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Einfluss einer komplexen Bewegungstherapie auf pulmonale Parameter, die Ausdauerbelastbarkeit und das Gewicht in Abhängigkeit vom Energieumsatz bei einer dreiwöchigen Interventionsmaßnahme

©2003 Doktorarbeit / Dissertation 128 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Zusammenfassung:
Ziel dieser Arbeit ist es, die Effekte einer dreiwöchigen komplexen Lebensstilintervention bei Patienten mit kardiovaskulären Risikofaktoren und physischer Dekonditionierung im Hinblick auf die Veränderung der körperlichen Belastbarkeit und Leistungsfähigkeit zu evaluieren. Das nichtmedikamentöse Interventionsprogramm bestand im Wesentlichen aus den Elementen der Bewegungstherapie, Ernährungsintervention und Atemgymnastik. Methodisch wurden die Bewegungsaktivitäten in Energieumsatz umgerechnet, und die Leistungsfähigkeit anhand des „Power Duration Products“ bestimmt.
Insgesamt sind die Daten von 270 Patientinnen und Patienten, die an der stationären Rehabilitationsmaßnahme teilgenommen haben, in die Auswertung eingeflossen. Hieraus wurden Untergruppen. z.B. nach Alter und Geschlecht, gebildet.
Die Synopsis der Ergebnisse zeigt eine Gewichtsreduktion mit reduziertem Körperfettanteil und BMI, die Parameter der Atemfunktion einen durchweg positiven Einfluss und die körperliche Leistungsfähigkeit verbesserte sich bei allen Patientengruppen.
Da das wichtigste Ziel die Änderung des Lebensstils im Sinne der Steigerung der körperlichen Leistungsfähigkeit und Änderung der Ernährungsgewohnheiten ist, scheint die komplexe stationäre Rehabilitation speziell für die High-risk-Patienten eine günstige Ausgangsbasis für den weiteren Therapieverlauf zu schaffen und bessere Kontrollmöglichkeiten zum Beispiel hinsichtlich der beginnenden Compliance zur Lebensstiländerung zu bieten.

Inhaltsverzeichnis:Inhaltsverzeichnis:
1.Einleitung
1.1Klassische kardiovaskuläre Risikofaktoren und Prävention1
1.2Rekonditionierung durch Bewegungstherapie5
1.2.1Belastbarkeit und Bewegungstherapie5
1.2.2Psychologische Aspekte6
1.2.3Anforderungen an die Bewegungstherapie7
1.2.4Auswirkungen der Bewegungstherapie13
2.Methodik21
2.1Untersuchungen21
2.1.1Eingangs- und Ausgangsuntersuchungen21
2.1.2Methoden der individuellen Differenzialdiagnostik22
2.1.2.1Bestimmung der Ausdauerbelastung22
2.1.2.2Bestimmung der Ausdauerbelastbarkeit23
2.1.2.3Spirometrie23
2.1.2.4Echokardiographie25
2.1.2.5Körperfettanteilbestimmung25
2.2Elemente der Bewegungstherapie26
2.2.1Atmungsgymnastik26
2.2.2Stufenprogramm zur Bewegungstherapie Atemgymnastik28
2.3Methoden der Therapie29
2.3.1Grundkonzepte der Therapie29
2.3.2Bewegungstherapie29
2.3.3Begleitende Aspekte zur Vermittlung krankheitsstabilisierender Verhaltensweisen33
2.4Ergänzende […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


ID 7728
Hägele, Christian: Einfluss einer komplexen Bewegungstherapie auf pulmonale
Parameter, die Ausdauerbelastbarkeit und das Gewicht in Abhängigkeit vom
Energieumsatz bei einer dreiwöchigen Interventionsmaßnahme
Hamburg: Diplomica GmbH, 2004
Zugl.: Deutsche Sporthochschule Köln, Sporthochschule, Dissertation / Doktorarbeit,
2003
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Diplomica GmbH
http://www.diplom.de, Hamburg 2004
Printed in Germany

1.
Einleitung
Seitenzahl
1.1.
Klassische kardiovaskuläre Risikofaktoren
1
und Prävention
1.2. Rekonditionierung
durch Bewegungstherapie
5
1.2.1.
Belastbarkeit und Bewegungstherapie
1.2.2. Psychologische
Aspekte
6
1.2.3.
Anforderungen an die Bewegungstherapie
7
1.2.4. Auswirkungen
der Bewegungstherapie
13
2. Methodik
2.1. Untersuchungen
21
2.1.1.
Eingangs- und Ausgangsuntersuchungen
2.1.2.
Methoden der individuellen Differenzialdiagnostik
22
2.1.2.1. Bestimmung
der Ausdauerbelastung
2.1.2.2. Bestimmung
der
Ausdauerbelastbarkeit 23
2.1.2.3. Spirometrie
23
2.1.2.4. Echokardiographie
25
2.1.2.5. Körperfettanteilbestimmung
25
2.2. Elemente
der
Bewegungstherapie 26
2.2.1. Atmungsgymnastik
2.2.2. Stufenprogramm
zur Bewegungstherapie
28
Atemgymnastik
2.3.
Methoden der Therapie
29
2.3.1.
Grundkonzepte der Therapie
2.3.2. Bewegungstherapie
29
2.3.3.
Begleitende Aspekte zur Vermittlung
33
krankheitsstabilisierender Verhaltensweisen
2.4. Ergänzende
Untersuchungen
34
2.5. Datenbearbeitung
und Statistik
35
2.5.1. Datenbearbeitung

2.5.2. Bildung
von
Patientengruppen 35
2.5.3. Statistische
Auswertung
37
2.5.4. Methodenkritik
38
2.5.5.
Definition der Patientengruppen
39
3. Ergebnisse
3.1. Spirometrie
41
3.2. Gewichtsdynamik
und BMI-Entwicklung
52
3.3. Energieumsatz
während der Rehabilitation
54
3.4.
Energieumsatz nach Art der Bewegungstherapie
56
3.5. Maximale
symptomlimitierte Belastbarkeit
57
3.6. Ausdauerbelastbarkeit
vor und nach der Intervention
59
4. Diskussion
4.1. Komplexe
Lebensstiländerung 61
4.2. Geeignete
Elemente
der Bewegungstherapie
71
4.3.
Komplexität der Bewegungstherapie
75
4.3.1.
Veränderung der körperlichen Leistungsfähigkeit durch
Bewegungstherapie
4.3.2. Körperliche
Belastbarkeit und haemodynamische
76
Anpassung
4.3.3. Körperliche
Belastung und Muskelmetabolismus
78
4.3.4.
Veränderung der Ausdauerbelastbarkeit durch
84
Bewegungstherapie
4.3.5. Energieumsatz
durch Bewegungstherapie
85
4.3.6.
Gewicht und Fettstoffwechsel im Interventionsverlauf
87
4.4. Sozialrechtliche
Aspekte
89
4.5. Stationäre
Rehabilitation in der Kritik
90

4.5.1.
Forderungen an ein komplexes Rehakonzept des
92
metabolischen Syndroms unter Einbeziehung von
stationären und ambulanten Möglichkeiten
4.5.2.
Veränderung im Gewicht/BMI
96
4.6. Stationäre
Rehabilitation/Lebensstiländerung und
98
kardiovaskuläres Risikofaktorenmanagement
4.6.1. Stationäre
Rehakliniken
oder teilambulante Behandlung 100
4.6.2. Psychosoziale
Kompetenz ­ Bestandteil langfristiger
102
Lebensstiländerung
5. Zusammenfassung
109
6. Danksagung
111
7.
Literaturverzeichnis
112

1
1. Einleitung:
1.1.
Klassische kardiovaskuläre Risikofaktoren und Prävention
Beim Vorliegen von mehreren klassischen kardiovaskulären Risikofaktoren
ist vom vermehrten Auftreten und dem beschleunigten Verlauf der koronaren
Herzkrankheit über die Entwicklung artherosklerotischer Läsionen auszuge-
hen (18, 59, 64, 80).
Hypertriglyceridämie, Hypercholesterinämie mit Verminderung des HDL-
Cholesterins im Rahmen des metabolischen Syndroms sind durch eine Insu-
linresistenz erklärbar. Insulin stimuliert die VLDL-Produktion und Choleste-
rinsynthese in der Leber, HDL2-Cholesterin ist dabei negativ mit der Plas-
mainsulinkonzentration korreliert (41, 44).
Bei Adipösen und Diabetikern ist auch die Triglyzeridkonzentration erhöht,
das HDL-Cholesterin dabei erniedrigt. Auch bei Patienten mit Diabetes mel-
litus Typ II oder schon bei pathologischer Glukosetoleranz liegt eine Insulin-
resistenz und eine Hyperinsulinämie vor. Wenngleich ca. 85% aller Typ II-
Diabetiker adipös sind, erklärt eine Vermehrung des Körperfetts die Insulin-
resistenz nicht vollständig, da auch schlanke Typ II-Diabetiker vermindert auf
Insulin reagieren. Die Hyperinsulinämie ist allein durch eine vermehrte Sekre-
tion von Insulin und nicht durch einen verminderten Insulinabbau (Clearance)
bedingt (62, 72).
Die Hyperglykämie entsteht sowohl durch eine vermehrte hepatische Gluko-
seproduktion als auch durch eine verminderte Glukoseaufnahme in der Peri-
pherie.
Wenn die Ursachen und zellulären Mechanismen, die letztlich das arthe-
rosklerotische Geschehen und die Stabilität des Plaques bestimmen, nur in
Umrissen bekannt sind, folgt aus experimentellen und klinischen Untersu-

2
chungen, dass die Bildung von reaktiven Sauerstoffradikalen (ROI) und ihre
Wirkungen auf das Gefäß von entscheidender Bedeutung sind.
Daraus leitet sich die Hypothese ab: Das erhöhte kardiovaskuläre Risiko im
metabolischen Syndrom ist Folge einer vermehrten Bildung von ROI bzw.
einer Imbalance zwischen der Bildung von ROI und den antioxidativen
Schutzmechanismen. Da eine direkte Messung von ROI unter klinischen Be-
dingungen nicht möglich ist, wurden indirekte Parameter als Maß für die oxi-
dative Belastung untersucht.
Die Bildung von Isoprostanen, Lipidhydroperoxiden und oxidierten Low Den-
sitiy Lipoproteinen ist beim metabolischen Syndrom erhöht und kann als
Ausdruck eines chronischen oxidativen Stresses bewertet werden. Aus ex-
perimentellen Untersuchungen (19, 111) an verschiedenen Zellsystemen
(Endothelzellen, glatte Muskelzellen) folgt, dass Glukose in hyperglykämi-
schen Konzentrationen und Advanced Glycation Endproducts (AGE) in der
Lage sind, NAD (P) H-Oxidasen zu aktivieren und damit die Synthese von
Superoxid-Anionen anzuregen. Zusätzlich können aus Glukose durch Autoxi-
dation leicht ROI entstehen. Die beim metabolischen Syndrom vermehrte
Bildung von ROI wird somit auch mechanisch verständlich. Die vermehrte
Bildung von ROI in der Gefäßwand fordert die Oxidation von Lipoproteinen
und die Entstehung des zytotoxischen ox-LDL. Der oxidative Stress wirkt
sich somit nicht nur direkt auf die Struktur und Funktion der Gefäßwand aus,
sondern auch indirekt im Sinne eines sich selbst verstärkenden Regelkrei-
ses durch die vermehrte Bildung des zytotoxischen ox-LDL.

3
Trotz vieler offener Fragen ist festzustellen:
-
dass der oxidative Stress beim metabolischen Syndrom erhöht ist.
-
dass die Generation von ROI in Abhängigkeit von der
Stoffwechseleinstellung beeinflusst wird.
-
dass der oxidative Stress die Gefäßwand in einen thrombogenen
Zustand überführen kann, die Funktion des Endothels damit nachhaltig
beeinträchtigt wird.
Alle genannten Faktoren tragen wesentlich zur Erhöhung des kardiovaskulä-
ren Risikos im Zustand des metabolischen Syndroms bei. Dass Antioxidan-
zien in der Lage sind, den oxidativen Stress zu vermindern und die zellulären
Konsequenzen zu inhibieren, ist experimentell nachdrücklich gezeigt worden.
Eine Gefäßprotektion durch Antioxidanzien ist auch beim metabolischen
Syndrom möglich, verbunden mit der Reduktion des oxidativen Stresses bei
gleichzeitiger Verminderung des kardialen Risikos.
In prospektiven Studien konnte die Lipidtrias: Hypertriglyceridämie, niedri-
ges HDL und Hypercholesterinanämie (vor allem mäßig bis starke Zunahme
von small dense LDL) als schwerwiegender kardiovaskulärer Risikofaktor für
das Gefäßsystem herausgearbeitet werden.
Bei Patienten mit Diabetes mellitus besitzen die Triglyzeride einen besonde-
ren Stellenwert, da sie zu chemischen Modifikationen der HDL und LDL füh-
ren, die deren Kapazität beim Cholesterinrücktransport einschränken, re-
spektive den Abbau über den LDL-Rezeptor verzögern.
Die bisher überzeugendsten Ergebnisse zur Prävention der Atherosklerose
wurden durch eine aggressive Korrektur der Dyslipoproteinämie erzielt. Die
Enddaten zur signifikanten Beeinflussung von Mortalität und Morbidität liegen
allerdings nur aus Subgruppenanalysen für die Triglyceride aus der DIS -
Studie mit intensivierter Gesundheitserziehung und für die Senkung von LDL
durch verschiedene Statine vor.

4
Bei einer Triglyceridkonzentration < 1,7 mmol/l lag im 11-Jahresverlauf eine
ca. 40% niedrigere kardiovaskuläre und Gesamtmortalität vor als bei der
Subgruppe mit Triglyceridwerten < 2,3 mmol/l.
Zu den drei großen prospektiven Studien zur sekundären kardiovaskulären
Prävention (4 S, CARE, LIPID) bei Patienten mit deutlich erhöhtem LDL (4S)
und durchschnittlichen Werten (CARE; LIPID), wurde bei den Patienten mit
zusätzlichem Diabetes mellitus die Inzidenz koronarer Ereignisse um 55%
(4S mit Simvastatin) und bis 24% (CARE mit Pravastatin) reduziert (34, 83,
95). Eine gezielte, individuell dosierte Bewegungstherapie als Teil der Le-
bensstiländerung wurde in allen angeführten Studien nicht realisiert. Die
Senkung von LDL war in allen drei Studien bei Patienten mit Diabetes melli-
tus stärker ausgeprägt als bei Nicht-Diabetikern. Dies war theoretisch auch
zu erwarten gewesen, da das chemisch modifizierte LDL bei Patienten mit
Diabetes mellitus besonders atherogen ist (116).
Bei Patienten mit koronarer Herzkrankheit und zusätzlichem Diabetes melli-
tus bei HbA1c-Werten unter 7% (UKPDS-Studie) war die kardiovaskuläre
Morbidität und Mortalität signifikant niedriger.
Mit der RIAD-Studie (Risk Factors in IGT for Atherosclerosis and Diabetes)
wurde bei über 1000 Diabetesgefährdeten im Alter von 40-70 Jahren direkt
die Intima-Media-Dicke der A.carotis mittels Duplex-Sonographie vermes-
sen. Dabei konnte nachgewiesen werden, dass bei einem Nüchternplas-
maglukosewert > 7.0 mmol/l (126 mg/dl) und postprandialen Plasmagluko-
sewerten (2 Stunden nach 75g oGTT) > 8.2-11 mmol/L (148-200 mg/dl) die
Intima-Media-Dicke signifikant anstieg.
Aus diesen Daten und der DIS-Studie wird die fundamentale Bedeutung ei-
ner nahe dem Normbereich liegenden Blutzuckereinstellung für die
Atherogenese deutlich.

5
Folgende pathophysiologischen Befunde über den hier skizzierten Zielbe-
reich hinaus spielen eine wichtige Rolle:
- erhöhter oxidativer Stress des Endothels
- verstärkte Glykosilisierung und Oxydierung von Lipoproteinen
(besonders bei den small dense LDL)
- gestörte Fibrinolyse (PIA-Erhöhung)
- erhöhte Thrombozytenaggregation und Adhaesion
- gesteigerte Bildung von AGEs (advanced glycosylation end products).
1.2. Rekonditionierung durch Bewegungstherapie
Körperliche Inaktivität stellt mit ihren Folgen der ausgeprägten physischen
Dekonditionierung einen der wesentlichen kardiovaskulären Risikofaktor dar.
Laut epidemiologischer Untersuchung erleiden Sportler zwei bis drei mal
seltener ein kardiales Ereignis als Nichtsportler. Aufgrund dieser Tatsachen
hat die Bewegungstherapie in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung
gewonnen (1, 11, 14, 18, 37, 45, 49, 58, 60).
1.2.1. Belastbarkeit und Bewegungstherapie
Unter Belastbarkeit wird jene Leistung verstanden, die einem Patienten auf-
grund von objektiven Befunden über eine Zeit von mindestens 20 Minuten
zugemutet werden kann. Sie ist nicht gleichzusetzen mit körperlicher Leis-
tungsfähigkeit, mit der die symptomlimitierte Leistung ermittelt wird, die
durch lokale Erschöpfung bzw. objektivierbare Parameter limitiert ist (23,
37).

6
1.2.2. Psychologische Aspekte
Psychologische Aspekte spielen bei der Therapie eine entscheidende Rolle.
Die Erkenntnis, an einer Herz- Kreislauferkrankung (auch schon bei kardio-
vaskulären Risikofaktoren) zu leiden, stellt für viele Patienten einen massiven
Eingriff dar. Damit sollten dann in der Folge erhebliche Veränderungen in
ihrem Lebensstil verbunden sein. Die Folge ist häufig ein eingeschränkter
Lebenswille bzw. sogar eine Ablehnung der Rehabilitation, da die Erkran-
kung nicht selten eine langandauernde Arbeitsunfähigkeit, hohen Medika-
mentenkonsum und die Entwicklung einer Arztabhängigkeit nach sich zieht.
Diese Phase der ambulanten, teilstationären oder stationären Rehabilitation
ist somit ein sehr sensibler Prozess für den Patienten, besonders weil in die-
ser Zeit eine langwährende Compliance vermittelt werden sollte (16, 17, 66,
67).
Zur Steigerung der körperlichen Belastbarkeit bis hin zur Gewichtsabnahme
oder Gewichtsnormalisierung sowie individuelle Minimierung von kardio-
vaskulären Risikofaktoren gehört somit auch eine psychologische Betreuung.
Ein bedeutender Aspekt ist die Stressbewältigung sowie der Abbau von
Angst und relativer Depression vor erneuten lebensbedrohlichen Situationen
(51, 52, 99, 100). Das Einhalten von ,,low level exercise"-Programmen, die
gemeinsame Therapie in der Gruppe mit psychosozialen Kontakten sowie
das Erlernen der Kontrolle von Elementen der Kreislauffunktion und Atmung,
wie eigenständige Wertung von Puls- und Atmungsfrequenz, leisten hierbei
einen entscheidenden Beitrag. Eine bedeutende Rolle spielen u.a. Biofeed-
backverfahren, Autogenes Training, Progressive Muskelrelaxation nach Ja-
cobson bzw. auch Yoga (42). Die Erkenntnis, dass der Erfolg erst allmählich
eintritt und nicht bereits mit Beendigung der Rehabilitation seinen Höhepunkt
hat, wird zu vermitteln sein (16, 17, 29). Interessant ist die Ansicht einiger
Autoren, dass eine Lebensstiländerung und Zunahme der Belastbarkeit nicht
nur bei jüngeren, sondern genauso bei älteren Patienten in nicht selektierten

7
Gruppen erreichbar ist (3, 30, 107, 108, 109, 110).
1.2.3. Anforderungen an die Bewegungstherapie
Voraussetzung für eine individualisierte Bewegungstherapie ist ein kardio-
pulmonal stabiler Zustand der Probanden. Vor Beginn hat eine individuelle
Differentialdiagnostik mit kardiovaskulärer Stadienzuweisung und eine Ab-
schätzung des klassischen kardiovaskulären Risikoprofils zu erfolgen. Es
wird empfohlen, vor jeder Übungstherapie zur Sicherheit eine Kurzannamne-
se durchzuführen, um eine Teilnahmefähigkeit der Probanden zu attestieren
(1, 29, 61).
Eine höher entwickelte Koordination ist gleichzusetzen mit einer höheren
Ökonomie, die durch die Präzision der Bewegungssteuerung bedingt ist.
Gleiche Bewegungen können mit einem geringeren Aufwand an Muskelkraft
und damit energiesparender vollzogen werden. Während eines Trainings-
programms sollen neben einer komplexen Schulung der Koordination auch je
nach Voraussetzung des Einzelnen die unterschiedlichen Teilkomponenten
wie:
- räumliche Orientierungsfähigkeit,
- kinästhetische Differenzierungsfähigkeit,
- Reaktionsfähigkeit,
- Rhythmusfähigkeit und
- Gleichgewichtsfähigkeit
differenziert geübt werden.
Unter Ausdauer versteht man die Fähigkeit eine gegebene Belastung ohne
Ermüdung über einen möglichst langen Zeitraum auszuhalten und die Fähig-
keit der anschließenden raschen Wiederherstellung.
Je nach Betrachtungsweise ist eine unterschiedliche Einteilung der Ausdau-
er möglich

8
- Unter dem Aspekt des Anteils an beteiligter Muskulatur unterscheidet man
lokale (1/6 bis 1/7 der Gesamtmuskelmasse) und allgemeiner Ausdauer
(mehr als 1/6 bis 1/7 der Gesamtmuskelmasse),
- unter dem Aspekt der Energiebereitstellung die aerobe (niedrige Intensität,
geringer Laktatanfall) und anaerobe Ausdauer (hohe Intensität, starker Lakta-
tanfall) (6, 15, 32, 46, 56),
- unter dem Aspekt der Arbeitsform der Muskulatur die dynamische (mit
Längenveränderung der Muskulatur) und statische Ausdauer (ohne Längen-
veränderung).
Bei Betrachtung der Zeitdauer wird weiterhin differenziert zwischen Kurz-,
Mittel- und Langzeitausdauer.
Die Methoden und Inhalte eines Ausdauertrainings sind abhängig von den
jeweiligen sportartspezifischen Anforderungen. Man unterscheidet zwei
Hauptgruppen:
1. Dauermethode:
Über eine längere Zeit (mind. 30 Minuten) soll eine gleichbleibende Ge-
schwindigkeit beibehalten werden. Sie kann mit der Herzfrequenz kontrolliert
werden, die je nach Trainingszustand und Alter auf der Basis der Belas-
tungsuntersuchung festgelegt wird.
2. Intervallmethode:
Sie ist gekennzeichnet durch einen planmäßigen Wechsel von Belastung und
lohnender Pause. Die erneute Belastung muss im Sinne der ,,lohnenden
Pause" einsetzen, wenn etwa eine Herzfrequenz von 120 bis 130 Schläge
pro Minute erreicht ist, also im Stadium der unvollständigen Wiederherstel-
lung. Das heißt: die Leistungsparameter der Atmung, des Herz- Kreislaufsys-
tems und des Stoffwechselsystems kehren nicht in die Ausgangslage zurück.
Die Intensität in den Belastungsphasen ist abhängig von den gewünschten
Anpassungserscheinungen, liegt aber mindestens im submaximalen Be-

9
reich.
Der Ablauf der Bewegungstherapie soll generell auf die Bedürfnisse und
Wünsche der Probanden mit ausgerichtet sein, um eine dauerhafte Motivati-
on zu erreichen. Einige Autoren erzielten gute Resultate, wenn die Elemente
der Bewegungstherapie während des Aufenthaltes in der Rehabilitationskli-
nik oder bei ambulanter Intervention in ihrer Intensität und Dauer den Abläu-
fen des täglichen Lebens angepasst wurden. Auch kann ein langfristiger Er-
folg nur eintreten, wenn die erlernten Übungen in der sich anschließenden
ambulanten Phase einen festen Stellenwert im Tagesrhythmus haben. Unter-
suchungen zufolge beträgt jedoch der Anteil langfristig motivierbarer Pro-
banden derzeit weniger als 25 % gegenüber dem Gesamtkollektiv (69, 113,
114).
Ein entscheidender Impuls zu körperlicher Bewegung geht z.B. von den am-
bulanten Herzgruppen aus, deren Anzahl in Deutschland bereits bei 5000
(1998) und 5450 (2000) liegt (29). Da eine mögliche Mindestbelastbarkeit
von 1,0 Watt/kg KG Voraussetzung für die Teilnahme in den meisten ambu-
lanten Trainingsgruppen ist, wird kritisch eingeschätzt, dass zu wenig soge-
nannte Übungsgruppen für gering belastbare Patienten existieren. Weiterhin
sind die Herzgruppen regional sehr unterschiedlich verteilt (5, 54).
Einige Therapeuten betrachten es als ein wichtiges Kriterium, dass die Be-
wegungstherapie bei älteren Patienten Elemente mit Schwerpunkt Rücken
und Gelenke enthält, da sie häufige Krankheits- bzw. Schmerzsymptome
dieser Generation sind. Weiterhin ist zu bedenken, dass es bei jedem Men-
schen, beginnend mit dem 30. bis 40. Lebensjahr, zu altersbedingten Verän-
derungen der Körperkomposition in biochemischer, metabolischer und
muskulärer Hinsicht kommt (pro 10 Jahre Verlust an 5 kg Skelett-
Muskelmasse). Speziell ab dem 60. bis 70. Lebensjahr sind eine noch ver-
stärkte Abnahme der Muskelmasse, morphologische Veränderungen inner-

10
halb der Muskeln und eine Zunahme der prozentualen Fettmasse festzustel-
len. Durch Ausdauertraining kann dagegen die Kapillardichte im Muskel er-
höht und damit der Energiestoffwechsel schrittweise gesteigert werden.
Messungen von Blutdruck und Blutzucker oder Ableitung eines Elektrokar-
diogramms sind für jeden Patienten selbstverständlich. Die Lungenfunkti-
onsmessung hingegen ist ein selbst in Kliniken vergleichsweise selten an-
gewendetes Diagnostikum.
Das Zwerchfell und die Atmungshilfsmuskeln sind quergestreifte Skelettmus-
keln. Deshalb kann man davon ausgehen, dass die Atmungsmuskeln wie
diese ermüdbar sind. Man ist sich allerdings noch nicht einig, wie die Ermü-
dung der Atmungsmuskulatur zu definieren ist. Es gibt verschiedene Ermü-
dungszeichen, wenn die Atmungsmuskulatur stark belastet wird. Ob das
auch während körperlicher Anstrengung geschieht, war bis vor kurzem nicht
klar. Theoretisch gibt es verschiedene Möglichkeiten, wie die Atmung die
Leistung limitieren kann.
Nach Wettkämpfen fanden sich beeinträchtigte Atmungsfunktionen, die dar-
auf hinweisen, dass neben dem Zwerchfell auch die anderen Atmungsmus-
keln ermüden. Ermüdete Atmungsmuskeln können aber die körperliche Leis-
tung reduzieren und brauchen zum Teil mehr als 24 Stunden bis sie sich er-
holt haben.
Bei Beginn von körperlichen Belastungen erweist sich das Erlernen einer
kontrollierten Atmung über einige Wochen als günstig. Aufmerksamkeit sollte
speziell auf die Nasenatmung gelegt werden, da es dadurch zu einer reflek-
torischen Vertiefung und Verlängerung des Einatmens mit einer verstärkten
Belüftung größerer Teile der Lunge kommt. Diese Technik hat zugleich die
Funktion einer Belastungsübung durch die bewusste aktive Betätigung der
Atemmuskulatur. Gleichzeitig dient bei größeren körperlichen Belastungen
die Umstellung von der Nasen- zur Mundatmung als Erkennungsmerkmal für

11
den aeroben bzw. Übergang in den anaeroben Bereich. Die Ausdauerbelas-
tung sollte einhergehen mit einer Atemfrequenz von 20 pro min, bei 25 pro
min muss die Belastung reduziert oder abgebrochen werden, und 30 pro min
ist zu hoch und sollte vermieden werden. Vom Ablauf her hat sich bewährt,
die verschiedenen Elemente der Bewegungstherapie nacheinander anzu-
wenden, um eine bessere Kontroll- und Effektivitätsbestimmung zu ermögli-
chen.
Im Rahmen der physischen Dekonditionierung stellt die Atmung ein wichtiges
Bindeglied zwischen einerseits des zentralen und andererseits des periphe-
ren Herz- Kreislaufsystems (Haemodynamik) dar. Bei Ausschluss chroni-
scher Lungenkrankheiten kann man auch den Zustand der physischen De-
konditionierung und seine bewusste Intervention durch statische und dynami-
sche Atemvolumina im Rahmen der Spirometrie darstellen. Diese Methode
ist einfach, preiswert und erlaubt möglichst objektiv, das heißt unabhängig
von der Mitarbeit des Probanden, und schnell in Durchführung und Auswer-
tung (hinsichtlich Sensitivität/Spezifität insbesondere MEF 50) zu sein.
Die unterschiedlichen Parameter der Lungenfunktion erlauben dann auch
weiterhin den Verlauf der physischen Rekonditionierung zu dokumentieren
und damit die Effektivität der komplexen Bewegungstherapie zu belegen.
Dabei werden nicht vordergründig die Elemente der Atemtherapie bewertet,
sondern die Änderungen von statischen und dynamischen Parameter der
Lungenfunktion sind das Resultat der kombinierten Wirkung von Teil- und
Ganzkörperübungen.
In der Praxis existieren unterschiedliche ergometrische Belastungspro-
gramme mit ansteigender Belastung über einen Zeitraum von einigen Wo-
chen. Diese unterscheiden sich hinsichtlich der Wahl der Belastungsdauer,
Belastungsstufen, Position der Patienten und weiterer Parameter. Begonnen
werden sollte mit einer Belastungszeit von mindestens fünf Minuten nur bei
Probanden < 0,3 Watt/kg. Später sollte das Zeitintervall schrittweise bis zu

12
dreißig Minuten verlängert werden. In den anderen Belastungsgruppen wird
mit einer Zeit von 20 min. begonnen und auf 30 min. gesteigert. Die Patien-
ten werden im Verlauf der Therapie angehalten, unter medizinischer Aufsicht
die Messung der Herzfrequenz (z.B. mit POLAR ,,Puls-Uhren") zu erlernen.
Der Vorteil der Fahrradergometrie bzw. der Einsatz von ,,Puls-Uhren" besteht
darin, dass kein Innehalten während der Übungen notwendig ist, um die
Herzfrequenz und damit die Intensität individuell zu kontrollieren (75).
Die Grundelemente der Bewegungstherapie bestehen aus Herzgruppen-
Gymnastik, überwachtes Gehen, Ausdauerbelastung auf dem Fahrradergo-
meter sowie symptombezogene Gymnastikprogramme mit unterschiedlicher
Intensität. Die Patienten werden innerhalb der Bewegungstherapie mit einer
Intensität von 50 % bis 60 % der erreichten Abbruchbelastung, der ermittel-
ten Herz- und Atemfrequenz sowie des gemessenen Blutdruckes bei den
symptomlimitierten Eingangsbelastungstests (Stufenbelastungstest) zu Be-
ginn beansprucht (1, 27, 37). Im Verlauf von Interventionsmaßnahmen wird
dann sowohl die Intensität wie auch die Ausdauer gesteigert.
Um den Erfolg der Ausdauerbelastung bewerten und Überforderungen ver-
meiden zu können, ist es ratsam, Laktatwerte und Parameter der Atmung zu
registrieren. Die Messung von Blutdruck und Herzfrequenz dient dagegen
eher zur Minimierung eines kardiovaskulären Risikos bzw. lebensbedrohli-
chen Zwischenfalls während der Bewegungstherapie, aber auch der Mög-
lichkeit der Bewertung der Effektivität der eingeleiteten physischen Rekondi-
tionierung.
Statische Skelettmuskelbeanspruchungen sollen vermieden werden, um gra-
vierende Blutdrucksteigerungen zu verhindern. Ratsam sind dynamische
Muskelbeanspruchungen, da sie zur lokalen Muskelkräftigung, Verbesserung
der Flexibilität sowie Schulung der Koordination führen. Weiterhin empfehlen
einige Therapeuten Muskelaufbauübungen immer im Wechsel mit Entspan-

13
nungstechniken bzw. Massagen zu kombinieren, um Schmerzen wie auch
muskuläre Hyperaktivität durch einen zu hohen Muskeltonus zu vermeiden.
Generell sollte die physische Rekonditionierung mit Bilanzierung aller ver-
brauchten Kilokalorien geplant und dokumentiert werden.
1.2.4 Auswirkungen der Bewegungstherapie
Die Auswirkungen der komplexen Bewegungstherapie sind mehrdimensio-
naler Art und lassen sich nur schwer einzeln strukturieren und vollständig dar-
stellen. Allgemein gesehen kommt es zu positiven psychosozialen Effekten
sowie symptomatischen Besserungen durch Rückregulation von Sympto-
men, die als sekundäre Folgen von Bewegungsmangel entstanden sind. In-
nerhalb des Herz-Kreislauf-Systems wird langfristig insbesondere die peri-
phere Haemodynamik ökonomisiert u.a. durch Senkung des systolischen
Blutdrucks, Verminderung des peripheren arteriellen Gefäßwiderstands so-
wie eine reduzierte Katecholaminfreisetzung mit einer schrittweisen mögli-
chen Abnahme des myokardialen Sauerstoffbedarfs für eine gleiche Belas-
tung.
Durch ein Training der Atemmuskulatur ist eine Optimierung der Ausdauer-
belastung zusätzlich möglich.
Bei den blutchemischen Parametern kommt es nach mehreren Wochen zu
einer Abnahme des Blutlaktatspiegels, bei gleicher Belastungsintensität;
vermutlich durch einen vermehrten Abbau bzw. Änderung von Gleichge-
wichtsverhältnissen in der trainierten Atemmuskulatur.
Durch regelmäßige körperliche Aktivität über viele Wochen bzw. auch einige
Monate kann sich innerhalb des Fettstoffwechsels und seiner Störungen im
LDL-Anstieg bzw. HDL-Abfall eine günstige Steigerung der HDL-
Cholesterinwerte und eine Absenkung der Triglyceridwerte zeigen. Eine ver-

14
besserte Glukosetoleranz ist damit verbunden. Letzteres ist erklärbar durch
eine Zunahme der Zahl der Insulinrezeptoren bzw. deren Aktivität und durch
eine Steigerung der Insulinempfindlichkeit der Zellen.
Weiterhin wurde durch molekularbiologische Untersuchungen festgestellt,
dass es zu einer Erhöhung der Mitochondrienzahl und der Anzahl aerober
Enzyme in der betroffenen Skelettmuskulatur kommen kann, wobei die Inten-
sität und Dauer der Belastung von entscheidender Bedeutung sind. Dadurch
erhalten die Mitochondrien mehr Sauerstoff. Gleichzeitig wird weniger Laktat
produziert und eine größere Leistungsfähigkeit wird erreicht.
Bei pathophysiologischen Voraussetzungen und individuellen pneumologi-
schen Veränderungen bei physischer Dekonditionierung hat das Rehabilita-
tionskonzept der Atemtherapie adäquat Rechnung zu tragen. Dies wurde in
der vorliegenden Untersuchung durch die kooperative Teamarbeit gewähr-
leistet und der Effekt ist zu erkennen an folgenden Bedingungen:
1. Stärkung der auxillären Atemmuskulatur mit Normalisierung des er-
höhten Muskeltonus
2. Verbesserung der kostodiaphragmalen Atmungsreserven
3. Vermeidung erhöhter Strömungswiderstände
4. Dauerhafte Verhaltensdisziplin und
5. Erreichen des bestmöglichen Niveaus in allen Funktionsbereichen
Das Erreichen des bestmöglichen Niveaus in allen Funktionsbereichen wird
wesentlich durch die Atemtherapie mitbestimmt. Sowohl Studien in den USA
als auch in Deutschland haben unter anderem nachgewiesen, dass bei ei-
nem täglichen Training nach etwa 4 Wochen im günstigsten Fall nicht nur die
Belastbarkeit, sondern auch die arterielle Sauerstoffspannung und die pul-
monalen Funktionswerte verbessert wurden. Dies mag den positiven An-
spruch an die kontinuierliche Atemtherapie untermauern und Ansporn sein,
die wissenschaftlichen Grundlagen einer optimierten Behandlung zu forcie-
ren.

15
Um dem berechtigten Wunsch nach besserer körperlicher Belastbarkeit und
erhöhter pulmonaler Leistungsfähigkeit gerecht zu werden, ist eine Wissens-
vermittlung für den Probanden unabdingbar. Die Belastungsdyspnoe, die
definitionsgemäß während der Belastung auftritt, ist kaum durch physikali-
sche Maßnahmen therapierbar.
Der Abbau von Angst vor einer körperlichen Belastung ist ein wesentliches
Ziel der Bewegungstherapie. Der Patient erfährt beispielsweise durch den
gezielten Einsatz einer erlernten Atemtechnik in einer Belastungssituation,
dass körperliche Anstrengung nicht sehr bedrohlich sein muss. Wahrneh-
mungs- und Handlungsdefizite, die oft aus Angst vor körperlicher Belastung
entstanden sind, können durch psycho- und sensomotorische Erlebnisse ab-
gebaut werden. Der Patient macht dabei Erfahrungen, die ihm infolge seiner
krankheitsbedingten Inaktivität versagt blieben. Er lernt sein individuelles Be-
lastungsniveau kennen und verbessert dadurch seine Selbsteinschätzung.
Während der ängstliche Patient mehr als die von ihm ursprünglich vorge-
nommenen Handlungsmöglichkeiten kennen lernt, erfährt der Übermotivierte
seine Grenzen.
Zivilisationsprozesse wie die Intensivierung von Vollzügen sozialer Lebens-
zusammenhänge, die Beschleunigung von Kommunikation und Verkehr und
die Monotonisierung und Intensivierung von Arbeitsprozessen bedingen ein
der seelischen und biologischen Natur des Menschen nicht entsprechendes
Lebensmuster. Sie werden begleitet von einer Reduktion und Monotonisie-
rung der Bewegungsabläufe (36,91,102). Hinzu tritt der sozioökonomisch
wie auch psychosozial bedingte, zunehmende Konsum hochgradig verarbei-
teter Nahrungsmittel sowie ein steigender Verbrauch von Genussmitteln.
Diese Erscheinungen stellen ein System synergistischer Noxen dar, die spe-
zifische Krankheitsmuster bedingen und großen volkswirtschaftlichen und
sozialen Schaden anrichten.

16
Das unverändert wirkende Noxenmuster führt im weiteren Lebenslauf dazu,
dass objektivierbare Risikoparameter wie Blutdruckerhöhung, Veränderung
in Blutzucker, Cholesterin, HDL/LDL, Triglyceride, Harnsäure, Gamma-GT,
Erkrankungen des Bewegungsapparates erkennbar werden. Diese wie die
weiter zunehmende Befindlichkeitsstörung führen dann in Einzelfall zu einer
Rehabilitationsbehandlung nach Vorsorge- bzw. Wiedereingliederungsge-
sichtspunkten (66, 67, 113). Dabei korrespondieren zu diesem Zeitpunkt in
der Regel das subjektive Beschwerdebild, das die Motivation zu einer Re-
habilitationsbehandlung verursacht, und die Risikokonstellation, die die Re-
habilitationsindikation bedingt, noch nicht spezifisch.
Pathogenetisch übergeordnetes Korrelat all dieser Störungen ist das meta-
bolische Syndrom. Wir gehen heute davon aus, dass dieses Syndrom durch
seelisch inadäquate Belastung, einen inadäquaten Bewegungs- und Trai-
ningszustand und inadäquate Ernährung sowie zunehmenden Konsum von
Genussgiften bedingt ist. Die akute Fehlbelastung führt zu einer überschie-
ßenden Insulinsekretion und bei langzeitigem Fortbestehen zu überschie-
ßender Insulinproduktion. Im weiteren Verlauf reagiert der Organismus mit
zunehmender Insulinresistenz durch Insulinrezeptor-Blockierung. In deren Ge-
folge tritt eine Störung der O2-Bilanz in Erscheinung.
Welcher Parameter als erster klinisch symptomatisch wird, scheint von indi-
vidueller Disposition und individueller Gewichtsverteilung der drei Noxen-
komplexe bestimmt zu sein. Unbeachtet und unbehandelt führen alle nach
langer Latenz zu strukturellen und funktionellen, chronisch degenerativen Er-
scheinungen von letztlich recht monotonem Charakter: Die Beschränkung der
Belastbarkeit und subjektive Beschwerden führen zu weiterer Immobilisie-
rung und Demotivierung und verstärken bzw. beschleunigen den Prozess.
Der einheitliche Entstehungsweg, ein einheitliches pathologisch-
physiologisches Korrelat und der recht einheitliche Endzustand weisen deut-
lich darauf hin, dass der isolierten Betrachtung des ersten auffällig werden-

17
den Risikoparameters oder des ersten degenerativen Symptoms als Inter-
ventionsanlass ausschlaggebende Bedeutung zukommt. Der Versuch aber,
ein therapeutisches Konzept in der Wiederherstellung dieses einen beliebi-
gen Parameters zu suchen ­ insbesondere, wenn dieser nur medikamentös
angegangen wird ­ widerspricht dem heute verfügbaren Verständnis von
Ätiologie, Pathogenese und verfügbaren therapeutischen Konzepten.
Trotzdem scheint die praktisch tätige medizinische Realität der medikamen-
tösen Behandlung mehr Stellenwert zuzuweisen als dem Versuch, bei allem
Respekt vor den materiellen und sozialen Realitäten der Patienten, diesem
Muster effektiv gegenzuwirken.
Im Herangehen an die oben genannten Noxen hätte sie in unserem sozio-
kulturellen Design beste Chancen, belächelt zu werden, wenn sie nicht Kon-
zepte zu bieten wüsste, die mit diesen kompatibel sind. Auch würde es unse-
re Volkswirtschaft vor weitaus erheblichere Probleme stellen, die zugrunde-
liegenden Lebens- und Arbeitsvollzüge angemessen zu modifizieren, als de-
ren Folgen zu behandeln.
Will Medizin deshalb effektiv sein, so hat sie die Bedingungen zu respektie-
ren, unter denen sie konstituiert ist, aber auch die Aufgabe, Spielräume einer
angepassten Intervention auszuloten und zu realisieren. Für das vorgenannte
Noxenmuster und dessen Folgen unter Berücksichtigung unseres heutigen
pathogenetischen Verständnisses bedeutet dies, nach Lösungen zu suchen,
die kompensatorisch wirken und mit den gegebenen Lebensumständen
kompatibel sind.
Hier bietet sich die Bewegungstherapie als ein therapeutisches Konzept an,
das die Chance zu bieten scheint, wenigstens einem Teil der zivilisatori-
schen Schäden vorzubeugen bzw. diese zu mindern oder zu kompensieren
(40, 45, 49, 60). Bei dem Großteil unserer Probanden kann nicht davon aus-
gegangen werden, dass sie aufgrund der Benennung von Risikoparametern
mental und sozial in der Lage sind, ihre pathogenetische Lebenssituation

18
hinreichend radikal zu modifizieren, wohl aber kann gerade in Zeiten zuneh-
mender Freisetzung der Arbeitskraft bei gleichzeitiger Intensivierung der Ar-
beit aber auch bei gesteigertem Risiko- und Gesundheitsbewusstsein ge-
lernt werden, freiwerdende Ressourcen zu nutzen.
Bewegungstherapie ist dabei geeignet, die zunehmende Freizeit sinnvoll zu
gestalten (13, 14, 38). Voraussetzung hierfür ist, dass dem Motivierten und
Ratsuchenden ein differenziertes Konzept verschiedener Betätigungsmög-
lichkeiten gewiesen wird, und die Betätigungsformen auf ihren gesundheitli-
chen Wert unter Berücksichtigung seiner Belastbarkeit und seiner Neigung
abgestimmt sind (119).
Die Lebensstiländerung steht im Mittelpunkt von Bemühungen zur Primär-
oder Sekundärprävention bei kardiovaskulären Erkrankungen. Dabei kommt
der Beeinflussung der klassischen Risikofaktoren (KRF) wie physische De-
konditionierung, Adipositas, Fettstoffwechsel, Hypertonie bis hin zum Diabe-
tes mellitus eine zunehmend zentrale Aufgabenstellung zu. Schon in der mitt-
leren Altersgruppe sind diese KRF epidemiologisch verbreitet und überwie-
gend ohne klinische Symptomatik anzutreffen.
Es liegen bisher nur wenige Publikationen mit komplexer Intervention auf der
Basis verschiedener Elemente der Bewegungstherapie vor.
Gegenstand dieser Arbeit soll die individuelle Dosierung von Elementen der
Bewegungstherapie bei einem nicht selektionierten Probandengut sein. In-
nerhalb einer begrenzten Zeit von drei Wochen unter den Bedingungen einer
stationären Rehabilitation wird der Energieumsatz durch Bewegung pro E-
lement der Bewegungstherapie und Woche bilanziert. Diese Resultate sollen
in Beziehung gesetzt werden zur Dynamik von Gewicht, BMI und Körperfett-
anteil. Als Ausdruck der effektiven physischen Rekonditionierung gelten die
Änderung der Ausdauer, der Stufentestbelastbarkeit bzw. die Zunahme des
,,Powerduration Products" (23).

19
Über die gleichzeitige Anpassung der pulmodalen Funktionsparameter im
Rahmen der komplexen Bewegungstherapie als einfache Kontrollgrößen der
Effektivität ist bisher wenig für die nicht medikamentöse Therapie an Frauen-
Männer-Kollektiven mittleren Alters (unter bzw. über 60 Jahre) dokumentiert.
So soll die vorliegende Arbeit Parameter der Spirometrie getrennt für Män-
ner und Frauen in Abhängigkeit der Effektivität der physischen Rekonditio-
nierung (Verbrauch an kcal) analysieren.
Die Zunahme der pulmonalen Funktion ist Teil der Lebensstiländerung und
garantiert gleichzeitig die positive Entwicklung der Lebensqualität.
Ziel dieser Arbeit ist, zu belegen, dass bei physischer Dekonditionierung
eine nicht medikamentöse Therapie durch Lebensstiländerung und physi-
sche Konditionierung gelingt. Die Modifikation des Gefährdungspotentials in
der Initialbehandlung durch eine stationäre Rehabilitation wird belegt und
objektiviert. Dieser nachvollziehbare Erfolg legt gute Grundlagen zu einer
möglichen ambulanten Fortführung des Konzeptes und entlässt in der Regel
durch ihren persönlichen Erfolg motivierte Betroffene in die ambulante
Weiterbehandlung.
Voraussetzung für die Realisierbarkeit dieses Präventionskonzeptes ist eine
Qualitätskontrolle dessen einfache Durchführbarkeit und Reproduzierbarkeit
beurteilt werden soll. Standardmethoden sollten dabei einen Qualitätsver-
gleich unterschiedlicher Elemente der Bewegungstherapie und klinisch-
funktioneller Parameter erlauben. Die Methodik wie auch ihr Erfolg sollten in
vergleichbaren Daten dargestellt werden können.
Die Quantifizierbarkeit der Effekte der Bewegungstherapie, insbesondere
über einzelne Parameter der Lungenfunktion, bietet gute Voraussetzungen,
das Klinikteam in der Fortsetzung bzw. Anpassung des Konzeptes zu moti-

20
vieren. Sie schafft auch Gelegenheit, den Kostenträgern messbare Parame-
ter zur Erfolgs- und Qualitätskontrolle an die Hand zu geben.

21
2. Methodik
2.1. Untersuchungen
2.1.1. Eingangs- und Ausgangsuntersuchungen
Am Aufnahmetag und zur Entlassung erfolgte die Erhebung der Anamnese
und die körperliche Untersuchung, einschließlich Körpergrößen und Ge-
wichtsermittlung. Bei allen Patienten mit einem BMI > 30 wurde zusätzlich der
Körperfettanteil (BIA) bestimmt (siehe 2.1.2.5.) (63, 101).
Eine Blutdruckmessung nach Riva-Rocci erfolgte morgens im Sitzen nach 5
min am linken Oberarm, bei pathologischen Werten erfolgte zusätzliche Kon-
trolle in Laufe der Rehabilitation.
Obligat war außerdem eine EKG-Registrierung liegend mit mindestens 12
Ableitungen. Folgende Laborwerte wurden bei Aufnahme und zur Entlassung
bestimmt:
Cholesterin, Triglyceride, HDL und LDL-Cholesterin. Ein anfänglicher be-
stimmter Nüchternblutzucker wurde bei pathologischem Befund im weiteren
Verlauf mit Hilfe eines BZ-Tagesprofils objektiviert und kontrolliert.
Die Blutentnahme erfolgte jeweils morgens, nüchtern, nach 10 min Ruhe in
sitzender Position. Die Lipidparameter wurden enzymatisch in einem
Zentrallabor (1/4 jährlicher Ringversuch zertifiziert) bestimmt.

22
2.1.2. Methoden der individuellen Differentialdiagnostik
2.1.2.1. Bestimmung der Ausdauerbelastung
Die körperliche Leistungsfähigkeit der Patienten wurde in der vorliegenden
Beobachtung mit einem symptomlimitierten Stufenbelastungstest ermittelt.
Dabei wurde eine Fahrradergometrie in halbsitzender Position (Ergoline 900
mit elektromechanischer Bremsung; 60 U/min) bei Aufnahme und Entlassung
durchgeführt. Der Beginn der Untersuchung erfolgte immer auf dem 25 Watt-
Niveau. Dann wurde im Verlauf von zwei Minuten die Belastung um weitere
25 Watt gesteigert.
Nach Erfassung von Blutdruck nach Riva-Rocci, EKG (12 Kanal) und Puls in
der Ruhephase wurden während der Belastung alle zwei Minuten eine EKG-
Registrierung und eine Blutdruckmessung durchgeführt. Die Bestimmung der
Pulsfrequenz und deren Dokumentation erfolgte kontinuierlich jede Minute. In
der Erholungsphase wurden diese Parameter zur ersten, dritten und fünften
Minute erfasst.
Als Ausbelastungsherzfrequenz wurde eine altersabhängige Berechnung
nach dem Wert von 180 minus Lebensalter in Jahren vorgenommen. Die
Abbruchkriterien waren symptomlimitiert (Dyspnoe, Müdigkeit, muskuläre
Erschöpfung, Gelenkbeschwerden und Rhythmusstörungen). Zudem wurden
Angina pectoris, EKG-Veränderungen im Sinne einer KHK, Rhythmusstö-
rungen von mehr als zehn ventrikulären Extrasystolen pro Minute, Salven oder
Couplets, sowie ein fehlender Frequenzanstieg bei Belastungssteigerung als
weitere Abbruchkriterien betrachtet.
Neben den RR-Werten, der Frequenzermittlung und den EKG-
Veränderungen in der Ruhe-, Belastungs- und Erholungsphase wurde in der
vorliegenden Arbeit das Power-Duration-Product (PDP) zur Bewertung der

23
Belastbarkeit mittels Ergometrie verwendet. Es lässt sich aus dem Produkt
der erbrachten Leistung und der entsprechenden Zeit in Watt x min ermitteln.
Wie Breuer zeigen konnten, ist damit eine realistische Beurteilung der Be-
lastbarkeit der Patienten verschiedener Altersgruppen und beider Ge-
schlechter möglich (23).
2.1.2.2. Bestimmung der Ausdauerbelastbarkeit
Die Ausdauerbelastbarkeit wurde am Fahrradergometer bestimmt.
Im Gegensatz zum Stufentest erfolgte die Belastung über 25 Minuten ohne
Steigerung auf nur einer Belastungsstufe (in Watt), die mit ca. 50 Prozent der
symptomlimitierten Wattzahl des Stufenbelastungstests angesetzt wurde.
Überwacht wurden die Herzfrequenz und das subjektive Wohlbefinden. Ein
Abbruch erfolgte nach den gleichen Kriterien wie beim Stufenbelastungstest.
Die Ausdauerbelastbarkeit wird als Watt-Minuten-Produkt (Watt x min. PDP)
angegeben, welches aus dem Produkt aus Wattzahl und Zeit ermittelt wird.
Die Bestimmung der Ausdauerbelastbarkeit erfolgte bei der Aufnahme und
bei der Entlassung.
2.1.2.3. Spirometrie
Bei der spirometrischen Untersuchung wurde der Pneumotacheograph PC-
Version-Kompact ,,Ergoline" verwendet. Diese Untersuchung erfolgte am
Anfang und am Ende der Rehabilitation in Ruhe zur Bestimmung der Ventila-
tionsgrößen. Das Gerät registriert die Strömungsgeschwindigkeit der Atem-
luft, wobei der Luftstrom durch zahlreiche parallel geschaltete Röhren geleitet
und der Druck auf ein elektrisches Differenzialmanometer übertragen wird.

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2003
ISBN (eBook)
9783832477288
ISBN (Paperback)
9783838677286
DOI
10.3239/9783832477288
Dateigröße
667 KB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Deutsche Sporthochschule Köln – Medizin- und Naturwissenschaften
Erscheinungsdatum
2004 (Februar)
Note
1,0
Schlagworte
rekonditionierung lebensstilveränderung bewegungstherapie
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Titel: Einfluss einer komplexen Bewegungstherapie auf pulmonale Parameter, die Ausdauerbelastbarkeit und das Gewicht in Abhängigkeit vom Energieumsatz bei einer dreiwöchigen Interventionsmaßnahme
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