Zu "Sein" und "Schein" der deutschen Arbeitslosenquote
Ein deutsch-amerikanischer Vergleich
					
	
		©2002
		Diplomarbeit
		
			
				90 Seiten
			
		
	
				
				
					
						
					
				
				
				
				
			Zusammenfassung
			
				Inhaltsangabe:Einleitung:	
Die vorliegende Arbeit versucht, die konzeptionellen Probleme, die bei der Ermittlung von Arbeitslosenquoten und deren Gebrauch zu Darstellungs- und Vergleichszwecken auftreten, anhand der amtlichen erwerbsstatistischen Praxis in der Bundesrepublik Deutschland und in den U.S.A. darzustellen.
Diese Arbeit befasst sich mit der offiziellen statistischen Seite der Arbeitslosigkeit, also mit ihrer Definition und Messung auf amtlicher Ebene. Untersuchungsgegenstand ist die durch die Bundesanstalt für Arbeit ausgewiesene Arbeitslosenquote auf deutscher Seite; als beispielhaftes Gegenstück wird die amtliche, durch das Bureau of Labor Statistics ausgewiesene Arbeitslosenquote auf amerikanischer Seite untersucht.
Hauptaugenmerk vorliegender Arbeit ist, das Sein der Arbeitslosenquote in beiden Ländern zu beschreiben. Ihre Wahrnehmung in der Öffentlichkeit (Schein der Arbeitslosenquote) wird anhand ausgewählter Publikation in dieser Arbeit exemplarisch skizziert.
Die in den Länderbeschreibungen dargestellten erwerbsstatistischen Verfahren werden einander gegenübergestellt und normativ verglichen.
Zudem wird ein kurzer Überblick über soziokulturelle Erklärungsansätze zu den voneinander abweichenden Systemen gegeben.
	
Inhaltsverzeichnis:Inhaltsverzeichnis:
1.Einleitung9
2.Die Arbeitslosenquote als Bestandteil der Arbeitsmarktstatistik: Anspruch und Modellierung11
2.1Der Arbeitsmarkt und die Statistik11
2.2Eine politische Ökonomie der Statistik14
2.3Nutzer und ihre Datenansprüche17
2.3.1Arbeitsuchende/Arbeitnehmer18
2.3.2Arbeitgeber18
2.3.3Politiker und Regierungsbeauftragte19
2.3.4Forscher/Forschungsinstitutionen21
2.4Struktur und Design eines Systems für die Arbeitsmarktstatistik22
2.4.1Welche Daten sollen gewonnen werden?22
2.4.2Wie und wann sollen die Daten erhoben werden?24
2.4.2.1Die Volkszählung24
2.4.2.2Haushaltsstichproben25
2.4.2.3Karteikartenauszählungen26
2.4.2.4Unternehmensstichprobe (Arbeitsstättenzählung)26
2.4.2.5Quintessenz27
2.4.3Wer soll die Daten sammeln?27
3.Die deutsche Arbeitslosenquote der Bundesanstalt für Arbeit30
3.1Geschichte30
3.2Juristische Grundlagen31
3.3Konzeption33
3.3.1Erhebungsart33
3.3.2Organisatorischer Aufbau der Bundesanstalt35
3.3.3Datengewinnung35
3.3.4Amtliche Methodik zur Erfassung der deutschen Arbeitslosen36
3.3.4.1Definition der Bundesanstalt für Arbeit36
3.3.4.1.1Berechnung36
3.3.4.1.2Sachliche Abgrenzung39
3.3.4.1.3Zeitliche […]
	Die vorliegende Arbeit versucht, die konzeptionellen Probleme, die bei der Ermittlung von Arbeitslosenquoten und deren Gebrauch zu Darstellungs- und Vergleichszwecken auftreten, anhand der amtlichen erwerbsstatistischen Praxis in der Bundesrepublik Deutschland und in den U.S.A. darzustellen.
Diese Arbeit befasst sich mit der offiziellen statistischen Seite der Arbeitslosigkeit, also mit ihrer Definition und Messung auf amtlicher Ebene. Untersuchungsgegenstand ist die durch die Bundesanstalt für Arbeit ausgewiesene Arbeitslosenquote auf deutscher Seite; als beispielhaftes Gegenstück wird die amtliche, durch das Bureau of Labor Statistics ausgewiesene Arbeitslosenquote auf amerikanischer Seite untersucht.
Hauptaugenmerk vorliegender Arbeit ist, das Sein der Arbeitslosenquote in beiden Ländern zu beschreiben. Ihre Wahrnehmung in der Öffentlichkeit (Schein der Arbeitslosenquote) wird anhand ausgewählter Publikation in dieser Arbeit exemplarisch skizziert.
Die in den Länderbeschreibungen dargestellten erwerbsstatistischen Verfahren werden einander gegenübergestellt und normativ verglichen.
Zudem wird ein kurzer Überblick über soziokulturelle Erklärungsansätze zu den voneinander abweichenden Systemen gegeben.
Inhaltsverzeichnis:Inhaltsverzeichnis:
1.Einleitung9
2.Die Arbeitslosenquote als Bestandteil der Arbeitsmarktstatistik: Anspruch und Modellierung11
2.1Der Arbeitsmarkt und die Statistik11
2.2Eine politische Ökonomie der Statistik14
2.3Nutzer und ihre Datenansprüche17
2.3.1Arbeitsuchende/Arbeitnehmer18
2.3.2Arbeitgeber18
2.3.3Politiker und Regierungsbeauftragte19
2.3.4Forscher/Forschungsinstitutionen21
2.4Struktur und Design eines Systems für die Arbeitsmarktstatistik22
2.4.1Welche Daten sollen gewonnen werden?22
2.4.2Wie und wann sollen die Daten erhoben werden?24
2.4.2.1Die Volkszählung24
2.4.2.2Haushaltsstichproben25
2.4.2.3Karteikartenauszählungen26
2.4.2.4Unternehmensstichprobe (Arbeitsstättenzählung)26
2.4.2.5Quintessenz27
2.4.3Wer soll die Daten sammeln?27
3.Die deutsche Arbeitslosenquote der Bundesanstalt für Arbeit30
3.1Geschichte30
3.2Juristische Grundlagen31
3.3Konzeption33
3.3.1Erhebungsart33
3.3.2Organisatorischer Aufbau der Bundesanstalt35
3.3.3Datengewinnung35
3.3.4Amtliche Methodik zur Erfassung der deutschen Arbeitslosen36
3.3.4.1Definition der Bundesanstalt für Arbeit36
3.3.4.1.1Berechnung36
3.3.4.1.2Sachliche Abgrenzung39
3.3.4.1.3Zeitliche […]
Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
ID 5674 
Schreiber, Farina: Zu "Sein" und "Schein" der deutschen Arbeitslosenquote: Ein deutsch-
amerikanischer Vergleich / Farina Schreiber - Hamburg: Diplomica GmbH, 2002  
Zugl.: Berlin, Universität, Diplomarbeit, 2002
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Diplomica GmbH 
http://www.diplom.de, Hamburg 2002 
Printed in Germany 
2
Inhaltsverzeichnis 
1
Einleitung 
8
2
Die Arbeitslosenquote als Bestandteil der 
Arbeitsmarktstatistik: Anspruch und 
Modellierung 
10
2.1 
Der Arbeitsmarkt und die Statistik 
10 
2.2 
Eine politische Ökonomie der Statistik  
13 
2.3 
Nutzer und ihre Datenansprüche 
16 
2.3.1 
Arbeitsuchende / Arbeitnehmer 
17 
2.3.2 
Arbeitgeber 
17 
2.3.3 
Politiker und Regierungsbeauftragte 
18 
2.3.4 
Forscher / Forschungsinstitutionen 
20 
2.4 
Struktur und Design eines Systems für die 
Arbeitsmarktstatistik 
21 
2.4.1 
Welche Daten sollen gewonnen werden?  
21 
2.4.2 
Wie und wann sollen die Daten erhoben werden? 
23 
2.4.2.1 
Die Volkszählung 
23 
2.4.2.2 
Haushaltsstichproben 
24 
2.4.2.3 
Karteikartenauszählungen 
25 
2.4.2.4 
Unternehmensstichprobe (Arbeitsstättenzählung)  
26 
2.4.2.5 
Quintessenz 
26 
2.4.3 
Wer soll die Daten sammeln? 
26 
3
Die deutsche Arbeitslosenquote der Bundesanstalt 
für Arbeit 
29
3.1 
Geschichte 
29 
3.2 
Juristische Grundlagen 
30 
3.3 
Konzeption 
32 
3
3.3.1 
Erhebungsart 
32 
3.3.2 
Organisatorischer Aufbau der Bundesanstalt  
34 
3.3.3 
Datengewinnung  
34 
3.3.4 
Amtliche Methodik zur Erfassung der deutschen Arbeitslosen 
35 
3.3.4.1 
Definition der Bundesanstalt für Arbeit 
35 
3.3.4.1.1 
Berechnung 
35 
3.3.4.1.2 
Sachliche Abgrenzung 
38 
3.3.4.1.3 
Zeitliche Abgrenzung  
41 
3.3.4.1.4 
Geographische Abgrenzung 
41 
3.3.4.2 
Merkmalskatalog  
41 
3.3.4.3 
Datenaufbereitung 
42 
3.3.5 
,,Insider" und ,,Outsider" der Arbeitslosenquote  
43 
3.4 
Publikation und öffentliche Wahrnehmung der 
Arbeitslosenquote  
46 
3.4.1 
Publikation 
46 
3.4.2 
Wahrnehmung der Zahlen zum Arbeitsmarkt in der 
Öffentlichkeit  
48 
3.5 
Überblick über die aktuelle Lage am deutschen 
Arbeitsmarkt 
49 
4
Die amerikanische Arbeitslosenquote des  Bureau 
of Labor Statistics 
56
4.1 
Geschichte 
56 
4.2 
Juristische Grundlagen 
57 
4.3 
Das ,,Mission Statement" des Bureau of Labor Statistics  
57 
4.4 
Organisatorischer Aufbau 
58 
4.5 
Konzeption 
59 
4.5.1 
Erhebungsart 
59 
4.5.2 
Datengewinnung  
60 
4
4.5.3 
Amtliche Methodik zur Erfassung der amerikanischen 
Arbeitslosen 
62 
4.5.3.1 
Definition des Bureau of Labor Statistics 
62 
4.5.3.1.1 
Berechnung  
62 
4.5.3.1.2 
Sachliche Abgrenzung 
62 
4.5.3.1.3 
Zeitliche Abgrenzung  
64 
4.5.3.1.4 
Geographische Abgrenzung 
64 
4.5.3.2 
Merkmalskatalog  
65 
4.5.3.3 
Datenaufbereitung 
67 
4.5.4 
,,Insider" und ,,Outsider" der amerikanischen 
Arbeitslosenquote 
67 
4.6 
Publikation und öffentliche Wahrnehmung der 
Arbeitslosenquote  
68 
4.6.1 
Publikation 
68 
4.6.2 
Wahrnehmung in der Öffentlichkeit  
69 
4.7 
Überblick über die aktuelle Lage am amerikanischen 
Arbeitsmarkt 
69 
5
Schlussbemerkungen 
72
5.1 
Vergleichende Betrachtungen 
72 
5.1.1 
Soziokulturelle Aspekte  
72 
5.1.2 
Der erwerbsstatistische Vergleich 
74 
5.1.2.1 
Vergleich der Methodik 
74 
5.1.2.2 
Vergleich der Definitionen 
76 
5.2 
Fazit 
78 
6
Literaturverzeichnis 
82
5
Tabellenverzeichnis
Tabelle 3.1: Ermittlung der Nennergröße der Arbeitslosenquote 
38 
Tabelle 3.2: Eckwerte des Arbeitsmarktes für März 2002 
50 
Tabelle 3.3: Struktur der Arbeitslosigkeit in Deutschland,  zeitlicher Vergleich 1991-
2001 
52 
Tabelle 4.1: Definition und Umfang der alternativen Messmethoden der Arbeitslosigkeit 
und andere Formen der Unterbeschäftigung 
66 
Tabelle 4.2: Wichtige Indikatoren des Arbeitsmarktes, saisonal bereinigt 
70 
Tabelle 5.1: Übersicht über definitorische Abgrenzungen des Tatbestandes ,,Arbeitslos" 
in der amtlichen Statistik in Deutschland und den U.S.A. 
77 
Abbildungsverzeichnis 
Abbildung 1: Vertikale Dimension des Modells der Statistischen Adäquation 
14 
Abbildung 2: Die horizontalen Dimensionen im  Modell der Statistischen Adäquation 
15 
Abbildung 3: Die Rolle staatlicher und privater Institutionen im  Modell der 
Statistischen Adäquation 
16 
Abbildung 4: Ausgewählte Arbeitslosenquoten 1992  2002 
53 
Abbildung 5: Motivstruktur und Intensität der Arbeitsuche, Frühjahr 2000 
54 
Abbildung 6: Arbeitslose in absoluten Zahlen und Arbeitslosenquote  in den U.S.A. 
1992  2002 
71 
Abbildung 7: Idealposition der Arbeitslosenquote im Modell der  Statistischen 
Adäquation 
78 
6
Abkürzungsverzeichnis 
Abs. 
Absatz 
AC 
Acting Commissioner  
BLS 
Bureau of Labor Statistics  
BSM 
Beschäftigungs-schaffende-Maßnahme 
BZ 
Berliner Zeitung 
ca. 
Circa 
CLF 
Civilian Labor Force (nichtinstitutionalisierte Bevölkerung) 
CPS 
Current Population Survey 
DIW 
Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung 
ebd. 
Ebenda 
EU 
Europäische Union 
FAZ 
Frankfurter Allgemeine Zeitung 
FR  
Frankfurter Rundschau 
FTD 
Financial Times Deutschland 
GB  
Großbritannien 
HB 
Handelsblatt 
IAB 
Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung 
ILO 
International Labor Organization 
Mio. 
Millionen 
NZ  
Neue Zürcher Zeitung 
rd. 
Rund 
SD 
Süddeutsche Zeitung 
SGB 
Sozialgesetzbuch 
7
TAZ 
Tageszeitung 
TS 
Tagesspiegel 
UI 
Unemployment Insurance 
UN 
United Nations 
U.S.A. 
Vereinigte Staaten von Amerika (United States of America) 
Vgl. 
Vergleiche 
VK 
Variationskoeffizient 
8
1  Einleitung 
Die sehr schwierige Situation auf dem deutschem Arbeitsmarkt ist zunehmend in 
den Mittelpunkt des öffentlichen Interesses  gerückt. Die mit hoher Arbeitslosigkeit 
verbundenen sozialen Folgen, die kontinuierlichen Bemühungen zur Bekämpfung 
von Arbeitslosigkeit sowie die aus Arbeitslosigkeit resultierenden wirtschaftlichen 
Probleme sind wiederkehrende Themen im anhaltenden Diskurs von Politik, Medien 
und Bevölkerung.  
Die turnusmäßige Veröffentlichung der Arbeitslosenzahlen und  quoten wird 
deshalb von allen Seiten mit stärkerer Aufmerksamkeit verfolgt als jede andere 
statistische Kennzahl.  
Die Arbeitslosenzahlen eines Landes werden dabei in zweierlei Weise verwendet: 
Einerseits fungieren sie auf nationaler Ebene als Gradmesser der Arbeitsmarktlage 
und werden zudem historisch vergleichend eingeordnet, um Veränderungstendenzen 
erkennen zu können. Andererseits werden sie den Arbeitsmarktzahlen anderer 
Nationen gegenübergestellt, um über diese internationale Einordnung einen 
Anhaltspunkt und Maßstab für die Situation im eigenen Land zu haben.  
Für beide Zwecke sind die Zahlen allein nur bedingt bzw. nicht tauglich. Die 
deutschen Zahlen zum Arbeitsmarkt beschreiben nicht ausschließlich die Anzahl der 
Arbeitsuchenden, sondern beinhalten auch Personen, die sich aus anderen Motiven 
als der Arbeitsuche arbeitslos melden. Der internationale Vergleich verliert aufgrund 
unterschiedlicher Abgrenzungen der Begriffe ,,Arbeitslose", ,,Erwerbstätige" und 
,,Erwerbspersonen" sowie deren ungleich gewichteter Verwendung zur Berechnung 
der Quoten an Aussagekraft.  
Die vorliegende Arbeit versucht, die konzeptionellen Probleme, die bei der 
Ermittlung von Arbeitslosenquoten und deren Gebrauch zu Darstellungs- und 
Vergleichszwecken auftreten, anhand der amtlichen erwerbsstatistischen
1
 Praxis in 
der Bundesrepublik Deutschland und in den U.S.A. darzustellen.  
1
 Die ,,Erwerbsstatistik", als Untergruppe der Arbeitsmarktstatistik, umfasst als Sammelbegriff die 
Arbeitslosen- und Erwerbstätigenstatistik.  Darunter versteht man sowohl Zahlen über Arbeitslosigkeit 
und Erwerbstätigkeit als auch die daraus resultierenden Erwerbspersonenzahl und Arbeitslosenquote als 
Zusammensetzung dieser Begriffe.  
9
Dabei geht es nicht um die Frage, wie es im Einzelnen  zu einer bestimmten Lage auf 
dem Arbeitsmarkt   die unter anderem durch die ,,Arbeitslosenquote" umschrieben 
wird   kommt oder welche Faktoren zu einem unterschiedlichen Ausmaß der 
Arbeitslosigkeit beitragen, sondern darum, wie ,,Arbeitslosigkeit" definiert  und 
gemessen wird und welche Unterschiede zwischen den einzelnen Ländern in der 
statistischen Behandlung auftreten.  
Diese Arbeit befasst sich mit der offiziellen ,,statistischen" Seite der 
Arbeitslosigkeit, also mit ihrer Definition und Messung auf amtlicher Ebene. 
Untersuchungsgegenstand ist die durch die Bundesanstalt für Arbeit ausgewiesene 
Arbeitslosenquote auf deutscher Seite; als beispielhaftes Gegenstück wird die 
amtliche, durch das Bureau of Labor Statistics ausgewiesene Arbeitslosenquote auf 
amerikanischer Seite untersucht.  
Das Auftreten verschiedener Ursachen von Arbeitslosigkeit und die sich daraus 
ergebenden Unterschiede in der Höhe der Arbeitslosenquoten werden nicht behandelt. 
Weiterhin werden auch die Konzepte anderer Institutionen, z.B. des  Statistischen 
Bundesamtes, des DIW oder EUROSTAT, zur Erfassung der Arbeitslosigkeit in dieser 
Arbeit nicht diskutiert. 
Hauptaugenmerk vorliegender Arbeit ist, das ,,Sein" der Arbeitslosenquote in beiden 
Ländern zu beschreiben. Ihre Wahrnehmung in der Öffentlichkeit (,,Schein" der 
Arbeitslosenquote) wird anhand ausgewählter Publikation in dieser Arbeit exemplarisch 
skizziert. Eine unter kommunikationswissenschaftlichen und empirischen 
Gesichtspunkten aussagefähige Analyse der Publikationen entspricht weder dem 
Umfang noch der Absicht dieser Arbeit.  
Der Zielsetzung entsprechend wird vorab im zweiten Kapitel versucht, 
grundsätzliche Modellierungen erwerbsstatistischer Strukturen theoretisch 
vorzustellen und zu diskutieren. 
Das dritte und vierte Kapitel beschreiben jeweils die Hintergründe, die Methodik, 
die Definitionen und die aktuellen Ausmaße der Arbeitslosenquote in Deutschland 
und in den U.S.A. 
 In Kapitel fünf werden die in den Länderbeschreibungen dargestellten 
erwerbsstatistischen Verfahren einander gegenübergestellt und normativ verglichen. 
10
Zudem wird ein kurzer Überblick über soziokulturelle Erklärungsansätze zu den 
voneinander abweichenden Systemen gegeben. Dem Vergleich schließt sich ein 
resümierendes und persönliches Fazit an.  
2  Die Arbeitslosenquote als Bestandteil der 
Arbeitsmarktstatistik: Anspruch und Modellierung 
In diesem Kapitel wird der theoretische Hintergrund der Materie behandelt, der den 
darauffolgenden Kapiteln als Maßstab dienen soll. 
Dieses Kapitel über Anspruch und Modellierung der Arbeitsmarktstatistik beginnt im 
ersten Abschnitt mit der Skizzierung der beiden Begriffe Arbeitsmarkt und Statistik. 
Der zweite Abschnitt geht der Frage nach Form, Grad und Struktur der amtlichen 
Statistik im Sinne der politischen Ökonomie der Statistik nach. Abschnitt drei stellt 
verschiedene Nutzergruppen arbeitsmarktstatistischer Informationen vor. Abschnitt vier 
beschreibt und diskutiert schließlich mögliche Organisationsformen eines statistischen 
Systems. 
2.1  Der Arbeitsmarkt und die Statistik  
Auf dem Arbeitsmarkt bieten Arbeitnehmer, die ihre Arbeitsleistung verkaufen, Arbeit 
an. Arbeitgeber kaufen diese Arbeitsleistungen: Sie fragen Arbeit nach. Der 
Produktionsfaktor Arbeit ist besonders, da er menschlich erbrachte Leistung involviert.  
Jeder Markt stellt sich als ein ,,ökonomischer Ort des Tausches, an dem sich durch 
Zusammentreffen von Angebot und Nachfrage Preise bilden", dar
2
. Der Arbeitsmarkt 
befindet sich im Gleichgewicht, wenn sich Angebot und Nachfrage bei gleichem Preis, 
dem Lohn, treffen. Die Höhe der Arbeitslosigkeit ist eine Größe, die für die 
Entscheidungsfindung über die Lohnhöhe relevant ist. Arbeitgeber benötigen 
Informationen über die Menge der Arbeitnehmer und die Löhne zu denen sie verfügbar 
sind, um Entscheidungen über Erweiterung und Ausbildung ihrer Belegschaft zu fällen. 
Arbeitnehmer benötigen Informationen um zu entscheiden, ob sie zu einem bestimmten 
Marktpreis ihre Arbeitsleistung anbieten oder ob sie beispielsweise durch weitere 
Ausbildung den Marktwert ihres Arbeitsangebotes steigern wollen.  
2
 Vgl. Gabler (2000).  
11
Die Effizienz des Arbeitsmarktes hängt entscheidend davon ab, wie die Informationen 
auf dem Markt zwischen Anbietern und Nachfragenden verteilt sind. 
Volkswirtschaftlich optimal ist die Lösung, wenn vollkommene Informationssymmetrie, 
d.h. absolut gleicher Informationstand beider Parteien sowie gleiche, 
Transaktionskosten ausschließende Möglichkeiten der Informationsbeschaffung, 
herrscht. 
Der Arbeitsmarkt, und insbesondere die Arbeitslosenquote, sind essentielle Bestandteile 
des makroökonomischen Studiums der Volkswirtschaft. Informationen, die über die 
Lage am Arbeitsmarkt berichten, sind auch eng mit anderen Bereichen verflochten. In 
der Konjunkturtheorie wird ein Rückgang der Arbeitslosenzahl oft als Frühindikator für 
einen nahen wirtschaftlic hen Aufschwung verstanden.
 3
Überdies stellt die durch die Arbeitsmarktstatistik erbrachte Information ein hoch 
sensibles Politikum dar. Die Zahlen des Arbeitsmarktes sind ein Kriterium, um  ex post 
wirtschaftspolitische Leistung zu evaluieren. Gewöhnlich  werden sie als Argument 
genutzt, um die Regierung für schlechte wirtschaftliche Resultate verantwortlich zu 
machen.  Ex ante dienen sie als Grundlage für die Bestimmung politischen 
Handlungsbedarfs. Die Informationen über den Arbeitsmarkt bieten demnach eine 
Messlatte für politische  Performance und schaffen Anreiz zu verstärkten Bemühungen 
um den Arbeitsmarkt.  
Die Statistik ist die wissenschaftliche Disziplin, die es ermöglicht, die relevanten 
Realitäten des Wirtschaftslebens qualitativ und quantitativ zu erfassen und zu 
beschreiben. Die statistische Beobachtung des Arbeitsmarktes gehört zur Gruppe der 
speziellen Statistiken, und zwar zur Wirtschaftsstatistik. Dabei ist der ,,Gegenstand der 
Wirtschaftsstatistik (...) die Anwendung statistischer Methoden und Verfahren zur 
zahlenmäßigen Erfassung, Darstellung und Interpretation ökonomischer Tatsachen"
4
. 
Das Wissen um die Methodik der Datenproduzenten sowie der verwendeten Termini 
und Definitionen ist im obigen Kontext von hoher Relevanz für die Bewertung der 
Daten. Die Statistik eignet sich als wissenschaftliches Instrument, um die Daten des 
Arbeitsmarktes zu bearbeiten. In einer klaren Modellkonstruktion wird durch sie auf 
objektive Befunde zurückgegriffen, die zahlenmäßig wiedergegeben werden.  
3
  Vgl. Barrow (1992). 
4
 Vgl. Rinne (1996), S. 2. 
12
Nach der Vorstellung der Charakteristika des Arbeitsmarktes und den Eigenschaften der 
Statistik wird im Folgenden auf einige Besonderheiten im Zusammenspiel der beiden 
Punkte hingewiesen. 
Im Kontext statistischer Abbildung von Tatbeständen auf dem Arbeitsmarkt findet die 
Theorie öffentlicher Güter Anwendung. Das Angebot statistischen Datenmaterials 
seitens des Staates enthält weder Merkmale der  Rivalität im Konsum noch des 
Ausschlussprinzips. Es wird davon ausgegangen, dass der Gebrauch der statistischen 
Informationen durch ein Subjekt keine direkte Auswirkungen auf den Nutzen anderer 
Wirtschaftssubjekte hat. Einigkeit besteht bisher auch in den Überlegungen, statistische 
Daten  per definitionem als öffentliche Güter zu handhaben und daher von der 
Möglichkeit des Ausschlusses von Nutzergruppen keinen Gebrauch zu machen.
 5
Neben dem Angebot an statistischen Daten durch den Staat wird zudem eine Vielzahl 
der benötigten arbeitsmarktstatistischen Informationen auf privater Ebene generiert. 
Dieser private Markt ist jedoch an keine Bereitstellung von Daten gebunden, die 
Deckung des Informationsbedarfs daher nicht gesichert. Durch die Annahme, dass die 
Arbeitslosenquote zur Grundversorgung statistischer Daten gehört und ein öffentliches 
Gut darstellt, ist sie als Bestandteil der amtlichen Statistik legitimiert. 
Der Aggregationslevel stellt eine weitere Hürde dar. Je wünschenswerter die möglichst 
detaillierte Erfassung auf kleinstem Aggregat für gezielte Arbeitsmarktpolitik auch ist, 
desto schwieriger ist es, gleiche Konzepte und Methoden für sehr kleine Märkte 
flächenübergreifend anzuwenden.  Ein Mangel an Konsistenz in der Methodik führt zu 
einer Datenmasse, die dann nicht mehr vergleichbar, interpretierbar und auch für die 
verschiedenen Nutzergruppen nicht mehr zu gebrauchen ist. Dieser Problematik wäre 
bei der alleinigen Bereitstellung von Arbeitsmarktinformationen durch viele private  
Anbieter nicht mehr beizukommen. Eine rein marktwirtschaftliche Lösung sorgt nicht 
unbedingt für kongruentes Datenmaterial. Weiterhin schließt sie auch die Beschränkung 
des Zugangs auf zahlende Benutzer nicht aus.  
5
 Vgl. Statistisches Bundesamt (2001), Wirtschaft und Statistik, Nr. 12, S. 980.  
13
Die Bereitstellung statistischer Infrastruktur ist mit immensen Kosten verbunden, deren 
Berechtigung durch den sie finanzierenden Steuerzahler in Frage gestellt wird, da dieser 
ihren Wert oftmals nicht sofort erkennt. Doch der finanzielle Schaden eines 
Marktversagen aufgrund unzureichender Bereitstellung und Operation dieses 
,,öffentlichen Gutes" mag diese Kosten bei weitem überschreiten.   
2.2  Eine politische Ökonomie der Statistik 
Abstrahiert man die Problematik der Bereitstellung statistischer Daten, inklusive der 
Arbeitslosenquote, auf eine theoretische und ökonomische Ebene, muss man die 
Existenz der staatlichen statistischen Infrastruktur per se hinterfragen. In der 
wissenschaftlichen Abhandlung dieses Themas durch Heine und Oltmanns
6
 wird 
deshalb die folgerichtige Frage gestellt: Woraus ergibt sich in der Ökonomie eine 
theoretische Rechtfertigung für die Bereitstellung statistischer Daten durch den Staat? 
Einleuchtend ist der Zweck, dass  die Bevölkerung für sie nützliche statistische 
Informationen abrufen kann. Mitentscheidend sind aber die Mittel und Wege, bzw. die 
Gestaltung der Datenproduktion und  behandlung sowie Fragen zur inhaltlichen 
Struktur, die eine staatliche Datenproduktion rechtfertigen.   
Unter Berufung auf das Prinzip der statistischen Adäquation untersucht die neue 
politische Ökonomie, in welchem Maße die Bereitstellung statistischer Informationen 
staatlich bzw. kompetitiv organisiert sein sollte. Dabei werden sowohl institutionelle als 
auch funktionelle Gesichtspunkte beleuchtet. 
Das Prinzip der statistischen Adäquation beruht auf drei Elementen:  
1.  dem vertikalen Aspekt der Adäquation,   
2.  dem horizontalen Aspekt der Adäquation im engeren Sinne und 
3.  dem horizontalen Aspekt der Adäquation im weiteren Sinne. 
Der vertikale Aspekt der Adäquation basiert auf der Theorie von funktionell 
gegliederten Strukturebenen in der Statistik. Die einfachste Ebene ohne Spezifikationen 
bildet den Stock für ein Grundmodell, auf dem spezialisiertere Theorien mit ihren 
komplexeren Anforderungen an die Statistik aufbauen. Die Datenproduktion wird zu 
einem mehrstufigen Prozess.  
14
Abbildung 1: Vertikale Dimension des Modells der Statistischen Adäquation 
Angewendet wird der Aspekt der vertikalen Adäquation auf das Ausmaß der durch den 
Staat bereitgestellten Daten. Tatsächlich werden die gewählten Ausprägungen der zu 
produzierenden Daten auf dem legislativen Wege anstatt auf der Basis 
wissenschaftlicher Erkenntnis bestimmt. In diesem Kontext wird die Macht politischer 
Akteure kritisiert. Ihre Einflussnahme würde a priori reduziert, wenn man sich gemäß 
dem Aspekt der vertikalen Adäquation auf die Produktion eines Datenangebotes durch 
den Staat einigt, in dem möglichst viele Nutzerwünsche vereint sind: ,,Nicht mehr die 
Organisation einzelner Erhebungen steht im Vordergrund, sondern die Organisation der 
statistischen Infrastruktur als ein ineinandergreifendes System von Erhebungen".
 7
Zwei horizontale Aspekte der statistischen Adäquation skizzieren Problematiken der 
inhaltlichen und zeitlichen sowie der absoluten Variabilität des angestrebten Idealtypus 
mit dem Realtypus (s. Abbildung 2). Der horizontale Aspekt im engeren Sinne 
hinterfragt die absolute Variabilität. Gegenstand  der Fragestellung in diesem Kontext 
bildet die a priori unüberwindbare Kluft zwischen Ideal- und Realtypus. Der horizontale 
Aspekt der Adäquation im weiteren Sinne beschreibt, dass eine bestimmte Lösung eines 
Adäquationsproblems zeitlich oder inhaltlich limitiert sein kann. Am Beispiel der 
Preisveränderungen wird dieser Punkt deutlich. Waren im 14. Jahrhundert die 
Preisveränderungen für Haushaltstiere, Getreide und Futterwaren ausreichend um die 
Inflationsrate zu bestimmen, so besteht der heutzutage berechnete Indikator für die 
6
 Heine, Klaus und Oltmanns, Erich (2002): ,,Zur politischen Ökonomie der Statistik". 
7
 Vgl. Heine, Oltmanns (2002). 
Basisstrukturda ten 
Grad der 
Differenzierung 
in der Statistik
hoch differenzierte Statistiken 
15
Inflation aus Preisen von über 750 Einzelpositionen. Die damals gewählte Adäquation 
zwischen Ideal- und Realtyp ist durch ökonomischen und gesellschaftlichen Fortschritt 
hinfällig geworden.  
Abbildung 2: Die horizontalen Dimensionen im  
Modell der Statistischen Adäquation 
Heine und Oltmanns kommen zu dem Schluss, dass die Daseinsberechtigung 
Statistischer Ämter in ihrer Funktion eines unabhängigen, klärenden Regulativs 
zwischen privater  und staatlicher Bereitstellung statistischer Informationen besteht. 
Statistische Ämter kommen ohnehin aufgrund ihrer fachlichen Kompetenz für diese 
Funktion in Betracht. Sie bilden die bisher größte Annäherung an die ideale Version 
eines Regulativs, das eine amtliche Datenproduktion auf dem optimalen Level 
garantiert.  
Im Einvernehmen mit den Aussagen des Prinzips der statistischen Adäquation erscheint 
die Bereitstellung statistischer Grundinformationen durch öffentliche Behörden sowie 
Statistiken spezialisierterer Ebenen durch private Agenturen die bestmögliche Form, für 
ein ausreichendes und die demokratischen Grundrechte berücksichtigendes 
Informationsangebot zu sorgen. Die amtlichen Daten schaffen das notwendige 
Fundament und eine robuste Rahmenordnung als Grundlage für den Wettbewerb 
statistischer Daten höherer Ebenen (s. Abbildung 3).
 8
8
  Ebd. , S.8. 
zeitlich / inhaltliche Dimension 
(Adäquation im weiteren Sinne)
Realtypus  
Idealtypus  
Deckungsgleicheit 
Grad der Deckungsgleichheit 
(Adäquation im engeren Sinne)
16
Abbildung  3: Die Rolle staatlicher und privater Institutionen im  
Modell der Statistischen Adäquation 
Abschließend formuliert  handelt es sich also in keinem Fall um eine Diskussion der 
Daseinsberechtigung der Statistischen Ämter, sondern um den Streitpunkt, in welchem 
Maße die Statistischen Ämter das Land mit statistischen Informationen versorgen 
sollen. Die politökonomischen Ansatzpunkte erklären anhand des Adäquationspostulats 
die Grundversorgung mit statistischer Infrastruktur durch ein staatliches Regulativ für  
notwendig. 
2.3  Nutzer und ihre Datenansprüche  
Die Rahmenbedingungen und einzelnen Ausprägungen eines Systems von 
Arbeitsmarktstatistiken und  -informationen sollten gemäß dem potentiellen Nutzen der 
Arbeitgeber und Arbeitnehmer, der Gewerkschaften, der Arbeitsuchenden, der Politiker 
und der Wissenschaftler bestimmt werden. Aus der Vielzahl der Adressaten lässt sich 
der Schwierigkeitsgrad dieser Aufgabe ableiten. Zudem wächst der Umfang der 
Aufgabe mit steigender Komplexität des Arbeitsmarktes. 
Grad der 
Differenzierung 
in der Statistik 
Grad der 
Deckungsgleichheit 
zeitlich / inhaltliche Adäquation 
idealer Handlungsraum privater Institutionen 
idealer Richtungspfad staatlicher Institutionen 
17
Die einzelnen Benutzergruppen besitzen bis auf Politiker und Forscher keine 
Schnittmengen. Daraus lässt sich folgern, dass die Bereitstellung der gewünschten 
Informationen komplexer ist, als es auf den ersten Blick augenscheinlich ist. So 
unterschiedlich die ökonomischen Strukturen von Teilbereichen der Wirtschaft sind, so 
sehr variieren die Anforderungen der einzelnen Gruppen an die Arbeitsmarktstatistik 
und  -information. Generell lässt sich feststellen, dass, je komplexer sich 
Produktionstechnologien entwickeln, je diversifizierter sich die Ausbildung von 
Arbeitern gestaltet, desto detaillierter und strukturierter muss ein Informationssystem 
des Arbeitsmarktes funktionieren. 
2.3.1  Arbeitsuchende / Arbeitnehmer 
Personen, die auf der Suche nach Arbeit sind, empfinden es als nützlich, sich vor 
der Suche über zu erwartende Gehälter in der jeweiligen Branche, über 
Arbeitschancen und Arbeitsbedingungen zu informieren. Hier muss die 
Arbeitsmarktstatistik geeignete Daten über Durchschnittslöhne und die Zahl 
offener Stellen in verschiedenen Branchen oder auch die aktuelle Zahl der 
Arbeitslosen bereit stellen, um dem/der Arbeitsuchenden eine Vorstellung über 
seine Einstiegsmodalitäten zu vermitteln. Ein Nebeneffekt wird für die 
Erwerbstätigen und  Gewerkschaften erzielt, denen Informationen über Löhne und 
Gehälter als Grundlage für Lohnverhandlungen dienen können. 
Arbeitsmarktstatistische Informationen 
zu spezialisierten Berufsgruppen können 
bei der Fragestellung von Aus- und Weiterbildung hilfreich sein.
 9
2.3.2  Arbeitgeber 
Auf der Nachfrageseite des Arbeitsmarktes nutzen Arbeitgeber Arbeitsmarktstatistiken 
für ihre Planung und ihren täglichen Betrieb. Um eine qualifizierte Belegschaft zu 
rekrutieren, muss der Arbeitgeber nach geeigneten Kandidaten suchen. Deswegen sind 
Statistiken, welche die Qualifikation der potentiellen Arbeitnehmer dokumentieren, von 
großer Wichtigkeit. Die Entlohnungsstrategie eines Arbeitgebers, neue Arbeitnehmer 
anzuwerben und Unterbrechungen durch Arbeitswechsel zu minimieren, ist angewiesen 
9
 Vgl. Goldfarb, Adams (1993), S. 3. 
18
auf statistische Angaben zur Arbeitslosigkeit, der Verfügbarkeit von qualifizierten 
Arbeitnehmern und den Löhnen und Arbeitsbedingungen, die von  anderen Arbeitgebern 
angeboten werden.  
Daten des Arbeitsmarktes spielen auch in der langfristigen Planung eines Betriebes eine 
Rolle. Entscheidungen über die Firmengröße, über den Ort der Niederlassung und über 
die Wahl der Produktionstechnologie werden durch Informationen über die 
Verfügbarkeit von verschiedenen Arbeitnehmerqualifikationen nach Beruf, Fähigkeiten 
und nach regionalen Märkten beeinflusst. Kenntnis über die vor Ort ansässigen 
Institutionen für Training und Weiterbildung können einen Hinweis  für potentielles 
Angebot an qualifizierter Arbeit sein. 
2.3.3  Politiker und Regierungsbeauftragte  
Über den Stellenwert statistischer Informationen für die Politik besteht unter 
Sachverständigen weitgehender Konsens: Ein Schwerpunkt seiner Vertrauensarbeit ist 
für den Politiker die Berufung auf Zahlen aus der Statistik, die vom Wähler als wahr 
und untrüglich angenommen werden.  
Eine Differenzierung in drei unterschiedliche politische Nutzergruppen konkretisiert 
deren Anforderungen an ein funktionierendes arbeitsmarktstatistisches System.
10
Der makroökonomische Arm der Politik bindet die Ergebnisse des Arbeitsmarktes in 
die allgemeine Evaluierung des nationalen wirtschaftlichen Status Quo ein. Trends in 
der Arbeitslosenquote wie auch andere Verhältniszahlen zur Erwerbstätigkeit tragen 
nicht zuletzt deswegen einen wichtigen Teil zur Bestimmung und Bewertung 
wirtschaftlicher Leistung bei, da sie den Verantwortlichen aus Geld- und Finanzpolitik 
über das Wohlbefinden ihrer Wählerschaft berichten. Umgekehrt benutzen die  Wähler 
genau dieselben Daten, um über das politische Schaffen der von ihnen gewählten 
Politiker zu urteilen.  
Aus makroökonomischer Perspektive kommt der langfristigen Vergleichbarkeit 
statistischer Daten eine besondere Rolle zu. Zum Beispiel ist es entscheidend, ob eine 
Veränderung in der Arbeitslosenquote auf Veränderungen makroökonomischer Politik 
10
 Ebd. , S. 4. 
19
oder lediglich auf einen Wechsel in der statistischen Methodik zurückzuführen ist. Aus 
diesem Grund ist Kontinuität in der Methodik von besonderer Wichtigkeit. Genau dieser 
Aspekt gab den oppositionellen Parteien im 14. Bundestag Anlass dazu,  dem 
Bundesminister für Arbeit und Soziales, Walter Riester, ,,Schönrechnung" der 
Arbeitslosenstatistik vorzuwerfen. Grund dafür lieferte das im Zuge der Reform der 
Bundesanstalt für Arbeit verkündete Vorhaben von Bundesminister Riester, der 
Arbeitslosenstatistik durch Veränderung in der Methodik mehr Transparenz zu 
verleihen. Indem man die Arbeitslosen, die nicht ernsthaft an einer Vermittlung 
interessiert sind, aus der Statistik herauslässt, sollte die Statistik den Realitäten 
angepasst werden. Laut G. Andres, dem parlamentarischen Staatssekretär Riesters, wird 
die Reform aus zwei Gründen verschoben. In Anbetracht der Wahlen im September des 
Jahres 2002 soll der Opposition die Möglichkeit genommen werden, der Regierung 
Manipulation der Arbeitslosendaten vorzuwerfen. Außerdem rechne die Regierung ab 
dem Frühjahr mit besseren Arbeitsmarktdaten und wolle sich nicht dem Verdacht 
aussetzen, diese Erfolge nur durch Statistikänderungen erzielt zu haben.
  11
 Die klare 
Trennung von methodischer Handhabung und makroökonomischer Interpretation der 
Arbeitsmarktstatistik erhält im Hinblick auf die anstehenden Wahlen besonderes 
Gewicht. 
Weiterhin muss die datenmäßige Klärung der Lage auf dem  Arbeitsmarkt in gewissen 
Zeitabständen kontinuierlich erfolgen, was durch jährliche, vierteljährliche und in 
entwickelten Ländern sogar monatliche Veröffentlichungen gewährleistet ist.  
Direkt im Arbeitsmarktgeschehen involvierte Politiker benötigen detaillierte Analysen 
der Arbeitswelt, um arbeitsmarktpolitische Entscheidungen möglichst nahe an den 
einzelnen betroffenen Gruppen zu orientieren. Dabei kann es sich um Themenbereiche 
wie Mindestlöhne, Jobvermittlungsraten, Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz 
oder gearbeitete Stunden handeln.
12
 Aufschluss über die richtige Proportionalität 
politischer Initiativen liefern Statistiken über die laufenden Verhältnisse am 
Arbeitsmarkt, Statistiken über Trendbewegungen prüfen die Richtig- und Nachhaltigkeit 
bereits implementierter politischer Entscheidungen.  
11
 Vgl. 
www.bma.de
 (2002), Pressemitteilungen März 2002. 
12
 In diesem Zusammenhang sei besonders auf das Job-AQtiv-Gesetz, die Kampagne ,,Arbeit für 
Behinderte" als auch die gerade stattfindende Reform der Vermittlungstätigkeiten der Bundesanstalt für 
Arbeit hingewiesen.  
Details
- Seiten
 - Erscheinungsform
 - Originalausgabe
 - Erscheinungsjahr
 - 2002
 - ISBN (eBook)
 - 9783832456740
 - ISBN (Paperback)
 - 9783838656748
 - DOI
 - 10.3239/9783832456740
 - Dateigröße
 - 600 KB
 - Sprache
 - Deutsch
 - Institution / Hochschule
 - Humboldt-Universität zu Berlin – Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät
 - Erscheinungsdatum
 - 2002 (Juli)
 - Note
 - 1,7
 - Schlagworte
 - statsitik bureau labor statistics arbeitslose arbeitsmarkt bundesanstalt arbeit
 - Produktsicherheit
 - Diplom.de