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Informationskrieg. Über den Zusammenhang von militärischen Konzepten mit Informationen und Medien

©2003 Diplomarbeit 231 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Zusammenfassung:
Am Beispiel der US-Streitkräfte thematisiert die Arbeit die strategischen Leitlinien von Militärs, die deren Umgang mit Information, Medien und Öffentlichkeit bestimmen. Diese Form des Informationsmanagements wurde unter dem Schlagwort „Information Warefare“ bekannt. Beschrieben werden grundlegende und zeitlose Prinzipien der Informationsstrategien von nationalen Organisationen, sowie deren neuesten Erscheinungsformen im Medienzeitalter. Der Begriff Information wird in seinen verschiedenen Bedeutungen die er im Kontext mit Themen wie Macht, Geheimnis, Propaganda, Zensur, Kriegsberichterstattung, psychologische Kriegsführung, Öffentlichkeitsarbeit, Massenmedien, Kommunikation und Netzkrieg bestimmt und analysiert. Anhand der Diskussion von einschlägigen Konzepten sowie von Ausbildungsmaterial der US-Streitkräfte wird gezeigt auf welches theoretische Verständnis von Information diese Konzepte des „Informationskrieges“ aufbauen. Der letzte Teil der Arbeit ist der Verortung der PR im diesbezüglichen Kontext gewidmet und erweitert damit die wissenschaftliche Diskussion um Theorie und Wesensbestimmung von Öffentlichkeitsarbeit in ihren verschiedenen Erscheinungsformen. Die Diplomarbeit bezieht sich sowohl auf klassische Literatur zum Thema Medien und Krieg als auch auf Werke über die Konflikte der letzten Jahre des 20. Jahrhunderts sowie auf Online-Quellen und Werke über die Theorie der Öffentlichkeitsarbeit. Die wissenschaftliche Methode ist die deskriptive Literaturanalyse.


Inhaltsverzeichnis:Inhaltsverzeichnis:
1.Einleitung8
1.1Themenbegründung9
1.2Forschungsstand9
1.3Problemstellung11
1.4Was kann diese Arbeit leisten?12
1.5Gliederung14
1.6Methodik15
2.Kriegskommunikation16
2.1Das Wesen von Kriegskommunikation16
2.2Kontrolle und Instrumentalisierung von Medien17
2.3Behördliches Informationsmanagement18
2.4Geheimhaltung20
2.5Täuschung21
2.6Zensur22
2.7Psychologische Kriegsführung24
2.8Propaganda25
2.9Desinformation27
2.11Zusammenfassung29
3.Darstellung: Konzept „Information Warfare“31
3.1Entwicklung31
3.2Vernetzung des Militärs33
3.3Informationskrieg als Medienereignis35
3.4Definitionen38
3.5Informationsdominanz/ Informationsüberlegenheit40
3.6Informationsumgebung/ Informationssphäre/ Informationsklima41
3.7Informationsoperationen43
3.7.1Modell nach Libiczki44
3.7.2Modell nach fm-100-646
3.8Auslegungen48
3.8.1Cyberwar und […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung
1.1 Themenbegründung
1.2 Forschungsstand
1.3 Problemstellung
1.4 Was kann diese Arbeit leisten?
1.5 Gliederung
1.6 Methodik

2. Kriegskommunikation
2.1 Das Wesen von Kriegskommunikation
2.2 Kontrolle und Instrumentalisierung von Medien
2.3 Behördliches Informationsmanagement
2.4 Geheimhaltung
2.5 Täuschung
2.6 Zensur
2.7 Psychologische Kriegsführung
2.8 Propaganda
2.9 Desinformation
2.11 Zusammenfassung

3. Darstellung: Konzept „Information Warfare“
3.1 Entwicklung
3.2 Vernetzung des Militärs
3.3 Informationskrieg als Medienereignis
3.4 Definitionen
3.5 Informationsdominanz/ Informationsüberlegenheit
3.6 Informationsumgebung/ Informationssphäre/ Informationsklima
3.7 Informationsoperationen
3.7.1 Modell nach Libiczki
3.7.2 Modell nach fm-100-6
3.8 Auslegungen
3.8.1 Cyberwar und Netwar
3.8.2 Geistkrieg
3.8.3 Gesellschaftskrieg
3.8.3.1 Krieg der Informationsgesellschaft
3.8.3.2 Verschmelzung von Krieg- und Friedenszeiten
3.9 Worauf soll Information wirken
3.9.1 Öffentlichkeit
3.9.2 Politik
3.9.3 Wirtschaft
3.9.4 Kultur und Werte
3.9.5 Zivile Infrastruktur
3.9 Zusammenfassung

4. Der Informationsbegriff
4.1 Modelle
4.1.1 Daten
4.1.2 Information
4.1.3 Wissen
4.1.4 Kommunikation
4.1.4.1 Individualkommunikation
4.1.4.2 Massenkommunikation
4.1.4.2 Die Funktionen der Massenmedien
4.1.4.3 Primär und Sekundärerfahrungen
4.1.4.4 Kommunikation als Krieg
4.2 Konfliktentscheidender Faktor Information
4.6.2 Information als Macht
4.6.2.1 Informationsimperialismus
4.6.2.2 Soft-Power
4.3 Zusammenfassung

5. Kampf um die Wirklichkeit
5.1 Wirklichkeitskonstruktion
5.2 Mediale Wirklichkeitskonstruktion
5.3 Netzkrieg - Das Internet
5.3.1. Ist das Internet ein Medium?
5.3.2 Nutzung
5.3.3 Substitution oder Komplementarität Exkurs: Cyberspace und Virtualität
5.4 Zusammenfassung

6. Der Informationskrieg als Erscheinung der Informationsgesellschaft
6.1 Die Informationsgesellschaft
6.1.1 Entwicklung
6.1.2 Modelle
6.1.3 Rahmenbedingungen
6.1.3.1 Kommerzialisierung und Beschleunigung Exkurs: Fixkostendegression
6.1.3.3 Überinformation, Technisierung und Komplexität
6.1.3.4 Globalisierung
6.3 Zusammenfassung

7. Massenmedien
7.1 Kommerzialisierung von Information
7.2 Macht der Medien
7.3 Bedingungen von Medienproduktion
7.3.1 Journalismus
7.3.1.1 Krisenjournalismus Exkurs: Fiktionale Strukturen
7.3.1.2 Nachrichtenwerte
7.3.1.3 Objektivität und Kompetenz
7.3.1.4 Vielfalt und Ausgewogenheit Exkurs: Normen, Werte, Wertewandel, Idendität, Sozialisation
7.3.1.5 Kriegsberichterstattung
7.3.1.6 Kommunikationssystem im Krieg
7.4 Theorethische Ansätze zur Medienwirkung
7.4.1 Wirkungen
7.4.2 Öffentliche Meinung
7.4.3 Psychologisch orientierte Wirkungsforschung
7.4.3.1 Überredungskommunikation
7.4.3.2 Konsistenztheoretische Ansätze
7.4.4 Soiziologisch orientierte Wirkungsforschung
7.4.4.1 Der Nutzenansatz
7.4.4.2 Der dynamisch-transaktionale Ansatz
7.2.4 Die Agenda-Setting-Hypothese
7.2.5 Die These von der wachsenden Wissenskluft
7.2.6 Die Schweigespirale
7.5 Werbung als Krieg
7.5 Zusammenfassung

8. Neue Bilder
8.1 Neue Feindbilder
8.2 Aufbau von Feindbilder
8.3 Neues Kriegsbild
8.4 Soldatenbild
8.5 Der Informationskrieg als PR-Strategie
8.6 Images
8.7 Zusammenfassung

9. Öffentlichkeitsarbeit
9.1 Kompetenzüberschneidungen
9.2 Definitionen
9.2.1 Public Affairs
9.2.2 Internationale PR
9.3 PR in Staatsdiensten
9.4 Determinierung und Intereffikation
9.5 PR als Propaganda
9.6 PR in der Informationsgesellschaft
9.7 Selbstverständis von PR
9.8 Findet Informationskrieg statt?
9.9 Zusammenfassung

10. Abschließende Zusammenfassung

Literatur:

Online-Quellen:

Abbildungen:

1. Einleitung

Das Informationszeitalter bringt neue Rahmenbedingungen für unsere Gesellschaft. Information bzw. Kommunikation wird eine zentrale Rolle für das Funktionieren unserer Gesellschaft zugeschrieben. Die Militärs, allen voran die der USA, greifen diese Veränderungen auf und reagieren mit der Erstellung von neuen Konzepten für die Konflikte der Zukunft. Entsprechend der steigenden Bedeutung von Information für unsere Gesellschaft steht Information im Zentrum der militärischen Konzepte, die unter dem Schlagwort „Information Warfare“ beziehungsweise Informationskrieg zusammengefaßt werden können. Im Informationszeitalter wird in militärischen Doktrinen ein neues Bild des Krieges gezeichnet. Es beinhaltet die Kontrolle über das Informationsklima in dem potentielle Konflikte stattfinden. Der Entwurf eines neuen Kriegsbildes, die Definition eines neuen Selbstbildes der Militärs sowie neuer Feindbilder sind Teil dieser Informationsstrategien. In der strategischen Planung der Militärs wird dem Umgang mit Information heute ein entscheidender Stellenwert beigemessen. Die Kommunikation mit Medien ist in militärischen Doktrinen ebenso eingebunden wie die Funktionen der neuen globalen Netze. Militärs optimieren ihre Informationsflüsse und entwerfen Strategien um das Wissens eines potentiellen Gegners zu manipulieren. Zu Zielen dieser Manipulationen können Militärs, zivile Einrichtungen und Organisationen sowie Teile der Bevölkerung werden. Die Manipulation von Information ist in Friedenszeiten wie in Kriegszeiten gleichsam vorgesehen. Im Zuge der Durchführung von Informationsoperationen kommen neue digitale Techniken und altbewährte Formen der Informationskontrolle gemeinsam zur Anwendung.

1.1 Themenbegründung

Das Interesse am Thema „Information Warfare“ entstand im Zuge von Arbeiten zu einem Seminar des Studiums der Politikwissenschaft. Es galt die Verwendung digitaler Techniken, sowie die Verflechtungen von Militär und Wirtschaft zu diskutieren. Schon damals fiel auf, dass das Thema Bezüge zur Kommunikationswissenschaft aufweist, diese aber in der vorhandenen Literatur zur Kommunikationswissenschaft keinen oder wenig Niederschlag gefunden haben. Entgegen der offensichtlichen Meinung anderer Autoren soll hier die Auffassung vertreten werden, dass militärische Doktrinen die Information, Kommunikation und PR thematisieren hinreichend wissenschaftsspezifische Relevanz hinsichtlich des Faches der Kommunikationswissenschaft besitzen um an dieser Stelle diskutiert zu werden.

1.2 Forschungsstand

Wissenschaftliches und publizistisches Material zum Thema Informationskrieg läßt sich grob in drei Gruppen kategorisieren: Arbeiten von Vordenkern, zumeist im Auftrag der Militärs, und von Militärs selbst; Aufsätze und Texte von Wissenschaftlern und Journalisten die sich häufig im Rahmen von Friedensinitiativen als Kritiker der entstandenen militärischen Leitlinien betätigen; Sowie eine breite Palette an Arbeiten von Autoren der Kommunikationswissenschaft die sich mit dem Phänomen der Kriegskommunikation beschäftigen.

Die im Rahmen dieser Arbeit vorgenommene Darstellung der hinter dem Begriff Informationskrieg stehenden Leitgedanken gründet sich auf Arbeiten von sogenannten Vordenkern der Materie als auch auf Informationsmaterialien der US-Armee welche als „Field Manuals“ bezeichnet werden. Die in den Werken der Vordenker dargestellten Ausführungen werden als grundlegend für die in den „Field Manuals“ gegebenen Handlungsanweisungen begriffen. Diese Annahme gründen sich auf die Tatsache, dass viele der Theoretiker des Informationskrieges für die Ausbildung von Rekruten an militärischen Akademien verantwortlich zeichnen.

John Arquilla ist Professor an der U.S. Naval Postgraduate School und ein Mitarbeiter der Arbeitsgruppe Informationsstudien der regierungsnahen RAND Coporation.[1] Martin Libicki lehrt an der National Defense University und ist ebenfalls Mitarbeiter bei RAND.[2] Georg J. Stein unterrichtet am USAF Air War College.[3] Richard Szafranski ist Soldat und in leitender Position am Air War College in Alabama sowie Lehrender an der Florida State University sowie der Central Michigan University.

Wichtige Teile der Arbeit beziehen sich auf Ausführungen von Ralf Bendrath, Politikwissenschaftler an der Freien Universität Berlin der sich schwerpunktmäßig mit den Auswirkungen der Informationstechnologie auf die Sicherheits- und Militärpolitik beschäftigt.[4] Er ist Gründer und Geschäftsführer der Forschungsgruppe Informationsgesellschaft und Sicherheitspolitik (FoG:IS).

Es ist anzumerken, dass Autoren aus dem Bereich der Kommunikationswissenschaft das Vorhandensein von militärischen Konzepten des Informationskrieges in ihren Arbeiten nicht berücksichtigen oder bestenfalls erwähnen. Demzufolge handelt es sich eigentlich nicht um Literatur die sich explizit mit dem Thema Informationskrieg, sondern mit Kommunikation in Kriegszeiten beschäftigt. Diese Betrachtung wird dem Wesen des Informationskrieges, wie es von den Militärs dargestellt wird, nur bedingt gerecht.

1.3 Problemstellung

Die Darstellung des Informationskrieges stützt sich auf die Begriffe „Information“, „Gesellschaft“ und „Manipulation von Medien“ sowie „Medienwirkung“. Das grundlegende Erkenntnisinteresse der Arbeit besteht in der Suche nach theoretischen Verbindungslinien zwischen den Themenfeldern.

Viele Arbeiten behandeln das Thema Informationskrieg in erster Linie unter den Gesichtspunkten technischer Aspekte. Dabei wird in vielerlei Zusammenhängen von Information, Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit gesprochen. Es wird schnell klar, dass sich diese, zur Erläuterung von militärischen Modellen verwendeten Grundbegriffe nicht mit den im Rahmen der Kommunikationswissenschaft verwendeten Definitionen decken. Hier setzt diese Arbeit an. Neben der umfassenden Darstellung der Überlegungen zum Informationskrieg sollen die unter militärischen Aspekten diskutierten Vorstellungen von Kommunikationsvorgängen und die ihnen zugrundeliegenden Begriffsbestimmungen im Licht von kommunikationswissenschaftlichen Erkenntnissen diskutiert und mit diesen abgeglichen werden. Es soll das den militärischen Informationsstrategien zugrundeliegende Verständnis von Information und Informationsprozessen den Erkenntnissen der Kommunikationswissenschaft gegenübergestellt werden.

Die militärischen Konzepte der Informationsoperationen werden in kommunikationswissenschaftlicher Literatur nicht thematisiert. Hier spricht man in erster Linie von Kriegskommunikation und meint damit, dass sich die Bedingungen für Kommunikation in Zeiten des Krieges verändern respektive sich problematischer als zuvor darstellen. Es wird außer Acht gelassen, dass Militärs offensichtlich keinen Unterschied zwischen normaler Kommunikation und Kriegskommunikation, also gestörter Kommunikation machen. Der Informationskrieg kennt keine Kriegs- und keine Friedenszeiten und infolgedessen auch keine Kriegskommunikation. Überhaupt unterscheidet er sich in einigen wesentlichen Punkten vom klassischen Kriegsbild und damit auch von jenen Szenarien die anhand von Kriegskommunikation erklärt werden. Informationskrieg erweitert das Kriegsbild. In einem Informationskrieg muß man sowohl mit herkömmlichen, repressiven Maßnahmen der Informationskontrolle, als auch mit offensiven Strategien rechnen, die aufeinander abgestimmt zum Einsatz kommen. Diese Fülle an Maßnahmen soll dargestellt werden. Die den strategische Überlegungen des Informationskrieges zugrundeliegenden Annahmen und Theorien werden dargestellt.

1.4 Was kann diese Arbeit leisten?

Die „relative Neuheit“ und die Beschaffenheit des Themas grenzen die Leistungsfähigkeit dieser Arbeit naturgemäß ein. Die „realtive Neuheit“ des Themas besteht darin, dass, nach dem Kenntnisstand des Vefassers, Kommunikation bislang noch nicht unter dem Gesichtspunkt der Idee des Informationskrieges diskutiert wurde. Kriegskommunikation wurde bisher nur als Kommunikation von kriegsführenden Nationen verstanden. Der „Informationskrieg“ wurde bisher nur unter der höchst fragwürdigen Vermengung von verschiedenen Bedeutungsebenen von Information dargestellt. Hier soll geklärt werden, unter welchen Umständen Information als Kommunikation verstanden werden kann. Die Bedeutung von Kommunikation soll dann im Zentrum der Arbeit stehen.

Die Beschaffenheit des Themas macht es notwendig, dass die hinter den Strategien des Informationskrieges stehenden Absichten erst enttarnt werden müssen. Militärische Konzepte fordern natürlich niemals in aller Offenheit die Instrumentalisierung von Medien und Kommunikation. Durch die Darstellung der Konstruktion von Wirklichkeit sowie der zentralen Rolle die Kommunikation und vor allem mediale Kommunikation im Rahmen dieses Prozesses einnimmt soll gezeigt werden, dass mit zweideutigen Umschreibungen nur dieses gemeint sein kann. Danach sollen Erkenntnisse der Kommunikationswissenschaft den Zielvorstellungen des Informationskriegskonzeptes gegenübergestellt werden. Das soll zur Klärung der Frage, ob Strategien des Informationskrieges aus kommunikationswissenschaftlicher Sicht Aussicht auf Erfolg haben können oder nicht, beitragen. Eine eindeutige Beantwortung der Frage darf in Hinsicht auf die Komplexität der Vorgänge sowie der Vielzahl an intervenierenden Variablen und Sonderfälle nicht erwartet werden. Vielmehr sollen jene Rahmenbedingungen und Tendenzen die eine Durchführung besagter Strategien begünstigen aufgezeigt werden.

Da eine Darstellung des Informationskrieges erst im Zuge dieser Arbeit erfolgen soll und die Arbeit nicht auf die Untersuchung von Einzelfällen abzielt wurde auf die Bildung von Hypothesen verzichtet. Viel eher soll die Abhandlung des Themas entlang grundlegender Fragestellungen erfolgen. Diese Fragestellungen ergeben sich durch dem Informationskrieg zugeschriebenen Eigenschaften:

- Wo liegen die Berührungspunkte von Militärischen Konzepten und medialer Information?
- Welche Methoden sind zur Manipulation von Information vorgesehen?
- Welche Methoden sind zur Instrumentalisierung der Medien vorgesehen?
- Welche Rahmenbedingungen sind dieser Instrumentalisierung förderlich?
- Kann Information bzw. Kommunikation als Krieg oder als Waffe bezeichnet werden?
- Ist die Instrumentalisierung von Medien sowie die Manipulation von Information mit den Methoden des Informationskrieges bereits Wirklichkeit?

1.5 Gliederung

Im zweiten Kapitel der Arbeit werden Eigenheiten von Kriegskommunikation, aus kommunikationswissenschaftlicher Sicht dargestellt. Weiters wird auf Strategien zur Instrumentalisierung von Medien eingegangen.

Im dritten Abschnitt wird die Darstellung des Konzeptes des „Informationskrieges“ vorgenommen. Dies geschieht anhand von verschiedenen Quellen. Zuerst werden richtungsweisende Überlegungen von Theoretikern und Vordenkern dargestellt, die als die wissenschaftlichen „Väter“ der Idee vom „Informationskrieg“ gelten. Danach wird die Darstellung des Themas anhand des militärischen Konzeptes der Informationsoperationen vorgenommen. Aus diesen Ausführungen werden diverse Auslegungen bezüglich des Wesens des „Informationskrieges“ abgeleitet.

Im vierten Kapitel soll der Begriff Information, als zentrales Element der Arbeit, in seiner Vieldeutigkeit dargestellt und so von synonym verwendeten Begriffen abgegrenzt werden. Information wird als konfliktentscheidende Ressource und als Instrument des Machterhalts thematisiert. Danach wird der Informationsbegriff aus kommunikationswissenschaftlicher Sicht erläutert. Anhand der Darstellung der Informationsfunktion von Massenmedien wird die Beeinflussung der Gesellschaft diskutiert.

Im fünften Abschnitt wird der Prozeß der Wirklichkeitskonstruktion dargestellt. Auf dieser Grundlage wird die Auslegung des „Informationskrieges“ als Krieg der Netze diskutiert.

Im sechsten Abschnitt wird auf die Rahmenbedingungen der Informationsgesellschaft für die Weltgesellschaft eingegangen. Daraus potentiell resultierende Konfliktszenarien werden in ihren Ansätzen dargestellt. Damit soll dem Aspekt der Bezeichnung des „Informationskrieges“ als „Krieg der Informationsgesellschaft“ Rechnung getragen werden.

Im siebenten Kapitel wird auf die Rolle der Medien im „Informationskrieg“ eingegangen. Auf Auswirkungen gesellschaftlicher Rahmenbedingungen und militärischer Informationsstrategien auf die Medienproduktion wird Bezug genommen. Die postulierte Beeinflussung von Rezipienten mittels massenmedialer Botschaften soll auf ihre Durchführbarkeit überprüft werden.

Kapitel Acht thematisiert die Rolle von neuen Vorstellungsbildern welche durch Arbeiten zum Informationskrieg aktualisiert werden. Funktionen und das Zustandekommen von Feindbildern wird erläutert. Neue Feind-, Kriegs- und Rollenbilder von beteiligten Akteuren werden dargestellt.

Bezugnehmend auf Kapitel Acht wird in Kapitel Neun auf die Rolle von PR und militärischer Öffentlichkeitsarbeit eingegangen. Es wird auf die dem Informationskrieg zugeschriebene Eigenschaft der Instrumentalisierung von geplanter Kommunikation eingegangen. Dabei wird die Rolle von geplanter Kommunikation in Konflikten sowie die Selbstbeschreibung von Öffentlichkeitsarbeitern dargestellt.

Kapitel Zehn beinhaltet eine zusammenfassende Darstellung der Arbeit und der daraus gewonnenen Erkenntnisse.

1.6 Methodik

Das methodische Instrumentarium dieser Arbeit ist die Literaturanalyse.

2. Kriegskommunikation

2.1 Das Wesen von Kriegskommunikation

Mit Clausewitz ist Krieg seit der Entstehung der Volksheere zur Sache des Volkes geworden. Von der moralischen Konstitution und der Begeisterung des Volkes ist Sieg oder Niederlage in einem Krieg maßgeblich abhängig. Der Moralische Aspekt und nicht die physische Stärke steht im Zentrum des Krieges. Folglich ist Propaganda eine Waffe nur wesentlich effektiver.[5]

Kunczik schreibt bestimmten Prinzipien grundlegende Gültigkeit zu, die sie bis heute nicht verloren haben. Geheimhaltung, Täuschung, Zensur, Desinformation und Propaganda sind unverzichtbare Elemente von Kriegskommunikation und damit grundlegende Elemente von militärischem Informationsmanagement. Keine Kriegspartei kann auf diese Strategien verzichten, will sie einen Konflikt gewinnen. Informationsunterdrückung bzw. die instrumentale Nutzung der Massenmedien ist notwendig um das Überraschungsmoment nicht zu verlieren und um den Gegner nicht über eigene Stärken, eigene Schwächen und eigene Absichten zu informieren. Drei weitere Gründe für diese Strategien sind die Moral der Truppe, die Moral der eigenen Bevölkerung und die Weltöffentlichkeit.

„In Kriegszeiten ist das Versäumnis zu lügen eine Nachlässigkeit, das Bezweifeln einer Lüge ein Vergehen und die Erklärung der Wahrheit ein Verbrechen.“[6]

Als Folge entsteht eine Umwelt die im höchsten Maß durch Verwirrung gekennzeichnet ist, die als Friktion bezeichnet wird.

„Ein großer Teil der Nachrichten die man im Krieg bekommt, ist widersprechend, ein noch größerer ist falsch und bei weitem der größte ist einer ziemlichen Ungewißheit unterworfen. [...] Mit kurzen Worten: die meisten Nachrichten sind falsch...“[7]

2.2 Kontrolle und Instrumentalisierung von Medien

Besonders in autoritären Systemen können Naheverhältnisse zwischen Staat und Medienorganisationen genutzt werden um Berichterstattung in eigener Sache zu bewirken. Eigentumsverhältnisse können auf den Gehalt von Nachrichten Einfluß haben. Was nützen beste Recherchen und die Beachtung von Nachrichtenfaktoren, wenn Meldungen aus Rücksicht auf die Blattlinie nicht oder abgeändert veröffentlicht werden. Oft werden zu eifrige Mitarbeiter durch gefügige ersetzt. Wirtschaftliche Strategien welche die Übernahme von Medienorganisationen zum Ziel haben kommen hier als Handlungsleitlinien zum Zug. In den frühen neunziger Jahren wurden 1.300 von insgesamt siebentausend Angestellten des staatlich kontrollierten TV Serbien kurzerhand entlassen. Sie hatten sich geweigert an der Kriegspropaganda mitzuwirken. Diese Arbeitsplätze wurden rasch wieder mit neuen, regimetreuen Mitarbeitern besetzt, die Willens waren im Sinne ihres Vaterlandes zu berichten.[8]

Ungeachtet der Rahmenbedingungen in autoritären Regimen gibt es immer wieder Denkansätze und Modelle welche die Möglichkeit einer Instrumentalisierung des freien Mediensystems verfolgen oder zumindest nahelegen. Bezüglich des Informationskrieges zielen diese Strategien auf Überlegungen ab, die Kommunikationsbedingungen der Informationsgesellschaft im Sinne der Verfolgung nationaler und damit politischer und militärischer Interessen zu nutzen.

„Keineswegs nur Regime, deren demokratische Orientierung zweifelhaft ist, betreiben strategisches Informationsmanagement. Alle öffentlichkeitsbezogenen Operationen der Nato im Kosovo-Krieg 1999 wurden strategisch koordiniert“[9]

2.3 Behördliches Informationsmanagement

Die Funktionalität von Kommunikation, besonders von Kriegskommunikation wird je nach Position der Beteiligten anders gedeutet. Für jene die auf das „normale Funktionieren“ von Kommunikation angewiesen sind bedeutet Funktionalität der weitestgehend ungestörte Ablauf derselben. Für Kriegsparteien ist funktional, was ihren Zwecken dient. Sie sind daher in gewissen Situationen auch an gestörter Kommunikation interessiert. Folglich umfaßt behördliches Informationsmanagement auch Strategien um Kommunikation zu beeinträchtigen. Saxer macht behördliches Informationsmanagement an den Eigenschaften der Monpolisierung, Tarnung, Stabilisierung und Instrumentalisierung von Feindbildern fest[10]:

Behördliches Informationsmanagement ist durch Bemühungen gekennzeichnet Informationsflüsse zu monopolisieren. In der Folge konstituiert sich ein politisch-militärisches Kontrollorgan. Wie von Theoretikern des Informationskrieges wird auch hier wird eine Verschmelzung politischer und militärischer Strategien unterstellt.

Des weiteren tarnt sich behördliches Informationsmanagement. Die in demokratischen Systemen vorherrschende Überzeugung, dass behördliche Organe uneigennützig und glaubwürdig informieren wird untergraben und funktionalisiert. Die ethische Verpflichtung zur wahrheitsgemäßen Information wird als Deckmantel mißbraucht. Auf sie wird verwiesen, sollten Zweifel an der Richtigkeit von weitergegebenen Informationen aufkommen. Saxer macht diesen Aspekt am Begriff der „Camouflierung“ fest.

Um ein Maximum an Glaubwürdigkeit gegenüber Medienorganisationen und der Öffentlichkeit zu repräsentieren bedient sich behördliches Informationsmanagement Maßnahmen der Stabilisierung. Diese Maßnahmen bestehen im Aufbau eines glaubwürdigen Images sowie aus Strategien der Eigenwerbung. Als Falschmeldungen enttarnte Informationen können diesem Image Schaden zufügen. Eine praktiziert Vorgehensweise besteht daher darin, möglichst keine Falschinformationen, sonder lediglich gezielt unvollständige zu verbreiten, wobei Saxer die Weitergabe von Falschinformationen nicht dezitiert ausschließt.

Im Sinne einer Authentizierung von Information werden zur Übermittlung von Falsch- oder Teilinformationen Übertragungsarten gewählt die besonderes Vertrauen seitens der Öffentlichkeit genießen. Saxer verweist in diesem Zusammenhang auf das Fernsehen.

Um Loyalität zu erwirken werden tiefsitzende Gruppenängste und Vorurteile sowie Stereotype aktualisiert und instrumentalisiert. Öffentlichkeitsarbeit geht damit gezielt auf Wertvorstellungen und Normen der zu beeinflussenden Teilöffentlichkeiten, in Form von differenzierter Kommunikation, ein. Besonders spricht Saxer in diesem Zusammenhang die PR an und folgert, dass diese Disziplin damit zur Instrumentalisierung der Öffentlichkeit beiträgt.

„Kommunikationswissenschaft, die solches erforscht, wird dabei ihrerseits auch freiwillig oder unfreiwillig zur Komplizin behördlichen Informationsmanagements.“[11]

2.4 Geheimhaltung

Geheimhaltung wird als immanenter Bestandteil von Kriegskommunikation und behördlichem Informationsmanagement bezeichnet.[12] Geheimhaltung ist Nicht-Information wider Erwarten. Gemäß dieser Definition wird deutlich, dass Geheimnisse soziale Beziehungen betreffen. Es kann auch der Fall eintreten, dass die von Geheimnissen Ausgeschlossenen keine Kenntnis von der Existenz dieser Geheimnisses haben. Sievers unterscheidet diesbezüglich einfache von reflexiver Geheimhaltung. Im ersten Fall bleibt nur der Inhalt einer Mitteilung verborgen, im zweiten auch die Tatsache der Geheimhaltung selbst.[13]

2.5 Täuschung

Täuschung in bewaffneten Konflikten ist ein jahrhundertealtes und bewährtes Kriegsmittel.

„Täuschung hat zum Ziel, den Gegner im Hinblick auf die eigenen Kräfte, die eigene Absicht und Gliederung irrezuführen und falsch Handeln zu lassen.“[14]

Täuschung ist damit darauf ausgelegt, dass der Gegner bezüglich einer bestimmten Situation falsche Einschätzungen trifft und, aufgrund derer, Handlungen begeht die seine Position schwächen. Es geht hier nicht um Images, Einstellungsänderungen und Attitüden, sondern um das Erwirken bestimmter Handlungen in bestimmten Situationen. Damit eine Täuschung erfolgreich ist, muß der Gegner gemäß der eigenen Intention, zum Handeln veranlaßt werden. Täuschung ist kurzfristig, auf Handlungen ausgerichtet und somit eine Spielart der Taktik. Je genauer man über einen Gegner bescheid weiß und sich in seine Lage versetzen kann, desto größer ist die Chance ihn erfolgreich zu täuschen. Vor einem Täuschungsmanöver muß man daher Informationen über den Feind sammeln und auswerten, sowie versuchen Informationen über die eigene Lage geheimzuhalten bzw. diese zu manipulieren, um nicht selbst getäuscht zu werden.

Eine immer wieder verwendete Strategie ist die der gezielten Indiskretion. Dabei wird verheimlicht, das man über eine undichte Stelle im eigenen Informationssystem, über die geheime Nachrichten an den Feind gelangen, durchaus bescheid weiß. Auf diese Weise ist es möglich dem Gegner falsche Informationen auf einem vermeintlich sicheren Weg zukommen zu lassen.

Ob durch Panzerattrappen, oder mittels lancierter Presseberichte, Täuschung kann auf jeder Ebene stattfinden. Besonders im Zeitalter der globalen Kommunikation können Täuschungsmanöver auch über Medien erfolgen, zumal Medienberichte wichtige Quellen militärischer und nachrichtendienstlicher Aufklärung geworden sind.[15]

Täuschungsmanöver haben im Zeitalter global verfügbarer Massenmedien, besonders wenn sie in Verbindung mit Propagandamaßnahmen durchgeführt werden, Aussicht auf Erfolg. Propaganda und Desinformation bereiten demnach auf strategischer Ebene den Kampfplatz vor, wo, im Zuge taktischer Maßnahmen, dann Täuschungen vorgenommen werden.

„Es ist für den Gegner nützlich, wenn seine Tauschmaßnahmen nicht entdeckt, sondern bekämpft werden. Es ist noch nützlicher, wenn sie auch noch zusätzlich als bekämpfte Ziele in den Medien erscheinen.“[16]

2.6 Zensur

Ein bedeutender Faktor für militärisches Informationsmanagement war und ist die Zensur. Je nach medientechnischen Entwicklungsstand haben sich die Erscheinungsformen von Zensur verändert. Hartwig unterscheidet zwischen direkter und indirekter Zensur. Maßnahmen indirekter Zensur zielen im wesentlichen darauf ab, den Medien durch kontrollierte Weitergabe von Informationsmaterial, bestimmtes Wissen vorzuenthalten. Die Maßnahmen der indirekten Zensur zielen dabei direkt auf die Beeinflussung der öffentlichen Meinung ab. Nach Hartwig ist Zensur als Überbegriff für all jene Maßnahmen zu verstehen, die dazu geeignet sein können Information zu kontrollieren. Seine Umfangreiche Aufzählung zensorischer Maßnahmen beinhaltet das Zurückhalten und Unterbinden von Information ebenso, wie die Abhaltung von Pressekonferenzen und die Inszenierung von Pseudoereignissen. Die eigentliche Wirkung wird durch die verschränkte Anwendung von direkter und indirekter Zensur erreicht. Demgemäß stehen die beiden Zensurinstrumente in Wechselwirkung zueinander. Informationsverknappung durch direkte Zensur führt zu verstärkter Nachfrage welche dann durch die Durchführung von Maßnahmen indirekter Zensur befriedigt wird.[17]

Maßnahmen direkter Zensur nach Hartwig[18]:

- Kontrolle und Selektion von Bild- und Tonmaterial
- Drehverbote an bestimmten Orten bzw. Beschlagnahme von Bild- / Tonmaterial
- bewußte Verzögerung der Datenübermittlung
- Beschränkung der Bewegungsfreiheit von Journalisten
- Zurückhaltung von Information oder Verhängung einer Nachrichtensperre
- Maßnahmen der indirekten Zensur sind:
- Bereitstellen von professionell erstellten Bild- und Tonmaterial
- Veranstaltung von Pressekonferenzen und Briefings
- Manipulation von Drehorten
- Schaffung und Transport von Feind-Freund-Schemata durch die Verwendung von Gegensatzpaaren. Dabei wird die Rolle des Feindes mit negativ besetzten Begriffen verknüpft und so der eigenen, positiven, Rolle gegenübergestellt. Klassische Gegensatzpaare sind:

- Demokratie – totalitäre Staaten, Freiheit – Unfreiheit, Fridenserhaltung – Friedensstörung.
- Personalisierung der eigenen Seite
- Bereitstellung von human-interest-Elementen für die Berichterstattung wie die Durchführung von Interviews mit Soldaten oder deren Angehörigen.
- Militarisierung der Medien durch die bevorzugte Behandlung bestimmter Journalisten wenn auf bestimmte Absprachen bezüglich der Zensur eingegeangen wird. Ausnützen von bestimmten Abhängigkeitsverhältnissen in welchen sich Journalisten gegenüber dem Militär oft befinden. (Ausrüstung, Verpflegung, Ortskenntnis, usw.)
- Abhalten von Vorbereitungslehrgängen in denen Einfluß auf Journalisten genommen wird.
- Lancierung falscher Angaben und die Schaffung von Pseudoereignissen

2.7 Psychologische Kriegsführung

Psychologische Kriegsführung ist eine Kriegsführung gegen die Seele des Gegners. Auf der Grundlage der modernen Lern-, Werbe-, und Tiefenpsychologie werden Maßnahmen speziell für militärische Anforderungen konzipiert und angewandt. Das Ziel ist den Gegner einzuschüchtern, zu täuschen, seinen Kampfeswillen zu brechen und ihn zu verunsichern. Darüber hinaus wird psychologische Kriegsführung angewandt um den Kampfeswillen und das Durchhaltevermögen der eigenen Truppe oder Bevölkerung aufrechtzuerhalten oder zu verstärken. Psychologische Kriegsführung will die psychologische Disposition des Gegners schwächen und die eigene stärken. Im Zuge der Durchführung werden optische oder akustische Reize erzeugt um die Zielgruppe zu beeinflussen. Man bedient sich der verschiedenen Methoden der Propaganda als auch der Vermittlerrolle von Massenmedien um die gewünschte Wirkung zu entfalten. Psychologische Kriegsführung ist bezüglich seiner methodischen Durchführung ein allumfassender Begriff. Psychologischer Kriegführung beruht auf Täuschung, Desinformation, Verbreitung von Gerüchten, Fälschung und Diffamierung.[19]

2.8 Propaganda

Propaganda kann als geplante Versuche, durch Kommunikation die Meinung, Attitüden und Verhaltensweisen von Zielgruppen unter politischer Zielsetzung zu beeinflussen, verstanden werden.[20] Die Art der Durchführung von Propagandaaktionen ist immer eng mit dem situativen Kontext des Szenarios, in der diese zur Wirkung gelangen sollen, verbunden. Eine genauere Bestimmung des Begriffes kann deshalb nur im Zuge der praktischen Anwendung getroffen werden.

In so gut wie allen Konflikten wurde und wird Propaganda in der einen oder anderen Form durchgeführt. Die Erscheinungsformen von Propagandamaßnahmen sind immer stark vom jeweiligen technischen Entwicklungsland abhängig. Während des zweiten Weltkrieges wurden bereits bekannte Spielarten der Propaganda professionalisiert und systematisch zur Anwendung gebracht. Darüber hinaus wurden neue Formen von Propaganda erfunden. Die Prinzipien haben sich bis heute nicht wesentlich verändert und besitzen nach wie vor ihre Gültigkeit. Man unterscheidet zwischen weißer, schwarzer und grauer Propaganda. Im Gegensatz zu weißer Propaganda gibt schwarze immer einen falschen oder fiktiven Absender oder Urheber an. Graue Propaganda gibt keinerlei Hinweise bezüglich ihrer Urheber.

Hartwig nennt als typische Erscheinungsformen von Propaganda[21]:

- Konkrete Handlungsaufforderungen mit Handlungs- und Konstruktionsanleitungen (zur Kapitulation, Sabotage, Simulation von Verletzungen, Waffenbau, usw.)
- Fälschungen (Fälschung von Dokumenten, Anfertigung von Fotomontagen, Einbettung von Bild-, Ton- und Textdokumenten in einen falschen Kontext)
- Diffamierungen (Berichte über Greueltaten, Förderung von Stereotypen)
- Gerüchte (Verbreitung von Halbwahrheiten oder Falschinformationen)
- Desinformation (Darstellung falscher Tatsachen)

Wie die Erfahrung gezeigt hat kann Propaganda ihre Wirkung optimal entfalten wenn der situative Kontext in dem sie zur Anwendung gebracht wird in idealer Weise berücksichtigt wird. Propaganda funktioniert wenn gewisse Kenntnisse über die Zielgruppe vorhanden sind. Sprache, Mentalität und kultureller Hintergrund sind für die Wirkung von Propagandabotschaften, ebenso wie die Planung des zeitlichen Ablaufes des Informationsgeschehens, ausschlaggebend.

Die Feststellung der Wirksamkeit von Propagandamaßnahmen ist nicht unproblematisch weil diese oft im Verbund mit anderen militärischen Aktionen durchgeführt wird. Berichte aus dem zweiten Weltkrieg lassen darauf schließen, dass in manchen Fällen tausende Soldaten zur Kapitulation bewogen wurden. Auch gelang es manche Falschinformationen mit äußerster Glaubhaftigkeit zu verbreiten. Ehemalige deutsche Wehrmachtsangehörige hielten, durch Propagandaaktionen, verbreitete Gerüchte noch Jahre nach Kriegsende für wahr. Es hat sich gezeigt, dass Propagandaoperationen besonders dann große Wirkung haben, wenn der Feind schon geschwächt oder angeschlagen ist. Die tatsächliche Wirkung von Propaganda kann nur anhand von Einschätzungen die von Militärs getroffen wurden und anhand der Tatsache, dass ihr ein großer Stellenwert bei der Durchführung von Operationen zugedacht wurde, festgemacht werden. In dieser Hinsicht zeigt sich, dass ihre Wirkung als überaus bedeutend eingeschätzt wurde.

Die Beeinflussung der eigenen Truppen und Bevölkerung kann als Propagandaaktion und gleichzeitig als Gegenmaßnahme zu feindlicher Propaganda verstanden werden. Dabei wird Kritik an derartigen Aktionen mit dem Argument begegnet, dass man feindlicher, bereits stattfindender, Beeinflussung entgegenwirken müsse. Eine weitere Gegenmaßnahme ist das Rezeptionsverbot gegnerischer Botschaften sowie die Aufforderung bzw. der Befehl enttarnte Propaganda sofort als solche zu melden.

In der ehemaligen nationalen Volksarmee der DDR hat man unter psychologischer Verteidigung unter anderem auch die gezielte Haßpropaganda gegen den potentiellen Gegner verstanden. Demnach war die systematische Erziehung zum Haß auf den Feind Teil der als Erziehung aufgefaßten Informationspolitik des DDR-Regimes. Bei der Durchführung dieser Informationspolitik nahmen die Massenmedien eine Schlüsselrolle ein. Neben den Gesellschaftswissenschaftlern waren die Journalisten wesentliche Träger der Propaganda.[22]

2.9 Desinformation

Im Krieg kommt es darauf an, die Verhaltenserwartungen des Gegners zu täuschen und die Grundlagen menschlichen Zusammenlebens in bezug auf den Gegner zu untergraben. Es geht also nicht bloß darum zu lügen, sondern den belogenen Gegner im Glauben zu lassen, die Wirklichkeit erfahren zu haben.[23] Es geht darum den Gegner zu desinformieren. Dementsprechend ist Desinformation von den übrigen Werkzeugen militärischen Informationsmanagements zu unterscheiden. Erfolgreiche Desinformation bedeutet, dass der Gegner den Eindruck bekommt die Information sei glaubwürdig.

Die Logik des Desinformierens beruht auf Doppeltäuschung. In Kriegszeiten bedeutet Kommunikation mit dem Gegner, dass man versucht, dem Gegner Desinformation zukommen zu lassen – und der Gegner weiß, dass man versucht, ihn zu desinformieren. Dabei ist eine fast grenzenlose Verschachtelung der Interpendenzen möglich.

„In times of war, truth is so precious, it must be attended by a bodyguard of lies.“[24]

Desinformation wird nach Hartwig von hochspezialisierten Kommunikationsprofis angefertigt und lanciert.[25] Mit dieser Feststellung verweist er diese Tätigkeit in das Betätigungsfeld der PR. Aus den gegenteiligen Darstellungen der PR im Bezug zu Propaganda ergibt sich ein Dilemma um die begriffliche Einordnung der Tätigkeiten die von PR-Agenturen zur Schürung von Konflikten durchgeführt werden.[26] Kriege sind mit systematisch angewendeten Instrumenten der PR angezettelt worden, PR-Praktiker weisen strikt von sich mit Propaganda zu tun zu haben und PR-Theoretiker weigern sich derartige Strategien in ihre Modelle zu implementieren.[27] Hartwig verwendet an dieser Stelle den Begriff Desinformation. Desinformation kann demnach als eine Fülle von Strategien verstanden werden, deren Ziel es ist, lancierte Informationsinhalte in mediale Berichterstattung zu implementieren. Einerseits gründet sich Desinformation auf Fehler die im Zuge journalistischer Recherchearbeit gemacht werden, andererseits werden Schwachpunkte im Mediensystem bewußt genutzt um solche Fehler zu provozieren. Kennzeichnend für Desinformation ist das Vorliegen einer Intention. Desinformation ist die zielgerichtete, absichtliche und geheime Täuschung der Medien und Rezipienten. Hartwig spricht von einer Störanfälligkeit des Mediensystems, die den idealen Nährboden für gezielte Desinformation bildet.[28]

„Zur Desinformation gehört mehr als mangelhafte journalistische Kontrolle. Dahinter stehen kriminelle Energie und der Wunsch nach Verschleierung des Umstandes, dass es sich um Desinformation handelt und wer der Urheber ist.“[29]

2.11 Zusammenfassung

Neben der medialen Repräsentation von Kriegen, wächst die Bedeutung von Informationsstrategien der an den Konflikten beteiligten Parteien. Dabei wird immer wieder versucht die Medien zu instrumentalisieren. Dieses Informationsmanagement hat eine lange Tradition. Es hat sich gezeigt, dass sich Militärs schon immer der Errungenschaften und Erkenntnisse der Wissenschaft bedient haben.[30] So werden neue technische Entwicklungen und Verfahrensweisen sowie wissenschaftliche Erkenntnisse in militärische Strategien integriert und genutzt um einen Informationsvorsprung gegenüber dem Feind zu erlangen. Der Einsatz von Desinformationsstrategien, Zensur oder Propaganda und die Werthaltigkeit von Berichterstattung über Konflikte führt zu, in vielen Belangen, gestörter Kommunikation die unter der Bezeichnung „Kriegskommunikation“ zusammengefaßt werden kann. Die Folge ist eine Vielzahl von falschen Informationen sowie eine daraus resultierende Verunsicherung beim Informationsempfänger. Da die Glaubwürdigkeit von Informationsquellen unter diesen Umständen naturgemäß in Frage gestellt wird entwickeln Militärs und Behörden Gegenstrategien um ihren Ruf als Informanten zu stabilisieren.

3. Darstellung: Konzept „Information Warfare“

3.1 Entwicklung

Die Entwicklung des Begriffes Informationskrieg ist eng mit der Annahme verbunden, dass das Informationszeitalter, dessen Ausgangspunkt eine informationstechnische Revolution ist, angebrochen ist. Diese Erkenntnis wird mit der Revolutionstheorie der Militärgeschichte, nach der neue Technologien die Kriegführung immer wieder grundlegend verändert haben, in Verbindung gebracht. Im gleichen Maß wie theoretische Modelle von der Informationsgesellschaft der Information eine entscheidende Bedeutung für unsere Gesellschaft zuschreiben, gibt das Konzept des Informationskrieges, Information als die, für die Kriegsführung, entscheidende Ressource an.[31]

Im Jahr 1993 kündigen die Autoren John Arquilla und David Ronfeldt

den Cyberwar als neue Kriegsform an.[32] Der Artikel wird von der RAND Corporation die als Denk- und Ideenfabrik des US-Militärs bekannt ist veröffentlicht. Im gleichen Jahr veröffentlichen die Futorologen Alvin und Heidi Toffler ihr Buch "War and Anti-War", in dem ebenfalls eine neue Form des Krieges vorhergesagt wird, die auf der Beherrschung der Information basiert. Das Buch wird zum Bestseller in den US-Streitkräften und gehört mittlerweile zur Pflichtlektüre an den meisten Militärakademien der USA. Alvin Toffler ist Gastprofessor an den War Colleges der Army und Air Force.

In den USA kommt man zur Auffassung, daß die technologischen Entwicklungen in der Informationsverarbeitung und der Kommunikation gänzlich neue Konzepte erfordern. Es wird die Meinung vertreten, dass die Bedingungen des Informationszeitalters eine Revolution in militärischen Angelegenheiten (RMA) mit sich bringen.[33] Von einer RMA kann man sprechen, wenn bestehende Grundsätze eine radikale Neufassung erfahren. In einem evolutionären Prozeß sollen unter Nutzung vorhandener oder bald verfügbarer Technologien sowie wissenschaftlicher Erkenntnisse neue Konzepte zu neuen militärischen Fähigkeiten entwickelt werden. Dabei wird das Konzept der Teilstreitkräfte weitgehend durch eine gemeinsame operative Organisation ersetzt.

In der Folge wird die „School for Information Warfare and Strategy“ an der National Defense University in Washington im Jahr 1994 gegründet. Bereits ein Jahr später ist "Information Warfare" das Leitbild für alle Forschungs- und Entwicklungspläne des Pentagon , und 1997 wird es in die konzeptionellen Leitlinien für die Kriegführung der Zukunft, die Joint Vision 2010[34] aufgenommen.

Der Begriff „Information Warfare“ wurde zunächst als „Computersicherheit im Krieg“ verstanden. Diese Computersicherheit konnte nicht mit einmaligen Maßnahmen gewährleistet werden, sondern wurde zu einem ständigen Kampf um technischen Vorsprung und bessere Täuschungsmethoden. Nach und nach wandelte sich die Bedeutung von „Computersicherheit im Krieg“ in „Computersicherheit als Krieg“. Unter dem Begriff wurde bald nicht nur mehr Comutersicherheit, sondern der Kampf um Information sowie eine Fülle von Maßnahmen und Operationen verstanden. Der Begriff umschließt heute zivile und militärische Kontexte, als auch traditionell militärische, sowie völlig neue Methoden und Auffassungen von Krieg.[35]

3.2 Vernetzung des Militärs

Seit dem Vietnamkrieg wird in den USA an einer Vernetzung der Streitkräfte gearbeitet. Diese Vernetzung soll bis zu den unteren Ebenen der militärischen Strukturen reichen, einer besseren Koordination dienen und zu einer deutlichen Steigerung der Operationsgeschwindigkeit führen. Operationen sollen in Hinkunft schneller durchgeführt werden können. Die auf diese Weise erlangte „Zeitdominanz“ soll das Überraschungsmoment garantieren und zu einer Überlegenheit über einen selbst zahlenmäßig stärkeren Gegner führen. Um die Operationsgeschwindigkeit der Streitkräfte erhöhen zu können ist es notwendig Gefechtsdaten in Echtzeit auszuwerten, zu berechnen und zu übertragen. Im Rahmen des Projektes „Land Warrior Generation II” sind die Soldaten mit tragbaren Computern ausgestattet. So werden Daten vom Schlachtfeld in Echtzeit an die Kommandostelle geleitet. Umgekehrt können dem Soldaten wichtige Informationen und Befehle bei Bedarf zugespielt werden. Das Ziel ist die Schaffung eines umfassenden Datennetzes, das alle bisherigen Kommunikationsysteme ersetzt.[36]

In diesem Datennetz soll Information im Sinne eines ausgeklügelten Informationsmanagements verwaltet werden. Der Soldat sammelt Informationen und gibt diese an den Führungsstab weiter. Dort werden die gesammelten Informationen Gesammelt, ausgewertet, neu strukturiert und zusammen mit Befehlen wieder an die Front geschickt. Die kämpfende Truppe erhält Informationen nach dem „need-to-know“-Prinzip, also soviel Information wie nötig ist um den Auftrag auszuführen. Auf diese Weise soll die Wissens-Hierarchie, und damit die militärischen Macht- und Befehlsstrukturen erhalten bleiben.[37]

Militärische Netze haben auch Anknüpfungspunkte zur zivilen Informationsinfrastruktur. Zum einen sollen die weltweiten Datennetze verstärkt genutzt werden um Informationen zu sammeln. Zum Anderen ist ein Trend zu einer Vereinheitlichung der technischen Systeme und Betriebsoberflächen erkennbar. Besonders im Bereich der digitalen Technik wird deutlich, dass Geräte und Software sowohl in militärischen wie in zivilen Bereichen verwendet werden. Der Begriff „Dual-Use“ bezeichnet Forschungsarbeiten und Produkte, die militärisch wie zivil gleichermaßen nutzbar sind.[38] Ein bekanntes „Dual-Use-Projekt“ ist das Satelliten-Navigationssystem GPS. Das ursprünglich zur Steuerung von Interkontinentalraketen entwickelte System erhielt eine zivile und eine militärische Frequenz. Die Technik wird zunehmend universal und damit sowohl militärisch als auch zivil nutzbar. Die Anbindung von militärischen Netzen an globale Kommunikationssysteme macht Einflußnahme und Informationsbeschaffung möglich, birgt aber auch Gefahren in sich. So wie jeder Akteur sind die Militärs auch potentielles Ziel. Der Informationskrieg wird so zu einer permanenten Auseinandersetzung um Information.

„Beim amerikanischen Militär gibt es kaum noch einen Bereich in dem nicht digital modernisiert wird, von der Logistik über das Beschaffungswesen bis zur Öffentlichkeitsarbeit.“[39]

3.3 Informationskrieg als Medienereignis

Berichterstattung über Kriege hat schon immer ein hohes Maß an Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Krieg wird deshalb auch als „willkommener Medienevent“ verstanden.[40] Das geht soweit, dass der Krieg auch schon einmal als „Vater der Presse“ bezeichnet worden ist.[41] Es hat sich gezeigt, dass Krieg als mediales Thema zu einer Erhöhung der Mediennutzung führt, da Medienorganisationen mit einer verstärkten Nachfrage konfrontiert sind und ihr Medienangebot erhöhen. Andererseits führen Konflikte zu wirtschaftlichen Notzeiten bzw. Ausnahmezuständen, welche den Absatz von Medien beeinträchtigen. Auch haben Bildung und Wohlstand ebenfalls förderliche Wirkung auf die Entwicklung der Massenmedien, so dass die These vom Krieg als „Vater der Presse“ zumindest relativiert werden muß. Fest steht, dass Krieg ein Dauerbrenner der Berichterstattung ist, der dazu geeignet ist die Aufmerksamkeit des Publikums zu erlangen.

Eine etwas differenzierte Entwicklung ist bezüglich des Schlagwortes Informationskrieg als mediales Thema zu beobachten. Besonders in der zweiten Hälfte der neunziger Jahre hat der „Information Warfare“ Themenkarriere gemacht. Die Diskussion des Themas wurde oft an der Berichterstattung über Hackerattacken, also über die elektronische Form des Informationskrieges, festgemacht. So tritt die technikzentrierte Dimension des Konzeptes in den Vordergrund, andere Aspekte bleiben weitgehend unbeachtet. Differentierte Interpretationen des Begriffes beschreiben das Wesen des Informationskrieges als Strategie zur Manipulation von Ansichten, Meinungen, Einstellungen sowie der Konstruktion von Images. Dabei wird unterstellt, dass der Informationskrieg sozusagen permanent stattfindet. Der Erfolg von Informationsoperationen hängt von ihrer unbemerkten Durchführung ab und ist auf langfristige Ziele ausgerichtet. Der Informationskrieg ist demnach ein Krieg um die Köpfe dessen Ziel es ist die Meinungen, Einstellungen und Images des Gegners zu manipulieren. Folgt man dieser Auslegung würde dieser Krieg deshalb sehr wenige medienwirksame Ereignisse produzieren. Selbst wenn Informationsoperationen beachtenswerte Ereignisse nach sich ziehen; sind die Zusammenhänge mit dem Informationskrieg äußerst schwer zu erkennen und noch viel schwerer nachzuweisen.[42] Entsprechende Effekte zeigen sich in Bereichen, die primär wirtschaftlichen oder politischen Sphären zugerechnet werden. Geheimhaltung und Verschleierung als immanente Eigenschaften von Informationsoperationen tragen zur Undurchschaubarkeit der Situation noch weiter bei. Entsprechend naheliegend sehen manche Autoren die Annahme, dass die Auswirkungen des Informationskrieges die Titelseiten der Weltpresse tagtäglich füllen, aber kaum jemand weiß, dass hinter Regierunsumstürzen, Verlorenen Wahlen, Unternehmenspleiten und der Bildung von Kriegskoalitionen militär- und machtpolitisches Kalkül und die Konzepte einer strategischen Doktrin stehen. Dessen ungeachtet hat das Bekanntwerden der einschlägigen militärischen Konzepte den Informationskrieg in intellektuellen Kreisen und bei einschlägigem Fachpublikum zum Thema werden lassen. Ein Höhepunkt seiner Themenkarriere im deutschsprachigen Raum war sicherlich die Ars Electronica die im Jahr 1998 im Zeichen des „Infowar“ stand. Durch diese auch international beachtete Veranstaltung rund um elektronische Kunst und Wechselwirkungen zwischen Elektronik, Gesellschaft, Medien und Kunst rückte das Thema Informationskrieg erstmals in den Blickpunkt einer breiten Öffentlichkeit. Darüber hinaus war und ist der Informationskrieg besonders für Gruppen und Vereine die im Bereich der Friedensinitiative tätig sind ein Dauerthema.

[...]


[1] Vgl. URL: http://www.tnr.com/050100/arquilla050100.html und URL: http://www.heise.de/tp/deutsch/special/info/7123/1.html

[2] Vgl. Bendrath, Ralf: Militärpolitik, Informationstechnologie und die Virtualisierung des Krieges. 1999.

URL: http://www.iwar.org.uk/rma/resources/ralf2.htm und Bendrath, Ralf. Postmoderne Kriegsdiskurse. URL: http://www.heise.de/tp/deutsch/special/info/6562/1.html

[3] Vgl. http://www.aec.at/infowar/DOKU98/8/sy_di-10-15.html

[4] Vgl. URL: http://userpage.fu-berlin.de/~bendrath/arbeit.html

[5] Clausewitz nach Kunczik, Michael: Kriegsberichterstattung und Öffentlichkeitsarbeit in Kriegszeiten, in: Imhof, Kurt/ Schulz, Peter (Hg.): Medien und Krieg - Krieg in den Medien. Zürich. 1995. S. 92.

[6] Ponsonby nach Kunczik, in: Imhof/ Schulz (Hg.). 1995. S. 93.

[7] Clausewitz nach Kunczik, in: Imhof/ Schulz (Hg.). 1995. S. 93.

[8] Pesic, Milica: Selbstzensur aus Patriotismus. 1999.URL: http://www.message-online.de/arch0199/91pesi.htm

[9] Vgl. Löffelholz, Martin: Die Forschung boomt. 2002. (18.6.2002) URL: http://www.message-online.de/arch1_02/12_loeffel.html

[10] Vgl. Saxer, Ullrich: Bedingungen optimaler Kriegskommunikation, in: Imhof, Kurt/ Schulz, Peter (Hg.): Medien und Krieg - Krieg in den Medien. Zürich. 1995. S. 208f.

[11] Vgl. Saxer, in: Imhof/ Schulz (Hg.). 1995. S. 209.

[12] Vgl. diese Arbeit Kap. 2.3

[13] Vgl. Sievers nach Merten, Klaus/ Westerbarkey, Joachim: Public Opinion und Public Rela-tions, in: Merten, Klaus/ Schmidt, Siegfried, J./ Weischenberg Siegfried (Hg.): Die Wirklichkeit der Medien. Eine Einführung in die Kommunikati-onswissenschaft. Opladen. 1994. S. 193.

[14] Hartwig, Stefan: Konflikt und Kommunikation: Berichterstattung, Medienarbeit und Propaganda in internationalen Konflikten vom Krimkrieg bis zum Kosovo. Münster. 1999. S. 144.

[15] Vgl. Hartwig. 1999. S. 145.

[16] Hartwig. 1999. S. 154.

[17] Vgl. Hartwig. 1999. S. 11f.

[18] Vgl. Hartwig. 1999. S. 17f.

[19] Vgl. Hartwig. 1999. S. 24.

[20] Vgl. Maletzke nach Hartwig, Stefan: Konflikt und Kommunikation: Berichterstattung, Medienarbeit und Propaganda in internationalen Konflikten vom Krimkrieg bis zum Kosovo. Münster. 1999. S. 24f.

[21] Vgl. Hartwig. 1999. S. 30ff.

[22] Vgl. Hartwig. 1999. S. 35.

[23] Vgl. Kunczik, Michael, in: Imhof/ Schulz(Hg.). 1995. S. 94f.

[24] Churchill nach Kunczik, Michael, in: Imhof/ Schulz (Hg.). 1995. S. 95.

[25] Vgl. Hartwig. 1999. S. 54.

[26] Vgl. diese Arbeit Kap. 9

[27] Vgl. Avenarius, Horst: Public Relations: die Grundform der gesellschaftlichen Kommunikation. Darmstadt. 1995. S.78f.

[28] Vgl. Hartwig. 1999. S. 54.

[29] Hartwig. 1999. S. 55.

[30] Vgl. Clausewitz, Carl von, Vom Kriege, Reinbek bei Hamburg. 1999. S. 13.

[31] Vgl. Bendrath. 1999 (1). URL: http://www.heise.de/tp/deutsch/special/info/6562/1.html

[32] Vgl. Arquilla/ Ronfeldt. 1993.

URL: http://www.eco.utexas.edu/facstaff/Cleaver/cyberwar.html

[33] Vgl. Theile, Burkhard: RMA: Revolution in militärischen Angelegenheiten. o.D.

URL: http://www.stn-atlas.de/sae/Hauptframe.htm?/sae/deutsch/future/Future4.htm

[34] Vgl. Joint Vision 2010. 1997. URL: http://www.dtic.mil/jv2010/jv2010.pdf

[35] Vgl. Bendrath. 1999 (2). URL: http://www.iwar.org.uk/rma/resources/ralf2.htm

[36] Vgl. Bendrath. 1999 (2).

URL: http://www.iwar.org.uk/rma/resources/ralf2.htm

[37] Vgl. Bernhardt, Ute: Soldat der Zukunft: Der Mensch als Systemkomponente im militärischen Datenverbund. 1997. URL: http://fiff.informatik.uni-bremen.de/ruin/zukunft.htm

[38] Vgl. Bernhardt. 1997. URL: http://fiff.informatik.uni-bremen.de/ruin/zukunft.htm

[39] Vgl. Bendrath. 1999 (1). URL: http://www.heise.de/tp/deutsch/special/info/6562/1.html

[40] Hanke, Franz-Josef: Machen Medien Krieg oder welche Macht haben Medien im Krieg? o.D.

URL: http://www.neinzumkrieg.de/debatte/fb-quote.htm

[41] Vgl. Wilke, Jürgen: Krieg als Medienereignis - Konstanten und Wandel eines endlosen Themas, in: Imhof/Schulz (Hg.). 1995. S.22.

[42] Weiguang. 1998. URL: http://www.aec.at/20jahre/archiv/19982/1998a_067.rtf

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2003
ISBN (eBook)
9783832468590
ISBN (Paperback)
9783838668598
Dateigröße
1 MB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Universität Wien – Human- und Sozialwissenschaften
Erscheinungsdatum
2014 (April)
Note
1,0
Schlagworte
information warfare krieg public relations informationsmanagement propaganda
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Titel: Informationskrieg. Über den Zusammenhang von militärischen Konzepten mit Informationen und Medien
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