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Optimierung des Ressourcenverbrauchs durch Umweltmanagement und Benchmarking

©2003 Diplomarbeit 148 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Gang der Untersuchung:
Die Arbeit ist so strukturiert, dass zunächst die Relevanz des Themas Nachhaltigkeit im Bereich der Bildungseinrichtungen in Kapitel 2 dargestellt werden soll. Daraufhin werden Umweltmanagementsysteme (UMS), die bereits in verschiedenen Bildungsgebäuden eingeführt wurden, in Kapitel 3 vorgestellt.
Die Einführung eines UMS wird schematisch am Beispiel von Schulen aufgezeigt, in denen die EMAS (Eco-Management and Audit Scheme)-Verordnung umgesetzt wurde. Die EMAS-Verordnung wird genauer analysiert, da diese durch eine Erweiterungsverordnung zum Umweltauditgesetz (UAG-ErwV) auch eine Zertifizierung von Bildungseinrichtungen zulässt und an drei der untersuchten Schulgebäude eingeführt wurde. Des Weiteren soll die Möglichkeit der Einführung eines Umweltcontrolling-Systems beziehungsweise ÖKOPROFIT als kostengünstigere Alternativen, dargestellt werden.
Im Anschluss daran wird in Kapitel 4 auf die Ökobilanz der Universität Osnabrück eingegangen. Der Ressourcenverbrauch und die dadurch verursachten Emissionen sind demnach die größten Umwelteinwirkungen, die von Bildungseinrichtung ausgehen. Diese sollen in der hier vorliegenden Arbeit grundlegend sein und werden in Kapitel 5 beschrieben. Einen Schwerpunkt der Arbeit bilden die in Kapitel 6 erwähnten Kennzahlen zur Stoffstromanalyse. Es soll speziell der Energie- und Wasserverbrauch betrachtet werden. Zur Reduzierung des Ressourcenverbrauchs und hier speziell des Wasser- und Energieverbrauchs werden zunächst Kennzahlen von den unterschiedlichen Schul- und Universitätsgebäuden gebildet. Da neben den direkten Emissionen zum Beispiel auch die Emissionen durch den Abbau, den Transport und die Verarbeitung der Energieträger mitberücksichtigt werden müssen, wird zur Berechnung der entstehenden Emissionen die GEMIS-Datenbank zugrunde gelegt. Die Gebäude werden in einem zweiten Schritt, gemäß ihrer Kennzahlen, in separate Vergleichsgruppen eingeordnet und je nach Höhe der Kennzahlen eingestuft. Beim weiteren Vorgehen der vergleichenden Analyse schließt sich die Bewertung und Einordnung der Kennzahlen in Kapitel 7 an. Hierzu können diese Kennzahlen einem Benchmarking mit ähnlichen Gebäuden aus größeren Vergleichsgruppen (zum Beispiel eine Berufsschule in einer Vergleichsgruppe von 100 Berufsschulen einer bestimmten Größe) unterzogen werden. Ein Vergleich dieser Kennzahlen lässt erste Aussagen über den Zustand der einzelnen Gebäude zu.
In Kapitel 8 werden die Materialien und […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


ID 6876
Thurner, Christian: Optimierung des Ressourcenverbrauchs durch Umweltmanagement
und Benchmarking
Hamburg: Diplomica GmbH, 2003
Zugl.: Trier, Universität, Diplomarbeit, 2003
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Diplomica GmbH
http://www.diplom.de, Hamburg 2003
Printed in Germany

Optimierung des Ressourcenverbrauchs durch Umweltmanagement und Benchmarking
Danksagung
An erster Stelle möchte ich Herrn Prof. Dietmar Schröder und Herrn Dr. Raimund
Schneider für die Betreuung dieser Arbeit danken. Beide haben durch ihre
Offenheit und Unvoreingenommenheit der interdisziplinären Thematik gegenüber
diese Arbeit erst ermöglicht.
Ein Dank gilt den Mitarbeitern der ARQUM GmbH in München sowie Herrn Bach von
der Universität Trier, die mir bei der Erfassung der Basisdaten während der
Anfertigung der Diplomarbeit eine große Hilfe waren.
Des Weiteren danke ich ebenfalls Herrn Baltes-Götz vom Rechenzentrum der
Universität Trier, der mir bei der Erstellung des Online-Fragebogens mit vielen
hilfreichen Informationen zur Seite stand.
Meinen Freunden bin ich für die konstruktive Kritik dankbar. Ihnen, sowie meiner
Mutter, Marianne Thurner, danke ich für das mühevolle Korrekturlesen.
Einen besonderen Dank möchte ich meinen Eltern aussprechen, die mir bei der
Wahl des Studienfaches alle Freiheiten zugestanden und mich während des
Studiums zu allen Zeiten unterstützt haben.
Ein herzliches Dankeschön geht auch an alle, die mich in der anstrengenden
Schlussphase ertragen haben.
Trier, im März 2003
Christian Thurner
II

Optimierung des Ressourcenverbrauchs durch Umweltmanagement und Benchmarking
Inhaltsverzeichnis
Danksagung
II
Abbildungsverzeichnis
V
Tabellenverzeichnis
VII
Abkürzungsverzeichnis
VIII
1. EINLEITUNG _______________________________________________________________ 1
1.1 E
INFÜHRUNG IN DIE
T
HEMATIK
... 1
1.2 P
ROBLEMSTELLUNG
... 1
1.3 Z
IELSETZUNG
... 3
1.4 A
UFBAU DER
A
RBEIT
... 4
2. THEORIEN DER NACHHALTIGKEITSVORSTELLUNG______________________________ 6
2.1 D
AS
L
EITBILD DER
,,N
ACHHALTIGEN
E
NTWICKLUNG
"... 6
2.2 D
ER
N
ACHHALTIGKEITSPROZESS AN
S
CHULEN UND
U
NIVERSITÄTEN
... 9
I. THEORETISCHE GRUNDLAGEN UND BAUSTEINE DES UMWELTMANAGEMENTS ____ 12
3. UMWELTMANAGEMENTSYSTEME ____________________________________________ 12
3.1 Z
IELE VON
U
MWELTMANAGEMENTSYSTEMEN
... 12
3.2 D
IE
EMAS-V
ERORDNUNG
... 12
3.3 D
AS
V
ERHÄLTNIS VON
EMAS
ZU
ISO 14.001... 14
3.4 D
IE
V
OR
-
UND
N
ACHTEILE VON
UMS
NACH
EMAS
UND
ISO 14.001 ... 14
3.5 D
AS
ÖKOPROFIT ... 16
3.6 U
MWELTMANAGEMENT IN ÖFFENTLICHEN
E
INRICHTUNGEN
... 16
3.7 D
AS
U
MWELTCONTROLLING
... 23
3.8 K
APITELZUSAMMENFASSUNG
... 26
4. DIE STOFFSTROMUNTERSUCHUNG __________________________________________ 27
4.1 D
IE
Ö
KOBILANZ AM
B
EISPIEL DER
U
NIVERSITÄT
O
SNABRÜCK
... 27
4.2 D
IE VIER
S
CHRITTE DER
Ö
KOBILANZ
... 28
4.3 D
IE
Z
IELDEFINITION
... 28
4.4 D
IE
S
ACHBILANZERSTELLUNG
... 29
4.5 D
IE
W
IRKUNGSABSCHÄTZUNG
... 29
4.6 D
IE
A
USWAHL DER
W
IRKUNGSKATEGORIEN UND
K
LASSIFIZIERUNG
... 29
4.7 D
IE
O
PTIMIERUNGSANALYSE
... 30
4.8 K
APITELZUSAMMENFASSUNG
... 31
5. ENERGIE UND EMISSIONEN _________________________________________________ 32
5.1 P
ROBLEMFALL
E
NERGIEVERBRAUCH
... 32
5.2 D
IE
E
NERGIEEFFIZIENZ
... 33
5.3 D
IE RECHTLICHE
R
AHMENBEDINGUNGEN
... 34
5.4 D
AS
E
NERGIEMANAGEMENT
... 36
5.5 D
ER
SOLL-IST-V
ERGLEICH DES
E
NERGIEVERBRAUCHS
... 37
5.6 B
ILDUNG VON
B
EDARFSKENNWERTEN
... 38
5.7 D
AS
V
ORGEHEN BEI DER
E
NERGIEANALYSE
... 39
5.8 K
APITELZUSAMMENFASSUNG
... 40
III

Optimierung des Ressourcenverbrauchs durch Umweltmanagement und Benchmarking
6. DIE UMWELTKENNZAHLEN__________________________________________________ 41
6.1 D
ER
M
ODELLCHARAKTER VON
U
MWELTKENNZAHLEN
... 41
6.2 A
RTEN VON
U
MWELTKENNZAHLEN
... 42
6.3 F
EHLERQUELLEN BEI DER
A
NWENDUNG VON
U
MWELTKENNZAHLEN
... 43
6.4 A
NFORDERUNGEN AN
K
ENNZAHLEN
... 44
6.5 D
IE
A
NWENDUNG VON
K
ENNZAHLEN
... 44
6.6 D
IE
K
ENNZAHLEN IN
B
ILDUNGSEINRICHTUNGEN
... 45
6.7 K
APITELZUSAMMENFASSUNG
... 46
7. DAS BENCHMARKING ______________________________________________________ 47
7.1 D
IE
F
ORMEN DES
B
ENCHMARKINGS
... 48
7.2 D
ER
B
ENCHMARKING
-P
ROZESS
... 49
7.3 D
IE
I
DENTIFIZIERUNG DES
B
ENCHMARKING
-P
ARTNERS
... 50
7.4 D
IE
A
NALYSE DES
B
ENCHMARKING
-P
ARTNERS
... 51
7.5 D
AS
U
MWELT
-B
ENCHMARKING
... 52
7.6 K
APITELZUSAMMENFASSUNG
... 53
II. PRAKTISCHER TEIL ________________________________________________________ 54
8. UNTERSUCHUNGSRAHMEN _________________________________________________ 54
8.1 M
ATERIAL
... 54
8.2 M
ETHODIK
... 55
8.3 K
APITELZUSAMMENFASSUNG
... 63
9. ERGEBNISSE______________________________________________________________ 64
9.1 I
NTERNER
V
ERGLEICH DER UNTERSUCHTEN
S
CHULEN
... 64
9.2 E
MISSIONEN DER UNTERSUCHTEN
S
CHULEN
... 69
9.3 B
ENCHMARKING ZWISCHEN DEN
S
CHULEN
... 70
9.4 I
NTERNER
V
ERGLEICH DER UNIVERSITÄREN
E
INRICHTUNGEN
... 80
9.5 E
MISSIONEN DER UNIVERSITÄREN
E
INRICHTUNGEN IM
J
AHR
2000 ... 83
9.6 B
ENCHMARKING ZWISCHEN UNIVERSITÄREN
E
INRICHTUNGEN
... 84
9.7 S
TROMKENNZAHLEN DER UNIVERSITÄT IM
V
ERGLEICH MIT EINER EXTERNEN
S
TUDIE
... 87
9.8 V
ERGLEICH DER
U
NIVERSITÄT
T
RIER
(G
ESAMT
)
MIT ANDEREN
U
NIVERSITÄTEN
... 89
9.9 G
EGENÜBERSTELLUNG DER UNTERSUCHTEN
B
ILDUNGSGEBÄUDE
... 90
9.10 E
RGEBNISSE DER
F
RAGEBOGENAKTION AN DER
U
NIVERSITÄT
T
RIER
... 93
9.11 K
APITELZUSAMMENFASSUNG
... 103
10. DISKUSSION DER ERGEBNISSE____________________________________________ 104
11. HANDLUNGSEMPFEHLUNGEN _____________________________________________ 109
12. FAZIT __________________________________________________________________ 121
13. ZUSAMMENFASSUNG ____________________________________________________ 123
14. LITERATURVERZEICHNIS _________________________________________________ 124
15. ANHANG ________________________________________________________________ 13I
IV

Optimierung des Ressourcenverbrauchs durch Umweltmanagement und Benchmarking
Abbildungsverzeichnis
ABBILDUNG 1: WICHTIGE DATEN IN DER GESCHICHTE DER EMAS-VERORDNUNG_________________________13
ABBILDUNG 2: SCHRITTE BEI ÖKOPROFIT UND EMAS UND MÖGLICHE NOMENKLATUR ____________________16
ABBILDUNG 3: DER ERSTE SCHRITT: DER ENTWURF EINER UMWELTPOLITIK ____________________________17
ABBILDUNG 4: DIE UMWELTPRÜFUNG: STOFFSTROM-, ORGANISATIONS- UND RECHTSÜBERPRÜFUNG _____18
ABBILDUNG 5: UMWELTPROGRAMM: VON DER IDEENSAMMLUNG ZUR FESTLEGUNG MAßNAHMEN _________20
ABBILDUNG 6: DAS UMWELTMANAGEMENTSYSTEM __________________________________________________22
ABBILDUNG 7: DER UMWELTCONTROLLING-KREISLAUF_______________________________________________25
ABBILDUNG 8: BEISPIELHAFTER VERLAUF EINER HEIZENERGIEVERBRAUCHSKENNZAHL _________________33
ABBILDUNG 9: ENTWICKLUNG VON PRIORITÄTENLISTEN: DER SOLL-IST-VERGLEICH _____________________37
ABBILDUNG 10: MÖGLICHES VORGEHEN BEI EINER ENERGIEANALYSE _________________________________39
ABBILDUNG 11: DIE ARTEN VON KENNZAHLEN ______________________________________________________ 42
ABBILDUNG 12: FEHLERQUELLEN BEI DER ERHEBUNG, BILDUNG UND AUSWERTUNG VON KENNZAHLEN ___43
ABBILDUNG 13: BILDUNG VON KENNZAHLEN ________________________________________________________45
ABBILDUNG 14: DIE UNTERSUCHTEN SCHULEN ______________________________________________________55
ABBILDUNG 15: DIE UNTERSUCHTEN UNIVERSITÄREN EINRICHTUNGEN ________________________________ 56
ABBILDUNG 16: LAGEPLAN DER GEBÄUDE AM CAMPUS DER UNIVERSITÄT TRIER ________________________56
ABBILDUNG 17: BRUTTOGRUNDFLÄCHEN (BGF) DER ACHT UNTERSUCHTEN SCHULEN ___________________58
ABBILDUNG 18: DIE BRUTTOGRUNDFLÄCHE (BGF) DER UNIVERSITÄREN EINRICHTUNGEN ________________58
ABBILDUNG 19: DIE BILDUNG EINER ENERGIEVERBRAUCHSKENNZAHL _________________________________59
ABBILDUNG 20: DER ABSOLUTE ENERGIEVERBRAUCH DER ACHT SCHULEN_____________________________66
ABBILDUNG 21: DARSTELLUNG DER ENERGIEKOSTEN DER SCHULEN __________________________________66
ABBILDUNG 22: DER ABSOLUTE WASSERVERBRAUCH DER SCHULEN __________________________________67
ABBILDUNG 23: DIE WASSERVERBRAUCHS-KENNZAHLEN PRO SCHÜLER _______________________________68
ABBILDUNG 24: WÄRMEENERGIEVERBRAUCHS-KENNZAHL IN BEZUG ZUR FLÄCHE (BGF) _________________68
ABBILDUNG 25: STROMVERBRAUCHSKENNZAHLEN IN BEZUG ZUR FLÄCHE (BGF)________________________69
ABBILDUNG 26: ABSOLUTE KOHLENDIOXID-EMISSION DER SCHULEN ___________________________________70
ABBILDUNG 27: RELATIVER KOHLENDIOXID-AUSSTOß PRO SCHÜLER___________________________________71
ABBILDUNG 28: BENCHMARKING DER WASSERVERBRAUCHSKENNZAHL________________________________72
ABBILDUNG 29: HÄUFIGKEITSVERTEILUNG DER WASSERVERBRAUCHSKENNZAHLEN ____________________72
ABBILDUNG 30: DIE IST-WASSERKENNZAHL DER SCHULEN IM VERHÄLTNIS ZUM SOLL-WERT______________73
ABBILDUNG 31 DIE STROMVERBRAUCHSKENNZAHLEN _______________________________________________75
V

Optimierung des Ressourcenverbrauchs durch Umweltmanagement und Benchmarking
ABBILDUNG 32: DIE HÄUFIGKEITSVERTEILUNG DER STROMVERBRAUCHSKENNZAHLEN __________________75
ABBILDUNG 33: DIE IST-STROMKENNZAHL DER SCHULEN ZU DEN MITTEL- UND SOLL-WERTEN ____________76
ABBILDUNG 34: DIE WÄRMEVERBRAUCHSKENNZAHLEN DER ACHT SCHULEN ___________________________77
ABBILDUNG 35: HÄUFIGKEITSVERTEILUNG DER WÄRMEVERBRAUCHSKENNZAHLEN ____________________ 77
ABBILDUNG 36: DIE IST-WÄRMEKENNZAHL DER UNTERSUCHTEN SCHULEN ZU DEN SOLL-WERTEN ________77
ABBILDUNG 37: :DIE ABHÄNGIGKEIT DER WÄRMEVERBRAUCHSKENNZAHL VOM BAUJAHR________________79
ABBILDUNG 38: DER ABSOLUTE ENERGIEVERBRAUCH IN DEN UNIVERSITÄREN EINRICHTUNGEN __________80
ABBILDUNG 39: WASSERVERBRAUCHS-KENNZAHLEN DER UNIVERSITÄREN ENIRICHTUNGEN _____________81
ABBILDUNG 40: STROMVERBRAUCHS-KENNZAHLEN DER UNIVERSITÄREN ENIRICHTUNGEN_______________81
ABBILDUNG 41: WÄRMEVERBRAUCHS-KENNZAHLEN DER UNIVERSITÄREN ENIRICHTUNGEN ______________82
ABBILDUNG 42: ABSOLUTE CO
2
-EMISSIONEN DER UNIVERSITÄREN EINRICHTUNGEN _____________________83
ABBILDUNG 43: RELATIVER KOHENDIOXID-AUSSTOß DER UNIVERSITÄREN ENIRICHTUNGEN ______________83
ABBILDUNG 44: WASSERVERBRAUCHSKENNZAHL DER UNIVERSITÄREN EINRICHTUNGEN ________________84
ABBILDUNG 45: HÄUFIGKEITSVERTEILUNG DER WASSERKENNZAHLEN (UNI TRIER) ______________________84
ABBILDUNG 46: WÄRMEVERBRAUCHSKENNZAHL DER UNIVERSITÄREN EINRICHTUNGEN _________________85
ABBILDUNG 47: HÄUFIGKEITSVERTEILUNG WÄRMKENNZAHLEN, UNIVERSITÄRE EINRICHTUNGEN _________85
ABBILDUNG 48: STROMVERBRAUCHSKENNZAHLEN DER UNIVERSITÄREN EINRICHTUNGEN _______________86
ABBILDUNG 49: HÄUFIGKEITSVERTEILUNG DER STROMVERBRAUCHSKENNZAHLEN______________________86
ABBILDUNG 50: VERGLEICH DER STROMVERBRAUCHSKENNZAHLEN MIT EINER WEITEREN STUDIE ________88
ABBILDUNG 51: VERGLEICH DER ENERGIEKENNZAHLEN VERSCHIEDENER UNIVERSITÄTEN _______________89
ABBILDUNG 52: GEGENÜBERSTELLUNG DER UNTERSUCHTEN SCHULEN UND DER UNIVERSITÄT TRIER_____90
ABBILDUNG 53: KOHLENDIOXID-EMISSIONEN DER SCHULEN UND UNIVERSITÄREN EINRICHTUNGEN________91
ABBILDUNG 54: DIE SCHULEN UND UNIVERSITÄREN EINRICHTUNGEN IM VERGLEICH _____________________92
ABBILDUNG 55: ANZAHL DER BEFRAGTEN SOWIE DEREN FUNKTION AN DER UNIVERSITÄT TRIER__________93
ABBILDUNG 56: ALTERSVERTEILUNG DER BEFRAGTEN PERSONEN ____________________________________94
ABBILDUNG 57: ALTERSVERTEILUNG IN DEN GRUPPEN _______________________________________________94
ABBILDUNG 58: ABSOLUTE HÄUFIGKEITSVERTEILUNG DER BEFRAGTEN NACH DEN FACHBEREICHEN______95
ABBILDUNG 59: GENERELLE EINSCHÄTZUNG DES HEIZENERGIEVERBRAUCHS AN DER UNI TRIER__________95
ABBILDUNG 60: SELBSTEINSCHÄTZUNG DER BEFRAGTEN ZUM HEIZENERGIEVERBRAUCH ________________95
ABBILDUNG 61: GENERELLE EINSCHÄTZUNG DES STROMVERBRAUCHS AN DER UNI TRIER _______________96
ABBILDUNG 62: SELBSTEINSCHÄTZUNG DER BEFRAGTEN ZUM STROMVERBRAUCH______________________96
ABBILDUNG 63: GENERELLE EINSCHÄTZUNG DES WASSERVERBRAUCHS AN DER UNI TRIER ______________96
ABBILDUNG 64: SELBSTEINSCHÄTZUNG DER BEFRAGTEN ZUM WASSERVERBRAUCH ____________________96
ABBILDUNG 65: MEINUNGSBILD ZUR AUSSCHALTUNG DER HEIZUNG ___________________________________97
VI

Optimierung des Ressourcenverbrauchs durch Umweltmanagement und Benchmarking
ABBILDUNG 66: AKZEPTANZ DER AUSSCHALTUNG DER HEIZUNG NACH FACHBEREICHEN ________________97
ABBILDUNG 67: BEURTEILUNG DER INFORMATIONEN ZUR ABSCHALTUNG DER HEIZUNG _________________98
ABBILDUNG 68: BEURTEILUNG DER INFORMATIONEN NACH FACHBEREICHEN ___________________________98
ABBILDUNG 69: ZUSTIMMUNG ZU ENERGIESPARMAßNAHMEN IN DER VORLESUNGSFREIEN ZEIT___________99
ABBILDUNG 70: DER CHI-QUADRAT TEST, UM EINE GLEICHVERTEILUNG DER ANTWORTEN ZU PRÜFEN _____99
ABBILDUNG 71: ZUSTIMMUNG DER BEFRAGTEN ZU ÄHNLICHEN ENERGIESPARMAßNAHMEN _____________100
ABBILDUNG 72: DAS INTERESSE DER BEFRAGTEN ZUM BENCHMARKING DER UNIVERSITÄT TRIER ________101
ABBILDUNG 73: DER CHI-QUADRAT-TEST, UM EINE GLEICHVERTEILUNG DER ANTWORTEN ZU PRÜFEN ____101
ABBILDUNG 74: DER BEKANNTHEITSGRAD DER COPERNICUS-CHARTA ________________________________102
ABBILDUNG 75: UNTERSCHIEDE ZWISCHEN IST- UND SOLL-KENNZAHLEN DER SCHULEN ________________104
Tabellenverzeichnis
TABELLE 1: LENKUNGSAUFGABEN UND QUALITÄTSANSPRÜCHEN VON UMWELTKENNZAHLEN ____________44
TABELLE 2: ABSOLUTE ENERGIE- UND WASSERVERBRAUCHSZAHLEN DER SCHULEN ____________________64
TABELLE 3: DARSTELLUNG DER ABSOLUTEN EMISSIONEN DER SCHULEN ______________________________68
TABELLE 4: GEGENÜBERSTELLUNG DER IST- UND SOLL-WASSERKENNZAHLEN DER SCHULEN ____________73
TABELLE 5: GEGENÜBERSTELLUNG DER IST- UND SOLL-STROMVERBRAUCHSKENNZAHLEN ______________75
TABELLE 6: GEGENÜBERSTELLUNG DER IST- UND SOLL-WÄRMEVERBRAUCHSKENNZAHLEN _____________77
TABELLE 7: ABSOLUTE ENERGIE- UND WASSERVERBRAUCHSZAHLEN AN DER UNIVERSITÄT______________79
TABELLE 8: DARSTELLUNG DER ABSOLUTEN EMISSIONEN DER UNIVERSITÄREN EINRICHTUNGEN _________82
TABELLE 9: GEGENÜBERSTELLUNG DER IST- UND SOLL-WASSERVERBRAUCHSKENNZAHLEN_____________85
TABELLE 10: GEGENÜBERSTELLUNG DER IST- UND SOLL- WÄRMEVERBRAUCHSKENNZAHLEN ____________86
TABELLE 11: GEGENÜBERSTELLUNG DER IST- UND SOLL-STROMVERBRAUCHSKENNZAHLEN _____________87
TABELLE 12: GEGENÜBERSTELLUNG DER IST- UND MITTELWERT-STROMVERBRAUCHSKENNZAHLEN ______88
TABELLE 13: VERGLEICH DES ABSOLUTEN UND RELATIVEN WÄRME- UND STROMVERBRAUCHS___________89
TABELLE 14: HEMMNISSE BEI DER EINFÜHRUNG VON BENCHMARKINGSYSTEMEN ______________________110
TABELLE 15: DARSTELLUNG AUFFÄLLIGER MÄNGEL IN VIER SCHULEN ________________________________113
TABELLE 16: MÖGLICHE HANDLUNGSFELDER AN VIER SCHULEN _____________________________________114
TABELLE 17: MÖGLICHE FRAGEN AN DIE NUTZER DER EINRICHTUNGEN AN DER UNIVERSITÄT TRIER______118
VII

Optimierung des Ressourcenverbrauchs durch Umweltmanagement und Benchmarking
Abkürzungsverzeichnis
AP
Acidification Potential
BGF
Bruttogrundfläche
BS
Berufsschule
BUND
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland
CO
2
Kohlendioxid
COPERNICUS
Cooperation Programme in Europe for Research
on Nature and Industrie through Coordinates University Studies
EMAS
Eco Management and Audit Scheme
EnEV
Energieeinsparverordnung
GEMIS
Globales Emissions Modell Integrierter Systeme
GS/HS
Grund- und Hauptschule
GWP
Global Warming Potential
GYM
Gymnasium
HS/RS
Haupt- und Realschule
HNF
Haupt-Nutzfläche
ISO
International Standardization Organisation
KF
Konstruktionsfläche
kWh
Kilowattstunde
Mio.
Millionen
MOOSE Markup Organization Of Survey Environments
MWh
Megawattstunde
NNF
Neben-Nutzfläche
NO
x
Stickoxide
NP
Nitrification Potential
ODP
Ozone Depletion Potential
ÖKOPROFIT
Ökologisches Projekt für Integrierte Umwelt Technik
POCP
Photochemical Ozone Creation Potential
RS + 2TH
Realschule mit 2 Turnhallen
SETAC
Society for Environmental Toxicology and Chemistry
SO
2
Schwefeldioxid
UAG-ErwV
Erweiterungsverordnung zum Umweltauditgesetz
UMS
Umweltmanagementsystem
UN
United Nations
VIII

Optimierung des Ressourcenverbrauchs durch Umweltmanagement und Benchmarking
1. EINLEITUNG
1.1 E
INFÜHRUNG IN DIE
T
HEMATIK
Die Beteiligung von Schulen und Universitäten am Nachhaltigkeitsprozess kann geradezu
als vorbildlich für die zeitgemäße Umsetzung und Thematisierung vieler Bereiche der
nachhaltigen Entwicklung sein.
Gerade in der Schul- und Studienzeit können die Ziele der nachhaltigen Entwicklung
intensiv vermittelt werden. Die Einbindung der Schüler, Studenten und der Mitarbeiter
scheint in dieser Problematik existentiell zu sein. Es sollte versucht werden, das
Bewusstsein der Betroffenen für die ökologischen Auswirkungen ihres täglichen Handelns
zu stärken. Dies kann durch Schulung und Information geschehen. Dabei ist gerade die
Interdisziplinarität unter Einbeziehung der Schüler und Studenten wichtig. Dieser Aspekt
scheint eine Grundlage für die nachhaltige Entwicklung zu sein und ist durch die
quantitativen Analysen zu ergänzen. Diese bieten eine relativ einfache Möglichkeit,
Schwachstellen innerhalb der Energie- und Stoffversorgung anhand von Kennzahlen
aufzudecken. Diese Kennzahlen können zu einem Benchmarking
1
herangezogen werden,
um zum Beispiel gleichartige Schul- und Universitätsgebäude (Fachbereiche,
Abteilungen,...) einstufen zu können. Die Verwendung von Ressourcen-
Verbrauchskennzahlen zu einem Benchmarking kann nur unter Berücksichtigung der
jeweiligen Ausgangslagen (zum Beispiel technische Nutzung, Bauweise, Alter der
Gebäude) und unter gleichartigen Gebäudegruppen durchgeführt werden. Dies kann
neben dem Aufzeigen von technischen Optimierungspotenzialen zur Motivation der
beteiligten Kreise genutzt werden. Durch einen Vergleich mit anderen, ähnlichen
Schulgebäuden beziehungsweise Universitätseinrichtungen kann ein Wettbewerb
zwischen den Einrichtungen herbeigeführt werden, der wiederum das Verhalten der
Akteure beeinflusst.
1.2 P
ROBLEMSTELLUNG
Nach wie vor sind gravierende Mängel in Schul- und Universitätsgebäuden im Hinblick
auf: unzureichende Wärmedämmung, fehlende Optimierungen im Wärme-, Wasser- und
Stromverbrauch und vor allem ein häufig stark verbesserungsbedürftiges Nutzerverhalten
festzustellen. Maßnahmen werden zwar vereinzelt durchgeführt, aber die Aufklärung der
beteiligten Kreise wird meist vernachlässigt.
1
Der aus dem Englischen stammende Begriff Benchmarking hat seine Wurzel in dem Begriff
,,Benchmark", der mit ,,Bezugspunkt" oder ,,Referenzpunkt" übersetzt werden kann. Das
Benchmarking wird vor allem in der Wirtschaft zum Leistungsvergleich benutzt. Es handelt sich hier
um einen Vergleich eines Unternehmens mit den Wettbewerbern.
1

Optimierung des Ressourcenverbrauchs durch Umweltmanagement und Benchmarking
Mit der Einführung von Umweltmanagementsystemen (UMS)
2
lässt sich die
Umweltsituation in vielen Bereichen verbessern. Neben zahlreichen Vorteilen dieser
Systeme gibt es allerdings auch grundlegende Probleme bei der im Rahmen von UMS
geforderten kontinuierlichen Verbesserung der Umweltleistung, da dort keine konkrete
Zielvorgabe zur Optimierung gemacht und auch kein Zielwert vorgegeben wird. Dies hat
in Industriebetrieben in der Vergangenheit dazu geführt, dass im Bereich des
betrieblichen Umweltmanagements einige Unternehmen dazu verleitet wurden, nur eine
minimale Verbesserung in jedem Jahr anzustreben. Der Vorteil war, dass im Folgenden
Jahr durch relativ geringe Maßnahmen erneut eine Verbesserung durchgeführt werden
konnte und der Zertifizierung nichts im Wege stand. Dies war im Grunde eine Bestrafung
der Unternehmen, die in kurzer Zeit große Verbesserungen eingeleitet hatten, dann aber
nur durch hohen Kostenaufwand weitere Verbesserung durchsetzen konnten, um eine
Zertifizierung zu erhalten.
Das führt zu der Forderung nach Richtwerten, um in diesem Bereich gerechter vorgehen
zu können und das schnelle Erreichen der Zielwerte und damit einer besseren
Umweltsituation zu fördern.
Eine zweite Problematik, die in dieser Arbeit aufgegriffen werden soll, liegt im Bereich der
Mitarbeitermotivation und Verhaltensänderung. Hier werden bisher noch zu wenige
Potenziale ausgeschöpft. Vor allem die Aufklärung und Einbindung der Schüler und
Studenten in diese Problematik scheint mangelhaft zu sein. Im Sinne einer nachhaltigen
Entwicklung ist aber gerade dieser Bereich sehr wichtig, da auch auf das Verhalten der
Schüler und Studenten für ihr späteres Leben ein positiver Einfluss ausgeübt werden
kann.
Es stellt sich die Frage, ob UMS nur von wenigen Vorzeigeschulen und Universitäten
angenommen werden und ein Großteil der Bildungseinrichtungen sich diesen komplexen
und zeitaufwändigen Systemen verschließt. Da die Einführung von UMS auch mit relativ
hohen Kosten verbunden ist, ist es nicht realistisch, diese Systeme auf alle
Bildungseinrichtungen zu übertragen. Es wäre daher besonders wichtig, gerade solche
Einrichtungen in ein Benchmarking-System zu integrieren, die kein UMS eingeführt haben
und dies auch nicht anstreben.
Neben dem Ressourcenverbrauch und den entstehenden Emissionen führt ein hoher
Verbrauch zu einer starken Kostenbelastung und kann daher nicht im Interesse der
verantwortlichen Träger sein.
2
Ein UMS ist ein wichtiger Bestandteil des vorsorgenden Umweltschutzes. Die selbstgesetzten
Ziele von Organisationen in der Umweltpolitik sollen mit den entsprechenden Instrumenten in
regelmäßigen Abständen systematisch und objektiv bewertet werden. Die Ziele sollen zum Beispiel
bei EMAS u.a. eine kontinuierliche ökologische Verbesserung sowie die Information der
Öffentlichkeit und interessierter Kreise sein.
2

Optimierung des Ressourcenverbrauchs durch Umweltmanagement und Benchmarking
1.3 Z
IELSETZUNG
Die Frage, ob man die UMS durch ein Benchmarking, in diesem Fall eine vergleichende
Analyse der Bildungseinrichtungen (die im Vergleich zu vielen Industriebranchen eine
relativ große Homogenität aufweisen) ergänzen kann, soll in dieser Arbeit grundlegend
sein. Das Problem der kontinuierlichen Verbesserung könnte durch einen Soll-Wert der
durch die besten Gebäude der jeweiligen Vergleichstypen vorgegeben wird, gelöst
werden. Eine ergänzende Vorstellung wäre, dieses Benchmarking separat, das heißt
ohne UMS zur Einschätzung der Schulen und Universitäten zu nutzen. Der Vorteil wäre,
dass man gezielt an den Gebäuden Maßnahmen ergreifen könnte, an denen es am
nötigsten erscheint. Hier könnten eventuell mit geringeren finanziellen Mitteln größere
Erfolge erzielt werden.
Neben der Aufdeckung von technischen Einsparpotenzialen könnten diese Kennzahlen
für interessierte Kreise freigegeben werden. Dies sollte einen zusätzlichen positiven Effekt
durch die Konkurrenz der Bildungseinrichtungen auslösen, zum Beispiel dann, wenn
gleichartige Schulen oder Universitätsgebäude (beziehungsweise verschiedene
Fachbereiche oder Abteilungen) miteinander konkurrieren. Ein solcher Wettbewerb
zwischen den Bildungseinrichtungen sowie zwischen ähnlichen Schultypen oder
bestimmten Fachbereichen wäre denkbar. Ein zusätzliches Ziel sollte es sein, diese
Kennzahlen über längere Zeiträume vergleichbar zu machen, um die Einsparentwicklung
darstellen zu können (Zeitreihenanalyse).
Ein solches Benchmarking wäre auch zur Motivation der beteiligten Kreise denkbar. Das
Aufzeigen der eigenen Verbrauchszahlen im Vergleich zu Referenzgebäuden könnte
bereits ein Nachdenken bewirken. Der Frage, wie Mitarbeiter, Schüler und Studenten der
Schulen und Universitäten einbezogen werden können, soll daher ebenfalls in dieser
Arbeit nachgegangen werden. Das Ziel ist es, die Leistungsfähigkeit von
Umweltkennzahlen und insbesondere von Benchmarking zu verdeutlichen. Ein
Anreizsystem (zum Beispiel die Partizipation an den eingesparten Mitteln) könnte zu einer
größeren Akzeptanz bei bisher unwilligen Gruppen und Personen führen, sich an
Einsparprojekten zu beteiligen.
3

Optimierung des Ressourcenverbrauchs durch Umweltmanagement und Benchmarking
1.4 A
UFBAU DER
A
RBEIT
Die Arbeit ist so strukturiert, dass zunächst die Relevanz des Themas Nachhaltigkeit im
Bereich der Bildungseinrichtungen in Kapitel 2 dargestellt werden soll. Daraufhin werden
Umweltmanagementsysteme (UMS), die bereits in verschiedenen Bildungsgebäuden
eingeführt wurden, in Kapitel 3 vorgestellt.
Die Einführung eines UMS wird schematisch am Beispiel von Schulen aufgezeigt, in
denen die EMAS (Eco-Management and Audit Scheme)-Verordnung umgesetzt wurde.
Die EMAS-Verordnung wird genauer analysiert, da diese durch eine
Erweiterungsverordnung zum Umweltauditgesetz (UAG-ErwV) auch eine Zertifizierung
von Bildungseinrichtungen zulässt und an drei der untersuchten Schulgebäude eingeführt
wurde. Des Weiteren soll die Möglichkeit der Einführung eines Umweltcontrolling-Systems
beziehungsweise ÖKOPROFIT als kostengünstigere Alternativen, dargestellt werden.
Im Anschluss daran wird in Kapitel 4 auf die Ökobilanz der Universität Osnabrück
eingegangen. Der Ressourcenverbrauch und die dadurch verursachten Emissionen sind
demnach die größten Umwelteinwirkungen, die von Bildungseinrichtung ausgehen. Diese
sollen in der hier vorliegenden Arbeit grundlegend sein und werden in Kapitel 5
beschrieben. Einen Schwerpunkt der Arbeit bilden die in Kapitel 6 erwähnten Kennzahlen
zur Stoffstromanalyse. Es soll speziell der Energie- und Wasserverbrauch betrachtet
werden. Zur Reduzierung des Ressourcenverbrauchs und hier speziell des Wasser- und
Energieverbrauchs werden zunächst Kennzahlen von den unterschiedlichen Schul- und
Universitätsgebäuden gebildet. Da neben den direkten Emissionen zum Beispiel auch die
Emissionen durch den Abbau, den Transport und die Verarbeitung der Energieträger
mitberücksichtigt werden müssen, wird zur Berechnung der entstehenden Emissionen die
GEMIS-Datenbank
3
zugrunde gelegt. Die Gebäude werden in einem zweiten Schritt,
gemäß ihrer Kennzahlen, in separate Vergleichsgruppen eingeordnet und je nach Höhe
der Kennzahlen eingestuft. Beim weiteren Vorgehen der vergleichenden Analyse schließt
sich die Bewertung und Einordnung der Kennzahlen in Kapitel 7 an. Hierzu können diese
Kennzahlen einem Benchmarking mit ähnlichen Gebäuden aus größeren
Vergleichsgruppen (zum Beispiel eine Berufsschule in einer Vergleichsgruppe von 100
Berufsschulen einer bestimmten Größe) unterzogen werden. Ein Vergleich dieser
Kennzahlen lässt erste Aussagen über den Zustand der einzelnen Gebäude zu.
In Kapitel 8 werden die Materialien und die Methodik näher erläutert. Zunächst werden
acht Schulen untereinander verglichen. Daraufhin werden diese in die jeweiligen
Vergleichsgruppen eingestuft. Die gleiche Vorgehensweise erfolgt bei den universitären
3
GEMIS (Globales Emissionsmodell Integrierter Systeme) [Hrsg.] (1995): Hessisches Ministerium
für Umwelt, Energie und Bundesangelegenheiten
4

Optimierung des Ressourcenverbrauchs durch Umweltmanagement und Benchmarking
Einrichtungen (zunächst der interne Vergleich und dann der Vergleich mit
Referenzgruppen ähnlicher Einrichtungen).
Vor allem bei den als unbefriedigend eingestuften Gebäuden können durch eine Grob-
und eventuell durch eine Feinanalyse die Potenziale der Einsparung ermittelt werden.
Dabei können die Kennzahlen einzelner Gebäude (zum Beispiel der Wochengang und der
Tagesgang der Messwerte) und das Benchmarking ein nützliches Hilfsmittel sein.
Nach den ,,brancheninternen" Vergleichen werden die acht untersuchten Schulen den
Universitätsgebäuden gegenübergestellt (mit dem Ziel des Vergleichs der von einem
Schüler im Verhältnis zu einem Studenten verursachten Emissionen). Des Weiteren
werden die Strom- und Wärmekennzahlen verschiedener Hochschulen mit denen der
Universität Trier verglichen.
Durch eine Fragebogenaktion an der Universität Trier (bei der alle Studenten sowie das
wissenschaftliche- und nichtwissenschaftliche Personal per e-mail angeschrieben wurden)
sollte das Umweltverhalten der beteiligten Kreise an dieser Universität und eine mögliche
Nutzung der Benchmarking-Ergebnisse zu Informationszwecken untersucht werden.
Durch die Befragung sollte die Akzeptanz der verschiedenen Gruppen zu möglichen
Informations- und Aufklärungsmaßnahmen beziehungsweise deren Einschätzung zur
Umweltsituation an der Universität Trier untersucht werden.
Die Ergebnisse des Benchmarkings und der Fragebogenaktion sind in Kapitel 9
dargestellt und werden in Kapitel 10 diskutiert. Im Kapitel 11 werden zunächst generelle
Handlungsempfehlungen für den Aufbau eines Benchmarking-Systems für
Bildungseinrichtungen gegeben. Des Weiteren werden für die untersuchten Schulen und
universitären Einrichtungen Optimierungspotenziale aufgezeigt. Im Kapitel 12 wird ein
abschließendes Fazit gegeben.
5

Optimierung des Ressourcenverbrauchs durch Umweltmanagement und Benchmarking
2. T
HEORIEN DER
N
ACHHALTIGKEITSVORSTELLUNG
2.1 D
AS
L
EITBILD DER
,,N
ACHHALTIGEN
E
NTWICKLUNG
"
Erst seit Mitte des 20. Jahrhunderts ist das Bewusstsein darüber gewachsen, dass der
Mensch mit seiner Lebens- und Wirtschaftsweise die Umwelt und damit letztlich auch sich
selbst schwerwiegend belastet. Die Ressourcenfrage war ein wesentlicher Auslöser der in
den 70er-Jahren dieses Jahrhunderts aufkommenden Ökologiedebatte: Im Jahre 1972
erschien der Bericht des Club of Rome ,,Grenzen des Wachstums" (MEADOWS et al.
1973). Hierin wurde erstmals mit einem Modell und mathematischen Berechnungen
aufgezeigt, dass die natürlichen Ressourcen endlich sind (HENNECKE 1999, S. 4f) und
die Erde langfristig kein ständiges Bevölkerungs- und Produktionswachstum tragen kann.
Den wichtigsten Beitrag zur Verbreitung des Begriffs ,,sustainable development" und den
wesentlichen Anstoß zur Problematisierung politischer Aspekte leistete der im Jahr 1987
veröffentlichte Brundtland-Bericht.
Aus der großen Menge an Übersetzungsvorschlägen haben sich in Deutschland die
Begriffe ,,nachhaltig" und ,,zukunftsfähig" durchgesetzt. Uneinheitliche Vorstellungen
bestehen jedoch über die inhaltliche Präzisierung. Dies äußert sich vor allem an
unterschiedlichen gesellschaftlichen Wertvorstellungen und differierenden Bedeutungen
des Nachhaltigkeitsbegriffs in verschiedenen Wissenschaftsdisziplinen. ,,Man könnte
bilanzieren: Seit Rio (1992) ist nichts so nachhaltig wie das Reden und Schreiben über
,,Nachhaltige Entwicklung" oder ,,Sustainable Development" und gleichzeitig nichts so
aussichtslos wie der Versuch, den Begriff konsensfähig und allgemeinverbindlich zu
definieren" (JÜDES 1997, S. 26). RUMPF stellte fest, dass nachhaltige Entwicklung im
Kern ein soziales Konzept sei, dem die Ökonomie als gesellschaftliche Form des
Stoffwechsels mit der Natur, unter Berücksichtigung ökologischer Spielregeln, angepasst
werden müsse. Dabei bedeutet nachhaltige Entwicklung, dass die Gesellschaft auf ein
nachhaltiges Niveau transferiert werden müsse, wobei diese Ausrichtung auch in der
Ökonomie stattzufinden habe (RUMPF 1997, S.10).
Im Brundtlandbericht wurde zum ersten Mal versucht, den Begriff der Nachhaltigkeit
ansatzweise zu definieren. Wenngleich dieser ein weltweites wirtschaftliches Wachstum
befürwortet - und deshalb nicht kritiklos blieb - zeigt er Wege zu nachhaltigen Formen der
Entwicklung auf. Grundlage der Formulierung ist die Annahme der Chancengleichheit für
künftige Generationen. Er definiert die Nachhaltigkeit als ,,dauerhafte Entwicklung, die den
Bedürfnissen heutiger Generationen entspricht, ohne die Möglichkeit zukünftiger
Generationen zu gefährden, ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedigen und ihren Lebensstil
zu wählen". Nachhaltige Entwicklung wird in diesem Bericht beschrieben als ,,ein Prozess
tiefgreifender Veränderungen, in dem die Nutzung der Ressourcen, die Struktur der
6

Optimierung des Ressourcenverbrauchs durch Umweltmanagement und Benchmarking
Investitionen, die Art des technischen Fortschritts und die institutionellen Strukturen mit
den gegenwärtigen Bedürfnissen in Einklang gebracht werden" (HAUFF 1987, S. 19).
Internationale politische Vereinbarungen hierfür wurden schließlich auf dem zweiten
,,Erdgipfel" der Vereinten Nationen 1992 in Rio de Janeiro getroffen. Auf dieser Konferenz
und ihren begleitenden Veranstaltungen kristallisierte sich der Begriff der nachhaltigen
Entwicklung als zentrales Leitbild der globalen Umweltdiskussion heraus. Das
Nachhaltigkeitsprinzip ist hiernach aufgrund der entsprechenden Ratifizierungsgesetzte
auch in Deutschland geltendes Recht.
4
Der Rahmenvereinbarung von Rio de Janeiro
wurde ein umfangreiches Erläuterungswerk als Anhang hinzugefügt, welche das
Nachhaltigkeitsprinzip weltweit formuliert: die AGENDA 21. In der AGENDA 21 werden
die verschiedenen Handlungsebenen und politischen Handlungsfelder, in denen das
Prinzip der Nachhaltigkeit umgesetzt werden soll, im Einzelnen beschrieben. Die
AGENDA 21 ist somit auf der einen Seite relativ konkret, lässt aber auf der anderen Seite
Spielräume offen, die die jeweiligen innerstaatlichen Entscheidungseinheiten wie die
Regionen und Gemeinden aufgrund ihrer jeweiligen politischen, sozialen,
siedlungsgeographischen, ökonomischen und ökologischen Situation benötigen. Von
Umweltschutzgruppen wird die Agenda 21 hart kritisiert. ,,Der Agenda-Text enthält 90
Prozent Worthülsen, d.h. Formulierungen, die keinerlei konkrete Aussage haben [...]. Die
Agenda ist insgesamt nicht nur ein unverbindlicher Entschluss, sondern auch im Detail
nicht umweltschutzorientiert. Die restlichen 10 Prozent sind falsche Ziele, u.a. die
Stärkung der Großkonzerne sowie der Ausbau der Gen- und Atomtechnik" (BERGSTEDT
1998, S.7).
Es wird zwischen einer schwachen und starken Nachhaltigkeit unterschieden. Bei der
schwachen Nachhaltigkeit kann zum Beispiel ein unveränderter Verbrauch an fossilen
Energieträgern mit dem Hinweis gerechtfertigt werden, dass der Energieverbrauch
zukünftiger Generationen mit Solarenergie gedeckt werden könnte (NUTZINGER, RADKE
1995, S. 24ff). Demgegenüber steht das Konzept der starken oder strikten Nachhaltigkeit.
Dieses hat zum Ziel, keine nicht-regenerierbaren Ressourcen zu benutzen und
regenerierbare Ressourcen nur unterhalb ihrer Assimilationskapazität einzusetzen.
Aus einer Definition des Begriffs der Nachhaltigkeit für das Element der Ökologie lassen
sich folgende vier Umweltmanagementregeln ableiten (Enquete-Kommission ,,Schutz des
Menschen und der Umwelt" [Hrsg.] 1994, S. 45ff):
1. Die Abbaurate erneuerbarer Ressourcen soll ihre Regenerationsrate nicht
überschreiten. Dies entspricht der Forderung nach Aufrechterhaltung der
4
Gesetz zu dem Rahmenübereinkommen der Vereinten Nationen vom 9. Mai 1992 über
Klimaänderungen vom 13. September 1993, Bundesgesetzblatt Teil II, S. 1783.
7

Optimierung des Ressourcenverbrauchs durch Umweltmanagement und Benchmarking
ökologischen Leistungsfähigkeit, das heißt nach Erhaltung des von den
Funktionen her definierten Realkapitals.
2. Nicht-erneuerbare Ressourcen sollen nur in dem Umfang genutzt werden, in dem
ein physisch und funktional gleichwertiger Ersatz in Form erneuerbarer
Ressourcen gesucht oder eine höhere Produktivität geschaffen wird.
5
3. Stoffeinträge in die Umwelt sollen sich an der Belastbarkeit der Umweltmedien
orientieren, wobei alle Medien zu berücksichtigen sind.
4. Das Zeitmaß anthropogener Einträge beziehungsweise Einflüsse in die Umwelt
muss in ausgewogenem Verhältnis zum Zeitmaß der für das Reaktionsvermögen
der Umwelt relevanten natürlichen Prozesse stehen.
Als zentrale Elemente einer nachhaltigen Entwicklung gelten Ökologie-, Ökonomie- und
Sozialverträglichkeit (Bundesministerium für Umwelt Naturschutz und Reaktorsicherheit
1992), die zu einer nachhaltigen Entwicklung beitragen und letztlich auch zu
Verhaltensänderungen führen sollen. Neu ist der ganzheitliche Ansatz, der
Zusammenhänge und Abhängigkeiten anerkennt (LOSKE, BLEISCHWITZ 1996, S. 24), in
dem die Aspekte nicht isoliert voneinander betrachtet werden dürfen. Nachhaltig ist
demnach eine Entwicklung dann, wenn sie die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit und den
effizienten Ressourceneinsatz sichert, das menschliche Wohlbefinden und die soziale
Gerechtigkeit stärkt und zur Sicherung der natürlichen Lebensgrundlage und einer
intakten Umwelt beiträgt. Neuere Überlegungen schlagen eine Rangordnung vor, in dem
das ökologische System die Basis für die sozialen und wirtschaftlichen Systeme darstellt.
Eine langfristige globale Überlebensfähigkeit kann nur durch einen tiefgreifenden Wandel
erzielt werden. Gerade auf der Nordhalbkugel müssen die Lebens- und Wirtschaftsweisen
dem Konzept einer nachhaltigen Entwicklung so schnell wie möglich angepasst werden.
Die Theorien der Nachhaltigen Entwicklung werden zwar viel diskutiert und sind weit
verbreitet, aber die Umsetzungen der meisten Ideen bleiben bis heute weit hinter den
Vorschlägen zurück.
5
Diese Managementregel steht im Widerspruch zu der in der Literatur geforderten ,,strikten
ökologischen Nachhaltigkeit". Diese fordert, dass ein konstanter ökologischer Kapitalstock an die
nachfolgenden Generationen weitergegeben werden muss. Nur die ,,schwache ökologische
Nachhaltigkeit" ermöglicht eine Substitution von erschöpften Ressourcen durch andere
Ressourcen (vgl. NUTZINGER, RADKE 1995, S. 24 ff)
8

Optimierung des Ressourcenverbrauchs durch Umweltmanagement und Benchmarking
2.2 D
ER
N
ACHHALTIGKEITSPROZESS AN
S
CHULEN UND
U
NIVERSITÄTEN
2.2.1 Der Bildungsauftrag einer Nachhaltigen Entwicklung
Nachhaltige Entwicklung findet auf verschiedenen Ebenen statt. Neben dem globalen
Konzept für die langfristige Entwicklung der Menschheit gibt es die Ebene der konkreten
Projekte im lokalen Rahmen. Insofern ist die überschaubare lokale Ebene Ausgangspunkt
und Grundlage für eine nachhaltige Entwicklung und damit auch für den globalen
Lernprozess. Damit aus der alltäglichen Arbeit heraus ein solcher Prozess gestartet
werden kann, bieten Bildungsgebäude gute Voraussetzungen, um eine Entwicklung in
Richtung Nachhaltigkeit anzustoßen und selbst einen namhaften Beitrag und damit eine
Vorbildfunktion in der Gesellschaft zu übernehmen. Die AGENDA 21 stellt Maßnahmen
vor, wie in allen wichtigen Bereichen des öffentlichen Lebens das Leitbild der
nachhaltigen Entwicklung umgesetzt werden kann. Diese AGENDA 21 widmet sich auch
der Rolle und Funktion von Schulen und Universitäten.
Innerhalb der AGENDA 21-Initiativen findet sich häufig eine "Arbeitsgruppe Bildung". Die
Bildung zu einer nachhaltigen Entwicklung
6
ist eine der entscheidenden
Vorraussetzungen, um dies zu forcieren. Die Grundlage hierfür ist ein mentaler sowie
kultureller Wandel in der Gesellschaft, um im Sinne der nachhaltigen Entwicklung tätig
sein zu können.
Vor allem aus dem Grund, weil in den Universitäten der Wissenschafts- und
Führungsnachwuchs ausgebildet wird, zeigt sich eine entscheidende Rolle der
Universitäten. Die Studierenden könnten als mögliche Multiplikatoren die Inhalte des
Leitbildes in die Gesellschaft tragen. Wenn man in diesem Kontext von der Zielsetzung
ausgeht, dass die Universitäten eine Vorbildfunktion gegenüber der Gesellschaft
verkörpern sollen, dann wird die Verpflichtung zur aktiven Rolle in diesem Prozess
deutlich. So geht es nach HERZ (2000, S.24) insbesondere in Universitäten darum, den
eigenen Lebensraum zukunftsfähig zu gestalten und mittels einer beispielhaften,
vorbildlichen Umsetzung der gesamten Gesellschaft auf der Basis des Leitbildes einer
nachhaltigen Entwicklung einen Anstoß zur Ökologisierung zu geben. Grundsätzlich
bieten sich nach BULTMANN (1993, S. 101) gerade Hochschulen für die Erarbeitung von
Umsetzungskonzepten an.
7
Wenn die ökologische Dimension ins Zentrum der
Betrachtung rückt, dann kann die Fragestellung nicht heißen, wie Umweltschutz an den
6
Bei der Bildung für nachhaltige Entwicklung handelt es sich um ein pädagogisches
Handlungskonzept, das in Folge der bereits erwähnten Rio-Konferenz von 1992 und der dort
verabschiedeten AGENDA 21 politisch wie pädagogisch als eine der bedeutenden künftigen
Aufgaben für das Bildungswesen definiert wird.
7
,, [...] im Unterschied zu anderen Institutionen des Wissenschaftssektors sind Hochschulen das
am meisten zur gesellschaftlichen Umwelt hin ,,offene" System. Daher ist ihre prinzipielle
Resonanzfähigkeit für vielfältige gesellschaftliche Interessen und für komplexe, wissenschaftlich
übersetzte Wahrnehmungen gesellschaftlicher Probleme und Risiken am größten."
9

Optimierung des Ressourcenverbrauchs durch Umweltmanagement und Benchmarking
Bildungseinrichtungen auszusehen hat, sondern der Umweltschutz ist nach HAMM (1996,
S. 48) eine notwendige Minimalbedingung, aber nicht hinreichend für eine nachhaltige
Entwicklung.
Schul- und Universitätseinrichtungen können durch zahlreiche Maßnahmen eine Vorbild-
funktion übernehmen. So besteht zum Beispiel erhebliches Effizienzsteigerungspotenzial
im Gebäudebereich.
International gibt es eine Vielzahl von Umwelt-Erklärungen
8
der Universitäten. Im Rahmen
der vorliegenden Studie soll lediglich auf eine wichtige eingegangen werden. Nämlich auf
die COPERNICUS
9
Erklärung, die in Form eines 10-Punkte-Programms die AGENDA 21
auf die Universitäten zu übertragen versucht.
2.2.2 Das COPERNICUS-Programm
Das COPERNICUS-Programm bezieht sich auf die Ergebnisse des Brundtland-Berichts.
Es geht davon aus, dass es zur Durchsetzung von Prinzipien der nachhaltigen
Entwicklung eines Werte- und Bewusstseinswandels bedarf und dass hier den
Hochschulen eine besondere Bedeutung zukommt, weil in diesen Institutionen zukünftige
Entscheidungsträger ausgebildet werden. Das Ziel von COPERNICUS ist es, einen
ganzheitlichen und multidisziplinären Ansatz zur Bewältigung und Lösung von
Umweltproblemen zu wählen.
Das COPERNICUS-Programm verfolgt unter anderem das Ziel an Universitäten:
,,...ihren eigenen Ressourcenverbrauch und die von ihr ausgehenden Stoffflüsse
wesentlich effizienter zu gestalten. Der zunehmende Kostendruck auf die Hochschulen
sollte auch genutzt werden, ökologische Kriterien in der Kostenplanung zu
berücksichtigen. Anwendungsbereiche nachhaltiger Entwicklung sind u.a. effiziente
Energienutzung, Minimierung der Stoffströme, Mobilitätsverhalten, Ernährungs- und
Konsumverhalten, Vermeidung von Abfällen, umweltschonender Materialeinsatz. Einige
dieser Bereiche kann die Hochschule durch administrative Maßnahmen abschließend
regeln. Viele Punkte bedürfen jedoch zur Umsetzung der Mitwirkung des
Hochschulpersonals und der Studierenden."
8
U.a. gibt es folgende Erklärungen: Die Magna Charta für europäische Universitäten, Bologna,
September 1988; Universitätsrektoren für eine nachhaltige Zukunft, die Talloires Erklärung,
Oktober 1990;
Dringender Appell von CRE, die Vereinigung der europäischen Universitäten, vorgestellt beim
Vorbereitungskomitee für die United Nations Konferenz über Entwicklung und Zusammenarbeit
(UNCED), Genf, August
1991; Schaffen einer gemeinsamen Zukunft: Ein Aktionsplan für Universitäten, Halifax, Dezember
1991
9
COPERNICUS (Cooperation Programme in Europe for Research on Nature and Industrie through
Coordinates University Studies)
10

Optimierung des Ressourcenverbrauchs durch Umweltmanagement und Benchmarking
2.2.3 Die COPERNICUS-Charta (CC) der Europäischen Rektorenkonferenz
10
Die COPERNICUS-Charta wurde 1993 ins Leben gerufen und verfolgt die Absichten:
· bei der Umsetzung des Leitbildes einer Bildung für nachhaltige Entwicklung, wie
es in der Agenda 21 entworfen wurde, die besondere Rolle der Hochschulen zu
unterstützen;
· die AGENDA 21 auf die Ebene der Hochschule und anderer Einrichtungen des
tertiären Sektors zu übertragen
(
COPERNICUS Sekretariat 1998, S.4)
Die CC wurde unter anderem auch von der Universität Trier unterschrieben und stützt
sich auf die Ideale des Aufbaus der nachhaltigen Entwicklung. Diese spricht den
Universitäten und anderen Einrichtungen des tertiären Bildungssektors eine wichtige
Verantwortung und eine entsprechende Vorreiterrolle hinsichtlich einer zukunftsfähigen
Entwicklung zu.
Grundsätzlich ist die CC als Aktionsprogramm zu betrachten, das die Universitäten
hinsichtlich des Leitbildes einer nachhaltigen Entwicklung zu erneuern versucht.
Andererseits sollen aber auch die Aufgaben und Funktionen der Universitäten diesem
Leitbild folgen.
10
Die CRE ist ein Verband von mehr als 500 Universitäten oder ähnlichen Einrichtungen des
tertiären Bildungssektors aus 39 europäischen Staaten.
11

Optimierung des Ressourcenverbrauchs durch Umweltmanagement und Benchmarking
I. T
HEORETISCHE
G
RUNDLAGEN UND
B
AUSTEINE DES
U
MWELTMANAGEMENTS
In diesem Abschnitt der Arbeit werden zunächst die verschiedenen Umweltmanagement-
systeme, die auch in Bildungseinrichtungen eingeführt werden können, aufgezeigt (Kapitel
3). Ein wichtiger Baustein dieser UMS, die Stoffstromanalyse, wird daraufhin dargestellt
(Kapitel 4). Das Thema Energie und Emission wird in Kapitel 5 behandelt. Im Anschluss
werden die Grundlagen der Kennzahlenbildung sowie des Benchmarkings erläutert
(Kapitel 6 und 7).
3. U
MWELTMANAGEMENTSYSTEME
3.1 Z
IELE VON
U
MWELTMANAGEMENTSYSTEMEN
Seit längerer Zeit finden vor allem im unternehmerischen Bereich Bestrebungen mit dem
Ziel eines verbesserten Umweltschutzes statt. Ein Problem im betrieblichen Bereich war
bisher, dass viele Maßnahmen unkoordiniert und unsystematisch durchgeführt wurden.
Aufgrund der komplexen und undurchsichtigen Betriebsstrukturen und Umwelt-
gesetzgebung entstand der Bedarf an einem effizienten und transparenten System zum
Schutz der Umwelt und zur Kosteneinsparung.
Vor zirka zehn Jahren sind verschiedene nationale Normen in die Entwicklung
internationaler Systeme eingeflossen. Dabei sind die privatwirtschaftliche, weltweit gültige
Norm ISO 14.001 und die europäische EMAS-Verordnung entstanden. Beide Systeme
sind in ihrer Anwendung freiwillig.
In dieser Arbeit soll vor allem die EMAS-Verordnung betrachtet werden, da dieses System
seit 1998 auch eine Zertifizierung öffentlicher Gebäude zulässt. Einige Schulen und
Universitäten haben sich bereits nach EMAS zertifizieren lassen.
3.2 D
IE
EMAS-V
ERORDNUNG
Der Rat der Europäischen Gemeinschaft hat am 29. Juni 1993 die Verordnung
11
,,über die
freiwillige Beteiligung gewerblicher Unternehmen an einem Gemeinschaftssystem für das
Umweltmanagement und die Umweltbetriebsprüfung" beschlossen. Die gesetzliche
Umsetzung der EG-Öko-Audit-Verordnung in Deutschland erfolgte durch das
Umweltaudit-Gesetz (UAG) vom 7. Dezember 1995. An dem Gemeinschaftssystem für
das Umweltmanagement und die Umweltbetriebsprüfung konnten sich zunächst nur
11
Verordnung (EWG) Nr. 1836/93
12

Optimierung des Ressourcenverbrauchs durch Umweltmanagement und Benchmarking
gewerbliche Betriebe beteiligen.
12
Nach Art. 14 der EG-Verordnung konnten die Mitglieds-
staaten versuchsweise weitere Bestimmungen für nichtgewerbliche Wirtschaftssektoren
erlassen. Gemäß einer Verordnung zum Umweltauditgesetz, der UAG-Erweiterungs-
verordnung (UAG-ErwV), können neben den privatrechtlichen Unternehmen mittlerweile
auch öffentlich-rechtliche Körperschaften teilnehmen.
13
Hierzu gehören die öffentlichen
Verwaltungen von Gemeinden und Kreisen sowie sonstige Dienstleistungseinrichtungen
(Bildungswesen, Kindergärten, Krankenhäuser, Sportstätten, etc.). Die UAG-ErwV ist seit
dem 10. Februar 1998 in Kraft getreten.
Die EG-Verordnung legt in den Kapiteln zwei bis zehn sowie in den Anhängen I bis III
detailliert das Verfahren fest, das eine Organisation bei der Beteiligung zu beachten hat.
Eine große Bedeutung wird darin dem ,,Audit" beigemessen. ,,Audit" leitet sich von dem
lateinischen Wort ,,audire" ab, was soviel bedeutet wie zuhören. Dem gemäß sind Audits
Gespräche zur Untersuchung der praktischen Anwendung und Eignung von Regelungen,
die durch Organisationssysteme vorgegeben sind. ,,Unabhängige Qualitätsauditoren
überprüfen heute regelmäßig in systematischer Weise Organisationsstrukturen,
Verfahrensabläufe und Personalqualifikation in den Betrieben" (PEGLAU, SCHULZ 1993,
S. 730). Der Begriff ,,Umweltaudit" wurde z.B. als ,,Managementinstrument, das einer
systematischen, dokumentierten, periodischen und objektiven Beurteilung dient, wie gut
das Umweltmanagement funktioniert, um den Schutz der Umwelt zu fördern..." nach
BAUMAST und PAPE (2001, S. 101) definiert.
E
co
M
anagement and
A
udit
S
cheme
(EMAS) oder ÖKO-AUDIT
·
1993:
Erlass der Öko-Audit-Verordnung
durch die EU
· 1995:
Überführung als Umweltauditgesetz
in deutsches Recht
· 1998:
Erweiterung der Öko-Audit-
Verordnung für öffentliche
Einrichtungen (u.a. Schulen und
Universitäten)
· 2001:
Inkrafttreten der EMAS(II)-Verordnung
Abbildung 1: Wichtige Daten in der Geschichte der EMAS-Verordnung, eigene Darstellung
12
Die Wirtschaftsbereiche, welche unter den Begriff ,,gewerbliche Tätigkeit" fallen, sind in Art. 2i
der EG-VO bestimmt. Maßgebend sind die Abschnitte C und D, die in der Verordnung 3037/90
enthalten sind.
13
Der Anwendungsbereich ist ebenfalls auf die Bereiche Energie- und Wasserversorgung,
Abwasserbeseitigung, Kredit- und Versicherungswesen, Gastgewerbe und Labore ausgelegt.
13

Optimierung des Ressourcenverbrauchs durch Umweltmanagement und Benchmarking
Am 27. April 2001 ist die neue Verordnung
14
(EMAS II) in Kraft getreten. Die wesentlichen
Neuerungen bestehen darin, dass
- der Anwendungsbereich auf alle Organisationen ausgeweitet wurde
- die Anforderungen der Norm ISO 14.001, Kapitel 4, übernommen wurden
- eine kontinuierliche Verbesserung der Umweltleistung gefordert wird
- zwischen direkten und indirekten Umweltaspekten unterschieden wird
- Arbeitgeber stärker eingebunden werden
- Umwelterklärungen grundsätzlich jährlich zu aktualisieren sind
- spezielle Umweltinformationen gezielt herausgegeben werden können.
3.3 D
AS
V
ERHÄLTNIS VON
EMAS
ZU
ISO 14.001
Mit Inkrafttreten der neuen EMAS-Verordnung wurde auch die Verbindung zur
internationalen Umweltmanagement-Norm ISO 14.001 geregelt. Die europäische
Kommission hat dadurch anerkannt, dass die ISO 14.001 einen ersten Schritt hin zu
EMAS bilden kann. Die Anforderungen an das Umweltmanagementsystem sind bei
beiden Systemen grundsätzlich identisch. Nach Anhang I der EMAS-Verordnung ist das
Umweltmanagementsystem nach Maßgabe der EN/ISO 14001:1996 Abschnitt 4 zu
verwirklichen. Insgesamt zeigt sich, dass alle Forderungen der ISO 14.001 durch EMAS
abgedeckt sind, während umgekehrt zur Registrierung nach der EMAS-Verordnung einige
Zusatzleistungen erbracht werden müssen, die den besonderen Stellenwert der EMAS-
VO betonen. Hierzu gehören besonders das Erstellen einer Umwelterklärung und die
Verpflichtung zur Verbesserung der Umweltleistung. In dieser Arbeit sollen die Schritte zur
Umsetzung der EMAS-Verordnung und das in den ersten Schritten gleichartig verlaufende
ÖKOPROFIT aufgezeigt werden.
3.4 D
IE
V
OR
-
UND
N
ACHTEILE VON
UMS
NACH
EMAS
UND
ISO 14.001
Im gewerblichen Bereich haben sich in Deutschland die Umweltmanagementsysteme
(UMS) vor allem nach EMAS etabliert. Die Einführung eines UMS soll u.a. dazu führen,
dass die Unternehmen ihren Beitrag zur Reduzierung der von ihnen verursachten
Umwelteinwirkungen leisten. Die Vorteile aus der Einführung eines UMS sind für die
Organisationen:
· die Vorteile durch Ressourceneinsparung (BAUMAST, PAPE 2001, S. 40)
· die langfristige Kostensenkung (STROBEL, ENZLER 1998, S. 15)
· die Steigerung der Mitarbeitermotivation (HAASIS 1997, S.3)
· die Risikovorsorge und Rechtssicherheit (BAUMAST, PAPE 2001, S. 40)
14

Optimierung des Ressourcenverbrauchs durch Umweltmanagement und Benchmarking
· die Vertrauensbildung und Imagesteigerung (HAASIS 1997, S.3)
Als grundlegende Nachteile der UMS haben sich herausgestellt:
· der hohe Grad an Formalismus (DYLLICK 1998, S. 4)
· die Kontrolle durch das Auditprinzip, anstatt die Innovation in den Vordergrund zu
stellen (AUMÜLLER et. al. 1998, S. 37ff)
· die konkreten Leistungs- und Qualitätsziele im Bereich Umwelt werden nicht
vorgegeben; statt dessen sollten die ökologischen Ergebnisse des
Umweltmanagements im Rahmen eines Öko-Audits bewertet werden
(KARL 1995, S. 46).
· die ökologische Wirksamkeit beschränkte sich bis zur EMAS II auf die direkten
Umwelteinwirkungen.
· die Verbesserung der Umwelteinwirkungen sind nur ,,Randbereich"
(kontinuierliche Verbesserung und keine konkreten Soll-Werte).
· Erwartungen im Hinblick auf einen positiven Markteffekt sind im betrieblichen
Bereich nur begrenzt erfüllt worden, da die Umwelterklärungen meist nur von
Fachleuten angefordert werden.
Diese Kritik zeigt, dass die Umweltmanagementsysteme nach EMAS (beziehungsweise
auch nach ISO 14.001) relativ statisch sind. Neben vielen positiven Effekten der
Umweltentlastung führen sie für die Organisationen zu Mehrbelastungen durch verstärkte
Bürokratisierung.
14
Verordnung (EG) Nr. 761/2001 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 19. März 2001
(AB l EG L 114, S. 1 vom 24. April 2001)
15

Optimierung des Ressourcenverbrauchs durch Umweltmanagement und Benchmarking
3.5 D
AS
ÖKOPROFIT
ÖKOPROFIT (
Ökologisches Projekt für Integrierte Umwelt Technik)
wurde in Graz
als Umweltberatungsprogramm für kleine und mittlere Unternehmen entwickelt. Die
teilnehmenden Organisationen und Betriebe erhalten eine finanzielle Unterstützung und
eine externe Beratung. Wirtschaft, Verwaltung und Wissenschaft kooperieren mit dem
Ziel, freiwillige vorsorgende Umweltmaßnahmen umzusetzen. Von der Verwaltung werden
in diesem Zusammenhang
Aufgaben wie zum Beispiel
das Projektmanagement, die
Öffentlichkeitsarbeit und die
Unterstützung bei
rechtlichen Fragen
übernommen.
Vorgehen bei ÖKOPROFIT und ÖKO-AUDIT
Betrieb
Schule
Umweltpolitik
Leitlinien der
Umwelterziehung
Umweltprüfung
Umweltprüfung
Umwelt-
programm
Erarbeitung
eines
Zielkatalogs
Umwelt-
management-
system
Erarbeitung
eines
Maßnahmen-
katalogs
Umwelterklärung
Umweltbericht
Begutachtung
Gültigkeits-
erklärung
intern
extern
Es bietet sich vor allem bei
Organisationen und
Unternehmen an, die bisher
noch keine oder wenig
Erfahrungen mit UMS
Abbildung 2: Schritte bei ÖKOPROFIT und EMAS und mögliche
Nomenklatur der Schritte in Schulen und Betrieben (eigene Darstellung)
gemacht haben. Im Gegensatz zum ÖKO-AUDIT ist sowohl der formelle als auch der
finanzielle Aufwand geringer, da kein externer Gutachter eine Zertifizierung durchführt.
Diesbezüglich wäre die Nutzung von ÖKOPROFIT im Bereich der Bildungseinrichtungen
ebenfalls denkbar. Erfahrungen bei der Firma ARQUM GmbH in München haben gezeigt,
dass auch durch ÖKOPROFIT die Umweltsituation in den Organisationen und Betrieben
nachhaltig gebessert werden kann.
3.6 U
MWELTMANAGEMENT IN
B
ILDUNGSEINRICHTUNGEN
3.6.1 E
INFÜHRUNG
Von den Motiven für die Durchführung eines Öko-Audits steht aufgrund der kommunalen
Finanzkrise die Kostenersparnis im Mittelpunkt. Die Imagepflege und ähnliche Gründe
erscheinen im Vergleich zur privaten Wirtschaft sekundär.
Managementspezialisten haben, von Erfahrungen aus der Privatwirtschaft bestätigt, dass
zum Beispiel für den öffentlichen Dienstleistungsbereich hohe Einsparpotenziale
bestehen:
,,Es geht hierbei nicht um Änderungen im Bereich von 5-10 Prozent, sondern mittel- bis
langfristig um 100 Prozent. Erfolgsfaktoren durch UMS zwischen 4 und 10 werden von
16

Optimierung des Ressourcenverbrauchs durch Umweltmanagement und Benchmarking
Fachleuten für wahrscheinlich gehalten, beziehungsweise wurden in älteren Projekten
bereits nachgewiesen. Damit gehen zwangsläufig ungeheure Effizienz- und
Kosteneinsparungsprozesse einher" (FRIEBEL 1997, S.5).
3.6.2 D
IE
U
MSETZUNGSSCHRITTE DER
EMAS-V
ERORDNUNG
In der ,,Standort"-Definition der EMAS-Verordnung wurde nur von einer geographisch klar
abgrenzbaren einzelnen Liegenschaft gesprochen (Art. 2k, EMAS-VO). Dies galt in den
meisten kommunalen Audit-Projekten bisher als Grundlage. Da es schon aufgrund des
finanziellen Aufwandes nicht möglich war, alle kommunalen Einrichtungen zu validieren,
wurden häufig Pilotprojekte zum Umweltmanagement ausgewählt.
Durch die EMAS II-Verordnung wurde dieser Standortbegriff erweitert. Nun steht es
,,Organisationen", wie privaten oder öffentlichen Dienstleistern offen, sich umfassend
validieren zu lassen. (Amtsblatt EU 1998, S. C400/ 7 ff). Es stellt sich die Frage, was
diese Standorte umfasst, vor allem bei größeren Kommunen mit komplexen Strukturen,
die nicht räumlich an einem Standort konzentriert sind. Hier können eventuell größere
Zusammenhänge, besonders für den Aufbau eines UMS, nicht erfasst werden. Eine
Aufgliederung in Modellprojekte soll nach OELSNER (1998, S.50) aufgaben-
beziehungsweise akteursbezogen erfolgen. Dabei werden natürlich auch Gebäude
erfasst.
3.6.2.1 Die Umweltpolitik
Umw e ltpo litik
Umw e ltma na g e me ntsyste m
Umw e ltbe trie bsprüfung
Umw e ltpro g ra mm
Umw e ltprüfung
Umw e lte rklä rung
Re g istrie rung de s S ta ndo rts
Ex te rne Be g uta chtung
Das EG-Öko -Audit-S ys te m
Aufbau einer Umweltpolitik
Präambel
·Allgemeine Zielsetzungen im
Umweltschutz
·Artikel 2a) umweltbezogene Ziele
und konkrete Handlungsgrundsätze;
Einhaltung der rechtlichen
Vorschriften
·Artikel 3a) Verpflichtung zur
angemessenen kontinuierlichen
Verbesserung
Abbildung 3: Der Entwurf einer Umweltpolitik (eigene Darstellung)
17

Optimierung des Ressourcenverbrauchs durch Umweltmanagement und Benchmarking
Mit der Festlegung der Umweltpolitik verpflichtet sich zum Beispiel die Bildungs-
einrichtung gegenüber den Gruppen der Mitarbeiter, der Schüler oder Studenten und der
Öffentlichkeit, selbstdefinierte Umweltziele und eine kontinuierliche Verbesserung derer
anzustreben. In Art. 2a der EMAS-VO
15
werden unter der Umweltpolitik ,,die
umweltbezogenen Gesamtziele und Handlungsgrundsätze einer Organisation,
einschließlich der Einhaltung aller einschlägigen Umweltvorschriften und der Verpflichtung
zur kontinuierlichen Verbesserung der Umweltleistung" verstanden. Dabei steht die
,,kontinuierliche Verbesserung der Umweltleistung" (Art. 2b, EMAS-VO), also ein Prozess
jährlicher Verbesserung der messbaren Ergebnisse des UMS, im Mittelpunkt.
3.6.2.2 Die Umweltprüfung
Ablauf der Umweltprüfung
1. Analyse der
Stoffströme
(Input- Output)
2. Organisations-
check
3. Rechtscheck
Umw e ltpo litik
Umw e ltma na g e me ntsyste m
Umw e ltbe trie bsprüfung
Umw e ltpro g ra mm
Umw e ltprüfung
Umw e lte rklä rung
Re g istrie rung de s S ta ndo rts
Ex te rne Be g uta chtung
Das EG-Öko -Audit-S ys te m
Abbildung 4: Die Umweltprüfung: unterteilt in die drei Bereiche: Stoffstrom-, Organisations-
und Rechtsüberprüfung (eigene Darstellung)
Die Umweltprüfung
16
ist die erste umfassende Untersuchung der Umweltfragen innerhalb
einer Organisation (Art. 2e, EMAS-VO). Es handelt sich dabei um eine
Bestandsaufnahme des Ist-Zustandes aller ökologischen Auswirkungen der
Bildungseinrichtung in umweltrelevanten Bereichen und des Umweltrechts. Mögliche
15
Kommission der Europäischen Union [Hrsg.] (2001): Verordnung (EWG) Nr. 761/2001 des
Europäischen Parlaments und des Rates vom 19. März 2001 über die freiwillige Beteiligung von
Organisationen an einem Gemeinschaftssystem für das Umweltmanagement und die
Umweltbetriebsprüfung (EMAS); Amtsblatt der Europäischen Gemeinschaft, L 114/1-29.
16
vgl. Anhang VII EMAS-Verordnung
18

Optimierung des Ressourcenverbrauchs durch Umweltmanagement und Benchmarking
Schwachstellen können auf diese Weise ermittelt und analysiert werden. Die
Umweltprüfung besteht aus der Registrierung und Bewertung aller Umweltauswirkungen,
sowie einem rechtlichen Check und einer Organisationsprüfung. Diese Komponenten
werden im Folgenden erläutert:
Die Stoffstromanalyse
Die Analyse der Stoffströme ermöglicht eine umfassende Darstellung der stofflichen und
energetischen In- und Outputs. Die Mengeneinheiten werden weitgehend in den intern
üblichen Größen beibehalten, um Verfälschungen zu vermeiden. Neben der Registrierung
der Mengen wird eine Bewertung durchgeführt. Dazu müssen zunächst Kriterien definiert
werden, mit deren Hilfe die Eignung für eine nachhaltige Wirtschaftsweise bewertet
werden können.
Die Grundlage für die Bewertung bilden die tatsächlichen Verbrauchsdaten bezogen auf
den entsprechend dem derzeitigen Stand der Technik notwendigen Verbrauch.
Die Organisationsprüfung
Im Rahmen der Organisationsprüfung wird die Einrichtung nach ökologisch relevanten
Abläufen hin untersucht. Auf der Basis von Checklisten werden bereits vorhandene
Regelungen, Verantwortlichkeiten und Dokumentationspflichten in umweltrelevanten
Bereichen ermittelt. Hierbei werden grundlegende Fragestellungen zur Organisation des
Umweltschutzes erörtert. Die Bildung eines Umweltteams kann im Bereich der
Bildungseinrichtungen von Bedeutung sein.
Der rechtliche Check
Eines der wichtigsten Ziele des Öko-Audits ist es, der Organisation Rechtssicherheit zu
vermitteln. Hier gilt es aus dem sehr komplex gewordenen Umweltrecht sowie den
Genehmigungsbescheiden herauszufiltern, welche umweltrelevanten Vorschriften die
jeweiligen Bildungseinrichtungen betreffen. Anschließend wird überprüft, inwieweit diese
Vorschriften eingehalten werden.
19

Optimierung des Ressourcenverbrauchs durch Umweltmanagement und Benchmarking
3.6.2.3 Das Umweltprogramm
Umweltpolitik
Umweltmanagementsystem
Umweltbetriebsprüfung
Umweltprogramm
Umweltprüfung
Umwelterklärung
Registrierung des Standorts
Externe Begutachtung
Das EG-Öko-Audit-System
Umweltprogramm
Ergebnisse
vorstellen
Energie
Emission
Gefahrstoffe
Wasser
Beschaffung
Abfälle
Ideensammlung
Festlegung von Maßnahmen
Energie
Emission
Gefahrstoffe
Wasser
Beschaffung
Abfälle
Abbildung 5: Das Umweltprogramm: Von der Ideensammlung zur Festlegung von
Maßnahmen in ausgewählten Bereichen (eigene Darstellung)
Auf der Grundlage einer umfassenden Datenerhebung werden in dem Umweltprogramm
die möglichen Ziele und Maßnahmen festgelegt, mit denen die aufgedeckten
Schwachstellen behoben und Einsparungen erzielt werden sollen (Art. 2h, EMAS-VO).
Dazu werden zunächst Ideen und mögliche Maßnahmen gesammelt. Im daraus
resultierenden Maßnahmenprogramm sollen konkrete Einzelziele und Umsetzungszeiten
mit den Verantwortlichen festgelegt.
Die in dieser Arbeit relevanten Bereiche sind die Punkte Energie und Emissionen sowie
Wasser.
20

Optimierung des Ressourcenverbrauchs durch Umweltmanagement und Benchmarking
3.6.2.4 Das Umweltmanagementsystem
Umwe ltpolitik
Umwe ltmanage me ntsyste m
Umwe ltbe trie bsprüfung
Umwe ltprogramm
Umwe ltprüfung
Umwe lte rklärung
Re gistrie rung de s Standorts
Exte rne Be gutachtung
Das EG-Öko-Audit-Sys tem
Umweltmanagementsystem
Quelle: Öko-Audit als ein Instrument für die
Umwelterziehung, RAUBERGER,R., GEBLER, W.
Abbildung 6: Die Vorstellung der kontinuierlichen Verbesserung im Rahmen
eines Umweltmanagementsystems
Das Öko-Audit stellt einen Kreislaufprozess dar, der durch die regelmäßige Daten-
erfassung sowie die Überprüfung alter und die Festlegung neuer Ziele und Maßnahmen
zu einer kontinuierlichen Verbesserung des Umweltschutzes führen soll. Um die
Fortsetzung des Öko-Audits zu gewährleisten, werden Abläufe, Verantwortlichkeiten und
Zuständigkeiten in einem Umweltmanagementsystem (Art. 2k, EMAS-VO) geregelt.
3.6.2.5 Die Umweltbetriebsprüfung
Das eigentliche Öko-Audit findet während der Umweltbetriebsprüfung
17
(Art. 2 l, EMAS-
VO) statt. Diese Prüfung erfolgt in regelmäßigen Abständen von höchstens drei Jahren.
Die Umweltbetriebsprüfung wird definiert als ein ,,...Managementinstrument, das eine
systematische und objektive Bewertung der Leistung der Organisation, des Managements
und der Abläufe zum Schutz der Umwelt umfasst und folgenden Zielen dient:
1. Erleichterung der Managementkontrolle von Verhaltensweisen, die eine
Auswirkung auf die Umwelt haben können (Art. 2 l i, EMAS-VO),
21
17
vgl. Anhang II EMAS-Verordnung

Optimierung des Ressourcenverbrauchs durch Umweltmanagement und Benchmarking
2. Beurteilung der Übereinstimmung mit der Umweltpolitik der Organisation,
einschließlich ihrer Umweltzielsetzungen. (Anhang II) (Art. 2 l ii, EMAS-VO)."
Im Rahmen dieser Prüfung findet somit eine Bewertung des UMS statt. Damit der Erfolg
der ergriffenen Maßnahmen kontrolliert werden kann, wird in einem regelmäßigen Ablauf
der gesamte Kreislauf neu durchlaufen. Darauf aufbauend wird das Umweltprogramm
überarbeitet und die umweltrelevanten Tätigkeiten und die Ergebnisse der Prüfung in
einer Umwelterklärung dokumentiert.
3.6.2.6 Die Umwelterklärung
Die Umwelterklärung ist für die Öffentlichkeit bestimmt und enthält eine Beschreibung des
Standortes sowie der von der Organisation ausgehenden Umweltauswirkungen in
allgemein verständlicher Form. Die Erklärung muss nach jeder Betriebsprüfung in
knapper, verständlicher Form erstellt werden (Art. 2 o, EMAS-VO). Insbesondere müssen
die Aspekte des Anhang III berücksichtigt und dem Leitfaden der Europäischen
Kommission
18
entsprochen werden. Bei der Erstellung ist darauf zu achten, dass die
Angaben unverfälscht und eindeutig sind.
3.6.2.7 Die externe Begutachtung
Im Anschluss an die Umwelterklärung wird das System von einer unabhängigen Person
19
geprüft. Es erfolgt eine Validierung der Umwelterklärung durch diesen Umweltgutachter.
20
Dieser überprüft:
· die Umweltpolitik des Unternehmens in Bezug auf die vorhandenen Vorschriften,
· die korrekte Anwendung des UMS und des Umweltprogramms,
· die Umweltprüfung und -betriebsprüfung auf ihre ordnungsgemäße Durchführung
und auf Vollständigkeit.
3.6.2.8 Die Registrierung von Organisationen
Bei bestandener Prüfung wird der Standort registriert und das EG-Öko-Audit-Zertifikat
vergeben. Zur Aufrechterhaltung der Eintragung muss innerhalb von drei Jahren eine
erneute Überprüfung stattfinden. Im Gegensatz zur EG-Öko-Audit-Verordnung sieht die
neue EMAS-VO eine jährliche Validierung vor.
18
,,Leitfaden zur EMAS-Erklärung", veröffentlicht im Amtsblatt der Europäischen Gemeinschaft,
2001, L247/3
19
Umweltgutachter müssen gemäß den Bedingungen und Verfahren des Artikels 4 (EMAS)
zugelassen worden sein.
20
In Artikel 6 von EMAS werden die Zulassung und die Aufsicht über die Umweltgutachter genauer
behandelt.
22

Optimierung des Ressourcenverbrauchs durch Umweltmanagement und Benchmarking
Die durch die überarbeitete und erweiterte EMAS-Verordnung angestrebte kontinuierliche
Verbesserung der Umweltleistung soll durch den Artikel 3 erreicht werden. Das Ziel des
Umweltmanagements ist es, die Eigenverantwortung der Organisation für die Bewältigung
von Umweltfolgen ihrer Tätigkeit zu stärken. Daneben sollte die Bereitstellung von
Informationen für die Öffentlichkeit den kontinuierlichen Verbesserungsprozess forcieren.
3.6.3 D
IE PRAKTISCHE
U
MSETZUNG DES
U
MWELTMANAGEMENTS AN
S
CHULEN
Beispielsweise für Schulen stellt sich die Frage, wie solche Systeme in den Schulalltag
integrieren werden könnten und welches System ausgewählt werden sollte.
Anhand der vielen schulspezifischen Eigenheiten, aber auch der verschiedenen
personellen, organisatorischen, strukturellen und konzeptionellen Profile jeder einzelnen
Schule lassen sich keine pauschalen Handlungsanweisungen geben. Jede Einrichtung
muss einen eigenen, für sie passenden Weg, finden. Prinzipiell sollten bei der
Umweltprüfung und der Entwicklung des Umweltprogramms die Schüler integriert werden.
So könnte beispielsweise die Umwelterklärung von den Schülern mit Unterstützung der
Lehrer erstellt werden. Das Umweltprogramm, in dem die Maßnahmen festgelegt werden,
sollte Angelegenheit der gesamten Schulgemeinschaft und daher mit allen Beteiligten
(Schulleiter, Hausmeister, Schüler und Lehrer) abgestimmt und von allen akzeptiert
werden, um einen langfristigen Erfolg gewährleisten zu können.
Die Qualität der Umweltprüfung und der Prozess der kontinuierlichen Verbesserung kann
durch eine möglichst intensive Beteiligung von Schülern bei der Erfassung und
Interpretation der Daten verbessert werden. Die Schulen können bei der Umweltprüfung
und der Entwicklung des Umweltprogramms auf schulspezifische Strukturen
zurückgreifen beziehungsweise es sollten neue Handlungsfelder erschlossen werden.
Der Erfolg des Umweltaudit-Projekts hängt maßgeblich von seiner Vorbereitung ab.
Deshalb gelten als zentrale Punkte ein angepasster Projekt- und Zeitplan.
3.7 D
AS
U
MWELTCONTROLLING
Erfahrungen mit Umweltmanagementsystemen haben gezeigt, dass trotz der
Zertifizierung die kontinuierliche Verbesserung der Umweltleistung nicht unbedingt
sichergestellt ist (GEORGI 2000, S.10). Ein Umweltcontrolling als wesentlicher
Bestandteil des Umweltmanagementsystems soll diese Defizite beheben. Das
Umweltcontrolling umfasst die Informations-, Planungs-, Kontroll- und Steuerungsfunktion
und ist ein Teilsystem des Umweltmanagements.
Darüber hinaus umfasst das
Umweltmanagementsystem die notwendigen Entscheidungen, die gesamte Umsetzung,
die Aufbau- und Ablauforganisation sowie die Personalführung (UBA 2001, S. 10).
23

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2003
ISBN (eBook)
9783832468767
ISBN (Paperback)
9783838668765
DOI
10.3239/9783832468767
Dateigröße
2.1 MB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Universität Trier – Geographie/Geowissenschaften FB VI
Erscheinungsdatum
2003 (Juni)
Note
1,3
Schlagworte
umweltwissenschaften effizienz energieeinsparung entwicklung
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