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"In göttlicher Mission"

Die amerikanische Zivilreligion in den Reden von George W. Bush

©2003 Diplomarbeit 111 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Zusammenfassung:
„In göttlicher Mission - der Kreuzzug des George W. Bush“ titelt der Spiegel am 17.Februar 2003. „Bush & God“ prangert auf der Newsweek vom 10.März 2003. Diese Beispiele zeigen, dass die Sprache des 43. Präsidenten der USA thematisiert wird, da sie polarisiert. War der Präsident zu Anfang seiner Amtszeit vor allem aufgrund seiner Versprecher in den Medien, so wird er seit dem 11.September und noch verstärkt seit den Kriegsvorbereitungen im Irak 2003 als Wiedererweckter, evangelikaler Prediger oder sogar Gotteskrieger dargestellt. Ist der Einfluss des Religiösen auf die Rhetorik George W. Bushs wirklich deutlicher als bei anderen Präsidenten?
Gang der Untersuchung:
Um dieser Frage nachzugehen, muss zunächst grundsätzlich der Einfluss der Religion auf die Politik in den USA näher untersucht werden. Eine Basis für solche Analysen ist das Konzept der Zivilreligion, das von Robert N. Bellah in den 60er Jahren entwickelt wurde. Mit diesem Konzept, das von der Existenz einer religiösen Dimension in der Politik ausgeht, löste er eine umfangreiche Debatte aus, in der sich sowohl Befürworter als auch Gegner zu Wort meldeten.
Das erste Kapitel nach dieser Einleitung stellt das Konzept vor und zeichnet die Debatte um die Zivilreligion nach. Das Kapitel schließt mit einer Arbeitsdefinition von Zivilreligion, die für den Zweck dieser Untersuchung ausreichen muss, da eine bisher allgemein anerkannte Definition fehlt.
Anschließend wird die amerikanische Form der Zivilreligion näher untersucht und vor allem ihre historischen Wurzeln seit der Siedlungszeit dargelegt. Neben diesen grundsätzlichen Betrachtungen zum Einfluss von Religion auf die Politik wird dann der Fokus verengt auf die amerikanische Rhetorik. Das vierte Kapitel geht der Frage nach, wie sich ein Einfluss der Zivilreligion rhetorisch äußern kann.
Bevor die Rhetorik von George W. Bush untersucht wird, klärt das fünfte Kapitel, wie sich Präsidenten allgemein der Zivilreligion bedienen können und das sechste Kapitel stellt kurz den persönlichen Glaubenshintergrund von George W. Bush dar.
Die nächsten vier an dieses Kapitel anschließenden Abschnitte widmen sich den zivilreligiösen Elementen in den Reden von George W. Bush von Beginn seiner Amtszeit an. Mit Hilfe von belegenden Textstellen soll nachgezeichnet werden, welche Elemente in seinen Reden von Bedeutung sind und wie sie rhetorisch und inhaltlich ausgeführt werden. Es soll ein Gesamtbild der Reden entstehen, […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Was ist Zivilreligion?
2.1 Das Konzept der Zivilreligion nach Robert N. Bellah
2.3 Die amerikanische Debatte um „Zivilreligion“
2.4 Versuch einer Typologie von Zivilreligion nach Jones / Richey
2.5 „Public religion“ als Alternative zur Zivilreligion
2.6 Übersicht über die verschiedenen Positionen

3 Historische Wurzeln der Elemente der Zivilreligion
3.1 Die Zeit der Siedler
3.1.1 Die Bündnisidee
3.1.2 Das „neue Israel“ und „the city upon a hill“
3.1.3 Der Millenarismus
3.2 Die Gründerzeit
3.3 Evangelikalismus und Fundamentalismus

4 Rhetorische Erscheinungsformen
4.1 Erwähnung des Namen Gottes
4.2 Moral und Politik
4.3 Lichtmetaphorik

5 Der Präsident – Pontifex Maximus der Zivilreligion

6 Die Zivilreligion in den Reden von George W. Bush

7 Das Nationenverständnis
7.1 Die Beschreibung der Nation
7.1.1 Nation unter Gott
7.1.2 Freiheit als Geschenk an die Nation
7.1.3 USA als Heimat der Freiheit, Gleichheit
7.2 Sendungsbewusstsein
7.2.1 Das auserwählte Volk
7.2.2 Führung der Welt und Vorkämpfer für die ganze Menschheit
7.2.3 Verwirklichung der Ideale auf Erden
7.2.4 Opfer für die Nation
7.3 Pflichten der Nation
7.3.1 Gewalt als einzige Lösung
7.3.2 Im Auftrag Gottes
7.3.3 Verteidigung der eigenen Ideale
7.3.4 Wiedergutmachung für den 11.September

8 Die Wahrnehmung der Welt
8.1 Neues Zeitalter der Angst
8.2 Zweiteilung der Welt
8.2.1 Freedom and fear
8.2.2 Zivilisation gegen Barbarei
8.2.3 Liebe gegen Hass
8.2.4 Mit uns oder gegen uns
8.2.5 Achse des Bösen
8.3 Das Böse
8.4 Der Feind
8.4.1 Gewissenlosigkeit des Feindes
8.4.2 Erben der Nationalsozialisten
8.4.3 El-Kaida – der Feind in der Höhle
8.4.4 Saddam Hussein – Inkarnation des Bösen
8.5 Das Theodizee-Problem
8.5.1 Die Prüfung Gottes
8.5.2 Out of evil comes good

9 Der Sieg über das Böse
9.1 Die Gerechtigkeit
9.1.1 Gerechtigkeit als Ziel des Krieges
9.1.2 „bring them to justice“
9.1.3 „hunt them down“
9.2 Die Siegesgewissheit
9.2.1 Beschwörungsformeln des Sieges
9.2.2 Der absolute Sieg
9.3 Die bessere Welt

10 Die Religion
10.1 Schlusssätze der Reden
10.2 Die Bedeutung des Gebets
10.3 Der Glaube
10.4 Der Platz der Religion in der Gesellschaft
10.5 Das Zitat von Bibelstellen
10.5.1 Quelle der Ermahnung und Trostes
10.5.2 Untermauerung der Weltsicht
10.5.3 Aufruf zur Nächstenliebe
10.6 Religiöse Überzeugungen von George W. Bush

11 Fazit

12 Literaturverzeichnis

13 Quellenverzeichnis

14 Anhang

Abstract

In the 1960s, Robert N. Bellah developed his concept of civil religion. It describes a religious dimension of political life which influences the beliefs and attitudes of all members of a nation. Political leaders may appeal to civil religious aspects in order to gain support for their decisions. Although opinions towards this concept and its validity are controversial, the American political rhetoric shows many aspects which could be called civil religious. This paper tries to describe the influence of civil religion in speeches pronounced by George W. Bush from January 20, 2001 until April, 2003. It can be seen that his understanding of the nation, the world and the place of religion within society are widly determined by American civil religious elements. The evocation of these elements is common but George W. Bush nearly never goes beyond the limit set by civil religion. He uses all the religious terms and ideas delivered by civil religion and he uses them often but he accepts their general meaning and rarely mentions phrases which are closlier linked to Christian and especially evangelical religious beliefs.

1 Einleitung

„‚In göttlicher Mission‛ Der Kreuzzug des George W. Bush“ titelt der Spiegel am 17.Februar 2003. „Bush & God“ prangert auf der Newsweek vom 10.März 2003. Diese Beispiele zeigen, die Sprache des 43. Präsidenten der USA wird thematisiert, da sie polarisiert. War die Rhetorik des Präsidenten zu Anfang seiner Amtszeit vor allem aufgrund seiner Versprecher in den Medien, so wird er seit dem 11.September und noch verstärkt seit den Kriegsvorbereitungen im Irak 2003 als Wiedererweckter, evangelikaler Prediger oder sogar Gotteskrieger dargestellt. Ist der Einfluss des Religiösen auf die Rhetorik George W. Bushs wirklich deutlicher als bei anderen Präsidenten?

Um dieser Frage nachzugehen, muss zunächst grundsätzlich der Einfluss der Religion auf die Politik in den USA näher untersucht werden. Eine Basis für solche Analysen ist das Konzept der Zivilreligion, das von Robert N. Bellah in den 60er Jahren entwickelt wurde. Mit diesem Konzept, das von der Existenz einer religiösen Dimension in der Politik ausgeht, löste er eine umfangreiche Debatte aus, in der sich sowohl Befürworter als auch Gegner zu Wort meldeten. Das erste Kapitel nach dieser Einleitung stellt das Konzept vor und zeichnet die Debatte um die Zivilreligion nach. Das Kapitel schließt mit einer Arbeitsdefinition von Zivilreligion, die für den Zweck dieser Untersuchung ausreichen muss, da eine bisher allgemein anerkannte Definition fehlt.

Anschließend wird die amerikanische Form der Zivilreligion näher untersucht und vor allem ihre historischen Wurzeln seit der Siedlungszeit dargelegt.

Neben diesen grundsätzlichen Betrachtungen zum Einfluss von Religion auf die Politik wird dann der Fokus verengt auf die amerikanische Rhetorik. Das vierte Kapitel geht der Frage nach, wie sich ein Einfluss der Zivilreligion rhetorisch äußern kann.

Bevor die Rhetorik von George W. Bush untersucht wird, klärt das fünfte Kapitel, wie sich Präsidenten allgemein der Zivilreligion bedienen können und das sechste Kapitel stellt kurz den persönlichen Glaubenshintergrund von George W. Bush dar.

Die nächsten vier an dieses Kapitel anschließenden Abschnitte widmen sich den zivilreligiösen Elementen in den Reden von George W. Bush von Beginn seiner Amtszeit an. Mit Hilfe von belegenden Textstellen soll nachgezeichnet werden, welche Elemente in seinen Reden von Bedeutung sind und wie sie rhetorisch und inhaltlich ausgeführt werden. Es soll ein Gesamtbild der Reden entstehen, das beschreibt, welche Sicht der Welt George W. Bush durch sie vermittelt.

Diese Beschreibung orientiert sich an den vier Themengebiete: Nation, Welt, Sieg und Religion. Durch die Untersuchung der Fragen, wie stellt George W. Bush die amerikanische Nation und die sie umgebende Welt dar, wie sollte die Welt besser aussehen und welchen Platz nimmt die Religion darin ein, sollen Einflüsse der Zivilreligion aufgespürt werden. Wie äußert sich die Zivilreligion in den Reden von George W. Bush? In welcher Form setzt er sie ein, welche Absichten verfolgt er damit und welche Konsequenzen ergeben sich daraus?

Die Beobachtungen aus der Analyse dieser Themengebiete sollen im Fazit bei der Beantwortung der Eingangsfrage weiterhelfen. Bewegt sich George W. Bush in der Tradition der religiös gefärbten Rhetorik amerikanischer Präsidenten oder benutzt er aufgrund seines persönlichen Glaubens seine Reden zum Zwecke eines „Kreuzzuges“?

2 Was ist Zivilreligion?

In a sense, and not in a trivial sense, civil religion in America existed from the moment the winter 1967 issue of Daedalus was printed.“[1]

Mit diesen Worten antwortete Robert N. Bellah auf die Frage, seit wann es Zivilreligion gebe und bezeichnet sich dadurch als Vater dieses Konzeptes. Diese Selbsteinschätzung mag übertrieben erscheinen. Das Verhältnis zwischen Staat und Kirche, zwischen Religion und Politik und die damit verbundene Idee einer Zivilreligion beschäftigte nicht nur Theoretiker von Plato bis Rousseau, wie Bellah selbst zu bedenken gibt.[2] Auch im 20. Jahrhundert arbeiteten schon vor Bellah eine Reihe von Wissenschaftler an ähnlichen Themen. Historiker wie Ralph Gabriel, Yehoshua Arieli und Daniel Boorstin fanden Begriffe wie „American creed“, „democratic faith“ und „culture religion“. Religionssoziologen wie J. Paul Williams, Robin Williams, Lloyd Warner und Will Herberg analysierten in den 50er Jahren den „common faith“ der Amerikaner. Ihnen folgten Gibson Winter, Martin Marty, Roy Eckardt, Peter Berger, John Smylie und Sidney Mead.[3]

Robert N. Bellah war also nicht der erste, der sich mit dem Phänomen einer religiösen Dimension in der amerikanischen Politik beschäftigte. Sein Verdienst war es aber, ein innerhalb der uneinheitlichen Forschung, ein Konzept der Zivilreligion zu liefern, das Basis für alle weiteren Diskussionen wurde.[4]

2.1 Das Konzept der Zivilreligion nach Robert N. Bellah

Ausgangspunkt für die Überlegungen Robert N. Bellahs zur Existenz einer Zivilreligion in Amerika ist die Antrittrede John F. Kennedys. Sowohl in den ersten Absätzen seiner Rede sowie im Schlussteil erwähnt John F. Kennedy den Namen Gottes. Diese Bezugnahmen auf eine überirdische Instanz umrahmen den Mittelteil, indem er zu konkreten Themen Aussagen macht. Die Feststellungen zu diesem Beispiel weitet Bellah aus und kommt zu dem Schluss, dass

man ähnliche Hinweise auf Gott in fast allen Erklärungen finden kann, die amerikanische Präsidenten bei feierlichen Anlässen abzugeben pflegen, nicht aber in den Mitteilungen, die der Präsident im Zusammenhang mit verschiedenen Sachfragen an den Kongress sendet.“[5]

Bellah wendet sich gegen Kritiker, die dieser Erwähnung des Namen Gottes nur zeremonielle Bedeutung zuschreiben, da sie innerhalb der Reden keine zentrale Rolle spielen. Auch lässt er den Erklärungsversuch nicht gelten, dass amerikanische Präsidenten sich auf Gott beziehen, um sich dadurch die Stimmen der religiösen Bevölkerungsteilen zu sichern. Für Bellah sind die Bezugnahmen auf Gott Ausdruck für „ tiefsitzende Werte und Bindungen[6] Er stellt die stattgefundene Säkularisierung nicht in Frage, aber er betont, „ dass die Trennung von Kirche und Staat dem politischen Bereich die religiöse Dimension nicht entzogen hat[7] und ein Großteil der Amerikaner über gemeinsame Elemente der religiösen Orientierung verfügen. Zivilreligion definiert er dementsprechend folgendermaßen: „ Diese öffentliche religiöse Dimension drückt sich in einer Reihe von Überzeugungen, Symbolen und Ritualen aus, welche ich die amerikanische Zivilreligion nenne.“[8] Bellah verweist darauf, dass der Begriff der Zivilreligion von Rousseau stammt, allerdings übernimmt er dessen Grundprinzipien, wie sie im Gesellschaftsvertrag dargestellt sind, nicht.[9]

In seinem Aufsatz versucht Bellah anschließend, diese Überzeugungen, Symbole und Rituale, die die Zivilreligion ausmachen, aufzulisten. Eine dieser Überzeugungen ist der Glaube an ein übergeordnetes Kriterium zur Unterscheidung von richtig und falsch. So geht in einer Demokratie wie den Vereinigten Staaten die Macht vom Volke aus, aber Bellah belegt anhand Stellen aus der Antrittrede Kennedys, dass sich der Präsidenten nicht nur dem Volk, sondern auch einer übergeordneten Gewalt gegenüber verpflichtet fühlt und sein Handeln verantworten muss. In diesem Zusammenhang nennt Bellah auch die Menschenrechte, denen eine größere Bedeutung als etwa politischen Systemen zugeschrieben werden und somit auch eine „höhere Instanz“ bilden. Diese Orientierung an den dem Staat übergeordneten Kriterien führt dazu, dass dem politischen Prozess ein transzendentes Ziel zugeschrieben wird, nämlich den Willen Gottes auf Erden zu verwirklichen und Beispiel zu sein für andere Länder. Dies ist möglich, da der Gott der Zivilreligion Anteil an der Geschichte Amerikas nimmt und eine besondere Beziehung zu dem Land unterhält, was oft durch den Vergleich der USA mit dem Volk Israel, dem auserwählten Volk, wiedergegeben wird. Bellah beschreibt das Gottesbild so: „ Der Gott der Zivilreligion ist nicht nur recht unitarisch, sondern er neigt auch zu Strenge und hat mehr mit Ordnung, Gesetz und Recht zu tun als mit Erlösung und Liebe.“[10]

Durch den Bürgerkrieg kamen neue Themen zur Zivilreligion hinzu. Seitdem spielen Motive wie der Tod, Opfer und Wiedergeburt dort eine wichtige Rolle. Auf den Bürgerkrieg lassen sich auch einige der wichtigsten zivilreligiösen Symbole und Riten zurückführen. In dieser Zeit entstand der Arlington National Cemetery, das Bellah als „ das meistgeehrte Denkmal der Zivilreligion[11] bezeichnet. Auch der Memorial Day geht auf den Bürgerkrieg zurück und ist heute neben dem Unabhängigkeitstag, dem Veteranentag und den Geburtstagen von Washington und Lincoln einer der wichtigsten Feiertage des rituellen Jahreskalenders der Zivilreligion.[12]

In mehreren Stellen seines Aufsatzes weist Robert N. Bellah darauf hin, dass obwohl viele Symbole der Zivilreligion auf christlichen Elementen beruhen und auch kein Gegensatz zum Christentum besteht, es sich dabei eindeutig nicht um das Christentum handelt[13] und auch um sonst keine bestimmte Religion[14]. Dies begründet er vor allem dadurch, dass in Reden beispielsweise nur auf sehr allgemeine religiöse Begriffe, wie etwa auf Gott, Bezug genommen wird. Dieser Begriff wird so allgemein verwendet, dass er vom überwiegenden Teil der Bevölkerung unterstützt wird, und nicht einer bestimmten religiösen Gruppierung zugeschrieben werden kann.[15]

Gemäß Bellah verfügt die Zivilreligion über die Möglichkeit, Unterstützung für nationale Ziele zu gewinnen und trotz der Gefahr einer Verzerrung ist sie im Idealfall Grundlage für ein verantwortungsbewusstes Handeln der USA auch außerhalb ihrer Landesgrenzen. Er schließt im Jahre 1967 selbst die Ausweitung der amerikanischen Zivilreligion hin zu einer „Weltzivilreligion“ nicht ganz aus[16], beschreibt sie zu der Zeit aber auch als amerikanisches Phänomen.

Hinter der Zivilreligion stehen überall biblische Archetypen: Exodus, das auserwählte Volk, das gelobte Land, das Neue Jerusalem, der Opfertod und die Wiedergeburt. Aber sie ist auch echt amerikanisch und wirklich neu. Sie hat ihre eigenen Propheten und ihre eigenen Märtyrer, ihre eigenen Feiertage und Heiligtümer, ihre eigenen feierlichen Rituale und Symbole. Die Zivilreligion ist darum bemüht, Amerika als eine Gesellschaft darzustellen, die so vollkommen mit Gottes Willen in Übereinstimmung ist, wie es für Menschen möglich ist, und als strahlendes Licht für alle Völker.“[17]

Passagen wie diese zeugen vom Idealismus Robert N. Bellahs in der Zeit des kalten Krieges, den er durch die Rückbesinnung auf Normen und Werte glaubt, überwinden zu können. Rolf Schieder sieht in Bellahs Konzept auch eine Forderung impliziert.

Bellah wollte mit dieser Wortschöpfung nicht allein auf eine religiöse Dimension der politischen Kultur aufmerksam machen, es ging ihm auch darum, auf die gesellschaftliche Notwendigkeit eines politischen Wertesystems aufmerksam zu machen.“[18]

Da Robert N. Bellahs ein Wertesystem fordert, das verbindlich und richtend über Staat, Gesellschaft und Religion steht, wird seine Zivilreligion in der nachfolgendenden Diskussion auch als prophetisch bezeichnet, oder wie Richey und Jones sagen: „ Robert Bellah is a prophet in his own religion “.[19]

2.3 Die amerikanische Debatte um „Zivilreligion“

Robert N. Bellahs 1967 erschienene Aufsatz „Zivilreligion in Amerika“ war Auslöser für eine wissenschaftliche Debatte. Die Frage um die Existenz und Erscheinungsformen einer Zivilreligion wurde nicht nur in den Vereinigten Staaten thematisiert, sondern das Konzept fand weltweit Unterstützer und Kritiker, die es auf andere Länder zu übertragen oder ganz zu widerlegen versuchten. Auch in Deutschland stieß das Konzept auf Resonanz und so beschäftigten sich unter anderem Niklas Luhmann, Hermann Lübbe, Heinz Kleger und Alois Müller mit Zivilreligion und mit der Übertragbarkeit des Konzepts auf Deutschland.[20] In seinem Aufsatz „ Die Religion und die Legitimation der amerikanischen Republik[21] nimmt Bellah Stellung zu der durch sein Konzept ausgelösten Debatte.

Der Begriff „Zivilreligion“ hat sich weit über ein zusammenhängendes Konzept hinaus verbreitet oder zumindest über das hinaus, was ich mit diesem Begriff gemeint habe.“[22]

Durch die ausgelöste Debatte verlor Bellahs Konzept an Klarheit und einen Grund dafür sieht er in dem von ihm gewählten Begriff der „Zivilreligion“ selbst.

Ich muss zugeben, dass ich an der Verwirrung zum Teil selbst schuld bin, weil ich mit ‚Zivilreligion‛ einen Begriff wählte, der sich als viel tendenziöser und herausfordernder erwies, als ich zuerst angenommen hatte. Heute bin ich der Meinung, dass ich eine glückliche Wahl getroffen habe, und dass die dadurch entstandenen Auseinandersetzungen fruchtbar sind.“[23]

Denn dadurch hat er genau die Diskussion herausgefordert, die er beim Erscheinen seines Aufsatzes 1967 noch vermisste.

Dieser Aufsatz versucht nicht nur zu zeigen, dass eine solche [Zivilreligion] existiert, sondern auch, dass diese Religion – oder vielleicht besser diese religiöse Dimension – durchaus ernstzunehmen ist, ihre eigene Integrität hat und zu ihrem Verständnis einer ebenso sorgfältigen Untersuchung bedarf wie jede andere Religion.[24]

Bellah macht seinen Kritikern gegenüber später Zugeständnisse und distanziert sich vom Begriff der Zivilreligion. Er spricht dann von einer „public philosophy“, der er jedoch ähnlich der Zivilreligion eine unverzichtbare, integrative Funktion zuspricht.[25]

Donald G. Jones und Russel E. Richey machten es sich 1974 in ihrem Buch „American Civil Religion“[26] zur Aufgabe, diese Debatte um das Konzept der Zivilreligion nachzuzeichnen und zu analysieren.

Sie versuchen zunächst den Erfolg von Bellahs Konzept zu erklären. Ein Faktor ist ihrer Meinung nach die Präsidentschaft Kennedys, an dessen Beispiel Bellah sein Konzept empirisch verdeutlichte. „ An activist president, calling the nation to new frontiers, seemed to symbolize the best in the civil religion.“[27] Zudem machte Kennedy als erster katholischer Präsident deutlich, dass der Gebrauch von religiösen Elementen in Reden nicht auf Protestanten beschränkt ist und somit diese religiösen Elemente auch nicht protestantisch, sondern vielmehr zivilreligiös zu verstehen sind.[28]

Auch soziale Aspekte förderten den Erfolg des Konzepts. Bürgerbewegungen wie die Antikriegs-Bewegung und die Gleichberechtigungsbewegung der Schwarzen in den späten 80er Jahren, lehnten das Konzept der Zivilreligion ab, da es ihrer Meinung nach imperialistische und rassistische Züge der amerikanischen Gesellschaft rechtfertigt. Diese Bewegungen nutzten aber zur Mobilisierung gleichzeitig Ressourcen, die auch als zivilreligiös bewertet werden können. Die Zivilreligion erklärte also sowohl den status quo als auch die Veränderung innerhalb der amerikanischen Gesellschaft.[29]

Den Erfolg des Konzepts innerhalb der wissenschaftlichen Forschung erklären Jones und Richey damit, dass Bellah durch seine „nichtreligiöse Religion“ einen außertheologischen und außerkirchlichen wissenschaftlichen Umgang mit Religion ermöglichte. Zudem lieferte er eine klare These, auf die sich Wissenschaftler beziehen konnte, die sie testen, befürworten und ablehnen konnten.[30]

2.4 Versuch einer Typologie von Zivilreligion nach Jones / Richey

In der Aufsatzsammlung „American Civil Religion“ von Jones und Richey nimmt Robert N. Bellahs Konzept aufgrund seines Erfolges in der Reihenfolge den vordersten Platz ein. Ihm folgen Sidney Mead, Will Herberg und W. Lloyd Warner, die ihre Aufsätze schon vor Bellah veröffentlicht haben und somit teilweise als Wegbereiter, teilweise als alternative Konzepte verstanden werden können. Anschließend kommen Autoren zu Wort die sich, unter anderem auch sehr kritisch, auf Bellahs Konzept beziehen und eigene Konzepte vorbringen.

Im Zusammenhang mit der Analyse von Martin Martys Beitrag bemerken die Autoren:

the possibility that in some of the controversy over civil religion, disputants were employing quite different definitions legitimized by different strata or types of civil religion “.[31]

Eine ähnliche Feststellung machte Bellah, wie weiter oben zitiert, auch schon selber.

Dies mag Beweggrund dafür sein, dass Jones und Richey am Ende ihres einleitenden Kapitels in die Zivilreligionsdebatte den Versuch unternehmen, eine Typologie von Zivilreligion aufzustellen. Den verschiedenen Texten zur Debatte liegen teilweise verschiedene Auffassungen von Zivilreligion zugrunde, die von den Autoren oft nicht explizit definiert wird. Vielleicht auch nicht definiert werden können, da nach Richey und Jones keine linguistische Präzision möglich ist[32]. Richey und Jones definieren fünf Typen von Zivilreligion, in der sie die verschiedenen Konzepte, die in der Debatte bis in die 70er Jahre hinein verwendet wurden, Platz finden. Diese Kategorien schließen sich nicht immer vollständig aus. Sie sind teilweise miteinander verbunden und unterscheiden sich nur durch eine Betonung des einen oder anderen Aspektes. Die Typologisierung erhebt also keinen Absolutheitsanspruch, will jedoch Orientierung in der Diskussion um die Zivilreligion bieten.

Die erste Kategorie von Zivilreligion nennen Richey und Jones „ folk religion “. Vertreter dieser Auffassung sind Will Herberg, Robin Williams und ansatzweise Lloyd Warner. Sie sind der Ansicht, dass Zivilreligion aus der Überhöhung und der Vergötterung der Ideen, Werte, Zeremonien und Loyalitäten des Volkes entsteht. Für Will Herberg ist Zivilreligion „ the American Way of Life “, der durch die Vergötterung eine eigene Religion bildet.[33]

Die zweite Kategorie heißt „ transcendent universal religion of the nation. Vertreter wie Sidney Mead und Robert Bellah schreiben der Zivilreligion einen prophetischen Aspekt zu. Die Zivilreligion steht als göttliches Gericht über dem Volk, dem Staat und beschränkt selbst andere Religionen in ihrem Absolutheitsanspruch.[34]

Der „ religious nationalism “ bildet die dritte Kategorie. Martin Marty und Herbert Richardson verstehen unter Zivilreligion die Nation als Objekt der Anbetung und der Glorifikation. Nation und Politik werden zur Religion, „ the religion of patriotism “.[35]

Das vierte Verständnis von Zivilreligion bezeichnen Richey und Jones als „ democratic faith “. Vertreter wie Leo Marx sehen die Zivilreligion als einen Verbund von Werten und Idealen, wie etwa Gleichheit, Freiheit und Gerechtigkeit, die einen normativen Charakter haben.[36]

Die fünfte Kategorie bildet die „ Protestant civic piety “. Autoren wie Yehoshua Arieli, Vincent Harding und Charles Long verstehen Zivilreligion als eine Fusion von Protestantismus und Nationalismus. Diese entsteht wenn protestantische Werte, wie Individualismus, Aktivismus, Pragmatismus, die Arbeitsethik, Moral und die Missionierung auf die Politik übertragen werden.[37]

Die Autoren betonen abschließend noch einmal, dass alle diese Kategorien miteinander verbunden sind und sich teilweise auch überlappen. Gleichzeitig ermöglichen diese Kategorien aber einen Überblick über den unterschiedlichen Gebrauch und die verschiedenen Aspekte des Begriffs der Zivilreligion.

2.5 „Public religion“ als Alternative zur Zivilreligion

Solange aber die „Zivilreligion“ entweder politisch begriffen wird, d.h. als eine Kraft, die das politische Gemeinwesen auf staatlichem Niveau normativ bindet, oder soziologisch als eine Kraft, die das soziale Zusammenleben in der Gesellschaft integriert, solange ist es unwahrscheinlich, dass eine derartige Zivilreligion in modernen Gesellschaften wieder entsteht.“[38]

Mit diesen Worten grenzt sich José Casanova vom Konzept der Zivilreligion, besonders vom Verständnis Bellahs einer Zivilreligion, ab, da es seiner Ansicht nach auf „ unhaltbaren Prämissen[39] beruht. In seinem Aufsatz „Religion und Öffentlichkeit“ , sowie in seinem Buch „Public Religions in the Modern World“[40] zweifelt er an einer grundlegenden Prämisse, nämlich der Gültigkeit der Säkularisationstheorie für den amerikanischen Fall. Um diese Ansicht zu verdeutlichen, geht er zunächst näher auf den Begriff der Säkularisation ein. Dieser umfasst sowohl die

Ablösung und die Emanzipation weltlicher Bereiche von religiösen Einrichtungen (...), [den] Niedergang religiöser Überzeugungen und Verhaltensformen und drittens die Abdrängung der Religion in die Privatsphäre.“[41]

In Europa liefen diese drei Prozessen parallel ab. Casanova sieht darin aber einen Ausnahmefall, der nicht auf die USA übertragbar ist. Auch in den USA fand eine Trennung zwischen Staat und Kirche statt, ein Definitionsmerkmal für moderne Gesellschaften. Daraus folgt die Religionsfreiheit, weil keine Kirche mehr durch den Staat hervorgehoben wird und gleichberechtigt mit anderen behandelt wird. Wenn Kirchen diese neue Situation schnell akzeptieren und darauf reagieren, dann, so lautet die These Casanovas, wird ein Glaubensrückgang durch die Säkularisierung eingeschränkt, wenn nicht sogar vermieden. Dies war in den USA der Fall und hält Casanova die zweite Dimension der Säkularisierung dort schon nur noch bedingt nachvollziehbar. Der dritte Prozess der Säkularisation, die Privatisierung der Religion, ist im Gegensatz zum ersten Prozess, der Trennung von Staat und Kirche, in einer modernen Gesellschaft nicht zwingend und geht damit auch nicht einher.[42]

Religion wird also durch eine Säkularisierung in Form einer Trennung von Staat und Kirche nicht automatisch in den privaten Bereich zurückgedrängt, sondern kann sich durchaus einen Einflussbereich in die Öffentlichkeit bewahren. Casanova wehrt sich in diesem Zusammenhang gegen den Begriff der Zivilreligion, deren Existenz er für unwahrscheinlich hält. Er ersetzt den Begriff der Zivilreligion durch den der „öffentlichen Religion“. Öffentliche Religion kann in den drei Bereichen der Öffentlichkeit wirken, dem Staat, der politischen Gesellschaft und der Zivilgesellschaft. Auf der staatlichen Ebene tritt sie als Kirche auf, auf der politischen Ebene ist sie als eine mit anderen konkurrierende Bewegung denkbar. In der Ebene der Zivilgesellschaft kann Religion als wichtiger Akteur und Meinungsbildner agieren. Diese letzte Ebene, die Zivilgesellschaft ist gleichzeitig für die modernen Religionen der größte und wichtigste Bereich der Einflussnahme.[43]

Mit der öffentlichen Religion ist nach der Ansicht José Casanovas eine „Entprivatisierung“ verbunden, d.h. die Einführung öffentlicher, intersubjektiver Normen in den Privatbereich und das Eindringen der Moral in die öffentliche Sphäre des Staates und der Wirtschaft.[44]

Diese gegenseitige Beeinflussung bringt sowohl positive als auch negative Folgen mit sich. Gefahren sind etwa religiös-säkulare, ethnisch-religiöse und konfessionelle Streitigkeiten.[45] Insgesamt bewertet Casanova die öffentlichen Religionen aber als positive Chance, da sie „ die persönliche Moral mit öffentlichen Problemen und die Öffentlichkeit mit Fragen der privaten Moral konfrontieren “ und somit „ moderne Gesellschaften dazu [nötigen], sich reflexiv auf ihre normativen Grundlagen zu beziehen und diese [zu] rekonstruieren.“[46] Konkret sieht er die möglichen positiven Auswirkungen öffentlicher Religionen in der Verteidigung der Menschenrechte, der Förderung republikanischer Tugenden, des Gemeinwohls und der Solidarität.

Casanova versteht sein Konzept der öffentlichen Religion als Gegenposition zu Bellah und grenzt sich von ihm an mehreren Stellen explizit ab.

However, even if one accepts the premise that indeed there was a time when the American polity was integrated through a civil religion (...) , it was already obvious at the time of Bellah’s formulation of the theory that whatever was left of this civil religion was becoming increasingly irrelevant.“[47]

Er hält die Prinzipien, auf die Bellahs Zivilreligion beruht, die biblische, die republikanische sowie die moderne individualistische Tradition, für miteinander unvereinbar und ist der Ansicht, dass die eine Tradition vielmehr die jeweils anderen untergräbt. Zivilreligion kann vielleicht noch Patriotismus und den Utilitarismus der Bürger erklären. Sie ist aber nicht in der Lage, durch die Vorgabe von Normen, Integrationsarbeit im politischen und sozialen Bereich zu leisten.[48] Aus diesen Gründen lehnt er das Konzept der Zivilreligion ab und ersetzt es durch seine „public religion“. Es sind bestehende Religionen und kein aus verschiedenen Traditionen künstlich zusammengesetztes Konzept wie die Zivilreligion, die die Öffentlichkeit beeinflussen. Vor allem im Bereich der Zivilgesellschaft schreibt er auch in säkularisierten Gesellschaften, in denen Staat und Kirche getrennt sind, der Religion eine wichtige Rolle zu.

Die positiven Folgen, die er sich durch den religiösen Einfluss auf die Öffentlichkeit verspricht, ähneln aber denen, die sich Bellah von einer Zivilreligion erhofft. Beide wollen keine Politik und kein öffentliches Leben, das vollkommen losgelöst von Werten und Moral existieren. Beide sehen die Notwendigkeit einer Rückbindung an Werte für eine funktionierende Gesellschaft und Politik. Obwohl sie sich über die Natur der Religion uneinig sind, sind beider der Auffassung, dass die amerikanische Politik durch religiöse Ansichten und durch Moral beeinflusst wird.

2.6 Übersicht über die verschiedenen Positionen

Die letzten Kapitel zeigen, dass es eine lange, aufeinander aufbauende und teilweise auch kontroverse Debatte über das Verhältnis von Religion und Politik gibt. Robert N. Bellah gab mit seinem Konzept der Zivilreligion diesem Verhältnis einen Namen, der daraufhin die Debatte dominierte. Durch das Aufgreifen dieses Begriffes verlor er an konzeptueller Klarheit und erfuhr Bedeutungserweiterungen, Umdeutungen und Schwerpunktverschiebungen. Bellah verstand Zivilreligion als höhere Instanz, die über dem Staat steht und durch ihren religiösen Bezüge dazu beiträgt, Individuen zu einer einheitlichen Nation zusammenzuschweißen. Manche Autoren stellen den „religiösen“ Aspekt der Zivilreligion in den Vordergrund. Es gibt die extreme Position, die Zivilreligion als Fusion von Protestantismus und Nationalismus auffasst und wie sie etwa von Yehoshua Arieli, Vincent Harding, Charles Long eingenommen wird. Die Definition von Zivilreligion als „ konsensuelles Werte- und Glaubenssystem, das religiös verwurzelt, aber politisch legitimiert ist, und (...) kollektivem (nationalem) politischen Handeln und den staatlichen Institutionen eine metaphysische Bedeutung [gibt]“[49] von Wolfgang Vögele geht nicht ganz so weit. Allerdings stellt auch sie einen engen Bezug zwischen Politik und Religion und besonders zwischen Politik und Transzendenz her. Der Zivilreligion kommt dadurch auch hier eine starke Integrationsfunktion zu, da sie dem Staat eine metaphysische Bedeutung verleiht und dadurch zu seiner Legitimierung beiträgt.

Positionen wie die José Casanovas gehen davon aus, dass es zwar keine Zivilreligion gibt, die Politik aber dennoch religiösen Einflüssen unterliegt, nämlich den der Kirchen und denominations selber. Dieser Einfluss beschränkt sich allerdings weitestgehend auf die moralische Orientierung oder dem agenda setting. Eine darüber hinausgehende Funktion Bedeutung wird der Religion nicht zugeschrieben.

Verfechter der so von Jones und Richey titulierten „folk religion“ und „democratic faith“ setzen den Akzent auf die Werte, die durch die Zivilreligion vertreten werden. Im Fall der „folk religion“ wie auch im „national patriotism“ entsteht der religiöse Aspekt nicht durch einen Bezug zu einer Transzendenz oder einer Religion, sondern durch die Überhöhung des „American way of life“ bzw. der Nation zur eigenen Religion.

Das Lutheran World Ferderation Department versuchte 1981 diese verschiedenen Positionen in einer Definition von Zivilreligion zusammenzufassen.

Civil religion consists of a pattern of symbols, ideas, and practices that legitimate the authority of civil institutions in a society. It provides a fundamental value orientation that binds a people together in common action within the public realm. It is religious in so far as it evokes commitment and within an overall worldview, expresses a people’s ultimate sense of worth, identity, and destiny. It is civil in so far as it deals with the basic public institutions exercising power in a society, nation, or other political unit. A civil religion can be known though its observance of rituals, its holidays, sacred places, documents, stories, heroes, and other behavior in or analogous to recognized historical religions. Civil religion may also contain a theory that may emerge as an ideology. Individual members of a society may have varying degrees of awareness of their civil religion. It may have an extensive or limited acceptance by the population as long as it serves its central function of legitimating the civil institutions.“[50]

Diese Definition vereint viele der vertretene Positionen, jedoch besitzt sie keinen Anspruch auf Vollständigkeit und kann auch nicht als allgemeingültige, akzeptierte Begriffsklärung aufgefasst werden. Auch bleibt weiterhin umstritten, welche Funktion die Zivilreligion ausüben kann und ob sie über genügend Integrationskraft verfügt, um einheitsbildend wirken zu können. Trotz dieser Unklarheit des Begriffs der Zivilreligion lässt sich feststellen, dass Religion, amerikanische Werte, Demokratie und die Geschichte der eigenen Nation Themen sind, die auch in der Politik ihren Platz finden und nicht zuletzt in politischen Reden behandelt werden.

Im folgenden Kapitel soll darauf eingegangen werden, wie diese Themen Einzug in die Politik hielten.

3 Historische Wurzeln der Elemente der Zivilreligion

3.1 Die Zeit der Siedler

Kenneth Wald, sowie auch andere Autoren, sehen die Zivilreligion als ein Ergebnis der nationalen Geschichte und er definiert sie folglich als „ the idea that a nation tries to understand its historical experience and national purpose in religious terms[51]. In seinem Buch „Religion and Politics in the United States“, wählt er für die Suche nach religiösen Einflüssen auf die amerikanische Politik einen historischen Ansatz. Er geht in die Zeit zurück, in der protestantische Siedler nach Amerika kamen. Ihr Ziel war es, dort eine Gesellschaft aufzubauen, in der Gott zum Alltag gehört und in der sie nicht wegen ihres Glaubens verfolgt werden wie in Europa. Die Gesellschaft sollte moralisch und gerecht sein. Besonders in der Anfangsphase hatte diese Religiosität starke direkte Auswirkungen auf die amerikanische Politik. Da das individuelle Studium der Heiligen Schrift im Puritanismus eine wichtige Rolle spielt, waren die Politiker damit sehr vertraut und benutzten auch für politische Diskussionen eine biblische Sprache und biblische Analogien zur Illustration politischer Probleme. Auch in Zeiten des Wahlkampfes orientierte man sich an religiösen Vorbildern und Wahlkampfreden glichen oft den Predigten, die während des Ersten Great Awakenings der 1730er und 1740er Jahre die Massen überzeugten. Die Religion trug damals auch in einem hohen Maße zur nationalen Einheit und zur Abspaltung von England bei.[52]

Neben diesen direkten Einflüssen wirkte sich das puritanische Gedankengut aber auch noch auf grundsätzliche Elemente des politischen Verständnisses aus.

3.1.1 Die Bündnisidee

Eines dieser Elemente ist die Bündnisidee. In der Bibel lassen sich mehrere Beispiele finden, in denen Gott mit den Menschen Bündnisse schloss, wie etwa mit dem Volk Israel oder Abraham. Die Puritaner verstanden unter einem Bündnis („covenant“) eine freiwillige, von Gott geweihte Übereinkunft, bei der Individuen ihre Autonomie aufgeben und im Gegenzug dazu etwas von höherem Wert bekommen, oder mit den Worten Walds „ a voluntary agreement, sanctified by God, in which individuals freely surrendered autonomy in exchange for something of greater value[53] „. Diese Vorstellung übertrugen die Siedler dann auf die Wirkungsweise eines Staates. Sie verpflichten sich einem Staat und geben dafür teilweise ihre Autonomie auf, obwohl ja Individualität in ihren religiösen Vorstellungen eine wichtige Rolle spielt. Dies geschieht aber nur, solange der Staat seine Macht nicht missbraucht und seinen Bürger ein höheres Gut zurückgibt, wie Gerechtigkeit, Ordnung, Wohlfahrt und Freiheit. Eine solche Einstellung legitimierte die Loslösung von England, da dieser Auffassung nach der englische König seinen Teil des Bündnisses nicht einhielt und somit die amerikanischen Siedler ihm nicht länger verpflichtet waren. Mit der Unabhängigkeitserklärung gingen sie ein neues „Bündnis“ ein mit einem neuen Staat. Die Verfassung wurde, gemäß Hannah Arendt, das Dokument der Selbstkonstituierung des Volkes als politischer Körper[54] und Symbol für die Republik. Das Thema des Bündnisses taucht auch heute noch in der Rhetorik von amerikanischen Präsidenten auf. So nannte Bill Clinton 1992 seine Agenda „New Covenant“ wodurch er betonte, dass nicht nur der Staat, sondern auch die Bürger zu vernünftigem Handeln verpflichtet sind.

3.1.2 Das „neue Israel“ und „the city upon a hill“

Eine weitere Analogie prägt das amerikanische Selbstverständnis, nämlich die Idee eines amerikanischen Israels. Die Siedler verstanden sich als Volk Israel, da sie Europa verließen, genau so wie das Volk Israel damals aus Ägypten ausgezogen ist. Das gelobte Land der Siedler war Amerika. Diese Parallele wurde einerseits von den Kirchen selbst gezogen. So sagte etwa Abiel Abbot, Pfarrer der First Church 1799 anlässlich einer Erntedankpredigt:

Es ist oft bemerkt worden, dass das Volk der Vereinigten Staaten einer Parallele mit dem Volk Israel näher kommt als irgend eine andere Nation auf Erden. Deshalb wird der Ausdruck unser amerikanisches Israel sehr oft verwendet; und allgemeine Zustimmung macht in geeignet und zweckmäßig. [55]

Aber, wie in dem Zitat schon anklingt wurde dieser Vergleich auch von Politikern getragen, was zum Beispiel die zweite Antrittsrede von Jeffersons zeigt:

Außerdem werde ich die Gunst jenes Wesens nötig haben, in dessen Händen wir sind, das unsere Väter, wie einst das Volk Israel, aus ihrer Heimat in ein Land wegführte, in dem kein Mangel und keine Not waren. [56]

Mit diesem Selbstverständnis einher geht das Phänomen des amerikanischen Sendungsbewusstseins. Gustav H. Blanke zeichnet in seinem Aufsatz „Das amerikanische Sendungsbewusstsein: Zur Kontinuität rhetorischer Grundmuster im öffentlichen Leben der USA“ die Entwicklung seit den Anfängen der USA nach.[57]

Einer der ersten, der dieses Sendungsbewusstsein formulierte war John Winthrop, der erste Gouverneur von Massachusetts, der vor seiner Landung in Neuengland 1630 an Bord des Schiffes Arbella noch den Mitauswanderern eine Predigt hielt. Darin fordert er, dass das geplante Gemeinwesen eine Stadt auf einem Hügel, „a city upon a hill“ werden soll. Eine Stadt also, die in die Welt hinausleuchten soll, und auf die die Blicke aller Völker gerichtet sind.[58]

Wee shall find that the God of Israel is among us, when ten of us shall be able to resist a thousand of our enemies, when he shall make us a prays and glory, that men shall say of succeeding plantacions: the lord make it like that of New England: for wee must Consider that wee shall be a City upon a Hill, the eyes of all People are upon us.“[59]

In dieser Anfangszeit wurde die Art der Sendung dahingehend verstanden, dass die angefangene religiöse Reformation vollendet werden soll. Sie erfuhr im Laufe der Zeit aber mehrere Bedeutungswandel. Zunächst wurde sie zum Zwecke der Heidenmission umgedeutet. Die Neuengländer verstanden sich als „errand into the wilderness“ mit dem Auftrag, die Wildnis in einen Gottesgarten zu verwandeln.[60] In der Revolution wurde das Bild der „city upon a hill“ erstmals als Rechtfertigung für den Krieg verwendet. Der Krieg wird als gerechtfertigt dargestellt, da ein Sieg als Signal für die ganze Welt verstanden werden würde. John Adams schrieb 1781:

Der große Plan der Vorsehung muss erfüllt werden(...) Der Fortschritt der Gesellschaft wird durch diese Revolution um Jahrhunderte beschleunigt(...) Das Licht des Tages breitet sich von seiner westlichen Quelle her aus. Möge es weiter ansteigen, bis der volle Tag erreicht ist.[61]

Im ersten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts wurde aus dem Sendungsbewusstseins der „Zwang zur Expansion“ auf die angrenzenden Territorien bis hin zum Pazifik abgeleitet. Indianer und Mexikaner sollten es als „segensreich“ akzeptieren, von den Siedlern „ absorbiert, regeneriert, christianisiert und zivilisiert zu werden[62] Es herrschte Einigkeit über die notwendige Expansion in der Neuen Welt und einer Vergrößerung des „Areals der Freiheit“, allerdings über die Wahl der Mittel wurde diskutiert. So war man sich uneins, ob eine reine Vorbildfunktion und das Erwarten freiwilliger Nachahmung ausreicht, oder ob mit dem Sendungsauftrag auch aktives Handeln erforderlich wird.

Während des Bürgerkriegs geriet das Sendungsbewusstsein in den Hintergrund, wurde aber gegen Ende des 19. Jahrhunderts mit der Forderung, den Sendungsauftrag auch weltpolitisch zur Geltung zu bringen, wiederbelebt.[63] Die Kritik von Anti-Imperialisten an dieser Einstellung sowie an der Plausibilisierung dieser Einstellung durch Bibelstellen, wie etwa das Zitat „Macht Euch die Erde untertan“, blieb ohne großes Echo. So wurde unter anderem die Annexion der Philippinen von Präsident McKinley 1898 damit begründet, er

habe auf seinen Knien mit Gott gerungen, bis dieser ihm den Auftrag erteilte, die Philippinen zu annektieren. Amerika sah einfach keine andere Wahl, als seinen Sendungsauftrag zu akzeptieren, um das Einströmen böser Mächte in ein entstandenes Vakuum zu verhindern.“[64]

Die USA sind wider Willen zu einer Weltmacht geworden und mussten schon aus moralischen Gründen, Weltmacht bleiben.

Auch im ersten Weltkrieg wurde das Sendungsbewusstein als Grund für das Eingreifen genannt. So erklärte Präsident Wilson: „ Amerika hat das unendlich kostbare Privileg, seine eigene Bestimmung zu erfüllen und gleichzeitig die Welt zu erretten[65] Auch im Zweiten Weltkrieg und während des Kalten Krieges spielte das Sendungsbewusstsein und der damit verbundene Kampf gegen die „versklavte Welt“ und für Gerechtigkeit eine Rolle.

Erst Präsident Nixon verwies im Zusammenhang mit dieser Sendungsrhetorik auf damit verbundene Gefahren, da sie die außenpolitische Manövrierfähigkeit einschränke, die nüchterne Wahrnehmung der nationalen Interessen erschwere und die Amerikaner daran hindere, die politische Welt und ihre Möglichkeiten realistisch zu sehen.[66]

Präsidenten nach ihm griffen dennoch wieder auf Formulierungen, die ein Sendungsbewusstsein ausdrücken, zurück. So findet man in der Antrittsrede von Präsident Johnson folgende Passage:

Sie kamen hierher – der Verbannte und der Fremde, mutig und doch eingeschüchtert- weil sie einen Ort finden wollten, wo ein Mann sein eigener Herr und Meister sein konnte Sie schlossen mit diesem Land einen feierlichen Bund. Gerecht ausgedacht, in Freiheit geschrieben, in Eintracht geschlossen, sollte er eines Tages die Hoffnungen der ganzen Menschheit beflügeln. Dieses Bündnis verpflichtet uns noch immer. Wenn wir seine Bedingungen einhalten, wird unser Werk gedeihen.“[67]

Auch in der Antrittrede Kennedys wird dieses Thema behandelt:

Jetzt ruft uns die Trompete erneut zusammen – es ist nicht das Signal, die Waffen aufzunehmen, obwohl wir Waffen brauche – es ist nicht das Signal für die Schlacht, obwohl wir zur Schlacht gerüstet sind – es ist vielmehr das Signal, die Last eines langen Kampfes im Dämmerlicht auf uns zu nehmen, jahraus, jahrein, „in Hoffnung frohlockend, geduldig in Trübsal“ – ein Kampf gegen die gemeinsamen Feinde des Menschen: gegen Tyrannei, Armut, Krankheit und den Krieg. [68]

Nachdem die Präsidenten Ford und Carter vorsichtiger im Umgang mit der Sendungsrhetorik waren, stütze sich Ronald Reagan wieder verstärkt darauf. Da ihm das aber oft zum Vorwurf gemacht wurde und große Kritik einbrachte, bemerkt Gustav Blanke abschließend in seinem Aufsatz aus dem Jahre 1988: „ Auf absehbare Zeit wird wohl kein amerikanischer Präsident mehr erklären, dass seiner Nation der Auftrag erteilt sei, Gottes Werk hier auf Erden zu tun[69] Mit dieser Einschätzung sollte er allerdings nicht Recht behalten.

Durch das Verwenden von Bildern wie die des „Bündnisses“ das des „neuen Israels“ kann eine integrative Wirkung beabsichtigt werden, die dazu führt, dass sich die Bürger trotz ihres ausgeprägten Individualismus, zum Staat bekennen. Sie stellen eigene Bedürfnisse hinter die Interessen der Gemeinschaft, da sie mit ihm in einem Bündnisverhältnis stehen. Diese Unterordnung wird von ihnen akzeptiert, weil sie in ihrer Nation etwas Besonderes sehen. Ein Gott wacht über der Nation und hat sie auserwählt, für das Gute auf der ganzen Welt zu kämpfen, Vorbild für die Menschheit zu dienen und als Wegbereiter des Gottesreiches auf Erden zu wirken.

3.1.3 Der Millenarismus

Im letzten Abschnitt wurde deutlich, dass es zum Selbstverständnis der USA gehört, gesandt zu sein und den Auftrag Gottes zu erfüllen. „Den Willen Gottes auf Erden zu erfüllen“ ist Teil einer millenaristischen Weltsicht, die gemäß Richard Pierard ein weiterer Beitrag der Puritaner zur amerikanischen Zivilreligion ist.[70] Der Millenarismus ist Teil der Eschatologie, dem Studium des Ende der Welt aus einer religiösen Perspektive heraus. Der Name bezieht sich auf das tausendjährige Reich, wie es in der Johannes Offenbarung vorkommt.

Zunächst taucht das siebenköpfige Tier auf, der Antichrist, dessen Zahl die 666 ist. Er übt 42 Monate lang seine Macht aus, bis er in den Feuersee geworfen wird. Dadurch wird der Satan überwältigt. Nun folgt die 1000jährige Herrschaft Gottes. Vor dem endgültigen Sieg Gottes wird der Satan jedoch noch einmal frei gelassen, er verführt die Heiden (Gog und Magog) zum Kampf gegen die Kirche, bis er endgültig besiegt wird. Bei dem nun folgenden Jüngsten Gericht wird jeder nach seinen Werken gerichtet: das Los der Bösen ist der Feuersee, während auf die Guten der neue Himmel und die neue Erde warten.(Off 12-20).“[71]

Man kann zwei Richtungen des Millenarismus unterscheiden: den Post- und den Prämillennearismus. Anhänger beider Überzeugungen glauben an die Rückkehr Christi auf die Erde und an die Errichtung eines tausend Jahre währenden Reiches des Friedens und der Gerechtigkeit vor dem Jüngsten Gericht. Während der Postmillennarismus an die Wiederkehr am Ende des Jahrtausends und somit an die Perfektionierbarkeit der Gesellschaft glaubt, lebt der Prämillennarismus in Erwartung einer bevorstehenden Geschichtskatastrophe und der Wiederkehr Christi zu Beginn des Millenniums.[72]

Die amerikanische Rhetorik wurde zunächst vor allem durch den Postmillenarismus geprägt, der, ausgelöst durch die Industrielle Revolution, vor allem im 19. Jahrhundert vorherrschend war. Postmillenaristen glauben an die ständige Verbesserung der Welt hin zur tausendjährigen Herrschaft von Frieden und Gerechtigkeit. Sie sagen ein religiöses Erwachen, eine Reinigung und eine Christianisierung aller Menschen voraus.[73] Eine solche Einstellung lässt sich auch in politischen Reden wiederfinden, wie etwa in der Antrittsrede des amerikanischen Präsidenten Andrew Jackson von 1829.

Man can become more and more endowed with divinity; and as he does he becomes more God-like in his character and capable of governing himself. Let us go on elevating our people, perfecting our institutions, until democracy shall reach such a point of perfection that we can acclaim with truth that the voice of the people is the voice of God.“[74]

Will Herberg verfolgt anhand ähnlicher Zitate die gleiche Tendenzen seit Anfang des 19. Jahrhunderts. Er bezeichnet diese Strömung als „Messianismus“, die er als Bestandteil des von ihm vertretenen Konzepts des „American Way of Life“ als Zivilreligion definiert.[75]

Autoren wie beispielsweise Lorie Kent York sind der Meinung, dass heute nur noch wenige an die ständige Verbesserung der Welt glauben und der Postmillenarismus nahezu ausgestorben ist.[76] Jürgen Moltmann spricht diesem Glauben aber immer noch Vitalität zu und sieht seinen Fortbestand in Form einer „ Globalisierung wirtschaftlicher und militärischer Macht “ gewährleistet.[77]

3.2 Die Gründerzeit

Die Ideen der Aufklärung nahmen Einfluss auf die amerikanische Zivilreligion, ohne ihren grundsätzlichen religiösen Charakter in Frage zu stellen. In Europa wandten sich die Aufklärer gegen die bestehenden Monarchien, die oft in Form der Staatskirchen eine Gemeinschaft mit religiösen Überzeugungen eingingen. Ihre Ablehnung traf somit sowohl die Regierungsform als auch die Religion. In Amerika gab es weder eine Monarchie noch eine Staatskirche. Der Umgang der Aufklärer mit Religion war demzufolge sehr viel flexibler und beide fanden sogar Gemeinsamkeiten.[78] Somit konnten Freiheit, Demokratie und die Suche nach Glück die Ideale der amerikanischen Zivilreligion werden.

Ein weiteres Element der Zivilreligion stammt aus dieser Zeit. Die Präsidenten in der Geschichte der Vereinigten Staaten prägten nicht nur durch ihre Rhetorik die Zivilreligion, manche von ihnen wurden selbst Teil davon. Dazu zählen die Gründerväter, the founding fathers, die zu Göttern der Zivilreligion verherrlicht wurden. Jürgen Gebhardt bezeichnet diesen Vorgang als „Apotheose der Gründer“ und greift damit auf einen Ausdruck zurück, der Titel mehrerer Gemälde des 19. Jahrhunderts ist.[79]

Die Vergöttlichung Washingtons begann noch zu seinen Lebzeiten, da er in der Zeit des Unabhängigkeitskrieges als Symbol der Einheit fungierte. Nach seinem Tod wurde sein Geburtstag ein nationaler Feiertag, sein Konterfei eine nationale Ikone, und sein Name einer der häufigsten Ortsnamen. Zur Verherrlichung seiner Person begann man, biblische Analogien zu suchen und fand in Washington den „amerikanischen Moses“, der sein Volk von der Tyrannei in die Freiheit führte.[80]

Der Vergleich mit biblischen Figuren widerfuhr auch Abraham Lincoln. Er wurde nicht nur als Vater Abraham, sondern, besonders aufgrund seines nicht natürlichen Todes, auch als Jesus Christus gesehen. Er war „the suffering servant“ und „Savior of the Union“, der seinen Leben hingegeben hat, um seinem Volk ein besseres Leben zu ermöglichen.[81]

Heute wird den Gründerväter nicht mehr diese explizit religiöse, göttliche Dimension zugeschrieben. Dennoch wird durch ihre Erwähnung Bezug genommen, auf etwas, was über dieser Welt steht, etwas transzendentes. Oftmals fungieren sie als Symbol für Werte, die für die Republik stehen, für die die Gründerväter eingetreten sind und wie sie in den „heiligen Schriften“ der Zivilreligion, Unabhängigkeitserklärung und Verfassung, festgeschrieben sind. Freiheit, Gleichheit, Schutz des Eigentums und Selbstverantwortung.

3.3 Evangelikalismus und Fundamentalismus

Richard Pierard sieht im Evangelikalismus einen weiteren Einflussfaktor auf Elemente der Zivilreligion.[82] Der Evangelikalismus ist eine Strömung des Protestantismus, der auf den deutschen Pietismus, den englischen Methodismus und die Erweckungsbewegungen des 19. Jahrhunderts zurückgeht.[83] Um 1830 waren fast alle protestantischen Sekten und Denominationen in den USA evangelikanisch.[84] José Casanova schreibt dem evangelikanischen Protestantismus zu der Zeit im Süden der USA sogar den Status einer Zivilreligion zu.[85] Noch heute bezeichnen sich 48% der Amerikaner als Evangelikale.[86] Ein Merkmal des Evangelikalismus ist die Bibeltreue seiner Anhänger. Ihr schreibt man Autorität in allen Glaubens- und Lebensfragen zu. Jeder Gläubige unterhält zudem eine persönliche Beziehung zu Gott und Jesus Christus. Aus diesem Grund wird man nicht in den Glauben hineingeboren, sondern dazu bekehrt und man bekennt sich dazu in einer expliziten Entscheidung. Die persönliche Beziehung zu Gott entsteht durch das Gebet und die Lektüre der Bibel. Aus der Bibel erfährt der Gläubige den Willen Gottes, dem er sich unterstellt und den er ausführen will. Mit dem Glauben verbunden ist die Mission und die Bekehrung anderer zum Glauben. Zwischen den verschiedenen evangelikanischen Gruppen herrscht Uneinigkeit darüber, wann die Welt untergehen wird, alle sind aber der Ansicht, dass sie untergehen wird und auch keine Verbesserung und Weiterentwicklung der Menschheit und der Gesellschaft möglich ist. Es handelt sich dabei also um eine prämillennaristische Sichtweise.

Aus dem Evangelikalismus wurde die Betonung und die Verantwortung des Einzelnen in die Zivilreligion übernommen. Von dort stammt auch die Frömmigkeit und die moralische Aufrichtigkeit. Auch der Wille, für seine Überzeugungen einzustehen und diese in die Welt hinauszutragen, wird durch den Evangelikalismus noch weiter verstärkt.

In Verbindung mit dem Evangelikalismus kann eine Strömung auftreten, die in den 20er Jahren entstand und der Martin Riesebrodt auch Einfluss auf die Zivilreligion zuschreibt: der Fundamentalismus. Riesebrodt stellt in seinem Aufsatz „Fundamentalismus und ‚Modernisierung’“ fest: „ Fundamentalismus war und ist eine Position innerhalb der Moderne und innerhalb der ‚American Civil Religion’ “.[87] Was versteht man unter Fundamentalismus im amerikanischen Kontext?

Fundamentalismus entstand aus dem Widerstand gegen die theologischen Modernisten am Anfang des 20. Jahrhunderts. Im letzten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts begannen die Geistlichen der größten protestantischen Gruppen sich mit naturwissenschaftlichen und sozialen Themen zu beschäftigen und die Bibelauslegung dahingehend abzuändern. Eine besondere Rolle spielte dabei die Evolutionstheorie Darwins. Die Theologen forderten mehr soziales kirchliches Engagement, da sie Darwins Theorie nicht in dem Sinne verstanden, dass der Schwächere stirbt, sondern dass jeder Mensch sich entwickeln und ‚perfekt’ sein kann, wenn er die nötigen Voraussetzungen dazu hat.

Religiös-Konservative wehrten sich gegen diese Theorien und dem damit verbundenen Abwenden vom Ziel der Seelenrettung. Sie bestanden darauf, die geistige Reinheit zu bewahren und die Trennung von Religion und der hiesigen Welt aufrechtzuerhalten. Die Bezeichnung „Fundamentalisten“ für diese konservative Gruppe geht zurück auf eine von ihnen 1910 veröffentlichte Aufsatzsammlung „The Fundamentals“, in der sie orthodoxe Vorstellungen verteidigten. Die Lager der Fundamentalisten und der Modernisierer, deren Trennlinie auch quer durch die religiösen Gruppierungen verlief, entwickelten sich in den folgenden Jahren immer weiter auseinander. Die Entwicklung gipfelte 1919 in der Gründung des World’s Christian Fundamentals Association (WCFA). Der Fundamentalismus wurde Basis zahlreicher gesellschaftlicher und politischer Organisationen und Bewegungen, wie etwa heute der Religious Right.

Gekennzeichnet wird der Fundamentalismus durch drei Glaubensgrundsätzen. Im Mittelpunkt steht der Glaube an die Irrtumslosigkeit der Bibel. Hinzu kommt ein starker Prämillennarismus und die Erwartung der unmittelbar bevorstehenden Apokalypse und der Wiederkehr Christi. Anzeichen dafür sind nach Meinung der Fundamentalisten die zunehmende Modernisierung und der damit verbundene moralische Verfall. Dem versuchen durch den Erhalt traditioneller Werte entgegenzuwirken. Aus der Bibel werden klare Regeln für den Alltag abgeleitet, die jedem einzelnen moralische Anleitung sind. Durch die Befolgung dieser Regeln erhoffen sich die Anhänger, bei der Wiederkehr Christi zu den Gerechten zu gehören.[88]

Der Fundamentalismus ist eine Methode des Umgangs mit der Tradition und Welt. In den USA tritt der Fundamentalismus in Verbindung mit dem Evangelikalismus auf. Sein Beitrag zur amerikanischen Zivilreligion ist damit ähnlich wie auch der des Evangelikalismus. Der Hauptbeitrag des Evangelikalismus sowie des protestantischen Fundamentalismus liegt sicherlich in der Bereitstellung einer moralischen Ordnung. Aus dem Fundamentalismus kommt die Vorstellung, dass es traditionelle, zentrale Werte gibt, die es zu bewahren gilt und die essentiell sind für das Fortbestehen der Gesellschaft.

4 Rhetorische Erscheinungsformen

Im Zusammenhang mit den historischen Wurzeln der Zivilreligion in Amerika wurden mit dem „Bündnis“ und dem „neuen Israel“ schon zwei Bilder hervorgehoben, die in der amerikanischen Rhetorik eine Rolle spielen. Sie sind allerdings nicht die einzigen.

4.1 Erwähnung des Namen Gottes

Das Hauptmerkmal, das Bellah bei der Erstellung seines Konzeptes benutzte, war die Erwähnung des Namen Gottes in fast allen Reden zu feierlichen Anlässen der amerikanischen Präsidenten,[89] sowie in wichtigen Dokumenten wie etwa der Unabhängigkeitserklärung. Obwohl in den Vereinigten Staaten eine strikte Trennung zwischen Staat und Kirche herrscht, taucht der Begriff „Gott“ fast immer auf. Dabei handelt es sich aber um keine Bezugnahme auf eine bestimmte Religion, da nur „Gott“ erwähnt wird, ein Wort, das fast alle Amerikaner akzeptieren können, das jedoch für so viele Leute so verschiedene Bedeutungen hat, dass es beinahe inhaltslos ist. Bellah sieht darin das herausragendste Beispiel für den Appell der Politiker an den durch die Zivilreligion geschaffenen Konsens.

Auch der Supreme Court befasste sich mit der Erwähnung des Namen Gottes im öffentlichen Bereich, wie es eben nicht nur in den Reden der Präsidenten geschieht, sondern in zahlreichen Formulierungen wie etwa „In God We Trust“, in der Nationalhymne, an Feiertage oder sogar an Beginn der eigenen Sitzungen in „God save the United States and this Honorable Court“. Das Gericht kam zu dem Ergebnis, dass es sich dabei um keine religiösen Äußerungen handelt, die im Zusammenhang mit einer bestimmten religiösen Gruppierung stehen und somit auch nicht gegen die Staat-Kirche-Trennung verstoßen. Ein Urteil des Supreme Courts gleicht beinahe einer Definition von Zivilreligion.

I would suggest that such practices as the designation of ‚In God We Trust’ as our national motto, or the references to God contained in the Pledge of Allegiance to the flag can best be understood (...) as a form of ‘ceremonial deism’, protected from Establishment Clause scrutintiy chiefly because they have lost through rote repetition any significant religious content. Moreover, these references are uniquely suited to serve such wholly secular purposes as solemnizing public occasions, or inspiring commitment to meet some national challenge, in a manner that simply could not be fully served in our culture if government were limited to purely nonreligious phrases (…) Their message is dominantly secular. [90]

Das Gericht stellt nicht nur fest, dass es sich dabei um keine religiösen Zitate handelt, sondern dass die Politik auf diese Bezüge angewiesen sind, weil sie zum einen für eine bestimmte Feierlichkeit sorgen, aber, in diesem Zusammenhang viel wichtiger, auch in Zeiten von Gefahren und Problemen das Land einen und den Bürgern den nötigen Glauben an ihre Nation geben, um diese Probleme überwinden zu können.

[...]


[1] zitiert nach Rolf, Schieder , Über Zivilreligion, politische Religionskompetenz und die Zivilisierung der Religion, in: Hans-Joachim Höhn: Krise der Immanenz, Religionen an den Grenzen der Moderne, Seite75.

[2] Vgl. Robert N. Bellah, Die Religion und die Legitimation der amerikanischen Republik, in: Heinz Kleger / Alois Müller (Hrsg.), Religion des Bürgers. Zivilreligion in Amerika und Europa, München 1986. Seite 43.

[3] Vgl. Donald G.Jones / Russell E. Richey, The Civil Religion Debate, in: Russel E., Richey / Donald G. Jones (Hrsg.), American Civil Religion, Reprint Harper and Row, 1974, San Francisco 1990, Seite 4.

[4] Ebenda.

[5] Robert N. Bellah, Die Religion und die Legitimation der amerikanischen Republik, in: Heinz Kleger / Alois Müller (Hrsg.), Religion des Bürgers. Zivilreligion in Amerika und Europa, München 1986, Seite 20.

[6] Ebenda, Seite 21.

[7] Ebenda, Seite 22.

[8] Ebenda, Seite22.

[9] Ebenda, Seite 23.

[10] Ebenda, Seite 26.

[11] Ebenda, Seite 30.

[12] Ebenda, Seite 30.

[13] Ebenda, Seite 26.

[14] Ebenda, Seite 21.

[15] Ebenda, Seite 21.

[16] Ebenda, Seite 36.

[17] Ebenda, Seite 38.

[18] Rolf, Schieder, Über Zivilreligion, a.a.O.. Seite 75.

[19] Donald G. Jones / Russell E. Richey, The Civil Religion Debate, a.a.O., Seite 14.

[20] Vgl. Beiträge in Heinz, Kleger / Alois Müller, Religion des Bürgers: Zivilreligion in Amerika und Europa, München 1986.

[21] Robert N. Bellah, Die Religion und die Legitimation der amerikanischen Republik, in: Heinz Kleger / Alois Müller (Hrsg.), Religion des Bürgers. Zivilreligion in Amerika und Europa, München 1986, Seite 19-41.

[22] Ebenda, Seite 42.

[23] Ebenda, Seite 42f.

[24] Robert N. Bellah, Zivilreligion in Amerika, a.a.O., Seite 19.

[25] Rolf, Schieder, Über Zivilreligion, a.a.O., Seite 76.

[26] Donald G. Jones / Russell E. Richey, The Civil Religion Debate, a.a.O., Seite 3-20.

[27] Ebenda, Seite 4f.

[28] Ebenda, Seite 5.

[29] Ebenda.

[30] Ebenda.

[31] Ebenda, Seite 10.

[32] Ebenda, Seite 14.

[33] Ebenda, Seite 14.

[34] Ebenda, Seite 15f.

[35] Ebenda, Seite 16f.

[36] Ebenda, Seite 17.

[37] Ebenda, Seite 17f.

[38] José Casanova, Religion und Öffentlichkeit: Ein Ost-/Westvergleich, in: Transit 8, Europäische Revue, Frankfurt/Main 1994, Seite 26.

[39] Ebenda, Seite 27.

[40] José Casanova, Public Religion in the modern world, Chicago 1994

[41] José Casanova, Religion und Öffentlichkeit: Ein Ost-/Westvergleich, a.a.O., Seite 22.

[42] Ebenda, Seite 24f.

[43] José Casanova, Public Religion in the modern world, a.a.O., Seite 66.

[44] José Casanova, Religion und Öffentlichkeit: Ein Ost-/Westvergleich, a.a.O., Seite 27.

[45] Ebenda, Seite 33.

[46] Ebenda, Seite 28.

[47] José Casanova, Public Religion in the modern world, a.a.O., Seite 60.

[48] Ebenda, Seite 60.

[49] Zitiert nach: Michael Minkenberg, Zivilreligion, Bürgerreligion, Staatsreligion, Anmerkungen zur deutschen Debatte über das rechte Verhältnis von Religion und Politik, in: Heinz-Dieter Meyer/Michael Minkenberg/Ilona Ostner, Religion und Politik, Zwischen Universalismus und Partikularismus, Jahrbuch für Europa- und Nordamerika-Studien Band 2, Opladen 2000, Seite 28.

[50] Richard V. Pierard, Civil Religion: A Case Study Showing How Some Baptists Went Astray on the Separation of Church and State, http://www.christianethicstoday.com/Issue/008/Civil%20Religion%20By%20Richard%20V%20Pierard_008_4_.htm.

[51] Kenneth Wald, Religion and Politics in the United States, Washington 1997, Seite 59.

[52] Ebenda, Seite 43ff.

[53] Ebenda, Seite 47.

[54] Zitiert nach Hans Vorländer, Verfassungsverehrung in Amerika. Zum konstitutionellen Symbolismus in den USA, in: Amerika Studien, Nummer 34/1989, München 1989, Seite 72.

[55] Robert N. Bellah: Zivilreligion in Amerika, a.a.O., S. 39.

[56] Ebenda, Seite 26.

[57] Gustav H. Blanke, Das amerikanische Sendungsbewusstsein: Zur Kontinuität rhetorischer Grundmuster im öffentlichen Leben der USA, in: Klaus-M. Kodalle (Hrsg), Gott und Politik in USA: Über den Einfluß des Religiösen, Frankfurt/Main 1988

[58] Ebenda, Seite 190.

[59] Zitiert nach: Richard V. Pierard / Robert D. Linder, Civil Religion & the Presidency, Michigan 1988, Seite 50.

[60] Ebenda, Seite 192.

[61] Zitiert nach Gustav H. Blanke, Das amerikanische Sendungsbewusstsein,a.a.O., Seite 194.

[62] Ebenda, Seite 196.

[63] Ebenda, Seite 200.

[64] Ebenda, Seite 201.

[65] Ebenda, Seite 202.

[66] Ebenda, Seite 203.

[67] Robert N. Bellah: Zivilreligion in Amerika, a.a.O., Seite 26.

[68] Ebenda, Seite 23.

[69] Ebenda, Seite 205.

[70] Richard V. Pierard, Civil Religion, a.a.O.

[71] http://www.g-o.de/geo-bin/frameset.pl?id=00001&frame1=titelgo.htm&frame2=menue12.htm&frame3=kap12/128jb01.htm.

[72] Martin Riesebrodt , Fundamentalismus und ‚Modernisierung’, in: Klaus-M. Kodalle (Hrsg), Gott und Politik in USA: Über den Einfluß des Religiösen, Frankfurt/Main 1988, Seite 115.

[73] http://www.religioustolerance.org/millenni.htm.

[74] zitiert nach: José Casanova, Public Religion in the modern world, a.a.O., Seite 140.

[75] Will Herberg, America’s Civil Religion: What it is and whence it comes, in: Russel E. Richey / Donald G. Jones (Hrsg.), American Civil Religion, Reprint Harper and Row, 1974, San Francisco 1990, Seite 81.

[76] Lonnie Kent York, History of Millennialism, http://www.geocities.com/Heartland/9170/YORK1.HTM.

[77] Jürgen Moltmann, Die Sehnsucht nach dem Ende der Welt, in: Die Zeit online, http://www.zeit.de/2002/01/Kultur/200201_apokalypse.html.

[78] David Martin, Säkularisierung in Europa – Glaubensvielfalt in Amerika: Zwei Ausnahmen und keine Regel, in: Transit 8, Europäische Revue, Frankfurt/Main 1994, Seite 49.

[79] Jürgen Gebhardt, Die Krise des Amerikanismus, Revolutionäre Ordnung und gesellschaftliches Selbstverständnis in der amerikanischen Republik, Stuttgart 1976, Seite 154f.

[80] Richard V. Pierard / Robert D. Linder, Civil Religion & the Presidency, a.a.O., Seite 78ff.

[81] Ebenda, Seite 108ff.

[82] Richard V. Pierard, Civil Religion, a.a.O.

[83] Georg Otto Schmid, Evangelikalismus, http://www.relinfo.ch/evangelikalismus/thementxt.html.

[84] Donald Scott, Evangelicalism, Revivalism, and the Second Great Awakening, http://www.nhc.rtp.nc.us:8080/tserve/nineteen/nkeyinfo/nevanrev.htm.

[85] José Casanova, Public Religion in the modern world, a.a.O., Seite 140.

[86] Olivia Schoeller , Der Krieg der Frommen, in: Berliner Zeitung, 05.03.2003.

[87] Martin Riesebrodt , Fundamentalismus und ‚Modernisierung’, in: Klaus-M. Kodalle (Hrsg), Gott und Politik in USA: Über den Einfluß des Religiösen, Frankfurt/Main 1988, Seite 123.

[88] Clyde Wilcox , Onward Christian Soldiers?: The religious right in American Politics, Colorado 1996, Seite 25-27.

[89] Robert N. Bellah, Zivilreligion in Amerika, a.a.O., Seite 20.

[90] Lynch vs. Donnelly, 465 U.S: at 716-717 [1984])

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2003
ISBN (eBook)
9783832472085
ISBN (Paperback)
9783838672083
Dateigröße
858 KB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder) – Kulturwissenschaften
Note
1,0
Schlagworte
rhetorik robert bellah jose casanova irak kommunikation
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Titel: "In göttlicher Mission"
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