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Das österreichische Museumsgütesiegel als Beispiel für Qualitätssicherung im Museum

©2003 Diplomarbeit 150 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Einleitung:
Diese Arbeit beschreibt die Entstehung des österreichischen Museumsgütesiegels, die Entwicklung der Standards und zieht durch eine Befragung Bilanz über diese Prozesse. Die Anzahl der Museen steigt europaweit permanent an, trotzdem ist der Begriff „Museum“ nicht gesetzlich geschützt. Ein Grund dafür, dass es immer häufiger zur missbräuchlichen Verwendung der Bezeichnung „Museum“ kommt.
Qualitätssicherung im Museum ist heute ein vieldiskutiertes Thema. Erste europäische Vorstöße gab es schon durch das Registrierungssystem in Großbritannien (registration scheme), in den Achtzigern des 20. Jahrhunderts. Ein weiterer Versuch wurde während der 1990er durch die ISO–Zertifizierung von Museen in Deutschland gestartet. Das österreichische Museumsgütesiegel wurde 2002 eingeführt, das war in Österreich eine entscheidende Maßnahme, um Qualitätssicherung im Museumsbereich zu etablieren.
Gang der Untersuchung:
Nach einer Einführung der Begriffe und Definitionen beschreibt der erste Teil der Arbeit das britische Registrierungssystem (registration scheme), den österreichischen Museumspreis und das Kärntner Museumsgütesiegel in Form eines geschichtlichen Abrisses. Das Registrierungssystem beeinflusste die Entwicklung des österreichischen Museumsgütesiegels erheblich, ebenso wie das Kärntner Museumsgütesiegel. Der österreichische Museumspreis war ein erster Schritt in Österreich, sich dem Thema Qualitätssicherung im Museumsbereich zu nähern.
Der zweite Teil bildet eine Einführung in die Entwicklung des österreichischen Museumsgütesiegels und umreißt die Ergebnisse einer schriftlichen Befragung, die 2003 unter den ausgezeichneten Museen durchgeführt wurde. Die Resultate beschreiben, welche Erwartungen die Museen in das österreichische Museumsgütesiegel setzen.
Weitere Abschnitte der Arbeit setzen das österreichische Museumsgütesiegel durch einen Vergleich mit dem britischen Registrierungssystem in einen europäischen Kontext.
Im letzten Teil zeigt die Arbeit Zukunftsperspektiven für das österreichische Museumsgütesiegel auf und analysiert kritisch dessen Verbesserungspotenzial.

Inhaltsverzeichnis:Inhaltsverzeichnis:
KURZREFERATIII
ZUSAMMENFASSUNG (EXECUTIVE SUMMARY)V
ABKÜRZUNGSVERZEICHNISXI
ABBILDUNGSVERZEICHNISXII
1.EINLEITUNG1
2.KONZEPT DER PROBLEMBEARBEITUNG2
3.STAND DER FORSCHUNG4
4.ABRISS DER PRINZIPIEN MUSEALER ARBEIT6
4.1DEFINITIONEN DES MUSEUMS6
4.2AUFGABEN DES MUSEUMS8
4.3WEITERE […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


ID 7338
Schmidtauer, Pia: Das österreichische Museumsgütesiegel als Beispiel für
Qualitätssicherung im Museum
Hamburg: Diplomica GmbH, 2003
Zugl.: Fachhochschul-Studiengang Informationsberufe, Fachhochschule, Diplomarbeit,
2003
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Diplomica GmbH
http://www.diplom.de, Hamburg 2003
Printed in Germany

P. Schmidtauer
FHS Informationsberufe 2003
III
Kurzreferat
Diese Arbeit beschreibt die Entstehung des österreichischen Museumsgütesiegels, die
Entwicklung der Standards und zieht durch eine Befragung Bilanz über diese
Prozesse. Die Anzahl der Museen steigt europaweit permanent an, trotzdem ist der
Begriff ,,Museum" nicht gesetzlich geschützt. Ein Grund dafür, dass es immer
häufiger zur missbräuchlichen Verwendung der Bezeichnung ,,Museum" kommt.
Qualitätssicherung im Museum ist heute ein vieldiskutiertes Thema. Erste
europäische Vorstöße gab es schon durch das Registrierungssystem in
Großbritannien (registration scheme), in den Achtzigern des 20. Jahrhunderts. Ein
weiterer Versuch wurde während der 1990er durch die ISO­Zertifizierung von
Museen in Deutschland gestartet. Das österreichische Museumsgütesiegel wurde
2002 eingeführt, das war in Österreich eine entscheidende Maßnahme, um
Qualitätssicherung im Museumsbereich zu etablieren.
Nach einer Einführung der Begriffe und Definitionen beschreibt der erste Teil der
Arbeit das britische Registrierungssystem (registration scheme), den österreichischen
Museumspreis und das Kärntner Museumsgütesiegel in Form eines geschichtlichen
Abrisses. Das Registrierungssystem beeinflusste die Entwicklung des österreichischen
Museumsgütesiegels erheblich, ebenso wie das Kärntner Museumsgütesiegel. Der
österreichische Museumspreis war ein erster Schritt in Österreich, sich dem Thema
Qualitätssicherung im Museumsbereich zu nähern.
Der zweite Teil bildet eine Einführung in die Entwicklung des österreichischen
Museumsgütesiegels und umreißt die Ergebnisse einer schriftlichen Befragung, die
2003 unter den ausgezeichneten Museen durchgeführt wurde. Die Resultate
beschreiben, welche Erwartungen die Museen in das österreichische
Museumsgütesiegel setzen.
Weitere Abschnitte der Arbeit setzen das österreichische Museumsgütesiegel durch
einen Vergleich mit dem britischen Registrierungssystem in einen europäischen
Kontext.
Im letzten Teil zeigt die Arbeit Zukunftsperspektiven für das österreichische
Museumsgütesiegel auf und analysiert kritisch dessen Verbesserungspotenzial.
Schlagwörter:
Museum/ Auszeichnung/ Qualität/ Museumsgütesiegel/ Österreich/
Qualitätsstandard/ Qualitätssicherung/ Großbritannien

P. Schmidtauer
FHS Informationsberufe 2003
V
Abstract
This paper investigates how quality standards ("Österreichisches
Museumsgütesiegel") for museums in Austria are accepted within the museums.
Furthermore visions, ideas and suggestions for the future of these Austrian standards
are discussed. This thesis consists of three main parts. First of all, the theoretical
background is discussed - that includes different definitions of a museum,
museological basics and the main ideas of awards and standards among museums.
Two main awards ("Österreichischer Museumspreis", "Kärntner Museumsgütesiegel)
in Austria are described; they made first moves to enforce quality in Austrian
museums. Based on these evolutions this paper investigates the history of the quality
standards ("Österreichisches Museumsgütesiegel").
The second part shows the results of a survey, done in spring/summer 2003. This
poll describes satisfaction with the award (for instance: is the application form
understandable and clear; are there benefits being awarded) among the ninety-two
awarded museums in Austria. The questionnaire shows that in general awarded
museums are satisfied with the way of application and the guidelines of the award.
Furthermore the museums think that the award will be established, in particular if the
initiators concentrate on public relations, marketing and try to improve transparency.
The third part compares Austrian quality standards ("Österreichisches
Museumsgütesiegel") with the accreditation system in Great Britain, only in the
perspective of the museums. The comparison concerns introduction, criterias and
acceptance within the museums. The system in Great Britain was established in 1988.
The majority of museums accept these standards and aim to be a part of this quality
system.
Based on the outcome of the survey and the comparison this thesis discusses critical
ideas and suggestions for the future of the Austrian quality standards.
Keywords:
museum/ quality/ standard/ registration/Austria/ Great Britain/ Österreichisches
Museumsgütesiegel/

P. Schmidtauer
FHS Informationsberufe 2003
VI
Zusammenfassung (Executive Summary)
Ziel der Arbeit ist es, den Entwicklungsstand des österreichischen
Museumsgütesiegels darzulegen, Verbesserungspotenzial zu eruieren und
Zukunftsperspektiven aufzuzeigen.
Als Basis dazu dient ein Abriss museologischer Arbeit, die Definition von museo-
logischen Begriffen und relevanter Termini, das Thema ,,Qualiät" betreffend.
Das Registrierungssystem Großbritanniens (registration scheme) bildet einen
weiteren Ausgangspunkt; denn als das erste Qualitätssicherungssystem für Museen in
Europa bildete es auch eine wichtige Grundlage für die Entwicklung der Standards
für das österreichische Museumsgütesiegel.
Ein erster Versuch in Österreich, Qualität als Kriterium in der Museumslandschaft
zu etablieren, war die Einführung des österreichischen Museumspreises 1988. Ihm
folgte, als direkter Vorläufer des österreichischen Museumsgütesiegels, das Kärntner
Gütesiegel (1998 ­ 2000).
Beide Initiativen gingen von staatlicher Stelle aus ­ der Museumspreis wird vom
Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur ausgeschrieben und die
kärntner Auszeichnung wurde durch das Land Kärnten eingeführt.
Zusammenhänge zwischen dem Kärntner Gütesiegel und dem österreichischem
Museumsgütesiegel werden im Zuge dieser Arbeit hergestellt, eingebettet in die
Entwicklungsgeschichte des österreichischen Museumsgütesiegels.
Um das Museumsgütesiegel aus einem differenzierteren Blickwinkel betrachten zu
können, wurden die 92 ausgezeichneten Museen befragt, welche Erwartungen sie in
das österreichische Museumsgütesiegel setzten und ob diese bereits erfüllt wurden.
Der Grundtenor der ausgezeichneten Museen war durchaus positiv: alle Museen
gaben an, sich nochmals für das Museumsgütesiegel bewerben zu wollen. Ein
Großteil der Befragten meint, befragt zu den Zukunftsaussichten, dass sich das
Museumsgütesiegel in nächster Zeit auf jeden Fall etablieren wird.
Als Erwartungen an das Museumsgütesiegel wurden vor allem Reputation und
Publizität durch die Auszeichnung genannt. Diese Annahmen wurden jedoch für den
Großteil der Museen bis jetzt nur zum Teil erfüllt.
Kritisiert wurden vor allem mangelnde Werbe- und Marketingmaßnahmen, da die
Publizität des Museumsgütesiegels bis jetzt nicht weiter angestiegen ist. Außerdem

P. Schmidtauer
FHS Informationsberufe 2003
VII
wurde mehr Transparenz im Bezug auf die Bewertungskriterien und die daraus
folgenden Entscheidungen der Jury gefordert.
Für Dritte ist das Nachvollziehen von Entscheidungen und Prozessen vor allem
deshalb schwierig, weil bis jetzt noch keine Statuten oder andere schriftliche
Dokumente dieser Art veröffentlicht wurden.
Um die Zertifizierung in einen europäischen Kontext zu betten, wird das
österreichische Museumsgütesiegel mit dem britischen Registrierungssystem
verglichen. Das britische Registrierungssystem läuft seit 1988 erfolgreich,
wohingegen das österreichische Museumsgütesiegel erst seit 2002 existiert.
Ausgehend von den Ergebnissen der Befragung und dem analytischen Vergleich
zwischen dem britischen und dem österreichischen System werden
Zukunftsperspektiven für das österreichische Museumsgütesiegel formuliert und
Verbesserungspotenziale kritisch analysiert.

P. Schmidtauer
FHS Informationsberufe 2003
VIII
Danksagung
Vielen Dank an:
OR Dr. Sárolta Schredl, HR Dir. Univ.-Prof. Dr. Günther Dembski, Dr. Hartmut
Prasch, M.A. Thomas Brune, ao. Univ.-Prof. Dr. Walter Koch, Mag. Dr. Peter
Assmann, die sich Zeit für ein Gespräch genommen haben.
Sehr unterstützt haben mich auch HR Dipl. Ing. Georg Hanreich, Mag. Evelyn
Huber, Emmeline Leary, Mag. Thomas Jerger MAS und Axel Emert, die mir Ihre
Unterlagen zur Verfügung gestellt haben.
Auch die Vertreter der Landesverbände Mag. Dagmar Bittricher, Mag. Ulrike
Vitovec, Sabine Distl standen mir tatkräftig zur Seite.
Für Ihre wertvolle Unterstützung danke ich Alexander Koller, Renate Rosenberger
und Hans Scherz.
Und sicherlich gebührt allen Museen Dank, die meinen Fragebogen beantwortet
haben - ohne Sie wäre diese Arbeit in dieser Form nicht möglich gewesen.

P. Schmidtauer
FHS Informationsberufe 2003
IX
Inhaltsverzeichnis
KURZREFERAT ... III
ZUSAMMENFASSUNG (EXECUTIVE SUMMARY)... VI
ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS... XII
ABBILDUNGSVERZEICHNIS ...XIII
1.
EINLEITUNG ...1
2.
KONZEPT DER PROBLEMBEARBEITUNG... 2
3.
STAND DER FORSCHUNG ... 4
4.
ABRISS DER PRINZIPIEN MUSEALER ARBEIT ... 6
4.1.
D
EFINITIONEN DES
M
USEUMS
...6
4.2.
A
UFGABEN DES
M
USEUMS
...8
4.3.
W
EITERE
B
EGRIFFSDEFINITIONEN
...10
4.3.1
Musealität ...10
4.3.2
Museologie ...10
4.3.3
Das Objekt ­ die Musealie...11
4.3.4
Museumssammlung...12
4.3.5
Besucher ...12
4.3.6
Qualitätsmanagement (QMS) ...13
4.3.7
Zertifikat ...14
4.3.8
Der Kodex der Berufsethik ...14
4.4.
M
USEUMSARBEIT IN
Ö
STERREICH
...15
4.4.1
Preise und Auszeichnungen im Überblick ...15
4.4.2
Verbände in Österreich ...17
4.4.2.1
ICOM Österreich ... 17
4.4.2.2
Österreichischer Museumsbund... 18
4.4.2.3
Zusammenarbeit ICOM - ÖMB... 19
4.4.2.4
Landesverbände der Museen in Österreich ... 19
5.
QUALITÄTSSICHERUNG IM MUSEUM ...21
5.1.
G
ESCHICHTE
...21
5.2.
M
USEUMSREGISTRIERUNG IN
G
ROßBRITANNIEN
...22
5.2.1
Geschichte ...22
5.2.2
Ablauf ...26
5.2.2.1
Bewerbung... 26
5.2.2.2
Die Jury und das Bewertungsverfahren ... 27
5.2.3
Hauptelement der Richtlinien ...29

P. Schmidtauer
FHS Informationsberufe 2003
X
5.2.4
Bilanz 2003...31
5.2.5
Zukunftsaussichten des Registrierungssystem ...32
5.2.6
Designierung ...32
5.3.
Ö
STERREICH
...35
5.3.1
Allgemeines...35
5.3.2
Der österreichische Museumspreis...36
5.3.2.1
Allgemeines ... 36
5.3.2.2
Die Bewerbung ... 37
5.3.2.3
Die Jury und Bewertung ... 38
5.3.3
Das Kärntner Museumsgütesiegel...39
6.
DAS ÖSTERREICHISCHE MUSEUMSGÜTESIEGEL ... 43
6.1.
V
ORARBEITEN BIS ZUR ERSTMALIGEN
V
ERLEIHUNG DES
G
ÜTESIEGELS
...43
6.2.
Z
IELSETZUNG
...45
6.3.
A
BLAUF
...46
6.3.1
Bewerbung...46
6.3.2
Die Jury und der Evaluierungsvorgang...46
6.4.
B
ILANZ
S
OMMER
2003...48
6.5.
Z
UKUNFTSAUSSICHTEN
...49
6.6.
F
RAGEBOGEN ZUM ÖSTERREICHISCHEN
M
USEUMSGÜTESIEGEL
...54
6.6.1
Kapitel 1 des Fragebogens: Allgemeines ...57
6.6.1.1
Gründungszeitraum... 57
6.6.1.2
Finanzierung ... 57
6.6.1.3
Mitgliedschaft... 58
6.6.1.4
Mit dem Museumsgütesiegel ausgezeichnete Museen und der Museumspreis... 59
6.6.2
Kapitel 2 des Fragebogens: Bewerbung...60
6.6.2.1
Gründe für die Bewerbung... 60
6.6.2.2
Erwartungen an das österreichische Museumsgütesiegel... 61
6.6.3
Kapitel 3: Entwicklung der Richtlinien ...64
6.6.3.1
Teilnahme an den Seminaren und Recht auf Mitsprache... 64
6.6.4
Kapitel 4: Bilanz...65
6.6.4.1
Vorteile durch das Museumsgütesiegel ... 65
6.6.4.2
Aushang der Plakette und Reaktion der Besucher ... 66
6.6.4.3
Museumsgütesiegel als Werbeträger ... 66
6.6.4.4
Qualitätsverbesserung im Museum schon vor der Verleihung? ... 67
6.6.4.5
Nochmalige Bewerbung ... 68
6.6.4.6
Stärkung der Museumsgemeinschaft und Zukunftsaussichten... 68
6.6.4.7
Information zur Umfrage ... 70
6.6.4.8
Bemerkungen und Anregung seitens der Befragten... 70

P. Schmidtauer
FHS Informationsberufe 2003
XI
7.
ANALYTISCHER VERGLEICH DES ÖSTERREICHISCHEN
MUSEUMSGÜTESIEGELS MIT DEM REGISTRIERUNGSSYSTEM IN
GROßBRITANNIEN... 72
7.1.
P
ROFIL DER REGISTRIERTEN
/
AUSGEZEICHNETEN
M
USEEN IM
V
ERGLEICH
...72
7.2.
E
NTSTEHUNGSGESCHICHTE IM
V
ERGLEICH
...73
7.3.
E
NTWICKLUNG DER
B
EWERTUNGSKRITERIEN IM
V
ERGLEICH
...74
7.4.
D
IE
B
EWERBUNG IM
V
ERGLEICH
...75
7.5.
J
URY IM
V
ERGLEICH
...78
7.6.
Ü
BERPRÜFUNG DER VEREINBARTEN
S
TANDARDS
...79
8.
ERGEBNISSE ...81
9.
LITERATURVERZEICHNIS... 85
10.
ANHANG ... 94
10.1.
B
EWERBUNGSBOGEN FÜR DAS
R
EGISTRIERUNGSSYSTEM IN
G
ROßBRITANNIEN
...94
10.2.
B
EWERBUNGSFORMULAR FÜR DEN ÖSTERREICHISCHEN
M
USEUMSPREIS
...106
10.3.
B
EURTEILUNGSFORMULAR DES ÖSTERREICHISCHEN
M
USEUMSPREISES
...112
10.4.
B
EWERBUNGSFORMULAR FÜR DAS
K
ÄRNTNER
M
USEUMSGÜTESIEGEL
...113
10.5.
B
EWERBUNGSFORMULAR FÜR DAS ÖSTERREICHISCHE
M
USEUMSGÜTESIEGEL
...119
10.6.
F
RAGEBOGEN ZUM ÖSTERREICHISCHEN
M
USEUMSGÜTESIEGEL
...125
10.7.
F
RAGEBOGEN
­ D
ATEN
...131
10.7.1
Allgemeines...131
10.7.2
Bewerbung...133
10.7.3
Entwicklung der Richtlinien ...134
10.7.4
Bilanz...135

P. Schmidtauer
FHS Informationsberufe 2003
XII
Abkürzungsverzeichnis
AAM
American Association of Museums
AMC
Area Museum Councils
AR Annual
review
CMA
Canadian Museums Association
EMYA
European Museum of the Year Award
GB Großbritannien
ICANN
Internet Cooperation for Assigned Names & Numbers
ICOM
International Council of Museums
ICR
International Comittee for Regional Museums
ISO
International Standardization Organization
N Grundmenge
NIC
Network Information Center
MuseDoma
Domain Management Association
ÖMB Österreichischer
Museumsbund
QM Qualitätsmanagement
QMS Qualitätsmanagementsystem
QS Qualitätssicherungssystem
RAS Regional
Agencies
TLD
Top Level Domain
URL
Uniform Resource Locator

P. Schmidtauer
FHS Informationsberufe 2003
XIII
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Aufbau der Arbeit ... 3
Abbildung 2: Logo der designierten Museen...33
Abbildung 3: Trophäe für den österreichischen Museumspreis ...37
Abbildung 4: Logo des Kärntner Museumsgütesiegel ...39
Abbildung 5: Plakette/Logo der ausgezeichneten Museen ...44
Abbildung 6: Verteilung der ausgezeichneten Museen auf die Bundesländer ...48
Abbildung 7: Screenshot der dot-museums in Österreich...52
Abbildung 8: Verteilung der befragten Museen nach Bundesländern ...56
Abbildung 9: Gründungszeiträume der Museen...57
Abbildung 10: Finanzierung der Museen...58
Abbildung 11: Mitgliedschaften der ausgezeichneten Museen...58
Abbildung 12: Warum Museen Interessensvertretungen beitreten ...59
Abbildung 13: Bewerbungsgründe für den Museumspreis...60
Abbildung 14: Warum sich Museen für das Museumsgütesiegel bewerben ...61
Abbildung 15: Erwartungen an das Museumsgütesiegel...62
Abbildung 16: Wie die Erwartungen erfüllt wurden ...62
Abbildung 17: Beurteilung des Bewerbungsverfahrens ...63
Abbildung 18: Begründung der Abwesenheit bei den Entwicklungsseminaren...64
Abbildung 19: Vorteile bei Verhandlungen durch das Gütesiegel...65
Abbildung 20: Interessieren sich Besucher für das Museumsgütesiegel? ...66
Abbildung 21: Verwendung des Museumsgütesiegels als Werbeträger ...67
Abbildung 22: Stärkung der Museumsgemeinschaft durch das Museumsgütesiegel ...68
Abbildung 23: Warum sich das Museumsgütesiegel weiter etablieren wird...69
Abbildung 24: Finanzierung der Museen in GB und Ö...73
Abbildung 25: Logo der registrierten Museen in Großbritannien...73
Abbildung 26: Logo der ausgezeichneten Museen in Österreich ...73
Abbildung 2
http://www.resource.gov.uk/action/designation/40_01_colc.asp
(visited 1. 8. 2003)
Abbildung 3
Mitteilungsblatt der Museen Österreichs. Neue Folge Band VIII (XXXVI)
Sonderheft Juni 1989
Abbildung 4
Kriterienkatalog für ein ,,Kärntner Museumsgütesiegel"
Abbildung 5/26
http://www.icom-oesterreich.at/guetesiegel.html (visited 28. 3. 2003)
Abbildung 7
http://index.museum (visited 7. 8. 2003)
Abbildung 25
http://www.earthsciences.bham.ac.uk/images/museum/registered_museum.jpg:
(visited 18. 8. 2003)

P. Schmidtauer
FHS Informationsberufe 2003
1
1.
Einleitung
Sowohl in der Privatwirtschaft als auch in staatlichen Institutionen wird gegenwärtig
über Qualitätsmanagement diskutiert ­ auch bleibt in dieser Entwicklung die
Museumslandschaft nicht ausgeklammert. Diskussionen über Qualitätsmanagement
im Museum finden auf internationaler Ebene statt, zum Beispiel im ICR
(International Comittee for Regional Museums), aber auch innerhalb Europas.
Zurückzuführen ist diese Diskussion auf das rapide Wachstum im Museumsbereich,
die dadurch entstehende Ressourcenknappheit und die damit verbundene
Konkurrenzsituation.
In Europa sind die verschiedensten Entwicklungen und Ansätze zum Thema
Qualitätssicherung und ­management zu erkennen.
Im Fokus der Arbeit liegt das österreichische Museumsgütesiegel, das erst im Jahr
2002 eingeführt wurde. Dieses relativ junge Qualitätsmessungsinstrument ist im
deutschen Sprachraum bis jetzt einmalig.
Das Museumsgütesiegel ist mitten im Entwicklungsprozess, deshalb ist es zum
gegenwärtigen Zeitpunkt noch einfacher, sogenannte Kinderkrankheiten
festzustellen und zu bereinigen.
Ziel dieser Arbeit ist es, den Entwicklungsprozess festzuhalten, eventuelle
Verbesserungspotenziale und Erfolgsfaktoren kritisch zu analysieren bzw.
aufzuzeigen. Die Resultate könnten vor allem den Initiatoren des österreichischen
Museumsgütesiegels Anregungen liefern.
Folgende Annahmen wurden im Zuge dieser Arbeit untersucht:
· Annahme No. 1: Das österreichische Museumsgütesiegel wird von den
Museen nicht als Werbeträger eingesetzt.
· Annahme No. 2: Die Besuchszahlen steigen seit der Auszeichnung nicht
deutlich an.
· Annahme No. 3: Die Museen erwarten sich höhere Publizität durch eine
Auszeichnung mit dem Österreichischen Museumsgütesiegel ­ diese
Erwartungen werden nicht erfüllt.
· Annahme No. 4: (Mittlerweile ausgezeichnete) Museen befürchteten anfangs,
dass die Anforderungen für das Österreichische Museumsgütesiegel zu hoch
gesteckt wurden.

P. Schmidtauer
FHS Informationsberufe 2003
2
· Annahme No. 5: Viele Museen würden sich nicht noch einmal bewerben.
· Annahme No. 6: Die Auszeichnung durch das Österreichische
Museumsgütesiegel stärkt die Museengemeinschaft nicht.
· Annahme No. 7: Die ausgezeichneten Museen glauben, dass sich das
Museumsgütesiegel im Laufe der Zeit noch etablieren wird.
· Annahme No. 8: Ausgezeichnete Museen hängen ihre Plakette aus.
· Annahme No. 9: Das österreichische Museumsgütesiegel ist ein
wirkungsvolles Argument bei Verhandlungsgesprächen mit (potentiellen)
Förderern.
Diese Annahmen korrelieren mit den für das Museumsgütesiegel gesteckten Zielen
und wurden im Zuge der Erhebung durch einen Fragebogen überprüft.
2.
Konzept der Problembearbeitung
Die Basis für die Arbeit stellt das Kapitel Grundlegendes zur Arbeit im Museum,
museale Arbeit in Österreich und Qualitätssicherung im Museum dar.
Im ersten Teil der Arbeit wird das Museumsregistrierungssystem von Großbritannien
vorgestellt, das großen Einfluss auf das österreichische Museumsgütesiegel hatte. Das
System in Großbritannien ist das älteste in Europa und das erste dieser Art außerhalb
der USA.
Der zweite Teil ist dem österreichischen Museumsgütesiegel gewidmet ­ der
Entstehung, den Prozessen bis zur Zertifizierung und den Zukunftsaussichten des
Siegels. Darauf fußt der Fragebogen, der an alle ausgezeichneten Museen postalisch
gesendet wurde. Die Ergebnisse der Befragung stellen eine Zwischenbilanz der
Entwicklung des Gütesiegels dar.
Um das System des österreichischen Museumsgütesiegels in einem europäischen
Kontext darzustellen wird es mit dem Registrierungssystem Großbritanniens
verglichen. In Österreich ist das System des österreichischen Museumsgütesiegels
erst ein Jahr jung ­ im Gegensatz zu bereits etablierten britischen
Museumsregistrierungssystems. Gerade diese unterschiedlichen Entwicklungsstadien
machen einen Vergleich interessant, besonders im Hinblick darauf, dass das
österreichische System zur Zeit noch einem ständigen Veränderungsprozess

P. Schmidtauer
FHS Informationsberufe 2003
3
unterworfen ist. Dieser Vergleich könnte der weiteren Entwicklung des Gütesiegels
förderlich sein.
Zum Abschluss zeigt die Arbeit Zukunftsperspektiven auf und analysiert kritisch
Verbesserungspotenzial.
Der Aufbau der Arbeit wird als Pyramide in Abbildung 1 dargestellt. Die Form der
Pyramide wurde gewählt, weil die einzelnen großen Themenbereich aufeinander
aufbauen und die untere Schicht Grundlegendes für die darüberliegende Schicht aus-
sagen.
Abbildung 1: Aufbau der Arbeit
Informationen über das österreichische Museumsgütesiegel wurden aus
Expertengesprächen bezogen, da zu diesem Sujet keine weiterführende österreich-
spezifische Literatur vorhanden ist. Die Richtlinien des Gütesiegels dienten als
Grundlage der Arbeit und bildeten die Ausgangsbasis für Expertengespräche.
Museumsarbeit in Österreich
Qualitätssicherung im Museum
Prinzipien musealer Arbeit
Museumsregistrierung in Großbritannien
Österreichisches
Museumsgütesiegel
Umfrage
Interviews

P. Schmidtauer
FHS Informationsberufe 2003
4
3.
Stand der Forschung
Die Basisinformation über das österreichische Museumsgütesiegel ist über die
Homepage von ICOM, http://www.icom-oesterreich.at, abrufbar. Sie enthält eine
Pressemitteilung zur erstmaligen Verleihung mit Pressefotos, die Richtlinien für das
Museumsgütesiegel, das Bewerbungsformular und eine Liste der ausgezeichneten
Museen. Darüber hinaus existieren einige Artikel in Zeitungen und Zeitschriften, in
denen über die Auszeichnung bericht wird.
Statuten oder andere Dokumente zur öffentlichen Legitimation des österreichischen
Museumsgütesiegels existieren erstaunlicherweise nicht. Die schon erwähnten
Richtlinien enthalten nur eine Anleitung für die Museen zum Ausfüllen des
Bewerbungsformulars. Damit fehlt die Möglichkeit, sich genauer über Vorgänge und
Abläufe zu informieren, selbst die Zusammensetzung der Jury ist nicht durch
Statuten oder sonstige schriftliche Dokumente geregelt. Auch die Beurteilung der
Museen läuft nicht nach einem vorgegebenen Schema ab, da die Form der
Bewertung (schriftlich, mündlich) den Juroren freigestellt ist.
Sitzungsprotokolle wurden zwar verfasst, da sie jedoch nicht öffentlich zugänglich
sind, konnten sie nicht als Unterlage für diese Arbeit herangezogen werden.
Durch Gespräche mit Experten konnte das generierte Basiswissen zum
österreichischen Museumsgütesiegel vertieft und erweitert werden.
Qualitätsmanagement im Museum ist ein relativ junger Bereich, der erst langsam von
den Museen Europas erschlossen wird. Rar sind deshalb auch Publikationen über
Qualitätsmanagement im Museum. Dazu sind europaweit die verschiedenste Ansätze
zu finden, wie zum Beispiel externe oder interne Kontrolle, Evaluierung oder
Zertifizierung. Ein Beispiel: das Modell des Registrierungssystems in Großbritannien
setzt zuerst auf externe Zertifizierung und erst in einer späteren Phase auf
Selbstevaluierung, ist somit eine Mischung dieser Ansätze. Durch die Zertifizierung
werden die Rahmenbedingungen festgelegt. Dieser Rahmen ist dann Ausgangspunkt
für eine Selbstevaluierung, die weitere Umstrukturierungen zur Folge hat.
Das österreichische Museumsgütesiegel ist ein externes Zertifizierungssystem und hat
damit nur Empfehlungscharakter, ein Status, der zu einem deutlichen
Akzeptanzproblem führen könnte, so Brüggerhoff/Tschäpe (2001: 27).

P. Schmidtauer
FHS Informationsberufe 2003
5
Ein Standard, der für Museen adaptiert werden kann, ist die ISO-Zertifizierung 9001
ff., die internationale Anerkennung genießt. Die ISO-Zertifizierung 9001 ff. setzt
ihren Schwerpunkt auf Selbstevaluierung.
Einzelne europäische Museen, wie das Deutsche Bergbaumuseum in Bochum,
wurden bereits zertifiziert. Durch diese ISO­Zertifizierung wird die gesamte Struktur
der Organisation optimiert und über Jahre hinweg kontrolliert. Damit liegt aber auch
der große Nachteil für kleine Museen auf der Hand: es ist ein sehr zeitintensives
Verfahren, das laufender Prüfung und Überprüfung bedarf und deshalb auch hohe
Kosten verursacht.
Neben diesen Systemen gibt es auch noch Preise und Auszeichnungen, die jedoch
nur länderintern vergeben werden ­ die Ausnahme bildet der europaweit
ausgeschriebene EMYA (European Museum of the Year Award).
Diese Auszeichnungen sind jedoch nur punktuelle Bewertungen, die meist einen
besonderen Schwerpunkt oder eine Eigenschaft der Bewerber voraussetzen - zum
Beispiel sind beim EMYA nur neue/neu adaptierte Sammlungen/Museen
zugelassen.
Zusammenfassung:
Das österreichische Museumsgütesiegel soll Standards zur Qualitätssicherung in der
österreichischen Museumslandschaft etablieren. Qualitätssicherung in Museen ist ein
relativ junges Gebiet - die Annäherungen sind sehr unterschiedlich, wie das
Registrierungssystem in Großbritannien und die ISO­ Zertifizierung von Museen in
Deutschland zeigen.

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6
4.
Abriss der Prinzipien musealer Arbeit
4.1.
Definitionen des Museums
Der Begriff ,,Museum" wird von dem Begriff ,,Museion" abgeleitet. In der Antike
war das Museion ein Tempel, der den Musen, also den Schutzgöttinnen der Künste
und Wissenschaften, geweiht war.
Die Entwicklung des Museums, wie wir es heute kennen, zieht sich über
Schatzhäuser des antiken Griechenlands und kirchliche Schatzkammern bis zu den
Kunst- und Wunderkammern des 16. Jahrhunderts. Diese ersten Vorläufer des
Museums waren nur einer bestimmten Elite der Gesellschaft zugänglich. Ende des
17. Jahrhunderts entstanden die ersten öffentlichen Museen, die Adeligen, gebildeten
Bürgern und Gelehrten Einlass gewährten. Erst Ende des 18. Jahrhunderts wurden
Museen, wie zum Beispiel die kaiserliche Galerie in Wien oder das Muséum Francais,
der breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht,.
Heute ist der Zutritt zu einem Museum jedermann gestattet, doch nur ca. 15% der
Bevölkerung (in westlich entwickelten Staaten) gehören zu den Museumsbesuchern.
Durch die wachsende Konkurrenz an Freizeitparks und Events, wird das Museum
vor eine Identitätsfrage gestellt: Wie viele Zugeständnisse darf ein Museum in
Richtung Events, Multimedia u. a. machen, ohne dabei die Identität zu verlieren und
zu einem Unterhaltungszentrum zu mutieren?
(Fast) alle Diskussionen finden ihren Ausgangspunkt bei der Definition eines
Museums durch ICOM.
In den ICOM ­ Statuten (1996: 22 ff.) wird ein Museum definiert als eine
,,... gemeinnützige ständige Einrichtung, die der Gesellschaft und ihrer
Entwicklung dient, der Öffentlichkeit zugänglich ist und materiell Zeugnisse
des Menschen und seiner Umwelt für Studien-, Bildungs- und
Unterhaltungszwecke sammelt, bewahrt, erforscht, vermittelt und ausstellt."
Diese Kategorisierung wird immer wieder ergänzt und erneuert. Somit ist die
Begrifflichkeit eines Museums wandelbar, wie die Institution selbst.
Ziel von ICOM ist es, durch diese Definition einen weltweiten ­ unverbindlichen ­
Standard zu schaffen, was ein Museum ausmacht.

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FHS Informationsberufe 2003
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Ähnliche Definitionen veröffentlichten auch AAM (American Association of
Museums) und CMA (Canadian Museums Association):
"... a non-profit, permanent establishment, ..., open to the public at regular
hours, and administered in the public interest, for the purpose of collecting
and preserving, studying, interpreting, assembling and exhibiting to the public
for its instruction and enjoyment, objects and specimens of educational and
cultural value, including artistic, scientific (whether animate or inanimate),
historical and technological material."
(2003: http://www.museums.ca/aboutmuseums.htm)
Ein Museum als eine Institution, wie wir sie kennen, ist ein Phänomen unserer Zeit.
Sie ist historisch gewachsen und wurde von der Gesellschaft und deren
Entwicklungen geprägt. Wie die Gesellschaft dem Wandel unterliegt, änderte sich
auch die Institution Museum im Lauf der Zeit und wird auch weiterhin
Veränderungen unterliegen ­ dazu Waidacher (1999a: 34):
,,Museen und ihre Vorläufer dienten in verschiedenen Epochen und Kulturen
jeweils unterschiedlichen Zielen. Sie hatten und haben unterschiedliche
Organisationsformen, Konzeptionen, Inhalte und Methoden. Ihr Sinn jedoch
war immer der gleiche."
Hinter der Fassade eines Museums steckt jedoch mehr als nur eine Definition. Für
Bogner (2002: 8) ist das Museum ein Ort der permanenten Kommunikation, an dem
der Austausch zwischen Besuchern und Museumsfachleuten über aktuelle Fragen
und Probleme im Vordergrund stehen sollte. Über authentische Objekte sollten diese
Inhalte für die Kommunikation entwickelt werden.
Brock beschreibt dazu (1996: 24) die Beziehung zwischen Objekt und Besucher:
Objekte bleiben gleich, nur der Zugang verändert sich ­ wie auch Begriffe und Worte
des alltäglichen Gebrauchs einem ständigen Veränderungs- und Anpassungsprozeß
unterworfen sind.
Generell lässt sich feststellen, dass alle Definitionen eines Museums nur
Annäherungen sein können. Keinesfalls sollen diese Definitionen einer ,,statischen,
gar normativen Festlegung", Waidacher (1989: 11), gleichgesetzt werden.

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4.2.
Aufgaben des Museums
"The development of museum is well known: from the cabinet of wonders to
the theatrum mundi; from a fascination with the object to a fascination with
events. In other words from amazement and admiration to experience and
participation but the main goal has always been to explore, understand and
learn." Zmuc (2003: 95)
Mit dieser Beschreibung stimmen auch die von ICOM definierten Aufgaben eines
Museum überein, die sich - wie schon in Kapitel 4.1 erwähnt - aus folgende Punkten
zusammensetzt: sammeln, bewahren, erforschen, vermitteln und präsentieren. Dazu
eine kurze Definition nach ICOM/Museumsbund (2002: http://www.icom-
oesterreich.at/qualitaet.html) dieser einzelnen wichtigen Punkte, die ein Museum und
dessen Tätigkeit ausmachen:
· Der Begriff ,,sammeln" impliziert jegliche Art des legalen Erwerbs von
Exposita ­ dazu gehört auch der Besitz oder die Planung des Erwerbs einer
permanenten Sammlung im Einklang mit dem Sammlungskonzept.
· Unter ,,bewahren" fallen alle Punkte von erhalten und konservieren bis
sichern und auch das Führen einer Dokumentation. Zur Dokumentation
wiederum gehören das Aufstellen von Inventarlisten und deren regelmäßige
Aktualisierungen.
· Um dem Sujet ,,forschen" Genüge zu tun, sollte die Sammlung
wissenschaftlichen Untersuchungen unterzogen werden.
· Um die Museumsbestände zu ,,vermitteln", ist es notwendig, die Sammlung
mit Hilfe von didaktischen Mitteln in den Kontext des Alltags einzubinden.
· Der Terminus ,,Ausstellen" impliziert, dass zumindest ein Teil der
Sammlung, (als repräsentativer Schnitt), dem Publikum zugänglich gemacht
und dazu entsprechend aufbereitet wird.
Die hier aufgezählten Aufgaben eines Museums sind wichtige Bausteine zur
Kommunikation mit den Besuchern. Besucher sind eine inhomogene Gruppe von
Menschen, die aus unterschiedlichsten Bedürfnissen heraus, ein Museum aufsuchen.

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Jeder dieser Besucher sollte zumindest etwas von dem vorfinden, was er im Museum
sucht.
,,Museen haben zweierlei Verantwortung ­ einmal die Integrität des
authentischen Objekts, der Musealie und ihrer sekundären Dokumentation,
zu erhalten, weil sie ein unersetzbares Element unserer Erkenntnis und
unserer kollektiven wie individuellen Identitätsfindung ist; zum anderen der
Entwicklung unserer Gesellschaft zu dienen. Dies ist auch mit außermusealen
Mitteln möglich." Waidacher (1989: 10)
,,Es ist ... fundamentale Verpflichtung und Chance der Museen, ihren
Besuchern Vertrauen zu verleihen, ihnen Orientierung anzubieten in einer
Zeit zunehmender Verwirrung, in jeder Begegnung mit dem Bekannten zu
Stärkung ihrer Selbstsicherheit beizutragen, im Staunen über das Fremde sie
Neues erfahren zu lassen, sie in ihre eigene Geschichte ebenso zu involvieren
wie ihnen die Freuden und Leiden, die Niederlagen und Erfolge der anderen
und damit diese selbst nahe zu bringen." Waidacher (1989: 12)
Dem Museum kann durchaus eine multiple Identität zugeschrieben werden: Es soll
den Anforderungen und Wünschen von Wissenschaftern und Laien genügen ­ eine
Gratwanderung, die schon bei der Beschriftung beginnt (wird das Objekt jetzt mit
,,1357 v. Chr." datiert, oder mit ,,ca. 1400 v. Chr."?). Aber auch der Terminus ,,Laie"
ist sehr weit gefasst: auch ein Wissenschafter kann auf einem ihm unbekannten
Terrain Laie sein. Fest steht, dass Museumsbesucher Menschen unterschiedlichster
Altersstufen, Bildungsschichten sind, mit verschiedensten Erwartungen und
Vorstellungen. Genau aus diesem Grund ist es auch Aufgabe des Museums ein
möglichst breites Angebot für sein Publikum zu entwickeln. Dabei darf aber nicht
vergessen werden, dass grundlegende Tätigkeiten wie forschen, sammeln,
dokumentieren erst das Präsentieren möglich machen. Keinesfalls darf die Qualität
eines Museums an der Zahl von Besuchen bestimmt werden.

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4.3.
Weitere Begriffsdefinitionen
4.3.1 Musealität
,,Erkenntnisgegenstand der Museologie ist eine spezifisch erkennende und
wertende Beziehung des Menschen zur Wirklichkeit. Diese Beziehung wird
als Musealität bezeichnet. Sie bedeutet, dass der Mensch ausgewählte
Gegenstände als Zeugnisse bestimmter Sachverhalte für so wichtig erachtet,
dass er sie unbegrenzt bewahren und der Gesellschaft vermitteln will."
Waidacher (1999a: 34)
,,..., dass Musealität eine gesellschaftlich geschaffene und anerkannte
Geisteshaltung ist, die außerhalb ihres Lebenskreises nicht bestehen könnte."
Waidacher (1999a: 35)
Musealität ist also die Gesinnung einer Gesellschaft und nicht unabhängig von der
Institution Museum. Ein Museum kann erst durch die Objektivierung der Musealität
entstehen. Objekte sind nicht von sich heraus mit Musealität behaftet ­ erst durch
den zugeschriebenen Sinn werden sie zu Musealien und Sinnträgern. (vgl. Kapitel
4.3.4)
4.3.2 Museologie
Ist ein verhältnismäßig junges wissenschaftliches Fachgebiet, das mit den
Werkzeugen der Philosophie arbeitet.
Der Begriff Museologie umfasst sowohl Theorie ­ Museologie als eigene
Wissenschaft - als auch Praxis ­ Museologie als ein ,,Sammelbegriff für alle
Techniken und Methoden im Zusammenhang mit praktischen Museumsaufgaben".
Arbeitgruppe Museologie (2002:
http://www.univie.ac.at/iffroec/museologie/museologie/
museologie.htm#museologie).
Die Museologie ist nicht von der Institution Museum abhängig ­ der
Erkenntnisgegenstand der Museologie ist die Musealität. Die Institutionen, die sich
gegenwärtig Museum nennen, gab es und wird es vermutlich in anderen Formen
auch in Zukunft geben ­ Kern ist immer das Objekt ­ der museologische

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Erkenntnisgegenstand ­ die Institution um die Musealie herum passt sich den
Bedürfnissen der Gesellschaft an.
4.3.3 Das Objekt ­ die Musealie
Das museale Objekt wird aufgrund seiner Authentizität aus seinem ursprünglichen
Bedeutungszusammenhang (des Alltags) herausgelöst, die Gesamtheit wird von
Waidacher (1987: 1) als ,,natura naturans" oder ,,natura naturata" bezeichnet. Durch
das quasi Herauslösen aus der natürlichen Umgebung wird das Objekt zu einem
,,Gegenstand der natura extracta", so Waidacher (1987: 1). Damit ist das museale
Objekt eine potentielle Musealie.
Jedes Objekt wird nach strengen Sammlungsrichtlinien geprüft und wissenschaftlich
erschlossen. Erst durch eine Untersuchung durch wissenschaftliche
Museumsprofessionals (Kuratoren) und die richtige Präsentation für den Besucher
wird ein Objekt zu Musealie, zu einem Symbol, das z.B.: für eine ganze Kultur stehen
kann:
,,Das selegierte Objekt ist potentiell eine Musealie und wird erst im
sekundären Erkenntnis- und Wertungsverfahren der Ermittlung der
Musealität und der Selektion ihrer Träger aktuell zu einer Musealie. Die
Musealität existiert nicht abstrakt, sondern stets in der Einheit mit ihrem
Träger." Waidacher (1999a: 155)
Das authentische, originale Objekt ist der Kern des Museums. Ohne das
authentische Objekt wären Museen ihres Inhalts beraubt. Ideen, die sich nicht in
Gegenständen manifestieren, können auch in Büchern und Archiven aufbewahrt
werden.
Waidacher (1999a: 308) sieht mit Authenzität in diesem Fall keinen ästhetischen
Wert, sondern den Zeugnischarakter eines Objekts. Deshalb werden Objekte auch
Nouophoren (Sinnträger) genannt.
Diese Eigenschaft eines Nouophor grenzt die Musealie laut Waidacher (1999a: 308)
auch gegenüber reinen Substraten (Mentefakte), wie Büchern, Tonträgern und
anderen Archivalien ab. Mentefakte sind - im Gegensatz zu Nouophoren - ohne
Informationsverlust vervielfältigbar, da die Information sekundär und mittelbar
auftritt. Sicherlich gibt es zwischen diesen beiden Gattungen unzählige
Schattierungen, wie zum Beispiel die Inkunabel. Eine Inkunabel, ein Werk des frühen
Buchdrucks vor 1500 (Wiegendruck), ist für sich ­ ohne den Text zu lesen ­ schon

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ein Nouophor. Es reicht nur die reiche Verzierung und das Schriftbild anzusehen,
um einen ersten Einblick in die damalige Kultur gewinnen zu können.
Nouophoren können Naturafakte sein, das ist das Objekt selbst ­ das nicht durch
Menschenhand entstanden ist. Aber Nouophoren können auch Artefakte sein ­ vom
Menschen gemacht.
Diese Nouophoren speichern kulturelle Information, die detailliert Aufschluss über
die Gesellschaft geben kann, in der dieses Artefakt entstanden ist. Ein Nouophor
dient sozusagen als Mittel der Erinnerungsfixierung.
4.3.4 Museumssammlung
,,Unter Museumssammlung versteht man eine im Eigentum oder Besitz des
Museums befindliche Sammlung authentischer Objekte, welche die Basis des
Museums darstellt. Seitens des Museumsträgers ist die Sammlungspolitik
schriftlich zu definieren." ICOM/Museumsbund (2002: http://www.icom-
oesterreich.at/qualitaet.html)
4.3.5 Besucher
,,Ausstellungsbesucher haben ihre eigene persönliche Verbindung mit
Museumsobjekten, und diese unterscheidet sich häufig von denen der
Ausstellungsmacher. Die Gedanken eines Besuchers lesen zu können, wäre
ein gesunder Schock für viele Museumsleiter. Selten denken Menschen, wie
sie denken sollten. Private Gedanken verkörpern die letzte Bastion der
Demokratie." Hudson (1988 : 3)
Die Motivation, ein Museum zu besuchen, ist von Mensch zu Mensch verschieden.
Eine einzige Erfahrung machen dabei alle, oft auch unbewusst, so Grasskamp (1996:
29):,, ... und zwar die des Unberührbaren und Unverkäuflichen. Das Museum ist
nämlich die einzige Institution unserer Gesellschaft, in der die Dinge sich dem
Zugriff entziehen können, und zwar sowohl dem der Neugier als dem des Erwerbs."
Deshalb nennt Grasskamp (1996: 27) Museen auch ,,Augenhäuser" und sieht sie als
eine der letzten Herausforderungen für die Konsumgesellschaft.
Der Museumsbesucher hat als ,,Nutznießer des Dienstleistungsbetriebs Museum vor
allem Rechte", so Waidacher (1987: 142). Ein Museum hat nach dieser Vorgabe
vorrangig Pflichten gegenüber seinem Besucher zu erfüllen.

P. Schmidtauer
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13
Qualitätsmanagement im Museum ist eine Herausforderung für Museen, diese
Pflichten besser wahrnehmen zu können ­ das wiederum trägt dazu bei, dass sich
mehr Menschen für Museen und deren Sammlungen interessieren und von Museen
angezogen fühlen.
Es gibt den ,,durchschnittlichen Museumsbesucher" nur laut Statistik, deshalb sollte
die Präsentation und Vermittlung im Museum auf ein relativ weites Spektrum von
Museumsbesuchern angelegt werden. Eine Aufgabe, die leider allzu oft von
Museumskuratoren vernachlässigt wird.
4.3.6 Qualitätsmanagement
(QMS)
Qualität ist nach DIN EN ISO 8402 (zit. in Gebhardt (2003: http://www.quality.de
/lexikon/qualitaet.htm) ,,eine Gesamtheit von Merkmalen (und Merkmalswerten)
einer Einheit bezüglich ihrer Eignung, festgelegte und vorausgesetzte Erfordernisse
zu erfüllen."
Diese Definition wurde durch die International Standard Organisation (ISO) in der
ISO Norm 8402 formuliert und von vielen Firmen weltweit freiwillig akzeptiert. Die
ISO hat das Ziel Kommunikations- und Handelsstandards zu fördern und zu
etablieren.
Qualitätsmanagement (QM) selbst wird von Gebhardt (2003: http://www.quality.de
/lexikon/qualitaetsmanagement.htm) wie folgt definiert: ,,QM ist ein auf die gesamte
Organisation bezogenes Verfahren, das sich im Bemühen um ständige Verbesserung
an den legitimen Bedürfnissen der Bürger/Kunden orientiert."
Erste Ansätze zum Qualitätsmanagement findet man vor allem im militärischen
Bereich Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts. Bis 1994 wurde die Bezeichnung
Qualitätssicherungssystem (QS) verwendet. Heute ist das Verständnis von
Qualitätsmanagement sehr unterschiedlich ­ es existieren eine Vielzahl an Modellen,
Systemen und Konzepten.
Prinzipiell wird ein Qualitätsmanagementsystem (QMS) ,,als ein qualitätsbezogenes,
die Erfüllung von Qualitätsforderungen betreffendes Managementsystem definiert."
Zollondoz (2002 :251). Oder nach ISO 8402 (2003: http://www.quality.de
/lexikon/qualitaetsmanagementsystem.htm) formuliert: ,,Zur Verwirklichung des
Qualitätsmanagements erforderliche Organisationsstrukturen, Verfahren, Prozesse
und Mittel."

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Die DIN EN ISO 9000 family, ist die weltweite Basis für solche Systeme. Dieses
Normensystem wurde 1987 entwickelt und bereits zwei Revisionen unterzogen. Der
Schwerpunkt dieser Normen liegt auf der Optimierung von Prozessen. Einige
Museen, wie zum Beispiel das deutsche Bergbaumuseum in Bochum, sind nach
dieser ISO-Norm zertifiziert.
Ein solches prozessorientiertes Qualitätsmanagement aufzubauen und zu entwickeln,
bedarf eines hohen Zeit-, Ressourcen- und Kostenaufwandes.
Ob auch kleine Museen davon profitieren können, ist zu bezweifeln; für sie ist der
Zeit- und Kostenaufwand zu hoch. Das Museumsgütesiegel versucht einen ersten
Schritt in Richtung Qualitätsmanagement durch die Formulierung von
Qualitätsstandards zu setzen. Dadurch wird die Qualität im weitesten Sinne
kontrollierbarer und gesicherter. Diese Schritte können eine Basis für weitere
Entwicklungen in Richtung Qualitätsmanagement werden.
4.3.7 Zertifikat
,,Offizielle, schriftliche Feststellung durch einen unparteiischen Dritten, dass
ein bestimmtes Objekt bestimmte von einer unabhängigen Stelle festgelegte
Forderungen erfüllt ...Das schriftliche Dokument, das diese Tatsache
festhält, wird Zertifikat genannt." Zollondz (2002: 331)
Das Zertifikat ist ein Nachweis für Konformität der zertifizierten Stellen und soll das
Vertrauen zu den Ausgezeichneten verbessern.
Die Auszeichnung mit einem Zertifikat wird durch ein Zertifizierungssystem
vorgenommen. Dieses System hat eigene Verfahrensregeln und eine eigene
Verwaltung.
4.3.8 Der Kodex der Berufsethik
Der Kodex der Berufsethik (mittlerweile ,,Ethische Richtlinien für Museen von
ICOM") wurde im Jahr 1986 bei der 15. ICOM ­ Generalversammlung vom
Internationalen Museumsrat einstimmig verabschiedet und stellt eine weltweite
Diskussionsbasis und einen Grundkonsens für die Museumswelt dar. In diesem
Kodex sind die Richtlinien für das Errichten und Betreiben eines Museums
manifestiert.

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Der Kodex wird durch eine internationale Arbeitsgruppe kontinuierlich
weiterentwickelt und immer wieder den Veränderungen und Bedürfnissen der
Museumswelt angepasst. Diese Modifikationen müssen immer im Rahmen der
Generalversammlung verabschiedet werden. Auch nationale Entwicklungen finden in
den Kodex Eingang. Das Dokument ist auf Englisch, Französisch und Deutsch
verfügbar. Ein Mitglied von ICOM verpflichtet sich den ,,Kodex der Berufsethik" zu
akzeptieren und einzuhalten.
4.4.
Museumsarbeit in Österreich
4.4.1 Preise und Auszeichnungen im Überblick
Zur der florierenden Museumslandschaft in Österreich gehören verschiedenste
Preise und Auszeichnungen. Zwei östereichweite Ausschreibungen wurden bereits
genannt: das Österreichische Museumsgütesiegel und der österreichische
Museumspreis. Einige weitere, die nur in einzelnen Bundesländern vergeben werden,
seien hier aufgezählt:
· Der Salzburger Museumsschlüssel (seit 2001) ist eine Auszeichnung speziell
für kleine Museen.
· "Top Ausflugsziele Niederösterreichs" (2002) ist eine Kooperation
verschiedener niederösterreichischer Ausflugsziele (u. a. auch von Museen),
die mehr als 30.000 Besucher im Jahr aufweisen können. Es ist auch eine
Vereinigung für kleinere Ausflugsziele angedacht.
· Tiroler Museumspreis (1996) wurde nach dem Vorbild des österreichischen
Museumspreises gegründet.
· Die Aktion ,,Museum des Monats" (2001) wird vom Verbund der
oberösterreichischen Museen initiiert. Jeweils ein innovativ und qualitätvoll
arbeitendes Museum wird monatlich auf der Homepage des Verbundes
präsentiert.
· Spezialpreis für Kommunikation mit Museen (seit 2001) wird vom
Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur und dem Büro für
Kulturvermittlung an innovative Partnerschaften von Museen mit anderen
Einrichtungen vergeben.

P. Schmidtauer
FHS Informationsberufe 2003
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· Kärntner Gütesiegel (1998 ­ 2000) wurde zum Vorläufer für das
österreichische Museumsgütesiegel.

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4.4.2 Verbände in Österreich
Es gibt zwei große Interessensverbände von und für Museumsleute: den
professionellen Verband - International Council of Museums (ICOM) Österreich,
mit einem internationalen Schwerpunkt und den Verein des Museumsbunds (ÖMB),
für den Belange in und um Österreich im Mittelpunkt stehen.
Im Laufe der letzten fünfzehn Jahre wurden durch die Kulturabteilungen des
jeweiligen Bundeslandes Landesverbände für Museen geschaffen. Landesverbände
existieren in Niederösterreich, Oberösterreich, Steiermark und Salzburg. Neben den
Landesverbänden etablierten sich auch zahlreiche regionale Verbände, wie zum
Beispiel die Vereinigung ,,Karnische Museen" in Kärnten.
Diese Vereinigungen und Verbände versuchen das Fehlen einer systematischen
Förderungspolitik des Bundes und der Länder auszugleichen.
4.4.2.1 ICOM
Österreich
ICOM ist eine Unterorganisation der United Nation Educational Scientific and
Cultural Organisation (UNESCO) und hat seinen Hauptsitz in Paris.
Das Nationalkomitee von ICOM Österreich wurde im Jahr 1978 gegründet. Seine
Aufgaben sind, die Mitglieder von ICOM in Österreich zu vertreten, aber auch
internationalen Entwicklungen in Österreich publik zu machen und internationale
Kontakte herzustellen.
Nach dem ICOM ­ Statuten: (1996: http://www.icom-oesterreich.at/kodex.html)
definiert sich ICOM selbst als:
,, ...internationale nichtstaatliche Organisation für Museen und
Museumsprofessionals, die gegründet wurde, um die Interessen des
Museumswesens und anderer Tätigkeitsbereiche zu fördern, die sich mit der
Verwaltung und dem Betrieb von Museen beschäftigen."
In diesem Auftrag verfasst und propagandiert ICOM Dokumente, wie zum Beispiel
den ,,Kodex der Berufsethik" (vgl. Kapitel 4.4.7), der für eine museale Einrichtung
als Grundlage gelten sollte.
ICOM Österreich liefert 90 % der Mitgliedsbeträge an den Hauptsitz, ICOM in Paris
ab. Nur 10% der Beiträge stehen dem Tagesgeschäft zur Verfügung. Aus diesem
Grund wird das Nationalkomitee von ICOM Österreich durch das Bundes-

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ministerium für Unterricht und Kunst gefördert. Der Entscheidungsträger von
ICOM ist der Vorstand mit dem Präsidenten von ICOM. Diese Ämter werden alle
drei Jahre per Mehrheitsentscheid neu gewählt, es kann ein weiteres Mal kandidiert
werden. Der Vorstand setzt sich aus Museumsprofessionals aus den verschiedensten
Sparten zusammen und zählt 14 Mitglieder. Alle Tätigkeiten und
Verantwortlichkeiten werden ehrenamtlich übernommen und ausgeführt. Das
Sekretariat von ICOM und der Präsident von ICOM bilden zusammen die
Geschäftsführung von ICOM.
Die Kosten der Mitgliedschaft bei ICOM Österreich spannen sich von 57 Euro bis
zu 4082 Euro.
Mitglied kann jeder Museumsprofessional (individuelles Mitglied) oder das Museum
(institutionelles Mitglied) selbst werden. Das macht ICOM zu einer professionellen
Vereinigung und Vertretung der Museumsleute.
Fördernde Mitglieder sind Institutionen, die besonderes Interesse an der Erhaltung
der Museumswelt haben.
Informiert werden die Mitglieder via Newsletter ,,ICOM ­ News". Der Newsletter
wird für Mitglieder gratis zur Verfügung gestellt und erscheint vierteljährlich in
Englisch, Französisch und Spanisch.
4.4.2.2 Österreichischer
Museumsbund
Der österreichische Museumsbund (ÖMB) wurde 1981 als Verein gegründet. Sein
Ziel ist, Museen, deren Mitarbeiter und ihre Interessen zu vertreten, den
Zusammenhalt der österreichischen Museen zu stärken und die Kommunikation
zwischen den Museen zu verbessern.
Mitglieder können Personen mit folgenden Voraussetzungen werden:
· Sie sind wissenschaftlich oder waren in einem Museum tätig. Museum
umfasst in diesem Fall öffentliche und private Museen sowie verwandte
Einrichtungen.
· Sie sind Rechtsträger des Museums oder deren Vertreter.
· Personen, die sich durch besondere Leistungen um das Museumswesen
verdient gemacht haben, können eine außerordentliche Mitgliedschaft
erhalten.

P. Schmidtauer
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Der Präsident und der Vorstand vom ÖMB werden auf drei Jahre gewählt. Der
ÖMB finanziert sich durch die Mitgliedsbeiträge, die zu 100 Prozent in die Kasse des
Vereins fließen.
Lange beschränkte sich der Tätigkeitsbereich des ÖMB auf drei Schwerpunkte:
1. Zur Information seiner Mitglieder gibt der ÖMB (in Zusammenarbeit mit
dem oberösterreichischen Landesmuseum) seit 1989 die Zeitschrift ,,Neues
Museum" heraus. Im Jahr 1991 ist das ,,Mitteilungsblatt der Museen
Österreichs" in der Zeitschrift ,,Neues Museum" aufgegangen. Das ,,Neue
Museum" erscheint vierteljährlich.
2. Jährlich wird ein ,,Verzeichnis lieferbarer Publikationen österreichischer
Museen" publiziert.
3. Der ÖMB richtet jährlich den ,,österreichischen Museumstag" aus.
Erst durch die letzten Entwicklungen weitete sich der Tätigkeitsbereich des ÖMB
aus.
4.4.2.3 Zusammenarbeit ICOM - ÖMB
Vor ungefähr einem Jahr intensivierte sich die Zusammenarbeit von ICOM
Österreich und dem ÖMB. Unterstützend wirkt, dass der Präsident von ICOM im
Vorstand des ÖMBs tätig ist und der Präsident des ÖMBs im Vorstand von ICOM
seinen Tagesgeschäften nachgeht.
Außerdem wurde Wien als Tagungsort für die Generalkonferenz des Internationalen
Museumsrates und seinen Comittees (2007) ernannt. Im Zuge der Vorbereitungen
müssen die Verbände kooperieren, da an dieser Konferenz 3 000 bis 4000
Museumsprofessionals teilnehmen werden. Diese Konferenz findet alle drei Jahre
statt und wird im Jahr 2004 in Seoul ausgerichtet.
4.4.2.4 Landesverbände der Museen in Österreich
Einige Bundesländern, wie Salzburg oder die Steiermark können schon eine lange
Tradition an Verbänden zur Unterstützung der Museen vorweisen. Insgesamt gibt es
vier Verbände: die Volkskultur Niederösterreich (seit 1998), den Verbund
oberösterreichische Museen (seit 2001), den Landesverband Salzburger Volkskultur
und den Steirischen Museumsverein (MuSiS, seit 1991).

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Diese Verbände vertreten die Interessen aller in Museen Beschäftigten, das heißt,
ihre Mission verfolgt die gleichen Ziele, wie der ÖMBs oder ICOM.
Die Landesverbände setzten noch einen weiteren Schwerpunkt: sie unterstützen die
Museen intensiv bei den vielfältigen Aufgaben, die der Museumsalltags stellt, wie z.
B.: Unterstützung beim Ankauf einer Inventarisierungssoftware, Beratung und
Kooperation bei Marketingaktivitäten. Zusätzlich bieten die Landesverbände
Fortbildungskurse an und veranstalten Treffen zwecks Erfahrungsaustausch für
Museumsprofessionals, wie zum Beispiel die Museumstage in verschiedenen
Bundesländern.
Bemerkenswert ist, dass diese Verbände unterschiedlich hohe Mitgliedsbeiträge
einheben bzw. dass der oberösterreichische Verbund keinerlei Gelder verlangt. Die
unterschiedlich hohen Beträge sind durch differierende Serviceleistungen, die mit
einer Mitgliedschaft bei einem Landesverband einhergehen, zu erklären.
Der steirische Verband gibt in Kooperation mit den anderen Verbänden, den
Ländern Burgenland und Vorarlberg (und im Zuge der Doppelausgabe 1/2003
erstmals) in Kooperation mit dem Bundesministerium, die vierteljährliche Zeitschrift
,,Die Stellwand" heraus. Bei einer Mitgliedschaft bei MuSiS ist das Abo der
,,Stellwand" inbegriffen. Mitglieder beim Landesverband Niederösterreich erhälten
das Blatt ,,Volkskultur ­ Schaufenster", das auch jedes Quartal erscheint, jedoch
nicht so umfangreich ist, wie ,,Die Stellwand". In Salzburg und Oberösterreich gibt
es bislang noch keine eigene Verbandspublikation.
In den Bundesländern ohne Landesverband (Vorarlberg, Tirol, Burgenland, Kärnten)
wird die Vertretung der Museen von den einzelnen Kulturabteilungen des Landes
übernommen. Außerdem wurden kleinere, regionale Museumsverbände geschaffen,
wie zum Beispiel: Karnische Museen ­ ein Verein der Museen im Gail-, Gitsch- und
Lesachtal und in Oberdrauburg oder die Österreichische Bernsteinstrasse ­ ein
Zusammenschluss von Museen und Kulturinitiativen im Weinviertel.
Zu hoffen bleibt, dass sich in Zukunft auch in diesen Ländern Zusammenschlüsse
bilden, die eine Zusammenarbeit fördern.
Zusammenfassung:
In Österreich gibt es zahlreiche Verbände, die Museen vertreten und unterstützen:
Die beiden größeren Vereinigungen sind: ICOM und ÖMB. ICOM vertritt vor allem

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2003
ISBN (eBook)
9783832473389
ISBN (Paperback)
9783838673387
DOI
10.3239/9783832473389
Dateigröße
1.8 MB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Fachhochschule Burgenland – Informationsberufe
Erscheinungsdatum
2003 (Oktober)
Note
1
Schlagworte
registration system museumspreis museum qualität
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Titel: Das österreichische Museumsgütesiegel als Beispiel für Qualitätssicherung im Museum
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