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Controlling im Wandel der Zeit

Änderungen im Aufgabenfeld der Controller durch IAS

©2003 Diplomarbeit 191 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Zielsetzung:
Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, anhand eines Fragebogens empirisch zu untersuchen, ob durch die International Accounting Standards (IAS) Änderungen in den Aufgaben der Controller entstanden sind.
Um zu zeigen, welchen Einfluss und welche Auswirkungen die International Accounting Standards auf eine Unternehmung haben, die sich zur Anwendung dieser entschlossen hat, ist eine Unterteilung in externes und internes Rechnungswesen nötig.
Das externe Rechnungswesen beinhaltet die Finanzbuchhaltung, die Erstellung der Bilanz sowie der Gewinn- und Verlustrechnung (GuV), während das interne Rechnungswesen die Kosten- und Erlösrechnung, Analysen aus der Kosten- und Erlösrechnung sowie die Investitionsrechnung umfasst. Beide Systeme existieren jedoch nicht voneinander losgelöst. Eine Vielzahl von Verknüpfungen ist zu erkennen. Die Finanzbuchhaltung z.B. bildet nicht nur die Basis für die Erstellung des Jahresabschlusses, sondern ist auch Informationslieferant der Kosten- und Erlösrechnung.
Die Aufzeichnung von Transaktionen zwischen dem Unternehmen und seiner Außenwelt, hauptsächlich zur Information von Eigentümern und Gläubigern, ist Hauptaufgabe des externen Rechnungswesens. Als Grundrechenelemente können Aus- und Einzahlungen, Ausgaben und Einnahmen sowie Aufwendungen und Erträge genannt werden.
Das interne Rechnungswesen besteht aus Transaktionen innerhalb der Unternehmung zur Information der Unternehmensleitung. Die Leistungserstellung kann zielentsprechend kontrolliert und gesteuert werden. Kosten und Leistungen sind hier als Grundrechenelemente zu sehen.
Die derzeitigen wirtschaftlichen Entwicklungen wie Globalisierung, strategische Führung und Kapitalmarktorientierung fordern eine Angleichung der externen und internen Rechnungssysteme. Die Informationsfunktion gewinnt an Bedeutung, Anteilseigner werden stärker beachtet und das Wertsteigerungsmanagement gelangt in den Vordergrund.
Eine Angleichung von externem und internem Rechnungswesen erscheint nicht nur sinnvoll, sondern vereinfacht auch die Arbeit der Buchhalter und Controller gerade in international tätigen Unternehmen und Konzernen. Die Komplexität kann reduziert werden.
Die Konsolidierung der verschiedenen, unterschiedlich strukturierten externen Rechnungslegungen und auch des internen Rechnungswesens werfen bislang noch Probleme auf. Unterschiedliche Kostenrechnungssysteme sind schwer zu konsolidieren, da eine Überleitung auf Konzernebene nur schwer […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


ID 7129
Dettmer, Kirsten: Controlling im Wandel der Zeit - Änderungen im Aufgabenfeld der
Controller durch IAS
Hamburg: Diplomica GmbH, 2003
Zugl.: Hochschule Magdeburg-Stendal (FH), Fachhochschule, Diplomarbeit, 2003
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Diplomica GmbH
http://www.diplom.de, Hamburg 2003
Printed in Germany

Inhaltsverzeichnis
II
Inhaltsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis... V
Übersetzungsverzeichnis... VII
1. Einleitung ...1
1.1 Zielsetzung ...2
1.2 Gang der Untersuchung...4
2. Internationale Rechnungslegung im Vergleich ­ Externes Rechnungswesen...6
2.1 Externes Rechnungswesen...6
2.2 Rechnungslegung nach HGB (Deutsches Recht)...7
2.3 Rechnungslegung nach IAS ...9
2.4 Rechnungslegung nach US-GAAP ...13
3. IAS (International Accounting Standards)...17
3.1 Zielsetzung ...17
3.2 Organe des IASC...17
3.3 Struktur der IAS ...19
3.4 Rechnungslegungsgrundsätze des Framework...20
3.5 Vergleich HGB versus IAS ...25
3.5.1 Assets ­ Vermögenswerte ...26
3.5.2 Liabilities ­ Schulden...27
3.5.3 Property, plant and equipment ­ Sachanlagen...28
3.5.4 Intangible assets ­ Immaterielle Vermögensgegenstände...28
3.5.5 Provisions ­ Rückstellungen...30
3.5.6 Accounting for leases ­ Leasing ...31
3.5.7 Income ­ Erträge ...33
3.5.8 Expenses ­ Aufwendungen...35
3.6 Gliederungsschema von Bilanz und GuV ...35
3.6.1 Bilanz ...35
3.6.2 GuV ...37
3.7 Eigenkapitalveränderungsrechnung ...39
3.8 Kapitalflussrechnung...41
3.9 Segmentberichterstattung...43
4. Aufgaben des Controllers unter Berücksichtigung der IAS ­ Internes
Rechnungswesen...47
4.1 Internes Rechnungswesen...47
4.2 Strategisches Controlling ...52
4.2.1 Aufgaben des strategischen Controlling im Allgemeinen...54
4.2.2 Aufgaben des strategischen Controlling im Speziellen...55
4.2.2.1 Strategische Planung ...55
4.2.2.2 Früherkennung ...56

Inhaltsverzeichnis
III
a) Kennzahlensysteme ...57
b) Indikatoren...60
c) Strategischer Radar ...61
4.2.2.3 Benchmarking ...62
4.2.2.4 Target Costing ...64
4.2.2.5 Kostenorientiertes Qualitäts-Controlling ...67
4.2.2.6 Portfolio-Technik ...70
4.3 Operatives Controlling ...73
4.3.1 Aufgaben des operativen Controlling im Allgemeinen...74
4.3.2 Aufgaben des operativen Controlling im Speziellen...74
4.3.2.1 Operative Unternehmensplanung...74
4.3.2.2 Abweichungsanalysen...76
4.3.2.3 Erfolgscontrolling...79
4.3.2.4 Budgeterstellung und Budgetkontrolle...82
4.3.2.5 Beteiligungscontrolling ...84
4.3.2.6 Informationsversorgung (Berichtwesen)...88
4.3.2.7 Projektcontrolling...91
4.3.2.8 Finanzcontrolling ...94
4.3.2.9 Risikocontrolling ...97
4.3.2.10 Konzerncontrolling...99
4.4 Zusammenfassung der erwarteten Änderungen...109
5. Untersuchung der Praxis anhand einer empirischen Studie...111
5.1 Aufbau des Fragebogens und Datenerhebung...111
5.2 Auswertung des Fragebogens ...112
6. Zusammenfassung ...121
Anhangverzeichnis ...124
Anhang 1:
Mini-Lex...125
Anhang 2:
Hierarchie der US-GAAP...129
Anhang 3:
Gegenüberstellung HGB, IAS und US-GAAP ...130
Anhang 4:
Ansatz der Vermögenswerte nach HGB und IAS ...132
Anhang 5:
Ansatz der Schulden nach IAS ...133
Anhang 6:
Bilanzgliederungsschema nach § 266 HGB...134
Anhang 7:
Aufgaben der Controller aus historischer Sicht ...136
Anhang 8:
Systematik der strategischen Unternehmensplanung...146
Anhang 9:
RL-Kennzahlensystem ...147
Anhang 10: Unternehmensinterne Beobachtungsbereiche ...149
Anhang 11: Portfolio für Mitarbeiter...150
Anhang 12: Berichtsformular...151
Anhang 13: Management-Informations-System...152
Anhang 14: Projektcontrollingtools ...153
Anhang 15: Netzplantechnik für das Projekt Garagenbau...154
Anhang 16: Finanz- und erfolgswirtschaftliche Betrachtung ...155
Anhang 17: Größenklassen für Konzerne ...156

Inhaltsverzeichnis
IV
Anhang 18: Fragebogen...157
Anhang 19: Anstellung oder Selbständigkeit ...160
Anhang 20: Organisation des Controlling ...161
Anhang 21: Controlling im Unternehmen seit 19../ 20...162
Anhang 22: Geplante Umstellung...163
Anhang 23: Erfolgsermittlung ...164
Anhang 24: Kostenrechnung...165
Abbildungsverzeichnis ...166
Literaturverzeichnis ...168

Abkürzungsverzeichnis
V
Abkürzungsverzeichnis
Afa
Abschreibung für Abnutzung
AG
Aktiengesellschaft
AICPA
American Institute of Certified Public Accountants
AK
Anschaffungskosten
AP
Accounting Principles
ASR
Accounting Series Releases
AV
Anlagevermögen
BAB
Betriebsabrechnungsbogen
BGB
Bürgerliches Gesetzbuch
BVBC
Bundesverband der Bilanzbuchhalter und Controller
DB
Deckungsbeitrag
EB
Endbestand
EDV
Elektronische Datenverarbeitung
EK
Eigenkapital
F
Rahmenwerk (Framework)
FASB
Financial Accounting Standards Board
FES
Früherkennungssystem
Fifo
First in, first out
FK
Fremdkapital
GKV
Gesamtkostenverfahren
GmbH
Gesellschaft mit beschränkter Haftung
GoB
Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung
GuV
Gewinn- und Verlustrechnung
HGB
Handelgesetzbuch
HK
Herstellkosten
IAS
International Accounting Standards
IASC
International Accounting Standards Committee
IFRS
International Financial Reporting Standards
IOSCO
International Organization of Securities Commissions
ISO
International Standardization Organization
IUP
Institut für Unternehmensplanung
JA
Jahresabschluss

Abkürzungsverzeichnis
VI
KGaA
Kommanditgesellschaft auf Aktien
KLR
Kosten- und Leistungsrechnung
KonTraG
Gesetz zur Kontrolle und Transparenz im Unternehmen
LuL
Lieferungen und Leistungen
MA
Mitarbeiter
MIS
Managementinformationssystem
NYSE
New York Stock Exchange
o. S.
ohne Seitenangabe
o. V.
ohne Verfasser
PPS
Produktionsplanung und ­steuerung
PuK
Planungs- und Kontrollsystem
RL
Rentabilität und Liquidität
ROI
Return on Investment
SEC
Securities and Exchange Commission
SGE
Strategische Geschäftseinheiten
T
Tausend Euro
UKV
Umsatzkostenverfahren
US-GAAP
United States Generally Accepted Accounting Principles
VG
Vermögensgegenstand
WpHG
Wertpapierhandelsgesetz
ZVEI
Zentralverband der Elektrotechnik- und Elektronikindustrie

Übersetzungsverzeichnis
VII
Übersetzungsverzeichnis
Accounting for Investments in Associates Bilanzierung von Anteilen an assoziierten
Unternehmen
accounting for leases
Leasing
accounting policies
Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden
accrual basis, accrual principle
periodengerechte Erfolgsermittlung
Advisory Council
Ratsversammlung
agenda decision
Projektvorschlag, Aufnahme ins Arbeits-
programm sowie Informationssammlung
allowable costs
erlaubte Kosten
asset
Vermögenswert
at equity
mit/ zu Eigenkapital
balance between benefit and cost
Kosten/ Nutzen Postulat
balance between qualitative characteristics Ausgewogenheit der Grundsätze
balance sheet, statement of financial position at the end of period
Bilanz
Benchmarking
Betriebsvergleich
Board
Vorstand
Business Combinations
Unternehmenszusammenschlüsse
capital and reserves
Eigenkapital und Rücklagen
cash and cash equivalents
Zahlungsmittel, Zahlungsmitteläquivalente
cash flow statement
Kapitalflussrechnung
comparability
Vergleichbarkeit
comparative information
Vergleichsinformationen
completeness
Vollständigkeit
consistency
Stetigkeit
Consolidated Financial Statements and Accounting for Investments in Subsidiaries
Konzernabschlüsse und Anteile an
Tochterunterne hmen
Consultative Group
Beratungsgruppe
control-draft
Konzept der Kontrolle
cost margin
gewünschter Gewinn (Gewinnspanne)
cost of sales method
Umsatzkostenverfahren

Übersetzungsverzeichnis
VIII
costs of conversion
Herstellungskosten
current
kurzfristige Schulden
current costs
Tageswert
customer
Kunden
decision usefulness
entscheidungsnützliche Informationen
depreciable amount
Abschreibungsvolumen
depreciation
Abschreibung
draft statement of principles
Entwurfsdarstellung der Grundsätze
drifting costs
Kosten bei Realisierung von Kundenwün-
schen
due process
förmliches Verfahren
employees
Arbeitnehmer
entity concept
Einheitstheorie
equity
Eigenkapital
Executive Committee
geschäftsführendes Gremium
expenses
Aufwendungen
explanatory notes
erläuternde Angaben
exposure draft
Entwurf des Standards
extraordinary items
ungewöhnliche und seltene Ergebnisse
Factoring
Forderungsverkauf
fair presentation
Getreue Darstellung
Fair Value
Kurswert
faithful presentation
Richtigkeit
Feedback
Rückkoppelung, Rückleitungsreaktion
Feedforward
Vorleitungsreaktion
final IAS
Endfassung des Standards
final statement of principles
Schlussdarstellung der Grundsätze
finance costs
Finanzergebnis
Finance lease
Finanzierungsleasing
Financial assets
Vermögenswerte
Financial Instruments
Finanzinstrumente
financial reporting
externe Berichterstattung
Financial Reporting of Interests in Joint Ventures
Rechnungslegung über Anteile an Joint

Übersetzungsverzeichnis
IX
Ventures
fixed assets
Sachanlagen
framework
Rahmenwerk/ Rahmenkonzept
gains
Zufallsgewinne
geographical segments
geografische Segmente/ Regionen
going concern
Unternehmensfortführung
going public
Erstemission
governments and their agencies
Regierungen und ihre Institutionen
group
Konzern
historical costs
historische Kosten
income statement, statement of earnings for the period
Gewinn- und Verlustrechnung
income
Erträge
industry/ business segments
Geschäftsbereiche
intangible assets
immaterielle Vermögenswerte
internally generated godwill
Originärer Firmenwert
interpretations
Interpretationen
inventories
Vorräte
investment accounting for using the equity method
Finanzanlagen, bilanziert nach der Equity-
Methode
investments in subsidiaries
Anteile an Tochtergesellschaften
investors
Investoren
issued capital and reserves
Gezeichnetes Kapital und Rücklagen
leading indicators
vorauseilende Indikatoren
lenders
Kreditgeber
liabilities
Schulden, Verbindlichkeiten
losses
Verluste
management approach
Betrachtung der internen Organisations-
struktur
matching principle
Prinzip der sachlichen Abgrenzung
materiality
Wesentlichkeit
minority interests
auf Minderheitengesellschafter entfallendes
Ergebnis

Übersetzungsverzeichnis
X
nature of expense method
Gesamtkostenverfahren
net profit and loss for the period
Jahresüberschuss/ -fehlbetrag
neutrality
Willkürfreiheit
non-current
langfristige Schulden
non-current interest-bearing liabilities
langfristig verzinsliche Schulden
notes
Anhang
Operate lease
Mietleasing
other statements
zusätzliche Angaben
parent
Muttergesellschaft
point outline
Skizzierung wesentlicher Punkte
preface
Vorwort
presentation of financial statements
Präsentationsform von Bilanz und GuV
present value
Barwert
probability
Wahrscheinlichkeit
profit or loss from ordinary activities
Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätig-
keit
property concept
Interessentheorie
property, plant and equipment
Sachanlagen
provisions
Rückstellungen
prudence
Vorsicht
public
Öffentlichkeit
purchase method
Erwerbsmethode
qualitative characteristics
Qualitätsmerkmale
realisable value
Veräußerungswert
recognition criteria
Ansatzkriterien
relevance
Relevanz
reliability
Zuverlässigkeit
reliable measurement
zuverlässige Bestimmung des Wertes/ der
Belastung
results of operating activities
Betriebsergebnis
Return on Investment
Gesamtkapitalrentabilität
revenue
regelmäßige Zuflüsse/ Umsatzerlöse
risk and reward approach
Betrachtung der Risiken und Chancen
Risk Management
Risikomanagement

Übersetzungsverzeichnis
XI
Sale-and-lease-back
Verkauf und anschließendes Leasing des-
selben Vermögensgegenstandes
Secretary General
Generalsekretär
segment reporting
Segmentberichterstattung
share of profits and losses of associateds and joint ventures accounting for by the equity
method
Ergebnis aus assoziierten Unternehmen
significant influence
maßgeblicher Einfluss
standards
Grundsätze
Standing Interpretation Committee
Interpretationsausschuss
statement of changes in (stockholders´) equity, statement of changes in equity, state-
ment of stockholders´ equity
Eigenkapitalveränderungsrechnung
statement of retained earnings
Entwicklung der Gewinnrücklagen
Steering Committee
Lenkungsausschuss
subsidiary
Tochtergesellschaft
substance over form
wirtschaftliche Betrachtung
suppliers and other trade creditors
Lieferanten und andere Gläubiger
target costs
Zielkosten
tax expense
Steueraufwand
tax liabilities and assets as required by IAS 12 ,,income taxes"
Steuerschulden und -erstattungsansprüche
Technical Director
Technischer Direktor
Technical Staff
Seketariat
timelessness
zeitnahe Berichterstattung
trade and other payables
Verbindlichkeiten aus LuL
trade and other receivables
Forderungen aus LuL
Treasurer
Kassenwart
true and fair view
wahrer und ehrlicher Einblick
underlying assumptions
Grundannahmen
understandability
Verständlichkeit

1. Kapitel: Einleitung
1
1. Einleitung
,,Nur das Haus, das ein solides Fundament hat, hält auch jedem Sturm und jeder größe-
ren Erschütterung stand."
1
Dieses Zitat zeigt die Bedeutung des Controlling auf. Jedes
Unternehmen, das ein gutes Controlling als Fundament aufweist, kann Risiken standha l-
ten und entgegenwirken. Genauso kann der Betrieb dank eines funktionierenden Cont-
rolling Chancen frühzeitig erkennen und nutzen.
Wie wichtig die International Accounting Standards (kurz IAS genannt) in bezug auf
das Controlling sind, zeigt folgend gekürzte Stellenanzeige der Trevira GmbH Bobin-
gen auf.
2
Für unseren Standort Bobingen suchen wir zur Verstärkung der
Abteilung Corporate Controlling ab sofort einen persönlich über-
zeugenden und fachlich kompetenten
Controller (m/w)
als Referent für die Konzernplanung
Aufgabenprofil:
·
Wahrnehmung von Aufgaben in der gesamten Bandbrei-
te des modernen Controlling für die Unternehmensgrup-
pe
·
Koordination der Budgeterstellung und des Reportings
der Gruppe
·
Erstellung der Konzernplanung aufgrund der Einzelbud-
gets aller Gesellschaften
·
Erarbeitung von Abweichungsanalysen auf Gruppen-
ebene
·
Bearbeitung kaufmännischer Sonderprojekte
Erforderliche Kenntnisse und Fähigkeiten:
·
Abgeschlossenes Studium der Betriebswirtschaft, even-
tuell mit erster Berufserfahrung auf der Grundlage mo-
derner betriebswirtschaftlicher Verfahren
·
Kenntnisse der Buchhaltung, insbesondere der Konzern-
rechnungslegung, sowie vertiefte EDV - Anwenderkennt-
nisse (MS-Office, SAP R/3 und Kommunikationssoft-
ware)
·
Gute Englisch-Kenntnisse in Wort und Schrift
·
Fähigkeit zur ganzheitlichen Betrachtung betrieblicher
Prozesse
·
Hohe fachliche und soziale Kompetenz
Abbildung 1: Stellenanzeige der Trevira GmbH
1
Vgl. Scheld (2001), Kosten- und Leistungsrechnung für KMU´s, in Controllermagagzin 4/2001,
S. 351.
2
Vgl. http://www.trevira.de/jobs_0004.shtml vom 10.05.2003.

1. Kapitel: Einleitung
2
Da in obiger Anzeige Kenntnisse der Buchhaltung und der Konzernrechnungslegung
gefordert werden, schließen diese auch Kenntnisse der IAS mit ein. Konzerne, die am
organisierten Kapitalmarkt teilnehmen, haben ab 01.01.2005 die Pflicht zur Aufstellung
eines Konzernabschlusses nach IAS. Aus diesem Grund werden die IAS in Zukunft an
Bedeutung gewinnen.
Für ein angemessenes Controlling kann sich deshalb heute kein Controller mehr den
IAS verschließen. Fortbildungskurse zur Buchhaltung und Jahresabschlusserstellung
werden von Buchhaltern und Controllern besucht, um ab 2005 fit für die Konzernrech-
nungslegung nach IAS zu sein.
1.1 Zielsetzung
Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, anhand eines Fragebogens empirisch zu untersu-
chen, ob durch die International Accounting Standards (IAS) Änderungen in den Auf-
gaben der Controller entstanden sind.
Um zu zeigen, welchen Einfluss und welche Auswirkungen die International Accoun-
ting Standards auf eine Unternehmung haben, die sich zur Anwendung dieser entschlos-
sen hat, ist eine Unterteilung in externes und internes Rechnungswesen nötig.
Das externe Rechnungswesen beinhaltet die Finanzbuchhaltung, die Erstellung der Bi-
lanz sowie der Gewinn- und Verlustrechnung (GuV), während das interne Rechnungs-
wesen die Kosten- und Erlösrechnung, Analysen aus der Kosten- und Erlösrechnung
sowie die Investitionsrechnung umfasst. Beide Systeme existieren jedoch nicht vonein-
ander losgelöst. Eine Vielzahl von Verknüpfungen ist zu erkennen. Die Finanzbuchha l-
tung z.B. bildet nicht nur die Basis für die Erstellung des Jahresabschlusses, sondern ist
auch Informationslieferant der Kosten- und Erlösrechnung.
3
Die nachstehende Grafik gibt einen detaillierten Überblick zur Trennung des externen
vom internen Rechnungswesen.
4
3
Vgl. Küpper (1997), Angleichung des externen und internen Rechnungswesens, S. 3.
4
Vgl. Zdrowomyslaw/ Waeselmann (1997), Buchführung und Jahresabschluss, S. 38.

1. Kapitel: Einleitung
3
Betriebliches Rechnungswesen
Externes Rechnungswesen
Planungsrechnung
Internes Rechnungswesen
Finanz- und Geschäfts-
Betriebsbuchhaltung
Betriebswirtschaftliche
buchhaltung
Statistik/ Vergleiche
Bilanz
KLR
Personalstatistik
GuV
Nebenbuchhaltung
Vertriebsstatistik
Sonstiges (Sonderbilanzen)
Produktionsstatistik
Bilanz- und Erfolgs-
statistik
Betriebsvergleiche
Abbildung 2: Aufgabenschwerpunkte des externen und internen Rechnungswesens
Die Aufzeichnung von Transaktionen zwischen dem Unternehmen und seiner Außen-
welt, hauptsächlich zur Information von Eigentümern und Gläubigern, ist Hauptaufgabe
des externen Rechnungswesens. Als Grundrechenelemente können Aus- und Einzah-
lungen, Ausgaben und Einnahmen sowie Aufwendungen und Erträge genannt werden.
Das interne Rechnungswesen besteht aus Transaktionen innerhalb der Unternehmung
zur Information der Unternehmensleitung. Die Leistungserstellung kann zielentspre-
chend kontrolliert und gesteuert werden. Kosten und Leistungen sind hier als Grundre-
chenelemente zu sehen.
5
Für eine Darstellung des Abbildungsgegenstandes, der Adressaten, der Rechnungszwe-
cke und des Rechnungsziels des externen und internen Rechnungswesens eignet sich
folgende Abbildung.
6
5
Vgl. Baumann (2002), Das Verhältnis von externem und internem Rechnungswesen, S. 2f.
6
Vgl. Küpper (1997), Angleichung des externen und internen Rechnungswesens, S. 9.

1. Kapitel: Einleitung
4
Kriterien
Externes Rechnungswesen
Internes Rechnungswesen
Abbildungsgegenstand
Marktbeziehungen (Istrechnun-
gen)
Leistungsprozesse (Planrech-
nungen)
Adressaten
Anteilseigner
Mitarbeiter
Gläubiger
Führungskräfte der Unterneh-
mung
Rechnungszwecke
Ausschüttungsbemessung
Information
Dokumentation, Informationen
für:
-Planung
-Steuerung
-Kontrolle
Rechnungsziel
Jahresüberschuss
Verschiedene Erfolgsgrößen
Abbildung 3: Ausprägungen des internen und externen Rechnungswesens
Existierende Handlungsspielräume der externen Rechnung (z.B. Ansatz- und Bewer-
tungswahlrechte bei Rückstellungen, immateriellen Vermögenswerten, Herstellungskos-
ten und Abschreibungen gemäß deutschem Handelsrecht) stehen denen der internen
Rechnung (z.B. Festlegung der kalkulatorischen Kosten, Festlegung der Wiederbeschaf-
fungswerte, Verteilung von Gemein- und Fixkosten, Bestimmung von Plankosten sowie
Ablauf der Kostenplanung) gege nüber.
Diese Handlungsspielräume können zu fehlerhaften Interpretationen von Daten führen.
Die Nutzung der Daten als Informationsinstrument wird eingeschränkt. Die Informati-
onsempfänger (Adressaten) können getäuscht werden.
7
1.2 Gang der Untersuchung
Die derzeitigen wirtschaftlichen Entwicklungen wie Globalisierung, strategische Füh-
rung und Kapitalmarktorientierung fordern eine Angleichung der externen und internen
Rechnungssysteme. Die Informationsfunktion gewinnt an Bedeutung, Anteilseigner
werden stärker beachtet und das Wertsteigerungsmanagement gelangt in den Vorder-
grund.
8
Eine Angleichung von externem und internem Rechnungswesen erscheint nicht nur
sinnvoll, sondern vereinfacht auch die Arbeit der Buchhalter und Controller gerade in
international tätigen Unternehmen und Konzernen. Die Komplexität kann reduziert
werden.
7
Vgl. Küpper (1997), Angleichung des externen und internen Rechnungswesens, S. 3ff.
8
Vgl. Küpper (1997), Angleichung des externen und internen Rechnungswesens, S. 12.

1. Kapitel: Einleitung
5
Die Konsolidierung der verschiedenen, unterschiedlich strukturierten externen Rech-
nungslegungen und auch des internen Rechnungswesens werfen bislang noch Probleme
auf. Unterschiedliche Kostenrechnungssysteme sind schwer zu konsolidieren, da eine
Überleitung auf Konzernebene nur schwer möglich erscheint. Die Jahresabschlusserstel-
lung nach verschiedenen Rechnungslegungsstandards wirft Probleme in der Bewertung
und Behandlung von z.B. Rückstellungen und Abschreibungen auf, die nicht einfach zu
lösen sind.
Ab dem Jahr 2005 stellen die IAS für kapitalmarktorientierte Unternehmen, die einen
Konzernabschluss erstellen, verpflichtende Rechnungslegungsvorschriften dar. Die
Umstellung auf IAS sollte in den Tochterunternehmen ebenfalls erfolgen, um die Arbeit
zu erleichtern.
Die sich ergebenden Änderungen in der externen Rechnung werden in Kapitel 2 ver-
gleichend mit HGB und US-GAAP dargestellt. Das anschließende Kapitel 3 erläutert
die IAS in bezug auf Zielsetzung, Organe, Struktur, Rechnungslegungsgrundsätze,
Gliederungsschema der Bilanz und GuV, Eigenkapitalveränderungsrechnung, Kapital-
flussrechnung sowie Segmentberichterstattung.
Das interne Rechnungswesen und dessen Aufgaben in bezug auf das Controlling wer-
den in Kapitel 4 näher vorgestellt. Dabei werden zunächst die einzelnen Aufgaben erör-
tert, um folgend mögliche Änderungen durch die IAS zu benennen.
Diese Untersuchung wird in Kapitel 5 anhand einer empirischen Studie praktisch über-
prüft und in Kapitel 6 zusammengefasst.

2. Kapitel: Internationale Rechnungslegung im Vergleich ­ Externes Rechnungswesen
6
2. Internationale Rechnungslegung im Vergleich ­ Externes
Rechnungswesen
2.1 Externes Rechnungswesen
Das externe Rechnungswesen umfasst die Finanzbuchhaltung, die Bilanz, die GuV
(Gewinn- und Verlustrechnung) und eventuell Sonderbilanzen.
Im folgenden Kapitel wird kurz auf die Rechnungslegung und somit das externe Rech-
nungswesen nach HGB, IAS und US-GAAP eingegangen. Entscheidender Bestandteil
der Ausführungen ist dabei der Jahresabschluss.
Die drei Begriffspaare
·
Einzahlungen und Auszahlungen,
·
Einnahmen und Ausgaben sowie
·
Erträge und Aufwendungen
sind dem externen Rechnungswesen zuzuordnen, hierbei handelt es sich um Stromgrö-
ßen. In folgender Darstellung sind diese Begriffe den Begriffen Kosten und Leistungen
des internen Rechnungswesens gegenübergestellt.
9
Stromgröße
( pro Periode)
Definition
Ökonomischer
Vorgang
Stromgröße
( pro Periode)
Definition
Externes
Rechnungswesen
Auszahlungen
Abfluss von Zah-
lungsmitteln in der
Periode
Geldbewegungen
Einzahlungen
Zufluss von Zah-
lungsmitteln in
der Periode
Ausgaben
Wert der zugegange-
nen Einsatzfa ktoren
in der Periode
Güterbewegungen Einnahmen (Erlö-
se)
Wert der verkauf-
ten Güter in der
Periode
Aufwand
Bewerteter Güter-
verbrauch in der Pe -
riode
Güterverbrauch/
Güterentstehung
Erträge
Bewertete Güter-
entstehung in der
Periode
Internes
Rechnungswesen
Kosten
Betriebszweckbezoge-
ner, bewerteter Güter-
verbrauch in der Peri-
ode
Güterverbrauch/
Güterentstehung
Leistungen
betriebszweckbe-
zogene, bewertete
Güterentstehung
in der Periode
Abbildung 4: Grundbegriffe des betrieblichen Rechnungswesens
9
Vgl. Plinke (1997), Industrielle Kostenrechnung, S. 10f.

2. Kapitel: Internationale Rechnungslegung im Vergleich ­ Externes Rechnungswesen
7
Das externe Rechnungswesen wird durch gesetzliche Vorschriften veranlasst. Die Er-
gebnisse werden unter bestimmten Voraussetzungen veröffentlicht.
Dem externen Rechnungswesen obliegt die Aufgabe, einmal jährlich über den Stand des
Vermögens und der Schulden sowie über Aufwand und Ertrag eines Geschäftsjahres
Rechenschaft abzulegen.
10
2.2 Rechnungslegung nach HGB (Deutsches Recht)
Das Bürgerliche Gesetzbuch (BGB) und das Handelsgesetzbuch (HGB) stellen die
grundsätzlichen Bestimmungen der deutschen Privatrechtsordnung dar. Das Bilanzricht-
liniengesetz und das daraus entstandene dritte Buch des HGB bilden die gesetzliche
Grundlage für den Jahresabschluss. Dieser besteht für Einzelkaufleute und Personenge-
sellscha ften aus:
·
der Bilanz (§266 HGB ff) und
·
der Gewinn- und Verlustrechnung GuV (§275 HGB ff).
Zusätzlich haben Kapitalgesellschaften einen Anhang (§284 HGB ff) und große und
mittelgroße Kapitalgesellschaften einen Lagebericht zu veröffentlichen (§289 HGB,
Konzerne §315 HGB).
11
In Abbildung 5 sind die Bestandteile des Jahresabschlusses dargestellt.
12
Bilanz
GuV-Rechnung Anhang
Alle Kaufleute
Jahresabschluss
Kapitalgesellschaften erweiterter Jahresabschluss
Abbildung 5: Bestandteile des Jahresabschlusses
Weitere gesetzliche Bestimmungen finden sich im GmbH- und Aktiengesetz, die auf die
jeweiligen Rechtsformen zugeschnitten sind sowie im Publizitätsgesetz.
13
Sie rangieren
vor den allgemeinen Vorschriften des HGB, da sie spezieller als das allgemein gehalte-
ne HGB sind.
10
Vgl. Plinke (1997), Industrielle Kostenrechnung, S. 21.
11
Vgl. Eggloff (1999), Bilanzierung nach HGB, US-GAAP und IAS im Vergleich, S. 15.
12
Vgl. Buchholz (2002), Grundzüge des Jahresabschlusses nach HGB und IAS, S. 11.
13
Vgl. Eggloff (1999), Bilanzierung nach HGB, US-GAAP und IAS im Vergleich, S. 15.

2. Kapitel: Internationale Rechnungslegung im Vergleich ­ Externes Rechnungswesen
8
Zu erkennen ist die enge Verflechtung der deutschen Steuergesetzgebung mit dem Han-
delsrecht. Dies wird durch die Maßgeblichkeit und umgekehrte Maßgeblichkeit deut-
lich.
14
Wichtigster Adressat des Jahresabschlusses ist neben Eigentümern (Aktionären), Ba n-
ken und der Öffentlichkeit, der Fiskus.
Aus Kommentierungen des Gesetzes und der betrieblichen Praxis haben sich die Grund-
sätze ordnungsmäßiger Buchführung (GoB) herausgebildet, die ein Regelwerk bilden
und die gesamte Rechnungslegung umfassen.
15
Als Beispiel kann der Paragraph 243 Abs. 1 HGB genannt werden, der die Norm ent-
hält, dass der Jahresabschluss nach den GoB aufzustellen ist. Hier handelt es sich um
eine Generalnorm, der Gesetzgeber legt jedoch nicht fest, was als GoB zu verstehen ist.
Hieraus ist die Unbestimmtheit der GoB zu erkennen.
16
Der Hinweis bzw. Verweis auf die GoB stellt sicher, dass für jeden zu klärenden Sach-
verhalt immer eine Regelung existiert. Fehlt im Gesetz eine spezielle Vorschrift, werden
die GoB befolgt, dadurch wird die Flexibilität des Gesetzes bewahrt und Gesetze müs-
sen nicht ständig neu angepasst werden.
Die GoB sind in
·
Grundsätze ordnungsmäßiger laufender Buchhaltung im Bereich Buchführung,
·
Grundsätze ordnungsmäßiger Bilanzierung im Bereich Bilanz und
·
Grundsätze ordnungsmäßiger Erfolgsrechnung im Bereich GuV-Rechnung un-
terteilt.
Sie fußen auf dem Identitätsprinzip, dem Grundsatz der Unternehmensfortführung, dem
Einzelbewertungs-, dem Vorsichts-, dem Abgrenzungsprinzip und dem Grundsatz der
Bewertungsstetigkeit.
17
Diese Prinzipien werden im Anhang 1 (Mini-Lex) näher erlä u-
tert.
14
Maßgeblichkeit: Kaufleute, die ihren steuerlichen Gewinn durch eine Bilanz ermitteln, müssen
in dieser Steuerbilanz dieselben Werte ansetzen wie in ihrer Handelsbilanz.
Umgekehrte Maßgeblichkeit: umfasst alle bilanziellen Maßnahmen, durch die spezifisch steuer-
liche Werte, für die es handelsrechtlich keine Entsprechung gibt, in den handelsrechtlichen Jah-
resabschluss gelangen.
15
Vgl. Eggloff (1999), Bilanzierung nach HGB, US-GAAP und IAS im Vergleich, S. 15.
16
Vgl. Buchholz (2002), Grundzüge des Jahresabschlusses nach HGB und IAS, S. 14f.
17
Vgl. Buchholz (2002), Grundzüge des Jahresabschlusses nach HGB und IAS, S. 15.

2. Kapitel: Internationale Rechnungslegung im Vergleich ­ Externes Rechnungswesen
9
Für das Vorsichtsprinzip existieren vier Bewertungsmaßstäbe, das Realisations- und
Imparitätsprinzip sowie das Niederst- und Höchstwertprinzip.
18
Die Bewertungsvorschriften sind in den Paragraphen 252-256 HGB gesetzlich niederge-
legt, Spezialvorschriften für Kapitalgesellschaften in den Paragraphen 279-283 HGB.
19
2.3 Rechnungslegung nach IAS
Die IAS (International Accounting Standards), die in Zukunft IFRS (International Fi-
nancial Reporting Standards) heißen werden, sind vom IASC (International Accounting
Standards Committee) mit Sitz in London entwickelt worden und werden ständig erwei-
tert. Die Gründung des IASC, einer privatrechtlichen Organisation, erfolgte durch Be-
rufsverbände des Rechnungswesen aus neun verschiedenen Ländern. Die IAS folgen
dem angelsächsisch geprägten Rechtsprinzip, da die Gründungsmitglieder geografisch
dem angelsächsischen Raum zuzuordnen sind. Ziel des IASC ist die Entwicklung von
internationalen Rechnungslegungsvo rschriften, die möglichst von allen Unternehmen
der Welt angewandt werden sollen.
20
Die Grundlage des zweistufigen Regelwerks aus Sollvorschriften (Standards und Inter-
pretationen) bildet das Framework for the Preparation and Presentation of Financial Sta-
tements (Rahmenwerk, mit F abgekür zt)
21
des IASC, das für die Entwicklung neuer
Standards dient und zur Klärung von Fragen herangezogen wird, die nicht ausdrücklich
in den IAS geregelt sind.
22
In Abbildung 6 ist das Framework dargestellt.
23
18
Siehe Anhang 1: Mini-Lex.
19
Vgl. Eggloff (1999), Bilanzierung nach HGB, US-GAAP und IAS im Vergleich, S. 16.
20
Vgl. Buchholz (2002), Grundzüge des Jahresabschlusses nach HGB und IAS, S. 211.
21
Ebenfalls ist die Abkürzung IASC-RK zu finden.
22
Vgl. Eggloff (1999), Bilanzierung nach HGB, US-GAAP und IAS im Vergleich, S. 16.
23
Vgl. Selchert (1998), Internationale Rechnungslegung, S. 37 in Verbindung mit Pellens (1999),
Internationale Rechnungslegung, S. 417.

2. Kapitel: Internationale Rechnungslegung im Vergleich ­ Externes Rechnungswesen
10
Basisannahmen
periodengerechte Erfolgsermittlung (accrual basis)
Unternehmensfortführung (going concern)
Primärgrundsätze (Qualitative Merkmale des JA)
Verständlichkeit
Relevanz
Zuverlässigkeit
Vergleichbarkeit
(understandability)
(relevance)
(reliability)
(comparability)
Wesentlichkeit Richtigkeit
(materiality)
(faithful presentation)
Wirtschaftliche Betrachtung
(substance over form)
Willkürfreiheit
(neutrality)
Vorsicht
(prudence)
Vollständigkeit
(completeness)
Nebenbedingungen
Zeitnahe Berichterstattung
Kosten/Nutzen Postulat
Ausgewogenheit der
Grundsätze
Ergebnis
True and Fair View (Wahrer und ehrlicher Einblick)/Fair Presentation (getreue Darstellung)
Abbildung 6: Framework des IASC
Die IAS beziehen sich auf Einzelfragen der Rechnungslegung und haben im Kollisions-
fall Vorrang vor den Bestimmungen des Framework.
24
Wahlrechte werden durch die IAS zum Teil zugelassen, sollen aber zunehmend einge-
schränkt werden, um das sogenannte Benchmarking Treatment zu ermöglichen.
25
24
Vgl. Eggloff (1999), Bilanzierung nach HGB, US-GAAP und IAS im Vergleich, S. 16 in Ve r-
bindung mit Glaum (1996), Rechnungslegung auf globalen Kapitalmärkten, S. 125.
25
Vgl. Eggloff (1999), Bilanzierung nach HGB, US-GAAP und IAS im Vergleich, S. 16.

2. Kapitel: Internationale Rechnungslegung im Vergleich ­ Externes Rechnungswesen
11
Der Jahresabschluss setzt sich nach IAS 1.7 aus
·
Bilanz (balance sheet),
·
Gewinn- und Verlustrechnung (income statement),
·
Eigenkapitalveränderungsrechnung (statement of changes in equity),
·
Kapitalflussrechnung (cash flow statement) ge mäß IAS 7,
·
Anhangsangabe der Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden (accounting poli-
cies),
·
anderen erläuternden Angaben im Anhang (explanatory notes) und
·
Vergleichsinformationen (comparative information) zur Vorperiode (Angabe der
Vorjahreswerte) für alle vorgenannten quantitativen Informationen gemäß IAS
1.38 zusammen.
26
Bereits hier ist zu erkennen, dass die Pflichtbestandteile des Jahresabschlusses nach IAS
weit über den Umfang des HGB-Abschlusses hinausgehen.
Als entscheidende Zielsetzung des Jahresabschlusses gilt die Informationsfunktion.
27
Abbildung 7 verdeutlicht dies.
28
Ziele des Jahresabschlusses
Bereitstellung von Informationen über
Vermögens-
Ertragslage
Veränderungen
Finanzlage
­Ertragskraft
der Vermögens-
­Liquidität
­Profitabilität
und Finanzlage
­Solvenz
­Performance
vorrangig durch
Bilanz
GuV
Flussrechnungen
Abbildung 7: Ziele des Jahresabschluss nach IAS
26
Vgl. Tanski (2002), Internationale Rechnungslegungsstandards, S. 64.
27
Vgl. Glaum (1996), Rechnungslegung auf globalen Kapitalmärkten, S. 124.
28
Vgl. Tanski (2002), Internationale Rechnungslegungsstandards, S. 36.

2. Kapitel: Internationale Rechnungslegung im Vergleich ­ Externes Rechnungswesen
12
Daher sind als Adressaten des Jahresabschlusses (F 9)
·
Investoren (investors),
·
Arbeitnehmer (employees),
·
Kreditgeber (lenders),
·
Lieferanten und andere Gläubiger (suppliers and other trade creditors),
·
Kunden (customer),
·
Regierungen und ihre Institutionen (governments and their agencies) und
·
die Öffentlichkeit (public) zu nennen.
29
Die Hauptrolle spielt jedoch die Orientierung an den Bedürfnissen der (potentiellen)
Aktionäre, da diese dem Unternehmen Kapital zuführen.
30
Das IAS-Normengefüge kennt ebenso wie die US-GAAP keinen Maßgeblichkeits-
grundsatz. Handels- und Steuerbilanz sind voneinander getrennt.
31
Die IAS-Bilanzierung fußt auf dem Grundsatz der Unternehmensfortführung (going
concern) sowie auf dem Grundsatz der periodengerechten Aufwands- und Ertragszu-
ordnung (accrual basis)
32
, d.h. die Erfolgswirksamkeit der Ein- und Auszahlungen er-
folgt in den Perioden, denen sie wirtschaftlich zugehören.
33
Als qualitative Merkmale der Rechnungslegung sind folgend zu nennen:
·
Klare und übersichtliche Darstellung des Jahresabschlusses/ Verständlichkeit
(understandability),
·
Ansatz, Ausweis und Bewertung relevanter Posten (relevance),
·
Zuverlässigkeit (reliability) und
·
Vergleichbarkeit der Jahresabschlüsse (comparability).
Ergänzend sind folgende Nebenbedingungen einzuhalten:
·
objektiv richtige Einhaltung der IAS-Vorschriften (faithful presentation),
·
subjektiv richtige Einhaltung der IAS-Vorschriften (neutrality),
·
wirtschaftliche Betrachtung von Geschäftsvorfällen (substance over form),
29
Vgl. Tanski (2002), Internationale Rechnungslegungsstandards, S. 34.
30
Vgl. Eggloff (1999), Bilanzierung nach HGB, US-GAAP und IAS im Vergleich, S. 17.
31
Vgl. Glaum (1996), Rechnungslegung auf globalen Kapitalmärkten, S. 125.
32
Siehe Abbildung 6.
33
Vgl. Glaum (1996), Rechnungslegung auf globalen Kapitalmärkten, S. 125 in Verbindung mit
Eggloff (1999), Bilanzierung nach HGB, US-GAAP und IAS im Vergleich, S. 17.

2. Kapitel: Internationale Rechnungslegung im Vergleich ­ Externes Rechnungswesen
13
·
maßvoll vorsichtige Schätzung bei Unsicherheiten (prudence),
·
vollständige Darstellung aller wesentlichen Posten (completeness) und
·
Wesentlichkeit (materiality).
34
Die grundlegenden Bewertungsvorschriften sind im vollständigen Framework ebenfalls
enthalten. Aus dem Framework abgeleitet sind die Anschaffungs- und Herstellungskos-
ten relevant, die zusammen als historische Kosten (historical costs) bezeichnet werden.
Daneben existieren der Tageswert (current costs) als Wiederbeschaffungskosten gleich-
artiger Vermögenswerte, der Veräußerungswert (realisable value) als Wert, der bei ge-
wöhnlicher Veräußerung erzielbar ist und der Barwert (present value) als Summe der
abgezinsten Nettoeinzahlungen, die erzielbar sind.
35
Der Jahresabschluss erfordert eine getreue Darstellung (fair presentation), alle IAS sind
zu befolgen und eventuelle Abweichungen aufzuklären (IAS 1). Ein den tatsächlichen
Verhältnissen entsprechendes Bild ist zu vermitteln. Des Weiteren soll der nach IAS er-
stellte Jahresabschluss einen wahren und ehrlichen Einblick (true and fair view) gewäh-
ren.
36
2.4 Rechnungslegung nach US-GAAP
Die wenigsten amerikanischen Bilanzierungsvorschriften sind gesetzlich niedergelegt,
die US-GAAP (United States Generally Accepted Accounting Principles) entstehen aus
der Zusammenarbeit von FASB (Financial Accounting Standards Board, einer privaten
Fachorganisation), AICPA (American Institute of Certified Public Accountants, den
wirtschaftsprüfenden Berufsverbänden) sowie SEC (Securities and Exchange Commis-
sion, der Börsenaufsicht).
37
Ausgangspunkt der amerikanischen Rechnungslegungsphilosophie ist die Informations-
funktion des Jahresabschlusses bzw. der gesamten externen Berichterstattung (financial
reporting) für den Kapitalmarkt.
38
Die Vermittlung umfassender Informationen an den Investor über die Vermögens-, Fi-
nanz- und Ertragslage des Unternehmens, insbesondere die Entstehung, Zusammenset-
34
Vgl. Buchholz (2002), Grundzüge des Jahresabschlusses nach HGB und IAS, S. 219.
35
Vgl. Buchholz (2002), Grundzüge des Jahresabschlusses nach HGB und IAS, S. 231.
36
Vgl. Eggloff (1999), Bilanzierung nach HGB, US-GAAP und IAS im Ve rgleich, S. 18 in Ve r-
bindung mit Tanski (2002), Internationale Rechnungslegungsstandards, S. 63.
37
Vgl. Eggloff (1999), Bilanzierung nach HGB, US-GAAP und IAS im Vergleich, S. 18.
38
Vgl. Glaum (1996), Rechnungslegung auf globalen Kapitalmärkten, S. 100.

2. Kapitel: Internationale Rechnungslegung im Vergleich ­ Externes Rechnungswesen
14
zung und Darstellung des Periodenergebnisses, stehen im Vordergrund. Dem Kreis der
Jahresabschlussadressaten (insbesondere den Investoren) sollen entscheidungsnützliche
Informationen (decision usefulness) zur Verfügung gestellt werden.
39
Oberster Grundsatz ist der sichere Einblick in die finanzwirtschaftliche Lage des Unter-
nehmens(fair presentation), dem mehrere zentrale Grundsätze untergeordnet sind:
·
Relevanz (relevance),
·
Zuverlässigkeit der Informationen (reliability),
·
Neutralität bei der Informationenauswahl (neutrality),
·
Vergleichbarkeit (comparability) und
·
Stetigkeit (consistency).
40
Die Inhalte und deren Stellung zueinander sind im Conceptual Framework (Abbildung
8) dargestellt.
41
Abbildung 8: Conceptual Framework der US-GAAP
Die Hierarchie der Grundsätze der US-GAAP ist in Anhang 2 dargestellt.
39
Vgl. Oestreicher/ Spengel (1999), Maßgeblichkeit der IAS für die steuerliche Gewinnermitt-
lung?, S. 336.
40
Vgl. Oestreicher/ Spengel (1999), Maßgeblichkeit der IAS für die steuerliche Gewinnermitt-
lung?, S. 336.
41
Vgl. Auer (1999), International harmonisierte Rechnungslegungsstandards, S. 96.

2. Kapitel: Internationale Rechnungslegung im Vergleich ­ Externes Rechnungswesen
15
Die Handels- und Steuerbilanz sind in den USA wesentlich weniger verbunden als in
Deutschland, der Grundsatz der Maßgeblichkeit und der der umgekehrten Maßgeblich-
keit sind so gut wie unbekannt.
42
Die periodengerechte Erfolgsermittlung (accrual principle) spielt als dominierendes
Prinzip (ebenso bei den IAS) eine entscheidende Rolle. Das Vorsichtsprinzip ist diesem
untergeordnet und eröffnet neben dem Prinzip der sachlichen Abgrenzung (matching
principle) wichtige bilanzpolitische Spielräume.
43
Gesetzliche Bilanzierungs- und Bewertungswahlrechte im deutschen Sinne mit den ent-
sprechenden bilanzpolitischen Gestaltungsmöglichkeiten der Gewinnglättung gibt es
nach US-GAAP nur in geringem Maße.
44
Die sich daraus ergebende Eindeutigkeit der Rechnungslegung im Hinblick auf die In-
formationsfunktion des Jahresabschlusses wird als entscheidender Vorteil der US-
amerikanischen Rechnungslegung gesehen.
45
Als Bestandteile des Jahresabschlusses nach US-GAAP sind zu nennen:
·
Bilanz (statement of financial position at the end of the period; balance sheet),
·
Gewinn- und Verlustrechnung (statement of earnings for the period; income
statement),
·
Kapitalflussrechnung (cash flow statement),
·
Darstellung der Eigenkapitalentwicklung (statement of changes in stockholders´
equity),
·
Darstellung der Entwicklung der Gewinnrücklagen (statement of retained ear-
nings) und
·
Anhang (notes).
Gegebenenfalls sind noch zusätzliche Angaben (other statements) mit in den Jahresab-
schluss aufzunehmen.
46
42
Vgl. Eggloff (1999), Bilanzierung nach HGB, US-GAAP und IAS im Vergleich, S. 19.
43
Vgl. Eggloff (1999), Bilanzierung nach HGB, US-GAAP und IAS im Vergleich, S. 19.
44
Vgl. Glaum (1996), Rechnungslegung auf globalen Kapitalmärkten, S. 111.
45
Vgl. Glaum (1996), Rechnungslegung auf globalen Kapitalmärkten, S. 111.
46
Vgl. Selchert (1998), Internationale Rechnungslegung, S. 49.

2. Kapitel: Internationale Rechnungslegung im Vergleich ­ Externes Rechnungswesen
16
Maßgebliche Normen der SEC sind S-X, S-K, die die Form des Jahresabschlusses, sei-
nen Inhalt sowie seine Prüfung festlegen, und die Accounting Series Releases (ASR) als
Ergänzung.
47
Eine gesetzliche Pflicht zur Offenlegung und Prüfung von Jahresabschlüssen besteht
nur für die Unternehmen, die Wertpapiere an einer Börse (z.B. NYSE) emittieren und
deshalb den Regelungen der Börsenaufsicht SEC unterstehen. Bei freiwilligen Prüfun-
gen sind Wirtschaftsprüfer verpflichtet, die Einhaltung der Accounting Principles (AP)
sicherzustellen.
48
Die US-GAAP werden daher als allgemeinverbindliche Rechnungslegungsvorschriften
der USA bezeichnet, obwohl sie formal keinen Gesetzescharakter aufweisen.
49
Als Zusammenfassung der drei Rechnungslegungsvorschriften ist zu betonen, dass
durch die vollständige Anwendung der IAS eine Standardisierungsfunktion der IAS er-
reicht wird. Alle Jahresabschlüsse können inhaltlich und formell direkt miteinander ver-
glichen werden. Voraussetzung hierfür ist, dass die IAS keine Wahlrechte wie z.B. im
deutschen HGB beinha lten.
Im Gegensatz zu den IAS erheben die amerikanischen Rechnungslegungsvorschriften
keinen Anspruch auf kontinentalweite Geltung. Diese Vorschriften sind von großer Be-
deutung für Unternehmen, deren Aktien an der New Yorker Börse notiert werden.
50
Die Börsenaufsicht SEC hat bislang die IAS-Vorschriften noch nicht vollständig aner-
kannt, durch die Empfehlung der Internationalen Wertpapieraufsichtsbehörde IOSCO
(International Organization of Securities Commissions), die IAS als Börsenzulassungs-
standards an nationalen Börsen zuzulassen, könnten die IAS auch in den USA weiter
verbreitet werden.
51
Um einen kurzen Vergleich der drei Rechnungslegungsstandards zu ermöglichen, wird
in Anhang 3 eine Auflistung der wesentlichsten Unterschiede vorgenommen.
47
Vgl. Eggloff (1999), Bilanzierung nach HGB, US-GAAP und IAS im Vergleich, S. 19.
48
Vg l. Glaum (1996), Rechnungslegung auf globalen Kapitalmärkten, S. 104.
49
Vgl. Glaum (1996), Rechnungslegung auf globalen Kapitalmärkten, S. 104.
50
Vgl. Buchholz (2002), Grundzüge des Jahresabschlusses nach HGB und IAS, S. 212.
51
Vgl. Buchholz (2002), Grundzüge des Jahresabschlusses nach HGB und IAS, S. 212.

3. Kapitel: International Accounting Standards
17
3. IAS (International Accounting Standards)
Um die Bedeutung der IAS für das Controlling einzuschätzen, werden in den Kapitel
3.1 bis 3.9 die IAS näher vorgestellt.
3.1 Zielsetzung
Die IAS werden als das Regelwerk der Zukunft gesehen, da sie eine Vielzahl bisher be-
stehender nationaler Normen ablösen sollen.
Durch das IASC werden im wesentlichen zwei Ziele verfolgt:
1.
Internationale Harmonisierung der Rechnungslegung, um eine weltweite Ver-
gleichbarkeit der Jahresabschlüsse zu erreichen und
2.
Bereitstellung von Informationen für Investoren, da potentielle und tatsächliche
Investoren aufgrund der Kapitalgeberfunktion in den Vordergrund der Betrach-
tung gerückt sind.
52
3.2 Organe des IASC
Als Organe des IASC können folgend genannt werden:
·
Board,
·
Technical Staff,
·
Executive Committee,
·
Consultative Group,
·
Steering Committees,
·
Advisory Council und
·
Standing Interpretation Committee.
Die Geschäfte des IASC werden von der Geschäftsführung (Board) geführt, sie besteht
aus bis zu 17 Mitgliedern. Die Mitglieder sind zum einen Delegierte nationaler, sich mit
der Rechnungslegung befassender Berufsverbände und zum anderen Vertreter an Rech-
nungslegungsfragen interessierter Organisationen. Des weiteren sind auch Beobachter
ohne Stimmrecht im Board vertreten.
53
52
Vgl. Tanski (2002), Internationale Rechnungslegungsstandards, S. 1f.
53
Vgl. KPMG (Hrsg.) (1999), International Accounting Standards, S. 3f.

3. Kapitel: International Accounting Standards
18
Das Sekretariat (Technical Staff) ist der hauptberufliche Mitarbeiterstab des IASC, in
dem 6 Mitglieder tätig sind. Dem Sekretariat steht der Generalsekretär (Secretary Gene-
ral) vor. Der Technische Direktor (Technical Director) koordiniert das Sekretariat und
berichtet dem Generalsekretär.
Das geschäftsführende Gremium (Executive Committee) tritt zur Klärung organisatori-
scher Fragen vor jeder Board-Sitzung zusammen.
Die Mitglieder der Beratungsgruppe (Consultative Group) werden vom Board ernannt.
Sie treffen sich mit dem Board in regelmäßigen Abständen und beraten es.
Der Lenkungsausschuss (Steering Committees) erarbeitet bzw. überarbeitet die IAS.
Jeweils ein Board-Mitglied steht jedem Steering Committee vor. Das Steering Commit-
tee hat die wesentliche Aufgabe, einzelne Projekte von der Entstehungsphase bis zur
Verabschiedung eines Standards zu überwachen. Dies stellt den so genannten due pro-
cess dar.
54
Dieser definierte, festgelegte Prozess (förmliches Verfahren) gewährleistet eine hohe
Qualität jedes Standards und stellt durch die Einbeziehung interessierter Einzelpersonen
und Gruppen sicher, dass eine umfassende Akzeptanz bei allen Beteiligten erreicht
wird.
55
Es werden grundsätzlich alle Stationen des Prozesses durchlaufen, dessen Teilschritte
wie folgt gekennzeichnet sind:
·
Projektvorschlag und Aufnahme ins Arbeitsprogramm sowie Informations-
sammlung (agenda decision),
·
Skizzierung wesentlicher Punkte (point outline),
·
Entwurfsdarstellung der Grundsätze (draft statement of principles),
·
Schlussdarstellung der Grundsätze (final statement of principles),
·
Entwurf des Standards (exposure draft) und
·
Endfassung des Standards (final IAS).
56
Die Ratsversammlung (Advisory Council) soll die weltweite Akzeptanz und Verbrei-
tung der IAS fördern. Gleichzeitig unterstützt sie die Gla ubwürdigkeit des IASC und
54
Vgl. KPMG (Hrsg.) (1999), International Accounting Standards, S. 4ff.
55
Vgl. Tanski (2002), Internationale Rechnungslegungsstandards, S. 12.
56
Vgl. Pellens (1999), Internationale Rechnungslegung, S. 398f in Verbindung mit Tanski (2002),
Internationale Rechnungslegungsstandards, S. 12f.

3. Kapitel: International Accounting Standards
19
beschafft finanzielle Mittel, um die Unabhängigkeit des IASC weiterhin zu gewährleis-
ten.
57
Der Interpretationsausschuss (Standing Interpretation Committee (SIC)) erörtert
zeitnah Bilanzierungsfragen, die mangels einer eindeutigen Regelung unterschiedlich
behandelt werden. Diese Interpretationen umfassen bestimmte Themen im Anwen-
dungsbereich bestehender IAS, die unbefriedigend in die Praxis umgesetzt werden, als
auch neu auftretende Themen bezüglich bestehender IAS, die bei dessen Ausarbeitung
noch nicht berücksichtigt wurden. Die Interpretationen werden auf der Grundlage be-
stehender IAS sowie des Rahmenwerkes erarbeitet und behandeln Themen von umfas-
sender Bedeutung.
58
3.3 Struktur der IAS
Das Regelwerk der IAS ist überschaubar aufgebaut. Die Struktur ist relativ einfach. Die
IAS stehen im Gegensatz zu den US-GAAP, bei denen sich eine jahrzehntelange Ent-
wicklung vollzogen hat. Die Systematik der IAS besteht im Gegensatz dazu noch in ih-
rer ursprünglichen Form und wurde bisher von unsystematischen Weiterentwicklungen
nicht gestört. Die IAS sind aufgrund der Anzahl der Standards übersichtlicher als die
US-GAAP, was das Arbeiten mit den IAS erleichtert.
59
Im Gegensatz zum HGB und den GoB ist bei den IAS eine höhere Regelungsdichte und
eine Vielzahl von Einzelvorschriften zu erkennen. Die Nutzer des HGB finden dort oft
nur knappe Formulierungen, die durch Kommentare erschlossen werden. Die IAS gehen
im Gegensatz dazu über die reinen Regelungen hinaus und enthalten Erläuterungen,
Muster und Beispiele.
60
Die IAS bestehen aus vier Teilen:
·
dem Vorwort zu den IAS (preface), gekennzeichnet durch die Abkürzung P,
·
dem Rahmenkonzept zur Darlegung der angewandten und anzuwendenden
Grundprinzipien (framework), abgekürzt durch F,
·
den eigentlichen Standards (IAS), dargestellt durch IAS, und
57
Vgl. KPMG (Hrsg.) (1999), International Accounting Standards, S. 7.
58
Vgl. KPMG (Hrsg.) (1999), International Accounting Standards, S. 7.
59
Vgl. Tanski (2002), Internationale Rechnungslegungsstandards, S. 16.
60
Vgl. Tanski (2002), Internationale Rechnungslegungsstandards, S. 16.

3. Kapitel: International Accounting Standards
20
·
den Interpretationen zu einzelnen Standards einschließlich eines eigenen Vor-
wortes (interpretations), symbolisiert durch SIC.
61
Alle Bestandteile sind im Zusammenhang zu betrachten und in Abbildung 9 darge-
stellt.
62
Zwingende Regelungen
Erläuternde Ausführungen
Standards
Vorwort
Interpretationen
Rahmenkonzept
Abbildung 9: Bestandteile der IAS
Die grundlegenden Anforderungen an Aufbau und Inhalt eines Jahresabschlusses sowie
die Aufgaben der Rechenschaftslegung sind im Rahmenkonzept enthalten. Einige, die
Ordnungsmäßigkeit betreffende Fragen sind jedoch in IAS 1 dargelegt.
Die für die Arbeit an und mit einem Jahresabschluss notwendigen Regelungen sind in
den einzelnen Standards enthalten, die im Kollisionsfall Vorrang vor dem Rahmenwerk
haben.
Jeder einzelne Standard behandelt einen kompletten Bilanzierungsvorschlag, wobei
vergleichbare Sachverhalte in verschiedenen Standards unterschiedlich dargelegt sein
können. Beim Erlass der Standards soll dieser Effekt möglichst vermieden werden.
Einzelne, durch die IAS offen gebliebene Fragen werden vom SIC interpretiert. Diese
Interpretationen fördern die weltweite Vergleichbarkeit der Jahresabschlüsse.
Das Vorwort der IAS ist der Zielsetzung und Systematik der Standards gewidmet.
63
3.4 Rechnungslegungsgrundsätze des Framework
Die Rechnungslegungsgrundsätze sind in Kapitel 2.3 bereits genannt worden, sollen
hier jedoch eine nähere Erläuterung erfahren. Zur Verdeutlichung kann auch Abbildung
6 genutzt werden.
61
Vgl. Tanski (2002), Internationale Rechnungslegungsstandards, S. 16ff.
62
Vgl. Tanski (2002), Internationale Rechnungslegungsstandards, S. 17.
63
Vgl. Tanski (2002), Internationale Rechnungslegungsstandards, S. 20ff.

3. Kapitel: International Accounting Standards
21
Die Grundannahmen (underlying assumptions) sind das Postulat der periodengerechten
Erfolgsermittlung (accrual basis), das auch in Deutschland eine entscheidende Rolle
spielt, sowie das Postulat der Unternehmensfortführung (going concern).
Jahresabschlüsse, die die periodengerechte Erfolgsermittlung beachten, stellen dem Bi-
lanzleser nützliche Informationen für seine wirtschaftliche Entscheidungsfindung zur
Verfügung, da sie Geschäftsvorfälle und andere Ereignisse unabhängig von ihrer Zah-
lungswirksamkeit zum Zeitpunkt ihres wirtschaftlichen Eintretens abbilden.
Grundsätzlich ist von der Annahme auszugehen, dass Unternehmen ihre Geschäftstätig-
keit in absehbarer Zukunft weiterführen. Trifft diese Grundannahme nicht mehr zu, weil
das Unternehmen liquidiert wird oder eine wesentliche Einschränkung der Unterne h-
menstätigkeit zu erkennen ist, muss die Bewertung der Vermögensgegenstände (assets)
und Schulden (liabilities) im Jahresabschluss u.U. auf einer anderen Bewertungsbasis
erfolgen.
Die Qualitätsmerkmale, die an den Jahresabschluss gestellt werden, dienen der Zielset-
zung der Nützlichkeit des Jahresabschlusses für den Adressaten.
Die Qualitätsmerkmale (qualitative characteristics) sind durch vier Grundsätze gekenn-
zeichnet:
1.
understandability F 25,
2.
relevance F 26,
3.
reliability F 31 und
4.
comparability F 39.
64
Der Grundsatz Verständlichkeit (understandability) fordert, dass die Informationen
des Jahresabschlusses für einen fachkundigen oder interessierten Bilanzleser leicht ver-
ständlich sind. Komp lexe Sachverhalte sind nicht auszuschließen, nur weil sie unter
Umständen für bestimmte Leser zu schwer verständlich sein könnten (F 25).
65
Der Grundsatz der Verständlichkeit ist auch dem HGB bekannt. Die Verständlichkeit
wird im IAS-Abschluss dadurch erschwert, dass wenige präzise Vorschriften über die
Gliederung und Bezeichnung der Bilanzposten bestehen.
66
64
Vgl. Coenenberg (1997), Jahresabschluss und Jahresabschlussanalyse, S. 46ff.
65
Vgl. Coenenberg (1997), Jahresabschluss und Jahresabschlussanalyse, S. 46f.
66
Vgl. Buchholz (2002), Grundzüge des Jahresabschlusses nach HGB und IAS, S. 220.

3. Kapitel: International Accounting Standards
22
Im Gegensatz dazu bezieht sich der Grundsatz der Relevanz (relevance, F 26) auf die
Bedeutung der Informationen für die Entscheidungsfindung der Bilanzleser. Eine In-
formation ist relevant, wenn sie die wirtschaftlichen Entscheidungen der Adressaten be-
einflusst, indem sie bei der Einschätzung vergangener, gegenwärtiger oder zukünftiger
Ereignisse hilft oder Einschätzungen korrigiert bzw. bestätigt. Die Rele vanz einer In-
formation wird durch ihre Wesentlichkeit (materiality) bestimmt (F 29).
67
Von einer Übereinstimmung der IAS mit dem HGB im Hinblick auf die Relevanz ist
auszugehen.
Veröffentlichte Informationen müssen verlässlich sein, dies fordert der Grundsatz der
Verlässlichkeit (reliability, F 31), d.h. die Information ist frei von wesentlichen Fehlern
und subjektiver Verzerrung. Der Leser soll sich auf die glaubwürdige Darstellung der
behaupteten Ausführungen bzw. der normalerweise zu erwartenden Ausführungen
verlassen können.
68
Auch die Bestandteile der Zuverlässigkeit sind implizit im HGB enthalten.
69
Aus dem Grundsatz der reliability leiten sich 5 Nebenbedingungen ab:
1.
faithful presentation F 33,
2.
substance over form F 35,
3.
neutrality F 36,
4.
prudence F 37 sowie
5.
completeness F 38.
Eine Information ist verlässlich, wenn sie nach der Forderung der Richtigkeit (faithful
presentation) eine glaubwürdige Abbildung der tatsächlichen Vorgänge darstellt (F
33). Die wirtschaftliche Betrachtung (substance over form) bedingt, dass die tatsächli-
chen wirtschaftlichen Verhältnisse ausschlaggebend für die Bilanzierung von Ge-
schäftsvorfällen sind (F 35).
70
In beiden Nebenbedingungen ist eine Übereinstimmung mit dem HGB zu erkennen.
71
67
Vgl. Coenenberg (1997), Jahresabschluss und Jahresabschlussanalyse, S. 47.
68
Vgl. Coenenberg (1997), Jahresabschluss und Jahresabschlussanalyse, S. 47.
69
Vgl. Buchholz (2002), Grundzüge des Jahresabschlusses nach HGB und IAS, S. 220.
70
Vgl. Coenenberg (1997), Jahresabschluss und Jahresabschlussanalyse, S. 47.
71
Vgl. Buchholz (2002), Grundzüge des Jahresabschlusses nach HGB und IAS, S. 220.

3. Kapitel: International Accounting Standards
23
Die Informationen müssen objektiv, d.h. willkürfrei, sein (neutrality, F 36).
72
Die subjektiv richtige, somit willkürfreie Umsetzung von Vorschriften im Rahmen der
neutrality ist auch im Handelsrecht von Bedeutung.
73
Das dem Deutschen bekannte Vorsichtsprinzip
74
findet sich in den IAS wieder (pru-
dence, F 37). Unsicherheiten sollen durch eine vorsichtige Bilanzierungsweise bei der
Aufstellung des Jahresabschlusses berücksichtigt werden. Die Bildung stiller Reserven
und übertriebene Rückstellungen, die bewusste Unterbewertung (Überbewertung) von
Vermögensgegenständen oder Erträgen (Verbindlichkeiten oder Aufwendungen) ist ex-
plizit ausgeschlossen.
75
Hier sind wesentliche Unterschiede zum deutschen Handelsrecht zu erkennen. Im Han-
delsrecht steht das Vorsichtsprinzip im direkten Zusammenhang mit dem Gläubiger-
schutz und besitzt eine große Bedeutung, im Zweifel sind Aktiva eher niedriger und
Passiva eher höher zu bewerten. Ebenfalls sind das Niederst- und Höchstwertprinzip zu
beachten. Nach IAS soll dieses Prinzip nur maßvoll bei Unsicherheiten angewandt wer-
den.
76
Die gegebenen Informationen müssen im Rahmen der Wesentlichkeit und der angemes-
senen Kosten für die Informationsbereitstellung vollständig sein (completeness, F 38).
77
Im HGB müssen ebenfalls alle Posten in der Bilanz vollständig angesetzt werden, so-
fern es sich um Vermögensgegenstände, Schulden oder Rechnungsabgrenzungsposten
handelt.
78
Dem Bilanzleser wird durch den Grundsatz der Vergleichbarkeit (comparability) die
Möglichkeit gegeben, Jahresabschlüsse verschiedener Jahre und verschiedener Unter-
nehmen untereinander zu vergleichen (F 39)
79
, was einem internen (Zeitvergleich) und
externen Betriebsvergleich (Benchmarking) entspricht.
80
72
Vgl. Coenenberg (1997), Jahresabschluss und Jahresabschlussanalyse, S. 47.
73
Vgl. Buchholz (2002), Grundzüge des Jahresabschlusses nach HGB und IAS, S. 220.
74
Siehe Anhang 1.
75
Vgl. Coenenberg (1997), Jahresabschluss und Jahresabschlussanalyse, S. 47.
76
Vgl. Buchholz (2002), Grundzüge des Jahresabschlusses nach HGB und IAS, S. 220f.
77
Vgl. Coenenberg (1997), Jahresabschluss und Jahresabschlussanalyse, S. 48.
78
Vgl. Buchholz (2002), Grundzüge des Jahresabschlusses nach HGB und IAS, S. 220.
79
Vgl. Buchholz (2002), Grundzüge des Jahresabschlusses nach HGB und IAS, S. 221.
80
Vgl. Tanski (2002), Internationale Rechnungslegungsstandards, S. 43.

3. Kapitel: International Accounting Standards
24
Dieser Grundsatz soll auch durch das HGB ermöglicht werden und ist im Zusammen-
hang mit dem Stetigkeitsprinzip zu sehen. Ein Wechsel der Bewertungsmethoden ver-
hindert den zeitlichen Vergleich von Erfolgen.
81
Einschränkungen der Qualitätsmerkmale sind durch
·
Zeitnähe (timelessness) (F 43),
·
Abwägung von Kosten und Nutzen (balance between benefit and cost) (F 44)
und
·
Abwägung der qualitativen Anforderungen an den Abschluss (balance between
qualitative characteristics) (F 45) gekennzeichnet.
82
Zeitnahe und aktuelle Informationen (timelessness) sind nötig, um wirtschaftliche Ent-
scheidungen schnell und zeitgerecht zu treffen. Wird z.B. ein Jahresabschluss zu spät
aufgestellt oder veröffentlicht, verlieren die darin enthaltenen Informationen an Rele-
vanz.
83
Dies führt jedoch zu einem Konflikt mit der Zuverlässigkeit der bereitgestellten Infor-
mationen. Das Unternehmen muss deshalb zwischen den Vorzügen einer zeitnahen Be-
richterstattung und der Bereitstellung von zuverlässigen Informationen abwägen. Die
Kosten für die Bereitstellung der Information sollen nicht den Nutzen der zusätzlichen
Information übersteigen.
84
Hier wird durch das IASC anerkannt, dass es nicht sinnvoll ist, eine Jahresabschlussin-
formation zu höheren Kosten als deren späteren Nutzen zu erstellen (balance between
benefit and cost).
85
Eine Abwägung der qualitativen Anforderungen bei einem in der Praxis auftretenden
Widerstreit zu verschiedenen Qualitätsanforderungen erfolgt von fachkundiger Seite
(balance between qualitative characteristics).
Als Resultat unter Einhaltung der Qualitätsmerkmale sowie der Nebenbedingungen und
Einschränkungen der Qualitätsmerkmale ergibt sich ein den tatsächlichen Verhältnissen
entsprechendes Bild der Unternehmenslage. (true and fair view/ fair presentation).
86
81
Vgl. Buchholz (2002), Grundzüge des Jahresabschlusses nach HGB und IAS, S. 221.
82
Vgl. Tanski (2002), Internationale Rechnungslegungsstandards, S. 44f.
83
Vgl. Tanski (2002), Internationale Rechnungslegungsstandards, S. 44.
84
Vgl. Coenenberg (1997), Jahresabschluss und Jahresabschlussanalyse, S. 48.
85
Vgl. Tanski (2002), Internationale Rechnungslegungsstandards, S. 45.
86
Vgl. Tanski (2002), Internationale Rechnungslegungsstandards, S. 45.

3. Kapitel: International Accounting Standards
25
Als Zusammenfassung kann man feststellen, dass viele Prinzipien nach IAS mit dem
HGB übereinstimmen. Unterschiede sind beim Stellenwert möglich. Das gläubigerori-
entierte HGB betont das Vorsichtsprinzip, die investororientierten IAS stellen den
Grundsatz der periodengerechten Erfolgsermittlung in den Vordergrund.
87
Ebenfalls differieren die Begriffe Vermögensgegenstände (assets) und Schulden (liabili-
ties) mit den IAS. Im Rahmen der Periodenabgrenzung werden nicht nur bereits reali-
sierte, sondern auch mit gewisser Wahrscheinlichkeit realisierbare Erträge erfasst, worin
ein deutlicher Unterschied zur deutschen vom Imparitätsprinzip geprägten Auffassung
zu erkennen ist.
88
3.5 Vergleich HGB versus IAS
Im folgenden Kapitel werden grundsätzliche Unterschiede im Ansatz der einzelnen Pos-
ten der Bilanz und GuV erläutert. Dabei wird konkret auf das deutsche Handelsrecht
und die International Accounting Standards als Gegenüberstellung eingegangen.
In den Abschnitten des Rahmenkonzeptes des IASC werden konkrete Regeln für die Er-
stellung eines Jahresabschlusses aufgestellt. Dies geschieht in drei Teilen:
·
Definition der Posten von Bilanz und GuV (abstrakte Bilanzierungsfähigkeit),
·
Frage nach den Voraussetzungen der tatsächlichen Erfassung dieser Posten und
·
Bewertung der Posten.
89
Dies verdeutlicht folgende Abbildung.
Elemente des JA
Bilanzierung dem Grunde nach
Bilanzierung der Höhe nach
F 47 bis F 98
F 99 bis F 101
Definition der Posten
Bewertung der Posten
F 47 bis F 81
F 82 bis F 98
Abbildung 10: Regeln zur Bilanzierung dem Grunde und der Höhe nach
87
Vgl. Buchholz (2002), Grundzüge des Jahresabschlusses nach HGB und IAS, S. 221.
88
Vgl. Coenenberg (1997), Jahresabschluss und Jahresabschlussanalyse, S. 49.
89
Vgl. Tanski (2002), Internationale Rechnungslegungsstandards, S. 45f.

3. Kapitel: International Accounting Standards
26
3.5.1 Assets ­ Vermögenswerte
Definitionen für den Begriff Vermögensgegenstand fe hlen im HGB, sie leiten sich aus
den GoB ab und umfassen wirtschaftliche Werte, die selbständig bewertbar und ver-
kehrsfähig (verwertbar, einzeln veräußerbar) sind. Nach § 266 Abs. 2 HGB werden die
Hauptpositionen Anlage- und Umlaufvermögen unterschieden.
90
Selbständig verkehrsfähige Güter sind abstrakt aktivierungsfähig, d.h. wenn der Akti-
vierung kein Aktivierungswahlrecht oder Aktivierungsverbot gegenübersteht, muss das
Gut aktiviert werden. Das deutsche Handelsrecht enthält kein Aktivierungswahlrecht,
wenn ein Gut abstrakt aktivierungsfähig ist. Ein Aktivierungsverbot besteht für nicht
entgeltlich erworbene immaterielle Vermögensgegenstände gemäß § 248 Abs. 2 HGB.
91
Nach den Grundsätzen des IASC ist ein Vermögenswert (asset) eine Ressource, über die
das Unternehmen aufgrund vergangener Ereignisse verfügt und von der ein zukünftiger
wirtschaftlicher Nutzenzufluss erwartet wird (F 49, F 53-59). Eine gewisse Wahrschein-
lichkeit (probability) des Nutzenzuflusses (mehr als 50%) und eine zuverlässige Be-
stimmbarkeit des Wertes (reliable measurement) müssen als Kriterien für eine Aktivie-
rungspflicht vorliegen (F 83).
92
Im Anhang 4 sind die Grundsätze von Vermögenswerten laut IAS und HGB gege n-
übergestellt.
Unterschiede im Vergleich mit dem HGB betreffen insbesondere die Aktiva. Im HGB
werden die Vermögensgegenstände statisch interpretiert. Die selbständige Verwertbar-
keit stellt ein wichtiges Ansatzkriterium dar, das zum Zeitpunkt der Aktivierung erfüllt
sein muss (Zeitpunktbezug). Der Vermögensgegenstand besitzt den Charakter einer Be-
standsgröße.
Ein Vermögenswert (asset) ist zeitraumorientiert, somit liegt eine dynamische Sichtwei-
se vor. Die Erzielbarkeit zukünftiger Zahlungsüberschüsse steht im Vordergrund. Es
handelt sich hier um eine Stromgröße.
93
90
Vgl. Eggloff (1999), Bilanzierung nach HGB, US-GAAP und IAS im Vergleich, S. 20f.
91
Vgl. Bruns (1998), Unternehmensbewertung, S. 98.
92
Vgl. Buchholz (2002), Grundzüge des Jahresabschlusses nach HGB und IAS, S. 222f.
93
Vgl. Buchholz (2002), Grundzüge des Jahresabschlusses nach HGB und IAS, S. 223.

3. Kapitel: International Accounting Standards
27
3.5.2 Liabilities ­ Schulden
Nach dem handelsrechtlichen Passivierungsgrundsatz liegt eine passivierungsfähige
Schuld vor, wenn drei Kriterien erfüllt sind:
1.
Eine Verpflichtung liegt vor, das bilanzierende Unternehmen kann sich einer
Leistung an Dritte nicht entziehen (Außenve rpflichtung) oder eine Verpflichtung
gegenüber sich selbst liegt vor (Innenverpflichtung).
2.
Eine wirtschaftliche Belastung liegt vor, der Bilanzierende muss sicher mit einer
künftigen Verminderung seines Bruttovermögens rechnen.
3.
Die Verpflichtung ist quantifizierbar, zumindest innerhalb einer bestimmten
Bandbreite.
Diese Kriterien müssen für die abstrakte Passivierungsfähigkeit vorliegen. Die Schuld
ist zu passivieren, wenn dem keine gesetzlichen Vorschriften entgegenstehen. Ist eine
wirtschaftlich belastende Verpflichtung sicher und der Höhe nach messbar, liegt eine
passivierungspflichtige Verbindlichkeit vor. Ist die Verpflichtung nicht sicher, aber
quantifizierbar, sind Rückstellungen zu bilden.
94
Laut den Grundsätzen des IASC liegt eine Schuld vor, wenn eine gegenwärtige Ver-
pflichtung des Unternehmens aufgrund vergangener Ereignisse besteht sowie deren Er-
füllung zu einem erwarteten Abfluss wirtschaftlichen Nutzens führt (F 49, F 60-64).
Auch hier sind die Wahrscheinlichkeit und die zuverlässige Bestimmbarkeit der Belas-
tung als Kriterien zu prüfen. Die Belastung muss mit einer Wahrscheinlichkeit größer
50% eintreten.
95
Der Ansatz der Schulden ist in Anhang 5 dargestellt.
Die Verpflichtung muss gegenüber einem Fremden bestehen, die Art der Verpflichtung
ist unerheblich, es kann sich um einen rechtlichen Zwang (aufgrund Vertrag oder Ge-
setz) oder um eine freiwillige Leistung oder Übung (z.B. übliche Kulanzleistungen)
handeln. Für eine Schuld ist es unerheblich, ob der Erfüllungsbetrag feststeht oder ge-
schätzt werden muss.
96
94
Vgl. Bruns (1998), Unternehmensbewertung, S. 101f.
95
Vgl. Buchholz (2002), Grundzüge des Jahresabschlusses nach HGB und IAS, S. 222f.
96
Vgl. Tanski (2002), Internationale Rechnungslegungsstandards, S. 47.

3. Kapitel: International Accounting Standards
28
3.5.3 Property, plant and equipment ­ Sachanlagen
Gemäß § 247 Abs. 2 HGB besteht eine Aktivierungspflicht für alle materiellen Vermö-
gensgegenstände, die dem Geschäftsbetrieb dauernd dienen. Der Ansatz sogenannter
Bilanzierungshilfen (z.B. Aufwendungen für die Ingangsetzung und Erweiterung des
Geschäftsbetriebes) ist erlaubt (§ 269 HGB). Verboten bleibt die Aktivierung von Auf-
wendungen für die Gründung des Unternehmens und die Beschaffung des Eigenkapitals
(§ 248 Abs. 1 HGB). Die Anschaffungs- oder Herstellungskosten bilden die Bewer-
tungsobergrenze für Sachanlagen. § 253 Abs. 2 HGB regelt die Abschreibungen.
97
Sachanlagen umfassen laut IAS 16 alle materiellen Vermögenswerte, die erwartungs-
gemäß länger als eine Periode genutzt werden und direkt oder indirekt der Erbringung
von Leistungen durch das Unternehmen dienen. Sie werden auch als feste Vermögens-
werte (fixed assets) bezeichnet und unterliegen einer planmäßigen Abschreibung (de-
preciation). Basis der Abschreibung ist das Abschreibungsvolumen (depreciable a-
mount), das sich aus der Subtraktion des Restwertes von den Anschaffungs- oder Her-
stellungskosten berechnet.
98
Standardisierte Nutzungsdauertabellen wie die deutschen Afa-Listen existieren nicht.
Für jeden Gegenstand ist die Nutzungsdauer einzeln zu ermitteln, entweder als Zeit-
spanne der voraussichtlichen Nutzung durch das Unternehmen oder in Anzahl von Pro-
duktionseinheiten. Außerplanmäßige Abschreibungen sind vorzunehmen, wenn der er-
lösbare Betrag unter den Buchwert fällt. Gleichzeitig existiert ein Wertaufholungsver-
bot.
99
3.5.4 Intangible assets ­ Immaterielle Vermögensgegenstände
Da die Existenz und die Werthaltigkeit immaterieller Vermögensgegenstände nur
schwer nachweisbar ist, muss diesen Posten mit gewisser Vorsicht entgegengetreten
werden. Das Handelsrecht orientiert sich beim Nachweis immaterieller Posten im Anla-
gevermögen an der Entgeltlichkeit.
100
Nach § 248 Abs. 2 HGB besteht ein Aktivierungsverbot für nicht entgeltlich erworbene
immaterielle Vermögensgegenstände. Gemäß § 246 Abs. 1 HGB folgt, dass entgeltlich
97
Vgl. Eggloff (1999), Bilanzierung nach HGB, US-GAAP und IAS im Vergleich, S. 22.
98
Vg l. Tanski (2002), Internationale Rechnungslegungsstandards, S. 136.
99
Vgl. Eggloff (1999), Bilanzierung nach HGB, US-GAAP und IAS im Vergleich, S. 22.
100
Vgl. Buchholz (2002), Grundzüge des Jahresabschlusses nach HGB und IAS, S. 224.

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2003
ISBN (eBook)
9783832471293
ISBN (Paperback)
9783838671291
DOI
10.3239/9783832471293
Dateigröße
1.7 MB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Hochschule Magdeburg-Stendal; Standort Magdeburg – Betriebswirtschaftslehre
Erscheinungsdatum
2003 (August)
Note
1,0
Schlagworte
controlling us-gaap berichtswesen
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