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Segmentberichterstattung nach IAS 14

©2002 Diplomarbeit 139 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Gang der Untersuchung:
Im Rahmen dieser Arbeit sollen die theoretischen Grundlagen der Segmentberichterstattung nach IAS 14 vorgestellt werden. Anschließend erfolgt die Untersuchung, ob diese Vorgaben in der Segmentberichterstattung ausgewählter deutscher Unternehmen Anwendung finden. Dabei soll auch überprüft werden, ob die zentralen Rechnungslegungsgrundsätze des International Accounting Standards Committee (IASC) in der Ausgestaltung des Standards und in den veröffentlichten Segmentberichten beachtet und umgesetzt werden.
Im Anschluss an die Einleitung erfolgt im zweiten Kapitel die Einführung in das Thema Segmentberichterstattung. Zu diesem Zweck werden zunächst die Grundsätze der Rechnungslegung des IASC erläutert. Anschließend folgen einige Ausführungen zu der Informationsfunktion des Jahresabschlusses nach IAS und die Vorstellung der wesentlichen Begriffe und Grundlagen zur Segmentberichterstattung. Das dritte Kapitel beschäftigt sich mit der inhaltlichen Ausgestaltung des IAS 14. Dazu werden zunächst konzeptionelle Grundlagen erläutert. Im weiteren Verlauf sollen die Methodik des IAS 14 zur Abgrenzung ausweisfähiger Segmente und die Inhalte der Segmentberichterstattung dargestellt werden. Im vierten Kapitel wird dann der Bezug zur Praxis hergestellt. Gegenstand der Analyse ist das Segmentpublizitätsverhalten ausgewählter deutscher Unternehmen im Geschäftsbericht. Die theoretischen Grundlagen aus den vorangegangenen Abschnitten dienen bei der Untersuchung als „Leitfaden“ zu Beurteilung der Segmentberichte. Kapitel fünf beinhaltet die Schlussbemerkungen und schließt somit den Kreis hinsichtlich der zuvor erläuterten Abschnitte der Arbeit.

Inhaltsverzeichnis:Inhaltsverzeichnis:
AbbildungsverzeichnisIV
TabellenverzeichnisV
AbkürzungsverzeichnisVI
1.Einleitung1
1.1Problemstellung und Ziele1
1.2Aufbau der Arbeit2
2.Grundlagen der Rechnungslegung nach IAS4
2.1Rechnungslegung nach den Grundsätzen des IASC4
2.2Die Informationsfunktion des Jahresabschlusses8
2.3Grundlagen der Segmentberichterstattung9
2.3.1Diversifikation als Grund der Segmentberichterstattung9
2.3.2Begriffe und Abgrenzung11
2.3.3Entwicklung und Zielsetzung des IASC12
2.3.4Anwendungsbereich14
2.3.4.1Berichtspflichtige Unternehmen14
2.3.4.2Befreiung von der Segmentberichterstattung16
2.3.5Grenzen der Segmentberichterstattung16
3.International Accounting Standard 1419
3.1Einleitende Bemerkungen19
3.2Konzeptionelle Grundlagen19
3.2.1Notwendigkeit […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


ID 5826
Meyer, Alexander: Segmentberichterstattung nach IAS 14
Hamburg: Diplomica GmbH, 2002
Zugl.: Berlin, Fachhochschule für Wirtschaft, Diplomarbeit, 2002
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Diplomica GmbH
http://www.diplom.de, Hamburg 2002
Printed in Germany
ID 5827
Kammel, Armin: Die Zwischenberichtsrichtlinie 1982 - Zweck, Umsetzung, Handhabung und
Auswirkungen dieser die Börsenpublizität fördernden gemeinschaftsrechtlichen Vorschrift
Hamburg: Diplomica GmbH, 2002
Zugl.: Graz, Universität, Magisterarbeit, 2001

I
Inhaltsverzeichnis
Seite
Abbildungsverzeichnis...IV
Tabellenverzeichnis...V
Abkürzungsverzeichnis...VI
1. Einleitung
... 01
1.1 Problemstellung und Ziele... 01
1.2 Aufbau der Arbeit...02
2. Grundlagen der Rechnungslegung nach IAS
...04
2.1 Rechnungslegung nach den Grundsätzen des IASC... 04
2.2 Die Informationsfunktion des Jahresabschlusses... 08
2.3 Grundlagen der Segmentberichterstattung...09
2.3.1 Diversifikation als Grund der Segmentberichterstattung... 09
2.3.2 Begriffe und Abgrenzung...11
2.3.3 Entwicklung und Zielsetzung des IASC...12
2.3.4 Anwendungsbereich...14
2.3.4.1 Berichtspflichtige Unternehmen... 14
2.3.4.2 Befreiung von der Segmentberichterstattung...16
2.3.5 Grenzen der Segmentberichterstattung... 16
3. International Accounting Standard 14
...
19
3.1 Einleitende Bemerkungen... 19
3.2 Konzeptionelle Grundlagen...19
3.2.1 Notwendigkeit und Bedeutung... 19
3.2.2 Ansätze der Segmentberichterstattung...21
3.2.2.1 Autonomous Entity Approach und Disaggregation Approach... 21
3.2.2.2 Financial Accounting und Business Reporting... 22
3.2.2.3 Management Approach und Risk and Rewards Approach... 24

II
3.3 Methodik der Segmentberichterstattung... 26
3.3.1 Definition der Segmente...26
3.3.2 Primäres und sekundäres Berichtsformat... 29
3.3.3 Identifikation der Segmente...30
3.3.4 Offenlegung der Segmente... 31
3.3.5 Zusammenfassung...33
3.4 Inhalte der Segmentberichterstattung... 36
3.4.1 Segmentangaben...36
3.4.1.1 Primäres Berichtsformat...36
3.4.1.2 Sekundäres Berichtsformat...39
3.4.1.3 Weitere Angaben... 41
3.4.1.4 Überleitungsrechnung... 42
3.4.1.5 Zusammenfassende Darstellung...43
3.4.2 Ermittlung der Segmentdaten...44
3.4.3 Verrechnungspreise... 46
3.4.4 Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätze...47
3.4.5 Präsentation...49
3.4.5.1 Darstellungsform... 49
3.4.5.2 Ort der Präsentation...51
3.5 Zusammenfassung...51
4. Untersuchung der Segmentberichterstattung
ausgewählter Konzerne
... 53
4.1 Zielsetzung der Untersuchung...53
4.2 Vorgehensweise...54
4.3 Ergebnisse der Untersuchung...56
4.3.1 Berichtspflicht...56
4.3.2 Segmentierungskriterien... 56
4.3.3 Berichtsformate...58
4.3.4 Identifikation und Offenlegung der Segmente... 59
4.3.5 Publizierte Segmentangaben... 64
4.3.5.1 Primäres Berichtsformat...64
4.3.5.2 Sekundäres Berichtsformat...69
4.3.5.3 Überleitungsrechnungen... 70

III
4.3.5.4 Zusatzinformationen...72
4.3.5.5 Exkurs ­ Mögliche Kennzahlen auf Basis der Pflichtangaben... 74
4.3.6 Beschreibung der Segmente...80
4.3.7 Ort der Segmentberichterstattung...81
4.3.8 Darstellung des Segmentberichts... 83
4.4 Fazit...84
5. Schlussbemerkungen
...87
Anhang...89
Literaturverzeichnis...VIII
Eidesstattliche Erklärung...XIX

IV
Abbildungsverzeichnis
Seite
Abb.1: Aufbau der Arbeit...03
Abb.2: Hierarchische Ordnung der Grundprinzipien der IAS... 07
Abb.3: Die Trennung von Financial Accounting und Business Reporting... 24
Abb.4: Entscheidungsbaum für die Segmentdefinition...35
Abb.5: Angewandte Segmentierungskriterien... 58
Abb.6: Festlegung der Berichtsebenen...59
Abb.7: Anzahl der offen gelegten Segmente...62
Abb.8: Anzahl der ausgewiesenen Überleitungsrechnungen...72
Abb.9: Typisierung von Kennzahlen...75
Abb.10: Rentabilitätskennzahlen...76
Abb.11: Wachstumskennzahlen...78
Abb.12: Ort der Präsentation der Segmentberichterstattung... 82

V
Tabellenverzeichnis
Seite
Tab.1: Segmentinformationen nach IAS 14... 44
Tab.2: Einstufige Segmentierung...50
Tab.3: Kombinatorische Segmentierung...50
Tab.4: Erfüllung der Identifikations- und Offenlegungsgrundsätze... 60
Tab.5: Häufig ausgewiesene regionale Segmente...63
Tab.6: Tatsächlich publizierte Segmentinformationen der primären
Berichtsebene... 64
Tab.7: Tatsächlich publizierte Segmentinformationen der sekundären
Berichtsebene... 69
Tab.8: Tatsächlich veröffentlichte Zusatzangaben...73
Tab.9: Beschreibung und Erläuterung der Segmentdaten... 80
Tab.10: Ort der Segmentberichterstattung...81

VI
Abkürzungsverzeichnis
Abb.
Abbildung
AG
Aktiengesellschaft
AK
Arbeitskreis
Anz.
Anzahl
Bd.
Band
BWL
Betriebswirtschaftslehre
CF
Cash
Flow
CFROI
Cash Flow-Rendite des investierten Kapitals
DAX
Deutscher
Aktienindex
DB
Der
Betrieb
(Zeitschrift)
DBW
Die
Betriebswirtschaft
(Zeitschrift)
DRS
Deutscher
Rechnungslegungs
Standard
DRSC
Deutsches Rechnungslegungs Standards Committee
DStR
Deutsches
Steuerrecht
(Zeitschrift)
e.V.
eingetragener
Verein
EG
Europäische
Gemeinschaft
et
al.
et
alii
EUR
Euro
FASB
Financial Accounting Standards Board (USA)
GB
Geschäftsbericht
GuV
Gewinn-
und
Verlustrechnung
HGB
Handelsgesetzbuch
Hrsg.
Herausgeber

VII
IAS
International Accounting Standards
IASC
International Accounting Standards Committee
IDW
Institut der Wirtschaftsprüfer (Deutschland)
IFAC
International Federation of Accountants
Inv.
Investitionen
IOSCO International
Organisation of Securities Commissions
ISA
International Standards of Auditing
Kap.
Kapitel
KGaA
Kommanditgesellschaft
auf
Aktien
KonTraG
Gesetz zur Kontrolle und Transparenz im Unternehmensbereich
KPMG
Kleynveld Peat Marwick Goerdeler
m.E.
meines
Erachtens
Mio.
Million(en)
PwC
Pricewaterhouse
Coopers
ROI
Return
on
Investment
SEC
Securities and Exchange Commission (USA)
SFAS
Statements
of
Financial Accounting Standards (USA)
SIC
Standing
Interpretations
Committee
sog.
so
genannt(e,
er)
StB
Steuerberater
Tab.
Tabelle
USA
United States of America
US-GAAP
United States Generally Accepted Accounting Principles (USA)
WP
Wirtschaftsprüfer
ZfbF
Zeitschrift für betriebswirtschaftliche Forschung

Einleitung
1
1. Einleitung
1.1 Problemstellung und Ziele
Die weltweite Internationalisierung schreitet mit wachsender Geschwin-
digkeit voran. Allgemein ist die Zeit gekennzeichnet durch weit reichen-
de Markt- und Strukturveränderungen, die ihren Ausdruck in verstärkten
Akquisitions- und Fusionsaktivitäten, der strukturellen Veränderung von
Unternehmensverbindungen und in der zunehmenden Abwanderung
operativer Unternehmensteile ins Ausland finden. Diese Entwicklungen
begründen den aktuellen Trend zu global tätigen und international aus-
gerichteten Konzernunternehmen.
In diesem Zusammenhang gewinnt auch die Konzernrechnungslegung
zunehmend an Bedeutung, da mit der Internationalisierung der Kapi-
talmärkte die externe Rechnungslegung primär als Quelle für entschei-
dungsrelevante Informationen gesehen wird
1
und jedes kapitalnachfra-
gende Unternehmen diesen Informationsanforderungen entsprechen
muss
2
. Auch die Anzahl der deutschen Unternehmen mit international
ausgerichteter Rechnungslegung nimmt wegen des wachsenden Kapi-
talbedarfs ständig zu
3
. Viele deutsche Unternehmen erstellen daher den
Jahresabschluss nach kapitalmarktorientierten Rechnungslegungssys-
temen, wie beispielsweise den International Accounting Standards
(IAS) oder den United States Generally Accepted Accounting Principles
(US-GAAP)
4
.
Vor diesem Hintergrund ist zu beobachten, dass der Konzernabschluss
weltweit an Bedeutung gewinnt
5
. Gleichzeitig steigt aber auch der Be-
darf an detaillierten Informationen über Teilbereiche des Konzerns. Den
Forderungen nach Informationen steht bei stark diversifizierten Unter-
nehmen aber die eingeschränkte Aussagekraft eines auf das gesamte
Unternehmen ausgerichteten Zahlenwerks gegenüber
6
. Es besteht da-
1
Vgl. Fey (1999), S. 261
2
Vgl. Böcking / Benecke (1998), S. 92
3
Vgl. Husmann (1997), S. 349
4
Vgl. Thiele (1997), S. 2497
5
Vgl. Risse (1995), S. 737
6
Vgl. Fey (1999), S. 262

Einleitung
2
her ein großes Interesse seitens der Adressaten, die publizierten Fi-
nanzdaten nicht nur in aggregierter Form für das Gesamtunternehmen,
sondern aufgegliedert nach verschiedenen Segmenten zu erhalten, um
einen besseren Einblick in die Risiken und Chancen des Unternehmens
und seiner Teilbereiche zu bekommen
7
.
Die Notwendigkeit einer Segmentberichterstattung wurde in den ver-
gangenen Jahren vor allem mit dem Trend zur Diversifikation begrün-
det
8
. Sie gewinnt aktuell aber auch vor dem Hintergrund der zuneh-
menden Shareholder Value-Orientierung in der Finanzpraxis an Bedeu-
tung. Die Ausrichtung der Unternehmenssteuerung an diesem Konzept
führt zu einer stetigen internen Beurteilung der einzelnen Segmente im
Hinblick auf ihren Beitrag zum Unternehmenswert. Durch den Einbezug
von segmentierten Daten in die externe Berichterstattung eines Unter-
nehmens sollen auch Investoren Zugang zu diesen entscheidungsrele-
vanten Informationen erhalten
9
. Für den externen Jahresabschluss-
adressaten ist die Segmentberichterstattung ein wichtiges Instrument
zur Kontrolle und Beurteilung der Unternehmensaktivitäten und
-ergebnisse
10
.
Im Rahmen dieser Arbeit sollen die theoretischen Grundlagen der
Segmentberichterstattung nach IAS 14 vorgestellt werden. Anschlie-
ßend erfolgt die Untersuchung, ob diese Vorgaben in der Segmentbe-
richterstattung ausgewählter deutscher Unternehmen Anwendung fin-
den. Dabei soll auch überprüft werden, ob die zentralen Rechnungsle-
gungsgrundsätze des International Accounting Standards Committee
(IASC) in der Ausgestaltung des Standards und in den veröffentlichten
Segmentberichten beachtet und umgesetzt werden.
1.2 Aufbau der Arbeit
Im Anschluss an diese Einleitung erfolgt im zweiten Kapitel die Einfüh-
rung in das Thema Segmentberichterstattung. Zu diesem Zweck wer-
7
Vgl. Veit / Bernards (1995), S. 493, und Fey (1999), S. 262
8
Vgl. Krawitz (1997), S. 553
9
Vgl. Fey (1999), S. 262
10
Vgl. Pejic (1998), S. 1

Einleitung
3
den zunächst die Grundsätze der Rechnungslegung des IASC erläutert.
Anschließend folgen einige Ausführungen zu der Informationsfunktion
des Jahresabschlusses nach IAS und die Vorstellung der wesentlichen
Begriffe und Grundlagen zur Segmentberichterstattung. Das dritte Ka-
pitel beschäftigt sich mit der inhaltlichen Ausgestaltung des IAS 14.
Dazu werden zunächst konzeptionelle Grundlagen erläutert. Im weite-
ren Verlauf sollen die Methodik des IAS 14 zur Abgrenzung ausweisfä-
higer Segmente und die Inhalte der Segmentberichterstattung darge-
stellt werden. Im vierten Kapitel wird dann der Bezug zur Praxis her-
gestellt. Gegenstand der Analyse ist das Segmentpublizitätsverhalten
ausgewählter deutscher Unternehmen im Geschäftsbericht. Die theore-
tischen Grundlagen aus den vorangegangenen Abschnitten dienen bei
der Untersuchung als ,,Leitfaden" zu Beurteilung der Segmentberichte.
Kapitel fünf beinhaltet die Schlussbemerkungen und schließt somit
den Kreis hinsichtlich der zuvor erläuterten Abschnitte der Arbeit.
Abbildung 1 stellt den Aufbau der Arbeit zusammenfassend dar
11
:
Abb.1: Aufbau der Arbeit
11
Eigene Darstellung
1. Einleitung
2. Grundlagen der Rechnungslegung nach IAS
·
Rechnungslegung nach den Grundsätzen des IASC
·
Die Informationsfunktion des Jahresabschlusses
·
Grundlagen der Segmentberichterstattung
3. International Accounting Standard 14
·
Konzeptionelle Grundlagen
·
Methodik der Segmentberichterstattung
·
Inhalte der Segmentberichterstattung
5. Schlussbemerkungen
4. Untersuchung der Segmentbericht-
erstattung ausgewählter Konzerne
Analyse des Segmentpublizitätsverhaltens deutscher
börsennotierter Unternehmen

Grundlagen der Rechnungslegung nach IAS
4
2. Grundlagen der Rechnungslegung nach IAS
Das folgende Kapitel dient der Einführung in das Thema Segmentbe-
richterstattung. Zunächst sollen Grundsätze der Rechnungslegung des
IASC und eine kurze Ausführung zu der Informationsfunktion des Jah-
resabschlusses nach IAS das allgemeine Umfeld des Rechnungsle-
gungssystems beschreiben. Anschließend werden wesentliche Begriffe
und Grundlagen der Segmentberichterstattung erläutert, um den Hin-
tergrund und die Entwicklung bis zum heutigen Stand nachvollziehen
zu können.
2.1 Rechnungslegung nach den Grundsätzen des IASC
Das International Accounting Standards Committee (IASC) wurde 1973
in London als privatrechtliche Vereinigung auf Initiative angelsächsi-
scher Berufsorganisationen aus neun Ländern gegründet
12
. Zu den
Gründungsländern zählen Australien, Deutschland, Frankreich, Japan,
Kanada, Mexiko, Niederlande, Großbritannien und Irland sowie die
USA
13
. Vorrangiges Ziel des IASC ist die weltweite Harmonisierung der
Rechnungslegung. Die in der Satzung niedergelegten Ziele lauten sinn-
gemäß
14
:
Formulierung und Veröffentlichung sowie Förderung der Akzeptanz
und der Einhaltung von im öffentlichen Interesse stehenden Rech-
nungslegungsgrundsätzen, die bei der Aufstellung von Jahresab-
schlüssen beachtet werden sollen.
Bemühung um Verbesserung und Harmonisierung von Normen, die
im Zusammenhang mit der Aufstellung von Jahresabschlüssen ste-
hen.
12
Vgl. Coenenberg, A. (1999), S. 28
13
Vgl. Baetge et al. (1997), S. 12
14
Vgl. International Accounting Standards Board (2001), S. 31

Grundlagen der Rechnungslegung nach IAS
5
Derzeit gehören dem IASC mehr als 150 Berufsorganisationen aus
über 100 Ländern an. Das IASC wird durch einen Vorstand (Board) ge-
leitet und in fachlichen Angelegenheiten durch ein Beratungsgremium
(Consultative Group) unterstützt. Alle Mitglieder des IASC sind sat-
zungsgemäß auch Mitglieder des IFAC. Die vom IFAC verabschiedeten
International Standards of Auditing (ISA) sind komplementär zu den IAS
prüfungstechnisch ausgerichtet. Das IFAC selbst stellt keine Rech-
nungslegungsregeln auf und orientiert sich ausschließlich an den Stan-
dards des IASC
15
. Deutsche Mitglieder sind das IDW und die Wirt-
schaftsprüferkammer
16
.
Zentrales Ergebnis der Arbeit des IASC sind die International Accoun-
ting Standards (IAS). Diese sind im Allgemeinen rechtlich nicht verbind-
lich, da das IASC selbst über keine hoheitliche Autorität zur Durchset-
zung der Standards verfügt. Ihnen kommt bislang lediglich Empfeh-
lungscharakter zu
17
. Daher ist die Zusammenarbeit mit Normen setzen-
den Institutionen und internationalen Vereinigungen unerlässlich. Wich-
tigster Partner des IASC ist die internationale Organisation der Börsen-
aufsichtsbehörden IOSCO, welche die Anwendung der bislang veröf-
fentlichten Standards empfiehlt
18
. Der IOSCO gehören u.a. Vertreter
wie das amerikanische SEC und das Bundesaufsichtsamt für den
Wertpapierhandel an
19
.
Die in 41 Standards veröffentlichten IAS sind angelehnt an das anglo-
amerikanische Case-Law (=Einzelfallbezogenheit) und behandeln die
relevanten Fragestellungen der Rechnungslegung. Ihnen vorangestellt
sind ein Vorwort (Preface) und ein Rahmenkonzept (Framework), wel-
che allgemein gültige Regelungen enthalten
20
. Das Framework selbst
stellt keinen IAS dar und definiert somit keine Grundsätze für spezielle
Sachverhalte. Die einzelnen IAS sind dem Framework gegenüber vor-
rangig. Zur zeitnahen Erörterung einzelner Bilanzierungsfragen wurde
15
Vgl. Tschesche (2000), S. 36
16
Vgl. Demming (1997), S. 16 f.
17
Vgl. Coenenberg, A. (1999), S. 29
18
Vgl. Menn (2000), S. 200
19
Vgl. Hayn (2000), S. 2
20
Vgl. Pellens (1999), S. 411 f.

Grundlagen der Rechnungslegung nach IAS
6
vom IASC-Board das Standing Interpretation Committee (SIC) einge-
richtet. Diese verbindlich anzuwendenden Interpretationen werden auf
der Grundlage bestehender IAS sowie des Rahmenkonzeptes erarbei-
tet und stehen gleichrangig neben den IAS
21
.
Grundsätzlich gelten die IAS sowohl für Einzel- als auch für Konzernab-
schlüsse. Sie sind unabhängig von der Rechtsform eines Unterneh-
mens anwendbar
22
. Zielsetzung der Rechnungslegung ist die zeitge-
rechte Darstellung:
der Finanz- und Vermögenslage,
der Veränderung der Finanz- und Vermögenslage und
der Ertragslage bzw. der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit
eines Unternehmens im Sinne eines true and fair view
23
. Das bedeutet,
dass Vermögen, Schulden und Eigenkapital den genauen Gegebenhei-
ten entsprechen sollen. Die wahrheitsgemäße Darstellung wird auch als
fair presentation bezeichnet
24
. Zu den zugrunde liegenden Annahmen
gehören vor allem der Grundsatz der periodengerechten Erfolgsermitt-
lung (accrual basis) und der Grundsatz der Fortführung der Unterneh-
menstätigkeit (going concern)
25
. Soweit IAS nicht in nationales Recht
transformiert wurden oder anstelle des nationalen Rechts gelten bzw.
einzelne Börsenordnungen die Anwendung erfordern, kommen sie auf
rein freiwilliger Basis zur Anwendung
26
.
Die hierarchische Ordnung der Grundprinzipien der IAS Rechnungsle-
gung
27
soll Abbildung 2 verdeutlichen
28
:
21
Vgl. KPMG (2000), S. 7
22
Vgl. Uhde (1999), S. 111 f.
23
Vgl. IASC Framework, und Rahlf (2000), S. 31
24
Vgl. Haller (2000), S. 100
25
Vgl. Born (1999), S. 51
26
Vgl. Hayn (2000), S. 13
27
Um den im Framework verankerten Grundsätzen einen höheren Stellenwert und
größere Verbindlichkeit einzuräumen, wurden einige Basisprinzipien in den 1997
überarbeiteten IAS 1 übernommen.
28
Abb. vereinfacht übernommen aus: Hayn (1994), S. 720 und Pellens (1999), S. 417

Grundlagen der Rechnungslegung nach IAS
7
Abb.2: Hierarchische Ordnung der Grundprinzipien der IAS
Die im Rahmen der Segmentberichterstattung vorzunehmende Aufspal-
tung einzelner Posten des Jahresabschlusses entspricht unmittelbar
der Umsetzung des Grundsatzes der fair presentation, da die Bereitstel-
lung von konsolidierten Daten über sämtliche Segmente hinweg keine,
den genauen Gegebenheiten entsprechende, Informationsvermittlung
gewährleisten kann
29
. So ist beispielsweise die Segmentierung der Um-
satzerlöse unbedingt erforderlich, um die Ertragslage eines Unterneh-
mens im Sinne des true and fair view darzustellen, da die auf ein Seg-
ment einwirkenden Umwelteinflüsse erheblich voneinander abweichen
und somit zu Verzerrungen führen können
30
.
Ob die Ausgestaltung der Vorschriften des IAS 14 den Grundprinzipien
der IAS-Rechnungslegung auch tatsächlich entspricht, soll im dritten
Kapitel dieser Arbeit näher betrachtet werden.
29
Vgl. Haller (2000), S. 757
30
Vgl. Ordelheide / Stubenrath (2000), S. 381
Untergeordnete
Grundsätze:
Basisannahmen:
Periodengerechte Erfolgsermittlung/Unternehmensfortführung
Ergebnis:
True and Fair View/Fair Presentation
Übergeordnete
Grundsätze:
Verständlichkeit
Relevanz
Zuverlässigkeit
Vergleichbarkeit
Wesentlichkeit
Vollständigkeit
Vorsicht
Willkürfreiheit
Wirtschaftliche
Betrachtungsweise
Richtigkeit

Grundlagen der Rechnungslegung nach IAS
8
2.2 Die Informationsfunktion des Jahresabschlusses
Ein vollständiger Jahresabschluss nach IAS besteht aus Bilanz, Ge-
winn- und Verlustrechnung, Kapitalflussrechnung, Eigenkapitalspiegel
sowie einem Erläuterungsteil (notes)
31
. Der Erläuterungsteil beinhaltet
u.a. Angaben zu Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden, erörtert un-
ternehmensspezifische Daten und stellt weitere Informationen dar, die
nicht bereits an anderer Stelle im Jahresabschluss angegeben werden
mussten
32
. Zu diesen Informationen gehört unter bestimmten Voraus-
setzungen auch die Segmentberichterstattung
33
. Der Erläuterungsteil
hat die Funktion, das in der Bilanz und GuV nur quantitativ ausgewie-
sene Datenmaterial verbal zu ergänzen, zu entlasten und zu erläu-
tern
34
. Ein Lagebericht ist nach IAS nicht zwingend vorgeschrieben.
Das IASC legt in IAS 1.8 jedoch nahe, dass Unternehmen ihre Rech-
nungslegung durch eine eigenständige Finanzberichterstattung ergän-
zen sollten
35
.
Das IASC sieht den Zweck jeder Rechnungslegung allein in der Infor-
mationsfunktion
36
. Angesichts der Interessenvielfalt der Abschlussad-
ressaten ist eine gleichzeitige Befriedigung aller Informationsbedürfnis-
se jedoch nicht möglich
37
. Im Framework der IAS werden auch die In-
formationsbedürfnisse von Arbeitnehmern, Kreditgebern, Lieferanten
und anderer Gläubiger, Kunden, Regierungen und der interessierten
Öffentlichkeit genannt (F 9)
38
. Das IASC geht aber davon aus, dass ein
Jahresabschluss, der den Anforderungen der Investoren zur Bereitstel-
lung des unternehmerischen Risikokapitals gerecht wird, auch die
Mehrzahl der Informationsbedürfnisse der übrigen Adressaten deckt
(F 10)
39
. Zu der Gruppe der Investoren zählen Aktionäre und deren Be-
rater, Finanzanalysten, Fondsmanager, institutionelle Anleger und Wirt-
schaftsjournalisten. Die Bereitstellung von Informationen für das Mana-
31
Vgl. IAS 1.7, und Müller (2000), S. 131
32
Vgl. Förschle (1999), S. 104
33
Vgl. Theisen (2000), S. 548
34
Vgl. ebenda, S. 521 f.
35
Vgl. International Accounting Standards Board (2001), S. 78
36
Vgl. Theisen (2000), S. 552
37
Vgl. Coenenberg, A. (1997), S. 33
38
Vgl. International Accounting Standards Board (2001), S. 45
39
Vgl. Auer (1999), S. 106

Grundlagen der Rechnungslegung nach IAS
9
gement eines Unternehmens fällt nicht unter den Anwendungsbereich
des Frameworks des IASC.
Die bei der Erstellung eines Jahresabschlusses durchgeführten Zu-
sammenfassungen unterschiedlicher Geschäftsfelder auf verschiede-
nen regionalen Märkten führen aber unweigerlich zu einer Verminde-
rung des Informationsgehalts gegenüber den externen Jahresab-
schlussadressaten. Die speziellen wirtschaftlichen Gegebenheiten der
einzelnen Geschäftbereiche bzw. der relevanten geographischen Märk-
te werden als aggregiertes Ergebnis des Gesamtunternehmens präsen-
tiert. Für die Adressaten eines solchen konsolidierten Jahresabschlus-
ses ist es also nicht möglich die Lage einzelner Segmente noch deren
Beitrag zum Gesamtergebnis zu beurteilen. Darüber hinaus ist auch ein
Vergleich zu ähnlichen Segmenten anderer Unternehmen nicht reali-
sierbar. Aus diesen, den traditionellen Instrumenten der Rechnungsle-
gung immanenten Defiziten ergibt sich die Begründung einer nach
Segmenten aufgespalteten Informationsversorgung im Rahmen der Be-
richterstattung eines Unternehmens
40
zur Erfüllung des Grundsatzes der
fair presentation.
2.3 Grundlagen der Segmentberichterstattung
2.3.1 Diversifikation als Grund der Segmentberichterstattung
Als Diversifikation bezeichnet man den Prozess der Erweiterung des
Angebotsprogramms eines Unternehmens auf neue, bislang nicht er-
schlossene Märkte oder Produkte. Wichtig bei dieser Definition ist die
klare Abgrenzung der Erweiterung von den bisherigen Angeboten
41
. Im
Rahmen dieser Wachstumsstrategie gilt ein Unternehmen, das nur ein
Produkt in verschiedenen Varianten produziert und vertreibt als nicht
diversifiziert. Da ein abgrenzbarer Teil eines diversifizierten Unterneh-
mens als Segment bezeichnet wird, führt also die Diversifikation zur
Entstehung neuer Segmente
42
.
40
Vgl. Haller (2000), S. 757
41
Vgl. Kieser / Kubicek (1992), S. 230
42
Vgl. Ordelheide / Stubenrath (2000), S. 382

Grundlagen der Rechnungslegung nach IAS
10
Es können folgende Arten der Diversifikation unterschieden werden
43
:
Regionale Diversifikation: Ausdehnung des Absatzmarktes oder
der Produktion auf neue Regionen (andere Länder).
Horizontale Diversifikation: Ausweitung des Angebotsprogramms
auf bereits erschlossenen Märkten. Es werden neue Produkte mit
hohem Verwandtschaftsgrad aufgenommen.
Vertikale Diversifikation: Aufnahme neuer Produkte aus vor- oder
nachgelagerten Produktionsstufen.
Von einer internen Diversifikation spricht man, wenn ein Unternehmen
aus eigener Kraft in neue Produkt-Markt-Bereiche vordringt. Externe
Diversifikation liegt vor, wenn die Diversifikation durch den Zukauf an-
derer Unternehmen realisiert wird.
Gründe der Unternehmensleitung zu einer Ausweitung der Geschäfts-
aktivitäten können Risikostreuung, Wachstumsaussichten, Unabhän-
gigkeit, Steigerung der Rentabilität, Realisierung von Synergien oder
die Sicherung der Existenz sein
44
. Alternative Möglichkeiten der Umset-
zung einer Diversifikation können internes Wachstum, Lizenznahme,
Joint Ventures, Akquisitionen oder strategische Allianzen sein
45
.
Die Diversifikation der Aktivitäten eines Unternehmens führt zur Entste-
hung neuer Segmente und somit zu einer Ausweitung des Unterneh-
mens. Bei der Erstellung des Jahresabschlusses werden nun wiederum
die Defizite der traditionellen Rechnungslegungsinstrumente hinsichtlich
der Informationsvermittlung im Sinne eines true and fair view deutlich
46
.
Da allein aus der Bereitstellung konsolidierter Daten die Lage eines di-
versifizierten Unternehmens nicht beurteilt werden kann, ergibt sich als
Konsequenz die Forderung nach einer Aufspaltung der aggregierten
Daten nach Produktgruppen und geographischen Regionen im Rahmen
43
Vgl. Bühner (1996), S. 125, und Kieser / Kubicek (1992), S. 231
44
Vgl. Kieser / Kubicek (1992), S. 231 f., und Ganz (1992), S. 11
45
Vgl. Ganz (1992), S. 13
46
Vgl. Möckli (1997), S. 16

Grundlagen der Rechnungslegung nach IAS
11
der Berichterstattung eines Unternehmens
47
. Nach HAASE kann die
mögliche Beeinträchtigung des Informationsgehalts eines Jahresab-
schlusses als eigenständiges Ziel der Diversifikationsstrategie gesehen
werden
48
.
Diversifikation kann bewirken, dass ,,eine größere Unabhängigkeit der
Unternehmensführung von Kapitalgebern, Arbeitnehmern und der Öf-
fentlichkeit, aber auch von der Konkurrenz, da die Geheimhaltung von
Segmentverlusten eine Verdrängungspolitik gegenüber kleineren Un-
ternehmen erleichtert und eine Publizität hoher Segmentgewinne, die
Konkurrenz locken würde, vermieden wird."
49
BERNARDS geht hingegen nicht so weit und bemerkt, dass die Verrin-
gerung des Informationsgehalts lediglich einen, u.U. auch erwünschten,
Nebeneffekt der Diversifizierung darstellt
50
.
Die Segmentberichterstattung stellt gerade bei stark diversifizierten Un-
ternehmen wichtige Informationen hinsichtlich der Rendite-
Risikostruktur bereit, weil die unterschiedlichen Entwicklungspotentiale
und Risiken segmentspezifisch dargestellt werden.
2.3.2 Begriffe und Abgrenzung
Der Begriff Segmentberichterstattung beinhaltet die beiden Begriffe
Segment und Berichterstattung.
Unter Berichterstattung versteht man die zweck- und entscheidungs-
orientierte Informationsvermittlung an bestimmte Interessengruppen
51
.
Als Segment gilt jede isolierbare Untereinheit (Produktgruppe, Region,
Geschäftszweig etc.) innerhalb einer diversifizierten Wirtschaftseinheit
(Unternehmen, Konzern)
52
. Als Segmentpublizität bezeichnet man die
Veröffentlichung spezifischer Informationen über diese Untereinhei-
47
Vgl. Bernards (1994), S. 37 ff.
48
Vgl. Pejic (1998), S. 12
49
Vgl. Haase, S. 4
50
Vgl. Bernards (1994), S. 31
51
Vgl. Möckli (1997), S. 5
52
Vgl. Wala / Kastrun (1998), S. 5

Grundlagen der Rechnungslegung nach IAS
12
ten
53
. Die Segmentberichterstattung kann demnach wie folgt definiert
werden
54
:
Segmentberichterstattung ist die entscheidungsorientierte Informations-
vermittlung über isolierbare Bereiche einer diversifizierten Wirtschafts-
einheit an bestimmte Interessengruppen.
Segmentierung ist die nach bestimmten Kriterien vorgenommene Auf-
spaltung (Disaggregation) einzelner, mehrerer oder aller Posten des
Jahresabschlusses
55
. Dabei handelt es sich um eine der Konsolidierung
entgegengesetzte Konzeption
56
. Die zu segmentierenden Posten wer-
den als Segmentierungsobjekte bezeichnet. Im Rahmen der Segment-
berichterstattung wird im Wesentlichen eine Segmentierung der Unter-
nehmenseinheiten nach Geschäftsbereichen bzw. regionalen Gebieten
vorgenommen
57
. Nach Auffassung des IASC wird bei dieser Einteilung
eine wesentliche Informationsdimension, nämlich die Abschätzung zu-
künftiger Ertragschancen und -risiken eines Unternehmens, am besten
widergespiegelt. Dabei geht das IASC von der regelmäßigen Anwen-
dung dieser Segmentierungskriterien auch im internen Berichtswesen
eines Unternehmens aus
58
.
2.3.3 Entwicklung und Zielsetzung des IASC
Das IASC beschloss bereits im März 1981, den ab 01.01.1983 in Kraft
getretenen IAS 14 (Reporting Financial Information by Segment). Im
Rahmen dieses Standards wurden Unternehmen zur Angabe von In-
formationen über Tätigkeitsbereiche und Regionen verpflichtet. Nach
einigen Änderungen und Erweiterungen wurde der ursprüngliche IAS
14 im August 1997 durch die aktuelle Fassung, IAS 14 (revised) ­ Seg-
ment Reporting, ersetzt
59
. Die heutigen Anforderungen an den
53
Vgl. Achleitner / Behr (1998), S. 193
54
Vgl. Möckli (1997), S. 5, und Schäfer, S. 41
55
Vgl. Wala / Kastrun (1998), S. 6
56
Vgl. Ordelheide / Stubenrath (2000), S. 382
57
Vgl. Achleitner / Behr (1998), S. 192
58
Vgl. Haller (2000), S. 110
59
Vgl. Pellens (1999), S. 476 f.

Grundlagen der Rechnungslegung nach IAS
13
Standard gehen weit über den früheren IAS 14 hinaus. Der Umfang
wurde von ursprünglich 26 Absätzen auf nunmehr 84 Absätze und drei
Anhänge erweitert
60
.
Das IASC sieht die übergeordnete Zielsetzung der externen Rech-
nungslegung in der Bereitstellung nützlicher Informationen für die Ab-
schlussadressaten
61
. Aus diesem im Framework verankerten Grundsatz
leitet sich auch die Notwendigkeit einer segmentierten Berichterstattung
ab
62
.
Grundsätzlich besteht das zentrale Ziel der Segmentberichterstattung
darin, durch die publizierten, disaggregierten Daten die Jahresab-
schlussadressaten in die Lage zu versetzen
63
:
Einblick in die Entwicklung des Unternehmens zu nehmen,
unternehmerische Chancen und Risiken besser einzuschätzen,
das Unternehmen als Ganzes zu beurteilen und
die Ertragsquellen besser zu verstehen bzw. offen zu legen.
Durch die alleinige Bereitstellung von aggregierten Daten ist eine adä-
quate Informationsversorgung im Sinne einer fair presentation für au-
ßenstehende Betrachter nicht möglich
64
. Das IASC begründet die For-
derung nach einer Segmentberichterstattung im Wesentlichen damit,
dass Wachstumschancen, Rentabilitäten, Investitionsrisiken und Zu-
kunftsaussichten sich bei verschiedenen Geschäftsfeldern bzw. in un-
terschiedlichen Regionen zum Teil erheblich unterscheiden. Zu den
wichtigsten Umwelteinflüssen gehören beispielsweise: Konjunktur,
technologischer Stand und Innovationsgeschwindigkeit, Marktzu-
gangsmöglichkeiten, Beschränkungen des Handels, Währungsrisiken
sowie politische und soziale Stabilität
65
.
60
Vgl. Glieder (1999), S. 151 f.
61
Vgl. International Accounting Standards Board (2001), S. 46
62
Vgl. Baetge et al. (1997), S. 467
63
Vgl. Böckli (2000), S. 87, und Usinger, S.2
64
Vgl. Haller (2000), S. 759
65
Vgl. Baetge et al. (1997), S. 467 und 475

Grundlagen der Rechnungslegung nach IAS
14
2.3.4 Anwendungsbereich
Der International Accounting Standard 14 (revised) ist auf alle vollstän-
digen, veröffentlichten Jahresabschlüsse anzuwenden, die mit den IAS
übereinstimmen
66
. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um einen Ein-
zel- oder Konzernabschluss handelt
67
. Eine eingeschränkte Anwendung
findet der Standard bei anderen Formen der Berichterstattung, wie bei-
spielsweise der Zwischenberichterstattung nach IAS 34. Die Angabe
von Segmentdaten eines Unternehmens in einem Zwischenbericht wird
nur verlangt, wenn IAS 14 das Unternehmen zur Segmentberichterstat-
tung im Rahmen des jährlichen Abschlusses verpflichtet
68
. Die
verpflichtende Anwendung des neuen IAS 14 ist für Berichtsperioden
ab dem 01.07.1998 vorgeschrieben
69
.
Die Segmentberichterstattung ist kein eigenständiger Teil des IAS-
Jahresabschlusses, sondern ein als Zusatzinformation deklariertes
Element
70
. Für den sachlichen Anwendungsbereich ist die explizite
Nennung der Segmentberichterstattung als Zusatzinformation entschei-
dend, da sich sowohl das Framework als auch die IAS nur auf Bestand-
teile des Abschlusses beziehen. Andere Teile des Geschäftsberichtes,
wie beispielsweise der Lagebericht, werden hingegen ausgeschlossen.
Für veröffentlichte segmentierte Daten ist es also entscheidend, an
welcher Stelle im Geschäftsbericht sie ausgewiesen sind. Erfolgt der
Ausweis lediglich im Rahmen der allgemeinen Berichterstattung, ist ei-
ne Anwendung des IAS 14 nicht möglich
71
.
2.3.4.1 Berichtspflichtige Unternehmen
Nach IAS sind nur Unternehmen zur Segmentberichterstattung ver-
pflichtet, deren Wertpapiere öffentlich gehandelt werden. Mit dieser
66
Vgl. International Accounting Standards Board (2001), S. 281
67
Vgl. KPMG (2000), S. 10
68
Vgl. International Accounting Standards Board (2001), S. 712
69
Vgl. ebenda, S. 275
70
Vgl. Coenenberg, Marc (2000), S. 106
71
Vgl. Baetge et al. (1997), S. 468

Grundlagen der Rechnungslegung nach IAS
15
Definition werden alle Unternehmen einbezogen, deren Eigen- und
Fremdkapitalanteile an der Börse notiert sind
72
. Die Verpflichtung nach
IAS 14 gilt aber auch für Unternehmen, die dabei sind (process of issu-
ing) Wertpapiere auszugeben
73
.
Diese Beschränkung auf wertpapieremittierende Unternehmen macht
IAS 14 im Vergleich zu anderen Standards zu einer Ausnahme. Es wird
der Eindruck erweckt, als besitzen disaggregierte Daten für Adressaten
anderer Unternehmen weniger Entscheidungsrelevanz
74
. Diese Auffas-
sung ist jedoch nicht haltbar und wird in der Literatur dementsprechend
grundsätzlich abgelehnt. Der Grundsatz der Vergleichbarkeit wird durch
die Einschränkung auf spezifische Unternehmen zwar gewährleistet,
andererseits kommt dadurch aber die intensive Kapitalmarktorientie-
rung des neuen IAS 14 deutlich zum Ausdruck
75
. Im Hinblick auf die üb-
rigen im Framework und IAS 1 verankerten Grundsätze beeinträchtigt
die Beschränkung auf spezifische Unternehmen wesentlich den Wert
des gesamten Standards
76
.
Bei einer freiwilligen Veröffentlichung von Segmentinformationen im
Rahmen eines IAS-Abschlusses nicht börsennotierter Unternehmen
müssen die Anforderungen des Standards voll erfüllt werden. Auch hier
wird deutlich, dass das Informationsinteresse der Abschlussadressaten
über dem Interesse der Unternehmen vor einer zu stark ausgeprägten
Einsichtnahme steht.
Handelt es sich bei einem Unternehmen um ein Mutterunternehmen ei-
nes Konzerns und enthält der Geschäftsbericht somit den Einzel- und
den Konzernabschluss der Mutter oder den Abschluss einer oder meh-
rerer Tochterunternehmen, brauchen die Segmentinformationen ledig-
lich für den Konzernabschluss veröffentlicht werden
77
.
72
Vgl. WP ­ Handbuch 2000, S. 1338
73
Vgl. International Accounting Standards Board (2001), S. 282
74
Vgl. Haller (2000), S. 766
75
Vgl. Baetge et al. (1997), S. 471
76
Vgl. ebenda, S. 470
77
Vgl. Born (1999), S. 233

Grundlagen der Rechnungslegung nach IAS
16
2.3.4.2 Befreiung von der Segmentberichterstattung
Konsolidierte Tochterunternehmen, Joint Ventures und assoziierte Un-
ternehmen, die nach der Equity-Methode in den Konzernabschluss ein-
bezogen werden, sind grundsätzlich von der Verpflichtung zur Veröf-
fentlichung von Segmentinformationen befreit. Handelt es sich aller-
dings um börsennotierte Unternehmen, ist die Segmentberichterstat-
tung in einem separaten Abschluss zu präsentieren
78
.
Weitere Befreiungen sind im Regelwerk des IASC nicht vorgesehen
79
.
Eine Schutzklausel, wie sie beispielsweise das HGB enthält, die Unter-
nehmen von der Segmentberichterstattung befreit, wenn dadurch das
Wohl der Bundesrepublik oder eines ihrer Länder gefährdet würde, ent-
hält IAS 14 nicht. Es sollte allerdings darüber nachgedacht werden, in
seltenen begründeten Ausnahmefällen potenziell gefährdete gesamtge-
sellschaftliche Interessen gegenüber der Befolgung internationaler
Rechnungslegungsgrundsätze als vorrangig zu betrachten
80
. Eine sol-
che Befreiung sollte sich allerdings nur auf Teilbereiche des Segment-
berichts beziehen und zur Kommunikation der Anwendung einer
Schutzklausel mit entsprechenden verbalen Angaben versehen sein
81
.
2.3.5 Grenzen der Segmentberichterstattung
Als Argument gegen die Segmentpublizität werden aus Sicht der Unter-
nehmen häufig die anfallenden Kosten genannt. Weiter wird argumen-
tiert, dass den Kosten kein vergleichbarer Nutzen gegenüber steht
82
.
Auch die Gewährung eines vollständigen Einblicks in das Rechnungs-
wesen eines Unternehmens wird als Gegenargument verwendet
83
.
Konkurrenten, Kunden und Lieferanten könnten so die Informationen
78
Vgl. Coenenberg, A. (1999), S. 771
79
Vgl. Baukmann / Mandler (1998), S. 129
80
Vgl. Baetge et al. (1997), S. 473
81
Zur Interpretation dieser generellen Schutzklausel vgl. ADS, §286 HGB Tz. 9-17
82
Vgl. Achleitner / Behr (1998), S. 193
83
Eine ausführliche tabellarische Übersicht mit Argumenten für und gegen die Seg-
mentberichterstattung bietet: Langenbucher (1999), S. 173

Grundlagen der Rechnungslegung nach IAS
17
zur Stärkung der eigenen Marktposition nutzen
84
.
Diese Argumente lassen sich sicher nicht verleugnen, erfordern jedoch
eine nähere Betrachtung und eine weitgehende Relativierung. Dazu
sollen zunächst direkte und indirekte Kosten der Segmentberichterstat-
tung unterschieden werden.
Direkte Kosten beschreiben Kosten der Informationsbeschaffung und
-verarbeitung und Kosten der Veröffentlichung (Druck, Prüfung etc.)
85
.
Als Argumente gegen die Behauptungen der Unternehmen werden von
den meisten Finanzanalysten die folgenden Aussagen entgegenge-
setzt
86
. Die Höhe der Kosten wird maßgeblich von der Ausgestaltung
und Organisation des internen Rechnungswesens beeinflusst. Das be-
deutet, dass die erforderlichen Daten bereits größtenteils zu Kontroll-
und Planungszwecken in der Kosten- und Leistungsrechnung des Un-
ternehmens vorliegen müssen. Andernfalls sollte die Kompetenz der
Unternehmensleitung ernsthaft in Frage gestellt werden. Der große
Spielraum bei der Segmentbestimmung sollte es den Unternehmen er-
lauben, die Segmente so zu bestimmen wie sie auch im Rahmen des
internen Berichtswesens vorliegen. Auch durch die weite Verbreitung
von modernen Informationssystemen ist es unwahrscheinlich, dass
durch die Erstellung einer Segmentberichterstattung bedeutende zu-
sätzliche Kosten entstehen. Sofern die Segmentpublizität nicht die Ver-
öffentlichung ganzer Segmentbilanzen umfasst, sollten die Kosten also
nicht weiter ins Gewicht fallen
87
.
Insgesamt gesehen scheinen die Befürchtungen der Unternehmen, die
Segmentberichterstattung würde zu erheblichen zusätzlichen Kosten
führen, wenig begründet. Die anfallenden Kosten sind in der Regel viel
zu gering, um eine Nicht-Publikation zu rechtfertigen
88
.
84
Vgl. Schäfer, S. 43
85
Vgl. Möckli (1997), S. 159
86
Vgl. Bernards (1994), S. 72 ff.
87
Vgl. Ordelheide / Stubenrath (2000), S. 384
88
Vgl. Möckli (1997), S. 161

Grundlagen der Rechnungslegung nach IAS
18
Indirekte Kosten sind Kosten, die im Rahmen von Wettbewerbs-
nachteilen entstehen. Häufig wird von den Unternehmen argumentiert,
dass die veröffentlichten Informationen nicht nur die Position der Liefe-
ranten und Kunden verstärken, sondern auch die Gewinnmargen des
Unternehmens durch den verstärkten Wettbewerb mit den Konkurren-
ten verringern
89
. Gegen eine Benachteiligung der offen legenden Un-
ternehmen nennen die Jahresabschlussadressaten allerdings folgende
Argumente
90
:
Korrektur der Wettbewerbsnachteile nicht diversifizierter Unterneh-
men durch den Ausgleich von Informationsverlusten durch die Seg-
mentberichterstattung.
Relativierung von Nachteilen bei gleichwertigem Informationsniveau
der diversifizierten Unternehmen.
Geringe Informationstiefe innerhalb des Berichts.
Vorhandensein diverser anderer Möglichkeiten zur Einschätzung der
Konkurrenten ohne Segmentberichterstattung.
Die möglichen Kosten der Segmentpublizität sind nach näherer Be-
trachtung also nicht so hoch, dass sie aufgrund des im Framework ge-
nannten Kosten/Nutzen-Vergleichs zur Aussetzung der Segmentbe-
richterstattung führen könnten
91
.
Es sollten vielmehr die Kosten der Nicht-Publikation gegenüber denen
der Publikation einer Segmentberichterstattung in den Vordergrund der
Diskussion treten. Denn im Rahmen des zunehmenden Wettbewerbs
um Kapitalanleger ist eine durch segmentierte Daten erhöhte Transpa-
renz und die Verminderung von Aktienrisiken durch eine erhöhte Prog-
nosegenauigkeit auch für die Unternehmen von besonderem Interes-
se
92
.
89
Vgl. Wala / Kastrun (1998), S. 9, und Baetge et al. (1997), S. 472
90
Vgl. Bernards (1994), S. 74 ff., und Möckli (1997), S. 162 ff.
91
Vgl. Achleitner / Behr (1998), S. 193
92
Vgl. Möckli (1997), S. 173 f.

International Accounting Standard 14
19
3.
International Accounting Standard 14
3.1 Einleitende Bemerkungen
Das folgende Kapitel soll zunächst die konzeptionellen Grundlagen des
IAS 14 (revised) erörtern. Dazu werden neben Erläuterungen zur Not-
wendigkeit einer Segmentberichterstattung auch die zugrunde liegen-
den Ansätze vorgestellt und abgegrenzt. Im weiteren Verlauf sollen die
Methodik des IAS 14 zur Abgrenzung ausweisfähiger Segmente und
die auszuweisenden Segmentinformationen dargestellt werden.
Es sollen dabei besonders folgende Fragestellungen zur Segmentbe-
richterstattung beantworten werden:
Entspricht die Segmentierung den Rechnungslegungsgrundsätzen?
Wie erfolgt die Segmentabgrenzung?
Wann gilt ein Segment als berichtspflichtig?
Welche Rechnungslegungsgrundsätze werden angewendet?
Wie werden Aufwendungen und Erträge den Segmenten zugeord-
net?
Wie erfolgt die Verrechnung zwischen den Segmenten?
Welche Segmentdaten müssen veröffentlicht werden?
In welcher Form wird der Segmentbericht dargestellt?
3.2 Konzeptionelle Grundlagen
3.2.1 Notwendigkeit und Bedeutung
Der Segmentberichterstattung wird international einheitlich eine ent-
scheidungsrelevante Wirkung und somit ein hoher Informationsnutzen
zugesprochen
93
. Zur Begründung der Forderungen des IASC nach ei-
ner segmentierten Berichterstattung und zu der allgemeinen Zielset-
zung wurde bereits im vorherigen Kapitel Stellung genommen. Kurz zu-
93
Vgl. Baetge et al. (1997), S. 475

International Accounting Standard 14
20
sammengefasst sollen mit dem Standart Richtlinien für die Berichter-
stattung über Segmente, abgegrenzt nach unterschiedlichen Geschäfts-
feldern und unterschiedlichen Regionen, aufgestellt werden. An dieser
Stelle soll der beträchtliche Informationswert der Segmentberichterstat-
tung für die Jahresabschlussadressaten durch empirische Untersu-
chungen untermauert werden
94
.
Zu diesem Thema wurden bereits mehrere empirische Erhebungen
durchgeführt, wobei man zwischen Informationsbedarfs- und Kapital-
marktuntersuchungen unterscheidet
95
.
Bei den Informationsbedarfsanalysen wurden die Anforderungen be-
stimmter Abschlussadressaten durch mündliche oder schriftliche Befra-
gungen ermittelt. Als Ergebnis konnte festgestellt werden, dass die be-
fragten Adressaten Informationen zu den einzelnen Segmenten als
Grundlage für die Beurteilung eines Unternehmens als sehr bedeutend
ansahen. Der Informationsbedarf bezüglich der Segmentberichterstat-
tung konnte somit empirisch nachgewiesen werden
96
.
Bei den Kapitalmarktuntersuchungen wurden hingegen die Auswir-
kungen der veröffentlichten Segmentinformationen auf bestimmte Fak-
toren des Kapitalmarktes, wie beispielsweise Aktienkurse oder Progno-
sen, festgestellt. Die Untersuchungen ergaben, dass Vorhersagen über
die zukünftige Entwicklung eines diversifizierten Unternehmens mithilfe
segmentierter Daten zu genaueren Prognosen führen als solche, die
lediglich auf aggregierten Daten beruhen. Der Informationswert der
Segmentberichterstattung konnte also auch in diesem Fall nachgewie-
sen werden
97
.
Neben den Möglichkeiten zur besseren Abschätzung der zukünftigen
Entwicklung eines Unternehmens kann die Forderung nach einer seg-
mentierten Datengewährung auch aus der Dokumentationsfunktion
94
Vgl. Wala / Kastrun (1998), S. 7
95
Vgl. Haller / Park (1994), S. 499-524, und Bernards (1994), S. 48-78
96
Vgl. Bernards (1994), S. 48 ff.
97
Vgl. Bernards (1994), S. 57 ff.

International Accounting Standard 14
21
der Rechnungslegung abgeleitet werden. Denn hierdurch werden die
Jahresabschlussadressaten in die Lage versetzt, die Leistungen der
Unternehmensleitung in Bezug auf die Ergebnisse der jeweiligen Seg-
mente und in Verbindung mit den dort herrschenden Umweltbedingun-
gen zu beurteilen. Darüber hinaus kann auch eine Einschätzung der Ef-
fektivität und Effizienz früherer Entscheidungen des Managements eher
erfolgen, als es durch die ausschließliche Gewährung aggregierter Da-
ten möglich wäre
98
.
3.2.2 Ansätze der Segmentberichterstattung
3.2.2.1 Autonomous Entity Approach und Disaggregation
Approach
Für die Segmentbildung und die Bestimmung des Umfangs der Anga-
ben werden zwei Ansätze unterschieden. Dabei handelt es sich um den
Ansatz autonomer Einheiten (Autonomous Entity Approach) und den
Disaggregationsansatz (Disaggregation Approach)
99
.
Im Rahmen des Autonomous Entity Approach werden Segmente so
dargestellt, als ob sie rechtlich selbstständige, unabhängig operierende
Unternehmen und nicht Teilbereiche eines diversifizierten Unterneh-
mens wären
100
. Synergieeffekte und andere Interdependenzen zwi-
schen den Segmenten sind dabei zu eliminieren. Auf diese Weise sol-
len Informationen geliefert werden, wie sie auch von Unternehmen mit
homogener Geschäftstätigkeit zu erwarten sind
101
. Der Vorteil dieses
Ansatzes ist, dass die für einzelne Segmente veröffentlichten Daten ei-
nen zwischenbetrieblichen Vergleich ermöglichen. Bei der Umsetzung
des Ansatzes wären allerdings in vielen Bereichen Schätzwerte heran-
zuziehen, die das tatsächliche Ergebnis verzerren würden. Darüber
hinaus wäre auch die Überleitung zu den aggregierten Daten des Kon-
98
Vgl. Haller (2000), S. 759
99
Vgl. Haller / Park (1994), S. 511 f.
100
Vgl. Böcking (1999), S. 521
101
Vgl. Glieder (1999), S. 137

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2002
ISBN (eBook)
9783832458263
ISBN (Paperback)
9783838658261
DOI
10.3239/9783832458263
Dateigröße
29.8 MB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin – unbekannt
Erscheinungsdatum
2002 (September)
Note
1,3
Schlagworte
konzernrechnungswesen international accounting standards internationale rechnungslegung
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