Electronic Chart Display and Information System (ECDIS)
Eine Praxisorientierte Anleitung in die grundlegenden Funktionen und Möglichkeiten
					
	
		©2002
		Diplomarbeit
		
			
				90 Seiten
			
		
	
				
				
					
						
					
				
				
				
				
			Zusammenfassung
			
				Inhaltsangabe:Einleitung:	
In der vorliegenden Arbeit, die mit Electronic Chart Display and Information System (ECDIS) überschrieben ist, gilt es, eine praxisorientierte Anleitung in die grundlegenden Funktionen und Möglichkeiten herauszuarbeiten, die sich als Notwendigkeit aus der Anerkennung von ECDIS-Systemen als primäres Navigationssystem ableiten lässt. Der Weg der Arbeit setzt sich aus dieser Aufgabenstellung zusammen und akzentuiert entsprechend die Aspekte, die hier als relevant und notwendig für den Umgang mit ECDIS-Systemen erachtet werden. Zusätzlich orientiert sich diese Arbeit an dem oben genannten Modellkurs, den die IMO hinsichtlich der Ausbildung an ECDIS-Systemen entwickelt hat.
Gang der Untersuchung:
Die Arbeit gliedert sich in zwei Teile. Im theoretischen Teil der Arbeit wird, neben der Darstellung der momentanen rechtlichen Situation, der grundsätzliche Aufbau von Vektordaten und die notwendigen Ansätzen zum Verständnis elektronischer Seekartendaten dargestellt. Im praxisorientierten Teil steht das Aufzeigen der allgemeinen Funktionen und Möglichkeiten von ECDIS-Systemen im Vordergrund des Interesses.
Kapitel 2 beginnt mit der Darstellung der rechtlichen Grundlagen, die anhand von Auszügen aus SOLAS 74, Resolutionen der "International Maritime Organization" (IMO) und Publikationen der "International Hydrographic Organization" (IHO) dargestellt werden. Die Erläuterung der im Kontext relevanten Begrifflichkeiten und Abkürzungen, ist diesen rechtlichen Bestimmungen vorangestellt. Die Punkte 2.2 und 2.3 befassen sich mit dem Aufbau von ECDIS-Systemen sowie deren Vernetzungsmöglichkeiten mit anderen Systemen und Sensoren. Da diese Vernetzungen im Zusammenhang mit ECDIS-Systemen eine besondere Rolle spielen, wird in Punkt 2.3.1 gesondert auf das Datenübertragungsprotokoll NMEA 0183 eingegangen.
Das 3. Kapitel beschäftigt sich mit den Datenstrukturen, die ECDIS-Systemen zugrunde liegen. Neben einer allgemeinen Einleitung über Bezugssysteme, wird in Punkt 3.1.1 speziell auf das, den "Electronic Navigational Charts" zugrundeliegende WGS 84 eingegangen. Der Aufbau der Datenstrukturen wird in Punkt 3.2 dargestellt, dem in Punkt 3.2.1 ein Vergleich von Vektor- und Rasterdaten folgt.
Dieses Kapitel stellt den Abschluss der theoretischen Rahmenlegung dar, an die sich die praktische Auseinandersetzung mit den Navigationsfunktionen und Möglichkeiten in Kapitel 4 anschließt.
Die in Kapitel 4 dargestellten Funktionen und Abbildungen beziehen […]
	In der vorliegenden Arbeit, die mit Electronic Chart Display and Information System (ECDIS) überschrieben ist, gilt es, eine praxisorientierte Anleitung in die grundlegenden Funktionen und Möglichkeiten herauszuarbeiten, die sich als Notwendigkeit aus der Anerkennung von ECDIS-Systemen als primäres Navigationssystem ableiten lässt. Der Weg der Arbeit setzt sich aus dieser Aufgabenstellung zusammen und akzentuiert entsprechend die Aspekte, die hier als relevant und notwendig für den Umgang mit ECDIS-Systemen erachtet werden. Zusätzlich orientiert sich diese Arbeit an dem oben genannten Modellkurs, den die IMO hinsichtlich der Ausbildung an ECDIS-Systemen entwickelt hat.
Gang der Untersuchung:
Die Arbeit gliedert sich in zwei Teile. Im theoretischen Teil der Arbeit wird, neben der Darstellung der momentanen rechtlichen Situation, der grundsätzliche Aufbau von Vektordaten und die notwendigen Ansätzen zum Verständnis elektronischer Seekartendaten dargestellt. Im praxisorientierten Teil steht das Aufzeigen der allgemeinen Funktionen und Möglichkeiten von ECDIS-Systemen im Vordergrund des Interesses.
Kapitel 2 beginnt mit der Darstellung der rechtlichen Grundlagen, die anhand von Auszügen aus SOLAS 74, Resolutionen der "International Maritime Organization" (IMO) und Publikationen der "International Hydrographic Organization" (IHO) dargestellt werden. Die Erläuterung der im Kontext relevanten Begrifflichkeiten und Abkürzungen, ist diesen rechtlichen Bestimmungen vorangestellt. Die Punkte 2.2 und 2.3 befassen sich mit dem Aufbau von ECDIS-Systemen sowie deren Vernetzungsmöglichkeiten mit anderen Systemen und Sensoren. Da diese Vernetzungen im Zusammenhang mit ECDIS-Systemen eine besondere Rolle spielen, wird in Punkt 2.3.1 gesondert auf das Datenübertragungsprotokoll NMEA 0183 eingegangen.
Das 3. Kapitel beschäftigt sich mit den Datenstrukturen, die ECDIS-Systemen zugrunde liegen. Neben einer allgemeinen Einleitung über Bezugssysteme, wird in Punkt 3.1.1 speziell auf das, den "Electronic Navigational Charts" zugrundeliegende WGS 84 eingegangen. Der Aufbau der Datenstrukturen wird in Punkt 3.2 dargestellt, dem in Punkt 3.2.1 ein Vergleich von Vektor- und Rasterdaten folgt.
Dieses Kapitel stellt den Abschluss der theoretischen Rahmenlegung dar, an die sich die praktische Auseinandersetzung mit den Navigationsfunktionen und Möglichkeiten in Kapitel 4 anschließt.
Die in Kapitel 4 dargestellten Funktionen und Abbildungen beziehen […]
Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
ID 5635 
Lehnhoff, Roman: Electronic Chart Display and Information System (ECDIS): Eine 
p
raxisorientierte Anleitung in die grundlegenden Funktionen und Möglichkeiten / Roman 
Lehnhoff - Hamburg: Diplomica GmbH, 2002  
Zugl.: Oldenburg, Fachhochschule, Diplomarbeit, 2002
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Diplomica GmbH 
http://www.diplom.de, Hamburg 2002 
Printed in Germany 
I 
Inhaltsverzeichnis ...Seite 
Abbildungsverzeichnis... III
1  Einleitung... 1 
1.1
Ziel und Weg der Arbeit... 2
2.  ECDIS-System Grundlagen ... 5 
2.1
Rechtliche Grundlagen und Richtlinien ... 7
2.1.1
SOLAS 74, Chapter V... 7
2.1.2
IMO Resolution A.817(19) ... 8
2.1.3
IMO Resolution MSC.64(67), MSC.86(70) ... 10
2.1.4
IHO S-57 und S-52 ... 11
2.1.5
,Dual fuelling' ... 11
2.2
Komponenten der Hard- und Software... 12
2.3
Sensoren ... 13
2.3.1
NMEA 0183 Interface... 15
3.  Daten ... 16 
3.1
Bezugssysteme ... 16
3.1.1
WGS
84 ... 18
3.1.1.1
Koordinatentransformation... 19
3.2  Datenstrukturen... 20 
3.2.1
Vektor- und Rasterdaten... 20
3.2.2
Kartenerstellung... 22
3.2.2.1
Kartenvertrieb... 23
4.  Navigationsfunktionen und Möglichkeiten ... 26 
4.1
Grundlegende Navigationsmöglichkeiten... 26
4.1.1
Sensor- und Dateneinstellung... 30
4.2
Fehler und Genauigkeit ... 33
4.3
Routenplanung ... 34
4.4
Routenüberwachung ... 38
4.4.1
Bahnführungsautomatik ... 39
4.5
Alarme und Warnhinweise ... 40
4.6
Korrektur und Berichtigung... 42
II 
4.7
Reisedaten ,Voyage Recording' ... 44
4.8
Kombination mit anderen Navigationssystemen ... 45
4.8.1
Radarhinterlegung ... 45
4.8.2
AIS ... 47
5.  Anwendung - Planung einer Reise am Simulator ... 49 
6.  Fazit und Ausblick ... 53 
7.  Glossar... 57 
8.  Literaturverzeichnis... 60 
9.  Internetquellenverzeichnis... 63 
III 
 Abbildungsverzeichnis
Abbildungsnummer und Untertitel 
Seite 
Abbildung 2.1: Der Weg von der ENC zum ECDIS-System.
...6
Abbildung 2.2: Informationsfluss der Elektronischen Seekarte.
...13
Abbildung 3.1: Vergleich von Geoid, Ellipsoid und Oberflächenstruktur.
...17
Abbildung 3.2: Der Bezug des Ellipsoiden zu dem Ursprung des Geoids.
...17
Abbildung 3.3: Darstellung des Bezugssystems WGS 84.
...19
Abbildung 3.4: Positionsunterschiede durch verschiedene Kartendaten im Bezug auf WGS 84.
...19
Abbildung 3.5: Gegenüberstellung eines Datenfensters als Raster- bzw. Vektordatensatz.
...21
Abbildung 3.6: Gegenüberstellung von ,Spaghetti'- Daten und Daten mit Topologiestruktur.
...21
Abbildung 3.7: Maßstabsauswahl von dem Zellennetz.
...23
Abbildung 3.8: Beispiel einer ,Multilayer Object Structure'.
...23
Abbildung 3.9: Schematische Darstellung der Koordinierung der Datenerstellung durch das RENC/NE.
...24
Abbildung 4.1: Bildschirmdarstellung und Aufteilung des SeaMap 10 von Kongsberg Norcontrol.
...27
Abbildung 4.2: Bildschirmdarstellung des Navi Sailors von Transas mit Zusatzinformationen  
am Beispiel ,Großer Vogelsand'.
... 27
Abbildung 4.3: Informationsauswahl im Themenmenü.
...28
Abbildung 4.4: Vergleich zwischen ,All information' (links) und ,Standard display' mit ,Past track'  
Funktion (rechts).
... 29
Abbildung 4.5: Darstellung der Gezeiteninformationen des Menüs ,TASK/ Tide' am Beispiel Cuxhavens.
...30
Abbildung 4.6: Konfigurierung der Parameter an den Beispielen ,Display' und ,Ship'.
...32
Abbildung 4.7: Vergleich der Einstellung der Funktion ,Safety Contour' bei SeaMap 10 (links)  
und Navi Sailor (rechts).
... 32
Abbildung 4.8: Schematische Darstellung der Größen ,Safety-'. ,Shallow-' und ,Deep contour'.
...33
Abbildung 4.9: Die Funktion Validate mit der Wegpunktliste (unten rechts) und den, für den  
jeweiligen Abschnitt bestehenden Warnungen (in der Mitte rechts). Dargestellt ist eine 
Unterschreitung der Sicherheitsdistanz zu der Kardinaltonne ,NL 4'.
... 35
Abbildung 4.10: Darstellung der möglichen Wegpunkte und Routen, aus denen eine aktive  
Route ausgewählt werden kann.
... 36
Abbildung 4.11: Ausgewählte und aktivierte Route.
...37
Abbildung 4.12: Darstellung der Suchroute ,Expanding Square' im Zusatzmenü SAR des Navi  
Sailors normal (links) und mit integriertem Versatz für Strom (rechts).
... 37
IV 
Abbildung 4.13: Dialogfenster ,Routen Monitor'.
...38
Abbildung 4.14: Driftkompensation bei aktiviertem ,Waypoint-mode'.
...40
Abbildung 4.15: Alarmanzeige des SeaMap 10
...42
Abbildung 4.16: Schematische Darstellung des automatischen Updatings in Anlehnung an einen, von der 
Universität Rostock in Zusammenarbeit mit dem BSH 1997 durchgeführten Probeversuch.
. 43
Abbildung 4.17: Ausschnitt aus der Tagebuchdarstellung des Navi Sailors.
...44
Abbildung 4.18: Auszug der gespeicherten Tagebuchdaten des SeaMap ECDIS Gerätes.
...45
Abbildung 4.19: Darstellung der  Integration von ARPA Zielen in der ECDIS Darstellung.
...47
Abbildung 4.20: Mögliche Darstellung von AIS-Informationen. Die rechte Spalte zeigt den ,normal 
navigational Status' an. In der linken Spalte ist der ,special navigational Status' dargestellt.
. 48
Abbildung 4.21: Integration der AIS Informationen in die ECDIS-Darstellung.
...48
Abbildung 5.1: Bildschirmdarstellung des SeaMap 10 ECDIS mit ,Own ship' und ,Route monitoring'-Daten 
in der ,Boarding Area'.
... 50
Abbildung 5.2: Bildschirmdarstellung des Navi Sailors mit eingeblendetem Routenplan im unteren Bereich 
der Bildschirmdarstellung.
... 50
Abbildung 5.3: Bildschirmdarstellung des Routenchecks (Navi Sailor) während der Prüfung des 
Routenabschnittes durch die Nord-Reede.
... 52
Abbildung 5.4: Darstellung der geplanten Reiseroute mit einem Ausschnitt der erstellten Wegpunktliste.
...53
Abbildung 6.1: Leistungsvorteile von ECDIS-Systemen.
...54
1 
1 Einleitung 
Unter nautischen Navigationssystemen wird im allgemeinen eine Generierung von Rich-
tungs-, Geschwindigkeits-, Positions- und Tiefendaten sowie Radarinformationen verstan-
den (vgl. GELIN, 1998). Im Zuge der Verbesserung und Entwicklung von nautischen 
Brückensystemen gewinnt das ,Electronic Chart Display and Information System' (ECDIS) 
als Navigationssystem immer mehr an Bedeutung. ECDIS-Systeme bieten eine Zusam-
menführung der Sensorinformationen aller aktuellen navigatorischen Schiffsdaten, der 
hydrographischen Daten, der Verkehrsdaten als auch möglicher Umweltdaten an. 
Diese Datenzusammenführung ist mit einer Vielzahl von Anwendungsmöglichkeiten hin-
sichtlich Routenplanung und Überwachung kombiniert, die zunehmend als Leistungsvor-
teil gegenüber herkömmlichen Navigationsmethoden diskutiert werden. 
Dieses zeigt sich, indem die International Maritime Organization (IMO) in ihrer überar-
beiteten Ausgabe des fünften Kapitels von SOLAS 74 (2001, S.160) schreibt ,,all ships, 
irrespective of size, shall have (...) nautical charts and nautical publications to plan and 
display the ship's route for the intended voyage and to plot and monitor positions through-
out the voyage; an electronic chart display and information system (ECDIS) may be ac-
cepted as meeting the chart carriage requirements of this subparagraph (...)." Damit kann 
ein ECDIS-System ein Äquivalent zu der Papierseekarte, im Sinne von SOLAS 74, dar-
stellen. 
Grundvoraussetzung für diese Anerkennung ist die Erfüllung der IMO ,Performance Stan-
dards' (vgl. SOLAS 74, 2001 (A)), die für ECDIS-Systeme in der Resolution A.817(19) 
definiert werden. 
Somit kann ein ECDIS-System nicht nur ein navigatorisches Hilfsmittel (,aid to navigate') 
sein, sondern auch ein primäres Navigationssystem darstellen, da bei entsprechendem 
,Back up' keine Papierseekarten mehr vorhanden sein müssen. Trifft dieses zu, fällt das 
ECDIS-System unter die Ausrüstungspflicht und somit auch unter die Überprüfungen der 
Hafenstaatenkontrolle, die für die Überwachung der Einhaltung der Ausrüstungspflicht 
zuständig ist. Diese Überprüfungen befassen sich nicht ausschliesslich mit der Erfüllung 
der Standards und Richtlinien des Systems, sondern ebenfalls damit, ob Kapitän und 
2 
Offiziere in der Lage sind ,,(...) to produce appropriate documentation that generic and 
type-specific EDCIS familarisation has been untertaken" (CHRIS, 2001, S.3). 
Demnach ist neben der Einhaltung der gegebenen Standards und Richtlinien eine sach-
gemäße Schulung in der Anwendung von ECDIS-Systemen entscheidend. Um ein ange-
messenes Training gewährleisten zu können, hat die IMO in Zusammenarbeit mit dem 
,Institute of Ship Operations, Sea Traffic and Simulation' (ISSUS) den IMO ,Model Course 
in the operational use of ECDIS' entwickelt (vgl. IMO Model Course, 2000). Dieser Kurs 
setzt sich aus einem Kursrahmen, einem genauen Umriss und Zeitplan, einem detaillier-
ten Lehrplan sowie einem Instruktoren Handbuch zusammen.  
Damit scheint aus der Perspektive der Praxis die Notwendigkeit einer sachgemäßen 
Ausbildung bezüglich der Anwendung von ECDIS-Systemen zu bestehen, die sich zum 
einen an der theoretischen Rahmenlegung der gegebenen Standards zu orientieren hat, 
als auch eine praxisnahe Schulung an den technischen Geräten und Funktionen an EC-
DIS-Systemen erforderlich macht. 
1.1  Ziel und Weg der Arbeit 
In der vorliegenden Arbeit, die mit Electronic Chart Display and Information System (EC-
DIS)  überschrieben ist, gilt es, eine praxisorientierte Anleitung in die grundlegenden 
Funktionen und Möglichkeiten herauszuarbeiten, die sich als Notwendigkeit aus der Aner-
kennung von ECDIS-Systemen als primäres Navigationssystem ableiten lässt. Der Weg 
der Arbeit setzt sich aus dieser Aufgabenstellung zusammen und akzentuiert entspre-
chend die Aspekte, die hier als relevant und notwendig für den Umgang mit ECDIS-
Systemen erachtet werden. Zusätzlich orientiert sich diese Arbeit an dem oben genannten 
Modellkurs, den die IMO hinsichtlich der Ausbildung an ECDIS-Systemen entwickelt hat. 
Die Arbeit gliedert sich in zwei Teile. Im theoretischen Teil der Arbeit wird, neben der 
Darstellung der momentanen rechtlichen Situation, der grundsätzliche Aufbau von Vek-
tordaten und die notwendigen Ansätzen zum Verständnis elektronischer Seekartendaten 
dargestellt. Im praxisorientierten Teil steht das Aufzeigen der allgemeinen Funktionen und 
Möglichkeiten von ECDIS-Systemen im Vordergrund des Interesses. 
3 
Aus den bisherigen Darlegungen ergibt sich folgendes inhaltliches Vorgehen: 
Kapitel 2 beginnt mit der Darstellung der rechtlichen Grundlagen, die anhand von Auszü-
gen aus SOLAS 74, Resolutionen der ,International Maritime Organization' (IMO) und 
Publikationen der ,International Hydrographic Organization' (IHO) dargestellt werden. Die 
Erläuterung der im Kontext relevanten Begrifflichkeiten und Abkürzungen, ist diesen 
rechtlichen Bestimmungen vorangestellt. Die Punkte 2.2 und 2.3 befassen sich mit dem 
Aufbau von ECDIS-Systemen sowie deren Vernetzungsmöglichkeiten mit anderen Sys-
temen und Sensoren. Da diese Vernetzungen im Zusammenhang mit ECDIS-Systemen 
eine besondere Rolle spielen, wird in Punkt 2.3.1 gesondert auf das Datenübertragungs-
protokoll NMEA 0183 eingegangen. 
Das 3. Kapitel beschäftigt sich mit den Datenstrukturen, die ECDIS-Systemen zugrunde 
liegen. Neben einer allgemeinen Einleitung über Bezugssysteme, wird in Punkt 3.1.1 
speziell auf das, den ,Electronic Navigational Charts' zugrundeliegende WGS 84 einge-
gangen. Der Aufbau der Datenstrukturen wird in Punkt 3.2 dargestellt, dem in Punkt 3.2.1 
ein Vergleich von Vektor- und Rasterdaten folgt. 
Dieses Kapitel stellt den Abschluss der theoretischen Rahmenlegung dar, an die sich die 
praktische Auseinandersetzung mit den Navigationsfunktionen und Möglichkeiten in Kapi-
tel 4 anschliesst. 
Die in Kapitel 4 dargestellten Funktionen und Abbildungen beziehen sich insgesamt auf 
die im Schiffsführungssimulator des Landes Niedersachsen vorhandenen ECDIS-
Systeme der Firmen Transas und Kongsberg Norcontrol, die bei hinreichendem Grund-
lagenwissen auch auf andere ECDIS-Systeme übertragen werden können. Als Quelle der 
dargestellten Informationen dienen, soweit nicht anderweitig angegeben, die Handbücher 
der beiden im Schiffsführungssimulator vorhandenen ECDIS Gerätetypen. Diese sind, 
zum einen der Navi Sailor von Transas und zum anderen das SeaMap 10 von Kongs-
berg Norcontrol. 
Neben den grundlegenden Navigationsmöglichkeiten, die in Punkt 4.1 dargestellt werden 
behandelt Punkt 4.2 mögliche Fehler und Genauigkeitsanforderungen. Darauf aufbauend 
werden Funktionen der Routenplanung, Routenüberwachung, Korrektur und Berichtigung 
dargelegt. In Punkt 4.8 wird auf die Kombination von ECDIS mit weiteren Navigationssys-
temen, wie beispielsweise Radar und AIS, eingegangen. 
4 
Kapitel 5 stellt zur praktischen Umsetzung der, im vorherigem Kapitel beschriebenen 
Funktionen einen Routenplan zur Verfügung, der als Ansatz für eine praktische Anwen-
dung der im Schiffsführungssimulator vorhandenen ECDIS-Systeme dienen kann. Dieser 
beinhaltet eine Beschreibung der zu beachtenden Einstellungen und Vorbereitungen 
sowie eine Wegpunktliste einer Reise von der Schleuse Brunsbüttel nach Bremerhaven. 
Das Resümee der Arbeit wird im anschließenden Kapitel 6 durch ein Fazit zusammen mit 
einem Ausblick gezogen. 
Das während der Arbeit erstellte Glossar, das sich an das 6. Kapitel anschliesst, bietet 
einen Überblick über die verwendeten Abkürzungen. 
Den Abschluss der vorliegenden Arbeit bildet die Darstellung der verwendeten Literatur in 
Kapitel 8 und 9 sowie die sich im Anhang befindende Power Point Präsentation, die die 
inhaltlichen Schwerpunktsetzungen der einzelnen Kapitel zusammenfassend darstellt. 
5 
2. ECDIS
1
-System
2
 Grundlagen 
Diesem Abschnitt, der sich mit den Grundlagen von ECDIS-Systemen auseinandersetzt, 
wird eine Erläuterung relevanter Begrifflichkeiten vorangestellt. Daran schliesst sich die 
Darstellung von Richtlinien und Gesetzten an, die anhand von 
International Convention for the Safety of Life at Sea, 1974 (SOLAS 74)
 3
, 
International Maritime Organization (IMO)
4
, 
International Hydrographic Organization (IHO)
5
 und 
International Electrotechnical Committee (IEC) Auszügen
6
vorgestellt werden. 
Ferner wird ein erster Überblick über die verschiedenen Bausteine und die Möglichkeiten 
der Vernetzung von ECDIS-Systemen mit Sensoren und anderen nautischen Einrichtun-
gen gegeben. 
Die Abkürzung ECDIS steht für ,Electronic Chart Display and Information System'. Dahin-
ter verbirgt sich ein Informationssystem, dass elektronische Seekartensysteme, Sensor- 
und Handbücherinformationen als auch nautische Anwendungsprogramme kombiniert 
1   Die Abkürzung ECDIS steht für ,Electronic Chart Display and Information System'. 
2   Nachfolgend wird die deutsche Übersetzung von ECDIS als ECDIS-System verwendet, obgleich der 
Systembegriff in der Definition bereits enthalten ist. 
3   Bei SOLAS 74 handelt es sich um das erste, die Schiffssicherheit betreffende Übereinkommen der ,Inter-
national Maritime Organization' (IMO) (vgl. auch Fussnote vier), dass 1980 in Kraft getreten ist. Inzwischen 
haben es 136 IMO Mitgliedsstaaten ratifiziert, womit es für 98% der Weltschiffstonnage verbindlich ist (vgl. 
SOLAS, 2002). 
4   Die nach dem Zweiten Weltkrieg gegründete ,Inter-Governmental Maritime Consultative Organization' 
(IMCO) wurde im Jahr 1982 in die ,International Maritime Organization' (IMO) umbenannt. Die IMO, die als 
technische Unterorganisation der Vereinten Nationen, mit Sitz in London tätig ist, umfasst mittlerweile 161 
Mitgliedsstaaten. In den Aufgabenbereich der IMO fällt das Gewährleisten eines einheitlichen Standards 
hinsichtlich der Gesetzesentwürfe und Massnahmen im Bezug auf die Schiffssicherheit, das Reinhalten 
der Meere sowie jeglicher schifffahrtsrelevanter Technik (vgl. IMO, 2002 (A)). 
5   Die ,International Hydrographic Organization' (IHO) wurde 1921 als technische Beratungsorganisation, mit 
Sitz in Monaco gegründet. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt sind von den seefahrenden Nationen 70 Länder 
als Mitglieder der IHO angeschlossen. Zu den Hauptaufgaben der IHO gehört die Koordination der einzel-
nen nationalen Hydrographischen Dienste, sowie das Gewährleisten einer grösstmöglichen Einheitlichkeit 
der verschiedenen nautischen Veröffentlichungen (vgl. IHO, 1998). 
6   Die ,International Electrotechnical Commission' (IEC) wurde 1906 gegründet und hat ihren Sitz in Genf. 
Ihre Aufgabe ist das Bearbeiten und Veröffentlichen von Standards für alle elektrischen, elektronischen 
und damit verwandten Technologien (vgl. IEC, 2002). 
6 
und damit eine anerkannte Alternative im Sinne von SOLAS 74
7 
zur Papierseekarte dar-
stellt. 
Als Basisinformation benötigt ein ECDIS-System die Daten, die einem traditionell von der 
Papierseekarte zur Verfügung gestellt werden. Diese Basisdaten werden von den nationa-
len Hydrographischen Diensten, in Computer lesbarer, vektorieller
8 
Form auf transportab-
le Speichermedien, wie Diskette und CD-ROM übertragen und als ,Electronic Navigational 
Chart', kurz ENC
9
 bezeichnet. Die ENC bildet somit die Eingangsinformationen, die von 
der ECDIS-Anlage transformiert und mit weiteren Daten, wie z.B. Sensor- oder vom Nut-
zer eingebrachten Informationen, gekoppelt werden. Diese werden als ,System Electronic 
Navigational Chart', kurz SENC, bezeichnet (vgl. IMO A.817(19), 1995). Die folgende 
graphische Abbildung fasst den bisher aufgezeigten Weg von der ENC zum ECDIS-
System zusammen. 
ENC: 
Amtliche 
Originaldaten 
z.B. in Form 
einer CD-ROM
SENC: 
ENC wird mit 
weiteren, z.B. 
Sensordaten 
gekoppelt
ECDIS: 
Darstellung  
der SENC 
Informationen
Abbildung 2.1: Der Weg von der ENC zum ECDIS-System. 
Die kompletten Anforderungen und Voraussetzungen, die die IMO an ECDIS-Systeme 
stellt, werden in den ,Performance Standards for Electronic Chart Display and Information 
Systems'
10 
benannt. 
Alle weiteren Systeme, die nicht den ECDIS Performance Standards entsprechen, werden 
,Electronic Chart System', kurz ECS genannt. Diese ECSs beruhen auf ,Raster Navigatio-
nal Charts' (RNC), deren Daten nicht in vektorieller Form, sondern in eingescannten 
7   Vgl. SOLAS 74, Chapter V, Regulation 20, Nautical Publications (siehe Kap. 2.1.1). 
8   Siehe Kap. 3.2.1. 
9   Als ENC werden Datensätze bezeichnet, die dem S-57 Standard (vgl. Absatz 2.1.4) der IMO entsprechen. 
10  IMO Resolution A.817(19) ,Performance Standards for Electronic Chart Display and Information Systems 
7 
Abbildern von Papierseekarten vorliegen. Systeme, die mit diesen RNC arbeiten, werden 
,Raster Chart Display System' (RCDS) genannt. Als Beispiele für RNCs sind das britische 
,Admirality Raster Chart System', die australischen ,Seafarer'- und die amerikanischen 
,BSB'- Karten zu nennen. 
2.1  Rechtliche Grundlagen und Richtlinien 
Wie im vorherigen Punkt angesprochen, bestehen für die Anerkennung von ECDIS-
Systemen eine Reihe von Voraussetzungen, die es zu erfüllen gilt. Während die ECDIS-
Darstellung der ,International Hydrographic Organization' S-52
11
 Richtlinie zu entspre-
chen hat, ist hinsichtlich des Objektkataloges und des Datenaustausches der IHO Richtli-
nie S-57
12
 zu folgen. Als weitere Spezifikation haben ECDIS-Systeme den ,Performance 
Standards' der IMO Resolution A.817 (19) zu genügen. Die technische Prüfnorm wird 
durch die Richtlinie 61174 des IEC geregelt (vgl. BERKING, 2001). 
2.1.1  SOLAS 74, Chapter V 
Aus dem fünften Kapitel
13
 in SOLAS 74
14
 sind im Bezug auf ECDIS-Systeme im beson-
deren die Vorschriften 2, 19 sowie 27
15
 relevant. In diesen Vorschriften wird unter ande-
rem von allen Schiffen
16
, unabhängig von ihrer Grösse verlangt, dass sie angemessene 
und berichtigte Karten, Leuchtfeuerverzeichnisse, Nachrichten für Seefahrer, Gezeitenta-
feln und weitere, für die vorgesehene Reise, notwendige Veröffentlichungen mitführen. 
,,Nautical charts and nautical publications, such as sailing directions, lists of lights, notices to 
mariners, tide tables and all other nautical publications necessary for the intended voyage, 
(ECDIS)'. 
11  IHO S-52 ,Specification for Chart Content and Display of ECDIS'. 
12  IHO S-57 ,Transfer Standard for Digital Hydrographic Data'. 
13  Hier wird auf die im Dezember 2000 von dem ,Maritime Safety Committee' der IMO überarbeiteten Ausga-
be des fünften Kapitels Bezug genommen. Diese Änderungen werden ab dem 1. Juli 2002 in Kraft treten. 
14  Vgl. zur inhaltlichen Bestimmung von SOLAS 74 die Fussnote drei. 
15  Zur besseren Übersicht wird an dieser Stelle sowie im weiteren Verlauf der Arbeit darauf verzichtet, Zahlen 
auszuschreiben, sofern diese sich auf Angaben von gesetzlichen Vorschriften, wie Paragraphen oder ein-
zelner Regelungen beziehen, die Resolutionen betreffen. 
16  Die Änderungen gelten erst mit Inkrafttreten des überarbeiteten Kapitel V in SOLAS 74 und somit nur für 
Schiffe, die ab diesem Zeitpunkt neu gebaut werden. Für existierende Schiffe gilt vorerst weiterhin das 
8 
shall be adequate and up to date" (SOLAS 74, 2001 (B)).
17
Vorschrift 19 des fünften Kapitels von SOLAS 74, die sich auf die Ausrüstungspflicht 
bezüglich der navigatorischen Geräte bezieht, regelt die Voraussetzungen für die Planung 
der Reise, die Darstellung der Route als auch für das Plotten und Überwachen von Positi-
onen. Dass ECDIS-Systeme diese Voraussetzungen auch erfüllen können, ist als neu 
anzusehen. 
,,Nautical charts and nautical publications to plan and display the ship's route for the in-
tended voyage and to plot and monitor positions throughout the voyage; an electronic chart 
display and information system (ECDIS) may be accepted as meeting the chart carriage re-
quirements of this subparagraph" (SOLAS 74, 2001 (C)). 
Der Begriff der ,Nautical Chart' findet in der Vorschrift 2 seine Bestimmung, die diverse 
Optionen enthält, die wie folgt genannt werden. Handelt es sich um eine zweckorientierte 
Karte oder ein Buch, oder eine speziell zusammengestellte Datenbank, die von bzw. unter 
Aufsicht eines staatlich autorisierten Hydrographischen Dienstes herausgegeben wird und 
somit den Anforderungen der Navigation auf See entspricht, werden diese als ,Nautical 
Charts' bezeichnet. 
,,
Nautical chart or nautical publication is a special-purpose map or book, or a specially com-
piled database from which such a map or book is derived, that is issued officially by or on the 
authority of a Government, authorized Hydrographic Office or other relevant government in-
stitution and is designed to meet the requirements of marine navigation
" 
(SOLAS 74, 2001 
(D)). 
Demzufolge ist festzuhalten, dass die Anforderungen, die SOLAS 74 an das Mitführen 
von Karten stellt, auch durch ECDIS-Systeme erfüllt werden können. 
2.1.2  IMO Resolution A.817(19) 
Die Resolution A.817 (19)
18
 ,Performance Standards for Electronic Chart Display and 
vorherige Kapitel V. 
17  Wörtliche Zitate aus SOLAS 74 sind in der gesamten Arbeit in der Originalsprache (Englisch) wiedergege-
ben. 
9 
Information Systems (ECDIS)' der IMO legt die Mindestanforderungen fest, die ein EC-
DIS-System bieten muss. In der Resolution werden folgende Teilbereiche bestimmt: 
1. Einleitung, 
2. Definitionen, 
3.  Darstellung der SENC Informationen, 
4.  Versorgung mit, sowie Berichtigung der Karteninformationen, 
5. Skalierung, 
6.  Darstellung anderer navigatorischer Informationen, 
7. Darstellungsweise, 
8.  Farben und Symbole, 
9.  Anforderungen an die Darstellung, 
10.  Routenplanung, Überwachung und Aufzeichnung, 
11. Genauigkeitsanforderungen, 
12. Vernetzung, 
13.  Tests, Störalarme und Anzeigen, 
14. ,Back-up' und 
15.  Stromversorgung (IMO A.817(19), 1995, S. 4ff.). 
Neben den Teilbereichen, die sich auf die Funktionen und die Darstellungen von ECDIS-
Systemen beziehen, gilt der Vernetzung, dem ,Back-up' und der Stromversorgung ein 
besonderes Interesse. 
Bezüglich der Vernetzung wird eine Verbindung zu der Richtlinie 61162 des IECs herge-
stellt. Diese besagt, dass das Betreiben eines ECDIS-Systems weder andere Sensorsys-
teme einschränken darf, noch durch den Anschluss von anderen Systemen einzuschrän-
ken ist. Das angemessene ,Back-up' des Systems wird in Punkt 14 der Resolution ange-
sprochen und allgemein im Appendix 6 des Annex 5 der Resolution MSC.64(67) geregelt. 
Die Stromversorgung muss den von SOLAS 74 in Kapitel II-1 gestellten Anforderungen 
entsprechen (vgl. IMO A.817(19), 1995 u. IMO, 2002 (B)). 
18  Gültig für ECDIS-Anlagen, die nach dem 01.01.1999 eingebaut wurden. 
10 
Genügt ein System den ,Performance Standards for Electronic Chart Display and Informa-
tion Systems' wird es als ECDIS-System bezeichnet und entspricht den in SOLAS 74 
gestellten Anforderungen an ,Nautical Charts'.
19
2.1.3  IMO Resolution MSC.64(67), MSC.86(70) 
Momentan gelten zwei Ergänzungen zu der IMO Resolution A.817(19), die in den folgen-
den Resolutionen zu finden sind: 
Zusatz 5 der Resolution MSC
20
.64(76)
21
, die sich mit dem Back-up der ECDIS-
Systemen befasst, und 
Zusatz 4 der Resolution MSC.86(70)
22
, die den Betrieb von ECDIS- Anlagen im 
RCDS Mode zum Inhalt hat. 
Anhang 6 der Resolution MSC.64(76) regelt die ,Performance Standards' für die Geräte
23
, 
die als ,Back-up' des eigentlichen ECDIS-Systems vorgesehen sind. Diese Standards 
sind in ihrem Umfang weniger umfassend als die der Resolution A.817(19), da für das 
,Back-up' beispielsweise das Darstellen von Routen, nicht aber die Möglichkeit der Pla-
nung gefordert wird. 
Auf ECDIS-Anlagen, die sowohl ENC als auch RNC als Basisinformationen nutzen kön-
nen, wird in Anhang 7 der Resolution MSC.86(70) Bezug genommen. Auf diese Betriebs-
art, die auch als ,Dual fuelling' bezeichnet wird, wird in Kapitel 2.1.5 detaillierter einge-
19  Dieser Nachweis muss vom Hersteller durch eine Zulassungszeugnis, der Baumusterprüfung bei einer 
dafür anerkannten Institution erfolgen. In Deutschland ist für die Baumusterprüfung das Bundesamt für 
Seeschifffahrt und Hydrographie zuständig (vgl. EHLERS u. HECHT, 2002). 
20  MSC steht für das ,Maritime Safety Committee' der ,International Maritime Organization'. 
21  Gültig für ECDIS-Anlagen, die nach dem 01.01.1999 eingebaut wurden. 
22  Gültig für ECDIS-Anlagen, die nach dem 01.01.2000 eingebaut wurden. 
23  Ein Beispiel für ein solches ,Back-up' System wäre ein Radar mit ENC-overlay. 
11 
gangen (vgl. IMO MSC.64(76), 1996 u. IMO MSC.86(70), 1998 u. IMO, 2002 (B)). 
2.1.4  IHO S-57 und S-52 
Die IHO hat internationale Standards erarbeitet, die weltweit einheitlich regeln, wie EC-
DIS-Daten hergestellt, ausgetauscht und an Bord anzuzeigen sind. Diese Standards 
nennen sich ,Transfer Standard for Digital Hydrographic Data' und ,Specification for Chart 
Content and Display of ECDIS', und werden mit S-57 und S-52 abgekürzt. 
Die Publikation S-57 der IHO besteht hauptsächlich aus einem Datenmodell
24
 und einem 
Objektkatalog
25
. Ferner wird hier festgelegt, dass die S-57 Daten in Zellen aufzukapseln 
sind
26
, wodurch die Kompatibilität und die Möglichkeit des Einlesens der verschiedenen 
nationalen Datensätze gewährleistet wird.
Die Bedingungen bzw. der Ablauf des Updatings, die Darstellung
27
 der Informationen 
(Farben und Symbolik) sowie ein Glossar der Fachterminologie bilden die Publikation S-
52 der IHO (vgl. IHO S-57, 2000 u. IHO S-52, 1996). 
2.1.5 ,Dual 
fuelling' 
Solange der ENC Datenbestand noch nicht weltweit zur Verfügung steht, gibt es die 
Möglichkeit ECDIS-Systeme sowohl mit Vektor- als auch mit Rasterkarten zu betreiben. 
Die Grundvoraussetzung für ,dual-fuelling', d.h. für die Verwendung von Raster- (RNC) 
und Vektorkarten (ENC) ist, dass sie aus öffentlicher Hand
28
 stammen bzw. unter deren 
Aufsicht zur Verfügung gestellt werden. Die Einspleissung der Rasterkarten in den ECDIS 
Betrieb wurde 1998
29
 von der IMO anerkannt. Der ,Raster Chart Display System'- Betrieb 
ist demnach nur möglich, sofern es Gebiete betrifft für die noch keine ENC zur Verfügung 
24  Gemeint ist ein standardisiertes Struktur Format, das DX-90 genannt wird und dem Austausch der Daten 
von digitalen Seekarten dient. 
25  Hierbei handelt es sich um eine Auflistung aller zulässigen hydrographischen Objektklassen. 
26  Dies geschieht gemäss der ISO/IEC 8211 Norm, die eine einheitliche Grundlage für den Austausch von 
Daten-Blöcken liefert (vgl. ISO, 1994). 
27  Hier ist die ,Übersetzung' des, relativ abstrakten Informationscodes der S-57 Daten gemeint. 
28  Für Deutschland bezieht sich dieses auf die amtliche Erstellung von Seekartendaten durch das Bundesamt 
für Seeschifffahrt und Hydrographie und die Wasser- und Schifffahrtsdirektionen. 
29  Mit dem Betreiben von ECDIS-Systemen im RDCS Betrieb beschäftigte sich das ,Safety of Navigation Sub 
12 
stehen. Diese Politik gewährleistet den Austausch von Rasterkarten durch ENC, sobald 
diese verfügbar sind. Das Back-up für den Teil, der mit RNC betrieben wird, muss aller-
dings dann ein entsprechender Papierkartensatz sein. Festgeschrieben ist dieses in der 
Resolution MSC.86(70) (vgl. AUSTRALIAN HO, 2002). 
2.2  Komponenten der Hard- und Software 
ECDIS-Anlagen sind in ihrem Aufbau jedem bekannten Computersystem ähnlich. Die 
Hardware-Grundbausteine setzen sich aus dem Rechner, Schnittstellen, einer Eingabe- 
und Bearbeitungsmöglichkeit sowie einem Bildschirm zur Informationsdarstellung zu-
sammen. Durch die Schnittstellen ist die Möglichkeit der Vernetzung
30
 mit anderen Sys-
temen gegeben, auf die im folgenden Kapitel 2.3 detaillierter eingegangen wird. 
Die Software für ECDIS-Anlagen besteht aus einer Datenbank mit den Seekarteninforma-
tionen, der graphische Benutzeroberfläche (GUI  ,Graphical Users Interface') und der 
Kernsoftware (Kernel), die die Verwaltung und Präsentation übernimmt. 
Eine Übersicht des resultierenden Informationsflusses ist in untenstehender Abbildung 2.2 
vereinfacht dargestellt. 
Committee' der IMO bei seinem 44. Treffen 1998. 
30  Gemeint sind Vernetzungen mit beispielsweise GPS, Gyro, Logge aber auch Radar, Autopilot und IN-
MARSAT. 
13 
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Kartendaten
·  Automatische Kartendarstellung 
für die Schiffsposition 
·  Freie Skalierung 
·  Aufdatierung der Datenbasis 
·  Routenplanung 
·  Routenüberwachung 
·  Navigatorische Berechnungen 
·  Aufzeichnung des 
Zurückgelegten Weges 
·  Warnungen und Alarme 
·  Radarüberlagerung 
·  Darstellung von ARPA-Zielen 
·  Verarbeitung lokaler 
Informationen (VTS/AIS) 
Akt. Berich-
tigungen 
Positionen 
Bedien- 
funktionen 
Radarbilder
Lokale Infor-
mationen 
 Eingangsinformationen  
       Verarbeitung   
             Funktionen 
Karten- 
darstellung 
Navigations-
funktionen 
Anti- 
Grounding 
Steuer- 
befehle 
Warnungen/
Alarme 
Ereignisauf-
zeichnung 
Abbildung 2.2: Informationsfluss der Elektronischen Seekarte (in Anlehnung an HECHT et al., 1999, S.10). 
2.3 Sensoren 
Unter Sensoren sollen hier nicht nur Bauteile verstanden werden, die feste Grössen wie 
Wind und Strom in elektrische Impulse
31
 umwandeln, sondern alle Teilsysteme, die zu-
sätzliche Informationen für das ECDIS-System liefern. Darunter fallen die seriellen Ver-
bindungen mit anderen Systemen, die die Zustandsdaten wie Position, Kurs, Fahrt und 
Radarziele liefern, sowie die Möglichkeit diese und manuell hinzugefügte Daten zu spei-
chern. Die folgende Aufzählung (vgl. HECHT et al., 1999, S.79ff.) soll einen Teil der Da-
ten, deren Integration möglich ist, aufzeigen. 
31  Im Sinne der Definition von Sensoren werden diese als ,,(...) elektron. Bauelemente, die physikalische 
Grössen (...) erfassen und in elektr. Signale umwandeln" verstanden (O.A.: UNIVERSAL LEXIKON, 1993, 
S.1255). 
14 
Positions-, Kurs- und weitere Zustandsanzeigen 
Verbindungen zu GPS, Kreiselkompass und Logge geben direkte Zustandsdaten an, 
die in einem kombinierten Symbol auf dem Bildschirm dargestellt werden. Das Lot 
und ein Windindikator können ebenfalls integriert werden. 
Datenspeicher 
Es besteht die Möglichkeit, die Fahrtsensordaten kontinuierlich (12 Stunden mindes-
tens) zu speichern, so dass eine Rekonstruktion der Reise im Nachhinein möglich ist 
(Position, Kurs, Geschwindigkeit, ROT, usw.). Gleiches gilt für die vom Betreiber zu-
gefügten Daten, wie Routenplan, Wegpunkte und Notizen. 
Möglichkeit der Radarüberlagerung bei ECDIS und ARCS 
,Automatic Radar Plotting Aid' (ARPA) Ziele können auch in die ECDIS Darstellung 
integriert werden. Diese werden als sogenannte Navigations-Objekte (,Navigational 
Objects') erfasst und können mit den zugehörigen Daten gekoppelt dargestellt wer-
den. 
,Automatic Identification System'  AIS 
Mit ,Automatic Identification System' (AIS)
32
 wird das Ausrüsten von Schiffen mit so-
genannten 4S
33
 Transpondern bezeichnet. Diese Transponder senden, ähnlich der 
Luftfahrt, kontinuierlich, unaufgefordert und in kurzen Abständen die Schiffskennung 
sowie die aktuellen Navigationsdaten auf zwei hierfür bereitgestellten Frequenzen im 
UKW- Seefunkband. Diese Navigationsdaten
34
 können ebenfalls in die ECDIS Dar-
stellung integriert werden. 
32  Einen Überblick in die AIS Thematik gibt NIEBEL, 2002. 
33  Das Kürzel 4S steht für den Sendebereich, der im Englischen mit ,Ship to Ship' und ,Ship to Shore' be-
schrieben wird. 
34 Die Navigationsdaten umfassen zum einen, statische Daten wie MMSI, Rufzeichen und Name, IMO Num-
mer, Schiffslänge und Breite und Schiffstyp und zum anderen dynamische Daten wie Position, Zeit, COG, 
SOG, Vorrausrichtung, Navigationsstatus und ROT. Zusätzlich werden auch Reisedaten wie Tiefgang, Ge-
fährliche Ladung, Zielhafen, ETA und Routenplan übermittelt (vgl. NIEBEL, 2002). 
Details
- Seiten
- Erscheinungsform
- Originalausgabe
- Erscheinungsjahr
- 2002
- ISBN (eBook)
- 9783832456351
- ISBN (Paperback)
- 9783838656359
- DOI
- 10.3239/9783832456351
- Dateigröße
- 2.2 MB
- Sprache
- Deutsch
- Institution / Hochschule
- Fachhochschule Oldenburg/Ostfriesland/Wilhelmshaven; Standort Oldenburg – unbekannt
- Erscheinungsdatum
- 2002 (Juli)
- Note
- 1,7
- Schlagworte
- navigation schiffsführungssimulator nautik elektronische seekarte seefahrt
- Produktsicherheit
- Diplom.de
 
					