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Sozialpädagogische Gesichtspunkte der Einführung einer einheitlichen Schulkleidung

©2002 Diplomarbeit 140 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Einleitung:
Eltern erleben verstärkt, wie der Wunsch ihrer Kinder nach trendiger, aber nicht für jeden bezahlbarer Markenkleidung, immer mehr den Alltag bestimmt. Die Folge ist, so sagt man, dass viele Kinder und Jugendliche verspottet und ausgegrenzt werden.
Die Lösung glauben manche Eltern, Pädagogen und Politiker in einer einheitlichen Schulkleidung gefunden zu haben.
Das Thema stößt auf reges gesellschaftspolitisches Interesse. Diskutiert wird jedoch nicht die Einführung einer Schuluniform wie wir sie aus England kennen. Die Rede ist vielmehr von einer Einheitskleidung, welche die Bedürfnisse der Kinder berücksichtigt. So tragen beispielsweise die Schülerinnen und Schüler eines Wiesbadener Pilotprojekts Sweatshirt und Cargo-Hose in einheitlicher Farbe. Die Einführung einer konformen Schulkleidung steckt hierzulande allerdings noch in den Kinderschuhen, weswegen sie in der Fachliteratur kaum Beachtung findet.
Die vorliegende Arbeit setzt sich mit der Einführung einheitlicher Schulkleidung unter sozialpädagogischen Gesichtspunkten auseinander. Es wird untersucht, ob einheitliche Schulkleidung eine geeignete Maßnahme darstellt, um den anfangs zitierten vermeintlichen Defiziten zu entgegnen. Hierzu wird ein Überblick über die historische sowie gegenwärtige Situation Deutschlands, bezüglich der Schulkleidungsthematik, gegeben.
Anhand der Darstellung dreier Modellprojekte in Deutschland sowie der Situation in Großbritannien und den USA werden die Gründe für und die Erfahrungen mit einheitlicher Schulkleidung aufgezeigt. Darüber hinaus wurde eine Befragung unter Jugendlichen durchgeführt, um deren tendenzielle Meinung bezüglich dieser Thematik aufzuzeigen.
Aus den erörterten Gesichtspunkten werden dann schließlich allgemeine Konsequenzen abgeleitet sowie alternative Handlungsmöglichkeiten aufgezeigt.

Inhaltsverzeichnis:Inhaltsverzeichnis:
Einleitung4
1.Die Bedeutung der Kleidung für Jugendliche7
1.1Definitionen von Kleidung7
1.2Markenbildung und Markenbewusstsein7
1.3Funktionen von Kleidung9
1.3.1Kleidung als nonverbales Kommunikationsmedium10
1.3.2Kleidung als Zeichen der Gruppenzugehörigkeit13
1.3.3Kleidung als Medium der Selbstdarstellung17
2.Zur Thematik der Schuluniform im Ausland23
2.1Schuluniform in Großbritannien23
2.2Schulkleidung in den USA27
3.Zur Thematik der "Schuluniform" in Deutschland32
3.1Die Geschichte der Schülerkleidung32
3.2Regionale Tendenzen einer Schülerkleidung33
3.2.1Der Blaue Mantel als […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


ID 5815
Büchle, Simone: Sozialpädagogische Gesichtspunkte der Einführung einer einheitlichen
Schulkleidung
Hamburg: Diplomica GmbH, 2002
Zugl.: Freiburg, Fachhochschule, Diplomarbeit, 2002
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Diplomica GmbH
http://www.diplom.de, Hamburg 2002
Printed in Germany

Inhaltsverzeichnis
Einleitung
4
1
Die Bedeutung der Kleidung für Jugendliche
7
1.1
Definitionen von Kleidung
7
1.2
Markenbildung und Markenbewusstsein
7
1.3
Funktionen von Kleidung
9
1.3.1
Kleidung als nonverbales Kommunikationsmedium
10
1.3.2
Kleidung als Zeichen der Gruppenzugehörigkeit
13
1.3.3
Kleidung als Medium der Selbstdarstellung 17
2
Zur Thematik der Schuluniform im Ausland
23
2.1
Schuluniform in Großbritannien
23
2.2
Schulkleidung in den USA
27
3
Zur Thematik der ,,Schuluniform" in Deutschland
32
3.1
Die Geschichte der Schülerkleidung
32
3.2
Regionale Tendenzen einer Schülerkleidung
33
3.2.1
Der Blaue Mantel als Schülerkennzeichen an höheren Schulen
33
3.2.2
Schulschürzen als Symbol für Kindheit bei Mädchen
34
3.2.3
Matrosenkleidung als Symbol für Kindheit
36
3.2.4
Die Schülermütze als Kennzeichen der Realschüler und Gymnasiasten 40
3.3
Die aktuelle Situation zur einheitlichen Schülerkleidung
43
3.3.1
Pro und Contra Argumentationen 45
3.3.2
Umfrageergebnisse und politische Stellungnahmen
47
4
Modellprojekte zur einheitlichen Schulkleidung in Deutschland
50
4.1
Hamburg 50
4.2
Berlin 54
4.3
Wiesbaden 61
4.4
Stellungnahme zu den Modellversuchen
70

Einleitung
3
5
Befragung an der Staudinger-Gesamtschule Freiburg i. Br.
74
5.1
Fragestellung 74
5.2
Untersuchungsfeld 75
5.3
Aufbau des Fragebogens
77
5.4
Vorgehensweise 78
5.4.1
Pre-Test 78
5.4.2
Durchführung der Befragung
79
5.5
Mittel der Analyse und Darstellungsform der Daten
79
5.6
Auswertung der Befragung
80
6
Folgerungen für pädagogisches Handeln
92
6.1
Einheitliche Schulkleidung als Maßnahme innerhalb eines pädagogischen
Gesamtkonzepts 92
6.2
Vermittlung von Sozialkompetenz
92
6.3
Konsumerziehung 97
6.3.1
Aufgaben des Elternhauses
98
6.3.2
Aufgaben der Schule
99
7
Zusammenfassung und Ausblick
101
8
Literaturverzeichnis 108
9
Abbildungsverzeichnis 115
10
Anhangverzeichnis 116
11
Anhang 117

Einleitung
4
Einleitung
>Die Jugend liebt heutzutage den Luxus. Sie hat schlechte Manieren, verachtet die
Autorität, hat keinen Respekt vor den älteren Leuten und schwatzt, wo sie arbeiten
sollte. Junge Leute stehen nicht mehr auf, wenn Ältere das Zimmer betreten. Sie wi-
dersprechen ihren Eltern, schwadronieren in der Gesellschaft, verschlingen bei Tisch
die Süßspeisen, legen die Beine übereinander und tyrannisieren ihre Lehrer.<
1
Sokrates 470 ­ 399 v. Chr.
Damals wie heute hat dieses Zitat für viele Erwachsene seine Gültigkeit. Auch heute
sind Schüler anders als früher sagt man. Weniger diszipliniert sagt man, vielleicht
auch anspruchsvoller.
Eltern erleben verstärkt, wie der Wunsch ihrer Kinder nach trendiger, aber nicht für
jeden bezahlbarer Markenkleidung, immer mehr den Alltag bestimmt. Die Folge ist,
so sagt man, dass viele Kinder und Jugendliche verspottet und ausgegrenzt werden.
Die Lösung glauben manche Eltern, Pädagogen und Politiker in einer einheitlichen
Schulkleidung gefunden zu haben. Das Thema stößt auf reges gesellschafts-politi-
sches Interesse. Diskutiert wird jedoch nicht die Einführung einer Schuluniform wie
wir sie aus England kennen. Die Rede ist vielmehr von einer Einheitskleidung, wel-
che die Bedürfnisse der Kinder berücksichtigt. So tragen beispielsweise die Schüle-
rinnen und Schüler eines Wiesbadener Pilotprojekts Sweatshirt und Cargo-Hose
2
in
einheitlicher Farbe.
Die Einführung einer konformen Schulkleidung steckt hierzulande allerdings noch in
den Kinderschuhen, weswegen sie in der Fachliteratur kaum Beachtung findet. Auf
Grund der Aktualität dieser Thematik kann zudem nicht auf empirisches Datenmate-
1
Jugendhilfswerk Freiburg e.V. (Hrsg.), Jungen Menschen eine Chance ­ 50 Jahre Jugendhilfswerk
Freiburg e.V. ­ Dokumentation der Jubiläumsveranstaltungen, Freiburg im Breisgau 1998, S. 48
2
Anmerkung der Autorin: Derzeit moderne Hose mit seitlichen Beintaschen.

Einleitung
5
rial zurückgegriffen werden.
3
In dieser Arbeit wird daher besonderes Gewicht auf die
Berichterstattung der Zeitungen sowie des Internets gelegt.
Die in der Literatur gebräuchliche und auf die deutsche Situation übertragene Be-
zeichnung ,,Schuluniform" sollte möglichst vermieden werden, da mit dem Begriff ,,U-
niform" negative Assoziationen bezüglich der deutschen Geschichte geweckt werden
können und die Bedeutung in diesem Zusammenhang irreführend ist. Im Verlauf der
Arbeit wird daher möglichst auf den Terminus ,,einheitliche Schulkleidung" zurückge-
griffen.
Die vorliegende Arbeit setzt sich mit der Einführung einheitlicher Schulkleidung unter
sozialpädagogischen Gesichtspunkten auseinander. Sozialpädagogik ist hierbei als
Teilgebiet der Pädagogik zu verstehen, welches die Gesamtheit aller Bemühungen
meint, die der Behebung von gesellschaftsbedingten Erziehungsschwierigkeiten
dient. Wobei die Erziehung des Einzelnen zur Gemeinschaft und sozialer Verantwor-
tung im Mittelpunkt steht.
4
Es soll in dieser Arbeit untersucht werden, ob einheitliche Schulkleidung eine geeig-
nete Maßnahme darstellt, um den anfangs zitierten vermeintlichen Defiziten zu ent-
gegnen. Hierzu soll ein Überblick über die historische sowie gegenwärtige Situation
Deutschlands, bezüglich der Schulkleidungsthematik, gegeben werden.
Anhand der Darstellung dreier Modellprojekte sowie der Situation in Großbritannien
und den USA sollen die Gründe für und die Erfahrungen mit einheitlicher Schulklei-
dung aufgezeigt werden.
Darüber hinaus soll eine Befragung unter Jugendlichen durchgeführt werden, um
deren tendenzielle Meinung bezüglich dieser Thematik aufzuzeigen.
Unter dem Begriff ,,Jugendliche" werden Heranwachsende im Alter von 11-16 Jahren
zusammengefasst, wobei der Schwerpunkt auf der Altersgruppe der 12-14jährigen
liegt.
Die vorliegende Arbeit ist folgendermaßen aufgebaut:
Im ersten Kapitel soll auf die Bedeutung bzw. Funktionen von Kleidung eingegangen
werden.
3
nach telefonischer Auskunft durch Herrn Dr. Klein, Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-
Württemberg (Stuttgart), vom 15.03.2002
4
vgl. Duden, Fremdwörterbuch, Band 5, Mannheim 2001, S. 934

Einleitung
6
Das zweite und dritte Kapitel beschreibt die historische und gegenwärtige Schulklei-
dungsthematik in Großbritannien, den USA und Deutschland. Den unterschiedlichen
Modellprojekten zur einheitlichen Schulkleidung widmet sich Kapitel vier.
In Kapitel fünf werden die Ergebnisse der Schülerbefragung hinsichtlich der Einstel-
lung zu Markenkleidung und einheitlicher Schülerkleidung dargestellt. Aus den zuvor
erörterten Gesichtspunkten werden dann schließlich im sechsten und letzten Kapitel
allgemeine Konsequenzen abgeleitet sowie alternative Handlungsmöglichkeiten auf-
gezeigt.
Die Hauptergebnisse der einzelnen Kapitel werden in den Schlussbemerkungen zu-
einander in Beziehung gesetzt.
Mein besonderer Dank geht an dieser Stelle an die Klassenlehrerinnen Frau Karin
Brose und Frau Marianne Strohmeyer sowie die Klassenlehrer Herrn Erich Beyler
und Herrn Jürgen Sitter, die mir bereitwillig Auskunft über die von ihnen durchgeführ-
ten Pilotprojekte zur einheitlichen Schulkleidung erteilten, sowie an Frau Helma Hö-
rath, Mitarbeiterin des Pädagogischen Museums Berlin, die mir einen ausgiebigen
Einblick in die Archivsammlung des Museums gewährte.

Die Bedeutung der Kleidung für Jugendliche
7
1 Die Bedeutung der Kleidung für Jugendliche
1.1 Definitionen von Kleidung
Umgangssprachlich wird Kleidung verstanden als ,,die Hüllen aus textilem und textil-
verwandtem Material, die den menschlichen Körper bedecken."
5
Hoffmann
6
bezeichnet Kleidung als die Gesamtheit aller Mittel, welche die Körper-
oberfläche zu verändern oder zu ergänzen vermögen. Eingeschlossen sind somit
auch sogenannte Accessoires wie Kopfbedeckungen, Taschen, Schuhe und Hand-
schuhe, Schmuck, die Frisur und Tätowierungen sowie Parfüm und Make-up.
Dem im Verlauf dieser Arbeit verwendete Begriff ,,Kleidung" wird die Definition von
Hoffmann zu Grunde gelegt.
1.2 Markenbildung und Markenbewusstsein
Der Sozialwissenschaftler und Jugendforscher Klaus Hurrelmann
7
vertritt die Auffas-
sung, dass Kinder im Alter von zehn oder elf Jahren anfälliger für ,,angesagte" Pro-
dukte werden und diese auch vehement einfordern.
Die Fixierung auf bestimmte Produkte bzw. Marken beginnt zwar bereits Jahre zuvor,
man denke an Baby-Born, Pokémon oder Barbie. Neu daran ist nach Hurrelmann
8
allerdings die Schärfe, mit der Wünsche angemeldet werden.
Kinder und Jugendliche wollen Dinge haben, die andere in ihrer Klasse, in ihrer Cli-
que noch nicht haben, um Vorreiter zu sein und damit herauszuragen aus der Mas-
se. Oder sie wollen Dinge haben, die andere schon haben und wollen gleichziehen,
wollen zumindest dazugehören (siehe auch Abschnitt 1.3.2 und 1.3.3).
5
vgl. Bleckwenn, Ruth, Gesellschaftliche Funktionen bürgerlicher Kinderkleidung in Deutschland zwi-
schen etwa 1770 und 1900, Dissertation, Münster 1989, S.6
6
vgl. Hoffmann, Hans-Joachim, Kleidersprache - Eine Psychologie der Illusionen in Kleidung, Mode
und Maskerade, Frankfurt am Main 1985, S.34
7
vgl. Hurrelmann, Klaus / Unverzagt, Gerlinde, Konsum-Kinder ­ Was fehlt wenn es an gar nichts
fehlt, Freiburg im Breisgau 2001, S. 17
8
ebd. S. 17

Die Bedeutung der Kleidung für Jugendliche
8
Eine Erklärung hierfür sieht Ebeling
9
im gesteigerten Niveau der kognitiven Fähigkei-
ten dieser Altersgruppe.
Kognitive Leistungen wie Wahrnehmungs-, Beurteilungs-, Gedächtnis- und Entschei-
dungsprozesse gelten im Zusammenhang mit dem Konsumverhalten als verhaltens-
steuernde Vorgänge.
10
Auf Grundlage der kognitiven Entwicklungstheorie nach Jean Piaget,
11
trifft Ebeling
die Aussage, dass es Jugendlichen im Alter von 11-12 Jahren zunehmend gelingt,
ihre Gedanken vom konkreten, unmittelbar Erfahrenen, zu lösen.
12
,,Das Denken ist (...) nicht mehr an die unmittelbare Wahrnehmung der Gegenwart
gebunden. War das 7-11jährige Kind bei seinen geistigen Operationen noch sehr an
das > (...) konkrete Hier und Jetzt (...)<
13
gebunden, so erwirbt sich der Jugendliche
die Fähigkeit, sich die Möglichkeiten, die einer Situation innewohnen, vorzustellen."
14
Zudem war das Sich- Hineinversetzen in Andere zuvor noch stark an konkrete Per-
sonen gebunden, das Markenbewusstsein also durch Personen aus dem vorwiegend
engeren persönlichen sozialen Umfeld (Familie, Schule) beeinflusst. Die wachsende
Fähigkeit zum hypothetischen Denken ermöglicht nun auch abstraktere Formen der
Perspektivübernahme.
Es entstehen Vorstellungen darüber, ,,(...) was ganze Gruppen oder ,,man" über ge-
wisse Handlungen denken wird."
15
Zudem spielt das Niveau der kognitiven Fähigkeiten auch eine Rolle in Bezug auf
den Umfang, in welchem Kinder und Jugendliche in der Lage sind, verschiedene
9
vgl. Ebeling, Andreas, Das Markenbewusstsein von Kindern und Jugendlichen - Frühe Markenkon-
takte als Wettbewerbsfaktor, Hamburg 1994, S. 48ff
10
vgl. Kroeber-Riel, Werner, Konsumentenverhalten, München 1992, S. 218;
zitiert nach Ebeling, A. 1994, a.a.O., S. 48
11
vgl. Piaget, Jean, Psychologie der Intelligenz, Olten 1972, o. S. sowie Ginsburg, Herbert / Opper,
Sylvia, Piagets Theorie der geistigen Entwicklung, Stuttgart 1982, o. S., zitiert nach Ebeling, A. 1994,
a.a.O., S. 49
12
vgl. Ebeling, A. 1994, a.a.O., S. 65
13
vgl. Garz, Detlef, Sozialpsychologische Entwicklungstheorien, Opladen 1989, S. 122; zitiert nach
Ebeling, A. 1994, a.a.O., S. 55f
14
vgl. Ginsburg, H. / Opper, S. 1982, a.a.O., S. 229 und S. 274
15
vgl. Flavell, John H., Kognitive Entwicklung, Stuttgart 1979, S. 164; zitiert nach Ebeling, A. 1994,
a.a.O., S. 65

Die Bedeutung der Kleidung für Jugendliche
9
Funktionen von Marken wahrzunehmen und infolgedessen markenbewusst zu han-
deln.
16
Mit Funktionen sind hierbei immaterielle Eigenschaften gemeint, die einer Marke o-
der aber auch einem bestimmten Bekleidungsstil (siehe auch Abschnitt 3.3.1) zuge-
ordnet werden. So kann z. B. eine Marke als feminin, als exklusiv, als bieder etc.
empfunden werden.
17
Mit ,,angesagten" Waren lassen sich so erwünschte Eigenschaften einer Person
symbolisieren. Man ist cool, lässig, attraktiv, sportlich oder begehrenswert. Alles, was
hierzu angeblich beiträgt, muss dann auch gekauft werden. ,,Heranwachsende kau-
fen deshalb keine Jeans mehr. Sie kaufen Diesel, Levis oder GAP. Die entscheiden-
de Frage ist: Welches Lebensgefühl wird durch die Marke vermittelt?"
18
Die Markenorientierung entsteht hierbei in erster Linie im unmittelbaren sozialen Um-
feld der Kinder und Jugendlichen; in Familie, Schule und Freundeskreis und weniger
über die Werbung. Dabei werden innerhalb der Clique Marken besprochen und beur-
teilt. Es kristallisieren sich In-Marken heraus und solche, die out sind.
19
Auch Berekoven
20
schreibt, dass die Entscheidung, ob es sich um einen Markenarti-
kel handelt oder nicht, in den Köpfen der Verbraucher entschieden wird.
Und, da alleine die Vorstellung der (potentiellen) Abnehmer über den Wert und die
Bedeutung eines Artikels entscheidet, sei die Markenbildung primär ein sozialpsy-
chologisches Phänomen.
1.3 Funktionen von Kleidung
Im Brockhaus-Lexikon
21
ist zu lesen, dass Kleidung zum Schutz gegen die Witterung,
zur Verhüllung und als Schmuck dient. Die Ausprägung der einzelnen Funktionen
16
vgl. Ebeling, A. 1994, a.a.O., S. 49
17
ebd. S. 28
18
ebd. S. 18f
19
vgl. Hurrelmann, Klaus / Unverzagt, Gerlinde 2001, a.a.O., S. 20f
20
vgl. Berekoven, Ludwig, Von der Markierung zur Marke, in: Dichtl, Erwin / Eggers, Walter (Hrsg.),
Marke und Markenartikel, München 1992, S. 43
21
vgl. Brockhaus, Die Enzyklopädie, Band 12, Leipzig und Mannheim 1997, S. 69

Die Bedeutung der Kleidung für Jugendliche
10
und Bekleidungsformen ist hierbei in Abhängigkeit von jeweiligem Klima, Sitte,
Brauchtum, sozialer Stellung und Technik sowie der jeweiligen Kultur zu sehen.
In unseren Kulturkreisen kommt der Hülle des menschlichen Körpers primär eine
Schutzfunktion zu. Gemeint ist hier die Abschirmung klimatischer Einflüsse, wie Käl-
te, Nässe oder Hitze sowie der Schutz vor physischen Verletzungen. Gleichzeitig
sollen intime Körperteile vor den Augen der Mitmenschen verborgen bleiben. Der
Mensch kleidet bzw. verhüllt sich, aus einem Schamgefühl heraus.
Kleidung dient aber auch als Schmuck und trägt dem Bedürfnis, sich in seiner Haut
wohl zu fühlen, Rechnung. Ist somit also auch Ausdrucks- und Darstellungsmittel.
Hoffmann
22
sieht im Bekleiden ein zwischenmenschliches Ereignis und weist auf die
kommunikative Bedeutung der Kleidung hin.
Im Folgenden soll, speziell mit Blick auf Jugendliche, auf diese sozial-psychologi-
schen Funktionen eingegangen werden, da sie das Bekleidungsverhalten Heran-
wachsender erklären, wodurch Konsequenzen für die Einführung einer konformen
Schulkleidung entstehen.
Nach Dollase
23
muss jedoch beachtet werden, dass ,,das ,,Warum" eines bestimmten
Mode- bzw. Bekleidungsverhaltens nur spezifisch für einen bestimmten Menschen,
durch eine Einzeluntersuchung herausgefunden werden kann (...). Dass es in der
Mode zu einem typischen Jugendstil [oder zu angesagten Marken] in quantitativ er-
heblicher Ausprägung kommt, muss nicht bedeuten, dass für alle Träger dieses Stils
[bzw. dieser Marke] dieselben Ursachen gelten."
1.3.1 Kleidung als nonverbales Kommunikationsmedium
Kommunikation findet zum Einen über die Sprache, zum Anderen über so genannte
nonverbale Kommunikationsmittel wie Mimik, Gestik, Körperhaltung, Sprechstil, Klei-
dung, etc. statt.
22
vgl. Hoffmann, H.-J. 1985, a.a.O., S. 17ff
23
vgl. Dollase, Rainer, Von ganz natürlich bis schön verrückt - Zur Psychologie der Jugendmode, in:
Baacke, Dieter et al., Jugend und Mode - Kleidung als Selbstinszenierung, Opladen 1988, S. 116

Die Bedeutung der Kleidung für Jugendliche
11
Nach Hoffmann
24
ergänzen sich Sprache, Mimik, Gestik und Kleidung erst zu dem,
was man ,,Kommunikation" nennt.
Dem Empfänger wird durch das Zusammenspiel von verbaler und nonverbaler
Kommunikation etwas mitgeteilt. Die nonverbalen Zeichen der Mitteilung werden
hierbei für die Personenbeurteilung und zur Handlungsplanung herangezogen.
Nach Cardwell
25
wird die Bedeutung bzw. Beurteilung von nonverbalen Symbolen
erlernt.
Der Mensch eignet sich diese durch den Prozess der Sozialisation
26
an. Auch Klei-
dungsstücke sind, wie bereits erwähnt, nonverbale Zeichen, deren Bedeutung im
Laufe der Sozialisation erlernt wird. Fortan werden diese Bedeutungen durch neue
ergänzt aber auch ersetzt. Dies geschieht in Abhängigkeit von der jeweiligen sozia-
len Umwelt des Menschen.
Dollase
27
meint hierzu, dass sich durch eine Vielzahl von Studien belegen lässt, dass
Kleidung eine wirkungsvolle Botschaft an die soziale Umwelt darstellt, die das Ver-
halten der Menschen untereinander deutlich beeinflusst. Demnach ergab eine Studie
von Bickmann
28
, dass man einem Uniformträger eher ohne nachzufragen gehorchte,
als einer zivil gekleideten Person.
Vom Uniformträger dazu aufgefordert hoben die Versuchspersonen Papier von der
Straße auf, entfernten sich von einer Bushaltestelle oder gaben einem Fremden ein
Bonbon, eine Zigarette o.ä..
24
ebd. S. 20
25
vgl. Cardwell, Jerry D., Sozialpsychologie - Ein Studienbuch zur Sozialisation durch symbolische
Interaktion, Freiburg im Breisgau 1976, S. 30f
26
Prozess der Einordnung des Heranwachsenden in die Gesellschaft und die damit verbundene Ü-
bernahme gesellschaftlich bedingter Verhaltensweisen. Vgl. Duden, Fremdwörterbuch, Band 5,
Mannheim 2001, S. 933:
27
vgl. Dollase, R. 1988, a.a.O., S. 100ff
28
vgl. Bickmann, L., The social power of a uniform, in: Journal of applied social psychology, Jan.-Mar.
1974, Vol. 4 (1), S. 47-61; zitiert nach Dollase, R. 1988, a.a.O., S. 101

Die Bedeutung der Kleidung für Jugendliche
12
Und der Schuster Voigt, alias Hauptmann von Köpenick, sagte nach dem Grund für
seinen Erfolg befragt: ,,Wissense, Herr Direktor, det is weiter nischt, sone Uniform,
die macht det meiste janz alleene."
29
Dollase
30
schreibt, dass jedem denkbaren nonverbalen Symbol eine mehr oder we-
niger exakt ermittelbare Botschaft zuzuordnen ist. So hat nach Hoffmann
31
bei-
spielsweise ein enges Kleid nicht nur eine persönliche Erlebnisvielfalt sondern auch
in der Öffentlichkeit wechselnde Bedeutungen: ,,Heute ist es Eleganz, morgen sexu-
elle Aufgeschlossenheit und übermorgen ein romantisches Lebensgefühl."
Auch bei Jugendlichen sind derartige Effekte zu beobachten. So gehört ein Tatoo
oder Bauchnabelpiercing, das vor Jahren noch verrucht war, heute fast zur allgemei-
nen Grundausstattung. Es gilt als cool und schick und ist schon beinahe wieder out.
Das äußere Erscheinungsbild, und somit auch die Kleidung, steht als erste Informati-
on über eine Person zur Verfügung. Auf Grund dieser Informationen findet eine erste
Bewertung der Mitmenschen statt. Es wird von den nonverbalen Merkmalen auf eine
Reihe anderer, nicht sichtbarer Eigenschaften geschlossen.
32
Diese nonverbalen Zeichen sind nach Dollase
33
,,vor allem dann relevant (...), wenn
andere Informationen über den Träger nicht zur Verfügung stehen. Sie werden un-
wichtig, wenn andere, relevantere und verlässlichere oder wichtigere Informationen
und Kompetenzen nachgefragt werden bzw. vorhanden sind."
Herr Anjol,
34
Sozialarbeiter an der Staudinger-Gesamtschule Freiburg im Breisgau,
äußerte hierzu folgendes Beispiel:
Ein Schüler, der 9. Klasse Hauptschule wurde von seinen Mitschülern im Rahmen
einer vierteljährlich stattfindenden, durch die Klassenlehrerin initiierten Aktion, mit
einer Medaille ausgezeichnet, da er sich dem in der Klasse stark vorhandenen Mar-
29
vgl. Zuckmayer, Carl, Der Hauptmann von Köpenick - Ein deutsches Märchen in drei Akten, Frank-
furt am Main 1995, S. 32
30
vgl. Dollase, R. 1988, a.a.O., S. 102
31
vgl. Hoffmann, H.-J. 1985, a.a.O., S. 36
32
vgl. Sommer, Carlo Michael / Wind, Thomas, Mode - Die Hüllen des Ich,
Weinheim und Basel 1988, S. 23
33
vgl. Dollase, R. 1988, a.a.O., S. 105
34
Angabe nach Herrn Gerhard Anjol, Schulsozialarbeiter der Staudinger-Gesamtschule Freiburg im
Breisgau, vom 16.04.2002

Die Bedeutung der Kleidung für Jugendliche
13
kenterror widersetzte und nur mit ,,Billig-Klamotten" zur Schule kam. Laut Anjol
35
konnte besagter Schüler die Klassenkameraden durch sein selbstbewusstes Auftre-
ten überzeugen. Die Bedeutung einer Äußerlichkeit, der Kleidung, wurde somit relati-
viert und durch eine für die Mitschüler wichtigere Eigenschaft, dem Selbstbewusst-
sein, ersetzt.
Nach Dollase
36
wird der Thematik ,,Jugendmode" aus psychologischer Sicht somit
,,das Exquisite genommen."
Dollase
37
fügt allerdings hinzu, dass es auch ganz anders kommen und Kleidung
zum alles entscheidenden Abzeichen einer Gruppenzugehörigkeit werden kann. ,,Die
Bedeutung der Kleidung wird erhöht, (...) der Schein dominiert über das Sein, das
Symbol wird Realität, Äußerlichkeiten zum Wichtigsten."
38
Diese Aussage wird auch in den Beschreibungen der Modellversuche (siehe Kapitel
4) belegt.
Den Grund für dieses Phänomen sieht Dollase
39
u.a. darin begründet, dass Jugendli-
che keine anderen Möglichkeiten der Selbstverwirklichung z.B. über einen Aufstieg
im Beruf nutzen können. Die Selbstverwirklichung über die Kleidung diene somit als
Kompensation für vorenthaltene reale Selbstverwirklichung (siehe auch Abschnitt
1.3.3).
1.3.2 Kleidung als Zeichen der Gruppenzugehörigkeit
Nach Ruth Bleckwenn
40
,,wurde Kleidung (...) in Europa, seit dem Mittelalter, als Zei-
chen der Zugehörigkeit zu einer Gruppe bzw. zu einer Schicht
41
betrachtet."
35
Angabe nach Herrn Gerhard Anjol, Schulsozialarbeiter der Staudinger-Gesamtschule Freiburg im
Breisgau, vom 16.04.2002
36
vgl. Dollase, R. 1988, a.a.O., S. 105
37
ebd. S. 105
38
ebd. S. 105
39
ebd. S. 105
40
vgl. Bleckwenn, R. 1989, a.a.O., S. 45
41
Gegenwärtig wird von sozialen Milieus ausgegangen, da die heutige Gesellschaft nicht mehr hierar-
chisch gegliedert ist, sondern einzelne subkulturelle Gruppen (soziale Milieus) nebeneinander liegen,
sich teils auch überlappen. Vgl. Sommer, C. M. / Wind, T. 1988, a.a.O., S. 42

Die Bedeutung der Kleidung für Jugendliche
14
Jede Schicht hatte ihre unverkennbare Kleidung. ,,Die Stellung, die eine Person in
der Gesellschaft einnahm sowie der Beruf, konnten eindeutig anhand der Kleidung
ausgemacht werden."
42
Heute sind derartige Korrelationen nicht mehr auf diese Art und Weise vorhanden,
doch ,,zeigt jeder mit seiner Kleidung, seine gesellschaftliche Eingefügtheit, sein Ge-
schlecht, sein Alter, seine Gruppenzugehörigkeit, seinen Status und teilweise auch
die Berufsrolle."
43
So besteht in gewissen Berufen oder gesellschaftlichen Positionen
der ,,Zwang", sich nach einem bestimmten Dresscode zu kleiden. Ein Bankangestell-
ter besitzt z.B. nicht die Freiheit, in Jeans und T-Shirt seine Arbeit zu verrichten.
Ebenso wird das Kleidungsverhalten durch die soziale Umwelt beeinflusst. Zum Ei-
nen durch den Wohnort, der eine Zugehörigkeit zu einem bestimmten Kulturkreis und
damit ein kulturabhängiges Kleidungsbedürfnis hervorruft, zum Anderen durch die
sozialen Beziehungen wie Familie, Peer-Group,
44
Mitschüler, Nachbarn etc., die das
Kleidungsverhalten mitprägen.
45
Selbst Schülern unterschiedlicher Schulen ist es teilweise, auch ohne ,,Schuluniform"
möglich, sich gegenseitig anhand ihrer Kleidung der jeweiligen Schule zuzuordnen.
Dabei kann das Tragen einer spezifischen Kleidung von der Gesellschaft erwartet,
von den Gruppenführern gefordert oder aber auch von den Gruppenmitgliedern ge-
wünscht werden.
46
Der Grad der Ähnlichkeit gruppenspezifischer Kleidung kann hierbei recht unter-
schiedlich sein. Er reicht von völliger Uniformität über Ähnlichkeit der Gesamter-
42
vgl. Schmidt, Doris, Rollenspiele zum Lernbereich Kleidung, Mode: Kl. 7- 9/10, Baltmannsweiler
1986, S. 7f; zitiert nach Deepe, Miriam, Körper und Kleidung als Medium der Selbstdarstellung im
Jugendalter - Folgerungen für pädagogisches Handeln, Zulassungsarbeit, Pädagogische Hochschule,
Freiburg im Breisgau 1998, S. 25
43
vgl. Hoffmann, H.-J. 1985, a.a.O., S. 35
44
Bezugsgruppe, deren Einstellungen, Normen und Werte internalisiert werden und als Vorbild oder
Leitbild dienen. Vgl. Deutscher Verein für öffentliche und private Fürsorge (Hrsg.),Fachlexikon der
sozialen Arbeit, Frankfurt am Main 1997, S. 693 und S. 155
45
vgl. Schmidt, D. 1986, a.a.O., S. 39; zitiert nach Deepe, M. 1998, a.a.O., S. 25
46
vgl. König, René, Menschheit auf dem Laufsteg - Die Mode im Zivilisationsprozess, München und
Wien 1985, S. 149ff sowie Wiederkehr-Benz, Katrin, Sozialpsychologische Funktionen der Kleider-
mode, Dissertation, Zürich 1973, S. 31ff

Die Bedeutung der Kleidung für Jugendliche
15
scheinung bis zur Kennzeichnung durch Details.
47
Ein derzeitiges Detail im Beklei-
dungsverhalten Jugendlicher liegt beispielsweise darin, den Schild der häufig vorzu-
findenden Baseballmütze vorne, hinten oder gar leicht zur Seite zu tragen. Auch das
offene oder geschlossene Tragen der Schnürsenkel kann als Detailkennzeichnung
angesehen werden.
Es kann zudem das Ausmaß der Verbindlichkeit
48
für die Gruppenmitglieder sowie
die Funktion der Kleidung variieren.
49
René König
50
begründet die Ähnlichkeit der Kleidung bestimmter Gruppen folgen-
dermaßen:
,,Dem Gefühl der inneren Verbundenheit entspricht dann auch das äußere Gehabe.
So geschieht es, dass sich die Mitglieder einer Gruppe durch ihre Kleidung und ü-
berhaupt an der ganzen Art und Weise des Auftretens, der Haltung und der Gestik
wiedererkennen, und das noch jenseits der gemeinsamen Sprache, gemeinsamer
Traditionen, Ideen und Wertvorstellungen (...)."
Für die Gruppenmitglieder entsteht durch die erlebte Ähnlichkeit ein Gefühl der Zu-
sammengehörigkeit und Nähe.
Dort wo gleiche bzw. ähnliche Gestalteigenschaften beobachtet werden, wird glei-
ches Verhalten, gleiche Haltung, gleiche geistige Prägung etc. der Mitglieder vermu-
tet.
51
Es wird angenommen, dass dies der Entfaltung der eigenen Individualität kei-
nen bzw. nur sehr wenig Raum bietet, da das Kollektiv vorschreibt, was man darzu-
stellen hat.
52
Ruth Bleckwenn
53
betont in diesem Zusammenhang jedoch, dass konformistische
Kleidung nicht unbedingt ein Zeichen für einheitliches Verhalten sein muss. ,,So war
der individuelle Verhaltensspielraum für den bürgerlichen Mann in der zweiten Hälfte
47
vgl. Bleckwenn, R. 1989, a.a.O., S. 46f
48
ebd. S. 47
49
vgl. Hoffmann, H.-J. 1985, a.a.O., S. 23
50
vgl. König, R. 1985, a.a.O., S. 149
51
vgl. Lerche-Renn, Heidi, Kleid und Menschenbild, in: Lerche-Renn, Heidi (Hrsg.), Kleid und Men-
schenbild, Köln 1991, S. 15
52
vgl. Wiederkehr- Benz 1973, a.a.O., S. 143
53
vgl. Bleckwenn 1989, a.a.O., S. 47

Die Bedeutung der Kleidung für Jugendliche
16
des 19. Jh. bedeutend größer als für die Frau, obwohl die weibliche Kleidung eine
starke Variationsbreite im Gegensatz zum fast uniformen Anzug des Mannes zeigte."
,,(...) Wenn Kleidung allerdings gezielt beeinflussen und ein gewünschtes Verhalten
auslösen soll, ist es bei einem solchen Gebrauch nichts anderes als das Schild am
Straßenrand, das das Verhalten der Verkehrsteilnehmer regelt (...)."
54
Dies gilt so-
wohl für den Träger als auch für seine Umwelt.
Hans-Joachim Hoffmann
55
äußert hierzu, dass Uniformen und Berufskleidungen ihre
Träger zu gut funktionierenden Rädchen in Wirtschaft, Verwaltung und Militär macht.
,,(...) Ihnen und ihrer Umgebung die Illusion gebend, dass sie verlässliche Nummern
im technischen Getriebe der Zivilisation sind."
Und Franz Kiener
56
verleiht der Einheitskleidung eine wichtige Funktion; wonach ver-
hindert wird, dass Gruppenmitglieder nach der Kleidung gedeutet und in Rollen ge-
steckt werden (siehe auch Abschnitt 1.3.1).
Diese Absicht wird u.a. auch mit so genannten ,,Kommunionskutten" verfolgt, welche
in jüngster Zeit in einigen Kirchengemeinden, an Stelle der sonst üblichen Kommuni-
onskleidung getragen und von der Kirchengemeinde zur Verfügung gestellt werden.
Auch einheitliche Schulkleidung hat, wie noch deutlich wird, u.a. diese Zielsetzung.
Nach Hoffmann
57
dient die Kleidersprache in einer weiteren Funktion der Selbstdar-
stellung von Gruppen.
Menschen haben ein mehr oder weniger ausgeprägtes Bedürfnis nach sozialer Bes-
tätigung. Dies kann durch eine Anpassung an Gruppennormen erreicht werden.
Für Jugendliche sind Gleichaltrigengruppen von besonderer Bedeutung, da sie als
primäre soziale Bezugsgruppe zwischen Familie und Gesellschaft bzw. Kindheit und
Erwachsensein treten, indem sie eine zunehmende Ablösung der Heranwachsenden
von den Wertorientierungen und Abhängigkeiten des Elternhauses gestatten.
58
54
vgl. Hoffmann, H.-J. 1985, a.a.O., S. 23
55
ebd S. 178f
56
vgl. Kiener, Franz, Kleidung, Mode und Mensch, München und Basel 1956, S. 4
57
ebd. S. 23
58
vgl. Böhm, Winfried, Wörterbuch der Pädagogik, Stuttgart 1982, S. 409

Die Bedeutung der Kleidung für Jugendliche
17
Die Gruppe bietet Orientierungshilfe, Halt und Unterstützung bei der Ablösung vom
Elternhaus und Hilfe auf der Suche nach Lebenskonzepten.
59
Die Herauslösung aus dem Normensystem der primären Sozialisationsinstanz
60
macht den Rückhalt in einer Gruppe erforderlich. Es wird besonders stark auf die
Übereinstimmung mit den Anderen geachtet. Man will sich der Zustimmung sicher
sein und kleidet sich deshalb wie diese. So führt dieses Ideal zu einer uniformen
Gruppenmode, welche beispielsweise innerhalb einer Schulklasse aber auch bei
Studenten, politisch engagierten Gruppen etc. zu beobachten ist.
61
Indem man sich also für oder gegen bestimmte Marken oder einen bestimmten Klei-
dungsstil entscheidet, kann die Integration in eine Gruppe gefördert werden.
62
Durch die Gruppenzugehörigkeit können so Selbstwertgefühl und Selbstsicherheit
gesteigert werden. Gleichzeitig erhält man die Möglichkeit, sich von der übrigen Ge-
sellschaft abzugrenzen und sich auch innerhalb der Gruppe individuell abzuheben,
wodurch die Identität entwickelt bzw. gestärkt wird.
63
1.3.3 Kleidung als Medium der Selbstdarstellung
Die Funktion der Kleidung verlagerte sich von der, wie bereits unter Abschnitt 1.3.2
erwähnten reinen Statusfunktion auf die heutige Bedeutung des individuellen Selbst-
ausdrucks und der Identitätsdarstellung.
Nach Dollase
64
ist das Ziel der individuellen Suche nach Lebenskonzepten sowohl
die soziale Gruppenzugehörigkeit als auch die individuelle Differenzierung und Ab-
hebung. Hierfür spricht seiner Ansicht nach die Tatsache, dass selbst innerhalb der
,,extremsten" Dress-Stile Jugendlicher (z.B. Punks) keine zwei wirklich identischen
Outfits zu beobachten sind; was im übrigen ebenso für die meisten Erwachsenen gilt.
59
vgl. Deepe, M. 1998,a.a.O., S. 20f
60
hier: Elternhaus???
61
vgl. Hoffmann, H.-J. 1985, a.a.O., S. 145
62
vgl. Ebeling, A. 1994, a.a.O., S. 33
63
vgl. Hoffmann, H.-J. 1985, a.a.O., S. 3
64
vgl. Dollase, R. 1988,a.a.O., S. 125

Die Bedeutung der Kleidung für Jugendliche
18
Erklärt wird dieses Phänomen durch die Theorie der Einzigartigkeit von Snyder /
Fromkin,
65
welche besagt, ,,dass der Mensch in der Sozialisation lernt, dass alle
Menschen unterschiedlich sind. Folglich strebt er danach, sich nicht identisch, son-
dern ein wenig verschieden zu anderen Personen darzustellen."
,,Aus dem Alltag dürfte überdies geläufig sein, wie peinlich es [zuweilen] aufgenom-
men wird, treffen auf einer Feier zwei identisch gekleidete Personen aufeinander."
66
Nach Dollase
67
wurde in zahlreichen Experimenten bewiesen, dass das Sympathie-
empfinden gegenüber Menschen, die ein wenig ähnlich sind größer ist, als zu Perso-
nen, die identisch oder zu verschieden erscheinen. Zudem ,,(...) sind Laune und
Selbsteinschätzung besser, wenn man Gewissheit über seine eigene moderate Ähn-
lichkeit zu Anderen hat."
68
Im Bedürfnis nach Einzigartigkeit bestehen nach Kreye
69
allerdings individuelle Unterschiede.
Ein Kontext, in dem das Streben nach Einzigartigkeit gefördert werden kann, ist die
Familie. Eine ebenso bedeutende Rolle spielen weitere Lebensräume, wie z.B. die
Schule.
70
Hierbei ist nach Baacke
71
zu beachten, dass heterogene Gemeinschaften
und Lebenswelten eher den Sinn bzw. das Gefühl einzelner Personen fördern, sich
als etwas Besonderes zu erleben, als homogene Gruppen.
Unter ,,Selbstdarstellung" ist die bewusste sowie unbewusste Außenwirkung der Ge-
samtpersönlichkeit eines Menschen auf seine Umwelt zu verstehen.
Hierbei kann Kleidung, als Medium der Selbstdarstellung, sowohl Ausdruck der Per-
sönlichkeit sein, als auch das Bemühen einer Person, ein ideales Selbst zu präsen-
65
vgl. Snyder, C. R. / Fromkin, H. L., Uniqueness - The human pursuit of difference, New York und
Plenum 1980, o. S.; zitiert nach Dollase, R. 1988, a.a.O., S. 125
66
ebd. S. 125
67
ebd. S. 125
68
ebd. S. 125
69
vgl. Kreye, Stefanie, Zur Funktionsattributation jugendlichen Bekleidungsverhaltens, Diplomarbeit,
Fakultät für Psychologie und Sportwissenschaft, Bielefeld 1995, S. 47
70
vgl. Baacke, Dieter, Krisen und Probleme des Jugendalters, in: Richter, C., Die überflüssige Gene-
ration ­ Jugend zwischen Apathie und Aggression, Königstein 1979, S. 10-33; zitiert nach Kreye, S.
1995, a.a.O., S. 48
71
ebd. S. 48

Die Bedeutung der Kleidung für Jugendliche
19
tieren, die Eindrücke, die sie auf ihre Umwelt macht zu steuern bzw. durch sie zu
täuschen.
Nach Dollase
72
geben Menschen über ihre Selbstdarstellung Auskunft über sich, ü-
ber das, was sie zu sein glauben, besonders aber darüber, was sie gerne sein möch-
ten. Sie bevorzugen den Kleidungsstil, den sie mit ihrem idealen Selbstbild assoziie-
ren.
73
Denn Selbstdarstellung ist vor allem auch der Wunsch, seine Umwelt zu be-
eindrucken.
74
Dies ist der Grundgedanke der ,,Impression- Management- Theorie":
75
,,Das Selbst einer Person scheint hiernach als reales nicht zu existieren, sondern es
ist lediglich das Bemühen von Personen zu konstatieren, ein ideales Selbst (...) zu
präsentieren (...). Menschen sind ständig bemüht, einen Eindruck, den sie auf andere
machen, zu kontrollieren. Sie sind real das, was andere in ihnen sehen."
76
So ist das Kleidungs- und Modeverhalten geprägt vom Bemühen, auf Andere in einer
gewünschten Weise zu wirken. Grundlage hierfür ist die Bereitschaft zum aktiven
Handeln und zur Beeinflussung der sozialen Umgebung.
Die Kleidung ist im Gegensatz zu unserer ,,ersten Hülle", der Haut, ein variables Sys-
tem. Sie erlaubt das Spiel mit den Möglichkeiten innerhalb des jeweiligen sozialen
Kontextes. Mit der Kleidung gestaltet der Mensch seinen Körper, kompensiert des-
sen Mängel und stellt ihn auf sozial bedeutsame Weise dar.
77
Sie dient dem Men-
schen dazu, seine Person vorteilhaft in Szene zu setzen und drückt jene Wesenszü-
ge des Menschen aus, die er vor der Öffentlichkeit zur Schau trägt und von ihr aner-
kannt sehen möchte.
78
So wirkt die den persönlichen Schönheitsvorstellungen fol-
gende Kleidung stets auch befreiend, da sie den Träger von den Spannungen und
Ängsten seines Alltags befreit.
79
72
vgl. Dollase, R. 1988, a.a.O., S. 124
73
vgl. Sommer, Carlo Michael, Soziopsychologie der Kleidermode, Regensburg 1989, S. 55
74
vgl. Dollase, R. 1988, a.a.O., S. 124
75
vgl. Mummendey, Hans Dieter / Bolten, Heinz-Gerd, The Impression Management Theorie, in: Frey,
Dieter / Irle, Martin, Theorien der Sozialpsychologie, Band 3, Bern u.a. 1985, S. 57-78; zitiert nach
Dollase, R. 1988, a.a.O., S. 123ff
76
vgl. Dollase, R. 1988, a.a.O., S. 124
77
vgl. Sommer, C. M. 1989, a.a.O., S. 18
78
vgl. Schubert, Gabriella, Kleidung als Zeichen- Kopfbedeckungen im Donau-Balkan-Raum, Osteu-
ropa-Institut Berlin; Wiesbaden 1993, S. 62; zitiert nach Herbst, M. 1996, a.a.O., S. 40
79
vgl. Hoffmann, H.-J. 1985, a.a.O., S. 149

Die Bedeutung der Kleidung für Jugendliche
20
Welche Bedeutung hat nun aber speziell die Selbstdarstellung durch Kleidung bei
Jugendlichen?
,,Zunächst ist für Jugendliche die Partnersuche und Partnerwahl (...) eine ,,heiße" und
brandaktuelle Angelegenheit. Angebahnt wird diese über einen ersten äußerlichen
Eindruck (...)."
80
So wird nach Dollase
81
das ,,jugendliche Outfit nach Gesichtspunk-
ten der interpersonellen Attraktivität bei potentiellen Partnern bzw. Partnerinnen ge-
stylt." Dollase
82
vertritt weiter die Meinung, dass Jugendliche anziehen müssen, was
Gleichaltrige anziehen, da alterspezifische Normen, die durch Medien propagiert und
durch die Peer-Gruppe weitergetragen werden, die nonverbale Ausdrucksmöglichkeit
der Jugendlichen scharf einschränken. Der Jugendliche wird daher kaum zum Klei-
dungsstil der Erwachsenen finden.
Demnach stellt Kleidung einen Weg dar, um auf ein Gegenüber attraktiv und sexuell
anziehend zu wirken und ist ein Mittel, um anderen zu signalisieren: ,,Ich gehöre zu
deiner Gruppe, habe die gleichen Interessen und Freizeitbeschäftigungen, liege auf
deiner Wellenlänge, ich bin wie du" (siehe auch Abschnitt 1.3.2). Selbstverständlich
nur im Rahmen, der zu Anfang dieses Abschnitts geschilderten individuellen Diffe-
renzierung.
Einen weiteren Grund für das spezifische Kleidungsverhalten Jugendlicher sieht Dol-
lase
83
darin, dass Jugendliche seiner Ansicht nach, mit ihrem realen Sein kaum je-
manden beeindrucken können. Sie können viel länger als früher, durch Schule und
Ausbildung, nicht am sogenannten ,,wirklichen Leben" teilhaben, hier ,,Einzigartigkeit"
[und Selbstverwirklichung] finden. Den noch in der Schule, in Lehr- und Ausbildungs-
jahren steckenden Jugendlichen fehlt es an Möglichkeiten, ,,wichtige" Lebensziele
und ihre Symbole real zu erreichen.
84
80
ebd. S. 126f
81
ebd. S. 127
82
ebd. S. 127
83
vgl. Dollase, R. 1988, a.a.O., S. 127
84
ebd. S. 124

Die Bedeutung der Kleidung für Jugendliche
21
Klaus Hurrelmann
85
schreibt hierzu: ,,Der Glaube, dass Konsum und Besitz wichtige
Lebensziele sind, beherrscht unsere Gesellschaft. Wen wundert es da, dass Heran-
wachsende ebenfalls dieser Illusion verfallen".
So verleihen Konsum und Besitz dem Individuum Sicherheit. ,,In einer Markenjeans
fühlt sich der Jugendliche ebenso sehr in seiner Selbstsicherheit bestätigt, wie der
Erwachsenen in einem teuren Auto", meint Hurrelmann.
86
,,Das neue Handy schafft Selbstvertrauen, eine coole Jacke macht unangreifbar. Auf
diese Weise gewöhnen sich Jugendliche daran, materielle Dinge als Ersatz für seeli-
sche Stärke anzusehen. Handy und Jacke werden so zu Prothesen des Ich. Fallen
sie weg, bricht auch das Ego zusammen."
87
So äußert sich ein 14jähriger Schüler: >In guten Klamotten fühle ich mich immer
gleich besser (...). Wenn man angemacht wird und sich in seinen Klamotten wohl-
fühlt, hat man mehr Selbstsicherheit und kann leichter einen Spruch zurückgeben.
Wenn man in Billigjeans herumläuft, hat man gleich eine unsichere Ausstrahlung.
Und das merken die Anderen doch gleich."
88
Da es Jugendlichen an Geld für exklusivere Prestigeobjekte fehlt, müssen sie sich
nach Dollase
89
was ,,Portables und relativ preiswertes aussuchen, um zu zeigen was
sie sind" bzw. was sie gerne wären. Kleidung, Kosmetik und Haarschnitt sind daher
für junge Menschen die Form der Selbstpräsentation, durch die versucht wird, die
Realität zu korrigieren. Nonverbale Kommunikation fällt zudem leichter als verbale,
erst recht leichter, als das Vorzeigen wirklicher Leistungen. ,,Wem es an anderen Be-
eindruckungszeichen fehlt [bzw. wer meint, es würden ihm welche fehlen], muss sich
welche umhängen (...)."
90
Dollase
91
geht es jedoch nicht darum, modische Fixiertheit als enttarnte Ersatzbefrie-
digung zu diffamieren. Seines Erachtens steckt im abweichlerischen Gestus der Ju-
85
vgl. Hurrelmann Klaus / Unverzagt Gerlinde, Konsum-Kinder ­ Was fehlt wenn es an gar nichts
fehlt, Freiburg im Breisgau 2001, S. 36
86
ebd. S. 37
87
ebd. S. 37
88
ebd. S. 34f
89
vgl. Dollase, R. 1988, a.a.O., S. 127
90
ebd. S. 127
91
ebd. S. 127f

Die Bedeutung der Kleidung für Jugendliche
22
gendmode mehr Würde, Selbstachtung und Couragiertheit als in der einsichtsvollen
Kastrierung, die für Jugend gerne von der Erwachsenenwelt verordnet wird. Dem-
nach seien Verhaltensauffälligkeiten jeglicher Art, symbolischer Protest gegen die
Rolle, die Jugendliche in der Gesellschaft spielen sollen (siehe auch Abschnitt 6.2).
Die Kleidung ist die zweite Haut des Menschen. Sie erlaubt ihm, seine Identität zu
formen, zu vergegenständlichen zu präsentieren,
92
und mit ihr zu spielen.
,,Der noch nach einem stabilen Selbstkonzept seiner Fähigkeiten und Möglichkeiten
suchende junge Mensch versucht über die Kleidung seinen Standpunkt zu finden
bzw. Aspekte einer möglichen Identität zu erfahren."
93
Indem das äußere Erschei-
nungsbild durch Kleidung entwickelt wird, erfahren Jugendliche etwas über ihr inne-
res Selbst."
94
Nach Dollase
95
erprobt jeder junge Mensch innerhalb seines sozialen Kontextes,
mehrere Rollen, ehe er sich mit einer Identität zufrieden gibt.
Dies ist Heranwachsenden eher möglich als Erwachsenen, da sie bezüglich ihrer
Kleidung weniger Festlegungen unterliegen. ,,Über die Mode, wie sie sie verstehen
und anwenden, schaffen sie sich Spielräume."
96
92
vgl. Sommer, C. M. / Wind, T. 1988, a.a.O., S. 17
93
vgl. Dollase, R. 1988, a.a.O., S. 128
94
vgl. Willis, Paul, Jugend-Stile ­ Zur Ästhetik der gemeinsamen Kultur, Hamburg 1991, S. 112
95
vgl. Dollase, R. 1988, a.a.O., S. 128
96
vgl. Baacke, D. et al. 1988, a.a.O., S. 6

Zur Thematik der Schuluniform im Ausland
23
2 Zur Thematik der Schuluniform im Ausland
2.1 Schuluniform in Großbritannien
Während in Deutschland derzeit erste Versuche aufkommen, den Schülern eine ein-
heitliche ,,Dienstkleidung" zu verordnen, gehört sie in Großbritannien längst zum All-
tag, deren Wurzeln nach Bossmann
97
keiner mehr so recht nachzuweisen vermag.
,,Schließlich gab es im Königreich nie ein Gesetz, die schulpflichtige Jugend des
Landes einheitlich zu kleiden."
Auch die Pressestelle des britischen Erziehungsministeriums konnte laut Boss-
mann
98
hierüber keine genaue Auskunft erteilen: >Es war schon immer Entscheidung
jeder einzelnen Schule, ob sie eine Uniform einführt und wie diese aussieht (...) und
als solche ist sie wahrscheinlich schon so alt wie die Berge (...) oder zumindest so alt
wie die Romane von Charles Dickens.<
Die Einführung der angelsächsischen Schuluniform beruht meiner Ansicht nach auf
einem disziplinarischen Hintergrund. Zudem sollte die Schule und eine gewisse Elite
repräsentiert werden. Dies bestätigt auch Diehl
99
mit der Aussage, dass im britischen
Erziehungswesen der Wissenserwerb einer Charaktererziehung untergeordnet ist,
was nicht nur gestaltenden Einfluss auf das gesamte englische Schulwesen ausübt,
sondern auch der englischen Pädagogik ein besonderes Gepräge gibt. Auch Bi-
schoff
100
betont, dass an den Schulen großen Wert auf Disziplin gelegt wird.
Praktisch überall auf der Insel, mit Ausnahme ein paar weniger, meist privater Schu-
len, ist den Schülern das Tragen von individueller Freizeitkleidung untersagt.
Alle Schülerinnen und Schüler haben im schulpflichtigen Alter von 5-16 Jahren eine
Schuluniform zu tragen. Darüber hinaus gilt dies teilweise auch für jüngere Kinder,
die eine Art Vorschule besuchen oder für ältere Schüler der weiterführenden Schu-
len.
97
vgl. Bossmann, Nadja, Tradition und Spaghetti, in: Die Zeit, Nr. 36/2001, aus:
http//www.zeit.de/2001/36/Hochschule/200136_schuluniform-gb.html (Stand 03.03.2002)
98
ebd.
99
vgl. Diehl, Heinrich, Die englische Schule zwischen Tradition und Fortschritt, Stuttgart 1962, S. 12
100
vgl. Bischoff, Rolf, Gegenwart und Geschichte des englischen Schulsystems, Marburg 2001, S. 73

Zur Thematik der Schuluniform im Ausland
24
Dazu gehören nach Bischoff
101
,,(...) für Jungen ein dunkler Anzug (für jüngere mit
kurzer Hose und Kniestrümpfen) mit dem Schulwappen auf der Brusttasche, ein wei-
ßes Hemd und eine Krawatte in den Farben der Schule. Mädchen tragen meist eine
weiße Bluse mit Krawatte, dazu einen Pullover oder Blazer mit dem Schulwappen
und einen dunklen Rock."
Abbildung 1: Schuluniform in England
102
Diese strengen Kleiderordnungen gelten vor allem für die britischen Privatschulen,
103
die im englischen Schulsystem jedoch nur einen Anteil von 9% ausmachen.
104
An
manchen öffentlichen Schulen beschränkt sich die Vorschrift gegenwärtig nur noch
auf graue Hosen und dunkle Shirts.
105
Bischoff
106
schreibt hierzu, dass öffentliche Schulen einerseits immer liberaler wer-
den, so dass an vielen Schulen diese Ordnungen zwar bestehen aber nicht kontrol-
liert bzw. nicht mehr geahndet würden. Andererseits scheint seines Erachtens man-
101
vgl. Burwell, Geoffrey P. / Fischer, Paul, Kleines England Lexikon, München 1995, S. 226; zitiert
nach Bischoff, R. 2001, a.a.O., S. 56
102
Quelle: http://www.spiegel.de/unispiegel/wunderbar/0,1518,druck-183197,00.html (Stand
16.03.2002)
103
vgl. Burwell, Geoffrey P. / Fischer, Paul, Kleines England Lexikon, München 1995, S. 226; zitiert
nach Bischoff, R. 2001, a.a.O., S. 56
104
vgl. Her Majesty`s Stationary Office and the Department for Education (Hrsg.), Statistics of Educa-
tion - Schools in England, London 1999, S. 16f; zitiert nach Bischoff, Rolf 2001, a.a.O., S. 85
105
vgl. Burwell, G. P./ Fischer, P. 1995, a.a.O., S. 56
106
vgl. Bischoff, R. 2001, a.a.O., S. 56

Zur Thematik der Schuluniform im Ausland
25
che öffentliche Schule neuerdings wieder ­wenn auch nicht ganz so drastisch wie
private Schulen­ auf die Einhaltung des äußeren Erscheinungsbildes ihrer Schüler
zu achten.
Dies würde auch mit dem Artikel >Love it or hate it, school uniform is here to
stay<
107
belegt, ,,worin der Unmut britischer Jugendlicher über die Verpflichtung eine
nach genauen Normen (Farbe und Länge des Rocks, Schmuck oder Art der Schuhe)
ausgerichtete Schulkleidung zu tragen, zum Ausdruck komme."
108
,,Was für manche deutschen Ohren nach Militärdrill klingen mag, ist an englischen
Schulen eine selten angefochtene Tradition."
109
Wer sein Kind in Großbritannien auf
eine bestimmte Schule schickt, bejaht damit auch die Uniform.
,,Die meisten Eltern sind dankbar für die Kleidervorschriften. >Wir haben keine all-
morgendlichen Diskussionen und geben im Jahr wahrscheinlich nur ein Bruchteil
dessen für Designerjeans aus, was Eltern auf dem Kontinent hinlegen müssen,<
meint Deborah Walker, Londoner Mutter zweier uniformpflichtiger Mädchen."
110
Auch für britische Schüler scheint die Uniform im Schulalltag ein Stück Normalität zu
sein. So äußerte z.B. eine deutschstämmige Schülerin im Spiegel Online Forum:
111
,,Ich wohne in England und habe viele englische Freunde, die überwiegend eine posi-
tive Einstellung zur Schuluniform haben."
Und dass hinter der Einheitskleidung mehr steckt als ein disziplinierter Anblick, zei-
gen nach Bossmann
112
mittlerweile auch unzählige Studien. Demnach käme es zu
weniger Gewalt und Gruppendruck, die Schuluniform vermittle mehr Zusammenhalt
und Zugehörigkeitsgefühl und gebe den Schülern die Gelegenheit, sich mehr auf den
Unterricht als auf ihr Äußeres zu konzentrieren.
,,Corporate Spirit", also Gemeinschaftsgeist und Zusammengehörigkeitsgefühl, be-
steht so zwar innerhalb der jeweiligen Schule; Rivalitäten zwischen Kindern und Ju-
gendlichen einzelner Schulen werden durch die Uniform jedoch auch eher gefördert.
107
vgl. Read On, Märzausgabe 2000; o.S.; zitiert nach Bischoff, R. 2001, a.a.O., S. 57
108
vgl. Bischoff, R. 2001, a.a.O., S. 57
109
vgl. Bossmann, N. 2001, a.a.O.
110
ebd.
111
vgl. Büngen, Claudia 21.02.2002, Spiegel Online Forum, aus: http://forum.spiegel.de/cgi-
bin/WebX?7@238.VBThaGm4m1U8@.ee700cc/175 (Stand 18.03.2002)
112
vgl. Bossmann, Nadja 2001, a.a.O.

Zur Thematik der Schuluniform im Ausland
26
Dies bestätigt auch Bischoff,
113
der als Schüler einer Comprehensive School deutlich
den ,,Klassenunterschied" zu den Schülern einer Grammar School zu spüren bekam:
,,Meine Schülerkollegen scheuten richtig die Gegenwart der Posh Kids (,,snobbische
Kinder"), die über uns die Nase rümpften. Von der Gleichheit, die Premierminister
Tony Blair so hoch preist,
114
war nichts zu spüren."
115
Trotz aller Zustimmung sind auch unter den Eltern und Schülern kritische Stimmen
zu vernehmen, welche die Kosten, Ausstattungsmängel oder die mit dem Tragen der
Schuluniform verbundenen Reglements betreffen.
So kostet nach Bossmann
116
die schlichte Grundausstattung der Debenham High
School in Suffolk bereits etwa 200 Pfund (umgerechnet rund 330 ), in exklusiven
Internatsschulen wie beispielsweise Eton oder Harvard kann das Kleiderbudget so-
gar bei rund 2000 Pfund (umgerechnet rund 3300 ) liegen. Das Erziehungsministe-
rium erwarte zwar, dass die Kosten für Schuluniformen in einem vernünftigen Rah-
men bleiben, Eltern bei der Auswahl Mitspracherecht haben und mit finanziellen
Problemen sensibel umgegangen wird. Vorschriften hierzu oder Unterstützung für
einkommensschwache Familien gebe es jedoch nicht. So würden viele Schulen zu
Schuljahresbeginn ,,Second Hand Uniformverkäufe" organisieren oder die Eltern mit
Hilfe eines Charity-Fonds unterstützen.
Traditionell sind in England für Mädchen meist knielange Röcke verbindlich. Eine
14jährige Schülerin aus Gateshead bei Newcastle fand dies im Winter zu kalt. Als ihr
das Tragen einer Hose von der Schulleitung verboten wurde, drohte ihre Mutter, mit
Unterstützung einer Kommission für Gleichberechtigung, mit einem Gerichtsverfah-
ren. Die Schule gab nach und ermöglichte, dass nun auch Mädchen, wenn auch
nicht landesweit, Hosen tragen dürfen.
117
113
vgl. Bischoff, Rolf 2001, a.a.O., S. 92
114
vgl. Blair, Tony 1996, New Britain ­ My Vision of a Young Country, London, S. 173f; zitiert nach
Bischoff, Rolf 2001, a.a.O., S. 92
115
vgl. Bischoff, R: 2001, a.a.O., S. 92
116
ebd. S. 92
117
vgl. Spiegel Online 24.02.2000, Abschied vom Faltenrock ­ Englische Mädchen dürfen in Hosen
lernen, aus: http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,druck-66001,00.html (Stand 14.04.2002)

Zur Thematik der Schuluniform im Ausland
27
Nach einem Bericht des Verbraucherrates
118
bestehen einige Lehrer Nordirlands
darauf, dass die Schüler das ganze Jahr über ihre Blazer auch im Klassenzimmer
tragen. An heißen Sommertagen führt dies verständlicherweise zu erheblicher Beein-
trächtigung und so zu Missgunst gegenüber der Einheitskleidung.
Diehl
119
schreibt, dass ,, (...) ,,man" nach englischer Auffassung in Uniform kein Make-
up benutzt und keine auffallende Frisur oder entsprechenden Schmuck trägt."
So erlaubt z.B. auch die Debenham High School ihren Schülern keine übertriebenen
Haarschnitte oder Farben. Schmuck darf Ohrstecker, eine dünne Halskette und je
zwei Ringe per Hand nicht überschreiten. Hemden müssen in Rock oder Hose ge-
steckt werden. Schnürsenkel sollten ordentlich gebunden sein.
120
Nach Diehl
121
ist dies ein kennzeichnendes Beispiel für die bei englischen Lehrern
beliebte ,,indirekte" Erziehung.
Englische Schüler reagieren auf ihre eigene Art und machen fehlende Attribute wie
Schick und Individualität durch Einfallsreichtum und Handarbeit wett. So werden laut
Bossmann
122
Hemden vor der Brust geknotet, Faltenröcke zu ,,Ultraminis" hochge-
rempelt, Sockengummis absichtlich ausgeleiert, Blazerkragen mit Buttons ge-
schmückt und Schulkrawatten mit Hilfe von Gewichten ,,in Form gezogen".
2.2 Schulkleidung in den USA
Um der wachsenden Gewaltbereitschaft unter Schülern zu begegnen wurde bereits
ab 1989 an einigen amerikanischen Schulen einheitliche Schulkleidung eingeführt.
Dies war bzw. ist, Teil einer Gewaltpädagogik der Schulen, welche zum damaligen
Zeitpunkt in der Regel auf freiwilliger Basis geführt wurde.
123
Mitte der 90er Jahre führte man dann in Kalifornien, innerhalb eines ganzen Schul-
bezirks (Long Beach), bei rund 58.500 Grund- und ,,Mittelschülern", die Schulklei-
118
vgl. General Consumer Council for Northern Ireland (Hrsg.) 1992, School Uniforms, Belfast, S. 14
119
vgl. Diehl, Heinrich 1962, a.a.O., S. 105
120
vgl. Bossmann, Nadja 2001, a.a.O.
121
vgl. Diehl, Heinrich 1962, a.a.O., S. 105
122
vgl. Bossmann, Nadja 2001, a.a.O.
123
vgl. U.S. Department of Education (Hrsg.), Manual on School Uniforms, Washington, D.C. 1996, S.
1ff, auch unter: http//www.ed.gov/updates/uniforms.html (Stand 08.02.2002)

Zur Thematik der Schuluniform im Ausland
28
dung verpflichtend ein.
124
Bis zum heutigen Zeitpunkt kamen in mehr als 10 Bundes-
staaten weitere Schulen hinzu.
125
Hierbei obliegt die Auswahl der Kleidung bei jeder einzelnen Schule selbst. Der Um-
fang reicht von Bestimmungen zu Hose und Shirt, über Regelungen zu Schuhen,
Jacke, Blazer und Strickjacke, bis hin zu Gürtel, Socken und Haarband.
126
Einige Schulen gestatten innerhalb eines vorgeschriebenen Rahmens Modell- oder
sogar Farbvariationen.
127
Die Kosten sind hierbei von den Eltern zu tragen. Das US-Erziehungsministerium
128
geht davon aus, dass die Schulkleidung in vielen Fällen weniger kostspielig ist, als
die Kleidung, welche von den Schülern für gewöhnlich getragen wird. Trotzdem stellt
sie für einige Eltern auch eine finanzielle Belastung dar. Es kann vor allem dann zu
hohen Ausgaben kommen, wenn der Einheitslook aus mehreren Kleidungsstücken
zu bestehen hat.
An vielen, jedoch nicht allen Schulen, bestehen daher karitative Angebote zur Unter-
stützung der Eltern. So werden beispielsweise von manchen Schulbezirken kosten-
los ,,Schuluniformen" an bedürftige Schüler zur Verfügung gestellt. Außerdem Se-
condhand Börsen veranstaltet oder Einnahmen diverser Veranstaltungen bzw.
Spendengelder hierfür aufgebracht.
129
Eine weit verbreitete Methode stellt auch das
Sponsoring durch führende Wirtschaftsgrößen dar, wobei nicht auf ausgiebige Wer-
bemaßnahmen verzichtet wird.
124
vgl. U.S. Department of Education (Hrsg.), Manual on School Uniforms, Washington, D.C. 1996, S.
6, auch unter: http//www.ed.gov/updates/uniforms.html (Stand 08.02.2002) sowie Schmitz, Horst,
Schule und Gewalt in den USA, in: Profil, Nr. 9/1996, Düsseldorf, S. 18
125
vgl. U.S. Department of Education (Hrsg.) 1996, a.a.O., S. 1f
126
vgl. Parents Against Mandatory School Uniforms, Uniforms Should Be a Choice, aus:
http://www.pamu.com/ (Stand 03.01.2002)
127
vgl. Loesch, Paul C., A School uniform Programm that Works, in: Principal 1995, Vol 74, Number
4; 28; S. 28-30
128
vgl. U.S. Department of Education (Hrsg.) 1996, a.a.O., S. 5
129
ebd. S. 5

Zur Thematik der Schuluniform im Ausland
29
Viele Eltern und Lehrer sehen in der Einheitskleidung eine Möglichkeit, um disziplina-
rische Auffälligkeiten zu reduzieren und die Sicherheit innerhalb der Schulen zu er-
höhen.
130
Nach Schmitz
131
soll das Tragen individueller Kleidung vermieden werden, da teure
Kleidungsstücke den Neid anderer Schüler erregen und zum Anlass für Raub und
Erpressung würden. Zudem würde die Freiheit bei der Auswahl der Kleidungsstücke
dazu benutzt, um sich zu bestimmten Banden zu bekennen. Das Schulgelände wäre
so Schauplatz von Bandenkonkurrenz und ­kämpfen. Die Schulkleidung würde die
Identifikation schulfremder Eindringlinge ermöglichen.
Einen weiteren Grund für die Einführung der Einheitskleidung sieht Schmitz
132
darin,
dass auf Grund des weniger guten Ansehens des öffentlichen Schulsystems Assozi-
ationen mit Privatschulen geweckt werden sollen.
Im Bezirk Long Beach sei die Zahl krimineller Delikte, um ein Drittel, die Zahl von
Kämpfen auf dem Schulgelände gar um die Hälfte zurückgegangen.
133
Eltern und Lehrer berichten Positives: ein besseres Arbeitsklima, weniger Gewalt,
mehr Freundlichkeit - zumindest zwischen den Schülern. Unter den Eltern mancher
Schulen tobt jedoch bis heute ein erbitterter ideologischer Streit, weil die Eltern die
Grundrechte ihrer Kinder verletzt sehen.
134
Und, was weitaus mehr zum Tragen zu
kommen scheint, einige Erziehungsberechtigte sich von der Schulleitung übergangen
fühlen. So wurde z.B. den Eltern einer Schule in Louisiana erklärt, dass 75% der El-
ternschaft einer Einheitskleidung zustimmen müssen, damit diese eingeführt wird.
Einige Eltern hätten jedoch nie von einer solchen Wahl erfahren.
135
An einigen Schulen führte dies sogar so weit, dass betroffene Eltern mit der Einrei-
chung einer Gruppenklage die Widerrufung der Maßnahme ersuchten bzw. noch
immer ersuchen.
136
Teilweise wurden diese Klagen bereits eingestellt. Weil die Vor-
würfe nicht haltbar waren oder zwischen den Parteien geschlichtet werden konnte.
130
vgl. U.S. Department of Education (Hrsg.) 1996, a.a.O., S. 1
131
Schmitz, Horst 1996, a.a.O., S. 18
132
ebd. S. 18
133
vgl. U.S. Department of Education (Hrsg.) 1996, a.a.O., S. 6
134
vgl. Brasch Christine, Kleiderordnung im Klassenzimmer, in: Die Zeit, Nr. 36/2001 auch unter:
http://www.zeit.de/2001/36/Hochschule/200136_schuluniform1.html
135
vgl. Parents Against Mandatory School Uniforms, a.a.O.
136
ebd.

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2002
ISBN (eBook)
9783832458157
ISBN (Paperback)
9783838658155
DOI
10.3239/9783832458157
Dateigröße
6.9 MB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Katholische Hochschule Freiburg, ehem. Katholische Fachhochschule Freiburg im Breisgau – unbekannt
Erscheinungsdatum
2002 (September)
Note
1,5
Schlagworte
schuluniform markenterror konsumerziehung schulpädagogik klassengemeinschaft
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Titel: Sozialpädagogische Gesichtspunkte der Einführung einer einheitlichen Schulkleidung
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