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Krankenhaussozialdienst im Wandel

Am Beispiel eines Krankenhauses

©2000 Diplomarbeit 46 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Einleitung:
Die vorliegende Arbeit versucht, einen Einblick in das generelle Arbeitsfeld des Krankenhaussozialdienstes, seine Legitimation und Arbeitsweise zu geben. Konkretisiert wird dies am Beispiel eines Krankenhauses, wo ich besonders während meines Anerkennungsjahres einen permanenten Wandel miterleben konnte.
Die gesammelten Erfahrungen und Kenntnisse bezüglich dieser steten Veränderungen bildeten die Ausgangsbasis meiner Abhandlung, welche einerseits den steten Veränderungsprozess der letzten Jahre skizzieren und mögliche Zukunftsperspektiven im Bereich der Klinischen Sozialarbeit aufzeigen sollte.
Besonders die bevorstehende starke Veränderung des gesamten Arbeitsfeldes, welche die Einführung eines DRG-Systems mit sich bringen könnte, lässt keine Verschnaufpause bei der eigenen beruflichen Positionierung im ständigen Konflikt mit zunehmend marktwirtschaftlichen Anforderungen zu.

Inhaltsverzeichnis:Inhaltsverzeichnis:
1.Einleitung1
2.Der Krankenhaussozialdienst - eine allgemeine Einführung2
2.1Der Krankenhaussozialdienst2
2.2Rahmenbedingungen der Krankenhaussozialdienst-Arbeit4
2.2.1Tätigkeitsbereiche4
2.2.2Berufliche Qualifikation6
2.3Case-Management in der Krankenhaussozialarbeit7
2.3.1Initiative10
2.3.2Beginn der Beratung/Engagement10
2.3.3Einschätzung/Assessment10
2.3.4Hilfeplanung/Planning11
2.3.5Durchführung/Intervention11
2.3.6Koordination/Monitoring12
2.3.7Auswertung/Evaluation12
2.3.8Beendigung der Beratung13
3.Rechtliche Grundlagen des Krankenhaussozialdienstes in Baden-Württemberg.14
3.1Gesetzliche Verankerung des SD im Krankenhaus14
3.2Rechtliche Grundlagen und Beispiele 15
3.2.1Maßnahmen zur Pflege16
3.2.1.1Häusliche Versorgung/Pflege16
3.2.1.2Stationäre Pflege - Pflegeheimunterbringung16
3.2.2Betreuungsanregung17
3.2.3Rehabilitationsmaßnahmen17
3.2.3.1Anschlussheilbehandlung17
3.2.3.2Nachsorge- und Festigungskuren18
3.2.3.3Geriatrische Rehabilitation18
4.Der Krankenhaussozialdienst20
4.1Beschreibung der Arbeitsstelle20
4.1.1Das Krankenhaus20
4.1.2Die Abteilung21
4.2Beschreibung des Arbeitsfeldes21
5.Wandel in der Krankenhaussozialarbeit25
5.1Veränderungen der Krankenhaussozialarbeit in den letzten Jahren25
5.1.1Einführung des Geriatrischen Schwerpunkts25
5.1.2Einrichtung einer Kurzzeitpflegestation26
5.1.3Einführung von Fallpauschalen26
5.1.4Veränderungen der Personalsituation27
5.1.5Zunehmende Verwaltungstätigkeiten28
5.1.6Fallmanager der Krankenkassen28
6.Mögliche […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


ID 6118
Schäfer, Sven: Krankenhaussozialdienst im Wandel - Am Beispiel eines Krankenhauses
Hamburg: Diplomica GmbH, 2002
Zugl.: Darmstadt, Fachhochschule, Diplomarbeit, 2000
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Diplomica GmbH
http://www.diplom.de, Hamburg 2002
Printed in Germany

Sven Schäfer: Krankenhaussozialdienst im Wandel ­ am Beispiel eines Krankenhauses
Inhaltsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
1. Einleitung... 1
2. Der Krankenhaussozialdienst ­ eine allgemeine Einführung... 2
2.1 Der Krankenhaussozialdienst
2
2.2 Rahmenbedingungen der Krankenhaussozialdienst-Arbeit
4
2.2.1 Tätigkeitsbereiche
4
2.2.2 Berufliche Qualifikation
6
2.3 Case-Management in der Krankenhaussozialarbeit
7
2.3.1 Initiative
10
2.3.2 Beginn der Beratung/Engagement
10
2.3.3 Einschätzung/Assessment
10
2.3.4 Hilfeplanung/Planning
11
2.3.5 Durchführung/Intervention
11
2.3.6 Koordination/Monitoring
12
2.3.7 Auswertung/Evaluation
12
2.3.8 Beendigung der Beratung
13
3. Rechtliche Grundlagen des Krankenhaussozialdienstes in Baden-
Württemberg... 14
3.1 Gesetzliche Verankerung des SD im Krankenhaus
14
3.2 Rechtliche Grundlagen und Beispiele
15
3.2.1
Maßnahmen
zur
Pflege
16
3.2.1.1
Häusliche
Versorgung/Pflege
16
3.2.1.2 Stationäre
Pflege
­ Pflegeheimunterbringung
16
3.2.2
Betreuungsanregung
17
3.2.3
Rehabilitationsmaßnahmen
17
3.2.3.1
Anschlussheilbehandlung
17
3.2.3.2
Nachsorge-
und
Festigungskuren
18
3.2.3.3
Geriatrische
Rehabilitation
18
4. Der Krankenhaussozialdienst
...
20
4.1
Beschreibung
der
Arbeitsstelle
20
4.1.1
Das
Krankenhaus
20
4.1.2
Die
Abteilung
21
4.2
Beschreibung
des
Arbeitsfeldes
21

Sven Schäfer: Krankenhaussozialdienst im Wandel ­ am Beispiel eines Krankenhauses
5. Wandel in der Krankenhaussozialarbeit ...
25
5.1 Veränderungen der Krankenhaussozialarbeit in den letzten Jahren
25
5.1.1 Einführung des Geriatrischen Schwerpunkts
25
5.1.2
Einrichtung
einer
Kurzzeitpflegestation
26
5.1.3
Einführung
von
Fallpauschalen
26
5.1.4
Veränderungen
der
Personalsituation
27
5.1.5
Zunehmende
Verwaltungstätigkeiten
28
5.1.6
Fallmanager
der
Krankenkassen
28
6. Mögliche Veränderungen bei Einführung eines Entgeltsystems auf Basis von
DRG's ab 2003...
30
6.1
Vorstellung
des
Gesetzesvorhabens 30
6.2
Bedeutung
für
die
Krankenhäuser
31
6.2.1 Optimierung des Verlegungs- und Entlassungsverhaltens
32
6.2.2 Veränderte Finanzierung des Sozialdienstes
33
6.3 Mögliche Folgen für die Krankenhaussozialdienste
33
6.3.1 Zunehmender Zeitdruck durch schnellere Entlassplanung
33
6.3.2
Veränderte
Aufgabenbereiche
33
6.3.3 Veränderte Anforderungen an die Mitarbeiter
34
6.3.4 Wandel im beruflichen Selbstverständnis
34
6.3.5 Überlegungen zu einem eigenen Studiengang ,,Klinische Sozialarbeit" 35
6.3.6 Finanzielle und berufliche Aufwertung von Krankenhaussozialarbeit
36
7. Schlussbemerkung... 37
Literaturverzeichnis
Anlage

Sven Schäfer: Krankenhaussozialdienst im Wandel ­ am Beispiel eines Krankenhauses 1
1. Einleitung
Ständig sich ändernde politische und gesetzliche Vorgaben und wachsender
Konkurrenzkampf auf dem Gesundheitsmarkt prägen die Krankenhauslandschaft.
Die Kliniken, welche wirtschaftlich arbeiten, wagen zunehmend den Weg in die
Privatisierung. Dadurch bestimmen immer mehr ökonomische Rahmenbedingungen
den Arbeitsablauf und die Arbeitsinhalte in den Krankenhäusern.
Diesen Prozess der permanenten Umgestaltung des Gesundheitssektors und
insbesondere den Wandel in den Krankenhäusern konnte ich anhand meines
Berufspraktikums zum Erwerb der Staatlichen Anerkennung, welches ich im
Anschluss an mein Sozialpädagogikstudium im Krankenhaussozialdienst absolvierte,
selbst erleben. Vor diesem Hintergrund möchte ich deshalb die vorliegende Arbeit
dem Thema ,, Krankenhaussozialdienst im Wandel ­ am Beispiel eines
Krankenhauses" widmen.
Meine Arbeit soll zuerst einen Überblick über die Tätigkeit des
Krankenhaussozialdienstes allgemein geben und die rechtlichen
Rahmenbedingungen, in denen die Krankenhaussozialarbeit stattfindet, darstellen.
Des Weiteren skizziere ich die besondere Situation des Krankenhaussozialdienstes
in einem bestimmten Krankenhaus, damit der Leser meine Ausgangssituation
nachvollziehen kann.
Im Anschluss daran möchte ich den Kern meiner Arbeit, den Wandel der
Krankenhaussozialarbeit - am Beispiel eines Krankenhauses­ verdeutlichen und
beschreiben, wie sich die Position und die Arbeitssituation des
Krankenhaussozialdienstes während der letzten Jahre in dieser Institution
veränderten.
In einem weiteren Kapitel lasse ich meine eigenen Ideen dazu einfließen, inwieweit
sich der Sozialdienst in den kommenden Jahren aufgrund der geplanten Einführung
eines neuen Entgeltsystems für alle medizinische Leistungen, den sogenannten
DRG's (Diagnostic Related Groups), verändern könnte.

Sven Schäfer: Krankenhaussozialdienst im Wandel ­ am Beispiel eines Krankenhauses 2
2.1 Der Krankenhaussozialdienst ­ eine allgemeine Einführung
Ich richte nun den Focus auf das Thema meiner Arbeit, nämlich den
Krankenhaussozialdienst. Zuerst möchte ich kurz den Leser in den
,,Krankenhaussozialdienst" einführen, zweitens möchte ich die gesetzliche
Verankerung des Krankenhaussozialdienstes aufzeigen, im Anschluss daran die
rechtlichen Grundlagen für den Handlungsauftrag der Krankenhaussozialdienste
allgemein darstellen und anhand von Beispielen verdeutlichen.
2.1 Der Krankenhaussozialdienst
Der ,,Krankenhaussozialdienst", im weiteren Verlauf der Arbeit mit SD abgekürzt, ist
ein Arbeitsfeld der Sozialen Arbeit im Gesundheitswesen, welches die ärztliche und
pflegerische Versorgung im Krankenhaus ergänzt. Der SD entstand als weiterer
Beruf des Gesundheitswesens mit speziellen Kenntnissen durch die permanente
wissenschaftliche und praktische Weiterentwicklung in Medizin und Pflege.
1
Seine
fachliche Ergänzung der medizinischen und pflegerischen Professionen mittels
Information, Beratung und Hilfen während und nach dem Krankenhausaufenthalt
trägt zu einem erfolgreichen Genesungsprozess bei.
2
Der Krankenhaussozialdienst ,,leistet fachliche Hilfen für Patienten, die persönliche,
seelische, soziale, familiäre, berufliche oder finanzielle Probleme haben im
Zusammenhang mit ihrer Erkrankung, ihrem Unfall, ihrer Behinderung und deren
Auswirkungen auf ihr Leben und das ihrer Bezugspersonen".
3
Er ,,trägt zur Klärung, Minderung und Lösung sowie zur Selbsthilfe und Stärkung der
Autonomie" bei.
4
1
Vgl. Deutsche Vereinigung für den Sozialdienst im Krankenhaus e.V. (DVSK): Sozialdienst im Krankenhaus,
Sonderdruck 1/1991, S.3.
2
Vgl. DVSK: Qualitätsmanagement in der Krankenhaussozialarbeit ­ ein Manual, 11/1999, S.7f.
3
Vgl. Deutscher Verein für öffentliche und private Fürsorge: Fachlexikon der sozialen Arbeit, 3. Auflage 1993,
S. 845.
4
Ebd.
Medizinische Leistungen
Pflegerische Versorgung
Soziale Hilfen/Beratung
Genesungsprozess im Krankenhaus

Sven Schäfer: Krankenhaussozialdienst im Wandel ­ am Beispiel eines Krankenhauses 3
Der Begriff ,,Sozialdienst" scheint manchen Sozialpädagogen
5
mittlerweile eher
unangemessen, da der Begriff des ,,Dienstes" das Verhältnis Sozialarbeiter ­ Klient
als zu passiv und einseitig erscheinen lässt.
6
Das fachliche Selbstverständnis des Sozialpädagogen beruht auf der Förderung der
sozialen Dimension im Krankenhaus, d.h. die fachliche Unterstützung orientiert sich
dabei stärker an der individuellen Lebenssituation des Patienten und seinen
vorhandenen Ressourcen als nur an rein medizinischen Aspekten.
7
Eine zentrale
Methode, um dieser Form sozialer Arbeit gerecht zu werden, ist das aus dem anglo-
amerikanischen Raum übertragene ,,Case-Management".
8
Modernere Bezeichnungen wie ,,Case-Manager" oder ,,Berater" scheinen also in
unserer Dienstleistungsgesellschaft mit ihrer Kundenorientierung eher den Kern
zeitgemäßer Begrifflichkeit zu treffen.
Zusammengefasst leistet der SD eine ,,wichtige Ergänzung der medizinischen und
pflegerischen Behandlung,
- zu deren Zielbestimmung er durch eine erweiterte Sozialanamnese beiträgt;
- die er unterstützt, indem er versucht, die persönlichen, sozialen Probleme des
Patienten zu mindern, die einer erfolgreichen Behandlung im Wege stehen
könnten;
- deren Erfolg er schließlich absichert durch die Vermittlung adäquater
poststationärer Hilfen z.B. pflegerisch/ hauswirtschaftlich, Rehabilitation,
Betreuung;
- die er nötigenfalls durch entsprechende Kostenregelungen vervollständigt."
9
Sein konkretes Aufgabenspektrum basiert vor allem auf gesetzlichen Vorgaben,
allerdings ist er, wie alle Berufsgruppen im Krankenhaus, der Aufgabenstellung
seiner Institution verpflichtet.
10
5
Der Einfachheit wegen wähle ich den Begriff ,,Sozialpädagoge". Unter diese fasse ich einerseits beiderlei
Geschlechter sowie den Beruf des Diplom-Sozialarbeiters.
6
Vgl. Autorenteam der Bundesfachgruppe Sozialarbeit im Gesundheitswesen (BFG) des Deutschen
Berufsverband für Sozialarbeit, Sozialpädagogik und Heilpädagogik e.V. (DBSH): Lörracher Qualitätskonzept ,
Ausgabe Februar 1999, S. 8.
7
Vgl. DVSK: Qualitätsmanagement in der Krankenhaussozialarbeit ­ ein Manual, 11/1999, S.9.
8
Ebd., S.37ff.
9
Ebd., S.9.

Sven Schäfer: Krankenhaussozialdienst im Wandel ­ am Beispiel eines Krankenhauses 4
2.2 Rahmenbedingungen der Krankenhaussozialdienst-Arbeit
Das Krankenhaus ist nach § 17a Krankenhausgesetz dazu verpflichtet,
Fehlbelegungen abzubauen, d.h. Patienten, die keiner stationären Behandlung
(mehr) bedürfen, zu entlassen. Diese Verpflichtung zu Wirtschaftlichkeit ist eine
zentrale Vorgabe für die Krankenhaussozialarbeit. Denn aufgrund der relativ kurzen
Verweildauer im Akutkrankenhaus bedingt dieses Arbeitsfeld eine hohe zeitliche und
organisatorische Flexibilität, akute Krisenintervention, rasches Erfassen der Situation
und situationsgerechtes Verhalten gegenüber Patienten mit verschiedenen
Krankheiten, Eigeninitiative sowie Kooperation mit verschiedenen internen und
externen Berufsgruppen.
11
Durch die Verweildauer im Krankenhaus ist ebenso der
persönliche Kontakt zum Patienten zeitlich begrenzt. Deshalb stehen der Patient
und der SD unter einem immensen Druck, innerhalb des vorgegebenen Zeitrahmens
Entscheidungen zu erarbeiten, welche oft enorme Konsequenzen auf die
Lebensperspektive des Patienten haben können.
12
Während des
Krankenhausaufenthaltes müssen die zur erfolgreichen Krankenhausentlassung
notwendigen Maßnahmen praktisch umgesetzt werden.
13
2.2.1 Tätigkeitsbereiche
Die wichtigste Tätigkeit des SD ist die Einzelfallarbeit. In erster Linie hat der SD
nämlich die Aufgabe, sich um die Belange des einzelnen Klienten zu kümmern. Unter
den oben genannten Rahmenbedingungen findet die Beziehung des SD zu seinem
Klientel statt. Wegen der Erkrankung oder dem Klinikaufenthalt allgemein befindet
sich der Klient in einer Ausnahmesituation. Falls zudem aus der Krankheit physische
oder psychische Einschränkungen resultieren, kann dies schwere Auswirkungen auf
das Sozialgefüge haben.
14
Aus dieser Situation heraus ist gemeinsam mit dem
Klienten ein fachlich fundierter Hilfeplan zu erstellen, welcher neben medizinischen
und pflegerischen Aspekten die soziale Dimension berücksichtigen soll. Zu dieser
Dimension gehören u.a. die Lebensgeschichte (Vergangenheit), die Lebensplanung
(Zukunft), das soziale Umfeld und die persönliche Disposition mit den davon
10
Vgl. DVSK: Sozialdienst im Krankenhaus, Sonderdruck 1/1991, S. 3.
11
Vgl. Deutscher Verein für öffentliche und private Fürsorge: Fachlexikon der sozialen Arbeit, 3. Auflage 1993,
S. 845.
12
Vgl. DVSK: Qualitätsmanagement in der Krankenhaussozialarbeit ­ ein Manual, 11/1999, S.11.
13
Ebd.
14
Ebd., S.10.

Sven Schäfer: Krankenhaussozialdienst im Wandel ­ am Beispiel eines Krankenhauses 5
abhängigen Ressourcen des Klienten.
15
Da die klassische Methode der
Einzelfallbearbeitung und ­beratung unter der gegebenen Arbeitssituation nicht
ausreicht, hat sich für den SD die Methode des Case-Managements als sinnvoll
erwiesen.
16
Für die Bearbeitung des Einzelfalles ist eine gute interne Kooperation mit anderen
Berufsgruppen im Krankenhaus zwingend notwendig. Diese kann hierbei innerhalb
eines Teams wie auch in Form von Einzelkontakten geschehen. Damit der SD die
Gesamtsituation des Klienten besser einschätzen kann, kooperiert er je nach Fall
mit Vertretern der Fachdisziplinen Medizin, Pflege, Krankengymnastik, Ergotherapie,
Logopädie, Psychologie, Seelsorge, Verwaltung und Ernährungsberatung.
17
Ebenfalls ist für die Bearbeitung des Einzelfalles eine gut funktionierende externe
Kooperation unabdingbar. Kooperationspartner auf dieser Ebene sind u.a. die
Kostenträger wie Anbieter im ambulanten, teilstationären und vollstationären
Bereich.
Außerhalb der Einzelfallbearbeitung, welche den Schwerpunkt der Tätigkeit bildet,
beinhaltet die SD- Arbeit ebenso den Anspruch an Mitgestaltung und Mitwirkung an
den Bedingungen, welche die SD-Tätigkeit bestimmen. Deshalb ist eine Beteiligung
in verschiedenen Projekten und Gremien sinnvoll, allerdings ist dies von den
einzelnen institutionellen und regionalen Rahmenbedingungen sowie vom
individuellen Standpunkt des einzelnen Mitarbeiters abhängig. U.a. wären Formen
der Gruppenarbeit für Patienten (z.B. Krebspatienten), Angehörige (z.B. Kurse für
pflegende Angehörige nach SGB XI) oder für den Unterricht an
Krankenpflegeschulen anzubieten bzw. mitzugestalten.
Durch den permanenten Wandel in den Versorgungsangeboten ist ein regelmäßiger
Kontakt zu den regionalen Anbietern unerläßlich. Deshalb sind Arbeitskreise,
Projektgruppen und Gremienarbeit wichtige Bestandteile der SD-Tätigkeit, um
erstens über die Versorgungsstruktur immer aktuell informiert zu sein, zweitens bei
der bedarfsgerechten Gestaltung der Angebotsstruktur mitwirken zu können und
drittens um die Kooperationskontakte zu vertiefen.
Des Weiteren sollte der SD an der Öffentlichkeitsarbeit des Krankenhauses
teilhaben, um über seine Arbeit klinikintern wie ­extern zu informieren
15
Vgl. DVSK: Qualitätsmanagement in der Krankenhaussozialarbeit ­ ein Manual, 11/1999, S.10.
16
Vgl. DVSK: Handlungskonzept, S. 64ff. Diese Methode wird später erläutert.
17
Vgl. DVSK: Qualitätsmanagement in der Krankenhaussozialarbeit ­ ein Manual, 11/1999, S.12.

Sven Schäfer: Krankenhaussozialdienst im Wandel ­ am Beispiel eines Krankenhauses 6
2.2.2 Berufliche Qualifikation
Die Krankenhaussozialarbeit erfordert eine spezifische Qualifikation. Insbesondere
die Mitglieder der Bundesfachgruppe Sozialarbeit im Gesundheitswesen (BFG)
sowie der Deutschen Vereinigung für den Sozialdienst im Krankenhaus (DVSK)
verteidigt ihren Beruf als Sozialpädagoge/Sozialarbeiter. Dies kann man damit
begründen, dass Sozialarbeit mehr als eine formale Erfüllung eines Auftrages ist.
18
,,Sozialarbeit vermittelt zwischen den Systemen Krankenhaus, Krankenkassen,
Patient, ambulantem Hilfesystem, etc".
19
Dies bedingt eine gewisse Fachlichkeit, die
nur von Sozialer Arbeit geleistet werden kann, denn bei den vom SD bearbeiteten
Problemen handelt es sich um hochdifferenzierte soziale Interventionen,
einschließlich der Bewältigung der mit der Krankheit verbundenen psychosozialen
Konfliktlagen.
20
Außerdem erfordert die Stelle des SD bestimmte
Personalkompetenzen, die bei Sozialpädagogen/Sozialarbeitern vorausgesetzt
werden. Personalkompetenzen ,,sind die im Studium und Fortbildung erworbene
Fähigkeiten, der Sachverstand aber auch die Charaktereigenschaften und
persönlichen Stärken, die ein Mensch in seinen Beruf einbringt".
21
Dazu gehören
unter anderem:
22
a) Kompetenzen der Gesprächsführung;
Professioneller Umgang mit Nähe und Distanz;
Kritikfähigkeit, d.h. Kritik konstruktiv äußern und annehmen können;
Authentizität;
Empathie;
Wertschätzung.
b) Einschätzung der eigenen Leistungsfähigkeit und Zuständigkeit, d.h. Erkennen der
eigenen Grenzen, Hinzuziehen weiterer notwendiger Fachdienste;
c) Verlässlichkeit und Verbindlichkeit der Beratung;
d) Integrationsfähigkeit, d.h. sich selbst in ein Team integrieren zu können;
e) Organisations-, Kooperations- und Koordinationsfähigkeit;
f) Kenntnisse der Hilfemöglichkeiten vor Ort;
g) Gutes Selbstmanagement ( Zeitmanagement, professionelle Außendarstellung).
18
Vgl. Autorenteam der BFG des DBSH: Lörracher Qualitätskonzept, Ausgabe Februar 1999, S. 13.
19
Ebd.
20
Ebd.
21
Ebd., S. 17.
22
Ebd.

Sven Schäfer: Krankenhaussozialdienst im Wandel ­ am Beispiel eines Krankenhauses 7
Da die oben vom BFG genannte berufliche Qualifikation bzw. Ausbildung nicht
eindeutig für das gesamte Arbeitsfeld des Krankenhaussozialdienstes geklärt ist,
kann man dies als rein lobbyistisches Plädoyer bewerten. Die Realität zeigt jedoch
verstärkt, dass ebenso zunehmend Verwaltungs- und Pflegefachkräfte in diesem
Arbeitsfeld eingesetzt werden. Darauf wird im Laufe der Arbeit allerdings noch
genauer eingegangen.
2.3 Case-Management in der Krankenhaussozialarbeit
Damit der Leser einen Überblick über den Inhalt der Methode des ,,Case-
Managements" erhält, welche - wie schon zuvor erwähnt - die Sozialarbeit im
Krankenhaus bestimmt, möchte ich diesen Ansatz in groben Zügen darstellen.
Case-Management ist eine in den USA entstandene Methode der Sozialarbeit, die in
Anbetracht einer fortschreitenden Sektorisierung und Differenzierung sozialer
Dienstleistungen entwickelt wurde.
23
Nach Wolf Rainer Wendt kombiniert Case-Management ,,soziale Dienste und Hilfen,
um damit verschiedenen Aspekten einer dürftigen Lage von Menschen möglichst
effektiv und effizient zu begegnen".
24
Die Übertragung des Case-Management-
Prinzips auf die Krankenhaussozialarbeit erfolgte insbesondere durch die DVSK.
25
Generelles Ziel des Case- Managements ist die Förderung und Unterstützung des
Patienten, um mit ihm zusammen unter komplexen Bedingungen verschiedene
Hilfsmöglichkeiten zu erarbeiten und aufeinander abzustimmen. Dabei wirkt Case-
Management auf ein Ziel hin, ist in seiner Durchführung transparent und
prozessorientiert.
26
Seine Prinzipien sind:
27
1.) Befähigung des Patienten, damit er soziale Dienste und Unterstützung für sich
erschließen kann und zu nutzen lernt;
23
Vgl. Deutscher Verein für öffentliche und private Fürsorge: Fachlexikon der sozialen Arbeit, 3. Auflage 1993,
S. 200.
24
Vgl. Wolf Rainer Wendt: Unterstützung fallweise ­ Case-Management in der Sozialarbeit, Lambertus 1991, S.
22.
25
Die DVSK entwickelt momentan verschiedene Case-Management-Module zu den verschiedenen
Leistungsbereichen der Krankenhaussozialarbeit. Bisher erschienen sind u.a. ,,Case-Management in der Beratung
in Fragen der ambulanten Versorgung und Pflege" und ,,Case-Management zu stationären Hilfen bei
Pflegebedürftigkeit" in: Krankenhaussozialarbeit FORUM 4/1999, S. 33ff.
26
Vgl. DVSK: Qualitätsmanagement in der Krankenhaussozialarbeit ­ ein Manual, 11/1999, S. 37.
27
Ebd.

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2000
ISBN (eBook)
9783832461188
ISBN (Paperback)
9783838661186
DOI
10.3239/9783832461188
Dateigröße
707 KB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Evangelische Hochschule Darmstadt, ehem. Evangelische Fachhochschule Darmstadt – Sozialpädagogik
Erscheinungsdatum
2002 (November)
Note
0,0
Schlagworte
case-management gesetze sozialarbeit diagnosted related groups
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Titel: Krankenhaussozialdienst im Wandel
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