Konzept zur Bewertung von eProcurement-Initiativen
Einschätzung einer Prozessinnovation im Hinblick auf die Unternehmensstrategie
					
	
		©2002
		Diplomarbeit
		
			
				122 Seiten
			
		
	
				
				
					
						
					
				
				
				
				
			Zusammenfassung
			
				Inhaltsangabe:Einleitung:	
Die Auswirkungen der Einführung eines digitalen Abwicklungsmodells in der Beschaffung (eProcurement) sind umfangreich und gehen weit über die Einkaufsabteilung hinaus. Im Laufe der Arbeit wird schrittweise es ein Modell entwickelt, welches ermöglicht, diese Auswirkungen aus Sicht des implementierenden Unternehmens einzuschätzen. Dabei werden ausgehend vom Grundgedanken des Ersetzens von Arbeit durch Information auch Einflüsse auf Bereiche eines Unternehmens beleuchtet, die nicht direkt finanziell messbar sind. Um diese Auswirkungen quantifizierbar zu machen, werden Indikatoren identifiziert, die es ermöglichen, zu verwertbaren Messzahlen zu kommen. Da eProcurement als strategisches Thema behandelt wird, werden Auswirkungen auf das gesamte Unternehmen analysiert, und nicht nur solche, die in der Einkaufs- oder EDV-Abteilung auftreten.
Der Definitionsteil dient der Erläuterung, was im Sinne der Arbeit unter eProcurement verstanden wird, und auf welche Aspekte des Einkaufsprozesses Auswirkungen bestehen. Danach folgt eine Analyse der Wettbewerbsstrategien, da sich je nach Strategie unterschiedliche Auswirkungen auf das Firmenergebnis und somit auch auf die Kapitalrückflüsse aus der Investition ergeben können. Als Einheit werden die strategischen Wettbewerbsfaktoren Zeit, Kosten, Flexibilität und Qualität verwendet. Anhand dieser wird in späterer Folge der Einfluss von eProcurement auf die jeweilige Wettbewerbsstrategie analysiert. Der Hauptteil beschäftigt sich mit der schrittweisen Vorgehendweise zur Messung, die auf dem Grundgedanken der Balanced Scorecard basiert. Anhand dieser werden in den vier Perspektiven Prozess, Lieferanten, Kunden und Entwicklung, die Auswirkungen von eProcurement bewertet. Die Ergebnisse fließen in die fünfte Perspektive Finanz ein. In dieser wird diskutiert, wie aus den gewonnenen Daten ein ROI errechnet werden kann.
	
Inhaltsverzeichnis:Inhaltsverzeichnis:
AbbildungsverzeichnisII
1.Einleitung1
2.eProcurement3
2.1Abgrenzung unter dem Innovationsaspekt3
2.2Funktionale Abgrenzung5
2.2.1Einordnung im eBusiness5
2.2.2Einteilung nach der Art der Waren7
2.2.3Elemente des Einkaufsprozesses9
2.2.4Bestellprozess11
2.2.5Bestellweise14
3.Strategie16
3.1Strategische Wettbewerbsfaktoren16
3.1.1Zeit17
3.1.2Qualität18
3.1.3Kosten19
3.1.4Flexibilität20
3.2Wettbewerbsstrategie21
3.2.1Umfassende Kostenführerschaft22
3.2.2Differenzierung23
3.2.3Konzentration auf […]
	Die Auswirkungen der Einführung eines digitalen Abwicklungsmodells in der Beschaffung (eProcurement) sind umfangreich und gehen weit über die Einkaufsabteilung hinaus. Im Laufe der Arbeit wird schrittweise es ein Modell entwickelt, welches ermöglicht, diese Auswirkungen aus Sicht des implementierenden Unternehmens einzuschätzen. Dabei werden ausgehend vom Grundgedanken des Ersetzens von Arbeit durch Information auch Einflüsse auf Bereiche eines Unternehmens beleuchtet, die nicht direkt finanziell messbar sind. Um diese Auswirkungen quantifizierbar zu machen, werden Indikatoren identifiziert, die es ermöglichen, zu verwertbaren Messzahlen zu kommen. Da eProcurement als strategisches Thema behandelt wird, werden Auswirkungen auf das gesamte Unternehmen analysiert, und nicht nur solche, die in der Einkaufs- oder EDV-Abteilung auftreten.
Der Definitionsteil dient der Erläuterung, was im Sinne der Arbeit unter eProcurement verstanden wird, und auf welche Aspekte des Einkaufsprozesses Auswirkungen bestehen. Danach folgt eine Analyse der Wettbewerbsstrategien, da sich je nach Strategie unterschiedliche Auswirkungen auf das Firmenergebnis und somit auch auf die Kapitalrückflüsse aus der Investition ergeben können. Als Einheit werden die strategischen Wettbewerbsfaktoren Zeit, Kosten, Flexibilität und Qualität verwendet. Anhand dieser wird in späterer Folge der Einfluss von eProcurement auf die jeweilige Wettbewerbsstrategie analysiert. Der Hauptteil beschäftigt sich mit der schrittweisen Vorgehendweise zur Messung, die auf dem Grundgedanken der Balanced Scorecard basiert. Anhand dieser werden in den vier Perspektiven Prozess, Lieferanten, Kunden und Entwicklung, die Auswirkungen von eProcurement bewertet. Die Ergebnisse fließen in die fünfte Perspektive Finanz ein. In dieser wird diskutiert, wie aus den gewonnenen Daten ein ROI errechnet werden kann.
Inhaltsverzeichnis:Inhaltsverzeichnis:
AbbildungsverzeichnisII
1.Einleitung1
2.eProcurement3
2.1Abgrenzung unter dem Innovationsaspekt3
2.2Funktionale Abgrenzung5
2.2.1Einordnung im eBusiness5
2.2.2Einteilung nach der Art der Waren7
2.2.3Elemente des Einkaufsprozesses9
2.2.4Bestellprozess11
2.2.5Bestellweise14
3.Strategie16
3.1Strategische Wettbewerbsfaktoren16
3.1.1Zeit17
3.1.2Qualität18
3.1.3Kosten19
3.1.4Flexibilität20
3.2Wettbewerbsstrategie21
3.2.1Umfassende Kostenführerschaft22
3.2.2Differenzierung23
3.2.3Konzentration auf […]
Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
ID 7459 
Huber, Wolfgang: Konzept zur Bewertung von eProcurement-Initiativen - Einschätzung 
einer Prozessinnovation im Hinblick auf die Unternehmensstrategie 
Hamburg: Diplomica GmbH, 2003  
Zugl.: Universität Klagenfurt, Universität, Diplomarbeit, 2002 
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Diplomica GmbH 
http://www.diplom.de, Hamburg 2003 
Printed in Germany
Inhaltsverzeichnis 
Abbildungsverzeichnis...II
1.
Einleitung...1
2.
eProcurement...3
2.1. 
Abgrenzung unter dem Innovationsaspekt...3 
2.2. 
Funktionale Abgrenzung ...5 
2.2.1.
Einordnung im eBusiness...5
2.2.2.
Einteilung nach der Art der Waren ...7
2.2.3.
Elemente des Einkaufsprozesses ...9
2.2.4.
Bestellprozess ...11
2.2.5.
Bestellweise ...14
3.
Strategie...16
3.1. 
Strategische Wettbewerbsfaktoren ...16 
3.1.1.
Zeit ...17
3.1.2.
Qualität ...18
3.1.3.
Kosten ...19
3.1.4.
Flexibilität ...20
3.2. 
Wettbewerbsstrategie ...21 
3.2.1.
Umfassende Kostenführerschaft ...22
3.2.2.
Differenzierung ...23
3.2.3.
Konzentration auf Schwerpunkte ...26
4.
Beurteilung von eProcurement...28
4.1. 
Unternehmenseinteilung anhand der Balanced Scorecard...28 
4.2. 
Messung von Einkaufsprozessen ...31 
4.3. 
Prozessperspektive...34 
4.3.1.
Durchlaufzeit ...36
4.3.2.
Nutzungsgrad ...41
4.3.3.
Variation ...44
4.4. 
Lieferantenperspektive...47 
4.4.1.
Lieferantenauswahl ...48
4.4.2.
Lieferantenbewertung...50
4.4.3.
Elektronische Marktplätze ...53
4.5. 
Kundenperspektive ...55 
4.5.1.
Zusammenhang zwischen Einkaufsprozess und Kundennutzen ...55
4.5.2.
Umsatzsteigerung durch Kundenbindung ...61
4.5.3.
Umsatzsteigerung durch Kundenakquisition ...64
4.6. 
Entwicklungsperspektive...67 
4.6.1.
Chancen  Risiken - Analyse ...68
4.6.2.
Technologiepriorität...70
4.6.3.
Personalentwicklung ...75
4.6.4.
Firmenwert ...78
4.6.5.
Betriebsaustattung ...79
4.7. 
Finanzperspektive ...80 
4.7.1.
Berechnungsmethode ...80
4.7.2.
Zusammenführung der Inputgrößen...83
5.
Resumée ...87
6.
Literaturverzeichnis ...91
7.
Anhang...109
I
Abbildungsverzeichnis 
Abbildung 1: Einordnung von eProcurement im Kontext von B2B - eBusiness...6 
Abbildung 2: Nutzen und Aufwand von ABC  Gütern ...8 
Abbildung 3: Einteilung der Einkaufsprozesse...12 
Abbildung 4: Einteilung der Güter nach strategischer Bedeutung und 
Automatisierungspotential ...15 
Abbildung 5: Strategische Wettbewerbsfaktoren ...17 
Abbildung 6: Auswirkung von Verfahrensinnovationen auf die Wettbewerbssituation ...22 
Abbildung 7 : Auswirkung einer Produktdifferenzierung auf die Wettbewerbssituation ...25 
Abbildung 8: Auswirkung einer Produktdifferenzierung auf die Nachfrage nach dem einzelnen 
Produkt ...26 
Abbildung 9: Strategietypen nach Porter ...27 
Abbildung 10: Balanced Scorecard...29 
Abbildung 11: Informationsschnittstellen beim internen Prozess...30 
Abbildung 12: Wirkungskette von Indikatoren...32 
Abbildung 13: Wirkungskette von eProcurement...34 
Abbildung 14: Dimensionen von Geschäftsprozessen ...35 
Abbildung 15: Cash  to  Cash Zyklus...38 
Abbildung 16: Kosteneinsparungspotential nach Haltbarkeit und Wert der Ware ...40 
Abbildung 17: Prozessschritte bei der Lieferantenauswahl ...49 
Abbildung 18: Gewinn/Risikomatrix ...51 
Abbildung 19: Marketing- vs. Prozessorientierte Ausrichtung ...55 
Abbildung 20: Kundenbindung durch die strategischen Wettbewerbsfaktoren...63 
Abbildung 21: Bestimmungsfaktoren des Konkurrenzvorteils...65 
Abbildung 22: Kundenorientierung...66 
Abbildung 23: Wirkungskette des Umsatzwachstumspotentials...67 
Abbildung 24: Triebkräfte des Branchenwettbewerbs ...70 
Abbildung 25: Relative Ertragsauswirkung der Marktteilnehmer ...71 
Abbildung 26: eBusiness Phasen ...75 
Abbildung 27: ,,Imitationsschutz" unterschiedlicher Formen von Know-how...77 
Abbildung 28: Basisformel für den Kapitalwert ...82 
II
1. Einleitung 
Ziel dieser Diplomarbeit ist es ein Modell zu entwickeln, um die Auswirkungen, die 
Einführung von eProcurement, also eines elektronischen Bestellabwicklungs-
systems, auf das implementierende Unternehmen hat, einschätzen zu können. 
Dabei wird nicht nur die finanzielle Seite betrachtet, sondern es werden auch die 
Einflüsse auf Bereiche eines Unternehmens beleuchtet, welche nicht direkt 
finanziell messbar sind. Um diese Auswirkungen dennoch quantifizierbar zu 
machen, werden Indikatoren identifiziert, die es ermöglichen sollen, zu 
verwertenden Messzahlen zu kommen. Es werden dabei Erklärungsansätze und 
Modelle aus verschiedenen Disziplinen der Betriebswirtschaftslehre sowie aus der 
Volkswirtschaftslehre verwendet. Es wird aufgezeigt, warum eProcurement ein 
strategisches Thema ist, weshalb Auswirkungen auf das gesamte Unternehmen 
analysiert werden, und nicht nur solche, die in der Einkaufs- oder EDV-Abteilung 
auftreten. 
Dieses Kapitel geht zunächst ein auf den Kontext und die Motivation dieser Arbeit, 
beschreibt dann die Ziele und Absichten, die mit der Arbeit verfolgt werden und gibt 
einen kurzen Überblick über ihren Aufbau. 
In vielen Unternehmen reagiert man skeptisch auf neue Konzepte, die mit einem 
,,E" beginnen.
1
 Der Grund ist nicht zuletzt eine dramatische Fehleinschätzung des 
Potentials zu Zeiten des ,,eBusiness Hypes", die zu gewaltigen Verlusten an der 
Börse und damit zur (kurzfristigen) Ablehnung aller entsprechenden Technologien 
geführt hat. Hintergrund der Pleiten vieler so genannter ,,dot.com-Unternehmen" 
war jedoch keinesfalls das mangelnde Potential von eBusiness, sondern die 
mangelnde Strategie bei der Einführung. Probleme entstanden vornehmlich durch 
die schlechte Einbindung in das gesamte Unternehmen, da eBusiness lediglich als 
neue IT- Lösung betrachtet und in die entsprechenden Abteilung abgeschoben 
wurde, und durch das Herangehen von der falschen Seite. Es wurde versucht 
möglichst schnell elektronisch zu verkaufen, ohne dass man den einkaufsseitigen 
Prozess sowie den internen Workflow im Griff hatte. Voraussetzung für einen 
erfolgreichen elektronischen Verkauf und die damit verbundenen höheren 
Erwartungen der Kunden (günstigerer Preis, schnellere Reaktionszeit etc.) ist 
jedoch die Koordination des kompletten Wertschöpfungsnetzes, beginnend mit dem 
Einkauf. Allerdings fehlt es an Modellen, die enormen Potentiale von eProcurement 
1
 Vgl. hierzu und im Folgenden Hoffmann/Zilch [eBusiness 2000], S.18. 
1
auch quantifizierbar zu machen, um so Managern eine Entscheidungshilfe 
anzubieten.  
Hier hakt diese Arbeit ein, deren Ziel es ist aufzuzeigen, wie die Auswirkungen von 
eProcurement beurteilt werden können und welche Potentiale aber auch Gefahren 
ein solcher Einstieg bedeutet. Es wird dabei herausgestellt, dass eine Koordination 
mit der Gesamtstrategie des Unternehmens wesentlich höhere Erfolgsaussichten 
birgt als eine isolierte Betrachtung. 
Zu diesem Zweck wird im ersten Schritt erläutert, was unter eProcurement 
verstanden wird, und auf welche Aspekte des Bestellprozess Auswirkungen 
bestehen. Im folgenden Kapitel wird auf die Wettbewerbsstrategien eingegangen 
da sich je nach Strategie unterschiedliche Auswirkungen auf das Firmenergebnis 
und somit auch auf die Kapitalrückflüsse aus der Investition ergeben können. Als 
Analyseeinheit werden die strategischen Wettbewerbsfaktoren Zeit, Kosten, 
Flexibilität und Qualität vorgestellt. Anhand dieser wird in späterer Folge der 
Einfluss von eProcurement auf die jeweilige Wettbewerbsstrategie analysiert. Im 
vierten Kapitel, das den Hauptteil der vorliegenden Arbeit darstellt, wird eine 
Vorgehendweise zur Messung, die auf dem Grundgedanken der Balanced 
Scorecard basiert vorgestellt. Anhand dieser werden in den vier Perspektiven 
,,Prozess", ,,Lieferanten", ,,Kunden" und ,,Entwicklung", die Auswirkungen von 
eProcurement analysiert. In der Finanzperspektive wird eine Berechnungsmethode 
vorgestellt und diskutiert, wie die Daten, die in den vier Perspektiven gewonnen 
werden, in die Berechnung einfließen können.  
2
2. eProcurement 
Unter eProcurement versteht man allgemein die elektronische und 
medienbruchfreie
2
 Organisation des Beschaffungsprozesses.
3
 Analog dazu 
versteht man unter eBusiness dasselbe, jedoch für den gesamten 
Geschäftsprozess geltend.
4
2.1. Abgrenzung unter dem Innovationsaspekt 
In der vorliegenden Arbeit wird eProcurement aus dem Blickwinkel einer 
Prozessinnovation betrachtet. Dieses Kapitel dient dazu eine Einteilung 
dahingehend zu machen, wann in weiterer Folge von einer solchen gesprochen 
werden kann und gibt somit Aufschluss darüber, auf welchen Kontext sich die 
Schlussfolgerungen dieser Arbeit beziehen.  
Eine Innovation kann unter mehreren Aspekten gesehen werden, die sich z.B. auf 
den Zweck, die Erstmaligkeit oder den Prozess beziehen können.
5
 Da sich die 
vorliegende Arbeit mit der Bewertung eines (für das implementierende 
Unternehmen) neuartigen Prozesses befasst, ist zunächst eine Aussage, wann in 
Bezug auf den Neuigkeitsgrad von einer Innovation zu sprechen ist, zielführend:  
,,Innovationen sind im Ergebnis qualitativ neuartige Produkte oder Verfahren, die 
sich gegenüber dem vorangegangenen Zustand merklich  wie immer das zu 
bestimmen ist  unterscheiden."
6
Dieser Innovationsbegriff ist relativ weit gefasst, er enthält aber eine für diese Arbeit 
wesentliche Aussage, nämlich dass es sich um eine merkliche Unterscheidung 
handeln muss. Daraus lässt sich in Bezug auf das behandelte Thema sagen, dass 
es darum geht, die Unterschiede zwischen zwei merkbar verschiedenen 
Bestellsystemen, nämlich eProcurement und einem traditionellen Bestellsystem 
2
 Medienbruch bedeutet, dass die Daten händisch von einem System ins andere übertragen 
werden müssen, beispielsweise von einem Formular in die EDV, aber auch von einem  
EDV-System zu einem (nicht kompatiblen) anderen. 
3
 Vgl. Möhrstädt et al. [eProcurement 2001], S.22. 
4
 Vgl. Schubert [eBusiness 2000], S.3f. 
5
 Vgl. zur Einteilung des Innovationsbegriffes Hauschildt [Innovationsmanagement 1997], 
S.3ff. 
6
 Hauschildt [Innovationsmanagement 1997], S.6. 
3
(wie immer dieses auch aussehen mag) zu bewerten. Nicht betrachtet wird der 
Wechsel zwischen zwei verschiedenen eProcurement Systemen. Der in dieser 
Definition eingeräumte Spielraum ,,wie immer das zu bestimmen ist" wird in der 
vorliegenden Arbeit so eingegrenzt, dass es sich beim bestehenden 
Einkaufsprozess nicht um eine durchgehende elektronische und medienbruchfreie 
Organisation des Beschaffungsprozesses handeln darf. 
Bezüglich der Erstmaligkeit ist einzuwerfen, dass es sich bei eProcurement nicht 
um eine für den gesamten Markt neue Technologie handelt. Legt man die Definition 
von Knight ,,An innovation is the adoption of change which is 
new to an 
organisation
 and to the relevant environment"
7
 zugrunde kann von einer 
Innovation auch dann gesprochen werden, wenn sie ,,lediglich" für das 
implementierende Unternehmen neu ist. Neu für eine Organisation bedeutet jedoch 
auch, dass es sich (nach dieser Definition und im Sinne der vorliegenden Arbeit) 
nicht um eine Innovation handelt, wenn ein bestehendes eProcurement  System 
innerhalb einer Geschäftseinheit auf eine andere Artikelgruppe ausgedehnt wird. 
Bei einer Differenzierung nach dem Innovationsobjekt kann unterschieden werden 
in (technische) Produktinnovationen und Prozessinnovationen.
8
 Bei ersteren 
handelt es sich um neu auf dem Absatzmarkt eingeführte Produkte, bei letzteren 
um neu im Unternehmen genutzte Leistungserstellungsverfahren. Beide umfassen 
wiederum technische und administrative Verfahrensneuerungen. Letztere werden 
dabei auch als Sozialinnovationen bezeichnet. Im Sinne dieser Arbeit wird 
eProcurement aus dem Blickwinkel einer Prozessinnovation, das bedeutet aus 
Sicht des implementierenden Unternehmens, betrachtet.
9
 Die Einführung der 
elektronischen Bestellabwicklung erfolgt daher auch aus den Gründen, die einer 
Prozessinnovation zugrunde liegen: 
,,Unter dem Zielaspekt sind Prozessinnovationen neuartige Faktorkombinationen, 
durch die die Produktion eines bestimmten Gutes kostengünstiger, qualitativ 
hochwertiger sicherer oder schneller erfolgen kann."
10
7
 Knight [Innovation Process 1967], S. 478, zitiert nach Hauschildt [Innovation 1997], S. 4.  
8
 Vgl. hierzu und im Folgenden: Gerpott [Innovationsmanagement 1999], S. 39f. 
9
 Würde man es aus der Sicht eines Softwareunternehmens betrachten, das eine 
eProcurement-Software entwickeln will, wäre es als Produktinnovation einzustufen. 
10
 Hauschildt [Innovationsmanagement 1997], S.9. 
4
Im Folgenden werden demzufolge jene Aspekte bewertet, die diesem Zweck 
dienen. Dabei werden die zwei Absichten aus der obigen Definition, die sich mit 
den Zielen der zwei Wettbewerbsstrategien
11
 decken, nämlich die kostengünstigere 
und die qualitativ hochwertigere Abwicklung, als direkte Auswirkungen betrachtet. 
Die ebenfalls genannten Eigenschaften ,,sicherer" (in diesem Fall eine geringere 
Fehlerquote) und ,,schneller" (hier: geringere Durchlaufzeit) werden auf ihren 
Einfluss auf Kosten und Qualität analysiert.   
2.2.  Funktionale Abgrenzung  
Eine Einordnung von eProcurement wird in verschiedenen Unternehmen 
unterschiedlich erfolgen, da sich der Beschaffungsprozess je nach 
Ablauforganisation unterscheiden kann. In diesem Kapitel werden Abgrenzungs-
möglichkeiten aufgezeigt und diskutiert. Es wird dabei eine Einteilung 
unternommen, die den alleinigen Zweck hat, den Rahmen dieser Arbeit 
abzustecken. Es wird dabei nicht unterstellt dass es sich um eine allgemeingültige, 
bzw. eine in den meisten Fällen sinnvolle Abgrenzung handelt. 
2.2.1.  Einordnung im eBusiness 
Wie eingangs erwähnt, handelt es sich bei eProcurement um die elektronische 
Abwicklung des Bestellprozesses. Bei manchen Autoren wird dieser Prozess 
zwischen eProcurement und eSupply unterteilt. So verstehen beispielsweise 
Müller/von Thienen unter eProcurement die elektronische Katalogbestellung und 
unter eSupply die Teilnahme an Internet-Marktplätzen.
12
 Oftmals wird auch unter 
eSupply der direkte Einkauf und unter eProcurement die indirekte Beschaffung 
verstanden. Im Rahmen dieser Arbeit werden diese beiden Begriffe nicht 
unterschieden, nicht zuletzt deswegen, weil eine Aufteilung des den 
Einkaufsprozess unterstützenden Systems deshalb kritisch ist, da es in diesem 
Falle wieder zu Schnittstellenproblemen kommen könnte.
13
 Das würde wiederum 
die Effizienz von eProcurement schmälern, da es mit den Ineffizienzen des 
traditionellen Einkaufsprozesses ausgestattet wäre, wenngleich auch in weit 
11
 Auf diese Thematik wird in Kapitel 4.2. näher eingegangen. 
12
 Vgl. Müller/von Thienen [eProfit 2001], S.36ff. 
13
 Der Grundgedanke dahinter ist, dass ein Unternehmen bei (theoretischer) Aufteilung der  
Beschaffung, eher dazu geneigt ist, verschiedene Systeme (z.B. je nach Art des zu 
beschaffenden Artikels oder abhängig von der Abteilung) einzuführen und es dadurch 
wieder zu Schnittstellenproblemen, höherem Ausbildungsaufwand, Koordinations-
aufwand etc. kommen kann. 
5
geringerem Ausmaß. Kurzfristig mag diese Aufteilung zwar in manchen Fällen 
sinnvoll erscheinen, aber im Rahmen der langfristigen Planung stellt sie einen 
weiteren Stolperstein auf dem Weg zur lückenlosen Vernetzung des Unternehmens 
dar.  
eProcurement ist ein Beschaffungssystem, das von Unternehmen verwendet wird, 
deshalb wird es in der Regel im Handel zwischen zwei Firmen eingesetzt 
(Business-to-Business). Außer von Unternehmen kann auch noch von anderen 
Geschäftspartnern angekauft werden, nämlich von Privatkunden, der öffentlichen 
Verwaltung und von anderen Geschäftseinheiten des eigenen Unternehmens.  
Die vorliegende Arbeit konzentriert sich auf den Bereich Business-to-Business 
(B2B), da es sich hierbei um die häufigste Variante handelt. Obwohl manche 
Effekte, die bei B2B auftreten, auch beim Einkauf von anderen Geschäftspartnern 
vorkommen (vor allem beim intraorganisationalen Einkauf), können jedoch 
zuweilen Unterschiede bestehen, weshalb die Schlussfolgerungen dieser Arbeit auf 
die anderen Beziehungsformen nicht in vollem Umfang anzuwenden ist. 
Die Einordnung von eProcurement im gesamten Bereich der Business-to-Business 
Geschäftsabwicklung wird in Abb. 1 dargestellt:  
Lieferanten  
Einkauf
Produktion
Kunden
B2B
Aus der Unternehmens-Innensicht
Verkauf
Intranet
Extranet/ Internet
eProcurement
Quelle: In Anlehnung an Nenninger/Lawrenz [eMarkets 2001], S. 2
Lieferanten  
Einkauf
Produktion
Kunden
B2B
Aus der Unternehmens-Innensicht
Verkauf
Intranet
Extranet/ Internet
eProcurement
Quelle: In Anlehnung an Nenninger/Lawrenz [eMarkets 2001], S. 2
Abbildung 1: Einordnung von eProcurement im Kontext von B2B - eBusiness
Ziel von eProcurement ist es, den Datenfluss zu standardisieren und zu 
automatisieren, sowie Zuständigkeiten automatisch zu definieren, um so 
Doppelbearbeitungen (z.B. Abtippen vom Lieferschein in das interne System oder 
langwierige Genehmigungsverfahren bei Standardbestellungen) zu vermeiden, die 
6
einen hohen Zeitaufwand und Fehlerquellen mit sich bringen. Funktionalitäten von 
eProcurement sind z.B.:
  Budgetmanagement und -kontrolle 
  Automatische Regelung der Geschäftsregeln, Prozesse sowie der  Zugriffs- 
und Bestellrechte der Mitarbeiter 
  Vergleichende Analyse der Lieferanten und Produkte 
 Lieferantenmanagement 
  Zahlungsabwicklung und Kontrolle 
 Reportfunktionalitäten 
  Automatischer Datentransfer zu internen Abteilungen (z.B. Controlling, 
Buchhaltung, Produktion) und zu den Lieferanten 
 Tracking, 
Statusabfrage
14
2.2.2.  Einteilung nach der Art der Waren 
Von wesentlicher Bedeutung für den elektronischen Einkaufsprozess ist es, um 
welche Art von Waren es sich handelt.
15
 Obwohl hier, wie im vorigen Kapitel 
erwähnt, von einem alle Waren umfassenden System ausgegangen wird, kann in 
manchen Fällen, die Einführung einer elektronischen Abwicklung nur bei 
bestimmten Gütern, sinnvoll sein. Zum Zweck einer entsprechenden Einteilung 
können verschiedene Verfahren angewendet werden. Eine gängige, und für 
eProcurement relevante Unterscheidung ist die ABC-Analyse.
16
Wie in Abb. 2 zeigt, liegt der Hauptkostenanteil der A-Güter bei dem Produkt selbst, 
wohingegen bei C-Gütern die größten Kosten bei der Bestellung anfallen. Dadurch 
ergeben sich bei der Einführung von eProcurement je nach Artikel unterschiedliche 
Präferenzen in Bezug auf die Kosten: Während man bei C-Gütern eher die 
Prozesskosten zu verringern trachten wird, steht bei A- und B-Gütern eher der 
Einkaufspreis im Mittelpunkt der Betrachtung.
17
14
 Vgl. Hoffmann/Zilch [eBusiness 2000], S.52f. 
15
 Vgl. Block [eProcurement 2001], S.82f. 
16
 Vgl. Wöhe [Betriebswirtschaft 1996], S.546f. 
17
 Vgl. Eugster [SCM 2000], S.92. 
7
8%
4%
3%
32%
21%
12%
60%
75%
85%
5%
20%
75%
B-Artikel
C-Artikel
A-Artikel
Bestellvorgänge
Lieferanten
Anzahl     
der Artikel
Nutzen 
(Beschaffungsvolumen)
Aufwand
Quelle: Möhrstädt et.al. [eProcurement 2001], S. 12
8%
4%
3%
32%
21%
12%
60%
75%
85%
5%
20%
75%
B-Artikel
C-Artikel
A-Artikel
Bestellvorgänge
Lieferanten
Anzahl     
der Artikel
Nutzen 
(Beschaffungsvolumen)
Aufwand
Quelle: Möhrstädt et.al. [eProcurement 2001], S. 12
Abbildung 2: Nutzen und Aufwand von ABC  Gütern    
Neben der ABC-Analyse ist noch sind noch eine XYZ-Analyse bzw. Analysen nach:  
 Wiederbeschaffungszeit 
  technologischer Änderungshäufigkeit der Teile 
 Lagerrestriktionen 
  Fehlermengen und kosten 
  Höchst-, Mindest- und Sicherheitsbeständen 
  Teileverwendung und Herkunft  
möglich, die ebenfalls Rückschlüsse auf das Einsparungspotential durch die 
Optimierung des Einkaufsprozesses zulassen.
18
18
 Vgl. Wildemann [Beschaffung 1988], S.26ff. 
8
2.2.3.  Elemente des Einkaufsprozesses 
Genau wie beim traditionellen Einkauf, gibt es beim eProcurement mehrere 
Unterscheidungskriterien bzw. Abgrenzungsfelder, die für die Beurteilung von 
maßgeblicher Bedeutung sind. Die Elemente eines typischen Einkaufsprozesses 
sind:
 Information 
Zur Informationstätigkeit im Rahmen der Beschaffung gehören die 
Identifikation des Bedarfes und in weiterer Folge das Sammeln der 
Informationen über Produkte, Anbieter und Konditionen. Danach folgt die 
Evaluierung und Priorisierung der Anbieter nach deren Fähigkeit, den 
Bedarf zu decken. 
 Verhandlung 
In dieser Phase finden die Verhandlungen mit den in Frage kommenden 
Anbietern statt. Es gibt unterschiedliche Verhandlungsmechanismen und 
Arten der Preisfindung, wie z.B. Auktionen oder Ausschreibungen. Am Ende 
der Verhandlungsphase steht der Abschluss eines Vertrages mit dem 
favorisierten Geschäftspartner. 
 Abwicklung 
In der Abwicklungsphase wird der Vertrag erfüllt. Dazu gehören die 
Lieferung der Ware, der Dokumentenaustausch und die Bezahlung.
19
In einigen Literaturquellen findet sich auch eine Aufteilung der Beschaffung in 
,,strategisch" und ,,operativ". Dabei werden die Elemente ,,Information" und 
,,Verhandlung" zumeist dem strategischen und die ,,Abwicklung" dem operativen 
Einkauf zugeordnet.
20
Durch eProcurement verursachte Einsparungen werden hauptsächlich in der 
Abwicklungsphase auftreten.
21
 Trotzdem soll im Folgenden kurz auf die beiden 
anderen Phasen eingegangen werden, um zu zeigen, dass Veränderungen hier 
19
 Vgl. Dolmetsch [eProcurement 2000], S.30f. 
20
 Vgl. Strauß/Schoder [eReality 2002], S.178ff. 
21
 Vgl. Downes/Mui [Killer-Applikation 1999] zitiert nach: Simon [Strategiekonzepte 2000] 
S.393f. 
9
meist nicht aus der Verbesserung des Bestellprozesses, sondern durch 
komplementäre, jedoch nicht direkt abhängige, Technologien erfolgen. Eine 
indirekte Auswirkung besteht in manchen Fällen jedoch trotzdem, weshalb 
Argumente, die nicht in die direkte Bewertung des Prozesses einfließen, in anderen 
Perspektiven über Indikatoren berücksichtigt werden. 
Bezogen auf A-Artikel können in der Informationsphase Einsparungen vor allem 
über Internetrecherchen und über die Ausschreibung an eMarkets erfolgen. Diese 
benötigen jedoch keine elektronische Abwicklung des Bestellprozesses, obwohl 
speziell im Hinblick auf die bessere Vertrautheit des Personals mit der 
elektronischen Abwicklung auch diese Vorgänge beschleunigt werden dürften. 
Dieser Zusammenhang ist jedoch nicht nur schwer einschätzbar, sondern die 
Einbeziehung in die Einschätzung ist auch deshalb nicht zulässig, da die 
Einführung von eProcurement nicht unbedingt den Einsatz von elektronischen 
Ausschreibungsverfahren bedingt.  
Bei B- und C-Artikeln, sofern sie über Desktop Purchasing Systeme angeschafft 
werden (zumeist MRO  Artikel
22
, also Waren mit Individualbestellungen), resultiert  
die Ersparnis maßgeblich aus der Zusammenlegung von Informations- und 
Bestellvorgang, da die Artikel sofort bei Auffinden direkt geordert werden können, 
eine Ersparnis die bereits der Abwicklungsphase zugerechnet werden kann.  
eKataloge bieten zusätzliche Funktionen, die das Auffinden erleichtern und so zu 
Einsparungen führen können. Diese können jedoch nicht ausschließlich dem 
eProcurement zugerechnet werden, da Kataloge auch als CD- Rom oder als 
Bestandteil von eMarkets erhältlich sind und somit diese Ersparnis auch ohne die 
elektronische Abwicklung des Bestellvorganges erreichbar wäre.  
Die Einsparungen, die sich in der Verhandlungsphase ergeben, resultieren 
maßgeblich daraus, dass (persönliche) Verhandlungen eliminiert werden. Im 
Bereich der A-Artikel und bei der Aushandlung von Rahmenverträgen können die 
Preise über automatisierte Preisfindungsmechanismen wie Auktionen ausgehandelt 
werden, was jedoch nicht dem Bereich eProcurement zuzurechnen ist, da die 
Preisfindung auch ohne entsprechenden Workflow möglich ist. 
22
 Maintenance, Repair, Operating 
10
Bei Katalogwaren jedoch findet sich im eProcurementsystem eine automatische 
Kostenvergleichsfunktion, die das langwierige Suchen nach dem günstigsten Artikel 
im System übernimmt und daher Zeit spart. Hier wäre einzuwenden, dass solche 
Preisvergleiche auch direkt im Internet möglich wären und folglich der Vorteil nicht 
der eProcurement-Software zugute zu halten ist. Dieses Argument kann jedoch mit 
der Tatsache widerlegt werden, dass Firmen in der Regel mit ihren Lieferanten 
Konditionen ausgehandelt haben, die im Internet nicht berücksichtigt werden 
können. Das führt dazu, dass man Informationen über Einzelabnehmerpreise 
erhält, welche zwangsweise teurer (und somit nicht relevant) sind.  
Sollte eine Firma bereits über eMarkets bestellen (wozu nicht unbedingt ein 
eProcurement  System notwendig ist), dann wird keine Zeitersparnis auftreten, 
jedoch können in diesem Fall die Vermittlungsprovisionen, die ein elektronischer 
Marktplatz verlangt, als Kostenersparnis herangezogen werden. 
In vielen Unternehmen ist es fraglich ob die Verhandlungsphase bei sehr kleinen 
oder Einzelbestellungen überhaupt berücksichtigt werden sollte, da es unrealistisch 
erscheint, dass Einkäufer und/oder Besteller bei kleineren Beträgen nach dem 
besten Anbieter suchen oder Preise verhandeln. Sie werden wohl eher geneigt 
sein, den ,,üblichen" Lieferanten zu wählen. Aufgrund der langwierigen 
Prozessabläufe werden Einzelbestellungen auch oft außerhalb bestehender 
Rahmenabkommen mit Zulieferern getätigt (so genanntes Maverick Buying oder 
Stadtgänge), wobei diese Bestellungen zu höheren Einkaufspreisen erfolgen.
23
Demnach kann die Ersparnis in diesem Bereich oft auch als Kostenersparnis bei 
den Einkaufspreisen betrachtet werden. 
2.2.4. Bestellprozess 
Den Beginn einer Bestellung festzulegen, ist relativ unproblematisch, da jede Order 
mit der Bedarfsmeldung beginnt. Diese kann auch mit der direkten Bestellung, der 
Eingabe in das Einkaufssystem etc. zusammenfallen, je nachdem, wie der Prozess 
beim betrachteten Unternehmen gestaltet ist. Schwieriger wird es schon, den 
Endzeitpunkt festzulegen. Die Frage ist, wann es sinnvoll ist, den Schluss der 
Messung anzusetzen. Eine Möglichkeit wäre der Eingang der Ware im Lager. Im 
Sinne des Abnehmers (z.B. die Kunden im Handel oder die Produktion bei 
verarbeitenden Betrieben) wäre das sicher eine sinnvolle Variante, da die Ware ab 
23
 Vgl. Strauß/Schoder [eReality 2002], S.176. 
11
da zur Verfügung steht. Das vernachlässigt allerdings die Möglichkeit einer 
fehlerhaften Ware, weshalb so betrachtet der Einkaufsprozess erst bei Auslieferung 
an den Kunden oder erst nach der Garantiezeit bzw. bei der Verarbeitung enden 
würde. Bei Ausbezahlung der Ware klingt jedoch auch plausibel, da der Vorgang im 
Sinne der Buchhaltung erst zu diesem Zeitpunkt abgeschlossen ist. Zumindest 
dann, wenn man die Abrechnung der Steuer nicht dem Einkaufsprozess 
hinzurechnet. Im Sinne des eProcurement Prozesses erfolgt das Ende der 
Bestellung, sofern man eine Reklamation als neuen Prozess ansieht, nach der 
Warenübernahme durch das Lager und der damit verbunden ,,endgültigen" 
Weiterleitung der Daten an alle betroffenen Abteilungen oder externen Partner. Es 
kann jedoch auch in vielen Fällen sinnvoll sein, von der bisherigen Sichtweise im 
Unternehmen auszugehen, um eine möglichst gute Vergleichbarkeit zu 
gewährleisten.   
Sobald eine Entscheidung über die Betrachtung des Prozesses getroffen ist, kann 
man daran gehen, die einzelnen Prozessschritte zu definieren. Abb. 15 zeigt ein 
Beispiel für eine Aufgliederung nach bestehenden Prozessen. 
20
15
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3
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 Rec
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15
Automatisierung
Automatisierung
Automatisierung
Integration
Alt
Neu
· 198 Minuten
pro Bestellung
· 162 Euro Kosten
pro Bestellung
· 17 Tage Laufzeit
· 18 Minuten
pro Bestellung
· 25 Euro Kosten
pro Bestellung
· 3 Tage Laufzeit
Quelle: Hoffmann/Zilch [eBusiness 2000], S. 57
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15
Automatisierung
Automatisierung
Automatisierung
Integration
Alt
Neu
· 198 Minuten
pro Bestellung
· 162 Euro Kosten
pro Bestellung
· 17 Tage Laufzeit
· 18 Minuten
pro Bestellung
· 25 Euro Kosten
pro Bestellung
· 3 Tage Laufzeit
Quelle: Hoffmann/Zilch [eBusiness 2000], S. 57
Abbildung 3: Einteilung der Einkaufsprozesse 
12
Der Focus der Betrachtung reicht in diesem Fall von der Identifikation der 
Forderung bis zur Bezahlung. Manche Teilprozesse werden sich in Bezug auf die 
Dauer nicht oder nur marginal von den bestehenden unterscheiden, manche 
werden, speziell durch die Datenübertragung in Echtzeit, verkürzt, und andere 
wiederum werden durch Automatisierung oder Integration komplett überflüssig.  
Als Beispiel für Automatisierung wären die in einer eProcurement-Software 
definierten Bestellrechte zu nennen. Das bedeutet, dass für jeden Mitarbeiter (die 
Identifikation erfolgt mittels Anmeldung im System) gewisse Warengruppen, 
Lieferanten oder Maximalbeträge freigegeben werden. Dadurch muss in den 
meisten Fällen keine Genehmigung vom Einkauf erfolgen und somit können, je 
nach bestehendem Workflow, oft mehrere Tage pro Bestellung eingespart 
werden.
24
 Ein Beispiel für die Integration von zwei Prozessen wäre die Bestellung 
aus Lieferantenkatalogen, wo der Vorgang der Produktsuche mit dem der 
Bestellung gekoppelt wird. Das bedeutet, dass sofort aus dem Katalog heraus ,,per 
Mausklick" geordert werden kann, anstatt den gefundenen Artikel in ein 
Bestellsystem einzutragen. 
Nach der Identifikation der Hauptprozesse können wiederum Teilprozesse gebildet 
werden. Oft gibt es innerhalb eines Prozesses noch gravierende Unterschiede. Die 
Weiterleitung der Bestellung beispielsweise kann per Intranet, Fax, Brief oder 
Telefon vonstatten gehen. Bedenkt man, dass ein Brief alleine im Inland etwa 2-3 
Tage bis zur Ankunft dauert und ein Telefonat in Echtzeit geführt wird, dafür aber 
zu weitaus höheren Kosten, ergibt sich daraus ein wesentlicher Unterschied. Je 
nach Dringlichkeit der Bestellung, Usus des Lieferanten, der Abteilung aber auch 
des einzelnen Mitarbeiters, kann die Art der Bestellanforderung beim Lieferanten 
unterschiedlich sein. Selbes gilt auch für die meisten anderen Prozesse, sofern 
nicht bei manchen dieser Teilabwicklungen ein Vorgang strikt vorgegeben ist. 
Beispielsweise könnte es sein, dass die Weiterleitung zur Buchhaltung zwingend 
per Formular erfolgen muss. Um eine genaue Bewertung zu erhalten, kann es 
daher zielführend sein, die Vorgänge zu untergliedern und die abweichenden 
Teilprozesse prozentual gegeneinander zu gewichten. Beispielsweise könnte die 
Auftragsbestätigung zu 20 % per Telefon, 30 % per Fax und 50 % per Post 
erfolgen. Auch bei einer Umstellung auf ein eProcurement System ist nicht zu 
24
 Vgl. Strauß/Schoder [eReality 2002], S.176. 
13
erwarten, dass sofort sämtliche Abläufe über dieses System laufen. Es ist eher zu 
wahrscheinlich, dass dabei Übergangsfristen auftreten.
25
2.2.5. Bestellweise 
Entgegen der verbreiteten Meinung, dass eProcurement ausschließlich über eine 
Internetanbindung (wenngleich auch das in vielen Fällen, speziell bei kleineren 
Zulieferern, die kostengünstigste Möglichkeit ist) oder sogar nur über eMarkets 
möglich ist, kann man drei Arten des Kontakts bzw. der Bestellung unterscheiden:
26
  Elektronischer Datenaustausch (EDI) 
Übermittelt strukturierte Daten zwischen Unternehmen. EDI ist meistens 
bilateral ausgerichtet und führt zu beschleunigten Prozessen und einer 
deutlich geringeren Fehlerquote, wird jedoch auf Grund der hohen Kosten 
nur auf Initiative von Großunternehmen umgesetzt.
27
  Da  EDI  in  seiner 
ursprünglichen Bedeutung ein (inzwischen überholter) Datentransfer-
standard ist sprechen einige Autoren auch von Extranets.
28
 Direct 
Purchasing 
Dabei handelt es sich um Katalogbestellungen über das Internet. In diesem 
Verfahren wird der Besteller online mit dem Verkäufer verbunden. Sowohl 
die Auswahl als auch die Auftragsvergabe und Lieferung erfolgen direkt am 
Bildschirm des Käufers.
29
 Das Pendant bei traditionellen Einkaufsformen 
wären Direktbestellungen aus Katalogen. 
 eMarkets 
Elektronische Marktplätze sind Internetplattformen, die mehreren Käufern 
und Verkäufern zur Verfügung stehen. Sie bieten die Möglichkeit der 
Information und Transaktion sowie eine Vielzahl von 
Zusatzdienstleistungen. eMarkets können von Verkäufern, Käufern und 
unabhängigen Betreibern geführt werden.
30
25
 Eine Einschätzung der Übergangsfristen erfolgt in der Finanzperspektive, da dazu auch 
Daten der Entwicklungsperspektive benötigt werden. 
26
 Vgl. hierzu und im Folgenden Schneider/Schnetkamp [eMarkets 2000], S.17. 
27
 Vgl. Schneider/Schnetkamp [eMarkets 2000], S.21. 
28
 Vgl. Bogaschewsky/Kracke [Internetbeschaffung 1999], S.83ff. 
29
 Vgl. Block [eProcurement 2001], S.151ff. 
30
 Vgl. Goldmann Sachs [B2B 2000], S.33f.  
14
In Zukunft werden eMarkets immer mehr an Bedeutung gewinnen,
31
 wobei 
Katalogbestellungen in die Marktplätze integriert werden bzw. bereits sind. Der 
direkte elektronische Datenaustausch wird zwischen Unternehmen, die große 
Transaktionsvolumina und/oder viel Know-how austauschen, mittelfristig bestehen 
bleiben, einerseits um Transaktionsgebühren zu sparen und andererseits um die 
Geheimhaltung der Daten zu gewährleisten. 
Je nachdem in welche Kategorie, die zu beschaffenden Waren einzuteilen sind, 
ergeben sich verschiedene Herausforderungen für den Einkauf und 
Einsparungspotentiale beim Bestellvorgang. Um zu eruieren, welche der 
Bestellarten für welche Art der Güter sinnvoll ist, schlagen Nenninger/Lawrence ein 
Portfolio mit den Ausprägungen ,,Strategische Bedeutung" und ,,Automatisierungs-
potential" vor. Eine ähnliche Darstellung findet sich auch bei Block.
32
Strategische 
Bedeutung
Automatisierungspotential
HOCH
HOCH
NIEDRIG
NIEDRIG
1) MRO = Maintenance, Repair, Operating
A -
G
üte
r
B - Güter
C - Güter
Auswahl Einkauf                                              MRO Bedarfs-Einkauf
Investitionseinkauf & Rahmenverträge                          Direkt Material Einkauf            
Eigenschaften
Beispiele
System 
Eigenschaften
Beispiele
System 
Eigenschaften
Beispiele
System 
Eigenschaften
Beispiele
System 
· Kerngeschäftsbedarf
· Ausschreibungen
· indiv. Anforderungen
· Hoher Wert / kleine Stückzahl
· Werkzeugmaschinen
· Gebäude
· Rahmenverträge
· eRFP/eRFQ-Systeme
· Produktionsbedarf (direkt)
· regelmäßige Beschaffung
· Produktauswahl im Vorfeld
· Große Stückzahl
· Reifen
· Getriebe
· Blech
· SCM / B2B Lösungen für  
Direktmaterialbeschaffung
· verschiedene Bedarfsarten
· ungeklärte Bestellhäufigkeiten
· Produktauswahl im Bedarfsfall
· Wert und Stückzahl variieren
· einzelne Dienstwagen
· einzelne  Büromöbel
ohne Rahmenvertrag
· schwer automatisierbar 
· individueller Bedarf
· regelmäßige Beschaffung
· Produktauswahl im Bedarfsfall
· Geringer  Wert
· MRO
1
-Güter / C-Güter
· Produktionsbezogene Kleinteile
· Desktop Purchasing / eCatalog
Quelle: Nenninger/Lawrenz [eMarkets 2001], S. 4
Strategische 
Bedeutung
Automatisierungspotential
HOCH
HOCH
NIEDRIG
NIEDRIG
1) MRO = Maintenance, Repair, Operating
A -
G
üte
r
B - Güter
C - Güter
Auswahl Einkauf                                              MRO Bedarfs-Einkauf
Investitionseinkauf & Rahmenverträge                          Direkt Material Einkauf            
Eigenschaften
Beispiele
System 
Eigenschaften
Beispiele
System 
Eigenschaften
Beispiele
System 
Eigenschaften
Beispiele
System 
· Kerngeschäftsbedarf
· Ausschreibungen
· indiv. Anforderungen
· Hoher Wert / kleine Stückzahl
· Werkzeugmaschinen
· Gebäude
· Rahmenverträge
· eRFP/eRFQ-Systeme
· Produktionsbedarf (direkt)
· regelmäßige Beschaffung
· Produktauswahl im Vorfeld
· Große Stückzahl
· Reifen
· Getriebe
· Blech
· SCM / B2B Lösungen für  
Direktmaterialbeschaffung
· verschiedene Bedarfsarten
· ungeklärte Bestellhäufigkeiten
· Produktauswahl im Bedarfsfall
· Wert und Stückzahl variieren
· einzelne Dienstwagen
· einzelne  Büromöbel
ohne Rahmenvertrag
· schwer automatisierbar 
· individueller Bedarf
· regelmäßige Beschaffung
· Produktauswahl im Bedarfsfall
· Geringer  Wert
· MRO
1
-Güter / C-Güter
· Produktionsbezogene Kleinteile
· Desktop Purchasing / eCatalog
Auswahl Einkauf                                              MRO Bedarfs-Einkauf
Investitionseinkauf & Rahmenverträge                          Direkt Material Einkauf            
Eigenschaften
Beispiele
System 
Eigenschaften
Beispiele
System 
Eigenschaften
Beispiele
System 
Eigenschaften
Beispiele
System 
· Kerngeschäftsbedarf
· Ausschreibungen
· indiv. Anforderungen
· Hoher Wert / kleine Stückzahl
· Werkzeugmaschinen
· Gebäude
· Rahmenverträge
· eRFP/eRFQ-Systeme
· Produktionsbedarf (direkt)
· regelmäßige Beschaffung
· Produktauswahl im Vorfeld
· Große Stückzahl
· Reifen
· Getriebe
· Blech
· SCM / B2B Lösungen für  
Direktmaterialbeschaffung
· verschiedene Bedarfsarten
· ungeklärte Bestellhäufigkeiten
· Produktauswahl im Bedarfsfall
· Wert und Stückzahl variieren
· einzelne Dienstwagen
· einzelne  Büromöbel
ohne Rahmenvertrag
· schwer automatisierbar 
· individueller Bedarf
· regelmäßige Beschaffung
· Produktauswahl im Bedarfsfall
· Geringer  Wert
· MRO
1
-Güter / C-Güter
· Produktionsbezogene Kleinteile
· Desktop Purchasing / eCatalog
Quelle: Nenninger/Lawrenz [eMarkets 2001], S. 4
Abbildung 4: Einteilung der Güter nach strategischer Bedeutung und 
Automatisierungspotential
31
 Vgl. Schneider/Schnetkamp [eMarkets, 2000], S.21f. 
32
 Vgl. Block [eProcurement 2001], S.80. 
15
In diesem Sinne kann eine solche Einteilung einen Überblick geben. Die 
Möglichkeit von dem für die einzelnen Felder vorgeschlagenen System zwingend 
Gebrauch zu machen, sollte jedoch kritisch betrachtet werden. Beispielsweise kann 
beim ,,Auswahl Einkauf" um bei einem Beispiel der Autoren zu bleiben, bei einem 
individuell anzuschaffenden Auto durchaus eine Ausschreibung oder der Kauf über 
eine Buyer-Auktion erfolgen, was signifikante Vorteile beim Preis bringen kann. 
Ebenfalls sinnvoll kann es sein, den ,,Direkt Material Einkauf" beispielsweise bei 
Autoreifen über Auktionen abzuwickeln. Es ist aber durchaus eine gewisse 
Tendenz bei diesem Portfolio zu erkennen, und es eignet sich daher dafür, sich 
einen ersten Überblick über die üblichsten Beschaffungsmöglichkeiten bei 
verschiedenen Artikeln zu verschaffen. Jedoch ist auch hier die allgemeine Kritik an 
Portfolios zu beachten, nämlich dass Portfolios stark vereinfacht sind, was zu 
Ungenauigkeit führt; Messgrößen von anderen (nicht dargestellten) Größen 
beeinflusst werden; Portfolios lediglich der Visualisierung dienen und daher von 
ihnen keine direkten Handlungsempfehlungen abgeleitet werden können.
33
3. Strategie 
Neben der Einschränkung der Auswirkungen auf die Einkaufs- und EDV-
Abteilungen wird das Verbesserungspotenzial von eProcurement auch meist auf 
die zwei Faktoren Zeit und Kosten beschränkt. 
3.1. Strategische 
Wettbewerbsfaktoren 
Um sämtliche Auswirkungen einer Prozessinnovation berücksichtigen zu können, 
muss man sich zuerst die Frage stellen, welche Faktoren für das Unternehmen 
bzw. die Unternehmenseinheit wichtig sind. Wenn man die nachhaltige 
Unternehmenssicherung im Auge hat, wird es sich dabei um strategisch wichtige 
Faktoren handeln. Abb. 5 zeigt einen Überblick über strategische Wettbewerbs-
faktoren. 
33
 Vgl. u.a. Brockhoff [Produktpolitik, 1999],S.78ff; Meffert [Marketing 1998], S.257. 
16
Produktentwicklung
Auftragsabwicklung
Produkt
Prozess
Service
Zeit
Flexibilität
Kosten
Qualität
qualitativ
quantitativ
organisatorisch
technologisch
Quelle: Bogaschewsky [Zeitwettbewerb 1998], S. 5 (leicht modifiziert) 
Produktentwicklung
Auftragsabwicklung
Produkt
Prozess
Service
Zeit
Flexibilität
Kosten
Qualität
qualitativ
quantitativ
organisatorisch
technologisch
Quelle: Bogaschewsky [Zeitwettbewerb 1998], S. 5 (leicht modifiziert) 
Abbildung 5: Strategische Wettbewerbsfaktoren 
Veränderungen in der Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens lassen sich 
demnach maßgeblich auf die vier Dimensionen Zeit, Flexibilität, Kosten und 
Qualität zurückführen.
34
Dabei ist zu erkennen, dass eine Interdependenz zwischen diesen Faktoren 
besteht. Beispielsweise steht der Faktor Zeit in der Auftragsabwicklung mit den 
Kosten insofern in Verbindung, als sich durch eine langsamere Abwicklung unter 
anderem höhere Personalkosten oder Lagerkosten ergeben. Im Folgenden soll 
näher auf die einzelnen Dimensionen eingegangen werden. 
3.1.1. Zeit 
Zeit ist heutzutage einer der wichtigsten Wettbewerbsvorteile, einerseits was die 
Optimierung der Produktion (strategisch besonders für Kostenführer relevant) 
anbelangt. Das findet seinen Ausdruck in Konzepten wie ,,Just in Time 
Management" oder dem laufenden Bestreben nach Verringerung der 
Durchlaufzeiten. Andererseits ist Zeit auch bei der Produktentwicklung ein 
wesentlicher Faktor (strategisch besonders für Differenzierer relevant), wie das 
Anpeilen einer immer kürzeren ,,Time  to  Market" belegt.
35
34
 Vgl. Backhaus [Industriegütermarketing 1997], S.10. 
35
 Vgl. Stähler [Geschäftsmodelle 2001], S.237. 
17
Zeit hat außerdem in Bezug auf das Controlling mehrere Vorteile als Messgröße: 
  Zeit erfordert keine sondern ist eine Bewertung 
  Zeiteinheiten sind grundsätzlich bewertbar
36
  Zeit erzwingt Analysen auf der Prozessebene 
  Zeit rückt Schnittstellen und Wartezeiten in den Fokus 
  Zeit ist in der Regel immer ,,Verschwendung"
 37
3.1.2. Qualität 
Qualität lässt sich in objektive und subjektive Komponenten einteilen.
38
 Beide sind 
für die Strategie relevant und können durch den Beschaffungsprozess stark 
beeinflusst werden. 
Unter objektiver bzw. technischer Qualität versteht man messbare Komponenten 
wie Fehlerquote, Verarbeitungsgenauigkeit, Übereinstimmung mit technischen 
Spezifikationen und ähnliches. Subjektive Qualität ist der für den Kunden 
erkennbare Nutzen eines Produktes oder Services
39
, für den dieser auch bereit ist 
(mehr) zu bezahlen. Die American Society for Quality Control definiert Qualität 
folgendermaßen: ,,Quality is the totality of features and characteristics of a product 
or service that bear on its ability to satisfy stated or implied needs
40
 ". 
Sowohl Prozessqualität, Produktqualität und Servicequalität lassen sich in objektive 
und subjektive Qualitätsmerkmale untergliedern. Die Prozessqualität ist zwar auf 
das Endkundengeschäft bezogen, meist ein rein objektives Qualitätskriterium, im 
Business-to-Business Bereich ist sie jedoch in vielen Fällen auch ein sehr wichtiges 
subjektives Kriterium, man denke nur an die Automobilzulieferindustrie bzw. an die 
Wichtigkeit der ISO 9000 Zertifizierung.
41
36
 Meist über ,,Vermittlungsgrößen" die direkt in finanzielle Werte überführbar sind wie z.B. 
Mitarbeiterstunden, Lagerkosten oder entgangene Aufträge durch zu lange Lieferzeiten. 
37
 Vgl. Riekhof [Prozesscontrolling 2000], S.123. 
38
 Vgl. Meffert [Marketing 1998], S. 265ff. 
39
 Ein Service kann auch ein Qualitätsmerkmal für das Produkt darstellen, beispielsweise 
eine längere Garantie oder ein ,,vor Ort" Service (z.B. bei Notebooks). 
40
 Vgl. American Society for Quality Control zitiert nach: Kotler [Marketing 2000], S.57. 
41
 Vgl. Brauer [ISO 9000 1997], S.6ff. 
18
3.1.3. Kosten 
Zum Begriff der Kosten gibt es zahlreiche Sichtweisen und Einteilungen, die je 
nach Wirtschaftsdisziplin und Einsatzgebiet variieren.
42
 In der vorliegenden Arbeit 
wird der wertmäßige Kostenbegriff verwendet, da er sämtliche, also (im Gegensatz 
zum pagatorischen Kostenbegriff) auch zukünftige Auszahlungen umfasst. 
,,Wertmäßige Kosten sind ... jeglicher bewerteter Verbrauch an Gütern und   
(Dienst-) Leistungen (allgemein: Produktionsfaktoren) zur Erstellung und zum 
Absatz der betrieblichen Produkte und zur Aufrechterhaltung der hierfür 
notwendigen Betriebsbereitschaft."
 43
Bezüglich der Abhängigkeit der Kosten vom Output (im Falle von eProcurement 
handelt es sich dabei um die Anzahl der Bestellungen) kann eine Einteilung in fixe 
und variable Kosten erfolgen.
44
 Unter reinen Fixkosten versteht man diejenigen 
Kosten, die unabhängig von der Ausbringungsmenge anfallen. Bezogen auf den 
Einkaufsprozess, werden bei längerfristiger Betrachtung keinerlei derartige Kosten 
anfallen, da es keine ausbringungsunabhängigen Investitionen wie beispielsweise 
Produktionshallen und dergleichen gibt,
die auf jeden Fall vorhanden sein 
müssen.
45
 Dafür fallen jedoch sprungfixe Kosten, also solche, die jeweils auf einer 
Kapazitätsstufe konstant sind, an. Beispiele dafür wären Personalkosten, 
Büroräume und EDV-Ausstattung. So ist es beispielsweise möglich eine gewisse 
Anzahl an Bestellungen über zwei Server abzuwickeln, sobald diese aber an ihre 
Kapazitätsgrenze stoßen ist eine weiterer notwendig, der wiederum eine gewisse 
Kapazität, also einen Leistungsspielraum, zur Verfügung stellt. Die Kosten die 
dadurch anfallen sind so lange unverändert, bis auch dieser Server wiederum an 
seiner Kapazitätsgrenze anlangt und ein weiterer angeschafft werden muss. 
Genauso verhält es sich auch mit der Anzahl der Mitarbeiter, die in weiterer Folge 
wieder direkten Einfluss auf die Anzahl der benötigten Büroräume oder Desktop-
Geräte etc. haben. 
42
 Eine umfassende Aufstellung und Einteilung findet sich bei Schulte [Controllinglexikon 
1996], S.449ff. 
43
 Eisele [Rechnungswesen 1999], S. 619. 
44
 Vgl. hierzu und im Folgenden Eisele [Rechnungswesen 1999], S. 631ff. 
45
 Büroräume werden hier deshalb nicht mit absoluten Fixkosten gleichgesetzt, da sie in der 
Regel ohne weitere Investition teilbar sind und daher (auch kurzfristig) einzeln vermietet 
oder für andere Abteilungen verwendet werden können. 
19
Bei variablen Kosten wiederum besteht ein direkter Zusammenhang zur 
Ausbringungsmenge. Zu nennen wären hier Kosten, die direkt bei der Bestellung 
anfallen. Während bei eProcurement auf Grund der elektronischen Abwicklung 
wenig derartige Kosten anfallen, bestehen beim traditionellen Bestellprozess 
variable Kosten hauptsächlich durch Büromaterial, (wie z.B. Formulare) Telefon- 
und Versandkosten.   
3.1.4. Flexibilität 
Flexibilität in betriebswirtschaftlichem Sinne bedeutet die Fähigkeit eines 
Unternehmens oder einer Unternehmenseinheit, sich wechselnden Situationen 
anzupassen.
46
 Solche Veränderungen sind vor allem veränderte Markt-
bedingungen, die z.B. durch veränderte Kundenpräferenzen, die allgemeine 
Wirtschaftslage, den Eintritt eines neuen Wettbewerbers, oder auch gesetzliche 
Änderungen entstehen.
47
 Es lassen sich unter anderem drei durch eProcurement 
beeinflussbare Flexibilitätsarten abgrenzen.
48
Unter Qualitative personelle Flexibilität wird die Fähigkeit der (sich mit der 
Beschaffung beschäftigenden
49
) Mitarbeiter verstanden, unterschiedliche Aufgaben 
auszuführen. Das bedeutet, im Sinne der Beschaffung, vor allem unterschiedliche 
Quellen verwenden zu können, um so, schnell auf Umwelteinflüsse, wie z.B. 
Lieferengpässe, reagieren zu können. Dazu gehört unter anderem die Nutzung 
verschiedener Medien, die Beherrschung von Fremdsprachen oder die Kenntnis 
von alternativen Anbietern, um den weltweiten Beschaffungsmarkt möglichst gut 
nutzen zu können.  
Als Qualitative technische Flexibilität wird in der Produktion wird die Vielseitigkeit 
und Umrüstbarkeit von Produktionsanlagen bezeichnet. Für den Einkauf ist das 
zwar nicht direkt anwendbar, jedoch wird darauf hingewiesen, dass diese Art der 
Flexibilität nur im Zusammenspiel mit einer flexiblen Produktion sinnvoll ist. Direkt 
auf die Beschaffung bezogen, bedeutet das die Minimierung der Lagerstände durch 
46
 Vgl. Pibernik [Flexibilitätsplanung 2001], S.6. 
47
 Vgl. Meffert [Marketing 1998], S.977. 
48
 Zur Einteilung der Flexibilitätsarten vgl. Pibernik [Flexibilitätsplanung 2001], S.11f. 
49
 Diese müssen nicht notwendigerweise in der Einkaufsabteilung beschäftigt sein, sondern 
es handelt sich generell um Mitarbeiter, die über eine Bestellberechtigung verfügen, 
unabhängig von ihrer Abteilungszugehörigkeit. 
20
bessere Einkaufsplanung, da ein volles Lager nicht nur Kosten verursacht, sondern 
die lagernde Ware erst verbraucht werden muss.
50
 Des weiteren ist die 
Geschwindigkeit der Beschaffung neuer Teile der qualitativen technischen 
Flexibilität zuzuordnen.  
Die Quantitative technische Flexibilität bezeichnet die Fähigkeit der quantitativen, 
zeitlichen und qualitativen Anpassung der Beschaffung der benötigten Güter, sowie 
die Möglichkeit einer Finanzierung bei eventuellem überdurchschnittlichen Bedarf 
und geringer Liquidität.  
3.2. Wettbewerbsstrategie 
,,Aus betriebswirtschaftlicher Sicht sind 
Innovationen 
von Unternehmen mit der 
Absicht der Verbesserung des eigenen wirtschaftlichen Erfolgs am Markt oder im 
internen Unternehmen eingeführte qualitative Neuerungen"
51
Wie sich der wirtschaftliche Erfolg eines Unternehmens bzw. einer Unternehmens-
einheit verbessern lässt hängt maßgeblich von dessen Wettbewerbsstrategie ab.  
Eine Einteilung der Strategien von strategischen Geschäftsfeldern
52
 in drei Klassen 
wird von Porter vorgeschlagen:  
 Umfassende 
Kostenführerschaft 
 Differenzierung 
  Konzentration auf Schwerpunkte
53
50
 Als Alternative kann überschüssige Ware auch verkauft oder vernichtet werden, was 
jedoch meist mit hohen Kosten verbunden ist. 
51
 Gerpott [Innovationsmanagement 1999], S. 39 (Hervorhebungen im Original 
unterstrichen) 
52
 Porter unterscheidet zwei Arten von Strategie, die Konzernstrategie und die Strategie 
eines strategischen Geschäftsfelds. Unter ,,corporate strategy" versteht er die 
Zusammensetzung des Geschäftsfeldportfolios eines Konzerns und unter ,,strategic 
business unit (SBU) strategy" einen institutionalisierten formalen Planungsprozess, in 
dem die SBU ihre Pläne dem Top Management (jährlich oder alle 2 Jahre) vorlegt. Vgl. 
Porter [Competitive Advantage 1995], S.317. 
53
 Vgl. Porter [Wettbewerbsstrategie 1995], S.62 ff. 
21
Im Folgenden soll erläutert werden, welche Auswirkung diese Strategien auf die 
Wettbewerbsposition haben, um die durchaus unterschiedlichen Folgen von 
eProcurement für Unternehmen bzw. Unternehmenseinheiten herausarbeiten zu 
können.  
3.2.1. Umfassende Kostenführerschaft 
Diese Strategie, in deren Mittelpunkt oft das Erfahrungskurven-Konzept steht,
54
besteht darin sich einen umfassenden Kostenvorsprung innerhalb der Branche zu 
sichern.
55
 Das geschieht des weiteren auch durch Economies-of-Scale-Effekte
56
, 
Standardisierung, Vermeidung von marginalen Kunden, Kostenminimierung im F&E 
Bereich, geringen Werbeaufwand etc. Niedrige Kosten ziehen sich dabei wie ein 
roter Faden durch die gesamte Strategie.
57
Unternehmen, die sich der Kostenführerschaftsstrategie bedienen, legen zumeist 
auch ein großes Augenmerk auf Verfahrensinnovationen, um ein bestehendes 
Produkt durch die Verbesserung der Produktionsweise effizienter und somit billiger 
produzieren können.
58
 Dabei wird jedoch das Produkt als solches in seinen 
Funktionen nicht wesentlich verändert. Firmen mit einer derartigen Vorgehensweise 
finden sich häufig in Branchen mit einem hohen Reifegrad.
59
 Die Auswirkungen auf 
die Wettbewerbsituation in der Branche werden in Abb. 6 dargestellt. 
Unternehmen A 
Markt Unternehmen 
B 
Abbildung 6: Auswirkung von Verfahrensinnovationen auf die Wettbewerbssituation 
54
 Vgl. Kaluza [Erzeugniswechsel 1989], S.23. 
55
 Vgl. Jammernegg/Kischka [Innovationsbestimmung 2001], S. 16f.   
56
 Der ,,economies of scale"  Ansatz besagt, dass bei einer höheren Ausbringungsmenge 
die Kosten pro Stück fallen. Siehe hiezu und im folgenden Case/Fair [Economics 1996)], 
S. 229ff. 
57
 Vgl. Porter [Wettbewerbsstrategie 1995], S.63ff. 
58
 Vgl. Kneerich [F&E 1995], S.88f. 
59
 Vgl. Gerpott [Innovationsmanagement 1999], S.41f. 
Preis
Preis
Preis 
A1 
A2
DK1 
DK 
DK2 
N
Menge 
Menge Menge 
Quelle: In Anlehnung an Siebert [Volkswirtschaftslehre 1992],  S172
22
Details
- Seiten
 - Erscheinungsform
 - Originalausgabe
 - Erscheinungsjahr
 - 2002
 - ISBN (eBook)
 - 9783832474591
 - ISBN (Paperback)
 - 9783838674599
 - DOI
 - 10.3239/9783832474591
 - Dateigröße
 - 1 MB
 - Sprache
 - Deutsch
 - Institution / Hochschule
 - Alpen-Adria-Universität Klagenfurt – unbekannt, Wirtschaftswissenschaften
 - Erscheinungsdatum
 - 2003 (November)
 - Note
 - 2
 - Schlagworte
 - einkauf beschaffung investitionsbewertung balanced scorecard
 - Produktsicherheit
 - Diplom.de