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Konzeption einer Architektur zur Gestaltung überbetrieblichen Wissensmanagements

©2003 Diplomarbeit 122 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Zusammenfassung:
Durch den Übergang vom Industrie- zum Informationszeitalter ist es einfacher geworden, an Informationen und Wissen zu gelangen. Dieses vorhandene Wissen zu nutzen, ist zu einem entscheidenden Wettbewerbsvorteil geworden. Gerade für kleine und mittlere Unternehmen ist es wichtig, an externes Wissen zu kommen, um ihre Produktivität zu steigern. Durch Wissensplattformen soll der Wissensaustausch dort angeregt und unterstützt werden, wo er bisher nur eingeschränkt möglich war.
Das wirtschaftliche Umfeld ist insbesondere im Mittelstand durch eine Globalisierung der Märkte, kürzere Entwicklungs- und Produktionszeiten, Konzentration auf Kernkompetenzen und verstärkte Kooperationen mit anderen Unternehmen gekennzeichnet. Für diese Herausforderungen werden neue Managementansätze benötigt, für die eine leistungsfähige Kommunikation zum Erfolgsfaktor wird.
Wissen wird als wertvollster Rohstoff für die kommende Wissensgesellschaft bezeichnet, er gilt als „vierter Produktionsfaktor“ im 21. Jahrhundert. Das Wissen determiniert zunehmend den Wert eines Unternehmens. Gerade der Aktienkurs eines Unternehmens richtet sich nach den zukünftigen Erfolgspotenzialen und somit dem zu erwartenden Gewinn.
Wissen wurde schon immer getauscht, seitdem Menschen miteinander kommunizieren. Die Disziplin, das Wissens zu managen, gibt es erst seit 1990. In allen Organisationen, ob groß oder klein, wird schon lange Wissen weitergegeben. Dabei werden z.T. unbewusst Methoden des Wissensmanagements angewendet.
Wissen- und damit auch Wissensmanagement hat als einziger Produktionsfaktor seine Zukunft noch vor sich. Wissen ist die einzige Ressource, die sich durch Weitergabe vermehrt. Gleichzeitig mit einer Wissensexplosion tritt jedoch eine verkürzte Wissenshalbwertzeit ein. Zusätzlich sind noch die Effekte der Wissensfragmentierung sowie der Globalisierung zu beachten.
Wissen muss dazu dienen, die Kernkompetenzen eines Unternehmens auszubauen, damit es sich strategische Wettbewerbsvorteile verschaffen kann. Wissen ist ein Werttreiber im Unternehmen.
Man kann nicht alles wissen, aber man sollte wissen, wo es zu finden ist. Wer im Wissensbereich erfolgreich sein will, der benötigt einen guten Überblick über das vorhandene Wissen. Manager klagen oft über eine gewaltige Informationsflut und ihre gleichzeitig schlechte Informationsbasis. Oft vermuten sie, dass sie die gewünschten Information finden würden, wissen jedoch oft nicht, wo sie intern oder auch […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


ID 6677
Beckard, Florian: Konzeption einer Architektur zur Gestaltung überbetrieblichen
Wissensmanagements
Hamburg: Diplomica GmbH, 2003
Zugl.: Paderborn, Universität - Gesamthochschule, Diplomarbeit, 2003
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Diplomica GmbH
http://www.diplom.de, Hamburg 2003
Printed in Germany

Inhaltsverzeichnis
Seite i
Inhaltsverzeichnis
Seite
Bildverzeichnis...iii
Tabellenverzeichnis...v
Abkürzungsverzeichnis...vi
1
Einleitung ... 1
1.1
Problematik ... 3
1.2
Zielsetzung... 4
1.3
Vorgehensweise... 4
1.4
Abgrenzung... 5
2
Problemstellung ... 7
2.1
Begrifflichkeiten... 7
2.1.1
Kleine und mittlere Unternehmen (KMU) ... 7
2.1.2
Wissen vs. Information... 10
2.1.3
Kompetenz ... 11
2.1.4
Wissen nutzen ... 12
2.1.5
Softwarelösungen ... 14
2.1.6
Rollen ... 17
2.1.7
Marktplätze... 19
2.1.8
Aufbau von Plattformen... 22
2.2
Beschaffung ... 30
2.3
Aggregation / Verdichten... 34
2.3.1
Anhäufung der Daten ... 34
2.3.2
Auswerten ... 36
2.4
Aufbereiten... 36
2.4.1
Zusammenstellen nach Themen ... 38
2.4.2
Bereitstellen ... 40
3
Stand der Technik ... 43
3.1
Portale... 43
3.1.1
Business Wissen... 43
3.1.2
About... 46
3.1.3
ecin... 47
3.1.4
Wer-weiss-was... 49
3.2
Beschaffung ... 51
3.3
Aggregation / Verdichten... 55
3.4
Aufbereiten... 60

Inhaltsverzeichnis
Seite ii
3.4.1
Auswerten...60
3.4.2
Zusammenstellung nach Themen...61
3.4.3
Bereitstellen...62
3.5
Stand der Portale...65
4
Zu leistende Arbeit ...69
5
Konzeption der Plattform...73
5.1
Grundlegende Voraussetzungen an die Plattform...74
5.2
Beschaffung...76
5.3
Aggregationsansatz / Verdichten...78
5.4
Aufbereiten ...79
5.4.1
Auswerten...81
5.4.2
Zusammenstellung ...82
5.4.3
Bereitstellen...83
5.5
Weitere Eigenschaften ...88
5.6
Idealisiertes Portal ...91
6
Resümee und Ausblick ...95
7
Literaturverzeichnis...97
8
Anhang ...101
Idealisiertes Portal...103
Newsletter von Business-Wissen.de ...105
Unternehmensrelevante Channels von About...113
Überblick der Plattformen ...115
Phasen des persönlichen Wissensmanagements...117

Bildverzeichnis
Seite iii
Bildverzeichnis
Seite
Bild 2-1: Zusammenhang zwischen Daten, Information und das daraus resultierende
Wissen [RME+01, S. 16] ... 10
Bild 2-2: Die verschiedenen Formen des Wissens [RME+01, S. 17] ... 11
Bild 2-3: Bausteine des Wissensmanagements [PRR99, S. 58] ... 16
Bild 2-4: Vernetzung der KMU über die Plattform... 20
Bild 2-5: Die Teilprozesse der Wissenslogistik... 21
Bild 2-6: Ablauf der Wissensverarbeitung durch das Portal ... 27
Bild 2-7: Information Overload als Grenze der Informationsaufnahme und ­verarbeitung
[PDER00, S. 23] ... 35
Bild 2-8: Ablauf eines Workflows zur Beantwortung von Nutzeranfragen ... 37
Bild 2-9: Teufelskreis eines Informationsmanagementsystems [Schm00, S. 24] ... 41
Bild 3-1: Startseite von ,,Business Wissen"... 44
Bild 3-2: Startseite von ,,About" im Bereich Electronic Commerce... 46
Bild 3-3: Startseite von ,,ecin" ... 48
Bild 3-4: Startseite von ,,Wer-weiss-was"... 50
Bild 3-5: Start einer Diskussion mit einer Frage im Forum von ,,About" ... 56
Bild 3-6: Blick in eine Kategorie des Forums von ,,ecin" ... 57
Bild 3-7: Ankündigung eines Expertenchat ... 58
Bild 3-8: Blick in das Forum von ,,Wer-weiss-was" ... 61
Bild 3-9: Wissensbausteine... 63
Bild 3-10: Online Workshop ... 64
Bild 5-1: Kreislauf der Wissensbeschaffung... 73
Bild 5-2: Grundlage der Plattform... 74
Bild 5-3: Schichtenmodell der Plattform ... 75
Bild 5-4: Vernetzung der Module ... 75
Bild 5-5: Beschaffung des Wissens... 78
Bild 5-6: Aggregation des Wissens ... 79
Bild 5-7: Aufbereitung des Wissens ... 81
Bild 5-8: Auswertung des Wissens... 82
Bild 5-9: Zusammenstellung des Wissens ... 83
Bild 5-10: Bereitstellen von Wissen... 87

Bildverzeichnis
Seite iv
Bild 5-11: Weitere Eigenschaften der Plattform ...90
Bild 5-12: Datenmodell der idealisierten Plattform ...91

Tabellenverzeichnis
Seite v
Tabellenverzeichnis
Seite
Tabelle 2-1: Klassifizierung der Unternehmensart [Buss94, S. 16]... 7
Tabelle 2-2: Schlüsseltechnologien für das Wissensmanagement [FG02, S. 156] ... 15
Tabelle 2-3: Portal vs. clientbasierte Lösung... 28
Tabelle 2-4: Vergleich eines Wissensportals und einer betriebsinternen Lösung ... 29
Tabelle 3-1: Gibt einen Überblick über unternehmensrelevante Haupt-Channels von
,,About" ... 53
Tabelle 3-2: Überblick der Rubriken von ,, ecin" ... 53
Tabelle 3-3: Unterscheidung der Portale... 65
Tabelle 3-4: Überblick der betrachteten Portale und ihrer Angebote ... 66
Tabelle 3-5: Direkter Vergleich der Plattformen ... 67
Tabelle 4-1: Anforderungsliste für eine Wissensplattform für KMU ... 70
Tabelle 8-1: Phasen des persönlichen Wissensmanagements und Instrumente zu deren
Unterstützung [PDER00, S. 31] ... 117

Abkürzungsverzeichnis
Seite vi
Abkürzungsverzeichnis
24-7
24 Stunden, 7 Tage
AG
Aktiengesellschaft
allg.
allgemein
ASP
Application Service Providing
BEA
Bill, Ed und Alfred (Gründer)
Bot
Robot
BWL
Betriebswirtrschaftslehre
bzw.
beziehungsweise
c't
Computer
Technik
CAD
Computer Aided Design
CD
Corporate
Design
CMS
Content Management System
d.h.
das heisst
ddp.vwd
Deutscher Depeschendienst und Vereinigte Wissenschaftsdienste
GmbH
dpa
Deutsche Presse Agentur
E-
Electronic
EDI
Electronic Data Interchange
EDV
Elektronische
Datenverarbeitung
et al.
et
alia
etc.
et
cetera
evtl.
eventuell
FAQ
Frequently Asked Questions
ggf.
gegebenenfalls
HTML
Hyper Text Markup Language
IBM
International Business Machines
indiv.
individuell

Abkürzungsverzeichnis
Seite vii
IT
Informationstechnologie
k.A.
keine
Angabe
K.O.
knockout
KMU
kleine und mittlere Unternehmen
M-
Mobile
max.
maximal
Min.
Minuten
Mio.
Million
MS
Microsoft
o.ä.
oder
ähnliche
OLAP
Online Analytical Processing
P2P
Peer to Peer
PC
Personal
Computer
PDA
Personal Digital Assistent
PDF
Portable Document Format
PI
Page
Impressions
PS
postscriptum
s. siehe
SMS
Short Message Service
TUI
Touristik Union International
u.a.
und
andere
U.S.
United
States
u.v.m.
und viele mehr
UMTS
Universal Mobile Telecommunications System
usw.
und so weiter
versch. verschieden
WAP
Wireless Application Protocol
WM
Wissensmanagement

Abkürzungsverzeichnis
Seite viii
WWW
World Wide Web
XML
Extended Markup Language
z.B.
zum
Beispiel
z.T.
zum
Teil

Einleitung
Seite 1
1 Einleitung
Durch den Übergang vom Industrie- zum Informationszeitalter ist es einfacher
geworden, an Informationen und Wissen zu gelangen. Dieses vorhandene Wissen
zu nutzen, ist zu einem entscheidenden Wettbewerbsvorteil geworden. Gerade für
kleine und mittlere Unternehmen ist es wichtig, an externes Wissen zu kommen,
um ihre Produktivität zu steigern. Durch Wissensplattformen soll der Wissensaus-
tausch dort angeregt und unterstützt werden, wo er bisher nur eingeschränkt mög-
lich war.
Das wirtschaftliche Umfeld ist insbesondere im Mittelstand durch eine Globalisie-
rung der Märkte, kürzere Entwicklungs- und Produktionszeiten, Konzentration auf
Kernkompetenzen und verstärkte Kooperationen mit anderen Unternehmen ge-
kennzeichnet. Für diese Herausforderungen werden neue Managementansätze
benötigt, für die eine leistungsfähige Kommunikation zum Erfolgsfaktor wird
[HZ99, S. 4].
Wissen wird als wertvollster Rohstoff für die kommende Wissensgesellschaft be-
zeichnet, er gilt als ,,vierter Produktionsfaktor" im 21. Jahrhundert [Schm00, S.
10]. Das Wissen determiniert zunehmend den Wert eines Unternehmens. Gerade
der Aktienkurs eines Unternehmens richtet sich nach den zukünftigen Erfolgspo-
tenzialen und somit dem zu erwartenden Gewinn [BÖV00, S. 23].
Wissen wurde schon immer getauscht, seitdem Menschen miteinander kommuni-
zieren. Die Disziplin, das Wissens zu managen, gibt es erst seit 1990. In allen Or-
ganisationen, ob groß oder klein, wird schon lange Wissen weitergegeben. Dabei
werden z.T. unbewusst Methoden des Wissensmanagements angewendet
[RME+01, S. 14].
Wissen- und damit auch Wissensmanagement hat als einziger Produktionsfaktor
seine Zukunft noch vor sich. Wissen ist die einzige Ressource, die sich durch
Weitergabe vermehrt. Gleichzeitig mit einer Wissensexplosion tritt jedoch eine
verkürzte Wissenshalbwertzeit ein [PRR99, S. 17]. Zusätzlich sind noch die Ef-
fekte der Wissensfragmentierung sowie der Globalisierung zu beachten [PRR99,
S. 23].
Wissen muss dazu dienen, die Kernkompetenzen eines Unternehmens auszubau-
en, damit es sich strategische Wettbewerbsvorteile verschaffen kann. Wissen ist
ein Werttreiber im Unternehmen [Herb00, S.64]

Kapitel 1
Seite 2
Man kann nicht alles wissen, aber man sollte wissen, wo es zu finden ist. Wer im
Wissensbereich erfolgreich sein will, der benötigt einen guten Überblick über das
vorhandene Wissen [PRR99, S. 101]. Manager klagen oft über eine gewaltige
Informationsflut und ihre gleichzeitig schlechte Informationsbasis. Oft vermuten
sie, dass sie die gewünschten Information finden würden, wissen jedoch oft nicht,
wo sie intern oder auch extern danach suchen / forschen sollen [PRR99, S. 104].
Wissensmanagement schafft eine integrierte Sicht auf das Wissen in den Köpfen
und Dokumenten. Dadurch werden Informations- und Personalmanagement zu-
sammen gebracht, und die Innovationsgeschwindigkeit wird gesteigert [BÖV00,
S. 51].
Diese Anforderungen an den Umgang mit Wissen müssen von den Unternehmen
umgesetzt werden. Dazu existieren im Internet eine Reihe von Wissensplattfor-
men, die die Unternehmen mit dem benötigten Wissen versorgen. Unter wettbe-
werbsstrategischen Gesichtspunkten ist ein Eintritt in Wissensplattformen gerade
auch für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) aufgrund der vorhandenen Ak-
tiva (PCs mit Internetverbindung) und deren Fähigkeiten (Wissen) einfach und
rentabel durchzuführen [Port99, S. 425]. Für die Benutzung von Wissensportalen
werden so nur Webbrowser benötigt, durch die man den vollen Zugang zu der
Plattform erhält. Das aufwendige Installieren von Softwareprogrammen oder Da-
tenbanken und die damit verbundene Wartung entfällt völlig.
Wissen wird auf den Punkt benötigt und zwar nur das, was für das jeweilige Prob-
lem relevant ist. Es ist in der Praxis unvorstellbar, dass ein Mitarbeiter zur Lösung
eines Problems während der Arbeitszeit ein oder mehrere Bücher liest, um eine
Lösung für ein Problem zu finden und somit viele Stunden seiner Arbeitszeit ver-
braucht.
Durch die Zeiteinsparung beim Einsatz von Wissensmanagement lassen sich bei
der Suche nach Informationen Kosten einsparen. Weitere positive Faktoren sind
das produktivere Arbeiten ohne Frustrationen sowie das Berücksichtigen von vor-
liegenden Informationen beim Entscheidungsprozess [KL02, S. 6f].
Eine Wissensplattform als Knowledge Community will in erster Linie Kontakt
zwischen den Menschen herstellen und die Grundlage bieten, aus diesen Kontak-
ten Beziehungen entstehen zu lassen. Beziehungen entstehen auf der Basis von
Kommunikation, dem Austausch von Informationen und Wissen. Aufgrund der
zunehmenden Globalisierung der Märkte wird die technische Unterstützung der
Kommunikation durch die Kommunikationsinfrastruktur immer bedeutsamer. Die
älteste Art der Kommunikation wird aber die wichtigste bleiben ­ das persönliche
Gespräch [Schm00, S. 275].
Das Beachten von Trends in der Gesellschaft ist ein wichtiger Anhaltspunkt für
die richtige Bereitstellung von Wissen [Port99, S. 224f]. Verschiedene Trends

Einleitung
Seite 3
fragen nach vielen verschiedenen Dingen. So ist der Übergang in die Informati-
onsgesellschaft mit einer Zunahme der Informationen verbunden. Durch die Über-
flutung mit Informationen wird es immer wichtiger, die richtigen Informationen
zu erhalten, also Klasse statt Masse. Solche Trends zu erkennen und umzusetzen,
ist ein Erfolgsfaktor für den Austausch von Wissen. Dabei sollten dann auch die
von den Nutzern präferierten Zugangstechniken beachtet werden (z.B. WAP, In-
ternet, etc.).
1.1 Problematik
Die anfängliche Euphorie im Bereich des Internets als Produktionshilfe und gera-
de im E-Commerce hat sich bei vielen Anwendern wieder gelegt. Die Suche nach
Informationen im World Wide Web (WWW) erwies sich als extrem zeitraubend
und ineffizient. Zielgerichtete Abfragen waren praktisch nicht möglich [PRR99,
S. 137].
Das Internet ist ein Kommunikationsmedium, das einen neuartigen Zugriff und
Austausch auf digitalisierte Daten und Informationen aller Art liefert, mehr aber
auch nicht. Wie bei allen anderen Kommunikationswegen bedarf es des sinnvollen
Einsatzes zur Erreichung der angestrebten Ziele [PRR99, S. 139]. Um diesen Nut-
zen zu schaffen, gilt es, eine effektive Plattformen zum Wissensaustausch für
kleinere und mittlere Unternehmen zu entwickeln.
Zur effektiven Anwendung von Wissen ist nur das erforderliche Wissen und
nichts anderes vonnöten. Nicht das Sammeln von Wissen, sondern seine Nutzung
erzeugt den Mehrwert im Unternehmen [BÖV00, S. 26]. In einer 1997 durchge-
führten Umfrage unter den Top 1000 Managern (nach Times Magazin) stellte sich
heraus, dass 91% der Befragten angaben, nicht genug Zeit zum Nachdenken zu
haben [PDER00, S. 59]. Aus diesem Grund ist es ersichtlich, wie wichtig es ist,
genaue Informationen und das nötige Wissen zu erhalten. Nach einer Studie der
University of California in Berkeley beträgt die aktuelle Datenmenge im WWW
derzeit etwa 7500 Terabytes. Jeden Tag werden etwa 7.300.000 neue Webseiten
erstellt. Diese Studie zeigt die gewaltige Zunahme an Informationen allein im
WWW [LV02].
Die Preisgabe von Wissen und das damit verbundene Risiko, sich selbst überflüs-
sig zu machen, ist einer der Hauptgründe, die den Wissensaustausch und alleine
schon die Dokumentation von Wissen verhindern. Wissen muss als Unterneh-
mensphilosophie mit der Unterstützung und der Anwendung durch die oberen

Kapitel 1
Seite 4
Führungskräfte gelebt werden. Nur so kann dieses im Unternehmen von allen
Mitarbeitern akzeptiert und erfolgreich umgesetzt werden [PRR99, S. 384].
Der Nutzen und die Nutzung einer Wissensplattform korreliert dabei in der Regel
deutlich positiv. Eine komplizierte Umgebung, die keine oder nur schwer erkenn-
bare Effizienzvorteile bietet, wird normalerweise wenig Resonanz finden [PRR99,
S. 278f].
1.2 Zielsetzung
Ziel der Arbeit ist es, ein Konzept zur Gestaltung einer Architektur für das
überbetriebliche Wissensmanagement zu erarbeiten. Dabei werden die
theoretischen Ansätze von Wissensmanagement, ausgewählte aktuelle Plattformen
und die eigenen gemachten Erfahrungen umgesetzt.
Die Wissensplattform hat die Aufgabe, die KMU zielgerecht mit dem benötigten
Wissen zu versorgen und einen überbetrieblichen Wissensaustausch auf der Platt-
form zu ermöglichen.
1.3 Vorgehensweise
In Kapitel 2 werden zunächst die theoretischen Ausgangspunkte für Wissensma-
nagement und Wissensportale im Internet erläutert. Ausgehend von Daten wird
der Weg hin zu einer Plattform erklärt. Dann folgen die auf der Plattform notwen-
digen Arbeitsschritte für die Versorgung der Nutzer mit Wissen.
Kapitel 3 gibt den Stand der Technik, also einen Überblick über die ausgesuchten
und untersuchten Portale wieder.
In Kapitel 4 werden die aus der Theorie und den vorhandenen Portalen abgeleite-
ten Erfahrungen verbessert.
Kapitel 5 verdeutlicht das Konzept der Wissensplattform. Die Ansätze werden
hier in die Plattform für den überbetrieblichen Wissensaustausch übertragen und
es entsteht so das ideale Portal für KMU.
In Kapitel 6 wird abschließend das Ergebnis zusammengefasst und bewertet. Es
wird außerdem ein Ausblick gegeben.

Einleitung
Seite 5
1.4 Abgrenzung
Es findet keine Betrachtung des Aufbaus und der Technik des Internets statt. Des
Weiteren finden die rechtliche Seite und die Gefahren bei Nutzung des Internets
keine Betrachtung. Ebenso wenig werden die Gefahren, die das Internet in Bezug
auf die Sicherheit birgt, und die möglichen Maßnahmen dagegen erläutert.

Problemstellung
Seite 7
2 Problemstellung
Für eine Erarbeitung der Problemstellung wird zunächst einmal die klassische
Sichtweise der KMU in ihrer Wissensbeschaffung betrachtet. Dies ist ein wichti-
ger Bestandteil, um die Effektivität der Beschaffung durch die Plattform zu unter-
suchen. Eine Plattform kann nur dann erfolgreich sein, wenn sie das für die KMU
notwendige Wissen besorgt. Dazu ist es wichtig zu verstehen, wie die KMU in
ihrer Wissensbeschaffung vorgehen.
2.1 Begrifflichkeiten
2.1.1
Kleine und mittlere Unternehmen (KMU)
KMU werden mit sehr vielen Informationen konfrontiert, so dass sie diese z.T.
ungeprüft abwehren. Durch fehlende Informationen von außen passiert es aber
schnell, dass sich ein Unternehmen und seine Stellung am Markt als Wunschvor-
stellung sieht. Die KMU müssen diese Informationen allerdings zu ihren Vortei-
len nutzen, wie es auch die Großunternehmen tun [Buss94, S. 7].
Für eine Existenzsicherung und Stabilität der KMU in ihrem Umfeld ist es wich-
tig, dass sie sich den aktuellen Gegebenheiten und Veränderungen des Umfeldes
anpassen. Dem steht jedoch der Beharrungsgedanke vieler KMU gegenüber, die
sich auf ihre Tradition der Problemlösung berufen (,,das haben wir schon immer
so gemacht, damit hatten wir Erfolg, warum sollen wir es jetzt anders machen")
[Buss94, S. 12f].
Tabelle 2-1: Klassifizierung der Unternehmensart [Buss94, S. 16]
KMU zeichnen sich dadurch aus, dass sie bis zu 500 Mitarbeiter beschäftigen und
50 Mio.
Umsatz pro Jahr erreichen (s. Tab 2-1). Darüber hinausgehend schlie-
ßen sich auch die kleineren Großunternehmen an [Buss94, S. 16]. Die personelle
Ausstattung der KMU ist begrenzt und fordert von den Mitarbeitern ein umfang-
Unternehmensart
Mitarbeiter
Umsatz
Kleine und mittlere Betriebe
500
50 Mio.
Großunternehmen
> 500
> 50 Mio.

Kapitel 2
Seite 8
reiches Wissen. Demgegenüber haben die Mitarbeiter in Großunternehmen über-
wiegend Spezialwissen. Das breite Wissen der Mitarbeiter in KMU verhilft ihnen
somit zu einer interessanteren Tätigkeit. Das fehlende Spezialwissen von Stabstel-
len und die damit verbundene Auswertung spezieller Informationen führt jedoch
zu einem Informationsproblem. Die Führungskräfte kommen neben ihrem Tages-
geschäft kaum zur informatorischen Absicherung ihrer Entscheidungen. Zwangs-
läufig folgt also, dass eine knappe Ressource Mensch zu einer knappen Ressource
Information führt und dies bei einer täglichen Überflutung von Informationen
[Buss94, S. 20].
Die Stärken von KMU gegenüber Großunternehmen werden durch schnellere Ent-
scheidungen bestimmt. Richtig eingesetzt wird dieser Vorteil zum Wettbewerbs-
vorteil und erhöht die Flexibilität der KMU. Dafür werden aber wiederum recht-
zeitig die wesentlichen Informationen benötigt. Eine weitere Stärke der KMU ist
ihre hohe Innovationskraft. Sie schaffen es, schnell neue Techniken und Entwick-
lungen umzusetzen. Des Weiteren ist ihr finanzieller Einsatz wesentlich erfolgrei-
cher als bei Großunternehmen [Buss94, S. 21].
KMU zeichnen sich durch Einzel- bzw. Kleinserienfertigung bei produzierenden
Unternehmen aus. Sind die Produkte so erfolgreich, dass sie in Großserie gefertigt
werden, so wird diese Aufgabe von Großunternehmen übernommen. KMU sind
deswegen immer um neue Produkte bemüht. Darüber hinaus bieten sie eine diffe-
renzierte Leistung um ihre Produkte herum an [Buss94, S. 22]. Eine andere Grup-
pe von KMU tritt als Dienstleister auf.
Die begrenzten Ressourcen der KMU führt zu deren Problemen. Für die Füh-
rungskräfte hat das Tagesgeschäft Vorrang und somit bleibt wenig Spielraum für
die Verarbeitung umfangreicher Informationen und Frühwarnindikatoren, die
langfristig angelegten Konzeptionen und damit zur Vorbereitung einer kontinuier-
lichen Entwicklung bestimmt sind. So ist das Geschehen von KMU häufig geprägt
durch kurzfristige Entscheidungen, Hektik in der Anpassung an veränderte, zu
spät erkannte Chancen und überhastete, nicht genügend vorbereitete Entscheidun-
gen. Diese Schwächen beruhen auf einem ungenügenden Informationsstand
[Buss94, S. 22]. Zur Sicherung des Erfolges ist somit das Vorhandensein und die
Umsetzung der richtigen Informationen am richtigen Ort im Unternehmen zum
richtigen Zeitpunkt erforderlich [Buss94, S. 27].

Problemstellung
Seite 9
KMU sind es gewohnt, für verschiedene Fachgebiete auf externe Berater (Steuer-
berater, Juristen, Unternehmensberater) zurückzugreifen [Buss94, S. 98].
Die allgemeinen externen Offline Informationsquellen sind [Buss94, S. 82ff]:
· Kunden
· Konkurrenten
· Lieferanten
· Messen / Tagungen
· Verbände
· Berater / Seminare
· Datenbanken
· Zeitungen / Zeitschriften
· diverse Institutionen (Banken, Patentamt, Hochschulen, etc.), sowie Statis-
tiken und Gesetzesblätter
Für die Einführung von Wissensmanagement-Systemen in den Unternehmen ist es
unmöglich, eine Kosten-/Nutzenrechnung aufzustellen. Die Kosten sind schnell
ersichtlich, doch der sich ergebende Nutzen kann den Informationen an sich nicht
zugerechnet werden. Dieser Nutzen und der daraus resultierende Gewinn schlagen
sich in anderen Bereichen des Unternehmens nieder [Buss94, S. 183]. Durch die
Nutzung von Wissensplattformen im Internet werden die Kosten niedrig gehalten,
wodurch ein schneller Erfolg eintritt.
Nach einer amerikanischen Studie sind 80% aller Arbeitsplätze in wissensintensi-
ven Industrien angesiedelt [BB99, S. 716].
Schon vor Jahren gab es Wissensbroker, die im Auftrag von Unternehmen nach
dem benötigtem Wissen fahndeten. Sie durchsuchten schon früh große Datenban-
ken nach Wissen und stellten dieses dann ihrem Kunden zur Verfügung. In Große
Konzerne wurden für diese Experten in der Suche nach Wissen eigen Abteilungen
geschaffen. Mit Einzug des vernetzten PCs in die Unternehmen verschwinden die
Aufgaben eines Wissensbrokers nicht, da jetzt gerade die professionelle Kunst des
Umgangs mit Wissen gefordert wird [HZ99, S. 64]. Hierdurch entsteht der Bedarf
an Wissensplattformen für KMU im Internet, damit sie sich ihr benötigtes Wissen
bedarfsgerecht beschaffen können.

Kapitel 2
Seite 10
2.1.2
Wissen vs. Information
Nachdem nun die Beschaffung von Wissen über Wissensportale möglich ist, gilt
es zu differenzieren, was Wissen überhaupt ausmacht. Hierbei werden Daten, In-
formationen und das eigentliche Wissen unterschieden (s. Bild 2-1) [RME+01, S.
16].
Daten bestehen aus einer kombinierten Folge von Zeichen (Buchstaben und Zah-
len), besitzen aber noch keine Verwendungshinweise und sind an sich
bedeutungslos.
Aus diesen Daten werden dann Informationen, wenn sie mit einem Problem in
Zusammenhang gestellt werden. Diese Informationen sind dann der Rohstoff für
die Generierung von Wissen.
Wissen liegt dann vor, wenn die Informationen in einen Erfahrungskontext ge-
bracht werden. Wissen mit Sinn und Bedeutung entsteht nur unter der Vorausset-
zung, dass Menschen auswählen, vergleichen, bewerten, Konsequenzen ziehen,
verknüpfen, aushandeln und sich mit anderen austauschen können. Wissen ist
bedeutungsgerechte Information.
Bild 2-1: Zusammenhang zwischen Daten, Information und das daraus resultie-
rende Wissen [RME+01, S. 16]
Es gibt verschiedene Formen von Wissen (s. Bild 2-2), wie sie in der Praxis auf-
treten können. Diese unterschiedlichen Arten von Wissen und deren jeweilige
Konsequenzen gilt es, für ein erfolgreiches Wissensmanagement zu beachten
[RME+01, S. 17].
Sinnvoll kombinierte
Folge von Zeichen
Daten
sind wirkungs- und be-
deutungslos
Information
Wissen
Daten in einem
Problemzusam-
menhang
bewirkt etwas und dient der
Zielerreichung
Information in Verbin-
dung mit persönlicher
Erfahrung
ist sinnstiftend und dient
der Situationsbewältigung

Problemstellung
Seite 11
Bild 2-2: Die verschiedenen Formen des Wissens [RME+01, S. 17]
Individuelles Wissen kann nur durch Kommunikation bzw. Interaktion in kollek-
tives Wissen überführt werden. Daher ist die Kommunikation eine wichtige Vor-
aussetzung für den Wissensaustausch [PRR99, S. 197f].
2.1.3 Kompetenz
Kompetenz ist das im Laufe der Zeit aufgebaute Wissen eines Experten.
Für den Aufbau von Kompetenz auf individueller Ebene ist es nötig, dass die Nut-
zer effizienten Zugang zu Informationen und Wissen (z.B. in Form von Experten)
erhalten, entscheidungsrelevante Informationen selektieren und in das eigene Wis-
sen integrieren zu können. So bauen sie dann selber strategische Kenntnisse und
Fähigkeiten auf [PDER00, S. 14].
Dabei müssen ständig neue Mengen von Wissen begutachtet und integriert wer-
den. Gerade um diese Mengen überblicken zu können, ist ein gesicherter Umgang
und eine durchdachte Verwaltung von Wissen erforderlich [PDER00, S. 14].
Expertenrat kann individuell dem jeweiligen Nutzer angepasst werden, d.h. in der
Kommunikation kann der Wissensgeber direkt auf die Bedürfnisse des Wissens-
suchenden eingehen. Dagegen ist dokumentiertes Wissen nur schwer individuali-
sierbar [Müll01].
Sachwissen:
Know what
Handlungswissen:
Know how
Explizites Wissen:
Sprachlich artikuliert; vom
Wissensträger trennbar
Implizites Wissen:
Nicht direkt artikulierbar,
erfahrungsabhängig
Organisationales
Wissen: Wissen der
Organisation
Individuelles Wissen:
Wissen der Organisati-
onsmitglieder

Kapitel 2
Seite 12
2.1.4 Wissen
nutzen
Der Erfolg eines Unternehmens hängt heutzutage vor allem von der Fähigkeit ab,
das Wissen im Unternehmen optimal zu nutzen. Das Know-How in den Köpfen
der Mitarbeiter wird aber erst dann zum ökonomischen Erfolg, wenn der gesamte
Prozess von der Wissensentstehung über die Wissensverteilung bis hin zur Wis-
sensnutzung in das Blickfeld der Mitarbeiter rückt [Wies01, S. 7]. Um dieses zu
erreichen, wird das Wissen gemanagt.
Wissensmanagement ist die Planung, Durchführung, Koordinierung und Kontrolle
von inhaltlichen, kulturellen, organisatorischen und infrastrukturellen Maßnah-
men; Damit kann das Unternehmen das gesamte verfügbare sowie zukünftige re-
levante interne und externe Wissen nutzen, um seine Ziele optimal zu erreichen
[Wiss01, S. 129]. Gerade durch das überbetriebliche Wissensmanagement lassen
sich betriebsbedingt festgefahrene Prozesse durch effektivere Methoden anderer
Betriebe verändern bzw. deren Arbeitsweisen übernehmen, um die eigene Effi-
zienz zu steigern [Wiss01, S. 141].
Die Zielsetzung des persönlichen Wissensmanagements liegt dabei darin, den
Zugang zu wichtigem Wissen (Experten, neuen Fähigkeiten, etc.) und die zeitge-
rechte Selektion (und somit Bewertung) von kritischem Wissen zu gewährleisten.
Außerdem sollte neues Material schneller zu erlernen und anzuwenden sein (also
die Integration von neuem Wissen unterstützen) und das eigene Wissensportfolio
strategisch weiterzuentwickeln (aufgrund der eigene Fähigkeiten und den zukünf-
tigen Anforderungen). Diese Phasen sind vor einer rasanten Zunahme von Infor-
mationen, sinkenden Halbwertszeiten des Wissens sowie einer fortschreitenden
Spezialisierung und der Globalisierung der Wissensmärkte zu berücksichtigen
[PDER00, S. 22].
Das eigentliche Managen des Wissens wird von der Plattform übernommen. Die
KMU müssen nur noch auf das vorhandene Wissen zugreifen und es umsetzen.
Die Unternehmen haben so einen günstigen Zugang zu neuem und umfangrei-
chem Wissen. Dabei sollten sie aber dafür sorgen, dass der Umgang mit Wissen in
den alltäglichen Arbeitsablauf übernommen wird. Die Wissensplattform kann nur
funktionieren, wenn wirklich alle Nutzer ihr Wissen mit anderen teilen.
Eine effektive Lernmethode ist das ,,Training on the Job" [PRR99, S. 280], wie es
auch bei Berufsneueinsteigern durchgeführt wird. Dieses Argument spricht für
einen sinnvollen Einsatz von E-Learning Methoden, die auf der Plattform leicht
umgesetzt werden können.
Der Wert von Wissen für den jeweiligen Nutzer bestimmt sich durch den Wert der
Aktion oder Entscheidung, die durch das genutzte Wissen unterstützt wird. Jedoch
ist dieser Wert des Wissens im Vorfeld schwer abzuschätzen [Müll01]. Ein gutes
Beispiel dafür ist das benötigte Wissen für eine Entscheidung eines Automobil-

Problemstellung
Seite 13
bauers das er benötigt, um einen Autotyp zu entwickeln. Je nachdem, wie der
Markt sich entwickelt, kann das Unternehmen damit hohe Gewinne oder Verluste
machen und damit erst den Wert des benötigten Wissens erkennen.
Viele Wissensdokumente sind nach EDV-Verarbeitungsmethoden gestaltet und
leider nicht nach den Verarbeitungsmechanismen des menschlichen Gehirns.
Durch Visualisierung, Kurzzusammenfassungen und ähnliche Bearbeitungsschrit-
ten kann der Nutzungswert von Dokumenten deutlich gesteigert werden [PRR99,
S. 281].
Wissensmanagement in KMU hat gegenüber großen Unternehmen eine Reihe von
förderlichen Rahmenbedingungen [FG02, S. 236]:
· Flache Hierarchien
· Wenige organisatorische Barrieren
· Kürzere Informationsketten
· Tradition der Wissensweitergabe, gerade im Handwerk
· Kontinuität in Führungspositionen
· Überschaubare Personalstruktur mit vielen persönlichen Kontakten
· Verlässlichkeit von Information gut einschätzbar
· Informeller Erfahrungsaustausch
· Überschaubarkeit der zu verwaltenden Datenmengen
Gerade diese Vorteile gilt es durch Wissensplattformen auszunutzen.
Die Hauptprobleme, die eine Nutzung von Wissensmanagement hauptsächlich
behindern, sind [TD02, S. 50ff]:
· Die Mitarbeiter sind nicht ausreichend für den Umgang mit Wissensmana-
gement sensibilisiert (für sich und das Unternehmen)
· Wissen hat als Ressource noch nicht den erwünschten Stellenwert erreicht
· Tätigkeiten im Rahmen von Wissensmanagement haben immer noch einen
Sonderstatus
Zusätzliche Probleme, die sich ergeben
· Zeit / Aufwand
· Finden des benötigten Wissens

Kapitel 2
Seite 14
· Internalisierung
· Externalisierung
2.1.5 Softwarelösungen
Wissensmanagementsysteme existieren in einer Vielzahl von Softwarelösungen,
die innerhalb von großen Unternehmen eingesetzt werden. Unternehmensberatun-
gen sind die besten Beispiele für die Weiterverwendung von eigenem vorhande-
nen Wissen.
Auszug von Plattformen für Unternehmens-Wissensmanagementsysteme
[Schm00, S. 290ff]:
· IBM WebSphere
· BEA WebLogic
· SUN/Netscape iPlanet Application Server, SUN ONE
· Oracle Application Server
· BroadVision One-to-One (Personalisierungsfunktion)
Redaktionssysteme, WM-Tools
Wissensmanagementsysteme im Unternehmen haben die folgenden Aufgaben
[Klaa02]:
· Dokumenten Management
· Content Management
· Informationssuche und ­beschaffung
· E-Learning
· Workflow Management
· Zusammenarbeit
· Enterprise Information Portale
Eine weitere Einteilung der Technologien für ein Wissensmanagementsystem gibt
die Tabelle 2-2 wieder.

Problemstellung
Seite 15
Tabelle 2-2: Schlüsseltechnologien für das Wissensmanagement [FG02, S. 156]
Schlüsseltechnologie
Anwendungsbereich
Anwendungsart
Anwendung
Business Intelligence
Data Warehousing
Data / Text Mining OLAP
Collaboration
Groupware
Synchronous
Messaging
E-Mail
Knowledge-Transfer
Computer Based
Training
Distributed
Learning
Live
Collaboration
Knowledge-Discovery and
Mapping
Search
Classification /
Navigation
Document
Management
Expertise
Expert Network
Visualization
Affinity Identifi-
cation
Die Zielsetzungen eines Unternehmens für die Anwendung von Wissensmanage-
ment beinhalten [Klaa02]:
· Volle Kontrolle des Unternehmens über das vorhandene Wissen
· Verknüpfung und Strukturierung der vorhandenen Daten (Textdokumente,
Multimedia-Daten, Spreadsheets, etc.) in einer intuitiven Bedieneroberflä-
che
· Zuordnung von Daten zu Benutzern (Besitzern)
· Vereinfachung der Kommunikation über Information
· Auffinden von Daten
· Einbindung von vorhandenen Intranet-Applikationen (Kalender, Zeiterfas-
sung, etc.)
· Versorgung mit personalisierten Informationen
Die Prinzipien, auf denen das Wissensmanagement beruht, sind [DP98, S. 64]:
· Wissen entsteht und befindet sich in den Köpfen der Leute.
· Die gemeinsame Nutzung von Wissen setzt Vertrauen voraus.
· Die Technologie ermöglicht einen neuartigen Umgang mit Wissen.
· Die gemeinsame Nutzung von Wissen muss gefördert und belohnt werden.

Kapitel 2
Seite 16
· Management-Unterstützung und Ressourcen sind von entscheidender Be-
deutung.
· Wissensinitiativen sollten mit einem Pilotprogramm beginnen.
· Zur Beurteilung der Initiative sind quantitative und qualitative Maßstäbe
erforderlich.
· Wissen ist kreativ und sollte sich auch in unerwartete Richtungen entwi-
ckeln können.
Bild 2-3: Bausteine des Wissensmanagements [PRR99, S. 58]
Die Kernprozesse des Wissensmanagements (Bild 2-3) bilden zusammen eine
Einheit. Veränderungen in einem Prozess wirken sich immer auch auf die anderen
Prozesse aus [PRR99, S. 53ff].
· Wissensidentifikation ­ Wie schaffe ich mir intern und extern Transparenz
über vorhandenes Wissen
· Wissenserwerb ­ Welche Fähigkeiten kaufe ich mir extern ein
· Wissensentwicklung ­ Wie baue ich neues Wissen auf
· Wissens(ver)teilung ­ Wie bringe ich das Wissen an den richtigen Ort
· Wissensnutzung ­ Wie stelle ich die Anwendung sicher
Wissen-
identifikation
Wissens-
bewahrung
Wissensziele
Wissens-
bewertung
Feedback
Wissens-
erwerb
Wissens-
nutzung
Wissens-
entwicklung
Wissens-
(ver)teilung

Problemstellung
Seite 17
· Wissensbewahrung ­ Wie schütze ich mich vor Wissensverlusten
· Wissensziele ­ Wie gebe ich meinen Lernanstrengungen eine Richtung
· Wissensbewertung ­ Wie messe ich den Erfolg meiner Lernprozesse
Ohne einen Wissensmanager, der das sich aufbauende Wissen überwacht und
sichtet (ggf. altes Wissen löscht), würde es zu einer unübersichtlichen Zunahme
von Wissen kommen. Gleichzeitig werden auch die verschiedenen Wissenstypen
und Dokumente miteinander verknüpft und so das gesamte Wissen erweitert bzw.
übersichtlicher dargestellt [PRR99, S. 298].
Für ein wissensfreundliches Umgehen wird die folgende Organisationsstruktur
benötigt [PRR99, S. 361f]:
· Die Zahl der Wissensübertragungen zwischen Menschen sollte auf eins re-
duziert werden, um so wenig Verzerrungen wie möglich zu erzeugen
· Jeder sollte Zugang zur Wissensbank des Unternehmens haben
· Jedem sollte es möglich sein, dem System Wissen hinzuzufügen
· Das System sollte über Zeit und Raum hinweg funktionieren ­ mit einer
Wissensbank, die 24 Stunden am Tag und sieben Tage die Woche zur Ver-
fügung steht, da das Unternehmen nie schließt
· Es sollte für diejenigen, die keine Computer-Fachleute sind, leicht zu be-
dienen sein ­ die Wissensbank sollte nach allen vorhandenen Wörtern ab-
gefragt werden können
· Die Kommunikation sollte in der Sprache erfolgen, die der Benutzer am
besten beherrscht (bei internationalen Vertretungen)
· Da die Benutzer der Wissensbank Fragen stellen und diese Antworten
gibt, sollte sie automatisch auf den neusten Stand gebracht werden
Die in diesem Kapitel dargestellten Prinzipien und Voraussetzungen gilt es in ei-
nem betriebsübergreifendem Portal zu beachten und umzusetzen.
2.1.6 Rollen
Eine Rolle ist ein Begriff zur Kennzeichnung eines Systems von Verhaltensregeln.
Sie wird in der Regel durch die Erwartungen und Ansprüche einer Gruppe defi-
niert, die an den Inhaber einer bestimmten Position bezüglich seines Verhaltens
gestellt werden [Gabl88, S. 1295].

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2003
ISBN (eBook)
9783832466770
ISBN (Paperback)
9783838666778
DOI
10.3239/9783832466770
Dateigröße
3.3 MB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Universität Paderborn – Elektrotechnik, Informatik und Mathematik
Erscheinungsdatum
2003 (April)
Note
1,7
Schlagworte
unternehmen plattform internet wissen knowledge
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Titel: Konzeption einer Architektur zur Gestaltung überbetrieblichen Wissensmanagements
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