Einflussgrößen auf das Erleben von Webangeboten
©2002
Diplomarbeit
76 Seiten
Zusammenfassung
Inhaltsangabe:Gang der Untersuchung:
In der vorliegenden Arbeit wird ein Modell zur Beschreibung des Nutzererlebens von Webangeboten entwickelt und der Einfluss des Nutzererlebens auf die Intention der Nutzung eines Webangebots untersucht. Eigenschaften und Merkmale von Webangeboten werden dabei als hauptsächliche Quelle des Nutzererlebens fokussiert.
Zuerst wir das Konzept des Nutzererlebens beschrieben und seine Einordnung in den Prozess der Interaktion von Menschen mit technischen Systemen verdeutlicht. Auf der Basis von Literatur aus den Bereichen der Technologieakzeptanzforschung und Mensch-Computer-Interaktion werden potentielle Aspekte des Nutzererlebens identifiziert. Ein integriertes Forschungsmodell wird präsentiert, welches die folgenden vier Aspekte des Nutzererlebens enthält: wahrgenommene Nützlichkeit, wahrgenommene Benutzbarkeit, wahrgenommene Hedonistische Qualität und wahrgenommene Visuelle Attraktivität.
Dieses integrierte Modell wurde in einer empirischen Studie getestet. Zwanzig Webangebote aus zwei Domänen Online-Reisebüros und Online-Buchshops wurden untersucht. Die empirische Untersuchung wurde als Online-Experiment realisiert.
Die Ergebnisse zeigen, dass sich die vier theoretisch angenommenen Aspekte des Nutzererlebens auch empirisch bestätigen und mit unterschiedlichem Gewicht zur Erklärung der Intention der Nutzung eines Webangebots beitragen. Die wahrgenommene Nützlichkeit weist den stärksten Zusammenhang mit der Nutzungsintention auf. Die weiteren drei Aspekte des Nutzererlebens haben einen geringeren, aber signifikanten Zusammenhang mit der Nutzungsintention. Außerdem zeigen die Ergebnisse, dass die vier Aspekte des Nutzerlebens die untersuchten Webangebote unterscheiden und legen so nahe, dass die Eigenschaften und Qualitäten von Webangeboten ein bedeutsamer Einflussfaktor für das Nutzererleben sind.
Inhaltsverzeichnis:Inhaltsverzeichnis:
1.Einleitung5
1.1Relevanz6
1.2Abgrenzung7
1.3Vorgehensweise7
2.Theoretische Grundlegung9
2.1Erleben, Systemeigenschaften und Akzeptanz9
2.2Technology Acceptance Model10
2.2.1Theorie der begründeten Handlung11
2.2.2Technology Acceptance Model und die Theorie der begründeten Handlung12
2.2.3Benutzbarkeit und Nützlichkeit14
2.3Hedonistische Qualität16
2.4Visuelle Attraktivität20
2.5Übertragung auf die Nutzung von Webangeboten21
2.6Ein integriertes Modell des Nutzererlebens von Webangeboten22
2.7Zusammenfassung24
2.8Hypothesen24
2.8.1Einschränkungen für die […]
In der vorliegenden Arbeit wird ein Modell zur Beschreibung des Nutzererlebens von Webangeboten entwickelt und der Einfluss des Nutzererlebens auf die Intention der Nutzung eines Webangebots untersucht. Eigenschaften und Merkmale von Webangeboten werden dabei als hauptsächliche Quelle des Nutzererlebens fokussiert.
Zuerst wir das Konzept des Nutzererlebens beschrieben und seine Einordnung in den Prozess der Interaktion von Menschen mit technischen Systemen verdeutlicht. Auf der Basis von Literatur aus den Bereichen der Technologieakzeptanzforschung und Mensch-Computer-Interaktion werden potentielle Aspekte des Nutzererlebens identifiziert. Ein integriertes Forschungsmodell wird präsentiert, welches die folgenden vier Aspekte des Nutzererlebens enthält: wahrgenommene Nützlichkeit, wahrgenommene Benutzbarkeit, wahrgenommene Hedonistische Qualität und wahrgenommene Visuelle Attraktivität.
Dieses integrierte Modell wurde in einer empirischen Studie getestet. Zwanzig Webangebote aus zwei Domänen Online-Reisebüros und Online-Buchshops wurden untersucht. Die empirische Untersuchung wurde als Online-Experiment realisiert.
Die Ergebnisse zeigen, dass sich die vier theoretisch angenommenen Aspekte des Nutzererlebens auch empirisch bestätigen und mit unterschiedlichem Gewicht zur Erklärung der Intention der Nutzung eines Webangebots beitragen. Die wahrgenommene Nützlichkeit weist den stärksten Zusammenhang mit der Nutzungsintention auf. Die weiteren drei Aspekte des Nutzererlebens haben einen geringeren, aber signifikanten Zusammenhang mit der Nutzungsintention. Außerdem zeigen die Ergebnisse, dass die vier Aspekte des Nutzerlebens die untersuchten Webangebote unterscheiden und legen so nahe, dass die Eigenschaften und Qualitäten von Webangeboten ein bedeutsamer Einflussfaktor für das Nutzererleben sind.
Inhaltsverzeichnis:Inhaltsverzeichnis:
1.Einleitung5
1.1Relevanz6
1.2Abgrenzung7
1.3Vorgehensweise7
2.Theoretische Grundlegung9
2.1Erleben, Systemeigenschaften und Akzeptanz9
2.2Technology Acceptance Model10
2.2.1Theorie der begründeten Handlung11
2.2.2Technology Acceptance Model und die Theorie der begründeten Handlung12
2.2.3Benutzbarkeit und Nützlichkeit14
2.3Hedonistische Qualität16
2.4Visuelle Attraktivität20
2.5Übertragung auf die Nutzung von Webangeboten21
2.6Ein integriertes Modell des Nutzererlebens von Webangeboten22
2.7Zusammenfassung24
2.8Hypothesen24
2.8.1Einschränkungen für die […]
Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
ID 5904
Mahlke, Sascha: Einflussgrößen auf das Erleben von Webangeboten
Hamburg: Diplomica GmbH, 2002
Zugl.: Berlin, Technische Universität, Diplomarbeit, 2002
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ZUSAMMENFASSUNG
- 2 -
Zusammenfassung
In der vorliegenden Arbeit wird ein Modell zur Beschreibung des Nutzererlebens
von Webangeboten entwickelt und der Einfluss des Nutzererlebens auf die
Intention der Nutzung eines Webangebots untersucht. Eigenschaften und
Merkmale von Webangeboten werden dabei als hauptsächliche Quelle des
Nutzererlebens fokussiert.
Zuerst wir das Konzept des Nutzererlebens beschrieben und seine Einordnung in
den Prozess der Interaktion von Menschen mit technischen Systemen
verdeutlicht. Auf der Basis von Literatur aus den Bereichen der Technologie-
akzeptanzforschung und Mensch-Computer-Interaktion werden potentielle
Aspekte des Nutzererlebens identifiziert. Ein integriertes Forschungsmodell wird
präsentiert, welches die folgenden vier Aspekte des Nutzererlebens enthält:
wahrgenommene Nützlichkeit, wahrgenommene Benutzbarkeit, wahrgenommene
Hedonistische Qualität und wahrgenommene Visuelle Attraktivität.
Dieses integrierte Modell wurde in einer empirischen Studie getestet. Zwanzig
Webangebote aus zwei Domänen Online-Reisebüros und Online-Buchshops
wurden untersucht. Die empirische Untersuchung wurde als Online-Experiment
realisiert.
Die Ergebnisse zeigen, dass sich die vier theoretisch angenommenen Aspekte des
Nutzererlebens auch empirisch bestätigen und mit unterschiedlichem Gewicht
zur Erklärung der Intention der Nutzung eines Webangebots beitragen. Die
wahrgenommene Nützlichkeit weist den stärksten Zusammenhang mit der
Nutzungsintention auf. Die weiteren drei Aspekte des Nutzererlebens haben
einen geringeren, aber signifikanten Zusammenhang mit der Nutzungsintention.
Außerdem zeigen die Ergebnisse, dass die vier Aspekte des Nutzerlebens die
untersuchten Webangebote unterscheiden und legen so nahe, dass die
Eigenschaften und Qualitäten von Webangeboten ein bedeutsamer Einflussfaktor
für das Nutzererleben sind.
INHALT
- 3 -
Inhalt
1 Einleitung ... - 5 -
1.1 Relevanz...- 6 -
1.2 Abgrenzung...- 7 -
1.3 Vorgehensweise ...- 7 -
2 Theoretische Grundlegung ... - 9 -
2.1 Erleben, Systemeigenschaften und Akzeptanz ...- 9 -
2.2 Technology Acceptance Model ... - 10 -
2.2.1 Theorie der begründeten Handlung...- 11 -
2.2.2 Technology Acceptance Model und die Theorie der begründeten
Handlung ...- 12 -
2.2.3 Benutzbarkeit und Nützlichkeit...- 14 -
2.3 Hedonistische Qualität ... - 16 -
2.4 Visuelle Attraktivität ... - 20 -
2.5 Übertragung auf die Nutzung von Webangeboten... - 21 -
2.6 Ein integriertes Modell des Nutzererlebens von Webangeboten... - 22 -
2.7 Zusammenfassung ... - 24 -
2.8 Hypothesen ... - 24 -
2.8.1 Einschränkungen für die empirische Untersuchung...- 24 -
2.8.2 Präzisierung der Hypothesen ...- 25 -
3 Methode ... - 27 -
3.1 Stimulusmaterial... - 27 -
3.2 Untersuchungsdesign... - 28 -
3.2.1 Überblick über die Variablen ...- 28 -
3.2.2 Die experimentellen Gruppen...- 28 -
3.2.3 Operationalisierung der abhängigen Variablen ...- 29 -
3.3 Untersuchungsdurchführung ... - 30 -
3.3.1 Online-Experiment ...- 31 -
3.3.2 Auswahl der Szenarien...- 32 -
3.3.3 Herstellung der Versuchsmaterialien ...- 34 -
3.3.4 Akquirierung der Versuchspersonen ...- 34 -
3.3.5 Untersuchungsablauf ...- 34 -
4 Ergebnisse... - 36 -
4.1 Stichprobenbeschreibung ... - 36 -
4.1.1 Soziodemographische Daten ...- 36 -
4.1.2 Interneterfahrung ...- 37 -
4.1.3 Vergleich der Stichprobe mit Internetpopulation ...- 37 -
4.1.4 Bekanntheit des Stimulusmaterials und Interesse an der Domäne ..- 39 -
4.1.5 Einfluss der Kotrollvariablen ...- 39 -
INHALT
- 4 -
4.2 Hauptergebnisse ... - 40 -
4.2.1 Faktorenvalidität und Skalenreliabilität der Konstrukte ...- 40 -
4.2.2 Vorhersage der Verhaltensintention ...- 42 -
4.2.3 Relevanz der Erlebensaspekte zur Differenzierung von
Webangeboten ...- 44 -
5 Diskussion... - 46 -
5.1 Vier Aspekte des Nutzererlebens und die Nutzungsintention ... - 46 -
5.2 Zusammenhang zwischen Nutzererleben und Nutzungsintention . - 47 -
5.3 Aspekte des Nutzererlebens zur Differenzierung von
Webangeboten... - 49 -
5.4 Kritik der Methode... - 49 -
5.5 Praktische Relevanz der Aspekte von Nutzererleben ... - 50 -
5.6 Zusammenfassung ... - 51 -
6 Ausblick... - 53 -
6.1 Nutzererleben und Emotionale Konsequenzen... - 53 -
6.2 Nutzererleben und der Einfluss von Alternativen ... - 53 -
6.3 Nutzererleben und der Einfluss von Personeneigenschaften ... - 54 -
6.4 Weitere Aspekte des Erlebens von Webangeboten... - 54 -
6.5 Zusammenfassung ... - 54 -
7 Abbildungsverzeichnis... - 56 -
8 Tabellenverzeichnis... - 57 -
9 Literatur ... - 58 -
10 Anhang... - 65 -
11 Erklärung ... - 74 -
EINLEITUNG
- 5 -
1 Einleitung
Das Internet hat sich in den letzten Jahren zu einem immer bedeutsameren
Informations- und Kommunikationsmedium entwickelt. Die Anzahl der Nutzer
hat sich stetig vergrößert und seit verstärkt kommerzielle Ziele an Bedeutung
gewinnen, auch seine wirtschaftliche Bedeutung. Einige Autoren betonen sogar
den kulturellen und sozialen Wandel, der bedingt durch diese heute fast schon
alltägliche Technologie stattgefunden hat (vgl. Turkle, 1997). Doch auch das
Internet als Medium selbst hat sich seit seiner Entstehung stark verändert.
"Das Schaffen einer herausragenden User Experience ist der Schlüssel für den
strategischen Vorteil im Internet", sagt Jeff Bezos (Weber,1999), Gründer von
Amazon.com, einem der wichtigsten, kommerziellen Anbieter im Internet. So
schreibt auch Sim D'Hertfelt (2000), dass heute, da Informationssysteme nicht
mehr nur im Arbeitsumfeld, sondern auch um persönliche Ziele zu erreichen,
genutzt werden, bloße Performanz nicht mehr ausreicht. Eine hohe Qualität des
Nutzererlebens (engl. User Experience; vgl. Norman & Draper, 1986) wird immer
mehr als eine wichtige Eigenschaft der Interaktion mit Webangeboten betrachtet.
Besonders auch deshalb, da sich durch die Vielzahl an leicht erreichbaren
Alternativangeboten, die im Internet zur Verfügung stehen (vgl. Haubl & Trifts
2000; Lynch & Ariely 2000), ein Wechsel im Vergleich zu anderen Technologien
mit äußerst geringem Aufwand ermöglichen lässt.
Nach Norman (1999) steht zu Beginn der Entwicklung die Technologie eines
Produkts im Vordergrund. Mit zunehmender Reife und dem zunehmenden
Ansprechen einer größeren Nutzergruppe über die Early Adopters (vgl. Rogers,
1995) hinaus, treten die technologischen Aspekte eines Produkts in den Hinter-
grund und der Aspekt des Nutzererlebens gewinnt an Relevanz. Betrachtet man
nun Webangebote als ,,reife" Produkte und berücksichtigt, dass sich eine immer
breitere Nutzergruppe findet, wird deutlich warum auch bei Webangeboten das
Nutzererleben an Bedeutung gewinnt.
Norman (1999) beschreibt Nutzererleben allgemein als den Bereich, der alle
Aspekten der Interaktion, die zwischen einem technologischen Produkt und
EINLEITUNG
- 6 -
dessen Nutzer stattfindet, beinhaltet. Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, das
Konzept des Nutzerlebens vordergründig im Kontext von Webangeboten
detaillierter zu beschreiben. Zusätzlich sollen die Auswirkungen des Nutzer-
erlebens auf die Intention der Nutzung eines Webangebot untersucht werden.
1.1 Relevanz
Die Frage nach der Gestaltung von Webangeboten nimmt für deren Anbieter
einen immer größeren Raum ein. Wie können Webangebote gestaltet werden,
damit ein Nutzer ein Webangebot wiederbenutzt und so vom Nutzer zu einem
Kunden wird? Es wird demnach also davon ausgegangen, dass die Gestaltung
von Webangeboten einen Einfluss auf das Erleben der Nutzer und deren
Akzeptanz des Angebots hat (vgl. NNGroup, 2001).
So findet sich auch eine stark wachsende Zahl von Unternehmen, die
Dienstleistungen anbietet, die das Nutzererleben von Webangeboten erhöhen
sollen. Eine Vielzahl von Methoden werden beschrieben, die die Qualität des
Erlebens von Webangeboten evaluieren und verbessern sollen (vgl. Ellis & Ellis,
2001).
Doch selten findet sich dabei ein grundlegendes Konzept, das versucht die
zugrunde liegenden psychologischen Prozesse beim Erleben eines Webangebots
durch einen Nutzer zu beschreiben. Was bedeutet das Erleben eines
Webangebotes durch den Nutzer? Welche Variablen spielen dabei eine bedeu-
tende Rolle? Dieser Mangel an einer theoretischen Fundierung, der bei der
Anwendung dieser Methoden implizit zugrunde liegenden Annahmen, lässt auch
die Wirksamkeit der verschiedenen Methoden fraglich erscheinen. Die
Gewinnung eines besseren Verständnis für das Phänomen Nutzererleben scheint
daher angebracht.
EINLEITUNG
- 7 -
1.2 Abgrenzung
Nur wenige Arbeiten haben sich bisher ausführlich mit dem Konzept des
Nutzererlebens beschäftigt. Der Ausgangspunkt der vorliegenden Arbeit zeichnet
sich durch zwei Merkmale aus. So steht im Vordergrund dieser Arbeit, das
Konzept Nutzererleben auf die Interaktion mit einzelnen Webangeboten anzu-
wenden. Es soll hierbei nicht wie in anderen Arbeiten z.B. bei Novak, Hoffman &
Yung (2000) die Nutzung des Internets allgemein untersucht werden, sondern
das Erleben bestimmter Webangebote beschrieben werden. Außerdem sollen
gestaltbare Einflussgrößen von Webangeboten, also Eigenschaften und
Qualitäten der Webangebote, bei der Betrachtung von Einflussgrößen auf die
Qualität des Nutzererlebens herausgehoben werden.
1.3 Vorgehensweise
Um die vorliegende Fragestellung zu bearbeiten, wird folgendes Vorgehen
gewählt. Bei den theoretischen Überlegungen wird die Suche nach bisherigen
Erkenntnissen über das Internet hinaus auf den Bereich ausgedehnt, der sich
allgemein mit der Interaktion von Menschen und technischen Systemen befasst.
Es werden Ansätze aus dem Bereich der Technologieakzeptanzforschung und des
Forschungsfeldes der Mensch-Computer-Interaktion dargestellt. Die Erkennt-
nisse aus diesen Bereichen sollen auf ihren Erklärungsgehalt für das Phänomen
des Nutzererlebens und auf ihre Übertragbarkeit auf den Bereich der Weban-
gebote hin überprüft werden. Abschließend wird im Theorieteil ein eigenes,
integriertes Modell zur Beschreibung des Erlebens von Webangeboten vorgestellt
(Kapitel 2).
Im empirischen Teil dieser Arbeit wird die Gültigkeit des Modells untersucht.
Hierzu wird dem Gegenstand angemessen, die Methode des Online-Experiments
gewählt. Dabei werden die Versuchsteilnehmer nicht in ein Labor eingeladen,
sondern nehmen an der Untersuchung über ihren ,,normalen", alltäglichen
Zugang zum Internet teil. Als Stimulusmaterialien wurden verschiedene
Webangebote aus den Bereichen Online-Reisebüros und Online-Buchshops
ausgewählt (Kapitel 3).
EINLEITUNG
- 8 -
Der Ergebnisdarstellung der empirischen Untersuchung (Kapitel 4) folgt eine
Diskussion der Ergebnisse (Kapitel 5). Ein Ausblick mit Skizzen weiterführender
Fragestellungen beendet diese Arbeit (Kapitel 6).
THEORETISCHE
GRUNDLEGUNG
- 9 -
2 Theoretische Grundlegung
Im folgenden Kapitel soll ein Ansatz zur Beschreibung des Erlebens von
Webangeboten und dessen Auswirkungen auf das Nutzungsverhalten entwickelt
werden. Hierzu werden zuerst einige Vorüberlegungen zum Zusammenhang von
Nutzererleben, Eigenschaften von technischen Systemen und deren Nutzung dar-
gestellt.
Daraufhin werden Arbeiten verschiedener Autoren erläutert, um mögliche
Aspekte des Nutzererlebens zu identifizieren. Zuerst wird das Technology
Acceptance Model vorgestellt. Danach wird ein kurzer Überblick über Ansätze
zum Aspekt der Freude bei der Nutzung technischer Systeme gegeben, um zu
den beiden Konzepten der Hedonistischen Qualität und Visuellen Attraktivität
überzuleiten.
1
Im Anschluss sollen die gesammelten Erkenntnisse auf ihre Übertragbarkeit für
den Bereich der Webangebote überprüft und in einem integrierten Modell
zusammengefasst werden. Am Ende dieses Kapitels werden die sich daraus für
die empirische Untersuchung ergebenen Hypothesen dargestellt.
2.1 Erleben, Systemeigenschaften und Akzeptanz
Nach Norman (1999) umfasst Nutzererleben allgemein alle Aspekte der
Interaktion zwischen einem Nutzer und einem technologischem Produkt; das
Erleben findet in und während der Interaktion mit dem Produkt statt (Norman &
Draper, 1986). Die Qualität des Erlebens ist von Bedeutung, da sie eine
Bewertung des Produkts beeinflusst. Die Akzeptanz des Produkts und auch das
Nutzungsverhalten sind somit abhängig von der Qualität des Erlebens.
1
Dass die Autoren der vorgestellten Ansätze teils eine unterschiedliche, technische Perspektive haben, wird
in Ihrer Sprachwahl deutlich. Ich habe mich jedoch entschieden, die Wortwahl der Autoren in meinem
Ausführungen beizubehalten. Deutlich wird dies z.B., wenn die Konzepte einiger Autoren Produkte, andere
Software, Informationssysteme, oder einfach nur technische Systeme beschreiben.
THEORETISCHE GRUNDLEGUNG
- 10 -
Auf der anderen Seite sind die bedeutendsten Einflussgrößen auf die Qualität
des Erlebens die Eigenschaften und Qualitäten des Produkts. Norman (1999)
beschreibt verschiedene Methoden, die helfen sollen, das Produkt so zu gestal-
ten, dass die Qualität des Erlebens möglichst hoch ist. Dieser Zusammenhang
zwischen den Eigenschaften und Qualitäten des Produkts, dem Nutzererleben
und der Nutzung des Produkts wird in Abb. 1 verdeutlicht.
Abb. 1 Eigenschaften Erleben Nutzung.
Norman beschreibt zwei Aspekte des Nutzererlebens als zentral, ohne diese
jedoch stärker auszuarbeiten: das Produkt muss einfach zu nutzen sein und die
Funktionen für die Aufgaben, für die es genutzt werden soll, anbieten. Eine Kon-
kretisierung dieser beiden Konzepte findet sich in Davis Technology Acceptance
Model.
2.2 Technology Acceptance Model
Davis versucht mit dem Technology Acceptance Model (Davis, 1989; Davis,
Bagozzi & Warshaw, 1989) die Akzeptanz eines technischen Systems auf Basis
der Wahrnehmungen des Nutzers zu erklären (Venkatesh, 1999). Davis
entwickelte das Technology Acceptance Model anfangs, um die Nutzung von
Informationssystemen im Arbeitsumfeld zu analysieren und durch die gewon-
nenen Erkenntnisse deren Akzeptanz zu verbessern. Später fand das Modell aber
auch über diesen Bereich hinaus Anwendung. Das Ziel des Technology
Acceptance Model war die Gewinnung eines Erklärungsmodells für die
Determinanten der Akzeptanz von Informationssystemen, das allgemein und
Eigenschaften &
Qualitäten
Nutzererleben
Nutzungs-
verhalten
THEORETISCHE GRUNDLEGUNG
- 11 -
fähig zur Erklärung von Nutzerverhalten über eine weite Spanne von technischen
Systemen und Nutzerpopulationen hinweg, während es gleichzeitig sparsam und
theoretisch begründet sein sollte (Davis et al., 1989).
Als Grundlage zur Erklärung der Wirkung von Einflussfaktoren auf die
Akzeptanz von Informationssystemen orientierte sich Davis an der Theorie der
begründeten Handlung (engl. theory of reasoned action) von Fishbein und Ajzen
(vgl. Fishbein & Ajzen, 1975; Ajzen & Fishbein, 1980). Zum besseren Verständnis
soll die Theorie der begründeten Handlung im folgenden kurz beschrieben
werden.
2.2.1 Theorie der begründeten Handlung
Fishbein & Ajzen (1975) stellen mit der Theorie der begründeten Handlung einen
allgemeinen Ansatz zur Voraussage und Erklärung bewusst intendierten Verhal-
tens bereit. Nach der Theorie der begründeten Handlung ist die Ausführung
eines bestimmten Verhaltens durch eine bestimmte Person am besten durch
deren Verhaltensintention, dieses Verhalten auszuführen, vorherzusagen.
Intentionen können als die subjektiven Wahrscheinlichkeiten bezüglich der
Ausführung bestimmter Verhaltensweisen beschrieben werden. Die Höhe des
Zusammenhangs zwischen Intention und Verhalten hängt bedeutend vom Grad
der Übereinstimmung von Intention und Verhalten im Bezug auf die Art der
Handlung, sowie Ziel, Kontext und Zeit ab.
Die Verhaltensintention resultiert aus der Einstellung zum Verhalten und den
subjektive Normen der Person. Die Einstellung zum Verhalten hängt unmittelbar
von den Meinungen über das Verhalten ab. Sie setzt sich aus der Bewertung und
subjektiv geschätzten Auftretenswahrscheinlichkeit der Verhaltenkonsequenzen
zusammen.
Die subjektiven Normen einer Person beziehen sich auf die Wahrnehmung der
Erwartungen relevanter Bezugspersonen das bestimmte Verhalten betreffend. Sie
sind definiert durch eine Funktion aus den normativen Werten der Person, d. h.
THEORETISCHE GRUNDLEGUNG
- 12 -
den wahrgenommenen Erwartungen anderer und ihrer Motivation diesen
Erwartungen zu entsprechen.
Die Theorie der begründeten Handlung spezifiziert als allgemeines Modell nicht
die relevanten Meinungen (engl. beliefs) für ein spezielles Verhalten; diese
müssen erst für das spezielle Verhalten ermittelt werden. Eine Zusammenfas-
sung der Theorie der begründeten Handlung findet sich in Abb. 2.
Abb. 2 Theorie der begründeten Handlung (Fishbein & Ajzen, aus Davis et al., 1989).
2.2.2 Technology Acceptance Model und die Theorie der begründeten
Handlung
Davis beschreibt das Technology Acceptance Model als eine Adaption der Theorie
der begründeten Handlung, speziell zur Modellierung der Nutzerakzeptanz von
Informationssystemen. Er postuliert zwei Meinungen als zentral und feststehend
für die Akzeptanz von Informationssystemen: die wahrgenommene Nützlichkeit
(engl. perceived usefulness) und die wahrgenommene Benutzbarkeit (engl.
perceived ease of use).
In der ursprünglichen Konzeption des Technology Acceptance Model (Davis,
1989) wird die Einstellung zur Nutzung eines Informationssystems bestimmt
durch die wahrgenommene Nützlichkeit und wahrgenommene Benutzbarkeit des
Informationssystems. Außerdem beschreibt Davis den Einfluss der wahrgenom-
Beliefs and
Evaluation
Attitude
toward
Behavior
Behavioral
Intention
Actual
Behavior
Normative
Beliefs and
Motivation to
comply
Subjective
Norms
THEORETISCHE GRUNDLEGUNG
- 13 -
menen Benutzbarkeit auf die wahrgenommene Nützlichkeit des Informations-
systems.
Die Verhaltensintention ergibt sich im Unterschied zur Theorie der begründeten
Handlung aus der Einstellung zur Nutzung und zusätzlich aus einem direkten
Einfluss der wahrgenommenen Nützlichkeit. Der direkte Zusammenhang
zwischen einer Einzelmeinung über das Verhalten und der Verhaltensintention
widerspricht zwar den Annahmen der Theorie der begründeten Handlung, wird
aber durch andere Ansätze theoretisch und empirisch unterstützt (vgl. Bagozzi
1982).
Davis et al. (1989) modifizierten das Modell auf der Basis empirischer
Untersuchungen. Die empirischen Ergebnisse zeigten, dass die Aussagekraft der
Einstellung zum Nutzungsverhalten im ursprünglichen Technology Acceptance
Model nicht von relevanter Bedeutung für die Erklärungskraft des Modells ist.
Dies zeigte sich in weiteren Untersuchungen (vgl. Venkatesh & Davis, 1996;
Venkatesh & Davis, 2000). Im modifizierten Modell wird angenommen, dass die
beiden Einflussfaktoren wahrgenommene Nützlichkeit und wahrgenommene
Benutzbarkeit eine direkte Wirkung auf die Nutzungsintention haben (vgl. Abb.
3).
Abb. 3 Technology Acceptance Model (Davis et al., 1989).
Perceived
Usefulness
Intention
to Use
Usage
Behavior
External
Variables
Perceived
Ease of use
THEORETISCHE GRUNDLEGUNG
- 14 -
Die Darstellung des Technology Acceptance Model in Abb. 3 zeigt ebenso, dass
die subjektiven Normen, die ein zentrales Element in der Theorie der begrün-
deten Handlung darstellen, sich bei Davis nicht wieder finden. Begründet wird
dies damit, dass die Nutzung von Informationssystemen nur selten dem Einfluss
subjektiver Normen unterliegt; eine Annahme, die durch Ergebnisse anderer
Autoren bestätigt wird (vgl. DeSanctis, 1983). So finden Davis et al. (1989) in
einem direkten Vergleich der beiden Ansätze des Technology Acceptance Model
und der Theorie der begründeten Handlung auch empirisch, dass der Einfluss
der subjektiven Normen bei der Nutzung von Informationssystemen zu vernach-
lässigen ist.
Zu ähnlichen Ergebnissen kommen auch Taylor & Todd (1995) bei einem
Vergleich des Technology Acceptance Model und der Theorie des geplanten
Verhaltens (engl. theory of planned behavior). Die Theorie des geplanten
Verhaltens (Ajzen, 1991) erweitert die Theorie der begründeten Handlung um das
Konzept der wahrgenommenen Verhaltenskontrolle als weiteren Einflussfaktor
auf die Verhaltensintention. Taylor & Todd fanden, dass sowohl die subjektiven
Normen als auch die empfundene Verhaltenskontrolle keinen substantiellen Ein-
fluss auf die Varianz des Nutzungsverhaltens zeigten, dass nicht bereits durch
das Technology Acceptance Model erklärt werden konnte (vgl. Venkatesh, 1999;
Mathieson, 1991).
Wie in der Theorie der begründeten Handlung findet sich im Technology
Acceptance Model die Verhaltensintention, also hier der Intention gegenüber der
Nutzung eines Informationssystems, als Prädiktor für das Verhalten, hier die
eigentliche Nutzung des Systems. Verschiedene Untersuchungen (Davis et al.,
1989; Venkatesh & Davis, 2000) konnten diesen Zusammenhang auch empirisch
belegen.
2.2.3 Benutzbarkeit und Nützlichkeit
Die wahrgenommene Nützlichkeit und die wahrgenommene Benutzbarkeit sind
nach Davis die zentralen Meinungen für die Nutzung von Informationssystemen.
THEORETISCHE GRUNDLEGUNG
- 15 -
Das Konzept der wahrgenommenen Nützlichkeit ist nach Davis folgendermaßen
definiert:
,,Perceived Usefulness is defined as the prospective user's subjective probability
that using a specific application system will increase his or her job performance
within an organizational context."
(Davis et al., 1989, S. 985)
Hier ist zu berücksichtigen, dass diese ursprüngliche Definition sich sehr
konkret auf die Akzeptanz von Informationssystemen im Arbeitskontext, auf die
Davis sein Modell zuerst fokussierte, bezieht. Allgemeiner könnte man die wahr-
genommene Nützlichkeit beschreiben als die vorrausichtliche Wahrscheinlich-
keit, dass die Nutzung eines bestimmten Informationssystems die Durchführung
einer Aufgabe durch den Nutzer verbessert.
Die wahrgenommene Benutzbarkeit eines Systems beschreibet Davis so:
,,Perceived ease of use refers to the degree to which a prospective user expects the
target system is to be free of effort."
(Davis et al., 1989, S. 985)
Neben dem Technology Acceptance Model finden sich die beiden oben
beschrieben Konzepte der wahrgenommen Nützlichkeit und Benutzbarkeit auch
in weiteren Arbeiten die sich mit dem Thema Akzeptanz im Rahmen der
Interaktion von Mensch und Computer beschäftigen. So beschreibt Shakel (1991)
in seiner systematischen Darstellung die beiden Faktoren Nützlichkeit und
Benutzbarkeit eines Systems als zentral. Genauso finden sich die beiden Konzept
in Nielsens (1993) Systematik zur Systemakzeptanz.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die oben eingeführten Konzepte der
wahrgenommenen Nützlichkeit und der wahrgenommen Benutzbarkeit, wie
schon von Norman beschrieben, als bedeutsame Aspekte des Nutzererlebens
betrachtet werden können. Das Technology Acceptance Model präzisiert die
THEORETISCHE GRUNDLEGUNG
- 16 -
Konzepte und beschreibt ihren Einfluss auf die Nutzungsintention angelehnt an
die Theorie der begründeten Handlung.
2.3 Hedonistische Qualität
Carrol & Thomas (1988) forderten als erste im Bereich der Mensch-Computer-
Interaktion auf, nicht die Konzepte der Benutzbarkeit (engl. ease of use) und der
Freude bei der Nutzung (engl. fun of use) als Qualitäten eines Informations-
systems zu vermischen.
So findet man bei Nielsen (1993) zwar auch einen Verweis auf Carrol und
Thomas. Betrachtet man jedoch seine Definition von subjektiver Zufriedenheit,
lässt sich feststellen, dass es sich dabei eher um die subjektive Einschätzung der
Benutzbarkeit durch den Nutzer handelt.
Freude bei der Nutzung beschreibt jedoch die Tatsache, dass die Nutzung eines
Informationssystems für sich selbst genommen angenehm ist, ohne die prakti-
schen Konsequenzen zu berücksichtigen (Davis, Bagozzi & Warshaw, 1992).
Igbaria, Schiffman, & Wieckowski (1994) beschreiben Vergnügen (engl.
enjoyment) bei der Nutzug eines technischen Systems, welches sie in ähnlicher
Weise wie den Begriff Freude verwenden, als ein Beispiel für intrinsische
Motivation.
Davis et al. (1992) zeigten in einer Studie zum Technology Acceptance Model,
dass wahrgenommenes Vergnügen während der Nutzung eines Systems die
Intention, dieses System zu nutzen, erhöhen kann, wenn dieses bereits als
nützlich eingeschätzt wird. Vergnügen hatte jedoch keinen Einfluss auf die
Nutzung, wenn das System nicht als nützlich betrachtet wurde.
Igbaria, Parasuraman & Baroudi (1996) untersuchten den Einfluss von
wahrgenommener Nützlichkeit und wahrgenommener Freude sowohl auf die
Nutzung als auch auf die Zufriedenheit des Nutzers im Arbeitskontext. Die
Ergebnisse zeigten, dass sowohl die wahrgenommener Nützlichkeit als auch das
wahrgenommene Vergnügen einen gleichwertigen Effekt auf die Nutzung des
Details
- Seiten
- Erscheinungsform
- Originalausgabe
- Erscheinungsjahr
- 2002
- ISBN (eBook)
- 9783832459048
- ISBN (Paperback)
- 9783838659046
- DOI
- 10.3239/9783832459048
- Dateigröße
- 715 KB
- Sprache
- Deutsch
- Institution / Hochschule
- Technische Universität Berlin – Architektur Umwelt Gesellschaft
- Erscheinungsdatum
- 2002 (Oktober)
- Note
- 1,0
- Schlagworte
- einflussgrößen erleben webangeboten
- Produktsicherheit
- Diplom.de