgl. Hirschmann (1998), S. 84; Koch (1998), S. 196; Lelke/ Kress (1998), S. 149;
Müller (1998), S. 95; Reckenfelderbäumer (1998), S. 31; Scherrer (1999), S. 122;
Schmidt (1998), S. 216
32
vgl. Hirschmann (1998), S. 85; Reckenfelderbäumer (1998), S. 29
33
vgl. Burger (1999), S. 206; Fischer (2000), S. 91; Freidank (2001): Marktorientierte
Steuerung mit Hilfe der Prozesskostenrechnung, in: Freidank/ Mayer (2001), S. 236;
Reckenfelderbäumer (1998), S. 30
34
vgl. Freidank (2001): Marktorientierte Steuerung mit Hilfe der Prozesskostenrech-
nung, in: Freidank/ Mayer (2001), S. 237; Joos-Sachse (2002), S. 271ff.; Lorson
(1993), S. 296ff.; Müller (1998), S. 184f.; Olshagen (1991), S. 61ff.;
Reckenfelderbäumer (1998), S. 94ff.
35
vgl. Lorson (1993), S. 296; Reckenfelderbäumer (1998), S. 94

8
Der Allokationseffekt besagt, dass sich in Folge der Verwendung der
Mengenbezugsgrößen bei der Prozesskostenrechung anstatt von Wert-
bezugsgrößen bei der Zuschlagskalkulation die Produktkosten dahin-
gehend verändern, dass eine exaktere Verteilung der Gemeinkosten
nach der verursachungsgerechten Inanspruchnahme erkennbar ist.
36
Die
Differenz zwischen den Gemeinkosten unter Verwendung der Zuschlags-
kalkulation und unter Verwendung von Prozesskostensätzen stellt letzt-
lich den Allokationseffekt dar.
37
Als weiterer Effekt der Anwendung der Prozesskostenrechnung stellt sich
der Komplexitätseffekt ein, so dass es nunmehr möglich wird auch die
Komplexität und den Variantenreichtum von Produkten in die Kalkulation
mit einfließen zu lassen.
38
So werden komplexen Produktvarianten
höhere Gemeinkosten als unter Verwendung der Zuschlagskalkulation
zugeordnet und umgekehrt.
39
Durch den Degressionseffekt der Prozesskostenrechnung kommt es bei
Prozessen die von der Ausbringungsmenge unabhängig sind unter einer
steigenden Ausbringungsmenge zu sinkenden Prozesskosten pro Stück
und umgekehrt.
40
Es ist somit der Effekt der Fixkostendegression
erkennbar.
41
36
vgl. Freidank (2001): Marktorientierte Steuerung mit Hilfe der Prozesskostenrech-
nung, in: Freidank/ Mayer (2001), S. 237; Joos-Sachse (2002), S. 272; Lorson
(1993), S. 296; Reckenfelderbäumer (1998), S. 94
37
vgl. Joos-Sachse (2002), S. 272; Lorson (1993), S. 296; Olshagen (1991), S. 61f.;
Reckenfelderbäumer (1998), S. 94
38
vgl. Freidank (2001): Marktorientierte Steuerung mit Hilfe der Prozesskostenrech-
nung, in: Freidank/ Mayer (2001), S. 237; Joos-Sachse (2002), S. 273f.; Lorson
(1993), S. 296f.; Müller (1998), S. 184; Reckenfelderbäumer (1998), S. 95f.
39
vgl. Joos-Sachse (2002), S. 273; Müller (1998), S. 184f.; Reckenfelderbäumer
(1998), S. 96f.
40
vgl. Freidank (2001): Marktorientierte Steuerung mit Hilfe der Prozesskostenrech-
nung, in: Freidank/ Mayer (2001), S. 237; Joos-Sachse (2002), S. 273; Lorson
(1993), S. 297; Müller (1998), S. 185f.; Reckenfelderbäumer (1998), S. 97f.
41
vgl. Joos-Sachse, S. 273; Lorson (1993), S. 297

9
2.2 Grundbegriffe
Da in der Prozesskostenrechnung einige elementare Begriffe existieren,
die, wie sich anknüpfend herausstellen wird, in der Literatur unterschied-
lich definiert werden, erscheint es dem Autor sinnvoll diese Begriffe
voneinander abzugrenzen.
Das Augenmerk wird somit nachfolgend auf die Begriffe Tätigkeit, Teil-
sowie Hauptprozess gelegt.
Bei einer Tätigkeit handelt es sich um einen Arbeitsvorgang eines
Mitarbeiters innerhalb einer Kostenstelle, durch welchen Ressourcen in
Anspruch genommen bzw. verbraucht werden.
42
Eine Tätigkeit stellt
somit die kleinste nicht mehr sinnvoll unterteilbare Einheit in einer
Kostenstelle dar.
43
Weiterhin werden für den Begriff Tätigkeit Synonyme
wie Transaktion oder Aktivität verwendet.
44
Einige Autoren setzen den Begriff Tätigkeit zudem mit dem des Teil-
prozesses gleich,
45
was nach Erachten des Autors als unscharfe
Trennung angesehen werden muss. Begründen lässt sich dies damit,
dass Teilprozesse zwar ebenfalls kostenstellenbezogene Arbeitsvor-
gänge darstellen, diese allerdings aus mehreren Tätigkeiten bestehen
und einen logischen Ablauf darstellen.
46
Zur visuellen Verstärkung dient
Abbildung 2 auf Seite 10, welche eine Prozesshierarchie darstellt.
42
vgl. Joos-Sachse (2002), S. 259; Koch (1998), S. 197; Kremin-Buch (2001), S. 31;
Leidig/ Sommerfeld/ Uhlemann (1998), S. 2; Olshagen (1991), S. 39; Pietsch/ Tews
(2001), S. 152; Remer (1997), S. 38
43
vgl. Joos-Sachse (2002), S. 259; Leidig/ Sommerfeld/ Uhlemann (1998), S. 3;
Remer (1997), S. 38
44
vgl. Joos-Sachse (2002), S. 259; Remer (1997), S. 38; Scherrer (1999), S. 122
45
vgl. Burger (1999), S. 203; Däumler/ Grabe (1997), S. 266; Koch (1998), S. 197;
Müller (1998), S. 103; Scherrer (1999), S. 122 Schmidt (1998), S. 218
46
vgl. Pietsch/ Tews (2001), S. 152; Remer (1997), S. 39

10
Teilprozesse lassen sich wie Tätigkeiten als kostenstellenbezogene
Arbeitsvorgänge beschreiben, bestehen allerdings aus einer Kette
homogener Tätigkeiten und bilden einen logischen Ablauf,
47
so dass
noch einmal deutlich wird, dass eine klare Abgrenzung zum Begriff der
Tätigkeit unabdingbar ist.
Daneben ist anzumerken, dass ein Teilprozess auf die Erbringung eines
bestimmten Outputs ausgerichtet ist.
48
Hauptprozesse sind letztlich kostenstellenübergreifende Ketten von
homogenen Teilprozessen, die auf die Erstellung eines kostenstellen-
übergreifendes Outputs ausgerichtet sind.
49
Die Homogenität eines
Hauptprozesses wird durch eine Gleichartigkeit in Struktur, Ablauf,
Arbeitsaufwand und Ressourceninanspruchnahme gekennzeichnet.
50
Kostenstelle 1
Kostenstelle2
Tätigkeit
1
Tätigkeit
1
Tätigkeit
2
Tätigkeit
2
Tätigkeit
3
Teilprozess 1
Teilprozess 2
Teilprozess 1
Hauptprozess 1
Hauptprozess 2
Abbildung 2: Beispiel einer Prozesshierarchie
Quelle: in Anlehnung an Joos-Sachse (2002), S. 259
47
vgl. Joos-Sachse (2002), S. 259; Kremin-Buch (2001), S. 33; Mayer/ Kaufmann
(2000): Prozeßkostenrechnung II - Einordnung, Aufbau, Anwendungen, in: Fischer
(2000), S. 297; Pietsch/ Tews (2001), S. 152; Remer (1997), S. 39
48
vgl. Kremin-Buch (2001), S. 33; Pietsch/ Tews (2001), S. 152; Remer (1997), S. 39
49
vgl. Joos-Sachse (2002), S. 260; Kremin-Buch (2001), S. 33; Pietsch/ Tews (2001),
S. 152; Reckenfelderbäumer (1998), S. 37; Remer (1997), S. 40
50
vgl. Leidig/ Sommerfeld/ Uhlemann (1998), S. 2; Mayer/ Kaufmann (2000): Prozeß-
kostenrechnung II - Einordnung, Aufbau, Anwendungen, in: Fischer (2000), S. 296

11
2.3 Aufbau und Ablauf der Prozesskostenrechnung
Zu Beginn der Prozesskostenrechnung steht die Einführungsentschei-
dung und somit die generelle Frage ob eine Prozesskostenrechnung
überhaupt im Unternehmen eingeführt werden soll.
51
Der Entscheidungs-
träger ist in diesem Fall die Unternehmensführung, welche bewertet, ob
ein entsprechender Bedarf besteht, und somit die Einführung einer
Prozesskostenrechnung auch aus Kosten-Nutzen-Aspekten heraus
gerechtfertigt erscheint.
52
Bei der Entscheidung hinsichtlich der Einführung sind drei Faktoren
besonders zu berücksichtigen.
53
So sind dies die Genauigkeit des beste-
henden Informationssystems, die Fehlerkosten bestehender Kostenrech-
nungssysteme und die Diversität der angebotenen Produkte.
54
Bei der Betrachtung dieser Faktoren kann es mitunter dazu kommen,
dass in Unternehmen, welche bereits über eine detaillierte Gemein-
kostenverrechnung verfügen und zudem eine homogene Produktpalette
anbieten, die Prozesskostenrechnung keine neuen Erkenntnisse liefert.
55
Prinzipiell ist ein Unternehmen bestrebt ein optimales Kostenrechnungs-
system zu besitzen, was dann als gegeben angesehen werden kann,
wenn die Summe der Erfassungs- und Fehlerkosten des Kostenrech-
nungssystems unter Kosten-Nutzen-Aspekten minimal ist und somit eine
bestmögliche Genauigkeit des Kostenrechnungssystems vorherrscht.
56
Ist diese Genauigkeit schließlich nicht mehr gegeben, besteht in der
Anwendung der Prozesskostenrechnung eine Möglichkeit diese wieder
herzustellen.
57
51
vgl. Reckenfelderbäumer (1998), S. 36, 39f.
52
vgl. Müller (1998), S. 100ff.; Reckenfelderbäumer (1998), S. 36
53
vgl. Reckenfelderbäumer (1998), S. 40
54
vgl. ebenda
55
vgl. ebenda
56
vgl. Müller (1998), S. 100; Reckenfelderbäumer (1998), S. 40f.
57
vgl. Reckenfelderbäumer (1998), S. 41

12
Um ein optimales Kostenrechnungssystem zu erhalten sind gemäß der
Literatur drei Einflussfaktoren zu betrachten, welche von der Prozess-
kostenrechnung berücksichtigt werden
58
und im Einzelnen kurz beschrie-
ben werden sollen. Diese drei Faktoren ähneln dabei stark den Faktoren
bezüglich der Einführungsentscheidung.
59
Der erste Faktor sind die Erfassungskosten.
60
Da die Prozesskosten-
rechnung auf bereits vorhandene Informationen zurückgreift handelt es
sich hierbei lediglich um die Kosten der Implementierung dieser Informa-
tionen in das Kostenrechnungssystem sowie durch die Produktkalku-
lation entstehende Kosten.
61
Ein weiterer Faktor sind Fehlerkosten, deren Ursache in den veränderten
Kostenstrukturen und Wettbewerbsverhältnissen zu finden sind.
62
Als letzter Faktor wird die Heterogenität der Produkte angeführt.
63
So
lässt sich feststellen, dass Neu- oder auch Nischenprodukte höhere
Gemeinkosten verursachen als etablierte oder auch Standardprodukte.
64
Ist die Entscheidung über die Einführung einer Prozesskostenrechnung
letztlich positiv, ist es notwendig geeignete Unternehmensbereiche aus-
zuwählen, in denen die Prozesskostenrechnung implementiert werden
soll. Da es oft nicht wirtschaftlich und praktikabel ist die Prozesskosten-
rechnung unternehmensweit einzuführen, ist eine solche Auswahl von
elementarer Bedeutung.
65
58
vgl. Müller (1998), S. 100; Reckenfelderbäumer (1998), S. 41ff.
59
vgl. Kap. 2.3, S. 11
60
vgl. Müller (1998), S. 100; Reckenfelderbäumer (1998), S. 41f.
61
vgl. Reckenfelderbäumer (1998), S. 41f.
62
vgl. Müller (1998), S. 100; Reckenfelderbäumer (1998), S. 42f.
63
vgl. Müller (1998), S. 100; Reckenfelderbäumer (1998), S. 43f.
64
vgl. Reckenfelderbäumer (1998), S. 43f.
65
vgl. Hirschmann (1998), S. 87; Lelke/ Kress (1998), S. 149f.; Lorson (1993),
S. 275f.; Reckenfelderbäumer (1998), S. 36

13
Ausgehend von der grundsätzlichen Einführungsentscheidung und der
Auswahl geeigneter Unternehmensbereiche lassen sich beim Aufbau der
Prozesskostenrechnung weitere Stufen angeben. Dabei wird in der
Literatur eine unterschiedliche Zahl von Schritten genannt, die von
insgesamt drei bis zu sechs Schritten reicht.
66
Ein Grund dafür liegt hier-
bei auch in der unterschiedlichen Auffassung des Begriffes Tätigkeit
bzw. Teilprozess.
67
Generell kristallisieren sich jedoch neben der Einführungsentscheidung
und der Auswahl der Einsatzbereiche vier Hauptschritte bei der Ein-
führung der Prozesskostenrechnung
68
heraus.
Zu nennen sind somit die Tätigkeitsanalyse,
69
die Prozessanalyse und
Prozessverdichtung,
70
die Bestimmung der Kostentreiber
71
sowie die
Ermittlung von Prozesskostensätzen.
72
Auf diese Schritte wird detailliert
zu einem späteren Zeitpunkt näher eingegangen.
Burger und Remer unterscheiden dementsprechend vier Stufen.
73
Bei
einer Vielzahl der Autoren kommt es bei der Gliederung der Durch-
führungsphasen zu einer ähnlichen Unterteilung, die zwar zahlenmäßig
von den vier Stufen abweicht, diese aber inhaltlich aufgreift und nur
feiner untergliedert oder komprimiert.
74
Der schematische Aufbau der Prozesskostenrechnung wird in Abbildung
3 auf Seite 14 grafisch dargestellt.
66
vgl. Bader/ Thiess (2001), S. 170; Baukmann (2000), S. 233f.; Burger (1999),
S. 216; Hirschmann (1998), S. 87; Joos-Sachse (2002), S. 258; Kremin-Buch
(2001), S. 31; Leidig/ Sommerfeld/ Uhlemann (1998), S. 4; Reckenfelderbäumer
(1998), S. 36f.; Remer (1997), S. 34f.; Scherrer (1999), S. 123ff.
67
vgl. Kap. 2.2, S. 9f.
68
vgl. Burger (1999), S. 216; Remer (1997), S. 34ff.
69
vgl. Kap. 2.3.1, S. 15
70
vgl. Kap. 2.3.2, S. 19
71
vgl. Kap. 2.3.3, S. 24
72
vgl. Kap. 2.3.4, S. 29
73
vgl. Burger (1999), S. 216; Remer (1997), S. 34f.
74
vgl. Baukmann (2000), S. 233f.; Hirschmann (1998), S. 87; Joos-Sachse (2002),
S. 258; Kremin-Buch (2001), S. 31; Leidig/ Sommerfeld/ Uhlemann (1998), S. 4

14
Einführungsentscheidung
Auswahl von Unternehmensbereichen
Tätigkeitsanalyse
Hauptprozessbildung
Teilprozessbildung
Kostentreiberbestimmung
Ermittlung von Prozesskostensätzen
Abbildung 3: Aufbau der Prozesskostenrechnung
Quelle: eigene Darstellung

15
2.3.1 Tätigkeitsanalyse
Nach der positiven Einführungsentscheidung und der Bestimmung von
geeigneten Unternehmensbereichen, in welchen die Prozesskostenrech-
nung eingeführt werden soll, erfolgt als erster Hauptschritt die Analyse
der Tätigkeiten.
Die Tätigkeitsanalyse in den Untersuchungsbereichen ist die wesentliche
Voraussetzung für die Einführung der Prozesskostenrechnung und
zugleich ihr aufwendigster Schritt.
75
Bei den zu analysierenden Tätigkeiten sollte es sich gemäß den Vor-
aussetzungen der Prozesskostenrechnung
76
sowie deren Einsatz-
bereichen grundsätzlich um repetitive, also sich wiederholende, Tätigkei-
ten mit geringem Entscheidungsspielraum handeln.
77
repetitiv
innovativ
viele
wenige
Einsatzbereiche der
Prozesskostenrechnung
Prozessmerkmale
Entscheidungs-
spielraum
Abbildung 4: Einsatzbereiche der Prozesskostenrechnung
Quelle: Joos-Sachse (2002), S. 261; Reckenfelderbäumer (1998), S. 50
75
vgl. Ebert (2000), S. 160; Jórasz (2000), S. 301; Kaplan (1999), S. 118; Kremin-
Buch (2001), S. 31; Müller (1998), S. 102; Olshagen (1991), S. 37;
Reckenfelderbäumer (1998), S. 54; Remer (1997), S. 92; Schmidt (1998), S. 218
76
vgl. Kap. 2, S. 4
77
vgl. Abbildung 4, S. 15; Blancke (2002), S. 222; Burger (1999), S. 217; Joos-Sachse
(2002), S. 261; Jórasz (2000), S. 301; Kremin-Buch (2001), S. 31; Müller (1998),
S. 103; Reckenfelderbäumer (1998), S. 50

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2003
ISBN (eBook)
9783832475437
ISBN (Paperback)
9783838675435
DOI
10.3239/9783832475437
Dateigröße
768 KB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Fachhochschule Brandenburg – Wirtschaftswissenschaften
Erscheinungsdatum
2003 (Dezember)
Note
2,3
Schlagworte
kostenrechnung gemeinkosten kostenmanagement prozessmanagement gesundheitsökonomie
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Titel: Einführung der Prozesskostenrechnung in einem Krankenhaus vor dem Hintergrund des DRG-Systems
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