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Das SAP-Implementierungsmodell SASPF der Bundeswehr

©2003 Diplomarbeit 82 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Zusammenfassung:
Derzeit organisiert die Bundeswehr ihre Informationssysteme neu. Einen interessanten und lehrreichen Ausschnitt dieser Reorganisation zeigt diese Arbeit auf: Die Einführung eines der mächtigsten handelsüblichen Softwarepakete – der Standardsoftware R/3 der SAP AG – in die Bundeswehr. Hierbei handelt es sich um die zurzeit größte SAP-Einführung (50.000 parallele Nutzer) in Europa, sie ist angelegt über ein Zeitraum von 10 Jahren und kostet insgesamt 750 Mio. EUR. Sie tragt den Namen SASPF und ist allein durch ihre Größe und Einmaligkeit als Anschauungsobjekt für andere Unternehmen interessant. Schon einmal hat die Bundeswehr die Software-Branche mit einem eigenen Lösungsweg revolutioniert. Damals war es das so genannte V-Modell, das die Entwicklung von Software standardisierte. Diese Arbeit will das Vorgehen der Bundeswehr bei ihrer aktuellen SAP-Umsetzung darstellen, es bewerten und eine alternative Lösungsmöglichkeit aufzeigen.
Da keine militärische SAP-Branchenlösung für die Bundeswehr vorhanden war und SAP R/3 stark auf die Privatwirtschaft zugeschnitten ist, konnte die Referenzstruktur von SAP nicht direkt auf die Bundeswehr abgebildet werden. Somit untersuchte eine eigens geschaffene Organisation der Bundeswehr die Strukturen und Abläufe in der Bundeswehr und legte ein eigenes Prozessmodell fest. Dieses Prozessmodell konnte wiederum nicht direkt auf die Referenzstruktur von SAP übertragen werden. Die Bundeswehr entschied sich nicht für den üblichen Weg der Anpassung, sondern versuchte, beide Architekturen (Bundeswehr und SAP) zu verbinden. Für die Synchronisation der beiden Prozessmodelle von Bundeswehr und SAP wurde ein eigenes Verfahren „Y-Match“ geschaffen. Mit dessen Hilfe sollten die Vorteile aus beiden Welten vereint werden. Diese ungewöhnliche Lösung für eine SAP-Einführung bildete den Ausgangspunkt für diese Arbeit und wird daher ausführlich beschrieben.
Auf den ersten Blick scheint diese Lösung elegant, doch aktuelle Probleme bei der Einführung von SASPF gaben Anlass, die Lösung der Bundeswehr auf den Prüfstand zu stellen. Zurzeit steckt SASPF als eines der weltweit größten SAP-Projekte in Schwierigkeiten. „Es ist Viertel vor zwölf“, mahnte der Programmmanager SASPF Adolf-Peter Bröhl. Der verteidigungspolitische Sprecher der SPD-Fraktion im Bundestag, Rainer Arnold, gibt als außenstehender Dritter vor allem der SAP AG die Schuld für die Probleme und Verzögerungen, die sich derzeit auftun. Bemerkenswert […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


ID 6956
Bölke, Robert: Das SAP-Implementierungsmodell SASPF der Bundeswehr
Hamburg: Diplomica GmbH, 2003
Zugl.: Fachhochschule Südwestfalen, Fachhochschule, Diplomarbeit, 2003
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Diplomica GmbH
http://www.diplom.de, Hamburg 2003
Printed in Germany

Inhaltsverzeichnis
ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS __________________________________ III
ABBILDUNGSVERZEICHNIS ____________________________________VI
TABELLENVERZEICHNIS _____________________________________ VII
1
EINLEITUNG________________________________________________ 1
1.1 H
INFÜHRUNG ZUM
T
HEMA
_____________________________________ 2
1.2 M
OTIVATION
, Z
IEL UND
V
ORGEHEN DIESER
A
RBEIT
__________________ 4
1.3 A
RBEITSDEFINITION
SAP-I
MPLEMENTIERUNGSMODELL
_______________ 6
1.4 Z
WISCHENERGEBNIS
: G
RUNDLAGEN DIESER
A
RBEIT
_________________ 7
2
VERGANGENHEIT __________________________________________ 8
2.1 D
IE
E
NTSCHEIDUNG DER
B
UNDESWEHR FÜR
SAP ____________________ 8
2.2 D
AS
S
YSTEM
R/3
DER
SAP AG
ALS MILITÄRISCHE
L
ÖSUNG
__________ 11
2.3 Z
WISCHENERGEBNIS
: K
EINE GEEIGNETE
B
RANCHENLÖSUNG
__________ 14
3
GEGENWART ______________________________________________ 15
3.1 D
AS
P
ROZESSMODELL DER
B
UNDESWEHR
_________________________ 16
3.2 D
IE
S
YNCHRONISATION MIT
H
ILFE VON
Y-M
ATCH
__________________ 21
3.3 Z
WISCHENERGEBNIS
: D
ER
L
ÖSUNGSWEG DER
B
UNDESWEHR
__________ 26
3.4 E
XKURS
: D
IE
R
ISIKOBEWERTUNG
SASPF
DER
B
UNDESWEHR
_________ 27
4
ZUKUNFT__________________________________________________ 29
4.1 P
HASE
I: A
UFGABEN
-
UND
P
ROBLEMANALYSE
_____________________ 30
4.2 P
HASE
II: E
INFLUSSANALYSE
__________________________________ 30
4.3 P
HASE
III: T
RENDPROJEKTIONEN UND
F
AKTORENBÜNDELUNG
_________ 33
4.4 P
HASE
IV: S
ZENARIO
-I
NTERPRETATION
__________________________ 39
4.5 P
HASE
V: M
AßNAHMEN UND
H
ANDLUNGSMÖGLICHKEITEN
___________ 41
4.6 Z
WISCHENERGEBNIS
: B
EWERTUNG UND
K
ONSEQUENZEN
_____________ 42

Inhaltsverzeichnis II
5
EINE ALTERNATIVE GEGENWART _________________________ 43
5.1 E
IN MÖGLICHES
P
ROZESSMODELL MIT
S
OLUTION
M
APS
______________ 44
5.2 U
NTERNEHMENSÜBERGREIFENDE
Z
USAMMENARBEIT
________________ 46
5.3 D
IE
B
UNDESWEHR ALS
U
NTERNEHMENSNETZWERK
_________________ 47
5.4 Z
WISCHENERGEBNIS
: B
EWERTUNG DER
A
LTERNATIVE
_______________ 49
5.5 A
USBLICK
_________________________________________________ 50
6
ZUSAMMENFASSUNG UND ERGEBNIS ______________________ 51
ANHANG ______________________________________________________ 54
LITERATURVERZEICHNIS _____________________________________ 60
ÜBER DEN AUTOR _____________________________________________ 72

Abkürzungsverzeichnis III
Abkürzungsverzeichnis
A&D
Aerospace & Defence (US = Aerospace & Defense)
a.a.O.
am angeführten Ort
AFCEA
Anwenderforum für Fernmeldetechnik, Computer,
Elektronik und Automatisierung
AG Aktiengesellschaft
AllgUmdr Allgemeiner
Umdruck
ARIS Architektur
integrierter
Informationssysteme
ASAP Accelerated
SAP
BMI Bundesministerium
des
Innern
BMVg
Bundesministerium der Verteidigung
Bw Bundeswehr
BWB
Bundesamt für Wehrtechnik und Beschaffung
C 3
Consultation, Command, Control
CC
Competence Center
CSC
Computer Sciences Corporation
DAX Deutscher
Aktienindex
DV Datenverarbeitung
EADS
European Aeronautic Defence and Space Company
EPK Ereignisgesteuerte
Prozesskette
ERP
Enterprise Resource Planing
ESG
Elektroniksystem- und Logistik-GmbH
FachInfoSys
Fachinformationssysteme
FüInfoSys Führungsinformationssystem
FüWES
Führungs- und Waffeneinsatzsysteme

Abkürzungsverzeichnis IV
GEBB
Gesellschaft für Entwicklung, Beschaffung und Betrieb
GmbH
Gesellschaft mit beschränkter Haftung
HR Human
Resources
IABG Industrieanlagen-Betriebsgesellschaft
IBM
International Business Machines
IBU
Industry Business Units
IFDT
Information für die Truppe
IMI
Informationsstelle Militarisierung
IT Informationstechnik
KLR
Kosten- und Leistungsrechnung
KLV
Kosten- und Leistungsverantwortung
KOLIBRI
Kosten- und Leistungsrechnung in der Bundeswehr zur
Rationalisierung und internen Optimierung
KPMG
Firmenname: Deutsche Treuhand-Gesellschaft
NATO
North Atlantic Treaty Organisation
o.O.
ohne Ortsangabe
OSI
Open Systems Interconnection
PC Personal
Computer
PGO Programmorganisation
R/2
Real-time System Release 2
R/3
Real-time System Release 3
SAP
Firmenname: Systeme, Anwendungen und Produkte in der
Datenverarbeitung
SAS Standard-Anwendungssoftware
SASPF Standard-Anwendungs-Software-Produkt-Familien
SDP Strategic
Development
Program
SKB
Streitkräftebasis
SWPÄ
Software-Pflege und Änderung

Abkürzungsverzeichnis V
VN
Vereinten Nationen
WKD
Wertschöpfungskettendiagramm
ZDv Zentrale
Dienstvorschrift
ZSanDstBw
Zentralen Sanitätsdienst der Bundeswehr

Abbildungsverzeichnis VI
Abbildungsverzeichnis
A
BBILDUNG
1: G
LIEDERUNG DER
A
RBEIT UND ZEITLICHER
Z
USAMMENHANG DER
K
APITEL
_____________________________________________________ 5
A
BBILDUNG
2: D
AS
P
ROZESSMODELL DER
B
UNDESWEHR
___________________ 16
A
BBILDUNG
3: D
IE
P
ROZESSARCHITEKTUR DER
B
UNDESWEHR
_______________ 17
A
BBILDUNG
4: D
AS
P
ROZESSEBENEN AM
B
EISPIEL DER
L
OGISTIK
____________ 18
A
BBILDUNG
5: D
IE
P
ARAMETER BEIM
Ü
BERGANG VOM
P
ROZESSMODELL DER
B
UNDESWEHR ZUR
R
EFERENZSTRUKTUR VON
SAP____________________ 22
A
BBILDUNG
6: Y-M
ATCH
___________________________________________ 23
A
BBILDUNG
7: D
IE
S
YNCHRONISATION VON
P
ROZESSMODELL DER
B
UNDESWEHR
MIT DER
R
EFERENZSTRUKTUR VON
SAP ____________________________ 24
A
BBILDUNG
8: D
IE
S
YNCHRONISATION VON
A
RBEITSSCHRITT UND
P
ROZESS IN DER
VIERTEN
E
BENE AM
B
EISPIEL DER
B
EDARFSANFORDERUNG
_____________ 25
A
BBILDUNG
9: P
HASENABLAUF DER
S
ZENARIO
-T
ECHNIK
___________________ 29
A
BBILDUNG
10: D
ENKMODELL DER
S
ZENARIO
-T
ECHNIK IN DER
F
ORM DES
S
ZENARIO
-T
RICHTERS
__________________________________________ 39
A
BBILDUNG
11: H
ANDLUNGSSPIELRAUM DER
B
UNDESWEHR
________________ 41
A
BBILDUNG
12:
B
EISPIEL EINER
S
OLUTION
M
AP FÜR DIE
B
UNDESWEHR
_______ 45
A
BBILDUNG
13: B
EISPIEL FÜR EINEN
A
USSCHNITT EINER
C
OLLABORATIVE
B
USINESS
M
AP FÜR DIE
B
UNDESWEHR AM
B
EISPIEL EINES
A
USLANDSEINSATZES
__________________________________________ 48
A
BBILDUNG
14: Ä
HNLICHKEIT VON
SASPF-S
YMBOL UND EINER
CBM ________ 50
A
BBILDUNG
15: E
REIGNISGESTEUERTE
P
ROZESSKETTE
,,I
MPLEMENTIERUNGSMODELL
" ___________________________________ 53

Tabellenverzeichnis VII
Tabellenverzeichnis
T
ABELLE
1:
D
IE FÜNF
E
BENEN DER
P
ROZESSARCHITEKTUR DER
B
UNDESWEHR
__ 20
T
ABELLE
2: D
IE
R
ISIKOBEWERTUNG
SASPF
DER
B
UNDESWEHR
_____________ 28
T
ABELLE
3: E
INFLUSSBEREICHE UND
-
FAKTOREN IN DEN
S
ZENARIEN
__________ 31
T
ABELLE
4: A
BHÄNGIGKEITEN UND
Z
USAMMENWIRKEN DER
E
INFLUSSBEREICHE
32
T
ABELLE
5: F
AKTORENBÜNDELUNG
___________________________________ 38

1 Einleitung
Jede Lösung eines Problems ist ein neues Problem.
Johann Wolfgang von Goethe, deutscher Dichter, 1749-1832
Die Informationstechnik (IT) durchdringt zunehmend alle Organisations- und
Aufgabenbereiche der Wirtschaft und der Verwaltung ­ gleiches gilt auch für
Streitkräfte wie die deutsche Bundeswehr. So wundert es nicht, dass die Mehrzahl
der Führungs- und Verwaltungsabläufe in der Bundeswehr ohne kontinuierliche IT-
Unterstützung
1
nicht mehr durchführbar ist
.
2
Um dem militärisch nicht
vorgebildeten Leser einen Zugang zu dieser Arbeit zu ermöglichen, wird
nachfolgend ein Einblick in die Datenverarbeitung (DV) der Bundeswehr gegeben.
In der Bundeswehr besteht die derzeitige Verfahrenslandschaft der verwendeten
DV-Anwendungen aus vielen Einzelsystemen. Es sind komplexe Schnittstellen
zwischen ihnen nötig. Doppelte Datenhaltung ist die Regel. Diese Insellandschaft
genügt seit geraumer Zeit nicht mehr den geänderten Anforderungen
3
an die
deutschen Streitkräfte (z. B. die weltweiten Einsätzen
4
).
1
Die IT-Unterstützung der Bundeswehr wird unterschieden in Fachinformationssysteme (FachInfoSys),
Führungsinformationsysteme (FüInfoSys) und Führungs- und Waffeneinsatzsysteme (FüWES). FachInfoSys
sind Informationssysteme zur Unterstützung logistischen oder administrativen Fachaufgaben im
Geschäftsbereich des BMVg. FüInfoSys ermöglichen die Führung. FüWES sind fest in Waffensystemen
installiert; vgl. BMVg (Hrsg.): ZDv 50/100 ­ Begriffe der Informationstechnik in der Bundeswehr, 07/2001.
2
Vgl. BWB et al. (Hrsg.): Abschlussbericht SASPF ­ Zusammenfassung der Studienergebnisse, Version 2.0
Revision 05, BWB IT II 6 Programmorganisation (PGO) SASPF, Koblenz 1998, S. 2.
3
Zu den neuen Anforderungen an die Bundeswehr aus Sicht der Bundeswehr vgl.: BMVg (Hrsg.):
Bestandsaufnahme - Die Bundeswehr an der Schwelle zum 21. Jahrhundert, Bonn, 1999; aus Sicht der
Bundesregierung vgl.: Kommission ,,Gemeinsame Sicherheit und Zukunft der Bundeswehr" (Hrsg.):
Ergebnisbericht an die Bundesregierung, Berlin 2000, S. 47; zu den Konsequenzen für die Bundeswehr
aufgrund geänderter politischer Rahmenbedingungen vgl. für viele Fleckenstein, B.: Postmoderner Umbau ­
die Bundeswehr und internationale Trends, in IFDT (Information für die Truppe), BMVg (Hrsg.), Nr.
43/1999, S. 4ff; auch Siedschlag, A.: Definition und Reichweite des Interessenbegriffs in den internationalen
Beziehungen - Der innenpolitische Kommunikations- und Entscheidungsprozeß über die Leitinteressen
deutscher Außen- und Sicherheitspolitik, Vortrag auf dem 7. Strausberger Symposium der Akademie der
Bundeswehr für Information und Kommunikation: "Deutsche Interessen in der sicherheitspolitischen
Kommunikation", 28.-30.06.2000; ausführlicher bei Siedschlag, A.: Krieg im 21. Jahrhundert, Weltrends 35;
auch Cremer, U./ Lutz, D. (Hrsg.): Die Bundeswehr in der neuen Weltordnung, VSA, Hamburg 2000; auch
Link, W.: Die Neuordnung der Weltpolitik, 3. Aufl., Beck, München 2001.
4
Zu den Einsätzen der Bundeswehr vgl.: BMVg (Hrsg.): Einsätze der Bundeswehr im Ausland ­ aktuelle
Zahlen, http://www.bundeswehr.de/ie/forces/auslandseinsatz_zahlen.php, 13.11.2002; BMVg (Hrsg.):
Einsätze der Bundeswehr im Ausland, Broschüre, Köln [Druckort] 2002; zu den Anforderungen an die
Zusammenarbeit mit Streitkräften anderer Nationen vgl.: Faust, M.: Betriebswirtschaftliche Probleme
multinationaler Truppenteile, Europäischer Verlag der Wissenschaften, Frankfurt am Main 2002.

Einleitung 2
1.1
Hinführung zum Thema
Die einzelnen DV-Lösungen der Bundeswehr ­ 953 aus 260 IT-Vorhaben
5
­ sind
über die Jahrzehnte hinweg isoliert für einen jeweiligen konkreten Zweck
entwickelt worden. Sie spiegeln die technologische Bandbreite der letzten 30 Jahre
wider. Eine Integration sowie der Datenaustausch wurden vernachlässigt. Die
Entwicklung, Pflege und Änderung von Software hat die Bundeswehr in der
Vergangenheit durch eigenes Personal unter Mitwirkung der Industrie
vorgenommen.
6
Die mangelhafte IT-Ausstattung war bezeichnend für den dringend benötigten
Reformprozess der Bundeswehr.
7
Der Druck auf die Bundeswehr und den Minister
erreichte 1999 seinen Höhepunkt.
8
So wurde im Herbst 1999 eine umfassende
Reform der Bundeswehr eingeleitet.
9
Ein wesentliches Instrument für den
Reformprozess in der Bundeswehr stellt das Programm Standard-Anwendungs-
Software-Produkt-Familien
10
(SASPF) dar.
11
5
Mitte der 90er Jahre existieren in der Bundeswehr 953 für FachInfoSys in Betrieb genommene Verfahren.
Diese sind zusammengefasst in 260 IT-Vorhaben. Dahinter verbergen sich mehr als 40.000 PC sowie mehr
als 3.000 Server und 6 Rechenzentren; vgl. BWB et al. (Hrsg.): Abschlussbericht SASPF ­ Zusammenfassung
der Studienergebnisse, a.a.O., S. 3; auch PGO SASPF: Präsentation auf der AFCEA 2002, Stand 24.04.2002.
6
Heute erfolgt die Erstellung durch die Industrie nach Vergabe durch das Bundesamt für Wehrtechnik und
Beschaffung (BWB); vgl.: BWB (Hrsg.): Auftraggeber Bundeswehr, SZ Offsetdruck, Mai 1994, S. 19ff.
7
Vgl. Bielicki, J.: Bedingt einsatzbereit, in: Die Woche, Nr. 39/1999, S. 6f.
8
Vgl. Stelzenmüller, C.: Nachdenken, dann nachrüsten, in: Die Zeit, Nr. 39/1999, S. 10.
9
Vgl. BMVg (Hrsg.): Die Bundeswehr sicher ins 21. Jahrhundert ­ Eckpfeiler für eine Erneuerung von Grund
auf, o.O. 2000; auch BMVg (Hrsg.): Grobausplanung ­ Ergebnisse und Entscheidungen, o.O. 2000; auch
Scharping, R.: Die Reform der Bundeswehr ­ Eine Investition in die Zukunft, in: Wehrtechnik, Nr. 4/2000, S.
6ff; auch Hubatschek, G.: Erneuerung von Grund auf, in: Soldat und Technik, Nr. 7/2000, S. 422ff; auch
Sommer, T.: Vor der größten Reform, in: Truppenpraxis/Wehrausbildung, Nr. 7-8/2000, S. 447; a. M.
Pflüger, T.: Die neue Bundeswehr ­ Mit neuer Strategie, Struktur und Bewaffnung in den Krieg?, Neuer ISP,
Karlsruhe 1998; a. M. Brühl, R./ Schröter, L. (Hrsg.): Bundeswehrreform. Reform der Bundeswehr?, Gnn,
Schkeuditz 2002; a. M. Varwick, J.: Die Bundeswehr reformieren, in: Internationale Politik, Nr. 7/2000, S.
61.
10
Integrierte Standard-Software-Anwendungen, die prozessübergreifend Standardlösungen auf der Grundlage
neuester Erkenntnisse des Marktes (Best-Practice) bieten, werden hier unter dem Begriff Standard-
Anwendungs-Software-Produkt-Familien (SASPF) zusammengefasst; vgl. BWB et al. (Hrsg.): Abschluss-
bericht SASPF ­ Zusammenfassung der Studienergebnisse, a.a.O., S. 18.
11
Romes, P.: SASPF-Unterstützung des Reformprozesses der Bundeswehr, in: Europäische Sicherheit, Nr.
2/2001, S. 48.

Einleitung 3
SASPF soll die über die Zeit gewachsene Landschaft der logistischen und
administrativen Datenverarbeitungsverfahren der Bundeswehr auf eine einheitliche
Plattform stellen.
12
Damit greift die Bundeswehr auf die in Industrie und Wirtschaft
gewonnenen positiven Erfahrungen mit prozessorientierten Softwarelösungen
zurück.
13
Nach einer Reihe von Studien wurde die Software R/3 der SAP AG
14
als
Lösung identifiziert.
15
Die Software R/3 der SAP AG ist eine integrierte betriebswirtschaftliche
Standardanwendungssoftwarelösung
16
(von nun an Standardsoftware genannt), die
an verschiedene Zweige der Wirtschaft und der Verwaltung angepasst wurde. Diese
Anpassungen existieren als Branchenlösungen. Sie sind maßgeschneidert auf die
Bedürfnisse und Prozesse einer bestimmten Industrie oder Verwaltung.
17
Bei der Einführung von SAP R/3 stellte sich für die Bundeswehr das Problem, dass
keine militärische Branchenlösung existierte. Daraus ergab sich für die Bundeswehr
die Herausforderung, selbst die Prozesse für eine militärische Standardsoftware
festzulegen und SAP R/3 im Programm SASPF anzupassen. Dies erfolgt im so
genannten SAP-Implementierungsmodell SASPF, das in dieser Arbeit beschrieben
wird.
12
Vgl. Scharping, R.: Die Bundeswehr der Zukunft ­ Kooperation mit der Wirtschaft, 25.10.2001, S. 15.
13
Vgl. PGO SASPF (Hrsg.): SASPF ­ Unser Ziel, Intranet Bundeswehr, BWB IT II 6, 12.11.2002.
14
Europas größtes Softwarehaus mit Sitz in Walldorf, Baden; vgl. 2.2.
15
Vgl. PGO SASPF (Hrsg.): Programmhistorie SASPF ­ Vorstudie zu SASPF, Intranet Bundeswehr, BWB IT
II 6, 12.11.2002.
16
Vgl. von Wangenheim, S./ Stoi, R.: Das System SAP R/3, in: Controlling, Nr. 4/1995, S. 208ff.
17
Eine Branchenlösung ist maßgeschneidert auf die Bedürfnisse und Kernprozesse einer bestimmten Industrie.
Zum Zeitpunkt dieser Arbeit existieren 21 verschiedene Branchenlösungen, u. a. für die öffentliche
Verwaltung, Krankenhäuser, Versicherungs- und Finanzdienstleister und die Ölindustrie; vgl. SAP AG
(Hrsg.): mySAP.com ­ Branchenspezifische Lösungen, http://www.sap-ag.de/germany/solutions/industry/,
05.12.2002.

Einleitung 4
1.2
Motivation, Ziel und Vorgehen dieser Arbeit
Schon einmal hat die Bundeswehr die Software-Branche mit einem eigenen
Lösungsweg revolutioniert. Damals war es das so genannte V-Modell, das die
Entwicklung von Software standardisierte.
18
Diese Arbeit will das Vorgehen der
Bundeswehr bei ihrer aktuellen SAP-Umsetzung darstellen, es bewerten und eine
alternative Lösungsmöglichkeit aufzeigen.
19
Die SAP-Umsetzung der Bundeswehr ist abgesehen von ihrer Größe auch in ihrer
Methode einmalig. Die Bundeswehr ging nicht den üblichen Weg der Anpassung,
sondern schuf eine Möglichkeit zur Synchronisation. Diese ungewöhnliche Lösung
für eine SAP-Einführung bildete den Ausgangspunkt für diese Arbeit und wird
daher in den ersten drei Kapiteln eingehender untersucht. Nach der Einleitung und
den Grundlagen in Kapitel eins wird in Kapitel zwei die Vergangenheit
nachgebildet. Hier werden die Fragen geklärt, wie die Bundeswehr zu SAP kam und
wie das SAP-Implementierungsmodell SASPF entstand. Das dritte Kapitel zeigt die
Gegenwart und stellt das derzeitige Implementierungsmodell der Bundeswehr vor.
Auslöser für das vierte Kapitel war eine unerwartete Entwicklung: Zurzeit steckt
SASPF als eines der weltweit größten SAP-Projekte in Schwierigkeiten. ,,Es ist
Viertel vor zwölf", mahnte der Programmmanager SASPF Adolf-Peter Bröhl.
20
Der
verteidigungspolitische Sprecher der SPD-Fraktion im Bundestag, Rainer Arnold,
gibt als außenstehender Dritter vor allem der SAP AG die Schuld für die Probleme
und Verzögerungen, die sich derzeit auftun.
21
18
Das V-Modell ist ein international anerkannter Entwicklungsstandard für IT-Systeme. Es wurde ursprünglich
im Auftrag des BMVg und in Zusammenarbeit mit dem BWB von der Industrieanlagen-Betriebsgesellschaft
mbH (IABG) in Ottobrunn bei München erstellt; vgl. dazu BMVg (Hrsg.): AllgUmdr 250/1 ­
Entwicklungsstandard für IT-Systeme des Bundes, Vorgehensmodell ­ Regelungsteil, 06/1997; und BMVg
(Hrsg.): AllgUmdr 250/2 ­ Entwicklungsstandard für IT-Systeme des Bundes, Vorgehensmodell ­
Behördenspezifische Ergänzugen, 06/1997.
19
Vgl. TSE (Hrsg.): Die Schwierigkeiten mit Alternativen zum SAP-System, http://www.tse-hamburg.de/Papers/
SAP/AltDif.html, 21.11.2002.
20
Vgl. o. V.: SAP bleibt bei Bundeswehr hängen, in: Handelsblatt, Nr. 225, 21.11.2002, S. 15.
21
Vgl. ebenda.

Einleitung 5
Bemerkenswert ist, dass die momentanen Probleme in der aktuellen SASPF-
Risikobewertung der Bundeswehr als unbedeutend eingestuft werden. Diese
Einschätzung könnte fatale Auswirkungen haben. Im Mittelpunkt von Kapitel vier
steht daher die Frage, wie die Risiken von SASPF neu bewertet werden können. Als
Methode wird hier ein Werkzeug aus der strategischen Unternehmensplanung
verwendet: Die Szenario-Technik.
Auf Grundlage der Ergebnisse aus Kapitel vier ergibt sich ein konkreter
Handlungsbedarf für das derzeitige Implementierungsmodell in der Gegenwart.
Dieser Handlungsbedarf wird in Kapitel fünf herausgearbeitet. Der Autor beschreibt
dort eine alternative Gegenwart für das Implementierungsmodell mit Hilfe einer
neuen SAP-Technik: Der Prozessmodellierung mit Hilfe von SAP-Business Maps.
Abbildung 1: Gliederung der Arbeit und zeitlicher Zusammenhang der Kapitel
Quelle: Eigene Darstellung
Einleitung
Die Entstehung des
derzeitigen
Implementierungsmodells
Derzeitiges
Implementierungsmodell der
Bundeswehr
Das derzeitige
Implementierungsmodell
in
möglichen Szenarien
Alternatives
Implementierungsmodell
des Autors
4
5
3
2
1
Aktuelle Probleme
Handlungsbedarf
Zusammenfassung
6
Zeitachse
G
e
genw
art
Zukunf
t
V
ergangen
h
eit

Einleitung 6
1.3 Arbeitsdefinition
SAP-Implementierungsmodell
Für die weitere Arbeit ist es notwendig, den Begriff ,,SAP-
Implementierungsmodell" abzugrenzen und eine Arbeitsdefinition zu schaffen. Für
ein besseres Verständnis wird der Begriff in seine Begriffsbestandteile zerlegt.
Die SAP AG ist Europas größtes Softwarehaus, ihr wichtigstes Produkt ist die
Standardsoftware SAP R/3.
Für eine Implementierung existieren im Bereich der Software vier Bedeutungen:
1. Erste
Phase im Software-Life-Cycle
22
im Software Engineering nach dem Entwurf.
2. Vorgang der Umsetzung einer Spezifikation in ein Programm.
3. Ergebnis der Umsetzung, d. h. das Programm
23
.
4. Die Installation eines Programms und dessen Anpassung an das Rechnersystem.
24
Im Bereich von Standardsoftware wie SAP R/3 wird der Begriff Implementierung
für die Einführung eben dieser in ein Unternehmen verwendet.
25
Dabei liegt
heutzutage der Schwerpunkt nicht mehr auf der Installation von Hard- und
Software, sondern auf der Überführung des individuellen Prozessmodells des
Unternehmens auf den SAP-Standard. Hier bietet sich zum Verdeutlichen als
Vergleich die Sprache an. Es geht darum, die Beschreibung des eigenen
Unternehmens, für die sich über die Jahre hinweg eine eigene Sprache oder
zumindest ein eigener Slang entwickelt hat, in die Sprache von SAP zu übersetzen.
22
Ein Software-Life-Cycle ist der Lebenslauf eines Software-Systems, der alle Maßnahmen und Tätigkeiten
einschließt vom Projektbeginn über Nutzung/Betreuung bis zur Außerbetriebnahme; vgl. Gesellschaft für
Informatik (Hrsg.): Vorgehensmodelle für die betriebliche Anwendungsentwicklung, Fachgruppe 5.11,
http://www.vorgehensmodelle.de/, 30.11.2002.
23
Vgl. Gabler (Hrsg.): Wirtschaftslexikon, 15. Aufl., Gabler, Wiesbaden 2000.
24
Vgl. Brockhaus (Hrsg.): Computer und Informationstechnologie, Stichwort Implementierung, Brockhaus,
Mannheim 2002.
25
Vgl. ASAP World Consultancy (Hrsg.): SAP R/3 ­ Referenz und Anwendungen, Prentice Hall, München
1999, S. 1006.

Einleitung 7
Ein Modell ist ein Abbild eines Gegenstands
26
oder eines Systems
27
, bei dem die
für wesentlich erachteten Eigenschaften hervorgehoben und die als nebensächlich
angesehene Aspekte außer Acht gelassen werden. In diesem Sinn ist ein Modell
also ein vereinfachtes Abbild der Wirklichkeit. Es dient als Hilfsmittel zur
Beschreibung der Realität. In den Computerwissenschaften
28
sind Modelle die Basis
für jede Form der Speicherung, Übertragung, Zerlegung und Verarbeitung von
Daten.
29
In dieser Arbeit wird unter einem SAP-Implementierungsmodell die vereinfachte
Darstellung der Überführung des individuellen Prozessmodells des Unternehmens
auf den SAP-Standard verstanden. Am Ende eines SAP-Implementierungsmodell
ist die Beschreibung des eigenen Unternehmens im SAP-Standard abgebildet.
1.4
Zwischenergebnis: Grundlagen dieser Arbeit
In diesem Kapitel wurden die Grundlagen für die weitere Arbeit gelegt. Die
Sackgasse der Anwendungssoftware in der Bundeswehr wurde aufgezeigt. Hieraus
ergibt sich ein Handlungsbedarf, der SASPF hervorbrachte. SASPF ist die
Umsetzung der Standsoftware R/3 der SAP AG für die Bundeswehr.
Diese Umsetzung erfolgt im SAP-Implementierungsmodell SASPF. Wie dieses
SAP-Implementierungsmodell entstanden ist, stellt das nächste Kapitel dar.
26
Unter einem Gegenstand versteht man ein dem Menschen "Entgegenstehendes", das einen Namen hat,
eindeutig identifizierbar ist, also klassifiziert werden kann; vgl. Barkow, G. et al.: Begriffliche Grundlagen
für die frühen Phasen der Software Entwicklung, in: Information Management 4/1989, 54ff.
27
Ein System ist ein abstrakter, d.h. aus der Sicht eines Betrachters oder einer Gruppe von Betrachtern
bestimmter und explizit von seiner Umgebung abgegrenzter Gegenstand. Systeme sind aus Teilen
(Systemkomponenten oder Subsystemen) zusammengesetzt, die untereinander in verschiedenen Beziehungen
stehen können; vgl. Hesse, W. et al.: Terminologie in der Softwaretechnik ­ Ein Begriffssystem für die
Analyse und Modellierung von Anwendungssystemen, Teil 1: Begriffssystematik und Grundbegriffe, in:
Informatik-Spektrum 17/1994, S. 39ff.
28
Beispiele für Modelle im Bereich der Datenverarbeitung sind Bäume, Struktogramme, Programmiersprachen
oder das OSI-Schichtenmodell; vgl. Brockhaus (Hrsg.): Computer und Informationstechnologie, Stichwort
Modell, Brockhaus, Mannheim 2002; auch GES (Hrsg.): Die aktuelle IT-Begriffsdatenbank, http://www.it-
glossary.de/, 30.11.2002.
29
Hesse, W. et al.: Terminologie in der Softwaretechnik ­ Ein Begriffssystem für die Analyse und Modellierung
von Anwendungssystemen, Teil 2: Tätigkeits- und ergebnisbezogene Elemente, in: Informatik-Spektrum
17/1994, S. 96ff.

Vergangenheit 8
2 Vergangenheit
Aber wir machen ganz neue Prozesse. Das ist der Unterschied. Es stellt auch ganz
andere Anforderungen an die Mitarbeiter, teilweise ganz drastische.
Hasso Plattner, Mitbegründer und Vorstandssprecher der SAP AG
Bis heute hat die Software von SAP die Globalisierung der Märkte stärker
vorangetrieben, als es bislang das Internet vermochte.
30
Weshalb sich auch die
Bundeswehr für diese betriebswirtschaftliche Software entschieden hat, wird im
folgenden Kapitel dargestellt. Daneben wird die Software R/3 und die geplante
Einführungsstrategie der Bundeswehr vorgestellt .
2.1
Die Entscheidung der Bundeswehr für SAP
Zwei große Studien wurden im Auftrag der Bundeswehr durchgeführt. Die Studie
SASPF 1 legte 1998 Vorschläge für eine Neuausrichtung der Fachinformations-
systeme
31
(FachInfoSys) vor.
32
Sie zeigte, dass vergleichbar komplexe
Organisationen aus der Wirtschaft und Industrie in der Vergangenheit vor ähnlichen
Grundsatzentscheidungen standen wie heute die Bundeswehr.
33
30
Vgl. Meissner, G.: SAP ­ Die heimliche Software-Macht, Hoffmann und Campe, Hamburg 1997, S. 8.
31
Die FachInfoSys decken bis dahin den IT-Unterstützungsbedarf aller Organisationsbereiche der Bw, u.a. auf
den Gebieten Organisation, Planung, Steuerung und Kontrolle, Haushalts-, Vertrags-, Kassen-,
Rechnungswesen, Vorhabenmanagement, Kostenrechnung, Personalwesen, Wehrmedizin, Wehrersatzwesen,
Gebührniswesen, Unterkunfts- und Liegenschaftswesen, Bekleidungswesen, Sprachendienst,
Dokumentationswesen, Militärgeographie, Schulen der Bw, Materialgrundlagen, Materialbewirtschaftung
und Materialerhaltung; vgl. BWB et al. (Hrsg.): Abschlussbericht SASPF ­ Zusammenfassung der
Studienergebnisse, Version 2.0 Revision 05, a.a.O., S. 3;
32
Die wesentlichen Ergebnisse sind der zusammenfassenden Darstellung der Studie SASPF zu entnehmen:
BWB et al. (Hrsg.): Abschlussbericht SASPF ­ Zusammenfassung der Studienergebnisse, Version 2.0
Revision 05, a.a.O. Die einzelnen Teilstudien fanden in den Jahren 1997 und 1988 statt, vgl. BWB et al.
(Hrsg.): Abschlussbericht SASPF ­ Zusammenfassung der Studienergebnisse, a.a.O., S. 2.
33
Vgl. BWB et al. (Hrsg.): Abschlussbericht SASPF ­ Zusammenfassung der Studienergebnisse, a.a.O., S. 21.

Vergangenheit 9
Drei Lösungen wurden auf ihre Übertragbarkeit auf die Bundeswehr bewertet:
34
-
Software-Reengineering.
35
-
Aufgabenbezogene Standard-Anwendungssoftware (SAS).
36
-
Neurealisierung unter Einsatz einer Standard-Anwendungs-Produktfamilie.
Software-Reengineering hätte nur graduelle Verbesserungen bei hohem Aufwand
erbracht. Weiterhin war es aufgrund der Komplexität (Ressourcen, Aufwand,
Kosten, Risiko, Zeit) bei einem integrativen ganzheitlichen Unternehmensansatz
faktisch nicht umsetzbar. Dies zeigte sich auch daran, dass kein Unternehmen
vergleichbarer Größenordnung es bislang realisiert hatte.
Der Einsatz von aufgabenbezogener SAS stellte die Nachbildung der funktions-
orientiert gewachsenen IT-Landschaft mit moderneren Technologien dar. Die alten
Nachteile wie Redundanzen, Inkonsistenzen und eine erhebliche Anzahl von
Schnittstellen blieben erhalten. Eine ganzheitliche Integration würde nicht erreicht
werden.
Als Ausweg aus dem derzeitigen DV-Dilemma der Bundeswehr bot sich nur die
dritte Lösung an. Eine Marktsichtung ergab, dass SAP R/3 die Anforderungen der
Bundeswehr als Standard-Anwendungs-Produktfamilie erfüllte.
37
34
Vgl. ebenda, S. 6ff.
35
Software-Reengineering bezeichnet eine methodische, werkzeuggestützte Umstellung in Nutzung befind-
licher IT-Vorhaben auf neue Softwaretechnologien, ggf. auf Basis neuer Plattformen; ausführlicher bei
Kaufmann, A.: Software-Reengineering, Oldenbourg, München 1994.
36
,,Standardanwendungssoftware ist eine vom Entwickler in Datenstruktur, Funktions- und Prozessgestaltung
normierte Zusammenstellung von Verfahrensabläufen als Softwaresystem, dessen Verwendung für vielfältige
Organisationsbedingungen in unterschiedlichen Unternehmen vorgesehen und adaptierbar ist. (...) Eine
Individuallösung dagegen ist nicht auf breite bis universale Verwendung hin konzipiert. Sie deckt genau
bestimmte Ausprägungen von wenigen (individuell) notwendigen Funktionen ab, die in einem konkreten
Anwendungsfall benötigt werden."; Hufgard, A.: Definition und Abgrenzung des Begriffs ERP/ERM-
Standardanwendungssoftware, gekürzte, überarbeitete und ergänzte Fassung, http://www.competence-
site.de/standardsoftware.nsf, S. 1, 12.11.2002 von: Hufgard, A.: Betriebswirtschaftliche Softwarebibliotheken
und Adaption, Vahlen, München 1994.
37
Vgl. BWB et al. (Hrsg.): Abschlussbericht SASPF ­ Zusammenfassung der Studienergebnisse, a.a.O., S. 15;
auch PGO SASPF (Hrsg.): Programmhistorie SASPF ­ 20.04.1999 ­ Leistungsvorlage, Intranet Bundeswehr,
BWB IT II 6, 12.11.2002; auch BMVg (Hrsg.): Stellungnahme des Generalinspekteurs zu einer Vorlage vom
18. Februar 1999 an die Leitung des BMVg.

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2003
ISBN (eBook)
9783832469566
ISBN (Paperback)
9783838669564
DOI
10.3239/9783832469566
Dateigröße
977 KB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Private FernFachhochschule Darmstadt; Standort Pfungstadt – Informatik
Erscheinungsdatum
2003 (Juni)
Note
1,5
Schlagworte
softwareeinführung risikomanagement geschäftsprozess militär standardsoftware
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