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Ratingfunktionen im Finanzmanagement von Unternehmen

©2001 Diplomarbeit 85 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Gang der Untersuchung:
Mit den aktuellen Diskussionen um das Konsultationspapier Basel II machen sich deutsche Unternehmen verstärkt Gedanken darüber, inwieweit ein Rating für das Unternehmen sinnvoll und von Vorteil sein kann. Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit den Ratingfunktionen für Unternehmen, welche sich aus einem externen Unternehmensrating ergeben.
Um ein erstes Grundverständnis über das Rating zu vermitteln, werden in Kapitel 1 zentrale Begriffe und die Einordnung des Ratings in den ökonomischen Zusammenhang beschrieben. Der historische Hintergrund des Ratings, die Anbieter am Markt sowie die verschiedenen Interessen der Beteiligten eines Ratingprozesses runden die Einführung in die Thematik ab.
Das zweite Kapitel erläutert das eigentliche Ratingverfahren mit der Darstellung des gesamten Ratingprozesses sowie der einzelnen Faktoren der Ratinganalyse.
Das Hauptkapitel (Kapitel 3) stellt die Ratingfunktionen im Finanzmanagement von Unternehmen dar. Die Bonität der Unternehmen wird durch Basel II in Zukunft die Kreditkonditionen der Banken stärker beeinflussen, so daß mit einem guten Rating die Möglichkeit besteht, günstiges Fremdkapital bei der Hausbank zu erhalten. Desweiteren unterstützt ein positives Rating das Unternehmen bei der Begebung von Aktien oder Unternehmensanleihen, da sich dadurch u. a. der Emissionskurs erhöhen kann. Das Rating stellt zudem ein Supplement für das Finanzmarketing des Unternehmens dar. Durch eine Verbesserung der wahrgenommenen Bonität des Unternehmens durch die Marktteilnehmer, erhöht sich nicht nur das Unternehmensimage sondern es reduzieren sich auch die Kurspflege- und Kommunikationskosten. Im Beschaffungs- und Absatzmarketing des Unternehmens lassen sich zudem kontrahierungspolitische Effekte realisieren. Ein weiterer Vorteil für das Unternehmen ist die Informationsfunktion des Ratings. Das Unternehmen wird von der Ratingagentur über die momentane Bonität informiert und erhält darüberhinaus eine objektive Unternehmensbewertung, welche sich in Form der Entscheidungsfunktion und eines Disziplinierungseffektes auf das ganze Unternehmen auswirkt.
Zum Schluß erfolgt neben einer momentanen Bestandsaufnahme des deutschen Ratingmarktes ein Ausblick auf die zukünftige Entwicklung dieses Sektors.

Inhaltsverzeichnis:Inhaltsverzeichnis:
INHALTSVERZEICHNIS5
MANAGEMENT […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


ID 5851
Stegmann, Eva-Maria: Ratingfunktionen im Finanzmanagement von Unternehmen
Hamburg: Diplomica GmbH, 2002
Zugl.: Aschaffenburg, Diplomarbeit, 2001
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Diplomica GmbH
http://www.diplom.de, Hamburg 2002
Printed in Germany

Inhaltsverzeichnis
INHALTSVERZEICHNIS
5
MANAGEMENT SUMMARY
9
ABBILDUNGSVERZEICHNIS
10
TABELLENVERZEICHNIS
12
ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS
13
1 GRUNDLAGEN
14
1.1 Begriffsbestimmungen
14
1.1.1 Rating
14
1.1.2 Bonität
15
1.1.3 Risiko
15
1.1.4 Ratingagenturen
16
1.2 Einordnung in den ökonomischen Zusammenhang
16
1.3 Geschichte und Entwicklung des Ratings
19
1.4 Die Anbieter am Ratingmarkt in Deutschland
21
1.5 Die Interessen der Beteiligten an einem Ratingprozeß
25
1.5.1 Interessen des Emittenten
25
1.5.2 Interessen des Anlegers
25

Inhaltsverzeichnis ­ Seite VI
1.5.3 Interessen des Staates
26
2 DAS RATINGVERFAHREN
27
2.1 Gegenstand des Ratingverfahrens
27
2.1.1 Rating von Emittenten
27
2.1.2 Rating von Emissionen
28
2.1.3 Rating von langfristigen Schuldverschreibungen
29
2.1.4 Rating von kurzfristigen Schuldverschreibungen
29
2.1.5 Rating von strukturierten Finanzierungen
31
2.2 Der Ratingprozeß
31
2.2.1 Auftragsvergabe
31
2.2.2 Informationsbeschaffung und erste Analyse
32
2.2.3 Das Managementgespräch
34
2.2.4 Die Ratingentscheidung
34
2.3 Die Ratingfaktoren im Analyseprozeß
35
2.3.1 Der Top-Down-Ansatz
35
2.3.2 Länderrisiko
36
2.3.3 Branchenrisiko
37
2.3.4 Unternehmensrisiko
38
3 DIE RATINGFUNKTIONEN IM FINANZMANAGEMENT VON
UNTERNEHMEN
41
3.1 Ratingfunktion bei Kreditvergaben mit Basel II
41
3.1.1 Revision der Baseler Eigenkapitalübereinkunft
41
3.1.2 Der Zeitplan von Basel II
44
3.1.3 Die geplanten Neuregelungen durch Basel II
44

Inhaltsverzeichnis ­ Seite VII
3.1.4 Stärkung der Verhandlungsposition gegenüber
Kapitalgebern
48
3.2 Ratingfunktion für die Emissionspolitik
50
3.2.1 Informationsfunktion für die Emissionspreisfindung
50
3.2.2 Erhöhung des Emissionskurses
50
3.2.3 Stabilisierungsfunktion
52
3.2.4 Erschließung neuer Märkte
52
3.2.5 Erhöhung der finanziellen Flexibilität
55
3.3 Supplement für das Finanzmarketing
56
3.3.1 Begriffliche Abgrenzung des Finanzmarketings
56
3.3.2 Verbesserung der wahrgenommenen Bonität
56
3.3.3 Senkung von Kurspflegekosten
57
3.3.4 Reduzierung von Kommunikationskosten
57
3.3.5 Imagefunktion
58
3.4 Funktionen für das Beschaffungs- und Absatzmarketing
58
3.4.1 Rating als Kommunikationsinstrument
58
3.4.2 Kontrahierungspolitische Effekte des Ratings
59
3.5 Informationsfunktion des Ratings
59
3.5.1 Absolute und relative Bonität
59
3.5.2 Statische Information
61
3.5.3 Dynamische Information
62
3.5.4 Objektive Unternehmensbewertung durch das Rating
62
3.6 Entscheidungsfunktion und Disziplinierungseffekt
63

Inhaltsverzeichnis ­ Seite VIII
4 AUSBLICK AUF DIE KÜNFTIGE ENTWICKLUNG DES
RATINGMARKTES IN DEUTSCHLAND
64
4.1 Momentane Situation
64
4.1.1 Kapitalausstattung deutscher Unternehmen
64
4.1.2 Entwicklungstrends auf den Finanzmärkten
67
4.2 Ausblick
69
ANHANG
72
LITERATUR- UND QUELLENVERZEICHNIS
83

Management Summary
Mit den aktuellen Diskussionen um das Konsultationspapier Basel II ma-
chen sich deutsche Unternehmen verstärkt Gedanken darüber, inwieweit
ein Rating für das Unternehmen sinnvoll und von Vorteil sein kann. Die
vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit den Ratingfunktionen für Unter-
nehmen, welche sich aus einem externen Unternehmensrating ergeben.
Um ein erstes Grundverständnis über das Rating zu vermitteln, werden in
Kapitel 1 zentrale Begriffe und die Einordnung des Ratings in den ökono-
mischen Zusammenhang beschrieben. Der historische Hintergrund des
Ratings, die Anbieter am Markt sowie die verschiedenen Interessen der
Beteiligten eines Ratingprozesses runden die Einführung in die Thematik
ab. Das zweite Kapitel erläutert das eigentliche Ratingverfahren mit der
Darstellung des gesamten Ratingprozesses sowie der einzelnen Faktoren
der Ratinganalyse. Das Hauptkapitel (Kapitel 3) stellt die Ratingfunktionen
im Finanzmanagement von Unternehmen dar. Die Bonität der Unterneh-
men wird durch Basel II in Zukunft die Kreditkonditionen der Banken stär-
ker beeinflussen, so daß mit einem guten Rating die Möglichkeit besteht,
günstiges Fremdkapital bei der Hausbank zu erhalten. Desweiteren unter-
stützt ein positives Rating das Unternehmen bei der Begebung von Aktien
oder Unternehmensanleihen, da sich dadurch u. a. der Emissionskurs
erhöhen kann. Das Rating stellt zudem ein Supplement für das Finanz-
marketing des Unternehmens dar. Durch eine Verbesserung der wahrge-
nommenen Bonität des Unternehmens durch die Marktteilnehmer, erhöht
sich nicht nur das Unternehmensimage sondern es reduzieren sich auch
die Kurspflege- und Kommunikationskosten. Im Beschaffungs- und Ab-
satzmarketing des Unternehmens lassen sich zudem kontrahierungspoli-
tische Effekte realisieren. Ein weiterer Vorteil für das Unternehmen ist die
Informationsfunktion des Ratings. Das Unternehmen wird von der Ratin-
gagentur über die momentane Bonität informiert und erhält darüberhinaus
eine objektive Unternehmensbewertung, welche sich in Form der Ent-
scheidungsfunktion und eines Disziplinierungseffektes auf das ganze
Unternehmen auswirkt. Zum Schluß erfolgt neben einer momentanen
Bestandsaufnahme des deutschen Ratingmarktes ein Ausblick auf die
zukünftige Entwicklung dieses Sektors.

Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Eigenkapitalausstattung westdeutscher Unternehmen nach Größenklas-
sen, S. 18; aus: Institut für Wirtschaftsanalyse und Kommunikation (IWK): Rating in
Deutschland ­ eine kritische Marktuntersuchung (2000), Antonym-Verlag, Mün-
chen, S. 24
Abbildung 2: Zusammensetzung der Fremdkapitalmärkte in den USA und EU, S. 19;
aus: Institut für Wirtschaftsanalyse und Kommunikation (IWK): Rating in Deutsch-
land ­ eine kritische Marktuntersuchung (2000), Antonym-Verlag, München, S. 36
Abbildung 3: Der deutsche Anleihemarkt, S. 23; aus: Söllhuber Kretzer, A.: Rating ­
was bringt's?, Teilnehmerskript der Fachkonferenz ,Rating von Unternehmen` am
21./22.10.1999 in Frankfurt, Veranstalter: Management Circle GmbH, S. 7
Abbildung 4: Börsennotierte inländische Aktiengesellschaften, S. 24; aus: Institut für
Wirtschaftsanalyse und Kommunikation (IWK): Rating in Deutschland ­ eine kriti-
sche Marktuntersuchung (2000), Antonym-Verlag, München, S. 27
Abbildung 5: Einstiegspreise für Ratings im Überblick, S. 25; aus: Everling, O., Heinke,
V.: Der Informationswert des Credit Ratings (1999), in: Anlagepraxis, Heft 6, Juni
1999, S. 11
Abbildung 6: Ratingsymbole für lang- und kurzfristige Ratings von Moody's und Stan-
dard & Poor's, S. 31; aus: Kammerer, S.: Rating von Volkswirtschaften mit künst-
lich-neuronalen Netzen (1999), Gabler-Verlag, Wiesbaden, S. 54
Abbildung 7: Typischer Zeitablauf eines Ratingprozesses, S. 33; aus: Heinke, V.: Bo-
nitätsrisiko und Credit Rating festverzinslicher Wertpapiere (1998), Uhlenbruch-
Verlag, Bad Soden/Taunus, S. 32
Abbildung 8: Der Prozeßablauf eines Ratings, S. 34; aus: Everling, O.: Credit Rating
durch internationale Agenturen (1991), Gabler-Verlag, Wiesbaden, S. 112
Abbildung 9: Der Top-Down-Ansatz, S. 36; aus: Berblinger, J.: Marktakzeptanz des
Rating durch Qualität, in: Büschgen, H. E., Everling O.: Handbuch Rating (1996),
Gabler-Verlag, Wiesbaden, S. 64
Abbildung 10: Faktoren des Länderrisikos, S. 38; aus: Rhein, W.: Die Beurteilung des
Länderrisikos im Auslandskreditgeschäft der Banken als Informationsproblem
(1979), Dissertation, München, S. 39
Abbildung 11: Aufspaltung des Unternehmensrisikos, S. 40; aus: Kniese, W.: Die Be-
deutung der Rating-Analyse für deutsche Unternehmen (1996), Gabler-Verlag,
Wiesbaden, S. 59
Abbildung 12: Zeitplan von Basel II, S. 45; aus: Helf, H.: Neue Baseler Anforderungen
an bankinterne Ratingsysteme, Seminarunterlagen einer Veranstaltung der bayeri-
schen Landesbank in Nürnberg, am 15.05.2001, S. 3

Bildverzeichnis ­ Seite XI
Abbildung 13: Die drei Säulen von Basel II, S. 46; aus: Helf, H.: Neue Baseler Anforde-
rungen an bankinterne Ratingsysteme, Seminarunterlagen einer Veranstaltung der
bayerischen Landesbank in Nürnberg, am 15.05.2001, S. 3
Abbildung 14: Kumulierte Zahlungsstörungen von Schuldverschreibungen von Moody's
(1970 ­ 1994), S. 61; aus: Heinke, V.: Bonitätsrisiko und Credit Rating festverzins-
licher Wertpapiere (1998), Uhlenbruch-Verlag, Bad Soden/Taunus, S. 39
Abbildung 15: Bonitätsrisikoprämien nach Ratingstufen am US-Markt, S. 62; aus: Hein-
ke, V.: Bonitätsrisiko und Credit Rating festverzinslicher Wertpapiere (1998), Uh-
lenbruch-Verlag, Bad Soden/Taunus, S. 45
Abbildung 16: Fremdfinanzierung westdeutscher Unternehmen nach Größenklassen,
S. 67; aus: Deutsche Bundesbank: Jahresabschlüsse westdeutscher Unterneh-
men, 1971 bis 1996 (1999), Statistische Sonderveröffentlichung, Eigenverlag,
Frankfurt a. M., S. 42
Abbildung 17: Anlageverhalten der privaten Haushalte in Deutschland, S. 68; aus:
Deutsche Bundesbank: Jahresabschlüsse westdeutscher Unternehmen, Vergleich-
barer Kreis 1987 bis 1996 (1999), Eigenverlag, Frankfurt a. M., S. 36
Abbildung 18: Mögliche Entwicklungskurve des deutschen Ratingmarktes, S. 72; aus:
Institut für Wirtschaftsanalyse und Kommunikation (IWK): Rating in Deutschland ­
eine kritische Marktuntersuchung (2000), Antonym-Verlag, München, S. 137

Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Bonitätsgewichtungen von Basel II, S. 47; aus: Glüder, D.: Interne Ratings ­
Grundsatz II, Seminarunterlagen einer Veranstaltung der bayerischen Landesbank
in Nürnberg, am 15.05.2001, S. 9
Tabelle 2: Einmonatige US-Commercial-Paper-Zinssatz-Angebote, S. 54; aus: Schna-
bel, H.: Die Funktion des Rating für deutsche Industrieunternehmen als Emittenten,
in: Büschgen, H. E., Everling O.: Handbuch Rating (1996), Gabler-Verlag, Wiesba-
den, S. 312
Tabelle 3: Zinssatzbreite über 10-Jahres-Treasury-Zinssatz, S. 55; aus: Schnabel, H.:
Die Funktion des Rating für deutsche Industrieunternehmen als Emittenten, in:
Büschgen, H. E., Everling O.: Handbuch Rating (1996), Gabler-Verlag, Wiesbaden,
S. 313
Tabelle 4: Ratingzuwachsraten europäischer Unternehmen (von S & P), S. 71; aus:
Standard & Poor's: European Ratings Performance (2001), URL:
http://www.standardandpoors.com/europe/deutsch/content/pdf/resourcecenter/Stati
stik/european_ratings_performance_study.pdf, abgefragt am 20.06.2001, letztes
update am 10.07.2001

Abkürzungsverzeichnis
Abb.
Abbildung
AG
Aktiengesellschaft
Bsp.
Beispiel
bzw.
beziehungsweise
DAX
Deutscher Aktienindex
DM
Deutsche Mark
etc.
et cetera
EU
Europäische Union
f.
folgende
ff. fortfolgend
GmbH
Gesellschaft mit beschränkter Haftung
inkl.
inklusive
Kap.
Kapitel
Mio.
Millionen
Mrd.
Milliarden
Nasdaq
National Association of Securities Dealers
Automated Quotation
Nr.
Nummer
NYSE
New York Stock Exchange
o. g.
oben genannte
s.
siehe
S.
Seite
S & P
Standard & Poor's
Tab.
Tabelle
u. a.
und andere
u. ä.
und ähnliche
u. U.
unter Umständen
vgl.
vergleiche
z. B.
zum Beispiel
z. Z.
zur Zeit

1 Grundlagen
1.1
Begriffsbestimmungen
Nachfolgend werden einige zentrale Begriffe zum Thema dieser Abhand-
lung erklärt, um dem Leser ein erstes Grundverständnis über das Rating
zu vermitteln.
1.1.1
Rating
Der Begriff Rating stammt vom englischen Verb ,to rate` ab und bedeutet
soviel wie (ein-)schätzen bzw. beurteilen durch die Vergabe von Zensu-
ren.
1
Rating kann allgemein als typisch numerisches Qualitätsurteil be-
zeichnet werden, das wie Zensuren in Klassen zusammengefaßt wird und
dessen Messung auf einer vorbereiteten ordinalen Rating-Skala erfolgt.
2
Wissenschaftliche Anwendung finden Ratingverfahren besonders in der
Soziologie und Psychologie.
3
In der Praxis des Bank- und Börsenwesens versteht man unter dem Be-
griff Rating die ,,bonitätsmäßige Einstufung der Qualität von Ländern,
Banken, Geldmarkt- und/oder Kapitalmarkttiteln in ein Klassifikationssy-
stem".
4
Im Vordergrund des Ratingprozesses steht das Unternehmen selbst, wel-
ches durch das Emittentenrating beurteilt wird. Bei der Bewertung von
Finanztiteln, dem Emissionsrating, kann man zwischen dem Rating von
langfristigen (Bondrating) und kurzfristigen Papieren (Commercial-Paper-
Rating) unterscheiden.
In Kapitel 2.1 wird dem Leser der Unterschied von Emittenten- und Emis-
sionsrating ausführlich erklärt.
1
Mattern, E.: Rating im internationalen Kreditgeschäft (1984), S. 374
2
Wagner, W.-C.: Rating mittelständischer Unternehmungen (1991), S. 5
3
Everling, O.: Credit Rating durch internationale Agenturen (1991), S. 21ff.
4
Bestmann, U.: Finanz- und Börsenlexikon (1997), S. 538

1 Erstes Kapitel ­ 15
1.1.2
Bonität
Der Begriff Bonität ist auf das lateinische Wort ,bonitas` zurückzuführen,
was soviel wie Vortrefflichkeit bedeutet.
Im Finanzwesen versteht man darunter die Güte eines Schuldners. Sie
stellt einen Maßstab für die Zahlungsfähigkeit und -willigkeit des Schuld-
ners dar, seinen Zahlungsverpflichtungen rechtzeitig und in vollem Um-
fang nachzukommen.
5
Die Zahlungsverpflichtungen können durch die
Aufnahme eines Bankkredits entstehen als auch durch die Emission von
Finanztiteln und deren Rückzahlungen und/oder Ausschüttungen an die
Investoren.
Je höher die Bonität eines Schuldners eingeschätzt wird, desto eher kann
er mit zukünftigen Zinszugeständnissen rechnen. Dies gilt sowohl für das
Kreditgeschäft als auch für das Pricing von Emissionen.
1.1.3
Risiko
Jedes zielgerichtete Verhalten von Entscheidungsträgern beinhaltet die
Möglichkeit des Mißlingens, wobei es hinsichtlich des Mißlingens diverse
Abstufungen gibt. Das Ziel wird nicht im vorgesehenen Ausmaß erreicht,
und bringt so verschiedenartige (nachteilige) Konsequenzen mit sich.
6
Das Risiko im Finanzmanagement beschreibt die Gefahr des Abweichens
der Realität von den einst angestrebten Finanzierungszielen. Hiermit ist
u. U. das kurz- und langfristige finanzielle Gleichgewicht der Unterneh-
mung gestört.
7
Im Zusammenhang mit Rating tauchen häufig die Begriffe Bonitätsrisiko,
Länder-, Branchen- und Unternehmensrisiko auf. Bonitätsrisiko beschreibt
hierbei das Risiko der Rückzahlungsunfähigkeit oder mangelnden Rück-
zahlungsbereitschaft fälliger Kreditbeträge und/oder Zinsen durch den
Schuldner.
8
Ursache für das Bonitätsrisiko ist zum einen das technologi-
sche Risiko der Schuldnerunternehmung. Da alle gängigen Verfahren zur
Bonitätsbeurteilung die qualitativen und quantitativen Unternehmensrisi-
ken untersuchen, ist die Möglichkeit der Einschätzung des technologi-
schen Risikos für den Gläubiger schlechter zu beurteilen als für den
Schuldner. Zudem hat der Schuldner kein Interesse an der Korrektur einer
zu niedrigen Risikoeinschätzung durch den Gläubiger. Die Gefahr, daß
ein Schaden aus der schlechteren Informationsversorgung des Gläubi-
gers resultiert, stellt das Informationsrisiko dar, eine weitere Komponente
des Bonitätsrisikos. Eine weitere Ursache ist das Moral-Hazard-Risiko.
5
Büschgen, H. E.: Das kleine Börsenlexikon (1994), S. 146
6
Eilenberger, G.: Lexikon der Finanzinnovationen (1993), S. 241 - 242
7
Bestmann, U.: Finanz- und Börsenlexikon (1997), S. 559
8
Büschgen, H. E.: Das kleine Börsenlexikon (1994), S. 146

1 Erstes Kapitel ­ 16
Dieses resultiert aus der Möglichkeit, daß der Kapitalnehmer von der ge-
planten Investitionspolitik abweicht und somit Vermögensverschiebungen
zu Lasten des Fremdkapitalgebers vornimmt.
9
Die Risiken von Ländern, Branchen und der Unternehmen werden im Ka-
pitel 2.3. ausführlich dargestellt.
1.1.4
Ratingagenturen
Unter einer Ratingagentur wird eine auf bestimmte Kreditwürdigkeitsbe-
urteilungen und Beurteilungen bestimmter Finanztitel (hinsichtlich des mit
ihnen verknüpften Insolvenzrisikos) spezialisierte Institution verstanden.
10
Ratingagenturen sind somit Dienstleistungsunternehmen, welche von ei-
nem Kunden den Auftrag bekommen, die relative und absolute Bonität
von Schuldtiteln und deren Emittenten anhand einheitlicher Maßstäbe zu
beurteilen und klassifizieren.
11
Die so ermittelten Analysen werden Ra-
tings genannt.
1.2
Einordnung in den ökonomischen Zusammenhang
Die Finanzmärkte bilden das Zentrum in jeder modernen Marktwirtschaft.
Ihre zentrale Aufgabe erfüllen sie durch die Allokation der Produktions-
faktoren und ermöglichen so eine angemessene Kapitalbildung. Neben
der Selbstfinanzierung der Unternehmen durch einbehaltene Gewinne
wird durch die Finanzmärkte auch eine Kapitalbildung aus bereits verteil-
tem Einkommen (Lohn- und Gehaltseinkommen sowie Zins- oder Unter-
nehmereinkommen) gewährleistet. Die von der Gesellschaft gesparten
Mittel werden über die Finanzmärkte geleitet und den Unternehmen oder
öffentlichen Institutionen zu Investitionszwecken zur Verfügung gestellt.
Durch die steigende Kapitalintensität des Produktionsprozesses nimmt die
Beschaffung von Fremdkapital für Unternehmen immer stärker zu. Bei
deutschen Unternehmen beträgt heute die Eigenkapitalquote durch-
schnittlich 18,5 %
12
(im Vergleich dazu betrug diese 1975 noch 25 %
13
),
was bedeutet, daß der restliche Kapitalbedarf mit Fremdkapital gedeckt
wird. Die nachfolgende Abbildung 1 zeigt die Eigenkapitalausstattung
westdeutscher Unternehmen nach Größenklassen.
9
Heinke, V.: Bonitätsrisiko und Credit Rating festverzinslicher Wertpapiere (1998),
S. 7 - 8
10
Everling, O.: Credit Rating durch internationale Agenturen (1991), S. 25
11
Büschgen, H.: Das kleine Börsenlexikon (1994), S. 595
12
Oberhettinger, H.: Der Rating-Berater (2000), S. 2
13
Steiner, M.: Konferenz über ,Rating von Unternehmen` am 21.10.1999, S. 3

1 Erstes Kapitel ­ 17
Abb. 1: Eigenkapitalausstattung westdeutscher Unternehmen nach Grö-
ßenklassen (Anteile in % der Bilanzsumme)
14
Im Vergleich zum US-amerikanischen Anleihemarkt ist der europäische
Anleihemarkt noch unterentwickelt. Zwar weist der europäische Markt für
Fremdkapital insgesamt sogar ein höheres Volumen als der Fremdkapi-
talmarkt der USA auf, jedoch unterscheiden sich die beiden Märkte gra-
vierend in ihrer Zusammensetzung: Während in den USA eindeutig Anlei-
hen dominieren, werden in der EU noch mehr als die Hälfte des Fremd-
kapitalmarktes durch Bankkredite abgedeckt, wie Abbildung 2 verdeut-
licht.
15
Als Ursache für die relativ geringe Bedeutung der Anleihen in der EU sind
die bisher national segmentierten Märkte, die nach wie vor dominante
Kapitalbeschaffung über das Hausbankensystem sowie der hohe Anteil
staatlicher Anleihen zu nennen.
Die für Industrieanleihen wachstumshemmende Wirkung dieser Faktoren
wird sich durch die Einführung des Europäischen Währungssystems und
der damit verbundenen Integration des europäischen Anleihemarktes und
der Begrenzung der öffentlichen Verschuldung deutlich verringern. Es ist
von einem erheblichen Entwicklungspotential für industrielle Anleihen
auszugehen.
14
Institut für Wirtschaftsanalyse und Kommunikation (IWK): Rating in Deutschland ­
eine kritische Marktuntersuchung (2000), S. 24
15
Institut für Wirtschaftsanalyse und Kommunikation (IWK): Rating in Deutschland ­
eine kritische Marktuntersuchung (2000), S. 35

1 Erstes Kapitel ­ 18
Schätzungen von Goldman Sachs zufolge werden die Anleiheemissionen
deutscher Unternehmen ein starkes Wachstum verzeichnen. Ausgehend
von einem Emissionsvolumen von 8,2 Mrd. Euro in 1998 wird für 2001 mit
einem Emissionsvolumen von 35 Mrd. Euro gerechnet.
16
Hieraus ergäbe
sich ein hohes Ratingpotential.
Abb. 2: Zusammensetzung der Fremdkapitalmärkte in den USA und EU
17
Der steigende Fremdkapitalbedarf der Unternehmen einerseits und die
gestiegene Insolvenzhäufigkeit deutscher Unternehmen andererseits
18
,
zwingen den Kreditgeber oder Investor dazu, sich über die Bonität eines
Unternehmens genau zu informieren. Durch die ständige Weiterentwick-
lung der Finanzinstrumente, der Computerisierung der Märkte und der
damit verbundenen Vernetzung und Globalisierung, hat die Kommunikati-
on zwischen Kapitalnehmer und Kapitalgeber eine zentrale Aufgabe ge-
wonnen. Angesichts der komplexer und unübersichtlicher werdenden
Geld- und Kapitalmärkte ist es dem einzelnen Investor jedoch oft nicht
möglich, sich selbständig einen Überblick zu verschaffen. Die an nationa-
len Kapitalmärkten teilweise vorgesehene bzw. bestehende Publikati-
16
Institut für Wirtschaftsanalyse und Kommunikation (IWK): Rating in Deutschland ­
eine kritische Marktuntersuchung (2000), S. 36
17
Angaben in Billionen US$. Vgl. Institut für Wirtschaftsanalyse und Kommunikation
(IWK): Rating in Deutschland ­ eine kritische Marktuntersuchung (2000), S. 36
18
Die Insolvenzen deutscher Unternehmen stiegen von 15.000 in 1990 auf ca.
37.000 in 1997. Diese Zahlen gab Prof. Dr. Manfred Steiner im Rahmen der Fach-
konferenz ,Rating von Unternehmen` am 21.10.1999 bekannt.

1 Erstes Kapitel ­ 19
onspflichten greifen am Euromarkt nicht; zudem ist oft eine mangelhafte
Folgepublizität festzustellen. Ferner muß die Auswertung fremdsprachiger
Emissionsprospekte heute oftmals aus Kostengründen unterbleiben.
Schließlich erschweren unterschiedliche Rechnungslegungsvorschriften
eine vergleichende externe Bonitätsanalyse.
Aus diesen Gründen wird es heute zunehmend bedeutsamer, breiten
Anlegerkreisen eine Hilfestellung in einem Umfeld zu bieten, in dem die
Informationsbeschaffung und -auswertung durch den Investor immer auf-
wendiger und komplizierter wird. Um die notwendigen Informationen zu
beschaffen, erfordert es gute Fremdsprachenkenntnisse und das Ver-
trautsein mit fremden Märkten und neuen Anlageformen. Die Auswertung
der Daten erfordert Zeit und verursacht Kosten; gleiches gilt natürlich
auch für ein kontinuierliches Follow-Up.
19
An diesem Punkt setzen die Ratingagenturen an und bieten ihre Dienst-
leistungen als Instrument zur Optimierung von Investitions- und Finanzie-
rungsprozessen an. Das Rating bedeutet hier für den Investor eine ganz
wesentliche Erleichterung.
1.3
Geschichte und Entwicklung des Ratings
Das Rating kann auf eine lange Tradition in der Wirtschaftsgeschichte der
USA zurückblicken. Zur Zeit der beginnenden Industrialisierung expan-
dierte der Wirtschaftsraum der Vereinigten Staaten und es bestand be-
reits früh die wirtschaftliche Notwendigkeit einer Orientierungshilfe bei der
Aufnahme von Kreditbeziehungen. Dies gilt besonders für Eisenbahnan-
leihen, über die die Erschließung des gewaltigen Wirtschaftsraumes der
USA finanziert wurde. Sie bildeten zusammen mit den Regierungsanlei-
hen die Grundlage des Investmentgeschäftes in den Vereinigten Staaten
der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.
20
Die Eisenbahngesellschaften
griffen erstmals in großem Umfang bei der Kapitalbeschaffung nicht mehr
allein auf Einzelpersonen und Banken zurück, sondern begründeten durch
die Emission von Wertpapieren das Entstehen eines großen und anony-
men Kapitalmarktes. Da wegen der großen räumlichen Entfernungen und
der Pionierfunktion des Eisenbahnbaus Informationen über die Eisen-
bahngesellschaften nur schwer zu beschaffen waren, wurden Bonitäts-
analysen für Anleihen dieser Gesellschaften durchgeführt. Damit hatten
die Investoren eine erste Grundlage für ihre Investmententscheidungen.
21
Von den amerikanischen Ratingagenturen liegt die Entstehung der Agen-
tur Standard & Poor's (S & P) am weitesten zurück.
19
Breuer, R.: Die Bedeutung des Rating am Kapitalmarkt (1992), S. 83ff.
20
Carosso, V.: Investment Banking (1970), S. 30
21
Hoffmann, P.: Bonitätsbeurteilung durch Credit Rating (1991), S. 24ff.

1 Erstes Kapitel ­ 20
Henry Varnum Poor gründete bereits 1860 ein Unternehmen mit dem
Zweck der Verfassung und Publikation von Wirtschaftsberichten. Durch
die Veröffentlichung seiner Handbücher wurde in den USA schrittweise
ein umfassender Informationsdienst aufgebaut, der auf eine sich rasch
entwickelnde, zunehmende Nachfrage stieß.
John Moody gründete dann im Jahre 1900 ein Unternehmen, das institu-
tionellen und anderen Anlegern zunächst ein Handbuch über Wertpapiere
von Industrie-, Eisenbahn- und Versorgungsunternehmen anbot und trat
so in Konkurrenz mit Poor's Unternehmen. Schon im Jahre 1909 bewer-
tete John Moody & Company 1.500 Eisenbahnanleihen.
22
Die verstärkte Industrialisierung der Vereinigten Staaten in den zwanziger
Jahren führte zu einem steigenden Fremdkapitalbedarf und somit zu einer
starken Ausdehnung des Anleihevolumens. Die Expansion begünstigte
die Entwicklung neuer Ratingagenturen und so entstand 1922 die Agentur
Fitch Investors Service, welche als erste Agentur sowohl private als auch
öffentliche Emittenten bewertete. Die Weltwirtschaftskrise und die zuneh-
mende Komplexität der Finanzmärkte führten zu einer Konzentration auf
dem Ratingsektor. 1933 entstand die Dun & Bradstreet Corporation als
Zusammenschluß der 1849 entstandenen Bradstreet's Improved Com-
mercial Agency und der zehn Jahre später gegründeten Agentur R. G.
Dun and Company (seit 1962 ist sie die Muttergesellschaft von ,,Moody's
Investors Service"). Im Jahre 1941 kam es zum Zusammenschluß der
Standard & Poor's Company, welche nun seit 1966 eine Tochtergesell-
schaft des Verlagskonzerns Mc Graw-Hill ist.
23
In Europa waren Ratings für europäische Emittenten noch in den sechzi-
ger Jahren unbekannt. Anleger und Emittenten bedienten sich überwie-
gend relativ überschaubarer, nationaler Geld- und Kapitalmärkte. Doch
die zunehmende Internationalisierung der Geschäftstätigkeit und der Fi-
nanzierung gab multinationalen Konzernen in Europa den Anlaß, das
Rating anerkannter Agenturen einzuholen.
In Japan erschienen die Vorläufer eines Ratingsystems bereits in den
fünfziger Jahren. Die Bank von Japan erteilte damals erstmals Ratings,
die sich jedoch auf eine dreistufige Skala mit den Symbolen von A bis C
beschränkte. Durch mehrere Emissionen von unbesicherten Wandelan-
leihen (Mitsubishi Corporation und Komatsu Ltd. brachten 1973 und Ito-
Yokado Co. 1978 eine solche Anleihe auf den Markt) wurde die Forde-
rung in Japan nach einer professionellen Ratingagentur laut. Es entstand
1979 die japanische Ratingagentur The Japan Bond Research Institute
(JBRI), deren Gründung vor allem auf den Grundgedanken des Anleger-
schutzes in Japan zurückzuführen ist.
24
Im April 1985 erfolgten zwei wei-
22
Harold, G.: Bond Ratings as an Investment Guide (1938), S. 6ff.
23
Hoffmann, P.: Bonitätsbeurteilung durch Credit Rating (1991), S. 26.
24
Everling, O.: Credit Rating durch internationale Agenturen (1991), S. 84ff.

1 Erstes Kapitel ­ 21
tere Gründungen von Ratingagenturen, der Japan Credit Rating Agency
Ltd. und der Nippon Investors Service Inc.
Als erste Ratingagentur in Europa wurde die Londoner IBCA Limited 1978
gegründet.
25
1986 erfolgte dann die Gründung der Agence D'Évaluation
Financière (ADEF) in Frankreich, welche französische Emittenten ratet
und 1990 von S & P übernommen wurde. Im gleichen Jahr wurde die
Euronotation France gegründet, welche sich auf mittelständische Unter-
nehmen spezialisiert hatte. 1987 nahmen zwei weitere Agenturen ihren
Betrieb in London auf, die Ratingagentur EuroRatings Ltd. und Fitch Inve-
stors Service Inc., gefolgt von der Gründung der spanischen Agentur
Renta/4 Rating S.A. 1988.
26
Der internationale Markt von Ratings wird heute von dem amerikanischen
Duopol Moody's und Standard & Poor's beherrscht. Beide Agenturen sind
in etwa gleich groß und verfügen über weit mehr als 2.000 Analysten aus
30 Staaten. Ihr Umsatz wird jeweils auf etwa 300 bis 400 Mio. US-$ pro
Jahr geschätzt; die genauen Umsatzzahlen werden von den Agenturen
nicht veröffentlicht.
27
Daneben ist von globaler Bedeutung nur noch die
amerikanisch-englische Agentur Fitch IBCA, die mit ihrer jüngsten Akqui-
sition der Duff & Phelps Credit Rating (DCR) ihr internationales Netzwerk
stark ausgebaut hat. Durch die Fusion mit DCR verfügt Fitch IBCA jetzt
über 1.100 Beschäftigte und erreicht einen Gesamtumsatz von 260 Mio.
US-$, womit sie deutlich zu Moody's und & P aufgeschlossen hat.
28
1.4
Die Anbieter am Ratingmarkt in Deutschland
Während an den angelsächsischen Kapitalmärkten Ratings seit Jahr-
zehnten ein großes Emissionsvolumen abdecken, erreichten Ratings am
deutschen Kapitalmarkt erst mit Beginn der neunziger Jahre eine nen-
nenswerte Bedeutung.
Im Mai 1991 eröffnete Moody's die Zweigniederlassung Moody's
Deutschland GmbH in Frankfurt. Ein Jahr später nahm die Standard &
Poor's International Ratings Limited Niederlassung Deutschland ihre Ge-
schäftstätigkeit auf. Heute kommen die beiden Agenturen zusammen in
etwa auf eine Anzahl von 500 gerateten Emissionen von deutschen Ban-
25
IBCA Limited: IBCA ­ Bank and Corporate Credit Ratings (1987), S. 2
26
Renta/4 Rating S.A.: The first independant rating agency in Spain (1989), S. 1
27
Institut für Wirtschaftsanalyse und Kommunikation (IWK): Rating in Deutschland ­
eine kritische Marktuntersuchung (2000), S. 88
28
Vor der Fusion erzielte Fitch IBCA mit etwa 700 Mitarbeitern in 23 lokalen Büros
einen Umsatz von rund 150 Mio. US-Dollar. Vgl. Everling, O.: Liga-Aufstieg der
Fitch IBCA, in: Börsenzeitung, 09.03.2000

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2001
ISBN (eBook)
9783832458515
ISBN (Paperback)
9783838658513
DOI
10.3239/9783832458515
Dateigröße
1.9 MB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Hochschule Aschaffenburg – Ingenieurwissenschaften, Wirtschaft und Recht
Erscheinungsdatum
2002 (September)
Note
2,0
Schlagworte
ratingmarkt ratingverfahren basel kreditvergabe
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Titel: Ratingfunktionen im Finanzmanagement von Unternehmen
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