Lade Inhalt...

Asset Backed Securities und traditionelle Refinanzierungsformen in Leasingunternehmen im Vergleich

©2002 Diplomarbeit 65 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Einleitung:
Leasing als Finanzierungsform erfreut sich nicht nur in Deutschland immer größerer Beliebtheit. Dies zeigt sich sowohl an der stetig wachsenden Zahl von Leasinggesellschaften als auch an steigenden Geschäftsvolumina. Aufgrund der positiven Entwicklungsmöglich-keiten des Leasing entsteht gleichzeitig ein hoher Refinanzierungs-bedarf der Leasinggesellschaften. Für sie stellt eine günstige Refinanzierung einen entscheidenden Wettbewerbsfaktor gegenüber der Konkurrenz dar.
Kleine und unabhängige Leasinggesellschaften finanzieren sich in der Regel am Kapitalmarkt. Demgegenüber stehen herstellereigene Leasing-Anbieter (z.B. VW-Leasing) oder Tochterunternehmen von Banken. Diese Gesellschaften finanzierten sich bisher hauptsächlich über die Konzernmutter. Allerdings sind in diesem Fall dem Wachstum des Neugeschäfts oftmals Grenzen gesetzt. Aus diesem Grund müssen sich auch abhängige Gesellschaften verstärkt am Kapitalmarkt refinanzieren.
Die traditionelle Art der Refinanzierung von Leasinggesellschaften stellt das Darlehen dar. Allerdings hat sich ab Anfang der 90er Jahre aus gewerbesteuerlichen Gründen der Forderungsverkauf in Form der Forfaitierung als Hauptform der Refinanzierung durchgesetzt. Diese beiden Arten der Refinanzierung werden ergänzt durch neuere Alternativen. Eine davon ist der Forderungsverkauf mit Hilfe von Asset Backed Securities (ABS). Der Vergleich von ABS mit den traditionellen Refinanzierungsformen ist das Thema dieser Arbeit.
Im ersten Teil wird das Prinzip von ABS sowie die Grundstruktur und weitere wichtige Aspekte erläutert. Der zweite Teil befaßt sich mit dem Vergleich von ABS und der Finanzierung mittels Darlehens-aufnahme anhand ausgewählter Kriterien. Danach folgt eine Gegenüberstellung von Forfaitierung und ABS, um zum Abschluß kurz auf den Vergleich mit weiteren Refinanzierungsvarianten sowie einen Ausblick einzugehen.

Inhaltsverzeichnis:Inhaltsverzeichnis:
InhaltsverzeichnisI
AbbildungsverzeichnisIII
AbkürzungsverzeichnisIII
Einleitung1
I.Asset Backed Securities2
1.Grundidee und Geschichte2
2.Ziele von ABS3
3.Der Ablauf einer ABS-Transaktion5
4.Die Beteiligten und deren Funktionen7
4.1Der Originator7
4.2Das Special Purpose Vehicle8
4.3Sonstige Beteiligte10
5.Anforderungen an die Leasingforderungen12
6.Credit Enhancement13
7.Die Bedeutung des Ratings14
8.Die Kosten im Rahmen einer ABS-Transaktion15
9.Rechtliche, bilanzielle und steuerliche Aspekte16
II.Vergleich der […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


ID 6586
Schimmelpfennig, Thomas: Asset Backed Securities und traditionelle
Refinanzierungsformen in Leasingunternehmen im Vergleich
Hamburg: Diplomica GmbH, 2003
Zugl.: Siegen, Universität - Gesamthochschule, Diplomarbeit, 2002
Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten Rechte,
insbesondere die der Übersetzung, des Nachdrucks, des Vortrags, der Entnahme von
Abbildungen und Tabellen, der Funksendung, der Mikroverfilmung oder der
Vervielfältigung auf anderen Wegen und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen,
bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten. Eine Vervielfältigung
dieses Werkes oder von Teilen dieses Werkes ist auch im Einzelfall nur in den Grenzen
der gesetzlichen Bestimmungen des Urheberrechtsgesetzes der Bundesrepublik
Deutschland in der jeweils geltenden Fassung zulässig. Sie ist grundsätzlich
vergütungspflichtig. Zuwiderhandlungen unterliegen den Strafbestimmungen des
Urheberrechtes.
Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in
diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme,
dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei
zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften.
Die Informationen in diesem Werk wurden mit Sorgfalt erarbeitet. Dennoch können
Fehler nicht vollständig ausgeschlossen werden, und die Diplomarbeiten Agentur, die
Autoren oder Übersetzer übernehmen keine juristische Verantwortung oder irgendeine
Haftung für evtl. verbliebene fehlerhafte Angaben und deren Folgen.
Diplomica GmbH
http://www.diplom.de, Hamburg 2003
Printed in Germany

I
Inhaltsverzeichnis
Seite
Inhaltsverzeichnis I
Abbildungsverzeichnis
III
Abkürzungsverzeichnis
III
Einleitung
1
I.
Asset Backed Securities
2
1.
Grundidee und Geschichte
2
2.
Ziele von ABS
3
3.
Der Ablauf einer ABS-Transaktion
5
4.
Die Beteiligten und deren Funktionen
8
4.1.
Der
Originator
8
4.2. Das Special Purpose Vehicle
9
4.3.
Sonstige
Beteiligte
11
5.
Anforderungen an die Leasingforderungen
12
6.
Credit
Enhancement
14
7.
Die Bedeutung des Ratings
15
8.
Die Kosten im Rahmen einer ABS-Transaktion 16
9.
Rechtliche, bilanzielle und steuerliche Aspekte 17
II.
Vergleich der Refinanzierungsinstrumente Asset
Backed Securities und Darlehensaufnahme
18
1.
Darstellung der Darlehensfinanzierung
18
2.
Die Besicherung der Refinanzierung durch
ABS und Darlehen im Vergleich
20
2.1. Die Sicherstellung bei Darlehen
20
2.2. Der Forderungsverkauf bei ABS
21
2.3. Konsequenzen bei Insolvenz einer Partei 22
3.
Kostenvergleich
24
4.
Das Problem der ,,gewerblichen Dauerschuld" 25
5.
Bilanzielle
Unterschiede
27
5.1. Auswirkungen auf die Bilanzkennzahlen 27

II
5.2. Auswirkungen auf die EK-Unterlegung
28
6.
Mögliche
Refinanzierungsquellen
29
7.
Fazit
30
III.
Vergleich der Refinanzierungsinstrumente Asset
Backed Securities und Forfaitierung
32
1.
Darstellung der Forfaitierung
32
2.
Abgrenzung zum Factoring und zu ABS
33
3.
Die Bilanzierung im Vergleich
34
3.1. Die Bilanzierung bei Forfaitierung
34
3.2. Voraussetzungen für eine ,,off-balance-
sheet"-Bilanzierung bei ABS
35
3.3. Die Bedeutung der ,,credit enhancement" 36
4.
Das Rating der Forderungen
38
4.1. Der Ablauf bei Forfaitierung
38
4.2. Der Ablauf bei ABS
39
4.3.
Auswirkungen
unterschiedlichen
Ratings
40
5.
Kostenvergleich
41
5.1.
Kosten
bei
Forfaitierung
41
5.2.
Kosten
bei
ABS
42
5.2.1.
Etablierungskosten
42
5.2.2.
Laufende
Kosten
44
6.
Das Doppelstock-Modell als Variante
der Forfaitierung
45
6.1. Darstellung und Ablauf des Modells
45
6.2. Unterschiede zur Einzelforfaitierung
46
7.
Fazit
47
IV. Sonstige
Refinanzierungsvarianten
48
V. Ausblick
50
Literaturverzeichnis
52

III
Abbildungsverzeichnis
Seite
Abbildung 1:
Aufbau einer ABS-Transaktion
7
Abbildung 2:
Etablierungskosten
43-44
Abbildung 3:
Laufende Kosten
45
Abbildung 4:
Das Doppelstock-Modell
46
Abkürzungsverzeichnis
ABS
Asset Backed Securities
Abs.
Absatz
Aufl.
Auflage
aussteh. ausstehenden
BAKred
Bundesaufsichtsamt für das Kreditwesen
bearb.
bearbeitete
BGB
Bürgerliches
Gesetzbuch
b.p.
Basispunkte
bzw.
beziehungsweise
CAPM
Capital Asset Pricing Model
Dt.
Deutsche
EDV
Elektronische
Datenverarbeitung
erw.
erweiterte
EStG
Einkommensteuergesetz
evtl.
eventuell
f.
folgende
ff. fortfolgende
GAAP
Generally Accepted Accounting Principles
GewStG Gewerbesteuergesetz
GmbH
Gesellschaft mit beschränkter Haftung
H. Heft

IV
HGB
Handelsgesetzbuch
i.d.R.
in der Regel
IT Informations-Technologie
KWG
Kreditwesengesetz
Mio
Millionen
Nr.
Nummer
o.g.
obengenannten
p.a.
pro
Jahr
S.
Seite
SPV
Special Purpose Vehicle
überarb. überarbeitete
US
United
States
USA
United States of America
usw.
und so weiter
Vergl.
Vergleiche
VW
Volkswagen
WiSt
Wirtschaftswissenschaftliches
Studium
z.B.
zum
Beispiel
zfbf
Zeitschrift für betriebswirtschaftliche Forschung

1
Einleitung
Leasing als Finanzierungsform erfreut sich nicht nur in Deutschland
immer größerer Beliebtheit. Dies zeigt sich sowohl an der stetig
wachsenden Zahl von Leasinggesellschaften als auch an steigenden
Geschäftsvolumina
1
. Aufgrund der positiven Entwicklungsmöglichkei-
ten des Leasing entsteht gleichzeitig ein hoher Refinanzierungsbe-
darf der Leasinggesellschaften. Für sie stellt eine günstige Refinan-
zierung einen entscheidenden Wettbewerbsfaktor gegenüber der
Konkurrenz dar
2
.
Kleine und unabhängige Leasinggesellschaften finanzieren sich in
der Regel am Kapitalmarkt. Demgegenüber stehen herstellereigene
Leasing-Anbieter (z.B. VW-Leasing) oder Tochterunternehmen von
Banken. Diese Gesellschaften finanzierten sich bisher hauptsächlich
über die Konzernmutter. Allerdings sind in diesem Fall dem Wachs-
tum des Neugeschäfts oftmals Grenzen gesetzt. Aus diesem Grund
müssen sich auch abhängige Gesellschaften verstärkt am Kapital-
markt refinanzieren.
Die traditionelle Art der Refinanzierung von Leasinggesellschaften
stellt das Darlehen dar. Allerdings hat sich ab Anfang der 90er Jahre
aus gewerbesteuerlichen Gründen der Forderungsverkauf in Form
der Forfaitierung als Hauptform der Refinanzierung durchgesetzt
3
.
Diese beiden Arten der Refinanzierung werden ergänzt durch neuere
Alternativen. Eine davon ist der Forderungsverkauf mit Hilfe von As-
set Backed Securities (ABS). Der Vergleich von ABS mit den traditi-
onellen Refinanzierungsformen ist das Thema dieser Arbeit.
Im ersten Teil wird das Prinzip von ABS sowie die Grundstruktur und
weitere wichtige Aspekte erläutert. Der zweite Teil befaßt sich mit
dem Vergleich von ABS und der Finanzierung mittels Darlehensauf-
1
Vergl. Tacke, H. R. (1993), S. 95.
2
Vergl. Knöpfle, J. (2001), S. 310.

2
nahme anhand ausgewählter Kriterien. Danach folgt eine Gegen-
überstellung von Forfaitierung und ABS, um zum Abschluß kurz auf
den Vergleich mit weiteren Refinanzierungsvarianten sowie einen
Ausblick einzugehen.
I.
Asset Backed Securities
1.
Grundidee und Geschichte
Unter Asset Backed Securities versteht man wörtlich übersetzt
,,durch Aktiva gedeckte Wertpapiere"
4
. Hierbei handelt es sich um
eine in den USA entwickelte Wertpapierform, bei der ein Unterneh-
men bzw. ein Kreditinstitut Aktiva in Form von Forderungen, soge-
nannte Assets, verkauft. Käufer der Forderungen ist eine eigens zu
diesem Zweck gegründete Gesellschaft, die sich ihrerseits durch die
Emission von Wertpapieren (Securities) auf dem Kapitalmarkt refi-
nanziert
5
.
ABS-Transaktionen sind in den Bereich der Securitization einzuord-
nen und gehören somit in das Gebiet der Verbriefung von Finanzie-
rungen
6
. Allerdings stellen sie dort ein noch relativ junges Finanzin-
strument dar, da Wertpapieremissionen im weitesten Sinne schon im
19. Jahrhundert getätigt wurden. Eine Verbriefung von Forderungen
fand in den USA im Rahmen einer Refinanzierung von Bankkrediten
erstmals um 1920 statt, jedoch waren die emittierten Wertpapiere
aufgrund der niedrigen Bonität und der Weltwirtschaftskrise oftmals
wertlos
7
.
In der jüngeren Geschichte liegt die Entwicklung von ABS in der Ver-
briefung von Hypothekendarlehen begründet, sogenannten Morta-
ges, die erstmals 1970 wiederum in den USA als Mortage Backed
3
Vergl. Gabele, E. (1992), S. 92.
4
Vergl. Böhmer, M. (1996), S. 17.
5
Vergl. Dt. Bundesbank (1997), S. 57.
6
Vergl. Gehring, B. (1998), S. 1.

3
Securities (MBS) gehandelt wurden. Die erste ABS-Transaktion fand
1985 im Rahmen einer Verbriefung von Forderungen aus dem Com-
puterleasing statt
8
. Seitdem erfreuen sich ABS einer immer größeren
Beliebtheit, so daß das Emissionsvolumen bis 1999 auf weltweit 450
Milliarden US-Dollar stieg
9
. Trotzdem sind in Deutschland ABS-
Transaktionen vor allem im Leasingsektor aufgrund noch zu erläu-
ternder Aspekte selten bzw. vielfach Neuland im Bereich der Refi-
nanzierung.
2.
Ziele von ABS
Die Ziele, die mit einer ABS-Transaktion verfolgt werden, sind viel-
schichtig und richten sich primär nach den Gegebenheiten und An-
forderungen der Leasinggesellschaft. Aus diesem Grund muß für
jedes Unternehmen im Einzelfall entschieden werden, ob die Ziele
wünschenswert und vor allem realisierbar sind.
Ein wichtiges Ziel bei ABS-Emissionen ist die Erschließung neuer
Refinanzierungsquellen. Die Konkurrenz um Finanzmittel hat in den
letzten Jahren stark zugenommen, aus diesem Grund kann Kapital
volkswirtschaftlich als knappe Ressource angesehen werden. Über
die Emission von forderungsgestützen Wertpapieren bietet sich Lea-
singgesellschaften eine Ergänzung zu den traditionellen Formen der
Kapitalbeschaffung
10
. Eine höhere Anzahl neuer Investoren bietet die
Möglichkeit einer größeren Finanzierungsflexibilität. Zudem kann mit
der Verwendung einer im Leasingsektor noch recht seltenen Finan-
zierungsmethode ein Imagegewinn verbunden sein
11
.
Ein weiteres Ziel von Unternehmen, die sich einer ABS-Transaktion
bedienen, ist die Erhöhung der eigenen Liquidität. Durch den Verkauf
7
Vergl. Büttner, T. (1999), S. 31.
8
Vergl. Paul, S. (1994), S. 121ff.
9
Vergl. Lützenrath, C. (2000), S. 23.
10
Vergl. Bär, H. P. (1998), S. 22.

4
der Forderungen kommt es zunächst zu einem reinen Aktivtausch.
Die Barmittel können dann je nach Interesse des Unternehmens un-
terschiedlichen Zielen dienen. Einerseits ist es möglich, die Erlöse
aus dem Verkauf zur Schuldentilgung zu verwenden. Es kommt
dementsprechend zu einer Bilanzverkürzung und zu einer Verbesse-
rung wesentlicher Bilanzkennzahlen, was im Umkehrschluß evtl. zu
günstigeren Zinskonditionen führen kann
12
. Andererseits können die
freigewordenen Mittel für Neugeschäfte genutzt werden. Damit wäre
folglich ein Wachstum des Geschäftsvolumens ohne die Einbringung
neuer Eigenmittel möglich
13
.
Verbunden mit der erhöhten Liquidität ergibt sich auch eine Ent-
lastung der Eigenmittel und somit eine effizientere Nutzung des Ei-
genkapitals
14
. Dies spielt vor allem bei Leasinggesellschaften, die
ihre Risikoaktiva mit Eigenkapital unterlegen müssen, eine wichtige
Rolle. Aufgrund des wachsenden Druckes im Bezug auf aufsichts-
rechtliche Beschlüsse im Bankensektor
15
bieten ABS-Transaktionen
die Möglichkeit, den Geschäftsbetrieb ohne neue Eigenkapitalunter-
legung auszuweiten
16
.
Ein weiteres Ziel des Forderungsverkäufers kann im Rahmen von
ABS darin bestehen, eine klare Trennung zwischen dem Rating der
verkauften Forderungen und dem eigenen Rating vorzunehmen. In
diesem Fall ist, wie später gezeigt werden wird, unter Umständen ein
günstigerer Refinanzierungszins zu erreichen
17
.
Zweitrangige Ziele von Leasinggesellschaften bei der Anwendung
von ABS bilden das Management von Ausfall-, Zinsänderungs- und
Währungsrisiken ebenso wie eine mögliche Ausnutzung von Liefer-
11
Vergl. Turwitt, M. (1999), S. 20.
12
Vergl. Bernet, B. (1999), S. 398.
13
Vergl. Boschert, F., Fenz, M. (2000), S. 49.
14
Vergl. Bär, H. P. (1998), S. 26.
15
Hier vor allem im Bezug auf die aktuellen Vorgaben von ,,Basel II".
16
Vergl. Everling, O. (1993), S. 83.
17
Vergl. List, T. (2000), S. 23.

5
skonti oder eine Einsparung der Gewerbesteuer
18
. Der letzte Aspekt
spielt allerdings im später zu untersuchenden Vergleich von ABS und
Darlehensfinanzierung eine gewichtige Rolle.
3.
Der Ablauf einer ABS-Transaktion
Ausgangspunkt einer ABS-Transaktion sind homogene Forderungen
eines Leasinggebers gegenüber einer Vielzahl von Leasingnehmern
entsprechend der bestehenden Leasingverträge. Die Leasinggesell-
schaft als Forderungsverkäufer wird als Originator bezeichnet. Der
Originator verkauft die Forderungen regreßlos an eine eigens zu die-
sem Zweck gegründete Gesellschaft, genannt Special Purpose Ve-
hicle (SPV), und erhält dafür den vereinbarten Kaufpreis. Somit ge-
hen sowohl die Forderungen als auch die daran haftenden Sicherhei-
ten auf das SPV über. Da die Zweckgesellschaft nicht über Mitarbei-
ter und Betriebsmittel verfügt, überträgt sie das Inkasso der Forde-
rungen auf einen sogenannten Serviceagent. Hierbei handelt es sich
oft um den Originator, da dieser das Inkasso bzw. Mahnwesen im
Zusammenhang mit den Leasingforderungen sowieso als Teil seines
Geschäfts betreibt
19
.
Im Zuge der Forderungsübertragung tritt der Originator oftmals auch
als Sicherungsgeber auf. Durch spezielle Mittel des ,,Credit Enhan-
cement" garantiert er für Sicherheiten im Hinblick auf das SPV und
die Forderungen
20
.
Diese Sicherheiten dienen zudem dazu, das Rating der verkauften
Forderungen zu verbessern. Die für die Wertpapieremission nötige
Bewertung der Forderungen wird von einer separaten Ratingagentur
18
Vergl. Früh, A. (1995), S. 106.
19
Vergl. Sauerland, A., Wentzler, J. (1999), S. 256.
20
Vergl. Rosar, M. (2000), S. 11.

6
vorgenommen, in ihr Gesamturteil fließen folglich die Forderungen
sowie die Credit Enhancement ein
21
.
Die Zweckgesellschaft refinanziert sich über die Ausgabe von Wert-
papieren auf dem Kapitalmarkt. Hierzu bedient sie sich eines Ban-
kenkonsortiums, welches die Wertpapiere auf dem Markt plaziert.
Aus dem Emissionserlös deckt das SPV den an den Originator be-
zahlten Kaufpreis der Forderungen ab
22
.
Die Zins- und Tilgungszahlungen an die Investoren der Wertpapiere
werden über den Cash Flow der abgetretenen Forderungen begli-
chen. Diese Aufgabe wird von einem Treuhänder wahrgenommen,
der die Zahlungen vom Serviceagent bzw. Originator weiterleitet. Der
Treuhänder verwaltet gegen eine Gebühr auch die von der Zweck-
gesellschaft angekauften Forderungen, um deren Bestand gegen-
über den Investoren zu sichern
23
.
21
Vergl. Arbeitskreis ,,Finanzierung" (1992), S. 500.
22
Vergl. Paul, S. (1994), S. 132.
23
Vergl. Bund, S. (2000), S. 31f.

7
Abbildung 1: Aufbau einer ABS-Transaktion
24
.
Die Zusammenhänge einer ABS-Transaktion werden in Abbildung 1
verdeutlicht. Hierbei wird aus Gründen der Übersichtlichkeit auf wei-
tere Akteure wie z.B. den Arrangeur verzichtet.
Bei der Struktur der Zahlungsströme im Beziehungsverhältnis Servi-
ceagent, Treuhänder und Investoren unterscheidet man zwischen
Pass-Through- und Pay-Through-Konstruktionen. Im Rahmen einer
Pass-Through-Struktur werden die Leasingraten direkt an die Inves-
toren weitergeleitet. Eine Differenz zwischen Leasingrate und Zins-
satz der Asset Backed Securities kann die Gebühr für den Service-
agent oder den Treuhänder darstellen
25
.
24
Vergl. Bund, S. (2000), S. 13.
25
Vergl. Paul, S. (1994), S. 137.
Leasingnehmer
Originator
Zweckgesellschaft
Bankenkonsortium
Investor
Serviceagent
Treuhänder
Sicherungsgeber
Ratingagentur
Vertrags-
beziehung
Zahlungsstrom
Verkaufserlös
Plazierungs-
erlös
Kaufpreis
Zahlungs-
verpflichtung
Forderungs-
pool
Asset
Backed
Securities
Asset
Backed
Securities
Besicherung
Rating
Leasingrate
Inkasso
Verwaltung
Weiterleitung
des Cash-flows
Zins und Tilgung

8
Bei einer Pay-Through-Struktur können die Zinszahlungen an die
Investoren sowohl in der Höhe der Zahlungen als auch in der Lauf-
zeit von den zugrundeliegenden Forderungen abweichen. Der Servi-
ceagent übernimmt hier die Rolle eines Forderungsmanagers mit
dem Ziel, durch diversifizierte ABS-Emissionen eine breitere Investo-
ren-Basis anzusprechen.
4.
Die Beteiligten und deren Funktionen
4.1. Der
Originator
Der Originator einer ABS-Transaktion verkauft einen Teil seiner For-
derungen an das Special Purpose Vehicle. Bei ihm handelt es sich
um die Leasinggesellschaft, die ihre im Rahmen von Leasingverträ-
gen anfallenden Forderungen veräußert.
In der Regel besitzt eine Leasinggesellschaft eine Vielzahl von For-
derungen. Aus diesem Portfolio können nur dann Forderungen ver-
kauft werden, wenn diese eindeutig identifizierbar sind. Es muß ge-
währleistet sein, daß die Zahlungseingänge getrennt verbucht wer-
den können, um somit eine klare Zuordnung zu ermöglichen
26
. Die-
ses Kriterium stellt heutzutage in den Leasinggesellschaften kein
Problem dar, da im Rahmen der Forfaitierung eine eindeutige Identi-
fizierung der Forderungen ebenfalls gewährleistet sein muß.
Der Originator trifft bei ABS-Transaktionen die Entscheidung, welche
Forderungen er verkauft. Er muß dabei aus seinem Portfolio Forde-
rungen auswählen, die homogen sind und somit aus einer Vielzahl
einheitlicher Verträge resultieren
27
. Dies ist auch bei deutschen Lea-
singgesellschaften kein Hinderungsgrund gegen eine ABS-Transak-
tion, da viele Gesellschaften vor allem im Mobilienleasing über eine
26
Vergl. Brakensiek, S. (2001), S. 42.
27
Vergl. Möller, K. (1997), S. 86f.

9
Vielzahl von homogenen Forderungen gegenüber ihren Kunden ver-
fügen.
Allerdings lohnen sich ABS-Geschäfte aufgrund der damit verbunde-
nen immensen Transaktionskosten
28
erst ab einer Größenordnung
von 30 bis 50 Millionen Euro Forderungsvolumen. Daher sind die
Transaktionen nur für wenige deutsche Leasingunternehmen von
Interesse. Obwohl die Anzahl der Gesellschaften immer weiter steigt
und sich die Volumina der Neugeschäfte im Leasing jährlich erhö-
hen, besitzt nur eine geringe Anzahl von Leasinggesellschaften ei-
nen nennenswerten Marktanteil
29
. Hierzu gehören vor allem die Lea-
singtöchter der Fahrzeughersteller sowie Gesellschaften, an denen
die großen Universalkreditinstitute beteiligt sind
30
. Bei letzteren muß
man zwischen Gesellschaften für Mobilien- und Immobilienleasing
unterscheiden.
4.2. Das Special Purpose Vehicle
Das Special Purpose Vehicle ist eine Finanzierungsgesellschaft, de-
ren Geschäftstätigkeit ausschließlich im Ankauf der Forderungen des
Originators und der Refinanzierung am Kapitalmarkt über die Wert-
papier-Emission liegt
31
. Nach Ablauf des ABS-Programms wird die
Gesellschaft in der Regel aufgelöst. Alleiniges Ziel des SPV ist es,
durch den Forderungsankauf eine Bilanzbefreiung der Aktiva und
somit eine Entlastung des Eigenkapitals beim Originator zu bewir-
ken
32
. Allerdings spielen dabei rechtliche und steuerliche Aspekte
eine große Rolle. Dies betrifft insbesondere die Auswahl von Rechts-
form und Standort des SPV sowie die Eigentümerkonstellation der
Gesellschaft.
28
Siehe Kapitel III, 5.2.
29
Vergl. Büschgen, H. E. (1998), S. 25.
30
Vergl. Tacke, H. R. (1993), S. 27ff.
31
Vergl. Ohl, H. P. (1993), S. 32.

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2002
ISBN (eBook)
9783832465865
ISBN (Paperback)
9783838665863
DOI
10.3239/9783832465865
Dateigröße
592 KB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Universität Siegen – Wirtschaftswissenschaften
Erscheinungsdatum
2003 (März)
Note
1,0
Schlagworte
factoring finanzierung leasing forderungsverkauf
Zurück

Titel: Asset Backed Securities und traditionelle Refinanzierungsformen in Leasingunternehmen im Vergleich
book preview page numper 1
book preview page numper 2
book preview page numper 3
book preview page numper 4
book preview page numper 5
book preview page numper 6
book preview page numper 7
book preview page numper 8
book preview page numper 9
book preview page numper 10
book preview page numper 11
book preview page numper 12
book preview page numper 13
book preview page numper 14
65 Seiten
Cookie-Einstellungen