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E-Commerce und E-Logistiksysteme im B2C-Bereich

Auswirkungen, Anforderungen, Probleme

©2002 Diplomarbeit 63 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Einleitung:
Das Internet verändert die Welt. Nicht nur der Handel oder produzierende Unternehmen sind davon betroffen; mit der steigenden Tendenz zu Verkäufen und Geschäftsabwicklungen über das Internet zunehmend auch die Logistikdienstleister. Dabei sind die Auswirkungen des E-Commerce auf die Logistikdienstleister besonders in zwei Sektoren spürbar: im Handel zwischen Unternehmen (Business-to-Business, B2B) und im Handel von Unternehmen mit Endkunden (Business-to-Consumer, B2C). Die prognostizierten Wachstumsraten im B2B Bereich sind deutlich höher als die im B2C Bereich. Doch auch das B2C Geschäft gewinnt an wirtschaftlicher Bedeutung. Und dieses stellt die Logistikdienstleister, im Besonderen die KEP-Dienste (Kurier, Express, Paket-Dienste) vor neue Anforderungen. Mehr Einzelzustellungen bei insgesamt höherem Sendungsvolumen, zweite und dritte Zustellversuche und zeitaufwendiges Inkasso beim Empfänger lassen besonders die Kosten der so genannten letzten Meile explodieren. Und so suchen die Dienstleister nun nach geeigneten Zustellkonzepten, um diese Kosten in den Griff zu bekommen und gleichzeitig den neuen Anforderungen gerecht zu werden. Doch wie sehen ideale Logistiksysteme aus? Welche Konzepte gibt es schon, welche werden gerade entwickelt? Wie leistungsfähig sind diese Konzepte? Werden sie vom Kunden akzeptiert? Erfüllen diese Konzepte die neuen Anforderungen, die E-Commerce an Logistikdienstleistungen stellt und werden sie auch zukunftsfähig sein? Diese Fragen und Antworten darauf sind Gegenstand der Arbeit.
Gang der Untersuchung:
Die Arbeit ist in acht Abschnitte gegliedert. Einer kurzen Darstellung des Themas folgt in Abschnitt 2 die Beschreibung der wichtigsten terminologischen Grundlagen.
Die Ausgangslage wird in den Abschnitten 3, 4 und 5 beschrieben. Dabei wird zunächst auf das Phänomen E-Commerce eingegangen und dessen Einfluss auf Logistiksysteme untersucht. Es wird analysiert wie E-Commerce logistische Prozesse verändert und welche neuen Anforderungen an Logistikdienstleister daraus entstehen. In Abschnitt 4 wird auf die besondere Rolle der KEP-Dienste im E-Commerce eingegangen. Dabei wird zunächst die Entwicklung des KEP-Marktes im Ganzen beleuchtet und darauf aufbauend dann der Einfluss des E-Commerce auf den KEP-Markt untersucht. Auch Abschnitt 5 beleuchtet einen Aspekt von E-Commerce, nämlich das E-Fulfillment im Hinblick auf seinen Einfluss auf Logistiksysteme.
Abschnitt 6 analysiert auf Basis der in 3, 4 […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


ID 5700
Lindemann, Christine: E-Commerce und E-Logistiksysteme im B2C-Bereich: Auswirkungen,
Anforderungen, Probleme / Christine Lindemann -
Hamburg: Diplomica GmbH, 2002
Zugl.: Lippstadt, Internationale Wirtschaftshochschule, Diplomarbeit, 2002
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Diplomica GmbH
http://www.diplom.de, Hamburg 2002
Printed in Germany

E-Commerce und E-Logistiksysteme im B2C Bereich ­ Auswirkungen, Anforderungen, Probleme
Christine Lindemann
II
Inhaltsverzeichnis
Seite
Abkürzungsverzeichnis
IV
Tabellenverzeichnis
V
1. Einleitung
1.1
Hinführung
zum
Thema
1
1.2
Gang
der
Untersuchung
2
2. Begriffliche
Grundlagen
2.1 E-Commerce als Teilbereich des E-Business
4
2.2 E-Logistik als Teilbereich der Logistik
5
2.3
E-Fulfillment
6
2.4
Supply
Chain
Management
7
3.
E-Commerce ­ Die Ausgangslage
3.1 E-Commerce ­ Versandhandel im Internet
8
3.2 Nutzung und Wachstumspotential des E-Commerce
9
3.3
Neue
Logistikströme
11
3.4
Wegfall
von
Eigenlogistik 12
4.
KEP-Dienste ­ Dienstleister im E-Commerce
4.1 Wachstumspotential des KEP-Marktes durch E-Commerce
14
4.2 Tendenzen auf dem deutschen KEP-Markt
15
4.3 Die Rolle der KEP-Dienste im E-Commerce
16
5.
E-Fulfillment ­ Konsequenz eines Mausklicks
5.1 Die ganzheitliche Sicht des Online-Shops
18
5.2 Infrastruktur eines E-Fulfillment-Systems
19
5.3
Kundenwünsche
an
das
E-Fulfillment
21

E-Commerce und E-Logistiksysteme im B2C Bereich ­ Auswirkungen, Anforderungen, Probleme
Christine Lindemann
III
6.
E-Logistiksysteme für E-Commerce
6.1 Anforderungen an E-Logistiksysteme
6.1.1 Veränderungstreiber auf dem Logistikmarkt
23
6.1.2 Charakteristika von E-Logistiksystemen
25
6.2 Gestaltung eines E-Logistiksystems
6.2.1
Aufbau
eines
E-Logistiksystems
27
6.2.2 Auftragsmanagement- und Lagerverwaltungssystem
27
6.2.3 Verpackung, Dokumentation und Versand
28
6.2.4
Integration
von
Logistikdienstleistern
29
6.3 Spezialfall ,,Letzte Meile"
6.3.1 Die ,,Letzte Meile" als Problemfaktor
31
6.3.2
Zustellkonzepte
32
7.
Praxislösungen für die ,,Letzte Meile"
7.1
Paketboxen 34
7.2
Pick-up
Stationen
35
7.3
Das
Tower-24
System
37
7.4 Vergleich und Bewertung der verschiedenen Systeme
38
8.
Zusammenfassung
und
Ausblick
41
Anhang
43
Literaturverzeichnis
52
Erklärung
zur
Diplomarbeit
57

E-Commerce und E-Logistiksysteme im B2C Bereich ­ Auswirkungen, Anforderungen, Probleme
Christine Lindemann
IV
Abkürzungsverzeichnis
Abb.
Abbildung
B2B
Business-to-Business
B2C
Business-to-Consumer
Bzw.
beziehungsweise
C2C
Consumer-to-Consumer
DIN
Deutsches
Institut
für
Normung
E-Business
Electronic
Business
E-Commerce
Electronic
Commerce
E-Fulfillment
Electronic
Fulfillment
E-Logistik
Electronic
Logistik
EUR
Euro
()
IT
Informationstechnologie
KEP
Kurier,
Express,
Paket
Mio.
Millionen
Mrd.
Milliarden
PIN
Personal
Identification
Number
PKW
Personenkraftwagen
S.
Seite
SMS
Short
Message
Service
USD
United
States
Dollar
($)
Usw.
und
so
weiter
Vgl.
vergleiche
z.B.
zum
Beispiel

E-Commerce und E-Logistiksysteme im B2C Bereich ­ Auswirkungen, Anforderungen, Probleme
Christine Lindemann
V
Tabellenverzeichnis
Seite
Tabelle
1:
Internetnutzer
in
Europa
9
Eigene Darstellung nach Daten von Nielsen NetRatings
1
Tabelle 2:
Umsätze im E-Commerce pro Kopf pro Jahr
10
Eigene Darstellung nach Daten von IP Deutschland
2
Tabelle 3:
Die größten KEP-Dienste in Deutschland
14
Eigene Darstellung nach Daten von MSI
Marketing Research
3
Tabelle 4:
Unterschiedliche Anforderungen an Logistiksysteme
25
Eigene Darstellung nach Daten von Forrester Research
4
Tabelle 5:
Vergleich alternativer Zustellkonzepte
39
Eigene
Darstellung
5
1
Vgl. Robben, M (2002)
2
Vgl. N.N. (2002d), S. 2f
3
Vgl. N.N. (2002h)
4
Vgl. Straube, F. (2001), S. 188
5
Vgl. Helmke, B. (2001b), S. 20

E-Commerce und E-Logistiksysteme im B2C Bereich ­ Auswirkungen, Anforderungen, Probleme
Christine Lindemann
1
1. Einleitung
1.1 Hinführung zum Thema
,,Das Internet ist eine Schlüsseltechnologie, die Unternehmen sind immer stärker
darauf ausgerichtet."
1
schreiben Dangelmeier und Felser. Und Manner-Romberg
und Müller formulieren ,,E-Commerce wird Normalität."
2
E-Commerce ist zu
einem Dauerthema geworden. Immer mehr Unternehmen erkennen den Wert einer
Repräsentanz im Internet und entwickeln Homepages (Webseiten). Gleichzeitig
werden auch mehr und mehr Geschäftsprozesse über das Internet abgewickelt.
Nach einer Untersuchung der International Data Corporation
3
waren Anfang
2001 auf 4 von 10 Unternehmens-Webseiten ,,Online-Bestellungen" möglich. Das
Internet verändert die Welt. Nicht nur der Handel oder produzierende
Unternehmen sind davon betroffen; mit der steigenden Tendenz zu Verkäufen und
Geschäftsabwicklungen über das Internet zunehmend auch die
Logistikdienstleister. Klaus
4
stellt die Behauptung auf, dass es in der Geschichte
der Transportunternehmen noch nie so viele Veränderungen in so kurzer Zeit und
auch so viele Unsicherheiten gegeben habe, wie nun im Zuge des E-Commerce.
Dabei sind die Auswirkungen des E-Commerce auf die Logistikdienstleister
besonders in zwei Sektoren spürbar: im Handel zwischen Unternehmen
(Business-to-Business, B2B) und im Handel von Unternehmen mit Endkunden
(Business-to-Consumer, B2C). Die prognostizierten Wachstumsraten im B2B
Bereich sind deutlich höher als die im B2C Bereich (vgl. Anhang, Abb.3, S.46).
Doch auch das B2C Geschäft gewinnt an wirtschaftlicher Bedeutung. Und dieses
stellt die Logistikdienstleister, im Besonderen die KEP-Dienste (Kurier, Express,
Paket ­ Dienste) vor neue Anforderungen. Mehr Einzelzustellungen bei insgesamt
höherem Sendungsvolumen, zweite und dritte Zustellversuche und
zeitaufwendiges Inkasso beim Empfänger lassen besonders die Kosten der so
1
Dangelmeier, W.; Felser, W. (1999), S.1
2
Manner-Romberg, W.; Müller, B. (2000), S.15
3
Vgl. Arndt, T. (2001), S.1
4
Vgl. Klaus, P. (2001), S.4

E-Commerce und E-Logistiksysteme im B2C Bereich ­ Auswirkungen, Anforderungen, Probleme
Christine Lindemann
2
genannten letzten Meile explodieren.
1
Und so suchen die Dienstleister nun nach
geeigneten Zustellkonzepten, um diese Kosten in den Griff zu bekommen und
gleichzeitig den neuen Anforderungen gerecht zu werden. Doch wie sehen ideale
Logistiksysteme aus? Welche Konzepte gibt es schon, welche werden gerade
entwickelt? Wie leistungsfähig sind diese Konzepte? Werden sie vom Kunden
akzeptiert? Erfüllen diese Konzepte die neuen Anforderungen, die E-Commerce
an Logistikdienstleistungen stellt und werden sie auch zukunftsfähig sein? Diese
Fragen und Antworten darauf sind Gegenstand der Arbeit.
1.2 Gang der Untersuchung
Die Arbeit ist in acht Abschnitte gegliedert. Einer kurzen Darstellung des Themas
(oben 1.1) folgt in Abschnitt 2 die Beschreibung der wichtigsten terminologischen
Grundlagen.
Die Ausgangslage wird in den Abschnitten 3, 4 und 5 beschrieben. Dabei wird
zunächst auf das Phänomen E-Commerce eingegangen (3.1 und 3.2) und dessen
Einfluss auf Logistiksysteme untersucht. Es wird analysiert wie E-Commerce
logistische Prozesse verändert und welche neuen Anforderungen an
Logistikdienstleister daraus entstehen (3.3 und 3.4).
In Abschnitt 4 wird auf die besondere Rolle der KEP-Dienste im E-Commerce
eingegangen. Dabei wird zunächst die Entwicklung des KEP-Marktes im Ganzen
beleuchtet (4.1), und darauf aufbauend dann der Einfluss des E-Commerce auf
den KEP-Markt untersucht (4.2 und 4.3).
Auch Abschnitt 5 beleuchtet einen Aspekt von E-Commerce, nämlich das
E-Fulfillment im Hinblick auf seinen Einfluss auf Logistiksysteme.
1
Vgl. Engelsleben, T.; Fichtner, C. (2002)

E-Commerce und E-Logistiksysteme im B2C Bereich ­ Auswirkungen, Anforderungen, Probleme
Christine Lindemann
3
Abschnitt 6 analysiert auf Basis der in 3, 4 und 5 beschriebenen Gegebenheiten,
welchen Veränderungstreibern ein E-Logistik-Konzept im E-Commerce
ausgesetzt ist (6.1) und wie ein zukünftiges, an die Anforderungen von
E-Commerce angepasstes Logistikkonzept aussehen kann (6.2). Im Besonderen
wird dann auf die Anforderungen auf der so genannten ,,Letzten Meile" und auf
hierauf abgestimmte Zustellkonzepte eingegangen (6.3).
Abschnitt 7 gibt schließlich einen Einblick in die logistische Praxis und stellt
einige moderne, zukunftsweisende Systeme vor. Auf dieser Basis erfolgen ein
Vergleich und eine Bewertung der bestehenden Systeme (7.4).
Anschließend folgt in Abschnitt 8 eine Zusammenfassung der gewonnenen
Erkenntnisse und ein Ausblick auf zukünftige Tendenzen in der E-Logistik.

E-Commerce und E-Logistiksysteme im B2C Bereich ­ Auswirkungen, Anforderungen, Probleme
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4
2. Begriffliche
Grundlagen
2.1 E-Commerce als Teilbereich des E-Business
Die Begriffe E-Business und E-Commerce werden häufig synonym gebraucht, die
Definitionen dieser Begriffe werden nicht scharf voneinander getrennt.
E-Commerce und E-Business beschreiben allgemein die Unterstützung von
Geschäftsprozessen und -transaktionen mittels moderner Informations- und
Kommunikationstechnologie die sich auf mehrere Stufen der
Wertschöpfungskette erstreckt.
1
Zur Abgrenzung:
1995 definierte IBM den Begriff E-Business: ,,The process of using Web
technology to help businesses streamline processes, improve productivity and
increase efficiencies."
2
Im Gegensatz dazu lautet die Definition von IBM für E-Commerce: ,,The
ability to buy and sell products and services over the Internet."
3
Der Begriff E-Commerce ist also enger gefasst und stellt nur einen Teilbereich
des E-Business dar.
E-Commerce als Kauf oder Verkauf von Produkten und Dienstleistungen über
elektronische Netzwerke
4
umfasst, laut Delfmann
5
, mindestens die Anbahnungs-
und Vereinbarungsphase einer Transaktion über offene elektronische Netzwerke
wie das Internet. Dies beinhaltet ebenfalls das Ausstellen der Produkte auf der
Webseite, die Abwicklung der Bestellung, den Kundenservice und die Bezahlung.
Die Interaktionen im E-Commerce lassen sich im Wesentlichen in drei Segmente
aufteilen:
den Handel zwischen Privatpersonen, Consumer-to-Consumer (C2C)
1
Vgl. Hoffmann, C.P. (2001), S. 56
2
N.N. (2002a)
3
N.N. (2002a)
4
Vgl. Heusler, F. (2001), S. 6
5
Vgl. Delfmann, W. (2000), S. 3

E-Commerce und E-Logistiksysteme im B2C Bereich ­ Auswirkungen, Anforderungen, Probleme
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5
das Geschäft mit Endkunden, Business-to-Consumer (B2C)
den Handel zwischen Unternehmen, Business-to-Business (B2B)
1
(vgl. Anhang, Abb.1, S.45)
In dieser Arbeit soll schwerpunktmäßig auf den Handel von Unternehmen mit
ihren Endkunden, also auf den B2C Bereich eingegangen werden.
2.2 E-Logistik als Teilbereich der Logistik
Der Definitionsvorschlag des DIN für den Begriff Logistik lautet: ,,Logistik ist
die Planung, Durchführung und Steuerung der Bewegung und Platzierung von
Menschen und/oder Gütern und der unterstützenden Tätigkeiten, die sich auf diese
Bewegung und Platzierung beziehen."
2
Allerdings wird der Begriff Logistik
hauptsächlich in wirtschaftlichen Zusammenhängen angewandt.
Die Verwendung des Begriffs Logistik im Bereich E-Commerce (E-Logistik)
bedeutet eine weitere Einschränkung dieses Begriffs: E-Logistik bezieht sich also
nur auf ,,Planung, Durchführung und Steuerung der Bewegung und Platzierung
von Menschen und Gütern"
3
, soweit diese Prozesse des E-Commerce betreffen.
Logistik im E-Commerce (E-Logistik) ist also nicht mehr als die Erbringung von
logistischen Leistungen im Rahmen des E-Commerce.
Nach Auffassung von Delfmann
4
sollte im Bezug auf den Begriff E-Logistik aber
noch weiter unterschieden werden in:
Elektronische Logistik: also die Bewegung und Platzierung von nicht
physischen, sondern digitalen Gütern in elektronischen Netzwerken, z.B.
Informationslogistik in Computernetzwerken
E-Commerce für logistische Leistungen: zum Beispiel elektronische
Frachtbörsen. In diesem Fall ist mit E-Logistik lediglich das elektronisch
1
Vgl. Manner-Romberg, H.; Müller, B. (2000), S.16f
2
Heiserich, O.-E. (2000), S. 7
3
Heiserich, O.-E. (2000), S. 7
4
Vgl. Delfmann, W. (2000), S. 2

E-Commerce und E-Logistiksysteme im B2C Bereich ­ Auswirkungen, Anforderungen, Probleme
Christine Lindemann
6
gehandelte Gut gemeint, nicht aber die Abwicklung des logistischen
Prozesses.
Die allgemeine Auffassung von E-Logistik berücksichtigt diese von Delfmann
definierten Bereiche jedoch nicht weiter. So versteht Carstensen unter E-Logistik
,,alle logistischen Dienstleistungen[...], die Verkehrsdienstleister für elektronische
Einkaufs- und Verkaufsportale oder elektronische Marktplätze erbringen."
1
Und
Baumgarten fasst E-Logistik zusammen als ,,die strategische Planung und
Entwicklung aller für die elektronische Geschäftsabwicklung erforderlichen
Logistiksysteme und -prozesse sowie deren administrative und operative
Ausgestaltung für die physische Abwicklung."
2
2.3 E-Fulfillment
Fulfillment Leistungen im E-Commerce (E-Fulfillment) umfassen zum Beispiel
die Bestellannahme per Internet, den Versand von Waren, die Abwicklung der
Bezahlung, die Lagerung, den Transport und die Auslieferung zum Kunden sowie
zusätzliche Leistungen wie internetbasierte Warenbewegungs- und
Auftragsstatusabfragen.
3
Fulfillment im E-Commerce (E-Fulfillment) ist also die
komplexe Abfolge von einzelnen Aktivitäten, die erforderlich sind, um einen
Kundenauftrag komplett zu bearbeiten.
4
Die Summe der einzelnen E-Fulfillment Leistungen, vom Prozess der
Auftragsabwicklung über die Umsetzung der Kundenforderungen im Verlauf der
gesamten Wertschöpfungskette (Supply Chain) über alle Handelsstufen wird in
der Praxis häufig als ,,Fulfillment-Prozess" bezeichnet. Die vorhergegangene
Anfrage- und Angebotsbearbeitung fällt jedoch nicht in den Prozess der
Abwicklung (vgl. Anhang, Abb.8, S.48).
1
Vgl. Heusler, F. (2001), S. 11
2
Vgl. Baumgarten, H. (2002), S. 5
3
Vgl. Augstein, P.; Spang, T. (2001), S. 5
4
Vgl. N.N. (2000e), S. 14

E-Commerce und E-Logistiksysteme im B2C Bereich ­ Auswirkungen, Anforderungen, Probleme
Christine Lindemann
7
2.4 Supply Chain Management
Die Möglichkeiten, die der elektronische Handel bietet, haben zu neuen
Organisationsstrukturen in der Logistik geführt. Dabei sind Mitte der 90er Jahre
die Begriffe Supply Chain und Supply Chain Management in den Mittelpunkt des
Interesses gerückt.
1
Supply Chain Management basiert auf dem Grundgedanken
der Integration aller am Wertschöpfungsprozess beteiligten Unternehmen, das
heißt die Prozessketten von logistisch hintereinander liegenden Unternehmen
werden miteinander verknüpft.
2
Es wird eine unternehmensübergreifende
Sichtweise angestrebt.
3
Wesentlich ist hierbei, dass dies Organisationskonzept sich nicht nur auf die
Beziehung zweier Unternehmen beschränkt, sondern die beteiligten Elemente
Zulieferer, Produzent, Handel und Kunde zu einer Kette verknüpft. Die
erfolgreiche Einführung von Supply Chain Management in einem Unternehmen
verspricht verschiedene Vorteile:
Kostenreduktion, durch verbesserte Abstimmung der Pläne
Zeitersparnis durch die Beschleunigung der Auftragsabwicklung
höhere Kundenzufriedenheit durch Verbesserung der Termintreue
Verbesserung der Frühwarnsysteme.
4
Die Voraussetzung für die Realisierung dieser Effekte ist dabei, nach Schinzer
und Thome
5
ein hohes Maß an Vertrauen zwischen den beteiligten Partnern. Denn
im Rahmen der Verknüpfung durch die Supply Chain werden nicht nur
auftragsbezogene Daten ausgetauscht, sondern es werden auch strategische
Planungsinformationen verfügbar.
1
Vgl. Schulte, G. (2001), S. 17
2
Vgl. Schinzer, H.; Thome, R. (2000), S. 28
3
Vgl. Augstein, P.; Spang, T. (2001), S. 9
4
Vgl. Schinzer, H.; Bange, C.; Mertens, H. (1999), S. 858ff
5
Vgl. Schinzer, H.; Thome, R. (2000), S.29f

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Christine Lindemann
8
3.
E-Commerce ­ Die Ausgangslage
3.1 E-Commerce ­ Versandhandel im Internet
Sobald ein Hersteller oder Einzelhändler im Internet physische Güter wie Bücher,
Textilien oder Lebensmittel anbietet, handelt es sich um einen Distanzkauf, wie er
schon aus dem klassischen Versandhandel bekannt ist. Distanzkauf bedeutet nach
Spenner
1
eine Verlagerung des Einkaufsortes in die Wohnung des Kunden sowie
die Lieferung der Waren an einen vom Kunden bestimmten Ort. In vielen
Eigenschaften ist der Onlinehandel dem Versandhandel sehr ähnlich. Das
Anforderungsprofil an für den Onlinehandel geeignete Produkte entspricht zum
Beispiel in weiten Teilen dem für klassische Versandhandelsprodukte.
2
Es eignen
sich hier besonders Markenartikel, Waren mit geringem Erklärungsbedarf und
solche, die bei der Kaufentscheidung keinen persönlichen Kontakt benötigen.
Nach Eignung sortiert stehen Bücher und CDs, gefolgt von
Unterhaltungselektronik auf der Rangliste ganz oben.
3
Neben den Ähnlichkeiten zwischen E-Commerce und Versandhandel ist aber zu
bemerken, dass E-Commerce aktueller ist und eine größere Reichweite hat. Und
auch die Ansprüche an virtuelle Einzelhändler sind weitreichender als die an
klassische Versandhändler. Denn nach Nies und Wegmann
4
müssen die
Internethändler neben der Sortiments- und Shopgestaltung und dem Marketing
auch alle Funktionen eines Mail Order Shopping Systems, wie zum Beispiel die
Online-Auftragsannahme, beherrschen. Und auch die Erwartungen der Kunden an
die Abwicklung des Geschäftsprozesses gehen über eine klassische
Versandlogistik hinaus. Die kurzen Übertragungszeiten im Internet bedingen
steigende Ansprüche an eine ebenso schnelle Abwicklung des physischen
Geschäfts. Außerdem stellt das Geschäft im Internet aufgrund der hohen
1
Vgl. Spenner, B. et al. (2001), S. 229f
2
Vgl. Spenner, B. et al. (2001), S.234f
3
Vgl. Spenner, B. et al. (2001), S. 236
4
Vgl. Nies, W.; Wegmann, A. (2001), S.252f

E-Commerce und E-Logistiksysteme im B2C Bereich ­ Auswirkungen, Anforderungen, Probleme
Christine Lindemann
9
Nachfrageschwankungen sehr hohe Anforderungen an die Flexibilität der
Onlinehändler.
3.2 Nutzung und Wachstumspotential des E-Commerce
,,Tatsache ist, dass bislang keine Technologie so schnell eine so intensive
Marktdurchdringung erreichen konnte, wie das Internet."
1
Innerhalb von nur
sieben Jahren schaffte das Internet eine Marktdurchdringung von 60% (vgl.
Anhang, Abb.5, S.49).
Und so stellen viele KEP-Dienste fest: ,,E-Commerce wird
Normalität."
2
Weltweit nutzen über 400 Millionen Menschen das Internet. In Europa gab es
Ende des Jahres 2001 über 127 Millionen Internetuser.
3
Einen Überblick über die
Zahl der Internetnutzer in verschiedenen Europäischen Ländern gibt die folgende
Tabelle:
Land Nutzerzahlen
Anteil
an
in
Mio.
Gesamtbevölkerung
Schweden 5,74 64,70%
Dänemark 3,23 60,40%
Niederlande 9,18 57,50%
Norwegen 2,45 54,40%
Schweiz 3,63 49,80%
Großbritannien 29
48,60%
Finnland 2,06 39,70%
Österreich 3,1 38,00%
Deutschland 31,32 37,70%
Italien 21,08 36,50%
Belgien 3,66 35,60%
Irland 1,26 32,80%
Frankreich 12,58 21,10%
Spanien 8,47 21,10%
Tabelle 1: Internetnutzer in Europa
Quelle: Nielsen NetRatings
4
1
Manner-Romberg, H.; Müller, B. (2000), S. 15
2
Manner-Romberg, H.; Müller, B. (2000), S. 15
3
Vgl. Robben, M. (2002), S.1
4
Vgl. Robben, M. (2002), S.1

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2002
ISBN (eBook)
9783832457006
ISBN (Paperback)
9783838657004
DOI
10.3239/9783832457006
Dateigröße
3.8 MB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
International Business School Lippstadt – Internationale Betriebswirtschaftslehre
Erscheinungsdatum
2002 (August)
Note
1,8
Schlagworte
e-commerce e-logistiksysteme b2c-bereich auswirkungen anforderungen probleme
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Titel: E-Commerce und E-Logistiksysteme im B2C-Bereich
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