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Möglichkeiten und Grenzen des Einsatzes betrieblicher Altersvorsorge als Instrument der Mitarbeiterbindung im KMV

©2002 Diplomarbeit 81 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Einleitung:
Unternehmen stehen heute mehr denn je vor der Herausforderung, gute und qualifizierte Mitarbeiter zu finden und diese im Unternehmen zu halten. Denn von dem Engagement und dem Wissen der Mitarbeiter hängt der Erfolg eines Unternehmens letztendlich ab.
Auch wenn derzeit die Arbeitslosenzahlen wieder steigen, herrscht auf dem deutschen Arbeitsmarkt immer noch ein Mangel an qualifizierten Fachkräften. Vor allem Klein- und Mittelstandsunternehmen (KMU) sind auf ihre Fachkräfte, deren Fähigkeiten sowie langjährige Erfahrungen angewiesen und haben oftmals mit der Entwicklung zu mehr Flexibilität bei den Arbeitnehmern zu kämpfen. Zudem leiden speziell mittelständische Unternehmen einerseits unter Wachstumsdruck, Eigenkapitalknappheit, und andererseits unter dem Wettbewerb mit Großunternehmen geeignete Mitarbeiter zu akquirieren und langfristig zu binden. Die ungewollte Fluktuation kann bei KMU größere Auswirkungen als bei Großunternehmen haben.
Daher ist es besonders an diesen Unternehmen, ein erfolgreiches und umfassendes System zu schaffen um Unternehmenswachstum, Wettbewerbsfähigkeit, Mitarbeiterbindung und Mitarbeitermotivation zu vereinbaren.
Diese nicht einfache Aufgabe lässt sich neben mitarbeiterorientierten Unternehmensbeteiligungsmodellen mit Gehaltsumwandlungs- und Altersvorsorgemodellen lösen.
Großunternehmen wie Siemens setzen schon seit geraumer Zeit gezielt maßgeschneiderte Betriebsrentenmodelle auf freiwilliger Basis ein, um Mitarbeiter zu motivieren und damit an den eigenen Betrieb zu binden.
Demgegenüber stehen die unzähligen Diskussionen über die Zukunft der staatlich Altersvorsorge in Deutschland. Fast täglich ist in den Medien präsent, welche Probleme das heutige Rentensystem hat und in der Zukunft haben wird. Da die gesetzliche Rente zur Versorgung im Ruhestand nicht mehr ausreichen wird, werden die Möglichkeiten des Einsatzes von privater und betrieblicher Altersvorsorge forciert.
Folglich entwickelt sich die betriebliche Altersvorsorge mehr und mehr zu einem wichtigen personalpolitischen Instrument für den Arbeitgeber. Für den begünstigten Arbeitnehmer stellt sie einen unverzichtbaren Bestandteil der sozialen Absicherung dar. Überdies bietet sie eine attraktive Alternative zur privaten Altersvorsorge.
Um den Rahmen dieser Arbeit nicht zu sprengen, ist es erforderlich, sich auf wichtige Teilbereiche zu beschränken. In dieser Arbeit soll herausgearbeitet werden, ob durch die betriebliche […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


ID 6025
Coy, Carina: Möglichkeiten und Grenzen des Einsatzes betrieblicher Altersvorsorge als
Instrument der Mitarbeiterbindung im KMV
Hamburg: Diplomica GmbH, 2002
Zugl.: München, Fachhochschule, Diplomarbeit, 2002
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Diplomica GmbH
http://www.diplom.de, Hamburg 2002
Printed in Germany

Inhaltsverzeichnis I
I INHALTSVERZEICHNIS
I
Inhaltsverzeichnis
II
Abbildungsverzeichnis
III Abkürzungsverzeichnis
1. Überblick
1
1.1.
Einleitung
1
1.2.
Abgrenzung
des
Themas
2
1.3. Das Rentensystem in Deutschland
4
2.
Betriebliche
Altersvorsorge
7
2.1. Die Entwicklung der betrieblichen Altersvorsorge
8
2.2.
Die
neue
betriebliche
Altersvorsorge
10
2.3. Durchführungswege der betrieblichen Altersvorsorge
und
deren
Eignung
11
2.3.1.
Pensionszusage
13
2.3.1.1.
Definition
13
2.3.1.2. Vor- und Nachteile im Überblick
14
2.3.1.3.
Eignung
15
2.3.2.
Unterstützungskasse
16
2.3.2.1.
Definition
16
2.3.2.2. Vor- und Nachteile im Überblick
17
2.3.2.3.
Eignung
19

Inhaltsverzeichnis I
2.3.3.
Pensionskasse
19
2.3.3.1.
Definition
19
2.3.3.2. Vor- und Nachteile im Überblick
20
2.3.3.3. Eignung
21
2.3.4.
Direktversicherung
22
2.3.4.1.
Definition
22
2.3.4.2. Vor- und Nachteile im Überblick
23
2.3.4.3.
Eignung
24
2.3.5.
Pensionsfonds
25
2.3.5.1.
Definition
25
2.3.5.2. Vor- und Nachteile im Überblick
27
2.3.5.3.
Eignung
28
2.4. Aufbauformen der betrieblichen Altersvorsorge
28
2.4.1. Entgeltumwandlung und Gehaltsaufschub
29
2.4.2.
Zusätzliche
Arbeitgeberleistung
30
2.4.3. Kombination aus Firmenzuwendung und Entgelt-
umwandlung am Beispiel der MEAG MUNICH ERGO
AssetManagement
GmbH
31
2.4.4. Betriebliche Altersversorgung für Geschäftsführer
32
2.5. Gesetzliche Bestimmungen der betrieblichen
Altersvorsorge
33
2.5.1. Steuerliche Aspekte der bAV beim Arbeitgeber
34
2.5.2. Steuerliche Aspekte der bAV beim Arbeitnehmer
35
2.5.2.1.
Die
arbeitgeberfinanzierte
bAV
35
2.5.2.2.
Die
arbeitnehmerfinanzierte
bAV
37
2.5.3. Sozialversicherungsrechtliche Grundsätze
39

Inhaltsverzeichnis I
2.5.4.
Arbeitsrechtliche
Vorschriften
40
3. Chancen und Grenzen der bAV als Instrument zur
Mitarbeiterbindung
43
3.1. Einflussfaktoren auf die Arbeitnehmerfluktuation 43
3.1.1. Gesamtwirtschaftliche und gesellschaftliche Gründe 43
3.1.2. Individuelle Gründe 44
3.1.3. Unternehmensspezifische Faktoren 45
3.1.3.1. Anreiz-Beitragstheorie und Anreizsysteme 45
3.1.3.2. Monetäre Faktoren 48
3.2.
Die
bAV
als
Zusatzleistung
49
3.2.1. Personalpolitische Bedeutung der Gewährung von
Zusatzleistungen 50
3.2.2. Bewertung der bAV durch den Mitarbeiter
51
3.2.3. Die Bedeutung der bAV in der Gesamtvergütung
53
3.3.
Mitarbeiterbindung
durch
bAV
54
3.3.1. Potenziale vorhandener Mitarbeiter fördern und nutzen
55
3.3.2. Rückgang der Fluktuationskosten
56
3.3.3. Stärkung der Corporate Identity
57
3.3.4. Attraktivität auf dem Arbeitsmarkt
57
3.4. Vermittlung von Informationen zur bAV
58

Inhaltsverzeichnis I
4. Zusammenfassung
62
4.1. Möglichkeiten, durch eine bAV Mitarbeiterbindung zu
erreichen 62
4.2.
Auftretende
Problematik
63
5. Ausblick
64
IV Glossar
V Literaturverzeichnis
VI Internetverzeichnis
VII Erklärung
VIII Einverständniserklärung

Abbildungsverzeichnis II
II
ABBILDUNGSVERZEICHNIS
Abbildung 1:
Drei Säulen-System der Alterssicherung
in
Deutschland
Seite
4
Abbildung 2:
Versorgungslücke
Seite 6
Abbildung 3:
Verbreitung der bAV nach Betriebsgröße
Seite 9
Abbildung 4:
Verteilung der Deckungsmittel in Mrd. EUR
Seite 12
Abbildung 5:
Direktversicherung aus Gehaltsumwandlung Seite 30
Abbildung 6:
Bedürfnispyramide nach Maslow
Seite 47
Abbildung 7:
Gründe für das Angebot einer bAV
Seite 50
Abbildung 8:
Vergleichsrechnung private
Kapitalversicherung ­ Gehaltsaufschub
Seite 60

Abkürzungsverzeichnis II
III
ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS
ArEV
Arbeitsentgeltverordnung
Abs.
Absatz
bAV
betriebliche
Altersvorsorge
BetrAVG
Gesetz zur Verbesserung der betrieblichen Altersversorgung
BMA
Bundesministerium für Arbeit und Sozialordnung
Bspw.
Beispielsweise
ca.
circa
d.h.
das
heißt
DIA
Deutsches Institut für Altersvorsorge
EKSt
Einkommensteuer
EStG
Einkommensteuergesetz
etc.
etcetera
EUR
Euro
ff. folgende
gem.
gemäß
GewStG Gewerbesteuergesetz
GmbH
Gesellschaft mit beschränkter Haftung
KMU
Klein- und Mittelunternehmen
KStG
Körperschaftsteuergesetz
lt. laut
Mrd.
Milliarden
p.a.
per
anno
PSVaG
Pensionssicherungsverein auf Gegenseitigkeit
o. oder
o.g.
oben
genannt
o.ä.
oder
ähnliches
S. Seite
SGB
Sozialgesetzbuch

Abkürzungsverzeichnis II
sog.
Sogenannt
u.a.
unter
anderem
VAG
Versicherungsaufsichtsgesetz
VDR
Verband Deutscher Rentenversicherungsträger
vgl.
vergleiche
z.B.
zum Beispiel
zzgl.
zuzüglich

Möglichkeiten und Grenzen des Einsatzes betrieblicher Altersvorsorge als Instrument der Mitarbeiterbindung in KMU
- 1 -
1. Überblick
1.1. Einleitung
Unternehmen stehen heute mehr denn je vor der Herausforderung, gute und
qualifizierte Mitarbeiter zu finden und diese im Unternehmen zu halten. Denn
von dem Engagement und dem Wissen der Mitarbeiter hängt der Erfolg ei-
nes Unternehmens letztendlich ab.
Auch wenn derzeit die Arbeitslosenzahlen wieder steigen, herrscht auf dem
deutschen Arbeitsmarkt immer noch ein Mangel an qualifizierten Fachkräf-
ten. Vor allem Klein- und Mittelstandsunternehmen (KMU) sind auf ihre
Fachkräfte, deren Fähigkeiten sowie langjährige Erfahrungen angewiesen
und haben oftmals mit der Entwicklung zu mehr Flexibilität bei den Arbeit-
nehmern zu kämpfen. Zudem leiden speziell mittelständische Unternehmen
einerseits unter Wachstumsdruck, Eigenkapitalknappheit, und andererseits
unter dem Wettbewerb mit Großunternehmen geeignete Mitarbeiter zu akqui-
rieren und langfristig zu binden. Die ungewollte Fluktuation kann bei KMU
größere Auswirkungen als bei Großunternehmen haben.
Daher ist es besonders an diesen Unternehmen, ein erfolgreiches und um-
fassendes System zu schaffen um Unternehmenswachstum, Wettbewerbs-
fähigkeit, Mitarbeiterbindung und Mitarbeitermotivation zu vereinbaren.
Diese nicht einfache Aufgabe lässt sich neben mitarbeiterorientierten Unter-
nehmensbeteiligungsmodellen mit Gehaltsumwandlungs- und Altersvorsor-
gemodellen lösen.
Großunternehmen wie Siemens setzen schon seit geraumer Zeit gezielt
maßgeschneiderte Betriebsrentenmodelle auf freiwilliger Basis ein, um Mit-
arbeiter zu motivieren und damit an den eigenen Betrieb zu binden.
Demgegenüber stehen die unzähligen Diskussionen über die Zukunft der
staatlich Altersvorsorge in Deutschland. Fast täglich ist in den Medien prä-

Möglichkeiten und Grenzen des Einsatzes betrieblicher Altersvorsorge als Instrument der Mitarbeiterbindung in KMU
- 2 -
sent, welche Probleme das heutige Rentensystem hat und in der Zukunft
haben wird. Da die gesetzliche Rente zur Versorgung im Ruhestand nicht
mehr ausreichen wird, werden die Möglichkeiten des Einsatzes von privater
und betrieblicher Altersvorsorge forciert.
Folglich entwickelt sich die betriebliche Altersvorsorge mehr und mehr zu
einem wichtigen personalpolitischen Instrument für den Arbeitgeber. Für den
begünstigten Arbeitnehmer stellt sie einen unverzichtbaren Bestandteil der
sozialen Absicherung dar. Überdies bietet sie eine attraktive Alternative zur
privaten Altersvorsorge.
1.2. Abgrenzung des Themas
Um den Rahmen dieser Arbeit nicht zu sprengen, ist es erforderlich, sich auf
wichtige Teilbereiche zu beschränken. In dieser Arbeit soll herausgearbeitet
werden, ob durch die betriebliche Altersvorsorge (bAV), in der Literatur auch
betriebliche Altersversorgung genannt, Arbeitnehmer an Betriebe gebunden
werden können und welche Grenzen dabei gesetzt sind. Hierbei soll beson-
ders auf die Mitarbeiterbindung in klein- und mittelständischen Unternehmen
eingegangen werden.
Zuerst soll ein Überblick über das derzeitige Rentensystem in Deutschland
und deren Entwicklung gegeben werden.
Das zweiten Kapitel erklärt, was die bAV überhaupt ist und welchen Stellen-
wert sie im heutigen Rentensystem einnimmt. Es werden die verschiedenen
Durchführungswege der bAV aufgezeigt und welche Möglichkeiten der Ar-
beitgeber hat, diese Durchführungswege für seinen Mitarbeiter im Unterneh-
men anzuwenden. Dabei wird auch auf die gesetzlichen Grundlagen und die
steuerliche Behandlung eingegangen, da diese für den Mitarbeiter ein wichti-
ger Faktor ist, um den Vorteil der bAV z.B. gegenüber einer Gehaltserhöhung
wahrzunehmen.

Möglichkeiten und Grenzen des Einsatzes betrieblicher Altersvorsorge als Instrument der Mitarbeiterbindung in KMU
- 3 -
Dabei wird diese Ausführung in der vorliegenden Arbeit auf die Grundlagen
beschränkt.
Im darauffolgenden, dritten Abschnitt der Arbeit werden die Einflussfaktoren
auf die Arbeitnehmerfluktuation und die Anreiz-Beitragstheorie ausgearbeitet.
Nachdem die bAV oftmals eine Zusatzleistung des Unternehmens ist, soll
auch deren personalpolitische Bedeutung und Wertschätzung bei den Mitar-
beitern hervorgehoben werden, bevor auf die Auswirkungen der Mitarbeiter-
bindung für ein Unternehmen eingegangen wird.
Schließlich folgen Umsetzungsmöglichkeiten, um die bAV für den Arbeit-
nehmer attraktiver zu gestalten, denn die Vorteile für diesen müssen sichtbar
gemacht werden.
Ob es jedoch möglich sein wird, durch die bAV Mitarbeiter zu halten und wel-
che Problematik dabei entstehen kann, wird abschließend erörtert. Wie sich
die bAV letztendlich weiterentwickelt und welchen Stellenwert sie im Renten-
system erlangen wird, wird im Ausblick prognostiziert.
Begriffe, die einer Erklärung bedürfen sind im Text fett und kursiv gekenn-
zeichnet und finden sich im beigefügten Glossar wieder.

Möglichkeiten und Grenzen des Einsatzes betrieblicher Altersvorsorge als Instrument der Mitarbeiterbindung in KMU
- 4 -
1.3. Das Rentensystem in Deutschland
Das System der Alterssicherung in Deutschland setzt sich aus drei Bereichen
zusammen: der gesetzlichen Rentenversicherung, der privaten Altersvorsor-
ge und der betrieblichen Altersvorsorge (Drei-Säulen-Modell).
Abbildung 1:
Drei Säulen-System der Alterssicherung in Deutschland
1
Auch wenn von einem Drei-Säulen-Modell gesprochen wird, ist für die meis-
ten Beschäftigten die gesetzliche Rentenversicherung, wenn nicht die einzi-
ge, so doch die entscheidende Grundlage zur Alterssicherung.
Die Sicherung der gesetzlichen Rentenversicherung ist, da sie im Umlage-
verfahren finanziert wird, in starkem Maße von der Entwicklung der demo-
graphischen, ökonomischen und sozialen Rahmenbedingungen abhängig.
Die steigende Lebenserwartung sowie der massive Geburtenrückgang in
Deutschland führen zu einer zunehmenden Überalterung der Bevölkerung.
1
vgl. Deutsches Institut für Altersvorsorge
ALTERSVERSORGUNG
Gesetzl
ic
he
R
ent
env
er
si
-
cher
un
g
Betr
iebl
ic
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Al
ter
svor
sor
-
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Pr
iv
ate
Al
ter
svor
sor
ge

Möglichkeiten und Grenzen des Einsatzes betrieblicher Altersvorsorge als Instrument der Mitarbeiterbindung in KMU
- 5 -
Zudem tragen ein früherer Rentenbeginn, die daraus entstehenden längeren
Rentenlaufzeiten und kürzeren Erwerbszeiten sowie die anhaltend hohe Ar-
beitslosenquote zusätzlich dazu bei, dass immer weniger Beschäftigte aus
ihren Rentenversicherungsbeiträgen die Rente für immer mehr Rentner er-
wirtschaften müssen.
2
Im Jahre 2000 standen 100 abhängig Beschäftigten noch 38 Rentner ge-
genüber, 2030 werden es laut einem Modell des Verbandes deutscher Ren-
tenversicherungsträger bereits ungefähr 71 Personen sein.
3
Durch diese demographische Entwicklung und den gesellschaftlichen Verän-
derungen wird es für das deutsche Alterssicherungssystem immer schwieri-
ger werden das Niveau der Rentenzahlung zu halten. Um jedoch zu verhin-
dern, dass der Beitragssatz zur Rentenversicherung in Zukunft auf einen
sehr hohen Lohn- und Gehaltsanteil ansteigt, wird in den nächsten Jahren
das Rentenniveau sukzessive bis auf ca. 67 % im Jahre 2030 abgesenkt.
Sämtliche Maßnahmen haben die Stabilisierung der Beiträge zur gesetzli-
chen Rentenversicherung bis zum Jahre 2030 bei maximal 22 % zum Ziel.
4
Zum Ausgleich der entstehenden Versorgungslücke (siehe Abbildung 2) soll-
te die Alterssicherung durch eine freiwillige kapitalgedeckte Altersvorsorge
ergänzt werden.
Durch die Rentenreform nach dem Altersvermögensgesetz vom 26.06.2001
werden die beiden anderen Säulen der Altersvorsorge, die private und be-
triebliche Altersvorsorge, ab dem 01.01.2002 gestärkt und staatlich geför-
dert.
5
2
vgl. http://www.sozialministerium.bayern.de/sozial/optionsmodell/index.htm
3
vgl. http://www.bundesregierung.de
4
vgl.
http://www.bma.de/de/neuerente/frame.asp
vom 01.12.2001
5
vgl. Schoden, 2000, S.38-40

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- 6 -
Abbildung 2:
Versorgungslücke
6
Beispiel: Bei einem Netto-Einkommen von 1.750,- EUR bekommt ein Allein-
stehender mit 65 Jahren derzeit nur etwa 1.300,- EUR Rente. Die Versor-
gungslücke beträgt somit 450,- EUR.
6
vgl.
http://www.lbsbayern.de/Internet/Angebote/Altersvorsorge/Versorgungsluecke/Versorgu
ngsluecke/index.html

Möglichkeiten und Grenzen des Einsatzes betrieblicher Altersvorsorge als Instrument der Mitarbeiterbindung in KMU
- 7 -
2. Betriebliche
Altersvorsorge
Die bAV beinhaltet alle Leistungen der Alters-, Invaliditäts- oder Hinterbliebe-
nenversorgung aus Anlass eines Arbeitsverhältnisses. Nach dem § 1 Abs. 1
Satz 1 des BertAVG beinhaltet die Legaldefinition der bAV folgende Kriterien:
-
Leistung muss durch das Arbeitsverhältnis entstanden sein
-
Der Auslöser für die Leistung muss ein biologisches Ereignis sein, wie
z.B. Alter, Invalidität oder Tod
-
Die Leistung muss dem Versorgungszweck dienen.
Die bAV hilft die Versorgungslücke zu schließen, die durch Einschnitte in die
gesetzliche Rentenversicherung, bei Berufsunfähigkeit oder Absicherung von
Hinterbliebenen entstehen kann. Durch die steuerliche Förderung führt sie zu
einem Vermögensaufbau und lässt viel Spielraum bei der Gestaltung des
Leistungsspektrums.
In Zukunft wird die bAV neben der zusätzlichen privaten Eigenvorsorge bei
der Alterssicherung von Arbeitnehmern eine immer wichtigere Rolle spielen.
Für KMU bietet die bAV eine günstige Möglichkeit personalpolitische Motive
wie Mitarbeiterbindung und -motivation umzusetzen. Gleichzeitig lassen sich
Vergütungssysteme flexibilisieren, Lohnnebenkosten senken und Langzeit-
arbeitszeitkonten-Modelle fördern. In der Außenwirkung erlangt das KMU
somit Attraktivität auf dem Arbeitsmarkt und Steigerung des Unternehmens-
images.
Daneben wird zuweilen auch die Erzielung von Steuer- und Finanzvorteilen
als Ziel von Betriebsrentensystemen genannt.

Möglichkeiten und Grenzen des Einsatzes betrieblicher Altersvorsorge als Instrument der Mitarbeiterbindung in KMU
- 8 -
2.1. Entwicklung der betrieblichen Altersvorsorge
Die bAV blickt auf eine längere Geschichte, als die gesetzliche Rentenversi-
cherung zurück. Bereits Mitte des 19. Jahrhunderts gewährten die ersten
Betriebe ihren Arbeitnehmern Versorgungsleistungen. Die gesetzliche Ren-
tenversicherung hingegen wurde erst 1891 mit der Sozialreform von Bis-
marck eingeführt.
Die Unternehmen Krupp (1858), Siemens (1872) und BASF (1879) zählten
zu den ersten Betreibern eines betrieblichen Versorgungswerkes. Damals
wollten die Firmen vor allem ihre Arbeitnehmer für Notfälle absichern. Der
Grund für diese Form der Absicherung war die fortschreitende Industrialisie-
rung und die daraus resultierende Verlagerung der Arbeitsplätze. Immer
mehr Menschen arbeiteten in Fabriken und nicht mehr wie zuvor an ihrem
Wohnort in einem Familienbetrieb. Dadurch wurden die Großfamilien ausei-
nandergerissen, die bis zu Beginn der industriellen Revolution die Versor-
gung der in Not geratenen Menschen übernommen hatten. Die entstandenen
Kleinfamilien konnten, angesichts der damals weit verbreiteten Armut im Ar-
beitermilieu, die Versorgung der alten oder invaliden Familienmitglieder nicht
mit übernehmen. Ursprünglich basierte also die bAV in der Verantwortung
der Betriebe für die soziale Absicherung ihrer Arbeitnehmer und ist somit
kaum mit den heutigen Absicherungsmodellen vergleichbar.
Die bAV bezog sich anfangs nur auf die Arbeiter. Erst 1911 wurden auch die
Angestellten mit einbezogen. Anfangs waren die Gründe für eine bAV rein
dem Verantwortungsbewusstsein der Unternehmer gegenüber ihren Arbeit-
nehmern zuzuschreiben. Später war eine Verlagerung zugunsten rein wirt-
schaftlicher und personalpolitischer Motive zu erkennen, was durch die steu-
erliche Behandlung der betrieblichen Versorgungsleistungen hervorgerufen
wurde.
7
7
vgl. Buttler, 1997, S. 5

Möglichkeiten und Grenzen des Einsatzes betrieblicher Altersvorsorge als Instrument der Mitarbeiterbindung in KMU
- 9 -
Eine gesetzliche Regelung für die bAV wurde erst 1974 mit dem Gesetz zur
Verbesserung der betrieblichen Altersversorgung geschaffen.
Der Verbreitungsgrad der betrieblichen Altersvorsorge liegt in Deutschland
unter Einschluss der im öffentlichen Dienst Beschäftigten bei ca. 60 Prozent,
d.h. mehr als jeder zweite Arbeitnehmer kommt in den Genuss von Vorsorge-
leistungen seines Arbeitgebers. Es ist jedoch eine ungleiche Verteilung der
bAV zu erkennen, wenn man die Verbreitung in Abhängigkeit von der Be-
triebsgröße betrachtet.
Abbildung 3:
Verbreitung der bAV nach Betriebsgröße (Stand 1995)
8
8
22
42
70
82
2
5
19
34
34
50
57
0
10
20
30
40
50
60
70
80
90
1-9
10-99
100-499
500-999
1.000-9.999
über 10.000
Pensionsansprüche in %
Frauen
Männer
8
vgl. DIA 2001, BMA 1998

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2002
ISBN (eBook)
9783832460259
ISBN (Paperback)
9783838660257
DOI
10.3239/9783832460259
Dateigröße
634 KB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Hochschule für angewandte Wissenschaften München – Betriebswirtschaft
Erscheinungsdatum
2002 (November)
Note
2,0
Schlagworte
pensionszusage unterstützungskasse pensionskasse direktversicherung arbeitnehmerfluktuation
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