Stabilität antizyklischer Strategien am schweizerischen Aktienmarkt
					
	
		©1999
		Diplomarbeit
		
			
				75 Seiten
			
		
	
				
				
					
						
					
				
				
				
				
			Zusammenfassung
			
				Inhaltsangabe:Einleitung:	
Welcher Anleger wünscht sich nicht, Aktienkurse prognostizieren zu können und damit am Aktienmarkt systematisch Geld zu verdienen? Die Realität hat aber so manchen, der sich im Besitz eines Informationsvorsprunges oder einer ausgeklügelten Handelsstrategie wähnte, eines Besseren belehrt. Auch die Theorie enttäuscht die Anleger, denn sie beantwortet die Frage der Voraussagbarkeit von Aktienpreisen mit einem klaren Nein. Aktienkurse sind effizient und damit nicht prognostizierbar. Trotzdem scheint vor allem in der Praxis, wo ein Heer von Spezialisten laufend Unternehmens- und Chartanalysen sowie Marktberichte erstellt, die Prognostizierbarkeit von Aktien ein Thema zu sein.
You dont make money by investing in a good company....You make money by investing in a company that is better than the market thinks.
Robert W. Vishny 1997
Eine Gruppe von Handelsstrategien, mit denen Anleger ihr Glück versuchen, ist antizyklisch, d.h. beruht auf dem Glauben, dass man gegenteilig zur grossen Masse investieren soll, um Überrenditen erzielen zu können. Eine dieser antizyklischen Strategien, die in dieser Untersuchung empirisch überprüft werden soll, besteht darin, dass man Aktien mit tiefen Preisen im Verhältnis zu Fundamentalgrössen wie Gewinn, Cash Flow, Buchwert oder Dividenden kauft. Solche Strategien nennt man üblicherweise Value-Strategien, die zur Kategorie der Fundamentalanalyse gehören. Sie gehen davon aus, dass aktuelle Börsenkurse von gewissen Firmen unter dem wahren, mittels fundamentalen Faktoren bestimmten Wert liegen. Das Gegenteil davon sind Growth-Strategien, die darauf beruhen, dass man Aktien mit hohen Preisen relativ zu diesen Fundamentalgrössen kauft.
Die Durchsicht der bestehenden Literatur zu antizyklischen Investitionsstrategien lässt erkennen, dass im Gegensatz zur breiten Diskussionsbasis in den USA für die europäischen Märkte im allgemeinen und die Schweiz im speziellen nur eine sehr dünne Daten- und Studiengrundlage vorhanden ist. Zudem sind Datenbasis, Methodik und Untersuchungszeitraum der in der Schweiz bisher durchgeführten Studien so unterschiedlich, dass eine generelle Aussage zur Existenz von Value-Effekten in der Schweiz sehr schwer fällt.
Aus diesen Gründen sollen in der vorliegenden Untersuchung folgende Fragen erörtert werden:
Was versteht man unter der Value-Strategie und wie grenzt sich diese von anderen Handelsstrategien, die auf relativen Bewertungsanomalien beruhen, ab?
Welche […]
	Welcher Anleger wünscht sich nicht, Aktienkurse prognostizieren zu können und damit am Aktienmarkt systematisch Geld zu verdienen? Die Realität hat aber so manchen, der sich im Besitz eines Informationsvorsprunges oder einer ausgeklügelten Handelsstrategie wähnte, eines Besseren belehrt. Auch die Theorie enttäuscht die Anleger, denn sie beantwortet die Frage der Voraussagbarkeit von Aktienpreisen mit einem klaren Nein. Aktienkurse sind effizient und damit nicht prognostizierbar. Trotzdem scheint vor allem in der Praxis, wo ein Heer von Spezialisten laufend Unternehmens- und Chartanalysen sowie Marktberichte erstellt, die Prognostizierbarkeit von Aktien ein Thema zu sein.
You dont make money by investing in a good company....You make money by investing in a company that is better than the market thinks.
Robert W. Vishny 1997
Eine Gruppe von Handelsstrategien, mit denen Anleger ihr Glück versuchen, ist antizyklisch, d.h. beruht auf dem Glauben, dass man gegenteilig zur grossen Masse investieren soll, um Überrenditen erzielen zu können. Eine dieser antizyklischen Strategien, die in dieser Untersuchung empirisch überprüft werden soll, besteht darin, dass man Aktien mit tiefen Preisen im Verhältnis zu Fundamentalgrössen wie Gewinn, Cash Flow, Buchwert oder Dividenden kauft. Solche Strategien nennt man üblicherweise Value-Strategien, die zur Kategorie der Fundamentalanalyse gehören. Sie gehen davon aus, dass aktuelle Börsenkurse von gewissen Firmen unter dem wahren, mittels fundamentalen Faktoren bestimmten Wert liegen. Das Gegenteil davon sind Growth-Strategien, die darauf beruhen, dass man Aktien mit hohen Preisen relativ zu diesen Fundamentalgrössen kauft.
Die Durchsicht der bestehenden Literatur zu antizyklischen Investitionsstrategien lässt erkennen, dass im Gegensatz zur breiten Diskussionsbasis in den USA für die europäischen Märkte im allgemeinen und die Schweiz im speziellen nur eine sehr dünne Daten- und Studiengrundlage vorhanden ist. Zudem sind Datenbasis, Methodik und Untersuchungszeitraum der in der Schweiz bisher durchgeführten Studien so unterschiedlich, dass eine generelle Aussage zur Existenz von Value-Effekten in der Schweiz sehr schwer fällt.
Aus diesen Gründen sollen in der vorliegenden Untersuchung folgende Fragen erörtert werden:
Was versteht man unter der Value-Strategie und wie grenzt sich diese von anderen Handelsstrategien, die auf relativen Bewertungsanomalien beruhen, ab?
Welche […]
Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
ID 6992 
Rüdisüli, Roger: Stabilität antizyklischer Strategien am schweizerischen Aktienmarkt 
Hamburg: Diplomica GmbH, 2003  
Zugl.: Fachhochschule Südwestfalen, Universität, Diplomarbeit, 1999 
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Diplomica GmbH 
http://www.diplom.de, Hamburg 2003 
Printed in Germany
Inhaltsverzeichnis 
Abbildungsverzeichnis ...i 
Tabellenverzeichnis ...ii 
Gleichungsverzeichnis...ii 
Abkürzungsverzeichnis ... iii 
1 Einleitung 1
1.1
Problemstellung und Zielsetzung...1
1.2
Aufbau der Arbeit und Vorgehen...2
2 Grundlagen 3
2.1
Markteffizienzhypothese und Capital Asset Pricing Model ...3
2.1.1
Markteffizienzhypothese...3
2.1.2
Capital Asset Pricing Model...4
2.2
Bewertungsanomalien ...6
2.2.1
Relative Bewertungsanomalien ...6
2.2.2
Absolute Bewertungsanomalien ...6
2.2.3
Aktienkurszyklen ...7
2.3
Fundamentale Faktoren...7
3 Massgebende Studien an Internationalen  Aktienmärkten... 9
3.1
Aktienkurszyklen...9
3.1.1
Overreaction-Effekt ...9
3.1.2
Underreaction-Effekt ...10
3.2
Value vs. Growth ... 11
3.2.1
Price/Earnings-Effekt ...11
3.2.2
Price/Cash Flow-Effekt...11
3.2.3
Price/Book-Effekt ...12
3.2.4
Price/Dividend-Effekt ...12
3.3
Gründe und Erklärungen ... 13
3.3.1
Daten-/Methodik-Fehler ...13
3.3.2
Risiko...14
3.3.3
Überreaktion...15
3.3.4
Institutionelle Gründe bzw. Anlagehorizont ...15
3.4
Stabilität von Anomalien... 16
4 Frühere Studien am Schweizer Aktienmarkt... 18
4.1
Aktienkurszyklen... 18
4.2
Price/Earnings-Effekt... 19
4.2.1
P/E-Untersuchung von Theurillat (1996)...19
4.2.2
P/E-Untersuchung von Fama/French (1998) ...20
4.2.3
Bewertung...21
4.3
Price/Cash Flow-Effekt ... 21
4.4
Price/Book-Effekt ... 22
4.4.1
P/B-Untersuchung von Capaul/Rowley/Sharpe (1993)...22
4.4.2
P/B-Untersuchung von Fama/French (1998) ...22
4.4.3
Bewertung...23
4.5
Price/Dividend-Effekt... 23
4.5.1
P/D-Untersuchung von Theurillat (1996) ...23
4.5.2
P/D-Untersuchung von Fama/French (1998) ...24
4.5.3
Bewertung...24
5 Empirische Untersuchung ... 25
5.1
Daten... 25
5.1.1
Datenbasis ...25
5.1.2
Datenaufbereitung ...27
5.1.3
Datenbeurteilung ...28
5.2
Testspezifikation ... 29
5.2.1
Portfoliobildung und -renditen ...29
5.2.2
Verwendete Risikomasse...30
5.3
Eindimensionale Value-/Growth-Portfolios... 32
5.3.1
Price/Earnings-Effekt ...32
5.3.2
Price/Cash Flow-Effekt...35
5.3.3
Price/Book-Effekt ...38
5.3.4
Price/Dividend-Effekt ...41
5.4
Zweidimensionale Value-/Growth-Portfolios ... 44
5.5
Drei- und Vierdimensionale Value-/Growth-Portfolios... 48
5.6
Vergleich der Resultate und Interpretation ... 51
5.6.1
Size-Effekt...53
5.6.2
Transaktionskosten ...54
5.6.3
Umsetzbarkeit...55
6 Schlussbetrachtung... 56
6.1
Zusammenfassung ... 56
6.2
Ausblick... ..................................................................................................... 57
6.2.1
Zukünftige Stossrichtung der Wissenschaft ...57
6.2.2
Folgerungen für die Praxis ...57
Literaturverzeichnis ...58 
Anhang  Datastream-Fundamentalkennzahlen  ...66 
Abbildungsverzeichnis
i
Abbildungsverzeichnis 
Abbildung 1:
Zusammenhang der fundamentalen Faktoren... 7
Abbildung 2: 
Anzahl Aktien der Stichprobe ... 27
Abbildung 3:
Anzahl Aktien mit Fundamentalkennzahlen... 28
Abbildung 4: 
Beta-Schätzung mittels linearer Regression ... 30
Abbildung 5: 
P/E-Portfolios: Absolute Renditen ... 32
Abbildung 6: 
P/E-Portfolios: Value-Prämien pro Jahr ... 32
Abbildung 7: 
P/CF-Portfolios: Absolute Renditen... 35
Abbildung 8: 
P/CF-Portfolios: Value-Prämien pro Jahr... 35
Abbildung 9: 
P/B-Portfolios: Absolute Renditen ... 38
Abbildung 10:  P/B-Portfolios: Value-Prämien pro Jahr... 38
Abbildung 11: P/D-Portfolios: Absolute Renditen... 41
Abbildung 12:  P/D-Portfolios: Value-Prämien pro Jahr... 41
Abbildung 13:  Zweidimensionale Portfolios: Absolute Renditen... 44
Abbildung 14:  Zweidimensionale Portfolios: Value-Prämien... 45
Abbildung 15:  Zweidimensionale Portfolios: Risikoadjustierte Value-Prämien ... 46
Abbildung 16:  Drei- und vierdimensionale Portfolios: Absolute Renditen ... 48
Abbildung 17:  Drei- und vierdimensionale Portfolios: Value-Prämien ... 49
Abbildung 18:  Drei- und vierdimensionale Portfolios: Risikoadjustierte Value-Prämien 50
Abbildung 19: Alle Portfolios: Absolute Value-Prämien... 52
Abbildung 20:  Alle Portfolios: Riskoadjustierte Value-Prämien ... 53
Tabellenverzeichnis / Gleichungsverzeichnis
ii
Tabellenverzeichnis 
Tabelle 1: 
P/E-Effekt T
HEURILLAT
 (1996) ... 19
Tabelle 2:
P/D-Effekt T
HEURILLAT
 (1996)... 24
Tabelle 3:
Anzahl Monate mit negativen Indexrenditen... 31
Tabelle 4: 
P/E-Portfolios: Überrenditen gegenüber CAPM/GGI ... 33
Tabelle 5: 
P/E-Portfolios: Renditen in Down Markets ... 34
Tabelle 6: 
P/CF-Portfolios: Überrenditen gegenüber CAPM/GGI... 36
Tabelle 7: 
P/CF-Portfolios: Renditen in Down Markets ... 37
Tabelle 8:
P/B-Portfolios: Überrenditen gegenüber CAPM/GGI... 39
Tabelle 9:
P/B-Portfolios: Renditen in Down Markets... 40
Tabelle 10: P/D-Portfolios: Überrenditen gegenüber CAPM/GGI... 42
Tabelle 11: P/D-Portfolios: Renditen in Down Markets ... 43
Tabelle 12:  Zweidimensionale Portfolios: Überrenditen gegenüber CAPM/GGI... 46
Tabelle 13: Zweidimensionale Portfolios: Renditen in Down Markets ... 47
Tabelle 14: Drei- und vierdimensionale Portfolios: Überrenditen gegenüber CAPM/GGI50
Tabelle 15
Drei- und vierdimensionale Portfolios: Renditen in Down Markets ... 51
Gleichungsverzeichnis 
Gleichung 1 Ex ante CAPM mit Beta... 4
Gleichung 2 Ex post CAPM ... 5
Abkürzungsverzeichnis
iii
Abkürzungsverzeichnis 
bspw.
beispielsweise
bzgl.
bezüglich
bzw.
beziehungsweise
CAPM
Capital Asset Pricing Model
CHF
Schweizer Franken
d.h.
das heisst
DS TMI
Datastream Total Markt Index
EMH
Efficient Market Hypothesis
GGI
Gleichgewichteter Performance Index
MSCI
Morgan Stanley Capital International 
NYSE
New York Stock Exchange
OLS
Ordinary Least Squares
p.
page
pp.
pages
P/B-Ratio
Price/Book- oder Kurs/Buchwert-Verhältnis
P/CF-Ratio
Price/Cash Flow- oder Kurs/Cash Flow-Verhältnis
P/D-Ratio
Price/Dividend- oder Kurs/Dividenden-Verhältnis
P/E-Ratio
Price/Earnings- oder Kurs/Gewinn-Verhältnis
u.a.
unter anderem
v.a.
vor allem
Vgl.
vergleiche
vs.
versus
z.B.
zum Beispiel
Einleitung
1
1
Einleitung 
1.1  Problemstellung und Zielsetzung 
Welcher Anleger wünscht sich nicht, Aktienkurse prognostizieren zu können und damit am 
Aktienmarkt systematisch Geld zu verdienen? Die Realität hat aber so manchen, der sich im 
Besitz  eines  Informationsvorsprunges  oder  einer  ausgeklügelten  Handelsstrategie  wähnte, 
eines  Besseren  belehrt.  Auch  die  Theorie  enttäuscht  die  Anleger,  denn  sie  beantwortet  die 
Frage  der  Voraussagbarkeit  von  Aktienpreisen  mit  einem  klaren  ,,Nein".  Aktienkurse  sind 
effizient und damit nicht prognostizierbar. Trotzdem scheint vor allem in der Praxis, wo ein 
Heer  von  Spezialisten  laufend  Unternehmens-  und  Chartanalysen  sowie  Marktberichte 
erstellt, die Prognostizierbarkeit von Aktien ein Thema zu sein.
,,You  don't  make  money  by  investing  in  a  good 
company...You  make  money  by  investing  in  a 
company that is better than the market thinks."
Robert W. Vishny 1997
Eine  Gruppe  von  Handelsstrategien,  mit  denen  Anleger  ihr  Glück  versuchen,  ist 
antizyklisch,  d.h.  beruht  auf  dem  Glauben,  dass  man  gegenteilig  zur  grossen  Masse 
investieren soll, um Überrenditen erzielen zu können. Eine dieser antizyklischen Strategien, 
die in dieser Untersuchung empirisch überprüft werden soll, besteht darin, dass man Aktien 
mit tiefen Preisen im Verhältnis zu Fundamentalgrössen wie Gewinn, Cash Flow, Buchwert 
oder Dividenden kauft. Solche Strategien nennt man üblicherweise Value-Strategien, die zur 
Kategorie der Fundamentalanalyse gehören. Sie gehen davon aus, dass aktuelle Börsenkurse 
von gewissen Firmen unter dem wahren, mittels fundamentalen Faktoren bestimmten Wert 
liegen.  Das  Gegenteil  davon  sind  Growth-Strategien,  die  darauf  beruhen,  dass  man  Aktien 
mit hohen Preisen relativ zu diesen Fundamentalgrössen kauft.
Die  Durchsicht  der  bestehenden  Literatur  zu  antizyklischen  Investitionsstrategien  lässt 
erkennen, dass im Gegensatz zur breiten Diskussionsbasis in den USA für die europäischen 
Märkte  im  allgemeinen  und  die  Schweiz  im  speziellen  nur  eine  sehr  dünne  Daten-  und 
Studiengrundlage 
vorhanden 
ist. 
Zudem 
sind 
Datenbasis, 
Methodik 
und 
Untersuchungszeitraum  der  in  der  Schweiz  bisher  durchgeführten  Studien  so 
unterschiedlich,  dass  eine  generelle  Aussage  zur  Existenz  von  Value-Effekten  in  der 
Schweiz sehr schwer fällt. 
Einleitung
2
Aus  diesen  Gründen  sollen  in  der  vorliegenden  Untersuchung  folgende  Fragen  erörtert 
werden:
Was  versteht  man  unter  der  Value-Strategie  und  wie  grenzt  sich  diese  von  anderen 
Handelsstrategien, die auf relativen Bewertungsanomalien beruhen, ab?
Welche  Untersuchungen  zu  diesem  Thema  existieren  bereits  und  welche 
Erklärungsansätze für den Erfolg von Value-Strategien sind bekannt?
Können  mit  der  Value-Strategie  am  Schweizer  Aktienmarkt  Überrenditen  erzielt 
werden? Falls ja, sind sie statistisch signifikant, über lange Zeiträume hinweg stabil und 
auch ökonomisch verwertbar?
Welche Strategie, die auf einem der vier fundamentalen Faktoren P/E-, P/CF-, P/B und 
P/D-Ratio  beruht,  ist  am  erfolgreichsten?  Lassen  sich  mit  Strategien,  die  auf  mehr  als 
einem fundamentalen Faktor beruhen, höhere Überrenditen erzielen?
Sind Value-Aktien risikoreicher als Growth-Aktien? Welche Ergebnisse erzielen Value-
Strategien bei Risikoadjustierung?
1.2  Aufbau der Arbeit und Vorgehen 
Im Rahmen der theoretischen Grundlagen sollen im Kapitel 2 die Effizienzmarkthypothese 
(EMH)  sowie  das  Capital  Asset  Pricing  Modell  (CAPM)  behandelt  werden.  Im  gleichen 
Kapitel wird auch eine Übersicht über die unterschiedlichen Bewertungsanomalien und über 
die  zur  Bildung  der  Value-  und  Growth-Portfolios  benützten  fundamentalen  Faktoren 
gegeben. Im darauffolgenden dritten Kapitel werden die grundlegenden Untersuchungen der 
Value-Strategien,  welche  die  relativen  Bewertungsanomalien  auszunützen  versuchen,  mit 
möglichen  Erklärungsansätzen  vorgestellt.  Im  vierten  Kapitel  werden  dann  die  bisher  für 
den  Schweizer  Aktienmarkt  durchgeführten  Untersuchungen  beschrieben.  Mit  der 
empirischen  Untersuchung  von  antizyklischen  Strategien,  die  auf  fundamentalen  Faktoren 
beruhen,  folgt  der  Schwerpunkt  dieser  Arbeit  im  Kapitel  5.  Am  Anfang  dieses  Kapitels 
werden  die  Datenbasis,  die  Methodik  und  auch  die  Vorgehensweise  beschrieben.  Danach 
werden die empirisch errechneten Ergebnisse ausführlich dargestellt und diskutiert. Kapitel 
6  bildet  mit  einer  kurzen  Zusammenfassung,  den  Schlussfolgerungen  und  einem  kurzen 
Ausblick auf mögliche weitere Forschungsschwerpunkte sowie Konsequenzen für die Praxis 
den Schluss.
Grundlagen
3
2
Grundlagen 
2.1  Markteffizienzhypothese und Capital Asset Pricing 
Model 
Im  Folgenden  werden  die  Markteffizienzhypothese  sowie  das  Capital Asset Pricing Model 
erörtert. Aufgrund der Problemstellung dieser Arbeit einerseits, sowie der Berücksichtigung 
des nur begrenzt zur Verfügung stehenden Platzes andererseits, scheint es verständlich, dass 
es  sich  nicht  um  eine  vollständige  Darstellung,  sondern  nur  um  einen  groben  Abriss  der 
beiden Konzepte handeln kann.
2.1.1 Markteffizienzhypothese 
Der Begriff der Markteffizienz im Sinne der Preisbildung auf Aktienmärkten wurde erstmals 
in einer Arbeit von F
AMA
/F
ISHER
/J
ENSEN
/R
OLL 
(1969) erwähnt. Sie definieren einen Markt 
als  effizient,  der  sich  sehr  schnell  an  neue  Informationen  anpasst.  Die  der  Markteffizienz-
hypothese zugrundeliegende Idee geht davon aus, dass - unter der Bedingung gleichzeitiger 
Informationsverfügbarkeit für eine grosse Anzahl von Investoren
1
- eine relevante Neuigkeit 
innert Kürze Arbitrage-Transaktionen auslöst. Diese haben eine Preisangleichung der Aktie 
in Richtung des ,,wahren" Wertes zur Folge. Nach H
AWAWINI
 (1988) gilt ein Markt deshalb 
als  informationseffizient,  wenn  die  Aktienkurse  zu  jedem  Zeitpunkt  alle  vorhandenen  und 
relevanten  Informationen  beinhalten  und  somit  dem  Wert  der  abdiskontierten  zukünftigen 
Cash Flows entsprechen.
F
AMA
  (1970)  definiert  drei  Formen  der  Effizienz,  welche  den  oben  erwähnten  ,,relevanten 
Informationen" unterschiedliche Inhalte geben: Bei der schwachen Form der Markteffizienz 
wird  davon  ausgegangen,  dass  es  keinem  Investor  gelingen  kann,  aufgrund  historischer 
Preise  eine  Investitionsstrategie  zu  entwickeln,  welche  ständig  eine  Überrendite
2
  bringt. 
Vergangenheitsdaten, derer sich die Chartisten in der technischen Analyse bedienen, sind in 
diesem Zusammenhang wertlos.
3
 Liegt die mittelstarke Form der Markteffizienz vor, gelingt 
es  keinem  Anleger,  eine  Überrendite  aufgrund  öffentlich  erhältlicher  Informationen  zu 
erwirtschaften.  Beispiele  für  öffentlich  erhältliche  Informationen  sind  Zeitungen, 
Gesellschaftsberichte  und  von  Analysten  produzierte  Informationen.  Der  dritte  Typ  ist  die 
starke  Form  der  Markteffizienz.  Sie  besagt,  dass  es  keinem  Investor  gelingen  kann,  eine 
Überrendite aufgrund von Informationen zu erwirtschaften, egal ob sie öffentlich zugänglich 
sind oder nicht (Insider-Informationen).
1
 Da die deutsche Sprache in der Regel keine gefällige geschlechtsneutrale Ausdrucksweise zulässt, wird der 
Lesbarkeit halber ausschliesslich die männliche Form benutzt.
2
 Unter einer Überrendite wird eine Rendite verstanden, die über der durch das Gleichgewichtsmodell erwarteten 
Rendite liegt.
3
 Vgl. dazu ausführlich: M
ALKIEL 
(1996), p. 144.
Grundlagen
4
Neben  dieser  in  der  Praxis  bewährten  Klassifizierung
4
  formuliert  F
AMA
  drei  hinreichende 
Bedingungen  an  einen  effizienten  Markt
5
  und  versucht  seine  Definition  anhand  von 
Modellansätzen  zu  normalisieren.  Er  bedient  sich  dabei  des  Fair-Game-,  des  Martingale-
und des Submartingale-Modells sowie der Random Walk-Theorie.
6
Die  Random  Walk-Theorie  wurde  erstmals  von  R
OBERTS
  (1959)  auf  die  Analyse  von 
Finanzmärkten übertragen. Sie besagt, dass sich Aktienkurse rein zufällig bilden. Folgen die 
Aktienkurse  tatsächlich  einem  Random  Walk,  dann  ist  die  schwache  Form  der  Markt-
effizienz gegeben und Aktienkursentwicklungen sind nicht prognostizierbar.
7
2.1.2  Capital Asset Pricing Model 
Das  aus  Arbeiten von S
HARPE
 (1964) und L
INTNER 
(1965) hervorgegangene Capital Asset 
Pricing Model ist ein Kapitalgleichgewichtsmodell, das den Zusammenhang zwischen dem 
systematischen  Risiko  und  der  Rendite  einer  Anlage  darstellt.
8
  Das  Gesamtrisiko 
(Volatilität)  einer  Anlage  lässt  sich  in  eine  systematische  sowie  in  eine  unsystematische 
Komponente  unterteilen.  Die  Sensitivität  einer  Anlage  im  Vergleich  zur  Schwankung  des 
Gesamtmarktes stellt somit die einzige für den Investor relevante Risikokomponente dar. Sie 
wird durch den Beta-Koeffizienten gemessen. Das unsystematische Risiko lässt sich mittels 
Diversifikation eliminieren. 
Analytisch lässt sich der Zusammenhang wie folgt beschreiben:
( )
(
)
f
m
s
f
s
R
R
E
R
R
E
+
=
)
(
mit
)
(
)
,
(
m
m
s
s
R
Var
R
R
Cov
=
Erläuterungen zur Notation:
R
s
Rendite auf einer mit Risiko behafteten Anlage S (bspw. Aktie)
R
f
Rendite auf einer risikolosen Anlage 
R
m
Rendite auf die durchschnittliche Risikoanlage (Markt)
E
Erwartungswert
s
Systematischer Risikofaktor der Anlage S
Cov(R
s
,R
m
) Kovarianz zwischen R
s
 und R
m
Var(R
m
)
Varianz von R
m
t
normalverteilte Störgrösse
4
 Empirische Tests können differenzierter vorgenommen werden.
5
 Die Bedingungen sind: keine Transaktionskosten, alle Informationen sind allen Marktteilnehmern kostenlos 
zugänglich, homogene Erwartungen. 1976 präsentierte F
AMA
 eine modifizierte Definition der EMH, in der 
heterogene Erwartungen zugelassen sind.
6
 Diese klassischen Modelle werden in F
AMA
 (1970) hergeleitet.
7
 Vgl.: C
AMPBELL
/L
O
/M
AC
K
INLAY
 (1997), pp. 27 - 80; für eine eingehende Vorstellung des Random Walks 
bezüglich der Voraussage von Aktienkursen.
8
 Vgl. dazu ausführlich: C
OPELAND
/W
ESTON
 (1992).
Gleichung 1 
Ex ante CAPM 
mit Beta 
Grundlagen
5
Die  durch  das  Modell  vorgegebene  Rendite  auf  einer  Anlage  entspricht  somit  der  Summe 
aus  der  Rendite  auf  einer  risikolosen  Anlage  und  einer  mit  dem  systematischen 
Risikokoeffizienten  Beta  gewichteten  Differenz  zwischen  der  erwarteten  Marktrendite  und 
einer risikolosen Anlage (Risikoprämie des Marktes).
Um  die  Linearität  des  Zusammenhanges  zwischen  Risiko  und  Rendite  empirisch  zu 
überprüfen,  muss  das  ex  ante  CAPM  (vgl.  Gleichung  1),  welches  mit  nicht  beobachtbaren 
Erwartungswerten  operiert,  in  eine  Form  gebracht  werden,  welche  den  Einsatz  mess-  und 
beobachtbarer  Daten  erlaubt.  Diese  Transformation  des  Modells  wird  unter  der  Annahme 
vorgenommen,  dass  sämtliche  Renditen  einer  Normalverteilung  gehorchen  und  die  Märkte 
informationseffizient sind.
Die ex post Form des CAPM lautet:
t
s
f
m
f
s
R
R
R
R
+
=
)
(
Die  Einfachheit  und  Praktibilität  des  CAPM  hat  zu  einer  breiten  Akzeptanz  des  Modells 
geführt,  obwohl  gerade  die  frühen  Tests  von  B
LACK
/J
ENSEN
/S
CHOLES
  (1972)  und 
F
AMA
/M
ACBETH
 (1973) nur eine marginale Signifikanz des Koeffizienten Beta bei ex post 
Renditen zu Tage brachten. Bei all diesen und den danach auf verschiedenen Aktienmärkten 
durchgeführten  Tests  des  zum  Paradigma  erhobenen  Gleichgewichtsmodells  bleibt  ein 
Problem  bestehen:  Der  klassische  CAPM-Test  ist  eine  gemeinsame  und  gleichzeitige 
Überprüfung der Gleichung 2 sowie der Annahme, dass Aktienmärkte informationseffizient 
sind. Diese Untrennbarkeit der beiden Testfacetten entsteht durch Verwendung von ex post 
Renditen zur Überprüfung eines Kapitalmarktgleichgewichtes, welches davon ausgeht, dass 
die  beobachteten  Renditen  Informationsgleichgewichte  widerspiegeln.  Umgekehrt  verlangt 
jeder  Markteffizienztest  einen  Benchmark,  der  durch  das  Gleichgewichtsmodell  der 
Renditen  dargestellt  wird.  R
OLL
  (1977)  bezweifelt  deshalb  die  Testbarkeit  des  CAPM 
grundsätzlich,  weil  er  glaubt,  dass  das  echte  Marktportfolio  gar  nicht  abgebildet  werden 
kann.  Das  Marktportfolio  müsste  alle  mit  Risiko  behafteten  Anlagen  enthalten.  Eine 
Approximation  durch  einen  Aktienmarktindex  führt  unweigerlich  zu  Verzerrungen,  die 
seiner Meinung nach keine Aussage über die Gültigkeit des Modells zulassen.
Der  Beta-Koeffizient  bringt  überdies  Schwierigkeiten  mit  sich,  da  die  Messung  dieser 
durchschnittlichen Reaktion in der Realität nicht immer möglich ist. Praktisch lässt sich das 
Beta häufig nur auf Basis früherer Jahre ableiten, z.B. indem die Vergangenheitsrenditen des 
entsprechenden  Wertpapiers  linear  auf  die  Renditen  des  zugrundeliegenden  Marktindexes 
Gleichung 2 
Ex post CAPM 
Grundlagen
6
regressiert  werden.
9
  Ob  jedoch  diese  Vergangenheitsentwicklungen  Auskunft  über  den 
Zukunftsverlauf geben, ist sehr umstritten. 
2.2 Bewertungsanomalien 
Als Bewertungsanomalien werden verschiedene empirisch beobachtete Faktoren bezeichnet, 
deren Berücksichtigung beim Kauf oder Verkauf einer Wertschrift im Durchschnitt zu einer 
abnormen Rendite führt. Als abnorm werden Renditen bezeichnet, wenn sie risikobereinigt 
über  der  Marktrendite  liegen.  H
OTZ
  (1989)  unterscheidet  innerhalb  der  Bewertungs-
anomalien zwei Arten, nämlich relative und absolute.
2.2.1 Relative Bewertungsanomalien 
Als  zusätzliche  Risikofaktoren  kommen  bei  den  relativen  Bewertungsanomalien  alle 
Faktoren  in  Frage,  die  vom  jeweiligen  Preisbildungsmodell  nicht  berücksichtigt  und  somit 
für  den  Preis  einer  Wertschrift  als  nicht  relevant  betrachtet  werden.  Das  unterstellte 
Preisbildungsmodell ist deshalb bei den relativen Bewertungsanomalien von entscheidender 
Bedeutung.  Wie  üblich  wird  auch  in  dieser  Arbeit  das  Capital  Asset  Pricing  Model 
unterstellt.  Relative  Anomalien  weisen  Inkonsistenz  gegenüber  der  mittelstarken  Form  der 
EMH  auf,  da  anhand  öffentlich  zugänglichen  Informationen  Überrenditen  erzielt  werden 
können.
2.2.2 Absolute Bewertungsanomalien 
Absolute  Anomalien
10
  sind  saisonale  Renditen,  bei  deren  Untersuchung  man  nicht  wie  bei 
den  relativen  Anomalien  auf  Querschnittsvergleiche  angewiesen  ist.  Absolute  Anomalien 
kann  man  stattdessen  mit  Zeitreihen  analysieren.  Da  sie  kein  Preisbildungsmodell 
voraussetzen,  würde  das  Auftreten  absoluter  Anomalien,  die  statistisch  und  ökonomisch 
signifikant  sind,  d.h.  auch  nach  Abzug  der  für  die  Arbitrage  nötigen  Transaktionskosten 
vorhanden bleiben, der schwachen Form der Markteffizienz widersprechen. Die bekannteste 
saisonale  Anomalie  ist  sicher  der  Month-of-the-year-Effekt,  bei  dem  das  Augenmerk 
insbesondere auf den Januar gelegt wird. Wie R
OZEFF
/K
INNEY
 (1976) erstmals aufzeigten, 
fallen  die  durchschnittlichen  monatlichen  Renditen  im  Januar  signifikant  höher  aus  als 
während den übrigen Monaten.
9
 Vgl.: K
NÜSSEL
 (1994), p. 209.
10
 Eine gute Übersicht über die verschiedenen saisonalen Anomalien bietet J
ACOBS
/L
EVY
 (1988).
Grundlagen
7
2.2.3 Aktienkurszyklen 
Das  oft  beobachtete  zyklische  Auf  und  Ab  des  gesamten  Aktienmarktes  wird  als  ,,Mean 
Reversion" bezeichnet.
11
 Dabei bewegen sich gemäss C
ONRAD
/K
AUL
 (1993) die Kurse der 
Aktien wellenförmig um ihre ,,wahren" Werte. Dieses Phänomen lässt sich nicht so einfach 
in  die  herkömmliche  Gruppierung  in  relative  und  absolute  Anomalien  einordnen. Daneben 
gibt es mit der Contrarian- und der Momentum-Strategie noch zwei Anlagetaktiken, welche 
die  zyklischen  Komponenten  in  der  Kursentwicklung  einzelner  Aktien  auszunützen 
versuchen.  Bei  beiden  Strategien  versucht  man  ebenfalls  aufgrund  vergangener  Kurse 
Überrenditen zu erzielen.
2.3 Fundamentale 
Faktoren 
Notation:
P
Aktienkurs
B
Buchwert
CF
Cash Flow
12
D
Dividende 
E
Gewinn
Kapitalkosten
(1-b)
Ausschüttungsquote
Differenz der nicht liquiditätswirksamen Aufwände und Erträge
g
Implizite Gewinnwachstumsrate
Quelle: Eigene Grafik in Anlehnung an Z
IMMERMANN
 (1996)
Aus  Abbildung  1  ist  ersichtlich,  dass  die  vier  in  dieser  Untersuchung  zur  Einteilung  der 
Portfolios  verwendeten  Fundamentalkennzahlen  sehr  stark  voneinander  abhängen.  Eine 
Unternehmung  mit  einem  verglichen  mit  dem  Durchschnitt  hohen  P/E-Ratio  wird 
beispielsweise  bei  üblichen  Kapitalkosten  auch  einen  verhältnismässig  hohen  P/B-Ratio 
ausweisen.  Durch  das  in  Abhängigkeit  vom  Gewinn  formulierte  Constant-Growth-Modell 
11
 Bei Zinsen ist Mean Reversion ein allseits bekanntes und akzeptiertes Phänomen. Vgl.: H
ULL
 (1997), p. 418.
Abbildung 1 
Zusammen- 
hang der 
fundamen-
talen 
Faktoren 
D
P
b
B
P
)
1
(
/
=
B
P
E
P
/
1
/
=
D
P
b
E
P
)
1
(
/
=
Price/Cash Flow-Ratio
P/CF
)
/(
/
+
=
E
P
CF
P
Price/Book-Ratio
P/B
Price/Earnings-Ratio
P/E
Price/Dividend-Ratio
P/D
g
b
E
P
=
1
/
Grundlagen
8
von  G
ORDON
/S
HAPIRO
  (1956)  wird  der  für  diese  Arbeit  wichtige  Zusammenhang  der 
Fundamentalkennzahlen  zu  den  Wachstumsraten  aufgezeigt:  Hohe  P/E-,  P/B-,  P/CF-  und 
auch  P/D-Ratios  sind  bei  durchschnittlichen  Auschüttungsquoten,  Kapitalkosten  und 
Differenzen der nicht liquiditätswirksamen Aufwände und Erträge stets mit hohen impliziten 
Wachstumserwartungen verbunden.
13
Die  Effekte,  die  auf  diesen  vier  Fundamentalfaktoren  beruhen,  werden  unterschiedlich 
getestet  und  benannt.  Im  Rahmen  dieser  Arbeit  wird  eine  einheitliche  Terminologie 
verwendet,  d.h.  es  wird  immer  das  Verhältnis  des  Preises  zum  Gewinn  (P/E),  Cash  Flow 
(P/CF),  Buchwert  (P/B)  oder  zur  Dividende  (P/D)
14
  gebraucht.  Um  die  Übersicht  für  den 
Leser zu erhöhen, werden die analogen Begriffe der anderen Studien in die in dieser Arbeit 
verwendeten umgewandelt.
12
 Aus Gründen der Übersichtlichkeit handelt es sich um eine vereinfachte Definition des Cash Flows. Vgl. dazu 
ausführlich: R
ÜEGG
-S
TÜRM
 (1996), pp. 86 oder S
CHELLENBERG
 (1996), pp. 188.
13
 Vgl. dazu ausführlich: D
ROBETZ
 (1999) und D
ROBETZ
/Z
IMMERMANN
 (1998).
14
 In der Literatur wird statt P/D häufiger von Dividendenrendite oder Dividend Yield gesprochen, die dem 
Kehrwert des P/D-Ratios entsprechen. An Stelle des P/B-Ratios wird ebenso häufig der M/B- oder die 
reziproke Form der B/M-Ratio verwendet.
Frühere Studien am Schweizer Aktienmarkt
9
3
Massgebende Studien an Internationalen  
Aktienmärkten 
In diesem Kapitel wird geschildert, um was es sich bei den jeweiligen Bewertungsanomalien 
handelt, wer diese als erster entdeckt hat und ob die sich anschliessenden Forschungen neue 
Erkenntnisse  an  den  Tag  brachten.  Im  dritten  Teil  dieses  Kapitels werden die Erklärungen 
und  Gründe  für  die  Effekte  erläutert,  bevor  im  vierten  Teil  die  Literatur,  die  sich  mit  der 
Stabilität der Effekte befasst, wiedergegeben wird.
Die  absoluten  Anomalien  und  der  Size-Effekt  werden  nur  behandelt,  wenn sie in direktem 
Zusammenhang mit den relativen Bewertungsanomalien stehen.
3.1 Aktienkurszyklen 
Die zyklischen Komponenten in der langfristigen Kursentwicklung des Gesamtmarktes oder 
einzelner Aktien versucht man mit verschiedenen Strategien auszunutzen. Im Rahmen dieser 
Arbeit  wird  nur  auf  die  Contrarian-Strategie,  welche  den  Overreaction-Effekt  ausnützen 
versucht, näher eingegangen.
15
3.1.1 Overreaction-Effekt 
Der Overreaction-Effekt nach D
EBONDT
/T
HALER 
(1985) besagt, dass man durch langfristige 
Investition in Aktien, die in den letzten drei bis fünf Jahren eine niedrige Rendite aufwiesen 
und  gleichzeitigem  Leerverkauf  von  in  der  Vergangenheit  gut  rentierenden  Aktien, 
Überrenditen  erzielen  kann.  Für  monatliche  Renditen  von  US-Aktien  in  der  Periode  von 
1926  bis  1982  ermitteln  sie  36  Monate  nach  dem  Formationszeitpunkt  eine  signifikante 
Überrendite  der  extremsten  Loser-Portfolios  gegenüber  den  extremsten  Winner-Portfolio 
von  24.6  %.  Ein  aus  gekauften  Verlierern  und  leer  verkauften  Gewinnern  gebildetes 
Arbitrage-Portfolio
16
  müsste  demnach  über  lange  Zeithorizonte  einen  Profit  abwerfen. 
Dieses Ergebnis wurde in der Folge sowohl für die USA
17
, Kanada, Grossbritannien, Japan, 
Frankreich,  Italien
18
  als  auch  für  Deutschland
19
  bestätigt,  so  dass  der  Effekt  an  sich 
unbestritten  ist.  Bei  den  Erklärungen  für  diesen  Effekt  gehen  die  Meinungen  der  Experten 
jedoch weit auseinander:
15
 Vgl.: B
ODMER
 (1996) für umfassende Ausführungen zu ,,Mean Reversion" 
16
 Da das Arbitrage-Portfolio selbstfinanzierend gebildet wird, stellt die Renditedifferenz keine Rendite im 
engeren Sinne dar. Die Renditedifferenz gibt den prozentualen Erfolg je Geldeinheit an, die im Value-Portfolio 
ein- und im Growth-Portfolio freigesetzt wurde.
17
 Vgl.: J
EGADEESH
 (1990), D
E
B
ONDT
/T
HALER
 (1987 und 1990), obwohl es mit B
AYTAS
/C
AKICI
 (1999) und 
C
ONRAD
/K
AUL
 (1993) auch Gegenstimmen gibt, die für die USA mit einer veränderten Vorgehensweise zu 
keinen signifikanten Resultaten kommen.
18
 Vgl.: B
AYTAS
/C
AKICI
 (1999).
19
 Vgl.: M
EYER
(1994) und S
CHIERECK
/W
EBER
 (1995).
Frühere Studien am Schweizer Aktienmarkt
10
D
E
B
ONDT
/T
HALER
 erklären diesen Effekt dadurch, dass es viele irrationale Marktteilnehmer 
(Noise  Traders)  gibt,  die  auf  neue  Informationen  überreagieren.  Sie  versuchen  diese 
Reaktionsweise  durch  Verhaltens-  und  Handlungstheorien  der  psychologischen  Forschung 
theoretisch  zu  fundieren.
20
  Danach  formen  die  am  Kapitalmarkt  tätigen  Akteure  bei  den 
Gewinnern  (Verlierern)  übermässig  positive  (negative)  Prognosen  bzgl.  der  weiteren 
Kursentwicklung.  Die  Fehleinschätzung  realisieren  sie  erst  allmählich,  wodurch  es  zur 
beschriebenen Umkehrung in der Kursentwicklung kommt.
Z
AROWIN
  (1990)  erklärt  die  überdurchschnittliche  Rendite  der  Loser-Portfolios  mit  dem 
Size
21
-  und  dem  Januar-Effekt.
A
LBERT
/R
OBERT
/H
ENDERSON
/G
LENN
  (1995)  und 
C
HOPRA
/L
AKONISHOK
/R
ITTER
  (1992)  widersprechen  ihm  und  halten  dagegen,  dass  die 
überdurchschnittliche Rendite nicht ausschliesslich auf den Size-Effekt zurückzuführen ist. 
Eine  dritte  Erklärung  finden  C
HAN
  (1988)  und  B
ALL
/K
ATHARI
  (1989),  die  argumentieren, 
dass  die  EMH  gar  nicht  verletzt  ist  und  die  vermeintliche  Anomalie  nur  auf  die  Variation 
der  gemäss  eines  Gleichgewichtsmodells  erwarteten  Rendite  zurückzuführen  ist. 
D
EBONDT
/T
HALER
  (1987),  Z
AROWIN
  (1990)  und  C
HOPRA
/L
AKONISHOK
/R
ITTER 
(1992) 
hingegen halten fest, dass diese Risikoänderungen alleine den Overreaction-Effekt nicht zu 
erklären vermögen.
Im Sinne von F
AMA 
(1991) lässt sich wohl auch im Jahre 1999 nur schlussfolgern, dass eine 
allseits akzeptierte Erklärung für den Overreaction-Effekt (noch) nicht gefunden ist. 
3.1.2 Underreaction-Effekt 
Die  mittelfristige  Momentum-Strategie,  die  von  L
EVY
  (1967)  entdeckt  und  von 
J
EGADEESH
/T
ITMAN
  (1993)  neu  aufgegriffen  wurde,  möchte  den  Underreaction-Effekt 
ausnützen:  Gewinner-Aktien  der  vergangenen  drei  bis  zwölf  Monate  werden  gekauft  und 
drei  bis  zwölf  Monate  gehalten,  währenddessen  Verlierer-Aktien  verkauft  werden. 
C
HAN
/J
EGADEESH
/L
AKONISHOK 
(1996)  erklären  die  erzielten  Überrenditen  damit, dass die 
Preise auf neue Informationen unterreagieren.
3.1.2.1 
Gleichzeitige Über- und Unterreaktion 
Der scheinbare Widerspruch einer gleichzeitigen Überreaktion als auch einer Unterreaktion, 
stellt eine Herausforderung für die verhaltensorientierte Finanzmarktforschung dar. Neuere 
Ansätze  von  D
ANIEL
/H
IRSHLEIFER
/S
UBRAHMANYAM
  (1998)  und  B
ARBERIS
/S
HLEIFER
/ 
V
ISHNY
 (1998), die dieses Verhalten der Anleger zu modellieren versuchen, zeigen meiner 
Meinung  nach,  trotz  bereits  entstandener  Kritik  von  F
AMA
  (1998),  in  eine  für  die  Zukunft 
wegweisende Richtung.
20
 Diese Erkenntnisse beruhen auf der Studie von K
AHNEMAN 
/ T
VERSKY
 (1982) in experimenteller Psychologie, 
in der gezeigt wird, dass Menschen auf unerwartete und dramatische Ereignisse überreagieren.
21
 Der Size-Effekt, eine relative Anomalie, wurde erstmals in B
ANZ
 (1981) festgestellt und besagt, dass Aktien 
von kleinen Unternehmen eine durchschnittlich höhere Rendite aufweisen als Aktien grosser Firmen.
Details
- Seiten
- Erscheinungsform
- Originalausgabe
- Erscheinungsjahr
- 1999
- ISBN (eBook)
- 9783832469924
- ISBN (Paperback)
- 9783838669922
- DOI
- 10.3239/9783832469924
- Dateigröße
- 855 KB
- Sprache
- Deutsch
- Institution / Hochschule
- Universität St. Gallen – Betriebswirtschaftliche Abteilung (BWA)
- Erscheinungsdatum
- 2003 (Juli)
- Note
- 1,5
- Schlagworte
- value investing portfoliomanagement warren buffet anlagestrategien anlagen
- Produktsicherheit
- Diplom.de
 
					