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Die Handelssysteme Xetra und Electronic Communication Networks im Vergleich

©2002 Diplomarbeit 59 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Einleitung:
Die Zielsetzung dieser Arbeit besteht darin, die Vorzüge der vollelektronischen Handelsplattform Xetra darzustellen und diese mit denen der ECNs zu vergleichen. Dabei soll erörtert werden, ob und inwieweit sich Xetra im Wettbewerb mit diesen alternativen Handelssystemen behaupten kann.
Nach der einleitenden Problembetrachtung wird ein Überblick von dem vollelektronischen Handelssystem Xetra präsentiert. Diese deskriptiven Ausführungen basieren größtenteils auf der Internetseite von der Deutschen Börse AG und dienen als Grundlage für den weiteren Aufbau der Arbeit. Dieser Teilabschnitt wird in dieser Ausführlichkeit angeführt, da die Ausgestaltung des Xetra-Handelssystems nicht bzw. nur unzureichend in der Literatur vorzufinden ist. Ebenso soll in diesem Kapitel die Funktion des Designated Sponsors aufgezeigt werden. Der Einsatz von Designated Sponsors in Xetra stellt einen der gravierendsten Unterschiede zu dem Parketthandel dar. Dabei wird auf seine Aufgaben wie auch auf die Anforderungen, die von der Deutschen Börse an ihn gestellt werden, näher eingegangen.
Abgeschlossen wird der erste Schwerpunkt der Arbeit durch eine kritische Analyse des Handelssystems Xetra. Dabei werden die wichtigsten Vorzüge von Xetra, wie beispielsweise die Konzentration der Liquidität und die Erhöhung der Markttransparenz, dargestellt.
In Kapitel 4 folgt dann der zweite Schwerpunkt der Arbeit. Zunächst werden die unterschiedlichen Definitionen von dem Begriff ECN in Deutschland und in den USA angeführt. Ferner sollen die Entstehungsgründe für die ECNs in den USA aufgezeigt werden. Sie dienen dann als Grundlage für den späteren Vergleich zwischen Xetra und den ECNs. Dieser Teil der Arbeit basiert hauptsächlich auf der amerikanischen Literatur.
Das nächste Kapitel beschreibt die Eigenschaften einiger ausgewählter ECNs aus den USA. Zudem werden die Vor- und Nachteile dieser Handelsplattformen aufgezeigt. Neben den Internetseiten der ECNs basiert dieser Teil der Arbeit vor allem auf der amerikanischen Literatur.
In Kapitel 6 folgt dann schließlich der Vergleich zwischen dem Handelssystem Xetra und den ECNs. Dabei soll untersucht werden, ob und inwiefern ECNs auch in Deutschland so erfolgreich sein können wie in den USA. In diesem Vergleich werden die Kriterien Transparenz, Kosteneffizienz, Liquidität und Praktikabilität herangezogen. Diese Ausführungen werden unter anderem unterstützt von Artikel aus Fachzeitschriften.
Abschließend werden die […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


ID 6921
Engelmayer, Mathias: Die Handelssysteme Xetra und Electronic Communication
Networks im Vergleich
Hamburg: Diplomica GmbH, 2003
Zugl.: Fachhochschule Südwestfalen, Berufsakademie, Diplomarbeit, 2002
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Diplomica GmbH
http://www.diplom.de, Hamburg 2003
Printed in Germany

I
Inhaltsverzeichnis
Seite
Abkürzungsverzeichnis ... III
Darstellungsverzeichnis ...V
Anhangsverzeichnis ...VI
1. Einleitende Problembetrachtung... 1
1.1 Die Börsenlandschaft in Deutschland ... 1
1.2 Zielsetzung, Aufbau und Abgrenzung der Arbeit... 3
2. Das elektronische Handelssystem Xetra im Überblick... 4
2.1 Ausgestaltung des Xetra-Handels... 4
2.1.1
Handelsphasen und -formen ... 4
2.1.2
Orderformen... 5
2.2 Die Funktion des Designated Sponsors in Xetra... 6
2.2.1 Aufgaben des Designated Sponsors... 6
2.2.2 Anforderungen an den Designated Sponsor ... 8
3. Kritische Analyse der Handelsplattform Xetra ... 9
3.1
Dezentraler Marktzugang... 9
3.2 Preiskontinuität durch Schutzmechanismen ... 10
3.3
Konzentration
der Liquidität ... 11
3.4 Erhöhung der Markttransparenz ... 12
4. Electronic Communication Networks (ECNs) als alternative
Handelssysteme... 12
4.1 Definitionen von ECNs in den USA und in Deutschland ... 12
4.2 Entstehung der ECNs in den USA ... 14
4.3 Stellung der ECNs im amerikanischen Börsensystem ... 16
5. Beispiele von ECNs ... 18
5.1
Archipelago ... 18
5.1.1
Merkmale ... 18
5.1.2
Vor-
und
Nachteile ... 20

II
5.2
Attain... 22
5.2.1
Merkmale ... 22
5.2.2
Vor-
und
Nachteile ... 23
5.3
REDIBook ... 24
5.3.1
Merkmale ... 24
5.3.2
Vor-
und
Nachteile ... 27
5.4
Instinet ... 28
5.4.1
Merkmale ... 28
5.4.2
Vor-
und
Nachteile ... 30
5.5
Island ... 31
5.5.1
Merkmale ... 31
5.5.2
Vor-
und
Nachteile ... 33
6. Xetra und ECNs im Vergleich... 34
6.1 Der Vergleich unter dem Gesichtspunkt Transparenz... 34
6.2 Der Vergleich unter dem Gesichtspunkt Kosteneffizienz ... 35
6.3 Der Vergleich unter dem Gesichtspunkt Liquidität ... 36
6.4 Der Vergleich unter dem Gesichtspunkt Praktikabilität ... 38
7. Zusammenfassung und Schlussbetrachtung ... 39
Anhang... 42
Literaturverzeichnis ... 48

III
Abkürzungsverzeichnis
AG Aktiengesellschaft
a.m. ante
meridiem
AMEX
American Stock Exchange
AON-Order All-or-Nothing-Order
ARCA Archipelago
ATS
Alternative Trading System
BAWe
Bundesaufsichtsamt für den Wertpapierhandel
bzw. beziehungsweise
CEO
Chief Executive Officer
DAX Deutscher
Aktienindex
d.h.
das heißt
ECN Electronic
Communication
Network
EST
Eastern Standard Time
f. folgende
(Seite)
ff. folgende
(Seiten)
FOK-Order Fill-or-Kill-Order
Hrsg. Herausgeber
http Hypertext
Transport
Protocol
IBIS Integriertes
Börsenhandel- und Informations-System
INCA Instinet
IOC-Order Immediate-or-Cancel-Order
ISLD Island
MDAX Midcap
Dax
Mio. Million(en)
Mrd. Milliarde(n)
NASDAQ
National Association of Securities Dealers Automated
Quotation
System
NBBO
NASDAQ's best bid/offer
Nr. Nummer
NYSE
New York Stock Exchange
OTC
over the counter
o.V. ohne
Verfasserangabe
p.m. post
meridiem

IV
REDI REDIBook
S. Seite
SDAX Smallcap
Dax
SEC
U.S. Securities and Exchange Commission
SMAX Smallcap
Exchange
SOES
Small Order Execution System
URL
Uniform Resource Locator
US United
States
USA
United States of America
vgl. vergleiche
www
World Wide Web
Xetra Exchange
Electronic
Trading
z.B. zum
Beispiel

V
Darstellungsverzeichnis
Seite
Darstellung 1: Gesamtumsatz im Verhältnis zum Xetra-Umsatz... 1
Darstellung 2: Ordervolumen der Designated Sponsors im MDAX und am
Neuen Markt... 7
Darstellung 3: Maximale Spreads in den einzelnen Marktsegmenten... 8
Darstellung 4: Anteil der ECNs an den Handelsabschlüssen mit NASDAQ-
Werten... 15
Darstellung 5: Die Entwicklung von Archipelago beim Aktienvolumen und bei
der Anzahl der Handelsgeschäfte ... 18
Darstellung 6: Die Entwicklung von Attain beim Aktienvolumen und bei der An-
zahl der Handelsgeschäfte... 22
Darstellung 7: REDIBook und Archipelago im Vergleich mit Island... 25
Darstellung 8: Anteil der ECNs am Aktienvolumen der NASDAQ-Werte ... 37

VI
Anhangsverzeichnis
Seite
Anhang 1: Das Orderbuch von Archipelago... 42
Anhang 2: Das Orderbuch von Attain... 42
Anhang 3: Das Orderbuch von Island ... 43
Anhang 4: Die Gebührenstruktur ausgewählter ECNs ... 43
Anhang 5: E-Mail von Debra Ribaudo... 44
Anhang 6: E-Mail von John Findeisen... 45
Anhang 7: E-Mail von Mayra Silva ... 46

1
1. Einleitende Problembetrachtung
1.1 Die Börsenlandschaft in Deutschland
Die Börsenlandschaft in Deutschland ist gekennzeichnet durch mehrere Präsenz-
börsen
1
und durch die vollelektronische Handelsplattform Xetra (E
x
change
E
lec-
tronic
Tra
ding). Die stärkere Fokussierung auf die Marktliquidität im Kassahandel
war im Jahre 1997 der entscheidende Grund für die Einführung von Xetra. Denn
die Marktliquidität war damals durch den Parketthandel und durch IBIS, dem Han-
delssystem vor Xetra, aufgesplittert. Folglich beeinflusste dies die Bereitschaft der
Anleger in Wertpapiere zu investieren, die nur geringe Umsätze aufwiesen.
2
Xetra
wurde deshalb in Zusammenarbeit mit den Marktteilnehmern konzipiert, damit jeg-
liche Interessen und Vorstellungen der Beteiligten in diesem Handelssystem be-
rücksichtigt werden. So äußerte sich hierzu Andreas von Buddenbrock, Vorstands-
vorsitzender von Merrill Lynch Deutschland AG, dass ,,mit der Europäischen Wäh-
rungsunion ... sich die Konkurrenz der Finanzplätze weiter verschärfen [wird]."
Demzufolge muss eine Handelsplattform durch ,,Liquidität, Transparenz und Effi-
zienz" gekennzeichnet sein, um ,,internationale Investoren anzuziehen und im
Wettbewerb mithalten zu können."
3
Diese hier beschriebenen Eigenschaften an ei-
ne Börse können nach Dr. Jörg Franke, Vorstandsmitglied der Deutschen Börse
AG, nur von vollelektronischen Handelssystemen gewährleistet werden.
4
Darstellung 1: Gesamtumsatz im Verhältnis zum Xetra-Umsatz (in Mio. )
0
200.000
400.000
600.000
800.000
1.000.000
1.200.000
1.400.000
1.600.000
1.800.000
1999
2000
2001
Xetra
alle Wertpapierbörsen
Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an o.V. (Umsätze, 2002).
1
Derzeit sind in folgenden Städten Präsenzbörsen vorhanden: Berlin, Bremen, Düsseldorf, Frank-
furt, Hamburg, Hannover, München und Stuttgart.
2
Vgl. o.V. (WM-Seminar, 2002), S. 3.
3
O.V. (Zitate, 2002).
4
Vgl. ebenda.

2
Aus der Abbildung ist ersichtlich, wie Xetra den deutschen Kassamarkt dominiert
und wie die Umsätze an den Präsenzbörsen immer weiter abnehmen. Der Börsen-
handel in Deutschland wird größtenteils über die elektronische Handelsplattform
Xetra abgewickelt. Während im Jahr 1999 noch etwa 47% der Umsätze an deut-
schen Wertpapierbörsen auf die Handelsplattform Xetra entfielen, stieg dieser
Wert kontinuierlich auf knapp 60% im Jahr 2000 und schließlich auf über 70% im
Jahr 2001 an. Diesem Schaubild liegen dabei alle börsengehandelten Wertpapiere
zugrunde. Wird nun allein der Anteil von Xetra bei den DAX-Titeln betrachtet, so
ist festzustellen, dass im Februar 2002 96% aller Börsenumsätze in diesem Seg-
ment über Xetra lief. Im nächst kleineren Index, dem MDAX, sind beinahe 80% al-
ler Umsätze über Xetra gehandelt worden. Auf das Marktsegment für Wachstums-
werte, den Neuen Markt, entfielen noch zwei Drittel aller Wertpapiertransaktionen,
während die Hegemonie der Computerbörse im SDAX mit rund 42% schon deut-
lich geringer war.
5
Trotzdem lässt sich festhalten, dass Xetra in Deutschland eine
Vormachtstellung unter den Wertpapierbörsen einnimmt.
Dagegen bekommen in den USA die traditionellen Wertpapierbörsen seit Jahren
zunehmend Konkurrenz von alternativen Handelssystemen, wie beispielsweise
von den Electronic Communication Networks (ECNs).
6
So liegt derzeit ihr Anteil
bei den gesamten Handelsabschlüssen mit NASDAQ-Werten bei über 30%. Ihr
Anteil beim gehandelten Aktienvolumen ist auf über 19,5% angestiegen.
7
Auch in Deutschland gibt es schon solche private Handelsplattformen, wobei sie
bisher noch nicht diese Bedeutung wie in den USA haben. Jiway ist ein Beispiel
für solch eine Handelsplattform, auf der seit September 2000 gehandelt werden
kann. Dieses ECN hat sich dabei speziell auf Privatanleger ausgerichtet.
Ob Xetra Konkurrenz durch alternative Handelssysteme bekommen wird, hängt
davon ab, inwiefern Xetra die Bedürfnisse der Anleger befriedigen kann. Es gibt
mehrere Gründe in der amerikanischen Börsenstruktur, die für die Entstehung und
den Erfolg der ECNs verantwortlich sind. Die Ineffizienz der Wertpapierbörsen in
den USA ist der Ursprung dieser Handelssysteme. ,,Die Hauptakteure des Marktes
... haben grundsätzlich andere Bedürfnisse als Market Maker und Makler, die un-
mittelbar von der Dynamik und Ineffizienz des Marktes selbst profitieren wollen."
8
5
Vgl. hierzu o.V. (Statistik, 2002), S. 4.
6
Im weiteren Verlauf der Arbeit wird bei der Verwendung des Begriffs ECN die amerikanische Defi-
nition zugrunde gelegt, vgl. hierzu auch Unterkapitel 4.1.
7
Vgl. o.V. (NASDAQ, 2002).
8
O.V. (vision+money, 2000), S. 8.

3
1.2 Zielsetzung, Aufbau und Abgrenzung der Arbeit
Die Zielsetzung dieser Arbeit besteht darin, die Vorzüge der vollelektronischen
Handelsplattform Xetra darzustellen und diese mit denen der ECNs zu verglei-
chen. Dabei soll erörtert werden, ob und inwieweit sich Xetra im Wettbewerb mit
diesen alternativen Handelssystemen behaupten kann.
Nach der einleitenden Problembetrachtung wird ein Überblick von dem vollelektro-
nischen Handelssystem Xetra präsentiert. Diese deskriptiven Ausführungen basie-
ren größtenteils auf der Internetseite von der Deutschen Börse AG und dienen als
Grundlage für den weiteren Aufbau der Arbeit. Dieser Teilabschnitt wird in dieser
Ausführlichkeit angeführt, da die Ausgestaltung des Xetra-Handelssystems nicht
bzw. nur unzureichend in der Literatur vorzufinden ist. Ebenso soll in diesem Kapi-
tel die Funktion des Designated Sponsors aufgezeigt werden. Der Einsatz von De-
signated Sponsors in Xetra stellt einen der gravierendsten Unterschiede zu dem
Parketthandel dar. Dabei wird auf seine Aufgaben wie auch auf die Anforderun-
gen, die von der Deutschen Börse an ihn gestellt werden, näher eingegangen.
Abgeschlossen wird der erste Schwerpunkt der Arbeit durch eine kritische Analyse
des Handelssystems Xetra. Dabei werden die wichtigsten Vorzüge von Xetra, wie
beispielsweise die Konzentration der Liquidität und die Erhöhung der Markttrans-
parenz, dargestellt.
In Kapitel 4 folgt dann der zweite Schwerpunkt der Arbeit. Zunächst werden die
unterschiedlichen Definitionen von dem Begriff ECN in Deutschland und in den
USA angeführt. Ferner sollen die Entstehungsgründe für die ECNs in den USA
aufgezeigt werden. Sie dienen dann als Grundlage für den späteren Vergleich zwi-
schen Xetra und den ECNs. Dieser Teil der Arbeit basiert hauptsächlich auf der
amerikanischen Literatur.
Das nächste Kapitel beschreibt die Eigenschaften einiger ausgewählter ECNs aus
den USA. Zudem werden die Vor- und Nachteile dieser Handelsplattformen aufge-
zeigt. Neben den Internetseiten der ECNs basiert dieser Teil der Arbeit vor allem
auf der amerikanischen Literatur.
In Kapitel 6 folgt dann schließlich der Vergleich zwischen dem Handelssystem
Xetra und den ECNs. Dabei soll untersucht werden, ob und inwiefern ECNs auch
in Deutschland so erfolgreich sein können wie in den USA. In diesem Vergleich
werden die Kriterien Transparenz, Kosteneffizienz, Liquidität und Praktikabilität he-

4
rangezogen. Diese Ausführungen werden unter anderem unterstützt von Artikel
aus Fachzeitschriften.
Abschließend werden die wichtigsten Aspekte in einem Schlussresümee noch-
mals zusammengefasst und es wird ein Ausblick präsentiert.
Da die Handelsplattform Xetra in vielerlei Hinsicht dargestellt werden kann, soll in
dieser Arbeit weniger der Schwerpunkt auf der Preisbildung als auf der Ausgestal-
tung des Handelssystems liegen. Bei der Darstellung der ECNs legt diese Arbeit
primär ihren Fokus auf die ECNs in den USA, da in Deutschland und in Europa
nur wenige ECNs bisher vorhanden sind. Ferner kann aufgrund des vorgegebe-
nen Umfangs der Arbeit nicht auf alle ECNs näher eingegangen werden. Die vor-
liegende Arbeit beschränkt sich hierbei auf die wichtigsten und größten ECNs in
den USA.
2. Das elektronische Handelssystem Xetra im Überblick
2.1 Ausgestaltung des Xetra-Handels
2.1.1 Handelsphasen und -formen
Der Ablauf des Xetra-Handels erfolgt in unterschiedlichen Phasen. Er beginnt da-
bei mit dem
Vorhandel.
Die Vorhandelsphase ist gekennzeichnet durch ein ge-
schlossenes Orderbuch. Die Marktteilnehmer haben die Möglichkeit, neue Orders
einzugeben sowie bereits vorhandene Aufträge zu ändern bzw. zu löschen.
9
Auf den Vorhandel folgt der
Haupthandel.
Nach der Eröffnungsauktion geht es in
den
fortlaufenden Handel
über. Hier ist das Orderbuch im Gegensatz zum Vor-
handel geöffnet. Der fortlaufende Handel ist dadurch gekennzeichnet, dass bei je-
dem neu eingehenden Auftrag sofort geprüft wird, ob dieser mit anderen Orders
ausführbar ist. Dabei gilt die Preis-Zeit-Priorität. Das bedeutet, dass zunächst der
Kurs und dann der Zeitpunkt der Ordereinstellung das entscheidende Kriterium für
die Orderausführung ist. Je nach Marktsegment beinhaltet die Haupthandelsphase
keine, eine oder mehrere untertägige
Auktionen
. In Auktionen wiederum kann
das Orderbuch nur insoweit eingesehen werden, als dass der indikative Preis oder
das beste Geld- bzw. Brieflimit angezeigt wird. In den Auktionen gilt nicht die
Preis-Zeit-Priorität, sondern das Meistausführungsprinzip. Hierbei berechnet sich
9
Vgl. Steiner, M./Bruns, C. (2000), S. 196.

5
der Auktionspreis nach dem größtmöglichsten Umsatz und nach dem geringsten
Überhang auf der Geld- bzw. Briefseite. Der Vorteil einer Auktion besteht darin,
dass sowohl Round Lot- als auch Odd Lot-Orders
10
berücksichtigt werden und
hierbei vor allem Privatinvestoren mit ihren zumeist geringeren Ordervolumen zum
Zuge kommen.
11
Im
Nachhandel
ist das Orderbuch wie auch im Vorhandel geschlossen. Hierbei
besteht nun die Möglichkeit, Orders, die nicht ausgeführt wurden, zu ändern bzw.
zu löschen. Zudem können auch weitere Aufträge für den nächsten Börsentag in
das Handelssystem eingestellt werden.
12
2.1.2 Orderformen
In Xetra besteht eine Vielzahl an unterschiedlichen Orderformen:
13
So gibt es Market Orders, Limit Orders bzw. Market-to-Limit Orders. Eine
Market
Order
ist ein Auftrag, der unlimitiert in das Orderbuch übernommen wird und bei
dem versucht wird, einen sofortigen Kauf (,,billigst") oder Verkauf (,,bestens") anzu-
streben. Das Gegenstück hierzu bildet die
Limit Order.
Hier stellt der Marktteil-
nehmer einen Auftrag limitiert in das Handelssystem ein, der bei Erreichen des li-
mitierten Preisniveaus ausgeführt wird. Seit dem Release 5 kann auch eine
Mar-
ket-to-Limit Order
in Xetra als Orderzusatz verwendet werden. Dabei sind diese
Aufträge ähnlich einer Market Order zunächst unlimitiert und werden, je nachdem,
ob es sich um einen Kauf oder Verkauf handelt, zum besten Verkaufslimit bzw.
zum besten Kauflimit ausgeführt. Sofern nur eine Teilausführung erfolgt, bleibt das
restliche Ordervolumen mit dem ausgeführten Preis als Limit im Orderbuch ste-
hen.
Neben diesen hier angeführten Grundtypen lassen sich die Orderformen weiter
untergliedern in
Immediate-or-Cancel-Order
(IOC-Order) und in
Fill-or-Kill-Or-
der
(FOK-Order), die durch unterschiedliche Ausführungsbedingungen gekenn-
zeichnet sind. Die IOC-Order definiert sich als ein Auftrag, der sofort und vollstän-
dig bzw. soweit wie möglich ausgeführt wird. Das nicht ausgeführte Ordervolumen
wird nicht in das Orderbuch aufgenommen, sondern gelöscht. Die FOK-Order wird
ebenso sofort zur Ausführung bestimmt, wobei hier das Ordervolumen vollständig
10
Die Odd Lot-Order stellt die kleinste handelbare Einheit dar und beträgt bei Aktien und Aktien-
fonds eins. Bei den Optionsscheinen wird diese Größe von den jeweiligen Emittenten festgelegt.
11
Vgl. Steiner, M./Bruns, C. (2000), S. 196f.
12
Vgl. ebenda, S. 197.
13
Vgl. (WM-Seminar, 2002), S. 15ff.

6
ausgeführt werden muss. Sofern dies nicht möglich ist, wird der Auftrag ohne jegli-
che Teilausführung gelöscht.
Weitere Orderformen können die zeitliche Gültigkeit betreffen. So gelten Orders
mit dem Vermerk
good-for-day
nur für den aktuellen Handelstag, während der
Orderzusatz
good-till-date
für einen bestimmten Zeitraum, maximal 90 Kalender-
tage, gültig ist.
Good-till-cancelled
besitzt solange Gültigkeit, bis die Order vom
jeweiligen Marktteilnehmer oder vom Xetra-Handelssystem automatisch nach 90
Kalendertagen gelöscht wird.
Darüber hinaus können Marktteilnehmer mit Stop-Orders ihre eigenen Handels-
strategien unterstützen. Mit der
Stop Market Order
wird der Auftrag bei Erreichen
des Stop Limits als Market Order in das Orderbuch übernommen. Die
Stop Limit
Order
unterscheidet sich von der Stop Market Order in der Weise, dass bei Errei-
chen des Stop Limits die Order nicht als Market Order, sondern als Limit Order in
das Orderbuch eingestellt wird.
Eine weitere Orderform stellt die
Iceberg Order
dar, die speziell für institutionelle
Marktteilnehmer konzipiert wurde. Sofern größere Ordervolumen gehandelt wer-
den, wird durch diesen Orderzusatz nur ein bestimmter Teil des ganzen Volu-
mens, der sogenannte Peak, im Orderbuch angezeigt. Kommt nun die angezeigte
Ordermenge zur Ausführung, bildet sich aus dem restlichen Ordervolumen ein
neuer Peak. Diese Orderform kann nur in Verbindung mit einer Limit Order ver-
wendet werden.
2.2 Die Funktion des Designated Sponsors in Xetra
2.2.1 Aufgaben des Designated Sponsors
Seit Oktober 1998 haben die Emittenten die Möglichkeit, für ihre gelisteten Aktien
Designated Sponsors einzusetzen. So können alle in Xetra gehandelten Aktien-
werte, außer jene, die im DAX geführt werden, durch Designated Sponsors betreut
werden.
14
Derzeit ist geregelt, dass im MDAX und im SMAX mindestens ein De-
signated Sponsor sowie am Neuen Markt mindestens zwei Designated Sponsors
vorhanden sein müssen, unabhängig davon, ob sie vom Emittenten selbst be-
stimmt wurden.
15
14
Vgl. Deutsche Börse (2002), S. 3.
15
Vgl. o.V. (WM-Seminar, 2002), S. 62.

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2002
ISBN (eBook)
9783832469214
ISBN (Paperback)
9783838669212
DOI
10.3239/9783832469214
Dateigröße
557 KB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Duale Hochschule Baden-Württemberg Heidenheim, früher: Berufsakademie Heidenheim – unbekannt
Erscheinungsdatum
2003 (Juni)
Note
1,5
Schlagworte
börse trading börsenhandel index handelsplattform
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