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Electronic Bill Presentment and Payment

Probleme bei der Einführung von EBPP-Systemen

©2002 Masterarbeit 152 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Einleitung:
Deutschlandweit werden jedes Jahr 9 Mrd. Rechnungen verschickt. Obwohl mittlerweile der Automatisierungsstand in den Betrieben sehr hoch ist und der Datenausstausch meist elektronisch stattfindet, werden Rechnungen noch immer ausgedruckt, verpackt, frankiert und verschickt. Beim Empfänger wird geöffnet, sortiert und der Inhalt wiederum elektronisch erfasst. Dadurch entstehen eine Vielzahl von Medienbrüchen mit einem hohen Zeit- und Kostenbedarf. Durch Electronic Bill Presentment and Payment Systeme soll der elektronische Rechnungskreislauf geschlossen werden.
Seit über 5 Jahren werden weltweit EBPP-Systeme entwickelt. Während in den USA die Systeme bereits erfolgreich im Einsatz sind, ist in Europa EBPP noch nicht etabliert. Mit der Entwicklung des Systems PayNet schienen die Erwartungen in Europa bald erfüllt zu werden. PayNet war von der Konzeption und Entwicklung gegenüber amerikanischen Systemen ebenbürtig. Dennoch konnte sich diese EBPP-Lösung nicht mit der zu erwartenden Geschwindigkeit durchsetzen.
In dieser Arbeit wurden die Gründe analysiert, die für die stockende Verbreitung von EBPP allgemein verantwortlich sind. Die Probleme wurden dabei in vier Bereiche gegliedert:
Investitionsfrage.
Standardisierungsfrage.
Komplexität des Systems.
Akzeptanzproblematik.
Des weiteren gibt diese Master Thesis eine Beschreibung in den konventionellen und elektronischen Rechnungskreislauf. Sie erläutert die Funktionsweise von EBPP und deren Modelle. Das Fazit zeigt einen Ausblick auf und liefert Antworten auf die Frage, welche Faktoren die Situation von EBPP positiv beeinflussen.

Inhaltsverzeichnis:Inhaltsverzeichnis:
AbstractV
InhaltsverzeichnisI
AbbildungsverzeichnisIV
TabellenverzeichnisV
AbkürzungsverzeichnisVII
VorwortIX
Kapitel 1: Einleitung1
1.1Problemstellung1
1.2Recherche3
1.3Begriffe und Abkürzungen3
1.4Betreuende Firma4
1.5Aufbau der Arbeit6
Kapitel 2: Theoretische Grundlagen9
2.1Grundlagen einer Rechnungsstellung9
2.1.1Kauf-, Dienst- und Werkvertrag9
2.1.2Zahlungsaufforderung10
2.1.3Zahlungsmittel und -systeme11
2.1.4Clearing13
2.2Grundlagen der Finanzbuchhaltung14
Kapitel 3: Konventioneller Zahlungsprozess15
3.1Der Zahlungskreislauf15
3.1.1Fakturierung17
3.1.2Rechnungseingang18
3.1.3Abgleichung19
3.1.4Zahlungseingang20
3.2Die Rechnung21
3.2.1Funktionen der Rechnung21
3.2.2Rechnungsaufkommen22
3.2.3Rechnungskosten24
3.3Payment29
3.4Ausblick30
Kapitel 4: Elektronischer […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


ID 6712
Franck, Christian: Electronic Bill Presentment and Payment - Probleme bei der
Einführung von EBPP-Systemen
Hamburg: Diplomica GmbH, 2003
Zugl.: Konstanz, Fachhochschule, Thesis, 2002
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Diplomica GmbH
http://www.diplom.de, Hamburg 2003
Printed in Germany

Abstract
Deutschlandweit werden jedes Jahr 9 Mrd. Rechnungen verschickt. Obwohl
mittlerweile der Automatisierungsstand in den Betrieben sehr hoch ist und der
Datenausstausch meist elektronisch stattfindet, werden Rechnungen noch im-
mer ausgedruckt, verpackt, frankiert und verschickt. Beim Empfänger wird ge-
öffnet, sortiert und der Inhalt wiederum elektronisch erfasst. Dadurch
entstehen eine Vielzahl von Medienbrüchen mit einem hohen Zeit- und Kosten-
bedarf. Durch Electronic Bill Presentment and Payment Systeme soll der elek-
tronische Rechnungskreislauf geschlossen werden.
Seit über 5 Jahren werden weltweit EBPP-Systeme entwickelt. Während in den
USA die Systeme bereits erfolgreich im Einsatz sind, ist in Europa EBPP noch
nicht etabliert. Mit der Entwicklung des Systems PayNet schienen die Erwar-
tungen in Europa bald erfüllt zu werden. PayNet war von der Konzeption und
Entwicklung gegenüber amerikanischen Systemen ebenbürtig. Dennoch konn-
te sich diese EBPP-Lösung nicht mit der zu erwartenden Geschwindigkeit
durchsetzen.
In dieser Arbeit wurden die Gründe analysiert, die für die stockende Verbrei-
tung von EBPP allgemein verantwortlich sind. Die Probleme wurden dabei in
vier Bereiche gegliedert:
·
Investitionsfrage
·
Standardisierungsfrage
·
Komplexität des Systems
·
Akzeptanzproblematik
Des weiteren gibt diese Master Thesis eine Beschreibung in den konventionel-
len und elektronischen Rechnungskreislauf. Sie erläutert die Funktionsweise
von EBPP und deren Modelle. Das Fazit zeigt einen Ausblick auf und liefert
Antworten auf die Frage, welche Faktoren die Situation von EBPP positiv beein-
flussen.


I
Inhaltsverzeichnis
Abstract ... V
Inhaltsverzeichnis ... I
Abbildungsverzeichnis ...IV
Tabellenverzeichnis ... V
Abkürzungsverzeichnis ... VII
Vorwort ... IX
Kapitel 1
Einleitung ...1
1.1
Problemstellung ...1
1.2
Recherche ...3
1.3
Begriffe und Abkürzungen ...3
1.4
Betreuende Firma ...4
1.5
Aufbau der Arbeit ...6
Kapitel 2
Theoretische Grundlagen...9
2.1
Grundlagen einer Rechnungsstellung ...9
2.1.1
Kauf-, Dienst- und Werkvertrag ...9
2.1.2
Zahlungsaufforderung ...10
2.1.3
Zahlungsmittel und -systeme ...11
2.1.4
Clearing ...13
2.2
Grundlagen der Finanzbuchhaltung ...14
Kapitel 3
Konventioneller Zahlungsprozess...15
3.1
Der Zahlungskreislauf ...15
3.1.1
Fakturierung ...17
3.1.2
Rechnungseingang ...18
3.1.3
Abgleichung ...19
3.1.4
Zahlungseingang ...20
3.2
Die Rechnung ...21
3.2.1
Funktionen der Rechnung ...21
3.2.2
Rechnungsaufkommen ...22
3.2.3
Rechnungskosten ...24
3.3
Payment ...29
3.4
Ausblick ...30
Kapitel 4
Elektronischer Zahlungsprozess...31
4.1
Der Zahlungskreislauf ...31

II
4.2
Definition EBPP ... 32
4.3
EBPP - Eine Übersicht ... 33
4.4
Teilnehmer an EBPP ... 33
4.5
Kommunikation in EBPP-Systemen ... 39
4.5.1
Elektronischer Datenaustausch ... 39
4.5.2
Datenformate ... 40
4.5.3
EDI-Protokolle ... 44
4.6
Nutzung des Internets als Grundlage von EBPP ... 44
4.6.1
Nutzer Internet und Online-Banking ... 45
4.6.2
Nutzer EBPP ... 49
4.7
Die elektronische Rechnung ... 50
4.7.1
Rechnungsaufkommen ... 50
4.7.2
Rechnungskosten ... 51
4.7.3
Bedeutung als Marketinginstrument ... 52
4.8
EBPP und Sicherheit ... 53
4.9
Heute realisierte Systeme in Europa und den USA ... 55
Kapitel 5
Modelle im EBBP ... 57
5.1
Biller-Direct-Modell ... 57
5.1.1
Funktionsweise ... 57
5.1.2
Pro und Contra des Biller-Direct-Modells ... 62
5.2
Consolidator-Modell ... 64
5.2.1
Thick-Consolidator-Modell ... 65
5.2.2
Thin-Consolidator-Modell ... 69
5.2.3
Thin-within-Thick-Modell ... 73
5.3
Total-Modell ... 73
5.4
BSP-Modell ... 75
Kapitel 6
EBPP - Killer-Applikation im eCommerce?... 77
6.1
eMarktplätze ... 77
6.2
Online-Shops ... 79
Kapitel 7
Problematik der Einführung von EBPP ... 83
7.1
Übersicht ... 83
7.2
Investitionsfrage ... 84
7.3
Standardisierungsfrage ... 89
7.4
Komplexität des Systems ... 96
7.4.1
Biller / Payer (ERP) ... 96
7.4.2
Softwarehäuser ... 102

III
7.4.3
Payer (WWW) ...105
7.4.4
Betreiber ...105
7.5
Akzeptanzproblematik ...108
Kapitel 8
Fazit / Ausblick ...115
Anhang ...119
Anhang 1
EBPP-Systeme in Europa und USA ...120
Anhang 1.1
PayNet / SAP ...120
Anhang 1.2
easyBilly (CH und Europa (geplant)) ...122
Anhang 1.3
InvoiceXchange (Deutschland) ...123
Anhang 1.4
Checkfree ...124
Anhang 2
Glossar...127
Anhang 3
Index ...129
Literaturverzeichnis ...132
Ehrenwörtliche Erklärung ...139

IV
Abbildungsverzeichnis
Abb. 1:
Teilnehmer an der konventionellen Zahlung ... 15
Abb. 2:
Konventioneller Zahlungskreislauf ... 16
Abb. 3:
Kosten einer Rechnung in USA, aufgeschlüsselt nach Branchen [Kerr, Litan, 2000] 25
Abb. 4:
Rechnungsverkehr und Zahlungsarten (USA) [Kerr, Litan, 2000] ... 29
Abb. 5:
Elektronischer Zahlungskreislauf ... 31
Abb. 6:
Funktionsmodell eines EBPP-Systems [nach PayNet 2001a] ... 33
Abb. 7:
Anteil der Firmen, die EDI einsetzen (mehr als 500 Beschäftigte) ... 39
Abb. 8:
Anteil Formate an Transaktionen in Deutschland 1999 [Com inside, 1999, S. 8] ... 41
Abb. 9:
Internetnutzung (USA) [Forrester, 1999; in: Deloitte Research, 2000] ... 45
Abb. 10:
Internetnutzung (Deutschland, 2000 und 2001) [BDB, 2001, S. 16, 18] ... 47
Abb. 11:
Internetnutzung (Schweiz, 1997-2001) [BFS(a), 2001] ... 48
Abb. 12:
Internetnutzung nach Nutzungsmotiven (1997-2001) [BFS(b), 2001] ... 48
Abb. 13:
EBPP in Deutschland bis 2005 [Barling, Jeffcoate, 1999, S. 146] ... 51
Abb. 14:
Bedeutung von EBPP als Marketinginstrument (USA, 1999) [Gartner Group] ... 53
Abb. 15:
Stufen elektronischer Signaturen [geändert, aus: BfWT, 2001, S. 12] ... 55
Abb. 16:
Funktionsweise Biller-Direct-Modell ... 57
Abb. 17:
GUI eines Biller-Direct-Modells www.yippii.com (nur EBP) ... 59
Abb. 18:
Funktionsweise eines Thick-Consolidator-Modells ... 65
Abb. 19:
Beispiel einer Rechnungspräsentation [PayNet, 2001c] ... 68
Abb. 20:
Funktionsweise des Thin-Consolidator-Modells ... 70
Abb. 21:
Ansicht der Detailinformationen einer Rechnung [PayNet, 2001c] ... 71
Abb. 22:
Abwicklung einer Zahlung mit EBPP bei eMarktplätzen [PayNet, 2001e] ... 78
Abb. 23:
Abwicklung einer Zahlung mit EBPP bei Online-Shops [PayNet, 2001d] ... 81
Abb. 24:
Vergleich der Zahlungsverfahren im Internet ... 82
Abb. 25:
Teilnehmende Biller an EBPP in Deutschland [Barling, Jeffcoate, 1999, S. 146] ... 101
Abb. 26:
Teilnehmende Biller an EBPP in den USA [Barling, Jeffcoate, 1999, S. 140] ... 101
Abb. 27:
Nutzung von ERP-Systemen bei KMU (Schweiz) [Leimstoll, Schubert, 2002] ... 104
Abb. 28:
Umfrage über eingesetztes Kreditorensystem (Schweiz) [IHA, 1999] ... 104
Abb. 29:
Vorbehalte gegen PayNet (482 Firmen) [IHA, 1999] ... 108
Abb. 30:
Sicherheit beim Online-Banking [BDB, 2001, S. 17] ... 109
Abb. 31:
Rechnungspräsentation bei PayNet [PayNet, 2001c] ... 121
Abb. 32:
Rechnungspräsentation bei sealsnet [Seals, 2002] ... 123
Abb. 33:
Rechnungspräsentation bei Checkfree ... 125

V
Tabellenverzeichnis
Tab. 1:
Prozeßkosten für Firmen als Biller [Scope, 1998b] ...26
Tab. 2:
Prozeßkosten einer Rechnung, September 2000 [PWC, 2000b] ...27
Tab. 3:
Prozeßkosten für Firmen als Payer [IHA, 1999] ...28
Tab. 4:
Einsatzbereiche von EDI [Com inside, 1999, S. 5] ...40
Tab. 5:
Nutzung des Internets nach Altersgruppen [Fittkau&Maass, 2002] ...46
Tab. 6:
Vor- und Nachteile des Biller-Direct-Modells ...64
Tab. 7:
Vor- und Nachteile des Thick-Consolidator-Modells ...69
Tab. 8:
Vor- und Nachteile des Thin-Consolidator-Modells ...72
Tab. 9:
Vor- und Nachteile des Total-Consolidator-Modells ...75
Tab. 10:
Ausgaben der Finanzinstitute in Europa für EBPP [Meridien Research, 2000, in:
Deloitte, 2000, S. 1] ...86
Tab. 11:
Unternehmen nach Anzahl Vollzeitbeschäftigter in % [BFS, 1995] ...103

VI

VII
Abkürzungsverzeichnis
Akronyme
Definition
ACH
Automated Clearing House
ANSI X12
American National Standards Institute (EDI-Standard)
APACS
Association for Payment Clearing Services
B2B
Business-to-Business
B2C
Business-to-Customer
BDB
Bund deutscher Banken
BGB
Bürgerliches Gesetzbuch
BSP
Biller Service Provider
BTX
Bildschirmtext
CCITT
United Nations Consultative Committee for International Tele-
phony and Telegraphy
CS
Credit Suisse
CSP
Customer Service Provider
DTA
Datenträgeraustausch
DTD
Document Type Definition
EBPP
Electronic Bill Presentment and Payment
EDI
Electronic Data Interchange
ERP
Enterprise Resource Planing
FSCMBC
Financial Supply Chain Management Biller Consolidator
FTP
File Transfer Protocol
GUI
Graphical User Interface
HTTPS
Secure Hypertext Transfer Protocol via SSL
IFX
Interactive Financial Exchange
ISDN
Integrated Services Digital Network
ISO
International Standardization Organization
KMU
Kleine und Mittlere Unternehmen
LSV
Lastschriftverfahren
LZB
Landeszentralbanken
MHS
Message Handling System (vereinfacht e-Mail)

VIII
ODETTE
Organisation for Data Exchange through Tele Transmission in
Europe
OFTP
ODETTE File Transfer Protocol
OFX
Open Financial Exchange
OSI
Open System Foundation
PDF
Portable Document Format
ROI
Return of Investment
SIC
Swiss Interbank Clearing
SSL
Secure Sockets Layer
SWIFT
Society for Worldwide Interbank Financial Telecommunication
UN/EDIFACT
United Nations / Electronic Data Interchange For Administration
Commerce and Transport
VDA
Verband Deutschwer Automobilhersteller
WWW
World Wide Web
X.400
CCITT Standard für MHS
XML
Extensible Markup Language
ZKB
Züricher Kantonalbank
Akronyme
Definition

IX
Vorwort
Die vorliegende Arbeit entstand im Rahmen meiner Tätigkeit bei der Firma
PayNet (Schweiz) AG in Wallisellen, einer Tochterfirma der Telekurs Holding.
Die Firma hat das elektronische System zur Präsentation und Bezahlung von
Rechnungen (EBPP) ,,PayNet" entwickelt und in der Schweiz betrieben. Die
Entwicklung des Systems wurde von den Investoren mehrfach gestoppt und
neu ausgerichtet. Die Gründe für die Einstellung des Projekts und die Probleme
bei der Einführung eines solchen EBPP-Systems sind dabei vielfältig und nicht
immer klar ersichtlich.
Aus dieser Problematik entstand die Idee, eine Arbeit über die Schwierigkeiten
bei der Einführung von EBPP-Systemen zu verfassen. Von besonderem Interes-
se war die Wertung der einzelnen Problembereiche und die Darstellung von Lö-
sungsmöglichkeiten. Neben der Analyse der Probleme soll die Master Thesis
zudem die Funktionsweisen der Systeme beschreiben und einen Überblick über
die aktuelle Situation geben.
Die Master Thesis wurde an der Fachhochschule Konstanz am Institut für Infor-
matik/Wirtschaftsinformatik durchgeführt. Mein besonderer Dank gilt Prof.
Dr. Paul Wenzel, der meine Arbeit betreute. Des weiteren möchte ich der Firma
PayNet (Schweiz) AG danken, die optimale Rahmenbedingungen anbot und
deshalb zum Gelingen dieser Arbeit einen grossen Beitrag leistete. Insbesonde-
re möchte ich Markus Hornburg erwähnen, der mir nicht nur als Betreuer hilf-
reich beiseite stand, sondern während der gesamten Zeit für ein optimales
Arbeitsklima sorgte. Ebenfalls gilt der Dank vielen weiteren PayNet Mitarbei-
tern, die meine Fragen geduldig beantworteten: Tobias Keller, Koni Hüsser, Pe-
ter Stirnimann, Martin Schweizer, Elena Jent-Dellis, Mario Mantovani und
Thorsten Korell. Ganz besonderer Dank an Stefan Zbornik, der mich immer
wieder beraten hat. Marco Pieper sei für den brillanten Druck der Arbeit ge-
dankt. Sue möchte ich für ihre Anmerkungen an der Arbeit und ihre Unterstüt-
zung ganz lieb danken.
Abschliessend einen Dank an Adobe, die mir durch ihr Produkt Framemaker
den lästigen Formatierungsaufwand der Microsoft-Produkte ersparten.

X

1
1.1 Problemstellung
Kapitel 1 Einleitung
Kapitel 1
Einleitung
1.1
Problemstellung
Kernaussage
,,EBPP is a must-have.
It`s up there in one of the top priorities as something that everyone
has or will have. That opportunity [that EBPP] presents with sticki-
ness, that once-a-month interaction with a customer, is important.
With everything else, there is no guarentee when they will come
back, or if they will come back." [Crowe, in: Ferguson, 2001]
Andrew Crowe, Direktor der credit e-commerce in Sears (Ill., USA), stellt mit die-
ser Behauptung seine Auffassung über Electronic Bill Presentment and Pay-
ment Systeme (EBPP, elektronischen Rechnungspräsentation und -bezahlung)
prägnant in den Raum. EBPP ist demnach ein Muss für alle Firmen, denen an
einer Interaktion mit dem Kunden gelegen ist. Neben der stärkeren Kundenbin-
dungsmöglichkeit hat das System, das die herkömmliche Fakturierung von
Rechnungen ablösen soll aber noch weitere enorme Möglichkeiten.
Einsparungspotential
Das Einsparungspotential ist, sowohl die Kosten als auch die Gewinneffizienz
betreffend, immens. Deutschlandweit werden heute ca. 9 Mrd. Rechnungen pro
Jahr verschickt [newsaktuell, 2000]. Die effektiven Kosten für die Fakturierung
werden auf 9 Euro/Rechnung, für die Erfassung der Daten auf Seiten des Rech-
nungsempfängers gar auf 12,5 Euro/Rechnung geschätzt [Seals, 2001]. Die Ein-
sparungen, die durch einen elektronischen Rechnungsversand erreicht werden
können, werden allein im Bereich Business-to-Business für Deutschland mit 10
Mrd. Euro angegeben [Seals, 2000b].
Doch lassen sich die Aussagen von Marktanalysen wie Ovum [Barling, Jeffcoa-
te, 1999] oder Seals über enorme Effizienzsteigerungen und extreme Kostenein-
sparungen noch halten? Die Angaben müssen nach dem Einbruch der IT-
Branche Ende 2000/2001 zumindest wesentlich nüchterner betrachtet werden.
Die von den Marktanalysen gemachten Vorhersagen über die rasche Entwick-
lung von EBPP sind bisher jedenfalls nicht eingetroffen [Barling, Jeffcoate,
1999].

Kapitel 1 Einleitung
2
1.1 Problemstellung
Zurückhaltung
Trotz des vorhergesagten enormen volkswirtschaftlichen Nutzens stehen die
potentiellen Teilnehmer EBPP-Systemen zurückhaltend gegenüber. Was sind
die Gründe für die Zurückhaltung und mangelnde Akzeptanz bei der Einfüh-
rung und Anwendung von EBPP, was die Hemmschwellen? Wieso ist EBPP
noch immer weitgehend unbekannt? Weshalb stellten gerade die Schweizer
Banken, die früh reagierten und 100 Mio. CHF investierten, ein funktionieren-
des System wie PayNet wieder ein?
Rechnungen werden inzwischen innerhalb von Firmen weitgehend elektro-
nisch verarbeitet. Zudem bieten ERP-Systeme
1
Module an, die die Finanzbuch-
haltung gesamthaft abdecken. Auch die Kommunikation zwischen Firmen
wird in zunehmendem Masse auf elektronischem Weg via E-Mail abgewickelt.
Der elektronische Versand von Rechnungen als elektronisches Bindeglied bei
der Abrechnung zwischen Billern und Payern ist hingegen faktisch nicht vor-
handen. Der elektronische Rechnungsversand kann in Europa nur in Promille
angegeben werden. Dabei liegt es nahe, die Rechnungen aus einem ERP-System
über ein verzweigtes Netz und eine konsolidierende Stelle an die Empfänger
weiterzuleiten und wiederum dort in ERP-Systeme einzuspeisen. Die Fakturie-
rung und die manuelle Aufnahme der Daten auf Seiten der Empfänger würde
dadurch der Vergangenheit angehören.
EBPP-Systeme sind aufgrund ihrer hohen Sicherheitsanforderungen und der
Vielzahl miteinander kommunizierender Parteien sehr komplex. Deshalb ist es
unumgänglich, das System im einzelnen zu analysieren. Wichtige Stichpunkte
sind in diesem Zusammenhang die Funktionsweise des Systems, die Darlegung
der Chancen und Möglichkeiten unterschiedlicher Modelle, die Beschreibung
der verschiedenen Datenformate und Interpretation der Daten über Rech-
nungsaufkommen, Teilnehmeranzahl und Kosten. Um EBPP im Kontext der
konventionellen Rechnungsstellung zu sehen, wird in dieser Arbeit auch auf
diesen Punkt eingegangen.
1. Enterprise Resource Planning - Betriebswirtschaftliche Anwenderprogramme für Firmen

3
1.2 Recherche
Kapitel 1 Einleitung
Das Hauptaugenmerk der Arbeit liegt aber auf der Frage, warum EBPP noch
nicht zu dem Erfolg gekommen ist, den man bei dem hohen praktischen Nutzen
eigentlich vermuten möchte.
1.2
Recherche
Grundlagenliteratur zu diesem Thema ist kaum vorhanden. Die Informationen
wurden durch intensive Recherche im Internet gewonnen. Umfragen von
Marktforschungsinstituten wurden als zusätzliche Informationsquelle herange-
zogen. Die ,,Haltbarkeit" dieser Angaben ist jedoch aufgrund der starken
Schwankungen auf dem IT-Markt leider sehr begrenzt.
Neben den Literaturaussagen werden im Text vielfach Ergebnisse von Exper-
ten-Interviews verwendet. Dafür wurden im Zeitraum Oktober 2001 bis Febru-
ar 2002 Interviews mit Mitarbeitern der Firma PayNet und Verantwortlichen
bei Banken durchgeführt. Ebenfalls wurden Firmen in ihrer Funktion als Biller
und Payer zu ihren Beweggründen und Bedenken an der Teilnahme an PayNet
befragt.
Freundlicherweise stellte die PayNet AG die Ergebnisse von internen Untersu-
chungen für die Analyse zur Verfügung. Bei den Erhebungen wurden 1998 600
Biller bzw. 1999 knapp 500 Firmen befragt.
1.3
Begriffe und Abkürzungen
Die vorliegende Arbeit ist im Bereich des eCommerce und des Internets ange-
siedelt. Das neue Umfeld, in den auch das EBPP fällt, verwendet zahlreiche Spe-
zialbegriffe. Alle Abkürzungen und Begriffe in diesem Kapitel zu erläutern,
würde hier den Rahmen sprengen. Der Autor verweist auf das Abkürzungsver-
zeichnis und das Glossar, in dem die Begriffe erläutert werden. Zudem wurde
ein umfangreicher Index im Anhang der Arbeit erstellt, mit dem der Leser
schnell auf die entsprechenden Textstellen innerhalb der Arbeit zugreifen kann.
In der elektronischen Version der Arbeit als PDF sind entsprechende Begriffe
verlinkt.

Kapitel 1 Einleitung
4
1.4 Betreuende Firma
Literaturverzeichnis
Ebenfalls verlinkt wurden die Literaturhinweise im Text mit dem Literaturver-
zeichnis. Zudem wird dem Leser ermöglicht, die im Literaturverzeichnis aufge-
listeten Artikel, die im Internet zur Verfügung stehen, mit einem Hyperlink
aufzurufen. Häufig werden Artikel im Internet nur eine begrenzte Zeit zur Ver-
fügung gestellt. Es ist demnach möglich, dass die Hyperlinks nach Erschei-
nungsdatum dieser Arbeit nicht mehr aktuell sind.
Sprachgebrauch
Wie im eCommerce-Umfeld üblich werden im Text die englischen Sprachbe-
griffe verwendet. Im konventionellen Rechnungswesen werden zwar noch im-
mer Begriffe wie ,,Rechnungssteller" und ,,Rechnungsempfänger" genutzt, in
der Welt des EBPP setzen sich dagegen auch im deutschen Sprachraum die eng-
lischen Bezeichnungen ,,Biller" und ,,Payer" durch. Die Zitate werden in der
Originalsprache zitiert.
Wenn in der vorliegenden Arbeit die männliche Form verwendet wird, ist da-
mit auch die weibliche Form mit eingeschlossen.
Leere Seiten
Die Arbeit ist für den doppelseitigen Ausdruck angefertigt worden. Um wich-
tige Seiten auf der rechten Seite anzeigen zu können, mussten leere Seiten ein-
gefügt werden. Die leeren Seiten sind auch in der elektronischen Form der
Arbeit als PDF enthalten.
1.4
Betreuende Firma
Die Master Thesis wurde bei der Firma PayNet AG durchgeführt. Die PayNet
AG
1
ist in Wallisellen (Grossraum Zürich) in der Schweiz angesiedelt und ist
eine Tochter der Telekurs Holding. Die Telekurs Holding ist eine von den
Schweizer Grossbanken UBS, CS und ZKB getragene Firmengruppe, die Dienst-
leistungen im Finanzsektor anbietet. U. a. ist die Swiss Interbank Clearing (SIC)
Tochter der Telekurs, sie ist für den Abrechnungsverkehr zwischen den Banken
verantwortlich.
1. PayNet AG, Hertistrasse 27, CH - 8304 Wallisellen, www.paynet.ch

5
1.4 Betreuende Firma
Kapitel 1 Einleitung
Firmengeschichte
Mitte der 90er Jahre wurde von den Schweizer Grossbanken die Notwendigkeit
erkannt, für die Zukunft ein elektronisches Zahlungssystem zu entwickeln, das
die herkömmlichen Zahlungssysteme unterstützen bzw. ablösen sollte. Nach
einer Analyse wurde die Telekurs 1996 mit der Entwicklung einer Lösung be-
auftragt. Diese wurde durch die Telekurs-Tochter EUROPAY (Switzerland) SA
1
durchgeführt. In den folgenden Jahren wurde unter dem Projektnamen
,,PayNet" ein elektronisches Bill Presentment und Payment System realisiert,
welches 1999 mit ersten Pilotkunden auf dem Markt präsent wurde. Das Projekt
wurde aufgrund der geplanten Beteiligung der Postfinance am 01.01.2001 in die
PayNet AG als eigenständige Firma umfirmiert. Die Postfinance sollte dabei
eine Minderheitsbeteiligung erhalten.
Zu Beginn des Jahres 2001 hatte die PayNet AG einen Mitarbeiterstamm von ca.
80 Angestellten, der im Laufe des Geschäftsjahres stark ausgebaut werden soll-
te. Bereits im April des selben Jahres wurde das System durch die Banken in der
Funktion als Aktionäre der Telekurs
2
völlig überraschend eingestellt. Der in
den folgenden Monaten unternommene Versuch, die Firma an ein Konsortium
internationaler Investoren zu verkaufen, endete schließlich mit der Neustruktu-
rierung der Firma. Die Software und die Entwicklung wurde von der SAP AG
im Dezember 2001 übernommen. Das System soll in das ERP-System SAP/R3
bzw. mySAP integriert werden. In der Schweiz wird die PayNet (Schweiz) AG
das System mit einem kleineren Mitarbeiterstamm als Lizenznehmer betreiben.
Betreuer
Die Master Thesis wurde von Herrn Markus Hornburg betreut. Herr Hornburg
war Leiter der Abteilung ,,I-Net & Publications" und verantwortlich für die Do-
kumentation der technischen Handbücher und der Produktbeschreibungen so-
wie des Internet-Auftritts der Firma. Seit der Neugliederung der Firma
übernimmt Herr Hornburg die Funktion als Leiter Publikation und Marketing.
1. Die EUROPAY (Switzerland) SA ist für die Entwicklung und Vermarktung diverser Debit- und Kredit-
karten (z.B.: Eurocard, Cash, Maestro) zuständig.
2. UBS und Credit Suisse halten über 50% der Aktien der Telekurs, die restlichen Anteile sind auf ZKB,
die Kantonalbanken, Raiffeisenbanken und Kleinbanken verteilt.

Kapitel 1 Einleitung
6
1.5 Aufbau der Arbeit
1.5
Aufbau der Arbeit
An dieser Stelle soll dem Leser ein Überblick über die Struktur der Arbeit gege-
ben werden. Leser, die sich bereits mit der Funktionsweise von EBPP und den
Modellen auskennen, seien auf Kapitel 6, 7 und 8 verwiesen. Interessierte an
Daten und Fakten über Rechnungsvolumen, Teilnehmer und Kosten sind mit
den Kapiteln 3 und 4 gut beraten. Für Eilige ist Kapitel 8 empfohlen.
Kapitel 1
Die Problemstellung und ein Überblick über das Thema der vorliegenden Ar-
beit werden in diesem Kapitel dargestellt. Neben Begriffserläuterungen und
Verweisen wird dem Leser die Firma PayNet vorgestellt, in deren Rahmen die
Arbeit entstanden ist.
Kapitel 2
Definitionen und Grundlagen der Rechnung i.A. und der Finanzbuchhaltung
werden in Kapitel 2 erläutert.
Kapitel 3
Zunächst wird auf den konventionellen Rechnungsprozess eingegangen. Dabei
ist die Finanzbuchhaltung mit ihren Aufgaben vertieft behandelt.
Des weiteren werden auf der Basis verschiedener Marktanalysen Daten und
Fakten über die Nutzung des Internets und Online-Banking einander gegen-
übergestellt und diskutiert. Eine Erläuterung über die Thematik elektronischer
Rechnungspräsentation und -bezahlung und ein Überblick über bestehende
EBPP-Systeme runden das Kapitel 3 ab.
Kapitel 4
Die Funktionsweise des elektronischen Rechnungskreislaufs und die Funkti-
onsweise eines EBPP-Systems werden in Kapitel 4 beschrieben.

7
1.5 Aufbau der Arbeit
Kapitel 1 Einleitung
Kapitel 5
In diesem Kapitel werden die Vor- und Nachteile der verschiedenen Modelle
im Hinblick auf die Teilnehmer, Informationswege und Präsentation abgewo-
gen und bewertet.
Kapitel 6
Ein zusätzlicher Markt tut sich für EBPP-Systeme im Bereich der Marktplätze
und Online-Shops im Internet auf. Im Kapitel 6 wird anhand von Ergebnissen
von Umfragen die Wichtigkeit der elektronischen Rechnung im eCommerce
unterstrichen.
Kapitel 7
Die unterschiedlichen Probleme bei der Einführung eines EBPP-Systems wer-
den in diesem Kapitel analysiert und in vier Hauptproblematiken untergliedert.
Es werden die Investitionsfrage, die Standardisierungsfrage, die Komplexität
des Systems und die Akzeptanzproblematik angesprochen. Neben Studien, die
durch PayNet in den vergangenen Jahren durchgeführt wurden, werden Er-
kenntnisse aus eigenen Umfragen vorgestellt.
Kapitel 8
Kapitel 8 schliesst die Arbeit mit einer Fazit und einem Ausblick ab.
Anhang 1
In Kapitel 4.9 wurden bereits einige EBPP-Systeme kurz vorgestellt. Um dem
Leser einen besseren Einblick in die jeweiligen Systeme zu gewähren, sind im
Anhang 1 einige EBPP-Systeme vorgestellt und detaillierter beschrieben.
Anhang 2
Das Glossar soll dem Leser helfen, Abkürzungen und Begriffe der IT-Umwelt
schnell zu identifizieren.

Kapitel 1 Einleitung
8
1.5 Aufbau der Arbeit
Anhang 3
Anhang 3 bietet einen ausführlichen Index. Um sich in der Arbeit schnell zu-
rechtzufinden wurde auf einen umfangreichen Index besonderer Wert gelegt.
In der elektronischen Version der Arbeit als PDF ist der Index verlinkt. Somit
kann direkt auf die entsprechenden Textstellen zugegriffen werden.
Literaturverzeichnis
Das Literaturverzeichnis enthält die Auflistung der im Text zitierten Artikel
und Berichte. Auch die im Text enthaltenen Literaturverweise sind in der elek-
tronischen Version der Arbeit verlinkt. Der Leser gelangt somit per Klick auf die
erste Klammer ,,[,, auf die entsprechende Stelle im Literaturverzeichnis. Die Ar-
tikel, die im Internet zu finden sind, wurden mit Hyperlinks versehen. Die an-
gezeigten Seiten können somit bequem aufgerufen werden.

9
2.1 Grundlagen einer Rechnungsstellung
Kapitel 2 Theoretische Grundlagen
Kapitel 2
Theoretische Grundlagen
Sowohl der konventionelle, als auch der elektronische Rechnungsstellungspro-
zess beinhalten Grundlagen, die beide Prozesse gleichermassen betreffen. In
diesem Kapitel sollen deshalb wichtige, für das Verständnis der Arbeit notwen-
dige Grundlagen erläutert werden. Kapitel 2.1 befasst sich dabei mit dem Pro-
zeß des Verkaufs einer Ware oder einer Dienstleistung über Vertrag,
Zahlungsaufforderung, Zahlungsmittel und -systeme und dem für den Geld-
transfer zwischen den Banken notwendigem Clearing. In Kapitel 2.2 werden die
Grundlagen der Finanzbuchhaltung erklärt.
2.1
Grundlagen einer Rechnungsstellung
2.1.1
Kauf-, Dienst- und Werkvertrag
In Deutschland gelten für den Kauf einer Ware oder Dienstleistung folgende
Paragraphen des BGBs (Bürgerliches Gesetzbuch).
Kaufvertrag
§ 433. [Grundpflichten des Verkäufers und des Käufers] (1) Durch den Kaufver-
trag wird der Verkäufer einer Sache verpflichtet, dem Käufer die Sache zu über-
geben und das Eigentum an der Sache zu verschaffen.
(2) Der Käufer ist verpflichtet, dem Verkäufer den vereinbarten Kaufpreis zu
zahlen und die gekaufte Sache abzunehmen.
Dienstvertrag
§ 611. [Vertragspflichten] (1) Durch den Dienstvertrag wird derjenige, welcher
Dienste zusagt, zur Leistung der versprochenen Dienste, der andere Teil zur
Gewährung der vereinbarten Vergütung verpflichtet.
Werkvertrag
§ 631. [Begriff] (1) Durch den Werkvertrag wird der Unternehmer zur Herstel-
lung des versprochenen Werkes, der Besteller zur Entrichtung der vereinbarten
Vergütung verpflichtet.

Kapitel 2 Theoretische Grundlagen
10
2.1 Grundlagen einer Rechnungsstellung
2.1.2
Zahlungsaufforderung
Nach erfolgter Übergabe einer Ware oder dem Abschluß einer Dienstleistung
stellt der Biller (Rechnungssteller) dem Payer (Zahlungspflichtigen) zunächst
eine Rechnung.
Rechnung
Eine Rechnung bzw. Faktura muss in erster Linie zwei Funktionen erfüllen
[Reichmayr, 2001]. Sie ist Zahlungsaufforderung und gilt als Leistungsnach-
weis. Als Zahlungsaufforderung ist sie die Mitteilung des aufgrund des Kauf-
vertrages fälligen Entgelts. Als Leistungsnachweis bestätigt der Biller durch die
Rechnung, dass die Ware überreicht bzw. die Leistung erbracht wurde und er
das Geschäft seinerseits erfüllt hat. Eine Rechnung kann neben den rechtlich re-
levanten Inhalten auch Zusatzfunktionen übernehmen und dient oft als Marke-
ting-Instrument. Auf die zusätzlichen Funktionen wird in Kapitel 3
eingegangen.
Im rechtlichen Sinne ist eine Rechnung jede Urkunde, mit der ein Leistungs-
empfänger abrechnet, gleichgültig, wie diese Urkunde bezeichnet wird [Gabler,
2000, S. 2769].
Nach der Richtlinie 2001/115/EG des europäischen Rates vom 20.12.2001 zur
Änderung der Richtlinie 77/388/EWG mit dem Ziel der Vereinfachung, Mo-
dernisierung und Harmonisierung der mehrwertsteuerlichen Anforderungen
an die Rechnungsstellung benötigt eine Rechnung u.a. folgende Angaben, da-
mit der Empfänger den Vorsteuerabzug geltend machen kann [Rat EU, 2001].
Auf Sonderfälle wird hier nicht eingegangen.
·
das Ausstellungsdatum
·
eine fortlaufende Nummer mit einer oder mehreren Zahlenreihen, die
zur Identifizierung der Rechnung einmalig vergeben wird
·
die Umsatzsteuer-Identifikationsnummer, unter der der Steuerpflich-
tige die Lieferung von Gegenständen oder Dienstleistungen bewirkt
hat
·
die Umsatzsteuer-Identifikationsnummer des Kunden, unter der er

11
2.1 Grundlagen einer Rechnungsstellung
Kapitel 2 Theoretische Grundlagen
eine Lieferung von Gegenständen oder Dienstleistungen, für die er
Steuerschuldner ist, oder eine Lieferung von Gegenständen erhalten
hat
·
den vollständigen Namen und die vollständige Anschrift des Steuer-
pflichtigen und seines Kunden
·
die Menge und die Art der gelieferten Gegenstände oder den Umfang
und die Art der erbrachten Dienstleistungen
·
das Datum, an dem die Lieferung der Gegenstände oder die Dienstlei-
stung bewirkt bzw. abgeschlossen wird, oder das Datum, an dem die
Vorauszahlung geleistet wird
·
die Besteuerungsgrundlage für jeden Steuersatz oder Befreiung, den
Preis je Einheit ohne Steuer sowie jede Preisminderung oder Rücker-
stattung, sofern sie nicht im Preis je Einheit enthalten sind, den anzu-
wendenden Steuersatz
·
den zu zahlenden Steuerbetrag, außer bei Anwendung einer speziellen
Regelung, bei der nach dieser Richtlinie eine solche Angabe ausge-
schlossen wird
2.1.3
Zahlungsmittel und -systeme
Nach dem Erhalt der Rechnung wird der Payer zur Zahlung aufgefordert. Da-
bei hat er verschiedene Optionen, das Entgelt zu entrichten. Diese Optionen va-
riieren je nach Effektivität des Zahlungsverkehrs von Land zu Land. Werden in
den USA noch immer über 70% der verschickten Rechnungen per Scheck be-
zahlt [Alt, Zbornik, 2000, S. 89], sind Schecks in Europa nur noch von unterge-
ordneter Bedeutung. Dies wird noch verstärkt durch die den Umstand, dass die
Finanzinstitute in Europa die Garantie auf Einlösung eines eurocheque per
01.01.2002 eingestellt haben. Dadurch trägt zukünftig der Händler und nicht
mehr die Bank das Deckungsrisiko eines Schecks. Auf dem europäischen Markt
überwiegend seit 15-20 Jahren etablierte und günstige Zahlmethoden wie z.B.
Lastschriftverfahren.

Kapitel 2 Theoretische Grundlagen
12
2.1 Grundlagen einer Rechnungsstellung
Generell ist zwischen Zahlungsmitteln und Zahlungssystemen zu unterschei-
den. Zahlungsmittel sind beispielsweise EC-Karten, Kreditkarten, Prepaidkar-
ten oder herkömmliche Schecks. Unter die Zahlungssysteme fallen die
Rechnungseinzugsverfahren (u.a. LSV) oder Datenträgeraustauschverfahren.
Rechnungseinzug
Das Rechnungseinzugsverfahren ist ein Verfahren zur Einziehung von Forde-
rungen für Warenlieferungen und Dienstleistungen durch Kreditinstitute auf-
grund einer Ermächtigung des Payers (Inkasso). Dabei kann zwischen zwei
Optionen gewählt werden:
·
Bankeinzugsverfahren,
·
Lastschrifteinzugsverfahren, welches wiederum unterteilt wird in:
·
Abbuchungsverfahren,
·
Einzugsermächtigungsverfahren.
Bankeinzug
Das Bankeinzugsverfahren ist heute nur noch von geringer Bedeutung [Gabler,
2000, S. 347]. Es handelt sich um ein Rechnungseinzugsverfahren mittels Bank-
quittung. In der Bankquittung bescheinigt der Biller dem Payer, dass der Biller
das Entgelt erhalten hat. Die Quittung läuft anschließend bis zum Payer zurück.
Der erhöhte Aufwand erfordert eine Gebühr für das Inkasso.
Lastschrifteinzug
Bei dem Lastschrifteinzugsverfahren (LSV) wird der Zahlungsvorgang durch
den Biller ausgelöst. Voraussetzung ist dabei das Einverständnis des Payers.
Vorteilhaft für den Biller ist bei diesem Verfahren, dass er den Zeitpunkt für den
Einzug selbst bestimmen kann. Für den Payer ist dabei praktisch, dass er selbst
nicht tätig werden muss. Allerdings wird seine finanzielle Disposition dadurch
eingeschränkt. Der Lastschrifteinzugsverfahren wird untergliedert in das Ab-
buchungsverfahren und das Einzugsermächtigungsverfahren. Die Verfahren
finden in unterschiedlichen Bereichen Anwendung.
Abbuchung
Bei dem Abbuchungsverfahren beauftragt der Payer seine Bank, die von einem
bestimmten Biller ausgestellten Lastschriften von seinem Konto abzubuchen.
Dieses Verfahren eignet sich insbesondere beim Einzug von Forderungen aus
einzelnen Lieferungen oder Dienstleistungen bis auf Widerruf.

13
2.1 Grundlagen einer Rechnungsstellung
Kapitel 2 Theoretische Grundlagen
Einzugsermächti-
gung
Durch das Einzugsermächtigungsverfahren erteilt der Payer dem Biller schrift-
lich die Ermächtigung, auf ihn eine Lastschrift zu ziehen. Der Payer hat hierbei
das Recht, innerhalb einer Frist von 6 Wochen zu widersprechen und zu verlan-
gen, dass die Zahlung rückgängig gemacht wird. Dieses Verfahren hat in der
Praxis eine größere Bedeutung und eignet sich bei Gebühreneinzügen oder dem
bargeldlosen Zahlungsverkehr mittels EC-Karte und Unterschrift. Für die Kre-
ditinstitute ist diese Lösung kostengünstiger [Gabler, 2000, S. 347].
DTA
Das Datenträger-Austauschformat (DTA) wurde von den deutschen Banken in
den 70er Jahren für den Geschäftskundenbereich entwickelt. Das Format ist al-
lerdings heute nur noch bedingt tauglich, da kein strukturierter Nachrichtenteil
für den Verwendungszweck vorgesehen ist. Ebenfalls ist die Beschränkung von
13 Zeilen à 27 Stellen nicht mehr ausreichend [Zwischenberger, 1998; in: Eicker,
Schwichtenberg, 1999, S. 152].
EBPP
EBPP ist im eigentlichen Sinn kein neues Zahlungssystem. Vielmehr handelt es
sich um die Integration von Rechnungsstellung und Bezahlung auf elektroni-
schem Weg. Die Geschäftsprozesse werden durch EBPP besser unterstützt und
optimiert. Auf die vorhandenen Bankensysteme wird zurückgegriffen. Durch
die elektronische Einlieferung der Daten über standardisierte Schnittstellen
können die Zahlungsdaten beim Clearing leichter verarbeitet werden.
In den einzelnen Ländern haben sich die oben beschriebenen Verfahren (außer
EBPP) vielfach etabliert. Allerdings sind die Verfahren aufgrund der nationalen
Ausrichtung in punkto Standard, Formate und Sicherheit nicht oder nur be-
dingt für einen internationalen übergreifenden Zahlungsverkehr verwendbar.
Mit EBPP sollen diese Schwierigkeiten durch den Aufbau von Cross-Border-
Netzwerken eliminiert werden.
2.1.4
Clearing
Nach der erfolgten Zahlungsaufforderung durch den Payer muss eine Abrech-
nung zwischen der Bank des Billers und der Bank des Payers stattfinden. Dieser
Abrechnungsverkehr wird im Finanzumfeld ,,Clearing" genannt. Es findet ein
planmäßiger und periodischer Ausgleich von gegenseitigen Forderungen statt.

Kapitel 2 Theoretische Grundlagen
14
2.2 Grundlagen der Finanzbuchhaltung
Die überschüssigen Spitzenbeträge werden durch bargeldlose Zahlung oder
Barmittel ausgeglichen. Das Clearing umfaßt u.a. Überweisungen, Wechsel,
Schecks und Lastschriften. Der volkswirtschaftliche Nutzen liegt in der Ein-
schränkung des Bargeldumlaufs und der Erhöhung der zeitlichen und organi-
satorischen Effizienz. Die Träger des Clearing sind in Deutschland die Landes-
zentralbanken (LZB), in der Schweiz wird das Clearing durch eine einzige Stel-
le, der SIC (Swiss Interbank Clearing), durchgeführt und kann deshalb noch-
mals effizienter erreicht werden. Im internationalen Umfeld treten für das
Clearing Korrespondenzbanken auf, bei denen die Kreditinstitute der Länder
Kontoverbindungen unterhalten [Gabler, 2000, S. 347].
2.2
Grundlagen der Finanzbuchhaltung
Die Finanzbuchhaltung ist in einem Betrieb für die Erfassung des ausserbetrieb-
lichen Werteverkehrs zuständig. Sie unterhält die Geschäftsbeziehungen zu
Kunden, Lieferanten, Schuldnern und Gläubigern in finanzieller Hinsicht und
verwaltet die dadurch bedingten Veränderungen der Vermögens- und Kapital-
verhältnisse. Innerhalb der Finanzbuchhaltung wird die Debitorenbuchhaltung
und die Kreditorenbuchhaltung unterschieden. Der Ausdruck Debitor wird
verwendet für einen Warenschuldner oder Kunden, der Waren oder Dienstlei-
stungen vom Biller auf Kredit bezieht. Daten über Kunden, die für die Ausstel-
lung von Rechnungen benötigt werden sowie die Fakturierung fallen in den
Bereich der Debitorenbuchhaltung. Ebenfalls findet in diesem Bereich der Ab-
gleich zwischen gestellten Rechnungsbeträgen und erhaltenen Zahlungen
statt.Die Kreditorenbuchhaltung ist u.a. für den Eingang empfangener Rech-
nungen und deren Zahlung zuständig. Hier werden die Daten der Rechnungen
in entsprechende Buchhaltungssysteme aufgenommen. Anschließend findet
ein Abgleich zwischen der gelieferten Ware oder erbrachten Dienstleistung
statt, um die Angaben der Rechnung zu kontrollieren. Sind die Rechnungsdaten
korrekt, wird von der Kreditorenbuchhaltung die Zahlung initiiert.
ERP-Systeme
ERP-Systeme bieten als betriebswirtschaftliche Software auch Unterstützung
bei der Finanzbuchhaltung. Module decken dabei die Kreditoren- und Debito-
renbuchhaltung ab und können die Buchhaltung mit anderen Bereichen eines
Unternehmens, z.B. der Produktion, koppeln.

15
3.1 Der Zahlungskreislauf
Kapitel 3 Konventioneller Zahlungsprozess
Kapitel 3
Konventioneller Zahlungsprozess
In Kapitel 3 und 4 werden der konventionelle und elektronische Zahlungspro-
zess beschrieben. Die Gegenüberstellung der beiden Zahlungsprozesse dient
dabei zur Erfassung der Vor- und Nachteile, die mit den verschiedenen Prozes-
sen verbunden sind. Zu diesem Zweck wird zunächst in Kapitel 3 der konven-
tionelle Zahlungskreislauf dargestellt, in dem die einzelnen Schritte in ihren
Abfolgen aufgezeigt werden.
3.1
Der Zahlungskreislauf
Teilnehmer
An dem konventionellen Zahlungskreislauf nehmen i.A. vier Parteien teil, der
Biller als Rechnungssteller, der Payer als Zahlungspflichtiger sowie das Kredit-
institut des Payers und das Kreditinstitut des Billers. Durch die Erstellung der
Rechnung bestätigt der Biller, dass er die vertraglich festgelegte Leistung erfüllt
hat und den Payer zur Zahlung auffordert. Der Biller versendet die Rechnung
üblicherweise auf dem Postweg an den Payer und fordert ihn damit zur Zah-
lung auf. Der Payer gibt seinem Kreditinstitut die Anweisung, die Zahlung vor-
zunehmen. Dieses Kreditinstitut wickelt die Zahlung mittels Clearing mit dem
Kreditinstitut des Billers ab, welches nach erfolgtem Abgleich den Biller über
den Eingang der Zahlung informiert.
Abb. 1:
Teilnehmer an der konventionellen Zahlung
Biller
Payer
Christian Franck
Mühlenstr. 26
77855 Achern
Sehr geehrter Herr soundso,
wir stellen ihnen hiermit folgende
Rechnung für eine nicht durchgeführte
Tätigkeit. Wir hoffen, dass sie damit
einverstanden sind und freuen uns
auf weitere fette Geschäfte.
Menge: Tat: Entgelt:
1 nix 23.000,-
4 viel 12.003.-
3 vergessen 34.999,-
------------------------------------------------
total: 99.000,-
Mit freundlichen Grüssen
C. Franck
Versand
der Rechnung
Clearing
Zahlung
initiieren
Benach-
richtigung
KI (P)
KI (B)
Legende:
KI (P) = Kreditinstitut des Payers
KI (B) = Kreditinstitut des Billers

Kapitel 3 Konventioneller Zahlungsprozess
16
3.1 Der Zahlungskreislauf
Der gesamte Zahlungskreislauf ist hingegen wesentlich komplexer. Er soll in
den folgenden Abschnitten detailliert erläutert werden und ist in Abb. xc dar-
gestellt. Die Teilnehmer sind in der Abbildung farbig differenziert. In der Grafik
wird in einem inneren Farbring angezeigt, ob der jeweilige Arbeitsschritt elek-
tronisch oder via Papier durchgeführt wird. Durch die mögliche Ausprägung
des Payers als Firma oder Privatperson bzw. der unterschiedlich starken Ein-
bindung von Buchhaltungs-Software in den Betrieben muss die Ausgabe, ob
der Arbeitsschritt elektronisch oder via Papier durchgeführt wird, im Einzelfall
betrachtet werden und kann nicht verallgemeinert werden.
Abb. 2:
Konventioneller Zahlungskreislauf
Rechn
ungs-
stellung
V
ersand
Erf
assen &
Verb
uchen
Clear
ing
Inf
or
mation
an Biller
Zahlung
freigeben
Dr
uc
k
K
u
ve
rtier
ung
Abgleichung
Zahlung
verb
uchen
Legende:
elektronisch
via
Papier
Medienbruch
Teilnehmer:
Biller
Payer
Kreditinstitut
Payer
Kreditinstitut
Biller

17
3.1 Der Zahlungskreislauf
Kapitel 3 Konventioneller Zahlungsprozess
3.1.1
Fakturierung
Debitorenbuchhal-
tung
Der Rechnungskreislauf beginnt mit der Erstellung der Rechnung. Der Payer
muss dabei zuvor in der Debitorenbuchhaltung erfaßt worden sein. Üblicher-
weise sind die Rechnungsdaten zusammen mit den erbrachten Leistungen elek-
tronisch in einer Datenbank des Billers gespeichert. Diese Daten können in
verschiedenen Formen abgelegt und gespeichert sein (Datenbanken, Files,...).
Bei der eigentlichen Rechnungserstellung werden diese Daten in Programmen
aufbereitet, angezeigt und ausgedruckt.
ERP-System
In größeren Betrieben ist der Einsatz eines ERP-Systems üblich (Enterprise Res-
source Planning)
1
. ERP-Systeme erlauben eine Verarbeitung von Daten aus der
Produktion, der Finanzplanung, der Personalabteilung usw. und können da-
durch eine Firma perfekt in einem System abbilden. Ein Bereich von ERP-Syste-
men deckt die Finanzbuchhaltung und das Rechnungswesen ab. In diesem
Modul wird die Debitoren- und Kreditoren-Buchhaltung verwaltet und die
Rechnungen erstellt.
LSV
Für Payer, die das LSV als Zahlungssystem gewählt haben und demnach die
Zahlung durch den Biller selbst auslösen lassen, übergibt der Biller die LSV-Da-
ten an sein Kreditinstitut (Siehe Kap. 2.1.3 "Zahlungsmittel und -systeme"). Die
Rechnung wird entsprechend mit dem Vermerk an den Payer verschickt, dass
das Entgelt per LSV seinem Konto belastet wird. Bei nachfolgender Rechnungs-
änderung oder -stornierung muss der Biller die LSV-Daten bei seinem Kreditin-
stitut entsprechend revidieren.
Medienbruch
Nach der elektronischen Aufbereitung der Rechnung wird sie ausgedruckt, ver-
packt, frankiert und für den Versand vorbereitet. Durch den Wechsel vom elek-
tronischen Medium auf Papier erfolgt ein Medienbruch. Medienbrüche sind
charakteristisch ist für den konventionellen Zahlungskreislauf.
Inwieweit der Rechnung Marketingmaterial beigelegt wird oder die Rechnung
kostengünstig direkt mit der Ware mitgeliefert wird, ist meist branchenabhän-
Rechn
ungs-
stellung
1. z.B.: SAP R/3
Dr
uc
k
K
u
ve
rtier
ung

Kapitel 3 Konventioneller Zahlungsprozess
18
3.1 Der Zahlungskreislauf
gig
1
. Der Ausdruck und die Verpackung der Rechnung usw. kann vom Biller
auch an Service Provider ausgelagert werden. Der Versand der Rechnung wird
üblicherweise ebenfalls über Dritte durchgeführt.
3.1.2
Rechnungseingang
Nach dem Ausdruck der Rechnungen werden diese auf dem Postweg dem
Payer zugestellt. Bei den Payern kann es sich um Firmen oder Privatpersonen
handeln.
Firmen als Payer
Je nach der Nutzung elektronischer Systeme zur Verarbeitung von Rechnungs-
eingängen können zusätzliche Medienbrüche entstehen. Firmen mit entspre-
chender Verarbeitungssoftware nehmen die Daten der eingegangenen
Rechnungen in der Kreditorenbuchhaltung auf und scannen gegebenenfalls die
Rechnungen ein.
Die Finanzbuchhaltung ist für die Abwicklung der Rechnungen zuständig. Sie
kann aber erst nach Rücksprache mit den entsprechenden Verantwortlichen
den Zahlungsvorgang auslösen oder die Rechnung beim Biller reklamieren.
Heute noch üblich ist die Weitergabe der Originalrechnung in Papierform an
den Verantwortlichen.
Nach dem Erfassen und Verbuchen wird die Zahlung durch den Payer freige-
geben. Die Zahlung kann mit den unter Kap. 2.1.3 beschriebenen Zahlungsmit-
teln und -systemen vorgenommen werden. Erfolgt eine Bezahlung durch
Überweisung, die mittels Überweisungsformular vorgenommen wird, findet
wiederum ein Medienbruch von elektronisch auf Papier statt. Ebenfalls möglich
ist die direkte Einlieferung der Zahlungsdaten in die Systeme der Banken. Da-
mit bleibt der Bank des Payers eine kostenaufwendige Aufnahme der Daten er-
spart. In der Abbildung 2 ist dieser Arbeitsschritt aufgrund dessen als
,,elektronisch" und ,,via Papier" markiert.
1. Telephondienstleister oder Kreditkartenunternehmen nehmen die Möglichkeit der monatlich ver-
schickten Rechnungen als Marketinginstrument häufig war.
V
ersand
Erf
assen &
Ve
rb
uchen
Zahlung
freigeben

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2002
ISBN (eBook)
9783832467128
ISBN (Paperback)
9783838667126
DOI
10.3239/9783832467128
Dateigröße
1.4 MB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Hochschule für Technik, Wirtschaft und Gestaltung Konstanz – Informatik
Erscheinungsdatum
2003 (April)
Note
1,3
Schlagworte
elektronische rechnung zahlungssysteme medienbruch
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Titel: Electronic Bill Presentment and Payment
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