Die Rolle der Ethik in Bezug auf die Legitimation neuer Gründungspopulationen am Beispiel der Biotechnologie
					
	
		©2003
		Diplomarbeit
		
			
				119 Seiten
			
		
	
				
				
					
						
					
				
				
				
				
			Zusammenfassung
			
				Inhaltsangabe:Gang der Untersuchung:	
Die Diskussion um Ethik in der Wirtschaft ist noch sehr jung und erst seit ungefähr zehn Jahren im Gange. Doch es wird häufig behauptet, dass derjenige, der das Wort Moral auch nur in den Mund nimmt, Gefahr läuft, als Spießer, Spielverderber, als politisch korrekt oder als Ewiggestriger zu gelten. Auch der Wirtschaftsethiker Karl Homann machte den Moralisten den Vorwurf, dass ihre Forderungen nach mehr Moral selbst der Grund dafür sind, dass es zu einem immer weitergehenden Verfall der Moral kommt. Weiters ist es notwendig darauf hinweisen, dass es unumstritten klar ist, dass sich die Wissenschaft der Ethik anzupassen hat und nicht umgekehrt und dass sie in der Wirtschaft eine intensive Diskussion und eine ernsthafte Beachtung verdient.
Welche Rolle die Ethik, bzw. auch welche Ethik eine Rolle in der Branche der Biotechnologie in Bezug auf junge Unternehmen, die sich erst am Markt etablieren müssen, spielt, gilt es in der vorliegenden Arbeit zu klären. Diese Klärung soll in der vorliegenden Arbeit auf Basis des organisationsökologischen Ansatzes der Gründungsforschung vorgenommen werden. Zur Behandlung dieser Problemstellung wurde folgende Vorgangsweise gewählt:
Das zweite Kapitel klärt grundlegende Begriffe der Biotechnologie. Es wird im Folgenden auf die Anwendungsfelder, im besonderen auf die der Genforschung, auf die Struktur- und Technikdeterminanten von Biotechnologieunternehmen eingegangen werden. Daraus ergibt sich bereits das nächste Kapitel, denn die meisten Biotechnologieunternehmen werden typischerweise als kleine Start-ups, oft auch als Spin-offs, ein aktuelles Phänomen im Klein- und Mittelbetriebssektor, gegründet. Dieser Teil hat die Aufgabe, Klein- und Mittelbetriebe klar von Großbetrieben abzugrenzen. Das nächste Kapitel wird dem Leser den organisationsökologischen Ansatz, ein Ansatz aus der Gründungsforschung, der eine makroökonomische Betrachtungsweise einnimmt, näher bringen. Weiters wird auf zwei Phänomene im Detail eingegangen, die bei der Gründung von Biotechnologieunternehmen bemerkenswert sind: die Gründung als Spin-off wie auch die verstärkte Bildung von Kooperationen. Das nächste Kapitel legt die Grundbausteine für die Ethik. Vorerst wird eine Systematik der philosophischen, wie auch der Wirtschaftsethik erstellt und am Schluss des Kapitels wird näher auf die verschiedenen Ethikkonzepte eingegangen. Für die vorliegende Arbeit wurden die Ethik von Kant (Kategorischer Imperativ), […]
	Die Diskussion um Ethik in der Wirtschaft ist noch sehr jung und erst seit ungefähr zehn Jahren im Gange. Doch es wird häufig behauptet, dass derjenige, der das Wort Moral auch nur in den Mund nimmt, Gefahr läuft, als Spießer, Spielverderber, als politisch korrekt oder als Ewiggestriger zu gelten. Auch der Wirtschaftsethiker Karl Homann machte den Moralisten den Vorwurf, dass ihre Forderungen nach mehr Moral selbst der Grund dafür sind, dass es zu einem immer weitergehenden Verfall der Moral kommt. Weiters ist es notwendig darauf hinweisen, dass es unumstritten klar ist, dass sich die Wissenschaft der Ethik anzupassen hat und nicht umgekehrt und dass sie in der Wirtschaft eine intensive Diskussion und eine ernsthafte Beachtung verdient.
Welche Rolle die Ethik, bzw. auch welche Ethik eine Rolle in der Branche der Biotechnologie in Bezug auf junge Unternehmen, die sich erst am Markt etablieren müssen, spielt, gilt es in der vorliegenden Arbeit zu klären. Diese Klärung soll in der vorliegenden Arbeit auf Basis des organisationsökologischen Ansatzes der Gründungsforschung vorgenommen werden. Zur Behandlung dieser Problemstellung wurde folgende Vorgangsweise gewählt:
Das zweite Kapitel klärt grundlegende Begriffe der Biotechnologie. Es wird im Folgenden auf die Anwendungsfelder, im besonderen auf die der Genforschung, auf die Struktur- und Technikdeterminanten von Biotechnologieunternehmen eingegangen werden. Daraus ergibt sich bereits das nächste Kapitel, denn die meisten Biotechnologieunternehmen werden typischerweise als kleine Start-ups, oft auch als Spin-offs, ein aktuelles Phänomen im Klein- und Mittelbetriebssektor, gegründet. Dieser Teil hat die Aufgabe, Klein- und Mittelbetriebe klar von Großbetrieben abzugrenzen. Das nächste Kapitel wird dem Leser den organisationsökologischen Ansatz, ein Ansatz aus der Gründungsforschung, der eine makroökonomische Betrachtungsweise einnimmt, näher bringen. Weiters wird auf zwei Phänomene im Detail eingegangen, die bei der Gründung von Biotechnologieunternehmen bemerkenswert sind: die Gründung als Spin-off wie auch die verstärkte Bildung von Kooperationen. Das nächste Kapitel legt die Grundbausteine für die Ethik. Vorerst wird eine Systematik der philosophischen, wie auch der Wirtschaftsethik erstellt und am Schluss des Kapitels wird näher auf die verschiedenen Ethikkonzepte eingegangen. Für die vorliegende Arbeit wurden die Ethik von Kant (Kategorischer Imperativ), […]
Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
ID 6504 
Klem, Sarah: Die Rolle der Ethik in Bezug auf die Legitamtion neuer 
Gründungspopulationen am Beispiel der Biotechnologie 
Hamburg: Diplomica GmbH, 2003  
Zugl.: Wien, Wirtschaftsuniversität, Diplomarbeit, 2003 
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Diplomica GmbH 
http://www.diplom.de, Hamburg 2003 
Printed in Germany
1 
1
ZIELSETZUNG UND AUFBAU DER ARBEIT ... 4
2
BIOTECHNOLOGIE ... 6
2.1
E
INLEITUNG IN DIE 
B
IOTECHNOLOGIE
... 6
2.2
A
NWENDUNGSFELDER
... 10
2.2.1
U
MWELTBEREICH
...10
2.2.2
L
ANDWIRTSCHAFT
...11
2.2.3
N
AHRUNGSMITTELPRODUKTION
...11
2.2.4
G
ESUNDHEITSSEKTOR
...12
2.3
F
ORSCHUNG IN DER 
G
ENTECHNOLOGIE
... 13
2.3.1
F
UNKTION DER 
G
ENE
...13
2.3.2
A
NWENDUNGSFELDER
...13
2.4
B
IOTECHNOLOGIE IN 
Ö
STERREICH
... 17
2.5
D
IE 
B
RANCHE 
B
IOTECHNOLOGIE
... 19
3
UNTERSCHIEDE VON KLEIN- UND MITTELBETRIEBEN UND GROßBETRIEBEN... 22
3.1
Q
UANTITATIVE 
A
BGRENZUNG
... 22
3.2
Q
UALITATIVE 
A
BGRENZUNG
... 24
3.2.1
P
FOHL
´
SCHER 
M
ERKMALSKATALOG
...24
3.2.2
M
UGLER
´
SCHER 
M
ERKMALSKATALOG
...29
4
GRÜNDUNGSFORSCHUNG... 30
4.1
E
INLEITUNG
... 30
4.2
D
ER ORGANISATIONSÖKOLOGISCHE 
A
NSATZ
... 30
4.2.1
I
NTRAPOPULATIONSPROZESSE
...33
4.2.2
I
NTERPOPULATIONSPROZESSE
...34
4.2.3
I
NSTITUTIONELLE 
P
ROZESSE
...34
4.3
G
RÜNDUNGEN IM 
B
IOTECHNOLOGIESEKTOR
... 35
4.3.1
S
PIN
-
OFF
...36
4.3.2
K
OOPERATIONEN
...39
5
ETHIK... 42
5.1
E
INLEITUNG
... 42
2 
5.2
D
IE DREI 
D
ISZIPLINEN DER 
E
THIK
... 44
5.2.1
D
ESKRIPTIVE 
E
THIK
...46
5.2.2
N
ORMATIVE 
E
THIK
...47
5.2.3
A
NALYTISCHE 
E
THIK
...50
5.3
S
YSTEMATIK DER 
W
IRTSCHAFTSETHIK
... 52
5.3.1
H
ANDLUNGSEBENEN DER 
E
THIK
...54
5.3.2
I
NSTITUTIONAL
- 
UND 
I
NDIVIDUALETHIK
...56
5.4
E
THISCHE 
K
ONZEPTE
... 59
5.4.1
I
MMANUEL 
K
ANT
...59
5.4.2
D
ER 
U
TILITARISMUS
...61
5.4.3
D
ISKURSETHIK
...63
6
ETHIK UND BIOTECHNOLOGIE ... 67
6.1
E
THISCHE 
A
NSÄTZE IN DER 
B
IOTECHNOLOGIE
... 67
6.1.1
U
TILITARISMUS
...67
6.1.2
D
ISKURSETHIK
...68
6.1.3
K
ANT
...68
6.2
I
MPLEMENTIERUNG
... 70
6.2.1
I
MPLEMENTIERUNG DES ETHISCHEN 
K
ONZEPTS
...71
7
LEGITIMATION NEUER GRÜNDUNGSPOPULATIONEN UND IHRE ETHISCHEN 
IMPLIKATIONEN... 72
7.1
D
ER 
E
TABLIERUNGSANSATZ
... 72
7.1.1
P
HASE 
1: B
ILDUNG DES 
G
RÜNDUNGSNUKLEUS
...72
7.1.2
P
HASE 
2: A
UFBAU DER 
U
NTERNEHMENSSTRUKTUR
...73
7.1.3
P
HASE 
3: U
NABHÄNGIGKEIT DER 
S
TRUKTUR VOM 
G
RÜNDUNGSNUKLEUS
...73
7.2
V
OM 
G
RÜNDER ZUR 
O
RGANISATION
... 76
7.2.1
O
RGANISATION
...77
7.2.2
O
RGANISATION IN 
K
OOPERATIONEN
...79
7.2.3
O
RGANISATION IN 
B
IOTECH
-S
PIN
-
OFFS
...80
7.2.4
E
THISCHE 
I
MPLIKATIONEN
...81
7.3
V
OM ERSTEN 
P
RODUKT ZUM 
P
RODUKTPORTFOLIO
... 87
7.3.1
O
PTIONALE 
W
EGE
...88
7.3.2
E
THISCHE 
I
MPLIKATIONEN
...89
7.4
V
OM ERSTEN 
K
UNDEN ZUM 
K
UNDENSTAMM
... 95
7.4.1
P
HARMAMARKT
...96
3 
7.4.2
E
THISCHE 
I
MPLIKATIONEN
...99
8
RESUMÉE... 101
LITERATURVERZEICHNIS ... 105
ABBILDUNGSVERZEICHNIS... 112
4 
1  Zielsetzung und Aufbau der Arbeit  
Die Diskussion um Ethik in der Wirtschaft ist noch sehr jung und erst seit ungefähr 
zehn Jahren im Gange. Doch es wird häufig behauptet, dass derjenige, der das Wort 
Moral auch nur in den Mund nimmt, Gefahr läuft, als Spießer, Spielverderber, als 
,,politisch korrekt" oder als Ewiggestriger zu gelten. Auch der Wirtschaftsethiker Karl 
Homann machte den ,,Moralisten" den Vorwurf, dass ihre Forderungen nach mehr 
Moral selbst der Grund dafür sind, dass es zu einem immer weitergehenden Verfall 
der Moral kommt.
1
 Weiters ist es notwendig darauf hinweisen, dass es unumstritten 
klar ist, dass sich die Wissenschaft der Ethik anzupassen hat und nicht umgekehrt 
und dass sie in der Wirtschaft eine intensive Diskussion und eine ernsthafte 
Beachtung verdient.
2
Welche Rolle die Ethik, bzw. auch welche Ethik eine Rolle in der Branche der 
Biotechnologie in Bezug auf junge Unternehmen, die sich erst am Markt etablieren 
müssen, spielt, gilt es in der vorliegenden Arbeit zu klären. Diese Klärung soll in der 
vorliegenden Arbeit auf Basis des organisationsökologischen Ansatzes der 
Gründungsforschung vorgenommen werden. Zur Behandlung dieser Problemstellung 
wurde folgende Vorgangsweise gewählt: 
Das zweite Kapitel klärt grundlegende Begriffe der Biotechnologie. Es wird im 
Folgenden auf die Anwendungsfelder, im besonderen auf die der Genforschung, auf 
die Struktur- und Technikdeterminanten von Biotechnologieunternehmen 
eingegangen werden. Daraus ergibt sich bereits das nächste Kapitel, denn die 
meisten Biotechnologieunternehmen werden typischerweise als kleine Start-ups, oft 
auch als Spin-offs, ein aktuelles Phänomen im Klein- und Mittelbetriebssektor, 
gegründet. Dieser Teil hat die Aufgabe, Klein- und Mittelbetriebe klar von 
Großbetrieben abzugrenzen. Das nächste Kapitel wird dem Leser den 
organisationsökologischen Ansatz, ein Ansatz aus der Gründungsforschung, der eine 
makroökonomische Betrachtungsweise einnimmt, näher bringen. Weiters wird auf 
zwei Phänomene im Detail eingegangen, die bei der Gründung von 
1
 Homann, K. (1997), S. 13-21 
2
 vgl. Thierfelder, R. (2001), S. 587 
5 
Biotechnologieunternehmen bemerkenswert sind: die Gründung als Spin-off wie 
auch die verstärkte Bildung von Kooperationen. Das nächste Kapitel legt die 
Grundbausteine für die Ethik. Vorerst wird eine Systematik der philosophischen, wie 
auch der Wirtschaftsethik erstellt und am Schluss des Kapitels wird näher auf die 
verschiedenen Ethikkonzepte eingegangen. Für die vorliegende Arbeit wurden die 
Ethik von Kant (Kategorischer Imperativ), der utilitaristische Ansatz und die 
Diskursethik von Habermas ausgewählt, da sie die Hauptströmungen in der Ethik 
darstellen. Basierend auf diesen Kenntnissen wird im nächsten Kapitel geprüft, 
welcher Ansatz für die Biotechnologie am sinnvollsten ist. Weiters wird geklärt, auf 
welchen Ebenen die Implementierung vor sich gehen soll bzw. welche regionalen 
Unterschiede bestehen. Aufbauend auf dem, was bis dahin behandelt wurde, wird 
folgendes Kapitel alle vorigen verbinden. Es wird näher auf den Etablierungsprozess 
eingegangen werden, den junge Biotechnologieunternehmen ab dem Zeitpunkt ihrer 
Gründung durchlaufen. Es gilt, sich vom Gründer, vom ersten Produkt und vom 
ersten Kunden unabhängig zu machen. Somit muss eine Organisation im 
Unternehmen aufgebaut werden und ein Produktportfolio sowie ein Kundenstamm 
entwickelt werden. Es wird an der Stelle geprüft, welche ethischen Probleme in den 
jeweiligen Bereichen auftreten können.  
Abschließend folgt eine Zusammenfassung, die die wichtigsten Aussagen der 
vorliegenden Arbeit resümiert.  
6 
2   Biotechnologie 
2.1  Einleitung in die Biotechnologie 
,,Wir sind nicht nur für das verantwortlich, was wir tun, sondern auch für das, was wir 
nicht tun." (Molière) 
Doch nun zur Definition von Biotechnologie der European Federation of 
Biotechnology:
3
Biotechnologie wird hier definiert als ein ,,Zusammenwirken von natur- und 
ingenieurwissenschaftlichen Disziplinen, mit dem Ziel, mittels Organismen, Zellen 
oder Zellbestandteilen sowie molekularer Analoga Produkte herzustellen oder 
Untersuchungen durchzuführen." 
Eine weitere Definition lautet: Unter Biotechnologie versteht man ,,eine 
multidisziplinäre, anwendungsorientierte Naturwissenschaft, die Organismen und 
deren Stoffwechselleistungen produktiv nutzt. Hierbei werden biologische Prozesse 
im Rahmen technischer Verfahren und industrieller Produktionen unter integrierter 
Anwendung des Wissens aus Biologie, Chemie und Verfahrenstechnik eingesetzt."
4
Die klassische Biotechnologie verwendet hierzu vor allem folgende Organismen:  
Mikroorganismen: Hierzu zählen Bakterien, Hefen, andere Pilze und Algen. 
Zellen oder Zellgewebe: Hier sind Zellkulturen höherer Pflanzen und Tiere 
zuzurechnen. 
Aus diesen beiden Organismen isolierte Bestandteile: z.B. Enzyme 
Man kann hier klar erkennen, dass es in der klassischen Biotechnologie darum geht, 
lebendige Organismen mit bekannten Eigenschaften zu produzieren oder zu 
reproduzieren.  
3
 EFB General Assembly (1989), online 
4
 vgl. Nuesch, J. (1989), S. 63f 
7 
Im Gegensatz zur klassischen Biotechnologie, trachtet die Gentechnologie  danach, 
entsprechende Mikroorganismen genetisch zu verändern, also nicht-natürlich 
vorhandenes Leben herzustellen.
5
 Gentechnologie ist demnach ein Teilbereich der 
Biotechnologie, in dem genetische Grundlagenforschung mit der Entwicklung und 
Bereitstellung von Verfahren für die Biotechnologie verknüpft wird.  
Im weiteren folgen die geschichtlichen Eckdaten der Biotechnologie.   
Im Grunde genommen reicht die Biotechnologie schon einige Tausende Jahre in der 
Menschheitsgeschichte zurück. Es wurde zum Beispiel schon vor 6000 bis 8000 
Jahre Hefen und Bakterien zur Nahrungsmittelveredelung benutzt.
6
Lange, bevor die Genetik entstanden war, versuchte der Mensch, Tiere und Pflanzen 
gemäß seinen Wünschen zu verändern. Auf diese Art und Weise entstanden aus 
wild wachsenden Gräsern ertragreiche Getreidesorten. Der Mensch konnte die 
Erbgänge jedoch nicht genau analysieren. 
Es folgt die Darstellung der wichtigsten Entdeckungen der letzten 40 Jahre:
 7
1859: Charles Darwin veröffentlicht sein Buch über die Entstehung der Arten. Seine 
revolutionäre These: Die Evolution ist der Motor des Lebens. Die Lebewesen 
erhalten durch das Zusammenwirken von Mutationen und Selektionen ihre 
Eigenschaften.  
1865: Gregor Mendel macht die Entdeckung, dass Erbmerkmale nach festen 
Regeln vererbt werden.  
1869: Friedrich Miescher findet in Zellkernen "Nukleine" - saure Substanzen.  
1879: Walther Flemming beobachtet die Trennung der Chromosomen bei der 
Mitose. Er zählt zunächst 24 Chromosomen-Paare.  
1902: Walter Sutton untermauert die Mendelschen "Faktoren". Er beobachtet an 
Grashüpfern, dass die Chromosomen die Träger der Erbinformationen sind.  
1909: Der Engländer Archibald Garrod veröffentlicht sein Buch "Inborn Errors of 
Metabolism". Darin weist er die Erblichkeit von vier Stoffwechselkrankheiten nach - 
Krankheiten, die auf biochemische Unterschiede zwischen Gesunden und Kranken 
zurückzuführen sind.  
5
 Löw, R. (1985), S. 113 
6
 Scheller, R.. (1988), S. 11 
7
 Sachsen LB (2001), online 
8 
1927: Der US-Genetiker Herman Muller zeigt, dass energiereiche Strahlung das 
Erbgut verändert. Er erzeugte bei Taufliegen durch Röntgenbestrahlung künstliche 
Mutationen und erhielt dafür 1946 den Nobelpreis für Medizin.  
1944: Oswald Theodore Avery, Colin McLeod und Maclyn McCarty entdecken, dass 
die DNA die Trägerin der Erbinformation ist.  
1945: Der Physiker Erwin Schrödinger veröffentlicht das Buch "Was ist Leben?" 
Seine Vermutung: Gene sind "aperiodische Kristalle", die aus einer nur kleinen 
Anzahl verschiedener Elemente bestehen, deren Abfolge die Erbinformation kodiert.  
1952: Alfred Day Hershey und Martha Chase beweisen, dass die Nukleinsäuren die 
Erbinformation speichern. Damit kommen Proteine als Informationsträger nicht mehr 
in Frage.  
1953: James D. Watson und Francis H. C. Crick veröffentlichen die Doppelhelix-
Struktur der DNA: Zwei Stränge werden durch Wasserstoffbrückenbindungen 
zwischen den Basen Adenin/Thymin und Guanin/Cytosin zusammengehalten. Doch 
die Kristallographin Rosalind Franklin hatte die helikale Struktur und die Außenlage 
der Phosphatbrücken bereits vor ihnen erkannt.  
1956: Der Indonesier Joe Han Tijo und Albert Levan korrigieren die Zahl der 
menschlichen Chromosomenpaare von 24 auf 23.  
1966: Die Entschlüsselung des genetischen Codes gilt als abgeschlossen. Har 
Gobind Khorana, R. W. Holley und M. W. Nirenberg erhalten dafür 1968 den 
Nobelpreis für Medizin.  
1969: Jonathan Beckwith gelingt erstmals die Isolierung eines Gens.  
1975: Im kalifornischen Asilomar findet erstmals eine Konferenz über Gentechnik 
statt. Vor allem die Sicherheitsaspekte werden debattiert.  
1976: In San Francisco wird das erste Biotechnologie-Unternehmen der Welt 
gegründet: die Firma Genentech.  
1977: Walter Gilbert und Frederick Sanger entwickeln unabhängig voneinander zwei 
Methoden zur DNA-Sequenzierung. Sanger erhält drei Jahre später den Chemie-
Nobelpreis.  
1981: Die Firma General Electric erhält das erste Patent für einen gentechnisch 
veränderten Organismus.  
1982: Die amerikanische Gesundheitsbehörde lässt rekombinantes Insulin als 
erstes gentechnisch hergestelltes Medikament zu.  
1984: Alec Jeffreys entwickelt den "Genetischen Fingerabdruck".  
9 
1986: Der Durchbruch auf dem Gebiet des Klonens: Durch Trennung embryonaler 
Rinderzellen in einem sehr frühen Stadium erhält Neal First von der Universität von 
Wisconsin genetisch identische Mehrlinge (Klone). Als Klon bezeichnet man den auf 
ungeschlechtlichem Wege vermehrten, genetisch identischen Nachkommen eines 
Lebewesens.  
1988: Philip Leder und Timothy Stewart erhalten das erste Patent für ein 
gentechnisch verändertes Säugetier - eine transgene Maus, die als 
Modellorganismus für die Untersuchung von Tumorerkrankungen dient.  
1994: In den USA kommen gentechnisch veränderte Tomaten auf den Markt. In 
Großbritannien ist Tomatenmark aus transgenen Tomaten in Supermärkten 
erhältlich.  
1995: Das "Institute for Genomic Research" veröffentlicht die erste komplette 
Genomsequenz eines Bakteriums.  
1997: Ian Wilmut gelingt das Klonen eines erwachsenen Tieres. Das Klonschaf 
Dolly ist das erste Tier, das im Labor als völlig erbgutgleicher Zwilling gezeugt und 
von einem Ammentier ausgetragen wurde. Heftige ethische Debatten entbrennen 
weltweit.  
1998: Zwei Forscherteams berichten, dass sie embryonale Stammzellen zur 
Differenzierung in spezialisierte Gewebezellen anregen können.  
2000: Das Genom der Fruchtfliege ist entschlüsselt.  
2001: Auf beiden Seiten des Atlantiks gibt es jeweils rund 1300 Biotechnologie-
Unternehmen.  
Die Arbeit beschränkt sich jedoch im Wesentlichen auf die jüngeren Entdeckungen. 
Die in diesem Jahrhundert relevanten Schlüsseltechnologien sind Genübertragung, 
Zellfusion oder bestimmte biochemische Verfahren.
8
8
 vgl. Freier, P. (2000), S. 81 
10 
Die Entwicklung der Biotechnologie verläuft weltweit extrem rasant, sowohl in 
der Grundlagen- als auch in der angewandten Forschung. Damit entwickelte sich die 
Biotechnologie in nur 25 Jahren zu einer der Schlüsseltechnologien unserer Zeit und 
wurde zum wichtigen Motor für die wirtschaftliche Prosperität. 
Somit handelt es sich um ein neues Technologiesystem, bestehend aus 
zusammenhängenden Innovationen, die durch bestehende Unternehmen wirt-
schaftlich nutzbar gemacht wird, so wie zum Beispiel der pharmazeutischen 
Industrie. Weiters zielen die zahlreichen Neugründungen in dem Bereich darauf ab, 
Innovationen wirtschaftlich zu nutzen.  
2.2  Anwendungsfelder 
Nach dieser kurzen Einführung in die Biotechnologie werden die wichtigsten 
Anwendungsfelder erläutern.
9
2.2.1  Umweltbereich 
Biotechnologie kann auch im Umweltbereich genutzt werden. Hierbei dient sie der 
Analytik und Überwachung, für den Abbau sowie auch für die Vermeidung von 
Umweltbelastungen. Für die Analytik und Überwachung kommen Biosensoren, 
Immuntests und auch DNA-Sonden in Frage. Biosensoren können kleinste Mengen 
an Einzelschadstoffen messen und finden zur Messung des biologischen 
Sauerstoffbedarfs in Kläranlagen Anwendung. Auch einige Immuntests zur Messung 
von bestimmten Schadstoffen sind schon am Markt erwerbbar. DNA-Sonden 
letztendlich dienen der Analyse verschiedener Umweltkompartimenten. Hierbei ist 
die Entwicklung eines Tests für die Krankheitserreger der Legionärskrankheit (= 
Legionellen) im Trinkwasser, von Bedeutung. 
Der wichtigste Anwendungsbereich der Biotechnologie beim Abbau von 
Umweltbelastungen stellt die biologische Abwasserreinigung dar. Aber biotechnische 
Verfahren zum Schadstoffabbau im Boden werden auch immer wichtiger. Dabei 
9
 vgl. Reiß, T. (1997), S. 2ff 
11 
werden einige Mikroorganismen dazu verwendet, Schadstoffe als Nahrungs- oder 
Energiequelle zu nutzen.  
Es ist ein genereller Trend in Richtung Vermeidung von Umweltbelastungen durch 
entsprechende Prozessoptimierungen zu verzeichnen. Dieser Bereich stellt ein 
großes Potential für die Biotechnologie dar; denn viele biotechnische Ansätze 
könnten in diese Produktionsprozesse integriert werden.  
2.2.2  Landwirtschaft 
Die Bedeutung der Biotechnologie in der Landwirtschaft erstreckt sich auf die Tier- 
als auch auf die Pflanzenproduktion. Im Jahr 1983 gelang es zum ersten Mal, gezielt 
fremde Gene auf Pflanzen zu übertragen. Heute können die wichtigsten 
Nahrungspflanzen gentechnisch verändert werden (Mais, Weizen, Reis, Sojabohne). 
Die Züchtungsziele sind folgende: Krankheitsresistenz, höhere Toleranz gegen 
Trockenheit und Kälte, Herbizidtoleranz und Qualitätssteigerung. Während die 
gentechnische Veränderung von Pflanzen große öffentliche Diskussionen 
hervorgerufen hat, blieben die Fortschritte in der klassischen Pflanzenzüchtung kaum 
beachtet. Durch die hoch entwickelten Zell- und Gewebekulturtechniken wird 
erwartet, dass die Neuzüchtung von Nutzpflanzen von durchschnittlich 15-20 Jahren 
auf 10 Jahre reduziert werden kann. 
Vergleichsweise ähnliche Methoden werden heute auch schon in der Nutztierzucht 
eingesetzt. Analog zur Humanmedizin, konnten in der Tiermedizin Diagnosever-
fahren verbessert werden und Impfstoffe und Therapeutika entwickelt werden.  
Es ist jedoch klar, dass die Bedeutung der Biotechnologie im Landwirtschaftssektor 
stark davon abhängt, wie die Konsumenten bzw. Verbraucher reagieren. Und wie 
sich klar herausgestellt hat, sind die Reaktionen der Konsumenten bzw. der Verbrau-
cher kritisch. 
2.2.3  Nahrungsmittelproduktion 
Die wichtigsten Einsatzgebiete der Biotechnologie in der Nahrungsmittelproduktion 
sind jene Bereiche, in denen mit Mikroorganismen (Starterkulturen) oder mit 
enzymatischen Verfahren gearbeitet wird. Diese betreffen vor allem die 
12 
Milchindustrie, die Rohwurstherstellung, die Backwarenindustrie, die Produktion 
alkoholischer Getränke, die Herstellung von Enzympräparaten sowie die Produktion 
von Lebensmittelzusatzstoffen (z.B. Vitamine, Aminosäuren oder organische 
Säuren). Ziel der Starterkulturen ist es, die Prozesssicherheit zu erhöhen, die 
Wirtschaftlichkeit zu verbessern, den ernährungsphysiologischen Wert zu erhöhen, 
neue Produkte herzustellen oder das hygienische Risiko zu reduzieren. 
Voraussetzung ist die Anwendung von gentechnischen Methoden bei den jeweiligen 
Mikroorganismen. Für den Lactobacillus, einem Mikroorganismus der 
Lebensmittelverarbeitung ist diese Methodik inzwischen etabliert.  
Weiters sind bereits einige gentechnisch modifizierte Enzyme bekannt; doch es 
werden nur wenige Präparate für die Käseherstellung und Stärkevergärung 
verwendet.  
2.2.4  Gesundheitssektor 
Biotechnologie im Gesundheitssektor kann in drei wesentliche Produktgruppen bzw. 
Verfahren eingeteilt werden. Erstens die Entwicklung von neuen Diagnostika, 
zweitens von Therapeutika und Impfstoffen und drittens der Beitrag der 
Biotechnologie zur Gentherapie und Genomanalyse.
10
 Die Wirkstoffentwicklung, das 
ist ein Screening von tausenden natürlichen und chemischen Substanzen, ist ein 
risikoreicher, zeitintensiver und aufwendiger Prozess. Es werden jährlich ca. 10.000 
Substanzen geschleust, woraus schließlich dann nur ein bis zwei Medikamente 
entwickelt werden können. 
Die vorliegende Arbeit nimmt eine Trennung zwischen der roten (Medizin) und der 
grünen (Landwirtschaft, Nahrungsmittel und Umwelt) Biotechnologie vor. Im Folgen-
den konzentriert sich die Autorin aufgrund der aktuellen erheblichen Umwälzungen in 
dem Bereich auf die rote Biotechnologie, bzw. auf die Biomedizin.  
10
 Buse, S. (2000), S. 51 
13 
2.3  Forschung in der Gentechnologie 
2.3.1  Funktion der Gene  
Es wird eine kurze Erklärung der  Funktion der Gene angeführt, um eine Brücke zur 
medizinisch- sachlichen Diskussion zu schlagen.
11
Die Gene sind für alle im Leben eines Organismus ablaufenden Zellfunktionen 
verantwortlich. Die Gene liefern die Information für die Erzeugung der  Proteine, die 
für verschiedene chemische Reaktionen und für die Kommunikation der Zellen 
untereinander verantwortlich sind. Das Erbmaterial verschiedener Organismen ist in 
den spezifischen DNA-Sequenzen in ganz bestimmter Aminosäurenabfolge 
festgelegt.  
Diese Übertragung der Information von der DNA (von einem Gen) auf ein Protein 
erfolgt in verschiedenen Phasen, wobei zuerst eine Transkription des gesamten 
Erbmaterials und dann eine Replikation durchgeführt werden.  
2.3.2  Anwendungsfelder 
2.3.2.1 In-vitro-Fertilisation
12
Die Entwicklung der In-vitro-Fertilisation (IVF) war ein revolutionärer Prozess für 
unfreiwillig unfruchtbare Paare. Bei der IVF werden nach einer Hormonbehandlung 
Eizellen aus den Eierstöcken der Frau entnommen und mit isolierten Samenzellen 
des Mannes auf einem Kulturträger künstlich (in vitro) befruchtet. Nach 2-5 Tagen 
findet der Transfer des Embryos in die Uterushöhle statt.  
Nach vorliegenden Schätzungen sind etwa zwei Millionen Neugeborene weltweit 
durch In-vitro-Fertilisation zur Welt gekommen. 
Falls mehr als ein oder zwei normal befruchtete Embryos mit normalem Aussehen 
gewonnen werden, können nicht alle ohne Risiko einer Mehrlingsschwangerschaft in 
11
 vgl. Fiori, F. (2001), online 
12
 vgl. Fiori, Francesco (2001), online 
14 
den Uterus eingepflanzt werden.
13
  Diese werden überzählige Embryonen genannt, 
die nicht mehr für einen Transfer in den Mutterleib genützt werden können und somit 
dem Tod geweiht sind. Zur ethischen Frage was mit diesen Embryonen passieren, 
soll wird in Kapitel 7.3.2. näher eingegangen. 
2.3.2.2 Präimplantationsdiagnostik 
Die embryonale Chromosomenanalyse mit Hilfe der  Präimplantationsdiagnostik (PID) 
ermöglicht es, die Übertragung von nicht lebensfähigen Embryos mit Chromosomen- 
schäden zu vermeiden. Die PID gestattet eine primäre Selektion unter welchen 
Kriterien ein Embryo verpflanzenswert ist und schafft sofort ein ethisches Problem.  
Hier besteht eine Spannung zwischen dem Ziel und dem Mittel. Das Ziel ist es, den 
Wunsch von risikobehafteten Eltern nach einem genetisch intakten Kind zu erfüllen. 
Doch durch das Mittel wird ein Selektionsvorgang ausgelöst. Embryonen werden 
vernichtet, die nicht den Testkriterien entsprechen. Somit entstünde eine Wertigkeit 
der Embryonen.  
2.3.2.3 ICSI
14
Die Behandlung der männlichen Unfruchtbarkeit erfuhr in den letzten zehn Jahren 
dank der Technik der Intrazytoplasmatischen Spermieninjektion (ICSI) eine bedeu- 
tende Veränderung. Das Spermium, das unter natürlichen Umständen nicht fähig ist, 
eine Eizelle zu befruchten, wird unter dem Mikroskop direkt in das Zytoplasma einer 
Eizelle injiziert. Da diese Methode den qualitativen Mangel der Samenzellen 
ausgleicht, ist die Anwendung der Präimplantationsdiagnostik besonders wichtig, um 
die Einpflanzung von Embryos mit schwerer Missbildung zu verhindern. 
2.3.2.4 Verfahren zur Behandlung genetischer Krankheiten  
2.3.2.4.1 
Die Gentherapie 
Mit der Gentherapie wird die anomale Funktion eines Gens korrigiert. Es wird 
dagegen gesteuert, dass mangelhafte Gene an die nachfolgenden Generationen 
13
 vgl. Fiori, Francesco (2001), online 
14
 vgl. Ärzte Zeitung Verlagsgesellschaft mbH (2002), online 
15 
weitergegeben werden. Sie wird Keimbahntherapie genannt, wenn sie an 
Reproduktionszellen oder an Embryonen vorgenommen wird. In diesem Fall wird die 
Veränderung an die Nachkommen weitergegeben. 
2.3.2.4.2 
Die Genmedizin 
Im Unterschied zur Gentherapie, greift die Genmedizin nicht in die Zellfunktionen ein, 
sondern behandelt mangelhafte Gene durch Medikamente. Der größte Teil der 
neuen Medikamente wirken auf die Proteine und Enzyme und haben somit eine 
größere Wirksamkeit bei geringeren Nebenwirkungen und wirken selektiver auf den 
Organismus. 
a) Medikamente aus transgenen Tieren 
Eine Methode zur Herstellung von Humanproteinen für neue Medikamente ist die 
Herstellung sogenannter transgener Tiere, die Träger menschlicher Gene sind und 
daher zum Beispiel in ihrer Milch ein Protein erzeugen, das für die Behandlung von 
Menschen verwendet werden kann. Da nicht alle behandelten Tiere das gewünschte 
menschliche Protein erzeugen, wird an der Klonung dieser transgenen Tiere 
gearbeitet, die verlässlich die entsprechenden Proteine liefern. Die Experimente 
betreffen insbesondere Ziegen, aber auch Schafe, Schweine und Rinder.  
b) Die Transplantation von Geweben und Organen 
Auf internationaler Ebene ist ein ständiger Mangel an Transplantationsorganen zu 
verzeichnen. Nichts weist darauf hin, dass die Bevölkerung sich an die Vorstellung, 
Organspender zu werden, gewöhnt, ganz im Gegenteil. Die Entnahme bei nicht 
lebenden Spendern hat das medizinisch-ethisch-juristische Problem der Feststellung 
des Todes und der Erlaubnis für die Organtransplantation aufgeworfen. Aber die 
Rechtslage ist wenig homogen. Die Nachfrage nach Organen steigt  parallel zur 
Entwicklung der Transplantationstechniken. Zurzeit stehen 50.000 Europäer auf der 
Warteliste für neue Organe, und diese Listen wachsen jedes Jahr um 15 %. Die 
Forschung konzentriert sich vor allem auf zwei Bereiche:  die Xenotransplantation 
und die Gewebe- und  Organtechnologie, einschließlich der Nutzung von 
Stammzellen zu therapeutischen Zwecken. 
16 
· 
Die Xenotransplantation ist eine Transplantation eines tierischen Organs auf 
den Menschen. Mit Hilfe der Genmanipulation wird versucht, aus transgenen 
Schweinen geeignete Organe für die Xenotransplantation auf den Menschen 
zu gewinnen.  
· 
Die Nutzung von Stammzellen zu therapeutischen Zwecken ist als potentiell 
revolutionäre neue Methode zur Behandlung von Krankheiten und 
Verletzungen auf dem Vormarsch. Ziel dieser Therapie ist die Entwicklung 
differenzierter Zellen oder Gewebe zur Transplantation bei Patienten mit 
Krankheiten wie Diabetes, Morbus Alzheimer, Morbus Parkinson, Infarkt usw. 
Krankheiten, für die es bis heute keine wirksamen Therapien oder 
Behandlungen gibt. Stammzellen sind während der ganzen Entwicklungszeit 
eines Menschen sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen vorhanden. 
Solche Zellen können aus adulten oder fötalen Geweben, aus Embryonen 
oder durch Klonen mittels Zellkerntransfer gewonnen werden. Eine Quelle für 
embryonale Stammzellen könnte die Nutzung ,,überzähliger Embryonen" sein, 
das heißt die Nutzung von Embryonen, die nicht mehr für die 
Infertilitätsbehandlung gebraucht werden. Eine andere Möglichkeit könnte die 
Isolierung embryonaler Stammzellen aus Embryonen sein, die durch 
Kerntransfer (therapeutisches Klonen) hergestellt wurden. Diese Stammzellen 
hätten den Vorteil einer immunologischen Verträglichkeit mit dem Patienten. 
Fötale Stammzellen können aus abgetriebenen Föten und dem 
Nabelschnurblut bei der Geburt gewonnen werden. Adulte Stammzellen 
können aus einigen für Transplantationen verwandten Geweben wie etwa 
Knochenmark, Haut und Blut isoliert werden. In klinischer Hinsicht stützt sich 
diese Therapie in den meisten Fällen auf die Transplantation von Organen 
Verstorbener oder seltener von lebenden Spendern. Die Grenzen dieser 
Methode sind der Mangel an transplantierbaren Organen und die 
Notwendigkeit einer ständigen Unterdrückung der Immunabwehr, um eine 
Abstoßung des Organs zu verhindern.  
Dem Human-Genom-Projekt ist es zu verdanken, dass die Sequenz des gesamten 
menschlichen Genoms inzwischen bekannt ist. Überraschenderweise ist die Zahl der 
menschlichen Gene sehr viel kleiner als erwartet. Das menschliche Genom enthält 
nämlich nur 30.000 Gene und nicht 100.000, wie in der Vergangenheit angenommen. 
17 
Das bedeutet, dass wir nur zwei- oder dreimal so viele Gene haben wie eine 
Fruchtfliege. 
Die Erkennung der molekularen Ursachen von Erbkrankheiten bedeutet in der Tat 
eine Erweiterung der Diagnose- und Präventionsmöglichkeiten durch eine präzisere, 
personenspezifischere und wirksamere Behandlung von Krankheiten als derzeit 
möglich ist. 
2.4  Biotechnologie in Österreich 
Österreich startet im Vergleich zu anderen europäischen Ländern deutlich verspätet 
den Aufbau einer Biotech-Industrie, nachdem lange Zeit ein allgemeines Misstrauen 
der Öffentlichkeit gegenüber neuen Technologien und die relativ geringen 
Aufwendungen im Forschungs- und Entwicklungsbereich diese Entwicklung verhin-
dert hatten. 
Doch im Jahr 2000 beträgt die Zahl an Biotech-Firmen beachtliche 57 in Österreich 
laut Company Directory, VBA. Und auch die Forschungs- und Entwicklungsausgaben 
sind im Jahr 2000 auf 50,2 Mrd. ATS gestiegen. Davon sind 25 in Wien angesiedelt, 
welches sich zu Österreichs Biotech-Zentrum entwickelt hat: 69% der 
wissenschaftlichen Forschung sind in Wien konzentriert.  
Der folgende Absatz wurde aus dem Newsletter von Ronge Evelyne entnommen:
15
Rund 6000 hoch qualifizierte Jobs werden dem Bereich Pharma- und Biotechnologie 
zugerechnet. So birgt die Biotechnologiebranche ein immenses Beschäftigungs-
potential in sich.  
Seit dem Eintritt Österreichs in die EU und der verstärkten Öffnung Osteuropas 
versucht man die Biotechnologie durch zahlreiche Initiativen attraktiver zu machen, 
um die Ansiedlung von in- und ausländischen Biotech-Unternehmen in Österreich 
verstärkt zu fördern. Neben 8 Universitäten verfügt das Land über eine gute 
Forschungsinfrastruktur, die sich vor allem in der Umgebung der Universität Wien 
manifestiert.  
Hier entstand auch die erste österreichische Ausgründung eines Biotech-Start-ups 
aus einer Hochschule (Intercell). Im Jahr 1984 wurde die Innovationsagentur durch 
das Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit, die Österreichische 
15
 vgl. Ronge, E. (2002), online 
18 
Bundeskammer und einige andere Partner gegründet, um Wissenschaftlern und 
Unternehmern bei der Umsetzung ihrer Forschung in die Anwendung behilflich zu 
sein.  
Mit Hilfe des im Mai 1999 gestarteten ,,Biotechnologie Impuls Programms" soll die 
Innovationsagentur die Neugründung von Biotech-Firmen durch qualifizierte 
Beratung (bezüglich Patentierung/Lizenzierung, Businessplanerstellung, Kapital-
beschaffung, usw.) und finanzielle Unterstützung vorantreiben.  
Im Zuge des Impuls-Programms ist das ,,Biotech Funding and Financing Network" 
entstanden, das neben Banken, Venture Capital-Gesellschaften und Förder-
institutionen auch regionale Partner (z.B. die ,,Vienna Business Agency", VBA) 
miteinander vernetzt.  
Die finanzielle Förderung für Start-ups beläuft sich auf bis zu 10 Mio. ATS im 
Rahmen des ,,Seedfinancing Programms, bzw. auf bis zu 5-20 Mio. ATS durch den 
,,Uni Venture Fund" der Innovationsagentur.  
Weiters unterstützt auch das Technologielizenzbüro Tecma Wissenschaftler der 
Universitäten und Unternehmer bei der Vermarktung viel versprechender Produkte, 
bei Patentproblemen und bei der Kontaktierung industrieller Partner.  
Weitere Förderagenturen, wie z.B. der ,,Fonds zur Förderung der gewerblichen 
Forschung" (FFF) unterstützen die Kommerzialisierung der Biotechnologie durch 
Bereitstellung finanzieller Mittel für Start-ups und Klein- und Mittelbetriebe.  
Im Jahr 1999 stellte der FFF dafür 28 Mio. Euro, die Vienna Business Agency 
durch das so genannte ,,Innova Programm" weitere 5,3 Mio. Euro zur Verfügung. 
Das ,,Büro für Internationale Forschung und Technologie Kooperation" (BIT) ist eine 
Initiative von sieben Bundesministerien, der Wirtschaftskammer und allen namhaften 
österreichischen Wissenschaftsorganisationen. Das BIT stellt ein nationales 
Informations- und Service-Zentrum für alle internationalen Forschungs- und 
Technologieprogramme inklusive dem Bereich der Life Sciences dar. Hauptaufgabe 
des BIT ist die Beteiligung Österreichs an internationalen RTD (Research, 
Technological Development and Demonstration) Aktivitäten, wie z.B. dem 
Europäischen RTD Rahmenprogramm und die Förderung von internationalen RTD 
Kooperationen.  
Während der letzten Jahre konnte sich in Wien ein bedeutsames Kompetenzzentrum 
für Biotechnologie ansiedeln. Das ,,Vienna Biocenter" (VBC) ging aus 5 universitären 
Instituten, dem Institut für Molekulare Pathologie und 8 Biotech- Start-ups hervor. 
19 
Durch die Mithilfe der Innovationsagentur konnten bis heute mehrere neue Biotech- 
Firmen gegründet werden. Inzwischen hat die VBC rund 700 wissenschaftliche 
Mitarbeiter aus über 40 Ländern. 
2.5  Die Branche Biotechnologie 
Die Charakteristika der Branche Biotechnologie sind hauptsächlich die folgenden:
 16
Technikdeterminanten: 
Strukturdeterminanten: 
Wissenschaftsbindung 
KMU 
Multidisziplinarität 
Biotechnologie als Teilaktivität 
Modulstruktur 
Begrenzte Mittel für Forschung und 
Entwicklung 
Entwicklungsdynamik 
Abbildung  1 : Technik- und Strukturdeterminanten für Innovationsaktivitäten in der 
Biotechnologie 
· 
Die hohe Wissenschaftsbindung in der Biotechnologie bedeutet, dass sie in 
besonderem Maße an die wissenschaftliche Forschung gekoppelt und von ihr 
abhängig ist.  
· 
Der multidisziplinäre Charakter ergibt sich aus den verschiedenen 
Wissenschaftsdisziplinen, die in die Biotechnologie einfließen,  sowie aus ihren 
ebenfalls zahlreichen verschiedenen Wissenschaftsdisziplinen. Die 
Biotechnologie stellt eine Querschnittstechnologie aus der Kombination einer 
Vielzahl von Disziplinen dar. Die gemeinsame Technologiebasis entwickelt 
sich rasant und ermöglicht laufend weitere Innovationen. Die Biotechnologie 
umfasst eine Vielzahl unterschiedlicher Branchen (Pharma, Umwelt, Chemie, 
Lebensmittel, Energie) und Sektoren (Industrie, Landwirtschaft, 
Dienstleistung). Daraus folgen unterschiedliche Nachfragebeziehungen.  
16
 Reiß, T. (1997), S. 78 
20 
Doch weltweit ist die Pharmaindustrie vorherrschend, die Therapeutika, 
Vakzinen, Diagnostika erzeugt und Produktions- und Analyseverfahren 
anwendet.  
· 
Die modulare Produktionsstruktur drückt aus, dass Biotechnologie keine 
Großtechnik darstellt, sondern dass biotechnologische Produktion oder 
Verfahren in kleinen Einheiten (Bioreaktoren) durchgeführt werden können. 
Bei Kombination von mehreren Technikmodulen ergeben sich komplexere 
Konstrukte. Eine unvermeidbare Folge sind wesentlich größere Verflech-
tungen und Ankopplungsschnittstellen im Vergleich zu Großtechniken.  
Der gesamte Markt wächst- je nach Anwendungs- und Definitionsbereich der 
Studie- mit 10-40% pro Jahr, und wird im Jahre 2005 in Europa ein Volumen 
von 100-300 Mrd. DM zu erreichen.
17
· 
Aus den Technikdeterminanten resultiert eigentlich der Zwang zu größeren 
Unternehmenseinheiten. Die Struktur steht jedoch in Österreich dagegen. 
Daraus ergibt sich die Notwendigkeit zu F&E Kooperationen zwischen 
Unternehmen sowie zwischen Unternehmen und Forschungsinstitutionen.
18
· 
Eine der wesentlichen Strukturdeterminanten ist die Dominanz von Klein- und 
Mittelbetrieben und die Organisation der Biotechnologie in Großunternehmen 
als kleine Einheiten (Spin-offs).   
· 
Ein weiteres Charakteristikum der Biotechnologie stellt der finanzielle Aspekt 
dar. Durch die schwer abschätzbaren und beurteilbaren Potentiale der 
neuartigen Technologie-/Marktkombinationen sind Investoren kaum in der 
Lage, zukünftige Zahlungsströme abzuschätzen. Oft übertragen sich 
Informationen, die sich  auf einzelne Unternehmen beziehen, wie zum Beispiel 
die Zulassung oder Nichtzulassung von Medikamenten, auf die gesamte 
Branche. Daher ergeben sich stark zyklische Schwankungen für 
Biotechnologieunternehmen, Börsenkapital aufzunehmen. Phasen, in denen 
die  Kapitalaufnahme bedeutend einfacher als sonst ist, werden als ,,Financing 
Windows" oder ,,Hot Markets" bezeichnet und lagen für die Biotechnologie in 
den Jahren 1983, 1986, 1991 und 1992 vor.
19
17
 vgl. Streck (1994), S. 52f zit. nach Freier, P. (2000), S. 85 
18
 vgl. Kulicke, M/ Menrad, K/ Wörner, S. (2002), online 
19
 vgl. Deeds/Decarolis/Coombs (1997), S. 40 zit. nach Freier, P. (2000), S. 87 
21 
Typisch für die Strukturen ist die begrenzte Verfügbarkeit von Forschungs- 
und Entwicklungsmitteln.
20
 Das ist ein weiterer Grund, warum viele kleine 
Biotech-Start-ups Kooperationen eingehen. 
· 
Weiters werden für die Biotechnologie die gesellschaftlichen Ansprüche immer 
wichtiger. Die Bevölkerung macht sich durch Proteste  immer stärker 
bemerkbar.  
· 
Doch neben der Zustimmung der Bevölkerung (Aufklärungskampagnen, 
Diskussionsforen etc.) müssen Produkte und Verfahren auch behördlich 
genehmigt werden. Ethische und gesetzliche Grenzen in der Anwendung der 
Biotechnologie müssen in den Bereichen der Nutzung von humangenetischer 
Information, der Keimbahntherapie (d.h. Gentransfer in menschliche 
Keimzellen) und dem Klonen von Menschen (d.h. der gezielten Erzeugung 
genetisch identischer Menschen) beachtet werden. 
20
 Reiß, T. (1997), S. 78 
22 
3  Unterschiede von Klein- und Mittelbetrieben und 
Großbetrieben 
Da Biotech-Unternehmen typischerweise Klein- und Mittelbetriebe sind, ist es 
sinnvoll, im folgenden KMUs von Großbetrieben abzugrenzen. Es muss jedoch 
hinzugefügt werden, dass aufgrund des hoch technologisierten  Produkts bzw. 
Dienstleistung einige Merkmale des Pfohl´schen und Mugler´schen Kataloges auf 
Biotech-Unternehmen nicht mehr anzuwenden sind. 
3.1  Quantitative Abgrenzung 
Es wurde jene quantitative Abgrenzung angeführt, die zwar nicht formal verbindlich, 
aber aufgrund ihrer starken Standardisierungskraft geeignet ist.  
Sie stammt vom 3. April 1996 und wurde von der Europäischen Kommission 
empfohlen (96/280/EG, Amtsblatt der Europäischen Gemeinschaften vom 30.4.1996, 
Nr. L 107, S. 4-9 inklusive Anhang).
21
Diese Abgrenzung ist grundsätzlich auf drei Merkmale aufgebaut: Beschäftigte, 
Umsatz oder Bilanzsumme und Unabhängigkeit. 
Als unabhängig gelten Unternehmen, die nicht zu 25% oder mehr des Kapitals oder 
der Stammanteile im Besitz von einem oder von mehreren Unternehmen gemeinsam 
stehen, welche die Definition der KMU bzw. der kleinen Unternehmen nicht erfüllen. 
Es bestehen zwei Ausnahmen: 
Wenn das Unternehmen im Besitz von öffentlichen Beteiligungsgesellschaften, 
Risikokapitalgesellschaften oder institutionellen Anlegern steht und diese weder 
einzeln noch gemeinsam Kontrolle über das Unternehmen ausüben. 
Wenn aufgrund der Kapitalstreuung nicht ermittelt werden kann, wer die Anteile hält, 
und das Unternehmen erklärt, dass es nach bestem Wissen davon ausgehen kann, 
dass es nicht zu 25% oder mehr seines Kapitals im Besitz von einem oder von 
mehreren Unternehmen gemeinsam steht, die die Definition der Klein- und Mittel-
unternehmen bzw. der kleinen Unternehmen nicht erfüllen. 
21
 Mugler, J. (1998), S. 30ff 
23 
Diese Überschreitung muss allerdings in zwei aufeinander folgenden Geschäfts-
jahren erfolgen, damit das Unternehmen seinen Status eines KMU verliert. 
Bei der Beschäftigtenzahl sind Teilzeit- und Saisonarbeiter auf Jahresarbeits-
einheiten umzurechnen. 
Mittelunternehmen: 
<250 beschäftigte Personen 
Jahresumsatz< 40 Mio. ECU 
Jahresbilanzsumme< 27 Mio. ECU 
Kleinunternehmen: 
<50 beschäftigte Personen 
Jahresumsatz< 7 Mio. ECU 
Jahresbilanzsumme<5 Mio. ECU 
Kleinstunternehmen: 
<10 beschäftigte Personen 
Keine Abgrenzung nach Jahresumsatz oder Jahresbilanzsumme. 
Für statistische Zwecke wird allerdings nur die Abgrenzung nach 
Beschäftigtenzahlen angewendet. Die Kommission verlangt daher für statistische 
Zwecke folgende Größenklassen zu verwenden. 
0 Beschäftigte 
1-9 Beschäftigte 
10-49 Beschäftigte 
50-249 Beschäftigte 
250-499 Beschäftigte 
500 und mehr Beschäftigte 
24 
3.2  Qualitative Abgrenzung 
Das folgende Zitat macht deutlich, warum es nicht reicht, KMUs und Großbetriebe 
lediglich quantitativ abzugrenzen. Denn für das Management in KMUs sind andere 
betriebswirtschaftliche Prinzipien heranzuziehen als in Großbetrieben: A small 
business is not a little big business.
22
Es wird hier sowohl auf den Pfohl´schen Merkmalskatalog als auch auf den 
Mugler´schen eingegangen.  
3.2.1   Pfohl´scher Merkmalskatalog 
Es bietet sich eine Gegenüberstellung entsprechender Betriebstypen an, weil die 
Gestaltungsempfehlungen überwiegend in Form von Tendenzaussagen zu erwarten 
sind.
23
 Aus demselben Grund kann man auch auf die Ziehung scharfer 
Klassengrenzen verzichten und ohne Schwierigkeiten mehrere Merkmale zur 
Beurteilung der Größe eines Betriebes verwenden.  
In Anlehnung an die übliche Gliederung betrieblicher Tätigkeiten lassen sich die 
ausgewählten Merkmale den Bereichen Unternehmensführung, Organisation, 
Beschaffung, Produktion, Absatz, Entsorgung, Forschung und Entwicklung, 
Finanzierung, Personal und Logistik zuordnen.  
Man kann folglich leichter beurteilen, ob es sich in bestimmten Bereichen eher um 
den typischen KMU oder eher den typischen Großbetrieb handelt. 
Unternehmensführung:  
Klein und Mittelbetriebe 
Großbetriebe 
Eigentümer-Unternehmer 
Manager 
Mangelnde 
Unternehmensführungskenntnisse 
Fundierte 
Unternehmensführungskenntnisse 
Technisch orientierte Ausbildung 
Gutes technisches Wissen in 
Fachabteilungen und Stäben verfügbar 
22
Nevares, J. (2002), online
23
 Pfohl, E. (1997), S. 18 
Details
- Seiten
 - Erscheinungsform
 - Originalausgabe
 - Erscheinungsjahr
 - 2003
 - ISBN (eBook)
 - 9783832465049
 - ISBN (Paperback)
 - 9783838665047
 - DOI
 - 10.3239/9783832465049
 - Dateigröße
 - 752 KB
 - Sprache
 - Deutsch
 - Institution / Hochschule
 - Wirtschaftsuniversität Wien – Betriebswirtschaft
 - Erscheinungsdatum
 - 2003 (März)
 - Note
 - 2,0
 - Schlagworte
 - klein- mittelbetriebe grundforschung ansatz spin-off split-off start-up genforschung biotechnologie
 - Produktsicherheit
 - Diplom.de