Lade Inhalt...

Tracking- und Tracingsysteme der Transportlogistik

©2003 Diplomarbeit 125 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Einleitung:
In den vergangenen Jahren waren die Rahmenbedingungen für Transportunternehmen einem starken Wandel unterzogen. Wichtige Faktoren dieses Wandels, die sich direkt auf die Dienstleister auswirken, sind einerseits der Trend zur Globalisierung und andererseits der rasche Fortschritt auf dem Gebiet der Informations- und Kommunikationstechnologien.
Wie in allen Wirtschaftsbereichen steigen auch in der Logistikbranche die Anforderungen an Unternehmen. Eine der entscheidendsten Veränderungen der letzten Jahre ist der Wechsel vom Verkäufer- zum Käufermarkt, der eine Manifestierung des Kundenwunsches als oberstes Prioritätsziel mit sich brachte. Gefragt sind heutzutage Schnelligkeit, Genauigkeit und Verlässlichkeit bei vorliegendem Service- und Informationsbedarf von Seiten des Kunden. Um einen hohen Servicegrad in diesem Bereich aufweisen zu können, sind Kommunikationsnetze mit kurzen Reaktions- und Informationszeiten notwendig.
Nahezu jedes Transportunternehmen steht heute der Anforderung gegenüber, jederzeit aktuelle Informationen über den Transportstatus liefern zu müssen. Informationslogistik wird immer mehr zum Schlagwort. Oft durch das Kürzel ECR (efficient consumer response) definiert, ist das Hauptziel das Generieren einer vollständigen Datentransparenz. In der Vergangenheit wurden innerhalb einer Transportkette Statusinformationen mit unterschiedlichen Endgeräten, an unterschiedlichen Orten von unterschiedlichen Mitarbeitern erfasst. Die Informationen waren meist über viele Systeme verteilt und für den Kunden nicht direkt zugänglich. Der Kunde musste telefonisch über einen Sachbearbeiter den aktuellen Transportstatus erfragen. Ein Großteil der Personalressourcen ging in Auskunfts- und Recherchetätigkeiten auf.
Logistikdienstleister haben daher Investitionen im Bereich der Entwicklung individueller IT- Systeme unternommen, um den gestiegenen Kundenanforderungen entsprechen zu können. Verschiedenste Tracking und Tracing Systeme, die aktuelle Statusinformationen über den Sendungsverlauf bieten, waren die Folge. Heutzutage sind Tracking und Tracing Systeme fixe Bestandteile in der Logistik. Ebenso wie sich die Anforderungen an die Logistik ständig weiterentwickeln, gibt es auch im Bereich des Tracking und Tracing Entwicklungen - von relativ einfachen Systemen der Vergangenheit zu „High Tech“ Lösungen der Zukunft.
Diese kontinuierliche Weiterentwicklung auf dem Sektor der Informationstechnologien bietet […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


ID 7224
Wolfond, Elisabeth: Tracking- und Tracingsysteme der Transportlogistik
Hamburg: Diplomica GmbH, 2003
Zugl.: Fachhochschul-Studiengang Internationale Wirtschaftsbeziehungen Eisenstadt,
Fachhochschule, Diplomarbeit, 2003
Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten Rechte,
insbesondere die der Übersetzung, des Nachdrucks, des Vortrags, der Entnahme von
Abbildungen und Tabellen, der Funksendung, der Mikroverfilmung oder der
Vervielfältigung auf anderen Wegen und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen,
bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten. Eine Vervielfältigung
dieses Werkes oder von Teilen dieses Werkes ist auch im Einzelfall nur in den Grenzen
der gesetzlichen Bestimmungen des Urheberrechtsgesetzes der Bundesrepublik
Deutschland in der jeweils geltenden Fassung zulässig. Sie ist grundsätzlich
vergütungspflichtig. Zuwiderhandlungen unterliegen den Strafbestimmungen des
Urheberrechtes.
Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in
diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme,
dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei
zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften.
Die Informationen in diesem Werk wurden mit Sorgfalt erarbeitet. Dennoch können
Fehler nicht vollständig ausgeschlossen werden, und die Diplomarbeiten Agentur, die
Autoren oder Übersetzer übernehmen keine juristische Verantwortung oder irgendeine
Haftung für evtl. verbliebene fehlerhafte Angaben und deren Folgen.
Diplomica GmbH
http://www.diplom.de, Hamburg 2003
Printed in Germany

Tracking und Tracing Systeme der Transportlogistik Wolfond Elisabeth
,
FH Eisenstadt IWB
Inhaltsverzeichnis
ABBILDUNGSVERZEICHNIS...I
TABELLENVERZEICHNIS...II
1 EINLEITUNG...1
1.1 Einführung...1
1.2
Ziel und Nutzen...2
1.3
Vorgehensweise und Methodik...3
1.4
Aufbau der Arbeit...3
BEGRIFFLICHE ABGRENZUNGEN...5
1.5
Tracking und Tracing...5
1.6
Systeme und Systemumfang...6
1.7
Transport und Transportlogistik...8
1.8 Frächter...11
1.9 Spediteur...12
1.10 Logistikdienstleister...14
GRUNDLAGEN UND TECHNIKEN VON TRACKING U. TRACING...17
3.1 Identifikationsprozesstechniken...17
3.1.1. Telefontechniken...17
3.1.2. Bar Code...20
3.1.3. RFID...24
3.1.4. Videokameras und OCR...27
3.1.5. Kartentechnologien...31
3.1.6. Radarsysteme...35
3.1.7. GPS...38
3.1.8. Biometrie...44
3.2 Informationsflusstechniken...45
3.2.1. Lokale Datenübertragungssysteme...46
3.2.2. Globale terrestrische Datenübertragungssysteme...48
3.2.3. Satellitenübertragungssysteme...52
4 TRACKING UND TRACING SYSTEME...56
4.1 Manuelle Systeme...56

Tracking und Tracing Systeme der Transportlogistik Wolfond Elisabeth
,
FH Eisenstadt IWB
4.2 AEI und AVI Systeme...57
4.3 Satelliten Systeme...57
4.4 Terrestrische Systeme...62
5
Eignungsanalyse ... 65
5.1
Kriterien der Klassifizierung von Transportunternehmen ... 65
5.1.1
Eigenschaften des Transports ... 65
5.1.1.1 Kriterien der Transportmittel...65
5.1.1.2 Kriterien des Transportweges...68
5.1.2 Status der Logistik...69
5.1.2.1 Kriterien der logistischen Grundzüger der Unternehmen...70
5.1.2.2 Kriterien der gut ausgebauten Logistik der Unternehmen...70
5.1.2.3 Kriterien der First Class Logistikunternehmen...71
5.2
Kriterien der Klassifizierung von Tracking und Tracing Systemen...74
5.2.1 Technik und Leistung ...74
5.2.1.1 Kriterien der Technik- Leistungsklasse "gering"...78
5.2.1.2 Kriterien der Technik- Leistungsklasse "mittel"...79
5.2.1.3 Kriterien der Technik- Leistungsklasse "hoch"...80
5.2.2 Kosten
des
Systems ...80
5.2.2.1 Kriterien der Kostenklasse "gering"...86
5.2.2.2 Kriterien der Kostenklasse "mittel"...87
5.2.2.3 Kriterien der Kostenklasse "hoch"...87
5.2.3 Aufwand der Implementierung des Systems ...88
5.2.3.1 Kriterien der Aufwandsklasse "gering"...88
5.2.3.2 Kriterien der Aufwandsklasse "mittel"...89
5.2.3.3 Kriterien der Aufwandsklasse "hoch"...89
5.3 Grundlagen zur Entscheidungsfindung...90
5.4 Exemplarisches Beispiel ...93
6 Resümee und Ausblick...
...95
LITERATURVERZEICHNIS...
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 98
ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS...102
ANHANG...105

Tracking und Tracing Systeme der Transportlogistik
Wolfond Elisabeth
FH Eisenstadt IWB
I
Abbildungsverzeichnis
Abb.
1:
Tracking
und
Tracing
Systeme
5
Abb.
2:
Grundschema
eines
Systems
7
Abb. 3: Möglichkeiten des Aufbaus einer Transportkette
10
Abb. 4: Stellung des Spediteurs im Transportprozess
13
Abb. 5: Bar Code Typen nach Art der Datenerfassung
21
Abb.
6:
Aufbau
eines
RFID
Systems
25
Abb. 7: Datenübertragung bei einem
passiven
System 26
Abb.
8:
Aktiver
Transpondervorgang
27
Abb.
9:
Eingangsportal
30
Abb.10: Vorgang einer Videoidentifikation
mit
OCR
31
Abb.11:
Radartechnik
36
Abb.12:
Radarnavigation
37
Abb.13: Die drei Segmente des GPS in Interaktion
40
Abb.14:
Darstellung
des
GPS
Grundprinzips
42
Abb.15:
Installation
einer
Black
Box
43
Abb.16: Technisches Grundprinzip eines Bluetooth Systems
47
Abb.17: Evolution von terrestrischen Systemen
49
Abb.18:
Satellitensysteme
54
Abb.19:
Beispiel
eines
AVI
Systems
57
Abb.21:
EGNOS
System
59
Abb.22: Multimodalität und Transportvorgänge
67
Abb.23:
Hierarchie
der
Transportmittel
67
Abb.24:
Zoneneinteilung
in
Europa
68
Abb.25:
Stufen
der
Logistik 69

Tracking und Tracing Systeme der Transportlogistik
Wolfond Elisabeth
FH Eisenstadt IWB
II
Abb.26: Kriterien der Weltklasselogistik
73
Abb.27: Verfügbarkeit und Genauigkeit
von
Systemen 77
Abb.28:
Entscheidungsmatrix
92
Abb.29: Exemplarisches Beispiel anhand der Entscheidungsmatrix
94
Tabellenverzeichnis
Tab. 1: Die drei Systeme im Vergleich
55
Tab. 2: Kostenauflistung von Tracking und Tracing Systemen
81
Tab. 3: Einteilung der Tracking
und
Tracing
Systeme
90

Tracking und Tracing Systeme der Transportlogistik Wolfond Elisabeth
FH Eisenstadt IWB
1
1 Einleitung
1.1 Einführung
In den vergangenen Jahren waren die Rahmenbedingungen für
Transportunternehmen einem starken Wandel unterzogen. Wichtige
Faktoren dieses Wandels, die sich direkt auf die Dienstleister auswirken, sind
einerseits der Trend zur Globalisierung und andererseits der rasche
Fortschritt auf dem Gebiet der Informations- und
Kommunikationstechnologien.
Wie in allen Wirtschaftsbereichen steigen auch in der Logistikbranche die
Anforderungen an Unternehmen. Eine der entscheidendsten Veränderungen
der letzten Jahre ist der Wechsel vom Verkäufer- zum Käufermarkt, der eine
Manifestierung des Kundenwunsches als oberstes Prioritätsziel mit sich
brachte.
1
Gefragt sind heutzutage Schnelligkeit, Genauigkeit und
Verlässlichkeit bei vorliegendem Service- und Informationsbedarf von Seiten
des Kunden. Um einen hohen Servicegrad in diesem Bereich aufweisen zu
können, sind Kommunikationsnetze mit kurzen Reaktions- und
Informationszeiten notwendig.
Nahezu jedes Transportunternehmen steht heute der Anforderung
gegenüber, jederzeit aktuelle Informationen über den Transportstatus liefern
zu müssen. Informationslogistik wird immer mehr zum Schlagwort. Oft durch
das Kürzel ECR (efficient consumer response) definiert, ist das Hauptziel das
Generieren einer vollständigen Datentransparenz.
2
In der Vergangenheit
wurden innerhalb einer Transportkette Statusinformationen mit
unterschiedlichen Endgeräten, an unterschiedlichen Orten von
unterschiedlichen Mitarbeitern erfasst. Die Informationen waren meist über
viele Systeme verteilt und für den Kunden nicht direkt zugänglich. Der Kunde
musste telefonisch über einen Sachbearbeiter den aktuellen Transportstatus
1
Vgl. Kühne und Nagel, Electronic Customer Information Systems, S2, Wien 1999
2
Vgl. Kühne und Nagel, Columbus, S1, Wien 1999

Tracking und Tracing Systeme der Transportlogistik Wolfond Elisabeth
FH Eisenstadt IWB
2
erfragen. Ein Großteil der Personalressourcen ging in Auskunfts- und
Recherchetätigkeiten auf.
Logistikdienstleister haben daher Investitionen im Bereich der Entwicklung
individueller IT- Systeme unternommen, um den gestiegenen
Kundenanforderungen entsprechen zu können. Verschiedenste Tracking und
Tracing Systeme, die aktuelle Statusinformationen über den
Sendungsverlauf bieten, waren die Folge. Heutzutage sind Tracking und
Tracing Systeme fixe Bestandteile in der Logistik. Ebenso wie sich die
Anforderungen an die Logistik ständig weiterentwickeln, gibt es auch im
Bereich des Tracking und Tracing Entwicklungen - von relativ einfachen
Systemen der Vergangenheit zu ,,High Tech" Lösungen der Zukunft.
Diese kontinuierliche Weiterentwicklung auf dem Sektor der
Informationstechnologien bietet Transportunternehmen sich ständig
ändernde und komplexere Möglichkeiten. Um einen Überblick über die am
Markt gängigen Systeme zu erhalten und den Einsatz eines geeigneten
Sendungsverfolgungssystems zu rechtfertigen, muss eine
betriebswirtschaftliche Argumentationsbasis für den Aufwand und Nutzen
einer Implementierung eines Tracking und Tracing Systems geschaffen
werden.
1.2 Ziel und Nutzen
Ziel der Arbeit ist es, Tracking und Tracing Systeme in einen direkten,
Technik, Kosten und Leistung betreffenden Vergleich zu stellen. Es soll
aufgezeigt werden, welche aktuellen Systeme sich für welche Art von
Transportunternehmen eignen. Der daraus resultierende Nutzen ist eine
klare Klassifizierung der am Markt bestehenden Tracking und Tracing
Systeme hinsichtlich ihrer Eignung für Unternehmen. Ein
Transportunternehmen kann je nach Art der Güterbeförderung und des
technischen Status seiner Unternehmenslogistik erkennen, welche Tracking
und Tracing Systeme für es geeignet sind.

Tracking und Tracing Systeme der Transportlogistik Wolfond Elisabeth
FH Eisenstadt IWB
3
Die Arbeit soll keinen Vergleich von Softwareanbietern im Bereich der
Tracking und Tracing Systeme darstellen, sowie keine universale optimale
Lösung für die Implementierung eines spezifischen Systems aufzeigen.
1.3 Vorgehensweise und Methodik
Da bei einer allgemeinen Literaturrecherche keine zufriedenstellenden
Ergebnisse erzielt werden konnten, wurde mit mehreren Unternehmen
(Speditionen, Logistikdientsleistern, Softwareanbietern) Kontakt
aufgenommen. Dabei wurde besonders nach Möglichkeiten der
Kommunikation und nach Realisierungsmöglichkeiten eines
Sendungsverfolgungssystems gefragt. Mit den Unternehmen ATG (D ­
Eschborn), DPD (D ­ Aschaffenburg), Inet (A ­ Wolfurt), Kühne und Nagel (A
­ Wien), Manugistics (D ­ Ratingen), OHB (D ­ Bremen), PTV (D ­
Karlsruhe), TIS (D ­ Bocholt) und Wanko (D ­ Ainring) fand eine positive
Kontaktaufnahme statt. Die erhaltenen Informationen geben Auskunft über
die von den Unternehmen verwendeten Sendungsverfolgungssysteme,
deren technischen Implementierungsaufwand und damit verbundene Kosten
und Nutzen gewonnen.
Die Ergebnisse der Literaturrecherche bilden die Grundlage für einen
Kriterienkatalog zur Klassifizierung der Transportunternehmen und der
verschiedenen Tracking und Tracing Systeme. Eine Matrix, die alle
Klassifizierungen beinhaltet, wird in tabellarischer Form generiert.
1.4 Aufbau der Arbeit
Kapitel 2 definiert die Bedeutung der Begriffe ,,Tracking" und ,,Tracing" und
gibt Auskunft über die dafür nötigen Identifikations- und
Informationsprozesse. Es wird auf die unterschiedliche Bedeutung der
beiden Begriffe, die im Deutschen unter dem Terminus Sendungsverfolgung

Tracking und Tracing Systeme der Transportlogistik Wolfond Elisabeth
FH Eisenstadt IWB
4
zusammengefasst werden, hingewiesen. Die Termini ,,Systeme" und
,,Transportlogistik" werden abgegrenzt, da beide eine sehr weitreichende
Bedeutung haben können. Die Notwendigkeit sowie der Nutzen der
Implementierung eines Tracking und Tracing Systems für ein
Transportunternehmen wird erläutert. Die dafür notwendigen
Identifikationsprozesse der Waren, von Bar Code Systemen bis hin zur
Biometrie, werden dargestellt, Informationsflüsse mittels lokaler, globaler und
auf Satellitentechnik basierender Übertragungssysteme werden aufgezeigt.
Im Abschnitt ,,negative Informationssysteme" wird der für ein Unternehmen
äußerst nachteilige Fall aufgezeigt, der eintritt wenn ein Kunde Informationen
nachfragt und man diese auf Grund fehlender Transparenz und
Datenmangels der Transportkette nicht bereitstellen kann.
Es folgt in Kapitel 3 eine Darstellung gängiger Sendungsverfolgungssysteme.
Manuelle Systeme, AEI und AVI Systeme, Satelliten und terrestrische
Systeme werden vorgestellt und erläutert.
Für die Eignung der einzelnen Systeme für verschiedene Arten von
Transportunternehmen erfolgt in Kapitel 4 eine Analyse. Zunächst werden
die Begriffe Frächter, Spediteur und Logistikdienstleister unterschieden. Es
wird ein Kriterienkatalog erstellt, der die Klassen Transport,
Unternehmenslogistik, Technik, Kosten und Implementierung eines Systems
betrifft. Die Kriterien, auf denen die Analyse basiert, werden in diesem
Kapitel erläutert, Entscheidungshilfen werden aufgezeigt. Am Ende des
Kapitels erfolgt ein fiktives Szenario über die Auswahl eines geeigneten
Tracking und Tracing Systems für ein exemplarisch gewähltes Unternehmen.
Die Arbeit schließt in Kapitel 5 ,,Resümee/Ausblick" mit einer
Zusammenfassung und einem Ausblick auf die weiteren Entwicklungen im
Bereich der Tracking und Tracing Systeme der Transportlogistik.

Tracking und Tracing Systeme der Transportlogistik Wolfond Elisabeth
FH Eisenstadt IWB
5
2 Begriffliche
Abgrenzungen
2.1 Tracking und Tracing
Tracking und Tracing, oft unter dem Begriff Sendungsverfolgung
zusammengefasst, beschreibt EDV- gestützte Systeme zur Verfolgung des
aktuellen Bearbeitungszustandes von Waren innerhalb physischer
Versorgungsketten von Industrie und Handel.
Abb.1: Tracking und Tracing Schema
Quelle: Kurschus, Sendungsverfolgung, Seite 4, Dipl. Arb.
Das Wort ,,Tracking" stammt von dem englischen Verb ,,to track" ab, was
soviel wie ,,verfolgen", ,,aufspüren" bedeutet. Unter Tracking ist daher das
durchgehende Verfolgen von Gütern zu verstehen, das Auskunft über
Auslieferung der Ware, Ankunft der Ware und einzelne Transportschritte gibt.
Tracking dient somit der aktuellen Lokalisierung von Waren und gibt Antwort
auf die Frage ­ ,,Wo ist die Ware in diesem Moment?", ,,Wie ist der aktuelle
Status der Sendung?".
3
3
Vgl. Kühne und Nagel, Electronic Customer Information Systems, S4, Wien 1999

Tracking und Tracing Systeme der Transportlogistik Wolfond Elisabeth
FH Eisenstadt IWB
6
Im Gegensatz dazu gibt ,,Tracing", vom Englischen ,,to trace", ,,nachspüren",
,,abstammen", Auskunft über die ,,Geschichte" des Transports, über den
Verlauf der Ware in der Vergangenheit. Tracing bezieht sich auf den Verlauf
einer bestimmten Sendung und ist daher ohne ein Tracking System, das eine
Abfrage des aktuellen Standes der Sendung ermöglicht, nicht durchführbar.
4
Tracking und Tracing Systeme geben keinerlei Auskunft über die Zukunft des
Transports (,,Wo werden die Produkte am nächsten Tag sein?") und über die
zeitliche Erfüllung des Transports (,,Kommen die Produkte rechtzeitig am
Bestimmungsort an?").
Allgemein formuliert liegt der Nutzen von Tracking und Tracing Systemen
darin, dass durch eine schnelle und einfache Informationsbeschaffung für
alle am Prozess Beteiligten eine höhere Transparenz gewährleistet wird.
Unternehmen können dadurch ihr Service verbessern und eine höhere
Kundenbindung erzielen.
5
Der Kunde hat die Möglichkeit auch außerhalb der
Dienstzeiten seines Transportunternehmens online Zugriff auf die für ihn
relevanten Daten zu erhalten und detaillierte Informationen über den Status
seiner Sendung zu bekommen. Durch den durchgängigen Informationsfluss
zwischen allen Prozessbeteiligten wird eine höhere Transparenz
geschaffen.
6
2.2 Systeme und Systemumfang
Der Begriff System definiert im Zusammenhang mit der Sendungsverfolgung
im Transportwesen die technischen Möglichkeiten der Datenübertragung
zwischen Sender und Empfänger. Man unterscheidet verschiedene Systeme,
je nachdem ob die Nachrichtenübertragung zwischen Mensch-Mensch,
Mensch-Maschine und Maschine-Maschine erfolgt. Folgende Abbildung
verdeutlicht die in einem System miteinander verbundenen Elemente:
4
Vgl. Kühne und Nagel, Electronic Customer Information Systems, S6, Wien 1999
5
Vgl. Baumgarten, Logistik im E-Zeitalter, S24, Frankfurt am Main 2001
6
Vgl. Kühne und Nagel, Columbus, S2, Wien 1999

Tracking und Tracing Systeme der Transportlogistik Wolfond Elisabeth
FH Eisenstadt IWB
7
Vom Sender ausgehend gelangt die Information in codierter Form zu einem
Kanal, auch Medium genannt. Von dort aus erfolgt die Weiterleitung und
Decodierung der Daten an den Empfänger.
Die Grundfunktion der Systeme im Bereich des Tracking und Tracing ist
somit das datenmäßige Erfassen von raum- zeitlichen Veränderungen von
Objekten in einem Transportvorgang. Dieser Informationsfluss löst den
Güterstrom vorauseilend aus, begleitet ihn erläuternd und folgt ihm
bestätigend oder nicht bestätigend nach.
7
Aufgabe eines Tracking und Tracing Systems ist die
Informationsbereitstellung und das Monitoren von Daten über die gesamte
Transportkette
8
hinweg.
9
Der Umfang eines solchen Systems hängt
einerseits von der Beschaffenheit der zu transportierenden Daten, sowie
andererseits vom Ausmaß des Informationsbedarfs ab.
7
Vgl. Pfohl, Logistiksysteme, S8, 6. Auflage, Heidelberg 2000
8
siehe Kapitel 2.3
9
Ein solches System ermöglicht Aussagen definitorischer, deskriptiver, theoretischer
und praxeologischer Art.
Sender
Kanal
Empfänger
Codierung
gemeinsamer
Nachrichtenvorrat A/B
Decodierung
A
B
(Medium)
Abb. 2: Grundschema eines Systems
Quelle: selbst erstellt

Tracking und Tracing Systeme der Transportlogistik Wolfond Elisabeth
FH Eisenstadt IWB
8
Folgende Merkmale der Daten und des Informationsbedarfes sind für den
Umfang eines Systems ausschlaggebend:
· Art und Menge
· Verdichtungsgrad und Häufigkeit
· Aktualität und Genauigkeit
· Darstellungsform und Qualität
· Bedeutung und Zuverlässigkeit
· Termindringlichkeit und Kosten
· Verwendungszweck und Sicherheit
10
Die Vorteile eines Systems liegen im Erkennen von Zusammenhängen, die
man sonst nur schwer oder überhaupt nicht erkannt hätte. Das
Systemdenken vermeidet isolierte Entscheidungen. Der Wechsel von einem
Transportmittel auf ein anderes mit unterschiedlichen
Transportgeschwindigkeiten oder technischen Eigenschaften kann zum
Beispiel nicht vorhergesehene Anforderungen an die Art der Verpackung
oder eine nachteilige Beeinflussung des Lagerbestandes zur Folge haben.
11
2.3 Transport und Transportlogistik
Unter Transport versteht man die Raumüberbrückung oder Ortsveränderung
von Objekten mit Hilfe von Transportmitteln. Man unterscheidet zwischen
innerbetrieblichem und außerbetrieblichem Transport.
12
Der innerbetriebliche Transport betrifft die Planung, Steuerung und
Durchführung von Aktivitäten, die der Ortsveränderung innerhalb von
Betrieben und Betriebsteilen, dienen und mit Hilfe fördertechnischer
10
In Anlehnung an eine Präsentation von Prof. Dr. Graurock, Osnabrück, 05/12/2003
11
Vgl. Schulte, Logistik, S3, 3. Auflage, München 1999
12
Vgl. Hadeler, Wirtschaftslexikon, Band 4, S3085, 15. Auflage, Wiesbaden 2000

Tracking und Tracing Systeme der Transportlogistik Wolfond Elisabeth
FH Eisenstadt IWB
9
Einrichtungen erfolgen. Diese Aktivitäten erstrecken sich sowohl auf den
Fertigungsbereich, als auch auf den Bereich der Beschaffung und der
Distribution in Lagerhäusern. Beim außerbetrieblichen Transport erfolgt die
Ortsveränderung von Objekten zwischen Lieferanten und Abnehmern oder
zwischen einzelnen Werken bzw. Lagerhäusern eines Unternehmens.
13
Innerbetrieblicher und außerbetrieblicher Transport zusammen bilden die
logistische Funktion Transport. Die beiden Teilfunktionen des Transports
beeinflussen sich gegenseitig und sind im Sinne der Logistikkonzeption
14
sowohl auf der Realisierungsebene, als auch auf der Planungs- und
Steuerungsebene miteinander verknüpft. Transportlogistik verbindet somit
die Produktionslogistik eines Unternehmens mit der Beschaffungslogistik des
Kunden. Sie umfasst alle Tätigkeiten und Funktionen, die im Zusammenhang
mit dem Transport von Objekten unter dem Aspekt des kundenorientierten
Denkens notwendig sind.
In der Transportlogistik unterscheidet man zwischen primären und
sekundären Funktionen des Transports. Unter den primären versteht man die
eigentliche Beförderungsfunktion sowie die damit verbundenen
Umschlagstätigkeiten. Die sekundäre Funktion, mit der sich Tracking und
Tracing hauptsächlich befasst, beinhaltet in erster Linie die
Wegsicherungsfunktion, das heißt das Herstellen und Vorhalten von
Wegen.
15
Kernelement der Transportlogistik ist die Transportkette. Sie ist definiert als
eine Folge von technischen und organisatorisch miteinander verknüpften
Vorgängen, bei denen Objekte von einer Quelle zu einem Ziel bewegt
werden. Transportketten können ein- oder mehrgliedrig sein.
Dementsprechend hohe Anforderungen werden dadurch an die Logistik
gestellt.
16
13
Vgl. Hadeler, Wirtschaftslexikon, Band 4, S3085, 15. Auflage, Wiesbaden 2000
14
Logistikaktivitäten tragen zur Bedürfnisbefriedigung (Problemlösungen) beim Kunden bei. Der
Beitrag besteht in der Erzeugung von Ort-, Zeit- und Informationsnutzen für den Kunden.
15
Vgl. Pfohl, Logistiksysteme, S96, 6. Auflage, Heidelberg 2000
16
Vgl. Pfohl, Logistiksysteme, S165, 6. Auflage, Heidelberg 2000

Tracking und Tracing Systeme der Transportlogistik Wolfond Elisabeth
FH Eisenstadt IWB
10
Folgende Abbildung zeigt die verschiedenen Möglichkeiten des Aufbaus
einer solchen Transportkette auf.
Abb. 3: Möglichkeiten des Aufbaus einer Transportkette
Quelle: Pfohl, Logistiksysteme, Seite 165
Die Transportlogistik eines Netzwerks ist gekennzeichnet durch das zu
transportierende Objekt, die Struktur und Beschaffenheit des Liefergebietes
und die Beschaffenheit der Standorte der Liefer- und Empfangspunkte. Zwei
Anforderungen von Seiten potentieller Kunden spielen eine zentrale Rolle,
nämlich die nach der Art des günstigsten Transportmittels und die nach der
Art des günstigsten Transportprozesses. Die Frage nach dem günstigsten
Transportmittel betrifft die ,,Hardware" der Transportlogistik. Es müssen
grundlegende Entscheidungen bezüglich der Transportmittel mit denen
Objekte befördert werden sollen, getroffen werden. Im Gegensatz dazu geht
es bei der Frage nach dem günstigsten Transportprozess um die ,,Software"

Tracking und Tracing Systeme der Transportlogistik Wolfond Elisabeth
FH Eisenstadt IWB
11
der Transportlogistik. Sie betrifft die ablauforganisatorischen Regelungen zur
Steuerung des Transports.
17
Für die Güterbeförderung stehen der Transportlogistik mehrere
Verkehrsträger zur Verfügung. Man unterscheidet zwischen
Straßengüterverkehr, Schienenverkehr, Schiffsverkehr, Luftverkehr,
kombiniertem Verkehr und Rohrleitungsverkehr.
18
Der Schwerpunkt dieser
Arbeit liegt auf den fünf Erstgenannten.
2.4 Frächter
Frächter ist, wer einerseits einen Frachtvertrag abschließt und andererseits
diesen unter Berücksichtigung der vorgesehenen Beförderungsbedingungen
ausführt.
19
Zu seinen Pflichten gehört daher die sorgfältige Durchführung von
Beförderungen, deren rechtzeitiges Beginnen und Beenden. Er muss die
Ware von der Übernahme bis zur Auslieferung an den Kunden bewahren.
Der Frächter ist an die Anweisungen des Absenders und des Empfängers
gebunden. Für das Verschulden seiner Leute und anderer zur Beförderung
der Waren herangezogener Personen haftet er persönlich. Bei Vorsatz oder
grober Fahrlässigkeit ist er verpflichtet vollen Schadenersatz zu leisten. Der
Frächter wird mit der Annahme des Gutes und der Bezahlung der Fracht
samt Nebengebühren durch den Empfänger aus dem Frachtvertrag frei.
20
Der Frächter hat das Recht auf eine ordnungsgemäße Übergabe der zu
befördernden Ware inklusive der Begleitpapiere durch den Absender. Er
kann das Ausstellen eines Frachtbriefes verlangen und hat Anspruch auf die
17
Vgl. Pfohl, Logistiksysteme, S164, 6. Auflage, Heidelberg 2000
18
Vgl. Schulte, Logistik, S136, 3. Auflage, München 1999
19
Vgl. Spera, Kaufrecht und Transport, S52, Wien 1999
20
Vgl. Spera, Kaufrecht und Transport, S53f., Wien 1999

Tracking und Tracing Systeme der Transportlogistik Wolfond Elisabeth
FH Eisenstadt IWB
12
Zahlung der Fracht nach ausgeführter Beförderung. Des Weiteren hat er ein
gesetzliches Pfandrecht an der Ware.
Die Erkennungsmerkmale eines Frächters liegen in der Ausübung seiner
Tätigkeit und in der übernommenen Verpflichtung, die Beförderung von
Gütern selbst zu bewirken. Daher fallen Eisenbahn-, Straßen-,
Binnenschifffahrts- und Luftverkehrsunternehmen unter den
Frachtführerbegriff. Für die verschiedenen Verkehrsarten existieren
Sondernormen, die zwingende Rechtsgeltung für die auszuführenden
Dienstleistungen besitzen. Für den Eisenbahnverkehr wären das
beispielsweise das Eisenbahn-Beförderungsgesetz (EBG), für den
grenzüberschreitenden Luftverkehr das Warschauer Abkommen.
21
Der Begriff des Frächters ist gesetzlich im Handelsgesetzbuch § 425 wie
folgt festgelegt: ,,Frächter ist, wer es gewerbsmäßig übernimmt, die
Beförderung von Gütern zu Lande oder auf Flüssen oder sonstigen
Binnengewässern auszuführen."
2.5 Spediteur
Geht man von dem griechischen Wort ,,spedire" aus, was abfertigen und
befördern bedeutet, so könnte sich jeder beliebige Versender von Waren als
Spediteur bezeichnen. Das lateinische Wort ,,expedire" definiert den
Terminus Spediteur näher. Abstammend von ,,pes, pedis", der Fuß, heißt es:
,,den Fuß freimachen, losfesseln, loswickeln". Der gewerbsmäßige Spediteur
hat demnach die Aufgabe dem Kunden beim Versand von Waren zu helfen.
Der Spediteur nimmt somit eine Stellung zwischen dem Verlader, der als
Nachfrager nach Transportleistungen fungiert, und dem Frächter, der
Transportleistungen anbietet, ein.
22
21
Vgl. Spera, Kaufrecht und Transport, S54ff., Neuauflage, Wien 1999
22
Vgl. Spera, Kaufrecht und Transport, S57, Neuauflage, Wien 1999

Tracking und Tracing Systeme der Transportlogistik Wolfond Elisabeth
FH Eisenstadt IWB
13
Hauptaufgabe des Spediteurs ist die Organisation des
Ortsveränderungsprozesses von Waren und nicht die eigentliche
Raumüberwindung. Ein Spediteur vollzieht im Wesentlichen eine
rechtsgeschäftliche Tätigkeit.
Abb. 4: Stellung des Spediteurs im Transportprozess
Quelle: selbst erstellt
Der Spediteur selbst führt grundsätzlich keine Transporte aus, er kann aber
im Rahmen von Zusatz- oder Ergänzungsleistungen auch als Frächter
auftreten. Es gibt jedoch auch Speditionen, die zugleich Frächter sind. Die
vorrangige Aufgabe einer Spedition liegt darin, die Verkehrsnachfrage der
Verlader und das Leistungsangebot der Transportunternehmen bestmöglich
aufeinander abzustimmen. Spediteure fungieren daher als Verkehrsmittler,
mit dem Hauptziel ein rationelles Angebot von Transportleistungen,
verbunden mit einem hohen Maß an Wertschöpfung, zu gewährleisten.
23
Aus der Sicht der Verlader haben Spediteure die Aufgabe, für deren
Güteraufkommen die wirksamste Beförderungsmethode auszuwählen. Der
Spediteur hat demnach auf der einen Seite im Interesse des Verladers für
eine Güterbeförderung ein optimales Verhältnis zwischen Transportpreis, -
dauer und -sicherheit zu finden, auf der anderen Seite soll er dem
Verkehrsunternehmer zu einer optimalen Kapazitätsauslastung des
Laderaumes verhelfen. Der Spediteur sieht sich daher mit einem
mehrdimensionalen Optimierungsproblem konfrontiert.
23
Vgl. Hadeler, Wirtschaftslexikon, Band 4, S2828, 15. Auflage, Wiesbaden 2000
Verlader
Spediteur
Frächter

Tracking und Tracing Systeme der Transportlogistik Wolfond Elisabeth
FH Eisenstadt IWB
14
Speditionelle Tätigkeit erfordert gründliche Kenntnisse über die technischen
Möglichkeiten der Verkehrsarten, über das Tarifwesen, über
Wettbewerbsverhältnisse auf dem Frachtenmarkt, über die Beschaffenheit
der zu transportierenden Waren (Gefahrgut), über Zoll- und
Devisenvorschriften, währungspolitische Verhältnisse und über
verkehrspolitische Zielsetzungen der Marktpartner.
24
Rechtlich ist der Spediteursbegriff im § 407 des Handelsgesetzbuches
verankert: ,,Spediteur ist, wer es gewerbsmäßig übernimmt,
Güterversendungen durch Frachtführer oder durch Verfrachter von
Seeschiffen für Rechnung eines anderen (des Versenders) im eigenen
Namen zu besorgen."
2.6 Logistikdienstleister
Logistikdienstleister sind Unternehmen, die die Planung, Steuerung,
Durchführung und Kontrolle von Informations- und Materialflüssen anderen
Unternehmen und Einzelkunden als Dienstleistung anbieten.
25
Sie sind
Betreiber einer Infrastruktur, die Transaktionen zur raum- zeitlichen Ver- und
Entsorgung von Gütern anbietet.
Der Aufgabenbereich eines Logistikdienstleisters geht somit weit über jenen
eines Frächters oder Spediteurs hinaus. Nicht nur die Ausführung des
Transports, bzw. die Vermittlung von Frächtern sind Aufgaben eines
Logistikdienstleisters, sondern auch das Anbieten von komplexen, auf den
Kunden individuell zugeschnittenen Transportlösungen.
26
Dabei stehen die
kontinulierliche Kundenbetreuung und jederzeit abrufbare
Informationsbereitstellung im Vordergrund.
27
24
Vgl. Spera, Kaufrecht und Transport, S54ff., Neuauflage, Wien 1999
25
Vgl. Pfohl, Logistiksysteme, S16, 6. Auflage, Heidelberg 2000
26
Vgl. Salt, Let`s move it, S4, Würzburg 2002
27
Vgl. Pfohl, Logistiksysteme, S289, 6. Auflage, Heidelberg 2000

Tracking und Tracing Systeme der Transportlogistik Wolfond Elisabeth
FH Eisenstadt IWB
15
Anhand der folgenden vier Kriterien lassen sich die Servicekapazitäten von
Logistikdienstleistern erkennen:
1. Leistungsumfang
Der Leistungsumfang ist durch die Bandbreite des Angebots an
Logistikdienstleistungen definiert. Beispielsweise ist der Leistungsumfang
eines Logistikdienstleisters, der die Verteilung von Gütern, die bereits
kundenbezogen kommissioniert wurden, kleiner als jener eines
Dienstleisters, der auch die Kommissionierung für den Kunden übernimmt.
2. Räumliche Dimension
Unter der räumlichen Dimension sind die geographische Lage und die Größe
von Quellgebiet (Lieferpunkte) und Zielgebiet (Empfangspunkte) zu
verstehen, für die ein Logistikdienstleister Güterverteilungsaufgaben
übernimmt.
3. Güterdimension
Das Kriterium Güterdimension bezieht sich auf die Beschaffenheit und
Menge der zu verteilenden Güter. Hierbei ist von Bedeutung, inwieweit
unterschiedliche Güter unterschiedliche Anforderungen an die
Logistiksysteme stellen.
28
Ein Unternehmen, das beispielsweise
Gefahrguttransporte organisiert und durchführt, sieht sich größeren
Dienstleistungsanforderungen gegenüber, als ein Unternehmen, das
Textilien transportiert.
29
4. Qualitative Dimension
Die qualitative Dimension charakterisiert die für den Kunden unmittelbar
spürbaren Eigenschaften einer vom Transportunternehmen angebotenen
Dienstleistung.
28
Unterschiedliche Anforderungen ergeben sich aus Volumen, Gewicht oder Empfindlichkeit
bezüglich Temperatur, Gewicht und Stoß.
29
Vgl. Pfohl, Logistiksysteme, S289, 6. Auflage, Heidelberg 2000

Tracking und Tracing Systeme der Transportlogistik Wolfond Elisabeth
FH Eisenstadt IWB
16
Beispiele hierfür sind das Anbieten von Expressgutdiensten, die Möglichkeit
jederzeit Auskunft über den aktuellen Status eines sich auf dem
Transportweg befindenden Objekts zu erhalten, oder auch die Garantie der
Termineinhaltung.
30
30
Vgl. Pfohl, Logistiksysteme, S289, 6. Auflage, Heidelberg 2000

Tracking und Tracing Systeme der Transportlogistik Wolfond Elisabeth
FH Eisenstadt IWB
17
3 Grundlagen
und
Techniken von Tracking und Tracing
3.1 Identifikationsprozesstechniken
Unter Identifikationsprozesstechniken versteht man Methoden Objekte so zu
kennzeichnen, dass sie während des Transportvorganges jederzeit ,,erkannt"
(identifiziert) werden können. Der Identifikationsprozess ist keine für sich
allein stehende Funktion, sondern wird ausgeführt, um andere Funktionen zu
ermöglichen oder um ihre Qualität zu verbessern. Die Hauptaufgabe des
Identifikationsprozesses ist es, die Identität eines Transportobjektes
bezüglich Zeit und Ort zu definieren. Mit Hilfe verschiedener Techniken kann
der Aufenthaltsort eines Objektes, seine Transportzeit und seine
Beschaffenheit (Gewicht, Größe, etc.) identifiziert werden. Bei der Installation
einer Identifikationsprozesstechnik sind technische Elemente, wie das
Identifikationsdisplay am Transportmittel, das Lesegerät, das
Datenübertragungsnetzwerk und die spezielle Software notwendig.
31
3.1.1 Telefontechniken
Ein direkter Weg, Informationen über die Identität eines Objektes zu erhalten,
ist ein Telefonanruf bei dem betreffenden Transportunternehmen. Durch die
Liberalisierung der Daten und Telefondienste steht dieser früher relativ
simple Vorgang, für den es kaum Alternativen gab, einer wachsenden Zahl
von Netzanbietern gegenüber, die eine Vielfalt an Angeboten und Anbietern
mit sich bringt. Viele dieser neuen Anbieter verfügen zwar über eine
ausreichende Kapazität an Fernleitungen, aber die leistungsstarken
breitbandigen Kabelnetze für das Telefon sind im Besitz der Telekom und
unterliegen deren Preisbildung, so dass Unternehmen auf die Kosten, die
durch die Benützung des Telefons entstehen, nur wenig bis gar keinen
Einfluss haben.
32
31
Vgl. Kühne und Nagel, Electronic Customer Information Systems, S8, Wien 1999
32
Vgl. Pehle, Kommunikation aus der Steckdose, S8ff., Niedernhausen 1993

Tracking und Tracing Systeme der Transportlogistik Wolfond Elisabeth
FH Eisenstadt IWB
18
Dennoch bietet das in seiner Technik eher einfache Telefon gegenüber
anderen Identifikationsprozesstechniken viele Vorteile und die neben
leitungsgebundenen Netzen ständig wachsende Verfügbarkeit von
Mobilfunknetzen ermöglicht mittlerweile Kommunikation von und zu jedem
Ort bei totaler Unabhängigkeit von stationären Anschlüssen.
33
Durch
internationale Standards für Datenübertragungnen und die Verknüpfung von
nationalen Netzen verlieren darüberhinaus Ländergrenzen im
Kommunikationsprozess immer mehr an Bedeutung.
34
Bei den leitungsgebundenen Netzen unterscheidet man zwischen
Schmalbandnetzen, Breitbandnetzen und Stromnetzen.
Schmalbandnetze aus Kupferleitungen (64 Kbit/sec.
Übertragungsgeschwindigkeit) wie zum Beispiel das öffentliche Telefonnetz
dienen ausschließlich der Sprach- und Datenübertragung und nicht der
Übertragung von Bildern, da der enorme Umfang der in diesem Fall zu
transportierenden Datenmenge die Kapazität der Leitungen übersteigt.
Hierher gehört auch das vor einiger Zeit noch weit verbreitete IDN Netz,
welches 1988 mit dem Telefonnetz (Telefon, Telefx, PTX) zum Schmalband-
ISD (Integrated Services Digital Network) zusammengefasst wurde.
Breitbandnetze aus Glasfaserleitungen erzielen eine wesentlich höhere
Übertragungsgeschwindigkeit (140 Mbit/sec.), die die Übertragun von Bildern
und Multimedia Anwendungen ermöglicht.
35
Hier sei das Breitband-ISDN
erwähnt, welches seit 1993 aus dem Schmalband-ISDN weiterentwickelt
wurde. Es ist ein weltweit digitalisiertes Netz, das der Daten-, Sprach-, und
Bildübertragung dient.
36
33
Vgl. Pehle, Kommunikation aus der Steckdose, S12, Niedernhausen 1993
34
Deutlich zeigt sich dies vor allem in der Entwicklung und städnig steigenden Verwendung des
Internets, das ein leistungsfähiges Netzwerk für den Datentransfer darstellt und Ländergrenzen
problemlos überbrückt. In Anlehnung an einen Vortrag von DI MBA R. Kurtz
35
In Anlehnung an einen Vortrag von DI MBA R. Kurtz
36
Vgl. Pehle, Kommunikation aus der Steckdose, S8ff., Niedernhausen 1993

Tracking und Tracing Systeme der Transportlogistik Wolfond Elisabeth
FH Eisenstadt IWB
19
Ebenfalls aus Glasfaserverbindungen besteht GEN (Global European
Network), ein europäisches, digitales Netz, das derzeit von fünf,
dienstunabhängigen Netzbetreibern verwendet wird.
37
Netze mit höheren Übertragungsgeschwindigkeiten erlauben sogar eine
Übertragung von Bildern und den Einsatz von Multimedia Anwendungen.
Durch internationale Standards und die Verknüpfung von nationalen Netzen
verlieren darüber hinaus Ländergrenzen im Kommunikations- und
Transportprozess immer mehr an Bedeutung.
38
Deutlich wurde dies vor
allem durch das Internet, das ein leistungsfähiges Netzwerk für den
Datentransfer darstellt und Ländergrenzen problemlos überbrückt.
Bei den Stromnetzen, auch Lichtnetze genannt, erfolgt die Datenübertragung
über das allgemeine Stromversorgungsnetz. Da die großen
Stromversorgungsunternehmen ebenfalls zu den neuen Anbietern gehören,
sind diese Netze von besonderem Interesse. Ein Unternehmen kann sich
ohne den kostentreibenden Umweg über Telekomnetze, allein über die
eigenen Überland-Glasfaserleitungen und das Stromnetz erreichen lassen.
Die Powerlinekommunikation zum Beispiel bedient sich digitaler
Übertragungsverfahren, wie sie von Stromversorgern für die Fernablesung
von Stromzählern oder für Steuerungs- und Überwachungsaufgaben
innerhalb von Gebäuden eingesetzt werden. Die Stromnetze selbst eignen
sich zwar gut für die Datenübertragung von Textdateien, denn bei Störungen
kann ein Datenpaket einfach neu übertragen werden, bei kontinuierlichem
Datenverkehr jedoch, wie er beispielsweise für Video- oder Sprachdienste
typisch ist, kommt es aber häufig zu einer "stotternden" Datenübertragung,
die insbesondere bei der Sprachübertragung inakzeptabel ist.
39
Dem Verbraucher könnten sich mit der letztgenannten Technologie neue und
kostengünstigere Alternativen zum herkömmlichen Telefonieren eröffnen.
37
Vgl. Huber, Generisches Agentenmodell für deliberative Agenten, S42, Hameln 2001
38
In Anlehnung an einen Vortrag von DI MBA R. Kurtz
39
In Anlehnung an einen Vortrag von DI MBA R. Kurtz

Tracking und Tracing Systeme der Transportlogistik Wolfond Elisabeth
FH Eisenstadt IWB
20
In technischer Hinsicht konkurriert die Internettechnik mit der von den
Telefongesellschaften in der ITU (International Telecommunications Union)
protegierten Entwicklung der Transportnetze zur Zukunftstechnik ATM
(Asynchroner Transfer Mode), die die bisherigen Telefontechniken in einer
einheitlichen Transportinfrastruktur zusammenfasst.
40
3.1.2 Bar Code
Bar Code ist das englische Wort für Strichcode; eher selten wird in diesem
Zusammenhang auch das Wort Balkencode verwendet. Bar Codes stellen
eine Folge von Zahlen- und Zeichen dar, welche in einem
maschinenlesbaren Format vorliegen. Diese Folgen werden durch optische
Lesung als numerische oder alphanumerische Informationen interpretiert. Die
Kombination von schwarzen und weißen Strichen in verschiedenen Stärken
bestimmen hierbei die jeweiligen Zeichen. Bar Codes bestehen aus zwei
verschiedenen Stricharten, zum einen aus Balken, in denen die Zahlen
kodiert sind, und zum anderen aus einfachen Trennbalken, die zur
Orientierung dienen.
41
Bereits 1949 wurde der erste Bar Code in den USA zum Patent angemeldet.
Zu diesem Zeitpunkt waren jedoch elektronische Bauteile kaum verfügbar
und dementsprechend sehr teuer. Die Nutzung von Bar Codes war noch zu
kostspielig und zu umständlich. Erst mit der Einführung von
Mikroprozessoren in Jahre 1970 begann die Weiterentwicklung der Bar
Codes. Basierend auf dem einfachen ,,Code 25" aus dem Jahre 1968, wurde
1974 der ,,Code 39" entwickelt, der erste Bar Code zur Ziffern-, Buchstaben-
und Sonderzeichendarstellung. 1976 verwendete man erstmals den
European Article Numbering Code (EAN Code), eine rein numerische
Artikelnummer.
42
40
In Anlehnung an einen Vortrag der UTA Eisenstadt
41
Vgl. Worthdata, Bar Code Hardware und Software, S.2, Dublin 2003
42
Vgl. Worthdata, Bar Code Hardware und Software, S.3, Dublin 2003

Tracking und Tracing Systeme der Transportlogistik Wolfond Elisabeth
FH Eisenstadt IWB
21
Nach Art der Liniengestaltung unterschiedet man drei Grundtypen von Bar
Codes:
· Der lineare Bar Code besteht aus nur einer Zeile mit Balken und
Zwischenräumen. Er wird mit einem Lesestift oder einem Scanner
gelesen.
· Gestapelte Bar Codes (Stacked Codes) bestehen im Gegensatz zum
linearen Bar Code aus mehreren Zeilen mit Balken und
Zwischenräumen. Sie haben in der Regel ein gemeinsames Start- und
Endzeichen. Mit einem 2D­ Scanner kann man diese Art von Bar
Code als Gesamtsymbol erkennen. Auch mit einem Lesestift sind sie
analysierbar.
· 2D­ Codes bestehen aus polygonischen, meist viereckig
angeordneten Gruppen von Datenzellen. Der Datencodetype wird
durch ein Orientierungssymbol erkannt. Gelesen wird diese Art von
Codes mittels 2D- Scannern.
43
Abb. 5: Bar Code Typen nach Art der Datenerfassung
Quelle: selbst erstellt
43
Vgl. Schulte, Logistik, S.72ff., 3. Auflage, München 1999
EAN
Code 2/5 interleaved
Code 2/5 industrial
Code 128 (C)
hohe
Informationsdichte
Code 39
Codabar
kleine
Informationsdichte
numerische Daten
Code 39
kleine
Informationsdichte
alphanumerische Daten
Code 128 (A,B)
mittlere
Informationsdichte
ASCII Daten
Bar Code Typen
EAN-13

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2003
ISBN (eBook)
9783832472245
ISBN (Paperback)
9783838672243
DOI
10.3239/9783832472245
Dateigröße
2.9 MB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Fachhochschule Burgenland – unbekannt
Erscheinungsdatum
2003 (September)
Note
3,0
Schlagworte
telekommunikation sendungsverfolgung kosten satelliten spediteur
Zurück

Titel: Tracking- und Tracingsysteme der Transportlogistik
book preview page numper 1
book preview page numper 2
book preview page numper 3
book preview page numper 4
book preview page numper 5
book preview page numper 6
book preview page numper 7
book preview page numper 8
book preview page numper 9
book preview page numper 10
book preview page numper 11
book preview page numper 12
book preview page numper 13
book preview page numper 14
book preview page numper 15
book preview page numper 16
book preview page numper 17
book preview page numper 18
book preview page numper 19
book preview page numper 20
book preview page numper 21
book preview page numper 22
book preview page numper 23
book preview page numper 24
book preview page numper 25
book preview page numper 26
125 Seiten
Cookie-Einstellungen