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Asset Management

©2001 Diplomarbeit 117 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Einleitung:
„Investment Management is the ticket to success in financial services today“.
Dieses Zitat fasst in eindrücklicher Weise eine Entwicklung zusammen, die sich seit Ende der achtziger Jahre im Finanzsektor immer stärker herauskristallisiert:
Das Asset Management, d.h. die Verwaltung von institutionellen und privaten Vermögen, hat hinsichtlich seines Ertragspotentials enorm an Bedeutung gewonnen und gilt aufgrund seiner hohen Profitabilität und des prognostizierten Wachstums als eines der attraktivsten Gebiete im Finanzdienstleistungssektor.
Es ist dementsprechend nicht verwunderlich, dass weltweit immer mehr Finanzinstitute auf diesen Markt drängen bzw. ihre bisherigen Anstrengungen teilweise massiv intensivieren.
Betrachtet man die in Kontinentaleuropa angesiedelten Finanzinstitute, so haben – abgesehen von einigen Versicherungskonzernen – insbesondere die dortigen Universalbanken in den neunziger Jahren das Asset Management verstärkt in ihren strategischen Fokus gerückt und zu einer Kernaktivität bestimmt. Nicht zuletzt wegen der fortschreitenden Globalisierung in diesem Gebiet, die von wachsenden Kundenansprüchen nach globaler Investmentkompetenz begleitet wird, ist es für die im Asset Management tätigen Finanzinstitute, sei es in Europa oder weltweit unerlässlich, ihre Wettbewerbsfähigkeit gezielt auszubauen bzw. zu sichern. Im Vergleich zu der aggressiven angloamerikanischen Konkurrenz im Asset Management, weisen die kontinentaleuropäischen Finanzinstitute dabei traditionellerweise gewisse Nachteile auf. Diese erstrecken sich u. a. wegen der Dominanz des Kredit- und Staatsanleihengeschäftes sowie der rückständigen Kapitalmarktkultur in Kontinentaleuropa vor allem auf das Know-how sowohl im Portfolio Management als auch im Aktien- und Derivatbereich.
Stärker als in den meisten anderen Bereichen der Finanzwirtschaft hat die Globalisierung im Asset Management Einzug gehalten. Neben der steigenden Nachfrage nach grenzüberschreitenden Anlagen und der Suche nach neuen Wachstumsmärkten stehen dabei Effizienzüberlegungen im Vordergrund. Die Erwartung, dass mit steigenden Assets auch steigende Geschäftsergebnisse einhergehen, hat sich indessen – bislang zumindest – nicht erfüllt.
Das institutionelle Asset Management ist hierzulande bislang durch das bilaterale Zusammenspiel zwischen Spezialfondsanlegern, wie Versicherungen, Pensionskassen, Versorgungswerte und Asset Managern, wie den Kapitalanlagegesellschaften geprägt. […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


ID 5573
Kiepas, Evelyn: Asset Management / Evelyn Kiepas - Hamburg: Diplomica GmbH, 2002
Zugl.: Biberach an der Riss, Hochschule für Bauwesen und Wirtschaft, Diplomarbeit, 2001
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Diplomica GmbH
http://www.diplom.de, Hamburg 2002
Printed in Germany

Teil I
Kapitel 1
G
RUNDLAGEN
­ E
INFÜHRUNG
1
Kapitel 2
2.1
Asset
Management
3
2.1.1
Begriffscharakterisierung
3
2.1.2 Fundierte Hintergründe des Asset Management
9
a.
Exkurs
12
b.
Instrumentarien
18
2.1.3
Strategien
32
a.
Kapitalanlagegesellschaften als die ,,bulligen Asset Manager"
32
- Finanzdienstleister
32
- Banken
35
b.
Privatpersonen
37
2.1.4
Anwendungsmethodik
38
Gliederung

Teil 2
Kapitel 3
A
TTRAKTIVE
A
SPEKTE DES
G
ESCHÄFTSFELDES
A
SSET
M
ANAGEMENT AUS DER
S
ICHT DER
K
APITALANLAGEGESELLSCHAFTEN
3.1 Allgemeine Applikation und Attraktivität des Asset Management im Kreise
der kontinentaleuropäischen Unternehmen am Beispiel eines Führenden
Finanzdienstleisters
der
MLP
40
3.1.1
Unternehmensgebiet
/Gruppe
40
3.1.2
Strategie
42
3.1.3
Zukunftsaussichten
47
Teil 3
Kapitel 4
P
ERSPEKTIVEN DES
A
SSET
M
ANAGEMENT
-C
ONSULTING
4.1
Status
quo
Deutschland
50
4.2
Inegrierter
Beratungsansatz 53
4.3
Wertschöpfung
durch
externe
Beratung
56
4.4
Erfolgsfaktoren
58
4.5
Perspektiven
für
den
Deutschen
Markt
61
4.6
Bewusstseinswandel
bei
den
Anlegern
62

Teil 4
Kapitel 5
A
SSET MANAGEMENT IM
V
ERGLEICH
; M
ARKTBETRACHTUNG DER
K
ONTINENTALEUROPÄER
-
O
STASIATEN
-A
MERIKANER
Z
UR
A
SSET
M
ANAGEMENT IN
O
STASIEN
5.1
Charakteristika
64
a. Markt
65
b.
Wirtschaft 67
5.2
Die Kunst der ostasiatischen Länder die Höhen und Teifen der
Wirtschaftsgeschehenisse
zu
bewältigen 69
5.2.1 Exkurs: Geschehnisse des Jahres 97
69
a.
Ursachen
71
b.
Auswirkungen
73
c.
Einflüsse auf die asiatische Stabilität
75
d.
Reaktionen
76
5.3
Rolle des Asset Managements in den krisenumkreisten Ländern
77
5.4
Zukunftsbetrachtung 80
Z
UR
A
SSET
M
ANAGEMENT IN
E
UROPA
5.1
Charakteristika
81
a. Markt
82
b. Wirtschaft
84
5.2
Rolle
des
Asset
Managements
85
5.3
Zukunftsbetrachtung 86

Z
UR
A
SSET
M
ANAGEMENT IN DEN
USA
5.4
Charakteristika
87
c. Markt
88
d. Wirtschaft
89
5.5
Rolle
des
Asset
Managements
91
5.6
Zukunftsbetrachtung 94
Teil 5
Kapitel 6
K
ANN DAS
A
SSET
M
ANAGEMENT ALS
W
ACHSTUMSMARKT IN
D
EUTSCHLAND
BETRACHTET WERDEN
6.1
Entwicklung der Einkommen des Deutschen Bundesstaates
89
6.2
Wandel
in
der
Investitionsdenkweise
99
6.3
Die
Entwicklung
der
Finanzmärkte
102
Kapitel 7
E
PILOG
104

Asset Management
Grundlagen ­ Einführung
Asset Management
Begriffscharakterisierung
Menschen denken, auf dem Gipfel ist nicht viel Platz.
Meine Botschaft ist, dass es da oben massig Platz gibt.
Margaret Thatcher
Teil 1

Kapitel 1
1
Grundlagen ­ Einführung
T
he game of professional investment is intol-
erably boring and overexacting to any-
one who is entirely exempt from the
gambling instinct; whilst he who has it
must pay to this propensity the appro-
priate toll.
- John Maynard Keynes
,,Investment Management is the ticket to success in financial services today"
1
.
Dieses Zitat fasst in eindrücklicher Weise eine Entwicklung zusammen, die sich seit
Ende der achtziger Jahre im Finanzsektor immer stärker herauskristallisiert:
Das Asset Management
2
, d.h. die Verwaltung von institutionellen und privaten
Vermögen, hat hinsichtlich seines Ertragspotentials enorm an Bedeutung gewonnen
und gilt aufgrund seiner hohen Profitabilität und des prognostizierten Wachstums
als eines der attraktivsten Gebiete im Finanzdienstleistungssektor.
Es ist dementsprechend nicht verwunderlich, dass weltweit immer mehr Finanzinsti-
tute auf diesen Markt drängen bzw. ihre bisherigen Anstrengungen teilweise massiv
intensivieren.
Betrachtet man die in Kontinentaleuropa angesiedelten Finanzinstitute, so haben ­
abgesehen von einigen Versicherungskonzernen ­ insbesondere die dortigen Univer-
salbanken in den neunziger Jahren das Asset Management verstärkt in ihren strategi-
schen Fokus gerückt und zu einer Kernaktivität bestimmt.
1
Vgl. Darragh, O.M. et al (1997), S. 57
2
Vgl. Philipp Zieschang (Hrsg.), Akquisition von Asset Management Unternehmen in den USA (2000), S.3;
Vor allem im angloamerikanischen Raum werden die Begriffe Asset Management, Investment
Management und Money Management synonym verwendet, was im folgenden auch für diese Arbeit
gilt. Des weiteren sei an dieser Stelle erwähnt, dass angesichts der starken angloamerikanischen Prä-
gung der Thematik Asset Management häufig Anglizismen in diese Arbeit Eingang finden, deren
Übersetzung sinnfremd wäre.

Kapitel 1
2
Nicht zuletzt wegen der fortschreitenden Globalisierung in diesem Gebiet, die von
wachsenden Kundenansprüchen nach globaler Investmentkompetenz begleitet wird,
ist es für die im Asset Management tätigen Finanzinstitute, sei es in Europa oder
weltweit unerlässlich, ihre Wettbewerbsfähigkeit gezielt auszubauen bzw. zu si-
chern. Im Vergleich zu der aggressiven angloamerikanischen Konkurrenz im Asset
Management, weisen die kontinentaleuropäischen Finanzinstitute dabei traditionel-
lerweise gewisse Nachteile auf. Diese erstrecken sich u. a. wegen der Dominanz des
Kredit- und Staatsanleihengeschäftes sowie der rückständigen Kapitalmarktkultur in
Kontinentaleuropa vor allem auf das Know-how sowohl im Portfolio Management
als auch im Aktien- und Derivatbereich.
Stärker als in den meisten anderen Bereichen der Finanzwirtschaft hat die
Globalisierung im Asset Management Einzug gehalten. Neben der steigenden Nach-
frage nach grenzüberschreitenden Anlagen und der Suche nach neuen Wachstums-
märkten stehen dabei Effizienzüberlegungen im Vordergrund. Die Erwartung, dass
mit steigenden Assets auch steigende Geschäftsergebnisse einhergehen, hat sich in-
dessen ­ bislang zumindest ­ nicht erfüllt.
Das institutionelle Asset Management ist hierzulande bislang durch das bilaterale
Zusammenspiel zwischen Spezialfondsanlegern, wie Versicherungen, Pensionskas-
sen, Versorgungswerte und Asset Managern, wie den Kapitalanlagegesellschaften
geprägt. Nur wenige grosse Institutionen mit multinationalem Hintergrund nehmen
die Dienstleistungen externer consultants in Anspruch. Das dürfte sich bald ändern,
denn der zunehmende Performancedruck führt zu einer verstärkten Nachfrage nach
qualifizierter Beratung.

Kapitel 2
3
Asset Management - Begriffscharakterisierung
Der Begriff Asset Management ist in der Literatur sehr breit definiert. So schreibt
etwa Fabozzi: ,,The job of planning, implementing, an overseeing the funds of an in-
dividual investor or an institution is referred to as investment management."
3
Der Institutional Investor definiert im Rahmen seiner alljährlichen Untersuchung der
US-Asset Management Branche den Begriff als ,,The Management of assets for third
parties for a fee"
4
. Emch et al. wiederum sehen Asset Management in ihrem Schwei-
zer Standardwerk ,,... als die globale Verwaltung von Vermögenswerten..."
5
(Assets)
an. Dabei erachten sie u.a. die selbständige Verwaltung der anvertrauten Kunden-
vermögenswerte, das Beziehen einer Verwaltungsgebühr für diese Dienstleistung
sowie geringere Bedeutung der kundenspezifischen Restriktionen bei der Verwal-
tungstätigkeit als wichtige Merkmale des Asset Management.
6
In Anbetracht der Themenstellung dieser Disseration erscheint es ebenfalls sinnvoll,
den Begriff Asset Management möglichst weit zu fassen, weshalb hierzu folgende
Definition gilt:
Unter Asset Management ist die Verwaltung von Vermögenswerten Dritter zu ver-
stehen, wobei diese entweder von institutioneller Seite oder von Retail-Kunden aus
dem Anlagefondsbereich stammen.
7
Das sehr komplexe und facettenreiche Gebiet Asset Management ist dem Finanz-
dienstleistungsbereich zuzuordnen.
3
Vgl. Fabozzi, F.J, Investment Management (1995), S.xxvii.
4
Vgl. Makin, C., Ranking America`s Top Money Managers (1997), S. 79
5
Vgl. Emch, U. et al., Das Schweizerische Bankgeschäft (1993), S. 483
6
Vgl. Philipp Zieschang (Hrsg.), Akquisition (2000), S.11; Die Verwaltung der Vermögen wohlhabender Privat-
kunden (Private Banking) wird dagegen in dieser Arbeit nur kurz angesprochen, da dieses Geschäft einerseits
von besonderen Charakteristika geprägt ist und andererseits bei wichtigen kontinentaleuropäischen Finanzin-
stituten einen separaten Geschäftsbereich bildet.
7
Vgl. Philipp Zieschang (Hrsg.), Akquisition (2000), S. 11; Das Asset Management beinhaltet dabei ausdrücklich
die Anlage der Vermögenswerte und ist somit klar vom Global Custody zu unterscheiden, das nur die admi-
nistrative bzw. technische Verwahrung
der Wertschriften umfaßt.

Kapitel 2
4
Prinzipiell kann es dabei aus zwei grundlegenden Perspektiven betrachtet werden,
nämlich der Management­Perspektive zum einen und der instrumentellen Perspek-
tive zum anderen.
Erstere, die im Rahmen dieser Arbeit eingenommen wird, stellt Aspekte der Unter-
nehmensführung in den Mittelpunkt; demgegenüber dominieren bei der instrumen-
tellen Perspektive finanzmarkttheoretische Problemstellungen.
8
Die Abbildung 1
9
gibt einen kurzen Überblick über die Kernelemente der jeweiligen
Perspektiven.
Abbildung 1: Betrachtungsperspektiven des Asset Management
8
In der Literatur überwiegen dabei deutlich Arbeiten zu finanzmarkttheoretischen Aspekten, während unter-
nehmensführungspezifische Fragestellungen im Bereich Asset Management bislang kaum behandelt worden
sind.
Management ­ Perspektive
Vielschichtige Fragestellungen
der Unternehmensführung, die
für einen nachhaltigen Erfolg des
Asset Managers optimal bewäl-
tigt werden müssen.
Beispielhaft seien folgende Berei-
che genannt:
-
Strategie
(u.a. welche Kunden, Produk-
te, Regionen; internes bzw.
externes Wachstum)
-
Marketing
(u.a. Distribution, Branding,
Service, Produktenwicklung)
-
Mitarbeiterbindung
Instrumentelle Perspektive
Konzepte, Methoden und In-
strumente, die das technische
Know-how für die Lösung von
Problemstellungen im Gebiet
Asset Management bilden. Bei-
spielhaft seien folgende Bereiche
genannt:
-
Finanzmarkttheoretische
Aspekte
(u.a. Portfoliotheorie, CAPM,
Performancemessung, In-
vestment Style)
-
Informationstechnologie
(Spezifische Hard- und Soft-
wareanwendungen)

Kapitel 2
5
Im folgenden rücken die Unternehmen, welche Asset Management Dienstleistungen
anbieten, in den Mittelpunkt. Diese können anhand unterschiedlicher Kriterien klas-
sifiziert werden, wobei die nachfolgende Aufstellung einen groben Überblick vermit-
teln soll.
-
Herkunft der verwalteten Vermögen
Ein sehr gängiges Unterscheidungskriterium für Asset Manager ist die Herkunft
der von ihnen verwalteten Vermögenswerte. Diese können grundsätzlich entwe-
der von institutionellen Kunden, Retail-Kunden oder von wohlhabenden Privat-
kunden stammen, wobei letztere ­ wie bereits erwähnt ­ im Rahmen dieser Ar-
beit nur kurz angesprochen wird. Erstere setzen sich im wesentlichen aus Perso-
nalvorsorgeeinrichtungen bez. Pensionskassen, die ihr Vermögen nicht in-house
verwalten, Versicherungen, Stiftungen, Geschäfts- und Zentralbanken, öffentli-
chen Haushalten sowie Investmentgesellschaften zusammen. Retail-Kunden sind
hingegen Privatpersonen, die aus verschiedenen Motiven in Anlagefonds (Mutu-
al Funds) jeder Art investieren; diese können von strukturierten Produkten über
eine Money Market-, Aktien- oder Obligationen-Fonds bis hin zu Hedge Funds
reichen.
10
9
Vgl. Jacob, A.-F. (1996), S. 35
10
Vgl. Philipp Zieschang (Hrsg.), Akquisition (2000), S.13; Ergänzend ist anzumerken, dass dabei insbesondere
die Verwaltung von Vermögen, die Bestandteil von Altersvorsorgeprogrammen sind, für Asset Management
Unternehmen eine überaus wichtige Ertragsquelle darstellt.

Kapitel 2
6
-
Grösse
Bei der Beurteilung eines Asset Managers hinsichtlich seiner Größe stellen die
verwalteten Vermögen, die sog. Asset under Management den wichtigsten Maß-
stab dar. Es dürften Asset Manager, die Asset under Management von unter ca.
unter ca. US$ 5 Mrd. aufweisen als ,,klein" gelten; mittlere Asset Manager sind
demgegenüber in einer Asset under Management-Spanne von US$ 5-50 Mrd. an-
gesiedelt, während Asset Manager mit Asset under Management von über US$
50Mrd. als große Wettbewerber eingestuft werden können.
11
-
Eigentümerverhältnisse
Asset Management Unternehmen können gemäß ihren Eigentümerverhältnissen
in fünf Gruppen eingeteilt werden: Zu einem Unternehmen aus dem Versiche-
rungs-, Asset Management-, Investment Banking-, Universalbank- bzw. Kom-
merzbank-Bereich gehörig sowie in unabhängige Asset Manager, die entweder
den Mitarbeitern gehören oder an der Börse kodiert sind. Während in den USA
sehr viele Asset Manager unabhängig sind, ist der Großteil der Asset Manager
außerhalb der USA im Besitz von anderen Finanzinstituten.
-
Produktorientierung
Insbesondere kleine und mittlere Asset Manager weisen zwangsläufig eine unter-
schiedlich stark ausgeprägte Produktspezialisierung auf, die z.B. in einer Domi-
nanz des Aktien- oder Obligationenbereichs, einer Sektororientierung oder in der
Konzentration auf gewisse geographische Regionen zum Ausdruck kommen
kann. Die großen Asset Manager hingegen streben einen Marktauftritt als ,,mul-
tiproduct player" an und verfolgen dementsprechend das Ziel, alle Produktkate-
gorien so spezialisiert wie möglich anbieten zu können.
11
Vgl. Philipp Zieschang (Hrsg.), Akquisition (2000), S.13; Durch die rasche Zunahme der in der Branche verwal-
teten Asset under Management sowie die rege Akquisitionstätigkeit hat sich die Größeneinschätzung von As-
set Managern in den letzten Jahren stark verändert.

Kapitel 2
7
-
Portfolio Management Ansatz:
Asset Manager können nach dem Unterscheidungsmerkmal des Portfolio Mana-
gement Ansatzes grundsätzlich im sog. Aktiv- und Passiv-Manager eingeteilt
werden. Passiv-Manager gehen von der Annahme effizienter Finanzmärkte aus
und zeichnen daher bei der Anlage der Gelder ausgewählte Indices möglichst ge-
nau nach.
12
Der aktive Ansatz basiert hingegen auf der Überzeugung, dass auf-
grund vorherrschender Informationsineffizienzen durch eine aktive Auswahl der
Investments eine über den entsprechenden Indices liegende Performance erzielt
werden kann.
-
Investmentphilosophie
Konzentriert man sich auf den im Rahmen dieser Thematik sehr wichtigen Be-
reich des Aktiv-Managements, so finden sich weitere grobe Unterscheidungsfor-
men für Asset Management Unternehmen. Einerseits erfolgt dies gemäß den
grundlegenden Stilformen der Aktienauswahl- top-down und bottom-up, die in
der Praxis allerdings kaum in ihrer reinen Form vorkommen. Während beim top-
down-Stil die Aktienauswahl erst im Anschluss an die generelle Einschätzung der
Wirtschaftsentwicklung und der daraus resultierenden Bestimmung attraktiver
Sektoren und Regionen erfolgt, steht bei bottom-up-Stil, die Analyse einzelner
Aktien von Beginn an im Zentrum. Andererseits lassen sich Asset Manager, auf
dieser Einteilung aufbauend auch dahingehend unterscheiden, wie sie bei der
Auswahl der Aktien vorgehen. Recht geläufig ist dabei die Unterteilung in Value-
Manager und Growth-Manager.
Erstere richten sich bei ihren Aktienanlageentscheidungen nach Differenzen zwi-
schen den jeweiligen aktuellen Kursen und den von ihnen berechneten
,,fair values" dieser Titel.
12
Vgl. Philipp Zieschang (Hrsg.), Akquisition (2000), S.15;Das Passiv-Management ist dabei u.a. aufgrund der
weitestgehend entfallenden Research Aktivitäten mit einem erheblich niedrigeren Aufwand verbunden und
wird nicht zuletzt wegen der überragenden Bedeutung der Realisierung von Größenvorteilen von einigen we-
nigen Anbietern dominiert. Gegenwärtig verzeichnen Passiv-Manager steigende Marktanteile, was u.a. auf die
enttäuschende Performance vieler Aktiv-Manager sowie die im Verglich zum Aktiv-Management wesentlich
tieferen Kommissionen zurückzuführen sein dürfte.

Kapitel 2
8
-
Orientierung
Die auf das Asset Management spezialisierte US-Unternehmensberatung Invest-
ment Counseling klassifiziert demgegenüber Asset Management Unternehmen
nach ihrer Orientierung in ,,life-style firms", ,,boutiques" und ,,enterprise firms".
Jede Form verhält sich dabei bei der Einschätzung bzw. Umsetzung bestimmter
Sachverhalte wie z.B. der Wettbewerbsstrategie, der Grad der Reinvestition in das
Unternehmen, der Produktentwicklung, der Entlohnung, dem Branding oder der
Distribution anders. Die life-style firms, welche i.d.R. ausschliesslich von den Ei-
gentümern betrieben werden, fokussieren ein Produkt bzw. einen Markt und
können ihre Kunden nur durch hervorragende Investmentperformance gewinnen
und binden. Enterprise firms sind demgegenüber gewöhnlich im Besitz von Fi-
nanzkonzernen und in allen wichtigen Produktklassen global tätig, während bou-
tiques wiederum häufig ambitionierte Partnerschaften mit einem bereits recht
breiten Produktangebot sind, die den Aufstieg in die Regie der enterprise firms
vollziehen wollen.
Zum Abschluss der Klärung des Begriffes Asset Management erscheint es notwen-
dig, auf den Umfang und die Heterogenität der Wertschöpfungskette in diesem Be-
reich hinzuweisen. Die eigentliche Anlagetätigkeit nimmt dabei nur einen kleinen
Teil ein. Darüber hinaus stellen z.B. Back-Office-Tätigkeiten wie die Administration
und das sog. ,,Record-keeping" bzw. die Perfomancemessung oder das dem Front-
Office zuzurechnende Marketing weitere wichtige Wertschöpfungsschritte dar.
13
Insgesamt bietet das Asset Management viel Raum für Fokussierung aller Art, was
z.B. in der mittlerweile geläufigen groben Einteilung der Unternehmen in eher anla-
georientierte und distributionsorientierte Wettbewerber zum Ausdruck kommt.
14
13
Vgl. Copland, S./Stephans, A. (1993), S. 5
14
Vgl. Philipp Zieschang (Hrsg.), Akquisition (2000), S.16

Asset Management
Kapitel 2
9
9
Fundierte Hintergründe des Asset Managements
Für wohlhabende Privatpersonen, Familien und Dynastien stellte die Sicherung und
Verwaltung ihrer Gelder schon immer ein vordringliches Anliegen dar. Umfassende
Vermögensverwaltung ist keineswegs eine Errungenschaft unseres Jahrzehnts. In
vergangenen Zeiten war es gleichermaßen üblich, die Verwaltung des Vermögens
einem eigenen Kämmerer zu übertragen. Dieser verfügte über die nötige Sachkennt-
nis, um die anvertrauten Gelder zu bewahren und zu mehren. Der kleine Anleger
verwaltete seine Ersparnisse meist selbst. Zur Seite standen ihm dabei zahlreiche
Spezialisten, die in Teilsaspekten kompetente Unterstützung leisteten.
Egal, ob ein Anleger die Hilfe eines Profis in Anspruch nimmt oder selbständig sein
Glück auf den Anlagemärkten versucht ­ in beiden Fällen muss er den Weg zu sei-
nem persönlichen Anlageentscheid finden.
15
Hier an dieser Stelle ist es notwendig, Kriterien zu nennen und zu beschreiben und
mit ihnen die Geldanlage bzw. ihre Verwaltung zu beurteilen.
Der Begriff der Geldanlage hat viele Gemeinsamkeiten mit dem Begriff ,,Sparen".
Sparen wiederum ist nichts anderes als ,,Vorsorge" treffen. Jeder Sparvorgang ist
gleichzeitig eine Geldanlage; er führt aber nicht unbedingt zur Vermögensbildung.
Der Student, der auf eine weite Reise spart, mag diese genießen, aber er bildet kein
Vermögen. Die Familie, die auf ein Eigenheim spart, bildet Vermögen, selbst wenn
sie allein in ihrem Häuschen lebt und damit aus dem Vermögen keinen Ertrag zieht.
Der Arbeitnehmer, der Geld anlegt, um seine Rente zu sichern, bildet Vermögen und
erhält darauf Zinsen. Von den Zinsen und seinem angesparten Kapital wird er ein-
mal seine Rente aufbessern.
Ehe man nun auf die Suche geht, muss man sein Ziel kennen. Das heißt: Der Geldan-
leger muss sich Gedanken darüber machen, welche Geldanlage er aus welchen
Gründen bevorzugt. Hierzu ist es notwendig, über Kriterien zu verfügen, anhand
derer man Geldanlagen beschreiben und einordnen kann. Diese sind:
15
Vgl. Werner, Schwanfelder, Internet für Geldanleger, Campusinvest Frankfurt/New York (1999), S.286

Asset Management
Kapitel 2
10
10
Liquidität: Die Liquidität einer Geldanlage wird bestimmt durch folgende Aspekte:
Mindestanlagebetrag, Laufzeit bzw. Kündigungsmöglichkeit und damit Verkaufs-
möglichkeit, und schließlich noch ihre Beleihungsmöglichkeit. Das Kriterium lässt
sich einfacher ausdrücken: Wie schnell kann der Anleger sein finanzielles Engagement in
eine Geldanlage wieder auflösen, wie schnell hat er wieder Bargeld zur Verfügung?
16
Sicherheit: Das Risiko einer Geldanlage besteht aus Bonitätsrisiko, Kurs- oder Wert-
veränderungsrisiko, Änderungsrisiko im laufenden Ertrag, Währungsrisiko und
schließlich Inflationsrisiko. Mit einem Satz ausgedrückt: Wie schnell kann er über sein
Geld nach der vereinbarten Laufzeit wieder verfügen? Besteht die Möglichkeit, seinen Geld-
einsatz ganz oder teilweise zu verlieren?
Rentabilität: Die Rentabilität oder Rendite wird bestimmt durch folgende Aspekte:
Laufender Betrag, Wertsteigerung, Kosten.
Unter einem laufenden Betrag versteht der Anleger Zinsen, Dividenden, Mieten. Die
Wertsteigerung wird häufig nur mit dem Verkauf des Vermögens realisiert. Die Kos-
ten sind immer ein störender Faktor bei der Verwaltung jeglicher Assets eines Anle-
gers, da sie die Rendite erheblich beeinträchtigen können. Man unterscheidet:
-
Kosten beim Erwert,
-
Kosten für die Verwaltung der Assets
-
Kosten beim Verkauf
Die Kosten sind so vielfältig, dass man sie gar nicht alle aufzählen kann. Insbesonde-
re kann es vorkommen, dass aus heiterem Himmel plötzlich neue Kosten entstehen.
Die Banken sind auf diesem Gebiet mitunter recht erfinderisch.
Zwischen den zielen Rentabilität, Sicherheit und Liquidität besteht eine Dreiecksbe-
ziehung, die oft als ,,magisches Dreieck der Finanzanlage" bezeichnet wird. Maxi-
miert man nur eine Ausprägung des Dreiecks, so geraten die anderen Kriterien in ein
massives Ungleichgewicht. Daher gilt für jede Anlage ein bestimmtes Risiko-
Rendite-Liquiditäts-Profil.
16
Vgl. Werner, Schwanfelder, Vermögensbildung mit System, Falken (1999), S. 13/14

Asset Management
Kapitel 2
11
11
Eine Anlage kann in einem effizienten Markt bezüglich eines Kriteriums nur dann
verbessert werden, wenn sich gleichzeitig ein anderes verschlechtert. Daher setzt die
Bewertung von Anlagen immer an allen drei Kriterien an.
Beim Thema Geldanlage und deren Verwaltung gibt es kein Patentrezept. Kein
Fachmann ist in der Lage, ein Konzept zu entwickeln, das für jeden Anleger passt.
Die richtige Strategie muss jeder für sich selbst finden, weil sie abhängig ist von sei-
nen persönlichen Umständen. Die erfolgreichen Asset Manager versuchen die indi-
viduellen Ziele der Anleger genau zu treffen und daraus das passende Konzept einer
möglichst liquiden, sicheren und rentablen Anlage zu entwickeln.
17
17
Vgl. Werner Schwanfelder, Vermögensbildung mit System, Falken (1999), S. 13/14

Asset Management
Kapitel 2
12
12
Exkurs
Die vorhin besprochenen Grundsätze des Asset Management wurden in der Form
erstmals im angelsächsischen Raum erfolgreich entwickelt und praktiziert.
Die besseren Briten sind die Exoten aus dem hohen Norden, der Stadt Edinburgh,
die erfolgreich eine Konkurrenz im Bereich des Asset Management den Managern
aus London und Frankfurt Paroli bieten.
Weltweit sind mehr als vierzehn Billionen DM treuhänderisch, also im Rahmen einer
Fonds- oder Vermögensverwaltung in handelbaren Wertpapieren und Festgeldern
angelegt.
Der nachfolgende Auszug des Manager Magazins beweist, wie professionell dieses
Geschäftsfeld seine Wurzeln in England niedergeschlagen hat und weiterhin erfolg-
reich mit Bewunderung von ausgezeichneten Asset Managern praktiziert wird.
,,Jeden Tag das gleiche Theater. Um ein Uhr mittags feuert die Kanone hinter den
dunklen Zinnen des Edinburgh Castle einen Schuss hinaus auf die Nordsee. Die
Möwen fliegen kreischend auf, die Touristen staunen.
In den Edelherbergen werden die Anlagestrategen mit Spannung erwartet. Finanz-
vorstände und Investor-Relations-Manager aus aller Welt haben sich dort schon am
Vormittag zu sogenannten Lunchtime-Meetings eingefunden. Die Präsentations-
mappen sind ausgelegt.
Regelmäßig treffen sich die Asset Manager in Edinburgh der größten europäischen
Unternehmen. An Edinburgh führt kein Weg vorbei."
18
Nahezu unbemerkt von der Öffentlichkeit hat sich die Stadt am Nordrand Europas ­
mit ihren knapp 450.000 Einwohnern nicht einmal so groß wie Nürnberg ­ zu einem
Finanzplatz ersten Ranges entwickelt.

Asset Management
Kapitel 2
13
13
Hier verwalten kleine Asset Manager, mächtige Lebensversicherungen und Banken
Vermögenswerte von zusammen rund 750 Milliarden Deutscher Mark.
Die acht schottischen Lebensversicherungen dominieren das Asset Management-
Geschäft der Metropole. In den Depots der Assekuranzfirmen liegen Werte von rund
360 Milliarden Mark.
Damit ist Edinburgh nach London, Paris und Frankfurt das viertgrößte Finanzzent-
rum in Europa.
Die Stadt lebt von Geldgeschäften. Ein Viertel der Edinburgher Bevölkerung arbeitet
bei einer Bank, einem Vermögensverwalter, einer Versicherung oder einem Backof-
fice-Unternehmen.
Selbst die Ausbildung ist auf die Bedürfnisse der Asset Manager ausgerichtet. Insti-
tute wie die renommierte Napier University haben sich aufs Asset Management spe-
zialisiert.
Der Kanonendonner steht im kuriosen Kontrast zum diskreten Geldgewerbe in E-
dinburgh. ,,Die Schotten sind akribisch, sie können Entwicklungen einschätzen, sie
sind einfach fit im Geschäft und sie sind seriös".
19
Was macht die Stahlkraft der Schotten aus? Und wie schaffen sie es, sich gegen
Wettbewerber wie London und Frankfurt durchzusetzen?
Die Schotten konnten schon immer exzellent mit fremdem Geld umgehen. Am An-
fang stand die Investition in Dollar. So etwa bei Bau der transamerkanischen Eisen-
bahn. Es war das Vermögen der Investment-Trust vom Charlotte Square ­ dem alten
Finanzdistrikt der Stadt ­ mit dem der Wilde Westen erschlossen wurde.
18
Manager Magazin (02.2000), S.5
19
Finanzvorstand der Schering AG Klaus Pohle, Manager Magazin (2000), S.5

Asset Management
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Von der Reform der Altersvorsorge in den USA seit Mitte der 70er Jahre profitierten
die schottischen Money-Manager besonders. Die großen amerikanischen Pension-
fonds beauftragten Edinburgher Investmenthäuser mit der Verwaltung ihrer Gelder.
Der Zwang der nordamerikanischen Pensionskassen, ihre Portfolios zunehmend in-
ternational zu diversifizieren, hat dem Geschäft der Schotten in den vergangenen
Jahren zusätzlichen Schub gegeben.
Edinburgh ­ das heißt Vermögensverwaltung in aller Facetten. Hier ist alles vorhan-
den, was der Asset Manager für seine Arbeit braucht ­ und das im Überfluss.
So ist die World Markets Company im Westen der Stadt das weltgrößte Unterneh-
men für Anlageberatung und Anlagebuchführung.
Ohne akustische Ankündigung durch Kanonendonner, dafür aber genauso pünktlich
rückt WM Company jeden Tag in den Mittelpunkt der internationalen Finanzwelt. In
dem futuristischen Glaskubus der Firma werden die Wechselkurse für zweiundsech-
zig internationale Währungen festgelegt. Das ist der Maßstab, mit dem weltweit
Asset Manager die Performance ihrer Portfolios berechnen können.

Asset Management
Kapitel 2
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Ein Beziehungsnetz hält die Weltprofis zusammen
Die WM Company zählt zu den Unternehmen der Geld-Metropole ­ Dienstleister,
ohne die Edinburgh nicht funktionieren würde. Die unzähligen blankpolierten Mes-
singschilder an den Häusern in New Town ­ dem Stadtzentrum ­ weisen auf die Bü-
ros der Experten hin: Wirtschaftsprüfer, Steuerberater.
Die Geldprofis sind durch ein feingesponnenes Beziehungsnetz miteinander ver-
bunden.
Die Schlüsselfiguren der Edinburgher Geldkaste teilen nicht allein die elitäre Ausbil-
dung, sie empfinden auch die gleiche Abneigung gegenüber den Bankern aus der
City. ,,London ist ein Spielcasino".
20
Der gediente Umgang mit dem Geld heißt nicht, daß die Financial Community die
Performance vernachlässigt. Im vielbeachteten Ranking der Analysegesellschaft Caps
stachen die Edinburgher Vermögensverwalter mit überdurchschnittlichen Ergebnis-
sen die Londoner Rivalen aus.
Es gibt keinen Starkult um Fondsmanager
Trotz boomender Börsen hatten die Großen in der City darunter Gartmore, Mercury,
Schroders und Philips & Drew, nur eine magere Performance erreicht. Die kleinen
schottischen Asset Manager hätten es besser gemacht und sich im Gegensatz zu den
,,Big Four" erfolgreich auf Nischenmärkte spezialisiert.
20
Grant Baird, URL:
http://www.manager-magazin.de
(2000)

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Viel Aufhebens haben die Schotten um ihren Erfolg nicht gemacht. Das hat Tradition.
,,Starkult um Fondsmanager gib es nicht", Gordon Anderson, Chef der Pensions-
fonds-Boutique Black Rock. In Edinburgh könne sich keiner erlauben, aus der Reihe
zu tanzen.
Das hat viel mit Tradition zu tun. Schließlich hat man in Edinburgh schon die Rubel
von Zar Peter dem Großen verwaltet. Das Wasserzeichen auf den Geldscheinen sei
hier erfunden worden. Der Überziehungskredit stammt ebenfalls aus Schottland. Der
Beruf des Aktuars, also des Versicherungsmathematikers, erlebte hier seine Geburts-
stunde.
Es gibt viele, die es nicht glauben wollen, dass es schließlich ein Schotte gewesen sei,
der 1694 die Bank of England in London gegründet habe.
Unabhängigkeit von der City geht den Edinburghern über alles. Selbst beim Geld-
drucken wollen die Schotten autark sein.
Deshalb dürfen gleich drei Institute sein 1845 ihre eigenen Banknoten ausgeben. Die
Blüte der Stadt begann in der Reformationszeit.
Geist und Geld ­ beide Elemente haben den Aufstieg Edinburghs zu einem Finanz-
zentrum begünstigt. Adam Smith verarbeitete hier seine Erfahrungen aus der obers-
ten Zollbehörde des Landes in seinem Werk ,,Wohlstand der Nationen".
Tradition verpflichtet. Sie lässt sich aber auch trefflich in bare Münze umsetzen. Der
Nimbus vom sparsamen, ja geizigen Schotten helfe bei Geschäft. Das kommt Edin-
burghs Versicherungen zugute. Als Verkaufsargument gegenüber den kleinen Ver-
mögensverwaltern führen die Assekuranzkonzerne ihr riesiges Anlagevolumen ins
Feld. Allein Standard Life, Europas größte Versicherung auf Gegenseitigkeit, verwal-
tet Vermögenswerte von rund 190 Milliarden Mark.

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Vom traditionellen Assekuranzgeschäft spürt man in den hellen Sandsteinpalästen
der Versicherungskonzerne nichts mehr.
,,95 Prozent der Aktivitäten drehen sich allein um die Geldanlage".
21
Die Nachfrage nach Aktien sei enorm. Allein Standard Life setzte pro Tag ein Akti-
envolumen im Wert von 300 Millionen Mark um.
Das ist mehr als genug, um Druck auszuüben. Die Anlagestrategen von Standard
Lifes Lokalrivalen Scottish Widows ­ mit einem verwalteten Vermögen von umge-
rechnet 90 Milliarden Mark Nummer zwei am Finanzplatz Edinburgh ­ gelten als
besonders hartnäckige Spezies.
Jetzt muss auch Kontinentaleuropa mit den aggressiven Assekuranzfirmen aus
Edinburgh rechnen.
21
Des Doran, Investment-Direktor bei Standard Life (04.02.200), URL:
http://www.manager-magazin.de
(01.11.2000)

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Instrumentarien
Die oben dargelegte Thematik des Asset Management erfüllt ihre Funktion nur dann,
wenn bestimmte Faktoren bzw. Instrumente ihre Rolle in der heutigen Wirtschaft
wahrhaftig ausschöpfen können.
Eine ,,rundum optimale" Vermögensanlage lässt sich kaum mehr im Schnellverfah-
ren designen. Die heutigen Instrumente sind derartig komplex, dass ein Investor oh-
ne ausreichendes fachliches Wissen die Materie kaum mehr durchdringen kann.
Lediglich mit einer Auflistung von Geldanlagemöglichkeiten ist dem ,,Strategen"
nicht geholfen.
Das Zusammenspiel der Instrumentarien sowie auch anderer, in dieser Arbeit er-
wähnter Szenarien des Asset Managements ermöglichen eine erfolgreiche sowie ren-
diteorientierte Anlage.
Die nachfolgende Darstellung der Instrumente mit ihren Risiken und Pflichten soll
einen kurzen Einblick in die Welt der differenzierten Investitionsmöglichkeiten auf-
zeichnen.
A
KTIEN
Ein Unterschied wie Tag und Nacht besteht zwischen der deutschen Börsenwelt von
heute und der vor ein paar Jahren. Es ist noch gar nicht lange her, da besaßen gerade
sechs von 100 Deutschen überhaupt Aktien. Nur 30 Teilnehmer interessierten sich
1974 für erstes Börsenseminar, das damals der Andrè Kostolany
22
abhielt. Seither
wurde versucht, die Menschen zum Aktiensparen zu bewegen. Doch die Mehrheit
der Deutschen war verliebt in Festgeld, Festverzinsliches und Steuersparmodelle.
Und nun die totale Kehrtwende: Börsenfieber.
22
Börse Online (2000), S.194; André Kostolany genießt vor allem im Aufspüren langfirstiger Finanzmarkt- und
Wirtschaftstrends eine exzellenten Ruf

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2001
ISBN (eBook)
9783832455736
ISBN (Paperback)
9783838655734
DOI
10.3239/9783832455736
Dateigröße
920 KB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
HBC Hochschule Biberach. University of Applied Sciences – Betriebswirtschaft
Erscheinungsdatum
2002 (Juli)
Note
1,3
Schlagworte
globalbetrachtung unternehmensvergleich grundlagen consulting
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Titel: Asset Management
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