Lade Inhalt...

Goodwill-Bilanzierung nach internationalen Rechnungslegungsstandards

Eine Analyse der aktuellen Literaturdiskussion

©2003 Diplomarbeit 56 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Einleitung:
Mit der Meldung eines nach US-GAAP ausgewiesenen Rekordverlustes in Höhe von 24,5 Milliarden Euro für die ersten drei Quartale 2002 schockte die Deutsche Telekom AG im vergangenen Jahr ihre Anleger. Zur Begründung verwies das Unternehmen auf erhöhte Goodwillabschreibungen. Angesichts verhaltener Reaktionen an der Börse mag es nicht überraschen, dass der Telekomriese wenige Monate später für das Geschäftsjahr 2002 nach HGB einen Nullgewinn auswies.
Zurückgeführt werden kann diese Diskrepanz auf den sich in der Goodwill-Bilanzierung vollziehenden Paradigmenwechsels: Seit 2002 ist Goodwill gemäß US-GAAP nicht mehr wie bislang international üblich planmäßig, sondern nach dem impairment only approach (kurz IOA) im Falle einer Wertminderung außerplanmäßig abzuschreiben. Im begrüßenswerten Bemühen um eine bessere internationale Vergleichbarkeit von Konzernabschlüssen folgte das IASB dieser Entwicklung Ende 2002 mit einem Standardentwurf. In der intensiv geführten Literaturdiskussion um die neugeregelte Goodwill-Bilanzierung wird u.a. „Verwirrung beim Anleger“ konstatiert, was die auf die Informationsbedürfnisse der Anleger ausgerichtete internationale Rechnungslegung schwer trifft. Gegenstand der vorliegenden Arbeit ist eine Analyse der aktuellen Literaturdiskussion um die Goodwill-Bilanzierung nach internationalen Rechnungslegungsstandards.
Zu diesem Zweck ist der Arbeit eine Erläuterung der als Beurteilungskriterium dienenden Zielsetzung der internationalen Rechnungslegung vorangestellt, die in der Vermittlung entscheidungsrelevanter Informationen besteht. Anschließend erfolgt eine Darstellung der Goodwillbilanzierung nach US-GAAP und dem Standardentwurf des IASB. Hierbei kann gezeigt werden, dass trotz des gemeinsamen IOA weiterhin Unterschiede zwischen beiden Rechnungslegungsstandards bestehen bleiben.
Um die aktuelle Literaturdiskussion analysieren zu können, ist aber auch das Verständnis der traditionellen auf planmäßigen Abschreibungen beruhenden Goodwillbilanzierung erforderlich. Aus diesem Grund folgt eine Darstellung der aktuellen IAS/IFRS-Regelung gemäß IAS 22 „Business Combinations“. In Vorbereitung auf den Analyseteil schließt sich ein die bisherigen Ergebnisse zusammenfassender Vergleich zwischen der Goodwill-Bilanzierung gemäß IOA und traditionellem Ansatz an.
Bei der Analyse der aktuellen Literaturdiskussion finden als Beurteilungskriterien praktische Probleme bei der Umsetzung der Neuregelungen sowie die aus […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


ID 7251
Bretthauer, Christoph: Goodwill-Bilanzierung nach internationalen
Rechnungslegungsstandards - Eine Analyse der aktuellen Literaturdiskussion
Hamburg: Diplomica GmbH, 2003
Zugl.: Georg-August-Universität Göttingen, Universität, Diplomarbeit, 2003
Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten Rechte,
insbesondere die der Übersetzung, des Nachdrucks, des Vortrags, der Entnahme von
Abbildungen und Tabellen, der Funksendung, der Mikroverfilmung oder der
Vervielfältigung auf anderen Wegen und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen,
bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten. Eine Vervielfältigung
dieses Werkes oder von Teilen dieses Werkes ist auch im Einzelfall nur in den Grenzen
der gesetzlichen Bestimmungen des Urheberrechtsgesetzes der Bundesrepublik
Deutschland in der jeweils geltenden Fassung zulässig. Sie ist grundsätzlich
vergütungspflichtig. Zuwiderhandlungen unterliegen den Strafbestimmungen des
Urheberrechtes.
Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in
diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme,
dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei
zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften.
Die Informationen in diesem Werk wurden mit Sorgfalt erarbeitet. Dennoch können
Fehler nicht vollständig ausgeschlossen werden, und die Diplomarbeiten Agentur, die
Autoren oder Übersetzer übernehmen keine juristische Verantwortung oder irgendeine
Haftung für evtl. verbliebene fehlerhafte Angaben und deren Folgen.
Diplomica GmbH
http://www.diplom.de, Hamburg 2003
Printed in Germany

I
Inhaltsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis III
Abbildungsverzeichnis IV
1.
Gegenstand und Gang der Untersuchung
1
2.
Zielsetzung der internationalen Rechnungs-
legung 3
2.1. Adressaten der Jahresabschlüsse
3
2.2. Qualitative Anforderungen
3
3.
Bilanzierung des Goodwill nach dem Impairment
Only Approach
5
3.1. Erstbilanzierung 5
3.1.1. Vermögenswerteigenschaft 5
3.1.2. Ermittlung des Goodwill
7
3.1.2.1. Ansatz und Bewertung immaterieller
Vermögenswerte 7
3.1.2.2. Ansatz und Bewertung von Eventual-
schulden und -vermögenswerten
12
3.1.3. Identifikation des Erwerbers
13
3.1.4. Units als Ebene der Goodwill-
Bilanzierung
14
3.1.4.1. Bildung der Units
14
3.1.4.2. Zuordnung von Vermögenswerten und
Schulden 15
3.1.4.3. Aufteilung des Gesamt-Goodwill
16
3.2. Folgebilanzierung 19
3.2.1. Zeitpunkt und Häufigkeit des Impairment
Test 19
3.2.2. Ermittlung des Wertminderungsbedarfs
20
3.3. Offenlegungspflichten 25

II
4.
Bilanzierung des Goodwill nach IAS 22
27
4.1. Ermittlung des Goodwill im Rahmen der
Erstbilanzierung 27
4.1.1. Ansatz und Bewertung immaterieller
Vermögenswerte 27
4.1.2. Ansatz und Bewertung von Eventual-
schulden und -vermögenswerten
28
4.2. Folgebilanzierung 28
4.2.1. Planmäßige Abschreibung
28
4.2.2. Außerplanmäßige Abschreibung
30
4.3. Offenlegungspflichten 31
5.
Vergleich zwischen Goodwill-Bilanzierung gemäß
Impairment Only Approach und traditionellem
Ansatz 32
6.
Analyse der aktuellen Literaturdiskussion
34
6.1. Praktische Probleme
34
6.2. Auswirkungen auf die Entscheidungs
nützlichkeit
35
6.2.1. Relevanz 35
6.2.2. Verlässlichkeit 36
6.2.2.1. Bilanzierung immaterieller
Vermögenswerte 36
6.2.2.2. Identifizierung des Erwerbers
37
6.2.2.3. Units als Ebene der Goodwill-
Bilanzierung 38
6.2.2.4. Fair Value Accounting
39
6.2.2.5. Vermischung von derivativem und
originärem Goodwill
40
7.
Schlussbemerkungen 43
Anhang 44
Literaturverzeichnis 45

III
Abkürzungsverzeichnis
BB Betriebs-Berater
CGU Cash-Generating
Unit
DB Der
Betrieb
DCF
Discounted Cash Flow
DRS Deutscher
Rechnungslegungsstandard
DRSC
Deutsches Rechnungslegungs Stan-
dards Committee
ED
Exposure Draft
EITF
Emerging Issues Task Force
F. Framework
FASB
Financial Accounting Standards
Board
FAZ
Frankfurter Allgemeine Zeitung
IAS
International Accounting Standards
IASB
International Accounting Standards
Board
IASC
International Accounting Standards
Committee
i.d.R.
in der Regel
IFRS
International Financial Reporting
Standards
IOA
Impairment Only Approach
i.V.m.
in Verbindung mit
KoR
Zeitschrift für kapitalmarktorien-
tierte Rechnungslegung
RU Reporting
Unit
RV Reinvermögen
sog. sogenannte
WPg Die
Wirtschaftsprüfung

IV
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Separate Aktivierung immaterieller
Vermögenswerte
8
Abbildung 2: Aufbau des Impairment Tests nach
SFAS
142
21

1
1. Gegenstand und Gang der Untersuchung
Mit der Meldung eines nach US-GAAP ausgewiesenen Re-
kordverlustes in Höhe von 24,5 Milliarden Euro für
die ersten drei Quartale 2002 schockte die Deutsche
Telekom AG im vergangenen Jahr ihre Anleger. Zur Be-
gründung verwies das Unternehmen auf erhöhte Good-
willabschreibungen.
1
Angesichts verhaltener Reaktio-
nen an der Börse mag es nicht überraschen, dass der
Telekomriese wenige Monate später für das Geschäfts-
jahr 2002 nach HGB einen Nullgewinn auswies.
2
Zurückgeführt werden kann diese Diskrepanz auf den
sich in der Goodwill-Bilanzierung vollziehenden Para-
digmenwechsels: Seit 2002 ist Goodwill gemäß US-GAAP
nicht mehr wie bislang international üblich planmä-
ßig, sondern nach dem impairment only approach (kurz
IOA) im Falle einer Wertminderung außerplanmäßig ab-
zuschreiben. Im begrüßenswerten Bemühen um eine bes-
sere internationale Vergleichbarkeit von Konzernab-
schlüssen folgte das IASB dieser Entwicklung Ende
2002 mit einem Standardentwurf. In der intensiv ge-
führten Literaturdiskussion um die neugeregelte Good-
will-Bilanzierung wird u.a. ,,Verwirrung beim Anle-
ger"
3
konstatiert, was die auf die Informationsbe-
dürfnisse der Anleger ausgerichtete internationale
Rechnungslegung schwer trifft. Gegenstand der vorlie-
genden Arbeit ist eine Analyse der aktuellen Litera-
turdiskussion um die Goodwill-Bilanzierung nach in-
ternationalen Rechnungslegungsstandards.
Zu diesem Zweck ist der Arbeit eine Erläuterung der
als Beurteilungskriterium dienenden Zielsetzung der
1
Vgl. PELLENS/SELLHORN (2002), S. 22, 22.
2
Abrufbar unter:
http://www.telekom.de
.
3
Nach einer Studie halten 76 % der befragten Unternehmen eine
Täuschung nichtprofessioneller Kleinanleger durch veränderte
Gewinnzahlen für möglich. Vgl. PELLENS/SELLHORN/WEINREIS
(2002), S. 25, 25.

2
internationalen Rechnungslegung vorangestellt, die in
der Vermittlung entscheidungsrelevanter Informationen
besteht.
Anschließend erfolgt eine Darstellung der Goodwillbi-
lanzierung nach US-GAAP und dem Standardentwurf des
IASB. Hierbei kann gezeigt werden, dass trotz des ge-
meinsamen IOA weiterhin Unterschiede zwischen beiden
Rechnungslegungsstandards bestehen bleiben.
Um die aktuelle Literaturdiskussion analysieren zu
können, ist aber auch das Verständnis der traditio-
nellen auf planmäßigen Abschreibungen beruhenden
Goodwillbilanzierung
4
erforderlich. Aus diesem Grund
folgt eine Darstellung der aktuellen IAS/IFRS-
Regelung gemäß IAS 22 ,,Business Combinations".
In Vorbereitung auf den Analyseteil schließt sich ein
die bisherigen Ergebnisse zusammenfassender Vergleich
zwischen der Goodwill-Bilanzierung gemäß IOA und tra-
ditionellem Ansatz an.
Bei der Analyse der aktuellen Literaturdiskussion
finden als Beurteilungskriterien praktische Probleme
bei der Umsetzung der Neuregelungen sowie die aus der
Zielsetzung der Entscheidungsnützlichkeit abgeleite-
ten qualitativen Anforderungen Relevanz und Verläss-
lichkeit Berücksichtigung.
Als Basis hierfür wird nachfolgend mit einer Erläute-
rung der Zielsetzung der internationalen Rechnungsle-
gungslegung begonnen.
4
Hierzu zählt auch die vom DRSC in DRS 4 festgelegte Regelung.

3
2. Zielsetzung der internationalen Rechnungs-
legung
2.1. Adressaten der Jahresabschlüsse
Ausgangspunkt von US-amerikanischer und IAS/IFRS-
Rechnungslegung sind die Informationsbedürfnisse der
Abschlussadressaten (potential users). Diese be-
nötigen als Basis ihrer wirtschaftlichen Ent-
scheidungen unternehmensspezifische Informationen ü-
ber die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage sowie de-
ren Entwicklung. Demzufolge besteht die Zielsetzung
der Rechnungslegung in der Vermittlung entscheidungs-
relevanter Informationen (decision usefulness).
5
Beide Rahmenkonzepte enthalten eine nicht abschlie-
ßende Aufzählung potentieller Nutzer, zu denen u.a.
derzeitige und potentielle Investoren, Arbeitnehmer,
Kreditgeber, Lieferanten, Kunden, Behörden und das
Management zählen.
6
Die meisten dieser Adressaten
teilen das Interesse an der Fähigkeit des Unterneh-
mens, Cash-Flows etwa in Form von Dividenden, Zins-
zahlungen oder Gehältern zu generieren.
7
Eine voll-
ständige Erfüllung der sonst divergierenden Informa-
tionsbedürfnisse wird indes in beiden Rahmenkonzepten
für nicht erreichbar gehalten. Hieraus folgt eine
primäre Fokussierung auf die Bedürfnisse von Investo-
ren unter der Prämisse, dass deren Informationswün-
sche auch für die übrigen Adressaten nützlich sind.
8
2.2. Qualitative Anforderungen
Aufbauend auf der Zielsetzung der Entscheidungsnütz-
lichkeit erfolgt nach US-GAAP und IAS/IFRS zur Ziel-
5
Vgl. SFAC 1.9; IASC F.12.
6
Vgl. SFAC 1.24; IASC F.9.
7
Vgl. SFAC 1.25; IASC F.15.
8
Vgl. SFAC 1.30; IASC F.10.

4
erreichung die Festlegung von qualitativen Anforde-
rungen (qualitative characteristics) an die im Ab-
schluss erteilten Informationen. Das FASB lässt dabei
Relevanz (relevance) und Verlässlichkeit (reliabili-
ty) besonderes Gewicht zukommen, indem es diese als
primäre Anforderungen (primary qualities) definiert.
9
Der Grundsatz der relevance ergibt sich unmittelbar
aus der Zielsetzung der Rechnungslegung, der Ver-
mittlung entscheidungsrelevanter Informationen. Das
FASB konkretisiert Relevanz anhand der Unterkriterien
Voraussagetauglichkeit (predictive value) und Erwar-
tungsüberprüfung (feedback value), was mit der Forde-
rung nach Aktualität (timeliness) verbunden wird.
Demnach sind solche Informationen relevant, die Ein-
fluss auf die Entscheidungsfindung haben können.
10
Da nur verlässliche Informationen relevant sein kön-
nen, sind die Grundsätze der Relevanz und Verläss-
lichkeit eng verbunden. Als Merkmale von Ver-
lässlichkeit werden in beiden Rahmenkonzepten glaub-
würdige Darstellung (representational faithfulness)
und Neutralität (neutrality) genannt.
11
Im Ergebnis
erfordert reliability eine hinreichend zuverlässige
Ermittlung der Informationen, die v.a. objektivierbar
sein müssen.
9
Entsprechend berücksichtigt die vorliegende Arbeit auch nur
die genannten qualitativen Anforderungen, neben denen in der
internationalen Rechnungslegung auch comparability, con-
sistency und understandability existieren. Vgl. Abbildung 1
in SFAC 2 ,,A Hierarchy of Accounting Qualities"; IASC F.24
ff.; COENENBERG (2000), S. 79 f., 86 ff.
10
Vgl. SFAC 2.46-57. Das IASC-Rahmenkonzept konkretisiert sei-
nerseits das Kriterium der Relevanz durch den Wesentlich-
keitsgrundsatz (materiality).
11
Während vom FASB noch verifiability genannt wird, spricht das
IASC zudem von substance over form, completeness und pruden-
ce. Vgl. SFAC 2.58-110; IASC F.31-38.

5
3. Bilanzierung des Goodwill nach dem Impair-
ment Only Approach
Ausgelöst wurde der Paradigmenwechsel im Bereich der
Goodwill-Bilanzierung durch die Verabschiedung der
Standards SFAS 141 ,,Business Combinations" und SFAS
142 ,,Goodwill and Other Intangible Assets" im Juni
2001, dem das IASB Ende 2002 mit der Veröffentlichung
des Exposure Draft 3 ,,Business Combinations" i.V.m.
ED IAS 36 ,,Impairment of Assets" und ED IAS 38 ,,In-
tangible Assets" folgte. Infolgedessen stieg einer-
seits die Bedeutung der Goodwill-Bilanzierung durch
die Abschaffung der umstrittenen Interessenzusammen-
führungsmethode (pooling of interests method) erheb-
lich, da nunmehr alle Unternehmenszusammenschlüsse
nach der Erwerbsmethode (purchase method) zu bilan-
zieren sind. Der Ansatz des sich hierbei ergebenden
aktivischen Unterschiedsbetrags
12
als Goodwill kann
somit nicht länger vermieden werden. Gleichzeitig
wurde die Goodwill-Bilanzierung in Richtung des IOA
modifiziert, was für die bis dahin übliche planmäßige
Abschreibung das Aus bedeutete. Die Darstellung der
sich hieraus ergebenden Konsequenzen erfolgt ausge-
hend von der US-amerikanischen Regelung unter Hinweis
auf Analogien und Unterschiede zur IAS/IFRS-Regelung.
3.1. Erstbilanzierung
3.1.1. Vermögenswerteigenschaft
Gemäß SFAS 141.43 ist Goodwill definiert als Diffe-
renzbetrag, um den der Kaufpreis für ein Unternehmen
den Saldo aus den zum Zeitwert (fair value) am Akqui-
sitionszeitpunkt bewerteten, erworbenen Vermögensge-

6
genständen und Schulden übersteigt. Nach Ansicht des
FASB erfüllt Goodwill sowohl die definitorischen Vor-
aussetzungen als auch die Ansatzkriterien des concep-
tual framework für eine Qualifizierung als asset.
13
Kritik wird v.a. an der aus der asset-Definition
14
abgeleiteten Eigenschaft des Goodwill geäußert, zu-
künftigen ökonomischen Nutzen (future economic bene-
fits) zu generieren.
15
So bezeichnet selbst das FASB
diesen Zusammenhang als ,,nebulous"
16
, zumal Goodwill
auch nicht unmittelbar zum Entstehen von Zahlungs-
überschüssen beitrage. Die US-Standardsetter begrün-
den ihre Entscheidung jedoch mit der Berücksichtigung
des Goodwill bei der Kaufpreisbemessung für das ak-
quirierte Unternehmen. Da von den übrigen assets des
Unternehmens Zahlungsüberschüsse generiert werden,
wird aufgrund seines indirekt ermittelbaren Kaufprei-
ses auch für den Goodwill die Existenz von future e-
conomic benefits vermutet.
17
Vor dem Hintergrund der Kritik an der Vermögenswert-
eigenschaft des Goodwill hat das IASB bereits bei
seiner Definition
18
Bezug auf future economic bene-
fits genommen und damit eine direkte Verbindung zur
asset-Definition
19
seines framework hergestellt.
12
Die Bilanzierung eines im Zuge dessen als passivischer Unter-
schiedsbetrag entstehenden Badwills ist ausweislich des Ti-
tels nicht Gegenstand dieser Arbeit.
13
Vgl. SFAS 141, Appendix B, B101, B107-119.
14
,,Assets are probable future economic benefits obtained or
controlled by a particular entity as a result of past trans-
actions or events." SFAC 6.25.
15
Vgl. HITZ/KUHNER (2002), S. 273, 275.
16
Vgl. SFAS 141, Appendix B, B111.
17
Vgl. SFAS 141, Appendix B, B112.
18
ED 3.51.
19
,,Ein Vermögenswert ist eine in der Verfügungsmacht des Unter-
nehmens stehende Ressource, die ein Ergebnis der Vergangen-
heit darstellt, und von der erwartet wird, dass dem Unterneh-
men aus ihr ein zukünftiger wirtschaftlicher Nutzen zu-
fließt." IASC F.49.

7
3.1.2. Ermittlung des Goodwill
3.1.2.1. Ansatz und Bewertung immaterieller Vermö-
genswerte
Weil es sich beim Goodwill um die Residualgröße aus
der Kapitalkonsolidierung handelt, sind bei seiner
Ermittlung die Ansatz- und Bewertungsregeln für die
erworbenen Vermögenswerte und Schulden entscheidend.
So sind gemäß SFAS 141 bislang nicht bilanzierte im-
materielle Vermögenswerte (intangible assets)
20
des
erworbenen Unternehmens in der Konzernbilanz separat
anzusetzen. Der getrennte Ansatz der immateriellen
Vermögenswerte beruht auf zwei alternativen Kri-
terien, deren Inhalt in Abbildung 1 dargestellt ist.
20
,,Assets (not including financial assets) that lack physical
substance." SFAS 141, Appendix B, B147 und Glossary.

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2003
ISBN (eBook)
9783832472511
ISBN (Paperback)
9783838672519
DOI
10.3239/9783832472511
Dateigröße
625 KB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Georg-August-Universität Göttingen – Wirtschaftswissenschaften
Erscheinungsdatum
2003 (September)
Note
1,3
Schlagworte
impairment-only-approach sfas
Zurück

Titel: Goodwill-Bilanzierung nach internationalen Rechnungslegungsstandards
book preview page numper 1
book preview page numper 2
book preview page numper 3
book preview page numper 4
book preview page numper 5
book preview page numper 6
book preview page numper 7
book preview page numper 8
book preview page numper 9
book preview page numper 10
book preview page numper 11
book preview page numper 12
56 Seiten
Cookie-Einstellungen