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Die Bewertung von Aktienoptionen nach IFRS ED 2

Share-based Payment

©2003 Seminararbeit 76 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Einleitung:
Die vorliegende Arbeit beschreibt die bilanzielle Behandlung von vergütungshalber gewährten Aktienoptionen nach dem IASB Exposure Draft 2 Share-based Payment.
Ziel der Arbeit ist es, die Materie konzeptionell und schematisierend einzuordnen, praxisorientiert darzustellen und hierbei ggf. Regelungslücken durch Analogien und Interpretationen zu schließen, in ihren Grundzügen zu diskutieren, sowie die von ihr ausgehenden - erheblichen - Wirkungen zu erläutern und in Ansätzen zu quantifizieren.
Zusätzlich zu den Normen des ED 2 werden auch die bis zum 1.10.2003 hierzu ergangenen und von der Fachliteratur weitgehend noch nicht berücksichtigten Board-Entscheidungen dargestellt. Dem in diesem Kontext noch bestehenden Mangel an offiziellen Beschreibungen kann weiten Teils durch einen Rückgriff auf US-GAAP SFAS 123 begegnet werden. Insbesondere die modified grant date method die im zukünftigen Standard die units of service method ablöst, wird sowohl konzeptionell als auch anwendungsorientiert erläutert.
Dem in der Rezeption des Standardentwurfs häufig bemängelte Fehlen von praxisnahen Fallbeispielen soll durch eine nach ED 2 durchgeführte Bilanzierung des DaimlerChrysler Stock-Option-Plans 2000 abgeholfen werden. In diesem Zusammenhang wird auch der Umgang mit den vom IASB ausgeblendeten, aber höchst praxisrelevanten ratierlich ausübbaren Optionen dargestellt (graded vesting schedule).

Inhaltsverzeichnis:Inhaltsverzeichnis:
Inhaltsverzeichnisii
Abkürzungsverzeichnisiv
Abstractv
1.Hintergrund und Konzept des Standardentwurfs IFRS ED 21
1.1Aktienoptionspläne als Form der Managementvergütung1
1.2Status Quo der bilanziellen Abbildung von Aktienoptionsprogrammen2
1.2.1HGB3
1.2.2IAS4
1.2.3US-GAAP5
1.2.4Neuere Initiativen zur erfolgswirksamen Bilanzierung6
1.3IFRS ED 2 Share-based Payment7
1.3.1Konzept des Standardentwurfs7
1.3.2Inkrafttreten, Übergangsvorschriften8
2.Ansatz- und Bewertungsvorschriften für Aktienoptionen nach ED 29
2.1Bilanzansatz9
2.2Bewertung10
2.2.1Festlegung des Bewertungsverfahrens10
2.2.2Berechnung des Periodenaufwands11
2.2.3Unternehmensseitige Modifikation der Optionsprogramme15
3.Auswirkungen der fair-value-based method17
3.1Direkte Auswirkungen auf den Jahresabschluss17
3.1.1Quantifizierung der Ergebniswirkung anhand ausgesuchter DAX- und DOW 30-Unternehmen17
3.1.2Verwässerungseffekt und Diluted-Earnings-Per-Share21
3.1.3Latente Steuern23
3.1.4Sonstige […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


ID 7480
Williams, Tim: Die Bewertung von Aktienoptionen nach IFRS ED 2 - Share-based Payment
Hamburg: Diplomica GmbH, 2003
Zugl.: Universität - Gesamthochschule Paderborn, Universität - Gesamthochschule,
Seminararbeit, 2003
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Diplomica GmbH
http://www.diplom.de, Hamburg 2003
Printed in Germany

Inhaltsverzeichnis
ii
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis ... ii
Abkürzungsverzeichnis ... iv
Abstract... v
1
Hintergrund und Konzept des Standardentwurfs IFRS ED 2 ... 1
1.1 Aktienoptionspläne als Form der Managementvergütung ... 1
1.2 Status Quo der bilanziellen Abbildung von Aktienoptionsprogrammen ... 2
1.2.1
HGB ... 3
1.2.2
IAS 4
1.2.3
US-GAAP... 5
1.2.4
Neuere Initiativen zur erfolgswirksamen Bilanzierung ... 6
1.3 IFRS ED 2 Share-based Payment ... 7
1.3.1
Konzept des Standardentwurfs ... 7
1.3.2
Inkrafttreten, Übergangsvorschriften ... 8
2
Ansatz- und Bewertungsvorschriften für Aktienoptionen nach ED 2 ... 9
2.1 Bilanzansatz ... 9
2.2 Bewertung ... 10
2.2.1
Festlegung des Bewertungsverfahrens ... 10
2.2.2
Berechnung des Periodenaufwands ... 11
2.2.3
Unternehmensseitige Modifikation der Optionsprogramme ... 15
3
Auswirkungen der fair-value-based method ... 17
3.1 Direkte Auswirkungen auf den Jahresabschluss... 17
3.1.1
Quantifizierung der Ergebniswirkung anhand ausgesuchter DAX- und DOW 30-
Unternehmen ... 17
3.1.2
Verwässerungseffekt und Diluted-Earnings-Per-Share ... 21
3.1.3
Latente Steuern... 23
3.1.4
Sonstige Kennzahlen... 25
3.2 Wirtschaftliche und rechtliche Implikationen... 26
4
Diskussion der erfolgswirksamen Bilanzierung ... 29
4.1 Bezug zur betrieblichen Sphäre... 29
4.2 Aufwand ohne Vermögensabfluss und Verstoß gegen Pagatorik und Kongruenz ... 30
4.3 Einlage- und Bilanzierungsfähigkeit von Personalleistungen ... 31
4.4 Widerspruch zu der Definition von Aufwand ... 31
4.5 Doppelte Erfassung im (verwässerten) Gewinn pro Aktie... 33
4.6 Gesamtbeurteilung der Diskussion um den fair-value-Ansatz ... 33
Anhang ... I

Inhaltsverzeichnis
iii
A
Anwendung von Optionsbewertungsmodellen ... II
Zulässige Optionsbewertungsmodelle... II
Ermittlung der notwendigen Determinanten ... IV
Einpreisung individueller Konditionen ... VI
B
Fallbeispiel: DaimlerChrysler Stock-Option-Plan 2000 ... X
Rahmendaten ... X
Bilanzansatz XI
Optionsbewertung... XI
Periodisierung nach der units of service method ... XIII
Periodisierung nach modified grant date method... XVI
Darstellung im Jahresabschluss: Verbuchung, Anhangangaben ... XVIII
C
Management Summary ... XIX
Gleichungen ... XXVI
Abbildungen ... XXVI
Literaturverzeichnis... XXVII

Abkürzungsverzeichnis
iv
Abkürzungsverzeichnis
APB
Accounting Principles Board
ASB
Accounting Standards Board
CEO
Chief Executive Officer
DRSC Deutsches
Rechnungslegungs Standards Committee e.V.
ED 2
Exposure Draft 2
GJ Geschäftsjahr
GuV
Gewinn- und Verlustrechnung
HGB Handelsgesetzbuch
i.R.d.
im Rahmen des
IAS
International Accounting Standards
IASB
International Accounting Standards Board
IASC
International Accounting Standards Committee
IFRS
International Financial Reporting Standards
KGV Kurs-Gewinn-Verhältnis
Paragr. Paragraph
US-GAAP
United States Generally Accepted Accounting Principles

Abstract
v
Abstract
Die vorliegende Arbeit beschreibt die bilanzielle Behandlung von vergü-
tungshalber gewährten Aktienoptionen nach dem IASB Exposure Draft 2
Share-based Payment.
Ziel der Arbeit ist es, die Materie
· konzeptionell und schematisierend einzuordnen
· sie praxisorientiert darzustellen und hierbei ggf. Regelungslücken
durch Analogien und Interpretationen zu schließen
· sie in ihren Grundzügen zu diskutieren,
· sowie die von ihr ausgehenden - erheblichen - Wirkungen zu erläu-
tern und in Ansätzen zu quantifizieren.
Zusätzlich zu den Normen des ED 2 werden auch die bis zum 1.10.2003
hierzu ergangenen und von der Fachliteratur weitgehend noch nicht
berücksichtigten Board-Entscheidungen dargestellt. Dem in diesem Kontext
noch bestehenden Mangel an offiziellen Beschreibungen kann weiten Teils
durch einen Rückgriff auf US-GAAP SFAS 123 begegnet werden. Insbeson-
dere die modified grant date method die im zukünftigen Standard die units
of service method ablöst, wird sowohl konzeptionell als auch anwendungs-
orientiert erläutert.
Dem in der Rezeption des Standardentwurfs häufig bemängelte Fehlen von
praxisnahen Fallbeispielen soll durch eine nach ED 2 durchgeführte Bilan-
zierung des DaimlerChrysler Stock-Option-Plans 2000 abgeholfen werden.
In diesem Zusammenhang wird auch der Umgang mit den vom IASB
ausgeblendeten, aber höchst praxisrelevanten ratierlich ausübbaren Optio-
nen dargestellt (graded vesting schedule).

1 Hintergrund und Konzept des Standardentwurfs IFRS ED 2
1
1 Hintergrund und Konzept des Standardentwurfs IFRS ED 2
Als Grundlage einer Analyse der Bewertung von Aktienoptionen nach IFRS
ED 2 soll zunächst auf die Aktienoption als Vergütungsinstrument ( 1.1) und
als Gegenstand der Rechnungslegung ( 1.2) eingegangen werden. Schließlich
soll ein kurzer Überblick über den Standardentwurf im Allgemeinen den
systematischen Kontext der im Hauptteil thematisierten Behandlung der
Aktienoption aufzeigen ( 1.3).
1.1 Aktienoptionspläne als Form der Managementvergütung
Als Mittel gedacht, das Management eines Unternehmens auf die Ziele
seiner Eigner auszurichten (Shareholder Value Prinzip), erlebten Aktienop-
tionspläne seit den 90er Jahren ein extrem dynamisches Wachstum. Im
Rahmen von Aktienoptionsplänen wird im typischen Fall dem höheren
Management eines börsennotierten Unternehmens das Recht gewährt, nach
dem Ablauf einer definierten Zeit zu einem günstigen, meist fixen Kurs
Aktien zu erwerben. Eine auf (extern sichtbare) Wertsteigerung ausgerichte-
te Unternehmenspolitik kommt dann den Anteilseignern genauso entgegen
wie dem Management. Die Vorteile einer solchen ,,anreizkompatiblen"
1
Vergütungsform hat zu einer sehr dynamischen Entwicklung seiner Inan-
spruchnahme geführt.
2
Im Jahr 2001 bezogen amerikanische Manager
börsennotierter Unternehmen 58 % ihres Gehaltes durch ,,Stock Options".
3
1 Pellens/Crasselt (1998), S. 217
2 Von 1994.1998 hat sich das durchschnittliche CEO-Gehalt allein wegen Stock-Options nahezu
verdreifacht. Vgl. Kieso/ Weygandt/ Warfield (2001), S.865
3 Hillenbrand (2002)

1 Hintergrund und Konzept des Standardentwurfs IFRS ED 2
2
In Deutschland wurde erst mit der Verabschiedung des KonTraG
4
im Jahr
1998 die rechtliche Möglichkeit geschaffen, Mitarbeiter mit Aktienoptions-
plänen zu vergüten. Mittlerweile ist auch hierzulande ein stark zunehmen-
der Gebrauch dieses Vergütungsinstruments zu beobachten.
5
Nachdem viele Anleger durch das jähe Ende der einst (v.a. an der Börse)
boomenden ,,New Economy" erhebliche Vermögensverluste verbuchen
mussten, gerät nun auch die Vergütungspraxis vieler Unternehmen zuneh-
mend in Kritik. Auch wird vermutet, dass die Aktienoptionsprogramme
einen direkten Beitrag zu dem Entstehen und Platzen der großen Börsen-
Blase geleistet haben.
6
Die nach den jüngsten Rechnungslegungsskandalen
an Bedeutung gewinnenden Corporate Governance Bestrebungen, die u.a.
auch auf mehr Transparenz bei der Optionsgewährung abzielen, sind ein
weiterer Indikator für ein Einbrechen dieser Vergütungsform.
7
1.2 Status Quo der bilanziellen Abbildung von Aktienoptionsprogram-
men
Zur Abbildung vergütungshalber gewährter Aktienoptionen in der Rech-
nungslegung existieren unterschiedliche Konzepte, die sich wie folgt
kategorisieren lassen:
4 Gesetz zur Kontrolle und Transparenz im Unternehmensbereich, BGBl. I 1998, S786 ff.
5 Vgl. im Vorgriff 3.1.1 sowie exemplarisch das DaimlerChrysler-Fallbeispiel (Anhang A), und
allg. Oser/Vater (2001), S.1261
6 Denn gerade bei einer solchen börsenkursorientierten Vergütung besteht die Gefahr, ein
Unternehmen mehr mit Blick auf die Börse, als mit Blick auf den nachhaltigen Erfolg auf dem
Markt zu führen.
7 vgl. FTD vom 9.6.2003: ,,Siemens will Aktienoptionen abschaffen"; FTD vom 23.8.2003: ,,SAP
stellt Aktienoptionen in Frage"; FTD vom 20.6.2003: ,,Konzerne verlieren die Lust an Aktienoptio-
nen"

1 Hintergrund und Konzept des Standardentwurfs IFRS ED 2
3
Kurzbeschreibung
Ergebniswirk-
samkeit
(Berücksichti-
gung des vollen
Optionswertes
inkl. Zeitwert )
Äquivalenz von
Ausübungsge-
winn und
Personalauf-
wand
Implementie-
rende
Rechnungs-
legungsvor-
schriften
Beschränkung
auf Verwässe-
rungseffekt
Keine bilanzielle Erfassung
des Optionswertes
Nein Nein
HGB,
APB 25
Rückstel-
lungsbildung
Aufwandswirksame
Bildung einer Rückstellung
auf der Basis des zu
Periodenende stets neu zu
ermittelnden intrinsischen
Optionswertes.
Ja
8
Ja -
Bildung eines
SoPo's mit
Rücklagean-
teil
Aufwandswirksame
Bildung und Aktualisierung
eines SoPo's, dessen Höhe
sich durch Option-Pricing-
Modelle bestimmt
Ja Ja
-
grant date
method
Einmalige Bewertung des
Optionswertes zum
Gewährungszeitpunkt
Ja Nein
(nur Annähe-
rung durch
Schätzung)
SFAS 123,
IFRS ED 2
Tabelle 1:Konzepte zum Abbilden von Optionsprogrammen in der Rechnungslegung
9
1.2.1 HGB
Spezielle Regelungen zur bilanziellen Behandlung von Aktienoptionsplänen
existieren im HGB nicht
10
, was in der systematischen Einordnung ein
ergebnisneutrales Konzept darstellt. Je nach der Herkunft der auszugeben-
den Aktien kommt man zu unterschiedlichen Ergebnissen:
8 Durch die permanente Neuermittlung des intrinsischen Wertes, der sich am Ende mit dem fair
value deckt.
Vgl. hierzu Pellens/Crasselt (1998), S.218
9 Vgl.Coenenberg (2003), S.311 f.
10 EDRS 11, S.27; Filbert/Kramarsch (2003)S. 6

1 Hintergrund und Konzept des Standardentwurfs IFRS ED 2
4
Werden bei Ausübung neue Aktien ausgegeben, die durch eine zuvor
beschlossene bedingte
11
oder genehmigte
12
Kapitalerhöhung geschaffen
wurden, entsteht kein Aufwand: Das erhaltene Geld erhöht das entspr.
Aktivkonto, die Gegenbuchung muss in gleicher Höhe beim gez. Kapital,
bzw. der Kapitalrücklage erfolgen. Eine Aufwandsbuchung aus aktienorien-
tierter Vergütung wird in Ermangelung eines gegenwärtigen oder zukünf-
tigen Vermögensabflusses weder durch eine Aktivaminderung noch durch
eine Schuldenmehrung möglich. Die fehlende Einlagefähigkeit von Dienst-
leistungsverpflichtungen (§ 27 II AktG) macht schließlich auch eine Auf-
wands-Gegenbuchung im Eigenkapital unmöglich.
13
Werden auf dem Markt zurückgekaufte Aktien
14
ausgegeben (z.B. i.R.d.
,,Programmkaufs"), verzeichnet das Unternehmen zum Ausgabezeitpunkt
im Gegensatz zum ersten Fall einen Vermögensabfluss, da die zurückge-
kauften eigenen Anteile zu Anschaffungskosten im Umlaufvermögen
auszuweisen sind.
15
Die (positive oder negative) Differenz von Ausübungs-
preis und Anschaffungskosten wird dann erfolgswirksam.
In gleicher Weise erfolgswirksam ist die Abwicklung über einen externen
Dienstleister, die wie die Bedienung durch eigene Aktien keine Kapitalerhö-
hung mit sich bringt.
16
1.2.2 IAS
Die IAS enthalten derzeit ebenfalls keine Regelungen zur Behandlung
aktienorientierter Vergütung. In IAS 19.145 wird dies explizit betont. Auch
11 § 192 II Nr. 3 HGB
12 § 202 IV HGB
13 Coenenberg (2003), S.311
14 § 71 I Nr.8 AktG
15 §§ 266 II, III, 272 IV HGB
16 Vgl. Coenenberg (2003), S.311

1 Hintergrund und Konzept des Standardentwurfs IFRS ED 2
5
Anhang-Informationen zum fair value ausgegebener Eigenkapitalinstru-
mente sind hiernach nicht obligatorisch, aber ,,useful". Die Frage inwieweit,
ob und wie durch Interpretationen des Framework oder Anwendung
entspr. Regeln anderer Standardsetter die Regelungslücke zu schließen ist,
war bislang umstritten.
17
1.2.3 US-GAAP
Nach den US-GAAP besteht ein Wahlrecht
18
zwischen der Anwendung
zweier Normen.
(a)
APB 25
Durch Anwendung der älteren Norm APB 25, kann bei den meisten Gestal-
tungen ein Personalaufwand bei realen Aktienoptionen vermieden werden,
so dass das Konzept effektiv als ergebnisneutral zu charakterisieren ist. APB
25 liegt die intrinsic value based method zu Grunde, bei der lediglich dann
ein Personalaufwand entsteht, wenn zum Gewährungszeitpunkt der
Ausübungskurs unter dem Aktienkurs liegt. Letzteres wird aber regelmäßig
vermieden. Der intrinsische Wert wird nur im Gewährungszeitpunkt
ermittelt, so dass Kurssteigerungen in den Folgeperioden folgenlos blei-
ben.
19
(b)
SFAS 123
SFAS 123, 1995 eingeführt und ursprünglich als Ersatz für APB 25 geplant,
basiert auf der erfolgswirksamen fair value based method und ähnelt dem
17 Oser/Vater (2001), S.1267 f.
18 Vgl. SFAS 123.11
19 Pellens/Crasselt (1998), S.218-220

1 Hintergrund und Konzept des Standardentwurfs IFRS ED 2
6
noch zu erörternden IASB-Standardentwurf.
20
Die Anwendung von SFAS
123 führt zu ganz erheblichen Gewinneinbußen.
21
Nach großen, lobbyistischen Widerständen in den USA setzte sich durch,
dass APB 25 weiterhin zur Verfügung steht. Diese geduldete Bilanzie-
rungsmethode wird von der großen Mehrheit aller Unternehmen benutzt.
22
Seit Inkrafttreten von SFAS 123 haben aber APB 25-Anwender die hypothe-
tischen Ergebnisse im Anhang darzustellen (pro forma net income), die sich
ergäben, wenn nach der fair-value-based method bilanziert und bewertet
würde.
23
1.2.4 Neuere Initiativen zur erfolgswirksamen Bilanzierung
Fünf Jahre nachdem der FASB mit SFAS 123 als erster Standardsetter die
fair-value-based method umsetzte, wurde im Jahr 2000 das G4+1-Position-
Paper
24
veröffentlicht, in dem die bedeutendsten internationalen Standard-
setter eine gemeinsame Strategie zur Behandlung von aktienorientierter
Vergütung vorstellten. Dieses Paper stützte wie der im gleichen Jahr vom
DRSC vorgelegte Entwurf für einen Deutschen Rechnungslegungs-Standard
11 den Gedanken der fair value based method. Im Jahr 2002 schließlich
erschien, neben einem fast identischen Entwurf des britischen Standardset-
ter ASB
25
, am 7.11. der im Folgenden noch zu erörternde Exposure Draft 2
Share-based Payment des IASB. Einen Monat später wurden in den USA
mit SFAS 148 Übergangsvorschriften zu SFAS 123 definiert, und die Anfor-
20 Roß/Baumunk (2003)
21 In einer Untersuchung der 500 S&P-500-Unternehmen im Jahr 2001 ermittelte die Investment-
bank Merril Lynch, dass bei Anwendung von SFAS 123 der Gewinn pro Aktie im Schnitt um 21%
niedriger ausfällt. Vgl. Hillenbrand (2002).
22 Im DOW 30 gab es im GJ 2002 es eine 90%ige Mehrheit der Anwender von APB 25,
vgl.Filbert/Kramarsch (2003), S.5.
23 Vgl. Kieso/ Weygandt/ Warfield (2001), S. 864-873; Oser/Vater (2001) S. 1261 ff.
24 G4+1 (2000)
25 ASB (2002): FRED 31; Paterson (2003), S.92

1 Hintergrund und Konzept des Standardentwurfs IFRS ED 2
7
derungen an die pro-Forma Angaben für APB 25 Anwender noch strenger
gestaltet.
In den Stellungnahmen von FASB und IASB werden starke Konvergenzbe-
strebungen, auch in der Frage der Behandlung aktienorientierter Vergütung
deutlich.
26
Während bei den US-GAAP eine baldige, obligatorische Anwen-
dung der fair value based method zu erwarten ist, nähert sich der IASB in
den Beratungen zum ED 2 zunehmend den Regelungen von SFAS 123 an.
1.3 IFRS ED 2 Share-based Payment
1.3.1 Konzept des Standardentwurfs
Ziel des Standardentwurfs ED 2 ist die Bewertung aller aktienorientiert
vergüteten Leistungen zum fair value.
27
Die Ausprägungsformen der vom
Standardentwurf erfassten Formen aktienorientierter Vergütung (Share-
based Payment) sind wie folgt einzuteilen:
Ausprägungsform Erklärung
Beispiele
Vorschriften
equity settled share-
based payment
transactions
Eigenkapitalinstru-
mente
Aktien, Aktienoptio-
nen
ED 2.7-30
cash settled share-
based payment
transactions
Barzahlungen, deren
Höhe von dem
Aktienkurs des
Unternehmens
abhängt
Stock-Appreciation-
Rights, ,,virtuelle
Aktienoptionen"
ED 2.31-37
share-based
payment transac-
tions with cash
alternative
Kombinationsformen
aus beiden vorge-
nannten Typen
Wandelanleihen ED
2.35-44
Tabelle 2: Ausprägungsformen aktienorientierter Vergütung (Share-based Payment)
Im Gegensatz zur aktienorientierten Barvergütung, deren bilanzielle Be-
handlung stets unter Wahrung der Kongruenz von Zahlungsfluss und
26 FASB (2002), S.8, FASB/IASB (2002), S. 1f.

1 Hintergrund und Konzept des Standardentwurfs IFRS ED 2
8
Ergebniswirkung (Aufwand) erfolgt, sind die Vorschriften zur Abbildung
der Vergütung mit Eigenkapital im Jahresabschluss sehr umstritten. Auf sie
wird in den nachfolgenden Kapiteln ausführlich eingegangen. Die Behand-
lung der Kombinationsmodelle schließlich erfolgt durch eine Rückführung
auf die Basisformen.
1.3.2 Inkrafttreten, Übergangsvorschriften
ED 2 soll ­ nach Berücksichtigung der in der Kommentierungsfrist (bis zum
27.3.03) eingegangenen Kritik ­ in einen Standard überführt werden und für
Geschäftsjahre Anwendung finden, die nach dem 31.12.04 beginnen.
28
Im
Allgemeinen erlangt der Standard dann auch schon für solche Aktienopti-
onsprogramme rückwirkend Geltung, die nach der Veröffentlichung von
ED 2 (am 7.11.02) begeben wurden.
29
Aufgrund der zukünftigen EU-weiten
Verbindlichkeit der IAS/IFRS für alle börsennotierten Konzerne, werden
somit die betroffenen Unternehmen ab dem 1.1.2005 (bzw. ab dem 1.1.2007
für bisherige US-GAAP-Anwender) aktienorientierte Vergütungen in der
oben beschriebenen Weise ausweisen müssen.
30
Die im Standardentwurf
geforderten Angaben zum Vergleich mit den beiden vergangenen Ge-
schäftsjahren haben jedoch die Neuregelung praktisch schon vor seiner
Verabschiedung durch den Board
31
wirksam werden lassen.
27 ED 2.I1
28 Ursprünglich war der 31.12.03 geplant (ED 2.56), was jedoch vom Board verworfen wurde. Vgl.
IASB Update, Sept. 2003, S.9
29 ED 2.54 f., IASB Update, S.9
30 EG-VO Nr. 1606/2002 vom 19.7.2002
31 Vgl. allg. zum Normierungsverfahren Achleitner / Behr (2003), S. 39 f.

2 Ansatz- und Bewertungsvorschriften für Aktienoptionen nach ED 2
9
2 Ansatz- und Bewertungsvorschriften für Aktienoptionen
nach ED 2
2.1 Bilanzansatz
Wurden von einem Unternehmen Leistungen im Austausch gegen Optio-
nen auf die Aktien desselben Unternehmens empfangen, liegt eine Vergü-
tung durch Eigenkapitalinstrumente
32
vor (equity settled share-based
payment). Nicht in den Anwendungsbereich von ED 2 fällt die allgemeine
Frage der Bewertung von Finanzinstrumenten
33
und konventionell vergüte-
ter Mitarbeiterdienste
34
. Auch aktienorientiert vergütete Leistungen, die
weder in Mitarbeiterdiensten bestehen, noch direkt zum fair value bewert-
bar sind, sollen nicht in den Anwendungsbereich des künftigen Standards
fallen.
35
Die Vergütung mit Aktienoptionen hat zur Folge, dass im Ausübungszeit-
punkt eine Kapitalerhöhung in Höhe des Ausübungspreises (Buchung per
Bank an Gez. Kapital und Kapitalrücklage) vorgenommen wird. Darüber
hinaus wird jedoch zusätzlich eine Einlage der vergüteten Leistungen
angenommen
36
. Diese zweite Komponente der Kapitalerhöhung wird im
Falle bilanzierbarer Leistungen durch die Bildung eines Aktivums realisiert.
Handelt es sich um nicht-aktivierungsfähige Leistungen ist dies hingegen
unzulässig, so dass die Erhöhung der Kapitalrücklage in einem entspre-
chenden Aufwandskonto gegengebucht wird.
37
32 Unter ,,Eigenkapitalinstrument" wird ein Vertrag verstanden, der dem Inhaber Rechte am
Reinvermögen eines Unternehmens zuspricht. Dies gilt insb. für Aktien und Aktienoptionen. ED 2
Glossary: ,,Equity instrument".
33 Vgl. hierzu IAS 32 und39. Im Kontext von Unternehmenszusammenschlüssen gilt IAS 22
34 Hierzu IAS 19 Employee Benefits.
35 IASB Update Sept. 2003, S.8
36 ED 2.7
37 Vgl. ED 2.4,5,6

2 Ansatz- und Bewertungsvorschriften für Aktienoptionen nach ED 2
10
2.2 Bewertung
2.2.1 Festlegung des Bewertungsverfahrens
Dem Oberziel des gesamten Standardentwurfs entsprechend, sind Leistun-
gen, die durch Aktienoptionen bezahlt wurden mit ihrem fair value
38
anzusetzen.
39
Die Ermittlung des fair value erfolgt entweder durch eine Bewertung der
Leistung selber (direkt) oder indirekt über eine Bewertung der Aktienoptio-
nen. Bei der Wahl der Bezugsgröße ist darauf abzustellen, welche Perspek-
tive eine einfachere Bewertung der Leistung zulässt.
40
Bei Mitarbeiterdiens-
ten ist die ,,indirekte" Wertermittlung über die Schuld vorgeschrieben
41
, bei
den übrigen Leistungen gilt in einer widerlegbaren Vermutung des Stan-
dardentwurfs die ,,direkte" Ermittlung des Leistungswertes als einfacher.
Bei der im Folgenden nicht näher beschriebenen und kaum streitigen
direkten Ermittlung wird der Marktpreis der Güter oder Dienste angesetzt.
Als Bewertungszeitpunkt dient in diesem Fall das Datum, an dem die
Leistung empfangen wurden (delivery date/service date).
42
Bei der indirekten Ermittlung wird der fair Value der Eigenkapitalinstrumen-
te zum Zeitpunkt der Gewährung angesetzt. Im Gegensatz zu Aktien, bei
denen stets von einem (evtl. angepassten) Marktwert ausgegangen wird
43
,
stellt sich die Lage bei der Bewertung von Aktienoptionen problematischer
dar: Verkehrsübliche Aktienoptionen können zwar ebenfalls über ihren
38 Unter fair value wird der Betrag verstanden, gegen den zwischen sachverständigen, vertrags-
willigen und unabhängigen Parteien ein Asset getauscht, eine Schuld beglichen oder ein Eigenka-
pitalinstrument erworben werden könntem, ED 2 Glossary ,,fair value"
39 ED 2.I1
40 Wörtlich: "whichever fair value is more readily determinable" ( ED 2.7 )
41 ED 2.11
42 ED 2.8
43 ED 2.19

2 Ansatz- und Bewertungsvorschriften für Aktienoptionen nach ED 2
11
Marktpreis bewertet werden.
44
Im häufigsten Fall sind Mitarbeiteroptionen
jedoch nicht verkehrsüblich, da sie in ihren Konditionen zu sehr von den
gehandelten Papieren abweichen. In diesem Fall muss der Fair Value durch
Optionsbewertungsmodelle geschätzt werden. Die Vorschriften zu der
Anwendung solcher finanzmathematischer Verfahren werden im Anhang A
gesondert erläutert.
In einer neueren Entscheidung des IASB gilt die indirekte Bewertungsme-
thode nur noch für Leistungen von Mitarbeitern und vergleichbare Dienste.
Sonstige Leistungen können im Rahmen des zukünftigen Standards nur
noch direkt bewertet werden. Ist dies nicht möglich, richtet sich die Bewer-
tung nach den IAS 32 und 39. Bei der indirekten Bewertung soll in einer
weiteren Entscheidung des Board nun auch die Möglichkeit der Bewertung
zum intrinsischen Wert bestehen, wenn eine fair-value-Ermittlung nicht
,,verlässlich" ist.
45
Ein schematisierte Darstellung dieser differenzierten
Vorschriften zur Festlegung des Bewertungsverfahrens findet sich in
Abbildung 1.
2.2.2 Berechnung des Periodenaufwands
Bei Diensten liegt im Regelfall der Bezug der Leistung ­ der Anreizwirkung
von Optionsprogrammen entsprechend - in zukünftigen Perioden. So
jedenfalls müssen stets solche Fälle eingeordnet werden, in denen die
Optionsausübung nicht vor der Ableistung einer definierten Zeit möglich
ist (vesting period bzw. Sperrfrist). Hier ist davon auszugehen, dass genau
die Leistung in der Sperrfrist vergütet werden soll (vesting period = service
period). Dies berücksichtigend wird der Wert der Optionen als Aufwand
44 ED 2.20
45 IASB Update Sept. 2003, S. 8 f.

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2003
ISBN (eBook)
9783832474805
ISBN (Paperback)
9783838674803
DOI
10.3239/9783832474805
Dateigröße
1.1 MB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Universität Paderborn – Wirtschaftswissenschaften
Erscheinungsdatum
2003 (Dezember)
Note
1,3
Schlagworte
sfas graded vesting grant daimler-chrysler mitarbeiter
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Titel: Die Bewertung von Aktienoptionen nach IFRS ED 2
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