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Lebensziele und subjektives Wohlbefinden

Eine qualitative Vergleichsstudie

©2003 Diplomarbeit 399 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Zusammenfassung:
Die vorliegende Diplomarbeit untersucht den Zusammenhang zwischen Lebenszielen und subjektivem Wohlbefinden. Hierzu wurden problemzentrierte Interviews mit Mitgliedern zweier Gruppen durchgeführt.
Zum einen wurden Menschen mit einer EGO – Ausrichtung ihrer Lebensziele, zum anderen diejenigen mit einer BIOSPHÄRE – Orientierung befragt.
Die EGO- Orientierung beinhaltet beim Erwachsenen das Streben nach Macht, Geld, Reichtum und Ansehen. Die BIOSPHÄRE- Orientierung ist durch eine hohe persönliche Bedeutung der Natur sowie einem Engagement für die Umwelt gekennzeichnet. Der Interviewleitfaden beinhaltet somit vorrangig folgende Themen: Lebensziele, Entwicklung von Lebenszielen, Subjektives Wohlbefinden, aber auch die Bereiche Zeitperspektive, Verantwortung und Gewissen aus dem Kugelmodell der Persönlichkeitsentwicklung.
Zum einen geht es in dieser Arbeit um den möglichen Zusammenhang zwischen Lebenszielen und subjektiven Wohlbefinden, zum anderen um weitere Datengenerierung und Hypothesenbildung zum Kugelmodell.
Im methodischen Teil werden detailliert die Erhebungsmethoden, sowie ihre Begründung und die konkrete Forschungsweise dargestellt, wobei ein Schwerpunkt in der Beschreibung und Erläuterung der qualitativen Forschungsweise liegt.
Der Ergebnisteil enthält die Einzeldarstellungen der Interviews, die jeweils aus Teilen der Globalauswertung, sowie aus einem Modell gemäß dem Auswertungsverfahren der Grounded Theory nach Glaser & Strauss bestehen.
Ein übergreifendes integratives Modell über alle Interviews, das ebenfalls nach der Grounded Theory erstellt wurde, befindet sich in der Diskussion. Die Ursachen, Strategien, der Kontext und die Konsequenzen des zentralen Phänomens werden anschaulich anhand von Beispielen erläutert.
Darüber hinaus wird die Datenauswertung hinsichtlich der Lebensziele, der Entwicklung dieser, des subjektiven Wohlbefinden, des Zusammenhanges von Lebenszielen und Wohlbefinden, sowie des Kugelmodells der Persönlichkeitsentwicklung von Prof. Schmuck diskutiert. Das methodische Vorgehen wird kritisch hinterfragt.
Im Ausblick werden Anregungen für weitere Forschung im Sinne der Kontinuität gegeben.
Die Zusammenfassung beinhaltet alles für den schnellen Leser notwenige Wissen.

Inhaltsverzeichnis:Inhaltsverzeichnis:
1.EINLEITUNG1
2.THEORIE3
2.1GESELLSCHAFTLICHER KONTEXT3
2.2ZIELE UND LEBENSZIELE: DEFINITION UND KLASSIFIKATION6
2.2.1Ziele: Definition und […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


ID 7442
Tagmat, Deniz: Lebensziele und subjektives Wohlbefinden - Eine qualitative
Vergleichsstudie
Hamburg: Diplomica GmbH, 2003
Zugl.: Technische Universität Berlin, Technische Universität, Diplomarbeit, 2003
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Diplomica GmbH
http://www.diplom.de, Hamburg 2003
Printed in Germany

INHALTSVERZEICHNIS
1. EINLEITUNG ...1
2. THEORIE ...3
2.1 G
ESELLSCHAFTLICHER
K
ONTEXT
...3
2.2 Z
IELE UND
L
EBENSZIELE
: D
EFINITION UND
K
LASSIFIKATION
...6
2.2.1
Ziele: Definition und Klassifikation ...6
2.2.2
Lebensziele: Definition und Klassifikation ...8
2.3 T
HEORIEN ZU
L
EBENSZIELEN
...9
2.3.1
Selbstfokussierte, sozial orientierte und biosphärische Lebensziele...9
2.3.2
Zum Vergleich: Bühlers Grundderminanten menschlicher Entwicklung ...10
2.4 T
HEORIEN ZUR
E
NTWICKLUNG VON
L
EBENSZIELEN
...12
2.4.1
Das Kugelmodell der Persönlichkeitsentwicklung...12
2.4.2
Entwicklung von selbstfokussierten, sozial orientierten und biosphärischen
Lebenszielen ...15
2.4.3
Bühlers Aussagen zur Entwicklung von Zielen ...17
2.5
S
UBJEKTIVES
W
OHLBEFINDEN
: D
EFINITION UND
K
LASSIFIKATION
...18
2.6
T
HEORIEN ZUM
S
UBJEKTIVEN
W
OHLBEFINDEN
...21
2.6.1
Theorien zum aktuellen Wohlbefinden ...21
2.6.2
Theorien zum habituellen Wohlbefinden...22
2.6.3
Die Funktion des Wohlbefindens...25
2.7
T
HEORIEN ZUM
Z
USAMMENHANG ZWISCHEN
L
EBENSZIELEN UND
W
OHLBEFINDEN
...26
2.7.1
Zwei Forschungstraditionen ...26
2.7.2
Der Zusammenhang von Lebenszielen und Persönlichkeit...29
2.7.3
Der Zusammenhang von Zielinhalt und Wohlbefinden...31
2.8.1
Theoretische Überlegungen, Erkenntnisinteresse und Entwicklung des Problems
36
2.8.2
Stand der Forschung ...38
2.8.3
Präzisierung der Fragestellung ...40
3 METHODEN ...41
3.1
A
LLGEMEINE
B
ESCHREIBUNG UND
B
EGRÜNDUNG FÜR QUALITATIVES
F
ORSCHUNGSDESIGN
...41
3.1.2
Abgrenzung qualitativer Forschung von quantitativer Forschung...41

3.1.3
Zentrale Prinzipien qualitativer Forschung...41
3.1.4
Gütekriterien Qualitativer Forschung ...44
3.2
B
ESCHREIBUNG UND
B
EGRÜNDUNG DER GEWÄHLTEN
D
ATENERHEBUNG
...45
3.2.1
Problemzentriertes Interview ...45
3.3
U
NTERSUCHUNGSDURCHFÜHRUNG
...47
3.3.1
Die Entwicklung des Interview ­ Leitfadens ...47
3.3.2
Beschreibung des Untersuchungsfeldes ...47
3.3.3
Auswahl der Informanten ...48
3.3.4
Durchführung der Untersuchung ...49
3.4
B
ESCHREIBUNG UND
B
EGRÜNDUNG DER GEWÄHLTEN
D
ATENAUSWERTUNG
...50
3.4.1
Globalauswertung ...50
3.4.2
Theoretisches Codieren: Grounded Theory...52
3.4.2.1 Offenes
Kodieren
(Feinanalyse)...53
3.4.2.2 Axiales
Kodieren...54
3.4.2.3 Selektives
Kodieren...55
4. ERGEBNISSE: EINZELDARSTELLUNGEN DER INTERVIEWS ...56
4.1 G
RUPPE
A: EGO ...56
4.1.1
Interview 1 ­ Herr Guillermo: Globalauswertung ...56
4.1.2
Interview 2 ­ Herr Seifert: Globalauswertung ...61
4.2 G
RUPPE
B: BIOSPHÄRE ...67
4.2.1
Interview 1 ­ Ben: Globalauswertung ...67
4.2.2
Interview 2 ­ Achyuta: Globalauswertung...73
5. DISKUSSION ...80
5.1 D
ARSTELLUNG DES INTEGRATIVEN
M
ODELLS
...80
5.1.1
Überblick über das Modell: ...80
5.1.2
Abbildung: Übergreifendes integratives Modell...120
5.1.3
Datenauswertung: Lebensziele ...121
5.1.4
Datenauswertung: Entwicklung der Lebensziele ...122
5.1.5
Datenauswertung: Subjektives Wohlbefinden...123
5.1.6
Datenauswertung: Zusammenhang von Lebenszielen und Wohlbefinden ...127
5.1.7
Datenauswertung: Kugelmodell der Persönlichkeitsentwicklung ...130
5.1.8
Nicht tiefergehend berücksichtige Aspekte in der Datenauswertung...133
5.1.9
Diskussion des Vergleichs/keine Unterschiede ...133

5.1.10
Diskussion des methodischen Vorgehens...134
6. AUSBLICK ...137
7. ZUSAMMENFASSUNG ...138
8. LITERATURVERZEICHNIS ...141
9. ANHANG ...145
9.1 V
ORFRAGEBOGEN
...145
9.2 I
NTERVIEW
­ L
EITFADEN
...146
9.3 K
URZFRAGEBOGEN ZUM
I
NTERVIEW
...151
9.4 D
ATENSCHUTZVEREINBARUNG
...154
9.5 T
RANSKRIPTIONSREGELN
...155
9.6 A
USHANG
: I
NTERVIEWPARTNERSUCHE
...156
9.7 M
AIL
I
NTERVIEWPARTNERSUCHE
...157
9.8 R
UNDSCHREIBEN
I
NTERVIEWPARTNERSUCHE
...158
9.9 M
AIL
I
NTERVIEWPARTNER
EGO ...159
9.10
S
TICHWORTVERZEICHNISSE
, F
EINANALYSEN UND
M
EMOS
...160

TABELLEN- UND ABBILDUNGSVERZEICHNIS
Tabelle 1: Lebensqualität bzw. Wohlfahrtkonstellationen...32
Tabelle 2: Übersicht über Antworten im Vorfragebogen...48
Tabelle 3 Übersicht über genannte Zielinhalte ...132
Abbildung 1: Kugelmodell der Persönlichkeitsentwicklung ...14
Abbildung 2: Strukturmodell des Wohlbefindens...19
Abbildung 3: Kodierparadigma...54
Abbildung 4: Modell nach dem Kodierparadigma Herr Guillermo...60
Abbildung 5 Modell nach dem Kodierparadigma Herr Seifert...66
Abbildung 6 Modell nach dem Kodierparadigma Ben ...72
Abbildung 7 Modell nach dem Kodierparadigma Achyuta ...79
Abbildung 8 Übergreifendes integratives Modell...120

Freude erwächst uns nicht aus Besitz und Reichtum.
Wahre Lebensfreude kommt aus einem weisen und liebevollen Herzen.
Je mehr wir unsere Lebenskraft für andere hingeben, umso mehr strömt sie zu uns zurück.
Wir denken, wir haben viel Zeit zum Reifen.
Doch wir lassen viel Zeit ungenützt verstreichen.
Suttanipada 116

Einleitung
1
1.Einleitung
Ich habe in dieser Diplomarbeit einen möglichen Zusammenhang zwischen Lebenszielen und
subjektivem Wohlbefinden untersucht, indem ich problemzentrierte Interviews mit Personen der
EGO- Orientierung und der BIOSPHÄRE- Orientierung durchführte.
Die EGO- Orientierung beinhaltet beim Erwachsenen das Streben nach Macht, Geld, Reichtum
und Ansehen. Die BIOSPHÄRE- Orientierung ist durch eine hohe persönliche Bedeutung der
Natur sowie einem Engagement für die Umwelt gekennzeichnet.
Die Idee war, eine maximale Variation abzubilden, um so die Gegensätzlichkeit möglichst
plastisch darstellen zu können. Zudem war diese Fragestellung angeregt, allerdings noch nicht
untersucht worden (Eigner, 2001).
Der Interviewleitfaden beinhaltet somit vorrangig folgende Themen: Lebensziele, Entwicklung
von Lebenszielen, Subjektives Wohlbefinden, aber auch die Bereiche Zeitperspektive,
Verantwortung und Gewissen aus dem Kugelmodell der Persönlichkeitsentwicklung (Schmuck,
2001).
Zum einen geht es in dieser Arbeit um den möglichen Zusammenhang zwischen Lebenszielen
und subjektiven Wohlbefinden, zum anderen um weitere Datengenerierung und
Hypothesenbildung zum Kugelmodell.
Im theoretischen Teil werden die Konstrukte Ziele, Lebensziele und subjektives Wohlbefinden
definiert und klassifiziert. Es werden verschiedene Theorien zu Lebenszielen und deren
Entwicklung erörtert. Weiterhin werden Theorien zum subjektivem Wohlbefinden dargestellt
und insbesondere der Zusammenhang zwischen Lebenszielen und subjektivem Wohlbefinden
behandelt.
Im methodischen Teil werden detailliert die Erhebungsmethoden, sowie ihre Begründung und
die konkrete Forschungsweise dargestellt, wobei ein Schwerpunkt in der Beschreibung und
Erläuterung der qualitativen Forschungsweise liegt.
Der Ergebnisteil enthält die Einzeldarstellungen der Interviews, die jeweils aus Teilen der
Globalauswertung, sowie aus einem Modell gemäß dem Auswertungsverfahren der Grounded
Theory nach Glaser & Strauss (1967) bestehen.
Ein übergreifendes integratives Modell über alle Interviews, das ebenfalls nach der Grounded
Theory erstellt wurde, befindet sich in der Diskussion. Die Ursachen, Strategien, der Kontext
und die Konsequenzen des zentralen Phänomens werden anschaulich anhand von Beispielen
erläutert.

Einleitung
2
Darüber hinaus wird die Datenauswertung hinsichtlich der Lebensziele, der Entwicklung dieser,
des subjektiven Wohlbefinden, des Zusammenhanges von Lebenszielen und Wohlbefinden,
sowie des Kugelmodells der Persönlichkeitsentwicklung von Prof. Schmuck diskutiert. Das
methodische Vorgehen wird kritisch hinterfragt. Im Ausblick werden Anregungen für weitere
Forschung im Sinne der Kontinuität gegeben.
Die Zusammenfassung beinhaltet alles für den schnellen Leser notwenige Wissen.

Theorie
3
2.Theorie
2.1 Gesellschaftlicher
Kontext
Eine Untersuchung über Lebensziele und subjektives Wohlbefinden findet natürlich nicht im
luftleeren Raum, sondern in einem ganz bestimmten gesellschaftlichen Kontext statt. Daher
möchte ich in meiner Einleitung genau diese Umstände beschreiben, innerhalb derer Individuen
sich ihre Ziele setzen. Erst durch die Berücksichtigung dieses Aspektes werden die Aussagen der
Interviewpartner besser verständlich und können ganzheitlicher erfasst werden.
Die Möglichkeitsgesellschaft der Postmoderne suggeriert, dass jeder Mensch die Möglichkeit
hätte, sich selbst zu verwirklichen und glücklich zu sein. Das Leben wird so zum eigenen
Projekt. Der Mensch wir zum Homo optionis . Individualisierung ist der neue Trend (Ernst, H.,
1997).
Unter Individualisierung verstehen Beck und Beck ­ Gernsheim (1994)
die Auflösung vorgegebener sozialer Lebensformen ­ zum Beispiel das Brüchigwerden
von lebensweltlichen Kategorien wie Klasse und Stand, Geschlechtsrollen, Familie,
Nachbarschaft usw. ; oder auch, wie im Fall der DDR und anderer Ostblockstaaten, der
Zusammenbruch staatlich verordneter Normalbiografien, Orientierungsrahmen und
Leitbilder.
Beck - Gernsheim (1993) unterscheidet hierbei drei Bedeutungsdimensionen von
Individualisierung.
Zum einen findet eine ,,Befreiung aus traditionellen Kontrollen" statt. Es gibt keine
geschlossenen Lebenswelten mehr, statt dessen diffundiert jeder Mensch in verschiedene
Lebensbereiche, in denen jeweils andere Werte, Maßstäbe und Anforderungen vorherrschen.
Dadurch entfällt die eine, kontrollierende Instanz.
Zum anderen ist die Moderne durch einen ,,Verlust traditioneller Stabilitäten" gekennzeichnet.

Theorie
4
Da, wo früher andere Menschen Schutz, Sicherheit und Halt, aber auch Kontrolle und
Beschränkung bedeuteten, steht heute der Einzelne, frei aber eben auch allein. So impliziert die
Individualisierung nicht nur Befreiung, sondern auch (Beziehungs-)Verlust.
Es werden viele der traditionellen inneren Bindungen aufgelöst, die dem einzelnen ein Weltbild
vorgaben, einen sinnstiftenden Zusammenhang, eine Verankerung der eigenen Existenz in einem
größeren Kosmos. Die Ursachen hierfür sind vielfältig z.B. die zunehmende Pluralisierung von
Lebenswelten, oder die Konkurrenz von Werten und Glaubenssystemen.
Schließlich ist die Individualisierung direkt verknüpft mit dem Hinweis auf ,,neue Bindungen,
Zwänge und Kontrollen". Dies bedeutet, dass alle Wahlmöglichkeiten der Individuen wiederum
eingebunden sind in einen gesellschaftlichen Kontext mit Regeln und Vorschriften. Somit sind
den Freiheiten der einzelnen Individuen wiederum Grenzen gesetzt, da neue Abhängigkeiten
entstehen.
Der Prozess der Individualisierung resultiert in Selbstverunsicherung und auch in Selbstzweifeln:
Bin ich auch wirklich glücklich? Nutze ich alle meine Möglichkeiten? Man fühlt sich sich selbst
gegenüber stärker verpflichtet. Selbstperfektion und Selbstverwirklichung sind zu Lebenszielen
geworden (Ernst, 1997).
Beck ­ Gernsheim (1993) beschreibt folgenden Konflikt zur Selbstverwirklichung: Je mehr
Chancen es gibt, umso mehr Möglichkeiten gibt es auch zu verpassen. Das, was historisch
betrachtet, in unserer Gesellschaft, nur einigen wenigen ermöglicht wurde, ist heute der
Standard: Das Leben und die freie Gestaltung des eigenen Lebens. (Kaufmann, 1969, zit. nach
Beck ­ Gernsheim, 1993). ,,Das historisch neue besteht darin, dass heute ganz durchschnittlichen
Individuen zugemutet wird, ihr Leben ,,selbst" zu führen"
Die Normalbiografie weicht der ,,Wahl ­ oder auch Bastelbiografie".
Dazu werden aber vermehrt Ressourcen und Fertigkeiten der Menschen benötigt; sie müssen in
der Lage sein, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen, um es dann zu gestalten. Dazu sind
Initiative, Flexibilität, Zähigkeit und auch Frustrationstoleranz gefragt. Die notwendigen
Fertigkeiten sind ferner langfristige Planbereitschaft, Anpassungsfähigkeit, Organisationstalent
und Zielformulierung (Beck - Gernsheim, 1993).
Während in den fünfziger und sechziger Jahren die individuell übergreifenden Ziele klar und
eindeutig die Form eines glücklichen Familienlebens, Plänen für ein Einfamilienhaus oder ein
neues Auto annahmen, ist für viele Individuen heute die eigene Individualität und Identität
wichtiger. (Beck und Beck ­ Gernsheim, 1994).

Theorie
5
Zur Bündelung dieser hochindividualisierten Interessen könnte eine projektive Integration
dienen. Beck und Beck ­ Gernsheim beschreiben:
Wo die alte Gesellschaftlichkeit verdampft, muss Gesellschaft neu erfunden werden.
Integration wird hier also dann möglich, wenn man nicht versucht, den Aufbruch der
Individuen zurückzudrängen- sondern wenn man, im Gegenteil, bewusst daran anknüpft
und aus den drängenden Zukunftsfragen neue politisch offene Bindungs- und
Bündnisformen zu schmieden versucht: projektive Identifikation.
Wir sind mit unserer Konsum ­ und Überflussgesellschaft an einer Weggabelung angekommen.
Ernst (1997) wirft die Frage auf, ob wir weiterhin wirtschaftliche Interessen vor ökologische
setzen wollen, oder ob wir uns zu einer Gesellschaft entwickeln, in der Nachhaltigkeit und
vernünftiges Konsumieren die neuen Leitideen werden.
Die durchaus vorhandenen Tendenzen wie z.B. die Erfolge der Umweltschutzorganisationen,
oder auch der Partei Bündnis 90/ Die Grünen im deutschen Bundestag reichen für einen
Kurswechsel noch nicht aus. Nicht unberücksichtigt lassen sollten wir den Umstand, das wir in
einer extrem ungerechten Welt leben, deren Kluft noch weiter größer werden wird. So müssen
zwei Drittel der Weltbevölkerung mit weniger als 2 US ­ Dollar pro Tag auskommen. Dies
betrachten nicht nur Globalisierungskritiker wie ,,Attac" durchaus mit Sorge.
Auf dieser Art ,,Hintergrundfolie" unserer Gesellschaft haben sich meine Interviewpartner ihre
Ziele gesetzt. Das starke Streben nach Individualität wird bei allen Interviewpartnern deutlich.
Andererseits sind für alle auch soziale Beziehungen nach wie vor nicht ,,brüchig" geworden,
sondern elementarer Bestandteil Ihres Lebens.

Theorie
6
2.2
Ziele und Lebensziele: Definition und Klassifikation
2.2.1 Ziele: Definition und Klassifikation
Das menschliche Streben nach Zielen erfüllt verschiedene Funktionen: Zum einen wird ein
Zweck oder Sinn des Lebens konstituiert (Ford & Nichols, 1991), zum anderen dienen Ziele der
Selbstregulation des Verhaltens (hierarchische Zielkonzeptionen) (Bandura, 1989; Powers,
1973). Ferner können sie auch als Teil der Persönlichkeit konzipiert werden (Marcus &
Nurius,1986).
Carver & Scheier (1998) gehen sogar so weit, Leben als ,,kontinuierlichen Prozess des
Zielaufbaus und der Anpassungsprozesse zur Erreichung dieser Ziele" zu definieren.
Ziele sind definiert als ,,zukünftige Zustände oder Ergebnisse, die man erreichen oder vermeiden
möchte" (Pervin, 1983, zit. nach Pöhlmann, 2001)
.
Sie weisen eine kognitive, eine affektive,
sowie eine Verhaltenskomponente auf.
Lebensziele wiederum bilden abstrakte, übergeordnete Ziele, die als Referenzpunkt zur Planung
des eigenen Lebens dienen.
Emmons (1986), sowie Cantor und Kihkstrom (1987) nutzen die Konstrukte ,,Persönliches
Streben" und ,,Lebensaufgaben" zur Beschreibung von ,,Lebenszielen". Darunter verstehen sie
breite, übergreifende Ziele, die Themen im Leben einer Person bilden können.
Miller & Read (1989) hingegen nutzen ausschließlich den Begriff ,,Ziel", unter dem sie das
übergreifende Ziel hinter allen Aktivitäten verstehen. Die Unterziele sind ,,Pläne" und dienen als
Strategie zur Erreichung des übergreifenden Ziels. Das Ausführen der Pläne hängt von einer
Vielzahl von Ressourcen ab wie z.B. Geld, soziale Kompetenz, kognitive Fertigkeiten etc.
An dieser Stelle soll kurz auf hierarchische Konzeptionen von Zielen und ihren Bezug zu
Lebenszielen eingegangen werden.
Die Lebensziele stehen in Verbindung mit den persönlichen kurz- oder mittelfristigen
,,persönlichen Projekten" (Little, 1989) oder den ,,current concerns" (Klinger, 1977), die dazu
dienen, die übergeordneten Ziele zu erreichen. Sie bilden die mittlere Ebene der Analyse, indem
sie zwischen den einzelnen Situationen und den übergeordneten Zielen durch instrumentelle
Handlungen vermitteln.

Theorie
7
Ein Ansatz, wie Ziele menschliches Verhalten regulieren, beschreibt Powers anhand seiner
Theorie der Kontrollhierarchie (1973). Er betont die Bedeutung von Feedbackschleifen für die
Selbstregulation von Verhalten. Er unterscheidet das System, das Prinzip, das Programm und die
einzelne Sequenz, die dann zum Ergebnis führt.
Das System beinhaltet auf der abstraktesten Ebene Werte, wie das ideale Selbst einer Person, die
von ihr als ideal konzipierte Beziehung oder Gesellschaft.
Die Ziele auf dieser Ebene sind sehr abstrakt; sie werden an die nächsttiefere Ebene, dem
Prinzip, weiter geleitet. ,,Du bist der, der du sein willst, indem du Handlungsrichtlinien benutzt,
die durch das ideale Selbst, nach dem du strebst, vorgegeben werden" ist das zugrundeliegende
Prinzip des Systems. (Carver & Scheier, 1998).
Auch Prinzipien, wie z.B. Ehrlichkeit, Verantwortung, Geiz und Dominanz regulieren Verhalten
noch sehr vage.
Die Programme sind es, die das Verhalten deutlich werden lassen. Die generelle
Handlungsrichtung wird deutlich, aber die Entscheidungen und Details sind noch unklar.
Beispiele sind Einkaufen gehen, Abendessen kochen, Spazieren gehen.
Das Programm wiederum besteht aus einzelnen Sequenzen wie z.B. Kartoffeln beim Einkauf
mitnehmen. Der Unterschied zwischen einem Programm und einer Sequenz besteht darin, dass
Sequenzen in einer einzigen Handlung durchgeführt werden.
Einen Zusammenhang zwischen den Zielen einer Person und ihrer Persönlichkeit stellen Marcus
& Nurius (1986) in ihrer Selbstkonzepttheorie her.
Diese betont die Bedeutung dessen, was Menschen sein wollen, wie sie ihr Potential einschätzen.
Diese ,,möglichen Selbste" sind zukunftsorientiert und bilden das Verhaltensziel. Zudem ist es
wichtig, zwischen Zielen, die vermieden werden wollen und solchen, denen Personen sich
annähern wollen, zu differenzieren.
Ziele dienen auch immer dazu, die Aktivitäten von Menschen in organisierte Bahnen zu lenken
(Pervin, 1982). Dies führt zu der Annahme, dass Ziele dem individuellen Leben einer Person
eine Bedeutung verleihen. Eine Person zu verstehen bedeutet somit immer, ihre Ziele zu
begreifen. Somit besteht das ,,Ich" oder die Persönlichkeit einer Person teilweise aus ihren
Zielen.
Abschließend lässt sich festhalten, dass Ziele von entscheidender Bedeutung für menschliches
Dasein sind.

Theorie
8
2.2.2 Lebensziele: Definition und Klassifikation
Diese Diplomarbeit orientiert sich an der Definition von Lebenszielen nach Schmuck (2002),
wonach Lebensziele ,, konkrete und benennbare langfristige Intentionen für den eigenen
zukünftigen Lebensvollzug sind, die in den Werthaltungen wurzeln und aus diesen abgeleitet
werden können" (Schmuck, 2002, S.3).
Eine individuelle Werthaltung ist ,,das für eine Person spezifische Profil der Wünschbarkeit
einzelner Werte" (Aspendorf, 1996, zit. nach Schmuck, 2002).
Werte wiederum werden allgemein als ,,grundlegender ethischer Orientierungsmaßstab
menschlichen Urteilens und Handelns" verstanden (Meyers Taschenlexikon, 1992, Bd. 10, S.
214, zit. nach Schmuck, 2002).
Lebensziele können in verschiedener Hinsicht klassifiziert werden.
Eine zentrale Unterscheidung wird hinsichtlich der Wahrnehmung der Ziele und dem Zielinhalt
vorgenommen.
Die Wahrnehmung der Ziele lässt sich folgendermaßen differenzieren:
Sie können kurzfristig angelegt sein oder sie stellen überdauernde Handlungsanweisungen
hervorbringende grundlegende Ausrichtungen des eigenen Lebens dar. Sie können mehr oder
weniger bewusst, in ihrer Bedeutung für das Individuum mehr oder weniger bedeutsam und
mehr oder weniger stabil sein. Zudem können Lebensziele selbst-konkordant sein d.h. dass sie
mit den individuellen impliziten Werten und Interessen eines Individuums übereinstimmen.
Weiterhin können sie mit den Zielen der jeweiligen Kultur übereinstimmen oder von ihnen
abweichen.
Ferner sind die jeweiligen Lebensziele unterteilbar nach dem Zielinhalt, d.h. worauf sie
ausgerichtet sind. So haben selbstfokussierte Lebensziele einen sehr begrenzten Rahmen, wenn
sie sich nur auf das Individuum selbst beziehen. Sie können aber auch über das Individuum
hinausgehen und sich an der sozialen Gemeinschaft orientieren (sozial ausgerichtete
Lebensziele) oder aber ihr Focus geht noch einen Schritt weiter, dies sind dann die globalen
Lebensziele (Schmuck & Sheldon, 2001).
Diese Einteilung hat eine evolutionstheoretisch begründbare Basis.

Theorie
9
Es gibt drei Anforderungen, die für das Überleben jeder Sozialgemeinschaft von Lebewesen
unabdingbar sind:
Zuvorderst müssen Individuen ihr eigenes Überleben sichern, um das Überleben der Art zu
gewährleisten.
Ein Minimum an sozialer Kohäsion ist in jeder Sozialgemeinschaft erforderlich.
Der Lebensraum muss erhalten bleiben, um weiterhin den biologischen Bedürfnissen der Art
gerecht zu werden.
2.3
Theorien zu Lebenszielen
2.3.1 Selbstfokussierte, sozial orientierte und biosphärische Lebensziele
Nach Schmuck (2002) lassen sich folgende drei Gruppen von Werthaltungen und Lebenszielen
unterscheiden: Die selbstfokussierten, die sozial orientierten und die biosphärischen Lebensziele.
In der Ontogenese folgen diese drei Ausrichtungen aufeinander.
Die selbstfokussierten, extrinsischen Lebensziele dienen ausschließlich der Erhaltung der
eigenen Existenz. Wohlbefinden wird über emotionale Rückkopplungsschleifen nach der
Befriedigung biologischer Bedürfnisse erreicht.
Von Werthaltungen oder Lebenszielen im engeren Sinne kann erst gesprochen werden, wenn die
human-spezifische Reflexionsfähigkeit erlangt ist, da erst dann gezielt lustbetonte Situationen
aufgesucht werden können, die dann den Status eines bedeutsamen Lebensinhaltes erlangen.
Zusätzlich beschreibt Schmuck zwei Formen selbsttranszendierender Lebensziele: Die sozialen
sowie die umweltbezogenen Werthaltungen und Lebensziele.
Der Umstand, dass Menschen (und einige Tierarten) einen Beitrag zum sozialen Zusammenhalt
der Gemeinschaft leisten, ist durch ihre individuelle soziale Werthaltung begründet. Dadurch
sichern sie sich das eigene Überleben. Schon Aristoteles betrachtete den Menschen als
Sozialwesen.
Die Ausbildung umweltbezogener Werthaltungen und Lebensziele ist ausschließlich dem
Menschen vorbehalten. Sie bilden die motivationale Basis dafür, dass Menschen sich dem Erhalt,
bzw. der Widerherstellung eines Gleichgewichtes zwischen den Ansprüchen der Erdenbewohner
und den Bedürfnissen anderer Lebensformen auf dieser Erde widmen.

Theorie
10
Beachtenswert ist, dass selbsttranszendierende Lebensziele immer auch selbstfokussierte
Lebensziele beinhalten, da eine Verbesserung der Lebensbedingungen für alle auch immer eine
Verbesserung der Lebensbedingungen für den einzelnen beinhaltet.
Im reziproken Fall gilt dies allerdings nicht. Selbstfokussierte Werthaltungen und Lebensziele
stehen den selbsttranszendierenden Werthaltungen und Lebenszielen entweder indifferent
gegenüber oder aber sie unterminieren sie. Letzteres ist wahrscheinlicher. Dieses ist zum
Beispiel der Fall, wenn ein Individuum seine eigenen Bedürfnisse als wichtiger erachtet, als die
der Gemeinschaft oder der Umwelt und somit auf Kosten der Gemeinschaft lebt.
Diese Sichtweise impliziert eine ethische Gewichtung der einzelnen Lebensziele. Da diejenigen
Werthaltungen, die über das Individuum hinausgehen und entweder sozial- oder an der Umwelt
ausgerichtet sind einen höheren Beitrag zur Schaffung derjenigen Bedingungen leisten, die für
das Gedeihen der menschlichen Spezies unerlässlich sind, sind sie höherwertig. Zu nennen wäre
hier das notwendige Mindestmaß an sozialer Kohäsion, sowie ein Lebensraum mit bestimmten,
für den Menschen erforderlichen biologischen Voraussetzungen, wie das Vorhandensein
organischer Nahrung oder eines gewissen Gasgemisches zur Ermöglichung der Atmung.
An dieser Stelle soll auch darauf verwiesen werden, dass es keine wertfreie Wissenschaft gibt, da
Forschung immer von Menschen gemacht wird, die zwangsläufig Produkte ihrer Kultur- und
Sozialgeschichte sind sowie eigene Interessen und Wertungen besitzen. Insofern sollten diese
individuellen Ansichten der Forscher transparent gemacht werden. Nur so können
Forschungsergebnisse vergleichbar gemacht werden (Schmuck, 2002).
2.3.2 Zum Vergleich: Bühlers Grundderminanten menschlicher
Entwicklung
Charlotte Bühler (1969) beschreibt vier Grundtendenzen menschlichen Lebens: die
Bedürfnisbefriedigung, die selbstbeschränkende Anpassung, die schöpferische Expansion und
die Herstellung bzw. Aufrechterhaltung der inneren Ordnung.
Die Bedürfnisbefriedigung dient der Spannungsreduktion, während die anderen drei
Grundtendenzen der Spannungsaufrechterhaltung dienen.
Bedürfnisbefriedigung kann in dreierlei Hinsicht erfolgen: körperlich, emotionell oder
intellektuell. Sensorische Bedürfnisbefriedigung erzeugt Lusterlebnisse, die nach Freud das
einzige primäre Lebensziel darstellen. Bedürfnisbefriedigung als primäres Lebensziel ist in der
Theorie von Schmuck (2002) auch enthalten.

Theorie
11
Die Tendenz zur selbstbeschränkenden Anpassung ist genetisch fundiert und dient der Sicherung
des eigenen Lebens. Die Basis für diese Tendenz ist die menschliche Flexibilität. Durch sie
können Prozesse der Assimiliation und Akkomodation (Erikson, 1961) erfolgen. Flexibilität
führt neben der Daseinserhaltung auch zur Anpassung an andere sowie zur Integration in
Gruppen oder andere Kontexte. Somit entspricht die Tendenz zur selbstbeschränkenden
Anpassung sozialen Werthaltungen und Lebenszielen nach Schmuck (2002).
Die Tendenz zur schöpferischen Expansion dient der Ausbreitung in der Welt zum Zwecke der
Veränderung dieser durch schöpferische Handlungen, bzw. durch physische oder geistige
Hervorbringungen. Unter der Tendenz zur schöpferischen Expansion werden aggressives,
führendes Verhalten sowie jegliche Produktionen (Nachkommen, Erlangung eines Berufs,
Vollbringung eines künstlerischen Werkes etc.) subsumiert. Diese Tendenz zur schöpferischen
Expansion ähnelt den selbsttranszendenten, insbesondere den biosphärischen Zielen nach
Schmuck (2002).
Die Aufrechterhaltung der inneren Ordnung beinhaltet verschiedene Ordnungsprinzipien, die der
Vereinheitlichung von Persönlichkeit und Verhalten dienen. Solche Tendenzen lassen sich früh
in der Bewegungskoordination finden, später in der Gliederung des Handlungsablaufs, noch
später in Zielen und Idealen und im Gewissen. Alle diese Tendenzen werden als
überlebensnotwendig angesehen.
Die vorherrschenden Grundtendenzen sind interindividuell verschieden und variieren je nach
dem jeweiligen Stand in der Ontogenese.

Theorie
12
2.4
Theorien zur Entwicklung von Lebenszielen
An dieser Stelle sollen zwei Ansätze zur Entwicklung von Lebenszielen vorgestellt werden.
Vorab wird das Kugelmodell der Persönlichkeitsentwicklung erläutert (Schmuck, 2001). Im
Folgenden wird schwerpunktmäßig die Forschung von Prof. Schmuck über selbstfokussierte,
sozial orientierte und biosphärische Lebensziele dargelegt. Dem wird die schon etwas weiter
zurückreichende Forschung von Charlotte Bühler zur Entwicklung von Lebenszielen
vergleichend gegenübergestellt.
2.4.1 Das Kugelmodell der Persönlichkeitsentwicklung
Die theoretische Basis der vorliegenden Arbeit bildet das "Kugelmodell der
Persönlichkeitsentwicklung" (Schmuck, 2001)
.
Dieses Modell dient dazu, die Entwicklung der
Persönlichkeitsstruktur sowie diese selbst abzubilden. Folgende Fragen bilden den Hintergrund:
Wie entwickeln sich die jeweiligen Lebensziele? Welche motivationale Basis haben sie?
Schmuck beschreibt drei grundlegende Lebensorientierungen: Die EGO- Orientierung, die
SOZIAL- Orientierung, sowie die BIOSPHÄRE- Orientierung (siehe Abbildung).
Die EGO- Orientierung ist die grundlegende Ebene der Lebensorientierung, die von allen
Lebewesen zu Beginn ihres Lebens verfolgt wird. Anfangs steht die Erhaltung des eigenen
Lebens im Vordergrund, weiterhin geht es um die Förderung des eigenen Wohlbefindens. Dieses
wird vor allem über Triebbefriedigung und der daraus resultierenden positiven emotionalen
Rückkopplung erreicht.
Die nächste Ebene, die bei optimalen Entwicklungsbedingungen erreicht wird, stellt die
SOZIAL- Orientierung dar. Menschen mit diesem Lebensmotiv leisten einen Beitrag zum
sozialen Zusammenhalt der Gemeinschaft.
Die letzte Lebensorientierung, die BIOSPHÄRE- Orientierung, ist dadurch kennzeichnet, dass
ein Gleichgewicht zwischen den Ansprüchen des Menschen und denen anderer Lebensformen
herzustellen versucht wird.
Jede der drei Orientierung besteht aus vier verschiedenen Anteilen: Kognition, Verhalten,
Spiritualität und Emotion.
Diesem Modell als weitere Dimension der Zeit- und Verantwortungsfokus hinzugefügt.

Theorie
13
Je weiter in der Entwicklung ein Individuum fortgeschritten ist, d.h. sich selbsttranszendenten
Zielen in der SOZIAL- oder BIOSPHÄRE- Orientierung widmet, umso weiter ist seine
betrachtete Zeitspanne und umso mehr Verantwortung wird auch übernommen.
Den Idealzustand stellt die Kugelform dar, die erreicht wird, wenn folgende Bedingungen erfüllt
sind: Ein Individuum muss seine biographischen Wurzeln, die der Menschen generell, sowie die
allen Lebens berücksichtigen. Außerdem muss er sich als Teil eines kosmischen Geschehens
begreifen und Verantwortung für zukünftiges Leben übernehmen.

Theorie
14
Abbildung 1: Kugelmodell der Persönlichkeitsentwicklung
EGO
SOZIAL
BIOSPHÄRE
Emotion
Spiritualität
Kognition
Spiritualität
Emotion
Kognition
Spiritualität
Verhalten
Verhalten
Emotion
Verhalten Kognition
Zeitachse

Theorie
15
2.4.2 Entwicklung von selbstfokussierten, sozial orientierten und
biosphärischen Lebenszielen
So kann die Hypothese einer primär bestehenden EGO- Orientierung in der Ontogenese schon
im Säuglingsalter bestätigt werden, da hier vor allem die Selbsterhaltung und
Bedürfnisbefriedigung des Lebewesens im Mittelpunkt stehen (Schmuck, 2002).
Die Entdeckung des Selbst erfolgt mit 18 ­ 24 Monaten. Doris Bischof ­ Köhler (1994, zitiert
nach Oerter, 1998) spricht von einer ,,synchronen Identität", wenn Kinder begreifen, dass sie
zweimal existieren können, einmal im Spiegelbild und einmal davor. Diese Erkenntnis erzeuge
die Grundlage für eine soziale Identität. Durch das Erkennen des Umstandes, dass andere
Menschen im Prinzip von der gleichen Art sind, bildet sich die Fähigkeit zur Empathie aus.
Weiterhin führt diese Erkennung des Ichs auch dazu, dass bewusst selbstzentrierte
Werthaltungen und Ziele geschaffen werden können.
Bis zum Vorschulalter besteht ein Egozentrismus des Kindes. Dies Ichbezogenheit ist nicht mit
Egoismus gleichzusetzen, da der Begriff Egozentrismus nur daraus verweist, dass Kinder in der
Bedeutungszuschreibung aller Erfahrungen und Erlebnisse immer nur sich selbst, ihre eigenen
Gedanken, Wünsche, Gefühle, sowie ihren eigenen Willen und ihre Motivation als
Vergleichsbasis haben. Sie können noch nicht aus sich heraustreten und Dinge objektiv
betrachten und sind somit noch dem egozentrischen Denken verhaftet (Schenk-Danziger,1993).
Daher ist plausibel, dass sich in diesem Stadium der kognitiven Entwicklung nur
selbstfokussierte Lebensziele entwickeln. Kognitive Reflexion als Basis für selbsttranszendente
Lebensziele wird erst im Jugendalter erreicht.
Die Annahme eines Menschen, der ,,an sich" sozial ausgerichtet ist mit einer angeborenen
Fähigkeit zu Altruismus, Kooperation, und Empathie lässt sich durch bestimmte
Forschungsergebnisse stützen. Säuglinge zeigen ca. 6 - 8 Wochen nach der Geburt ein ,,soziales
Wiederlächeln", d.h. ein breites Lächeln im ruhigen Wachzustand und mit leuchtenden Augen,
meist beim Anblick der Mutter oder einer vertrauten Person" ( Oerter, 1998, S. 203). Mit drei
Monaten beginnt das Kind, sich intensiv für Gesichter zu interessieren, es wird zum ,,Schaukind"
(Oerter, 1998, S. 206). Keller und Boigs (1991, zitiert nach Oerter, 1998) vermuten, dass dieses
Schauen dazu dient, späteres Sozialverhalten zu prognostizieren. Papousek und Papousek (1984,
zitiert nach Oerter, 1998) schreiben diesem Verhalten ,,erhebliche Bedeutung für die
Entwicklung des menschlichen Kommunikationsverhalten" zu.

Theorie
16
Die Mimik des Partners wird zu einer wichtigen Informationsquelle, Nachahmung zu einem
wesentlichen Lernmedium und die Lautsprache zum tragenden Symbolsystem der
Kommunikation".
Weitere Vorläufer der SOZIAL- Orientierung bilden sich bereits in der ersten Hälfte des zweiten
Lebensjahres aus, wenn Kinder versuchen, anderen Kindern zu helfen, auch wenn aufgrund
kognitiver Beschränkungen diese Hilfe noch nicht sehr effektiv ist, z.B. wenn ein Kind ein
weinendes anderes Kind zur eigenen Mutter und nicht zu dessen eigener Mutter zieht
(Hoffmann, 2000 zitiert nach Schmuck, 2002). Hartup & Rubin (1986) berichten, dass Kinder ab
2 Jahren schon in der Lage sind, einander substanzielle emotionale Unterstützung zu bieten.
Diese Erfahrungen sicherer sozialer Bindungen beeinflussen in entscheidendem Maße die
Entwicklung von Soziabilität und Emphatie und können zudem die Grundlage für soziale
Lebensziele sein.
Die emotionale Bindung des etwa einjährigen Kindes zeigt bereits alle Merkmale einer späteren
Liebesbeziehung (Wunsch nach Alleinbesitz, Eifersucht, Wunsch nach körperlicher Nähe und
Zärtlichkeit, Wunsch nach Anerkennung, Angst vor Kontaktabbruch und starke langandauernde
negative Reaktionen nach diesem) (Schenk ­ Danzinger, 1993).
Soziale Bindungen sind also für den Menschen unerlässlich; somit muss er auch ein soziales
Wesen sein und somit eigentlich auch soziale Lebensziele entwickeln.
Dazu Singh (1964, zit. nach Schenk ­ Danziger, 1993) ,,Die frühe Vollendung der
Bindungsfähigkeit ist vielleicht die wichtigste Aufgabe des extrauterinen Frühjahrs, denn alle
Beobachtungen an Kindern, die keine Möglichkeit hatten eine solche Bindung einzugehen,
zeigen, dass der Menschwerdungsprozess sich ohne diese nicht normal vollziehen kann.".Auch
das Spielverhalten wird zunehmend sozial eingestellter, da ein Wandel vom ,,Alleinspiel" (neben
einem anderen Kind ohne Kontaktaufnahme) hin zu sozialen Spielen mit fünf oder sechs
Partnern statt findet (Schenk ­ Danzinger, 1993).
Die Ausbildung umweltbezogener Werthaltungen und Lebensziele ist noch nicht ausreichend
systematisch erforscht worden. Sowohl direkte Naturerfahrung als auch das Erleben intakter
Ökosysteme scheint aber durchaus von Belang für die Herausbildung einer BIOSPHÄRE -
Orientierung zu sein. (Schmuck, 2002).
So fanden Hammit, Bixler und Floyd (2002), dass Menschen, die in der Kindheit viel in der
Natur ,,herumtollen" konnten, auch später in besonderer Weise mit der Natur verbunden bleiben.

Theorie
17
Interessant ist, dass diese Kinder eine Einstellung entwickeln, in der sie auf Komfort verzichten
können im Gegensatz zu Vorstadt- und Stadtkindern, denen Bequemlichkeit und Komfort sehr
wichtig ist. Dies impliziert ein gewisses Ausschlussprinzip der EGO ­ Orientierung in der
BIOSPHÄRE ­ Orientierung.
Klee & Berk (1993) fanden in ihrer Untersuchung über ,,Anregungsfaktoren für Handeln im
Natur- und Umweltschutz" zwischen den Fragen ,,Wann haben Sie sich vermutlich das erste Mal
aktiv im Natur- und Umweltschutz betätigt?" und ,,Wann haben Sie sich vermutlich das erste
Mal gezielt mit Pflanzen oder Tieren beschäftigt?" eine hohe Korrelation von r= 0.52. Dies
verweist auf die Wichtigkeit der Erfahrung mit der Natur zur Ausbildung eines späteren
Engagements im Umweltbereich und somit einer BIOSPHÄRE- Orientierung.
Eine direkte Naturerfahrung in der Jugend ist, nach Langeheine & Lehmann (1986), durchaus
auch von Einfluss für das ökologische Gewissen.
Diese Erfahrung machen allerdings aufgrund der zunehmenden Urbanisierung immer weniger
Menschen. Dies könnte ein Grund für das relativ geringe Umweltengagement sowie für die
vorherrschende EGO- Orientierung sein.
2.4.3 Bühlers Aussagen zur Entwicklung von Zielen
Die von Bühler beschriebenen vier Grundtendenzen des menschlichen Lebens, die
Bedürfnisbefriedigung, die selbstbeschränkende Anpassung, die schöpferische Expansion und
die Herstellung oder Aufrechterhaltung der inneren Ordnung sind in der Ontogenese
folgendermaßen vertreten: Säuglinge richten hauptsächlich ihre Handlungen auf
Bedürfnisbefriedigung aus, Kleinkinder haben die Tendenz zur selbstbeschränkenden
Anpassung, die schöpferische Expansion tritt in der Jugend sowie im Erwachsenenalter auf, die
Tendenz zur Aufrechterhaltung der inneren Ordnung, sowie das Gewissen spielt im höheren
Erwachsenenalter eine Rolle. Im Alter schlussendlich lassen sich sowohl eine Regression auf
infantile Bedürfnisbefriedung, aber auch selbstbeschränkende Anpassung und schöpferische
Expansion bzw. Gewissenskonflikte finden.

Theorie
18
2.5Subjektives Wohlbefinden: Definition und Klassifikation
Das Konzept des Subjektiven Wohlbefindens (subjective well ­ being, SWB) ist ein
uneinheitlich verwendetes und definiertes Forschungsgebiet innerhalb der Psychologie.
Warner Wilson führte es erstmals 1967 ein als Reaktion auf die Betonung der negativen
Zustände innerhalb der Psychologie. Er vermutete, dass glückliche Menschen jung, gesund, gut
ausgebildet und bezahlt, religiös sowie verheiratet sind, eine hohe Arbeitsmoral haben und mit
beliebiger Intelligenz ausgestattet sind.
Heute gibt es viele Forschungsvorhaben, die sich mit Subjektivem Wohlbefinden innerhalb der
Gesundheitspsychologie beschäftigen (Argyle, 1999; Diener, Kahnemann, & Schwarz, 1999;
Brunstein, 1993).
In der vorliegenden Arbeit wird das SWB, angelehnt an Becker (1991), zuerst einmal grob
unterteilt in habituelles und aktuelles Wohlbefinden, sogenannte Trait- und State- Maße (siehe
Abbildung 2).
Beide bestehen aus einem affektiven und einem kognitiven Aspekt, wobei sich ersterer in dem
Stimmungsniveau ausdrückt und letzterer in der Lebenszufriedenheit, welche erneut in die
allgemeine und die bereichsspezifische Lebenszufriedenheit untergliedert werden kann.
Weiterhin lassen sich physisches und psychisches subjektives Wohlbefinden unterscheiden.
Diese beinhalten jeweils auch wieder einen aktuellen und habituellen Bereich.
Unter aktuellem Wohlbefinden soll ,,das momentane Erleben einer Person, der positiv getönten
Gefühle, Stimmungen und körperlichen Empfindungen, sowie das Fehlen von Beschwerden"
subsumiert werden.
Das habituelle Wohlbefinden wird mit dem für eine Person ,,typischen Wohlbefinden" in
Zusammenhang gebracht. Es beinhaltet Urteile über aggregierte emotionale Erfahrungen und
entsteht primär über kognitive Prozesse.

Theorie
19
Abbildung 2: Strukturmodell des Wohlbefindens
Aus Wohlbefinden. Theorie ­ Empirie ­ Diagnostik. (S. 14) von Abele, A. & Becker, P. (Hrsg.).
(1990). Weinheim, München: Juventa.

Theorie
20
Es lassen sich nach Becker (1991) ein-, zwei- und dreidimensionale Modelle zum habituellen
Wohlbefinden finden.
Eindimensionale Modelle unterscheiden nicht zwischen allgemeinem Glücklichsein und
allgemeiner Lebenszufriedenheit. Abele & Becker (1990) betonen aber, dass Glücklichsein und
Zufriedensein durchaus verschiedene Gefühlsqualitäten und unterschiedliche kognitive Prozesse
beinhalten können.
So stellt Glücklichsein einen eher affektiven Zustand dar, während Zufriedensein eine kognitive
Bewertung ist. (Glatzer, 1984).
Das bekannteste zweidimensionale Modell des habituellen Wohlbefindens ist das von Bradburn
(1969). Bradburn geht davon aus, dass das habituelle Wohlbefinden aus einer Bilanz der
aggregierten positiven und negativen Gefühlszustände besteht. Über einen längeren Zeitraum
erweisen sich positive und negative Gefühlszustände als unabhängig. Dies verweist darauf, dass
über einen längeren Zeitraum eine Person sowohl (wiederholt) positive als auch negative
Gefühlszustände erleben kann. Im momentanen Erleben hingegen schließen sie sich weitgehend
aus.
Eine Unterscheidung des Wohlbefindens in die drei Bereiche physisches, psychisches und
soziales Wohlbefinden schlagen Abele und Becker (1989) in Anlehnung an die Definition der
WHO vor. Alle Bereiche dieser drei ­ und höherdimensionale Modelle sind weiter unterteilbar.
Physisches Wohlbefinden beinhaltet: Sich gesund fühlen und sich fit halten. Psychisches
Wohlbefinden umfasst, sich ausgeglichen und kompetent zu fühlen. Sich geliebt und gebraucht
fühlen sind Aspekte des sozialen Wohlbefindens.
Eine andere Unterteilung des Wohlbefindens hat Becker (1989a) vorgenommen. Seine
faktorenanalytische Überprüfung des Trierer Persönlichkeitsfragebogens ergab drei
Dimensionen: das seelisch- körperliche Wohlbefinden, die Selbstaktualisierung und die selbst-
und fremdbezogene Wertschätzung. Er geht davon aus, dass seelisch ­ körperliches
Wohlbefinden nur ein Aspekt eines breit gefächerten Konstruktes der seelischen Gesundheit
darstellt. Seelische Gesundheit wird dabei als Fähigkeit zur Bewältigung externer und interner
Anforderungen verstanden.
Glatzer (1984) beschreibt die positiven und die negativen Aspekte sowie die
Zukunftserwartungen als drei Gesichtspunkte des subjektiven Wohlbefindens.

Theorie
21
2.6 Theorien zum Subjektiven Wohlbefinden
2.6.1 Theorien zum aktuellen Wohlbefinden
Das aktuelle Wohlbefinden wird im Gegensatz zum habituellen Wohlbefinden durch relativ
kurzfristig wirkende Faktoren bestimmt. Generell wird es über zwei Wege erreicht: Entweder
direkt durch positive, belohnende oder lustvolle Erfahrungen, oder indirekt durch die
Beseitigung bzw. Reduktion aversiver Zustände.
Es lassen sich vier Bedingungen differenzieren, die direkt aktuelles Wohlbefinden beeinflussen:
Angenehme sensorische Erfahrung, erfolgreiche Handlungen, soziale Zuwendung und Nähe,
sowie glückliche Umstände und Phantasietätigkeiten.
Vielfältige Sinneseindrücke, wie sie z.B. in der Natur vorkommen, tragen zum aktuellen
Wohlbefinden über sensorische Erfahrungen bei (Abele & Becker, 1989).
Erfolgreiche Handlungen, gipfelnd in Flow ­ Erlebnissen (Csikszentmihalyi, 1985), stellen einen
weiteren Bedingungskomplex für aktuelles Wohlbefinden dar.
Auf die Bedeutung sozialer Unterstützung oder sozialen Rückhalts für das subjektive
Wohlbefinden wurde in der Literatur vielfach verwiesen.
So unterscheiden Schwarzer und Leppin (1989) fünf verschiedene Formen sozialen Rückhalts:
Die emotionale Unterstützung, das Zusammensein, der positive soziale Kontakt, die
instrumentelle Unterstützung, die informationelle Unterstützung, sowie die Bewertungs-
/Einschätzungsunterstützung .
Glückliche Umstände, in der Philosophie als ,,Fortuna" bezeichnet, sind erwünschte, zufällige
Ereignisse, die ohne eigenes Zutun entstehen. Sie führen auch zum aktuellen Wohlbefinden. Die
Wirkungen von glücklichen Umständen sind allerdings noch nicht ausreichend erforscht. (Abele
und Becker, 1989).

Theorie
22
2.6.2 Theorien zum habituellen Wohlbefinden
Das habituelle Wohlbefinden wird sowohl von relativ stabilen Person- als auch durch
Umweltbedingungen bestimmt
Personenzentrierte Ansätze, wie Motivationstheorien, Selbstaktualisierungstheorien,
Sinnfindungstheorien, Vergleichsniveautheorien, Adaptionsniveautheorien,
Anspruchsniveautheorien, Temperamenttheorien, Kompetenztheorien sowie die Theorie der
seelischen Gesundheit stellen die Bedeutung der Personvariablen in ihrem Einfluss auf das
habituelle Wohlbefinden in den Vordergrund.
Die einzelnen Theorien sollen im folgenden einzeln erläutert werden. Hierbei wurde sich an der
Darstellung von Abele und Becker (1991) orientiert.
Motivationstheorien betonen den Effekt, der durch die Befriedigung von Bedürfnissen oder
Motiven entsteht. So beschrieb schon Freud (1978) das menschliche Streben nach der
Abwesenheit von Schmerz und Unlust und nach dem Erleben starker Lustgefühle. Allerdings
erklären diese Theorien nicht, wie es dazu kommt, dass auch starke Erregung lustvoll sein kann.
Maslows pyramidenförmige ,,Hierarchie der Motive" (1977) beschreibt fünf verschiedene
menschliche Bedürfnisse. An der Basis stehen die physiologischen Bedürfnisse, gefolgt von den
Sicherheitsbedürfnissen, den Bedürfnissen nach sozialer Zugehörigkeit und Liebe, den
Selbstwertbedürfnissen und dem Bedürfnis nach Selbstverwirklichung. Letzteres wird als
einziges als Wachstumsbedürfnis bezeichnet, die anderen vier sind Defizitmotive. Defizitmotive
erlöschen nach Befriedigung, während Wachstumsbedürfnisse nach Befriedigung gesteigert
werden. Maslows Annahme ist, dass Menschen erst die niederen Bedürfnisse befriedigen
müssen, bevor sie sich höheren zuwenden können. Ferner kommt im höheren Lebensalter der
Selbstverwirklichung eine größere Bedeutung zu. Dauerhaftes Wohlbefinden kann am besten
über die Wachstumsbedürfnisse erreicht werden.
Für Selbstaktualisierungstheoretiker steht das Streben des Menschen nach voller Entfaltung
seiner Möglichkeiten und nach persönlichem Wachstum im Vordergrund.
Der Sinnfindungstheoretiker Frankl (1973, 1984) vertritt den Standpunkt, dass der Mensch
immer nach der Suche nach dem Sinn seines Daseins ist. Selbstverwirklichung ist ein
Paralleleffekt der Selbst ­ Transzendenz. Diese erfolgt in drei Wertkategorien: den
schöpferischen Werten (Schaffen), den Erlebniswerten (Lieben) und den Einstellungswerten
(Leiden). Der Mensch ist somit Gestalter, Liebender und Leidender. Die Selbsttranszendenz
mündet in der Frage nach Gott (Fisseni, 1998).

Theorie
23
Die zentrale Annahme in den Vergleichsniveautheorien (Easterlin, 1973; Duncan, 1975; Dermer
et. Al, 1979; Strack; 1990; zit. nach Abele & Becker, 1991) ist, dass Menschen ihr Wohlbefinden
auch von dem Vergleich mit relevanten Bezugsnormen abhängig machen. Sie sind in dem Maße
zufrieden, in dem es ihnen genauso gut oder besser als der Bezugsgruppe geht. Hier spielt die
relative Deprivation eine große Rolle: Ein Mensch der unteren Oberschicht wird sich schlechter
fühlen, wenn seine Bezugsnorm die Oberschicht ist, als wenn es die Mittelschicht ist.
Weiterhin kommt dem abwärtsgerichteten Vergleich (downward comparison) eine große
Bedeutung für das eigene Wohlbefinden zu. Der Kerngedanke ist, dass es Menschen besser geht,
wenn sie sich mit denjenigen vergleichen, denen es noch schlechter geht. Dieses gilt
insbesondere für Menschen mit geringem Selbstwertgefühl oder negativer Befindlichkeit.
Glückliche Menschen nutzen verstärkt Abwärtsvergleiche, während unglückliche sowohl
Abwärts ­ als auch Aufwärtsvergleiche nutzen (Lyubomirsky & Ross, 1997, zit. nach Abele &
Becker, 1991). Es gibt Hinweise darauf, dass die Vergleichsart ein Ergebnis und nicht eine
Bedingung für subjektives Wohlbefinden ist. Die Grenzen des sozialen Vergleichs liegen
allerdings dort, wo das Leiden unter Schmerzen statt findet, hier ist ein Vergleich mit anderen
wenig tröstlich.
Adaptionsniveautheorien (Strack, Schwarz & Gnscheidinger, 1985; Brickmann et al., 1978; zit.
nach Abele & Becker, 1991) beschreiben, wie eine Veränderung der Lebenssituation zunächst
eine Veränderung des Wohlbefindens erzeugen kann. Allerdings tritt nach einer bestimmten
Zeitspanne ein Gewöhnungseffekt ein. Adaption zeigt sich beispielsweise an Lotteriegewinnern,
die nicht sehr lange übermäßig zufrieden bleiben und an Querschnittsgelähmten, die nicht sehr
lange vollkommen unzufrieden sind.
Ferner beeinflussen vergangene positive und negative Ereignisse das Wohlbefinden genauso wie
stabile Persönlichkeitseigenschaften (Headey & Wearing 1989; zit. nach Abele Und Becker,
1991)
Anspruchstheoretiker (Hofstätter, 1986; zit. nach Abele & Becker, 1991) vertreten die
Auffassung, dass Zufriedenheit und Glück mit dem individuellen Anspruchsniveau zusammen
hängt. Wohlbefinden setzt dann am ehesten ein, wenn eine Person sich realistische Ziele setzt,
die sie mit hoher Wahrscheinlichkeit erreichen kann.
Kompetenztheorien stellen die Bewältigung externer Anforderungen in des Zentrum ihrer
Überlegungen. Diese Erfolgserlebnissee stärken das Selbstwertgefühl und unterminieren Gefühle
der Hilflosigkeit und Depressivität.

Theorie
24
Eng verknüpft an Kompetenzerlebnisse sind die Kontrollüberzeugungen. Internale
Kontrollüberzeugung führt dazu, dass das Vertrauen in die Möglichkeiten, Erwünschtes zu
erreichen und Unerwünschtes zu vermeiden in positivem Zusammenhang mit dem habituellen
Wohlbefinden steht.
Die Theorie der seelischen Gesundheit (Becker, 1986 a)besagt, dass die seelische Gesundheit
durch die Bewältigung externer und interner Anforderungen bestimmt wird.
Umweltzentrierte Ansätze betonen die Bedeutung der Umwelt für das eigene Wohlbefinden.
Hierbei kommt den subjektiv wahrgenommen Lebensbedingungen eine höhere Bedeutung zu als
den objektiven Lebensbedingungen, die generell in ihren Auswirkungen auf das habituelle
Wohlbefinden von Menschen überschätzt werden (Tatarkiewicz, 1984; Kamman & Campbell,
1982, zit. nach Abele & Becker, 1991).
Die relevantesten Umweltfaktoren scheinen die Sozialbeziehungen sowie der allgemeine
Lebensstandard und die Arbeitsbedingungen zu sein (Campbell, 1981; Freedman, 1978; Glatzer,
& Zapf, 1984).
Passungstheoretiker (Pervin, 1982, zit. nach Abele & Becker, 1991) vertreten die Auffassung
eine optimalen Passung zwischen Person und Umwelt als Garant für Wohlbefinden.
Wohlbefinden als Prozess betont den zeitlichen Verlauf von Wohlbefinden bzw. die statt
findenden emotionalen Rückkopplungsprozesse.
Solomons Theorie entgegengesetzter Prozesse (1980) befasst sich mit den Kosten von
Vergnügen und dem Nutzen von Schmerz. Ein hedonistischer Kontrast entsteht seiner Ansicht
nach bei einem unvermeidlichen Kontrast von Lust und Unlust. Bei wiederholter Erfahrung mit
einer bestimmten Situation stellt sich eine hedonistische Habituation ein. Er vermutet die
Existenz eines Affektkontrollsystems mit einer negativen Feedbackschleife. Das Gehirn von
Säugetieren sei so beschaffen, dass automatisch Prozesse starker emotionaler Erregung
abgeschwächt und durch entgegengesetzte Prozesse abgelöst werden. Dieser als a- Prozess
bezeichnete Vorgang setzt einen b- Prozess in Gang, der sich mit zunehmender Wiederholung
verstärkt und langsam abklingt. Der hedonistische Tonus resultiert nun aus der Differenz der a-
und b- Prozesse.
Große Kontraste sind im menschlichen Lebensverlauf unvermeidlich und scheinen in
entscheidendem Maße späteres Wohlbefinden und Glück zu fördern.

Theorie
25
2.6.3 Die Funktion des Wohlbefindens
Dem aktuellen Wohlbefinden kommt einen adaptive Funktion zu. So betonen Lazarus et al.
(1980) die Bedeutung positiver Gefühle für die Bewältigung von Anforderungen.
Psychoanalytiker vermuten einen Lust ­ Unlust ­ Mechanismus, der schon bei Säuglingen dafür
sorgt, dass Reize oder Aktivitäten, die aktuelles Wohlbefinden fördern, gezielt Verhalten in
dieser Richtung hervorrufen.
Ferner hat auch der Umstand, dass hohes Wohlbefinden nur von kurzer Dauer ist, während hohes
Unwohlsein langandauernd ist, eine adaptiven Wert, da die Störfaktoren möglichst schnell
beseitigt werden während bei den positiven Zuständen keine Sättigung eintritt und somit keine
biologische Fehlregulation eintreten kann. Zudem setzt Unzufriedenheit auch Antriebskräfte zur
Verbesserung der Umstände frei.
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass das habituelle Wohlbefinden mit einem erfüllten
Leben, mit einer gelungenen Bewältigung externer und interner Anforderungen in
Zusammenhang steht. Ferner spielen Bescheidenheit, ein stabiles Selbstwertgefühl, die
Wertschätzung durch andere Mitmenschen, das Erfüllen sinnvoller Aufgaben und die feste
Verankerung in einem beständigen Wertsystem eine Rolle.Aspekte wie ästhetisches Erleben,
Tagträume wurden bisher allerdings kaum untersucht. Ihre Bedeutung für Wohlbefinden dürfte
aber unbestritten sein.

Theorie
26
2.7 Theorien zum Zusammenhang zwischen Lebenszielen und Wohlbefinden
2.7.1 Zwei Forschungstraditionen
Zur Untersuchung des Zusammenhanges zwischen Lebenszielen und subjektivem Wohlbefinden
gibt es zwei Forschungstraditionen.
Beispiele für die erste Forschungsrichtung, die die eigenen Kompetenzen zur Zielerreichung in
den Mittelpunkt ihrer Überlegungen stellen, sind die Selbstwirksamkeitstheorie von Bandura
(1997) oder das Konzept der Kontrollüberzeugungen (locus of control), welches im Rahmen der
sozialen Lerntheorie von Rotter (1966) entwickelt wurde.
Die zweite humanistische, organismische und existenzielle Forschungstradition (Fromm, 1976,
1997; Adler, 1927; Frankl, 1992; Maslow, 1954) stellt die Qualität der Ziele in das Zentrum ihrer
Überlegungen. Welche Ziele überhaupt erreicht werden wollen oder warum ist nach Ansicht
dieser Vertreter genauso wichtig wie die Frage nach der Zielerreichung selbst (Schmuck &
Sheldon, 2001). Der Mensch wird als wachstumsorientiert und prosozial konzipiert.
Nach Bandura (1997) und Rotter (1966) haben Menschen, die daran glauben, ihre Ziele
erreichen zu können, ein höheres Wohlbefinden als solche, die nicht an die eigene Kompetenz
glauben.
Die Hypothese, dass Zielerreichung an sich glücklich macht, stellen diese Theorien somit in den
Mittelpunkt ihrer Überlegungen. Wie das Ziel inhaltlich gestaltet ist oder warum der Versuch
unternommen wird, es zu erreichen, ist für diese Forschungsrichtung irrelevant.
So besagt die Kontrolltheorie von Scheier und Carver (1990), dass ein positiver Affekt resultiert,
sofern wir unsere Ziele schnell genug erreichen.
Die geringe Kontrollüberzeugung bei geringem Wohlbefinden steht auch mit dem Konzept der
erlernten Hilflosigkeit (Seligman, 1976) in Verbindung.
Erlernte Hilflosigkeit wurde zuerst an Tierversuchen gefunden: Wenn Hunde einem
unkontrollierbaren Schock ausgeliefert werden, lernen sie, dass nichts, was sie machen, einen
Effekt hat. Also versuchen sie es in Zukunft in kontrollierbaren Situationen auch nicht mehr.
Das Modell der erlernten Hilflosigkeit konnte beim Menschen mit Depressionen, physischer
Krankheit und geringer Leistung in Verbindung gebracht werden.

Theorie
27
Ein Zusammenhang der erlernten Hilflosigkeit mit subjektivem Wohlbefinden wurde nicht
gefunden. Insofern scheinen Kontrollüberzeugungen für das subjektive Wohlbefinden zwar von
zentraler Bedeutung, jedoch nicht notwendig oder hinreichen zu sein. Brunstein (1993) weist
darauf hin, dass drei Ziel-Dimensionen eine wichtige Rolle für die Veränderung des subjektiven
Wohlbefindens spielen, die er als Zielverpflichtung, Zielerreichbarkeit und Fortschritt in der
Zielerreichung bezeichnet.
Die Zielverpflichtung moderiert das Ausmaß, in dem Unterschiede in der Zielverfügbarkeit
verantwortlich sind für Unterschiede im subjektiven Wohlbefinden.
Eine hohe Zielverpflichtung in Kombination mit guten Bedingungen führt zu positiveren
Wohlbefinden, während bei schlechten Bedingungen dieser Effekt nicht auftritt. Das deutet
darauf hin, dass die Zielverpflichtung nur eine grundlegende Vor ­ Bedingung für Wohlbefinden
darstellt, es kommt dann auf die Bedingungen an.
Der wahrgenommene Fortschritt in der Zielerreichung scheint der Grund für Veränderungen im
subjektiven Wohlbefinden zu sein, nicht vice versa.
Diese Fortschritte in der Zielerreichung stehen mit Veränderungen im SWB in Zusammenhang.
Nach Auffassung der zweiten humanistischen Forschungstradition, die die Qualität der Ziele in
das Zentrum ihrer Überlegungen stellt, wäre zum Beispiel eine Person, die zwar Ziele gut
erreicht, diese Ziele aber asozial sind oder nur unter dem Druck von außen erreicht wurden, auch
nicht glücklicher als vorher.
Dahinter steht ein humanistisches und organismisches Menschenbild. Der Mensch ist
grundsätzlich aktiv, er verarbeitet Reize aktiv und konstruiert so seine Umwelt. Die
Entscheidung, worauf und wie er reagiert, liegt bei ihm selbst. Entwicklung ist stets aktive
Entwicklung: Der Mensch setzt sich aktiv mit seiner Umwelt auseinander, was in neuen
Erlebnis- und Handlungsstrukturen mündet. Die Entwicklung läuft nach personinternen
Entfaltungsgesetzten ab, und ist somit zielbezogen. Damit ist menschliches Verhalten generell
durch diese Zielbezogenheit gekennzeichnet. Der Selbstverwirklichung kommt eine große Rolle
zu. Menschen verfügen also über bestimmte intrinsische Bedürfnisse und
Entwicklungstendenzen, die an sich prosozial und wachstumsfördernd sind (Schneewind, 1982).
Allerdings sind nicht alle gesellschaftlichen Verhältnisse dergestalt, dass sie diese Bedürfnisse
unterstützen, im Gegenteil es lassen sich genügend Stellen finden, an denen Menschen von ihrer
eigentlichen Bestimmung abkommen so z.B. in dem gesellschaftlich akzeptierten Streben nach
Macht, Geld und Ruhm, der EGO- Orientierung.

Theorie
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Es ist für jede Person eine Entwicklungsaufgabe, herauszufinden, welche Ziele für einen selbst
und für andere am besten sind, insbesondere, wenn dieses nicht gesellschaftlich unterstützt wird.
Sind diese Ziele aber einmal gefunden, dann werden die Zielerreichungsbemühungen hoch
effektiv sein, um Wohlbefinden zu erzeugen (Schmuck, 1999b).
Außerdem ist die Selbst ­ Konkordanz für das subjektive Wohlbefinden von Bedeutung.
Selbstkonkordanz liegt vor, wenn die Ziele der Person mit ihren individuellen Werten und
Interessen übereinstimmt. Selbstkonkordante Ziele führen zu Selbsterhöhung über
Selbsttranszendenz, oder persönlichem Wachstum. Menschen mit selbstkonkordanten Zielen
haben ein höheres subjektives Wohlbefinden, da sie in Übereinstimmung mit sich selbst und der
Welt stehen.
So konnte Diener (1999) zeigen, dass Zielerreichung nur dann zu höherem Wohlbefinden führt,
wenn die Ziele den Motiven und Bedürfnissen der Person, sowie dem jeweiligen Lebenskontext
angemessen sind. Einfach nur Ziele zu ereichen ist also nicht ausreichend für ein hohes
Wohlbefinden, die Beziehung gestaltet sich komplexer.
So fanden Diener und Fujita (1995), dass Ressourcen wie physische Attraktivität und
Einkommen nur dann zu höherem Wohlbefinden führt, wenn die Person Ziele hat, die auch mit
diesen Ressourcen in Zusammenhang stehen. .
Das Ausmaß der Übereinstimmung zwischen eigenen Zielen und Ressourcen konnte das
Wohlbefinden vorhersagen. Wurde eine Person von anderen Menschen als sportlich eingestuft,
führt das zu einem höheren Wohlbefinden, unter der Voraussetzung dass Sportlichkeit auch ein
persönliches Ziel der Person darstellt.
Weiterhin stehen auch die in dem theoretischen Anschnitt über Lebensziele angeführten
Einteilungen der Lebensziele in die Zielwahrnehmung und dem Zielinhalt mit dem
Wohlbefinden in Zusammenhang
An dieser Stelle soll das ganzheitliche Motivationsprinzip von Sheldon und Schmuck (2001)
eingeführt werden. Es wird angenommen, dass alle drei Lebensziele, die selbstfokussierten, die
sozial ausgerichteten und die globalen Ziele mit dem Wohlbefinden in Beziehung stehen und
zwar gemäß dem Hierarchieprinzip. Das heißt, dass die höher in der Hierarchie angesiedelten
Lebensziele ein höheres Wohlbefinden bewirken (können).

Theorie
29
Es gibt auch einen Zusammenhang zwischen der Dauer der Lebensziele und dem daraus
resultierenden Wohlbefinden.
So stehen längerandauernde Ziele im Vergleich zu kurzfristigen Zielen stärker mit dem
subjektivem Wohlbefinden in Beziehung. Der Effekt ist allerdings nur gering.
Das subjektive Wohlbefinden erhöht sich in dem Maße, in dem es kurzfristige und langfristige
Ziele gibt, insbesondere, wenn diese miteinander in Beziehung stehen. Dies wird ebenfalls durch
hierarchische Ziel ­ Modelle gestützt (Powers,1973).
Stimmen die eigenen Ziele mit denen der jeweiligen Kultur überein, resultiert ein höheres SWB.
2.7.2 Der Zusammenhang von Lebenszielen und Persönlichkeit
Die Ziele einer Person stehen immer auch mit ihrer Persönlichkeit in Beziehung. Es wird
angenommen, dass die Persönlichkeit für 50% des aktuellen SWB und 80% des habituellen
Wohlbefindens verantwortlich ist. Somit sind 20 bis 50 % des SWB durch die Umwelt
bedingt.(Lykken &Tellegen, 1996).
Diener et. al (1999) gehen davon aus, dass die Gene für 40 % der Varianz der positiven Gefühle
und 55 % der Varianz der negativen Gefühle verantwortlich sind.
Die Charakterzüge, die am stärksten und konsistentesten mit SWB korrelieren, sind Extraversion
und Neurotizismus. Extraversion ist verknüpft mit hohem positiven Affekt, Neurotizismus mit
negativem Affekt.
Eine Erklärung für diese Befunde ist, dass Extravertierte häufige und bessere Sozialbeziehungen
pflegen als Introvertierte, ferner sind sie durchsetzungsfähiger und ungehemmter und besorgen
sich aktiv Belohnungen, auf die sie auch stärker reagieren. Zudem ist ihr Selbstwertgefühl
ausgeprägter (Becker, 1990).
Andere Eigenschaften wie Optimismus und Selbstbewusstsein hängen mit dem SWB zusammen,
allerdings ist hier die Wirkrichtung noch unklar.
Scheier und Carver (1985) nehmen an, dass Optimismus eine generelle Tendenz darstellt,
positive Ereignisse zu erwarten. Daher wird auch für die Ziele gearbeitet. Damit lässt sich die
höhere Zielerreichung bei Optimisten erklären. Schließlich haben sie einen positiven Effekt,
während Pessimisten, die Negatives erwarten auch keinen rationalen Grund haben, ihre Ziele zu
verfolgen. Die Ziele scheinen stärker mit dem kognitiven als mit dem affektiven Aspekt des
SWB zusammen zu hängen.

Theorie
30
Elliot et. al (Elliot et. al, 1997, zitiert nach DeNeve und Cooper, 1998) konnten einen
Zusammenhang zwischen Persönlichkeit, SWB und Lebenszielen aufweisen.
Sie vermuten, dass die Persönlichkeit diejenigen Ziele bestimmt, die eine Person am
wahrscheinlichsten annimmt. Das Streben und Erreichen dieser Ziele steht dann mit dem SWB
in Beziehung.
Nach Diener und Lucas (1999) setzt sich die Persönlichkeit nicht nur aus Charakterzügen,
sondern auch aus den für diese Person typischen Zielen zusammen.
Cantor (1994) vertritt die Auffassung, dass die interindividuell variierten persönlichen Ziele
durch unterschiedliche Lösungsstrategien zur Erreichung der jeweiligen Lebensziele erklärt
werden können. So ist ein persönliches Ziel durch die Lebensumstände, aber auch durch die
Erwartungen der Kultur sowie den intrinsisch motivierten Zielen bestimmt.
Menschen mit einem hohen SWB haben effektive Strategien entwickelt, ihre eigenen Ziele auch
in dem Geflecht kultureller Erwartungen und Lebensumstände nicht zu vernachlässigen.
In diesem Zusammenhang untersuchte Emmons (1986, zit. nach Diener und Lucas, 1999)
persönliche Ziele. Diese definierte er als ,,charakteristische Zieltypen, die Individuen in ihrem
alltäglichen Verhalten zu erreichen versuchen".
Emmons fand, dass die Charakteristika der individuellen Ziele auf verschiedene Weisen mit
jeweils anderen Komponenten des SWB (Positiver Affekt, negativer Affekt und
Lebenszufriedenheit) in Zusammenhang standen.
So war positiver Affekt mit dem Wert des Ziels, den in der Vergangenheit erfüllten Bemühungen
und dem Ausmaß der Anstrengung verknüpft. Negativer Affekt hingegen war mit einem
geringeren Erfolgsgefühl, hohen Konflikten zwischen den Zielen und ambivalenten Verhalten in
Zusammenhang gebracht wird. Die Lebenszufriedenheit war in Relation mit der Bedeutung des
Ziels und einer Konfliktfreiheit zwischen den verschiedenen Zielen gefunden worden.

Theorie
31
2.7.3 Der Zusammenhang von Zielinhalt und Wohlbefinden
Ein Zusammenhang zwischen dem Zielinhalt, also der EGO, SOZIAL oder BIOSPHÄRE -
Orientierung und dem SWB stellt sich folgendermaßen dar:
Oberflächliche, extrinsische egoistische Ziele nach Macht, Geld, Ruhm und Ansehen aber auch
nach Schönheit, Anerkennung und Hedonismus bewirken ein geringeres Wohlbefinden,
geringeres Selbstbewusstsein und qualitativ schlechtere soziale Beziehungen (Pöhlmann, 2001),
während persönliches Wachstum, Kreativität und Altruismus mit einem höheren Wohlbefinden
,,belohnt" werden.
Diese oberflächlichen egoistischen Lebensziele wurden des öfteren mit Irritationen, Frustration
and Mini- Sorgen und somit mit einem schlechteren Wohlbefinden in Verbindung gebracht.
Eine Erklärung warum eine EGO- Orientierung nicht generell glücklich macht, liefern Diener
und Fujita (1995), die auf die Relevanz der intrinsischen Zielbedeutung verweisen. Stimmt diese
mit einer EGO- Orientierung überein, ist Geld etc. also für das Individuum wirklich ein
persönliches Ziel, dann wird sie auch in höherem Maße das Wohlbefinden beeinflussen.
Menschen, die materialistische Ziele verfolgen sind unzufriedener mit ihrem Leben und ihrem
Lebensstandard. Insofern scheinen EGO- Ziele mit anderen prosozialen und
Selbstaktualisierungstendenzen zu interferieren (Diener et al., 1999).
Weitere Begründungen, warum ,,Geld nicht glücklich macht" liefern verschiedene Forscher.
Csikszentmihalyi (1999) weist darauf hin, dass eine Habituation statt findet, sobald einmal die
höhere Gehaltsstufe erklommen wurde.
Weiterhin konnten Thoits & Hannan (1979) zeigen, dass eine Einkommenserhöhung mit
höherem Distress einhergeht.
Subjektives Wohlbefinden ist meist höher, wenn die höchste mit der niedrigsten
Einkommensschicht verglichen wird, der Zusammenhang ist aber uneinheitlich und nicht linear.
Somit könnte das Einkommen eher einen vermittelnden Einfluss haben (Glatzer & Zapf, 1984).
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sich eine Einkommenserhöhung nicht notwendigerweise
in dem SWB niederschlägt.
Dieser Befund steht auch in Einklang mit dem Konzept der ,,relativen Deprivation" (Martin,
1981), wonach sich relativ wohlhabende Menschen im Vergleich zu reichen Menschen arm
fühlen und unglücklich sind. So lässt sich auch erklären, warum bei sehr wohlhabenden

Theorie
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Menschen nur geringe Effekte des Einkommens auf das Wohlbefinden nachgewiesen werden
konnten(Diener et al, 1999).
Dennoch sind objektive Lebensbedingungen und subjektivem Wohlbefinden nicht vollkommen
unabhängig voneinander:
Tabelle 1: Lebensqualität bzw. Wohlfahrtkonstellationen
Subjektive
Lebensbedingungen
gut schlecht
gut
Well -
being
Dissonanz
Objektive
Lebensbedingungen
schlecht Adaption Deprivation
Aus Lebensqualität in der Bundesrepublik (S. 25) von Glatzer & Zapf, 1984, Frankfurt/Main;
New York: Campus Verlag.
Die Kombination gut/ gut bzw. schlecht/ schlecht stellen konsistente Wohlfahrtssituationen dar.
Die inkonsistenten Konstellation sind seltener anzutreffen. Das Unzufriedenheitsdilemma
(Dissonanz) entsteht bei Unzufriedenheit bei guten Lebensbedingungen. Das
Zufriedenheitsparadox (Adaption) bei Zufriedenheit bei schlechten Lebensbedingungen.
Die sozial ausgerichteten Lebensziele führen auch zu einem höheren Wohlbefinden als die
egoistischen Lebensziele, da sie ganzheitlicher und selbsttranszendent sind. Die Person orientiert
sich an der Gruppe oder dem Kollektiv, also an etwas, was größer ist als er selbst.
Myers (2001) beschreibt Menschen als ,,soziale Tiere" mit einem großen Streben nach
Zusammengehörigkeit. Sind das Bedürfnis nach sozialer Nähe durch eine Heirat oder
Freundschaften befriedigt, steigt die physische und emotionale Lebensqualität.
Das menschliche Bedürfnis nach Zusammengehörigkeit enthält verschiedene Facetten. Zum
einen wird durch die Gruppe das Überleben gesichert, da wir genuin soziale Lebewesen sind.
Das Bedürfnis nach Zusammengehörigkeit wird dadurch deutlich, dass Menschen viel Zeit damit
verbringen, über ihre Beziehungen nachzudenken oder Phantasien über sie anzustellen. Nach
Glück befragt, nennen Menschen zuallererst nahe langandauernde Beziehungen zu Partner,
Freunde und Familie. Kurze, oberflächliche Beziehungen sind demnach nicht befriedigend
(Myers, 2001).
Soziale Beziehungen dienen auch dazu, unsere soziale Akzeptanz und Zugehörigkeit zu sichern.

Theorie
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Zudem werden auch soziale Beziehungen ungern unterbrochen, da die Angst vor dem Alleinsein
größer ist als die physischen oder emotionalen Schmerzen.
Der Zusammenhang zwischen sozialen Beziehungen und subjektivem Wohlbefinden wird durch
folgende Befunde gestützt:
Die glücklichsten Studenten sind diejenigen, die mit ihrem Liebesleben zufrieden sind (Emmons
et al. 1983).
Diejenigen Personen mit nahen Beziehungen zeigen eine bessere Stressbewältigung (Abbey &
Andrews, 1985).
Menschen zeigen ein höheres subjektives Wohlbefinden, wenn ihre Freunde und ihre Familie
ihre Ziele durch Interesse, Anregung und Hilfsangebote unterstützen (Israel & Antonucci, 1986;
Ruehlmann & Wolchik, 1988).
Vielfältige Untersuchungen belegen den positiven Effekt von Heirat für das subjektive
Wohlbefinden. Im Vergleich zu Singles oder Verwitweten und besonders im Vergleich zu
Geschiedenen und Getrennten zeigen Verheiratete eine höhere Lebenszufriedenheit und verstärkt
Glücksgefühle (Inglehardt, 1990). Sicher spielt aber auch die Qualität der Ehe eine Rolle (Myers,
2001).
Es lassen sich auch kulturelle Variationen in der Gewichtung der sozialen Beziehungen und im
SWB fest stellen.
So wird in Dritte ­ Welt ­ oder asiatischen Ländern die Betonung auf das Kollektiv gelegt. Ihnen
sind die Ziele und das Wohlergehen der Gruppe wichtiger als ihr eigenes. Soziale Beziehungen
erfüllen individuelle Wünsche und helfen bei der Selbstfindung. Die soziale Identität ist enorm
wichtig. Niemand ist unabhängig, sondern abhängig von anderen Menschen. Kollektivisten
haben weniger, dafür aber intensivere Beziehungen.
Finanzielle Zufriedenheit war in ärmeren Nationen ein stärkerer Prädiktor für SWB als in reichen
Nationen. Dieses kann gemäß dem ,,Goals approach" daran liegen, dass in der ganzen Welt
materielle Werte hoch gehalten werden und diese am besten erfüllt werden können in
wohlhabenden Nationen, so dass diese Menschen über ein höheres SWB berichten.
Dieses lässt sich unter anderem damit erklären, dass der nationale Wohlstand in starkem
Zusammenhang mit einer Wahrung der Menschenrechte, Gleichberechtigung, der Erfüllung der
grundlegenden menschlichen Bedürfnisse sowie mit Individualisierung steht. Auch die politische
Stabilität und zwischenmenschliches Vertrauen beeinflussen das subjektive Wohlbefinden
positiv (Diener & Suh, 2001).

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In der industrialisierten westlichen Welt steht der Individualismus an erster Stelle. Daher rückt
persönliches Wohlergehen in den Mittelpunkt. Die Menschen genießen ihre persönliche Freiheit,
sie sind stolz auf ihre eigenen Leistungen und durch die Urteile anderer nicht sehr eingeschränkt.
Sie haben eine größere Privatsphäre, sind spontaner und suchen sich ihren eigenen Lebensweg.
Die Menschenrechte werden gewahrt. Daher berichten Menschen in individuellen Kulturen von
einem höheren Wohlbefinden. (Myers, 2001).
Andererseits ist die zunehmende Individualisierung in westlichen Gesellschaften hinsichtlich des
Wohlbefindens besorgniserregend. So wird Individualismus sowohl mit einem höheren SWB als
auch mit einer höheren Suizidrate assoziiert.
Ferner gibt es durch die Auflösung sozialer Bindungen mehr Einsamkeit, Depressionen,
Scheidungen, Totschlag und stressbedingte Krankheiten. Oft entsteht auch ein Gefühl der
Bedeutungslosigkeit, wenn die Bindung an etwas über das eigene Selbst Hinausgehendes fehlt
(Myers, 2001).
Die höhere persönliche Freiheit in individualistischen Kulturen kann zu einem höheren SWB
führen, wenn ,,das Leben gut läuft", da die Menschen die Freiheit haben, ihre Ziele verfolgen zu
können; allerdings fällt man aufgrund des oft fehlenden sozialen Netzes auch tiefer, wenn es
Probleme gibt. Eine optimale Balance zwischen einem selbst und anderen ist für das SWB
entscheidend. (Diener & Suh, 2001).
Die auf die Umwelt ausgerichteten Lebensziele resultieren wahrscheinlich in hohem
Wohlbefinden, da die Faszination für die Natur umgesetzt wird und internale
Kontrollüberzeugungen und das Gewissen befriedigt werden. Ein Burnout ist zwar möglich, wird
aber als individueller Preis für die Menschheit konzipiert (Schmuck, 2002).
Heutzutage leben wir Menschen in einer Kunstwelt, in der nur unsere beiden Sinne, Hören und
Sehen, vorrangig benötigt werden, während die anderen drei, der Geruchs- Geschmacks- und
Tastsinn, praktisch verkümmern. Daher erweist sich ein Ausflug in die Natur als äußerst
erholsam, da wir dann unserer Ursprungsbestimmung als Naturmensch am nächsten kommen
und dem sonst vorherrschenden Leistungsprinzip in unserer Gesellschaft entkommen können
(Brämer, 2003).
Brämer (2003) vermutet, dass die Zivilisation uns durch ihre einseitige Beanspruchung aus dem
Gleichgewicht bringt und somit zu Stress führt. Die Natur verhilft zur körperlichen und
psychischen Entspannung.

Theorie
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So ermüdet das Anschauen von Naturbildern im Vergleich zu Stadtbildern weit weniger; zudem
fördern Stadtbilder negative Emotionen. Landschaftsbilder hingegen heben die Stimmung, lassen
den Puls und Blutdruck sinken und im Gehirn Alpha ­ Wellen entstehen, die auf Entspannung
hindeuten.
Die Natur bietet eine Vielzahl an fein abgestuften Sensationen, die wir mit anstrengungsloser
Aufmerksamkeit wahrnehmen können und somit in ,,unserem Element" sind. Auch unsere
Bewegungssinne werden voll aktiviert in komplexen Natursituationen.
Natur ist nicht nur ein Biotop, sondern auch ein Psychotrop (Schramm, 2001) insofern, als dass
in der Natur Körper und Seele wieder in Einklang kommen, indem die Natur als entlastend,
erfrischend und aufheiternd erlebt wird.
Für 90 % der Befragten steht heute die Natur als Lebenswert an erster Stelle, gefolgt von der
Gesundheit, den Freunden und der Familie.
Diese Tendenzen hin zur Natur werden durch das Plädoyer für Wandern von Rainer Brämer oder
dem Einzug von Gartentherapie in die psychologischen Praxen deutlich.
Andererseits lässt sich die von Menschen durchgeführte Zerstörung der Natur durch das dadurch
erzeugte Wohlbefinden erklären. Fischer (1990) geht davon aus, dass dem Menschen eine
Tendenz innewohnt, die Ereignisse und Zustände in der Umwelt beeinflussen, vorhersagen und
kontrollieren zu können.
So erzeugte bereits im Experiment die Möglichkeit, Türme zerstören zu können bei den
Versuchspersonen eine Erhöhung der wahrgenommenen Kontrolle und eine Verbesserung des
allgemeinen Gefühlszustandes. Dabei korrelierte die Freude über das zerstörte Objekt positiv mit
der Komplexität des Objekts. Symbolische Objekte zu zerstören scheint besonders lustvoll zu
sein.
Abschließend lässt sich sagen, dass die Zielerreichung für das SWB wichtiger als der Zielinhalt
scheint; dennoch führen intrinsische, also soziale oder biosphärische Lebensziele, zu höherem
Wohlbefinden als extrinsische egoistische Ziele.

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Erscheinungsjahr
2003
ISBN (eBook)
9783832474423
ISBN (Paperback)
9783838674421
DOI
10.3239/9783832474423
Dateigröße
2.2 MB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Technische Universität Berlin – V - Verkehrs- und Maschinensysteme, Psychologie und Arbeitswissenschaft
Erscheinungsdatum
2003 (November)
Note
2,0
Schlagworte
forschung globalauswertung granded theory interview zufriedenheit
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Titel: Lebensziele und subjektives Wohlbefinden
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