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Integriertes Baustellen - Controlling

Am Beispiel einer Baustelle des Verkehrswegebaus

©2002 Diplomarbeit 85 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Einleitung:
Die Abwicklung größerer Bauvorhaben – speziell in der Bauindustrie – ist hinsichtlich der Technik, der Anzahl der beteiligten Organisationseinheiten, der Termine, finanzieller Restriktionen und vertragsrechtlichen Konditionen durch wachsende Komplexität, Dynamik der Änderungen sowie zunehmendes Qualitätsbewußtsein gekennzeichnet. Diese Besonderheiten der Baubranche machen eine systematische Steuerung von Baustellen notwendig.
Aufgrund der heterogenen Auftragsstruktur der Baubranche werden die bereits vorhandenen Verfahren und Instrumente der systematischen Steuerung jedoch nur sporadisch angewendet.
Die vorliegende Arbeit soll dem Praktiker helfen, die bereits vorhandenen Verfahren und Methoden direkt in der Praxis anzuwenden. Aus diesem Grunde sind auch alle angesprochenen Dokumente und Formulare zusammenfassend als Vorlage für den eigenen täglichen Gebrauch gesondert im Anhang dargestellt.
Die vorliegende Arbeit trägt auch der Tatsache Rechnung, daß sich die Anforderungen an Projektleiter/Bauleiter geändert haben. Die Schwerpunkte der Aufgaben/Verantwortung und Kompetenz haben sich verlagert und befinden sich noch weiterhin im Wandel; speziell im Hinblick auf die sich rasch ändernde Informations- und Kommunikationstechnik.
Gang der Untersuchung:
Im 1. Abschnitt werden die wesentlichen Aspekte des Controllings – speziell in der Bauindustrie - in allgemeiner Form kurz vorgestellt und erläutert. Bei der Einführung von Controlling Systemen haben die Mitarbeiter, die Organisationsform und - heutzutage mehr denn je - die IT Hilfsmittel einen nicht zu unterschätzenden Einfluß auf den Erfolg.
Im Kapitel 2 werden zunächst die idealen Vorstellungen eines Baustellengerechten Controllings aus der Sicht des Autors und unter Einbeziehung der zuvor beschriebenen Aspekte dargestellt. Es werden die organisatorischen Voraussetzungen für ein umfassendes Baustellen Controlling eingehend erläutert; wichtigstes Element ist dabei die Arbeitskalkulation. Zur Vereinfachung der einzelnen Zusammenhänge erfolgt die Darstellung verlaufsorientiert. Grob lässt sich das Modell in drei Phasen gliedern: Die 1. Phase ist die Organisation des Projektteams, das sich lediglich für die Zeit der Baustelle zusammenfindet und anschließend wieder auseinander geht. In der 2. Phase werden die Sollvorgaben und damit die Grundlage für ein Controlling zusammengetragen. Die 3. Phase ist die eigentliche Steuerungs- und Abwicklungsphase der […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


ID 5764
Krüger, Frank: Integriertes Baustellen-Controlling - Am Beispiel einer Baustelle des
Verkehrswegebaus
Hamburg: Diplomica GmbH, 2002
Zugl.: Biberach an der Riss, Hochschule für Bauwesen und Wirtschaft, Diplomarbeit, 2002
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Diplomica GmbH
http://www.diplom.de, Hamburg 2002
Printed in Germany

Integriertes Baustellen - Controlling am Beispiel einer Baustelle des
Verkehrswegebaus
Inhaltsverzeichnis
2
Abkürzungsverzeichnis
4
1 Einführung
5
1.1 Zielsetzung und Konzeption der
vorliegenden
Arbeit
6
1.2 Allgemeine Einführung in das Controlling im Baubetrieb
7
1.2.1
Aspekt
der
Organisation
10
1.2.2
Aspekt
der
Mitarbeiter
12
1.2.3 Aspekt der IT - Hilfsmittel und Werkzeuge
12
2 Idealvorstellungen eines integrierten Baustellen ­ Controllings 14
2.1
Organisatorische
Voraussetzungen
14
2.1.1
Gliederung
des
Unternehmens
in
Kostenstellen
14
2.1.2 Abstimmung der Kostengliederung in der Baubetriebsrechnung und Kalkulation 15
2.1.3
Berichtswesen
und
innerbetriebliche
Verrechnung 17
2.2
Controlling
in
der
Projektbearbeitung 17
2.2.1
Phase
1:
Auftragskalkulation 17
2.2.2
Phase
2:
Arbeitskalkulation
18
2.2.3
Phase
3:
Aufbereitung
der
Arbeitskalkulation
22
2.2.3.1
Zielsetzung
22
2.2.3.2
Verfahren
/
Umsetzung
24
2.2.4
Phase
4:
Bauausführung
24

3 Praktiziertes Baustellen Controlling am Beispiel
einer Baustelle des Verkehrswegebaus
28
3.1 Allgemeines
28
3.2
Organisation
der
Baustellenabwicklung
28
3.3
Ermittlung
von
Sollvorgaben
30
3.4
Baustellenabwicklung
und
­steuerung 32
3.4.1
Voraussetzungen
32
3.4.2
Vorgehensweise
33
3.5 Zusammenfassung
36
4 Vergleichende Gegenüberstellung der vorgestellten
Controlling Systeme
38
4.1 Allgemeines
38
4.2
Methoden
und
Konzepte
38
4.2.1
Elemente
des
Controlling
38
4.2.2
Aspekt
der
Organisation
39
4.2.3
Aspekt
der
Mitarbeiter
39
4.2.4
Aspekt
der
IT
Werkzeuge
und
Hilfsmittel
39
4.2.5
Organisatorische
Voraussetzungen
40
4.3
Ablauf
der
Projektbearbeitung
40
4.4
Möglichkeiten
der
Optimierung 41
5
Schlussbetrachtung
und
Ausblick
42
Abbildungsverzeichnis
45
Literaturverzeichnis
46
Anhang
47
Eidesstattliche
Erklärung

Abkürzungsverzeichnis Seite
4
Abkürzungsverzeichnis
AE
Ausführungseinheiten
AGK
Allgemeine Geschäftskosten
BAS
Bauarbeitsschlüssel
BGK
Baustellengemeinkosten
DB
Deckungsbeitrag
EKT
Einzelkosten der Teilleistungen
EP
Einheitspreis
IT
Informationstechnologie; mit Hilfe von Rechnern und Software
LV
Leistungsverzeichnis
PMH
Projektmanagement-Handbuch
VA
Voraussichtliche Ausführung

Kapitel 1: Einführung
Seite 5
1 Einführung
Die Abwicklung größerer Bauvorhaben ­ speziell in der Bauindustrie ­ ist hinsichtlich der
Technik, der Anzahl der beteiligten Organisationseinheiten, der Termine, finanzieller Re-
striktionen und vertragsrechtlichen Konditionen durch wachsende Komplexität, Dynamik
der Änderungen sowie zunehmendes Qualitätsbewußtsein gekennzeichnet. Diese Beson-
derheiten der Baubranche machen eine systematische Steuerung von Baustellen notwendig.
Die bereits vorhandenen Methoden müssen auf der Grundlage vereinbarter Verfahrens- und
Verhaltensregeln und durch den Einsatz einheitlicher Hilfsmittel und Werkzeuge sicherstel-
len, daß alle vertraglichen Vereinbarungen erfüllt, alle gesetzlichen Vorschriften und Auf-
lagen beachtet, Transparenz der Abläufe geschaffen, vergleichbare Dokumente erzeugt,
unterschiedliche Informationsaufbereitung und damit die Voraussetzungen für ein effekti-
ves Controlling ermöglicht werden.
Aufgrund der heterogenen Auftragsstruktur der Baubranche werden die bereits vorhande-
nen Verfahren und Instrumente der systematischen Steuerung jedoch nur sporadisch ange-
wendet.
Die vorliegende Arbeit trägt der Tatsache Rechnung, daß sich die Anforderungen an Pro-
jektleiter/Bauleiter geändert haben. Die Schwerpunkte der Aufgaben/Verantwortung und
Kompetenz haben sich verlagert und befinden sich noch weiterhin im Wandel; speziell im
Hinblick auf die sich rasch ändernde Informations- und Kommunikationstechnik.

Kapitel 1: Einführung
Seite 6
1.1 Zielsetzung und Konzeption
Die vorliegende Arbeit soll als Grundlage und Orientierungshilfe für Projektleiter/Bauleiter
dienen und gleichzeitig einen Beitrag zur Geschäftsprozessoptimierung innerhalb von
Bauunternehmungen liefern.
Im Abschnitt 1.2 werden die wesentlichen Aspekte des Controllings ­ speziell in der Bau-
industrie - in allgemeiner Form kurz vorgestellt und erläutert. Bei der Einführung von
Controlling Systemen haben die Mitarbeiter, die Organisationsform und - heutzutage mehr
denn je - die IT Hilfsmittel einen nicht zu unterschätzenden Einfluß auf den Erfolg.
Im Kapitel 2 werden zunächst die idealen Vorstellungen eines Baustellengerechten Cont-
rollings aus der Sicht des Autors und unter Einbeziehung der zuvor beschriebenen Aspekte
dargestellt. Es werden die organisatorischen Voraussetzungen für ein umfassendes Baustel-
len Controlling eingehend erläutert; wichtigstes Element ist dabei die Arbeitskalkulation.
Zur Vereinfachung der einzelnen Zusammenhänge erfolgt die Darstellung verlaufsorien-
tiert. Grob lässt sich das Modell in drei Phasen gliedern: Die 1. Phase ist die Organisation
des Projektteams, das sich lediglich für die Zeit der Baustelle zusammenfindet und an-
schließend wieder auseinander geht. In der 2. Phase werden die Sollvorgaben und damit die
Grundlage für ein Controlling zusammengetragen. Die 3. Phase ist die eigentliche Steue-
rungs- und Abwicklungsphase der Baustelle.
Anschließend wird dem idealen Controlling-System der tatsächliche Ablauf einer Ver-
kehrswegebaustelle gegenübergestellt. Dazu wird in Kapitel 3 beispielhaft das bereits prak-
tizierte Controlling-System einer Bauunternehmung mit sämtlichen Dokumenten vorge-
stellt. Aus Gründen der Übersichtlichkeit sind sämtliche vorgestellten Dokumente im An-
hang zusammenfassend dargestellt; im Text erfolgen lediglich ein Verweis und eine kurze
Erläuterung.
In Abschnitt 4 wird der vorgestellte Projektablauf mit den Idealvorstellungen aus Kapitel 2
verglichen und eine Analyse durchgeführt. Es werden Abweichungen und Mängel der
praktizierten Vorgehensweise aus Kapitel 3 analysiert.
Darauf aufbauend werden Verbesserungsvorschläge zur ,,optimalen" Gestaltung der Proze-
ßabläufe vorgestellt und die Probleme bei der Umsetzung eines Controllings in der Praxis
diskutiert.
Kapitel 5 gibt einen Ausblick auf die immer wichtiger werdende Informationstechnologie
für das Controlling im Baubetrieb. Es werden Möglichkeiten aufgezeigt, diese im vorlie-
genden Beispiel zu integrieren.

Kapitel 1: Einführung
Seite 7
1.2 Allgemeine Einführung in das Controlling im Baubetrieb
In Anlehnung an das englische Wort ,,to control" (,,leiten, beaufsichtigen, regeln, steuern,
prüfen") hat sich für Unternehmenssteuerung der Begriff Controlling in den letzten 30 Jah-
ren stark verbreitet. Für das Controlling existieren eine Reihe von Konzepten und Definiti-
onen. Allen gemeinsam ist die Tatsache, daß Controlling alle Führungsunterstützenden
Aufgaben, die die Koordination und Informationsversorgung der Führung zum Gegenstand
haben, miteinander vereinen muß. Die Informationsversorgung und deren Koordination als
Planungs- und Entscheidungsgrundlage spielt hierbei die wichtigste Rolle. Die wesentli-
chen Elemente eines geeigneten Controllings sind in Abbildung 1.2-1 dargestellt:
Abbildung 1.2-1:Elemente des Controllings [5]
Planung:
,,Systematisches und zukunftbezogenes Durchdenken
und Festlegen von Zielen, Maßnahmen, Mitteln und
Wegen zur zukünftigen Zielerreichung. ,,
1
Die Flexibilität der Planung ist bestimmt durch die An-
passungsrhythmik, d.h., wie oft und in welcher Form
werden die Pläne geprüft, überarbeitet und fortge-
schrieben. Ein wichtiges Instrument zur Koordination
des Planungsprozesses ist der Planungskalender, in dem
1
Wirth, Volker: "Baustellen-Controlling", 3.Auflage ­ Renningen-Malmsheim: expert-Verlag,
1998 (Kontakt & Studium; Band 275: Baupraxis), ISBN 3-8169-1170-6; Seite 3
Steuerung
Planung
Kontrolle
Informationsversorgung

Kapitel 1: Einführung
Seite 8
für alle Beteiligten die Planungsschritte und Termine in
übersichtlicher Form angegeben sind.
Steuerung:
Zur Steuerung gehören alle konkreten Entscheidungen,
Maßnahmen und Aktivitäten, um die festgelegten Plan-
ziele zu erreichen.
Grundlage dafür ist das Erkennen von Störungen, was
sich durch sogenannte Plan-Ist Vergleiche realisieren
läßt. Denkbare Gliederungseinheiten sind die LV-
Struktur, Positionen oder Fertigungsabschnitte.
Kontrolle:
Die Kontrolle dient als Ergänzung der Planung und
umfaßt SOLL/IST Vergleiche und Abweichungs-
Analysen. Mit der Kontrolle wird sich Klarheit darüber
verschafft, ob
-
Planannahmen richtig waren
-
Die Zielwirkungen der geplanten Maßnahme richtig
geschätzt wurden
-
Die Maßnahmen planmäßig vollzogen wurden
Die Kontrolle liefert also wichtige Informationen, um
bei Störungen die geeigneten steuernden Maßnahmen
ergreifen zu können.
Die Kontrolle erfolgt sowohl zukunftsorientiert als auch
vergangenheitsorientiert (Abbildung 1.2-2).
,,Zur zukunftsorientierten Steuerung der Baustellen wird
die Datenbasis der Kontrolle um die Prognosewerte er-
weitert. Sie werden aus den Daten der Arbeitsvorberei-
tung und Bauablaufplanung gewonnen und stellen den
voraussichtlichen wertmäßigen Projektverlauf dar. Im
SOLL-WIRD-IST Vergleich wird die wertmäßige Bau-
stellenentwicklung der geplanten gegenübergestellt und
Abweichungen analysiert.

Kapitel 1: Einführung
Seite 9
Bei der vergangenheitsorientierten Kontrolle werden
die erreichten IST - Werte mit den Planwerten vergli-
chen und entsprechend analysiert."
2
Jan
Fe
Mr
z
Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jan Fe Mrz Apr Mai
Plan
IST
Prognose
IST - Erfassungsgrenze
Abbildung 1.2-2: Systematik der Kontrolle durch
SOLL-WIRD-IST Vergleich [5]
Informationsversorgung:
Die Informationsversorgung dient als Datenbasis für
Planung und Kontrolle. Der Informationsbedarf wird
anhand einer projektspezifischen Informationsanalyse
gewonnen werden. Dadurch wird eine Informationsver-
sorgung über den gesamten Projektverlauf sicherge-
stellt.
Um den Informationsbedarf ermitteln zu können, müssen erst die Zielgrößen definiert und
festgelegt werden: Wer benötigt welche Information zu welchem Zeitpunkt? Innerhalb
einer Bauunternehmung können an dieser Stelle Zielkonflikte entstehen, so daß es sinnvoll
ist, eine breite Informationsbasis anzulegen, die in der Lage ist, alle Fragestellungen zu
bedienen.
Ein umfassendes Controlling sollte alle Projektphasen von der Angebotsbearbeitung bis zur
Schlußrechnung unterstützen. Einmal aufgebaute Datenbestände können so mit Hilfe mo-
derner IT leicht weiter verwendet werden. Voraussetzung dafür ist, daß die Daten modular
aufgebaut sind und einheitlich auf der Baustelle und im Büro einsetzbar sind.
2
Wirth, Volker: "Baustellen-Controlling", 3.Auflage ­ Renningen-Malmsheim: expert-Verlag,
Vergangenheitsorientiert
Zukunftsorientiert

Kapitel 1: Einführung
Seite 10
Die wesentlichen Aspekte bei der Einführung eines Controllings seien an dieser Stelle er-
wähnt und anschließend erläutert.
· Aspekt der Organisation
· Aspekt der Mitarbeiter
· Aspekt der Hilfsmittel und Werkzeuge
1.2.1 Aspekt der Organisation
Aufgrund unterschiedlicher Organisationsstrukturen von Bauunternehmungen ist es sinn-
voll, eine funktionale Einordnung des Controllings in die Unternehmensorganisation vor-
zunehmen.
Das Controlling ist sowohl als eine Funktion als auch ­ in größeren Betrieben ­ als eine
Abteilung zu verstehen. Zielsetzung ist es, daß die einzelnen Fachabteilungen sich control-
linggerecht verhalten, d.h. der Bauleiter hat seine Baustelle zu planen, steuern und zu kon-
trollieren. Die Funktion bzw. Abteilung hat lediglich die Aufgabe, den Bauleiter in seinen
Aufgaben zu unterstützen.
Eine unabdingbare Voraussetzung für ein funktionierendes Controlling ist daher eine auf
die Unternehmensstruktur (Aufbauorganisation) abgestimmte und passende Ablauforgani-
sation.
Innerhalb einer Bauunternehmung könnte eine systematische Ablauforganisation von Pro-
jekten bzw. Baustellen wie nachfolgend dargestellt aussehen:
1998 (Kontakt & Studium; Band 275: Baupraxis), ISBN 3-8169-1170-6, Seite 5

Kapitel 1: Einführung
Seite 11
Phase
Aktivität
Verantwortliche
Angebot
Kostenermittlung
Preisermittlung
Kalkulation
Techn.Leitung (TL)
Geschäftsleitung (GL)
Auftrag
Vertragskalkulation
Festschreiben der Einheitspreise
TL/GL/Kalkulation
Übergabe
Durchsprache der Vertragsunterlagen
Auswahl der Werkzeuge
Techn. Leitung
Bauleitung
Ausführung
Arbeitskalkulation
Aufbereitung der Arbeitskalkulation
(Terminplanung und Vorgaben)
Kontrolle
Abrechnung
Nachträge
Bauleitung
Arbeitsvorbereitung
Abbildung 1.2-3: Systematische Ablauforganisation von Baustellen [5]
Die dadurch entstehende integrierende Wirkung zwischen der technischen und kaufmänni-
schen Abteilung veranschaulicht die Abbildung 1.2-4.
Abbildung 1.2-4: Integrative Wirkung des Controlling [6]
Geschäftsleitung
Technische
Abteilung
Kaufmänni-
sche Abteilung
Kalkulation
Arbeitsvor-
bereitung
Bauleitung
Controlling

Kapitel 1: Einführung
Seite 12
1.2.2 Aspekt der Mitarbeiter
Einführung von Controlling bedeutet Veränderungen
-
In den Beziehungen und Verhaltensmustern der Mitarbeiter
-
Der Informations- und Kommunikationswege
-
Der Verfahrensweisen
-
Der Hilfsmittel und Werkzeuge
In den letzten Jahren haben erhebliche Veränderungen in den Organisationen von Bauun-
ternehmungen stattgefunden. Veränderungen im Hinblick auf den Mitarbeiter und seine
Arbeitsweisen sind jedoch nur in beschränktem Maße vollzogen worden. Die Schwierigkeit
liegt nämlich in den notwendigen Veränderungen im Bewußtsein und den Verhaltenswei-
sen der Mitarbeiter. Gefordert sind
-
Aufgabenklarheit
-
Abwicklungstransparenz
-
Prioritätenentscheidungen
-
Ergebniskontrolle und ­vorschau
Einfach ausgedrückt: Es muß sichergestellt sein, daß jeder weiß, WER (Stelle, Person)
macht WAS (Sachergebnis) bis WANN (Endtermin) WOMIT (Aufwands- und Kostenbud-
get).
Voraussetzung dafür ist, daß das Management die Notwendigkeit eines solchen Systems
erkannt hat sowie ein geschultes und motiviertes Personal.
Auf die Einführung solcher Veränderungsprozesse wird an dieser Stelle nicht näher einge-
gangen, sondern auf die entsprechende Literatur verwiesen [4].
1.2.3 Aspekt der IT- Hilfsmittel und Werkzeuge
Die IT kann heutzutage einen wesentlichen Beitrag zum effizienten Informationsmanage-
ment liefern, so daß frühzeitig Schwachstellen im Bauablauf erkannt und Gegenmaßnah-
men eingeleitet werden können.
Die zentrale Funktion bei der Baustellenabwicklung kommt dem Bauleiter zu. Ein gut
funktionierendes System sollte also so konzipiert sein, daß es die zuvor beschriebenen E-
lemente (Planung, Steuerung, Kontrolle) beinhaltet und der Bauleitung hilft, besser zu pla-
nen, sich selbst zu kontrollieren und dadurch die Baustelle besser zu steuern.

Kapitel 1: Einführung
Seite 13
Durch die Fülle und Vielseitigkeit der Tätigkeiten eines Bauleiters ist es erforderlich, das
System so zu gestalten, daß es die Bauführungskräfte (Bauleiter und Polier) nicht zusätz-
lich belastet, sondern durch Transparenz Unzulänglichkeiten vermieden werden.
Dazu ist es notwendig, daß der Computer für den Bauleiter als ,,normales" Arbeitsmittel
verstanden wird und möglichst viele Arbeiten wie
-
Verwaltungsarbeiten (Schriftverkehr, Nachträge und Nachweise)
-
Disposition von Geräten, Personal und Material sowie
-
Abrechnung und Leistungsermittlung
mit dem Computer abgewickelt werden.
Einige wichtige Voraussetzungen dafür sind:
-
Schulung der Mitarbeiter in den Fachabteilungen und auf den Baustellen
-
Komfortable und anpassungsfähige sowie praktische Soft- und Hardware
-
Integriertes und in sich abgeschlossenes, durchgängiges Rechnungswesen
-
Verfügbarkeit und nahtloser Übergang der IT - Leistung von der Baustelle zu einer
zentralen Datenbasis und wieder zurück

Kapitel 2: Idealvorstellungen eines integrierten Baustellen ­ Controllings
Seite 14
2 Idealvorstellungen eines integrierten Baustellen ­ Cont-
rollings
2.1 Organisatorische
Voraussetzungen
Voraussetzung für irgendeine Form der Baustellensteuerung oder Controlling, ist das Vor-
liegen einer seriösen Arbeitskalkulation mit sämtlichen Leistungs- und Aufwandswerten.
Folgende Punkte sind notwendig:
(1) Gliederung des Unternehmens in Kostenstellen
(2) Abstimmung der Kostengliederung in der Kalkulation und der Baubetriebsabrechnung
(3) Berichtswesen und innerbetriebliche Verrechnung
2.1.1 Gliederung des Unternehmens in Kostenstellen
Kostenstellen einer Bauunternehmung sind Stellen, auf denen Kosten verursacht werden.
Ihre Bildung kann nach verschiedenen Kriterien wie Funktion, räumliche Gesichtspunkte,
Verantwortungsbereiche oder rechentechnische Erwägungen erfolgen.
Innerhalb einer Bauunternehmung unterscheidet man im Wesentlichen die Hauptkosten-
stellen (Baustelle) und Hilfskostenstellen. Die Gliederung und der Grad der Detaillierung
richten sich dabei immer nach den unternehmerischen Gesichtspunkten.
Die Hilfskostenstellen sind den Baustellen vorgelagerte Kostenstellen und dienen dazu, die
innerbetrieblichen Leistungsvorgänge darzustellen. In Abbildung 2.1-1 sind die verschie-
denen Hilfskostenstellen und mögliche Ausprägungen dargestellt.

Kapitel 2: Idealvorstellungen eines integrierten Baustellen ­ Controllings
Seite 15
Hilfskostenstelle Mögliche
Ausprägung
Baustellenschlüsselkosten
Sozialleistungen
(Verrechnungskostenstellen)
Kleingeräte, Werkzeuge
Bauhilfsstoffe
Baustellenausstattung
Gerätemieten
Technische Bearbeitung
Hilfsbetriebe
Transportbetonwerk
Asphaltmischwerk
Fertigteilwerk
Verwaltung
Allgemeine Geschäftskosten
Abbildung 2.1-1: Hilfskostenstellen in einer Bauunternehmung [3]
2.1.2 Abstimmung der Kostengliederung in der Baubetriebsrechnung und
Kalkulation
Für das Controlling ist eine Vergleichbarkeit der kalkulierten (SOLL) und tatsächlichen
(IST) Kosten erforderlich, d.h., dass für den Bauablauf wesentliche Kostenarten erfasst und
getrennt ausgewiesen werden. Zentraler Ausgangspunkt der Kostenartenabstimmung müs-
sen aus diesem Grunde kalkulatorische Überlegungen sein. In der Praxis treten jedoch im-
mer wieder ­ trotz auf dem Papier eindeutig festgelegten Kontierungsrichtlinien ­ Mei-
nungsverschiedenheiten in der Zuordnung auf.
Die Gliederung einer Kalkulation über die Angebotssumme zeigt die Abbildung 2.1-2.
In der 2. Gliederungsebene sieht die KLR-Bau für die Erfassung der Einzelkosten der Teil-
leistung und der Gemeinkosten der Baustelle eine Gliederung in 8 Hauptkostenarten vor.
Zur näheren Erläuterung der Hauptkostenarten sei auf die entsprechende Literatur verwie-
sen [3]. Die vorgestellte Gliederung ist nur eine Orientierung und sollte unternehmensspe-
zifisch angepasst werden.
Es sei an dieser Stelle betont, dass ein Baustellen Controlling grundsätzlich auf der Ebene
der Herstellkosten durchgeführt wird, da nur diese vom verantwortlichen Bauleiter beein-
flussbar sind. Die Differenz der Bauleistung und der IST Herstellkosten stellt den De-

Kapitel 2: Idealvorstellungen eines integrierten Baustellen ­ Controllings
Seite 16
ckungsbeitrag (DB) zur Deckung der Allgemeinen Geschäftskosten dar und ist somit einer
höheren Ebene zuzuordnen.
Einzelkosten der Teilleistung
+
Gemeinkosten der Baustelle
=
Herstellkosten
2. Gliederungsebene
+
Allgemeine Geschäftskosten
=
Selbstkosten
1. Lohn- und Gehaltskosten
+
Wagnis und Gewinn
2. Hilfs- und Betriebsstoffe
=
Angebotssumme, netto
3. Gerätekosten
+
Mehrwertsteuer
4. Baustoffkosten
=
Angebotssumme, brutto
5. Allgemeine
Kosten
6. Sonstige
Kosten
=
Eigenleistung
7. Fremdarbeit
8. Nachunternehmerkosten
=
Fremdleistung
=
Herstellkosten, gesamt
Abbildung 2.1-2: Gliederung der Kalkulation bei Kalkulation über die Angebotssumme [3]
Die Kalkulation sollte zweistufig aufgebaut sein, d.h., aus einer Angebotskalkulation (der
beim Bauherrn einzureichenden Offerte) und einer revidierten Angebotskalkulation nach
Erhalt des Auftrages (Arbeitskalkulation). Diese Arbeitskalkulation enthält alle Bereini-
gungen von Mengen und Leistungsannahmen, Preisen etc., um dem Bauleiter einwandfreie
Grundlagen zur Baustellenabwicklung zu liefern.

Kapitel 2: Idealvorstellungen eines integrierten Baustellen ­ Controllings
Seite 17
2.1.3 Berichtswesen und innerbetriebliche Verrechnung
Die Mindestanforderungen an ein funktionierendes Berichtswesen sind
-
Leistungsmeldung
-
Vorrats- und Bestandsmeldung
-
Stand der Fremdleistung
Während die Leistungsmeldung zum Stichtag relativ leicht aus der Arbeitskalkulation mit
den festgeschriebenen LV-Preisen ermittelt werden kann, ergeben sich in der Praxis Prob-
leme bei Abgrenzung der IST Kosten.
Zum Beispiel:
Kostenart Zustand
Kaufm.
Behandlung
Baustoffe
Lieferschein ist vorhanden,
aber keine Rechnung
Ungebuchter Aufwand
Gebuchte
Rechnung
liegt
vor, aber Baustoff ist noch
nicht eingebaut
Abgrenzung in Vorräten
Fremdleistung
Fremdleistung bereits in
Abschlagsrechnung an BH,
jedoch noch nicht abge-
schlossen
Ungebuchter Aufwand
Für die Kontrolle der übrigen Kostenarten wie Geräte und Hilfs- und Betriebskosten ist
ebenfalls ein umfangreiches Berichtswesen und eine innerbetriebliche Verrechnungen mit
IT Einsatz notwendig.
2.2 Controlling in der Projektbearbeitung
2.2.1 Phase 1: Auftragskalkulation
Am Anfang jedes Projektes steht die Anfrage des Bauherrn, die kurz beurteilt wird. Dazu
kann ein einheitliches Formular verwendet werden, das alle relevanten Beurteilungskrite-
rien enthält (beispielsweise Konstruktionsart, ausschreibende Stelle, geschätzte Kosten,
Anteil Fremdunternehmer etc.). Anhand dieses Formulars kann dann nach strategischen
und unternehmerischen Gesichtspunkten entschieden werden, ob das Projekt bearbeitet
wird oder nicht. Die anschließend erfassten und ausgewerteten ­ auch bei Nichtbearbeitung
­ Submissionsergebnisse können hilfreiche Informationen zur Marktbeobachtung liefern.

Kapitel 2: Idealvorstellungen eines integrierten Baustellen ­ Controllings
Seite 18
Nach Entscheidung für ein Projekt erfolgt zunächst eine Vorkalkulation. Die dafür not-
wendigen LV-Mengen werden heutzutage weitgehend über geeignete Schnittstellen in das
eigene System übernommen. Anschließend erfolgt die positionsweise Kalkulation, wobei
auf einen Datenstamm von Arbeitsmitteln bzw. Arbeitsmittelgruppen, die projektspezifisch
angepasst werden, zurückgegriffen wird. Auf diese Weise gelangt man zu den nach Kos-
tenartengruppen aufgeteilten Einzelkosten der Teilleistung und erhält gleichzeitig ein Men-
gengerüst mit voraussichtlich benötigten Mengen.
Diese Vorkalkulation wird dann noch einmal mit dem Einkauf abgestimmt, um ­ nach Er-
stellung eines Preisspiegels ­ aktuelle Materialpreise und Vergaben einarbeiten zu können.
Zur vollständigen Ermittlung des Angebotspreises werden die Baustellengemeinkosten
berechnet und die Allgemeinen Geschäftskosten umgelegt und zugeschlagen (Kalkulation
über die Angebotssumme).
Der Zwang zu einer exakten Gliederung vorzunehmen liefert bereits zu einem frühen Zeit-
punkt eine Fülle von Informationen.
Durch den Einsatz geeigneter IT können auf diese Weise Verhandlungsergebnisse integ-
riert werden, so dass anschließend die so genannte Auftragskalkulation mit fest geschriebe-
nen Abrechnungspreisen vorliegt.
2.2.2 Phase 2: Arbeitskalkulation
Nach dem Auftragseingang kümmert sich die Arbeitsvorbereitung um das Projekt, indem
Überlegungen zur Bauausführung, Eigenausführung und Fremdvergabe sowie aktuelle
Vergabepreise eingearbeitet werden. Am Ende steht die Arbeitskalkulation, die die Darstel-
lung der Arbeitsabläufe und zugehörige Kosten beinhaltet und somit eine wesentliche Vor-
aussetzung für eine optimale Planung und Steuerung des Bauablaufes darstellt.
Es ist selbstverständlich, dass die Arbeitskalkulation ­ nach Übertragung auf den PC des
Bauleiters ­ während der Ausführung aufgrund wesentlicher neuer Erkenntnisse vom Bau-
leiter fortgeschrieben wird. Bevor jedoch irgendwelche Änderungen in der Arbeitskalkula-
tion vorgenommen werden, sollten die Einheitspreise festgeschrieben werden, so dass alle
Änderungen in einer Projektkopie vorgenommen werden. Es sei an dieser Stelle noch ein-
mal darauf hingewiesen, dass in der Arbeitskalkulation ­ mit Ausnahme von Nachträgen ­
keine Einheitspreise ermittelt werden, d.h., es wird auch keine Umlage von Gemeinkosten
und keine Neuberechnung von Umlagefaktoren durchgeführt.
Zunächst werden die ausgeschriebenen Mengen wichtiger Positionen nach Möglichkeit
überprüft und in Form von VA-Mengen (voraussichtliche Ausführungsmengen) als Be-
rechnungsgrundlage eingeführt. Dazu werden alle Positionsarten (Alternativ-, Eventual-,

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2002
ISBN (eBook)
9783832457648
ISBN (Paperback)
9783838657646
DOI
10.3239/9783832457648
Dateigröße
1.4 MB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
HBC Hochschule Biberach. University of Applied Sciences – unbekannt
Erscheinungsdatum
2002 (August)
Schlagworte
baubetrieb steuerung baustellen straßenbau baustellenmanagement kastenkontrolle
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Titel: Integriertes Baustellen - Controlling
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