Lade Inhalt...

ePaymentsysteme

Eine Analyse existierender ePaymentsysteme illustriert an zwei Fallbeispielen aus dem Content-Bereich

©2003 Bachelorarbeit 98 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Einleitung:
Ziel dieser Bachelorarbeit ist es, Wissenschaftlern und Managern von im Internet operierenden Unternehmen einen Beschreibungs- und Erklärungsrahmen für ePaymentsysteme und den damit im Zusammenhang stehenden Begriff „Paid-Content“ zu geben. Das Gebiet der Zahlungskonzepte im Internet gilt heute als ein eigener und komplexer Forschungszweig, der stetigen Modifikationen und Entwicklungen unterliegt. In dieser Arbeit werden bestehende Theorien und Erklärungsansätze verschiedener Autoren herangezogen und kontrovers diskutiert. Es ist nicht das Ziel, eine fertige Landkarte aller existierende ePaymentsysteme in Deutschland zu liefern, vielmehr dient diese Ausarbeitung als Entscheidungshilfe zur Bewertung der Systeme und ihren Einsatzmöglichkeiten. Aber warum ist diese Fragestellung zu dieser Zeit so interessant?
Das Internet als Medium ist nicht mehr aus dem Alltag wegzudenken. Die Hälfte der deutschen Bevölkerung nutzt heute das Internet zur Kommunikation, Information und Unterhaltung. Nachdem die E-Business-Euphorie im Rahmen der New Economy in den vergangen Jahren abgeklungen ist, wird jetzt damit begonnen, erfolgreiche Geschäftsmodelle zu finden, um Webseiten mit hochwertigem Inhalt kostendeckend aber vor allem gewinnorientiert zu betreiben. Diese Zielsetzung erfordert eine neue Definition des Zahlungsverkehrs. Während beim traditionellen Endkundengeschäft die Aushändigung der Ware im Moment der Bezahlung üblich ist, stellt die physische Abwesenheit der Parteien bei der Geschäftsabwicklung im Internet eine neue Geschäftssituation dar, die adäquat gelöst werden muss.
Gang der Untersuchung:
Die Arbeit ist in sechs Kapitel gegliedert. Im Kapitel 1 wird der Leser an die Zielsetzung sowie die Motivation der Ausarbeitung herangeführt. Anschließend wird das Vorgehen beschrieben.
Kapitel 2 beschreibt die New Economy und definiert die damit in Verbindung gebrachten Begriffe E-Business und E-Commerce. Es werden die Markttransaktionsphasen des E-Commerce angesprochen. Der Schwerpunkt wird hierbei auf die Abwicklungsphase gelegt, die sich mit den ePaymentsystemen beschäftigt.
In Kapitel 3 werden die Anforderungen an Internetzahlungssysteme spezifiziert und in drei Gruppen eingeteilt: (i) Allgemeine Anforderungen, (ii) Anforderungen der Kunden und (iii) Anforderungen der Händler. Zudem erfolgt eine Klassifizierung der Zahlungsbeträge.
Kapitel 4 betrachtet die am Markt eingesetzten Zahlungskonzepte anhand von acht Kategorien: (i) […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


ID 7247
Bender, Thomas: ePaymentsysteme - Eine Analyse existierender ePaymentsysteme
illustriert an zwei Fallbeispielen aus dem Content-Bereich
Hamburg: Diplomica GmbH, 2003
Zugl.: Universität Koblenz-Landau, Abt. Koblenz, Universität, BA-Thesis / Bachelor, 2003
Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten Rechte,
insbesondere die der Übersetzung, des Nachdrucks, des Vortrags, der Entnahme von
Abbildungen und Tabellen, der Funksendung, der Mikroverfilmung oder der
Vervielfältigung auf anderen Wegen und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen,
bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten. Eine Vervielfältigung
dieses Werkes oder von Teilen dieses Werkes ist auch im Einzelfall nur in den Grenzen
der gesetzlichen Bestimmungen des Urheberrechtsgesetzes der Bundesrepublik
Deutschland in der jeweils geltenden Fassung zulässig. Sie ist grundsätzlich
vergütungspflichtig. Zuwiderhandlungen unterliegen den Strafbestimmungen des
Urheberrechtes.
Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in
diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme,
dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei
zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften.
Die Informationen in diesem Werk wurden mit Sorgfalt erarbeitet. Dennoch können
Fehler nicht vollständig ausgeschlossen werden, und die Diplomarbeiten Agentur, die
Autoren oder Übersetzer übernehmen keine juristische Verantwortung oder irgendeine
Haftung für evtl. verbliebene fehlerhafte Angaben und deren Folgen.
Diplomica GmbH
http://www.diplom.de, Hamburg 2003
Printed in Germany
ID 724

- II -
I
NHALTSVERZEICHNIS
Inhaltsverzeichnis ...II
1
Einleitung ...6
1.1
Zielsetzung und Motivation ... 6
1.2
Aufbau der Arbeit ... 6
2
Grundlagen ...8
2.1
Definition von New Economy ... 8
2.2
Einordnung der Begriffe E-Business und E-Commerce ... 9
3
Anforderungen an Internetbezahlverfahren ...12
3.1
Klassifizierung der Zahlungsbeträge ...12
3.2
Anforderungen an Zahlungssysteme...13
3.2.1
Allgemeine Anforderungen ...14
3.2.2
Anforderungen der Kunden ...16
3.2.3
Anforderungen der Händler ...17
3.2.4
Überblick der Anforderungen ...19
3.2.5
Aktuelle Anforderung von Kunden und Händlern ...20
4
Zahlungskonzepte im Internet...22
4.1
Klassische Offline-Verfahren...24
4.1.1
Nachnahme...24
4.1.2
Vorkasse...24
4.1.3
Rechnungsstellung ...25
4.2
Klassische Online-Verfahren ...25
4.2.1
Elektronisches Lastschriftverfahren (ELV)...25
4.2.2
Kreditkarte (unverschlüsselt/verschlüsselt) ...26
4.3
Internet-adaptierte klassische Verfahren ...26
4.3.1
Kreditkarte-SET ...27
4.3.1.1
Funktionsweise ...27
4.3.1.2
Kosten...28
4.3.1.3
Bewertung ...28

- III -
4.3.2
Smartcard alias Geldkarte ...29
4.3.2.1
Funktionsweise ...29
4.3.2.2
Kosten...30
4.3.2.3
Bewertung ...30
4.3.3
S-ITT ...31
4.3.3.1
Funktionsweise ...31
4.3.3.2
Kosten...31
4.3.3.3
Bewertung ...32
4.3.4
iclear...32
4.3.4.1
Funktionsweise ...33
4.3.4.2
Kosten...33
4.3.4.3
Bewertung ...33
4.3.5
Pago Online-Überweisung ...34
4.3.5.1
Funktionsweise ...34
4.3.5.2
Kosten...34
4.3.5.3
Bewertung ...35
4.4
Cybergeld ...35
4.4.1
eCash...36
4.4.1.1
Funktionsweise ...36
4.4.1.2
Kosten...37
4.4.1.3
Bewertung ...37
4.4.2
paysafecard ...38
4.4.2.1
Funktionsweise ...38
4.4.2.2
Kosten...39
4.4.2.3
Bewertung ...39
4.5
Inkasso-Systeme per Telefonrechnung ...39
4.5.1
NET900 classic ...40
4.5.1.1
Funktionsweise ...40
4.5.1.2
Kosten...41
4.5.1.3
Bewertung ...41
4.5.2
infin-MicroPayment ...41
4.5.2.1
Funktionsweise ...42
4.5.2.2
Kosten...42
4.5.2.3
Bewertung ...42

- IV -
4.6
Inkasso-Systeme per Bankeinzug ...43
4.6.1
FIRSTGATE click&buy ...43
4.6.1.1
Funktionsweise ...44
4.6.1.2
Kosten...45
4.6.1.3
Bewertung ...46
4.7
Handy-gestützte Verfahren ...47
4.7.1
Paybox ...47
4.7.1.1
Funktionsweise ...48
4.7.1.2
Kosten...48
4.7.1.3
Bewertung ...48
4.7.2
Geldhandy ...49
4.7.2.1
Funktionsweise ...49
4.7.2.2
Kosten...50
4.7.2.3
Bewertung ...50
4.8
Hybride Verfahren...51
4.8.1
T-Pay ...51
4.8.1.1
Funktionsweise ...52
4.8.1.2
Kosten...53
4.8.1.3
Bewertung ...54
4.8.2
ipayment ...54
4.8.2.1
Funktionsweise ...55
4.8.2.2
Kosten...55
4.8.2.3
Bewertung ...56
5
Paid-Content...57
5.1
Nachgefragtes Gut wird zu Paid-Content ...57
5.2
Paid-Content im Publishingbereich (stiftung-warentest.de)...58
5.2.1
Aktuelle Situation im Publishingbereich...58
5.2.2
Fallstudie Stiftung-Warentest.de ...59
5.2.2.1
Strategie I...61
5.2.2.2
Strategie II ...62
5.2.3
Ablauf des Bezahlvorganges mit Firstgate ...64

- V -
5.3
Paid-Content in der Musikbranche (karstadt.de) ...67
5.3.1
Aktuelle Situation in der Musikindustrie ...67
5.3.2
Schutz- und Kontrollmechanismen ...70
5.3.2.1
Digital-Rights-Management Systeme (DRM-Systeme) ...70
5.3.2.2
Trusted Computing Platform Alliance (TCPA)...71
5.3.2.3
Kopierschutzverfahren ...72
5.3.2.4
EU-Richtlinie 2001/29/EG...72
5.3.3
Fallstudie Karstadt.de...74
6
Fazit und Ausblick...78
6.1
Bewertung des Erfüllungsgrades der ePayment Anforderungen ...78
6.2
Nachgefragte ePaymentsysteme der Kunden...83
6.3
Angebotene ePaymentsysteme der Händler...86
6.4
Weiterentwicklung existierender ePaymentsysteme...87
6.4.1
Kreditkartenzahlung mittels "Verified by Visa" und "SecureCode" ...87
6.4.2
Online-Überweisung mittels Pago eTransaktion ...88
6.4.3
Pre-Paid mittels Geldkarte...88
6.5
Ausblick...89
Quellenverzeichnis ...91
Erklärung...97

- 6 -
1
E
INLEITUNG
1.1
Zielsetzung und Motivation
Ziel dieser Bachelorarbeit ist es, Wissenschaftlern und Managern von im Internet operie-
renden Unternehmen einen Beschreibungs- und Erklärungsrahmen für ePaymentsysteme
und den damit im Zusammenhang stehenden Begriff ,,Paid-Content" zu geben. Das Gebiet
der Zahlungskonzepte im Internet gilt heute als ein eigener und komplexer Forschungs-
zweig, der stetigen Modifikationen und Entwicklungen unterliegt. In dieser Arbeit werden
bestehende Theorien und Erklärungsansätze verschiedener Autoren herangezogen und
kontrovers diskutiert. Es ist nicht das Ziel, eine fertige Landkarte aller existierende ePay-
mentsysteme in Deutschland zu liefern, vielmehr dient diese Ausarbeitung als Entschei-
dungshilfe zur Bewertung der Systeme und ihren Einsatzmöglichkeiten. Aber warum ist
diese Fragestellung zu dieser Zeit so interessant?
Das Internet als Medium ist nicht mehr aus dem Alltag wegzudenken. Die Hälfte der deut-
schen Bevölkerung nutzt heute das Internet zur Kommunikation, Information und Unter-
haltung. Nachdem die E-Business-Euphorie im Rahmen der New Economy in den vergan-
gen Jahren abgeklungen ist, wird jetzt damit begonnen, erfolgreiche Geschäftsmodelle zu
finden, um Webseiten mit hochwertigem Inhalt kostendeckend aber vor allem gewinnori-
entiert zu betreiben. Diese Zielsetzung erfordert eine neue Definition des Zahlungsver-
kehrs. Während beim traditionellen Endkundengeschäft die Aushändigung der Ware im
Moment der Bezahlung üblich ist, stellt die physische Abwesenheit der Parteien bei der
Geschäftsabwicklung im Internet eine neue Geschäftssituation dar, die adäquat gelöst
werden muss.
1.2
Aufbau der Arbeit
Die Arbeit ist in sechs Kapitel gegliedert. Im Kapitel 1 wird der Leser an die Zielsetzung
sowie die Motivation der Ausarbeitung herangeführt. Anschließend wird das Vorgehen be-
schrieben.
Kapitel 2 beschreibt die New Economy und definiert die damit in Verbindung gebrachten
Begriffe E-Business und E-Commerce. Es werden die Markttransaktionsphasen des E-
Commerce angesprochen. Der Schwerpunkt wird hierbei auf die Abwicklungsphase gelegt,
die sich mit den ePaymentsystemen beschäftigt.

- 7 -
In Kapitel 3 werden die Anforderungen an Internetzahlungssysteme spezifiziert und in
drei Gruppen eingeteilt: (i) Allgemeine Anforderungen, (ii) Anforderungen der Kunden
und (iii) Anforderungen der Händler. Zudem erfolgt eine Klassifizierung der Zahlungsbe-
träge.
Kapitel 4 betrachtet die am Markt eingesetzten Zahlungskonzepte anhand von acht Kate-
gorien: (i) Klassische Offline-Verfahren, (ii) Klassische Online-Verfahren, (iii) Internet-
adaptierte Verfahren, (iv) Cybergeld, (v) Inkasso-Systeme per Telefonrechnung, (vi) In-
kasso-Systeme per Bankeinzug, (vii) Handy-gestützte Systeme und (viii) Hybride Verfah-
ren.
In Kapitel 5 wird auf die Definition von Paid-Content eingegangen. Im Rahmen mehrerer
Abrechnungsmodelle für Paid-Content wird je eine Fallstudien aus dem Publishingbereich
und aus der Musikbranche betrachtet.
In Kapitel 6 wird die Erfüllung der Anforderungen aus Kapitel 3 unter Verwendung der
Zahlungskonzepten aus Kapitel 4 bewertet. Im Folgenden wird eine aktuelle Studie der
Universität Karlsruhe herangezogen, um die Rangfolge der von Kunden nachgefragten
bzw. von Händler angebotenen Zahlungskonzepte darzustellen. Der nächste Abschnitt be-
trachtet die momentanen Weiterentwicklungen der existierenden und aufgeführten ePay-
mentsysteme. Abschließend wird ein Ausblick auf die weitere mögliche Entwicklung im
Bereich der Zahlungskonzepte gegeben.
Diese Bachelorarbeit soll dazu dienen, bestehende Unsicherheiten der Unternehmen be-
züglich der Zahlungsmodalitäten im E-Business abzubauen und einen Überblick über be-
stehende Zahlungssysteme zu geben. Ziel ist es erfolgsversprechende ePaymentsysteme
zu erkennen und situationsgerecht einzusetzen.

- 8 -
2
G
RUNDLAGEN
2.1
Definition von New Economy
Der Begriff der "New Economy" hat in den vergangenen Jahren im Zusammenhang mit
dem Börsenboom der Internetfirmen und durch die Informations- und Kommunikations-
technologie (IKT) an Bedeutung gewonnen. Mit der Verwendung dieser Bezeichnung wird
eine Abgrenzung zu der so genannten "Old Economy" vorgenommen, was umgangs-
sprachlich ,,übliches Wirtschaften" bedeutet. Eine Definition von http://www.wissen.de
grenzt die Bezeichnung New Economy mit folgender Definition ab:
,,Bezeichnung für innovative Wirtschaftsbranchen wie Telekommunikation, Medien, Unter-
haltung, Computer, Internet, E-Commerce, Biotechnologie und Umwelttechnik. Im Ge-
gensatz dazu gelten Unternehmen traditioneller Branchen wie Automobilindustrie, Ma-
schinenbau, Chemische Industrie, Handel und Tourismus als Old Economy. Die New Eco-
nomy kennzeichnen hohe Wachstumsraten, beruflich hoch qualifizierte Tätigkeiten sowie
Mobilität und flexible Arbeits- und Entgeltsysteme [...]."(Wissen.de, 2003)
Die Grenze zwischen der New- und Old Economy wurde in den vergangenen vier bis fünf
Jahren gerade von Branchenneulingen, in Deutschland ,,Startups" und in Amerika ,,Dot-
coms" genannt, besonders hervorgehoben. Diese Trennlinie verliert derzeit immer mehr
an Bedeutung. Die Startups haben durch Misserfolge am Markt bewiesen, dass es nicht
ohne die Old Economy funktioniert. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass Startups von
Großkonzernen übernommen werden. Als Beispiel ist hier die Übernahme von Napster
durch die Bertelsmann AG zu nennen (Laube, 2001). Die Großkonzerne nutzen die voran-
getriebenen Innovationen der Startups für ihre eigenen Strategien. Den Konzernen geht
es um die geradlinige Ausrichtung ihrer Geschäftsmodelle auf das Internet sowie um die
Erschließung neuer Vertriebswege.
Hube und Linssen (2000) schreiben darüber:
,,Die Ziele der Konzerne sind eindeutig: Die Ideen, wie sie über die vergangenen fünf Jah-
re von eifrigen Gründern und cleveren Entwicklern erdacht worden sind, scheinen den
Vorständen der etablierten Unternehmen nun erprobt genug, um sie als Basis ihrer Atta-
cke in die Neue Wirtschaft zu verwenden." (Huber/Linssen, 2000, S.66)

- 9 -
Doch wie ist es dazu gekommen, dass viele Startups Konkurs anmelden mussten? Es
wurde prognostiziert, dass sich der Umsatz im E-Business jedes Jahr verdoppeln würde.
Diese Prognose ist nicht eingetroffen, stattdessen vervierfachen sich die Kosten eines
Webshops im E-Business. Doch was genau versteht man unter der Bezeichnung Electronic
Business?
2.2
Einordnung der Begriffe E-Business und E-Commerce
Die Bildung elektronischer Märkte geht bis in die 60er Jahre zurück. Anfang der 70er Jah-
re haben die Engländer ein System entwickelt, das mit dem heutigen Videotext verglichen
werden kann. Über dieses System wurden im Fernsehen Produkte angeboten, es war der
Vorläufer der heutigen Online-Dienste. Das Kommunikationssystem Bildschirmtext (BTX)
wurde 1977 in Deutschland eingeführt. Es gab neben BTX auch noch Business-to-
Business (b2b) Lösungen. Diese waren jedoch sehr teuer und für den Konsumentenbe-
reich nicht geeignet. Diese b2b-Lösungen arbeiteten mit Protokollen, die zum elektroni-
schen Austausch strukturierter Daten (Bestellung, Rechnung, Überweisung) dienten
(Thießen, 1999, S.30).
Es gibt in der Wissenschaft wie auch in der Wirtschaft unterschiedliche Bezeichnungen für
den Begriff Electronic Business. Synonyme Begriffe sind z.B. Electronic Marketplaces,
Electronic Markets und Electronic Marketspaces. Das Wörterbuch der New Economy von
Wippermann (2001) definiert Electronic Business wie folgt:
,,[...] meint alle Formen von elektronischen Geschäftsprozessen. Gemeint sind also alle
Unternehmen [...], deren Geschäft auf dem Internet basiert [...]."
(Wippermann, 2001, unter E-Business)
Dieser Meinung schließen sich auch Picot, Reichwald und Wigand (2001) mit folgender
Definition an:
,,[...] Jede Art wirtschaftlicher Tätigkeit auf der Basis elektronischer Verbindungen [...]."
(Picot/Reichwald/Wigand, 2001, S.337)
Kommen wir zu dem prognostizierten Wachstum im E-Business und die daraus entstan-
dene Situation zurück. Die Folge der Fehlwirtschaft war, dass viele Unternehmen in der

- 10 -
New Economy aufgekauft wurden oder ihr Geschäft aufgeben mussten. Die Gründe liegen
auf der Hand: nicht Ziele wie z.B. Umsatzmaximierung, Zugewinn von Marktanteilen oder
das ,,Verbrennen" von Kapital ist entscheidend für den dauerhaften Erfolg, sondern Ren-
tabilitätsgesichtspunkte wie ,,Return on Investment" (ROI) stehen im Vordergrund.
Die Konsolidierung ist jetzt weitgehend abgeschlossen, jedoch haben alle Unternehmen
im E-Business mit der Organisation und Abwicklung des Zahlungsverkehrs im Internet ei-
ne noch nicht vollständig gelöste Aufgabe vor sich. Das Wachstum der Unternehmen bzw.
der Erhalt ist nicht gesichert, wenn nicht darauf geachtet wird, dass die Kunden die be-
stellten physischen und digitalen Güter auch bezahlen. Im E-Business stehen sich Händler
und Kunden nicht physisch einander gegenüber, zudem herrscht Anonymität. Es ent-
spricht der menschlichen Natur erst einmal Misstrauen gegenüber unbekannten Personen
zu haben und sich gegenüber negativem Verhalten des anderen abzusichern.
Die Internetbezahlsysteme sind ein wichtiger Bestandteil des ,,Electronic Commerce". Die-
ser ist ein ,,Teil des E-Business, der die elektronische Vermarktung und den Handel von
Waren und Dienstleistungen über das Internet meint [...]." (Wippermann, 2001, unter E-
Commerce)
Wirtz (2000) bettet Electronic Commerce sowie Electronic Collaboration, Electronic Com-
munication, Electronic Information Entertainment und Electronic Education in Electronic
Business ein. In Abbildung 1 ist dies in Anlehnung an Wirtz (2000, S. 4) schematisch dar-
gestellt.

- 11 -
Abbildung 1: Einbettung von Electronic Commerce
Electronic
Commerce
Electronic
Collaboration
Electronic
Communication
Electronic
Education
Electronic
Information
Entertainment
Electronic Business
Electronic
Commerce
Electronic
Collaboration
Electronic
Collaboration
Electronic
Communication
Electronic
Communication
Electronic
Education
Electronic
Education
Electronic
Information
Entertainment
Electronic Business
Quelle: in Anlehnung an Wirtz (2000, S.4)
Aber wie ist der Electronic Commerce aufgebaut? Holler (1999, S.198) bietet zu diesem
Thema einen plausiblen Ansatz. Er unterscheidet grundsätzlich zwischen einer ,,weiten"
und einer ,,engen Fassung" der Bezeichnung E-Commerce. In der weiten Fassung umfasst
der Begriff die Benutzung des Internet, die digitale Kommunikation und die elektronische
Abwicklung von Kauf- und Verkaufsprozessen. Definitionsgemäß gehören auch E-Mails
und andere Tools des elektronischen Datenaustausches dazu. In der engen Fassung bein-
haltet die Definition den Kauf und Verkauf von Produkten und Dienstleistungen sowie das
Bezahlen über elektronische Netze.
In der weiteren Ausarbeitung wird die enge Fassung von Electronic Commerce, und zwar
den Teil, der das Bezahlen über elektronische Netze betrifft, betrachtet. Die Markttrans-
aktionsphasen des E-Commerce sind nach Lampe (1999, S.3) die ,,Informationsphase",
die ,,Vereinbarungsphase" (Vertragsabschluss) und die ,,Abwicklungsphase". Diese drei
Phasen finden beim Electronic Commerce grundsätzlich auf elektronischem Weg statt. Die
Abwicklungsphase beschäftigt sich u.a. mit den Internetbezahlsystemen. Es werden dem
Zahlungsvorgang im E-Commerce zu viele Risiken nachgesagt.
Die zentrale Frage der Ausarbeitung ist: Wie müssen ePaymentsysteme ausgestattet wer-
den, damit gleichermaßen den Interessen der Kunden und Händler entsprochen wird?
Hierzu wird im nächsten Kapitel eine geeignete Klassifizierung der Zahlbeträge, gefolgt
von den Anforderungen der Händler sowie der Kunden an ein Internetbezahlsystem dar-
gestellt.

- 12 -
3
A
NFORDERUNGEN AN
I
NTERNETBEZAHLVERFAHREN
Die Internethändler im E-Commerce stehen vor der Aufgabe, das richtige Internetbezahl-
system für ihren Internetauftritt auszuwählen. Um sich jedoch für das am besten geeig-
nete Verfahren zu entscheiden, muss der Händler abwägen, welche Anforderungen er so-
wie der Kunde an das System stellen wird.
Zu Beginn wird auf die Klassifizierung der Zahlungsbeiträge nach Henkel (2001) einge-
gangen. Es können nicht alle Internetbezahlsysteme mit den unterschiedlichsten Beträgen
wirtschaftlich sinnvoll umgehen. Dies erfordert eine Abgrenzung der verschiedenen Be-
zahlsummen, die bei den Kauftransaktionen im Internet auftreten.
3.1
Klassifizierung der Zahlungsbeträge
In der realen Welt spricht man umgangssprachlich von ,,Kleingeld" oder von ,,Scheinen".
Dies bedeutet mit viel oder wenig Geld zu tun zu haben. Eine vergleichbare Einstufung
gibt es auch im E-Commerce. Hier spricht man von ,,Pico-, Micro-, Meso- und Macropay-
ment" (Henkel, 2001, S.105). Die jetzt angeführten Zahlbeträge sind von Henkel (2001)
noch in DEM angegeben: Der offizielle Konvertrierungsfaktor EUR/DEM ist 1,95583 hier-
aus leitet sich ein gerundetes DEM/EUR-Verhältnis von 0,51 ab.
Henkel (2001, S.105) unterscheidet zwischen Verfahren für Pico-Payment (unter DEM
0,1), Micro-Payment (DEM 0,1 bis DEM 10) und Macro-Payment (über DEM 10). Gele-
gentlich wird der Bereich über DEM 10 noch weiter aufgeteilt in Meso-Payment (DEM 10
bis DEM 100) und Macro-Payment (über DEM 100) (vgl. Tabelle 1) (Bock/Spiller, 2001).
Tabelle 1: Überblick der Zahlungsbetragseinstufungen im E-Commerce
Klassifizierung
Betrag in DEM
Betrag in EUR
Picopayment
< 0,1
< 0,05
Micropayment
zw. 0,1 und 10
zw. 0,05 und 5
Mesopayment
zw. 10 und 100
zw. 5 und 50
Macropayment
> 100
> 50
Bei der Nachfrage von kostenpflichtigen Inhalten im Publishingbereich (z.B. Spiegel onli-
ne) fallen im Internet geringe Geldbeträge an. Meist geht es dabei um exklusive Informa-

- 13 -
tionen wie Börsentipps oder Nachrichten. Um hier ePaymentsysteme profitabel einzuset-
zen, dürfen die Transaktionskosten den geringen Umsatz nicht vollständig kompensieren.
Picopayment- und Micropaymentsysteme können unterschieden werden in Debit-
Verfahren (Geldkarte, eCash), Akkumulationsverfahren (FIRSTGATE click&buy) und Dia-
ler-Verfahren (NET900, infin-MicroPayment). Bei Debit-Systemen wird über eine Pre-Paid
Zahlung (Überweisung, Banklastschrift bzw. Barzahlung) ein Guthaben erzeugt, welches
anschließend in kleinen Einzelbeträgen aufgezehrt wird. Umgekehrt laufen Akkumulati-
onsverfahren: Die einzelnen Micropayments werden von einem Intermediär erfasst und
monatlich vom Kunden eingezogen (Banklastschrift). Durch die Akkumulation wird er-
reicht, dass die (absoluten) Transaktionskosten pro Zahlung niedrig bleiben, was bei Be-
trägen von geringer Größe
(< EUR 1)
sinnvoll ist. Bei Dialer-Verfahren wie NET900, die
über 0190er-Telefonnummern funktionieren, erfolgt die Abrechnung über die Telefonab-
rechnung der Deutschen Telekom AG einmal im Monat. Klassische Systeme (Rechnung,
Nachnahme, Kreditkarte) werden wegen den hohen Transaktionskosten in diesem Bereich
nicht eingesetzt.
Im Falle der Nutzung von teuren digitalen Gütern oder beim Kauf von physischen Gütern
fallen dagegen große Geldbeträge an. Es handelt sich hierbei um Zahlungen aus dem Me-
so- und Macropaymentbereich. Die Grenze fängt nach Henkel (2001) bei DEM 10 an und
hat keine Einschränkung nach oben. Im Falle von Meso- und Macropayment Zahlungen
sind Debit- und Akkumulationsverfahren nicht sinnvoll. Es entstehen bei Akkumulations-
verfahren den Händlern sowie den ePayment Anbietern sonst zu große Außenstände. Im
Falle der Debitverfahren muss der Kunde im Vorfeld hohe Geldbeträge zur Bezahlung bin-
den (MicroMoney, paysafecard). Dialerverfahren und klassische Systeme (Rechnung,
Kreditkarte, Vorkasse) sind dagegen sinnvoll in diesem Bereich einzusetzen.
Der folgende Abschnitt stellt die unterschiedlichen theoretischen Anforderungen an ein
ePaymentsystem dar.
3.2
Anforderungen an Zahlungssysteme
Die Internetbezahlsysteme müssen verschiedene Anforderungen erfüllen, damit sie er-
folgreich im Internet eingesetzt werden können. Diese Betrachtung wird von Henkel
(2001, S.105-113) in drei Gruppen unterteilt:

- 14 -
·
,,Allgemeine Anforderungen";
·
,,Anforderungen der Kunden";
·
,,Anforderungen der Händler";
Einen anderen Weg gehen Shon und Swatman (1998, S.202-218). Sie bestimmen die
größten betroffenen Gruppen hinsichtlich der Internetbezahlverfahren. Diese sind Banken,
Hersteller/Betreiber der Internetbezahlsysteme, Verkäufer, Kunden, Internet Service Pro-
vider, Regulatoren (Zentraler Kreditausschuss, Gesetzgeber). Die Anforderungen werden
je nach aufgeführter Gruppe gewichtet. Ein optimales Paymentsystem muss hier die An-
forderungen der Kunden und Händler am stärksten mit einfließen lassen. Diese beiden
Parteien sind die Schlüsselfaktoren für den Erfolg dieses Systems.
Einen dritten Ansatz bieten Finnegan und Kilmartin (2002, S.115-166) an. Sie legen die
Anforderungen der Kunden, des Mittelstandes und der Internethändler in drei Kategorien
fest. Diese sind:
·
,,Anforderungen mit hoher Priorität (high-priority requirements)";
·
,,grundsätzliche Anforderungen (medium requirements)";
·
,,Anforderungen mit geringer Priorität (low priority requirements)";
Die Einteilung von Henkel (2001, S.105-113) erscheint in diesem Zusammenhang als ü-
bersichtlich und sinnvoll. Jedoch wird diese Anordnung mit den Ausarbeitungen von
Shon/Swatman (1998), Vossen (2000) und Finnegan/Kilmartin (2002) ergänzt bzw. kon-
trovers diskutiert. Im folgenden Abschnitt werden die allgemeinen Anforderungen an ein
Internetbezahlsystem erläutert.
3.2.1
Allgemeine Anforderungen
Die allgemeinen Anforderungen an ein Internetbezahlsystem sind unter dem Akronym
,,ACID" (atomicity ­ consistency - isolation ­ durability)
bekannt. Genauer gesagt handelt
es sich um das ,,ACID-Prinzip" nach Vossen (2000, S.527-528):
·
,,Atomarität (atomicity)": Das Programm wird aus Sicht des Benutzers vollständig
oder gar nicht ausgeführt. Entweder wird die Transaktion komplett durchgeführt
oder es hat überhaupt keine stattgefunden. Der Käufer bekommt nur erfolgreich
durchgeführte Transaktionen angezeigt. Sonst kann er verunsichert werden und

- 15 -
dies führt zum Abbruch der Bezahltransaktion. Dieses Merkmal wird von Henkel
(2001) als ,,Totalität" bezeichnet.
·
,,Konsistenz (consistency)": Eine Datenbank hinterlässt nach erfolgreich absol-
vierter Transaktion einen ,,konsistenten" Zustand. Im Falle einer Bezahltransakti-
on im Internet bedeutet dies, dass alle Parteien über die gleichen Daten verfü-
gen. Stellvertretend sind hier die Höhe der Zahlung und der Zahlungszeitpunkt zu
nennen.
·
,,Isolation (isolation)": Die Transaktion läuft isoliert von allen Transaktionen ab.
Sowohl der Pufferbereich als auch die Datenbankbehandlung ist von anderen
Transaktionen unabhängig. Das beutet, dass Zahlungen im Internet sich unter-
einander nicht beeinflussen dürfen.
·
,,Persistenz (durability)": Die erfolgreich durchgeführten Transaktionen dürfen
weder durch Soft- noch durch Hardwarefehler unwiderruflich gelöscht werden.
Eine durchgeführte Bezahltransaktion muss auch nach einem Defekt wieder her-
stellbar sein. Hier gibt es verschiedene Backup-Lösungen und Protokolle, welche
die Auswirkungen eines Defektes beheben können.
Neben den vier Merkmalen nach dem ACID-Prinzip, gibt es noch weitere allgemeine An-
forderungen an Internetzahlsysteme. Shon und Swatman (1998) nennen hier die ,,Zuver-
lässigkeit (reliability)". Händler und Kunde müssen sich darauf verlassen können, dass
zum einen der Internet Service Provider (ISP) sowie der Hersteller des Internetbezahlsys-
tems verlässlich und fehlerfrei arbeiten. Diese Gewissheit wird erst durch eine entspre-
chend gute Reputation erlangt. Die ,,Sicherheit (security)" nennen Shon und Swatman
(1998) als weiteres Merkmal der allgemeinen Anforderungen. Dieser Aussage schließen
sich Finnegan und Kilmartin (2002) an.
,,However security of the system is by far the most important feature of any payment sys-
tem, [...]." (Finnegan/Kilmartin, 2002, S.157)
Die sichere Übertragung von Informationen des Kunden und des Händlers über das Inter-
net beugt einer kriminellen Handlung vor. Persönliche Daten sind sensible Daten, der
Umgang mit ihnen sollte unter strikten Sicherheitsbedingungen erfolgen. Das Misstrauen
der Kunden gegenüber Internetbezahlsystemen ist vorwiegend hierauf begründet und
sollte von den Anbietern ernst genommen werden. Die offene Netzwerkarchitektur des In-
ternets birgt die Gefahr des Abfangens, der Zweckentfremdung, sowie der Manipulation

- 16 -
von Zahlungsinformationen. Hier existieren mittlerweile diverse Ansätze (kryptographi-
sche, software- und hardwareseitige Schutzmechanismen).
Henkel (2001) nennt entgegen Shon und Swatman (1998) die ,,Internationalität (interna-
tionality)" als eine weitere Anforderung. Der grenzüberschreitende E-Commerce hat ge-
ringere Bedeutung als der inländische Handel. Die Internationalität ist jedoch ein ,,Nice-
To-Have" Merkmal.
Dieser Abschnitt ist auf die allgemeinen Anforderungen an Internetzahlsystemen einge-
gangen. Der nächste Abschnitt betrachtet die auftretenden Anforderungen der Kunden.
3.2.2
Anforderungen der Kunden
Die ,,Benutzerfreundlichkeit (ease of use)" ist die erste Anforderung nach Shon und
Swatman (1998). In umständlichen Verfahren will sich der Kunde nicht einarbeiten. Hen-
kel (2001) beschreibt diese Situation mit ,,fixem" Aufwand für die Funktionalität des Sys-
tems, ,,Händler-Fixen" Aufwand für Verwendung des Systems und ,,variablen" Aufwand für
jede einzelne Zahltransaktion. Diese Meinung vertreten auch Finnegan und Kilmartin
(2002) in Ihrer Ausarbeitung.
Die ,,Anonymität (anonymity)" nennen Shon und Swatman (1998) als nächste Anforde-
rung. Es handelt sich hierbei um die Fähigkeit, die Identität der Kunden zu verheimlichen.
Die ,,maximale" Anonymität erreicht der Kunde gegenüber dem Händler, wenn dieser nur
die IP-Adresse bekommen kann. Diese nutzt dem Händler nichts, da eine ,,Verfolgbarkeit
(traceability)" des Kunden nicht möglich ist. Die im vierten Kapitel aufgeführten Systeme
eCash, Geldkarte und FIRSTGATE clickbuy ermöglichen dies wenn keine physischen Gü-
ter geliefert werden. Die Mindestvoraussetzung für Anonymität ist die Trennung von per-
sönlichen Angaben des Kunden und seinen Zahlungsdaten. Dem Händler ist zwar dann
der Kunde bekannt (Verfolgbarkeit wird ermöglicht), jedoch kann er nicht missbrauchend
auf seine Zahlungsdaten zurückgreifen. Die Anonymität wird ebenfalls von Finnegan und
Kilmartin (2002) als Anforderung der Kunden genannt.
Die ,,breite Akzeptanz" der Internetbezahlsysteme nennt Henkel (2001) als weiteres
Merkmal. Bezahlsysteme haben im Internet nur dann Erfolg, wenn es viele Akzeptanzstel-
len dieses Systems gibt. Exemplarisch ist hier vor allem der Marktführer FIRSTGATE

- 17 -
clickbuy zu nennen. Das Unternehmen hat sehr viele große Partner und erreicht dadurch
eine hohe Marktdurchdringung.
Die ,,Kosten für die Nutzung" eines Internetbezahlsystems für Kunden sollten möglichst
gering sein. Nur kostengünstige Systeme erreichen eine hohe Marktdurchdringung und
können sich so etablieren. Laut Finnegan und Kilmartin (2002) handeln auch die Kunden,
der Mittelstand sowie die Internethändler im Sinne dieser These. Eine Relevanz dieser
These lässt sich durch die Einstellung des Internetbezahlsystems paybox belegen. Hier
musste der Kunde EUR 5 Jahresgebühr entrichten ohne einen direkten Nutzen (Mehrwert)
zu erhalten. Darüber hinaus müssen die Kosten für die Anschaffung benötigter Hardware
berücksichtigt werden. Diese sollten sehr kostengünstig gehalten werden.
Als letztes Merkmal ist die ,,Portabilität" von Internetbezahlverfahren zu nennen. Diesen
Standpunkt vertreten sowohl Son und Swatman (1998) wie auch Finnegan und Kilmartin
(2002). Ein Internetbezahlsystem kann an unterschiedlichen Orten genutzt werden und
infolgedessen ist der Nutzer nicht an Software oder Hardware gebunden. Als Beispiel
dient hier ein Kunde, der im Internet Café auf einen kostenpflichtigen Inhalt zugreifen
möchte, jedoch ist sein favorisiertes ePaymentsystem nicht portabel. Die möglichen Ursa-
chen, dass ein System nicht portabel ist, sind z.B. Dialer-Verfahren (NET900) oder feh-
lende Hard- (Geldkartenleser) und Software (digitales Zertifikat). Ein Weiterkommen ist
durch diese Restriktionen nicht möglich. Systeme die hier am sinnvollsten eingesetzt wer-
den können, sind die klassischen Verfahren (Rechnung, Nachnahme, elektronisches Last-
schriftverfahren, Kreditkarte) oder Akkumulationsverfahren (FIRSTGATE clickbuy, T-
Pay).
Nach dieser Auflistung der Kundenanforderungen werden im folgenden Kapitel die Anfor-
derungen der Händler an Internetbezahlsysteme dargestellt.
3.2.3
Anforderungen der Händler
Das erste genannte Merkmal nach Shon und Swatman (1998) ist die ,,Dauer der Transak-
tion (duration of transaction process)". Damit ist der Zeitraum gemeint zwischen Liefe-
rung bzw. Leistung des Händlers bis zu dem Zahlungseingang auf seinem Konto.
Die ,,Zahlungssicherheit (payment security)" wird als nächstes Merkmal von Finnegan und
Kilmartin (2002), Shon und Swatman (1998) sowie Henkel (2001) als Merkmal genannt.

- 18 -
Die Internetbezahlsysteme, die eine Zahlungsgewährleistung übernehmen, sind z.B. Kre-
ditkarten mit der Protokolltechnik SET oder die Geldkarten. Die Gebühren für Kreditkarten
liegen bei 3% des Bruttoumsatzes und reduzieren den Deckungsbeitrag der erworbenen
Ware. Eine bessere Alternative ist die Geldkarte, hier sind es gerade mal 0,3% des Brut-
toumsatzes.
Als nächste Anforderung nennt Shon und Swatman (1998) die ,,Flexibilität (flexibility)".
Damit ist die Möglichkeit gemeint, verschiedene Paymentanbieter in einen Internetauftritt
zu integrieren. Im Rahmen der Flexibilität ist auch die ,,Skalierbarkeit" nach Henkel
(2001) ein bedeutsamer Bestandteil des Systems. Im Falle eines gestiegenen Transakti-
onsvolumens ist die Erweiterbarkeit des Systems unerlässlich. Dies untermauert die
Startphase der deutschen Musikplattform ,,popfile.de". Aufgrund der hohen Nachfrage und
der vielen Downloads konnte der Server nicht alle Anfragen mehr bearbeiten.
Das nächste Merkmal nach Shon und Swatman (1998) sind die ,,Transaktionskosten
(transaction costs)", welche für Händler niedrig gehalten werden sollen. Diese Ansicht
vertreten sowohl Henkel (2001) als auch Finnegan und Kilmartin (2002). Hier sind, wie
auch schon bei den Kunden, einmalige Kosten (Hard- und Software), fixe Kosten (monat-
liche Gebühr) und variable Kosten (umsatzabhängige Provisionen) zu beachten. Diese
Kosten müssen in einem akzeptablen Verhältnis zu den Einnahmen stehen. Die Auswahl
des richtigen Internetbezahlsystems richtet sich nach der Höhe des Preises und ob es sich
um ein physisches oder digitales Gut handelt.
Nach Henkel (2001) ist die ,,Verbreitung des Internetbezahlsystems", als weiteres Merk-
mal für den Händler zu nennen ­ so auch die Händler nach Finnegan und Kilmartin
(2002). Es wird dort als ,,Kundenbasis (costumer base)" bezeichnet. Paymentanbieter, die
keine großen Partner und damit Kunden haben, können keine breite Marktdurchdringung
erreichen. Der Händler setzen nur Bezahlsysteme ein, dass auch viele seiner Kunden nut-
zen.
Abschließend ist nach Finnegan und Kilmartin (2002) die ,,Offenheit (accessibility)" als
Merkmal zu nennen. Das Internetbezahlsystem sollte von jedem genutzt werden können.
Das Betriebssystem, die Soft- und Hardware dürfen dabei keine Rolle spielen.

- 19 -
In den vorangehenden Abschnitten haben wir die kunden­ und händlerspezifischen sowie
allgemeinen Anforderungen kennen gelernt. Kommen wir jetzt zu einem Überblick der
angesprochenen Punkte.
3.2.4
Überblick der Anforderungen
Dieser Abschnitt dient der Zusammenfassung und Rangordnung der genannten Anforde-
rungen. In Tabelle 2 sind horizontal die drei Autoren aufführt und vertikal alle Anforde-
rungen dargestellt. Im Falle einer Merkmalsnennung des Autors ist das Feld grau hinter-
legt und eine Ordnungszahl (Ordinalzahl) für die von ihm gewählte Gewichtung ist darin
eingetragen. Das ACID-Prinzip greift bei allen drei Autoren und ist deshalb nicht zusätzlich
in der Tabelle aufgeführt.
Tabelle 2: Überblick der Anforderungen nach Autoren
An-
forder-
ungen
Autoren
Merkmale
Shon/Swatman
(1998)
Henkel (2001)
Finnegan/Kilmartin
(2002)
Internationalität (internationality)
2.
Sicherheit (security)
1.
1.
1.
Allg
e
meine
-
Zuverlässigkeit (reliability)
2.
Anonymität (anonymity)
3.
2.
Benutzerfreundlichkeit (ease of use)
1.
1.
1.
breite Akzeptanz
2.
Kosten für Nutzung
3.
Kunden
-
Portabilität (portability)
2.
3.
Dauer der Transaktion
1.
1.
Flexibilität
4.
geringe Transaktionskosten
3.
3.
3.
Kundenbasis (costumer base)
4.
Offenheit (accessibility)
5.
Händler
-
Skalierbarkeit
2.

- 20 -
Verbreitung des Systems
4.
Zahlungssicherheit
2.
1.
2.
Bisher wurden die Anforderungen an Internetbezahlsysteme aus Sicht verschiedener Au-
toren dargestellt. Im letzten Abschnitt dieses Kapitels wird auf zwei Studien eingegangen,
in der Kunden und Händler ihre wichtigsten Anforderungen nennen.
3.2.5
Aktuelle Anforderung von Kunden und Händlern
In den vorherigen Abschnitten haben wir die theoretischen Anforderungen der Kunden
und Händler aus Sicht verschiedener Autoren kennen gelernt. Betrachten wir jetzt nach
einer Studie der Universität in Karlsruhe die aktuellen Anforderungen von Kunden sowie
Händlern. Das Institut für Wirtschaftspolitik und Wirtschaftsforschung ­ Sektion Geld und
Währung unter Leitung von Prof. Dr. Ketterer hat in der 6. Umfrage ,,Internet-
Zahlungssysteme aus Sicht der Verbraucher (IZV)" aus dem Jahr 2003 u.a. die aus-
schlaggebenden Anforderungen für den Kunden bei der Auswahl des richtigen Internetbe-
zahlsystems herausgefunden. An dieser Befragung nahmen 12.000 Konsumenten teil. Es
wurden die Anforderungen Datenschutz (61,7%), universelle Einsetzbarkeit auch außer-
halb des Internets (57,9%), Identität des Payment-Anbieters (54,0%), Verbreitung und
Annahme der Bezahlmethode (45,8%), Markenname der Bezahlmethode (35,6%) und die
Anonymität des Kunden (27,5%) genannt (IWW, 2003, S.14).
Die Umfrage ,,Internetzahlungssysteme aus der Sicht der Händler (IZH)" aus dem Jahr
2001 vom gleichen Institut kommt zu einer anderen Bewertung der Anforderungen. Die
Händler fordern bei Einsatz der Internetbezahlsysteme die Minimierung der Zahlungsaus-
fälle. Dieser Meinung schließen sich 85,8% der befragten Händler an. Weitere Forderun-
gen der Händler sind Sicherheit der Systeme gegen Angriffe (76,5%), breite Akzeptanz
der Internetbezahlsysteme (76,5%), die Verfügbarkeit (70,5%), die Höhe der Transakti-
onskosten zu verringern (60,7%) und eine verbesserte Kundenbindung aufzubauen
(62,5%). Die Internationalisierung (27,4%) ist dagegen für die Händler nicht so wichtig
(IWW, 2002).
Die aktuell gewünschten Anforderungen an ein ePaymentsystem stimmen mit denen der
Autoren weitestgehend überein. Die Kunden fordern zusätzlich, dass die Reputation bzw.
der Markenname des ePaymentanbieters qualitativ höherwertig ist. Dies zeigt, dass in den

- 21 -
vergangen Monaten bzw. Jahren so manche Verfahren (eCash, paybox) eingestellt wur-
den und damit ein Vertrauensverlust einherging.
In diesem Kapitel bin ich auf die Klassifizierung der Zahlungsbeträge eingegangen und
damit auf die Unterscheidung der Zahlbeträge in Micro- und Macropayment. Weiter habe
ich die unterschiedlichsten Anforderungen theoretisch anhand von verschiedenen Autoren
dargestellt und diskutiert. Abschließend wurden die Ergebnisse zweier Studien anhand ei-
ner Umfrage der Universität Karlsruhe betrachtet. Das vierte Kapitel beschäftigt sich mit
der Thematik, welche ePaymentsysteme für welches Gut sinnvoll sind.

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2003
ISBN (eBook)
9783832472474
ISBN (Paperback)
9783838672472
DOI
10.3239/9783832472474
Dateigröße
1009 KB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Universität Koblenz-Landau – unbekannt, Management
Erscheinungsdatum
2003 (September)
Note
1,0
Schlagworte
internetbezahlsysteme paid-content publishingbereich musikbranche
Zurück

Titel: ePaymentsysteme
book preview page numper 1
book preview page numper 2
book preview page numper 3
book preview page numper 4
book preview page numper 5
book preview page numper 6
book preview page numper 7
book preview page numper 8
book preview page numper 9
book preview page numper 10
book preview page numper 11
book preview page numper 12
book preview page numper 13
book preview page numper 14
book preview page numper 15
book preview page numper 16
book preview page numper 17
book preview page numper 18
book preview page numper 19
book preview page numper 20
book preview page numper 21
98 Seiten
Cookie-Einstellungen