Analyse des "Adventure Travel & Tourism" Markts und Möglichkeiten im Hinblick auf Positionierung und Produktentwicklung für die Destination Südtirol
©2004
Bachelorarbeit
142 Seiten
Zusammenfassung
Inhaltsangabe:Einleitung:
Die Arbeit umfasst zwei ausführliche Teile. Zuerst wurde die aktuelle globale Wettbewerbssituation im Bereich des Adventure Travel & Tourism analysiert. Die Ergebnisse basieren auf einer Literaturanalyse und Arbeitsdefinition auf. Ein Einblick in aktuelle gesellschaftspolitischen Entwicklungen zeigt wichtige Auswirkungen auf die Ausübung von Abenteueraktivitäten und die Tourismusindustrie. Hierzu zählen vor allem die Erlebnisgesellschaft mit ihrem Drang zur Selbstverwirklichung, Globalisierungstrends und die neuen Technologien.
Die Darstellung weltweiter Ausprägungen von Nachfrage und Angebot am Adventure Travel & Tourism Markt basiert auf einer Medienanalyse. Es wird die globale Wettbewerbssituation beschrieben, vor allem in Bezug auf Destinationsnetzwerke.
Im zweiten Teil werden Positionierungsmöglichkeiten für alpine Destinationen aufgezeigt. Die Ergebnisse stützen sich auf primäre Informationen aus einer empirischen Vollerhebung bei den Tourismusorganisationen sowie ergänzenden Tiefeninterviews mit Experten aus Südtirol.
Die Untersuchungsergebnisse in Südtirol und innovative Ideen aus der weltweiten Marktrecherche liefern die Basis für realistische Lösungsansätze, um eine stärkere Positionierung zu ermöglichen.
Inhaltsverzeichnis:Inhaltsverzeichnis:
Kurzfassung2
Astratto3
Abstract4
Inhaltsverzeichnis5
Abbildungsverzeichnis8
Tabellenverzeichnis9
Abkürzungsverzeichnis10
Vorwort11
1.Einleitung12
1.1Ausgangslage12
1.2Ziele12
1.3Methoden13
2.Diskussion Adventure Travel & Tourism14
2.1Literaturanalyse14
2.1.1Der Grundbegriff Abenteuer14
2.1.2Definitionskriterien für Adventure Aktivitäten15
2.1.3Adventure Aktivitäten18
2.1.4Adventure und Tourismus20
2.1.4.1Segmentierung21
2.2Arbeitsdefinition Adventure Travel & Tourism22
3.Umweltanalyse Adventure Travel & Tourism24
3.1Analyse der gesellschaftlichen, wirtschaftlichen, technologischen und politischen Entwicklungen24
3.1.1Gesellschaftliche Entwicklungen24
3.1.1.1Die Erlebnisgesellschaft24
3.1.1.2Die Risikogesellschaft25
3.1.1.3Struktureller Wandel der Gesellschaft26
3.1.2Wirtschaftliche Entwicklungen27
3.1.3Technologische Entwicklungen28
3.1.3.1Marketing30
3.1.3.2Zukünftige Entwicklungen31
3.1.4Politische Entwicklungen31
3.1.4.1Terrorismus31
3.1.5Globalisierung und andere Trends32
3.1.6Perspektiven35
3.2Analyse des Abenteuerreisemarktes36
3.2.1Nachfrageseite36
3.2.1.1Soziodemographische […]
Die Arbeit umfasst zwei ausführliche Teile. Zuerst wurde die aktuelle globale Wettbewerbssituation im Bereich des Adventure Travel & Tourism analysiert. Die Ergebnisse basieren auf einer Literaturanalyse und Arbeitsdefinition auf. Ein Einblick in aktuelle gesellschaftspolitischen Entwicklungen zeigt wichtige Auswirkungen auf die Ausübung von Abenteueraktivitäten und die Tourismusindustrie. Hierzu zählen vor allem die Erlebnisgesellschaft mit ihrem Drang zur Selbstverwirklichung, Globalisierungstrends und die neuen Technologien.
Die Darstellung weltweiter Ausprägungen von Nachfrage und Angebot am Adventure Travel & Tourism Markt basiert auf einer Medienanalyse. Es wird die globale Wettbewerbssituation beschrieben, vor allem in Bezug auf Destinationsnetzwerke.
Im zweiten Teil werden Positionierungsmöglichkeiten für alpine Destinationen aufgezeigt. Die Ergebnisse stützen sich auf primäre Informationen aus einer empirischen Vollerhebung bei den Tourismusorganisationen sowie ergänzenden Tiefeninterviews mit Experten aus Südtirol.
Die Untersuchungsergebnisse in Südtirol und innovative Ideen aus der weltweiten Marktrecherche liefern die Basis für realistische Lösungsansätze, um eine stärkere Positionierung zu ermöglichen.
Inhaltsverzeichnis:Inhaltsverzeichnis:
Kurzfassung2
Astratto3
Abstract4
Inhaltsverzeichnis5
Abbildungsverzeichnis8
Tabellenverzeichnis9
Abkürzungsverzeichnis10
Vorwort11
1.Einleitung12
1.1Ausgangslage12
1.2Ziele12
1.3Methoden13
2.Diskussion Adventure Travel & Tourism14
2.1Literaturanalyse14
2.1.1Der Grundbegriff Abenteuer14
2.1.2Definitionskriterien für Adventure Aktivitäten15
2.1.3Adventure Aktivitäten18
2.1.4Adventure und Tourismus20
2.1.4.1Segmentierung21
2.2Arbeitsdefinition Adventure Travel & Tourism22
3.Umweltanalyse Adventure Travel & Tourism24
3.1Analyse der gesellschaftlichen, wirtschaftlichen, technologischen und politischen Entwicklungen24
3.1.1Gesellschaftliche Entwicklungen24
3.1.1.1Die Erlebnisgesellschaft24
3.1.1.2Die Risikogesellschaft25
3.1.1.3Struktureller Wandel der Gesellschaft26
3.1.2Wirtschaftliche Entwicklungen27
3.1.3Technologische Entwicklungen28
3.1.3.1Marketing30
3.1.3.2Zukünftige Entwicklungen31
3.1.4Politische Entwicklungen31
3.1.4.1Terrorismus31
3.1.5Globalisierung und andere Trends32
3.1.6Perspektiven35
3.2Analyse des Abenteuerreisemarktes36
3.2.1Nachfrageseite36
3.2.1.1Soziodemographische […]
Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
ID 7711
Beege, Nicole: Analyse des "Adventure Travel & Tourism" Markts und Möglichkeiten im
Hinblick auf Positionierung und Produktentwicklung für die Destination Südtirol
Hamburg: Diplomica GmbH, 2004
Zugl.: Freie Universität Bozen, Universität, BA-Thesis / Bachelor, 2004
Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten Rechte,
insbesondere die der Übersetzung, des Nachdrucks, des Vortrags, der Entnahme von
Abbildungen und Tabellen, der Funksendung, der Mikroverfilmung oder der
Vervielfältigung auf anderen Wegen und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen,
bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten. Eine Vervielfältigung
dieses Werkes oder von Teilen dieses Werkes ist auch im Einzelfall nur in den Grenzen
der gesetzlichen Bestimmungen des Urheberrechtsgesetzes der Bundesrepublik
Deutschland in der jeweils geltenden Fassung zulässig. Sie ist grundsätzlich
vergütungspflichtig. Zuwiderhandlungen unterliegen den Strafbestimmungen des
Urheberrechtes.
Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in
diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme,
dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei
zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften.
Die Informationen in diesem Werk wurden mit Sorgfalt erarbeitet. Dennoch können
Fehler nicht vollständig ausgeschlossen werden, und die Diplomarbeiten Agentur, die
Autoren oder Übersetzer übernehmen keine juristische Verantwortung oder irgendeine
Haftung für evtl. verbliebene fehlerhafte Angaben und deren Folgen.
Diplomica GmbH
http://www.diplom.de, Hamburg 2004
Printed in Germany
A
NALYSE DES
"A
DVENTURE
T
RAVEL
&
T
OURISM
"
M
ARKTS UND
M
ÖGLICHKEITEN IM
H
INBLICK
AUF
P
OSITIONIERUNG UND
P
RODUKTENTWICKLUNG FÜR DIE
D
ESTINATION
S
ÜDTIROL
2
Kurzfassung
Gegenstand der hier vorgestellten Arbeit ist die Untersuchung des ,,Adventure Travel &
Tourism" Markts im Hinblick auf das Potential von Positionierung und Produktentwick-
lung für die Destination Südtirol. In der Literaturanalyse wurden Diskussionen zu ver-
schiedenen Aspekten des Abenteuermarkts beleuchtet. Als Grundlage für weitere Un-
tersuchungen wurde eine Arbeitsdefinition für den Begriff des ,,Adventure Travel & Tou-
rism" verfasst. Ein Einblick in aktuelle Entwicklungen zeigt wichtige Auswirkungen auf
die Ausübung von Abenteueraktivitäten und die Tourismusindustrie. Hierzu zählen vor
allem die Erlebnisgesellschaft mit ihrem Drang zur Selbstverwirklichung, Globalisie-
rungstrends und die neuen Technologien.
Interessant sind Erkenntnisse, dass die Wichtigkeit des ,,Adventure Travel & Tourism"
Segments bezogen auf die gesamte Tourismusindustrie stetig zunimmt. Ausgehend
von der Darstellung weltweiter Ausprägungen von Nachfrage und Angebot am "Adven-
ture Travel & Tourism" Markt wird die globale Wettbewerbssituation beschrieben. Es
wird deutlich, dass die Bildung von Destinationsnetzwerken auch für die Vermarktung
von Abenteuerprodukten wichtig ist, um weltweit konkurrenzfähig bleiben zu können.
Die Analyse der Destination Südtirol stellt die aktuelle Situation in Bezug auf den ,,Ad-
venture Travel & Tourism" Markt dar und stützt sich auf primäre Informationen aus
einer empirischen Vollerhebung bei den Tourismusorganisationen sowie ergänzenden
Tiefeninterviews mit Experten aus der Region. Daraus geht hervor, dass sowohl Aben-
teueranbieter als auch ein landschaftlich konkurrenzfähiges Potential vorhanden sind;
trotzdem fehlt die Präsenz am zukunftsträchtigen ,,Adventure Travel & Tourism" Markt.
Die Untersuchungsergebnisse in Südtirol und innovative Ideen aus der weltweiten
Marktrecherche liefern die Basis für realistische Lösungsansätze, um eine stärkere
Positionierung zu ermöglichen. Für erfolgreiche Strategieentwicklungen scheinen Ko-
operation und Motivation bei den Anbietern allerdings unerlässlich.
Schlagwörter
: Abenteueraktivitäten, Abenteuertourismus, Destinationspotential, Er-
lebniswert, Positionierung, Südtirol
A
NALYSE DES
"A
DVENTURE
T
RAVEL
&
T
OURISM
"
M
ARKTS UND
M
ÖGLICHKEITEN IM
H
INBLICK
AUF
P
OSITIONIERUNG UND
P
RODUKTENTWICKLUNG FÜR DIE
D
ESTINATION
S
ÜDTIROL
3
Astratto
L'analisi del mercato "adventure travel & tourism" e le sue possibilità in considerazione
del posizionamento e dello sviluppo dei prodotti per la destinazione Alto Adige
Oggetto del presente lavoro è l'analisi del mercato "adventure travel & tourism" in con-
siderazione del posizionamento e dello sviluppo dei prodotti per la destinazione Alto
Adige. Nell'analisi letteraria sono esaminate le discussioni riguardanti questo mercato.
Come base per gli esami successivi è stata creata una definizione di lavoro per il con-
cetto di "adventure travel & tourism". Gli sviluppi attuali illustrano gli effetti sull'esercizio
delle attività d'avventura e sull'industria del turismo. L'enfasi viene posta sulla "Erlebni-
sgesellschaft" con il suo desiderio d'autorealizzazione. Le nuove tecnologie e la globa-
lizzazione rappresentano alcuni dei termini più importanti in questo capitolo.
Per quanto riguarda il turismo internazionale, l'importanza del mercato "adventure tra-
vel & tourism" sta crescendo. L'analisi dell'offerta e della domanda dei mercati interna-
zionali d'avventura permettono di delineare la concorrenza globale. Anche in questo
segmento di mercato lo sviluppo di reti di destinazioni sta diventando fondamentale per
restare competitivi.
Infine, l'analisi della destinazione Alto Adige rappresenta una situazione attuale per il
mercato "adventure travel & tourism" ed è fondata su sondaggi presso le organizzazio-
ni turistiche ed interviste ulteriori con gli esperti nella regione. Gli esiti dimostrano
l'esistenza competitiva delle risorse naturali e la presenza degli operatori d'avventura
nella regione, tuttavia non sono sufficientemente supportati da una rete di Marketing,
tale da lanciarli sul mercato del "adventure travel & tourism". Le inchieste della ricerca
di mercato internazionale ed i sondaggi forniscono proposte di soluzione realistiche per
un posizionamento in quest'ambito. Per il successo delle strategie però sembrano indi-
spensabili la motivazione e la cooperazione degli operatori.
Parole chiave:
Alto Adige, attività d'avventura, il valore dell'esperienza, posizionamen-
to, potenziale della destinazione, turismo d'avventura
A
NALYSE DES
"A
DVENTURE
T
RAVEL
&
T
OURISM
"
M
ARKTS UND
M
ÖGLICHKEITEN IM
H
INBLICK
AUF
P
OSITIONIERUNG UND
P
RODUKTENTWICKLUNG FÜR DIE
D
ESTINATION
S
ÜDTIROL
4
Abstract
Analyzing the markets and possibilities of "adventure travel & tourism": a case study for
tourism destination product development and positioning of South Tyrol
This thesis analyzes the market of adventure travel & tourism and examines its poten-
tial for the destination South Tyrol in regards to its product development and position-
ing. First of all, a literature review was conducted aiming to examine a wide range of
different aspects and issues of adventure travel & tourism in order to find a definition
for future examinations. Furthermore, recent trends and issues as well as their impacts
on the practice of adventure activities and the tourism industry were identified. Several
major factors affect this market segment, such as a growing experience-society (Erleb-
nisgesellschaft") with its drive for self-fulfillment, the spread of new technologies and
the advancement of globalization.
Interestingly, the adventure travel & tourism sector is becoming an increasingly signifi-
cant part of the international tourism industry. The market research involved in this
study addressed worldwide trends of supply and demand in the adventure travel &
tourism market, to illustrate global competition. As worldwide competition intensifies,
the creation and support of destination networks become more important for marketing
adventures.
Further analysis of the destination of South Tyrol considers its present potential on the
adventure travel & tourism market. Primary data were gathered through an empirical
survey that targeted all tourism organizations and through interviews of key stake-
holders in the region. Findings revealed that, despite geographical competitive advan-
tages and already-established adventure companies in South Tyrol, marketing efforts
are currently not sufficient to rank the region as a key competitive destination in the
adventure travel & tourism industry. Based on these desk and field research results,
the thesis proposes realistic solutions for developing South Tyrol as an adventure
travel & tourism destination. For a successful implementation of strategies, however,
motivation and cooperation on the operations side seems to be essential.
Keywords:
adventure activities, adventure travel & tourism, destination potential, posi-
tioning, South Tyrol, value of adventure experiences
A
NALYSE DES
"A
DVENTURE
T
RAVEL
&
T
OURISM
"
M
ARKTS UND
M
ÖGLICHKEITEN IM
H
INBLICK
AUF
P
OSITIONIERUNG UND
P
RODUKTENTWICKLUNG FÜR DIE
D
ESTINATION
S
ÜDTIROL
5
Inhaltsverzeichnis
Kurzfassung ... 2
Astratto ... 3
Abstract ... 4
Inhaltsverzeichnis ... 5
Abbildungsverzeichnis... 8
Tabellenverzeichnis ... 9
Abkürzungsverzeichnis... 10
Vorwort ... 11
1
Einleitung... 12
1.1
Ausgangslage
... 12
1.2
Ziele
... 12
1.3
Methoden
... 13
2
Diskussion "Adventure Travel & Tourism" ... 14
2.1
Literaturanalyse
... 14
2.1.1
Der Grundbegriff ,,Abenteuer" ... 14
2.1.2
Definitionskriterien für ,,Adventure" Aktivitäten ... 15
2.1.3
,,Adventure" Aktivitäten... 18
2.1.4
"Adventure" und Tourismus... 20
2.1.4.1
Segmentierung... 21
2.2
Arbeitsdefinition "Adventure Travel & Tourism"
... 22
3
Umweltanalyse "Adventure Travel & Tourism" ... 24
3.1
Analyse der gesellschaftlichen, wirtschaftlichen, technologischen
und politischen Entwicklungen
... 24
3.1.1
Gesellschaftliche Entwicklungen... 24
3.1.1.1
Die Erlebnisgesellschaft... 24
3.1.1.2
Die Risikogesellschaft ... 25
3.1.1.3
Struktureller Wandel der Gesellschaft... 26
3.1.2
Wirtschaftliche Entwicklungen... 27
3.1.3
Technologische Entwicklungen... 28
3.1.3.1
Marketing ... 30
3.1.3.2
Zukünftige Entwicklungen ... 31
3.1.4
Politische Entwicklungen... 31
3.1.4.1
Terrorismus ... 31
3.1.5
Globalisierung und andere Trends... 32
3.1.6
Perspektiven ... 35
A
NALYSE DES
"A
DVENTURE
T
RAVEL
&
T
OURISM
"
M
ARKTS UND
M
ÖGLICHKEITEN IM
H
INBLICK
AUF
P
OSITIONIERUNG UND
P
RODUKTENTWICKLUNG FÜR DIE
D
ESTINATION
S
ÜDTIROL
6
3.2
Analyse des Abenteuerreisemarktes
... 36
3.2.1
Nachfrageseite ... 36
3.2.1.1
Soziodemographische Profile ... 38
3.2.1.2
Motivationen... 40
3.2.1.3
Jedes Abenteuer hat seine Zielgruppe ... 41
3.2.1.4
Reiseverhalten ... 42
3.2.1.5
Perspektiven auf der Nachfrageseite ... 44
3.2.2
Angebotsseite ... 45
3.2.2.1
Reiseveranstalter ... 47
3.2.2.2
Destinationen ... 51
3.2.2.3
Vermarktung von Image und Qualität ... 51
3.2.2.4
Wirtschaftlichkeit ... 52
3.2.2.5
Ökologische Auswirkungen... 53
3.2.2.6
Perspektiven ... 54
3.2.3
Wettbewerbssituation... 55
3.2.3.1
Media Research ... 55
3.2.3.2
Die ,,Adventure World"... 64
3.2.4
Schlussfolgerungen... 67
4
Analyse der Destination Südtirol in Bezug auf den
Abenteuerreisemarkt ... 69
4.1
Definition einer Destination mit Bezug auf Abenteuertourismus
... 69
4.2
Untersuchungsmethode
... 72
4.3
Aktuelle Marktposition Südtirols
... 73
4.3.1
Historische Entwicklung ... 73
4.3.2
Organisationsstruktur und Tourismuspositionierung... 74
4.3.3
Aufgabenteilung der Tourismusorganisationen... 75
4.3.4
Aktuelle Tourismusmärkte und die Kernkompetenzen... 75
4.3.5
Geographische, naturbezogene Analyse ... 77
4.3.6
Existierende Tourismusprodukte für das Abenteuersegment ... 80
4.3.7
Qualität und Charakteristika von Abenteueranbietern ... 82
4.3.8
Vermarktung und Kooperation ... 82
4.3.9
Analyse des Dienstleistungsangebots in Südtirol ... 85
4.3.9.1
Beherbergungsstruktur... 85
4.3.9.2
Infrastruktur ... 87
4.3.9.3
Informationsfunktion... 88
4.3.9.4
Verpflegung... 89
4.3.9.5
Komplementärangebote... 89
4.3.10
Tourismusgesinnung... 90
4.4
Positionierungsanalyse
... 92
4.4.1
Stärken... 92
4.4.2
Schwächen... 93
4.4.3
Chancen... 94
4.4.4
Risiken ... 95
A
NALYSE DES
"A
DVENTURE
T
RAVEL
&
T
OURISM
"
M
ARKTS UND
M
ÖGLICHKEITEN IM
H
INBLICK
AUF
P
OSITIONIERUNG UND
P
RODUKTENTWICKLUNG FÜR DIE
D
ESTINATION
S
ÜDTIROL
7
4.5
Positionierungspotential für Südtirol
... 96
4.5.1
Verständnis und Wissen ... 96
4.5.2
Natürliche Umwelt ... 97
4.5.3
Nachfragepotential ... 98
4.5.4
Angebotspotential ... 100
4.5.5
Motivations- und Innovationspotential... 103
4.5.6
Potential des Unterkunftsangebots ... 104
4.5.7
Vermarktung von Abenteuerprodukten ... 105
4.5.8
Marktforschung ... 107
4.5.9
Einstellung der Tourismusakteure... 108
4.6
Schlussfolgerungen
... 109
5
Konsequenzen für die Destination Südtirol im Hinblick auf
Positionierung und Produktentwicklung im Bereich des
,,Adventure Travel & Tourism" ... 112
5.1
Der Blick in die Welt
... 112
5.1.1
Die wichtigsten Trends... 112
5.2
Positionierungsmöglichkeiten für die Destination Südtirol am
,,Adventure Travel & Tourism" Markt
... 113
5.2.1
Herausragende Elemente in Südtirol, die eine
Nischenpositionierung am Abenteuermarkt unterstützen... 115
5.2.2
Vermarktungsstrategien für eine Nischenpositionierung... 116
5.2.3
Implementierungsstrategien im Hinblick auf Organisation und
Produktentwicklung ... 117
5.2.3.1
Organisationsstruktur ... 117
5.2.3.2
Strategische Aufgaben im Destinationsnetzwerk ... 118
5.2.3.3
Marktbearbeitung ... 119
5.2.3.4
Produktentwicklung ... 119
5.2.3.5
Weitere Punkte... 119
5.2.4
Problembewältigung... 120
6
Zusammenfassung und Ausblick... 122
6.1
Zusammenfassung
... 122
6.2
Ausblick
... 124
Anhang ... 125
Literaturverzeichnis ... 133
A
NALYSE DES
"A
DVENTURE
T
RAVEL
&
T
OURISM
"
M
ARKTS UND
M
ÖGLICHKEITEN IM
H
INBLICK
AUF
P
OSITIONIERUNG UND
P
RODUKTENTWICKLUNG FÜR DIE
D
ESTINATION
S
ÜDTIROL
8
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Maslow'sche Bedürfnispyramide und die Umsetzung im
Sporttourismus ... 26
Abbildung 2: Abenteuerinteresse ... 41
Abbildung 3: Naturkonsum von Trendsportarten ... 53
Abbildung 4: Dienstleistungskette ... 69
Abbildung 5: Das System Destination... 71
Abbildung 6: Organisationsstruktur und Positionierung ... 75
Abbildung 7: Gästesegmente in Südtirol... 76
Abbildung 8: Abenteuersportangebote in Südtirol... 81
Abbildung 9: Zusammenarbeit bei Abenteueranbietern und
Tourismusorganisationen... 84
Abbildung 10: Vermarktung von Abenteuerangeboten ... 84
Abbildung 11: Angebotsanalyse Unterkünfte ... 85
Abbildung 12: Angebotsanalyse Infrastruktur ... 87
Abbildung 13: Angebotsanalyse Informationsfunktion ... 88
Abbildung 14: Angebotsanalyse Verpflegungsvielfalt ... 89
Abbildung 15: Neue Zielgruppen durch Abenteuerpositionierung... 91
Abbildung 16: Stärken für eine Abenteuerpositionierung... 92
Abbildung 17: Schwächen für eine Abenteuerpositionierung... 93
Abbildung 18: Chancen einer Abenteuerpositionierung... 94
Abbildung 19: Risiken einer Abenteuerpositionierung ... 95
Abbildung 20: Assoziationen mit Abenteuertourismus... 96
Abbildung 21: Voraussetzungen für Abenteueraktivitäten ... 97
Abbildung 22: Gästesegmente mit Interesse an Abenteuertourismus ... 98
Abbildung 23: Stimmungen, die den Erlebniswert ansprechen... 106
Abbildung 24: Potential für Abenteuertourismus... 106
Abbildung 25: Umsatzmöglichkeiten durch Produktentwicklung... 108
Abbildung 26: Einstellung zur Positionierung am Abenteuermarkt ... 110
Abbildung 27: Abenteuerpotential und Positionierungsgrade ... 111
Abbildung 28: Positionierungsgrad und Vermarktung des Erlebniswerts ... 114
Abbildung 29: Positionierungsstrategie für Abenteuerprodukte ... 115
A
NALYSE DES
"A
DVENTURE
T
RAVEL
&
T
OURISM
"
M
ARKTS UND
M
ÖGLICHKEITEN IM
H
INBLICK
AUF
P
OSITIONIERUNG UND
P
RODUKTENTWICKLUNG FÜR DIE
D
ESTINATION
S
ÜDTIROL
9
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Abenteueraktivitäten... 19
Tabelle 2: "Hard-" und "Soft Adventures" ... 21
Tabelle 3: Nutzen einer Abenteuerreise... 40
Tabelle 4: Kundenprofile aus den Bereichen des "Eco-& Adventure
Tourism" ... 43
Tabelle 5: Relevante Umwelt für Abenteueraktivitäten ... 45
Tabelle 6: Auswirkung positiver und negativer Faktoren auf die
touristische Nutzung von Abenteueraktivitäten ... 47
Tabelle 7: Angebotsformen der Veranstalter ... 50
Tabelle 8: Adventure World (Auswahl)... 65
Tabelle 9: Produkt-Markt-Matrix... 66
Tabelle 10: Teile des Destinationsnetzwerk... 70
Tabelle 11: Rücklaufstatistik ... 73
Tabelle 12: Natürliches Angebot ... 78
Tabelle 13: Vergleich der Topaktivitäten... 100
Tabelle 14: Entwicklungspotential von Abenteuerangeboten ... 101
Tabelle 15: Marktforschungsarbeit... 107
A
NALYSE DES
"A
DVENTURE
T
RAVEL
&
T
OURISM
"
M
ARKTS UND
M
ÖGLICHKEITEN IM
H
INBLICK
AUF
P
OSITIONIERUNG UND
P
RODUKTENTWICKLUNG FÜR DIE
D
ESTINATION
S
ÜDTIROL
10
Abkürzungsverzeichnis
ATS Adventure
Travel
Society
hrsg. Herausgeber
KMU
Klein- und Mittelständische Unternehmen
Mio. Millionen
NEAT
Nature, Eco- and Adventure Tourism
o.A. ohne
Angabe
SMG Südtirol
Marketing
Gesellschaft
TIA
Travel Industry Association of America
TO Tourismusorganisation
TV Tourismusverein
TVB Tourismusverband
USP
Unique Selling Proposition
vgl. vergleiche
WTO World
Tourism
Organisation
z.B. zum
Beispiel
A
NALYSE DES
"A
DVENTURE
T
RAVEL
&
T
OURISM
"
M
ARKTS UND
M
ÖGLICHKEITEN IM
H
INBLICK
AUF
P
OSITIONIERUNG UND
P
RODUKTENTWICKLUNG FÜR DIE
D
ESTINATION
S
ÜDTIROL
11
Vorwort
Aktivitäten in der Natur haben mich schon immer fasziniert. Besonders seit
meinen Aufenthalten in Kanada und Australien interessiert mich der Markt der
Abenteuerangebote, privat als auch beruflich.
Hinter dem Begriff "Adventure" steckt in diesen Ländern so viel Begeiste-
rung, Lebensfreude, persönliche Herausforderung.
Es gibt nichts schöneres, als diese Begeisterung anderen zu vermitteln. Das
Strahlen von Menschen, die beim Kajakfahren Delfine entdecken oder die
Verblüfftheit über die eigenen Fähigkeiten, wenn man beim Klettern seine
Grenzen überwindet. Unbeschreiblich sind die Gefühle beim Tiefschneefah-
ren, Gleitschirmfliegen oder Bergsteigen. Sie machen einem bewusst, dass
man lebt und fördern meiner Meinung nach eine positive Lebenseinstellung.
Während meines Studiums in Bruneck hat es mich immer interessiert, warum
diese touristische Nische in Südtirol kaum existiert, beziehungsweise am
Markt nicht auftaucht. Die Landschaft ist perfekt und es gibt einige Anbieter,
von denen leider viele nichts wissen. Deshalb beschäftigte mich die Frage, ob
es möglich sei, diesen Bereich in Südtirol weiterzuentwickeln und die Basis für
begeisterungsfähige Erlebnisse zu schaffen.
Ich freue mich, dass ich mit dieser Arbeit meine Kenntnisse im Bereich des
"Adventure Travel & Tourism" vertiefen konnte, wissenschaftlich, international
und auf Südtirol bezogen. Es gab kleinere und größere Probleme zu meistern,
aber abschließend kann ich sagen, dass ich mit dieser Arbeit und den Er-
kenntnissen zufrieden bin.
Ich möchte mich bei allen bedanken, die mich bei dieser Arbeit auf verschie-
denste Art und Weise unterstützt haben.
Vor allem bedanke ich mich bei meinem Betreuer Hr. Dr. Pechlaner für hilfrei-
che Anmerkungen und sein Vertrauen in meine Fähigkeiten.
Danke an all diejenigen, die großes Interesse an meiner Untersuchung ge-
zeigt haben und mich damit sehr motiviert haben.
Der größte Dank geht an meine Familie, auf deren Unterstützung und Ver-
trauen ich mich immer verlassen kann, an jedem Ort der Welt.
Nicole Beege
A
NALYSE DES
"A
DVENTURE
T
RAVEL
&
T
OURISM
"
M
ARKTS UND
M
ÖGLICHKEITEN IM
H
INBLICK
AUF
P
OSITIONIERUNG UND
P
RODUKTENTWICKLUNG FÜR DIE
D
ESTINATION
S
ÜDTIROL
12
1 Einleitung
1.1 Ausgangslage
Südtirol hat das geografische Potential, um qualitativ hochwertigen Abenteuer-
tourismus anzubieten. Es sind Anbieter von Abenteuersportmöglichkeiten
vorhanden, und die Nachfrage nach erlebnisreichen Angeboten scheint auch
in Europa anzusteigen. Sowohl Stammgäste als auch neue Zielgruppen kom-
men dabei als potentielle Kunden in Frage. Leider geht dieses Potential am
Markt unter, Abenteuerinteressierte denken bei Ihren Reiseentscheidungen
nicht an Südtirol, sie kennen die vorhandenen Angebote und Möglichkeiten
eventuell gar nicht.
Der Trend zum Erlebnis wird schon von anderen Alpenregionen erfolgreich
vermarktet, aber besonders Destinationen in Nordamerika oder Austra-
lien/Neuseeland bewerben einen Lifestyle. Die Abenteuerangebote reichen
von einfachen Erlebniswanderungen bis hin zu extremen Expeditionen, im
Grunde ist jeder ein potentieller Kunde, der etwas erleben will.
Es ist das Abenteuer im Kopf, dass so wichtig ist für die Kunden und dieses
Bedürfnis könnte auch interessant sein für die Positionierung einer Destinati-
on.
In der vorliegenden Arbeit soll zuerst der Markt des ,,Adventure Travel & Tou-
rism" analysiert werden. Im Anschluss wird untersucht, welche Möglichkeiten
die Destination Südtirol hat, um sich in diesem Segment als "Adventure" Des-
tination zu positionieren.
1.2 Ziele
Für die Destination Südtirol soll die Untersuchung dazu beitragen, die eigene
Situation und die globalen Entwicklungen im Bereich des ,,Adventure Travel &
Tourism" besser einzuschätzen.
Basierend auf den dargestellten weltweiten Entwicklungen von Angebot und
Nachfrage und der aktuellen Situation in Südtirol soll diese Arbeit fundierte
Anregungen geben für eventuelle Positionierungsmöglichkeiten.
Ziel dieser Arbeit ist es, dieses interessante Segment in der Destination etwas
ins Licht der Diskussion zu rücken und zu Kooperation und Innovation zu mo-
tivieren.
A
NALYSE DES
"A
DVENTURE
T
RAVEL
&
T
OURISM
"
M
ARKTS UND
M
ÖGLICHKEITEN IM
H
INBLICK
AUF
P
OSITIONIERUNG UND
P
RODUKTENTWICKLUNG FÜR DIE
D
ESTINATION
S
ÜDTIROL
13
1.3 Methoden
Die vorliegende Laureatsarbeit lässt sich im Wesentlichen in 4 Bereiche unter-
teilen:
a) Literaturanalyse zum Thema "Adventure Travel & Tourism"
b) Umweltanalyse des "Adventure Travel & Tourism" Segments
c) Situationsanalyse der Destination Südtirol in Bezug auf den "Adventure
Travel & Tourism" Markt
d) Konsequenzen und Ausblick für eine mögliche Positionierung Südtirols
im Bereich des "Adventure Travel & Tourism" Markts.
Zu a): Basierend auf einer Literaturauswertung wird ein Überblick über den
derzeitigen Wissens- und Diskussionsstand gegeben.
Die Arbeitsdefinition "Adventure Travel & Tourism" basiert sowohl auf der Lite-
raturanalyse als auch auf der später dargestellten Medienanalyse.
Zu b): Die Umweltanalyse (in Anlehnung an Porter und Hinterhuber, vgl. Hin-
terhuber, 1996, S.116ff) stützt sich auf Literaturberichte, als auch auf Informa-
tionsmaterialien für Kunden, darunter Werbeprospekte und Internetauftritte.
Die Medienanalyse orientiert sich am Informationsverhalten von Gästen.
Zu c): Das Angebot in Südtirol wird mit Hilfe von Primär- und Sekundärinfor-
mationen analysiert. In einer empirischen Vollerhebung (siehe Anhang) wur-
den quantitativ alle Tourismusorganisationen befragt, zusätzlich wurden Tie-
feninterviews durchgeführt. Diese verteilten sich auf ganz Südtirol und um-
fassten Tourismusvereine, Tourismusverbände, die Südtirol Marketing Gesell-
schaft, sowie Tourismusexperten im Bereich von Abenteuerangeboten. Die
Auswertung der Vollerhebung wurde mit SPSS 11.0 für Windows durchge-
führt.
Zu d): Das bestehende Angebot Südtirols im Bereich des ,,Adventure Travel &
Tourism" wird abschließend bewertet und der weltweiten Wettbewerbssituati-
on gegenübergestellt. Es werden Potentiale für Positionierung und Produkt-
entwicklung beschrieben und mögliche Lösungsansätze aufgezeigt.
A
NALYSE DES
"A
DVENTURE
T
RAVEL
&
T
OURISM
"
M
ARKTS UND
M
ÖGLICHKEITEN IM
H
INBLICK
AUF
P
OSITIONIERUNG UND
P
RODUKTENTWICKLUNG FÜR DIE
D
ESTINATION
S
ÜDTIROL
14
2
Diskussion "Adventure Travel & Tourism"
2.1 Literaturanalyse
2.1.1 Der Grundbegriff ,,Abenteuer"
Abenteuer [mhd. aventiure, aus altfrz. aventure, vulgärlat. ad-
ventura >Ereignis<, >Geschehnis<], nicht alltägl. Geschehen
oder Erlebnis; gewagtes Unternehmen; ritterliche Tat, zugleich
auch der Bericht darüber. (Brockhaus Enzyklopädie, 19.Auflage,
S.34. Mannheim)
Adventure:1. unusual, exciting or dangerous experience or un-
dertaking, 2. excitement associated with danger, taking risks,
etc. (Oxford Advanced Learners Dictionary, 1989, p.18. Avon)
In dem deutschen Begriff ,,Abenteuer", und im englischen ,,adventure", verei-
nen sich Assoziationen des Ungewöhnlichen, des Erlebens, aber auch der
Wagnis. Der emotionell beladene Begriff beschreibt, besonders im deutschen
Brockhaus, das positive Erleben eines Ereignisses, dessen Ausgang noch
unbekannt ist, aber nicht negativ erwartet wird. Auf der anderen Seite bergen
Abenteuer natürlich auch ein Risiko (vom italienischen ,,rischio") oder ein
Wagnis (vgl. Rupe, 2000, S.22). Das englische Wörterbuch besetzt den Aben-
teuerbegriff sowohl negativ als auch mit ungewöhnlicher, aufregender Erfah-
rung.
Vom positiven Erlebnis bis hin zum lebensgefährlichen Risiko, heute werden
viele Aktivitäten als Abenteuer bezeichnet, besonders in den Bereichen Sport
und Tourismus (vgl. Hirzel et al, 2003, S.118ff). Es wird oft eine Flucht aus
dem Alltag assoziiert, ,,die Erlebnisse und Ereignisse bringen soll, deren Aus-
gang nicht mit Sicherheit vorausgesagt werden kann, die jedoch positiv erwar-
tet werden" (Rupe, 2000, S.22). Trümper charakterisiert Abenteuer als die
Steigerung von Erlebnis und mit Ausnahmecharakter bezogen auf den Alltag
(vgl. Trümper, 1995, S.204).
Ist es die Suche nach dem positiven Erlebnis, die Menschen antreibt, Unge-
wöhnliches zu tun, sich unbekannten Situationen auszusetzen und sogar Risi-
ken einzugehen?
Bis in das 20. Jahrhundert war das Alltagsleben der Menschen von Gefahren
geprägt und Risikobereitschaft unabdinglich. Schon in der Steinzeit war der
Mensch immer Gefahren ausgesetzt (vgl. Rupe, 2000, S.28f), und später be-
A
NALYSE DES
"A
DVENTURE
T
RAVEL
&
T
OURISM
"
M
ARKTS UND
M
ÖGLICHKEITEN IM
H
INBLICK
AUF
P
OSITIONIERUNG UND
P
RODUKTENTWICKLUNG FÜR DIE
D
ESTINATION
S
ÜDTIROL
15
drohten Weltkriege und Epidemien die persönliche Zukunft (vgl. Greenfield,
1999, S.58). Risikobereitschaft nährt die Abenteuerlust, die Menschen dazu
treibt, Neues zu entdecken; früher waren es Kontinente und erste technische
Entwicklungen um sich auf Land, Wasser und sogar in der Luft fortzubewe-
gen, heute sind es Entdeckungen in unwegsamer Natur oder auch das Erfor-
schen wissenschaftlicher und technologischer Innovationen.
Heute verläuft der Alltag besonders in den industrialisierten Ländern nahezu
gefahrlos; man ist geradezu um eine sichere Zukunft bemüht, die Lebenser-
wartung ist gestiegen, Gewalt geht zurück (vgl. Greenfield, 1999, S.58). In
einem geregelten Tagesablauf haben spannende Erlebnisse nicht viel Platz,
aber in der Freizeit und im Urlaub möchte man dieses Bedürfnis sättigen. Ge-
fahren und Strapazen werden freiwillig aufgesucht, um das entstehende Er-
lebnisgefühl zu genießen (vgl. Rupe, 2000, S.29).
2.1.2 Definitionskriterien für ,,Adventure" Aktivitäten
Inwieweit hat Abenteuer etwas mit Risiko zu tun? Welche Voraussetzungen
und wie viel Risiko müssen gegeben sein, um von einem Abenteuer, oder
einer Abenteueraktivität zu sprechen? Wie zu Beginn erwähnt wurde, be-
schreibt der Begriff Abenteuer ein meist positiv erlebtes Ereignis, dessen Aus-
gang nicht ganz gewiss ist. Das bedeutet zunächst nicht, dass es sich in je-
dem Fall um ein hohes Risiko handeln muss.
Mit Abenteuer werden in der Literatur einige Vorstellungen verbunden, bei
denen Risiko nicht immer auszuschließen, aber auf keinen Fall notwendiges
Kriterium ist (vgl. Schleske, 1977, S.34):
· Das Betreten von Neuland und die Erforschung einer fremden und un-
bekannten Gegend
· Ein experimenteller Umgang mit neuen Materialien und Objekten
· Grenzerkundungen für das dem Menschen Mögliche und körperliche
Leistungsproben (in Bezug auf die eigene Kraft, Ausdauer, Gewandtheit
und Geschicklichkeit)
· Besondere Arten der Raumüberwindung und die Erprobung von Orien-
tierungs- und Reaktionsfähigkeit
Ewert hingegen bestimmt Risiko als definitives Kriterium für Abenteuer (vgl.
Walle, 1997, S. 266). Walle kritisiert diese Sichtweise und stellt sein "Insight
Model", seine Theorie der Einsicht, gegen Ewerts Risikomodell. Nicht Risiko
soll das Ziel einer "Adventure" Aktivität sein, sondern die Einsicht und das
Verstehen eines Prozesses sollen zur Erfüllung der Bedürfnisse einer Person
beitragen. "Danger may be present, but overcoming risk emerges as a side
A
NALYSE DES
"A
DVENTURE
T
RAVEL
&
T
OURISM
"
M
ARKTS UND
M
ÖGLICHKEITEN IM
H
INBLICK
AUF
P
OSITIONIERUNG UND
P
RODUKTENTWICKLUNG FÜR DIE
D
ESTINATION
S
ÜDTIROL
16
effect, not an inherent motive of adventure" (Walle, 1997, S.269). Gerade das
Verstehen der Prozesse ist besonders intensiv beim Erlernen von Abenteuer-
sportarten wie Wildwasserkajak, Bergsteigen oder Mountainbiken, da ein
Nicht-Verstehen in riskanten Situationen schwerwiegende Folgen haben kann.
Weber unterscheidet zwischen zwei Abenteuer-Typen (vgl. Weber, 2001,
S.362):
· Der "insight seeker" möchte durch das Ausüben einer "Adventure" Akti-
vität Einsicht gewinnen und etwas lernen, um so seine Bedürfnisse zu
befriedigen.
· Der "traditional adventure recreationist" hingegen versucht seine Kom-
petenz mit einer bestimmten Risikohöhe in Einklang zu bringen. Für
beide sei das Erlangen von Einsicht ein Motiv, "yet, what is likely to vary
is the level of risk accepted by the individual".
Weber deutet auch an, dass die individuelle Auffassung der potentiellen Nach-
frager (also der nicht abenteuertypischen Menschen) noch nicht genau unter-
sucht wurde. Jeder Mensch habe eine andere Wahrnehmung von Risiko und
Herausforderungen. Sie entstehe zum einen aus der Persönlichkeit und zum
anderen aus den vorhergehenden Erfahrungen (vgl. Weber, 2001, S.370).
Priest (1992) verbindet mit einem Abenteuererlebnis fünf Faktoren:
· Angst
· Eustress
· Distress
· Fähigkeiten
· Einstellungen.
Priest (1992), Ewert (1993) und Ewert & Hollenhorst (1994) haben außerdem
erkannt, dass bei Teilnehmern einer Abenteueraktivität mit steigender Erfah-
rung die Risikoauffassung sinkt und die Wahrnehmung der Fähigkeiten steigt
(vgl. Beedie und Hudson, 2003, S.630). Fluker und Turner zitieren Priest
(1992); er beschreibt dass es nur zu einer "peak experience", oder einem Gip-
felerlebnis, kommen kann, wenn das wahrgenommene Risiko mit den persön-
lichen Fähigkeiten übereinstimmt (vgl. Fluker & Turner, 2000, S.380f). Dies ist
vergleichbar mit dem Begriff des ,,Flow", eines besonders tiefen Erlebens,
hervorgerufen durch das Gleichgewicht von Anforderungen und Fähigkeiten,
vollkommene Konzentration und Kontrolle (vgl. Rupe, 2000, S. 95ff).
Untersuchungen bei einer Raftingtour zeigten, wie unterschiedlich Kunden
eine "Adventure" Aktivität erfahren und evaluieren (Fluker & Turner, 2000) und
wie unterschiedlich die Auffassung von "adventure" aufgrund früherer Erfah-
A
NALYSE DES
"A
DVENTURE
T
RAVEL
&
T
OURISM
"
M
ARKTS UND
M
ÖGLICHKEITEN IM
H
INBLICK
AUF
P
OSITIONIERUNG UND
P
RODUKTENTWICKLUNG FÜR DIE
D
ESTINATION
S
ÜDTIROL
17
rungen ist. Dieser Meinung ist auch Robinson (1992): "...novice adventure
tourists have a set of desired conditions that may differ from those of more
experienced adventurers" (vgl. Beedie und Hudson, 2003, S.630).
Die Diskussion um Risikobereitschaft in Bezug auf Abenteueraktivitäten geht
so weit, dass sich Wissenschaftler damit beschäftigen. Es wurde ein Gen ent-
deckt, dass für die Risikobereitschaft verantwortlich sei: das "Novelty-or thrill-
seeking" Gen (D4DR). Bei neugierigen und risikobereiten Menschen wurden
längere Versionen des Gens nachgewiesen, als bei ruhigeren und nachdenk-
licheren Menschen (vgl. Greenfield, 1999, S. 58f).
Einen anderen Ansatzpunkt findet Berlyne. Er vertritt die Meinung, dass jeder
Mensch ein sogenanntes "optimum stimulation level (OSL)" besitzt, das ent-
scheidet, wann ein Mensch etwas als abenteuerlich und aufregend empfindet.
Einen hohes OSL besitzen "sensation seekers", eine Gruppierung, die oft mit
dem Abenteuer- und Risikobegriff in Verbindung gebracht wird (vgl. Weber,
2001, S.371).
Das bedeutet allerdings nicht, dass Menschen mit niedrigem OSL keine aben-
teuerlichen Erfahrungen machen können. Wie bereits beschrieben, ist die
Balance zwischen Risiko und Fähigkeiten mitentscheidend für ein Gipfelerleb-
nis (peak experience), und dies kann bei den Menschen sehr variieren. Des-
halb sollten nach Weber (2001, S.371) und Beedie & Hudson (2003, S.633)
gerade potentielle Kunden nicht vergessen werden, die auf den ersten Blick
nicht abenteuertypisch erscheinen. Eine Segmentierung sämtlicher potentiel-
ler "Adventure" Kunden scheint demnach im Marketing unerlässlich und eine
Öffnung über die "traditionellen" Zielgruppen hinaus könnte den Nachfrager-
markt erheblich vergrößern.
Die Übergänge zwischen dem sportlichen, freizeitlichen und touristischen As-
pekt sind fließend und erklären die teils stark unterschiedlichen Definitionen
von ,,Adventure Travel & Tourism". Unter Begriffen wie ,,nature tourism", "out-
door tourism", "ecotourism" und "adventure tourism"/"adventure travel" (vgl.
Buckley, 2000, S. 438f; Sung, 1997, Lew,1996, S.723), um nur einige zu nen-
nen, werden gleiche und ähnliche Aktivitäten genannt und touristische Produk-
te angeboten. Im deutschsprachigen Raum überschneiden sich die Bezeich-
nungen Abenteuer- und Risikosportarten (vgl. Rupe, 2000, S.43f; Trümper,
1995, S.203ff). Mit dem Problem dieses nicht definierten und deshalb schwer
abgrenzbaren Marktes hat sich Buckley beschäftigt und fasst diesen als "NE-
AT industry (nature, eco- and adventure tourism)" zusammen, ,,the tourism
industry that relies on outdoor natural environments" (Buckley, 2000, S. 442).
Die Wichtigkeit der Abgrenzung sieht er im Management und Marketing, und
um Marktanteile genau berechnen zu können, damit die Bedeutung gegen-
über anderen Tourismusmärkten deutlich wird.
A
NALYSE DES
"A
DVENTURE
T
RAVEL
&
T
OURISM
"
M
ARKTS UND
M
ÖGLICHKEITEN IM
H
INBLICK
AUF
P
OSITIONIERUNG UND
P
RODUKTENTWICKLUNG FÜR DIE
D
ESTINATION
S
ÜDTIROL
18
Bezeichnend für die Begriffsüberschneidungen ist auch, dass Weber (2001)
für "adventure tourism", die gleiche Definition benutzt wie Sung (1997) für
"adventure travel":
A broad spectrum of outdoor touristic activities, often commer-
cialized and involving an interaction with the natural environment
away from the participant's home range and containing ele-
ments of risk; in which the outcome is influenced by the partici-
pant, setting, and management of the touristic experience (von
Hall,1989, vgl. Sung, 1997; sowie von Hall und Weiler, 1992,
vgl. Weber 2001, S.363).
Hervorgehend aus einer empirischen Untersuchung schlagen Sung (1997)
und die Region Asia Pacific eine neue Definition vor:
A trip or travel with the specific purpose of activity participation
to explore a new experience, often involving perceived risk or
controlled danger associated with personal challenges, in a
natural environment or exotic outdoor setting (Sung et al., 1997).
Eine kürzere Definition für "adventure travel" ist die von Darst & Armstrong
(1980):
,,...all pursuits that provide an inheritly meaningful human ex-
perience that is related directly to a particular outdoor environ-
ment - air, water, hills, mountains" (vgl. Kalahari, 2001, S.5).
2.1.3 ,,Adventure" Aktivitäten
Aufgrund der weitreichenden Definitionen in der Literatur gibt es sehr unter-
schiedliche Auffassungen, welche Aktivitäten zu den Abenteueraktivitäten
zählen. Am touristischen Markt findet man die unterschiedlichsten Aktivitäten,
die als Abenteuer beschrieben werden, generell gibt es einen Kern an Aben-
teueraktivitäten, die allgemein als Abenteuer akzeptiert werden.
Kategorisch kann man touristische Abenteueraktivitäten durch die geographi-
schen Voraussetzungen unterteilen, sowie nach touristischen Gesichtspunk-
ten. Aus traditionellen Sportarten sind in den letzten Jahren viele differenzierte
Varianten entstanden. Viele dieser Aktivitäten passen in die Abenteuerdefiniti-
onen aus der Literatur, andere weniger. So wird zum Beispiel Bungee Jum-
ping als Abenteueraktivität akzeptiert, obwohl dafür die natürliche Umgebung
nicht notwendiges Kriterium ist (vgl. Kapitel 2.1.4) - wird diese Aktivität doch
gerade in Ballungszentren angeboten.
Besonders die Diskussion um das Risikokriterium spaltet die Lager. Während
Ewert Aktivitäten wie Jagen und Fischen nur als "outdoor activities" wertet,
A
NALYSE DES
"A
DVENTURE
T
RAVEL
&
T
OURISM
"
M
ARKTS UND
M
ÖGLICHKEITEN IM
H
INBLICK
AUF
P
OSITIONIERUNG UND
P
RODUKTENTWICKLUNG FÜR DIE
D
ESTINATION
S
ÜDTIROL
19
argumentiert Walle hingegen, dass vom Gesichtspunkt der "insight theory"
auch das Fliegenfischen eine Abenteueraktivität sei (vgl. Walle, 1997,
S.266ff), da Verständnis und das Erlernen von Neuem dabei sehr wichtig sind.
Eine passende Zusammenfassung in dieser Diskussion findet Rupe:
,,Gemeinsam ist den Sportarten der Erlebnischarakter,...die Un-
gewissheit über den Erfolg der Unternehmung sowie die Mög-
lichkeiten des besonders gefühlsintensiven Erlebens bis hin zum
Flow-Erlebnis" (Rupe, 2000, S.48f).
Die folgende Tabelle beinhaltet die häufigsten, aber sicher nicht alle Abenteu-
eraktivitäten, denn immer wieder werden Aktivitäten ausdifferenziert und neu
erfunden. Dem Innovationsgeist sind hier keine Grenzen gesetzt.
Tabelle 1: Abenteueraktivitäten
Element
Traditionelle Sportart
"Adventure" Aktivität
Land und Berg
Wandern
Bergsteigen
Ski
Fahrradfahren
Motorradfahren
Reiten
Trekking, Hochgebirgstrekking, Gletscherüberquerungen,
Wüstenexpeditionen
Klettersteigklettern, Alpines Klettern, Sportklettern, Boul-
dern, Solo, Alpines Eisklettern, Eisfallklettern
Expeditionsbergsteigen, Mountaineering, Ski-Hochtouren
Skitrekking, Schneeschuhwandern, Ski Alpin und Snowbo-
ard (auch Variantenskifahren, Steilwandfahren), Heli-
Skiing/Snowboarding/Fliegenfischen, Ski und Snowboard
auf anderem Untergrund (Geröll, Sand, Gras), Hundschlit-
tentouren, Skijöring (Skifahrer von Pferden gezogen)
Fliegenfischen, Jagen, Bird Watching, Bear and Wildlife
Viewing, Pferdetrekking, llama/Camel trips
Abseiling (Rappelling), Speläologie (spelunking), Caving,
Mine Exploring, Survival- und Wildnis-Training, Orien-
tierungslauf/Crosslauf, Jungle Adventures
Mountainbike, Downhill MTB, Extreme Bike Touren, Rad-
trekking
Motorcross, 4-Wheel-Drive (Quad-bike, ATV, Jeeps), Cattle
Drives,
Zorbing
Wasser Kanusport
Segelsport
Tauchsport
Wildwasserkajak, Seekajak, Kanutrekking, Rafting, Hy-
drospeed, Rubber Ducking, Tubing, River-Boogie
Windsurfen, Wellenreiten, Kite Surfing, Wasserskifahren,
Wakeboarding , Dragon boating
Hochseesegeln, Eissegeln, Whale Watching, Sea Level
Traversing
Tauchen, Tiefseetauchen, Shark Diving, Schnorcheln
Klippenspringen, Sandsegeln, Canyoning
A
NALYSE DES
"A
DVENTURE
T
RAVEL
&
T
OURISM
"
M
ARKTS UND
M
ÖGLICHKEITEN IM
H
INBLICK
AUF
P
OSITIONIERUNG UND
P
RODUKTENTWICKLUNG FÜR DIE
D
ESTINATION
S
ÜDTIROL
20
Element
Traditionelle Sportart
"Adventure" Aktivität
Luft Flugsport
Segelfliegen
Fallschirmspringen, Base Jumping, Drachenfliegen, Ballon-
fahren, Gleitschirmfliegen, Bungee Jumping, Brücken-
schwingen
Tourismus Forschungsexpeditionen
Kurzreisen
Freizeitreisen
Weltreisen (Globetrotting), Overland Travel, Expeditionsrei-
sen, Studienreisen, Freiwilligeneinsätze, Sportreisen,
Multisport Adventures, Safaris, Arctic Trips, Camping,
Backpacking, Jungle Exploring, Nature Trips, Ecotourism,
Grandparent/Grandkid Adventures, Teambuiling, Catt-
le/Dude Ranches
Quelle: eigene Darstellung in Anlehnung an Rupe, 2000, S.244; Trümper, 1995,
S.209f; Strasdas, 1994, S.72-98; Sung, 1997; Frings, 2003, S.2f; AALA, 2002;
www.outsidemag.com, 14.07.03; Beedie and Hudson, 2003, S.626
2.1.4 "Adventure" und Tourismus
Im Folgenden soll auf den Begriff des "Adventure Travel & Tourism" einge-
gangen werden. Entstanden ist diese touristische Dimension aus den Freizeit-
bereichen "outdoor recreation" und "adventure recreation". Diese Bereiche
gleichen sich nach Ewert (1989) in der geografischen, naturverbundenen La-
ge, unterscheiden sich aber durch die Suche nach Risiko in letzterem Bereich
(vgl. Weber, 2001, S. 361).
Aus der Konsequenz, dass viele Aktivitäten in der Natur und nicht in Ballungs-
räumen ausgeübt werden können (z.B. Himalajatrekking, Backcountry
Skiing/Snowboarding), besteht die Notwendigkeit, zu den jeweiligen Destinati-
onen zu reisen. Wer keine Ausrüstung besitzt und weniger Erfahrung hat,
kann sich an Veranstalter von Abenteuertouren wenden. Einen Einwand gera-
de gegen diese Kommerzialisierung und die damit verbundene Organisation
des Abenteuers hat Price (1978, zitiert von Beedie und Hudson): "He [Price]
argues, that any outdoor recreation undertaking that is planned cannot be an
adventure'. Doch genau so wird Abenteuertourismus gemanaged und ver-
marktet (vgl. Beedie und Hudson, 2003, S. 627), denn ohne Planung und Si-
cherheit können bzw. dürften solche Aktivitäten nicht kommerziell angeboten
werden. Gerade bei kommerziellen Angeboten hat das verantwortliche Han-
deln der Anbieter höchste Priorität. Unternehmungen müssen so geplant und
durchgeführt werden, dass jegliches Risiko kalkulierbar ist; Sicherheit und
Qualität spielen eine wichtige Rolle.
Neben Aktivitäten, die innerhalb einer Destination ausgeübt werden können,
erinnert Weber zusätzlich an das touristische Segment des "Overland Travel".
Bei dieser Art des Reisens ist nicht eine Destination das Ziel, sondern die
Reise, die Fortbewegung an sich. In natürlicher, oft abgeschiedener Umge-
bung entflieht man dem alltäglichen Leben, um neue Gegenden und Kulturen
kennen zu lernen, oder Aktivitäten auszuüben (vgl. Weber, 2001, S.365ff).
A
NALYSE DES
"A
DVENTURE
T
RAVEL
&
T
OURISM
"
M
ARKTS UND
M
ÖGLICHKEITEN IM
H
INBLICK
AUF
P
OSITIONIERUNG UND
P
RODUKTENTWICKLUNG FÜR DIE
D
ESTINATION
S
ÜDTIROL
21
Risiko und Ungewissheit über den Ausgang dieser Unternehmung können
vorhanden sein, und alle Definitionskriterien passen in die Beschreibung des
"Overland Travel" als "Adventure Travel & Tourism" Produkt.
2.1.4.1 Segmentierung
Die breite Ausdifferenzierung der Aktivitäten im Segment des ,,Adventure Tra-
vel & Tourism" auf der einen Seite und die individuelle, subjektive Auffassung
des Abenteuerbegriffs auf der anderen Seite verlangen geradezu eine deutli-
che Beschreibung und Kategorisierung von touristischen Angeboten.
In empirischen Untersuchungen und literarischen Texten findet man vor allem
die Unterscheidung zwischen "hard- & soft adventure" (vgl. Fluker & Turner,
2000, S. 381).
Um die richtigen Teilnehmer für Unternehmungen zu finden, bewerten Veran-
stalter ihre Touren oft nach Schwierigkeitsgraden. Adventure Tours Australia
bewertet die Schwierigkeit mit 1-3 Wanderschuhen, je nach der benötigten
Fitness (www.adventuretours.com.au). Auch Hauser Expeditionen teilen ihre
Reisen in 5 Schwierigkeitsgrade ein, die jeweils ziemlich genau die benötigten
Anforderungen beschreiben (www.hauser-exkursionen.de). Networking Tas-
mania sortieren die Touren und Anbieter nach "mild & wild adventures", sowie
nach den Aktivitäten (www.tasadventures.com).
Eine Unterscheidung zwischen "hard" und "soft" macht auch die Travel In-
dustry Association of America (Tabelle 2):
Tabelle 2: "Hard-" und "Soft Adventures"
Hard Adventures Whitewater rafting (grade 5) & kayaking, snorkeling/scuba
diving, mountain biking & climbing, backpacking, wilder-
ness survival, spelunking, skate & snowboarding, hot-air
ballooning, hanggliding, parasailing, windsurfing, bungee
jumping
Soft Adventures
Camping, biking, hiking, walking tours, bird/animal watch-
ing, sailing, horseback riding, snow & water skiing, cross
country skiing, dog sledding, educational adventures, float
trips, fly fishing, indigenous/cultural touring, llama treks,
sailing, snowmobiling, snowshoeing, rafting (grade 1-4),
sea kayaking, snorkelling, canoeing, visit to cattle/dude
ranch, wilderness tour in off road vehicles, safaris, wilder-
ness lodge, teambuilding
Quelle: eigene Darstellung nach www.iexplore.com; Zugriff: 18.08.03 und Adventure
Travel Business, 2002
A
NALYSE DES
"A
DVENTURE
T
RAVEL
&
T
OURISM
"
M
ARKTS UND
M
ÖGLICHKEITEN IM
H
INBLICK
AUF
P
OSITIONIERUNG UND
P
RODUKTENTWICKLUNG FÜR DIE
D
ESTINATION
S
ÜDTIROL
22
Am deutschsprachigen Markt wird oft weniger mit dem Begriff ,,Abenteuer" als
mit dem Begriff ,,Aktiv" geworben. Unter diesem Begriff findet man zwischen
anderen Aktivitäten auch Angebote des "Adventure Travel & Tourism" Markts.
2.2 Arbeitsdefinition
"Adventure Travel & Tourism"
"This market segment is seductive and alluring because it
makes tourists feel alive. It also allows the expressive and irra-
tional in everyone out to play, and the more they will want to do
it" (Beedie & Hudson, 2003, S.641).
Der touristische Abenteuerbegriff soll unter der Beschreibung "Adventure Tra-
vel & Tourism" zusammengefasst werden. Dazu zählen die schon beschrie-
benen Aktivitäten des oft sportlichen Tourismus in Destinationen (siehe Kapi-
tel 2.1.3), aber auch die Kategorie des von Weber beschriebenen "Overland
Travel" (siehe Kapitel 2.1.4). In diesem Fall verbinden sich die besuchten Des-
tinationen.
Gerade die von Price abgelehnte Kommerzialisierung (siehe Kapitel 2.1.4) soll
für die Arbeitsdefinition eine wichtige Rolle spielen, da durch Produktentwick-
lung und Verkauf wichtige ökonomische Ziele verwirklicht werden können,
besonders in Destinationen, bei Anbietern, Beherbergungsbetrieben und Tou-
rismusorganisationen.
Die Ausübung einer Abenteueraktivität muss nicht die meiste Zeit des Urlaubs
in Anspruch nehmen, allerdings sollte es mitentscheidendes Kriterium für die
Reise sein. Das soll bedeuten, dass der Besucher die Attraktivität einer Desti-
nation am ,,Abenteuerangebot" misst. Damit ist hier der Erlebniswert gemeint,
basierend auf möglichen Aktivitäten in natürlicher und kultureller Umgebung.
Besonders wichtig erscheint die von Weber (2001) angesprochene individuelle
Auffassung des Begriffes. Der Erlebniswert einer Unternehmung ist entschei-
dend. Dies kann, muss aber nicht in direkter Verbindung zum Risiko stehen.
Dieser Erlebniswert, von Priest (1992) beschrieben als "peak experience",
oder ganz ausgeprägt als "Flow" Zustand, sei hier das wichtigste Kriterium des
"Adventure Travel & Tourism" Markts.
Die Arbeitsdefinition soll die Freiheit lassen, alle Innovationen und Produkt-
entwicklungen anzuerkennen, die diesen Erlebniswert zum Ziel haben. Dazu
soll die natürliche Umgebung (Natur und Kultur), und aktives Handeln des
Teilnehmers definitives Kriterium sein. Sowohl Risiko als auch physische Her-
ausforderung können, aber müssen nicht unbedingt Teil der Aktivität sein.
Für einige Abenteuerangebote wird die Bezeichnung "ecotourism" benutzt.
Dass Umweltschutz und Nachhaltigkeit bei der Produktentwicklung und beim
Verkauf selbstverständlich sein sollten, versteht sich von selbst.
A
NALYSE DES
"A
DVENTURE
T
RAVEL
&
T
OURISM
"
M
ARKTS UND
M
ÖGLICHKEITEN IM
H
INBLICK
AUF
P
OSITIONIERUNG UND
P
RODUKTENTWICKLUNG FÜR DIE
D
ESTINATION
S
ÜDTIROL
23
Erfolgsziel ist das persönliche Gipfelerlebnis für den Teilnehmer, ausgelöst
durch natürliche und kulturelle Einflüsse, die Balance zwischen Herausforde-
rung und Können, sowie das Bewusstsein des eigenen aktiven Beitrags.
Die Arbeitsdefinition für "Adventure Travel & Tourism" soll demnach lauten:
"A trip or travel (of indefinite length) in a perceived cultural envi-
ronment or outdoor setting, involving physical or mental activity
participation, to a degree that challenges match personal abili-
ties, with the purpose to get intense and exhilarating peak ex-
periences.
"Eine Reise oder ein Aufenthalt (unbestimmter Länge) in einer
wahrgenommenen Kulturlandschaft oder Naturumgebung, mit
dem Ziel, durch physische oder mentale Aktivität intensive Gip-
felerlebnisse zu erfahren, weil die (manchmal riskanten) Anfor-
derungen den persönlichen Fähigkeiten entsprechen."
Ein Abenteuererlebnis könnte somit sowohl eine geführte thematisierte Entde-
ckungsreise durch Traminer Weinkeller sein, als auch eine mehrtägige,
Selbstorganisierte Dolomitendurchquerung mit Hüttenübernachtungen, wenn
der Erlebniswert den Kunden nahe gebracht wird. Entscheidend ist immer die
individuelle Auffassung der Teilnehmer, was für sie Abenteuer bedeutet, und
als Konsequenz die richtige und auf verschiedene Segmente ausgerichtete
Vermarktung von Anbietern und Tourismusorganisationen.
A
NALYSE DES
"A
DVENTURE
T
RAVEL
&
T
OURISM
"
M
ARKTS UND
M
ÖGLICHKEITEN IM
H
INBLICK
AUF
P
OSITIONIERUNG UND
P
RODUKTENTWICKLUNG FÜR DIE
D
ESTINATION
S
ÜDTIROL
24
3
Umweltanalyse "Adventure Travel & Tourism"
3.1 Analyse der
gesellschaftlichen, wirtschaftlichen,
technologischen und politischen Entwicklungen
3.1.1 Gesellschaftliche Entwicklungen
3.1.1.1 Die Erlebnisgesellschaft
Die Industrialisierung Ende des 19. Jahrhunderts und die schnellen Entwick-
lungen der Informationstechnologien in den letzten Jahren führten zu Produk-
tivitätssteigerung und wachsenden Einkommen. Dies war entscheidend für die
Veränderung menschlicher Lebensentwürfe; die Verkürzung von Arbeitszeit
ließ zusätzlich Zeit für andere Sachen. Diese neu entstandene ,Freizeit' wird
zunehmend zum zentralen Lebensmittelpunkt, die Arbeit jedoch zur Quelle der
Mittel, die notwendig sind, um die Freizeit möglichst erlebnisreich zu gestalten
(vgl. Opaschowski, 1997, S.28ff). Trotz diesem objektiven Freizeitgewinn ent-
steht das subjektive Gefühl, immer weniger freie Zeit zu haben. Es kann sogar
zu "Freizeitstress" kommen, da die Erwartungen an die eigens verfügbare Zeit
steigen (vgl. Trümper, 1995, S.216). "Mehr tun in gleicher Zeit" heißt das Mot-
to der 90er Jahre. Die Angst etwas zu verpassen wird immer deutlicher.
Dieser Trend der Zeitverdichtung hat auch einen Gegentrend, den der Ver-
langsamung; beide Tendenzen vereinigen sich im Soft Adventure Trend. "Ein-
zigartige, noch nie da gewesene Erlebnisse stehen Ruhe und Naturerleben
gegenüber. Die perfekte Mischung wird nachgefragt" (Rupe, 2000, S.12).
Gerade dieses Bedürfnis nach Erlebnissen und Abwechslung entsteht aus
dem abgesicherten Alltagsleben, denn in der Arbeitswelt herrscht oft Bewe-
gungsmangel und Erlebnisarmut (trotz Reizüberflutung). Selbstverwirklichung
im Arbeitsleben ist oft nicht gegeben (vgl. Trümper, 1995, S.216).
Des Weiteren ist eine fortschreitende Individualisierung in der Gesellschaft zu
beobachten. Neue Sozialzusammenhänge treten an die Stelle alter Verbin-
dungen. ,,Mehr Singles in allen Altersgruppen, [...] mehr Ehescheidungen,
höhere Lebenserwartung, mehr Alleinerziehende, [...] - kurz gesagt, die tradi-
tionellen Familien- und Haushaltsstrukturen sind zunehmend in Auflösung
begriffen" (Rupe, 2000, S.13f). Die ,traditionelle Familie' scheint weniger wich-
tig für Erholung und Tourismus zu werden (vgl. Gartner und Lime, 2000,
S.403).
A
NALYSE DES
"A
DVENTURE
T
RAVEL
&
T
OURISM
"
M
ARKTS UND
M
ÖGLICHKEITEN IM
H
INBLICK
AUF
P
OSITIONIERUNG UND
P
RODUKTENTWICKLUNG FÜR DIE
D
ESTINATION
S
ÜDTIROL
25
Individuelle Entscheidungen fördern die Entwicklung persönlicher Eigenarten
und Lebensstile, können aber auch in Wahlzwänge ausarten. ,,Das Leben
schlechthin ist zum Erlebnisprojekt geworden" (Schulze, 1996, S.13). Mit
wachsenden Erlebnisbedürfnissen entsteht gleichzeitig auch Unsicherheit
über eigene Erlebnisziele, einhergehend mit einem Enttäuschungsrisiko, falls
diese Erlebniserwartungen nicht erfüllt werden (vgl. Schulze, 1996, S.15ff und
S.429ff). Die Bedürfnisse der von Schulze beschriebenen ,Erlebnisgesell-
schaft' können im Bereich des "Adventure Travel & Tourism" erfüllt werden.
Etwas Neues erleben, sich Herausforderungen stellen, die das alltägliche Le-
ben nicht mehr bietet, Grenzen erfahren, die in vollkommen freigestaltbaren
Lebensentwürfen fehlen. Auch Opaschowski (1990) nennt Sport und Urlaub
als die letzten Möglichkeiten, um noch Abenteuer zu erleben (vgl. Rupe, 2000,
S.15).
3.1.1.2 Die Risikogesellschaft
Beck spricht von der Risikogesellschaft, die ebenfalls von Freiheitsgewinn und
gleichzeitigem Stabilitätsverlust gekennzeichnet ist, entstanden durch die Indi-
vidualisierung. Er warnt vor steigender Arbeitslosigkeit und schlechterer sozia-
ler Absicherung. In Bezug auf Freizeit ergibt sich möglicherweise das Risiko,
eventuell steigende Freizeit weniger sinnvoll nutzen zu können, weil die not-
wendigen Mittel fehlen. Daraus resultiert die Notwendigkeit, sich auch als Indi-
viduum einer Kontrolle zu unterwerfen (vgl. Strasdas, 1994, S. 33ff). Ob die-
ses Phänomen der Risikogesellschaft zu vergleichen ist mit den Motiven von
Risikosportlern, konnte nicht belegt werden. Eventuell könnten Assoziationen
gezogen werden, zum Beispiel mit Base Jumps. Der Absprung bei einem Ba-
se Jump wäre mit einem Freiheitsgewinn zu vergleichen, sowie die kurze Un-
gewissheit über den Ausgang des Sprungs mit Stabilitätsverlust. Öffnet sich
der Fallschirm, so ist man wieder eingebunden in die Kontrolle über Leben
und Tod.
In der Risikogesellschaft gilt Selbstverwirklichung als wichtigstes persönliches
Ziel (vgl. Strasdas, 1994, S. 37), und auch in der Erlebnisgesellschaft steht die
Lebensgestaltung im Mittelpunkt aller Betrachtungen (vgl. Rupe, 2000, S.14).
Diese Lebensziele finden sich auch in der Maslow'schen Bedürfnispyramide
ganz oben wieder (vgl. Abbildung 1).
A
NALYSE DES
"A
DVENTURE
T
RAVEL
&
T
OURISM
"
M
ARKTS UND
M
ÖGLICHKEITEN IM
H
INBLICK
AUF
P
OSITIONIERUNG UND
P
RODUKTENTWICKLUNG FÜR DIE
D
ESTINATION
S
ÜDTIROL
26
Abbildung 1: Maslow'sche Bedürfnispyramide und die Umsetzung im Sporttou-
rismus
(Quelle: eigene Darstellung nach Dreyer, 1995, S.26)
Nach Maslow strebt jeder Mensch nach der Befriedigung seiner Bedürfnisse.
Diese sind in jeder Lebenslage verschieden und ändern sich ständig. Sind die
Grundbedürfnisse nach körperlichem Wohlbefinden und Sicherheit befriedigt,
so versucht man seine sozialen Bedürfnisse und Prestigebedürfnisse zu erfül-
len. Im Freizeitbereich kann dies durch die Ausübung von Aktivitäten in Grup-
pen sein (z.B. Fußball, Skifahren) oder manifestiert sich in der Suche nach
Anerkennung (z.B. Wettkampfsegeln). Wie bereits beschrieben, nimmt das
Streben nach Selbstverwirklichung in der heutigen Gesellschaft zu, dieses
Bedürfnis versuchen viele aktive Menschen in der Ausübung von Sportarten
zu befriedigen, die den Abenteueraktivitäten zugeordnet werden (siehe Kapitel
2.1.3). Bei Trekkingtouren oder beim Kajakfahren werden alle Sinne bean-
sprucht und das Zusammenspiel von Körper und Geist gefordert, dieses Er-
lebnis kann so stark sein, dass es zum ,,Flow" kommt (vgl. Kapitel 2.1.2).
3.1.1.3 Struktureller Wandel der Gesellschaft
Abschließend soll auf die Bevölkerungsstruktur eingegangen werden. Frei-
zeitaktivitäten haben trotz einer stagnierenden und alternden Gesamtbevölke-
rung zugenommen. Das Interesse ist vor allem bei Frauen gestiegen, außer-
dem bleiben ältere Menschen länger aktiv (vgl. Strasdas, 1994, S.23). Beck
beschreibt, dass Jugendliche mit einem differenzierten Freizeitleben diese
Ausprägung meist auch später noch zeigen, es vielleicht sogar an die nächste
Generation weitergeben (vgl. Rupe, 2000, S.18).
Die traditionelle Schichtung der Gesellschaft löst sich immer mehr auf, lässt
sich eher nach sozialen Milieugruppen einteilen als nach Altersgruppen (vgl.
Schulze, 1996, S.23). Wie bereits beschrieben nimmt die Wichtigkeit der Frei-
zeit immer mehr zu, und damit auch dessen sinnvolle Gestaltung. "Es findet
Prestigebedürfnisse
Bedürfnis
nach
Selbstver-
wirklichung
Sicherheitsbedürfnisse
Reisen zur Ausübung von
Sportarten in Gruppen
Physiologische
Bedürfnisse
Individuell sehr
unterschiedlich,
z.B. Trekking-
Touren, Kajak
Exklusive Sportrei-
sen, bzw. an exklusi-
ve Orte
Verzicht auf Risiko-
sportarten
Aktiv-Reise zur Gesund-
erhaltung
Soziale
Bedürfnisse
A
NALYSE DES
"A
DVENTURE
T
RAVEL
&
T
OURISM
"
M
ARKTS UND
M
ÖGLICHKEITEN IM
H
INBLICK
AUF
P
OSITIONIERUNG UND
P
RODUKTENTWICKLUNG FÜR DIE
D
ESTINATION
S
ÜDTIROL
27
eine Annäherung oftmals fast bis zur Deckungsgleichheit des ,,Freizeit-,, an
den ,,Lebensstil" (oder umgekehrt) statt (Opaschowski zitiert in Rupe, 2000,
S.16).
3.1.2 Wirtschaftliche Entwicklungen
In den letzten Jahrzehnten stieg der Lebensstandard allgemein an, widerge-
spiegelt an Einkommen, Zeit, Bildung und Wohlstand. Die Steigerung des
Einkommens wirkt sich deutlich auf die Teilnahme an Freizeitaktivitäten aus
und die Abhängigkeit der Ausübungsmöglichkeiten vom Einkommen zeigt sich
besonders bei teuren Sportarten (vgl. Strasdas, 1994, S. 23) und bei teuren
Reisen, wie zum Beispiel Expeditionen zum Mount Everest. Mit steigendem
Einkommen wird bis heute immer mehr Geld für Freizeitgüter und Tourismus
ausgegeben (vgl. auch Rupe, 2000, S.17).
Der zunehmende Wohlstand und die Befriedigung der Grundbedürfnisse (vgl.
Kapitel 3.1.1) hat die Suche nach dem Sinn ausgelöst; neue Lebensziele, wie
die Selbstverwirklichung treten in den Mittelpunkt. Kirstges erkennt die zu-
nehmende Freizeitorientierung an den wachsenden Ausgaben für diesen Be-
reich, die sogar in Phasen der Stagnation anhalten. Richtungweisend für den
Bereich des "Adventure Travel & Tourism" sind die steigenden Ausgaben für
Freizeitbeschäftigungen, zum Beispiel für Material, Reisen und für die Aus-
übung einer Abenteueraktivität (vgl. Rupe, 2000, S.18).
Durch die gestiegene Nachfrage konnte sich eine Freizeitindustrie entwickeln,
die sich immer mehr ausdifferenziert, besonders im Bereich des Naturbezo-
genen Tourismus.
Durch die starke Ausdifferenzierung ist das Segment des ,,Adventure Travel &
Tourism" schwer zu definieren. Die Wichtigkeit einer Abgrenzung des Sektors
erkennt man spätestens bei der beinahe unmöglichen Bestimmung seiner
Wirtschaftlichkeit.
"I suggest that there is now substantial coalescence, in markets,
operators and concepts, between nature-based tourism, eco-
tourism, adventure travel and outdoor recreation; and that this
coalescence is sufficient to recognise a distinct nature, eco- and
adventure tourism [NEAT] sector, at least as well defined as
MICE [meetings, incentives, conventions and events] or VFR
[visiting friends and families]" (Buckley, 2000, S.438).
Laut dieser Abgrenzung des NEAT Segments berechnet Buckley den Markt-
anteil im Tourismus in entwickelten Ländern wie USA und Australien auf min-
destens ein Viertel, in Entwicklungsländern sei der Anteil noch größer. (Buck-
ley, 2000, S.442). Auf dem siebten "World Congress of Adventure Travel and
Ecotourism" 1998 in Quito wurde allein für die USA der Gesamtwert auf $220
A
NALYSE DES
"A
DVENTURE
T
RAVEL
&
T
OURISM
"
M
ARKTS UND
M
ÖGLICHKEITEN IM
H
INBLICK
AUF
P
OSITIONIERUNG UND
P
RODUKTENTWICKLUNG FÜR DIE
D
ESTINATION
S
ÜDTIROL
28
Milliarden pro Jahr geschätzt, inklusive der Ausrüstungsindustrie. Dies ist die
Hälfte der gesamten amerikanischen Tourismusindustrie. Allein die Hälfte des
Gesamtwertes wird durch die oft komplexe Ausrüstung erwirtschaftet, ein
siebtel durch "tours" und der verbleibende Rest (von vier siebtel) wird bei "fi-
xed-site adventure attractions" erwirtschaftet. Buckley unterscheidet also zwi-
schen kommerziell angebotenen (Rund-)Reisen und den einzelnen Anbietern
vor Ort. Während in der wirtschaftlichen Kalkulation der gebuchten Reisen
("tours") weitere Kosten für Übernachtung etc. umgelegt werden können, wur-
den derartige Umsätze im zweiten Fall scheinbar nicht beachtet (vgl. Buckley,
2000, S.439). Dieser Punkt ist gerade für Destinationen wichtig, die über A-
benteuerattraktionen verfügen, denn Individualreisende, die vor Ort Abenteu-
erangebote nutzen, geben auch in der Region meist noch Geld für Unterkunft
und Verpflegung aus.
Die Wichtigkeit einer Abgrenzung des NEAT Segments liegt nicht nur in öko-
nomischem Wachstum, sondern auch in der steigenden Kommerzialisierung
in diesem Bereich (vgl. Buckley, 2000). Die Verkaufszahlen von Ausrüstungs-
gegenständen nehmen stetig zu, die Spezialisierung und Ausdifferenzierung
der Geräte ebenso; beides beweist den Aufwärtstrend dieses Sektors.
3.1.3 Technologische Entwicklungen
Die technologischen Entwicklungen der letzten Jahrzehnte veränderte das
alltägliche Leben in vielen Bereichen, auf der Arbeit, im Freizeitbereich, und
natürlich bei Information und Kommunikation.
Gerade im Sport konnten sich viele Aktivitäten erst durch technologische Ent-
wicklungen so stark ausdifferenzieren. Besonders bei ausrüstungsintensiven
Aktivitäten ist dies offensichtlich, zum Beispiel beim Skifahren, Windsurfen
oder Drachenfliegen, um nur einige zu nennen. Besonders die Herstellung
und Verwendung leichterer, strapazierfähigerer Materialien konnten einige
Aktivitäten erst für die Massen sicherer und zugänglicher machen (z.B. Kup-
fer-Klemmkeile beim Felsklettern). Dank neuer Informations- und Produktions-
technologien konnten neue Ausrüstungsgegenstände hergestellt werden, die
gerade bei Abenteueraktivitäten eingesetzt werden (vgl. Strasdas, 1994,
S.58), wie zum Beispiel das GPS (Global Positioning System) zur Orientierung
im Gelände.
Dass es auch möglich ist, völlig neue Aktivitäten zu erfinden, ohne technologi-
sche Innovationen zeigt das Canyoning. Hier werden Kletterausrüstung und
Neoprenanzüge in einem anderen Kontext benutzt (Strasdas, 1994, S.58f und
S.91). Andere Beispiele für die Nutzung von traditionelleren Geräten auf un-
gewohntem Untergrund sind Snowrafting (mit dem Schlauchboot auf Skipisten
abfahren), Sandboarding (mit Skateboardähnlichen Geräten von Sanddünen
fahren) oder Vulkanskifahren (mit alten Skiern auf Lava).
A
NALYSE DES
"A
DVENTURE
T
RAVEL
&
T
OURISM
"
M
ARKTS UND
M
ÖGLICHKEITEN IM
H
INBLICK
AUF
P
OSITIONIERUNG UND
P
RODUKTENTWICKLUNG FÜR DIE
D
ESTINATION
S
ÜDTIROL
29
Drei Innovationstypen haben besonders den Zugang und die Nutzung von
Wildnisgebieten für Freizeitzwecke erleichtert (vgl. Strasdas, 1994, S.140f).
· Bessere Geländegängigkeit von Fahrzeugen, außerdem erleichterter
Zugang durch Luftfahrzeuge
· Größere Sicherheit und Verlässlichkeit von Fahrzeugen und Ausrüstung
· Gewichtsreduzierung von Ausrüstung und Kleidung durch neuartige,
atmungsaktive, synthetische Materialien; man sehe sich nur die Katalo-
ge großer Ausrüster an (z.B. Jack Wolfskin, Globetrotter, Mountain E-
quipment Coop,...)
Diese Innovationen ermöglichten räumliche und zeitliche Verbesserungen.
Manche Landschaftstypen, wie Wildwasserflüsse (Rafting, Canyoning,...) oder
Steilwände (Free Climbing, Drachenfliegen,...) wurden damit erst zu freizeitre-
levanten Landschaftstypen für eine breitere Nachfrageschicht (vgl. Strasdas,
1994, S.140f).
Nicht nur in der Innovationsphase der Produktentwicklung ist Technologie
entscheidend, auch in der Diffusionsphase können technologische Neuerun-
gen zum Beispiel zu Saisonverlängerung und Nachfragesteigerung beitragen.
Als entscheidende Verbesserung der Infrastruktur kann man zum Beispiel
Schneekanonen zählen. Besonders der Zugang zu Urlaubsdestinationen oder
abgelegenen Gebieten ist abhängig von der Schaffung von Verkehrsinfra-
struktur (z.B. Straßen, Bahnlinien, Flugverbindungen) und der Nutzung von
speziellen Fortbewegungsmitteln im unwegsamen Gelände (z.B. für Heli-
Skiing).
Durch die Entwicklung neuer Produktionstechnologien wurde die Ausrüstung
für die Masse bezahlbar gemacht und damit die Nachfrage für die jeweiligen
Aktivitäten erhöht (vgl. Strasdas, 1994, S. 59f). Funktionsbekleidung aus at-
mungsaktiven, feuchtigkeitstransportierenden Fasern (z.B. von Odlo, basie-
rend auf Polyester), sowie extra hergestellte Nahrung für Sport und Expediti-
onsreisen (aus der Raumfahrt) sind nur zwei Beispiele.
Die zunehmende und auch ausrüstungsintensivere Spezialisierung innerhalb
einer Aktivität weckt bei vielen den Wunsch, verschiedene Aktivitäten gele-
gentlich auszuprobieren. Professionelle, kommerzielle Anbieter, können es mit
ihrem Wissen und ihrer Ausrüstung den Kunden ermöglichen, in kurzer Zeit
anspruchsvolle Aktivitäten auszuüben und zu erleben, auch wenn die Kunden
nicht für eine Aktivität ausgebildet sind (vgl. Strasdas, 1994, S.158).
Besonders in Nordamerika geht der Trend zu material- und technologieab-
hängigen Aktivitäten: "Clearly, long-term trends point to fast-paced growth in
adventure activities (snow skiing, canoeing/kayaking and cycling being exam-
ples),..." (Cordell, Super, 2000, S.135).