Identifizierung und Rekonstruktion eines allgemeinen Schemas für Web-Content-Management-Systeme
					
	
		©2002
		Diplomarbeit
		
			
				79 Seiten
			
		
	
				
				
					
						
					
				
				
				
				
			Zusammenfassung
			
				Inhaltsangabe:Zusammenfassung:	
Heute existiert eine Klasse von Softwaresystemen zur Unterstützung einer effizienten Verwaltung und Strukturierung großer Informationsmengen für das Internet (Web-Content-Managementsysteme). Diese Systeme unterscheiden sich teilweise grundlegend in ihrer Funktionalität. Ausgehend von einer klaren Abgrenzung der Aufgaben eines solchen Systems können einige wesentliche Aspekte in den Mittelpunkt gerückt werden.
Die Art der Datenhaltung ist von grundlegendem Interesse. Im Vergleich der verschiedenen verfügbaren Datenbanktechnologien zeigt sich, dass eine XML-fähige objektrelationale Datenbank die Belange des Web-Content-Managements optimal unterstützt. Aus pragmatischer Sicht hat aber die Verwendung einer rein relationalen Datenbank trotzdem Vorteile. Das Digital Asset Management ist für eine zentrale Speicherung der einzelnen Bestandteile des Web-Contents zuständig. Eine Unterstützung für die Verwaltung von Versionen und Varianten ist dabei wichtig. Die nutzerindividuelle Aufbereitung von Inhalten (Personalisierung) ist ein aufwendiges Thema und sollte deshalb in Form einer Komponente austauschbar sein. Trotz der damit verbundenen Unabhängigkeit des Web-Content-Managementsystems von speziellen Belangen der Personalisierung muss eine grundsätzliche technische Unterstützung für eine solche Komponente vorhanden sein. Dadurch ergeben sich einige Anforderungen an das zugrunde liegende Datenbankschema.
Alle genannten Themenbereiche sind stark von der Handhabung der einzelnen Inhaltsbestandteile  der Assets  abhängig. In diesem Zusammenhang kommt dem Ansatz der strikten Trennung von Struktur, Inhalt, Darstellung und Programmlogik besondere Bedeutung zu. Er ermöglicht nicht nur eine arbeitsteilige Erstellung und Pflege der Assets, sondern erweitert auch die Flexibilität bei der Personalisierung. Auf Basis der XML kann eine orthogonale Verarbeitung der vier Bestandteile realisiert werden, welche auch das Cross-Media Publishing optimal unterstützt. Durch die orthogonale Einbringung von Programmlogik kann der Web-Content auch nachträglich in bestehende Web-Applikationen integriert werden. Existierende Web-Content-Managementsysteme unterstützen dieses Konzept nur unzureichend.
In dieser Arbeit werden die technischen Grundkonzepte der genannten Themenbereiche genauer betrachtet. Insbesondere ein allgemeines Datenbankschema wird eingeführt, welches die Anforderungen an ein Web-Content-Managementsystem umfassend berücksichtigt. […]
	Heute existiert eine Klasse von Softwaresystemen zur Unterstützung einer effizienten Verwaltung und Strukturierung großer Informationsmengen für das Internet (Web-Content-Managementsysteme). Diese Systeme unterscheiden sich teilweise grundlegend in ihrer Funktionalität. Ausgehend von einer klaren Abgrenzung der Aufgaben eines solchen Systems können einige wesentliche Aspekte in den Mittelpunkt gerückt werden.
Die Art der Datenhaltung ist von grundlegendem Interesse. Im Vergleich der verschiedenen verfügbaren Datenbanktechnologien zeigt sich, dass eine XML-fähige objektrelationale Datenbank die Belange des Web-Content-Managements optimal unterstützt. Aus pragmatischer Sicht hat aber die Verwendung einer rein relationalen Datenbank trotzdem Vorteile. Das Digital Asset Management ist für eine zentrale Speicherung der einzelnen Bestandteile des Web-Contents zuständig. Eine Unterstützung für die Verwaltung von Versionen und Varianten ist dabei wichtig. Die nutzerindividuelle Aufbereitung von Inhalten (Personalisierung) ist ein aufwendiges Thema und sollte deshalb in Form einer Komponente austauschbar sein. Trotz der damit verbundenen Unabhängigkeit des Web-Content-Managementsystems von speziellen Belangen der Personalisierung muss eine grundsätzliche technische Unterstützung für eine solche Komponente vorhanden sein. Dadurch ergeben sich einige Anforderungen an das zugrunde liegende Datenbankschema.
Alle genannten Themenbereiche sind stark von der Handhabung der einzelnen Inhaltsbestandteile  der Assets  abhängig. In diesem Zusammenhang kommt dem Ansatz der strikten Trennung von Struktur, Inhalt, Darstellung und Programmlogik besondere Bedeutung zu. Er ermöglicht nicht nur eine arbeitsteilige Erstellung und Pflege der Assets, sondern erweitert auch die Flexibilität bei der Personalisierung. Auf Basis der XML kann eine orthogonale Verarbeitung der vier Bestandteile realisiert werden, welche auch das Cross-Media Publishing optimal unterstützt. Durch die orthogonale Einbringung von Programmlogik kann der Web-Content auch nachträglich in bestehende Web-Applikationen integriert werden. Existierende Web-Content-Managementsysteme unterstützen dieses Konzept nur unzureichend.
In dieser Arbeit werden die technischen Grundkonzepte der genannten Themenbereiche genauer betrachtet. Insbesondere ein allgemeines Datenbankschema wird eingeführt, welches die Anforderungen an ein Web-Content-Managementsystem umfassend berücksichtigt. […]
Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
ID 6437 
Goßler, Thomas: Identifizierung und Rekonstruktion eines allgemeinen Schemas für Web-
Content-Management-Systeme 
Hamburg: Diplomica GmbH, 2003  
Zugl.: Erlangen, Universität, Diplomarbeit, 2002 
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Diplomica GmbH 
http://www.diplom.de, Hamburg 2003 
Printed in Germany
K
URZFASSUNG
 iv 
Kurzfassung 
Heute existiert eine Klasse von Softwaresystemen zur Unterstützung einer effizienten 
Verwaltung und Strukturierung großer Informationsmengen für das Internet (Web-Content-
Managementsysteme). Diese Systeme unterscheiden sich teilweise grundlegend in ihrer 
Funktionalität. Ausgehend von einer klaren Abgrenzung der Aufgaben eines solchen Systems 
können einige wesentliche Aspekte in den Mittelpunkt gerückt werden. 
Die Art der Datenhaltung ist von grundlegendem Interesse. Im Vergleich der 
verschiedenen verfügbaren Datenbanktechnologien zeigt sich, dass eine XML-fähige 
objektrelationale Datenbank die Belange des Web-Content-Managements optimal unterstützt. 
Aus pragmatischer Sicht hat aber die Verwendung einer rein relationalen Datenbank 
trotzdem Vorteile. Das Digital Asset Management ist für eine zentrale Speicherung der 
einzelnen Bestandteile des Web-Contents zuständig. Eine Unterstützung für die Verwaltung 
von Versionen und Varianten ist dabei wichtig. Die nutzerindividuelle Aufbereitung von 
Inhalten (Personalisierung) ist ein aufwendiges Thema und sollte deshalb in Form einer 
Komponente austauschbar sein. Trotz der damit verbundenen Unabhängigkeit des Web-
Content-Managementsystems von speziellen Belangen der Personalisierung muss eine 
grundsätzliche technische Unterstützung für eine solche Komponente vorhanden sein. 
Dadurch ergeben sich einige Anforderungen an das zugrunde liegende Datenbankschema.  
Alle genannten Themenbereiche sind stark von der Handhabung der einzelnen 
Inhaltsbestandteile  der Assets  abhängig. In diesem Zusammenhang kommt dem Ansatz 
der strikten Trennung von Struktur, Inhalt, Darstellung und Programmlogik besondere 
Bedeutung zu. Er ermöglicht nicht nur eine arbeitsteilige Erstellung und Pflege der Assets, 
sondern erweitert auch die Flexibilität bei der Personalisierung. Auf Basis der XML kann 
eine orthogonale Verarbeitung der vier Bestandteile realisiert werden, welche auch das 
Cross-Media Publishing optimal unterstützt. Durch die orthogonale Einbringung von 
Programmlogik kann der Web-Content auch nachträglich in bestehende Web-Applikationen 
integriert werden. Existierende Web-Content-Managementsysteme unterstützen dieses 
Konzept nur unzureichend. 
In dieser Arbeit werden die technischen Grundkonzepte der genannten Themen-
bereiche genauer betrachtet. Insbesondere ein allgemeines Datenbankschema wird 
eingeführt, welches die Anforderungen an ein Web-Content-Managementsystem umfassend 
berücksichtigt. Die Seitenverwaltung hat dabei besondere Bedeutung, da sie die Trennung 
der oben beschriebenen vier Aspekte des Web-Contents abbildet. Der Zugriff auf den 
Datenbestand  und die Steuerung des Publizierungsprozesses ermöglicht ein Application 
Programming Interface (API), dessen Objektmodell durch UML-Klassendiagramme 
visualisiert wird. Eine Implementierung des API in Java und eine Beispiel-Webseite belegen 
die Einsatzfähigkeit der vorgestellten Konzepte. 
I
NHALTSVERZEICHNIS
 vi 
Inhaltsverzeichnis 
1 Einleitung ...1 
1.1 
Motivation und Zielsetzung...1 
1.2 
Aufbau der Arbeit...2 
2 Anforderungsanalyse...5 
2.1 Datenhaltung...5 
2.1.1 Relationale 
Datenbanksysteme...5 
2.1.2 Objektorientierte 
Datenbanksysteme...6 
2.1.3 XML-Datenbanksysteme...7 
2.1.4 
Bewertung im Kontext des Web-Content-Managements...8 
2.2 Funktionale 
Aspekte...9 
2.2.1 Asset-Management ...10 
2.2.2 
Trennung von Struktur, Inhalt, Darstellung und Programmlogik ...12 
2.2.3 
Publizierung: Staging- vs. Live-Server-Konzept ...14 
2.2.4 
Personalisierung des Web-Contents ...15 
2.2.5 
Unterstützung von Semantic Web-Konzepten ...16 
2.2.6 Weitere 
Aspekte ...17 
3 
Datenmodell und verarbeitung ...19 
3.1 
Speicherung der Assets...21 
3.2 Seitenverwaltung ...23 
3.3 
Struktur, Inhalt und Darstellung...25 
3.3.1 
Zusammenführung von Struktur und Inhalt ...25 
3.3.2 
Transformation ins Ausgabeformat...27 
3.4 
Programmlogik als separater Bestandteil ...29 
3.5 
Vorbereitung für die Personalisierung des Web-Contents ...31 
3.6 
Kontextverwaltung zur Strukturierung des Web-Contents ...35 
3.7 Link-Management ...36 
3.8 
Integration von Semantic Web-Konzepten ...37 
4 Application 
Programming 
Interfaces ...43 
4.1 Administrations-API...43 
4.1.1 Anforderungen...44 
4.1.2 
Modell und Verwendung...45 
4.1.3 Dateneditor 
als 
Beispielanwendung ...47 
4.2 Publizierungs-API ...48 
4.2.1 Anforderungen...50 
4.2.2 Modell...51 
4.2.3 Verwendung ...54 
I
NHALTSVERZEICHNIS
 vii 
5 Evaluierung 
der 
Einsatzfähigkeit... 57 
5.1 
Anforderungen an eine Beispielanwendung ... 57 
5.2 
Verwendung von C
OCOON
 als Publizierungskomponente... 58 
5.3 Eine 
Beispiel-Webseite... 60 
5.4 Bewertung... 65 
6 
Zusammenfassung und Ausblick ... 67 
Literatur und Web-Referenzen ... 69 
Anhang... 73 
A. Ausgewählte 
Quelltexte... 73 
B.  Einrichtung der Softwareumgebung ... 74 
A
BBILDUNGSVERZEICHNIS
 viii 
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Architektur eines Web-Content-Managementsystems ([JM02]) ...1 
Abbildung 2: Markierung einer konsistenten Assetmenge in Anlehnung an [Voig01] ...11 
Abbildung 3: Versionen vs. Varianten ...12 
Abbildung 4: Trennung von Struktur, Inhalt, Darstellung und Programmlogik ...13 
Abbildung 5: Publizierungsprozess mit (Pre-)Staging...15 
Abbildung 6: RDF-Tripel (Subjekt, Prädikat, Objekt)...16 
Abbildung 7: Beispiel für ein RDF-Tripel ...17 
Abbildung 8: Content-Life-Cycle in Anlehnung an [JM02] ...18 
Abbildung 9: Vereinfachte Darstellung des ER-Diagramms aus Abbildung 10...19 
Abbildung 10: ER-Diagramm des vollständigen WCMS-Datenschemas...20 
Abbildung 11: Auf die Seitenverwaltung reduziertes ER-Diagramm des Datenschemas ...24 
Abbildung 13: XSL-Stylesheet für das Mapping der Transformation aus Abbildung 14...26 
Abbildung 14: Zusammenführen von Struktur und Inhalt ...27 
Abbildung 15: XSL-Template mit Darstellungsregeln in (X)HTML ...28 
Abbildung 16: Prozesskette für die Erzeugung eines Dokuments ...28 
Abbildung 17: Orthogonale Einbettung von Logik in ein XML-Dokument mittels XSP ...30 
Abbildung 18: Prozesskette der Verarbeitungsschritte ...31 
Abbildung 19: Zuordnungen: Gruppe  Person  Rolle  Rechte...32 
Abbildung 20: Mögliches Metaschema zu dem Schema aus Abbildung 10 ...34 
Abbildung 21: Teilschema zur Speicherung dynamischer Attribute ...34 
Abbildung 22: Vereinfachung der Aktualisierung von Verweisen durch Indirektion ...36 
Abbildung 23: Einfache Semantic Web-Beschreibung von ganzen Webseiten ...38 
Abbildung 24: Einfache Semantic Web-Beschreibung des Inhalts von Webseiten ...38 
Abbildung 25: Generierung einer Semantic Web-Aussage aus einem Fremdschlüssel ...39 
Abbildung 26: Generierung einer Semantic Web-Aussage über dynamische Attribute...40 
Abbildung 27: Einbettung von Inhalten in eine Struktur (alternative Darstellung) ...40 
Abbildung 28: Anwendungsfalldiagramm für das Administrations-API...44 
Abbildung 29: Klassendiagramm des Administrations-API ...45 
Abbildung 30: Quelltext zur Verwendung des Administrations-API ...46 
Abbildung 31: Rückgabewert der Methode getAllDatasetsAsXML für die Entität Person ...47 
Abbildung 32: Ein Dateneditor als Beispielanwendung für das Administrations-API...48 
Abbildung 33: Verarbeitungsreihenfolge von Publizierungs- und Administrations-API ...49 
A
BBILDUNGSVERZEICHNIS 
/
T
ABELLENVERZEICHNIS
 iv 
Abbildung 34: Anwendungsfalldiagramm für das Publizierungs-API ...51 
Abbildung 35: Klassendiagramm des Publizierungs-API...52 
Abbildung 36: Klassendiagramm der Schnittstellendefinitionen für das Publizierungs-API.53 
Abbildung 37: Quelltext zur Verwendung des Publizierungs-API ...55 
Abbildung 38: Definition einer Prozesskette in der Datei  ,,sitemap.xmap" von C
OCOON
 2..59 
Abbildung 39: Standard-Stylesheet zur Beibehaltung ,,restlicher" XML-Elemente...59 
Abbildung 40: MainServlet.java ...74 
Tabellenverzeichnis 
Tabelle 1: Anforderungen an das Administrations-API...44 
Tabelle 2: Anforderungen an das Publizierungs-API...50 
Tabelle 3: Entstehung der Beispiel-Webseite in zwei Versionen ...65 
K
APITEL
 1 
E
INLEITUNG
 1 
1  Einleitung 
Nach neuesten Statistiken hat heute in Deutschland fast jeder zweite mündige Bürger Zugang 
zum Internet ([Hei02]). Die rasante Verbreitung dieses Mediums in den letzten Jahren hat zu 
einem Zwang praktisch aller Unternehmen geführt, eine Präsenz im World Wide Web 
einzurichten. Als wichtige Informationsquelle für Kunden ist das Web ein strategischer 
Faktor im Wettbewerb gegen die Konkurrenz geworden. Der Nutzer möchte stets von 
aktuellem Inhalt mit höchstem Informationsgehalt und Unterhaltungswert profitieren. Das 
führt zu enormen Datenbeständen mit hohem Erstellungs- und Wartungsaufwand bei den 
Anbietern. Dadurch sind diese gezwungen, effiziente und leistungsfähige Verwaltungs-
methoden einzusetzen, um dem so genannten Web-Content Herr zu werden. Die Integration 
der reinen Verwaltung der inhaltlichen Daten mit speziellen Funktionalitäten zur 
Verarbeitung derselben (z.B. Shop-Systeme mit Warenkorb) stellt die Unternehmen dabei 
vor besondere Herausforderungen. 
1.1  Motivation und Zielsetzung 
Genau an dieser Stelle setzen so genannte Web-Content-Managementsysteme (WCMS) an. 
Sie versuchen, die Datenhaltung und -verarbeitung aus Sicht des Unternehmens zu 
vereinfachen und zu vereinheitlichen, wobei sich unter dem Ziel höchster Flexibilität und 
Leistungsfähigkeit einige wesentliche Kernkonzepte solcher Systeme herauskristallisiert 
haben. Und genau jene stehen im Mittelpunkt der folgenden Betrachtungen. Abbildung 1 
zeigt die prinzipielle Architektur eines WCMS. 
Abbildung 1: Architektur eines Web-Content-Managementsystems ([JM02]) 
E
INLEITUNG
K
APITEL
 1   
 2 
In dieser Arbeit werden in Bezug auf Abbildung 1 das ,,Asset
1
-Management" und die 
,,Datenhaltung" erschöpfend behandelt. Dabei werden Themen wie die effiziente Verwaltung 
des Datenbestands durch Arbeitsteilung, umfassende Versionsverwaltung und grundlegende 
Techniken für eine möglichst flexible nutzerindividuelle Aufbereitung der zu publizierenden 
Inhalte (Personalisierung) berücksichtigt. In diesem Zusammenhang ist das Konzept der 
konsequenten Trennung von Struktur, Inhalt, Darstellung und ausführbaren Bestandteilen 
(Programmlogik) des Web-Contents von zentraler Bedeutung, welches in existierenden 
Systemen nur unzureichend berücksichtigt ist. Andere wichtige Themen wie zum Beispiel 
die ,,Workflow-Managementkomponente", die ,,Benutzer- und Zugriffsverwaltung", und die 
,,Personalisierung" können im Rahmen dieser Arbeit nur am Rande berücksichtigt werden. 
Ein ausführlicher Überblick der in Abbildung 1 dargestellten Komponenten findet sich in 
[JM02]. 
Ziel dieser Arbeit ist die Analyse wichtiger Kernkonzepte von Web-Content-
Managementsystemen aus technischer Sicht. Es werden Lösungsansätze erarbeitet, die auf 
maximale Flexibilität und Erweiterbarkeit abzielen. Ein Schwerpunkt liegt auf der 
Entwicklung eines Schemas für das so genannte Content Repository, in dem die Daten 
gehalten werden. Letztendlich sollen die dargestellten Ergebnisse Entwurfsentscheidungen 
bei der Entwicklung innovativer Web-Content-Managementsysteme erleichtern. 
1.2  Aufbau der Arbeit 
In Abschnitt 2 werden zunächst grundsätzliche technische Anforderungen an ein Web-
Content-Managementsystem herausgearbeitet. Neben der Datenhaltung werden dabei 
insbesondere wichtige funktionale Aspekte betrachtet. Das Asset-Management und der 
Publizierungsprozess stehen dabei im Mittelpunkt. Darauf aufbauend führt Abschnitt 3 ein 
Datenschema ein, welches als allgemeine Grundlage für Web-Content-Managementsysteme 
gelten soll. Es versucht alle erforderlichen Konzepte zu vereinigen und dabei höchste 
Flexibilität sicherzustellen. Insbesondere die technische Umsetzung einer strikten Trennung 
von Struktur, Inhalt, Darstellung und Programmlogik wird an dieser Stelle genauer 
beleuchtet. Diese ist nicht nur für die arbeitsteilige Erstellung und Pflege des Web-Contents 
erforderlich, sondern auch für die Personalisierung der Inhalte entscheidend. Auf Basis der 
XML wird eine Möglichkeit zur orthogonalen Verarbeitung der vier Aspekte gezeigt, welche 
auch das Cross-Media Publishing optimal unterstützt. Speziell die orthogonale Einbettung 
von Programmlogik ist an dieser Stelle interessant. Sie ermöglicht eine kontextspezifische 
und aspektorientierte [AOP02] nachträgliche Einbringung von Funktionalitäten und somit 
auch eine spontane Integration des Web-Contents in existierende Web-Applikationen. 
Ergänzend werden verschiedene Ansätze für eine Unterstützung von Semantic Web-
Konzepten (Abschnitt 2.2.5) vorgestellt. Abschnitt 4 vertieft die vorangehenden 
Ausführungen durch Erläuterung zweier Application Programming Interfaces (APIs), welche 
1
 Wegen der weiten Verbreitung werden Anglizismen wie Asset (engl. ,,Vermögen") im Text verwendet. 
K
APITEL
 1 
E
INLEITUNG
 3 
speziell für die Bearbeitung und die Publizierung des Web-Contents entwickelt wurden. 
Anhand von UML-Diagrammen werden die verwendeten Entwurfsmuster und 
Klassenstrukturen visualisiert. Abschließend wird Abschnitt 5 eine Beispielimplementierung 
als Beleg für die Einsatzfähigkeit der vorgestellten Konzepte präsentieren. Die einzelnen 
Verarbeitungsschritte des Publizierungsprozesses werden detailliert betrachtet und für den 
Leser dadurch transparent und nachvollziehbar gemacht. Abschnitt 6 fasst die Ergebnisse 
dieser Arbeit zusammen. 
K
APITEL
 2 
A
NFORDERUNGSANALYSE
 5 
2  Anforderungsanalyse 
Zunächst muss erörtert werden, welche technischen Anforderungen an ein Web-Content-
Managementsystem nach [JM02] zu stellen sind. Dies erfolgt im Hinblick auf die 
Zielsetzung, dass sich Investitionen für eine Implementierung eines WCMS über hohe 
Effizienz und gute Skalierbarkeit langfristig rentieren (vgl. [ZTZ01]). Die folgenden 
Abschnitte arbeiten empfehlenswerte Technologien und Ansätze für eine Realisierung der zu 
betrachtenden Komponenten eines WCMS heraus. In Abschnitt 3 werden dann für einige 
dieser Ansätze konkrete Realisierungsvorschläge präsentiert. 
2.1  Datenhaltung 
Eine zentrale Komponente in WCMS ist das verwendete System zur Speicherung der Daten
1
. 
Prinzipiell sind natürlich beliebige Speicherungsstrukturen denkbar (z.B. auch einfache 
Textdateien). Meist werden jedoch aus Gründen der Leistungsfähigkeit bezüglich der 
Verwaltung großer Informationsmengen Datenbanksysteme (DBS) eingesetzt. Dabei stehen 
verschiedene Arten von DBS zur Verfügung. Diese sollen jetzt genauer betrachtet und die 
Vorteile und Nachteile in Bezug auf die Belange des Web-Content-Managements 
gegenübergestellt werden. 
2.1.1  Relationale Datenbanksysteme 
Die relationale Ablage von Daten ist unter den hier betrachteten das am längsten bekannte 
Konzept zur Informationsspeicherung. Durch seine Einfachheit und die Existenz einer 
soliden mathematischen Grundlage ist es weit verbreitet und hat sich vielfach bewährt (vgl. 
z.B. [CDG02]).  
Die Daten werden in Relationen (Tabellen) abgelegt, welche in den Zeilen die 
einzelnen Datensätze (Tupel) und in den Spalten deren Attribute enthalten. Der Zugriff auf 
einzelne Datensätze kann durch Indizes sehr schnell erfolgen. Mittels wertbasierter 
Referenzen auf andere Relationen können Zusammenhänge zwischen verschiedenartigen 
Datensätzen abgebildet werden ([KeEi99]). 
Die Einfachheit des Modells begründet auch die hohe Performanz, mit der Daten 
verarbeitet werden können. Gerade im Bereich Web-Content-Management ist es 
entscheidend, dass angefragte Informationen schnellstmöglich bereitgestellt werden können. 
Die technisch bedingten Antwortzeiten beim Zugriff auf Webinhalte über das Internet sind 
ohnehin vorhanden. Weitere unnötige Verzögerungen durch langsame Datenzugriffe können 
somit vermieden werden. Zusammen mit der Verfügbarkeit systematischer Schemaentwurfs-
methodiken und einer standardisierten Anfragesprache (Structured Query Language, SQL) 
haben diese Eigenschaften zu hoher Akzeptanz und einer stabilen Position relationaler DBS 
bei Unternehmen geführt. 
1
 Externe Datenbanken, auf die aus dem WCMS zugegriffen wird, bleiben an dieser Stelle unberücksichtigt. 
A
NFORDERUNGSANALYSE
K
APITEL
 2   
 6 
Moderne Anwendungen sind meist objektorientiert aufgebaut. Es existiert also ein 
konzeptioneller Bruch zwischen Anwendung und Datenbanksystem (im Englischen als 
impedance mismatch bezeichnet). Ambler beschäftigt sich ausführlich in [Amb00] mit 
diesem Thema. Das bedeutet insbesondere, dass die relationalen Daten in objektorientierter 
Form verfügbar gemacht werden müssen. Ein möglicher Ansatz ist die Implementierung 
eines anwendungsspezifischen Objektgenerators (Object Factory), der die benötigten 
Objektinstanzen zur Laufzeit erzeugt und mit den entsprechenden Daten aus der Datenbank 
füllt. Eine automatische Rückkopplung ist dabei nicht gewährleistet. Es müssen explizit 
Methoden zur Verfügung gestellt werden, um die Daten in der Datenbank zu aktualisieren.  
Neuere Ansätze decken den Bereich von einer Abbildungsbeschreibung (z.B. in 
XML) der programmiersprachlichen Objekte auf Relationen (Object-Relational (OR)-
Mapping) (eXtensible Markup Language, [XML02]) bis zur vollautomatischen 
Persistenzbereitstellung aus Sicht der Anwendung ab, wobei die relevanten Daten der 
Objektinstanzen transparent in eine Datenbank abgebildet werden. Eine Festlegung des 
Datenbankschemas ist im letzten Fall nicht mehr möglich und nötig. Hier ist eine sehr starke 
Annäherung an die Konzepte objektorientierter Datenbanken zu erkennen, welche im 
nächsten Abschnitt genauer betrachtet werden. 
Objektrelationale Erweiterungen
Aufgrund der fehlenden breiten Akzeptanz objektorientierter Datenbanksysteme (vgl. 
Abschnitt 2.1.2) und der enormen existierenden Datenbestände in relationalen Datenbanken 
versuchen einige Hersteller von RDBS, nützliche objektorientierte Konzepte zu integrieren 
([SBM99]). So werden z.B. komplexe Datenstrukturen (Klassen) inklusive Methoden und 
Objektreferenzen eingeführt. Dadurch wird die hohe Performanz relationaler DBS mit der 
Flexibilität objektorientierter DBS gekoppelt, wobei die Abwärtskompatibilität gewährleistet 
ist. Der Zugriff auf die Daten erfolgt dann häufig über eine erweiterte Form von SQL (SQL3 
bzw. SQL99, [MS01]). Allerdings werden existierende Standards in diesem Bereich noch 
nicht von allen DBS-Herstellern gleichermaßen berücksichtigt. Unvollständige oder 
abweichende Implementierungen erschweren häufig eine einheitliche Verwendung 
objektorientierter Erweiterungen. 
2.1.2  Objektorientierte Datenbanksysteme 
Objektorientierte DBS (OODBS) überwinden die Kluft zwischen den Objekten der 
Anwendung und der Struktur der Datenablage (vgl. Abschnitt 2.1.1), in dem die Daten 
objektorientiert gespeichert werden ([MeWü00]). Das wirkt sich normalerweise so aus, dass 
der Anwendungsentwickler über eine spezielle Anfragesprache (z.B. Object Query 
Language, OQL, [CBB+00]) direkt die benötigten Objektinstanzen als Resultat erhält. Dabei 
ist jedem Objekt ein eindeutiger Object Identifier (OID) zugeordnet, anhand dessen das 
Objekt systemweit referenziert werden kann. Es lassen sich beliebig komplexe Objekttypen 
(Klassen) und Datenstrukturen inklusive Methoden verwenden, wobei das OODBS diese 
K
APITEL
 2 
A
NFORDERUNGSANALYSE
 7 
Datentypen kennen muss. Die Definition des ,,Datenbankschemas" in OODBS erfolgt daher 
implizit bei der Modellierung des Objektschemas der Anwendung.  
Die aus einer entsprechenden Anfrage erhaltenen Objektinstanzen haben meist eine 
direkte Bindung zur Datenbank, so dass Änderungen sofort im Datenbestand wirksam 
werden
1
. Die Notwendigkeit eines Objektgenerators oder eine explizite Beschreibung der 
Abbildung zwischen Objekten und Datenstruktur wie in Abschnitt 2.1.1 beschrieben entfällt 
somit. 
Ein WCMS sollte eine direkte Zugriffsmöglichkeit auf interne Vorgänge und den 
Datenbestand ermöglichen, um eine bedarfsgerechte Verwendbarkeit des Systems 
gewährleisten zu können. Dies wird in modernen Anwendungssystemen häufig über ein 
offen gelegtes objektorientiertes Application Programming Interface (API) erreicht. OODBS 
haben in diesem Zusammenhang den Vorteil, dass die Objekte des ,,Datenbankschemas" 
direkt über das API verfügbar gemacht werden können. Eine zusätzliche Zwischenschicht 
kann somit entfallen. 
Wesentliche Nachteile von OODBS sind der erst seit kurzem existierende Standard 
für eine Anfragesprache und das Fehlen einer bewährten systematischen Methodik für den 
Schemaentwurf. Aufgrund der heterogenen und komplexeren Datenstrukturen und dem damit 
verbundenen größeren Verwaltungsaufwand ist auch die Performanz von OODBS in vielen 
Anwendungsfällen geringer als bei RDBS. Zusammen mit den fehlenden Erfahrungswerten 
im dauerhaften Einsatz der noch als neu zu bezeichnenden Technologie erscheint diese 
Systemfamilie für viele Anwendungsbereiche momentan ungeeignet. 
2.1.3  XML-Datenbanksysteme 
Die Einsatzgebiete der XML weiten sich kontinuierlich aus. Mittlerweile hat sie sich als 
universelles Datenaustauschformat in so verschiedenen Bereichen wie medienübergreifendes 
Publizieren (Cross-Media Publishing), RPC-Protokolle, Konfigurationsdaten oder 
Workflow-Sprachen als unverzichtbar etabliert. Mit der steigenden Nutzung wächst auch der 
Bedarf an einer persistenten Speicherung von XML-Daten. An dieser Stelle setzt die noch 
relativ neue Klasse der XML-Datenbanksysteme an. 
Man kann verschiedene Arten der Speicherung von XML-Daten unterscheiden. Mit 
einer nativen XML-Datenbank (XML-DB) verbindet man die unveränderte Speicherung im 
XML-Format, wobei Indexstrukturen ergänzt werden, um den effizienten Zugriff auf die 
Daten zu ermöglichen. Eine weitergehende Unterscheidung ist möglich nach der Ablage im 
Textformat oder als serialisierte Baumstruktur im Binärformat (vgl. Document Object Model, 
DOM, [DOM02]). 
Eine andere Art von XML-Datenbanken nennt man ,,XML enabled" (XED). Hier 
erfolgt die Interaktion mit der Außenwelt zwar auch ausschließlich im XML-Format, intern 
werden die eigentlichen Nutzdaten aber aus der XML-Struktur extrahiert. Die Ablage erfolgt 
dann z.B. in einem relationalen oder objektorientierten DBS. Bei dieser Art der 
1
 Eine Transaktionsverwaltung ist unabhängig von dieser automatischen Persistenz natürlich trotzdem möglich. 
A
NFORDERUNGSANALYSE
K
APITEL
 2   
 8 
Datenspeicherung ist nicht gewährleistet, dass die Struktur gespeicherter XML-Dokumente 
original erhalten bleibt. Die Strukturinformationen werden teilweise nicht mit gespeichert. 
Zum Beispiel kann bei erneuter Abfrage eines Dokuments die Reihenfolge von Elementen 
anders sein. 
Bei Anwendungen muss darüber hinaus zwischen datenzentrierten und dokument-
zentrierten unterschieden werden. XED sind eher für datenzentrierte Anwendungen geeignet, 
da es hier nur auf die Nutzdaten ankommt, die Strukturinformationen dagegen nur 
untergeordnete Bedeutung haben. Im Gegensatz dazu ist es bei dokumentzentrierten 
Anwendungen wichtig, dass die XML-Dokumente unverändert erhalten bleiben. Ist diese 
Voraussetzung gegeben, so muss eine native XML-DB eingesetzt werden. 
Allen XML-Datenbanksystemen ist gemeinsam, dass sie spezielle XML-basierte 
Anfragesprachen unterstützen, die für die Adressierung von Informationen innerhalb eines 
XML-Datenbestands optimiert sind (z.B. XQuery, [XQU02]). Auch hier besteht aber das 
Problem, dass noch keine anerkannten Standards existieren. Es wird allerdings intensiv an 
einer solchen Standardisierung gearbeitet. 
Aus Sicht des Web-Content-Managements sind XML-DBS besonders interessant. 
Das übliche HTML-Format von Webseiten kann leicht in die XML-konforme Variante 
(XHTML, [XHT02]) umgeformt werden. Somit ist eine Speicherung in einer XML-
Datenbank problemlos möglich.  
2.1.4  Bewertung im Kontext des Web-Content-Managements 
Alle oben genannten Arten von DBS sind grundsätzlich geeignet, um als Datenspeicher für 
ein WCMS zu dienen. Allerdings können die Stärken von objektorientierten bzw. XML-DBS 
in diesem Zusammenhang nur schlecht ausgenutzt werden, weshalb der zusätzliche 
Verwaltungsaufwand nicht gerechtfertigt erscheint. 
In späteren Abschnitten wird sich z.B. zeigen, dass gerade beim Web-Content-
Management Webseiten nicht mehr vollständig im (X)HTML-Format gespeichert, sondern 
vorher in ihre Bestandteile (Assets) zerlegt werden. Diese Assets (z.B. Textabschnitte, 
Bilder) sind darüber hinaus sehr einfach, so dass eine Abbildung durch komplexe 
Objekttypen oder eine Speicherung als XML-Dokumente keine Vorteile bringt. Auch alle 
anderen Objekte, wie etwa das Objekt Seite, lassen sich leicht ohne komplexe Objekttypen 
abbilden. Somit ist eine Verwendung rein objektorientierter DBS oder nativer XML-DBS 
nicht unbedingt zu empfehlen.  
Unter Umständen kann es notwendig sein, sehr spezielle Integritätsbedingungen und 
Benutzerrechte zu verwenden, z.B. wenn man auf Ebene der Assets arbeitet. In diesem Fall 
könnte trotz obiger Ausführungen eine Verwendung von komplexen Datentypen hilfreich 
sein, da hier durch Kapselung und Verwendung von Methoden beliebiger Zugriffschutz 
realisiert werden kann. Es sind dabei aber nur wenige einfache objektorientierte Konzepte 
notwendig, so dass der Einsatz eines objektrelationalen DBS ausreicht. Der Performanz-
vorteil relationaler DBS bleibt weitgehend erhalten. 
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Die einzelnen Assets sind im Normalfall sehr fein granuliert, um eine möglichst hohe 
Wiederverwendbarkeit sicher zu stellen. Deshalb ist es auch selten notwendig, Suchaktionen 
innerhalb der Assets durchzuführen. Sollte diese Funktionalität dennoch wichtig sein, würde 
das für die Verwendung von XML-DBS sprechen, da hier bis zu einem gewissen Grad auch 
,,Feldinhalte" für eine schnelle Suche indiziert werden können. 
Bei voller Ausnutzung aller denkbaren Funktionalitäten eines WCMS wäre also nach 
obigen Betrachtungen ein XML-fähiges objektrelationales Datenbanksystem zu bevorzugen, 
da hier praktisch keine Einschränkungen bzgl. der Performanz existieren und alle 
möglicherweise benötigten Datenstrukturen in einfacher Form nutzbar sind. Aus 
pragmatischer Sicht müssen allerdings die Existenz von etablierten Standards und der 
Verbreitungsgrad der Datenbanktechnologie berücksichtigt werden. Unter diesen 
Gesichtspunkten scheint die Verwendung eines rein relationalen DBS sinnvoll. Es gibt eine 
Vielzahl von bewährten (O)RDBS (Oracle, MS SQL Server, IBM DB2, MySql, u. a.) mit 
breiter Unterstützung wichtiger Standards (SQL-92, BLOBs). Durch eine Beschränkung auf 
rein relationale Konzepte ohne Nutzung objektrelationaler Erweiterungen kann maximale 
Unabhängigkeit und Flexibilität sichergestellt werden.  
Als Folgerung aus den obigen Ausführungen wurde in dieser Arbeit Oracle 9i als 
relationales Datenbanksystem ausgewählt. Das entwickelte Datenschema wurde in Form 
eines Entity-Relationship-Diagramms modelliert und auch die Beispielimplementierungen 
wurden entsprechend ausgerichtet. Eine Umsetzung auf Basis eines alternativen DBS-Typs 
sollte jedoch ohne Probleme möglich sein. 
2.2  Funktionale Aspekte 
Neben der reinen Datenhaltung in einem Web-Content-Managementsystem sind 
insbesondere funktionale Aspekte von Interesse, d.h. alle Bereiche oder Komponenten des 
Systems, welche für die entscheidende Funktionsweise wesentliche Bedeutung haben. Meiler 
und Jablonski beschreiben den zentralen Gedanken eines WCMS in [JM02] folgendermaßen: 
,,Web-Content-Management ist Content-Management, das sich in erster Linie auf Web-
Content beschränkt, also Informationen, Dokumente und Daten, die durch HTML-Seiten 
dargestellt oder zumindest durch HTML-Dokumente referenziert werden". Moderne 
Einsatzgebiete von WCMS legen eine Erweiterung dieser Charakterisierung nahe, wobei das 
zitierte HTML-Format verallgemeinert wird und beliebige Ausgabeformate eingeräumt 
werden. So ist eine Möglichkeit zur Publizierung von ,,Web"-Content nach dem Motto 
single-source-multiple-media z.B. auch im WML-Format für WAP-fähige Endgeräte oder als 
PDF-Datei erforderlich. An anderer Stelle wird dieser Gedanke auch in [JM02] 
angesprochen. Hier soll er allerdings noch mehr in den Mittelpunkt gerückt werden. Eine 
genauere Begründung wird in Abschnitt 2.2.2 geliefert. 
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Die wohl wichtigste Funktionalität im Rahmen eines WCMS stellt das Asset-
Management dar. Es bildet die zentrale Sammelstelle für jegliche Bestandteile des Web-
Contents. Deshalb soll diese Komponente auch als erste genauer betrachtet werden. 
2.2.1  Asset-Management 
Wie bereits in Abschnitt 2.1.4 erwähnt versteht man unter digitalen Assets ganz allgemein 
die Bestandteile eines digitalen Dokuments. Im Zusammenhang mit Web-Content sind hier 
insbesondere Text, Bilder und beliebige darin referenzierte Dateien oder URLs (Uniform 
Resource Locators) gemeint. In Unternehmen existiert häufig keine Vereinbarung über die 
einheitliche Handhabung von digitalen Assets. So sind wichtige Bilder oder Dokumente 
irgendwo im Netzwerk auf irgendeinem Rechner in irgendeinem Unterverzeichnis 
gespeichert. Bestenfalls der Ersteller dieser Assets weiß noch, wie und wo er sie später 
wieder finden kann. Dabei könnte diese Datei von Mitarbeitern gewinnbringend auch an 
anderer Stelle genutzt werden. 
Ziel des Asset-Managements ist es deshalb, ein zentrales Repositorium für alle 
wichtigen Informationsbestandteile des Unternehmens bereitzustellen. Durch entsprechende 
so genannte inhaltliche Metadaten werden die einzelnen Assets genau klassifiziert, so dass 
eine effiziente Suche nach unterschiedlichsten Kriterien möglich ist. ,,Das Asset-
Management umfasst alle Funktionen, um den ... zu publizierenden Content zu verwalten, zu 
strukturieren und darzustellen" ([Bü00]). Die Archivierung des Contents in der gleichen oder 
einer externen Datenablage ist ein separates Themengebiet und wird hier nicht näher 
betrachtet. 
Ein wichtiger Gesichtspunkt bei der Verwaltung der Assets ist die Dokumentation 
von Änderungen. Es soll zu jeder Zeit nachvollziehbar sein, wann und von wem bestimmte 
Informationen erstellt, modifiziert oder gelöscht wurden. Es ist deshalb sinnvoll, eine 
umfassende Funktionalität zur Versionierung bereitzustellen. Dabei werden alle Assets mit 
Versionsnummern versehen. Soll eine bestimmte Version eines Assets geändert werden, so 
wird zuerst eine Kopie unter einer neuen Versionsnummer erstellt und diese dann zur 
Veränderung freigegeben. Die vorhergehende Version des Assets bleibt dadurch weiterhin 
verfügbar. Dies ist auch wichtig, damit Verweise auf Assets und deren Inhalt auch nach 
Änderungen gültig und sinnvoll bleiben.  
Es ist zwischen zeitbehafteter und zeitfreier Sichtweise zu unterscheiden (vgl. 
[MSW83]). Im ersten Fall ist es möglich, eine Version eines Assets zu referenzieren, ohne 
die genaue Versionsnummer zu kennen. Die Identifizierung erfolgt dann über den Zeitpunkt 
der Gültigkeit dieses Assets. Es wird also untersucht, welche Version zu dem angegeben 
Zeitpunkt die aktuellste war. Damit würde es zum Beispiel auch leicht möglich, einen 
zurückliegenden konsistenten Gesamtzustand des Inhalts anhand des Zeitpunkts wieder 
herzustellen. Im anderen Fall der zeitfreien Sichtweise muss zur Identifizierung eines Assets 
explizit die Versionsnummer bekannt sein. Um auch in diesem Fall die Möglichkeit zu 
haben, einen zurückliegenden konsistenten Gesamtzustand wiederherzustellen, ist es 
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notwendig, eine Markierung (engl. label) einzuführen. In dem gewünschten reaktivierbaren 
Zustand werden zum Beispiel alle innerhalb des ,,Live"-Contents referenzierten Assets mit 
der gleichen Markierungsnummer versehen (vgl. Abbildung 2). Dadurch ist gewährleistet, 
dass nach beliebigen Änderungen die markierte zusammengehörende Assetmenge ermittelt 
und reaktiviert werden kann. 
Version 1
Version 2
Version 3
Version 4
Version 1
Version 2
Version 3
Version 1
Version 2
Version 3
Version 4
Version 5
Asset 1
Asset 2
Asset 3
Markierung 1
Abbildung 2: Markierung einer konsistenten Assetmenge in Anlehnung an [Voig01] 
Weiterhin muss überlegt werden, wie die Handhabung verschiedener Versionen erfolgen soll. 
Es könnte zum Beispiel wünschenswert sein, dass nach der Änderung eines Assets alle 
Verweise auf die bisherige Version durch die neue Version ersetzt werden, d.h. es wird 
immer automatisch die aktuellste Version verwendet. Dies würde verlangen, dass 
Modifikationen inhaltlich nur von geringer Bedeutung sein dürfen, da sonst unter Umständen 
an einigen Stellen der inhaltliche Zusammenhang verletzt wird. Zum Beispiel könnte in 
jedem Dokument ein Bild des zuständigen Ansprechpartners vorhanden sein. Ändert sich der 
Ansprechpartner, so wäre es wünschenswert, durch Ersetzen des Bildes mit einem Foto des 
neuen Ansprechpartners alle betroffenen Dokumente automatisch zu aktualisieren. Wird 
dieses Bild allerdings auch auf der persönlichen Informationsseite des alten Ansprechpartners 
verwendet, so ergäbe das neue Bild an dieser Stelle keinen Sinn. 
Eine andere Möglichkeit besteht in der Einbeziehung der Versionsnummer in die 
Identifikation eines Assets. Das bedeutet, dass ein Verweis auf ein bestimmtes Asset immer 
auch die entsprechende Versionsnummer umfassen muss. Dies stellt sicher, dass auch nach 
Änderungen die korrekte Version des Assets verwendet wird. Allerdings ist es dabei 
notwendig, etwaige Änderungen in allen referenzierenden Dokumenten explizit zu 
aktualisieren. Unter Umständen kann dies mit einem hohen Aufwand verbunden sein. Dieser 
Ansatz wirkt jedoch stabilisierend auf die Qualität des Datenbestands, da unnötige 
Fehlerquellen vermieden werden. 
Zusätzlich zu verschiedenen Versionen eines Assets kann es auch Bedarf an 
verschiedenen Varianten geben. Eine Variante stellt sozusagen eine ,,Abzweigung der 
Versionskette" eines Assets auf der Basis einer bestimmten Version dar (vgl. [WM81]). Eine 
Variante wird dabei unabhängig von anderen Varianten des gleichen Assets versioniert. So 
ist es zum Beispiel möglich, mehrere unterschiedliche Varianten eines Dokuments zu 
verwalten und die Änderungen jeder Variante extra zu protokollieren. Es ist somit 
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gewährleistet, dass der Zusammenhang der Varianten als ,,gleiches" Asset erhalten bleibt 
(vgl. Abbildung 3). 
Um ein Asset eindeutig identifizieren zu können, ist neben der Versionsnummer nun 
auch die Variantennummer zu berücksichtigen. Im Gegensatz zu der in [WM81] 
vorgeschlagenen Vorgehensweise kann hier auf eine getrennte Speicherung von 
variantenübergreifenden und variantenspezifischen Informationen aus Gründen des 
geringeren Verwaltungsaufwands verzichtet und in dem zugrunde liegenden DBS 
ausreichend Speicherplatz unterstellt werden. 
Version 1
Variante 1
Version 2
Variante 1
Version 1
Variante 2
Version 3
Variante 1
Version 4
Variante 1
Version 2
Variante 2
Variante 2
Variante 1
Versions- /
Variantenverlauf
eines Assets
Gleiche Version als Basis
Abbildung 3: Versionen vs. Varianten 
Wie weiter oben ausgeführt können beliebige Texte und Dateien als Assets behandelt 
werden. In Abschnitt 2.2.2 wird erläutert, warum eine Möglichkeit zur orthogonalen 
Behandlung von Struktur, Inhalt und Darstellung eines Dokuments wichtig ist und dann das 
Prinzip auf eine separate Betrachtung von Programmlogik erweitert. Ausgehend von der 
Möglichkeit, diese vier Aspekte eines Dokuments getrennt voneinander beschreiben zu 
können, erscheint es logisch, diese Beschreibungen jeweils wieder als eigenes Asset zu 
speichern. Es gibt also inhaltliche Assets (z.B. Textabschnitte, Bilder, usw.), strukturelle 
Assets (Beschreibungen der Struktur von Dokumenten), darstellende Assets (Beschreibungen 
der Darstellungsweise von Dokumenten) und Assets, welche die Einbettung von 
Programmlogik in Dokumente beschreiben. In den folgenden Ausführungen wird einfach 
von Struktur, Inhalt, Darstellung (engl. layout) und Logik gesprochen. 
2.2.2  Trennung von Struktur, Inhalt, Darstellung und Programmlogik 
Das Erstellen von Internetpublikationen ist ein arbeitsteiliger Prozess, an dem unter anderem 
Redakteure, Grafiker, Lektoren, Softwareentwickler und viele andere mehr beteiligt sein 
können. Ein grundlegendes Entwurfsprinzip von Web-Content-Managementsystemen ist 
deshalb die Trennung von Struktur, Inhalt und Darstellung (vgl. [Bü00], [JM02], [RoRi01], 
[Su01], [SW00]), welche eine Arbeitsteilung erst ermöglicht. Abschnitt 3.3 zeigt, wie eine 
Details
- Seiten
 - Erscheinungsform
 - Originalausgabe
 - Erscheinungsjahr
 - 2002
 - ISBN (eBook)
 - 9783832464370
 - ISBN (Paperback)
 - 9783838664378
 - DOI
 - 10.3239/9783832464370
 - Dateigröße
 - 1.9 MB
 - Sprache
 - Deutsch
 - Institution / Hochschule
 - Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg – unbekannt, Informatik
 - Erscheinungsdatum
 - 2003 (Februar)
 - Note
 - 1,0
 - Schlagworte
 - entity relationship-diagramm wcms java asset management
 - Produktsicherheit
 - Diplom.de