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Kommunikation im Internet

Studie zur Einführung des Internetportals des Kommunikationspools sächsischer Unternehmerinnen und Unternehmer e.V.

©2003 Diplomarbeit 79 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Gang der Untersuchung:
Ziel dieser Studie ist es zu klären, welche Voraussetzungen das gerade entstehende Internetportal wwwunternehmerinnen-dresdende erfüllen muss, um als Kommunikationsinstrument der im Kommunikationspool organisierten und der mit ihm assoziierten Unternehmerinnen anerkannt zu werden.
Die Untersuchung besteht aus einer Literaturauswertung und zwei empirischen Studien. Sie sollte Aufschluss zu den folgenden Thesen bringen:
Nutzerinnen und Nichtnutzerinnen sind klar typisierbar.
Nichtnutzerinnen bewerten die Möglichkeiten der Internettechnologie für die Kommunikation kritischer als Nutzerinnen.
Bisher aktive Mitglieder begrüßen diesen neuen Kanal.
Unternehmerinnen fühlen sich nicht ausreichend ausgebildet/vorbereitet ihre Netzwerkinteraktion um den Kanal Internet zu erweitern.
Erfolgreiche virtuelle Gemeinschaften werden weiterhin hauptamtlich redaktionell betreut und die Mitglieder erhalten regelmäßig Weiterbildung.
Unternehmerinnen haben eine höhere Akzeptanz für E-Government Angebote als bisher angenommen wurde bzw. diese angeboten werden.
Heutige virtuelle Gemeinschaften unterscheiden sich in ihren Strukturen von den in der Literatur während des Internethypes veröffentlichten.
Internetnutzerinnen wollen nicht mehr traditionell informiert werden.
Die Literaturauswertung konzentrierte ich auf vier Punkte: Netzwerktheorie, virtuelle Gemeinschaften, Verbände und abschließend einer Auseinandersetzung mit geschlechtsspezifischen Besonderheiten. Dabei stand immer die Rückkopplung auf die momentane Situation des Kommunikationspools im Mittelpunkt.
Die erste empirische Studie, eine quantitative Untersuchung zum Internetnutzungsverhaltens und zum Stand der Vernetzung, wurde mit Hilfe eines Fragebogens durchgeführt. Dieser wurde in einer willkürlichen Stichprobe an 231 sächsische Unternehmerinnen versandt.
Die zweite empirische Studie, eine qualitative Untersuchung unter bestehenden Portalen und virtuellen Gemeinschaften, wurde mit Hilfe einer SWOT- Analyse durchgeführt. Die Formulare wurden gezielt an 12 Redakteure ausgewählter Gemeinschaften verschickt.

Inhaltsverzeichnis:Inhaltsverzeichnis:
1.Einführung1
1.1Der Kommunikationspool- eine Kurzbeschreibung1
1.2Untersuchung zur Wirtschaftsleistung von sächsischen Unternehmerinnen2
1.2.1Kooperationsprojekt der HTW Dresden2
1.2.2Vorstudie zur Thematik3
1.3Aufgabenstellung und Ziel der Arbeit4
1.3.1Kommunikation im Internet- die zentrale […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


ID 6749
Knobloch, Georg: Kommunikation im Internet - Studie zur Einführung des Internetportals
des Kommunikationspools sächsischer Unternehmerinnen und Unternehmer e.V.
Hamburg: Diplomica GmbH, 2003
Zugl.: Dresden, Fachhochschule, Diplomarbeit, 2003
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Diplomica GmbH
http://www.diplom.de, Hamburg 2003
Printed in Germany

Kommunikation im Internet
68
Inhaltsverzeichnis
1.
Einführung... 1
1.1.
Der Kommunikationspool- eine Kurzbeschreibung... 1
1.2.
Untersuchung zur Wirtschaftsleistung von sächsischen
Unternehmerinnen... 2
1.2.1.
Kooperationsprojekt der HTW Dresden... 2
1.2.2.
Vorstudie zur Thematik... 3
1.3.
Aufgabenstellung und Ziel der Arbeit... 4
1.3.1.
Kommunikation im Internet- die zentrale Frage... 4
1.3.2.
Forschungsziele und Hypothesen ... 5
1.4.
Forschungsdesign und Methodik... 5
1.4.1.
Auswahl der theoretischen Ansätze ... 6
1.4.2.
Befragung der Unternehmerinnen ... 6
1.4.3.
Analyse bestehender virtueller Gemeinschaften ... 9
2.
Kommunikation im Internet- Literaturauswertung ... 9
2.1.
Netzwerktheorie ­ der Ausgangspunkt... 9
2.2.
Betrachtungen zu virtuellen Gemeinschaften ... 13
2.2.1.
Grundlagen... 13
2.2.2.
Die geänderte Marktsituation... 18
2.2.3.
Konzeption und Aufbau einer virtuellen Gemeinschaft... 20
2.2.4.
Wissensmanagement und Betrieb der Gemeinschaft ... 22
2.3.
Verbände- traditionelle Netzwerke und ihre Herausforderungen im
Internetzeitalter... 25
2.3.1. Entstehung von Verbänden ... 25
2.3.2. Herausforderungen des Internets an Verbände... 27
2.4.
Geschlechtsspezifische Betrachtungen zur Kommunikation im
Internet ... 30

Kommunikation im Internet
69
3.
Kommunikation im Internet- die empirische Forschung... 35
3.1.
Auswertung zu Wünschen und zum Nutzungsverhalten
sächsischer Unternehmerinnen... 35
3.1.1.
Durchführung der Befragung ... 35
3.1.2.
Anpassung des Forschungsplans ... 35
3.1.3.
Ergebnisübersicht (Univariate Analyse) ... 36
3.1.4.
Abhängigkeitsuntersuchungen (Bivariate Analyse) ... 42
3.2.
Analyse bestehender virtueller Gemeinschaften- Unterschiede und
Gemeinsamkeiten... 47
3.2.1.
Auswahl der Beispiele ... 47
3.2.2.
Der bundesweite Berufsverband ... 48
3.2.3.
Die Community für junge Frauen... 49
3.2.4.
Die regionale thematische Community... 50
3.2.5.
Ergebnisübersicht... 51
3.3.
Kombination und kritische Bewertung der Ergebnisse ... 52
3.3.1.
Interpretation der Fragebogenergebnisse ... 52
3.3.2.
Interpretation der SWOT Ergebnisse ... 54
3.3.3.
Kombination der Ergebnisse der empirischen Studien... 54
3.3.4.
Anwendung auf die Ausgangshypothesen ... 56
4. Handlungsempfehlungen ... 57
5.
Zusammenfassung und Ausblick ... 61
A. Literatur und Quellenverzeichnis ... 64
B. Anlagenverzeichnis... 67

Kommunikation im Internet
Vorwort und Danksagung
Als ich im Spätsommer 2002 Freunden erzählte, ich werde eine
Diplomarbeit über Kommunikation im Internet schreiben, erntete ich
ungläubige Blicke. Als ich dann noch ergänzte, dies sei für den Dresdner
Unternehmerinnenstammtisch, wurde aus den Blicken nicht selten ein
Kopfschütteln. Erstens: Ein Mann. Zweitens: Ein Student für ,,International
Business Studies" und Drittens: Das Internet, einem Thema, über das
schon alles gesagt schien und in dem sowieso alle Erwartungen enttäuscht
wurden, die ursprünglich an dieses neue Medium gestellt wurden.
Genau diese drei Punkte waren für mich Motivation und Antrieb, die
Thematik zu studieren und diese Arbeit voranzutreiben. Als Mann bin ich
zum einen Zielgruppe für den neu ausgerichteten Verein, der sich in
Zukunft nicht mehr ausschließlich auf Unternehmerinnen konzentrieren will,
zum anderen wird man bei der Beobachtung von außen immer wieder mit
seinem eigenen Wertesystem konfrontiert und kann im kritischen Diskurs
die Unterschiede erarbeiten. Als IBS-Student verbrachte ich fast 2 Jahre
außerhalb meiner Heimat und wurde mit verschiedenen Geschäfts- und
Studiensystemen konfrontiert. Dabei spielten mittelständige Unternehmen
nahezu keine Rolle. Für mich war daher die Beschäftigung mit dem
sächsischen Mittelstand, im Kontext der internationalen, wirtschaftlichen
und technologischen Entwicklung, sehr spannend. Last-but-not-least
begleitete mich die Entwicklung des Internets mit seinem Aufstieg und
(allgemein empfundenen) Fall seit 1998 durch mein gesamtes Studium -
erst in Faszination für das Neue, dann als Webentwickler in verschiedenen
Nebentätigkeiten und zuletzt als deutscher Marketing und Sales Agent
eines holländisches Softwareunternehmens war ich in dieser Zeit beinah
täglich im Kontakt mit dem Medium. Die Arbeit ist somit im weitesten Sinne
Abschluss und Zusammenfassung der letzten vier Jahre meines Lebens
und eine Ausrichtung auf neue Ziele.
Bedanken möchte ich mich bei allen, die diese Arbeit befördert und
ermöglicht haben. Allen voran möchte ich hier Carina Dovris und Martina
Bräutigam von der Firma Artlook sowie Kerstin Herschel von der Firma
prodatis AG nennen, die mir jederzeit mit Rat und Tat zur Seite standen.
Ohne deren infrastrukturelle und finanzielle Hilfe die Befragung der
Unternehmerinnen nicht möglich gewesen wäre. In diesem Zusammen-
hang möchte ich mich auch beim Vorstand des Kommunikationspools und
allen an der Befragung beteiligten Unternehmerinnen für das mir

Kommunikation im Internet
entgegengebracht Vertrauen und die geopferte Zeit bedanken. Ein großer
Dank gilt weiterhin den anonymen Redakteuren und Ausrichtern der an der
SWOT-Analyse beteiligten Communities. Ihre ehrliche Zustandsbe-
schreibungen halfen, entsprechende Empfehlungen für das neue Portal zu
erarbeiten. Prof. Dr. Artur Friedrich gilt Dank für die kritische Begleitung der
Arbeit über die letzten Monate, welche mir immer wieder half, die
Forschung auf das Wesentliche zu fokussieren. Abschließend möchte ich
mich bei meiner Familie, meinen Freunden und Bekannten und bedanken,
die durch ihre kritischen Anmerkungen und die regelmäßige Diskussion
meiner Texte halfen, diese Arbeit heute zum Abschluss zu bringen.
Dresden im Februar 2003

Kommunikation im Internet
Abbildungsverzeichnis
1.
Die Sieben Brücken von Königsberg und Ihre Abstraktion
2.
Mentales Modell zur Mensch-Maschine-Kommunikation
3.
Entwicklungsstufen virtueller Gemeinschaften
4.
Entwicklungsphasen von Verbandswebseiten
5.
Alter der Unternehmerinnen in Fünfjahresintervallen
6.
Verteilung nach Jahresumsatz
7.
Verhältnis Alter zu Sicherheit mit Internettermini
8.
Beziehung Alter zu Weiterbildungsbedarf
9.
Nutzungsübersicht der Internetdienste
10.
Nutzung der interaktiven Angebote des Internets
Tabellenverzeichnis
1.
Fragenplan der Unternehmerinnenbefragung
2.
Menschentypen und Ihre Netzwerkqualitäten
3.
Formen des E-Learnings
4.
SWOT-Analyse des bundesweiten Berufsverbandes
5.
SWOT-Analyse der schnell wachsenden Mädchen Community
6.
SWOT-Analyse der Dresdner thematischen Community

Kommunikation im Internet
1
1. Einführung
1.1.
Der Kommunikationspool- eine Kurzbeschreibung
Um die hier vorliegende Studie zur Kommunikation im Internet richtig
einordnen zu können, ist die Beschäftigung mit der betrachteten
Organisation unabdingbar. Der Kommunikationspool sächsischer
Unternehmerinnen und Unternehmer e.V. sieht sich als ,,politische und
wirtschaftliche Interessenvertretung von frauengeführten Unternehmen in
der Region". Der scheinbare Widerspruch zwischen Motto und Namen ist
aus der Geschichte heraus zu erklären. 1996 wurde der Verein
,,Gründerinnenzentrum Dresden äußere Neustadt e.V.", mit dem Ziel
Frauen den Schritt in die Selbstständigkeit zu erleichtern, gegründet.
Dieser Verein veranstaltete ab 1998 monatlich Vereinsstammtische für
Interessentinnen und Mitglieder. Diese fanden seit 1999 auch direkt in den
Unternehmen statt. Nachdem das ursprüngliche Ziel der Einrichtung eines
Unternehmerinnenzentrums auf der Böhmischen Strasse nicht mehr
realistisch war, kam es zu einer Umorientierung:
Gemeinsam mit der Gleichstellungsstelle der Landeshauptstadt Dresden
werden seit April 2000 die vierteljährlichen Unternehmerinnenstammtische
im Dorint Hotel organisiert. Der Verein erhielt im Oktober 2000 seinen
neuen Namen und engagiert sich fortan als moderner Verband, der nicht
konfessionell gebunden ist, kein reiner Mittelstandsverein ist, sich weder
auf bestimmte Branchen noch auf eine bestimmte Altersgruppe
konzentriert. Vielmehr will er allen unternehmerisch tätigen Personen der
Region ein Forum bieten und durch Bildung eines starken Netzwerkes
diese in Ihrer Entwicklung unterstützen. Durch die neue Namenswahl wird
deutlich, dass fortan auch Männer explizit eingeladen sind, im Verein
mitzuwirken. Dabei ist klar, dass die etablierten weiblichen Wertestrukturen
weiterhin erhalten bleiben sollen. Der Verein hat zurzeit 24 Mitglieder.
Im Juni 2002 erhielt der Verein eine Förderung zum Aufbau eines
Internetportals, um den Mitgliedern und Interessenten die Interaktion zu
erleichtern und einen kompetenten und professionellen Service zu bieten.
Umgesetzt wird dieses Portal in einer Kooperation der Mitglieds-
unternehmen Artlook GbR und prodatis AG. Indem das kreative Potential
eines Webdesign Unternehmens mit der Leistungskraft eines Datenbank-

Kommunikation im Internet
2
und Softwareunternehmens gekoppelt wird, zeigt sich was lebendige
Kooperation bedeutet.
1.2.
Untersuchung zur Wirtschaftsleistung von sächsischen
Unternehmerinnen
1.2.1. Kooperationsprojekt der HTW Dresden
Im Mai 2000 kam es zum ersten Kontakt zwischen dem
Kommunikationspool und der Hochschule für Technik und Wirtschaft
Dresden (HTW). Aus diesem Kontakt entwickelte sich das Forschungs- und
Handlungsprojekt: ,,Unternehmerinnen in Sachsen, Die Wirtschaftsleistung
von Unternehmerinnen in Sachsen" in Kooperation mit der ,,Stiftung
Innovation und Arbeit Sachsen". Seitens der HTW wird dieses Projekt vom
Gutachter dieser Arbeit Dr. Artur Friedrich, Professor für Management
mittelständiger Unternehmen, begleitet. Ziel des Projektes ist es, fundierte
Erkenntnisse über die spezifischen Leistungen von Unternehmerinnen für
die Wirtschaftskraft Sachsens zu erhalten. Dabei wurde schnell klar, dass
dieses Projekt neben der Forschungskomponente eine direkte
Handlungskomponente erhalten muss, damit die Ergebnisse schnell zur
Verbesserung der gegenwärtigen unbefriedigenden Lage verfügbar
werden.
Zu diesem Zweck wurde ein vierstufiger Handlungsplan entwickelt. Erstens
sollten bei einem einleitenden Unternehmerinnensymposium die
Projektziele vorgestellt werden und für Mitarbeit geworben werden.
(Aufgrund der Flutkatastrophe konnte diese Veranstaltung bisher nicht
durchgeführt werden)
Die zweite Stufe beinhaltet regionale Workshops zum Aufbau von
Netzwerken der Unternehmerinnen. Die Workshops bilden den qualitativen
Teil der Studie. Ziel ist dabei marktbezogene Modellprojekte zu kreieren, in
denen die Unternehmerinnen den Wert von Kooperation direkt erleben
können.
Die dritte Stufe bildet eine qualitative biografische Befragung von 100
Unternehmerinnen. Dabei stehen Ereignisse und Verhaltensweisen im
Mittelpunkt, die zur Existenzgründung sowie zu Erfolg oder Misserfolg
einer Geschäftsidee führen. Dieser Projektteil beginnt im Frühjahr 2003.

Kommunikation im Internet
3
Den Abschluss findet das Projekt im Herbst 2003 mit einer standardisierten
repräsentativen Befragung der sächsischen Unternehmerinnen. Als
Gesamtergebnis der Studie sollen nicht nur Verbesserungsvorschläge für
die erfolgreiche Selbständigkeit entlang der Wertschöpfungskette
Unternehmerin vorliegen, sondern auch eine Versachlichung der
Diskussion über die Wirtschaftskraft der sächsischen Unternehmerin
erreicht werden. [vgl. Friedrich]
1.2.2. Vorstudie zur Thematik
Im Rahmen einer im Oktober 2001 abgeschlossenen Diplomarbeit wurden
die theoretischen und empirischen Rahmenbedingungen für das
Gesamtprojekt erkundet. Dabei wurde ein verlaufsorientierter Fragebogen
entwickelt und zu einem Pretest benutzt, der die Grundlage für die
standardisierte repräsentative Befragung bildet. Dieser Pretest lieferte unter
anderem folgende Ergebnisse [vgl. Oehmichen]:
Der Wunsch nach ideeller und wirtschaftlicher Unabhängigkeit motiviert
den Schritt in die Selbstständigkeit.
Die Gründungen erfolgen überwiegend im Handels - und Dienstleistungs-
bereich in der Rechtsform des Einzelunternehmens.
Über 85% der Unternehmen starten mit einem Gründungskapital von
weniger als 50.000 DM
Zwei Drittel der Unternehmerinnen gehören keinem Netzwerk an.
Vernetzungswillen wird nur von jeder fünften Unternehmerin geäußert.
Die Tatsache eine Frau zu sein sehen nur wenige Unternehmerinnen als
Ursache von Schwierigkeiten. Akzeptanzprobleme werden in der Regel
schnell überwunden.
Die zentrale Handlungsempfehlung der Vorstudie sind ressourcen-
orientierte unternehmensspezifische Analysen mit dem Ziel Gegen-
strategien für erlebte Abwertungen zu entwickeln. Dabei sollte systemisch
vorgegangen werden und alle Lebensbereiche wie: Individualbereich,
Interaktionsbereich, Institutionsebene und Gesellschaftsebene betrachtet
werden. Die Chancen sollen im Vorfeld der Gründung kritisch evaluiert und
Defizite schon vor dem Start abgebaut werden. Weitere Handlungs-

Kommunikation im Internet
4
empfehlungen der Vorstudie beziehen sich auf die Vollerhebung und
werden hier nicht weiter betrachtet.
Insgesamt wird in der Studie geschlussfolgert, dass die Gruppe
sächsischer Unternehmerinnen mehr Aufmerksamkeit verdient, und ihr
Beitrag zur Wirtschaftsleistung Sachsens nicht länger übersehen werden
darf.
Wenn die Schwierigkeiten und Chancen der Selbstständigkeit bewusst
geworden sind und Unterstützungsstrukturen und Netzwerke bekannt und
verfügbar sind, kann die berufliche Alternative ,,Selbstständigkeit" für
Frauen noch erstrebenswerter werden.
1.3.
Aufgabenstellung und Ziel der Arbeit
Im August 2002, dem Beginn meiner Beschäftigung mit dem
Themenbereich, waren zwei Ereignisse für die Forschungsplanung und den
Verlauf des Kooperationsprojekts zwischen dem Kommunikationspools und
der HTW entscheidend. Zum einen wurde das Unternehmerinnen-
symposium aufgrund des Hochwassers auf unbestimmte Zeit verschoben.
Zum anderen beschäftigten sich die Aktivistinnen des Vereins gerade mit
der Konzeption des Internetportals. Da das Kooperationsprojekt auch ein
Handlungsprojekt ist, wurde das Forschungsthema dieser Praxisstudie in
mehreren Gesprächen erarbeitet. Nach ihrem Abschluss steht die Arbeit
dem Kommunikationspool zur Verfügung.
1.3.1. Kommunikation im Internet- die zentrale Frage
Der Kommunikationspool erkannte, dass das Internet die Kommunikation
unter den Mitgliedern bereichern und effektiveren kann. Die Vorstudie
gelangte zu den folgenden Ergebnissen [vgl. Oehmichen] : Nahezu alle
Unternehmerinnen benutzen einen Computer, 67% nutzen E-mail, 39%
haben eine Unternehmenswebsite und 8,7% nutzen Onlinebanking. 63%
der Unternehmerinnen gaben an, den Einsatz von Informationstechnologie
(IT) erhöhen zu wollen. Damit besteht unter den Unternehmerinnen eine
gute Akzeptanz von IT. Daher sind die Voraussetzungen für den Erfolg des
Internetportals positiv zu bewerten. Ausgehend von diesem Wissen, war
und ist es interessant zu klären, welche Voraussetzungen das
Internetportal erfüllen muss, um als Kommunikationsinstrument im
Unternehmerinnennetzwerk anerkannt zu werden.

Kommunikation im Internet
5
1.3.2. Forschungsziele und Hypothesen
Die effiziente Kommunikation im Internet wurde als zentrale Frage erkannt,
die von dieser Arbeit beleuchtet werden soll. Die zentrale Frage war
Grundlage für die Erarbeitung der Forschungsziele und Hypothesen. Um
dem Anspruch einer Praxisarbeit zu erfüllen sind die Forschungsziele nach
Ihrer Verwertbarkeit für den Kommunikationspool gemeinsam mit den
Aktivistinnen festgelegt worden. Basierend auf den 5 Netzwerkqualitäten
[vgl. Landes]: Interaktion, Verfügbarkeit/Zugang, Geschwindigkeit,
Relevanz und Einbeziehung soll ein Empfehlungspapier entstehen,
welches die Umsetzung des Portalgedankens befördert. Folgende
Ausgangshypothesen wurden erarbeitet:
1. Nutzerinnen und Nichtnutzerinnen sind klar typisierbar.
2. Nichtnutzerinnen bewertet die Möglichkeiten der Internettechnologie
für die Kommunikation kritischer als Nutzerinnen.
3. Bisher aktive Mitglieder begrüßen diesen neuen Kanal.
4. Unternehmerinnen fühlen sich nicht ausreichend
ausgebildet/vorbereitet ihre Netzwerkinteraktion um den Kanal
Internet zu erweitern.
5. Erfolgreiche virtuelle Gemeinschaften werden weiterhin
hauptamtlich redaktionell betreut und die Mitglieder erhalten
regelmäßig Weiterbildung.
In der Kollaboration mit den Aktivistinnen während der Planung ergaben
sich folgende ergänzende Hypothesen deren Prüfung von Interesse sind:
6. Unternehmerinnen haben eine höhere Akzeptanz für E-
Governmentangebote als bisher angenommen wurde bzw. diese
angeboten werden.
7. Heutige virtuelle Gemeinschaften unterscheiden sich in ihren
Strukturen von den in der Literatur während des Internethypes
veröffentlichten.
8. Internetnutzerinnen wollen nicht mehr traditionell informiert werden.
1.4. Forschungsdesign
und
Methodik
Zur Bearbeitung der Fragestellung und Prüfung der Hypothesen habe ich
die Forschung in drei Säulen unterteilt. Dabei handelt es sich um eine

Kommunikation im Internet
6
Literaturauswertung und zwei empirische Betrachtungen. In der
Auswertung werden die Ergebnisse der drei Säulen in einer
Handlungsempfehlung zusammengefasst.
1.4.1. Auswahl der theoretischen Ansätze
In der Literaturauswertung setze ich mich mit den für die Kommunikation im
Internet wichtigen Grundlagen auseinander. Dabei sind 4 Bereiche
besonders wichtig. Als Ausgangspunkt betrachte ich die Grundlagen der
Netzwerktheorie, welche das Verständnis für alle folgenden Betrachtungen
erleichtert. Darauf aufbauend werde ich mich kritisch mit den Konzepten
virtueller Gemeinschaften auseinandersetzen, da der Kommunikationspool
sein Portal in diese Richtung entwickeln möchte. Im dritten Bereich werde
ich mich mit dem Stand der deutschen Verbändeforschung im Bezug auf
Verbandsentwicklung und Konzeption der Internetkommunikation
beschäftigen. Abschließend werde ich einige Betrachtungen zu
geschlechtsspezifischen Unterschieden bei der Internetnutzung und dem
Aufbau virtueller Gemeinschaften vornehmen. Bei allen vier betrachteten
Bereichen steht nicht die Vollständigkeit sondern die Anwendbarkeit der
Erkenntnisse für den Kommunikationspool im Vordergrund.
1.4.2. Befragung der Unternehmerinnen
Bei der Erarbeitung des Forschungsplans schien mir eine quantitative
Analyse des Internetnutzungsverhalten und der (elektronischen)
Vernetzungsbereitschaft sächsischer Unternehmerinnen sinnvoll.
Hintergrund ist die Effizienz, mit der dieses statistische Werkzeug die
Meinung möglichst vieler Beteiligter abzubilden vermag. Zu diesem Zweck
erschien eine Fragebogenaktion unter den in Frage kommenden
Unternehmerinnen am besten geeignet. Aus der Grundgesamtheit der
sächsischen Unternehmerinnen wurden die 231 Adressen aus den
Adressenlisten des Kommunikationspools sächsischer Unternehmerinnen
und Unternehmer e.V. sowie des Dresdner Unternehmerinnen-
stammtisches im Dorint Hotel als zu betrachtende Stichprobe ausgewählt.
Die Stichprobe ist als willkürliche Klumpenauswahl (cluster sampling)
[Monka,Voß] zu bezeichnen und kann keinen Querschnitt aller sächsischen
Unternehmerinnen repräsentieren. Dennoch können die Ergebnisse der
Studie zielführend bei der Planung des Portals genutzt werden, da die
Stichprobe den bekannten Teil der Grundgesamtheit der an Vernetzung im

Kommunikation im Internet
7
Kommunikationspool interessierten Unternehmerinnen darstellt. Um eine
Teilnahme anzuregen, legte ich bei der Planung des Fragebogens Wert
darauf, dass die Befragung den Umfang einer Seite nicht überschritt. Aus
gleichem Grund und im Sinne einer guten Auswertbarkeit wurden
bevorzugt geschlossene Fragestellungen benutzt. Eine Ausnahme bildete
die Lernpräferenz. Die Fragen nach Alter, Mitarbeiter, Umsatz, Onlinezeit
und Onlinefrequenz sind ordinal skaliert. Während die Frage zu den
Umsätzen nach Erfahrungswerten intervallisiert wurde. Bipolare Antworten
in Frage 8 und 9 wurden um ein vielleicht erweitert. Um die Zuverlässigkeit
der Befragung zu überprüfen, wurde bei den Branchen die m.E. nicht ganz
gelungene Einteilung der Vorstudie übernommen. Die meisten Fragen zum
Nutzungsverhalten sind nominal skaliert und werden von einer Nebenfrage
zum empfundenen Sinn/Nutzen flankiert. Diese "Zensur" ist auf einer
fünfstufigen Likert-Skala ordinal skaliert. Bei der Auswertung werden die
Methoden der uni- und bivariaten deskriptiven Statistik entsprechend der
inhaltlichen Zielsetzung angewandt. Zur Auswertung der Fragebögen
benutzte ich die Statistikfunktionen aus MS Excel 9. Aufgrund der
Kurzfristigkeit konnte der Fragebogen nicht durch einen umfassenden
Pretest validisiert werden. Der Fragenplan gibt neben einer Übersicht aller
Fragen Hinweise auf Ihre Beziehung zu den Forschungshypothesen.
Nr Dimension
Item
Quelle
1
Alter
Ihr Alter (Lebensjahre)
Alterskorellation des
Nutzungsverhaltns
2 Unternehmensgröße
Unternehmensgröße
(Mitarbeiter/
Jahresumsatz)
Größenkorellation des
Nutzungsverhaltens
3
Branche
In welche Branche ist Ihr
Unternehmen tätig?
(Branchencode nach
Vorstudie)
Branchenkorellationen
4
Netzwerkengagement
Bewerten Sie bitte Ihr
jetziges Engagement im
Unternehmerinnen-
Netzwerk
Hypothese 3 (aktive
Mitglieder begrüßen
den neuen Kanal)
5
Internetzugang
Verfügen Sie dienstlich
oder privat einen
Rechner mit
Netzzugang? (ja: weiter
bei 6. nein: weiter mit 8.)
Ausstattungsfrage
(Technologie
Akzeptanz)
Hypothesen 1 und 2
6
Internetnutzung
An wie viel Tagen pro
Woche gehen sie
normalerweise online?
7
Internetnutzung
Schätzen sie bitte die
Gesamtstunden pro
Woche
Frequenz/ Dauer
Wichtung von IT für
Unternehmerin

Kommunikation im Internet
8
8
Internetnutzung
Planen sie einen
Netzzugang in naher
Zukunft?
Entwicklungsprognose
9
Kommunikationsverhalten wenn nein denken Sie,
dass Computerisierung
der Kommunikation Ihre
Teilnahme am Netzwerk
behindern wird?
Suche nach
kontraproduktive
Tendenzen der
Computerisierung
Hypothesen 2 und 4
10 Internetdienste
E-mail
11 Internetdienste
Online
Banking
12 Internetdienste
Online
Bildungskurse
13 Internetdienste
Chat
14 Internetrecherche
Suchmaschinen
15 Internetrecherche
Offizielle Seiten von
Ministerien, Arbeitsamt
Gemeindeverwaltung
Abfrage verschiedener
Internet Anwendungen
15a Online Interaktion
würden sie sich durch
Nutzung angebotener
Formulare Wege
ersparen?
Frage vom Sponsor
eingebracht (E-
Government)
16
Internetrecherche
Brachenportale
Abfrage nach gezielter
Arbeitsrelevanter
Nutzung.
17 offene
Systeme/
Expertenforen passiv
Lesen Sie Beiträge zur
eigenen
Wissenserweiterung?
Wissen zu
spezifischer
Anwendung mit
Nutzergeneriertem
Inhalt.
18 offene
Systeme/
Expertenforen aktiv
Verfassen sie selbst
Beiträge in solchen
Foren?
Wurde in derartigen
losen Systemen schon
einmal agiert?
19 1 zu 1 Kollaboration
Tauschen Sie Dateien
(z.B. Rechnungen,
Spezifikationen, Fotos,
Musik) mit
Geschäftspartnern (EDI)
und/oder Freunden
elektronisch aus?
Intuitives Networking
und effektive
Kanalnutzung
20 geschlossene Systeme
Sind Sie bereits Mitglied
in thematisch
geschlossenen
Nutzergruppen z.B.
Branchenverband, ICQ,
Yahoo Groups, oder
AOL Groups?
Test, wie viele
Unternehmerinnen
Vorreiter von
elektronischen
Gemeinschaften sind,
deren kritische Masse
über Erfolg und
Nichterfolg des Portals
entscheiden könnte
21 geschlossene
Systeme
Kanalfrage
Möchten Sie über die
Themen des
Kommunikationspools
weiterhin konventionell
(Fax, Rundbrief)
informiert werden?
Testet, ob Portal nur
zusätzlicher Kanal ist
oder andere ersetzen
kann. Hypothesen 2, 3
und 8
22 Weiterbildung
Wie sicher fühlen sie
sich im Umgang mit den
Begriffen in 10.-20.?
Testet Sicherheit im
Umgang mit
Internetterminologie
Hypothesen 4 und 5
23 Weiterbildung
Wie wichtig schätzen Sie
Ihren Bedarf für eine
Internetweiterbildung
ein?
Erweitert/Vertieft
Frage 19. um
Bildungsinteresse
Hypothesen 4 und 5

Kommunikation im Internet
9
24 Weiterbildung
Wie lernen Sie am
liebsten?
Interessant für die
Umsetzung des
Portals.
25 IT im Unternehmen
Nutzen Sie im
Unternehmen ein
Büronetzwerk/ Intranet?
26 IT im Unternehmen
Schätzen Sie Bitte ihre
jährlichen EDV/IT
Investitionen
27 IT im Unternehmen
Ist ihr Unternehmen mit
einer eigenen Seite im
Internet vertreten?
28 IT im Unternehmen
wenn ja, wer gestaltet
die Inhalte?
Fragen wurden vom
Sponsor eingebracht.
Tabelle 1: Fragenplan der Unternehmerinnenbefragung
1.4.3. Analyse bestehender virtueller Gemeinschaften
Die in der Strategieentwicklung angewande SWOT-Analyse [Lynch S.562]
schien mir geeignet, bestehende virtuelle Gemeinschaften zu evaluieren.
Sie beruht auf einer tabellarischen Gegenüberstellung von Stärken
(Strenght), Schwächen (Weaknesses), Möglichkeiten (Opportunities) und
Gefahren (Threats). Mit ihr können sowohl interne/externe als auch
gegenwärtige/zukünftige Faktoren in einen schnell zu überblickenden
Kontext gestellt werden. Dazu entwickelte ich ein Formular, welches ich
den Redakteuren der virtuellen Gemeinschaften zusandte. Der von
vornherein offensichtliche und begrenze Umfang des Auswertebogens
erleichterte es den Adressaten an dieser qualitativen Studie teilzunehmen.
Die zugesicherte Anonymisierung ermöglichte eine gewisse Offenheit,
wobei klar war, dass wirklich kritische Daten nicht veröffentlicht werden.
2. Kommunikation im Internet- Literaturauswertung
2.1.
Netzwerktheorie ­ der Ausgangspunkt
Kommunikation im Internet, als Thema dieser Arbeit, setzt eine
Beschäftigung mit der Theorie der Netzwerke voraus. Der Grundgedanke
ist die Annahme, dass es Knoten (nodes/ vertices) gibt, und diese durch
Kanten (links, edges) verbunden sind. Die Links sind entweder von einem
Knoten zum anderen gerichtet oder in beide Richtungen ausgeprägt. Die
Stärke des Links lässt sich durch die Dicke angeben. Die so entstehenden
Pfeile sind fundamentale Bilder des menschlichen Denkens. Damit steht
uns ein leistungsfähiges Instrument zur Verfügung um komplexe
Zusammenhänge darzustellen.[Batten, Casti, Thord S. 24-48]. 1736 nutzte

Kommunikation im Internet
10
der Mathematiker Leonhard Euler dieses Modell erstmals um das ,,Sieben
Brücken von Königsberg" Problem zu lösen.
Abb. 1: Die sieben Brücken von Königsberg und ihre Abstraktion
Nord
Norden
Osten
Insel Osten
Insel
Süden
Süden
Dabei ging es um das Auffinden eines Rundwegs durch Königsberg, bei
dem alle Brücken genau einmal überquert werden. Euler abstrahierte das
Problem durch die Vernachlässigung unwesentlicher Details und die
Beschränkung auf wesentliche Informationen: Brücken und Stadtteile. Um
weitere Zusammenhänge darstellen zu können, werden Grad und Pfad
eingeführt. Grad benennt die Anzahl der Kanten, die von einem Knoten
ausgehen und die in einem Knoten münden. Mit dem Pfad kann man den
Weg von einem Knoten zum anderen anhand der benutzten Kanten
beschreiben. Knoten kurzer Entfernung, die durch starke Kanten
miteinander verbunden sind, nennt man vollständigen Teilgraph. Ein Graph
(durch Kanten verbundene Knoten) der keine Rückkopplung zum
Ausgangspunkt hat, nennt man Baum. Wenn es eine Rückkopplung gibt,
entstehen Kreise. Soll jede Kante nur einmal benutzt werden (Königsberg),
spricht man von einem Eulerschen Kreis. Soll jeder Knoten nur einmal
berührt werden, spricht man von einem Hamiltonischen Kreis.
Mit diesem Wissen und diesem Denkansatz lassen sich komplexe
Zusammenhänge einfach erfassen. Für meine Arbeit sind die
Betrachtungen zur Mensch-Maschine Kommunikation in multidisziplinären
Teams [Rouse] interessant. Dabei wird der Frage nachgegangen, warum in
diesen keine regelmäßigen Leistungen erbracht werden. Die
Hauptschwierigkeiten sind Kommunikations- und Koordinationszusammen-
brüche. Rouse vermutet, dass eine Hauptursache inadäquate mentale
Modelle (Vorstellungen) der beteiligten Personen von ihren Beziehungen
untereinander sind. Dazu gehören auch klare Erwartungen an Information
und Kontrolle. Im Ergebnis können sie keine adäquaten Erwartungen an
das Verhalten anderer formulieren, und es bei seiner Wahrnehmung auch

Kommunikation im Internet
11
nicht erklären. Bei der Überlegung derartige Systeme zu optimieren, rücken
mentale Modelle konsequent in den Mittelpunkt.
Purpose
!
why a system exists
Describing
Function
!
how a system operates
Explaining
State
!
what a system is doing
Predicting
Form
!
what the system looks like
Abb. 2: Mentales Modell zur Mensch Maschine Kommunikation
Neben dem Verständnis für dieses Gedankenmodell ist zum Networking
eine Geisteshaltung notwendig, die eng mit den persönlichen Fähigkeiten:
wie mit anderen Menschen zu kommunizieren, ihre Reaktionen zu
antizipieren und ihre Wünsche und Bedürfnisse zu erfassen,
zusammenhängt. Diese Fähigkeiten werden heute oft noch zufällig und
informell erlernt, können aber auch strukturiert erlernt werden. Das
Vorurteil, dass bestimmte Menschentypen bessere Networker sind,
widerlegt Falkner mit der Beschreibung der vier grundlegenden
Menschentypen mit ihren spezifischen Rollen in Netzwerken, die von ihren
befähigenden Eigenschaften genauso geprägt sind wie von den
einschränkenden [Falkner S.156]:
Menschen-
orientiert
Typ B
Pro: Sensibel, stetig,
verlässlich, methodisch
Contra: fixiert, unsicher,
wandlungsscheu
Typ D
Pro: optimistisch, lebhaft
anregend, vertrauensvoll
Contra: impulsiv, eitel,
desorganisiert, manipulierend
Aufgaben-
orientiert
Typ A
Pro: analytisch, bewusst
gewissenhaft, beständig
Contra: vorsichtig,
verschlossen, sarkastisch
Typ C
Pro: furchtlos, unabhängig,
entscheidungsfreudig, direkt
Contra: ungeduldig, schroff,
unaufmerksam, autoritär
introvertiert
extrovertiert
Tabelle 2: Menschentypen und Ihre Netzwerkqualitäten
Die wirtschaftliche Bedeutung von Netzwerken wird erst seit wenigen
Jahren allgemein akzeptiert und hat bisher nur in einem geringen Maße in
Wirtschaftsstrategien und Lehrbüchern Eingang gefunden. Die wichtigsten
wirtschaftsrelevanten Netzwerkeffekte lauten [vgl. Brunhold, Merz, Wagner
S.53ff]:
Netzwerke sind Systeme positiver Rückkopplung. Je mehr Mitglieder ein
Netz hat, umso mehr neue zieht es an, z.B. die Verbreitung von Telefax.

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2003
ISBN (eBook)
9783832467494
ISBN (Paperback)
9783838667492
DOI
10.3239/9783832467494
Dateigröße
634 KB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden – Wirtschaftswissenschaften
Erscheinungsdatum
2003 (Mai)
Note
2,0
Schlagworte
gemeinschaften cybercommunities mittelstand informationssysteme frauennetzwerke
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Titel: Kommunikation im Internet
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