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Qualitative und quantitative Kriterien zur Beurteilung von Unternehmen nach Basel II

Unter besonderer Berücksichtigung der qualitativen Kriterien

©2003 Magisterarbeit 110 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Einleitung:
Eigentlich sollen die neuen Regelungen zur Kreditvergabe (Basel II) das internationale Finanzsystem stabilisieren. Doch im vergangenen Jahr lösten sie vor allem medial „heiße Diskussionen“ aus.
Befürchtungen stehen im Raum, dass durch Basel II in Zukunft Unternehmen mit einem schlechten Rating keine Kredite mehr erhalten.
Welche Kriterien braucht ein Rating, bzw. welche Kriterien werden beim Rating durch die Banken herangezogen und wie werden diese bewertet bzw. gewichtet? Sind die gestellten Anforderungen erfüllbar? Muss ein teures externes Rating durchgeführt werden. Bekommt man Einblick in die Ergebnisse des Ratings.
In dieser Diplomarbeit sollen diese Themen behandelt, analysiert und durchleuchtet werden. Thesen sollen aufgestellt und diskutiert werden.
Die Ermittlung der Bonität von Unternehmen durch Banken (interne Bank-Ratings) gibt es seit Kredite vergeben werden. Die Kriterien die für diese Bewertung herangezogen werden, haben sich im Laufe der Zeit jedoch verfeinert, erweitert und verbessert.
Mit Basel II werden diese Kriterien erstmals über alle Banken vereinheitlicht und aufsichtsrechtlich relevant. Die Vorgaben durch das neue Basler Abkommen (Basel II) sind sehr klar, die Umsetzung durch die Banken im Detail lässt gewisse Spielräume.
Eine Fülle von Kriterien wird durch die Banken für das Rating herangezogen. Grob werden diese in zwei Kategorien eingeteilt: Den quantitativen, den sogenannten Hard-Facts und den qualitativen, den sogenannten Soft-Facts. Die Frage, die im Raum steht ist: Welche sind es genau und welche sind es im Detail
In dieser Diplomarbeit werden einerseits Kriterien dargestellt, die grundsätzlich für ein Basel II Rating herangezogen werden. Andererseits wird eruiert, wie diese Kriterien beurteilt werden und mit welcher Gewichtung die jeweiligen Kriterien in das Rating einfließen.
Der Schwerpunkt liegt auf der Analyse der qualitativen Kriterien und deren Operationalisierung, d.h. dem Messbar machen. Weiters werden die Auswirkungen von Basel II auf Unternehmen untersucht und mögliche Vorschläge für eine optimale Vorbereitung auf ein Basel II Rating dargestellt.
Gang der Untersuchung:
Neben der Einleitung und einem Abriss zum Thema Basel II wurde zum Erstellen der Diplomarbeit eine Sekundäranalyse vorhandener Unterlagen, wie Bücher, Internetquellen, Vortragsskripten und sonstiger Unterlagen durchgeführt.
Weiters wurden freie Interviews mit Kreditrisikoverantwortlichen […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


ID 7379
Sprung, Albert: Qualitative und quantitative Kriterien zur Beurteilung von Unternehmen
nach Basel II - Unter besonderer Berücksichtigung der qualitativen Kriterien
Hamburg: Diplomica GmbH, 2003
Zugl.: Fachhochschule Salzburg, Fachhochschule, Magisterarbeit, 2003
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Diplomica GmbH
http://www.diplom.de, Hamburg 2003
Printed in Germany

Diplomarbeit im Studiengang IWMB
Qualitative und quantitative Kriterien zur Bewertung von Unternehmen nach Basel II
Ing. Albert Sprung
1
Inhaltsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis ...III
Abbildungsverzeichnis ... V
Tabellenverzeichnis ...VI
1. Einleitung ... 1
1.1 Ausgangssituation... 1
1.2 Zielsetzung... 2
1.3 Vorgehensweise... 2
2. Basel II - Allgemeine Einführung ... 4
2.1 Basler Ausschuss ... 4
2.2 Ziel der Beschlüsse ... 5
2.3 Die drei Säulen von Basel II ... 6
2.3.1 Säule 1: Mindesteigenkapitalanforderungen ... 7
2.3.2 Säule 2: Bankenaufsichtlicher Überprüfungsprozess... 9
2.3.3 Säule 3: Marktdisziplin ... 10
2.4 Eigenkapitalanforderungen und Kreditvergabebereitschaft... 12
2.5 Kreditkonditionen ... 14
2.6 Rating... 15
2.7 Fazit ... 19
2.8 Zeitplanung für Basel II ... 21
3. Qualitative und quantitative Kriterien... 22
3.1 Qualitative Kriterien ... 24
3.1.1 Management, Unternehmensführung ... 26
3.1.2 Unternehmer... 29
3.1.3 Rechnungswesen / Finanzpolitik... 30
3.1.4 Kundenbeziehung Bank ... 35
3.1.5 Organisation / Prozesse... 37
3.1.6 Innovation... 41
3.1.7 Marktbedingung / Wettbewerbsposition ... 45
3.1.8 Kunden ... 48
3.1.9 Lieferanten ... 49
3.2 Quantitative Kriterien ... 50
I

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Qualitative und quantitative Kriterien zur Bewertung von Unternehmen nach Basel II
Ing. Albert Sprung
2
3.2.1 Unternehmensgröße ... 50
3.2.2 Profitabilität, Ertragslage, Erfolg ... 51
3.2.3 Finanzielle Stabilität & Flexibilität ... 52
3.2.4 Liquidität ... 53
3.2.5 Kapitalstruktur, Vermögenslage... 54
3.2.6 Investition... 55
3.2.7 Finanzierung... 55
3.3 Bewertungsverfahren für qualitative Kriterien ... 55
3.4 Downgrading Kriterien ... 57
3.5 Branchen-Rating ... 58
3.6 Länder-Charakteristika ... 59
3.7 Externes Rating durch Rating-Agenturen ... 60
4. Die Gewichtung der Kriterien... 62
4.1 Rating-Prozess ... 63
4.2 Algorithmus Bilanz-Rating ... 64
4.3 Qualitatives Rating... 65
4.4 Gewichtung nach Betriebsleistung... 66
4.5 Risikozuschlag im Zinssatz... 67
5. Auswirkung des Ratings auf Unternehmen ... 69
6. Vorbereitung von Unternehmen auf Basel II ... 75
6.1 Rechnungswesen, Controlling ... 76
6.2 Visualisierung der Unternehmensentwicklung ... 78
6.3 Weitere Tipps für ein optimales Rating ... 79
6.4 Rating Scorecard nach Basel II... 80
6.4.1 Selektion von Kriterien ... 82
6.4.2 Schwächen / Strategische Krisen des Unternehmens... 84
6.4.3 Stärken / Erfolgspotenziale des Unternehmens... 84
6.4.4 Die Vernetzung der Ziele ... 85
7. Zusammenfassung ... 86
Literaturangabe... 90
Anhang... 93
Eidesstattliche Erklärung ... 102
II

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3
Abkürzungsverzeichnis
Afa
Abschreibung für Abnutzung
AG
Aktiengesellschaft
ARAP
Aktive Rechnungsabgrenzung
BA & CA
Bank Austria & Creditanstalt
Bankverb.
Bankverbindlichkeit
BIZ
Bank für Internationalen Zahlungsausgleich
BKK
Bankkontokorrent
BL
Betriebsleistung
bzw.
beziegungsweise
CF
Cash-Flow
Co KG
Co Komanditgesellschft
CRM
Customer Relationship Management
CSI
Customer Satisfaction Index
d.h.
das heißt
DB
Deckungsbeitrag
DIN
Deutsche Industrienorm
EAD
Exposure at Default
EBITDA
Earning bevor interests taxes and depreciation
EDV
Elektronische Datenverarbeitung
eff.
effektive
EGT
Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit
EK
Eigenkapital
etc.
et cetera
EUR
Euro
FK
Fremdkapital
ggf.
gegebenenfalls
ggü.
gegenüber
GK
Gesamtkapital
GmbH
Gesellschaft mit beschränkter Haftung
HVB
Hypovereinsbank
IRB
Internal Ratings Based
IS
Informations-System
IT
Informationstechnologie
K.O.
Knock Out
KL
Klasse
KMU
Klein- und Mittelbetrieb
KWT
Kammer der Wirtschaftstreuhänder
III

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4
LGD
loss given default
Mag.
Magister
Mio
Millionen
OENB
Österreichische Nationalbank
Org.
Organisation
PD
probability of default
PRAP
Passive Rechnungsabgrenzung
priv.
privat
ROI
Return on Investment
RSt.
Rückstellung
S + P
Standard & Poors
SWOT
Strength,Weakness,Opportunities,Threats
u.a.
unter anderem
USA
United States of America
vs.
versus
z.B.
zum Beispiel
z.T.
zum Teil
IV

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5
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Ausfallswahrscheinlichkeit / Risikogewichte in % (Basel II 2001a)..6
Abbildung 2: Die drei Säulen von Basel II (Basel II 2001a) ...7
Abbildung 3: Anforderungen ans Kreditrisiko-Management (Basel II 2001a)...8
Abbildung 4: Offenlegung relevanter Informationen durch die Bank (Basel II
2001a) ... 11
Abbildung 5: Eigenmittelanforderungen nach Branchen (Schwaiger 2002) ... 12
Abbildung 6: Beispiel eines Kreditportfolios einer mittelstandsorientierten Bank
(Frien 2001) ... 13
Abbildung 7: Beispiel von Bonitätsstufen und deren Risikogewicht bzw.
Eigenkapitalunterlegung (HVB 2002)...14
Abbildung 8: Beispiel einer Kostenkalkulation von Krediten (Frien 2001)...14
Abbildung 9: Rating ­ systematische Berücksichtigung von Vergangenheit und
Zukunft (Söchstl-Kugler 2002) ...16
Abbildung 10: Rating ­ Symbiose aus statistischer Analyse und
Expertendiskussion (Söchstl-Kugler 2002) ...17
Abbildung 11: Chronologie der Basler Eigenmittelvorschriften (OENB 2003) ... 21
Abbildung 12: Phasen der Unternehmenskrise (Grunewald & Grunewald 2001) 24
Abbildung 13: Beispiel eines Finanzplanes (Professional Planner Personal Edition)
... 54
Abbildung 14: Rating-Prozess am Beispiel der BA & CA (Söchstl-Kugler 2002)..63
Abbildung 15: Algorithmus Bilanz-Rating am Beispiel der BA & CA (Söchstl-
Kugler 2002)... 64
Abbildung 16: Qualitatives Rating am Beispiel der BA & CA (Söchstl-Kugler 2002)
... 66
Abbildung 17: Gewichtung von Bilanzrating und qualitativem Rating am Beispiel
der BA & CA (Söchstl-Kugler 2002) ...67
Abbildung 18: Risikozuschläge im Zinssatz am Beispiel der Raiffeisen Landesbank
Oberösterreich ...68
Abbildung 19: Integriertes Management-Informations-System als Controlling-
Instrument ... 76
Abbildung 20: Einstellungen Aufwands- und Ertragsbedingungen für die
Ampelsteuerung beim Integrierten Management-Informations-System ... 77
Abbildung 21: Integriertes Management-Informations-System zur Visualisierung
der Unternehmensdaten und zur raschen Analyse von Problembereichen...78
Abbildung 22: Beispiel einer Rating Scorecard basierend auf einer Balanced
Scorecard ... 81
Abbildung 23: Beispiel der Vernetzung der Rating Scorecard Strategien ...85
V

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6
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Rating-Klassen der BA & CA (Söchstl-Kugler 2002) ...18
Tabelle 2: Forderungen an inländische Kunden (Nichtbanken) (OENB 2003)... 20
Tabelle 3: Bewertung der Hauptkategorie Rechnungswesen / Finanzpolitik... 57
Tabelle 4: Bewertung der qualitativen Kriterien auf Ebene der Hauptkategorien 57
Tabelle 3: Ratings deutscher Unternehmen (HVB 2002)... 61
Tabelle 4: Mögliche Bewertung des Bilanz-Ratings einer österreichischen Bank. 65
Tabelle 5: Auszug Branchenkennzahlen (Durchschnittswerte) Gewerbe in
Österreich (KWT 2002)... 71
Tabelle 6: BA & CA Beispiel eines Rating-Blatts eines Konzerns (Söchstl-Kugler
2002)... 73
Tabelle 7: Stärken des Unternehmens aus dem Rating abgeleitet ... 83
Tabelle 8: Schwächen des Unternehmens aus dem Rating abgeleitet... 84
Tabelle 9: Qualitative Kriterien nach Balance Scorecard: Finanzperspektive ... 95
Tabelle 10: Qualitative Kriterien nach Balance Scorecard: Kundenperspektive ..96
Tabelle 11: Qualitative Kriterien nach Balance Scorecard: Lieferantenperspektive
... 96
Tabelle 12: Qualitative Kriterien nach Balance Scorecard:
Managementperspektive... 97
Tabelle 13: Qualitative Kriterien nach Balance Scorecard: Mitarbeiterperspektive
... 98
Tabelle 14: Qualitative Kriterien nach Balance Scorecard: Potenzialperspektive 98
Tabelle 15: Qualitative Kriterien nach Balance Scorecard: Prozessperspektive ..99
Tabelle 16: Qualitative Kriterien nach Balance Scorecard: Risikoperspektive .. 100
Tabelle 17: Qualitative Kriterien nach Balance Scorecard:
Wettbewerbsperspektive... 101
VI

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Qualitative und quantitative Kriterien zur Bewertung von Unternehmen nach Basel II
Ing. Albert Sprung
1
1. Einleitung
Eigentlich sollen die neuen Regelungen zur Kreditvergabe (Basel II) das
internationale Finanzsystem stabilisieren. Doch im vergangenen Jahr lösten sie
vor allem medial ,,heiße Diskussionen" aus.
Befürchtungen stehen im Raum, dass durch Basel II in Zukunft Unternehmen mit
einem schlechten Rating keine Kredite mehr erhalten.
Welche Kriterien braucht ein Rating, bzw. welche Kriterien werden beim Rating
durch die Banken herangezogen und wie werden diese bewertet bzw. gewichtet?
Sind die gestellten Anforderungen erfüllbar? Muss ein teures externes Rating
durchgeführt werden. Bekommt man Einblick in die Ergebnisse des Ratings.
In dieser Diplomarbeit sollen diese Themen behandelt, analysiert und
durchleuchtet werden. Thesen sollen aufgestellt und diskutiert werden.
1.1 Ausgangssituation
Die Ermittlung der Bonität von Unternehmen durch Banken (interne Bank-
Ratings) gibt es seit Kredite vergeben werden. Die Kriterien die für diese
Bewertung herangezogen werden, haben sich im Laufe der Zeit jedoch
verfeinert, erweitert und verbessert.
Mit Basel II werden diese Kriterien erstmals über alle Banken vereinheitlicht und
aufsichtsrechtlich relevant. Die Vorgaben durch das neue Basler Abkommen
(Basel II) sind sehr klar, die Umsetzung durch die Banken im Detail lässt gewisse
Spielräume.
Eine Fülle von Kriterien wird durch die Banken für das Rating herangezogen.
Grob werden diese in zwei Kategorien eingeteilt: Den quantitativen, den
sogenannten Hard-Facts und den qualitativen, den sogenannten Soft-Facts. Die
Frage, die im Raum steht ist: Welche sind es genau und welche sind es im Detail

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1.2 Zielsetzung
In dieser Diplomarbeit werden einerseits Kriterien dargestellt, die grundsätzlich
für ein Basel II Rating herangezogen werden. Andererseits wird eruiert, wie diese
Kriterien beurteilt werden und mit welcher Gewichtung die jeweiligen Kriterien in
das Rating einfließen.
Der Schwerpunkt liegt auf der Analyse der qualitativen Kriterien und deren
Operationalisierung, d.h. dem Messbar machen.
Weiters werden die
Auswirkungen von Basel II auf Unternehmen untersucht und mögliche
Vorschläge für eine optimale Vorbereitung auf ein Basel II Rating dargestellt.
1.3 Vorgehensweise
Neben der Einleitung und einem Abriss zum Thema Basel II wurde zum Erstellen
der Diplomarbeit eine Sekundäranalyse vorhandener Unterlagen, wie Bücher,
Internetquellen, Vortragsskripten und sonstiger Unterlagen durchgeführt.
Weiters wurden freie Interviews mit Kreditrisikoverantwortlichen Österreichischer
Banken durchgeführt. Diese mussten größtenteils anonymisiert werden, da die
meisten Banken grundsätzlich sehr rigorose mit der Informationsweitergabe zum
Thema Basel II sind, bzw. sich kaum eine Bank in die Karten schauen lassen
wollte, wie weit die Vorbereitungen zum internen Bank-Rating gediehen sind.
Bei den Interviews handelt es sich um unstrukturierte Gespräche.
Handschriftliche Aufzeichnungen existieren und stehen jederzeit beim Autor
abrufbar zur Verfügung.
Zentrales Thema bei den Interviews war das Rating, im Speziellen die Rating-
Kriterien, deren Gewichtung, die Auswirkungen auf Unternehmen und die
optimale Vorbereitung von Unternehmen auf das Basel II Rating durch die Bank.
Das Ergebnis aus der Sekundäranalyse und den freien Interviews ist eine
Aufstellung der quantitativen und der qualitativen Kriterien, die entsprechende
Gewichtung am Beispiel einer ausgewählten Bank und eine Reihe von
Vorschlägen und Empfehlungen der Banken zur Verbesserung des Ratings.
Im letzten Abschnitt werden die Auswirkung des Ratings auf Unternehmen und
mögliche und notwendige Vorbereitungen auf das Basel II Rating diskutiert.

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Als Vorschlag für eine effiziente Nutzung der Rating-Ergebnisse für das
Unternehmen wird die sogenannte ,,Rating Scorecard" diskutiert. Es handelt sich
dabei um eine Balanced Scorecard, die speziell auf die Ergebnisse aus dem
Rating adaptiert wurde.
In der Zusammenfassung werden abschließend die zentralsten Punkte der
Diplomarbeit herausgearbeitet und ein entsprechender Ausblick auf zukünftige
Entwicklungen gegeben.

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2. Basel II - Allgemeine Einführung
Vor mehr als zehn Jahren legte der Basler Ausschuss für Bankenaufsicht die
Eigenkapitalvereinbarung von 1988 vor. Inzwischen haben sich das
Bankengeschäft, das Risikomanagement, die Aufsichtsansätze und die
Finanzmärkte grundlegend geändert. Im Juni 1999 wurde vom Basler Ausschuss
ein Vorschlag (erstes Konsultationspaket zur Neuen Eigenkapital-Vereinbarung)
veröffentlicht, der
die Eigenkapital-Vereinbarung von 1988
durch eine
risikogerechtere Regelung ersetzten soll.
Diese Beschlüsse des Basler Ausschusses zur Eigenkapital-Unterlegung, kurz
Basel II genannt, bringen nicht nur für Banken wesentliche Änderungen bei
Kreditvergabe, Risikoberechnung und interner Organisation. Die neuen
Grundsätze für die Kreditvergabe im Basler Akkord bedeuten besonders für
Unternehmen, dass eine genauere Bonitätsprüfung, das sogenannte Rating-
Verfahren zum Zeitpunkt der Kreditvergabe und ein strenges Monitoring während
der Kreditlaufzeit durchgeführt werden. An den Ergebnissen des Rating-
Verfahrens wird auch berechnet, ob der Kredit letztendlich billiger oder teurer
wird als heute. Nur sehr gut vorbereitete Unternehmen werden im Zuge des
Ratingverfahrens die Vorteile der neuen Konditionen-Berechnung nützen und
eine geringere Kreditkostenbelastung erreichen können.
2.1 Basler Ausschuss
Der Basler Ausschuss für Bankenaufsicht ist ein Gremium der Zentralbanken und
Bankenaufsichtsinstanzen der wichtigsten Industrieländer. Alle drei Monate tritt
dieses Gremium bei der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) in
Basel zusammen. Zielsetzung der Basler Verhandlungen ist es, Regeln für das
internationale Finanzsystem zu schaffen, die seine Stabilität langfristig sichern
und verbessern.

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Die Konsultationspapiere dieses Ausschusses enthalten allgemeine strategische
Richtlinien, auf die sich die Aufsichtsinstanzen eines jeden Landes stützen
können. Diese Richtlinien dienen in der Regel als Grundlage für die Gesetzgebung
der Europäischen Union. Sie gehen somit auch in nationales Recht ein.
2.2 Ziel der Beschlüsse
Ziel der Basler Beschlüsse ist es, die Eigenkapital-Anforderungen im
Kreditgeschäft stärker von der individuellen Bonität des Kreditnehmers abhängig
zu machen.
Der heute gültige Basel I Akkord von 1988 schreibt den Banken bislang vor, dass
für gewährten Kundenkredite pauschal acht Prozent Eigenkapital unterlegt
werden müssen. Das heißt de facto, dass Banken theoretisch maximal das 12,5-
fache zur Verfügung stehende Eigenkapital ausleihen können (Einschränkungen:
Großveranlagungsgrenze, Klumpenrisiko und Beteiligungseinschränkungen).
Ab Ende 2006 werden die Banken vom Gesetzgeber verpflichtet, Kredite je nach
Bonität bzw. nach Ausfallswahrscheinlichkeit (PD = probability of default) des
Kunden in unterschiedlichem Umfang mit Eigenkapital zu unterlegen. Das führt
dazu, dass die Kosten der Eigenkapitalunterlegung je nach Bonität variieren.
Diesen Aspekt werden die Finanzinstitute bei der künftigen Konditionen-
Gestaltung berücksichtigen. Die Bonität der einzelnen Unternehmen wiederum
wird in bankinternen Ratingverfahren eingeschätzt.
Diese festgestellte Bonität entspricht jeweils einer bestimmten
Ausfallswahrscheinlichkeit.
Mit steigender
Ausfallswahrscheinlichkeit
steigt
ebenso das Risikogewicht für die Eigenkapital-Unterlegung (siehe Abbildung 1).
100% Risikogewicht bedeuten für die Bank, wie bisher, eine 8%ige Eigenkapital-
Unterlegung für den gewährten Kredit. Die Verlustquote (LGD = loss given
default), also die Höhe des Verlustes bei Ausfall für die Bank wurde in Abbildung
1 mit 50% angenommen. Noch während diese Diplomarbeit entstanden ist,
wurde über die maximale Höhe des (in der Anfangsphase angenommenen)

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Risikogewichtes, das in Abbildung 1 bei über 600% endet, mehrmals diskutiert
und angepasst.
Abbildung 1: Ausfallswahrscheinlichkeit / Risikogewichte in % (Basel II 2001a)
2.3 Die drei Säulen von Basel II
Erreicht werden sollen diese Ziele durch Anwendung der sogenannten drei Säulen
von Basel II, wobei in der Öffentlichkeit hauptsächlich die erste Säule diskutiert
wird (siehe Abbildung 2).

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Abbildung 2: Die drei Säulen von Basel II (Basel II 2001a)
2.3.1 Säule 1: Mindesteigenkapitalanforderungen
(quantitative Eigenkapitalanforderungen)
Zukünftig sollen nicht nur Eigenkapitalunterlegungen für Kredit- und Marktrisiken
(Kapitaladäquanzrisiko) vorzunehmen sein, sondern ergänzend hierzu auch das
allgemeine Betriebsrisiko (Operationale Risiko) der Banken zusätzlich mit
Eigenkapital unterlegt werden. Mit Basel II soll die heute gültige pauschale
Unterlegungspflicht für Risikoaktiva zugunsten einer
risikoadäquateren
Anrechnung ersetzt werden. Engagements mit höherem Risiko erfordern in
Zukunft auch eine höhere Eigenkapitalunterlegung, was individuellere Zinssätze
für Kreditnehmer nach sich zieht. Zu diesem Zweck ist es erforderlich, dass die
Banken ihre Engagements bzw. die jeweiligen Kreditnehmer nach ihrer Bonität
bewerten.
Grundsätzlich stehen den Kreditinstituten zwei Ansätze zur Verfügung:
·
Der Standardansatz und
·
der sogenannte IRB-Ansatz (Internal Ratings Based Approach).
Der Standardansatz stellt dabei lediglich eine Weiterentwicklung des bisherigen
alten Verfahrens dar. Neu ist hingegen, dass zur Risikobeurteilung externe

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Ratings anerkannter Agenturen (z.B. Standards & Poors, Moodys, etc.)
verwendet werden können.
Abbildung 3: Anforderungen ans Kreditrisiko-Management (Basel II 2001a)
Beim IRB-Ansatz gibt es einen Basis (Foundation Approach) und einen
fortgeschrittenen Ansatz (Advanced Approach) (siehe Abbildung 3). Bei beiden
Ansätzen wird die Ausfallswahrscheinlichkeit (PD) durch ein internes Rating
ermittelt. Beim Basis-Ansatz werden für LGD (Verlustquote) und EAD (Exposure
at Default = die erwartete Höhe von Forderungen zum Zeitpunkt des Ausfalls
eines Schuldners) Standardwerte übernommen, hingegen beim fortgeschrittenen
Ansatz werden diese Werte bankintern ermittelt (siehe Abbildung 3).
Ein Kreditnehmer mit gutem Rating, d.h. einer guten Bonität, erhält ein niedriges
Risikogewicht und muss demzufolge mit weniger Eigenkapital unterlegt werden,
so dass sich die Kreditkonditionen für ihn gegenüber heute verbessern können.
Umgekehrt wird sich bei einem schlechten Rating die Eigenkapitalunterlegung
erhöhen, was einen höheren Zinssatz erwarten lässt. Problematisch am
Standardansatz ist die Tatsache, dass in Europa, anders als in den USA, nur

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wenige Unternehmen extern geratet sind. Insbesondere im Mittelstand scheitert
ein Rating häufig an den erheblichen Kosten für eine Erstellung.
Aus diesem Grund haben die Banken die Möglichkeit, im Rahmen des IRB-
Ansatzes ein gleichberechtigtes internes Rating zu erstellen. Hierzu werden in
Abhängigkeit von der Art des Kreditnehmers (Privatkunde, Unternehmen, Banken
etc.) unterschiedlich viele Fragen vom Kreditnehmer zu beantworten sein. Auf
diesem Wege versuchen die Banken, eigene Aussagen über die
Ausfallwahrscheinlichkeit (PD) der Kreditnehmer zu erhalten. Abhängig von der
jeweiligen Ausfallwahrscheinlichkeit ermittelt dann die Banken die erforderliche
Höhe der Eigenkapitalunterlegung.
Darüber hinaus werden die Sicherheiten bei der Kreditgewährung stärker
berücksichtigt. Diese unterliegen aber auch einer stärkeren Kontrolle, was
bedeutet, dass sowohl die Sicherheiten periodisch neu bewertet, als auch die
differenzierten gesetzlichen Abschläge (haircuts) berücksichtigt werden müssen.
2.3.2 Säule 2: Bankenaufsichtlicher Überprüfungsprozess
Statt der heute verwendeten überwiegend quantitativen Aufsicht mit Hilfe
diverser Kennzahlen soll die Aufsicht in Zukunft mehr auf qualitative Normen
fokussiert werden:
Zu diesem Zweck wurden vom Basler Komitee (Basel II 2001a) vier zentrale
Grundsätze für die Überprüfung aufgestellt
1. Banken sollen ein Verfahren zur Beurteilung ihrer angemessenen
Eigenkapitalausstattung im Verhältnis zu ihrem Risikoprofil aufweisen.
Weiters soll eine Strategie für den Erhalt ihres Eigenkapitalniveaus
bestehen.
2. Die bankinternen Steuerungssysteme zur Beurteilung und Messung von
Risiken sollen
der Aufsichtsbehörde offengelegt
werden. Die
Aufsichtsbehörde bewertet außerdem die Fähigkeit der Banken, ihre
aufsichtsrechtlichen Eigenkapitalanforderungen zu überwachen und deren

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Einhaltung sicherzustellen. Stellen die Aufsichtsinstanzen kein
ausreichendes Eigenkapital fest, sollen sie die Bank anhalten, entweder ihr
Risiko zu verringern und/oder einen definierten Betrag an Eigenkapital
einzuschießen.
3. Die Aufsichtsinstanzen erwarten von den Banken, dass sie eine höhere
Eigenkapitalausstattung als das aufsichtsrechtlich geforderte
Mindesteigenkapital vorhalten und die Aufsichtsinstanzen sollen die
Möglichkeit haben, von den Banken eine höhere als die
Mindesteigenkapitalausstattung zu fordern.
4. Die Aufsichtsinstanzen sollen frühzeitig eingreifen, um zu verhindern, dass
das Eigenkapital unter die geforderte Mindestausstattung fällt, die
aufgrund des Risikoprofils einer bestimmten Bank notwendig ist. Sie sollen
schnelle Abhilfe fordern, wenn das Eigenkapital nicht erhalten oder nicht
wieder ersetzt wird.
2.3.3 Säule 3: Marktdisziplin
Neben der qualitativen Aufsicht durch die jeweilige nationale Behörde fördert die
erhöhte Markttransparenz die Einhaltung einer gesunden Eigenkapitalausstattung
der Banken.
Mit Hilfe erweiterter Offenlegungsanforderungen soll zwischen den Banken für
eine erhöhte Transparenz gesorgt werden. Durch den entstehenden Marktdruck
und Wettbewerb unter den Banken werden die Banken schon aus Eigeninitiative
für eine angemessene Risikostruktur und Risikovergütung bzw. Kreditkonditionen
sorgen.

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Abbildung 4: Offenlegung relevanter Informationen durch die Bank (Basel II 2001a)
Eine Bank muss informieren über (Qualitative Anforderungen
-
Offenbarungsanforderungen):
·
Globale Strategie und das Verfahren für die Verwaltung von Sicherheiten,
insbesondere die Überwachung der Wertentwicklung der Sicherheiten
·
Die wichtigsten internen Grundsätze für die Anrechnung von
Besicherungen, zum Beispiel das Verhältnis der zugrundeliegenden
Forderung zur Besicherung (d.h. die Beleihungsquote) sowie
Laufzeiteninkongruenzen
·
Strategie und Verfahren für die Überwachung der Bonität von
Sicherungsgebern und die Verwaltung von Garantien und Kreditderivaten,
wie für besicherte Geschäfte erforderlich

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In Summe hat die Marktaufsicht einen entscheidenden Einfluss auf die Banken.
Sie entscheidet über eine etwaige nicht Anerkennung des eingesetzten Rating-
Systems bei einer Bank.
2.4 Eigenkapitalanforderungen und Kreditvergabebereitschaft
Geht es nach dem Basler Ausschuss, so sollen die Eigenkapital-Anforderungen
über den Durchschnitt aller Banken hinweg nicht ansteigen. Bei einer Anwendung
von Ansätzen, die bankinterne Ratings vorsehen, soll der Eigenkapitalbedarf im
Durchschnitt
nicht nur gleich bleiben, sondern sogar sinken, um für diese
Ansätze Anreize zu schaffen (siehe Abbildung 5).
In Abbildung 5 sieht man die Eigenmittelanforderungen für die verschiedenen
Branchen in Österreich. Die Werte liegen z.T. deutlich unter den heute
geforderten acht Prozent Eigenkapitalunterlegung.
Abbildung 5: Eigenmittelanforderungen nach Branchen (Schwaiger 2002)
Zu einer höheren Eigenkapitalbelastung wird es jedoch bei Banken kommen,
deren Kreditportfolios überdurchschnittlich hohe Risiken aufweisen.
In Abbildung 6 sieht man sehr deutlich, welches Optimierungs-Potenzial ein
typisches Kreditportfolio einer mittelstandsorientierten Bank in sich birgt. Es ist

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also anzunehmen, dass auch den Banken diese Potenziale bewusst sind, und in
diesem Bereich auch schon Optimierungen vorgenommen werden.
Damit Banken ihre Aktiva, sprich das Kreditvolumen, erhöhen können, ohne die
geforderte Eigenkapitalunterlegung erhöhen zu müssen, muss die Bonität der
Kreditkunden im Durchschnitt besser werden und unter acht Prozent liegen. Es
liegt also der Schluss nahe, dass Unternehmen, die schlechter als eine intern von
der Bank vorgegebenen Bonitätsstufe liegen, und damit die geforderte
Eigenkapitalunterlegung überdurchschnittlich stark erhöhen würden, schwerer
einen Kredit erhalten, als Unternehmen, deren Bonität besser als dieser
definierte Wert liegt.
Bei den Banken hält man sich diesbezüglich erwartungsgemäß sehr bedeckt.
Weder wurde dieser Ansatz bestätigt, noch wurden Angaben zu einem solchen
Trennwert gegeben.
Abbildung 6: Beispiel eines Kreditportfolios einer mittelstandsorientierten
Bank (Frien 2001)
Ausfallswahrscheinlichkeit, Bonitätsstufen und die Höhe der
Eigenkapitalunterlegung hängen, wie in Abbildung 7 zu sehen zusammen. Die
Nomenklatur, bzw. die Abstufung der Bonitätsstufen variieren zwar z.T. sehr
stark von einer Bank zur anderen. Das Prinzip, das dahinter, liegt ist jedoch
immer dasselbe.

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Abbildung 7: Beispiel von Bonitätsstufen und deren Risikogewicht bzw.
Eigenkapitalunterlegung (HVB 2002)
2.5 Kreditkonditionen
Die Folge von Basel II wird u.a. eine höhere Risiko-Sensibilität bei der
Kreditvergabe sein. Die Banken werden versuchen,
die z.T.
höheren
Eigenkapitalkosten der Kredite weiterzureichen. Ebenso wird sich der Wettbewerb
um sehr gute Kunden verschärfen. Es liegt damit im Interesse der Banken,
Kreditkonditionen risikogerecht zu kalkulieren, um nicht Gefahr zu laufen, dass
gute Kunden abwandern.
Abbildung 8: Beispiel einer Kostenkalkulation von Krediten (Frien 2001)

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Wie stark die Kosten für die Eigenkapitalunterlegung variieren können, sieht man
sehr deutlich in Abbildung 8. Dabei setzt sich der Zinssatz aus Refinanzierungs-,
Verwaltungs-, Standardrisiko-
und Eigenkapitalkosten zusammen. Mit
schlechterer Bonität, d.h. mit schlechterem Rating erhöhen sich die
Standardrisikokosten linear und die Eigenkapitalkosten überproportional.
2.6 Rating
Unter Rating versteht man die Verdichtung von quantitativen und qualitativen
Einzelinformationen zu Kennziffern, die objektive und zukunftsorientierte
Bewertung wichtiger Erfolgs- und Risikofaktoren eines Unternehmens und
rechnerisch, die Abbildung der erwarteten Ausfallswahrscheinlichkeit.
Durch das Rating erhält man Auskunft über die Bonität eines Unternehmens, die
wiederum Auskunft gibt über die zukünftige Fähigkeit zur vollständigen und
termingerechten Zinszahlung und Tilgung des aufgenommenen Fremdkapitals.
Für die hinreichende Analyse der Bonität eines Kreditnehmers erfordern die
Vorschriften von Basel II künftig mehr Informationen als bisher. Die Qualität und
rechtzeitige Verfügbarkeit der Informationen sind ein Rating-Kriterium. Folglich
ist die alleinige Einreichung von Bilanzen künftig nicht mehr ausreichend.
Unterjährige Informationen zur Geschäftsentwicklung sind ebenso erforderlich
wie Mehrjahresplanungen, eingebettet in eine plausible Strategie für die
jeweiligen strategischen Geschäftsfelder. Die Banken sind schon heute immer
seltener bereit, Wettbewerb über den Faktor "Akzeptanz einer mangelnden
Transparenz" auszutragen.
Beim Rating selbst werden zunächst die Hard-Facts (Ertrags-, Finanz- und
Vermögenslage) und die Soft-Facts (Unternehmensstrategie, Management,
Markt/Wettebewerb, spezielle Risiken) des Unternehmens sowie Marktumfeld und
Zukunftsperspektiven analysiert (siehe Abbildung 9). Die Einzeleinschätzungen

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der
angesprochenen Bereiche werden
im Zuge einer objektiven und
nachvollziehbaren Bewertung zu einer Bonitätseinschätzung (Rating) verdichtet,
die mit einer Ziffer ausgedrückt werden kann. Entsprechend dem Rating liegt
eine bestimmte Ausfallswahrscheinlichkeit vor.
Abbildung 9: Rating ­ systematische Berücksichtigung von Vergangenheit
und Zukunft (Söchstl-Kugler 2002)
Generell stellt ein Rating-Modell die Symbiose aus statistischen Analysen und
einer Expertendiskussion dar (siehe Abbildung 10).
Auf der einen Seite steht die statistische Analyse von einzelnen Faktoren und
Faktorenkombinationen, welche als Ergebnis die Ausfallswahrscheinlichkeit
liefert. Auf der anderen Seite steht die Expertendiskussion durch den
Firmenkundenbetreuer, dem Kredit-Risikomanagement und externen Ratings.
Hard-Facts ­
finanzielle Verhältnisse:
·
Jahresabschluss
·
Finanzstruktur
·
Planungsunterlagen
·
Cash-Flow
Soft-Facts ­
Qualitative Kriterien:
·
Unternehmensstrategie
·
Markt / Wettbewerb
·
Management
·
Spezielle Risiken
Objektive
und
nach-
vollziehbare
Bewertung
Rating
AAA 1
AA
2
.
3
.
.
.
.
B
.
.
.
.
.
.
.
D 10
Ausfallwahr-
scheinlichkeit
0,02 ­ 0,03 %
0,03 ­ 0,07 %
.
.
.
1,00 ­ 6,00 %
.
.
.
100 %

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2003
ISBN (eBook)
9783832473792
ISBN (Paperback)
9783838673790
DOI
10.3239/9783832473792
Dateigröße
1.4 MB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Fachhochschule Salzburg – unbekannt
Erscheinungsdatum
2003 (November)
Note
1,0
Schlagworte
unternehmensführung balanced scorcard management strategisch marketing
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