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Metadaten im Fernsehproduktionskanal und deren Austausch sowie Einbindung in Applikationen

©2003 Diplomarbeit 132 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Zusammenfassung:
Um den heutigen Herausforderungen in der Fernsehproduktion begegnen zu können, hat sich nach über 20 Jahren schrittweiser Digitalisierung des Produktionsumfeldes bereits ein grundsätzlicher Trend in Richtung IT-basierter TV-Produktion etabliert, die durch Speicherung des Contents in rechnerbasierten Systemen auszeichnet und sich das Programmmaterial dadurch dem Menschen einer physischen Handhabung entzieht.
Die noch zur Zeit verwendete Technik ist in zunehmenden Maße veraltet, daher sind neben den steigenden Reparaturkosten auch erschwerte Bedingungen der Ersatzteilbeschaffung zu befürchten. Darüber hinaus darf man sich nicht von Entwicklungen im Fernsehproduktionsbereich abkoppeln, da im Zuge der zunehmenden Konvergenz von Informationstechnologie und Fernsehproduktion sich komplett neue Rahmenbedingungen für die Herstellung und den Austausch von Medien sowohl im nationalen, als auch internationalen Kontext ergeben.
Aus jener Konvergenz erwachsen sich Chancen für das Fernsehgewerbe unter anderem in Form von Steigerung der Effizienz des Produktionsablaufs, die sich wiederum sowohl positiv auf die Qualität der Produkte als auch auf niedrigere Produktionskosten auswirken kann. Es darf jedoch nicht übersehen werden, dass die Veränderung der Produktionslandschaft hin zum bandlosen Produktionssystem erhebliche Risiken birgt. Fehlinvestitionen in proprietäre Systeme, deren mangelnde Interoperabilität ernsthafte Störungen des Sendebetriebs und Mehrkosten für Wartung und laufende Anpassungen nach sich ziehen können gilt es zu vermeiden. Daher gibt es Bestrebungen mehrerer Organisationen in diesem technologischen Neuland der Fernsehproduktion für offene Standards zu sorgen, wodurch die Gefahr, in proprietäre Systeme zu investieren, gemindert werden soll.
Dem Themengebiet Metadaten wird hierbei eine Schlüsselstellung zugeordnet, da man sich von der Standardisierung von Metadaten die Generierung von Mehrwert in jeder Phase der Produktionskette und eine effizientere Gestaltung von Workflows verspricht. Die genaue Untersuchung, wie diese Schlüsselstellung der Metadaten zu bewerten ist, welche Maßnahmen für einen offenen Standard notwendig sind und wie ein möglicher Lösungsansatz aussehen kann ist Gegenstand dieser Arbeit.
Zu Beginn dieser Arbeit soll im Kapitel 2 auf das Unternehmen Fernsehen eingegangen werden, in dem es gilt, ökonomische und rechtliche Rahmenbedingungen von Fernsehsendern zu untersuchen, um darlegen zu […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


ID 6618
Metzger, Thomas: Metadaten im Fernsehproduktionskanal und deren Austausch sowie
Einbindung in Applikationen
Hamburg: Diplomica GmbH, 2003
Zugl.: Iserlohn, Fachhochschule für Technik und Wirtschaft, Diplomarbeit, 2003
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Diplomica GmbH
http://www.diplom.de, Hamburg 2003
Printed in Germany

Metadaten im Fernsehproduktionskanal
I
Inhalt
Verzeichnis der Abkürzungen... II
Verzeichnis der Abbildungen ...IV
1.
Einleitung und Aufgabenstellung ... 1
1.1.
Vorbemerkung... 1
1.2.
Situation ... 2
1.3.
Zielsetzung... 4
1.4.
Aufbau der Arbeit ... 5
2.
Die Fernsehproduktion... 7
2.1.
Unternehmenssicht ... 7
2.2.
Produktsicht ... 10
2.3.
Metadaten ... 12
3.
Fernsehproduktionsprozess und Datenfluss... 18
3.1.
Allgemein ... 18
3.2.
Systemanalyse... 20
3.3.
Datenanalyse ... 23
3.4.
Planung... 25
3.4.1.
vorbereitende Produktionsplanung... 26
3.4.2.
Disposition... 28
3.4.3.
Produktionsauftrag ... 29
3.5.
Beschaffung ... 30
3.5.1.
Aufnahme ... 30
3.5.2.
Ausmustern ... 31
3.5.3.
Einspielen... 32
3.6.
Bearbeitung... 34
3.6.1.
Bildbearbeitung ... 34
3.6.2.
Tonbearbeitung ... 37
3.6.3.
Endbearbeitung ... 38
3.7.
Kontrolle... 38
3.7.1.
Redaktionelle Abnahme ... 38
3.7.2.
Technische Abnahme und Konsolidierung... 39
3.8.
Publikation... 40
3.8.1.
Zuweisung zur Sendung... 40
3.8.2.
Zuweisung zum Archiv ... 41
3.8.3.
Sendeprotokollierung ... 42
3.8.4.
Archivierung ... 43
3.9.
Zusammenfassung... 43
4.
Standards zum Thema Metadaten... 44
4.1.
Stand der Entwicklungen ... 44
4.2.
MXF... 50
5.
Entwicklung des Metadatenmodells... 55
5.1.
Modellierungsansatz ... 55
5.2.
Durchführung ... 56
5.3.
Aufbau des Datenmodells ... 61
6.
Anwendungsszenarien einer WFMS ­ Applikation ... 76
6.1.
Workflow und Geschäftsprozess... 76
6.2.
Aufbau des WFMS ... 77
6.3.
Use Cases... 83
7.
Zusammenfassung und Ausblick ... 101
Literaturhinweise... 103
Anhang ... 109
A1 Begriffsdefinition der Metadaten-Attribute... 109
A2 Gesamtansicht IRT-Modell... 121

Metadaten im Fernsehproduktionskanal
II
Verzeichnis der Abkürzungen
AAF
Advanced Authoring Format
ARD
Arbeitsgemeinschaft der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten der
Bundesrepublik Deutschland
AV
Audio-Video oder audiovisuell
B2B
Business to Business
B2C
Business to Customer
BR Bayerischer
Rundfunk
CMS
Content Management System
DCMI
Dublin Core Metadata Initiative
DDL
Data Definition Language
DMS1
Descriptive Metadata Scheme 1
EB Elektronische
Berichterstattung
EBU
European Broadcast Union
EDL
Edit Decision List
EDV Elektronische
Datenverarbeitung
ER Entity
Relationship
FESAD Fernseharchivdatenbank
FTA
Future Television Archive
FTP
Future Television Production
GfK
Gesellschaft für Konsum-, Markt- und Absatzforschung
ID Identifikator
IEC
International Electrotechnical Commission
IO Informationsobjekt
IOK Informationsobjektklasse
IRT
Institut für Rundfunktechnik
IS Informationssystem
IT Informationstechnologie
IT Internationaler
Ton
KEF
Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs
KLV
Key Length Value
MAZ Magnetische
Aufzeichnung
MOB Medienobjekt
MPEG
Motion Pictures Experts Group
MXF
Material eXchange Format
NS Nationalsozialismus
OOP Objektorientierte
Programmierung
ORF Österreichischer
Rundfunk

Metadaten im Fernsehproduktionskanal
III
PHP Hypertext
Pre-processor
Pro-MPEG
Professional MPEG (Forum)
RStV Rundfunkstaatsvertrag
SMPTE
Society of Motion Pictures and Television Engineers
SQL
Standard Query Language
TC Timecode
TKP
Tausend Kontakt Preis
TV Tele
Vision
UMID
Unique Material Identifier
VPS
Video Programm System
WfMC
Workflow Management Coalition
WFMS
Workflow Manangement System
XML
EXtended Markup Language
ZDF
Zweites Deutsches Fernsehen
ZSP Zuspielung
In dieser Arbeit finden einige englischsprachige Ausdrücke Anwendung. Soweit möglich
wird auf Entsprechungen im Deutschen zurückgegriffen. Jedoch handelt es sich vielfach
um feste Bestandteile des betrachteten Fachbereichs, eine Übersetzung wäre daher
ungünstig, da dies womöglich für das Verständnis abträglich sein könnte.

Metadaten im Fernsehproduktionskanal
IV
Verzeichnis der Abbildungen
Abb. 1.1: Situation des Austauschsystems des öffentlich-rechtlichen Fernsehens ... 3
Abb. 1.2: Zielsystem dieser Arbeit (eigene Darstellung nach [Jablonski 1997, S. 75]) ... 5
Abb. 2.1: Systemfaktoren des Unternehmens (eigene Darstellung nach
[Busse 1991, S.21]) ... 8
Abb. 2.2: Interdependenz der TV-Märkte (eigene Darstellung nach [Wirtz 1994])... 9
Abb. 2.3: Systematisierung des Produkts... 11
Abb. 2.4: Information und Daten (eigene Darstellung nach [Jahnke 2001])... 13
Abb. 2.5: Beziehung zwischen Syntax und Semantik [Hars 1994, S. 24] ... 14
Abb. 2.6: Beitrag von Metadaten zu Content- und IPR-Management
[EBU-FTP 2002, S. 32]... 15
Abb. 2.7: Klassifizierung von Metadaten ... 16
Abb. 3.1: Prozessstruktur (eigene Darstellung nach [Gadatsch 2000, S. 18]) ... 18
Abb. 3.2: Input-Output-System des Geschäftsprozesses [Gaitanides 1994, S. 23]... 19
Abb. 3.3: Informationssystem des Fernsehproduktionsprozesses
[Taskforce 1998, S. 14]... 20
Abb. 3.4: Ebenenkonzept des Business Engineering [Österle 2000, S.77] ... 21
Abb. 3.5: Abhängigkeit der Geschäftsprozesse von Unterstützungsprozessen
[Hoffmann 2002, S. 2]... 22
Abb. 3.6: Abstraktion des Arbeitsablaufs von der CMS-Ebene [EBU-FTP 2002, S. 14].. 23
Abb. 3.7: Struktur des Fernsehproduktionsprozesses... 24
Abb. 3.8: Entstehung und Nutzung von Metadaten im Geschäftsprozess
(in Anlehnung an [Schmid 2001, S. 58])... 25
Abb. 3.9: Blockdiagramm der funktionalen Komponenten der Fernsehproduktion
(eigene Darstellung nach [EBU-FTP 2002, S. 35]) ... 26
Abb. 3.10: Materialkategorie und Titelbezeichnungen ... 27
Abb. 3.11: vorbereitende Produktionsplanung... 27
Abb. 3.12: Disposition ... 29
Abb. 3.13: Produktionsauftrag ... 29
Abb. 3.14: Aufnahme ... 31
Abb. 3.15: Ausmustern mit Good shot flag ... 32
Abb. 3.16: Ausmusterung ... 32
Abb. 3.17: Einspielen ... 33
Abb. 3.18: Regie-Plan Mittagsmagazin vom 30. August 2002 ... 35
Abb. 3.19: Beispiel eines internen Signalflusses eines TV-Senders... 35
Abb. 3.20: Bildbearbeitung... 36
Abb. 3.21: Tonbearbeitung ... 37
Abb. 3.22: Endbearbeitung ... 38
Abb. 3.23: Redaktionelle Abnahme ... 39
Abb. 3.24: technische Abnahme... 40

Metadaten im Fernsehproduktionskanal
V
Abb. 3.25: Zuweisung zur Sendung... 41
Abb. 3.26: Zuweisung zum Archiv ... 41
Abb. 3.27: Sendeprotokollierung... 42
Abb. 3.28: Archivierung... 43
Abb. 4.1: SMPTE Standards [EBU-FTA 2001, S. 9]... 45
Abb. 4.2: Metadata Dictionary Structure [EBU-FTA 2001, S. 4]... 45
Abb. 4.3: P/Meta Prozessmodell [Hopper 2002, S. 2] ... 47
Abb. 4.4: Prinzip von P/Meta ... 48
Abb. 4.5: Fluss von Metadaten und Content nach dem Prozessmodell von
[TV-Anytime 2002] ... 49
Abb. 4.6: MXF-Dateien und Streaming Formate [Devlin 2001, S. 29f.]... 51
Abb. 4.7: KLV-Kodierung im MXF [EBU-FTA 2001, S. 6]... 52
Abb. 4.8: Funktionaler Dateiaufbau von MXF [Wilkinson 2002b, S. 379]... 53
Abb. 4.9: Metadaten-Tracks und deren Verknüpfung mit zugehöriger Essenz
[Wilkinson 2002a, S. 8f.]... 54
Abb. 5.1: Die Struktur des Modellbegriffs [Hars 1994, S. 8] ... 55
Abb. 5.2: grafische Notation für das ER-Modell... 58
Abb. 5.3: Ergebnis der Strukturanalyse zu DMS1 ... 60
Abb. 5.4: Referenzarchitektur des Metadaten-Modells ... 61
Abb. 5.5: Zuordnung von Elementkategorie und Aggregationsebene... 63
Abb. 5.6: einfache Hierarchiestruktur des Produktes ... 63
Abb. 5.7: Hierarchiestruktur mit mehrfacher Über- und Unterordnung... 64
Abb. 5.8: Teil des IRT-Modells zur Organisation der hierarchischen Struktur ... 64
Abb. 5.9: Zusammenwirken von Produktionselement, Aggregation und Gruppe... 66
Abb. 5.10: Komposition von Programmmaterial über eine Hierarchieebene ... 66
Abb. 5.11: Teil des IRT-Modells zur Verknüpfung von Produktionselement und
Programmmaterial ... 67
Abb. 5.12: Erstellung eines Medienobjekts aus Material untergeordneter
Strukturebenen ... 68
Abb. 5.13: Teil des IRT-Modells zur Speicherung von Kontributionen,
Positionsangaben und frei definierbaren Parametern ... 70
Abb. 5.14: Teil des IRT-Modells zur inhaltlichen und identifizierenden Beschreibung
und der Abwicklung des technischen sowie geschäftlichen Ablaufs... 72
Abb. 5.15: Verknüpfung des Produktionselements mit Medienobjekt und deskriptiven
Metadaten... 72
Abb. 6.1: Erstellung eines Metamodells ... 78
Abb. 6.2: Metamodell des IRT-Workflow Management Systems ... 78
Abb. 6.3: Workflow Referenzmodell der WfMC (eigene Darstellung nach
[Hollingsworth 1995, S. 20]) ... 79
Abb. 6.4: Editieransicht des WFMS: Modus der Prozessdefinition ... 80

Metadaten im Fernsehproduktionskanal
VI
Abb. 6.5:Arbeitsbildschirm der entwickelten WFM-Applikation ... 81
Abb. 6.6: mögliche Zustandsübergänge in einer Prozessinstanz
(eigene Darstellung nach [Hollingsworth 1995, S.23]) ... 81
Abb. 6.7: Ausgangslage der Produktstruktur ... 83
Abb. 6.8: Ausgangssituation im Hinblick auf die Ausprägung der Entitätsmenge
Produktionselement, Produktion, Aggregation und Gruppe... 84
Abb. 6.9: Workflow-Betrachtung der Funktion ,,Produktionselement hinzufügen"... 85
Abb. 6.10: Workflow-Betrachtung der Funktion ,,Titel hinzufügen" ... 87
Abb. 6.11: Bildschirmansicht der Darstellung der Testapplikation zur Visualisierung der
Produktstruktur und einer entsprechender Betitelung ... 87
Abb. 6.12: Produktstruktur mit Betitelung ­ Informationsobjekte auf Basis des IRT-
Modells und der daraus resultierende Aggregations-Beziehung der
Entitäten zueinander... 88
Abb. 6.13: Workflow-Betrachtung der Funktion ,,Einspielen eines AV-Clips" ... 90
Abb. 6.14: Resultat des Anwendungsfalls ,,Rohmaterial einfügen" ­ Ausprägung
des IRT-Modells... 90
Abb. 6.15: Bildschirmdarstellung der Testapplikation ­ Belegung des
Rohmaterialcontainers als Ergebnis des Anwendungsfalls
,,Rohmaterial einfügen" ... 91
Abb. 6.16: Workflow-Betrachtung des Anwendungsfalls ,,Schnitt" ... 92
Abb. 6.17: Bildschirmdarstellung Eingabe Schnitt ... 93
Abb. 6.18: Bildschirmdarstellung Schnitt ... 93
Abb. 6.19: Ausprägung des IRT-Modells nach dem Anwendungsfall Schnitt ... 94
Abb. 6.20: Workflow-Betrachtung des Anwendungsfalls ,,Kreiere Medieninstanz" ... 95
Abb. 6.21: Bildschirmdarstellung Instanziierung... 95
Abb. 6.22: Ausprägung des IRT-Modells nach dem Anwendungsfall der
Instanziierung ... 96
Abb. 6.23: Workflow-Betrachtung des Anwendungsfalls ,,Publikation festlegen" ... 97
Abb. 6.24: Ausprägung des IRT-Modells nach dem Anwendungsfall der Vergabe des
Publikationstermins... 98
Abb. 6.25: Workflow-Betrachtung des Anwendungsfalls ,,Wiederholung" ... 99
Abb. 6.26: Ausprägung des IRT-Modells nach dem Anwendungsfall der
Wiederholung... 100
Abb. 7.1: Nutzenpotentiale von Metadaten in der Fernsehproduktion auf Basis eines
Metadaten-Modells ... 101

Metadaten im Fernsehproduktionskanal
Einleitung und Aufgabenstellung
1
1. Einleitung und Aufgabenstellung
1.1. Vorbemerkung
Nach über 50 Jahren Fernsehgeschichte in Deutschland, wenn man von den ersten
Entwicklungen während der NS-Zeit einmal absieht, kann man auf eine Epoche
zurückblicken, die stets durch Veränderungen gekennzeichnet war. Während die
erreichbare Fernsehqualität durch technologische Neuerungen ständig zunahm, erhielt
der Qualitätsbegriff darüber hinaus durch Erhöhung der Mannigfaltigkeit und des daraus
resultierenden Wettbewerbs der Programmveranstalter untereinander eine neue
Dimension, wodurch der Zuschauer nun aus einer breiten Palette an Angeboten wählen
kann. Aus dieser Situation ergeben sich jetzt für die einzelnen Veranstalter mehrere
Problemfelder. Zum einen erfordert der direkte Konkurrenzdruck eine stetig aufwändigere
Produktion, um mit dem aktuell vorherrschenden Qualitätsniveau Schritt halten zu
können. Den daraus resultierenden steigenden Kosten steht eine anhaltende
Schrumpfung auf dem TV-Werbemarkt entgegen, allein während des ersten Halbjahres
2002 musste ein Minus von 7,2 Prozent verzeichnet werden. [ProducerWorld 2002]
Selbst für öffentlich-rechtliche Sender, die nur einen vergleichsweise geringen Teil ihrer
Mittel aus Werbeeinnahmen bestreiten, haben sich die Zeiten geändert. Auch sie sind auf
wirtschaftlichere Ressourcennutzung angewiesen, um ihre kostenintensiven Programme,
die sich zum Teil aus dem Versorgungsauftrag ergeben, aufrechterhalten zu können,
außerdem sehen sie sich seit jüngster Zeit mit einem anwachsenden
Rechtfertigungsdruck hinsichtlich ihrer Existenzberechtigung und darüber hinaus mit
einem stark umkämpften Zuschauermarkt konfrontiert.
Um den Herausforderungen der heutigen Zeit begegnen zu können, hat sich nach über
20 Jahren schrittweiser Digitalisierung des Produktionsumfeldes bereits ein
grundsätzlicher Trend in Richtung IT-basierter TV-Produktion etabliert, die durch
Speicherung des Contents in rechnerbasierten Systemen auszeichnet und sich das
Programmmaterial dadurch dem Menschen einer physischen Handhabung entzieht.
Einige Medien-Unternehmer betrachten diese Entwicklung noch immer mit Skepsis - ist
doch die Umstellung sowohl der Produktionsanlagen als auch der Arbeitsabläufe mit
erheblichen Risiken verbunden. Während man zur Zeit auf zum Großteil bilanziell
abgeschriebenen Anlagen produzieren kann, für deren optimale Bedienung geschultes
Personal vorhanden ist, wo sich für jedes Programmformat die Arbeitsabläufe eingespielt
haben und der Produktionsalltag somit scheinbar reibungslos verläuft, stellt sich die
Frage, warum plötzlich der gesamte Betrieb umgestellt werden sollte.
Dabei sind allein die Ausgaben, die für die Investition in sämtliche Produktionsanlagen
notwendig sind, nicht gerade unerheblich ­ Ausgaben, die bei einem Scheitern des
Vorhabens je nach Finanzlage des betroffenen Unternehmens fatale Folgen haben
könnten. [EBU-FTP 2002, S. 1-10]

Metadaten im Fernsehproduktionskanal
Einleitung und Aufgabenstellung
2
Herr Wolfgang Englmaier, seines Zeichens Mitglied des Planungsstabs des Bayerischen
Rundfunks für das ,,Neue Sendezentrum", ein Projekt, das eine überwiegend bandlose
Fernsehproduktion zum Ziel hat, soll in diesem Zusammenhang exemplarisch auch für
andere Anstalten zitiert werden: ,,Die noch zur Zeit verwendete Technik ist in
zunehmenden Maße veraltet, daher sind neben den steigenden Reparaturkosten auch
erschwerte Bedingungen der Ersatzteilbeschaffung zu befürchten. Darüber hinaus darf
man sich nicht von Entwicklungen im Fernsehproduktionsbereich abkoppeln, da im Zuge
der zunehmenden Konvergenz von Informationstechnologie und Fernsehproduktion sich
komplett neue Rahmenbedingungen für die Herstellung und den Austausch von Medien
sowohl im nationalen, als auch internationalen Kontext ergeben."
1
Aus jener Konvergenz erwachsen sich Chancen für das Fernsehgewerbe unter anderem
in Form von Steigerung der Effizienz des Produktionsablaufs, die sich wiederum sowohl
positiv auf die Qualität der Produkte als auch auf niedrigere Produktionskosten auswirken
kann. Es darf jedoch nicht übersehen werden, dass die Veränderung der
Produktionslandschaft hin zum bandlosen Produktionssystem erhebliche Risiken birgt.
Fehlinvestitionen in proprietäre Systeme, deren mangelnde Interoperabilität ernsthafte
Störungen des Sendebetriebs und Mehrkosten für Wartung und laufende Anpassungen
nach sich ziehen können gilt es zu vermeiden. Daher gibt es Bestrebungen mehrerer
Organisationen in diesem technologischen Neuland der Fernsehproduktion für offene
Standards zu sorgen, wodurch die Gefahr, in proprietäre Systeme zu investieren,
gemindert werden soll. [EBU-FTP 2002, S.11]
Dem Themengebiet Metadaten wird hierbei eine Schlüsselstellung zugeordnet, da man
sich von der Standardisierung von Metadaten die Generierung von Mehrwert in jeder
Phase der Produktionskette und eine effizientere Gestaltung von Workflows verspricht.
Die genaue Untersuchung, wie diese Schlüsselstellung der Metadaten zu bewerten ist,
welche Maßnahmen für einen offenen Standard notwendig sind und wie ein möglicher
Lösungsansatz aussehen kann ist Gegenstand dieser Arbeit, die im Bereich ,,Produktion
Fernsehen" des Instituts für Rundfunktechnik in München in enger Zusammenarbeit mit
Herrn Andreas Ebner durchgeführt wurde.
1.2. Situation
Im Hinblick auf das für die Zukunft anzunehmende Szenario einer IT-basierten
Produktion des Fernsehprogramms steht die MAZ-Karte vor ihrer Ablösung. Es handelt
sich hier um eine Methode zur Speicherung manuell festgehaltener deskriptiver Daten
auf Basis einer Laufkarte, die zusammen mit dem Medium des zu beschreibenden
Programmmaterials hergestellt, genutzt, gelagert und an andere TV-Unternehmen
weitergegeben wird. Jene auf diese Weise gespeicherten Daten sind für die
Gewährleistung eines funktionierenden Betriebsablaufs von großer Bedeutung. Die
1
persönliches Interview, stattgefunden am 11.09.2002 von 9.00 bis 12.30 Uhr im Funkhaus des BR in München

Metadaten im Fernsehproduktionskanal
Einleitung und Aufgabenstellung
3
Umstellung des Umfeldes der Fernsehproduktion führt auch eine Übertragung dieser
Metadaten auf ein computergestütztes Produktionssystem und deren zentralen
Verwaltung mit sich. Wird innerbetrieblich eine Lösung gefunden, wie ein
Programmaustausch in dieser veränderten Situation erfolgen kann, so ist es doch für ein
Rundfunkunternehmen gleichermaßen von Bedeutung, zwischenbetrieblich, wie zum
Beispiel zwischen Produktion und Archiv, oder auf übergreifender Ebene zwischen
Rundfunkanstalten Programmmaterial austauschen zu können. Hierzu bedarf es einer
Vorschrift der Beschreibung von Programmmaterial durch Metadaten in Form eines
Schemas, das allen Austauschpartnern das gleiche Niveau an Beschreibungsleistung
bietet. Ein besonderes Augenmerk gilt in dieser Arbeit den öffentlich-rechtlichen
Programmanbietern, für die sich die Situation vorhandener, beziehungsweise benötigter
Reglementierungen wie in Abbildung 1.1 darstellt.
Abb. 1.1: Situation des Austauschsystems des öffentlich-rechtlichen Fernsehens
Das [Regelwerk Fernsehen] ist eine solche Zusammenstellung an Beschreibungs- und
Einteilungsvorschriften, wodurch im Anwendungsbereich der Archive der öffentlich-
rechtlichen Fernsehanstalten eine einheitliche Beschreibung von Programmmaterial
zugrunde liegt. Darauf aufbauend existieren Ansätze wie FESAD oder FESAD neu, die
eine EDV-basierte Verwaltung von Programmmaterial ermöglichen. Gerade die Inhalte
der Archive stellen einen beträchtlichen ökonomischen und kulturellen Wert dar, den es
von dem Produktionsbereich möglichst effizient zu erschließen gilt, wodurch Zielen einer
kostengünstigeren Produktion sowie der Versorgung von zusätzlichen Diensten
entgegengekommen werden kann. Grundlage hierfür ist wiederum die Möglichkeit eines
effizienten Zugriffs auf das im Archiv gelagerte Programmmaterial. Zu diesem Zweck
muss ein Metadatenmodell für den Austausch gefunden werden, das sich an der
Grundlage des Archivs in Form des Regelwerk Fernsehens orientiert, aber auch den
Rundfunkanstalt A
Rundfunkanstalt B
Produktion A
Archiv B
FESAD
ARCHIMEDES
FESAD neu
Regelwerk Fernsehen
-
Archiv B
FESAD
ARCHIMEDES
FESAD neu
Regelwerk Fernsehen
-
Produktion
B
Ingest
Bearbeitung
Content Management System
ungelöst,
evtl. ARD/ZDF - DMS
Ingest
Bearbeitung
Content Management System
ungelöst, evtl. ARD/ZDF - DMS
ungelöst, evtl. ARD/ZDF - DMS
ungelöst, evtl. ARD/ZDF - DMS
-
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Metadaten im Fernsehproduktionskanal
Einleitung und Aufgabenstellung
4
Anforderungen des Produktionsbereichs gerecht wird. Bisher versah die MAZ-Karte trotz
deren Beschränktheit diese Schnittstellenfunktion. Deshalb wurde unter Federführung
des Instituts für Rundfunktechnik das [Regelwerk Fernsehproduktion] ausgearbeitet, das
eine Schnittmenge an Metadaten-Attributen der in den öffentlich-rechtlichen Anstalten
genutzten MAZ-Karten darstellt. Mit dieser grundlegenden Menge an
Beschreibungsmerkmalen versehen soll bei einer IT-basierten Produktion der Austausch
von Programmmaterial ermöglicht werden. Um jedoch eine reichhaltige Beschreibung
von audiovisuellem Material durchführen zu können, sollen sämtliche dem
Fernsehproduktionskanal entnehmbaren Metadaten-Attribute in ein für den Austausch,
wie in Abbildung 1.1 dargestellt, aber möglicherweise auch für den Produktionsbereich
geeignetes Metadaten-Modell zusammengeführt werden. Diesen Arbeiten sollen das
Regelwerk Fernsehen und das Regelwerk Fernsehproduktion zugrundegelegt werden,
wobei letzteres als eine Untermenge in dem zu entwickelnden Ansatz vollständig
enthalten sein soll.
1.3. Zielsetzung
Ziel dieser Arbeit ist die Entwicklung einer ganzheitlichen Sicht auf die
Anwendungsgebiete und Nutzenpotentiale von Metadaten im
Fernsehproduktionsbereich. Aus diesem Grund lässt sich die Zielsetzung schwer auf
einen einzelnen Aspekt reduzieren. Sicherlich münden alle die in dieser Arbeit
unternommenen Anstrengungen in der Entwicklung eines Metadaten-Modells, das
vornehmlich den inner-, beziehungsweise zwischenbetrieblichen Austausch aber auch
die Verwaltung von Material audiovisueller Natur in IT-basierten Produktionssystemen
ermöglichen soll. Darüber hinaus ist die Anwendbarkeit des Metadaten-Modells in einer
Applikation zu betrachten. Jedoch führt ein solches Ergebnis zu Rückwirkungen auf
diejenigen Sachverhalte, die bei der Verfolgung des Ziels als Ausgangsbasis dienten. Es
handelt sich somit um ein in Abbildung 1.2 dargestelltes Zielsystem, dessen Beleuchtung
als Ganzes es in dieser Arbeit bedarf.
Für das zu entwickelnde Metadaten-Modell liegt das Ziel zugrunde, eine einheitliche
Basis für die Beschreibung von Programminhalten zu schaffen, aufgrund der ein
transparenter inner-, zwischen- und überbetrieblicher Austausch von Programmmaterial
gegeben ist. Dabei soll Sorge getragen werden, dass ein solches Beschreibungsschema
den Bedürfnissen der Fernsehproduktion und den Anforderungen zur Gewährleistung
einer dauerhaften Speicherung und optimalen Verfügbarkeit von audiovisuellem Material
gerecht wird. Grundlegend dafür soll eine möglichst einfache Implementierbarkeit und
Einsetzbarkeit in Applikationen, unabhängig von spezifisch gegebenen
Geschäftsprozessen, gegeben sein.

Metadaten im Fernsehproduktionskanal
Einleitung und Aufgabenstellung
5
Abb. 1.2: Zielsystem dieser Arbeit (eigene Darstellung nach [Jablonski 1997, S. 75])
1.4. Aufbau der Arbeit
Zu Beginn dieser Arbeit soll im Kapitel 2 auf das Unternehmen Fernsehen eingegangen
werden, in dem es gilt, ökonomische und rechtliche Rahmenbedingungen von
Fernsehsendern zu untersuchen, um darlegen zu können, dass es sich auch hier um
Unternehmen handelt, bei denen die Notwendigkeit zum wirtschaftlichen Einsatz ihrer
Ressourcen besteht. Aufbauend auf die dadurch geprägte Unternehmenssicht soll,
obwohl es sich hier um eine Dienstleistung handelt, in Anlehnung an produzierende
Unternehmen des sekundären
2
Sektors der Begriff Produkt für das Ergebnis der
Leistungserstellung der TV-Produktionsbetriebe eingeführt werden, das zur Beschreibung
seiner Merkmale sogenannter Metadaten bedarf. Dadurch wird die Grundlage
geschaffen, aus der im Verlauf dieser Arbeit hervorgehen soll, welche Nutzenpotentiale
mit Metadaten im Hinblick auf eine effizientere Fernsehproduktion in Verbindung
gebracht werden können.
Ausgangspunkt hierfür ist die Betrachtung des Fernsehproduktionsprozesses, der
zunächst ein Mittel zur Erhebung der darin genutzten beziehungsweise benötigten
Metadaten darstellt. Es soll aber auch die für das Informationssystem bezeichnende
grundlegende Interdependenz zwischen dem Geschäftsprozess der Fernsehproduktion
und Metadaten offensichtlich gemacht werden. Dazu werden theoretische Grundlagen
erarbeitet, die dann unter anderem in der zur Datenanalyse benötigten Strukturierung des
Fernsehproduktionsprozesses Anwendung finden.
2
warenproduzierendes Gewerbe, zum Beispiel Industrie, Handwerk, Bergbau, nach Jean Fourastié in [Seidel 2000, S.42]
Vorunter-
suchung
Fach-
entwurf
System-
entwurf
Implemen-
tierung
Konfigu-
rierung
Stabili-
sierung
Organisatorisches Umfeld/
Aufgabenstellung
Ziel: Identifizieren der bestimmenden Komponenten des Diskursbereiches
Ziel: Analyse und Reorganisation des Fernsehproduktionskanals
sowie des Datenflusses
Ziel: Entwicklung des Metadaten-Modells
Ziel: Verifizierung des Metadaten-Modells
Anhand eines Applikationsszenarios
nicht Gegenstand
dieser Arbeit
Organisatorisches Umfeld/
Einführung

Metadaten im Fernsehproduktionskanal
Einleitung und Aufgabenstellung
6
Der Beschreibung aktuell vorzufindender Arbeiten, die einen Betrag zur Gewährleistung
eines transparenten Austausches von Metadaten zu leisten suchen, ist das Kapitel 4
gewidmet. Neben einer Auswahl darin involvierter Gremien, soll durch Erläuterung
beispielhaft ausgewählter Ansätze die grundsätzliche Problematik fehlender
umfassender, den Anforderungen der Fernsehproduktion entsprechender und gleichzeitig
flexibler Lösungen für einen einheitlichen Austausch von Metadaten nähergebracht
werden. Zudem wird auf das sich auf dem Weg zur Standardisierung befindliche
Dateiformat MXF eingegangen, das in Zukunft in besagter Domäne die
Rahmenbedingungen für den Transport von Metadaten mitbestimmen wird.
Der darauf anschließende Abschnitt steht im Zeichen der Modellierung. Nach Erarbeitung
der Theorie zur Bedeutung des Modellierens soll das im Rahmen dieser Arbeit
entwickelte Metadaten-Modell als Lösung zu den in vorangegangenen Kapiteln
herausgearbeiteten Erfordernissen und bisher unbeantworteten Fragen des adäquaten
Austausches und Speicherung von Metadaten im Sektor der Fernsehproduktion
präsentiert werden. Dazu bedarf es der detaillierten Auseinandersetzung mit der
Bedeutung der einzelnen Komponenten des Datenmodells.
Weiterführend zu den eher theoretischen Betrachtungen soll im Kapitel 6 gezeigt werden,
wie die praktische Anwendung dieses Metadaten-Modells gestaltet werden könnte. In
Bezugnahme zu den vorangegangenen Betrachtungen des
Fernsehproduktionsprozesses wurde ein generisches Softwarepaket entwickelt, das
sowohl eine freie Ausgestaltung der Prozessstruktur als auch die flexible und einfache
Implementierung des zu nutzenden Datenmodells erlaubt. Um anhand von
Anwendungsszenarien die einzelnen funktionellen Komponenten des im Rahmen dieser
Arbeit entwickelten Datenmodells in Aktion zu demonstrieren, wird dieses in das soeben
erwähnte, rudimentär ausgestaltete Workflow-Management-System eingebunden.
Dadurch soll die Symbiose von Metadaten und Geschäftsprozess beziehungsweise
Workflow sichtbar gemacht werden, welche die Herstellung eines vollständig virtuellen
Produkts allein auf Basis von Metadaten ermöglicht.
Den Abschluss der Arbeit bildet eine Zusammenfassung der Ergebnisse. Im Anhang
finden sich ein im Rahmen des Terminologiemanagements erstelltes Metadaten-
Wörterbuch und die Gesamtansicht des Metadatenmodells.

Metadaten im Fernsehproduktionskanal Die
Fernsehproduktion
7
2. Die Fernsehproduktion
Rundfunk ist ein sehr komplexes Gebilde, in dem es zu identifizieren gilt, wie Metadaten
in diesem System eingebunden sind und welche Nutzenpotentiale sich hieraus ergeben
können. Dazu wird sich einer sukzessiv vertiefenden Sichtweise bedient, damit
Rückschlüsse gezogen werden können, welche Auswirkungen dadurch im
systemübergreifenden Gesamtkontext zu erwarten sind.
2.1. Unternehmenssicht
Zu Beginn sollen einige rechtliche Grundlagen erläutert werden, in denen die
Rahmenbedingungen der Gestalt und des Betriebs von Rundfunk in Deutschland
festgelegt sind. Eine grundlegende Basis stellt die Meinungs- und Informationsfreiheit
dar.
3
Daher kann man dem Rundfunkstaatsvertrag (RStV), der die einheitlichen
Mindestgrundsätze für den öffentlich-rechtlichen und privaten Rundfunk mit
föderalistischer Struktur und länderübergreifender Verbindlichkeit kodifiziert, die
Forderung nach dem Erhalt der Meinungsvielfalt entnehmen. Laut dessen Präambel sind
der öffentlich-rechtliche und der private Rundfunk der freien individuellen und öffentlichen
Meinungsbildung verpflichtet. Des weiteren müssen beide Rundfunksysteme in der Lage
sein, den Anforderungen des nationalen und des internationalen Wettbewerbs zu
entsprechen. Zudem sind Bestand und Entwicklung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks
zu garantieren. Daneben sichert die Präambel den privaten Veranstaltern Ausbau und
Fortentwicklung eines privaten Rundfunksystems zu, vor allem in technischer und
programmgestalterischer Hinsicht. Hierfür sollen ihnen ausreichende Sendekapazitäten
zur Verfügung gestellt und angemessene Einnahmequellen erschlossen werden. Daraus
begründet sich die Koexistenz von privaten und öffentlich-rechtlichen Anbietern, die
oftmals als ,,duales System" bezeichnet wird. [MediaPerspektiven 2002]
Nun ergeben sich hieraus für diese Organisationen betriebswirtschaftliche
Konsequenzen, die an einem allgemeinen Unternehmensmodell verdeutlicht werden
sollen. Unternehmen sind ,,in sich geschlossene, mit
betriebswirtschaftlichen Prozessen
erfüllte Sozialgebilde im Dienste der menschlichen Bedarfsdeckung. Sie sind
Organisationseinheiten der Wirtschaft." [Busse 1991, S.15]
Ein Unternehmen ist durch einen Güterstrom, der durch den Betrieb vom
Beschaffungsmarkt zum Absatzmarkt fließt, und durch einen Geldstrom von Ein- und
Auszahlungen in entgegengesetzter Richtung gekennzeichnet. Im Betrieb werden
Produktionsfaktoren wie menschliche Arbeitskraft, Verbrauchsgüter und Gebrauchsgüter
eingesetzt, um Sachgüter oder Dienstleistungen herzustellen und am Markt anzubieten.
Dieser Sachverhalt ist in Abbildung 2.1 grafisch dargestellt.
3
Vgl. GG, Art.5 ,,Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus
allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten. Die Pressefreiheit und die Freiheit der Berichterstattung durch
Rundfunk und Film werden gewährleistet. Eine Zensur findet nicht statt. Diese Rechte finden ihre Schranken in den Vorschriften
der allgemeinen Gesetze, den gesetzlichen Bestimmungen zum Schutze der Jugend und in dem Recht der persönlichen Ehre."

Metadaten im Fernsehproduktionskanal Die
Fernsehproduktion
8
Abb. 2.1: Systemfaktoren des Unternehmens (eigene Darstellung nach [Busse 1991, S.21])
Betrachtet man die Unternehmenssicht von Rundfunkanstalten, so lassen sich deren
Merkmale auf das soeben skizzierte Modell übertragen. Rundfunkanstalten beziehen
Produktionsfaktoren wie zum Beispiel fachlich geeignetes und kreatives Personal,
Betriebsmittel, aber unter anderem auch Programmkonzepte und Programminhalte von
den jeweiligen Beschaffungsmärkten, um eine Leistung erstellen und anschließend auf
dem Absatzmarkt anbieten zu können. Dabei ist die Ausgangslage, welche Ziele von
Rundfunkanstalten im Allgemeinen und TV-Anstalten im Speziellen mit der Erstellung
und dem Absatz von Fernsehprogramm verfolgt werden unterschiedlicher Natur. Der
Absatzmarkt in der TV-Branche ist nämlich zweigeteilt. So gibt es zum einen den
Zuschauermarkt, der jedoch nicht direkt zur Finanzierung beiträgt. Vielmehr ist der
Marktanteil am Zuschauermarkt, der in Form von Einschaltquoten durch die GfK ermittelt
wird, für private Anstalten, die sich hauptsächlich aus Werbeeinnahmen finanzieren,
deswegen von großer Bedeutung, weil sich aus dem Erfolg am Zuschauermarkt der
ökonomische Erfolg am Werbemarkt ableiten lässt. Dieser Zusammenhang ist in
Abbildung 2.2 visualisiert. [Karstens 1999, S. 83f.]
Die Steuerungslogik eines durch Werbeeinnahmen finanzierten TV-Anbieters besteht
also darin, mit der Erstellung und Ausstrahlung von Informations- und
Unterhaltungsprogrammen (Produkt 1) Zuschauerkontakte oder anders ausgedrückt
Aufmerksamkeit (Produkt 2) zu generieren, um diese dann an die Werbung treibenden
Unternehmen zu verkaufen. [Picard 1989, S.17f.]
Beschaffungs-Markt
Absatzmarkt
Öffentliche Hand
Finanzmarkt
Güterstrom Produkte
(Kosten) (Leistungen)
Auszahlungen Geldstrom Einzahlungen Erlöse
Beschaf-
fung
Ferti-
gung
Ab-
satz
Unternehmensführung
Planung, Organisation, Kontrolle
Produktionsfaktoren
Subventionen
Steuern,
Gebühren
Zinsen,
Gewinne
Aufnahme
Finanzmittel
Rückzahlung
Finanzmittel
Zinsen
1. Arbeit
2. Sachanlagen
3. Verbrauchsgüter
einschließlich
Dienstleistungen
und Informationen

Metadaten im Fernsehproduktionskanal Die
Fernsehproduktion
9
Abb. 2.2: Interdependenz der TV-Märkte (Darstellung von [Bauder 2002] nach [Wirtz 1994])
Es ist leicht einsichtig, dass das Verhalten der werbefinanzierten TV-Anbieter primär von
den Bedürfnissen und dem Nachfrageverhalten der Werbung treibenden Unternehmen
beeinflusst wird. Qualität und Quantität der angebotenen Werbekontakte bestimmen
wiederum die Höhe des Tausendkontaktpreises (TKP), der angibt, wie viel ein
werbetreibendes Unternehmen zu zahlen hat, um mit einem Werbespot von 30
Sekunden Länge 1000 Rezipienten der Zielgruppe zu erreichen.
[Koschnick 1988, S. 529f.]
Auch die öffentlich-rechtlichen Sender versuchen ihre Zuschauerzahlen zu maximieren.
Dieses Verhalten ist nur teilweise auf die Bedeutung der Werbeeinnahmen
zurückzuführen, da diese im Verhältnis zu den obligatorisch erhobenen
Rundfunkgebühren vergleichsweise gering ist. Vielmehr müssen diese Anstalten ihre
Ausgaben gegenüber den politischen Gremien begründen. Die Zuschauerzahlen werden
deswegen zur Operationalisierung des Ziels, die Bürger gut zu informieren,
herangezogen: ,,Die Öffentlich-Rechtlichen haben den Programmauftrag, die Nation mit
einer ausgewogenen Mischung aus Information, Bildung, Kultur und Unterhaltung zu
versorgen und dabei möglichst viele verschiedene Interessen zu berücksichtigen."
[Karstens 1999, S. 166] In hohen Einschaltquoten sieht man die Erreichung dieses Ziels
als gegeben und die Verwendung von Rundfunkgebühren für die Herstellung des
öffentlich-rechtlichen Programms als gerechtfertigt. Diese Forderung relativiert sich
jedoch insofern, da der Programmauftrag auch die Aufgabe enthält, Programm für
Minderheiten anzubieten.
Das Problem der Finanzierung des Fernsehprogramms, bei dem es sich um ein sehr
kostenintensives Unterfangen handelt, lässt sich nur im begrenzten Umfang durch
Steigerung der Anteile auf dem Zuschauermarkt lösen. Entgegen der Anfang der 90er
Jahre erreichten hohen Wachstumszahlen in zweistelliger Größenordnung zeichnet sich
nun eine Stagnation der Werbeeinnahmen der TV-Anbieter ab. [Bauder 2002, S. 15]

Metadaten im Fernsehproduktionskanal Die
Fernsehproduktion
10
Um dem Oberziel der privaten TV-Anbieter der Gewinnmaximierung entsprechen zu
können ist demnach die Kostenminimierung ein möglicher Ansatz. Ist es zwar nicht der
eigentliche Zweck der öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalten Gewinn zu erwirtschaften,
so wird doch im Rundfunkstaatsvertrag deutlich, dass auch hier nach den Grundsätzen
der Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit zu verfahren ist und infolgedessen
Rationalisierungspotentiale auszuschöpfen sind.
4
Folgende Aussage geht auf einen
weiterführenden Sachverhalt ein: ,,Das Bundesverfassungsgericht erkennt dies im Ansatz
sehr deutlich, wenn es ausführt, Rundfunkfreiheit und primär Programmautonomie könne
weder bedeuten, dass jede Programmentscheidung einer Rundfunkanstalt finanziell zu
honorieren wäre, noch, dass gesetzliche Programmbegrenzungen mit der Verfassung
von vornherein unvereinbar wären." [Kresse 1995, S. 8f.] Mitunter kann daraus gefolgert
werden, dass keine unbegrenzte Alimentierungspflicht des Staates für die öffentlich-
rechtlichen Anstalten besteht. Man kann also zum Schluss kommen, dass sowohl für
private als auch öffentlich-rechtliche Anbieter von Fernsehprogramm die Notwendigkeit
besteht, Kosten zu senken. So würden finanzielle Ressourcen frei, die wiederum in
Maßnahmen zur Erhaltung und Steigerung der Attraktivität des auf den Rezipientenmarkt
angebotenen Programms investiert werden könnten.
Zu diesem Zweck soll in dieser Arbeit die Erstellung der Leistung für den Zuschauermarkt
in den Mittelpunkt der Betrachtungen gerückt werden. Zur Verdeutlichung sei nochmals
die Betrachtung der Abbildung 2.1 empfohlen, mit deren Hilfe die Fernsehproduktion als
Teil eines wirtschaftenden Unternehmens gesehen werden kann. In diesem
Zusammenhang wird auch vom Fernsehproduktionskanal gesprochen, wobei dieser
Begriff die Herstellung von Fernsehprogramm als Gesamtheit mehrerer aufeinander
folgender Leistungserstellungen impliziert
5
. Nachfolgend soll von diesem eher bildlichen
Begriff Abstand genommen und stattdessen der Begriff Produktionsprozess verwendet
werden, der in der Betriebswirtschaft wesentlich häufiger Anwendung findet.
2.2. Produktsicht
Vertiefend zu dem vorangegangenen Abschnitt sei nun der Fokus des Interesses auf das
Produkt gerichtet. An dieser Stelle erscheint eine Klärung von Begriffen als sinnvoll, die
Sachverhalte bezeichnen, welche in der Fernsehproduktion als Produkt angesehen
werden können.
Zunächst sei die mehrfache Verwendung von Programm erwähnt, das zum einen
allgemein eine festgelegte Anordnung zeitlich aufeinander folgender Elemente bedeutet
kann, etwa im Sinne eines Theaterprogramms, einer Tagesordnung oder eines
4
Vgl. RStV, §13, Finanzbedarf des öffentlich-rechtlichen Rundfunks (1): ,,Der Finanzbedarf des öffentlich-rechtlichen Rundfunks
wird regelmäßig entsprechend den Grundsätzen von Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit, einschließlich der damit verbundenen
Rationalisierungspotentiale, auf der Grundlage von Bedarfsanmeldungen der in der ARD zusammengeschlossenen
Landesrundfunkanstalten, des ZDF und der Körperschaft des öffentlichen Rechts ,Deutschlandradio' durch die unabhängige
Kommission zur Überprüfung und Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF) geprüft und ermittelt."
[MediaPerspektiven 2002]
5
Vgl. Abschnitt 3: ,,Fernsehproduktionsprozess und Datenfluss", Seite 18f.

Metadaten im Fernsehproduktionskanal Die
Fernsehproduktion
11
Computerprogramms. [Fischer 1976, S.
4832] In Anwendung auf das TV-Umfeld
bedeutet dies die Unterteilung des
Tagesverlaufs und die jeweilige Zuordnung zu
einzelnen, inhaltlich in sich abgeschlossenen Darbietungen, den sogenannten
Sendungen, wodurch es sich um das Ergebnis programmplanerischer Tätigkeit auf Basis
eines Programmschemas handelt.
[Karstens 1999, S. 161] Somit hat sich im
sprachlichen Umgang für Programm sowohl diejenige Bedeutung etabliert, indem man
darunter die Gesamtheit der geordneten Elemente im oben dargelegten Sinne versteht,
es werden aber genauso einzelne Darbietungen selbst damit verbunden. Nachdem im
täglichen Sprachgebrauch wie selbstverständlich je nach Sachverhalt von einer der
beschriebenen Bedeutungen Gebrauch gemacht wird, erscheint eine strenge Trennung
nicht als zweckmäßig.
In diesem Zusammenhang wird auch häufig der Begriff Programmmaterial oder einfach
Material verwendet. Material lässt bereits eine Beziehung zum Produktionsbereich
vermuten, da Themen wie Materialwirtschaft zentrale Themengebiete einer industriellen
Produktion darstellen. [Wöhe 1993, S. 476f.] Material ist ein neutraler Begriff, der nichts
über Beschaffenheit oder Bearbeitungszustand eines Gegenstandes verrät. Material
kann hier sowohl auditive als auch visuelle Medien darstellen, die, an sich immateriell,
somit in der Fernsehproduktion die Rolle des Produktionsfaktors, des Zwischenprodukts
oder des Endprodukts zugewiesen bekommen können.
In dem bereits angesprochenen Betrachtungsbereich Fernsehen handelt es sich bei dem
Produkt um audiovisuelle Medien beziehungsweise Inhalte, auch Content genannt, als
Ergebnis der primären Leistungserstellung des Unternehmens Fernsehen.
Zur Systematisierung des Produkts sollen zwei Kriterien herangezogen werden. Zum
einen ist zu klären, ob es sich auf der Ebene des Inhalts um ein fiktionales oder
nonfiktionales Format handelt. Es wird somit der Frage nachgegangen, ob die
dargebotenen Inhalte erfundene Handlungen repräsentieren, die zwar sich an der
Realität anlehnen können aber dennoch ausgedachte Handlungsstränge darstellen oder
es sich um eine Präsentation von Ausschnitten der Wirklichkeit handelt.
Abb. 2.3: Systematisierung des Produkts
z.B. Spielfilme,
Serien
z.B. Dokumenta-
tionen,
journalistische
Bericht-
erstattungen
z.B.
Übertragung
eines
Theaterstücks
Aufzeichnung
z.B. Übertragung
von Shows oder
Nachrichten
Bestandteile
des
Programms
Live
fiktional
non fiktional

Metadaten im Fernsehproduktionskanal Die
Fernsehproduktion
12
Dem gegenüber ist eine Unterscheidung zwischen Live, also einer in Echtzeit zum
Ereignis übertragenen Darbietung und einer zum eigentlichen Herstellungszeitpunkt
verzögerten Übertragung auf Basis von Aufzeichnungsverfahren. [Karstens 1998, S. 188]
Von der Antwort auf die Frage, um welchen Typ Sendung es sich handelt, hängt es im
besonderen Maße ab, welche Produktionsfaktoren auf welche Weise kombiniert werden
müssen, um das gewünschte Produkt zu erhalten. Die Art und Weise der
Leistungserstellung hat wiederum Einfluss auf Merkmale des Produkts, die zwar nicht
unmittelbar erkennbar sein müssen aber dennoch von großem Interesse sein können.
Für die Beschreibung dieser Merkmale soll sich sogenannter Metadaten bedient werden.
6
2.3. Metadaten
Metadaten und Content-Management-Systeme (CMS) stehen in direkter Abhängigkeit
zueinander. Dieser Abschnitt ist der Erklärung dieses Sachverhalts gewidmet, indem
ausgehend vom CM-System Eigenschaft und Nutzen von Metadaten darlegt werden.
Ziel eines CM-Systems ist die strukturierte Aufbereitung und Verwaltung sämtlicher
Inhalte. Nach [Rothfuss 2001, S. 60] befasst sich das Content-Management mit der
,,systematischen Sammlung, Erstellung, Speicherung und Veredelung von strukturierten
Inhalten und Mediendaten aller Art in einem einzigen, fein granulierten (logischen)
Bestand".
Um nun den Eigenschaften von Metadaten auf die Spur zu kommen, soll zunächst auf
den Begriff der Information eingegangen werden.
Information wird oftmals auf die Definition von [Wittmann 1959, S. 14] zurückgeführt,
nachdem es sich bei Information um ,,zweckorientiertes Wissen" handelt. Diese ist sehr
stark auf die Zweck- und Handlungsorientierung ausgerichtet. ,,Eine solche Definition
greift jedoch zu kurz, um tatsächlich alle Informationsgüter zu beschreiben, die
angeboten werden. Die Ergebnisse der Fußballbundesliga führen weder zu Handlungen
noch dienen sie einem erkennbaren ökonomischen Zweck (wenn man von Totospielern
absieht). Sie sind reine Unterhaltungsprodukte. Trotzdem interessieren sich jedes
Wochenende Millionen Menschen dafür und es gibt unzählige Anbieter dieser
Information, die versuchen, daraus einen Gewinn zu schlagen." [Kotkamp 2001, S. 44]
Aus diesem Grund soll der Begriff so erweitert werden, dass es sich bei Information um
vorliegende Daten handelt, die Signifikanz und Wirkung auf den Empfänger haben.
Daten
7
sind im Umkehrschluss Träger von Informationen, indem die Information
gespeichert, langfristig verfügbar gemacht und weitergegeben werden kann.
Zu diesem Zweck dienen Informationssysteme (IS), bestehend aus Menschen und/oder
Maschinen, die durch Kommunikationsbeziehungen untereinander verbunden
sind. [Hansen 2001, S. 4]
6
Vgl. Abschnitt 3.2: ,,Datenanalyse", Seite 23 f.
7
Datum, lateinisch.: das Gegebene

Metadaten im Fernsehproduktionskanal Die
Fernsehproduktion
13
Dadurch gewähren sie Zugriffsmöglichkeiten auf Informationen unterschiedlichen Typs,
Qualität und Struktur. [Lang 2002, S. 4] Das Content-Management-System stellt eine
konkretisierte Ausprägung eines solchen IS dar.
Abbildung 2.4 soll den Zusammenhang zwischen Informationen und Daten nochmals
verdeutlichen. Danach handelt es sich sowohl bei auditiven als auch visuellen Medien um
Daten, zunächst ungeachtet der genutzten Repräsentationsform. Dies lässt sich dadurch
begründen, da nur durch einen Interpretationsvorgang
8
, der auf dem Wissen
9
basiert, wie
eine adäquate Entschlüsselung durchzuführen ist, aus den Daten ein bestimmter
Informationsgehalt festgestellt werden kann. [Wirth 2000, S. 2]
Im Kapitel 2.2 wurde bereits darauf eingegangen, dass es sich bei der Fernsehproduktion
im Gegensatz zu konventionellen, produzierenden Betrieben nicht um die Herstellung
eines materiellen Produkts, sondern vielmehr um einen speziellen Typ ,,Material" in Form
von auditiven und visuellen Medien handelt, die, wie soeben dargelegt, Mediendaten
darstellen.
Abb. 2.4: Information und Daten (eigene Darstellung nach [Jahnke 2001])
Bei der Übertragung der Mediendaten in den Kontext der Informationsverarbeitung erfolgt
demzufolge die Kodierung der tatsächlichen inhaltlichen Information der Mediendaten auf
einer subsymbolischen Ebene. Deshalb ist die tatsächliche inhaltliche Information implizit
und darüber hinaus möglicherweise redundant dargestellt. [Hagen 1997] An dieser Stelle
ist die in der Definition der Information geforderte Signifikanz von Bedeutung, setzt diese
doch voraus, dass der Rezipient die Bedeutung der Nachricht versteht. Zu diesem Zweck
muss gegebenenfalls je nach Speicherung der Daten auf
Hilfsmittel mit integrierten
8
Die Wissenschaft der Semiotik, die auf die Unterteilung von Sachverhalten in Begriffsebenen setzt, legt zur Erreichung einer
anderen Ebene einen Transformationsvorgang zugrunde [Wimmer 2002, S.15f.], der im Rahmen dieser Arbeit ungeachtet der
jeweils angestrebten Zielebene mit Bezug auf [Hofstadter 1985, S.170f.] immer als Interpretation bezeichnet wird.
9
,,Die äußere Botschaft erkennen, heißt den richtigen Entschlüsselungsmechanismus für die innere Botschaft zu bauen oder
bauen zu können." [Hofstadter 1985, S. 179]
Information
Erscheinungs-
form
Repräsentations-
form
Aufgabe im
Verarbeitungs-
prozess
Schrift
Ton
Bild
digital
analog
beschreiben:
Metadaten
unterhalten,
informieren:
Nutzdaten
Daten

Metadaten im Fernsehproduktionskanal Die
Fernsehproduktion
14
Interpretationsregeln zurückgegriffen werden, um Daten für den Menschen wahrnehmbar
und anschließend Information daraus interpretierbar zu machen. [Kotkamp 2001, S. 45]
Die Wirkung kann sich bei einer entscheidungsrelevanten Information in einer Aktivität,
bei einer unterhaltenden Information in einer Veränderung des Wohlbefindens oder bei
einer bildenden Information in der Erhöhung des Wissensvorrates äußern.
Neben den Mediendaten, die in der Fernsehproduktion als Nutzdaten angesehen
werden, müssen Informationen vorhanden sein, die eine Verwaltung von Nutzdaten im
Rahmen eines Content-Management-Systems erst möglich machen. Dies begründet sich
wie soeben dargelegt dadurch, da sich der Informationsgehalt von Mediendaten meist
nicht direkt, sondern erst durch Interpretation erschließt. Müssen nun Datenbestände
dieser Art verwaltet werden, können beispielsweise selbst bei unstrukturierten Textdaten
diese noch nach Schlagworten durchsucht werden. [Dresden 2001b, S. 1f.] Dieser
Suchvorgang entspräche einem Mustervergleich, bei dem die Nutzdaten nach der vom
Anwender vorgegebenen Kombination von Zeichen durchsucht werden. Der Sachverhalt,
dass man sich durch diese Methode ein sinnvolles Ergebnis verspricht lässt sich dadurch
begründen, dass, wie in Abbildung 2.5 dargestellt, die Zeichenkombination einen Begriff
darstellt, der einen oder mehrere Sachverhalte referenziert und somit den Begriff für den
Menschen interpretierbar macht ­ ihm eine Bedeutung zuweist. [Hars 1994, S. 24]
Demzufolge lässt sich bei der Nutzung von Information in Form von Text ein direkter,
wenn auch aufgrund von Doppeldeutigkeiten, stark eingeschränkter Bezug von Syntax
und Semantik
10
herleiten, welcher unter anderem bei der Indexierung in Content­
Management Anwendungen eingesetzt wird [Christ 2001, S.134].
Abb. 2.5: Beziehung zwischen Syntax und Semantik [Hars 1994, S. 24]
Dagegen ist bei Mediendaten wie Bild und Ton eine Anwendung dieser Methode nur
schwer möglich, ganz zu schweigen von der Tatsache, allein auf Basis von Mediendaten
beispielsweise den Autor feststellen zu wollen, eine mit diesem Problem betraute Person
vor eine schier unlösbare Aufgabe gestellt wird. Vielmehr sind ,,Daten über Daten" in
Form sogenannter Metadaten
11
notwendig, die eine Beschreibung der Nutzdaten geben.
10
Semantikós, griechisch: bedeutsam, sinnvoll
11
Meta, griechisch: über
Zeichen
Gegenstand,
Sachverhalt
Begriff
symbolisiert
referenziert
(bezeichnet)

Metadaten im Fernsehproduktionskanal Die
Fernsehproduktion
15
Folgerichtig kann ein solcher Gewinn nur verbucht werden, wenn für eine Verknüpfung
von Nutz- und Metadaten dauerhaft Sorge getragen wird.
Daraus erklärt sich auch der Zusammenhang, dass man nur von Content, also von
Inhalten sprechen sollte, wenn neben den Nutzdaten an sich, welche die Essenz
darstellen, auch Metadaten vorhanden sind. Ist diese Forderung gegeben, kann nämlich
die in der Essenz enthaltene Information mittels Metadaten vorteilhaft erschlossen und
daraufhin genutzt werden, Abbildung 2.6 veranschaulicht dies nochmals.
Allein aufgrund der soeben beschriebenen Möglichkeit, Essenz zu erschließen, lässt sich
jedoch kaum ein wirtschaftlicher Nutzen erzielen, sofern das Recht dazu fehlt, Content
verwerten zu dürfen. An dieser Stelle sind Rechte zu beachten, die als Ergebnis einer
individuellen Schöpfung Teil des Persönlichkeitsrechts sind. [Karstens 1999, S. 53]
Die hier vorherrschenden rechtlichen Rahmenbedingungen sollen nicht en Detail erläutert
werden, vereinfacht dargestellt besteht die Notwendigkeit, zur jeder möglichen
Nutzungsart von Werken, die unter das Urheberrecht oder den Leistungsschutz fallen,
die Zustimmung des Rechteinhabers einzuholen.
Abb. 2.6: Beitrag von Metadaten zu Content- und IPR-Management [EBU-FTP 2002, S. 32]
Gewöhnlich ist eine solche Erlaubnis zu bezahlen und mit Einschränkungen, wie zum
Beispiel mit einer festgelegten Anzahl von zugestandenen Nutzungen oder ähnlichem
versehen.
12
[Karstens 1997, S. 53f.]
Mit Blick auf die Metadaten ergibt sich demzufolge die Konsequenz, dass diese neben
dem sogenannten Retrieval von Essenz die Möglichkeit bieten müssen, den Nutzer über
die Rechtssituation bezüglich eines bestimmten Contents in Kenntnis zu setzen. Sind
diese beiden Anforderungen, also Content-Management und sogenanntes IPR-
12
Zur Vertiefung dieses Sachgebiets seien dem interessierten Leser die nationalen Gesetzestexte zum Urheberrecht und
entsprechende, weiterführende Literatur wie [Hirschle 1997] empfohlen.
Content
Essenz
Metadaten
+
Rechte
Asset
Lizenzen
Beschränkungen
+
Content-Management
IPR - Management

Metadaten im Fernsehproduktionskanal Die
Fernsehproduktion
16
Management
13
in einem System vereint, so stellt Content ein wirtschaftlich verwertbares
Gut dar, dem die Bezeichnung des Gesamtsystems mit Asset-Management
14
nachkommt, dies kann Abbildung 2.6 entnommen werden.
In der ISO Spezifikation 11179 sind Metadaten wie folgt definiert: ,,The information and
documentation which makes data sets understandable and shareable for users."
15
Die
vorangegangene Herleitung und Beschreibung deckt sich somit mit dieser Definition, aus
der indirekt die Forderung abgeleitet werden kann, dass Metadaten erweiterbar und
selbstdefinierend sein sollten. Erweiterbar, da mit ständiger Veränderung der
Bedingungen, unter denen Nutzdaten generiert werden eine anpassbare
Beschreibungsleistung notwendig wird und selbstdefinierend, da ansonsten diese
vorhandenen Metadaten wiederum Metadaten erfordern. [Marugg 2001, S. 3]
Um den Begriff der Metadaten noch besser darstellen zu können, bedarf es einer
genaueren Betrachtung anhand einer Klassifizierung nach verschiedenen Kriterien.
Aufbauend auf den Ergebnissen der EBU/SMPTE Taskforce für harmonisierte Standards
konnte ein Modell, wie in Abbildung 2.7 dargestellt, entwickelt werden, das einen
Überblick über die Einsatzbereiche und gleichzeitig eine einfache Typisierung der
Metadaten bietet. Ausgehend von der Entscheidung, welche Teilaufgabe sie ausfüllen
und ob sie sich auf Content oder Rechte beziehen lässt sich daraufhin eine Einteilung
vornehmen. [Taskforce 1998, S. 59f.]
Abb. 2.7: Klassifizierung von Metadaten
Content-verwaltend:
Es handelt sich hierbei um grundlegende Metadaten, welche neben einer adäquaten
Decodierung der Essenz und einer dauerhaften Verknüpfung der Essenz mit den
zugehörigen Metadaten auch eine Abbildung von Relationen sowohl der Metadaten
als auch mehrerer Essenzen untereinander möglich macht. Als Beispiele können
13
IPR: Interlectual Property Rights, ,,Rechte zum Schutz des geistigen Eigentums"
14
Asset = Vermögensgegenstand
Struktur,
Identifikations-
funktion
Zugriffsrechte
Beschreibungs-
Funktion
verwaltend
Rechte an
Essenz
Metadaten
= Daten über Daten
beschreibend
Content
Rechte

Metadaten im Fernsehproduktionskanal Die
Fernsehproduktion
17
Schlüssel, Identifikatoren sowie Parameter wie Datentypen und Angaben über
Aufbau von Feldern oder aber auch Verarbeitungshilfen wie Videoformatangaben
oder Timecodes genannt werden.
Content-beschreibend:
Die unter diesem Punkt zusammengefassten Metadaten können technische
Informationen wie beispielsweise Parameter, die bei der Produktion die Essenz
geprägt haben oder inhaltliche Informationen, die möglicherweise Aufschluss über
den Verlauf der Handlung geben liefern. Darüber hinaus sind Informationen hierunter
einzuordnen, die unter anderem Angaben zu Herstellungsort oder beteiligten
Personen machen.
Rechte-beschreibend:
Jener Quadrant der Abbildung 2.7 fasst Metadaten zu Urheberrechten, erlaubte
Nutzungen der Essenz, Einschränkungen oder ähnlichem zusammen.
Rechte-verwaltend:
Darunter fallen diejenigen Metadaten, mit deren Hilfe den Nutzern eines CMS
Zugriffe auf die Essenz selektiv gewährt werden können.
Je nach Unterteilungsgrad kann jeweils eine weit größere Anzahl an verschiedenen
Metadatentypen zugeordnet werden. Es wird darauf hingewiesen, dass mit der
vorgestellten Klassifizierung kein allgemeiner Gültigkeitsanspruch erhoben wird,
nachdem Metadaten zum einen aus mehreren Sichtweisen betrachtet und ihnen darüber
hinaus ihnen möglicherweise mehrere funktionale Aspekte zugestanden werden müssen.
Ferner werden Metadaten hinsichtlich ihrer Abhängigkeit von der Zeit unterschieden, was
in der Praxis häufig angewendet wird. Bleiben Informationen zu einem Sachverhalt über
den zeitlichen Verlauf der Essenz konstant, spricht man hier von statischen oder
invarianten Metadaten, als Beispiel kann der Titel einer Sendung genannt werden. Im
Gegensatz dazu gibt es auch dynamische Metadaten, deren Ausprägung sich innerhalb
dieses Zeitraums ändert, wie zum Beispiel Timecodewerte oder
Bildinhaltbeschreibungen, die mit jeder neuen Einstellung aktualisiert werden müssen.
15
,,Diejenige Information und Dokumentation, die es den Anwendern ermöglicht, Datensammlungen zu verstehen und
weiterzugeben."

Metadaten im Fernsehproduktionskanal
Fernsehproduktionsprozess und Datenfluss
18
3. Fernsehproduktionsprozess und Datenfluss
In [Hammer
1994,
S.112f.] wird betont, dass durch die Einführung von
Informationssystemen in Unternehmen beträchtliche Nutzenpotentiale zu erwarten sind.
Gleichzeitig wird aber ausdrücklich davor gewarnt, lediglich die zum Zeitpunkt der
Umstellung vorherrschenden Prozesse auf ein Informationssystem übertragen zu wollen,
da als Konsequenz diese Prozesse unternehmensspezifisch ,,festzementiert"
werden. [Hars 1994, S. 1] Es wird dagegen vereinfacht dargestellt zunächst ein ,,Top
Down"-Ansatz für die Analyse beziehungsweise Funktionsdekomposition vorgeschlagen
um im zweiten Schritt in umgekehrter Betrachtungsweise die einzelnen Prozesse
optimiert zusammensetzen zu können - zu ,,defragmentieren". Die EBU empfiehlt ihren
Mitgliedern genau dies vor der Einführung einer IT-basierten Fernsehproduktion zu
tun. [EBU-FTP 2002, S. 2] Die optimierte, prozessbasierte Verwendung von Metadaten
stellt hierin ein Kriterium dar, wodurch ein sogenanntes ,,Business Process
Reengineering" erreicht werden könnte.
3.1. Allgemein
Der Prozessbegriff ist in der Literatur nicht einheitlich definiert. Für diese Arbeit soll
nachfolgend dessen Bedeutung erarbeitet werden, indem Definitionen mit ähnlichen
Grundaussagen zu einem konsistenten Ganzen zusammengefügt werden.
In der Betriebswirtschaft ist die geschäftsmäßige Betrachtung von Vorgängen von
Bedeutung, wodurch der Begriff Geschäftsprozess geprägt ist. Dabei wird unter
Geschäftsprozess innerhalb einer Organisation eine Einheit des Geschehens verstanden,
die dadurch gekennzeichnet ist, dass sie einen wesentlichen Beitrag zum
Geschäftserfolg leistet und einen Kundennutzen erbringt. [Jablonski 1997, S. 7-8]
Ein Geschäftsprozess lässt sich in Abhängigkeit von der betrieblichen Komplexität in
mehrere Geschäftsprozessschritte strukturieren, die für die nächst tiefere Ebene
wiederum Geschäftsprozesse darstellen. Unter einer Prozessstruktur ist somit die
hierarchische Darstellung aller im Gesamtprozess vorkommenden Aktivitäten zu
verstehen.
Abb. 3.1: Prozessstruktur (eigene Darstellung nach [Gadatsch 2000, S. 18])
Elementarer
Geschäftsprozessschritt
Geschäftsprozess
Geschäftsprozessschritt
1
2
...
Fernsehproduktion
Planung
Dis-
position
Prozessebene
Detaillierungsgrad
...
Programm-
planung
Recherche
...

Metadaten im Fernsehproduktionskanal
Fernsehproduktionsprozess und Datenfluss
19
Jede Prozessebene besitzt ihren eigenen spezifischen Detaillierungsgrad, ausgehend
vom Gesamtprozess als Makroprozess bis hin zur detailreichen Sicht des
Mikroprozesses, wie in Abbildung 3.1 beispielhaft dargestellt. [Gaitanides 1994, S. 38f.]
Somit stehen aufeinanderfolgende Prozesse gleicher Ebene in einer direkten Beziehung,
die oftmals einem Kunden ­ Lieferanten-Prinzip zugeordnet wird, indem der Output eines
Teilprozesses in der Rolle des Lieferanten den Input des darauf folgenden Teilprozesses,
der den Part des Kunden einnimmt, mit materiellen Gütern oder Dienstleistungen
versorgt.
Abb. 3.2: Input-Output-System des Geschäftsprozesses [Gaitanides 1994, S. 23]
Jeder Geschäftsprozessschritt ist gleichbedeutend mit einer zeitlich und logisch
zusammenhängenden Aktivitätenfolge, die durch Kombination der Faktoren
16
Mensch,
Maschine, Methode, Material und Information
17
die Input-Grössen und somit einen
definierten Zustand zu Beginn des Geschäftsprozesses gemäß Leistungsvereinbarung in
die geforderten Output-Grössen transformiert, wodurch wieder ein definierter Zustand
vorherrscht. Leistungsindikatoren geben hier die Möglichkeit, den Vorgang auf die
Erfüllung der Zielvorgaben hin zu überprüfen, wodurch abgeleitet werden kann, dass ein
Geschäftsprozess eine Strategie zur Zielerreichung besitzen muss.
Der Geschäftsprozess entspricht somit einer betriebswirtschaftlich-strategischen
Gesamtsicht auf den Arbeitsablauf. Dabei wird beschrieben, ,,Was" durchgeführt wird, um
die vorgegebenen Unternehmensziele durch Verfolgung der Geschäftsfeld- und
Geschäftsprozessziele zu erreichen. [Gadatsch 2000, S. 26]
Geschäftsprozess-Modellierung als eine Aufgabe der Unternehmensgestaltung ist der
Kern von Business Engineering. Das bedeutet, dass ein Unternehmen in Gestalt weniger,
horizontal gegliederter Geschäftsprozesse betrachtet wird.
16
Eine Übersicht hierzu bietet [Wöhe 1993, S. 93f.].
17
Die Frage, ob Information als eigenständiger Produktionsfaktor gewertet werden kann wird bis heute kontrovers diskutiert.
Der Autor folgt einer Einordnung von [Bode 1993, S. 95]: ,,Bezieht sich dessen Zweck auf das Informationssystem des
Unternehmens, ist es durchaus gerechtfertigt und sinnvoll, eine eigene Faktorart Information einzuführen."
L
I
E
F
E
R
A
N
T
K
U
N
D
E
Leistungsvereinbarung
Leistungsindikatoren
O
U
T
P
U
T
I
N
P
U
T
Bearbeitung
Mensch
Maschine
Methode
Material
Information

Metadaten im Fernsehproduktionskanal
Fernsehproduktionsprozess und Datenfluss
20
Die formale Beschreibung des Geschäftsprozesses lässt sich vorantreiben, indem man
diesen schrittweise in Subsysteme untergliedert, die jeweils eine verbesserte Sicht auf
den Mikroprozess zulassen.
Aus diesen bis jetzt gewonnenen Erkenntnissen kann abgeleitet werden, dass sich der
Geschäftsprozess der Fernsehproduktion aus Geschäftsprozessschritten
zusammensetzt, die von der Entwicklung bis zur Übergabe des Produktes zu dessen
Verteilung notwendig sind.
3.2. Systemanalyse
Werden Geschäftsprozesse als primäre Leistungsprozesse des Unternehmens
angesehen, können alle weiteren Prozesse als sekundäre Prozesse beschrieben werden.
[Hoffmann 2001, S. 1f.] Kontinuierliche Unterstützungstätigkeiten fördern die Bearbeitung
von Geschäftsprozessen, indem sie kontinuierlich Ressourcen zur Verfügung stellen. Um
einen besseren Einblick zu erhalten, was dies mit Blick auf die Fernsehproduktion
bedeutet, also welche Ressourcen dort von Bedeutung sind und wie diese beherrscht
werden können soll zunächst das System der Fernsehproduktion in Abbildung 3.3
betrachtet werden. In Anlehnung an [Lockemann 1978, S. 1] wird unter einem System
eine Menge von zueinander in Beziehung stehenden, eindeutig identifizierbaren Objekten
verstanden, die Komponenten oder Elemente genannt werden. Diese kommunizieren
miteinander, indem sie sogenannte Strömungsgrößen, in dem hier zu betrachtenden Fall
Information austauschen. Hat ein System die Eigenschaft, ausgehend von einer
Eingangsgröße eine Ausgangsgröße herzustellen, so wird diese Operation des Systems
seine Funktion genannt.
Abb. 3.3: Informationssystem des Fernsehproduktionsprozesses [Taskforce 1998, S. 14]
Die in der Grafik dargestellten Kommunikationsebenen sind dem OSI ­ Schichten-Modell
[Tanenbaum 2000, S. 45] nachempfunden, indem die Kommunikation zwischen den
Prozessschritten entlang der Zeitachse zur sequentiellen Abwicklung der notwendigen
Aktivitäten durch die einzelnen Kommunikationsebenen hindurch letztendlich über die

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2003
ISBN (eBook)
9783832466183
ISBN (Paperback)
9783838666181
DOI
10.3239/9783832466183
Dateigröße
1.6 MB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Fachhochschule Südwestfalen; Abteilung Iserlohn – Wirtschaft
Erscheinungsdatum
2003 (April)
Note
1,0
Schlagworte
prozess workflow-management datenfluß datenmodell content management
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Titel: Metadaten im Fernsehproduktionskanal und deren Austausch sowie Einbindung in Applikationen
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