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Die Einsetzbarkeit und Wirkung von Vibrationskrafttraining in Verbindung mit konventionellen Methoden der Kraft- und Schnellkraftentwicklung innerhalb einer Vorbereitungsperiode im Kurzsprint

©2002 Diplomarbeit 131 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Einleitung:
Auf der Suche nach neuen Möglichkeiten der effektiveren Trainingsgestaltung im Leistungssport, mit dem Ziel verbesserter sportlicher Leistungen, rückt ein Wirkungsmechanismus in den Vordergrund, mit dem bereits vielversprechende Erfolge in Testreihen gelungen sind.
Die Vibrationsstimulation, auch Biomechanische Stimulation oder Rythmisch-Neuromuskuläre Stimulation (RNS) genannt, bei der Längs der Muskulatur Schwingungen in schneller Folge durch den Körper geleitet werden, scheinen besondere, zusätzliche Adaptationen im Organismus Mensch auszulösen. Mit dieser Methode konnte bereits mehrfach eine höhere Effizienz gegenüber konventionellem Training nachgewiesen werden (z.B. Issurin et al., 1994, Becerra-Motta/Becker, 2000).
Anwendungsmöglichkeiten bieten das sportartspezifische Kraft- und Schnelligkeitstraining, die sportartspezifische Beweglichkeit (Dehnungs-training), das postoperative-, sportrehabilitative Aufbautraining und bspw. auch die Osteoporosebehandlung bei entsprechender Diagnose. Es kommt bereits seit einiger Zeit in diesen Bereichen zu einer Anwendung über spezielle Geräte. Vor allem für den Leistungssport jedoch bleibt dieses Feld bislang sehr vage, ein Durchbruch der Methode blieb bis heute aus.
Im Rahmen der vorliegenden Arbeit soll praxisnah, anhand einer Vorbereitungsperiode für die Sommersaison, untersucht werden, ob die spezifischen Kraft- und Schnellkraftfähigkeiten qualifizierter Kurzsprinter und in Folge dessen auch ihre Kurzsprintfähigkeiten verbessert werden können. Es erfolgt zudem eine Darstellung der verschiedenen Trainingsbereiche im Sprint sowie eines möglichen Technikverständnisses.
Die Ergebnisse sollen anhand konkreter Zahlen (mittels einer parallel durchgeführten Leistungsdiagnostik) und in Form eines Erfahrungs-berichts der durchgeführten Wettkampfsaison dargestellt werden, da z.T. auf eine langjährige Erfahrung mit den Athleten zurückgeblickt werden kann.
Eine Bewertung des durchgeführten Trainings, verbunden mit einer Abschätzung des Potentials der - in der Leichtathletik - neuartigen Trainingsmethode, soll die Arbeit abrunden. Empfehlungen, in welcher Art und Weise die Methode disziplinspezifisch Anwendung finden könnte, stellen ergänzend den Rahmen der Arbeit dar.

Inhaltsverzeichnis:Inhaltsverzeichnis:
Verzeichnis der Tabellen
Verzeichnis der Abbildungen
1.Ziel der Arbeit und Überblick der Argumentationsfolge1
2.Der Kurzsprint - eine Übersicht3
2.1Allgemeine Erläuterungen […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


ID 7493
Kube, Joachim: Die Einsetzbarkeit und Wirkung von Vibrationskrafttraining in Verbindung
mit konventionellen Methoden der Kraft- und Schnellkraftentwicklung innerhalb einer
Vorbereitungsperiode im Kurzsprint
Hamburg: Diplomica GmbH, 2003
Zugl.: Deutsche Sporthochschule Köln, Sporthochschule, Diplomarbeit, 2002
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Diplomica GmbH
http://www.diplom.de, Hamburg 2003
Printed in Germany

Inhaltsverzeichnis
Seite
Verzeichnis der Tabellen
Verzeichnis der Abbildungen
1. Ziel der Arbeit und Überblick der Argumentationsfolge 1
2. Der Kurzsprint ­ eine Übersicht
3
2.1
Allgemeine Erläuterungen zum Begriff Schnelligkeit
3
2.2 Leistungsfaktoren und Einflussgrößen im Kurzsprint
5
2.2.1 Technische Merkmale
5
2.2.2 Konditionelle Voraussetzungen
10
2.3 Trainingsmethoden, Trainingsformen, Periodisierung
14
2.3.1 Krafttraining
14
2.3.2 Schnelligkeitstraining
22
2.3.3 Schnelligkeitsausdauertraining
24
2.3.4 Kurz-, mittel-, und langfristige Periodisierung
26
3.
Vibrationsstimulation im Sport ­ Literaturanalyse
31
3.1
Allgemeine Grundlagen von Schwingungen
31
und Vibrationen
3.2
Wirkungen von Vibrationen auf den Menschen
33
3.2.1
Ganz ­ und Teilkörpervibrationen
34
3.2.2
Neuromuskuläre Wirkungsweise
38
3.2.3
Reaktionen von Muskelgruppen auf Vibration
42
4. Resultierende Fragestellung und Idee
57

5. Eigene Untersuchungen
59
5.1 Zeitraum und Untersuchungsplan
59
5.2 Personenstichprobe
60
5.3 Merkmalsstichprobe, Meß- und Auswertungsmethodik
63
5.4
Untersuchungsverlauf und Trainingsdokumentation
68
6.
Untersuchungsergebnisse
84
6.1
Saisonverlauf und Wettkampfergebnisse
84
6.2
Ergebnisse der Leistungsdiagnostik
87
6.2.1 Maximalkraft, Schnellkraft und reaktive Fähigkeiten 87
6.2.2 Sprintleistungen
96
6.3 Vergleich der Ergebnisse der Leistungsdiagnostik mit 98
der Vorbereitungsperiode Halle sowie Belastungs-
kenngrößen des Vibrationstrainings
6.4 Zusammenfassung der Ergebnisse der Leistungsdiagnostik 101
6.5 Abschließende Diskussion
105
7.
Ausblick
114
8. Literaturverzeichnis
115
9.
Anhang
120

Verzeichnis der Tabellen
Tabelle 1: Methoden des Krafttrainings (mod. nach Boeckh-Behrens/
Buskies 2000, S.44/45).
Tabelle 2: Methoden des Krafttrainings (mod. nach Bührle 1985, S. 96 ff).
Tabelle 3: Einsatzplan der Trainingsschwerpunkte im Krafttraining, zur
Vorbereitung der 1. Wettkampfperiode (WP) des Aufbau-
trainings Sprint/Hürden (DLV RTP Sprint 1992, S. 83).
Tabelle 4: Beispielprogramme zweier verschiedener Schnelligkeits-
einheiten aus dem speziellen Trainingsaufbau der vorliegenden
Studie (VP 3.1.). Links ein Programm zur Verbesserung der
maximalen Laufgeschwindigkeit, rechts ein Training der
Beschleunigungsfähigkeit.
Tabelle 5: Winterperiodisierung des Trainings der vorliegenden Studie,
mit Kalenderwoche, Trainingsabschnitt und Zielstellung der
jeweiligen Abschnitte.
Tabelle 6: Sommerperiodisierung des Trainings der vorliegenden
Studie, mit Kalenderwoche, Trainingsabschnitt, Zielstellung
und Wettkämpfe (*= Vorbereitungswettkämpfe geringerer
Wichtigkeit, **= Vorbereitungswettkämpfe größerer Wichtig-
keit, ***= Hauptwettkampf- Deutsche Meisterschaften).
Tabelle 7: Langfristige Periodisierung der aeroben und anaeroben
Fähigkeiten, mit Hallenwettkampfperiode (HWKP) und zwei
Wettkampfsserien im Sommer (WKS 1+2) (DLV RTP Sprint
1992, S.51).
Tabelle 8: Wochenmodell für den allgemeinen Trainingsaufbau
(DLV RTP Sprint 1992, S. 65).
Tabelle 9: Beispiel-Wochenmodell des allgemeinen Trainings der
vorliegenden Studie (Proband 2) während der zweiten VP
des Sommertrainings.
Tabelle 10: Personenstichprobe.
Tabelle 11: Leistungsentwicklung der Probanden in Sek. (100+200m:
Freiluft; 60m: Halle).
Tabelle 12: Leistungsdiagnostische Maßnahmen während der
Sommersaison.
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Tabelle 13: Umfang und Zeitpunkt des eingesetzten Vibrationskraft-
trainings der Vorbereitungsperiode (VP) der Sommersaison
2002 beider Probanden, sowie Wiederholungszahlbereiche
des Vibrationskrafttrainings und des konventionellen
Krafttrainings.
Tabelle 14: Umfänge des Krafttrainings aus Beispielwochen der
jeweiligen VP, mit Übungsbezeichnung, Satz- und
Wiederholungszahl und eingesetzter Vibrationsbelastung bei
beiden Probanden (vgl. mit Anhang, Tabelle A1).
Tabelle 15: Während der VP eingesetzte Sprungübungen.
Tabelle 16: Während der VP eingesetzte Sprungübungen vom Vibrations-
gerät (VG).
Tabelle 17: Wettkampfergebnisse beider Probanden in Sek., sowie
Wind in Meter pro Sekunde (- = Gegenwind, + = Rückenwind).
Verzeichnis der Abbildungen
Abbildung 1: Der aufrechte Sprintlauf (Deutscher Leichtathletik Verband
Rahmentrainingsplan Sprint 1992, S.160).
Abbildung 2: Unvollständige Kniestreckung in der hinteren Stützphase
und Abdruck aus dem Fußgelenk (li. Bild), sowie geringes
Anfersen in der hinteren Schwungphase (re. Bild) bei
Florence Griffith-Joyner, Seoul 1988 (aus: Leichtathletik-
training 2001, S. 26/27).
Abbildung 3: EMG während eines Sprintschritts im Abschnitt der Maximal-
geschwindigkeit (mod. nach Schöllhorn 1995, S. 43).
Abbildung 4: Vergleich der Muskelaktivität im Verlauf eines Schrittzyklus
beim fliegenden Sprint (schraffierte Flächen) und während
des ersten Laufschrittes nach dem Start (fette Linie)
(Tidow/Wiemann 1994, S. 19).
Abbildung 5: Strukturierung der Kraft nach den Kontraktionsformen
(Boeckh-Behrens/Buskies 2000, S. 21).
Abbildung 6: Graphische Darstellung einer Schwingung.
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Abbildung 7: Einteilung von Vibrationen nach ihrem Ansatz am
menschlichen Körper (Spitzenpfeil 2000, S. 51 mod. nach:
Griffin 1994).
Abbildung 8: Mögliche Symptome bei niederfrequenten vertikalen
Schwingungen am sitzenden Menschen (Junghans 1986
S. 185).
Abbildung 9: Darstellung einer Muskelspindel, mit la­Fasern und Gamma-
Motoneuron (Appell/Stang-Voss 1996, S. 113).
Abbildung 10: Darstellung von zwei motorischen Einheiten, mit ihrem
Ansatz der motorischen Endplatten an der Muskulatur (mod.
nach: Ehlenz/ Grosser/Zimmermann/Zintl 1995, S. 23).
Abbildung 11: Spezielles Vibrations-Trainingsgerät zur Simulation des
Unterwasserarmzuges beim Schwimmen (Becerra-Motta/
Becker 2000, S. 31).
Abbildung 12: Modifiziertes Kabelzugsystem zur Ausführung der
Ruderbewegung unter Vibration (Issurin et al. 1994, S. 563).
Abbildung 13: Anstieg der mittleren (o) und maximalen () Leistung bei
Profisportlern sowie Amateuren, während Einleitung von
Vibrationen im zweiten Satz der zweiten Serie (VS) (Issurin
et. al 1998, S. 180).
Abbildung 14: Kreuzstütztraining (a) und Horizontalzug im Sitzen (b)
(Weber 1996, S. 54).
Abbildung 15: Galileo 2000.
Abbildungen 16-20: Photos Krafttrainingsübungen unter Vibrations-
stimulation.
Abbildungen 21-23: Photos vertikaler Kastenaufsprung (a) vom Vibrations-
gerät.
Abbildung 24: Entwicklung der Maximalkraftfähigkeiten von Pb 1.
Abbildung 25: Verlauf der erreichten Sprunghöhe beim Countermovement-
jump (CMJ), Pb 1.
Abbildung 26: Ergebnisse der Schnellkraftleistungen im CMJ, Pb 1.
Abbildung 27: Darstellung der Leistungen im Dropjump (DJ) von Pb 1.
Abbildung 28: Ergebnisse Kugelschocken, Pb 1.
Abbildung 29: Entwicklung der Maximalkraftfähigkeiten von Pb 2.
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Abbildung 30: Verlauf der erreichten Sprunghöhe beim CMJ, Pb 2.
Abbildung 31: Ergebnisse der Schnellkraftleistungen im CMJ, Pb 2.
Abbildung 32: Darstellung der Leistungen im DJ von Pb 2.
Abbildung 33: Ergebnisse Kugelschocken (6,25 kg) und 5er Sprunglauf
mit Landung in der Grube, Pb 2.
Abbildung 34: Ergebnisse der Beschleunigungsfähigkeit von Pb 1.
Abbildung 35: Ergebnisse der maximalen Laufgeschwindigkeit von Pb 1.
Abbildung 36: Ergebnisse der Beschleunigungsfähigkeit von Pb 2.
Abbildung 37: Ergebnisse der maximalen Laufgeschwindigkeit von Pb 2.
Abbildung 38: Vergleich der Entwicklung der maximalen Laufgeschwindig-
keit von Winter- und Sommersaison, Pb 2.
Abbildung 39: Belastungskenngrößen des eingesetzten Vibrationstrainings
beider Probanden.
Abbildung 40: Während der Studie entwickelte Galileo Vibrationsplatte der
Firma Novotec.
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1. Ziel der Arbeit und Überblick der Argumentationsfolge
Auf der Suche nach neuen Möglichkeiten der effektiveren
Trainingsgestaltung im Leistungssport, mit dem Ziel verbesserter
sportlicher Leistungen, rückt ein Wirkungsmechanismus in den
Vordergrund, mit dem bereits vielversprechende Erfolge in Testreihen
gelungen sind.
Die Vibrationsstimulation, auch Biomechanische Stimulation oder
Rythmisch-Neuromuskuläre Stimulation (RNS) genannt, bei der Längs der
Muskulatur Schwingungen in schneller Folge durch den Körper geleitet
werden, scheinen besondere, zusätzliche Adaptationen im Organismus
Mensch auszulösen. Mit dieser Methode konnte bereits mehrfach eine
höhere Effizienz gegenüber konventionellem Training nachgewiesen
werden (z.B. Issurin et al., 1994, Becerra-Motta/Becker, 2000).
Anwendungsmöglichkeiten bieten das sportartspezifische Kraft- und
Schnelligkeitstraining, die sportartspezifische Beweglichkeit (Dehnungs-
training), das postoperative-, sportrehabilitative Aufbautraining und bspw.
auch die Osteoporosebehandlung bei entsprechender Diagnose. Es
kommt bereits seit einiger Zeit in diesen Bereichen zu einer Anwendung
über spezielle Geräte. Vor allem für den Leistungssport jedoch bleibt
dieses Feld bislang sehr vage, ein Durchbruch der Methode blieb bis
heute aus.
Im Rahmen der vorliegenden Arbeit soll praxisnah, anhand einer
Vorbereitungsperiode für die Sommersaison, untersucht werden, ob die
spezifischen Kraft- und Schnellkraftfähigkeiten qualifizierter Kurzsprinter
und in Folge dessen auch ihre Kurzsprintfähigkeiten verbessert werden
können. Es erfolgt zudem eine Darstellung der verschiedenen
Trainingsbereiche im Sprint sowie eines möglichen Technik-
verständnisses.

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Die Ergebnisse sollen anhand konkreter Zahlen (mittels einer parallel
durchgeführten Leistungsdiagnostik) und in Form eines Erfahrungs-
berichts der durchgeführten Wettkampfsaison dargestellt werden, da z.T.
auf eine langjährige Erfahrung mit den Athleten zurückgeblickt werden
kann.
Eine Bewertung des durchgeführten Trainings, verbunden mit einer
Abschätzung des Potentials der - in der Leichtathletik - neuartigen
Trainingsmethode, soll die Arbeit abrunden. Empfehlungen, in welcher Art
und Weise die Methode disziplinspezifisch Anwendung finden könnte,
stellen ergänzend den Rahmen der Arbeit dar.

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2. Der Kurzsprint ­ eine Übersicht
Der Kurzsprint umfaßt die Disziplinen 60m, 100m und 200m. Die 400m ­
Strecke stellt die Abgrenzung zum Langsprint dar, der in dieser Arbeit
keine Relevanz hat.
Der Definition nach ist Sprinten eine kurze Strecke schnell laufen.
Aber was heißt es denn, möglichst schnell laufen zu können, und wie
macht man das, bzw. was muß gegeben sein, um diese Anforderung best-
möglich zu realisieren? In diesem Kapitel werden zunächst einmal die ver-
schiedenen Möglichkeiten und Formen der schnellen Bewegung
dargestellt. Schließlich werden die technischen und muskulären
Voraussetzungen und das Training im Sprint erörtert.
2.1 Allgemeine Erläuterungen zum Begriff Schnelligkeit
Schnelligkeit wird in der Physik als Geschwindigkeit gemessen,
ausgedrückt in Weg pro Zeit (v=
s
/
t
).
Auf neuromuskulärer und biologischer Ebene wird Schnelligkeit vor allem
durch das bestmögliche Zusammenspiel des Nerv-Muskel-Systems, der
Muskelfaserverteilung (Verhältnis schnell zuckender zu langsam
zuckender Fasern), der motorischen Nervenleitgeschwindigkeit und auch
der motorischen Reflexzeiten (Muskeleigenreflex) bestimmt
(Bauersfeld/Voss, 1992).
Nach
Grosser/Starischka/Zimmermann/Zintl
(1993)
wird in der
allgemeinen Sportpraxis Schnelligkeit als die Fähigkeit beschrieben,
größtmögliche Reaktions- und Bewegungsgeschwindigkeiten zu
erreichen, ,,und zwar bezogen auf
1. einen Bewegungsbeginn nach Signalgebung (= Reaktionszeit,
Reaktionsschnelligkeit);
2.
Einzelbewegungen (= Schnelligkeit bei azyklischen
Bewegungen, z.B. Beinanreißen, [..], Sprung, Wurf);
3. fortlaufende gleichförmige Bewegungen (= Schnelligkeit bei
zyklischen Bewegungen, z.B. Skippings, Sprints);

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4. Bewegungskombinationen bzw. Bewegungshandlungen (=
azyklische und zyklische Bewegungen hintereinander, z.B.
Spiel- und Kampfaktionen)" (Grosser/Starischka/Zimmer-
mann/Zintl 1993, S.81).
Die Reaktionsschnelligkeit ist die Fähigkeit, möglichst schnell auf einen,
wie auch immer gearteten Reiz, zu antworten. Vor allem im Kurzsprint ist
die Reaktionsschnelligkeit von nicht unbedeutender Natur, da der Sprinter
auf ein akustisches Signal (Startschuß) reagieren muß und die
Reaktionszeit direkt die sportliche Leistung beeinflußt.
Bauersfeld/Voss (1992) unterscheiden außerdem elementare und
komplexe Schnelligkeitsfähigkeiten.
Elementare Schnelligkeitsfähigkeiten werden hauptsächlich vom
reibungslosen Ablauf und dem Ausprägungsgrad neuromuskulärer
Prozesse bestimmt. Die Nervenleitgeschwindigkeit kann hier als Beispiel
angeführt werden (Bauersfeld/Voss, 1992). Sie können weiterhin in
Aktionsschnelligkeit - ,,azyklische Bewegungen mit höchster Ge-
schwindigkeit gegen geringe Widerstände" (Grosser/Starischka/Zimmer-
mann/Zintl 1993, S. 82) und Frequenzschnelligkeit - ,,zyklische
Bewegungen mit höchster Geschwindigkeit gegen geringe Widerstände"
(Grosser/Starischka/Zimmermann/Zintl 1993, S. 82) unterschieden
werden.
Komplexe Schnelligkeitsfähigkeiten beinhalten eine Mischung aus
koordinativ-konditionellen Fähigkeiten, wie z.B. Kraft- und Ausdauer-
fähigkeiten, und weiteren Aspekten, wie z.B. die Bewegungstechnik oder
die Dauer und Größe des zu überwindenden Widerstandes
(Grosser/Starischka/Zimmermann/Zintl, 1993). Der Sprintlauf kann hier als
Beispiel genannt werden.
Trainingsformen elementarer und komplexer Schnelligkeit werden in
Kapitel 2.3.2 (,,Schnelligkeitstraining") näher erläutert.

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2.2 Leistungsfaktoren und Einflußgrößen im Kurzsprint
In diesem Kapitel sollen die entscheidenden Faktoren dargestellt werden,
die Einfluß auf die Kurzsprintleistung haben.
Die Kurzsprintleistung setzt sich zunächst aus vier Komponenten
zusammen:
1. der Reaktionsschnelligkeit
2. dem Beschleunigungsvermögen
3. der maximalen Laufgeschwindigkeit
4. der Fähigkeit, eine möglichst hohe Laufgeschwindigkeit
möglichst lange aufrecht zu erhalten (,,Sprintausdauer").
Bei einem 100m-Lauf steigt im Normalfall die Geschwindigkeit bei
qualifizierten Sprintern bis etwa 50-60m an, bleibt dann für etwa 10-15m
konstant, um dann im letzten Teilstück wieder etwas abzufallen.
Bei einem 200m-Lauf vollzieht sich die Beschleunigungsphase bis etwa
100m, bevor es zum stetigen Abfall der Geschwindigkeit bis ins Ziel
kommt.
Spitzenwerte in der maximalen Laufgeschwindigkeit liegen bei den
Männern bei etwa 12 m/s und bei den Frauen bei etwa 11 m/s.
Für die vorliegende Arbeit sind vor allem das Beschleunigungsvermögen
und die maximale Laufgeschwindigkeit relevant. Diese Themen sollen
daher Gegenstand dieses Kapitels sein.
Für die Kurzsprintleistung im allgemeinen sind Technik und Kondition die
wichtigsten Komponenten. Daher wird im folgenden auf diese Bereiche
näher eingegangen.
2.2.1 Technische Merkmale
Generell kann im Kurzsprint zwischen zwei verschiedenen technischen
Ausprägungen unterschieden werden. Dies ist zum einen die Technik der
intensiven Beschleunigungsphase bis ca. 25-30m und zum anderen die
Technik des aufrechten Sprintlaufs ab ca. 25-30m. Die Phase der

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intensiven Beschleunigung ist durch eine starke Oberkörpervorlage bei
Anfangs kurzen Schritten gekennzeichnet. Der vorrangige Antriebsimpuls
entwickelt sich dabei sehr stark über Druck-, d.h. der Abstoß erfolgt
vornehmlich hinter dem Körperschwerpunkt. Generell wird in sehr hohem
Maße hinter dem Körper gearbeitet.
Das Erscheinungsbild des Sprintlaufs nach der intensiven Be-
schleunigungsphase ist von einer aufrechten Körperposition gekenn-
zeichnet (Abbildung 1). Es sollte weniger über Druck-, als vielmehr über
Zug gelaufen werden. Der Arbeitsbereich der unteren Extremitäten
verschiebt sich vor den Körper.
Um diese und weitere, spezielle Aspekte des Sprintens besser zu
verstehen, wird zunächst kurz die traditionelle Phasenstruktur des
Sprintschrittes dargestellt.
Abbildung 1: Der aufrechte Sprintlauf (Deutscher Leichtathletik Verband
Rahmentrainingsplan Sprint 1992, S.160).
Jeder Sprintschritt besteht aus verschiedenen Phasen, die man wie folgt
unterteilen kann:
· Flugphase
o hintere Schwungphase
o vordere Schwungphase
· Stützphase
o vordere Stützphase
Mittelstütz
o hintere Stützphase
Die hintere Schwungphase beginnt mit dem Lösen des Fußballens vom
Boden und endet in dem Moment, in dem der Oberschenkel eine vertikale

7
Position einnimmt und das andere Knie überholt. Sie dient vor allem der
Vorbereitung der aktiven Greifbewegung des Unterschenkels in der
vorderen Schwungphase. Die Anfersbewegung des Unterschenkels sollte
dabei im mittleren Drittel nicht zu hoch erfolgen. Ziel sollte es vielmehr
sein, die Ferse flach unter das Gesäß zu ziehen, um die anschließende
Greifbewegung (Auskicken des Unterschenkels) optimal vorzubereiten.
Unter dem Körper sollte ein maximales Anfersen erfolgen, um ein kurzes
Pendel und somit ein schnelles Vorschwingen zu ermöglichen.
Die vordere Schwungphase ist als Ergebnis der hinteren Schwungphase
zu sehen. Jene beginnt im Moment der vertikalen Position des
Oberschenkels und endet mit dem Fußaufsatz. Sie ist zunächst durch
einen hohen Kniehub (bis annähernd 90°) und einem anschließenden,
schnellkräftigen Strecken des Unterschenkels gekennzeichnet, was
parallel mit dem Absinken des Oberschenkels (beginnende Hüft-
streckung) erfolgt. Nach dieser peitschenartigen Bewegung des
Unterschenkels, bei der eine hohe Vorspannung der ischiokruralen
Muskulatur erreicht wird, kann die aktive Landung erfolgen. Eine
angezogene Fußspitze sichert in dieser Phase die Vorspannung der
Wadenmuskulatur.
Die vordere Stützphase beginnt im Moment des Bodenkontaktes und
endet bei vertikaler Position des gesamten Beines (Mittelstütz). In dieser
Phase wird zunächst der Körper durch Anspannung des Quadrizeps
vertikal abgefangen. Qualifizierte Sprinter vermeiden hier ein zu großes
Einbrechen in Knie und Hüfte. Der Körper erfährt in diesem Moment einen
Bremsstoß, der durch ein Aufsetzen des Fußes nahe an den Körper heran
bei schneller Streckung der Hüfte minimiert werden kann. Anschließend
beginnt der Vortrieb durch eine ziehende horizontale Bewegung des
Beines aus der Gesäß- und ischiokruralen Muskulatur heraus.
Die hintere Stützphase beginnt im Mittelstütz und endet mit dem
Verlassen des Fußes vom Boden. Der Horizontal-Zug des Beines wird
zunächst fortgesetzt, außerdem erfolgt eine Oberschenkel- und
Fußgelenksstreckung am Ende der Phase. Die Oberschenkelstreckung
sollte dabei nach neuerer Vorstellung nicht vollständig erfolgen (Mann,
1999). Eine vollständige Streckung würde zum einen eine längere

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Bodenkontaktzeit, zum anderen einen hauptsächlich vertikalen Impuls
bedeuten. Der für den Vortrieb wichtige horizontale Impuls kommt
vielmehr hauptsächlich aus dem Fußgelenk (vgl. Abbildung 2).
Abbildung 2: Unvollständige Kniestreckung in der hinteren Stützphase und
Abdruck aus dem Fußgelenk (li. Bild), sowie geringes Anfersen in der
hinteren Schwungphase (re. Bild) bei Florence Griffith-Joyner, Seoul 1988
(aus: Leichtathletiktraining 2001, S. 26/27).
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass keine der Phasen nur für sich
allein betrachtet und interpretiert werden kann, sondern immer im
Zusammenhang mit den anderen Phasen gesehen werden muß. Die eine
Phase wird meist von der vorausgehenden in ihrer Qualität und ihrem
Ablauf bestimmt. So hat bspw. ein zu frühes, hohes Anfersen in der
hinteren Schwungphase ein zu frühes Öffnen des Kniewinkels unter dem
Körper und somit eine ungenügende Kickbewegung des Unterschenkels
in der vorderen Schwungphase zur Folge.
Die Rumpf- und Beckenposition können die Qualität der einzelnen
Bewegungszyklen im Maximalsprint entscheidend beeinflussen und sind
für den rationellen, ungestörten Vortrieb von wichtiger Bedeutung. Der
Rumpf sollte eine Frontalstellung bei möglichst geringer Verdrehung
aufweisen (Bauersfeld/Schröter, 1998), was eine starke Verspannung der

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Rumpfmuskulatur erfordert. Die muskuläre Ausbildung sollte hier auch
aufgrund der zu fordernden Beckenstabilität ohne Ausweichbewegung im
Sprintlauf als wichtiger Teil des Trainings angesehen werden.
Es soll im folgenden noch auf einen speziellen Aspekt des Sprintens
näher eingegangen werden. Nach Mann (1999) ist die Bodenkontaktzeit
einer der Schlüssel zum Erfolg im Sprint. Dies läßt sich leicht an einem
Beispiel veranschaulichen: Verkürzt man bei gleichbleibenden anderen
Voraussetzungen die durchschnittliche Bodenkontaktzeit eines 100m-
Sprinters von 0,130 Sek. auf 0,120 Sek., würde dies bei den etwa 50
Schritten, die ein 100m-Sprinter absolviert, eine Zeitersparnis von einer
halben Sekunde bedeuten. Weltklassesprinter erreichen Boden-
kontaktzeiten von etwa 0,09 Sek. in der Phase des Maximalsprints.
Die Bodenkontaktzeit kann vor allem durch technische, aber auch durch
konditionelle Veränderungen beeinflußt werden.
Ein nicht zu langes Abdrücken hinter dem Körper sowie ein Setzen des
Fußes nahe an den Körperschwerpunkt bei der Bodenberührung
verkürzen die Kontaktzeit (Mann, 1999). Dies setzt eine entsprechende
technische Gestaltung der jeweiligen Bewegungsphasen voraus. Des
weiteren wird nach Mann (1999) die Schrittfrequenz durch eine schnellere
Bodenkontaktzeit positiv beeinflußt. Auf konditioneller Ebene, auf die im
folgenden Kapitel näher eingegangen wird, ist vor allem die Kraft der
Wadenmuskulatur zu nennen, die ein Absinken der Ferse beim Kontakt
verhindert. Eine möglichst hohe Steifigkeit der Gelenke ist hierbei der
entscheidende Faktor.
Ziel ist es also, auftretende Bremskräfte möglichst zu minimieren (vordere
Stützphase) und optimale Kraftstöße zu entwickeln (hintere Stützphase)
(Bauersfeld/Schröter, 1998).
Abschließend soll noch einmal auf das Technikleitbild der ,,ziehenden
Gestaltung der Stützphasen" (Lehmann/Voss 1998, S. 18) hingewiesen
werden, das bereits in der Beschreibung der Phasenstruktur
Berücksichtigung findet. Hierbei wird beim aufrechten Sprintlauf eine

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Akzentuierung der Gesäß- und der ischiokruralen Muskulatur gefordert
und nicht, wie früher, der Quadrizepsgruppe.
Muskuläre Anforderungen im allgemeinen und explizit in einzelnen
Phasen werden im folgenden Kapitel dargestellt.
2.2.2 Konditionelle Voraussetzungen
Die wichtigsten konditionellen Voraussetzungen im Kurzsprint sind die
Schnelligkeitsfähigkeiten (SKF) (vgl. Kapitel 2.1), die Kraftfähigkeiten und
nicht zuletzt auch die spezifischen Ausdauerfähigkeiten.
In diesem Abschnitt soll der Blick vor allem auf die Kraftfähigkeiten gelenkt
werden. Die Schnelligkeitsausdauer hat für den Argumentationsgang der
eigenen Studie höchstens eine geringe Relevanz.
In der vorliegenden Untersuchung wurden Probanden einem speziellen
Training unterzogen, das vor allem Veränderungen im Bereich der
Kraftfähigkeiten erwarten läßt. Daher ist diese konditionelle Fähigkeit der
interessanteste Faktor im Zusammenspiel der verschiedenen Einflüsse.
Aufgrund der Anforderungen der Sprintbewegung im allgemeinen und im
Einzelschrittzyklus ergeben sich hohe Ansprüche an die Kraftfähigkeiten
des Sprinters, die laut dem Rahmentrainingsplan Sprint des Deutschen
Leichtathletik Verbandes (DLV RTP Sprint) für die Leistung eine tragende
Funktion besitzen. Die Beschleunigung des eigenen Körpers aus der
Ruhe und die Aufrechterhaltung einer maximalen Laufgeschwindigkeit
erfordern die Realisierung von Kräften in vertikaler und horizontaler
Richtung von einem mehrfachen des eigenen Körpergewichts. Da dies
alles bei den schon beschriebenen geringen Stützzeiten sowie mit einem
Bein realisiert werden muß (DLV RTP Sprint, 1992), können die hohen
Anforderungen an die Muskulatur nachvollzogen werden.
Vor allem die Beschleunigungsleistung im ersten Abschnitt eines
Kurzsprints ist erheblich von den maximalen Kraftfähigkeiten abhängig. In
dieser Phase erfolgt die Arbeit aus relativ spitzen Winkeln, z.B. in Knie
und Hüfte, wodurch ein größerer Beschleunigungskraftstoß aus der
Muskulatur möglich ist. Aber auch der Abschnitt des aufrechten Sprintlaufs

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wird, wie in Kapitel 2.2.1 dargestellt, erheblich von den Kraftfähigkeiten
der unteren Extremität beeinflußt.
Zum Innervationsmuster einzelner Muskeln und Muskelgruppen gibt es
Messungen per Elektromyogramm (EMG), welche die elektrische Muskel-
aktivität in den einzelnen Phasen des Sprintlaufs aufzeigen und somit auf
eine Aktivierung schließen lassen. Man kann so die Muskeln identifizieren,
die primär für den Vortrieb verantwortlich sind und dementsprechend
Trainingsschwerpunkte festlegen.
Schöllhorn (1995) beschreibt anhand eines solchen EMG's (Abbildung 3),
die Funktionen der einzelnen Muskeln während eines Sprintschrittes.
Abbildung 3: EMG während eines Sprintschritts im Abschnitt der Maximal-
geschwindigkeit (mod. nach Schöllhorn 1995, S. 43).
Man sieht, daß, angefangen mit dem Lösen des Bodenkontakts, das
Anfersen in erster Linie durch die Trägheit des Unterschenkels bei nur
geringer Aktivierung der ischiokruralen Muskulatur (M. biceps femoris)
erfolgt. Auffällig ist die hohe Aktivierung der ischiokruralen Muskulatur bei
der Hüftstreckung, in der sie zusammen mit dem M. gluteus maximus wirkt
und so das gesamte Bein entgegen der Laufrichtung nach hinten zieht
Beginn der
Hüftstreckung

12
(Schöllhorn, 1995). Überraschend ist die Vorinnervierung der
Wadenmuskulatur, die nach obigem Ergebnis ihre größte Aktivität vor dem
Bodenkontakt des Fußes erreicht. Das anschließende fast komplette
Abfallen der Aktivität erscheint meiner Ansicht nach zumindest fragwürdig,
da doch die Wadenmuskulatur den Stütz sichert und beim Abdruck des
Fußes kontrahiert. Auch der Oberschenkelstrecker erreicht die größte
Aktivität bereits vor dem Bodenkontakt. Schöllhorn interpretiert dies als
frühzeitiges ,,Steifstellen" (Schöllhorn 1995, S. 42) der Gelenke. Am Ende
des Bodenkontakts zeigt sich kaum Aktivität bei den
Oberschenkelstreckern. Sie scheinen hauptsächlich den Kniewinkel beim
Stütz zu sichern.
Betrachtet man im Vergleich dazu das EMG der Beschleunigungsphase,
so wird hier die größere Bedeutung der Oberschenkelvorderseite und des
Gesäßmuskels für den Vortrieb deutlich (Abbildung 4).
Abbildung 4: Vergleich der Muskelaktivität im Verlauf eines Schrittzyklus
beim fliegenden Sprint (schraffierte Flächen) und während des ersten
Laufschrittes nach dem Start (fette Linie) (Tidow/Wiemann 1994, S. 19).

13
Die Vastusgruppe und der M. gluteus maximus werden überproportional
aktiviert, was eine funktionelle Dominanz der Streckschlinge einschließt
(Tidow/Wiemann, 1994).
Zusammenfassend schließen Tidow/Wiemann aus den Befunden der
EMG- Ergebnisse:
,,Während im ca. 30 bis 35 m währenden Startabschnitt die
Streckschlinge unter voller Integration der Vastusgruppe leistungs-
determinierend ist, kommt es mit bzw. nach dem Aufrichten aus der
Sprintvorlage zu einem Funktionswechsel. Nun übernehmen die
Hüftstrecker, allen voran die ischiocrurale Muskulatur, bezüglich
des Vortriebs die Hauptarbeit. Daraus folgt, dass beim 100 m-Sprint
65 bis 70 Prozent der Gesamtstrecke eher von diesen Kinetoren
maßgeblich getragen werden" (Tidow/Wiemann 1994, S. 19)
Die EMG-Messungen lassen jedoch nur eine allgemeine Aussage
bezüglich der genauen phasenspezifischen Aktivierung der jeweiligen
Muskulatur zu, da es sehr von der Technik der jeweiligen Testperson
abhängig sein wird, wann genau, welche Muskelgruppen, wie stark
innerviert werden.
Für das Krafttraining bedeutet das, die entsprechend für den Vortrieb
zuständigen Muskeln zu kräftigen, um eine starke Fähigkeit in diesem
konditionellen Bereich zu schaffen. Eine über Jahre hinweg aufgebaute
Muskulatur und Kraftfähigkeit schafft meiner Meinung nach im
Erwachsenenbereich die Grundlage einer guten Sprintleistung und ist die
Basis, auf der sich die anderen speziellen Fähigkeiten aufbauen lassen.
Mit welchen Übungen, Methoden und Hilfsmitteln sich dies erreichen läßt,
wird im nächsten Kapitel dargestellt. Außerdem wird das Training der
Schnelligkeit und Schnelligkeitsausdauer, sowie die Periodisierungs-
möglichkeiten im Sprinttraining aufgezeigt.

14
2.3 Trainingsmethoden, Trainingsformen, Periodisierung
Es gibt für den gesamten Trainingsbereich im Kurzsprint die
verschiedensten Programme und Philosophien, wie ein Training zu
erfolgen hat. Allgemeingültige, festgeschriebene Pläne sind praktisch nicht
vorhanden, die Individualität von Trainer, Athlet und Umfeld erfordert die
Entwicklung von spezifischen Plänen.
In diesem Kapitel soll eine allgemeine Erläuterung zu den möglichen
Trainingsinhalten gegeben werden, ohne damit die alleinige Richtigkeit
dieser zu implizieren.
2.3.1 Krafttraining
Die nachfolgenden Ausführungen beziehen sich ausschließlich auf den
Bereich des fortgeschrittenen Erwachsenentrainings.
Dem Krafttraining wird innerhalb des gesamten Trainingsfeldes im Kurz-
sprint eine unterschiedliche Bedeutung zugemessen. Je nach
Trainingsphilosophie wird entweder viel oder gar kein spezielles
Krafttraining durchgeführt. Bei manchen ist es als Wundermittel geheiligt,
bei anderen als langsam machend verpönt. Manche Trainer führen im
Winter ein bis zwei spezielle Krafttrainingseinheiten pro Woche durch und
beenden mit Beginn der Sommersaison diese Trainingsform. Andere
lassen bei ähnlichem Wintertraining auch in der Sommerperiode ein bis
zwei Krafttrainingseinheiten pro Woche durchführen, während wieder
andere Theorien von einer größeren Wichtigkeit dieses Bereichs
ausgehen und ganzjährig zwei bis drei Krafttrainingseinheiten pro Woche
vorsehen. Gemeint sind hier in allen Fällen Übungen im Kraftraum, bspw.
mit Hanteln oder an Maschinen. Manche Trainer kombinieren diese
Methode des Krafttrainings auch mit dem Krafttraining durch
Zugwiderstandsläufe (Beschleunigungsläufe von 10-60m oder längere
Läufe bis 110m mit einen Gewichtsschlitten oder Fallschirm) oder
bevorzugen nur letzteres. Bei Zugwiderstandsläufen können über eine
Änderung des gezogenen Gewichts eher die maximalen Kraftfähigkeiten
(hohes Gewicht) oder die Schnellkraftfähigkeiten (geringes Gewicht)

15
betont werden. Der Vorteil des Zugwiderstandstrainings wird vor allem in
der großen Nähe zur Wettkampftechnik (abhängig vom gezogenen
Gewicht) und in der leichten Handhabbarkeit gesehen. Je schwerer dabei
das gezogene Gewicht ist, desto weiter entfernt sich die
Bewegungsausführung von der üblichen Sprinttechnik.
Es eröffnen sich viele Möglichkeiten bezüglich der Kombination der
Methoden und der Quantität der Anwendung von Krafttrainingsreizen
innerhalb der verschiedenen Perioden. Auch die Zusammenstellung
innerhalb eines Wochenmodells, einschließlich der Kombination mit
anderen Trainingsinhalten, erfährt in der Praxis eine breite Streuung. So
geht das Modell des einmaligen Krafttrainings in der Woche bspw. im
Normalfall davon aus, eine Vielzahl von Übungen in dieser Einheit
unterzubringen, während das Modell der wöchentlich mehrfachen
Krafttrainingshäufigkeit eher vorsieht, nur jeweils einen Teil der Übungen
innerhalb eines Trainings durchzuführen und mit anderen
Trainingsinhalten, wie z.B. Schnelligkeit oder Sprüngen, zu kombinieren.
In der vorliegenden Untersuchung, wurden Krafttrainingseinheiten
überwiegend nach dem letztgenannten Trainingsmodell organisiert, was
vor allem gute Möglichkeiten der Utilisation (sowohl durch schnelle
Sprünge, als auch bspw. durch Beschleunigungsläufe) zuläßt.
Es ist sicherlich nicht zu sagen, welche die beste oder effektivste
Möglichkeit ist. Je nach Theorie, örtlichen Gegebenheiten oder auch
körperlichen Voraussetzungen der Athleten wird die eine oder andere
Kombination bevorzugt und angewandt werden.
Folgendes Zitat soll den weiteren Argumentationsgang der Arbeit prägen:
,,Die Maximalkraft ist der wichtigste Bestimmungsfaktor aller
Schnellkraftleistungen. Wer diesen Zusammenhang begriffen hat,
kann niemals annehmen, daß Krafttraining langsam macht" (Bührle
1985, S. 104).
Nach oben beschriebenem Technikmodell wird sowohl dem Training der
Streckerschlinge (M. quadriceps femoris, M. gluteus, M. triceps surae) als
auch dem der ischiokruralen Muskulatur (M. biceps femoris, M.

16
semitendinosus, M. semimembranosus) eine große Wichtigkeit zu-
geschrieben.
Im weiteren Verlauf soll kurz das mögliche Training mit Hanteln und
Maschinen beschrieben werden. Auf eine Darstellung des umfassenden
Bereichs des Zugwiderstandstrainings wird an dieser Stelle verzichtet.
Zunächst muß der Begriff Kraft mit seinen verschiedenen
Strukturierungsmöglichkeiten erläutert werden, danach soll eine
Darstellung der Krafttrainingsmethodik erfolgen (vgl. Abbildung 5).
,,Kraft ist die Fähigkeit des neuromuskulären Systems, Widerstände
zu überwinden (dynamisch konzentrisch), ihnen entgegenzuwirken
(dynamisch exzentrisch) oder sie zu halten (statisch bzw. iso-
metrisch)" (Boeckh-Behrens/Buskies 2000, S.21).
Abbildung 5: Strukturierung der Kraft nach den Kontraktionsformen
(Boeckh-Behrens/Buskies 2000, S. 21).
Außerdem beschreibt der DLV RTP Sprint (1992) Krafttraining als
,,motorisches Lerntraining", beim dem ,,vorrangig das neuromuskuläre
System, und nicht nur der Skelettmuskel selbst" (DLV RTP Sprint 1992,
S.85) trainiert wird.
Des weiteren wird Kraft in verschiedene Fähigkeiten strukturiert.

17
Boeckh-Behrens/Buskies (2000) sehen in der Maximalkraft die Basis-
fähigkeit für die Schnellkraft und die Kraftausdauer. Den Autoren nach
steht sie im Rang über den beiden Letztgenannten, die in ihrem
Ausprägungsniveau von der Maximalkraft abhängig sind. Explosivkraft -
,,Die Fähigkeit zu Beginn der Belastung einen möglichst steilen
Kraftanstieg zu erzeugen" (Boeckh-Behrens/Buskies 2000, S. 37) und
Reaktivkraft - ,,Die Schnellkraft im Dehnungs-Verkürzungs-Zyklus"
(Boeckh-Behrens/Buskies 2000, S. 37) sind nach Auffassung der Autoren
spezielle Ausprägungen der Schnellkraft. Demnach werden reaktive Kraft-
fähigkeiten z.B. bei schnellen Absprungbewegungen oder beim Sprint-
schritt gefordert.
Verchoshanskij (1995) sieht die ,,Startkraft" als das Anstiegsmaß im
Kraft/Zeitverlauf unmittelbar nach Beginn der Kontraktion.
Bührle (1985), sieht die Explosivkraft als das steilste Anstiegsmaß des
nachfolgenden Kurvenanteils im Kraft/Zeitverlauf. Die Startkraft beschreibt
der Autor als den auf die ersten 30 ms bezogenen Quotienten des Kraft-
Zeit-Verlaufs.
Auch der DLV RTP Sprint (1992) betrachtet die Maximalkraft als
Leistungsvoraussetzung für die Schnellkraft.
Boeckh-Behrens/Buskies (2000) verwenden ferner den Begriff der
,,schnellen Kontraktionsfähigkeit", die ,,das Vermögen, die Kraft
unabhängig vom Maximalkraftniveau möglichst schnell entwickeln zu
können" (Boeckh-Behrens/Buskies 2000, S. 38), beschreibt. Außerdem
merken die Autoren in diesem Zusammenhang an, daß die schnelle
Kontraktionsfähigkeit im wesentlichen von der Muskelfaser-
zusammensetzung - ,,je mehr schnelle Muskelfasern, desto besser"
(Boeckh-Behrens/Buskies 2000, S.39) und von der Rekrutierungs-
geschwindigkeit (vgl. auch Kapitel 3.2.2, Neuromuskuläre Wirkungsweise)
bestimmt wird. ,,Ein effektives Training der schnellen Muskelfasern ist
somit sowohl von hohen Widerständen als auch von hohen
Anspannungsintensitäten abhängig" (Boeckh-Behrens/Buskies 2000, S.
39, nach Güllich/Schmidtbleicher, 1999).
Ein weiterer in diesem Zusammenhang oft benutzter Begriff ist die sog.
,,Sprintkraft" (DLV RTP Sprint 1992, S.77). Sie stellt eine komplexe Größe

18
dar und beinhaltet sowohl Maximalkraftfähigkeiten, Fähigkeiten in der
Schnelligkeit und Willenskraft als auch technische Aspekte (DLV RTP
Sprint, 1992).
Trainingsmethodisch lassen sich die verschiedenen Fähigkeiten unter-
schiedlich entwickeln. Da die Maximalkraft als Basisfähigkeit angesehen
wird, muß zunächst geklärt werden, wie diese verbessert werden kann.
Hierfür sehen Boeckh-Behrens/Buskies (2000) zwei Dimensionen: 1. ein
Training der Muskelquantität (Hypertrophiemethode) und 2. ein ,,Training
der willkürlichen neuromuskulären Aktivierungsfähigkeit (Methode
explosiver maximaler Krafteinsätze ­ intramuskuläres Koordinations-
training (...))" (Boeckh-Behrens/Buskies 2000, S. 40).
Ein Training mittels der Hypertrophiemethode, die hauptsächlich eine
Vergrößerung der Muskelmasse mit Erhöhung der Maximalkraft bewirkt,
verbessert aufgrund der geringen neuronalen Anpassungen nur
unwesentlich die Start- und Explosivkraft (DLV RTP Sprint, 1992).
Die schnelle Kontraktionsfähigkeit wird nach Auffassung der Autoren
durch die Methode explosiver, nicht maximaler Krafteinsätze und die
,,reaktive Spannungsfähigkeit" (Boeckh-Behrens/Buskies 2000, S. 41) mit
der Methode reaktiver Krafteinsätze im schnellen Dehnungs-Verkürzungs-
Zyklus entwickelt. Eine Übersicht über die Details der verschiedenen
Trainingsmethoden zeigt Tabelle 1.
Nach Bührle (1985) werden die besten Trainingsergebnisse des
Schnellkraftvermögens mit den Methoden der kurzfristigen, maximalen
Krafteinsätze erreicht. Einige Trainingsmethoden nach diesem Konzept,
sind in Tabelle 2 dargestellt.
Der DLV RTP Sprint (1992) sieht die vertikalen und horizontalen
Sprungübungen für die Sprintkraftleistungen als wichtigste Zubringer und
hält die Einsatzfolge von 1. kleine Sprünge, 2. vertikale Sprünge und 3.
horizontale Sprünge, im Jahresverlauf für angebracht.

19
Tabelle 1: Methoden des Krafttrainings (mod. nach Boeckh-
Behrens/Buskies 2000, S.44/45).
Tabelle 2: Methoden des Krafttrainings (mod. nach Bührle 1985, S. 96 ff).
Trainings-
methoden
Hypertrophie-
methode
Methode
explosiver,
maximaler
Krafteinsätze
Methode
explosiver, nicht
maximaler
Krafteinsätze
Methode
reaktiver
Krafteinsätze im
schnellen
Dehnungs-
Verkürzungs-
Zyklus
85 % - 65 %
100 % - 85 %
85 % - 30 %
In der Regel
maximale
Intensität
% MK
Intensität
BT
langsam bis
zügig
Explosiv
Explosiv
Explosiv,
exzentrisch-
konzentrisch
4-8 / 8-12 /
12-20
1-3 (-7)
3-8 (-15)
5-10
Wdh.
Umfang
Sätze
1-10 *
3-5 (-15) *
3-7 *
Ca. 3 und mehr
*
Dichte
(Pausenlänge
zwischen den
Sätzen)
0,5 ­ 5 min. *
3-5 min. *
2-8 min. *
Bis zu 10 min.
und länger *
Trainings-
methoden
Standart-
methode l -
Konstante
Lasten
Bodybuilding-
methode l ­
Exzessive
Ausschöpfung
Bodybuilding-
methode ll ­
Intensive
Ausschöpfung
Submaximale
Kontraktionen
Arbeitsweise:
-konzentrsich
-isometrisch
-exzentrisch
kon
kon
kon
kon
Geschwindigkeit:
-schnell
-zügig
-langsam
zügig
langsam
zügig
so schnell wie
möglich
Krafteinsatz:
-explosiv
-kontinuierlich
expl
kont
expl
expl
Belastungshöhe
80 %
60-70 %
85-95 %
90-95-97-100 %
Wiederholungen
Serien
8-10
3
15-20
3-5
5-8
3-5
4, 3, 1-2, 1
2 2 2 2
Pausenlänge
3-5 min
2-3 min
3-5
3 min
% MK= Prozent der Maximalkraft
BT= Bewegungstempo
* = je nach Leistungsniveau

20
Im Bereich des Sprinttrainings ist es von der jeweiligen Vorbereitungs-
periode abhängig, welche Krafttrainingsmethoden mit welchem Ziel
angewandt werden. Tabelle 3 zeigt eine mögliche Vorbereitung zur ersten
Wettkampfperiode (z.B. Hallensaison).
Tabelle 3: Einsatzplan der Trainingsschwerpunkte im Krafttraining, zur
Vorbereitung der 1. Wettkampfperiode (WP) des Aufbautrainings
Sprint/Hürden (DLV RTP Sprint 1992, S. 83).
Neben Sprungübungen, wie Kästensprünge, Hürdensprünge, Fußgelenks-
sprünge oder Sprungläufe, sollten verschiedene Übungen mit der
Langhantel und mit Krafttrainingsgeräten zur Entwicklung der speziellen
Kraftfähigkeiten eingesetzt werden.
Die wohl klassischste Übung zur Entwicklung der Streckschlinge ist die
freie Kniebeuge mit der Langhantel. Hierbei können als Variations-
möglichkeiten bei der Ausführung unterschiedliche Kniewinkel (z.B.
,,Viertel-Kniebeuge", ,,halbe Kniebeuge" oder ,,Tiefkniebeuge") oder auch
unterschiedliche Arbeitsweisen der Muskulatur (z.B. dynamisch bei
konstanter Geschwindigkeit, dynamisch-explosiv, konzentrisch,
exzentrisch-explosiv, u.a.) Verwendung finden. Je nach Vor-
bereitungsperiode und Ziel (z.B. Hypertrophie, intramuskuläre
Koordination usw.) wird die eine oder andere Übungsausführung mehr
oder weniger oft und intensiv eingesetzt. Als Alternative für die

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2002
ISBN (eBook)
9783832474935
ISBN (Paperback)
9783838674933
DOI
10.3239/9783832474935
Dateigröße
4.7 MB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Deutsche Sporthochschule Köln – Sportwissenschaften
Erscheinungsdatum
2003 (Dezember)
Note
1,0
Schlagworte
vibrationsstimulation leichtathletik training fitness
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Titel: Die Einsetzbarkeit und Wirkung von Vibrationskrafttraining in Verbindung mit konventionellen Methoden der Kraft- und Schnellkraftentwicklung innerhalb einer Vorbereitungsperiode im Kurzsprint
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