Zusammenfassung
			
				Inhaltsangabe:Einleitung:	
Rückwärtssprechen ist eine sprachliche Fähigkeit, die bis zu diesem Zeitpunkt noch nie Gegenstand einer wissenschaftlichen Untersuchung war. Um diese Fähigkeit untersuchen zu können, muß es jemanden geben, der rückwärts sprechen kann. Das trifft auf Bernhard Wolff zu, der einen Beruf daraus gemacht hat. Er ist professioneller Rückwärtssprecher, das heißt, er tritt seit 1988 öffentlich damit auf und erbringt den Beweis des phonetisch korrekten Rückwärtssprechens mittels eines Tonbandgerätes, das das rückwärts Gesprochene wieder vorwärts abspielt. Dieser wird im folgenden von mir als der klassische Beweis bezeichnet.
Das Rückwärtssprechen wird von Bernhard Wolff nicht nur mit rückwärts laufenden Bewegungen sowie Rückwärts-Gesang und eigener musikalischer Rückwärts-Begleitung, wie z.B. mit Kuhglocken (bei dem Lied Heidi), oder mittels einer Orgel oder eines Akkordeons angereichert, sondern auch die Ausdehnung auf das Rückwärtssprechen und Singen in englischer Sprache gehören zu seinem künstlerischem Repertoire.
Innerhalb dieser Arbeit beschränke ich mich auf die Untersuchung der gesprochenen, deutschen Sprache.
Aufgrund der noch nicht vorhandenen Forschungsbeiträge zu diesem Thema stützen sich meine Untersuchungen auf Vergleiche der vorwärts gesprochenen Sprache sowie auf die Beschreibung von Strukturierungen unseres Bewußtseins, die im wesentlichen auf der Metapherntheorie von Lakoff/Johnson (im folgenden L/J) beruhen. Auf diesem Wege versuche ich, zu einem Modell zu gelangen, das nicht nur der Persönlichkeit von Bernhard Wolff, der mit seiner spezifischen Wahrnehmungsleistung, die seine Fähigkeit, rückwärts zu sprechen, begründet, gerecht wird, sondern diese allgemeingültig nutzbar macht. Ich wende also zunächst ein induktives Verfahren an. Das deutlich erkennbare Sprachbewußtsein und beständige Bestreben nach Erweiterung dieses Bewußtseins von Bernhard Wolff kennzeichnet zugleich das Ziel dieser Arbeit und die Funktion des Rückwärtssprechens.
Die Arbeit weist sehr unterschiedliche Kapitel auf, was durch den Umstand begründet ist, daß durch sie das Fundament zum Thema Rückwärtssprechen erst gelegt wird. Zur Gewährleistung der Stabilität eines solchen Fundaments habe ich Rückwärtssprechen als Ganzes angesehen, mit seinen vielschichtigen Aspekten und immer im Hinblick auf die einzige zur Verfügung stehende Versuchsperson, ein Umstand, der prägend für diese Arbeit ist, sowie im Hinblick auf die praktische Umsetzung […]
	Rückwärtssprechen ist eine sprachliche Fähigkeit, die bis zu diesem Zeitpunkt noch nie Gegenstand einer wissenschaftlichen Untersuchung war. Um diese Fähigkeit untersuchen zu können, muß es jemanden geben, der rückwärts sprechen kann. Das trifft auf Bernhard Wolff zu, der einen Beruf daraus gemacht hat. Er ist professioneller Rückwärtssprecher, das heißt, er tritt seit 1988 öffentlich damit auf und erbringt den Beweis des phonetisch korrekten Rückwärtssprechens mittels eines Tonbandgerätes, das das rückwärts Gesprochene wieder vorwärts abspielt. Dieser wird im folgenden von mir als der klassische Beweis bezeichnet.
Das Rückwärtssprechen wird von Bernhard Wolff nicht nur mit rückwärts laufenden Bewegungen sowie Rückwärts-Gesang und eigener musikalischer Rückwärts-Begleitung, wie z.B. mit Kuhglocken (bei dem Lied Heidi), oder mittels einer Orgel oder eines Akkordeons angereichert, sondern auch die Ausdehnung auf das Rückwärtssprechen und Singen in englischer Sprache gehören zu seinem künstlerischem Repertoire.
Innerhalb dieser Arbeit beschränke ich mich auf die Untersuchung der gesprochenen, deutschen Sprache.
Aufgrund der noch nicht vorhandenen Forschungsbeiträge zu diesem Thema stützen sich meine Untersuchungen auf Vergleiche der vorwärts gesprochenen Sprache sowie auf die Beschreibung von Strukturierungen unseres Bewußtseins, die im wesentlichen auf der Metapherntheorie von Lakoff/Johnson (im folgenden L/J) beruhen. Auf diesem Wege versuche ich, zu einem Modell zu gelangen, das nicht nur der Persönlichkeit von Bernhard Wolff, der mit seiner spezifischen Wahrnehmungsleistung, die seine Fähigkeit, rückwärts zu sprechen, begründet, gerecht wird, sondern diese allgemeingültig nutzbar macht. Ich wende also zunächst ein induktives Verfahren an. Das deutlich erkennbare Sprachbewußtsein und beständige Bestreben nach Erweiterung dieses Bewußtseins von Bernhard Wolff kennzeichnet zugleich das Ziel dieser Arbeit und die Funktion des Rückwärtssprechens.
Die Arbeit weist sehr unterschiedliche Kapitel auf, was durch den Umstand begründet ist, daß durch sie das Fundament zum Thema Rückwärtssprechen erst gelegt wird. Zur Gewährleistung der Stabilität eines solchen Fundaments habe ich Rückwärtssprechen als Ganzes angesehen, mit seinen vielschichtigen Aspekten und immer im Hinblick auf die einzige zur Verfügung stehende Versuchsperson, ein Umstand, der prägend für diese Arbeit ist, sowie im Hinblick auf die praktische Umsetzung […]
Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
ID 6140 
Jungclaus, Andrea: Rückwärtssprechen 
Hamburg: Diplomica GmbH, 2002  
Zugl.: Hamburg, Universität, Magisterarbeit, 2000 
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Diplomica GmbH 
http://www.diplom.de, Hamburg 2002 
Printed in Germany
1
Inhaltsverzeichnis 
1. EINLEITUNG 
1 
2. EIN SYNERGISMUS VON KUNST UND WISSENSCHAFT 
4 
3. VORGEHENSWEISE 
7 
3.1  Der Rückwärtssprecher 
7 
3.2  Die Aufnahme 
8 
3.3  Das Corpus und die Auswahlkriterien 
9 
4. RÜCKWÄRTS-ARTIKULATION 
13 
4.1  Diphthonge 
14 
4.2  Stimmhafte Plosive 
15 
4.3  Stimmlose Plosive 
16 
4.4  Artikulation im Lautkontinuum 
18 
4.5  Geschriebene und gesprochene Sprache 
21 
5. DIE ZEITLICHE ANALYSE 
23 
Otto 24 
Sinne 24 
Hexerei 25 
Mach das nochmal 
26 
Veronika, der Lenz ist da 
26 
Am Anfang war das Wort 
27 
5.1  Vergleich der Dauer der Wörter und Sätze 
27 
2
5.2  Vergleich der An- und Auslaute innerhalb eines vorwärts 
gesprochenen Wortes 
31 
5.3  Vergleich der An- und Auslaute innerhalb eines rückwärts  
gesprochenen Wortes 
32 
5.4  Vergleich vorwärts und rückwärts gesprochener An- und Auslaute 
33 
5.5  Vergleich vorwärts und rückwärts gesprochener Inlaute 
36 
5.6  Silbenverschiebungen 
38 
Ökologie 41 
Lebensfreude 42 
Hexerei 43 
Sinne 44 
5.7  Koartikulation 
45 
6. KONZEPTUELLE METAPHERN 
48 
6.1  Verständlichkeitsbrücken 
50 
6.2  Metaphern und das Begreifen 
51 
6.3  Die Praxis 
53 
7. SYNÄSTHESIE GENERIEREN? 
57 
8. RESÜMEE 
62 
9. AUSBLICK 
63 
LITERATURVERZEICHNIS 66 
ANHANG TABELLEN 
69 
Angst 69
Lebensfreude 70 
Unschuld 71 
Geborgenheit 72 
3
Strumpf 74 
Früchtetee 75 
Aggressionen 78 
Andrea 80 
Mutter 83 
Eber 83 
Rebe 84 
Ökologie 85 
Sabine 86 
ANHANG SONAGRAMME 
89 
1
1. Einleitung 
Als Leser diese Buches wünsche ich mir jeden, 
der nicht imstande ist, Wissen von Sprache zu 
trennen.
Oskar Pastior 
Rückwärtssprechen ist eine sprachliche Fähigkeit, die bis zu diesem Zeitpunkt 
noch nie Gegenstand einer wissenschaftlichen Untersuchung war. Um diese 
Fähigkeit untersuchen zu können, muß es jemanden geben, der rückwärts 
sprechen kann. Das trifft auf Bernhard Wolff zu, der einen Beruf daraus ge-
macht hat. Er ist professioneller Rückwärtssprecher, das heißt, er tritt seit 1988 
öffentlich damit auf und erbringt den Beweis des phonetisch korrekten Rück-
wärtssprechens mittels eines Tonbandgerätes, das das rückwärts Gesprochene 
wieder vorwärts abspielt. Dieser wird im folgenden von mir als der klassische 
Beweis bezeichnet. 
Das Rückwärtssprechen wird von Bernhard Wolff nicht nur mit rückwärts lau-
fenden Bewegungen sowie Rückwärts-Gesang und eigener musikalischer 
Rückwärts-Begleitung, wie z.B. mit Kuhglocken (bei dem Lied ,,Heidi"), oder mit-
tels einer Orgel oder eines Akkordeons angereichert, sondern auch die Aus-
dehnung auf das Rückwärtssprechen und Singen in englischer Sprache gehö-
ren zu seinem künstlerischem Repertoire.  
Innerhalb dieser Arbeit beschränke ich mich auf die Untersuchung der gespro-
chenen, deutschen Sprache. 
Aufgrund der noch nicht vorhandenen Forschungsbeiträge zu diesem Thema 
stützen sich meine Untersuchungen auf Vergleiche der vorwärts gesprochenen 
Sprache sowie auf die Beschreibung von Strukturierungen unseres Bewußt-
seins, die im wesentlichen auf der Metapherntheorie von Lakoff/Johnson (im 
folgenden L/J) beruhen. Auf diesem Wege versuche ich, zu einem Modell zu 
gelangen, das nicht nur der Persönlichkeit von Bernhard Wolff, der mit seiner 
spezifischen Wahrnehmungsleistung, die seine Fähigkeit, rückwärts zu spre-
2
chen, begründet, gerecht wird, sondern diese allgemeingültig nutzbar  macht. 
Ich wende also zunächst ein induktives Verfahren an. Das deutlich erkennbare 
Sprachbewußtsein und beständige Bestreben nach Erweiterung dieses Be-
wußtseins von Bernhard Wolff  kennzeichnet zugleich das Ziel dieser Arbeit und 
die Funktion des Rückwärtssprechens.  
Die Arbeit weist sehr unterschiedliche Kapitel auf, was durch den Umstand be-
gründet ist, daß durch sie das Fundament zum Thema Rückwärtssprechen  erst  
gelegt wird. Zur Gewährleistung der Stabilität eines solchen Fundaments habe 
ich Rückwärtssprechen als Ganzes angesehen, mit seinen vielschichtigen As-
pekten und immer im Hinblick auf die einzige zur Verfügung stehende Ver-
suchsperson, ein Umstand, der prägend für diese Arbeit ist, sowie im Hinblick 
auf die praktische Umsetzung dieser Arbeit, nämlich die Möglichkeit, Rück-
wärtssprechen zu erlernen und entsprechend zu nutzen. 
Zunächst soll das Zusammenwirken von Kunst und Wissenschaft, das diese 
Arbeit widerspiegelt, dazu anregen, dies zumindest als eine mögliche Form der 
zukünftigen Art, wissenschaftlich zu arbeiten, anzusehen.  
In Kapitel 3 wird die Vorgehensweise beschrieben, auf der die in Kapitel 4 und 5 
ausgeführten artikulatorischen und zeitlichen Analysen, basieren. In Kapitel 6 
versuche ich, mit Hilfe der schon erwähnten Metapherntheorie von L/J sowie 
Bernhard Wolffs eigenen Beschreibungen von Rückwärtssprechen auf der 
Satzebene, diese als eine Möglichkeit für generelle Wahrnehmungs- und Ge-
dächtnisstrukturen zu formulieren. Aus den Beobachtungen und Schilderungen 
aus Kapitel 6 sowie Beobachtungen aus der Natur leite ich in Kapitel 7 eine 
Theorie ab, durch die die Anwendbarkeit und Nutzbarkeit des Rückwärtsspre-
chens für das Sprachbewußtsein ersichtlich wird, was einem deduktiven Verfah-
ren entspricht.  
Die Zusammenfassung meiner Ergebnisse erfolgt in Kapitel 8. Einen Ausblick 
für weitere Forschungen, die ich mit dieser Arbeit zu bewirken hoffe, biete ich in 
Kapitel 9 an. 
Die Terminologie richtet sich weitestgehend nach der verwendeten Literatur. 
Bei Bedarf habe ich praxisnahe Begriffe selbst ausgewählt. Diese Arbeit habe 
ich nach den alten Rechtschreibregeln verfaßt. 
3
An dieser Stelle möchte ich die Gelegenheit nutzen, mich bei einigen lieben 
Menschen für die unterschiedlichsten Formen der Unterstützung zu bedanken 
(in alphabetischer Reihenfolge): 
bei meiner Freundin Elisabeth Klasen (gestorben 1996), für alles, was sie mir 
gegeben hat, aber vor allem dafür, daß sie mir vorgelebt hat, nach dem ,,Prinzip 
des liebenden Verstehens" zu leben;  
bei Herbert von Laer, für die zahlreichen geistvollen Gespräche (im wahrsten 
Sinne des Wortes: Gespräche voller Geist), die beständige und interessierte 
Anteilnahme an dieser Arbeit, und für das so häufige, wundervolle gemeinsame 
Lachen; 
bei Gregor Peters, stv. Leiter des Cusanuswerkes, für die EinIadung am 
2.3.2000, den vorläufigen Stand meiner Arbeit im Rahmen der Tagung ,,Gehirn: 
Die Entdeckung eines Organs" präsentieren zu dürfen, sowie für die auf mehre-
ren Ebenen spannenden Vor- und Nachgespräche; 
bei Ulrich Schnabel, Wissenschaftsredakteur bei der ZEIT, für den so sensibel 
geschriebenen Artikel ,,Hirnakrobaten", in dem ich freundlicherweise von ihm 
erwähnt wurde, und der Gregor Peters ,,auf meine Spur" geführt hat sowie für 
die Idee, Herrn Prof. Dr. H.M. Emrich zu bitten, der Zweitgutachter meiner Ar-
beit zu sein; 
und selbstverständlich bei Bernhard Wolff, der diese Arbeit überhaupt erst mög-
lich gemacht hat, durch seine Eigeninitiative, als Versuchsperson zu fungieren. 
Außerdem danke ich ihm dafür, daß er sich von nichts und niemandem vom 
Rückwärtssprechen hat abbringen lassen. 
Außerdem danke ich allen, die diesem Thema gegenüber aufrichtiges Interesse 
und Faszination geäußert haben. 
4
2. Ein Synergismus von Kunst und Wissenschaft 
Vernünftige erlernen zwar immer die Wissenschaften ihres Nutzens 
wegen, aber der galantere Teil der Welt fängt erst alsdann an zu ler-
nen,wenn man ihm durch einen Beweis, der auch ein Spaß sein muß, 
zeigt, daß man Wissenschaft zum Spaß erlernen kann, oder um damit 
zu spielen. 
Georg Christoph Lichtenberg 
Von dem Nutzen, den die Mathematik einem Bel Esprit bringen kann. 
aus: ,,Palindrome, Perioden und Chaoten" von K. Günter Kröber 
,,Sprechen ist für die meisten Menschen so selbstverständlich und natürlich, 
daß nur wenige sich die Mühe machen, über das Sprechen nachzudenken. Es 
herrscht sogar die Vorstellung vor, daß das Sprechen ganz einfach sei. Daß 
das Sprechen natürlich sei, soll hier keineswegs in Frage gestellt werden. Aber 
Natürlichkeit bedeutet nicht gleichzeitig Einfachheit."
1
Genau diese Selbstverständlickeit ist es, die verhindert, daß Sprechen als eine 
Kunst oder besondere Fähigkeit des Menschen angesehen wird. Das dringend 
benötigte Bewußtsein für Sprache und Sprechen entsteht bei den meisten 
Menschen leider erst durch Verlust  verursacht durch einen Unfall oder eine 
Aphasie infolge eines Schlaganfalls oder durch Tumore - oder zumindest Ein-
schränkung dieser Fähigkeit bei sich selbst oder einem nahestehenden Men-
schen. Es reicht schon eine Laryngitis oder auch nur die Vorstellung aus, nicht 
sprechen zu können, um die gravierende Bedeutung des Sprechens für sich 
selbst und sein ganzes Leben zu erfassen.  
Dies muß bzw. sollte nicht so sein, denn Sprache und Sprechen sind m.E. ein 
Ausdruck  der Lebendigkeit und der Lebensfreude. Sie sind der Weg zu unse-
rem eigenen Bewußtsein, die Möglichkeit, sich unseres eigenen Selbst bewußt 
zu werden. Aber nicht nur auf geistiger Ebene, sondern auch auf körperlicher 
Ebene führt das bewußte Sprechen zur Bewußtwerdung der eigenen Körper-
lichkeit, zu einem sinnlichen und auch lustvollen Erlebnis. 
Bei Kindern werden die unterschiedlichsten Formen von Sprachspielen sowie 
das Herumspielen mit Sprechwerkzeugen, wie Lippen, Zunge etc. gutmütig und 
1
 Pétursson, 1996, S.13 
5
belustigt gebilligt, während sich Erwachsene sich ein solches Verhalten keines-
falls erlauben dürfen, ohne zumindest aufzufallen. Wird eine solche Fähigkeit 
auf eine Bühne verlagert, wird auf jeden Fall nicht mehr in Frage gestellt, daß 
dieser Mensch dort anderen Menschen etwas zeigen und sagen will. Inwieweit 
es verstanden wird, ist eine andere Frage.  
Die Phonetik ist die Wissenschaft, die sich mit dem Phänomen der gesproche-
nen Sprache als ursprünglichster Form der Sprache überhaupt beschäftigt. In-
nerhalb der Sprachwissenschaften führt die Phonetik leider ein nicht gerechtfer-
tigtes Schattendasein, insbesondere im Vergleich zum Beginn des 20. Jahr-
hunderts. 
Das in dieser Arbeit untersuchte Rückwärtssprechen von Bernhard Wolff soll 
ein Signal setzen für die Möglichkeit, daß Kunst und Wissenschaft gleichwertig 
nebeneinander existieren können und eine Verbindung von beiden Synergien 
freisetzt, die wünschenswert sind.  
Ich möchte anregen, sich einmal vorzustellen, die Kunst wäre eine Wissen-
schaft und die Wissenschaft wäre eine Kunst. Warum soll es bei dieser Vorstel-
lung bleiben? Ist nicht ein Stück Wahrheit darin schon jetzt enthalten? Sicher-
lich kommt es auf die Perspektive und die individuellen Erfahrungen an. 
Die wissenschaftliche Betrachtung der Fähigkeiten von Sprech-, Sprach- und 
Stimmkünstlern als Kunstform besitzt keinen anerkannten Stellenwert in den 
akademischen Institutionen, nicht einmal in der Phonetik selbst. Inwiefern die-
ses durch mangelndes Entgegenkommen von Seiten der Künstler beeinflußt 
wird, entzieht sich meiner Kenntnis; ausschließen will ich es nicht. Es scheint 
eher zuviel Zurückhaltung von beiden Seiten zu bestehen. 
Durch die wissenschaftliche Betrachtung erhält die Kunst das Attribut der Serio-
sität, während die Wissenschaft durch die Einbeziehung der Kunst Lebendig-
keit, Kreativität und Motivation erfährt. Was sie sich gegenseitig geben, sind 
Erkenntnisse aufgrund neuer Perspektiven, die jede Disziplin der anderen bie-
tet. Mit anderen Worten, sie können voneinander lernen. In dieser Arbeit steht 
über beiden, sowohl der Kunst als auch der Wissenschaft, die Würdigung des 
Phänomens der menschlichen Fähigkeit, sprechen zu können, sowohl vorwärts 
als auch rückwärts. 
6
Da ein Künstler vermutlich das größere, vor allen Dingen aber das breitere Pub-
likum anspricht und erreicht, ermöglicht die Kunst eine Chance der Verbreitung 
des geistigen Anstoßes zur Bewußtwerdung des Sprechens und der Sprache 
und somit des Denkens. 
Wenn Wissenschaftler Neugier und Offenheit besitzen, können sie Phänomene, 
die Künstler der Öffentlichkeit nahe bringen, für die Wissenschaft nutzbar ma-
chen. Wenn Künstler sich Wissenschaftlern gegenüber öffnen, können sie de-
ren Ergebnisse integrieren und ihre Kunstform dadurch anreichern und erwei-
tern. Wenn Vertreter beider Disziplinen sich diesen Synergieeffekt vor Augen 
halten, sollte es möglich sein, aufeinander zu zu gehen, um so zu fruchtbaren 
Ergebnissen zu kommen. Ein solches Verhalten wäre in unserer heutigen Ge-
sellschaft auch wünschenswert im Hinblick auf unterschiedliche Wissenschafts-
diziplinen, die ein gemeinsames Ziel verfolgen, aber nicht interdisziplinär arbei-
ten und diskutieren. 
Auf das Rückwärtssprechen bezogen, ist interdisziplinäres Arbeiten und Disku-
tieren nicht nur zwischen Kunst und Wissenschaft, sondern auch innerhalb der 
Wissenschaften wünschenswert. 
7
3. Vorgehensweise  
Nicht  
weil es schwer ist  
wagen wir es nicht 
sondern weil  
wir es nicht wagen 
ist es schwer 
Seneca 
Untersuchungsgegenstand ist die deutsche Sprache, vorwärts und rückwärts 
gesprochen. Dazu habe ich die gesprochenen Wörter mit Hilfe eines So-
nagraphen in Sonagrammen dargestellt, anhand dieser Darstellung segmentiert 
und die Dauer der einzelnen Segmente sowie der ganzen Wörter gemessen. 
3.1  Der Rückwärtssprecher 
Bernhard Wolff (im folgenden B.W.) ist professioneller Rückwärtssprecher, das 
heißt, er tritt seit 1988 mit dieser Fähigkeit öffentlich auf und erbringt den Be-
weis des phonetisch korrekten Rückwärtssprechens mittels eines Tonbandgerä-
tes und einer Videokamera, die das rückwärts Gesprochene wieder rückwärts 
abspielen. Bernhard Wolff ist 1966 geboren, war also zum Zeitpunkt der Auf-
nahmen für diese Untersuchung 31 bzw. 33 Jahre alt. Im Rahmen seines Stu-
diums der Germanistik und Wirtschaftspädagogik hat er seine Diplomarbeit 
1997 über Mnemotechniken geschrieben. Als Rückwärtssprecher, Diplom-
Wirtschaftspädagoge und Zauberer steht er hauptberuflich auf deutschen Büh-
nen und ist somit einer starken Sprechbelastung ausgesetzt. 
Stimmklang 
Auditiver Eindruck: Bernhard Wolff hat eine harmonisch klingende Männer-
stimme mit einer  sauberen und deutlichen Artikulation, sowie einer gemischten 
Bauch-Zwerchfell-Flankenatmung (Costoabdominalatmung). 
8
Die gemessene Grundfrequenz liegt mit 130 Hz geringfügig über dem Mittelwert 
der männlichen Stimme (120 Hz). Ein relevanter Unterschied der Grundfre-
quenz ist durch das Rückwärtssprechen nicht aufgetreten. 
3.2  Die Aufnahme 
Die Wörter und Sätze habe ich ausgewählt und Bernhard Wolff zugeschickt. Er 
hat sie mit einem Mikrophon auf sein Tonbandgerät gesprochen und dann auf 
eine TDK-Cassette überspielt. Die Aufnahmen sind rauscharm, klar und deut-
lich. Die Aufnahmen wurden in einer vertrauten Umgebung des Sprachspen-
denden gemacht, so daß eine zwanglose Atmosphäre vorausgesetzt werden 
kann. Die Motivation von Bernhard Wolff ist sehr hoch einzustufen, da die Un-
tersuchung seines Rückwärtssprechens von ihm gewünscht und genehmigt 
wurde. 
Der Sonagraph und das Programm 
Es wurde der Sonagraph DSP 5500 vom Institut für Phonetik, Allgemeine 
Sprachwissenschaft und Indogermanistik verwendet. Das verwendete Pro-
gramm #02# weist folgende Daten auf: 
Sonagramm mit Oszillogramm 
unten: Sonagramm auf Aufnahmekanal 1 
Filterbreite: 300 Hz (Breitband) 
Bildschirmbreite: 4 Sek. 
Frequenzbereich: 0-8000 Hz 
oben: Oszillogramm auf Aufnahmekanal 1 
Ausgewählt habe ich dieses Programm, um bei nicht klar erkennbaren Grenzen 
der Segmente beim Sonagramm eine Überprüfung und Hilfe durch das Oszil-
logramm zu erwirken. 
9
3.3  Das Corpus und die Auswahlkriterien 
Das Corpus besteht aus 25 Wörtern sowie 3 Sätzen, wobei ich die Wörter nach 
folgenden Gesichtspunkten ausgewählt habe. 
Palindrome:      Glottalverschlußlaut 
im 
Anlaut: 
Eber 
     Angst 
Rebe 
     Andrea 
Otto 
Diphthonge: 
    Schwa 
im 
Auslaut: 
Treueeid 
    Sinne 
Sauerkraut 
    Sabine 
Geborgenheit    Schnute 
Lebensfreude 
Hexerei 
Auslautvokalisierung: 
  Silbenverschiebungen: 
wunderbar 
    urgemütlich 
Mutter 
     Ökologie 
jeder 
     Sinne 
Sabine 
Hexerei 
      Lebensfreude 
Aggressionen 
Auslautverhärtung: 
   H 
im 
Anlaut: 
Unschuld 
    Hexerei 
Treueeid 
10
Affrikate: 
J im Anlaut: 
Strumpf     ja 
     jeder 
T als Problemlaut: 
Früchtetee  
Trotz 
Otto 
Wörter
2
Vorwärts transkribiert   
Rückwärts transkribiert 
Angst  
[/ast] 
[
|s/na/] 
Lebensfreude 
[lebnsfid]   [difsnbel] 
Unschuld  
[nlt] 
[
|ln] 
Geborgenheit 
[bnhait]   [|iahna/obe] 
urgemütlich  
[umytl]  
[
l|ymu/] 
Strumpf  
[tmpf]   
[
fm|/] 
Früchtetee  
[ftte]   
[
e||f] 
Sauerkraut  
[zaukaut]  
[
|ua!auaz] 
Treueeid  
[ti/ait]   
[
|ia/i|] 
Aggressionen 
[/asionn]   [nnuis/a/] 
Trotz  
[tts] 
[
s||] 
Hexerei  
[hksai]   
[
ias/h] 
Andrea  
[/andea]   
[
a/edna/] 
Schnute  
[nut] 
[
|un] 
Otto    
[to]   
[
o|] 
ja  
[ja]   
[
aj] 
11
jeder    
[jed]   
[
adej] 
Mutter  
[mt] 
[
|m] 
Eber    
[eb]   
[
abe]  
Rebe   
[eb]  
[
be] 
Ökologie  
[økoloij]   
[
iolo!ø] 
Sabine  
[zabin] 
[
nibaz] 
Wörter 
Vorwärts transkribiert   
Rückwärts transkribiert  
Sinne   
[zn]   
[
nz] 
wunderbar    
[vndba]   
[
abanv] 
schlafen  
[lafn] 
[
nfal|] 
Sätze  
Mach das nochmal   
Veronika, der Lenz ist da 
Am Anfang war das Wort 
Vorwärts transkribiert    
Rückwärts transkribiert  
[
max das nxmal]    
[lamxn sad xam] 
[
veonika d lns st da]   
[
ad |s snl aed a!nof]  
[
am anfa va das vt]    
[
aov sad av |nafma ma] 
Die Auswahl der Sätze hat keine speziellen phonetischen oder linguistischen 
Hintergründe.  Veronika, der Lenz ist da wurde von einer Studentin aus mei-
nem autonomen Seminar in der Sitzung mit B.W. vorgeschlagen, was bei ihm 
2
 Diese Auflistung entspricht der Reihenfolge auf der beiliegenden Cassette 
12
sofort zu der Äußerung führte: ,,Ein sehr schöner Satz." Auch Am Anfang war 
das Wort ist ein Vorschlag von B.W. gewesen. Die persönlichen Assoziationen 
sind in Kapitel 6 nochmal genauer dargelegt. Der Satz Mach das nochmal hat 
mich sofort angesprochen, aufgrund seines meiner Meinung nach wundervollen 
Klanges und sicherlich, weil er einer der ersten Sätze war, die ich selber rück-
wärts sprechen konnte. 
Bei den Sätzen habe ich die Dauer der Wörter, nicht aber deren einzelne Seg-
mente gemessen, da die Untersuchung auf der Wortebene durch 25 Wörter bei 
weitem ausreichend für den Rahmen dieser Arbeit ist und die Untersuchung der 
Satzebene für andere, nämlich lernorientierte Ansätze benötigt wurde. 
13
4. Rückwärts-Artikulation 
,,Guten Tag", sagte der kleine Prinz. ,,Wer bist Du?" Und er be-
trachtete den Mathematiker sehr aufmerksam, denn der sah 
links so aus wie rechts und vorn so wie hinten. ,,Ich heiße Pal 
Indrom und bin ein Rentner. Doch Nomen est omen. Wer mei-
nen Namen kennt, weiß, wer ich bin." Und er schaute dem klei-
nen Prinzen tief in die Augen und spiegelte sich in ihnen." 
aus: ,,Palindrome, Perioden und Chaoten" von K.Günter Kröber
Um die Beschreibung der Artikulation rückwärts gesprochener Laute übersicht-
licher zu gestalten, habe ich mich zunächst von der üblichen Einteilung in Voka-
le und Konsonanten abgewandt. Ich spreche stattdessen von stabilen und in-
stabilen Lauten. Es gibt sechs instabile Laute beim Rückwärtssprechen, näm-
lich die sechs Plosive (Verschlußlaute), die drei stimmlosen [
p t k] und die drei 
stimmhaften [
b d ]. Alle anderen Laute sind stabile Laute. Diese Aufteilung ist 
entstanden durch die Überlegungen zu der Frage: Welche Schwierigkeiten gibt 
es beim Rückwärtssprechen? Bei der Überprüfung jedes einzelnen Lautes fie-
len bei den Konsonanten die Plosive, insbesondere die Stimmlosen sofort durch 
den Umstand auf, daß man diese Laute, isoliert gesprochen, nicht halten kann. 
Mit halten können meine ich, die Artikulationsstelle während einer ganzen Aus-
atmungsphase bei zu behalten.
3
Die Nasale [
n m ], der uvulare Vibrant [], alle Frikative [f v s z    x h], sowie 
die Approximanten [
l] und [j] dagegen sind isoliert gesprochen durchaus zu hal-
ten, weshalb ich diese und alle Vokale und Diphthonge als stabile Laute be-
zeichne. Durch die Tatsache, daß das Standarddeutsch eine Teilquantitäts-
sprache
4
 ist, d.h. eine Sprache mit distinktiver Vokalquantität, könnte der Ein-
druck entstehen, daß die kurzen Vokale [
   oe   ] nicht zu halten sind, son-
dern nur die langen Vokale [
i y u e ø o  a ]. Das wäre ein Irrtum. Diese Unter-
suchung bezieht sich zwar ausschließlich auf die deutsche Standardsprache, 
3
 Jedem Leser steht es frei, dieses selber einmal auszuprobieren. 
4
 Vgl. Neppert, 1999, S. 187 
14
allerdings spielt dieses bei der Artikulationsfähigkeit, den Laut zu halten, keine 
Rolle, denn das ist bei allen Vokalen möglich. (Schließlich kommen die deut-
schen kurzen Vokale in anderen Sprachen durchaus als lange Vokale vor.) 
4.1  Diphthonge  
Alle stabilen Laute werden rückwärts ebenso artikuliert wie vorwärts, lediglich 
die Reihenfolge der Lautkette wird umgedreht. Besondere Bedingungen gibt es 
bei den Diphthongen.  
,,Als Diphthong wird ein vokalisches Element bezeichnet, das aus zwei kontinu-
ierlich ineinander übergehenden vokalischen Klangfarben besteht und einen 
Silbenkern bildet."
5
 Diese Definition kennzeichnet schon die Schwierigkeit, im 
Grunde die Unmöglichkeit, einen Diphthong bzw. seine vokalischen Elemente in 
einem Sonagramm eindeutig zu segmentieren, meines Erachtens auch, wenn 
man den Veränderungen des 1. und 2. Formanten folgt (was ich nicht getan 
habe), ,,... da auch bei normal artikulierten einzelnen Vokalen immer ein gewis-
ses Maß an Formantenbewegung im Spektrum vorhanden ist."
6
Durch die Wörter Sauerkraut, Geborgenheit, Treueeid, Hexerei und Lebens-
freude sind alle drei Diphthonge [
ai au i]
7
 vertreten. Beim Rückwärtssprechen 
wird das [
au] in Sauerkraut beide Male isoliert gesprochen, also als [ua]. In Ge-
borgenheit, Treueeid und Hexerei wird [
ai]  rückwärts zum steigenden Di-
phthong [
ia]. Dies ist nicht verwunderlich, da der Diphthong [ia] dem Wort ,,ja" so 
sehr ähnelt, daß die Macht der gewohnten Artikulation dazu verleitet. Unter-
schiede treten beim [
i] auf. In Treueeid wird es rückwärts als Diphthong [i] 
gesprochen, aber in Lebensfreude werden die Vokale wieder isoliert gespro-
chen als [
i]. Beim klassischen Beweis allerdings sind alle drei Diphthonge als 
solche auditiv wahrnehmbar. 
Durch versehentliche Löschung liegt mir der klassische Beweis dieser Wörter 
leider nicht mehr vor. Dafür finden sich auf der beiliegenden Cassette mehrere 
5
 Pétursson, 1996, S. 104 
6
 Neppert, 1999, S. 151 
7
 Das diakritische Zeichen für einen Diphthong wird in dieser Arbeit immer unter den 2. Vokal 
  gesetzt und dient ausschließlich der Abgrenzung von zwei monophthongischen Vokalen. 
15
Sätze, in denen alle Diphthonge vorwärts und rückwärts gesprochen sowie der 
klassische Beweis vorkommen. Dabei fällt auf, daß das [
i], ebenso wie das [ai] 
rückwärts unterschiedlich vorkommen, entweder als Diphthonge [
i] und [ia] 
oder isoliert gesprochen als [
i] und [ia] oder auch als [ija].
8
 Das [
au] allerdings 
wird rückwärts immer isoliert gesprochen als [
ua].
9
4.2  Stimmhafte Plosive 
Aufgrund ihrer Instabilität ergeben sich bei der Artikulation der Plosive ganz o-
der leicht veränderte Artikulationsformen. Dabei ist das Unterscheidungskriteri-
um Stimmhaftigkeit versus Stimmlosigkeit von Bedeutung. 
Die stimmhaften Plosive [
b d ] werden rückwärts ebenso wie vorwärts gespro-
chen, allerdings mit einer sehr weichen Artikulation und teilweise sogar voll-
stimmhaft, insbesondere wenn sie vorwärts im Wortanlaut stehen und somit 
rückwärts zum Wortauslaut werden, aber auch wenn sie rückwärts eine Silbe 
auslauten lassen, zum Beispiel bei dem Wort Ge-bor-genheit. 
Die weiche Artikulation läßt sich folgendermaßen beschreiben. Bei den Wörtern 
Sabine, Lebensfreude, Eber, Rebe, wunderbar und Geborgenheit ist hör- 
und spürbar, daß die Lippenspannung beim rückwärts gesprochenen [
b] leicht 
abnimmt. Dementsprechend ist bei den Wörtern jeder und Lebensfreude, so-
wie dem Artikel das (aus: Mach das nochmal) bei dem rückwärts gesproche-
nen [
d] die Fläche der Zungenspitze, die die Alveolen berührt, kleiner und die 
Spannung in der Zungenspitze geringer.
10
Beim rückwärts gesprochenen [
] ist die weiche Artikulation lediglich hörbar 
durch eine zusätzlich nachstehende Aspiration, wie bei den Wörtern Aggressi-
onen, urgemütlich und Ökologie. Die rückwärts gesprochenen Laute [
b] und 
[
d] weisen meistens ebenfalls Aspirationen auf, sowohl vorangehend als auch 
folgend.  
8
 Ganz deutlich bei ,,Heidi" zu hören. 
9
 Bitte überprüfen durch Nach-hören! 
10
 Bitte selber ausprobieren. 
16
Die Wörter Sabine, urgemütlich und Ökologie weisen eine Silbenverschie-
bung auf, weshalb [
b] und [] nicht silbenauslautend, sondern silbenanlautend 
sind, worauf ich im Kapitel 5.6 noch eingehe. 
Aufgrund der Auslautverhärtung kennen wir im Standarddeutschen, keine aus-
lautenden stimmhaften Plosive. Im Anlaut widerum werden sie lediglich teil-
stimmhaft gebildet, weshalb die weiche und z.T. vollstimmhafte Artikulation 
beim Rückwärtssprechen ausgesprochen ungewohnt ist. 
4.3  Stimmlose Plosive 
Von den stimmlosen Plosiven scheint lediglich das [
p] ein Laut zu sein, der 
rückwärts gesprochen am wenigsten Schwierigkeiten bereitet. Deshalb ist er in 
meinem Corpus nur in einem Wort und als Affrikat vertreten, nämlich in dem 
Wort Strumpf. Er wird wie folgt gebildet: 
 Die Lippen sind leicht geöffnet, wie beim vorwärts gesprochenen [
p] nach der 
Verschlußlösung, Luft wird hörbar angesaugt, wobei die Lippen leicht nach in-
nen gestülpt werden, woraufhin sehr schnell, und mit starker Lippenspannung 
der Mundraum verschlossen wird. Es entsteht ein knallend klingender Laut. Die 
Zunge liegt die ganze Zeit an den unteren Schneidezähnen und bewegt sich 
nicht eigenständig.  
Im Gegensatz zu den beiden anderen stimmlosen Plosiven [
t] und [k] wird beim 
[
p] vorwärts wie rückwärts ein kompletter Verschluß des Mundraumes gebildet, 
weshalb er vermutlich einfacher zu artikulieren ist. Affrikaten, also eine Verbin-
dung von instabilen und stabilen Lauten, werden isoliert gesprochen, ebenso 
wie vorwärts. 
Das rückwärts gesprochene [
t] wird folgendermaßen gebildet: die Lippen sind 
so weit geöffnet wie beim vorwärts gesprochenen [
t] nach der Verschlußlösung, 
aber etwas weiter gespreizt
11
, Luft wird hörbar angesaugt, wobei die Zunge aus 
der Ruhestellung heraus nach oben schnellt, indem die Zungenspitze mit viel 
11
 Entsprechend dem vorwärts gesprochenen [
s] oder einem mißglückten Lächeln 
17
Kraft und Anspannung an die oberen oder unteren Schneidezähne schlägt. Da-
durch entsteht ein klopfender und knallender Laut. 
Das rückwärts gesprochene [
k] unterscheidet sich vom rückwärts gesprochenen 
[
t] im wesentlichen durch den Öffnungsgrad des Mundes und dadurch, daß die 
Zungenspitze nicht an die unteren Schneidezähne schlägt: die Lippen sind so 
weit geöffnet wie beim vorwärts gesprochenen [
k] nach der Verschlußlösung, 
Luft wird hörbar angesaugt, wobei die Zunge aus der Ruhestellung heraus nach 
oben schnellt, indem die Zungenspitze mit viel Kraft und Anspannung an die 
oberen  Schneidezähne und Alveolen schlägt. Dadurch entsteht ein klopfender 
und knallender Laut. 
Das hörbare Luftansaugen ist bei allen rückwärts gesprochenen stimmlosen 
Plosiven vorhanden und ergibt auch Sinn. Es hat eine Verstärkerfunktion, und 
obwohl dadurch ein größerer Luftverbrauch und auch Energieaufwand entsteht, 
würde ich hypothetisch sprechökonomische Gründe vermuten. Denn wenn man 
diese Laute spricht, ohne daß die Luft hörbar angesaugt wird, wird die ganze 
Konzentration und Energie für die Lippenspannung bzw. für die Kraft in der 
Zunge benötigt. Das reicht für die Erzeugung eines knallenden Lautes nicht 
aus. Die Intensität des Ansaugens richtet sich nach der Stellung des Plosivs im 
Wort sowie nach der individuellen Gewichtung und Bedeutung im Unterschied 
zur lexikalischen Bedeutung, sowie nach situativen Bedingungen, die der Plosiv 
im jeweiligen Wort-, und Satz-Kontext erhält. Beim Vorwärtssprechen kennen 
wir das auch, z.B. wird das [
k] in zum Kotzen viel intensiver artikuliert als in im 
Chor, obwohl es beide Male im Anlaut steht. Abgesehen von koartikulatori-
schen Aspekten unterscheiden sich die Ausdrücke stark in ihrem emotinalen 
Gehalt, die mit der Äußerung einhergehen bzw. sie verursachen. Genauso ver-
hält es sich mit dem [
t] in Trotz und Tag. 
Insgesamt sind die Rückwärts-Plosive am ehesten als eine Kombination von 
Saug- und Schlaglaut zu bezeichnen. Daher werde ich sie im folgenden als 
Sauglaute bezeichnen. Die drei Transkriptionssymbole der Schnalze (clicks) 
habe ich für die Sauglaute verwendet, da es im Deutschen keine Schnalze gibt 
und die Symbole von daher nicht doppelt belegt sind oder verwechselt werden 
18
können. Bei der Zuordnung habe ich eine annähernde Entsprechung der Artiku-
lationsstelle eines Schnalzes und eines Sauglautes berücksichtigt. Die Verwen-
dung der Symbole sieht folgendermaßen aus: 
Der Vorwärts - Plosiv [
p] wird rückwärts gesprochen zum Sauglaut []. 
Der Vorwärts - Plosiv [
t]  wird rückwärts gesprochen zum Sauglaut [|]. 
Der Vorwärts - Plosiv [
k] wird rückwärts gesprochen zum Sauglaut [!]. 
Die Sauglaute [
], [|] und [!] sind nicht wie Schnalze unabhängig von der Ein- 
und Ausatmung, sondern können nur exspiratorisch gebildet werden. Trotz des 
Ansaugens handelt es sich um einen pulmonal eggressiven Luftstrommecha-
nismus. Die Ausatmung ist ungewöhnlich stoßhaft, vergleichbar mit der Zwerch-
felltätigkeit beim herzhaften Lachen. Im Lautkontinuum gesprochen, ist eine 
derartig schnelle Kontraktion der Bauchdeckenmuskeln nur bei Sauglauten zu 
spüren. Vorwärts kann man diesen Effekt mit isoliert gesprochenen Lauten 
nachahmen, wozu sich das [
s] besonders gut eignet; im Lautkontinuum tritt er 
nicht auf. 
Die Aspiration der Sauglaute tritt teilweise noch häufiger auf als vorwärts, auf-
grund des schon erwähnten erhöhten Energieaufwandes.  
Tritt der Sauglaut 
-  als Auslaut auf, geht eine Aspiration vorweg 
-  als Anlaut auf, folgt eine Aspiration 
-  als Inlaut  auf, folgt immer eine Aspiration oder beides 
-  als Silbenauslaut auf, geht eine Aspiration vorweg oder beides. 
4.4  Artikulation im Lautkontinuum 
Die Artikulation beim Rückwärtssprechen im Lautkontinuum unterscheidet sich 
vom Sprechen isolierter Laute ebenso wie beim Vorwärtssprechen. Man hört 
das sehr deutlich bei den Wörtern Treueeid und Trotz. Vorwärts ist das Anlaut-
[
t] intensiver als das Auslaut-[t] und rückwärts ist somit der Auslaut [|] intensiver 
als der Anlaut [
|]. Bei Affrikaten, wie bei Trotz [ts] ist das [s] dominanter, da das 
[
t] instabil ist und somit nicht die Intensität erreicht wie im Anlaut. Bei [pf] verhält 
19
es sich genauso, wie z.B. in dem Wort ,,Pfropfen" [
pfpfn]. Im norddeutschen 
Bereich ist sogar häufig das [
p] schon ganz verschwunden, so daß nur noch ein 
[
f] artikuliert wird. Bei den Sauglauten sind die Intensitätsunterschiede am auf-
fälligsten, weil es sich um völlig neue Laute handelt, auf die stärker geachtet 
wird. Wenn die Sauglaute isoliert gesprochen erstmal eingeübt worden sind, 
achtet man als nächsten Schritt auf ihre korrekte Einfügung in das Lautkonti-
nuum
12
. Voraussetzungen dafür sind das Hören und die Rückmeldekreise. Im 
Lautkontinuum läßt sich Rückwärtssprechen besser über Hören und die Ki-
nästhesie erlernen statt über detaillierte Artikulationsbeschreibungen  
Man könnte versucht sein, Rückwärtssprechen mit dem Erlernen einer Fremd-
sprache zu vergleichen. Dies stimmt aber nicht ganz, da die Semantik und die 
Grammatik vollständig herausfallen. Der Vergleich beispielsweise mit einem 
fremdsprachig gesungenen Lied kommt den Lernprozessen des Rückwärts-
sprechens viel näher. Bei dem Lied hört man die Musik und die gesungene 
Sprache, beim Rückwärtssprechen den Klang des rückwärts Gesprochenen. 
Der nächste Schritt ist das Nachahmen, was einhergeht mit ständiger Wieder-
holung, so daß sich der Höreindruck einprägt und der Sprecher versuchen 
kann, über unbewußte Wege das Gehörte nachzuahmen. Die sogenannten 
Rückmeldekreise sind dafür wichtig. Sie sind Kontrollmechanismen der Selbst-
wahrnehmung: Sowohl über die Luftleitung, sogenannte äußere Schallsignale, 
als auch über die Knochen und Gewebsleitung kann der Sprecher sich selber 
hören und abgleichen, ob die Artikulation übereinstimmt mit dem Gehörten ei-
nes anderen Sprechers. 
Die innerkörperlichen Rückmeldungen stellen sowohl eine bewußte als auch 
eine unbewußte Form der Selbstwahrnehmung gesprochener Sprache dar. Die 
innerkörperliche Selbstwahrnehmung von Bewegungen und Einstellungen der 
Sprechorgane nennt man Kinästhesie oder kinästhetische Empfindungen, und 
diese sind bewußt wahrnehmbar. Die kinästhetischen Empfindungen werden 
ermöglicht durch Sensoren mit afferenten Nervenfasern in den Sprechorganen, 
,,... die taktile Reize oder diesen ähnliche Reize zum Gehirn leiten."
13
12
 Dies sind meine eigenen Erfahrungen und auch Beobachtungen bei B.W. 
13
 Pétursson, 1996, S. 41 
20
Der unbewußte propriozeptive Rückmeldeweg läuft über die propriozeptiven 
Rezeptoren, die in den Muskelfasern der inneren Kehlkopfmuskeln sowie in den 
Zungenmuskeln zahlreich vorhanden sind. Über sie werden körpereigene Reize 
aufgenommen und dem Gehirn zurückgemeldet. 
Mit diesen Kontrollmechanismen ausgestattet, kann man Rückwärtssprechen 
durch Nachahmen einüben, und Vergleiche abpassen, bis man korrekt Rück-
wärtssprechen kann. Mit Ausnahme der Sauglaute ist das Erlernen rückwärts 
gesprochener isolierter Laute nicht nötig, da das sprachliche Material 
gleichbleibt. Außerdem ist gesprochene Sprache grundsätzlich ein Lautkonti-
nuum und sollte als solches erlernt werden. Die Sauglaute sollten aufgrund ih-
rer Neuheit erst isoliert eingeübt und dann in das Lautkontinuum eingefügt wer-
den. 
Um von Anfang an motiviert Rückwärtssprechen zu lernen, sollte man zunächst 
mit einfachen Wörtern, d.h. Wörtern, die keine Plosive haben und einsilbig sind, 
anfangen, z.B. die Wörter mich, dich, mach, ja, sich dann mit zweisilbigen 
Wörtern, wie z.B. nochmal, Sinne, und schlafen und schließlich Dreisilbigen, 
wie z.B. Sabine steigern. Wenn man die Wortebene verläßt und auf die Satz-
ebene geht, sollte man mit kurzen Sätzen, die aus zwei bis drei Wörtern beste-
hen, anfangen, um sich dann zu steigern. 
B.W. hat das Prinzip ,vom Kleinen zum Großen` ebenfalls angewandt, seine 
Kontrollmechanismen genutzt und trainiert Rückwärtssprechen beständig durch 
kontinuierliche Wiederholungen. Seine zusätzliche und bewußte Methode zum 
Erlernen und Erinnern von Rückwärtssprechen, ist im Kapitel 6 ausführlicher 
beschrieben. 
Um den Leser zu motivieren, selber einige Wörter rückwärts zu sprechen, be-
schreibe ich die Artikulation des Wortes mach mit Hilfe einer Metapher, denn: 
,,Wir wissen aus der sprachpädagogischen Praxis, daß der Versuch die Aus-
sprache eines Kindes oder eines Erwachsenen durch direkten Hinweis auf die 
Lage der Sprechwerkzeuge", zu steuern, ,,oft erfolglos bleibt. Wenn wir jedoch 
(diesmal zielbewußt) zu den Metaphern der Grammatiker zurückgreifen und 
eine härtere oder mehr lockere Aussprache, hellere Vokale usw. fordern, so 
kommen wir auf diesem Umweg zumeist schneller ans Ziel."
14
14
 Fónagy, 1963, S. 105 
21
Das Wort mach: man gähne herzhaft (man kann Gähnen jederzeit auslösen, 
indem man die Zunge ca. 5 bis 6 sec. gegen das Velum preßt) und sowie die 
Ausatmungsphase beginnt, formuliert sich das Wort mach rückwärts [
am] fast 
von alleine, da die Bewegung des ersten Lautes [
] bis zum [m] der Bewegung 
des Gähnens entspricht, vom weit geöffneten Mund bis zur Schließung des 
Mundes. 
4.5  Geschriebene und gesprochene Sprache 
,,Sprache begegnet uns hauptsächlich in zwei Formen: als gesprochene Spra-
che oder als geschriebene Sprache."
15
 Da die gesprochene Sprache für die 
meisten Menschen so selbstverständlich ist, ist es nicht verwunderlich, daß ich 
beim Erlernen des Rückwärtssprechens beobachten konnte, wie die meisten 
Leute versuchen, mit Hilfe der geschriebenen Sprache zum Ziel zu kommen. 
Wie in dem folgenden Kapitel der zeitlichen Analyse gezeigt wird, aber auch 
vorab für jeden Phonetiker erkennbar und voraussehbar ist, funktioniert das 
nicht. Historisch und ontogenetisch betrachtet liegt eine Abhängigkeit der 
Schriftsprache von der Sprechsprache vor, dennoch sind geschriebene und 
gesprochene Sprache zwei unterschiedliche Systeme der Sprache; sie sind 
eigenständig und auch gleichwertig.
16
Ich möchte betonen, daß meiner Meinung nach weder die eine noch die andere 
besser oder schlechter ist. Beide Systeme haben Gemeinsamkeiten und Unter-
schiede, vor allem in ihrer Funktion, aber auch in ihrer äußeren Erscheinung. 
Während die geschriebene Sprache mittels des Seh- und Tastsinns manifestiert 
wird und somit von Dauer ist, zeitlich unabhängig und eine räumliche Verbrei-
tung gewährleistet, ist die gesprochenen Sprache ,flüchtig`. Sie ist nur so lange 
vorhanden, wie die Schallwelle andauert.
17
 Sie ist an die Zeit gebunden, sofern 
es sich nicht um eine Aufzeichnung handelt. 
15
 Pétursson, 1996, S. 13 
16
 Löffler, 2000, S. 59, 
17
 Löffler, 2000, S. 59 
22
Gesprochene Sprache findet meistens dialogisch statt, so daß die zeitliche 
Komponente im Vergleich der Verständnissicherung nicht relevant ist, da man 
nachfragen kann, wenn man etwas nicht verstanden hat. 
Da bis auf wenige Ausnahmen die Aussprache von B.W. der Standardlautung 
folgt und die norddeutschen Einfärbungen nicht direkt als ein Dialekt, höchstens 
als eine Varietät, ein norddeutsches Sprechregister bezeichnet werden können, 
werden die Dialekte innerhalb dieser Arbeit ausgeklammert. 
Die Gemeinsamkeiten von geschriebener und gesprochener Sprache sind ihre 
gegenseitige Beeinflussung und ihre Beziehung zum Denken. Die wichtigste 
Funktion der beide Systeme ist die der Verständigung und der Kommunikation. 
Anhand von Palindromen, die vom Publikum oft vorgeschlagen werden, in der 
Annahme sie klängen rückwärts ebenso wie vorwärts, was natürlich nicht sein 
kann, wie Transkriptionen sofort zeigen, wird der Unterschied nochmal deutlich. 
Deshalb habe ich drei Palindromwörter in meinem Corpus aufgenommen. 
23
5. Die zeitliche Analyse 
     Ohne 
Sprache 
keine 
Zeit 
     Oskar Pastior
Mit Hilfe des Sonagraphen habe ich jeweils vorwärts und rückwärts die Dauer 
der ganzen Sätze, sowie auch die Dauer der ganzen Wörter und die der einzel-
nen Sprechsegmente der Wörter gemessen. 
Aufgrund des auditiven Eindruckes ließ sich von Anfang an vermuten, daß 
Rückwärtssprechen von längerer Dauer ist als Vorwärtssprechen. Die Messun-
gen haben diesen Eindruck weitgehend und wesentlich differenzierter bestätigt. 
Die Ergebnisse der zeitlichen Messungen habe ich unter folgenden Gesichts-
punkten betrachtet:  
-  Vergleich der Dauer des gesamten Wortes bzw. des gesamten Satzes, 
bei den Einzelsegmenten der Wörter: 
-  Vergleich der An- und Auslaute innerhalb eines vorwärts gesprochenen 
Wortes 
-  Vergleich der An- und Auslaute innerhalb eines rückwärts gesprochenen 
Wortes 
-  Vergleich vorwärts und rückwärts gesprochener An- und Auslaute  
-   Vergleich vorwärts und rückwärts gesprochener Inlaute 
An dieser Stelle möchte ich bemerken, daß sich aufgrund des Umfangs die ge-
messenen Daten in tabellarischer Form im Anhang befinden, mit Ausnahme der 
folgenden drei Wörter und Sätze: 
24
Otto 
Dauer des gesamten Wortes: 0,5875 sec. / 1,009 sec.
18
Vorwärts Dauer 
in 
ms 
  Rückwärts 
Dauer 
in 
ms 
118,7 
250 
t 
93,75  
315,6 
87,5  
| 
203 
o 
287,5 
o 
240,6 
Sinne 
Dauer des gesamten Wortes: 0,6500 sec. / 0,7125 sec. 
Vorwärts Dauer 
in 
ms 
  Rückwärts 
Dauer 
in 
ms 
z 
234,4 
z 
281,3 
68,75  
193,7 
n 
131,2  
n 
181,2 
215,6 
56,25 
18
 Der erste Zahlenwert ist im folgenden immer der Vorwärtswert, der zweite der Rückwärtswert. 
25
Hexerei 
Dauer des gesamten Wortes: 0,9063 sec. / 1,056 sec. 
Vorwärts Dauer 
in 
ms 
  Rückwärts 
Dauer 
in 
ms 
h 
46,88 
h 
93,75 
50  
115,6 
k 
78,13  
/ 
34,38 
21,88  
71,87 
40,62 
68,75 
s 
131,2  
s 
143,7 
59,37  
93,75 
146,9  
75 
a 
146,9  
a 
153,1 
i 
225 
i 
165,6 
Details
- Seiten
- Erscheinungsform
- Originalausgabe
- Erscheinungsjahr
- 2000
- ISBN (eBook)
- 9783832461409
- ISBN (Paperback)
- 9783838661407
- DOI
- 10.3239/9783832461409
- Dateigröße
- 35.6 MB
- Sprache
- Deutsch
- Institution / Hochschule
- Universität Hamburg – Sprachwissenschaften, Phonetik, Allgemeine Sprachwissenschaft und Indogermanistik
- Erscheinungsdatum
- 2002 (November)
- Note
- 1,0
- Schlagworte
- kinäthesie phonotaktik koartikulation metaphern synästhesie
- Produktsicherheit
- Diplom.de
 
					