Lade Inhalt...

Sportaktien - eine lohnende Investition?

©2002 Diplomarbeit 113 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Problemstellung:
Fußballvereine an der Börse, Sportinvestmentfonds, Börsenspiele mit Sportaktien – dem Boom der Sportbranche wird mit diesen Beispielen auch an den Finanzmärkten Rechnung getragen. Doch was steckt aus Anlegersicht wirklich dahinter? Sollten sich Sportfans getreu dem Motto des Börsen-Gurus Warren Buffet: „Ich kaufe nur Unternehmen, die ich verstehe“ verhalten und können so durch ihr Fachwissen Geld mit Sportaktien verdienen?
Die vorliegende Diplomarbeit beschäftigt sich mit diesem Problemfeld und versucht Antwort auf folgende Fragen zu finden:
Die Hauptfragestellung lautet:
Sind Sportaktien lohnende Investments?
Zur Beantwortung werden folgende Teilfragen untersucht:
1. Welche Besonderheiten sind bei Sportaktien zu beachten?
2. Haben Sportaktien eine höhere Rendite als Standardaktien?
3. Sind Sportaktien volatiler als Standardaktien?
4. Welche Perspektive besitzen Sportaktien?
Gang der Untersuchung:
Dazu soll zunächst im zweiten Kapitel ein Basiswissen zum Handel mit Wertpapieren vermittelt werden, welches zur Beurteilung von Effekten unerlässlich ist. Näher werden dabei nur Aktien und Investmentfonds betrachtet; andere Wertpapiere sind nicht Gegenstand der Untersuchung. Unter anderem werden Kennzahlen vorgestellt, die eine Messung und einen Vergleich hinsichtlich der zu untersuchenden Kriterien Sicherheit (Risikokennzahlen) und Rentabilität (Rendite) ermöglichen. Die Auswertung lässt eine Beantwortung der zweiten und dritten Teilfrage zu.
Nach Beschreibung des Basiswissens werden unterschiedliche Analysemöglichkeiten vorgestellt. Innerhalb dieser unterscheidet man die technische von der fundamentalen Analyse. Die technische Analyse geht von Formationen aus, welche die Kurskurve beschreibt, um daraus Rückschlüsse auf die zukünftige Kursentwicklung zu ziehen. Ganz anders die fundamentale Analyse: Sie beschäftigt sich mit den Fakten eines Unternehmens, welche Geschäftsberichte bzw. Bilanzen liefern. Ergänzt durch Analystenempfehlungen soll sich damit der vierten Teilfrage genähert werden, wobei deren Beantwortung als subjektive Meinung des Autors herausgestellt sein soll.
Das aus der Kapitalmarkttheorie bekannte Capital Asset Pricing Model wird erklärt, da es die oben genannten Kriterien Sicherheit und Rentabilität gegenüberstellt. Mit Hilfe dieses Modells soll die Hauptfragestellung beantwortet werden.
Im Kapitel 3 nimmt die Arbeit Bezug auf die Sport-Branche. Zunächst im Allgemeinen, als […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


ID 5534
Hovemann, Arnd: Sportaktien - eine lohnende Investition? / Arnd Hovemann -
Hamburg: Diplomica GmbH, 2002
Zugl.: Köln, Sporthochschule, Diplomarbeit, 2002
Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten Rechte, insbesondere die
der Übersetzung, des Nachdrucks, des Vortrags, der Entnahme von Abbildungen und Tabellen,
der Funksendung, der Mikroverfilmung oder der Vervielfältigung auf anderen Wegen und der
Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen, bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung,
vorbehalten. Eine Vervielfältigung dieses Werkes oder von Teilen dieses Werkes ist auch im
Einzelfall nur in den Grenzen der gesetzlichen Bestimmungen des Urheberrechtsgesetzes der
Bundesrepublik Deutschland in der jeweils geltenden Fassung zulässig. Sie ist grundsätzlich
vergütungspflichtig. Zuwiderhandlungen unterliegen den Strafbestimmungen des
Urheberrechtes.
Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem
Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche
Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten
wären und daher von jedermann benutzt werden dürften.
Die Informationen in diesem Werk wurden mit Sorgfalt erarbeitet. Dennoch können Fehler nicht
vollständig ausgeschlossen werden, und die Diplomarbeiten Agentur, die Autoren oder
Übersetzer übernehmen keine juristische Verantwortung oder irgendeine Haftung für evtl.
verbliebene fehlerhafte Angaben und deren Folgen.
Diplomica GmbH
http://www.diplom.de, Hamburg 2002
Printed in Germany

i
Inhaltsverzeichnis
1
Einleitung und Problemstellung ... 1
2
Grundlagen der Vermögensanlage in Aktien... 3
2.1 Kriterien bei der Vermögensanlage ... 3
2.2 Aktien... 4
2.2.1 Aktienarten... 4
2.2.2 Rechte und Pflichten des Aktionärs ... 7
2.3 Investmentfonds ... 8
2.3.1 Investmentfondstypen... 9
2.3.2 Rechte und Pflichten der Anteilseigner ... 11
2.4 Wertpapierbörsen... 12
2.4.1 Marktsegmente ... 13
2.4.2 Deutsche Indizes... 15
2.4.3 Internationale Börsenplätze und Indizes ... 16
2.5 Risiken bei der Vermögensanlage in Aktien und Aktienfonds... 18
2.5.1 Risikoarten... 18
2.5.2 Risikokennzahlen ... 19
2.6 Aktienanalyse... 21
2.6.1 Die technische Aktienanalyse... 21
2.6.2 Die Fundamentalanalyse ... 22
2.6.3 Analystenempfehlungen... 25
2.6.4 Das Capital Asset Pricing Model ... 27
2.7 Erträge und Steuern... 30
3
Die Sportbranche ... 34
3.1 Volkswirtschaftliche Daten... 34
3.2 Börsennotierte Fußballvereine ... 39
3.2.1 Besonderheiten... 42
3.2.2 Chancen und Risiken... 44
3.3 Börsennotierte Sportartikelhersteller... 49
3.3.1 Besonderheiten... 50
3.3.2 Chancen und Risiken... 52
3.4 Sonstige börsennotierte Sportunternehmen... 55

ii
3.5 Sport-Investmentfonds ... 59
4
Empirische Analyse der Sportaktien... 62
4.1 Vergangenheitsbetrachtung der Performance ... 62
4.1.1 Analyse der Fußballvereine ... 71
4.1.2 Analyse der Sportartikelhersteller ... 71
4.1.3 Analyse der sonstigen Sportunternehmen... 72
4.1.4 Analyse der Sportbranche ... 72
4.2 Zukünftige Entwicklungsmöglichkeiten... 73
4.2.1 Entwicklungsmöglichkeiten der Fußballvereine ... 74
4.2.2 Entwicklungsmöglichkeiten der Sportartikelhersteller ... 77
4.2.3 Entwicklungsmöglichkeiten der sonstigen Sportunternehmen ... 79
4.2.4 Entwicklungsmöglichkeiten der Sport-Investmentfonds ... 81
5
Schlussbemerkungen... 82

iii
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Überblick Investmentfondstypen... 11
Abbildung 2: Marktsegmente des börslichen Aktienhandels... 15
Abbildung 3: Modellartige Darstellung des CAPM... 30
Abbildung 4: Entwicklung des sportbezogenen Bruttoinlandsproduktes (in Mrd. DM
in Preisen von 1991) ... 37
Abbildung 5: Vergleich der Wachstumsraten des Bruttoinland sproduktes ... 37
Abbildung 6: Wachstumsraten der sieben sportspezifischen Produktionsbereiche ... 38
Abbildung 7: Vorgehensweise der Untersuchung... 63
Abbildung 8: Performancevergleich DAX / EURO STOXX 50 ... 64
Abbildung 9: Grunddaten der empirischen Erhebung... 65
Abbildung 10: Rendite und Volatilität der Indizes ... 67
Abbildung 11: historische Rendite-Risiko Betrachtung der Indizes und des Fonds.. 69
Abbildung 12: Kursverläufe der Kategorieindizes im Vergleich zum DAX 100 ... 70
Abbildung 13: Kursverlauf des Sportbranche-Index im Vergleich zum DAX 100 ... 70
Abbildung 14: Kennzahlen der börsennotierten Fußballvereine ... 75
Abbildung 15: Aktuelle Analystenempfehlungen für börsennotierte Fußballvereine75
Abbildung 16: Kennzahlen der börsennotierten Sportartikelhersteller... 77
Abbildung 17: Aktuelle Analystenempfehlungen für börsennotierte
Sportartikelhersteller... 77
Abbildung 18: Kennzahlen der sonstigen börsennotierten Sportunternehmen... 79
Abbildung 19: Aktuelle Analystenempfehlungen für sonstige börsennotierte
Sportunternehmen... 79
Abbildung 20: Kursverläufe börsennotierter Fußballvereine ... Anhang-1
Abbildung 21: Kursverläufe börsennotierter Sportartikelhersteller... Anhang-2
Abbildung 22: Kursverläufe sonstiger börsennotierter Sportunternehmen... Anhang-3

iv
Abkürzungsverzeichnis
Euro
AG
Aktiengesellschaft
AktG
Aktiengesetz
AMEX
American Stock Exchange
AuslInvestmG
Auslandsinvestment-Gesetz
BGBl.
Bundesgesetzblatt
BIP
Bruttoinlandsprodukt
BISP
Bundesinstitut für Sportwissenschaft
BVB
Ballspiel-Verein Borussia
BVI
Bundesverband Deutscher Investment-Gesellschaften
e.V.
eingetragener Verein
bzw.
beziehungsweise
ca.
circa
CAC
Cotation Assitée en Continu
CAPM
Capital Asset Pricing Model
CF
Cash Flow
d.h.
das heißt
DAI
Deutsches Aktieninstitut
DAX
Deutscher Aktienindex
DFB
Deutscher Fußball-Bund
Diss.
Dissertation
Div.
Dividende
DJIA
Dow Jones Industrial Average
durchschnittl.
durchschnittlich
DVFA
Deutsche Vereinigung für Finanzanalyse und Asset
Management
e
erwartet
e.V.
eingetragener Verein
EM
Europameisterschaft
EStG
Einkommensteuergesetz
etc.
et cetera
F
Fußballvereine
ff
fort folgende
FTSE
Financial Times Share Exchange
G
Gesetz
GJCD
Groupe Jean-Claude Darmon
GmbH
Gesellschaft mit beschränkter Haftung
GmbHG
GmbH-Gesetz
H
Hersteller
HGB
Handelsgesetzbuch
Hrsg.
Herausgeber
HSV
Hamburger Sportverein
IPO
Initial Public Offering
IR
Investor Relations
Jg.
Jahrgang
K.O.
knock out
KAGG
Gesetz über Kapitalanlagegesellschaften

v
KCV
Kurs-Cash-Flow-Verhältnis
KG
Kommanditgesellschaft
KGaA
Kommanditgesellschaft auf Aktien
KGV
Kurs-Gewinn-Verhältnis
KI
Kategorieindex
LSE
London Stock Exchange
ManU
Manchester United
MDAX
Mid Cap-DAX
Mio.
Millionen
Mrd.
Milliarden
n.a.
nicht angegeben
NASDAQ
National Association of Securities Dealers Automated
Quotation System
neg.
negativ
NLFCLUBS Index
Nomura Leading Football Clubs Index
NPRM Index
The Bloomberg Football Non-Premier Clubs Index
NRIFNRFC Index
Nomura Football Club Index
NYSE
New York Stock Exchange
o.g.
oben genannte
o.V.
ohne Verfasser
p.a.
per anno
PEG
Price Earnings to Growth
PREM Index
The Bloomberg Football Premier Club Index
Rend.
Rendite
RGBl.
Reichsgesetzblatt
S
sonstige
S&P
Standard & Poors
S.
Seite
SBF
Société des Bourses Francaises
SG
Schmalenbach Gesellschaft
sog.
sogenannte
sonst.
Sonstige
Sportuntern.
Sportunternehmen
TSE
Tokyo Stock Exchange
u.a.
unter anderem
UEFA
Union des Associations Européennes de Football
USA
United States of America
VfL
Verein für Leibesübungen
vgl.
vergleiche
VIP
Very Important Person
WM
Weltmeisterschaft
Xetra
Exchange Electronic Trading
z.B.
zum Beispiel

1
1
Einleitung und Problemstellung
Fußballvereine an der Börse, Sportinvestmentfonds, Börsenspiele mit Sportaktien
1
­
dem Boom der Sportbranche wird mit diesen Beispielen auch an den Finanzmärkten
Rechnung getragen. Doch was steckt aus Anlegersicht wirklich dahinter? Sollten sich
Sportfans getreu dem Motto des Börsen-Gurus Warren Buffet: ,,Ich kaufe nur
Unternehmen, die ich verstehe"
2
verhalten und können so durch ihr Fachwissen Geld
mit Sportaktien verdienen?
Die vorliegende Diplomarbeit beschäftigt sich mit diesem Problemfeld und versucht
Antwort auf folgende Fragen zu finden:
Die Hauptfragestellung lautet:
Sind Sportaktien lohnende Investments?
Zur Beantwortung werden folgende Teilfragen untersucht:
1. Welche Besonderheiten sind bei Sportaktien zu beachten?
2. Haben Sportaktien eine höhere Rendite als Standardaktien?
3. Sind Sportaktien volatiler als Standardaktien?
4. Welche Perspektive besitzen Sportaktien?
Dazu soll zunächst im zweiten Kapitel ein Basiswissen zum Handel mit
Wertpapieren vermittelt werden, welches zur Beurteilung von Effekten unerlässlich
ist. Näher werden dabei nur Aktien und Investmentfonds betrachtet; andere
Wertpapiere sind nicht Gegenstand der Untersuchung.
3
Unter anderem werden
Kennzahlen vorgestellt, die eine Messung und einen Vergleich hinsichtlich der zu
untersuchenden Kriterien Sicherheit (Risikokennzahlen) und Rentabilität (Rendite)
ermöglichen. Die Auswertung lässt eine Beantwortung der zweiten und dritten
Teilfrage zu.
1
Beispiele dafür sind die ,,T-Online Bundesligabörse", die ,,DAB-Sportbörse", ,,DSF Sportbroker" oder die
,,WM -Börse" von ,,Blitztrade". Zum anderen beschäftigen sich sogenannte watch-lists, wie die der
Fachzeitschriften ,,COPA" oder ,,Horizont Sport Business" mit Sportaktien.
2
Vgl. Fugger, Börsensport, S. 9
3
Lediglich Staatsanleihen werden später als Vergleich herangezogen und werden an entsprechender Stelle kurz
charakterisiert.

2
Nach Beschreibung des Basiswissens werden unterschiedliche Analysemöglichkeiten
vorgestellt. Innerhalb dieser unterscheidet man die technische von der fundamentalen
Analyse. Die technische Analyse geht von Formationen aus, welche die Kurskurve
beschreibt, um daraus Rückschlüsse auf die zukünftige Kursentwicklung zu ziehen.
Ganz anders die fundamentale Analyse: Sie beschäftigt sich mit den Fakten eines
Unternehmens, welche Geschäftsberichte bzw. Bilanzen liefern. Ergänzt durch
Analystenempfehlungen soll sich damit der vierten Teilfrage genähert werden, wobei
deren Beantwortung als subjektive Meinung des Autors herausgestellt sein soll.
Das aus der Kapitalmarkttheorie bekannte Capital Asset Pricing Model wird erklärt,
da es die oben genannten Kriterien Sicherheit und Rentabilität gegenüberstellt.
4
Mit
Hilfe dieses Modells soll die Hauptfragestellung beantwortet werden.
Im Kapitel 3 nimmt die Arbeit Bezug auf die Sport-Branche. Zunächst im
Allgemeinen, als volkswirtschaftliche Betrachtung des gesamten Sport-Marktes; im
Folgenden wird speziell auf börsennotierte Sport-Unternehmen näher eingegangen,
die zu Kategorien zusammengefasst werden. Dies sind börsennotierte
Fußballvereine, Sportartikelhersteller und sonstige Sportunternehmen, was
Fitnessstudios, Sportvermarkter und Sportfahrradhersteller umschließt. Neben den
Besonderheiten (Teilfrage 1) werden die speziellen Chancen und Risiken aufgezeigt.
Um die gesamte Sportbranche zu repräsentieren, werden die Kategorien
unterschiedlich gewichtet zusammengefasst. Ebenso werden die
Sportinvestmentfonds zur spätern Analyse vorgestellt.
Darauf folgend werden nun (Kapitel 4) die Informationen der vorherigen Kapitel
zusammengeführt. Es werden die jeweils 10 größten Werte der Kategorien aus
Kapitel 3 anhand der in Kapitel 2 vorgestellten Methoden analysiert.
Aufbauend auf den bisherigen Ergebnissen wird ein Fazit (Kapitel 5) gezogen,
welches die Antworten auf die oben dargelegten Fragestellungen nochmals
zusammenfasst.
4
Vgl. Franke / Hax, Finanzwirtschaft des Unternehmens und Kapitalmarkt, S. 342 - 354 und Giammarino /
Maynes / Brealey / Myers / Marcus, Fundamentals of Corporate Finance, S. 244 ­ 251 und Wöhe, Einführung in
die Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, S. 789 ­ 803 und Wittrock, Messung und Analyse der Performance von
Wertpapierportfolios, S. 34 - 37

3
2
Grundlagen der Vermögensanlage in Aktien
In diesem Kapitel werden Grundlagen zum Handel mit Aktien und Investmentfonds
dargestellt. Diese sind direkte bzw. indirekte Möglichkeiten in Sportaktien zu
investieren.
Da im weiteren Verlauf unter anderem die Bundesanleihe als Vergleich für die
Bewertung von Sportaktien herangezogen wird, wird auch diese kurz vorgestellt,
ohne festverzinsliche Wertpapiere näher zu erläutern.
Grundsätzlich wird auf
die deutsche Gesetzgebung und Handelsusancen
eingegangen; Hinweise auf internationales Recht und Gepflogenheiten finden sich
vereinzelt in den Fußnoten.
2.1 Kriterien bei der Vermögensanlage
Die verschiedenen Formen der Vermögensanlage lassen sich anhand dreier Kriterien
beurteilen. Diese Zielkriterien zu gewichten liegt an den persönlichen Präferenzen
des jeweiligen Anlegers.
Die Liquidität verrät, in welchem Zeitraum eine Geldanlage zu marktgerechten
Preisen in Bargeld bzw. Bankguthaben umgewandelt werden kann. Dies bedeutet,
einen durchschnittlich
5
großen Kauf- oder Verkaufsauftrag ohne spürbare
Kursausschläge unterzubringen.
6
An der Börse gehandelte Wertpapiere stellen sich in
diesem Punkt für den Privatanleger in der Regel als gut geeignet dar, weshalb dieses
Kriterium im weiteren Verlauf als gegeben angenommen wird und nicht weiter
berücksichtigt werden muss.
Unter Sicherheit ist die Erhaltung des angelegten Vermögens zu verstehen. Diese
hängt von den Risiken ab
7
, denen die Kapitalanlage unterworfen ist. Ein höheres Maß
an Sicherheit kann aber auch durch Diversifizierung des Portfolios erreicht werden,
d.h. eine Streuung in verschiedene Geldanlagen.
8
5
gemessen am marktüblichen Umsatzvolumen
6
Entscheidend für problemlose Wertpapiertransaktionen sind Tiefe und Breite des Marktes. Marktiefe bedeutet,
dass viele offene Verkaufsaufträge unmittelbar über dem aktuellen Preis bzw. viele offene Kaufaufträge
unmittelbar unter dem aktuellen Preis vorhanden sind. Marktbreite bezeichnet entsprechend hohe
Handelsvolumina.
7
Näheres zu Risiken siehe Kapitel 2.5.
8
Eine Diversifizierung kann nach mehreren Kriterien erfolgen, wie z.B. verschiedene Wertpapierformen,
unterschiedlichen Branchen, Länder und Währungen.

4
Die Rentabilität errechnet sich aus dem Ertrag einer Kapitalanlage.
9
Um die
Rentabilität verschiedener Wertpapiere vergleichbar zu machen, ist die Rendite eine
geeignete Kennzahl. Darunter versteht man das Verhältnis des jährlichen Ertrags
bezogen auf den Kapitaleinsatz.
Bei der Auswahl einer Vermögensanlage kommt es bei den genannten Kriterien zu
Zielkonflikten, insbesondere bei den im Verlauf der Arbeit zu untersuchenden
Kriterien Sicherheit und Rentabilität. So geht ein hohes Maß an Sicherheit in der
Regel zu Lasten der Rentabilität und umgekehrt.
10
Aufgrund der
Spannungsverhältnisse untereinander werden die Kriterien auch als ,,magisches
Dreieck" der Vermögensanlage bezeichnet.
11
2.2 Aktien
Inhaber bzw. Eigentümer einer Aktie sind nicht wie bei einem verzinslichen
Wertpapier Gläubiger, sondern Mitinhaber der Gesellschaft, welche die Aktien
ausgibt. Diese Gesellschaft kann als Aktiengesellschaft (AG) oder als
Kommanditgesellschaft auf Aktien (KGaA) organisiert sein.
12
2.2.1 Aktienarten
Die unterschiedlichen Aktienarten lassen sich anhand dreier Gliederungspunkte
differenzieren.
Unterscheidung nach Zerlegung des Grundkapitals:
Nach § 8 AktG erfolgt eine Unterscheidung zunächst zwischen Nennwertaktien und
Stückaktien. Ein emittierendes Unternehmen kann nicht beide Formen, sondern
entweder nur Nennwertaktien oder nur Stückaktien ausgeben. Für den Anleger ist
diese Differenzierung unerheblich, da der Kurs der Aktie dadurch nicht beeinflusst
wird.
Nennwertaktien müssen auf mindestens 1 Euro lauten oder auf einen höheren, auf
volle Euro lautenden Betrag. Der Nennwert ist eine rechnerische Größe, welche die
9
Ertragsarten könne Zins- und Dividendenzahlungen, sonstige Ausschüttungen sowie Kurssteigerungen sein.
Näheres dazu siehe Kapitel 2.7
10
Darüber hinaus stehen Liquidität und Rentabilität in einem Zielkonflikt, da liquide Anlagen oft mit
Renditenachteilen verbunden sind.
11
Vgl. Deutsche Bank 24, Basisinformationen über Vermögensanlagen in Wertpapieren, S. 12 - 13
12
Vgl. Deutsche Bank 24, Fachwissen für den Experten im Wertpapiergeschäft, S. 98

5
Höhe des Anteils am Grundkapital der Aktiengesellschaft darstellt. Das Grundkapital
ergibt sich aus dem Nennwert multipliziert mit der Summe aller ausgegebenen
Aktien.
13
Gesellschaften, deren Nennwertaktien noch auf 5 DM oder ein Vielfaches davon
lauten, müssen den Nennwert bis spätestens Ende 2001 auf Euro umgestellt haben,
sofern sie am System der Nennwertaktien festhalten.
14
Stückaktien lauten auf keinen Nennbetrag, repräsentieren jedoch ebenfalls einen
bestimmten Anteil des Grundkapitals. Dieser wird nicht in Form eines Geldbetrages,
sondern in bestimmten Stückzahlen auf der Aktienurkunde ausgedrückt. Die
Beteiligungsquote errechnet sich wiederum aus dem Verhältnis der eigenen zu den
insgesamt ausgegebenen Aktien.
15
Hierbei ist zu beachten, dass der auf eine einzelne
Aktie entfallende anteilige Betrag des Grundkapitals 1 Euro nicht unterschreiten darf
und die ausgegebenen Aktien einer Gesellschaft einen gleich großen Anteil
verkörpern müssen.
16
Die Einführung der Stückaktie im Aktienrecht erfolgte 1998.
Seitdem hat diese Variante die Nennwertaktie bereits weitgehend verdrängt.
17
Unterscheidung nach Übertragbarkeit:
Die Paragraphen 10, 67 und 68 des Aktiengesetzes befassen sich mit der
Übertragbarkeit von Aktien. Als Regelfall ist dort die Inhaberaktie vorgesehen,
deren Eigentumsübertragung ohne besondere Formalitäten möglich ist.
18
Entsprechend werden die meisten deutschen Werte als Inhaberaktien emittiert.
19
Jedoch führen in letzter Vergangenheit immer mehr deutsche Aktiengesellschaften
die Namensaktie ein
20
, welche im Ausland weit verbreitet ist.
21
Namensaktien lauten
auf den Namen einer natürlichen bzw. juristischen Person, welcher in das
Aktienbuch der Gesellschaft eingetragen wird. Widerspricht ein Aktionär der
13
Gemäß § 8 (2) AktG
14
Vgl. Deutsches Aktieninstitut, Alles über Aktien, S. 13
15
Ähnlich der in den Vereinigten Staaten gebräuchlichsten Aktienart, der Quotenaktie. Diese ist ebenfalls
nennwertlos, da sie auf einen bestimmten Anteil am Reinvermögen der AG lautet. In Deutschland ist die
Quotenaktie nicht zulässig.
16
Gemäß § 8 (3) AktG
17
Vgl. Deutsches Aktieninstitut, Alles über Aktien, S. 15
18
Eigentumswechsel erfolgt durch Einigung und Übergabe.
19
Vgl. Deutsche Bank 24, Fachwissen für den Experten im Wertpapiergeschäft, S. 113
20
Etwa ein Drittel der im DAX notierten Gesellschaften hat in den vergangenen zwei Jahren die Notierung auf
Namensaktien umgestellt. Grund hierfür ist vor allem die Möglichkeit der Kontaktpflege zum Aktionär im
Rahmen der Investor Relation, die enorm an Bedeutung gewonnen hat. Vgl. Herdina / Ziegert, Namensaktien bei
deutschen börsennotierten Aktiengesellschaften
21
An der New York Stock Exchange werden nur Namensaktien zum Handel zugelassen.

6
Eintragung, erhält er weder Informationen noch eine Einladung zur
Hauptversammlung der AG, was den Verlust des Stimmrechts bedeutet. Da die
Transaktionen mittlerweile elektronisch abgewickelt werden, gibt es in der
Handhabung von Inhaber- und Namensaktien keine wesentlichen Unterschiede
mehr.
22
Bei vinkulierten Namensaktien ist die Übertragung an die Zustimmung des
Vorstandes der Aktiengesellschaft gebunden.
23
Damit erlangt das Unternehmen nicht
nur Kenntnis über Aktionäre, sondern kann auch Einfluss auf die Zusammensetzung
des Anteilseignerkreises nehmen.
Unterscheidung nach Umfang der Rechte:
Aktien einer Gesellschaft können unterschiedliche Rechte gewähren
24
, was in den
Paragraphen 11 und 139 ­ 141 AktG festgelegt ist. Stammaktien, oder kurz Stämme,
gewähren die gewöhnlichen gesetzlichen und satzungsmäßigen Rechte.
25
Demgegenüber sind Vorzugsaktien bzw. Vorzüge je nach Ausprägung mit
verschiedenen Vorrechten ausgestattet. Von praktischer Bedeutung sind dabei die
Dividendenvorzugsaktien
26
, welche bezüglich der Gewinnbeteiligung Vorteile
aufweisen. Dies kann jedoch mit einem Ausschluss des Stimmrechts einhergehen
27
,
was der Regelfall ist. Jedoch verlieren Vorzugsaktien an Bedeutung, da ab Juni 2002
die Berechnungsgrundlagen des DAX
28
geändert werden. Zur Gewichtung innerhalb
des Index werden dann nur noch entweder Stämme oder Vorzüge berücksichtigt und
nicht mehr deren Summe. Dies veranlasst die Aktiengesellschaften, Vorzugsaktien in
Stammaktien umzuwandeln.
29
Darüber hinaus meiden vor allem Großinvestoren aus
22
Vgl. Deutsche Bank 24, Basisinformationen über Vermögensanlagen in Wertpapieren, S. 29
23
Gemäß § 68 (2) AktG
24
Umfassend werden diese unter 2.2.2 erläutert
25
Vgl. Wurm, Wolff, Küpper, Kompaktwissen Bankbetriebslehre, S. 244
26
Diese differenziert man nach prioritätischen, kumulativen und limitierten Dividendenvorzugsaktien, welche
sich bezüglich der Dividendenhöhe bzw. einer Garantie auf Zahlung der Dividende unterscheiden. Vgl. Deutsche
Bank 24, Fachwissen für den Experten im Wertpapiergeschäft, S. 114 - 115
27
Gemäß § 139 (1) AktG
28
Näheres zu Börsenindizes siehe 2.4.2 bzw. 2.4.3
29
Eine geringere Indexgewichtung kann Kursverluste zu Folge haben, da Indexorientierte Investmentfonds ihren
Anteil entsprechend reduzieren würden. Prominentes Beispiel ist die SAP AG, welche aus diesem Grund im
Frühjahr 2001 die o.g. Umwandlung vollzogen hat.

7
Großbritannien und den USA Vorzüge, da für sie das Dividendenprivileg weit
weniger wert ist als der Abschlag für das fehlende Stimmrecht.
30
2.2.2 Rechte und Pflichten des Aktionärs
Für den Aktionär ergeben sich aus dem Besitz einer Aktie eine Reihe von Rechten
und Pflichten.
31
Unter Letzterem ist insbesondere die Pflicht auf Leistung der Einlage
zu verstehen, das heißt zur Zahlung des Kaufpreises der Aktie.
32
Darüber hinaus sind
Nebenpflichten bei bestimmten Aktienarten möglich, welche in der Aktienurkunde
im Einzelnen genannt werden müssen.
33
Da diese eine eher untergeordnete Rolle
spielen, wird nicht näher auf sie eingegangen.
Hinsichtlich der Rechte gibt es unterschiedliche Ausgestaltungsmöglichkeiten, die
sich aus dem Aktiengesetz bzw. aus der Satzung der jeweiligen Gesellschaft ergeben:
Die mit der Aktie verbundenen Rechte auf Anteile am Gesellschaftsvermögen
bezeichnet man als Vermögensrechte. Zum einen ist dies der Anspruch auf Anteil am
Bilanzgewinn
34
, der in Form von Dividende ausgeschüttet und in Euro pro Stück
ausgedrückt wird.
35
Unter Berücksichtigung des Aktiengesetzes und der Satzung
beschließt die Hauptversammlung über die Gewinnverwendung, d.h. darüber,
inwieweit der Bilanzgewinn für Ausschüttungen verwendet wird. Der Anteil des
einzelnen Aktionärs richtet sich nach seinem Anteil am Gesellschaftskapital.
Zum anderen ist dies das Bezugsrecht bei einer Kapitalerhöhung.
36
Zweck des
Bezugsrechts ist es, bestehende Stimmrechtsverhältnisse der AG zu wahren und
mögliche Vermögensnachteile der Aktionäre auszugleichen. Für Ersteres hat der
,,Alt"-Aktionär das Recht, einen Teil der ,,jungen" Aktien zu erwerben, damit sein
bisheriger Anteil am Grundkapital erhalten bleibt.
37
Letzteres wird dadurch erreicht,
dass Bezugsrechte
38
die Kursunterschiede zwischen jungen und alten Aktien
30
Aktien ohne Stimmrecht sind international einzigartig. Vgl. Gaulke, Warum ,,Vorzüge" ein Auslaufmodell sind
31
Besonders für diesen Punkt gilt zu beachten, dass bei ausländischen Aktiengesellschaften die Rechtsordnung
des jeweiligen Landes gilt.
32
Gemäß § 54 AktG
33
Vgl. Deutsche Bank 24, Basisinformationen über Vermögensanlagen in Wertpapieren, S.24
34
Gemäß § 58 ff AktG
35
Die Abhängigkeit vom Bilanzgewinn ist ein wesentlicher Unterschied zwischen Dividende und dem Zins eines
festverzinslichen Wertpapiers.
36
Gemäß § 186 ff AktG
37
Für den Privatanleger dürfte dies eher von nachrangiger Priorität sein, Großinvestoren hingegen sind an der
daraus resultierenden Erhaltung ihres relativen Stimmrechtes interessiert.
38
Bezugsrechte sind während der mindestens zweiwöchigen Umtauschfrist selbstständig an der Börse handelbar.

8
kompensieren
39
: Entscheidet sich ein Aktionär nicht an der Kapitalerhöhung zu
partizipieren, verkauft er seine Bezugsrechte, die rechnerisch die Differenz zwischen
altem und neuem Aktienkurs ausmachen.
40
Darüber hinaus besteht als letztes Vermögensrecht der Anspruch auf Beteiligung am
Liquidationserlös des Unternehmens.
41
Demnach ist nach Begleichung der
Verbindlichkeiten das verbleibende Vermögen an die Aktionäre zu verteilen.
Da Aktionäre trotz ihrer Beteiligung an einem Unternehmen keine
Geschäftsführungsbefugnisse haben, dienen ihnen die Verwaltungsrechte zur
Wahrnehmung ihrer Interessen. Neben dem Recht auf Teilnahme an der mindestens
jährlich stattfindenden Jahreshauptversammlung,
42
besteht ein Rede- und
Auskunftsrecht über rechtliche und geschäftliche Angelegenheiten der Gesellschaft.
Wichtigstes Verwaltungsrecht ist das Stimmrecht, welches die Beteiligung an der
Beschlussfassung der Hauptversammlung einräumt.
43
Das Stimmrecht kann selbst
wahrgenommen oder an Dritte übertragen werden.
44
In der Regel ist dies die
Depotführende Bank, die, wenn sie keine anderen Weisungen des Aktionärs erhält,
nach eigenen Vorschlägen abstimmt. Die Stimmrechte ergeben sich in der Regel aus
der Anzahl bzw. dem Nennwert der gehaltenen Aktien.
45
Des Weiteren besteht das
Recht zur Anfechtung von Hauptversammlungsbeschlüssen.
46
2.3 Investmentfonds
Investmentgesellschaften bündeln in Investmentfonds Gelder ihrer Anleger und
legen diese nach dem Prinzip der Risikomischung in verschiedene Vermögenswerte
47
an und verwalten sie.
48
Somit kann ein einzelner Anleger bereits mit geringen
39
Bei Ausgabe neuer Aktien mit niedrigerem Kurs bildet sich im Anschluss an die Kapitalerhöhung ein
Mittelkurs, der folglich unter dem Kurs der alten Aktien liegt. Diese Kursminderung wird auch
Bezugsrechtsabschlag genannt.
40
Neben der beschriebenen ordentlichen Kapitalerhöhung gibt es die Möglichkeit der Kapitalerhöhung aus
Gesellschaftsmitteln. Dabei erhöht das Unternehmen das Aktienkapital aus eigenen Rücklagen; die
,,Berichtigungsaktien" werden an die Aktionäre im Verhältnis ihrer Anteile am bisherigen Grundkapital
ausgegeben. Vgl. Wurm, Wolff, Küpper, Kompaktwissen Bankbetriebslehre, S. 248
41
Gemäß § 271 AktG
42
Gemäß § 118 ff AktG
43
Die Hauptversammlung beschließt u.a. über Entlastung des Vorstandes und Aufsichtsrates,
Gewinnverwendung, Satzungsänderungen und Maßnahmen zur Kapitalbeschaffung.
44
Dies erfolgt durch schriftliche Vollmacht für eine Hauptversammlung oder maximal 15 Monate.
45
Wie unter 2.1.1.1.3 beschrieben, können Vorzugsaktien ohne Stimmrecht ausgestattet sein.
46
Vgl. Deutsche Bank 24, Fachwissen für den Experten im Wertpapiergeschäft, S. 112 - 113
47
Dies können Aktien, Renten, Immobilien, Geldmarkttitel und stille Beteiligungen sein.
48
Das verwaltete Geld wird auch als Sondervermögen bezeichnet, welches strikt vom übrigen Vermögen der
Kapitalanlagegesellschaft zu trennen ist. Das Sondervermögen haftet nicht für Schulden der Gesellschaft.

9
Geldbeträgen eine breit gestreute Vermögensstruktur erwerben,
49
was der größte
Vorteil dieser Anlageform ist. Der Verkaufsprospekt und die Vertragsbedingungen
geben verbindliche Auskunft über die konkrete Anlagepolitik des Fonds.
In Deutschland werden Investmentfonds von in- und ausländischen
Investmentgesellschaften angeboten. Zum Schutze der Anleger unterliegen Deutsche
Investmentgesellschaften dem Gesetz über Kapitalanlagegesellschaften (KAGG)
50
und bedürfen bei Geschäftsaufnahme der Erlaubnis des zuständigen
Bundesaufsichtsamtes, welches sie auch überwacht. Ausländische
Kapitalanlagegesellschaften unterliegen neben ihrem Heimatrecht zusätzlich den
Vorschriften des Auslandsinvestment-Gesetzes (AuslInvestmG). Darüber hinaus
prüft ebenfalls das zuständige Bundesaufsichtsamt die Einhaltung der spezifischen
deutschen Vorschriften und Voraussetzungen.
51
Möchte ein Anleger an einem Investmentfonds partizipieren, erwirbt er einen oder
mehrere Investmentanteilscheine (auch: Investmentzertifikate, Anteile) des Fonds.
Der Preis dafür ist nicht unmittelbar von Angebot und Nachfrage abhängig, sondern
errechnet sich aus dem Gesamtwert (Inventarwert) des Fonds dividiert durch die im
Umlauf befindlichen Anteilscheine und wird börsentäglich ermittelt. Dieser
Anteilspreis ist der Rücknahmepreis der Kapitalanlagegesellschaft. Zur Errechnung
des Ausgabepreises ist je nach Fondstyp
52
ein Ausgabeaufschlag hinzuzuaddieren.
Somit erhält die Beteiligung an einem Investmentfonds für den Anleger den
Charakter eines professionell gemanagten Depots.
53
2.3.1 Investmentfondstypen
Als Grundtypen lassen sich hinsichtlich ihrer rechtlichen Gestaltung offene von
geschlossenen Investmentfonds unterscheiden. Letztere sind hinsichtlich der
Anteilszahl und Zeichnungsfrist begrenzt (closed-end-Prinzip) und dienen häufig zur
Finanzierung eines Projektes (z.B. einer Immobilie).
54
Offene Fonds sind jedoch der
49
Durch breit diversifizierte Portfeuilles können unsystematische (assetspezifische) Risiken eliminiert werden.
Vgl. Sayn-Wittgenstein, zu Isabelle, Diversifikationspotentiale in einem einheitlichen europäischen Finanzmarkt:
Länder- versus Branchendiversifikation, S. 14. Näheres zu Risiken siehe Kapitel 2.4
50
Im KAGG ist beispielsweise eine bestimmte Mindeststreuung der Fondsvermögen vorgeschrieben.
51
Vgl. Deutsche Bank 24, Basisinformationen über Vermögensanlagen in Wertpapieren, S. 34 - 35
52
Näheres zu unterschiedlichen Fondstypen siehe 2.3.1
53
Vgl. Deutsche Bank 24, Basisinformationen über Vermögensanlagen in Wertpapieren, S. 34 - 35
54
Im Gegensatz zu anderen Fondstypen sind Investmentgesellschaften nicht zur Rücknahme der Anteile
geschlossener Fonds verpflichtet. Diese werden an der Börse gehandelt, Preise ergeben sich in diesem Fall aus

10
Regelfall, deren Anteile zahlenmäßig unbegrenzt sind und zeitlich unbefristet an die
Anleger verkauft werden (open-end-Prinzip).
Bezüglich ihrer Anleger differenziert man zwischen Spezialfonds, welche nur von
institutionellen Anlegern
55
(juristischen Personen) erworben werden können, und
Publikumsfonds. Diese sind für die breite Öffentlichkeit bestimmt und sind für
jedermann, also auch den privaten Anleger erhältlich.
Innerhalb der offenen Publikumsfonds, die im Rahmen dieser Arbeit maßgeblich
sind, gibt es wiederum eine Fülle von Gestaltungsmöglichkeiten:
-
Fonds mit Garantien auf einen bestimmten Mindestrücknahmepreis oder auf eine
Mindestausschüttung
-
Ausschüttende Fonds, die Erträge wie Zinsen, Dividenden, Mietzahlungen etc.
ganz oder teilweise an die Anleger auszahlen (das Gegenstück sind
thesaurierende Fonds, welche die Erträge zum Erwerb neuer Vermögenswerte
nutzen)
-
Fonds mit unterschiedlichem geographischen Anlagehorizont, wie Länderfonds,
Internationale Fonds und Regionalfonds
-
Fonds mit zeitlich begrenzter Laufzeit
-
Fonds mit unterschiedlicher Währungsnotierung
-
Fonds mit Ausgabeaufschlag
56
(Loaded Funds) und No-load Funds
57
Fonds mit unterschiedlichen Anlageschwerpunkten, wie Immobilien oder
Wertpapiere, welche wiederum nach Aktien und Renten differenziert werden
58
Die im letzten Gliederungspunkt genannten Wertpapierfonds können weiterhin in
Angebot und Nachfrage. Interessant ist diese Variante vor allem für vermögende Anleger, da sich steuerliche
Vorteile durch Verlustzuweisungen ergeben können.
55
Dies sind Pensionskassen, Stiftungen, Versicherungen etc.
56
Der Ausgabeaufschlag der am meisten gehandelten Fonds liegt üblicherweise zwischen 2 und 5 Prozent.
57
No-load Funds werden in Deutschland vor allem als Trading-Fonds gehandelt, welche durch vergleichsweise
hohe Verwaltungsgebühren den fehlenden Ausgabeaufschlag kompensieren.
58
Auch Mischformen sind möglich.

11
Standardfonds und spezielle Fonds unterteilt werden.
59
Unter spezielle Aktienfonds
fallen Branchenfonds
60
, welche Gegenstand der weiteren Untersuchung sein werden.
Ein Überblick verschafft folgende Grafik:
Fondskategorien
Offene Fonds
Geschlossene Fonds
Rentenfonds
Standardfonds
Aktienfonds
Immobilienfonds
Wertpapierfonds
Publikumsfonds
Spezialfonds
Gemischte Fonds
Spezielle Fonds
u.a. Branchenfonds
Abbildung 1: Überblick Investmentfondstypen
61
Dachfonds sind hingegen übergeordnet einzugruppieren, da diese das eingelegte
Geld in Anteile anderer in- und ausländische Fonds investieren (dies können u.a.
oben beschriebene Branchenfonds sein).
62
Sie haben somit den Charakter einer
standardisierten Vermögensverwaltung.
63
2.3.2 Rechte und Pflichten der Anteilseigner
Hat ein Anleger Anteile eines Investmentfonds erworben, erlangt er Miteigentum
nach Bruchteilen am Sondervermögen der Gesellschaft. Der Anteilschein verbrieft
59
Vgl. Deutsche Bank 24, Fachwissen für den Experten im Wertpapiergeschäft, S. 18 - 23
60
Ein maßgeblicher Entwicklungstrend im Bereich der Publikumsfonds ist der Wandel vom Länder- und
Regionenansatz hin zu zukunftsorientierten Branchen. Da die Globalisierung der Wirtschaft die Bedeutung der
Länderfonds reduziert, nehmen international investierende Branchenfonds ihren Platz ein. Vgl. Bundesverband
Deutscher Investment-Gesellschaften e.V., Investment 2000 ­ Daten, Fakten, Entwicklungen, S. 15
61
Quelle: Deutsche Bank 24, Fachwissen für den Experten im Wertpapiergeschäft, S. 22
62
Dachfonds sind erst seit April 1998 durch das dritte Finanzmarktförderungsgesetz in Deutschland zugelassen.
63
Vgl. Bundesverband Deutscher Investment-Gesellschaften e.V., Investment 2000 ­ Daten, Fakten,
Entwicklungen, S. 33

12
darüber hinaus einen Anspruch auf Beteiligung am Fondsertrag und ein jederzeitiges
Rückgaberecht
64
an die Gesellschaft zum Tageswert.
65
Von der Kapitalanlagegesellschaft hat der Anleger neben dem detaillierten
Verkaufsprospekt, der vor allem die Anlageziele und Anlagepolitik erläutert,
regelmäßig Rechenschaftsbericht und zur Mitte des Geschäftsjahres einen
Zwischenbericht kostenlos zu erhalten. Darin müssen folgende Informationen
enthalten sein: eine ausführliche Vermögensaufstellung, Ertrags- und
Aufwandsrechnung, vergleichende Übersicht der letzten drei Jahre, Anzahl der zum
Berichtstag umlaufenden Anteile und der Anteilswert.
66
Rechte, welche die einzelnen Vermögenswerte des Fonds verbriefen, liegen bei der
Kapitalanlagegesellschaft. Verpflichtungen seitens der Anteilseigner bestehen nicht.
2.4 Wertpapierbörsen
Unter Wertpapierbörse versteht man einen hochorganisierten Handelsplatz für
fungible Wertpapiere. Vereinfacht dargestellt, treffen dort Verkäufer und Käufer
aufeinander um ihr Angebot und ihre Nachfrage zum Ausgleich zu bringen. In
Deutschland ist die Börsenlandschaft traditionell durch eine Zersplitterung in
gegenwärtig acht Regionalbörsen geprägt
67
: Frankfurt, Düsseldorf, München,
Hamburg, Stuttgart, Berlin, Hannover und Bremen. Der Börsenplatz Frankfurt hat
dabei mit ca. 80% den größten Anteil am Gesamtumsatz inne.
68
Im Gegensatz zu den
Präsenzbörsen (oder auch Parkettbörsen) erfolgt der Handel an Computerbörsen
(Eurex, Xetra) standortunabhängig.
69
Für alle deutschen Wertpapierbörsen gelten folgende Gesetze bzw. Verordnungen:
das Börsengesetz, das Wertpapierhandelsgesetz, die Wertpapierhandel-
Meldeverordnung, die Börsenzulassungsverordnung und die Verordnung über die
Feststellung des Börsenpreises von Wertpapieren. Die Aufsicht und Überwachung
64
Ausnahme ist der Geschlossene Fonds.
65
Vgl. Wurm, Wolff, Küpper, Kompaktwissen Bankbetriebslehre, S. 258
66
Vgl. Deutsche Bank 24, Fachwissen für den Experten im Wertpapiergeschäft, S. 14 - 15
67
Die meisten anderen Staaten (wie z.B. Frankreich und Großbritannien) weisen zentrale Strukturen auf. Vgl.
Zacharias, Erwin, Going Public einer Fußball-Kapitalgesellschaft, S. 359
68
Wegen der geringen Umsätze und weil Computerbörsen immer stärker in den Mittelpunkt rücken, stehen die
kleineren Regionalbörsen schon seit längerer Zeit zur Diskussion. Um ihre Existenz zu sichern, versuchen sie
sich daher z.B. auf Optionsscheine oder ausländische Aktien zu spezialisieren.
69
An den Präsenzbörsen ermitteln je nach Segment amtliche oder freie Makler die Kurse, an den elektronischen
Börsen erfolgt die Kursfeststellung ohne Einschaltung von Maklern. In beiden Fällen wird jedoch nach dem
Auktionsprinzip verfahren. Vgl. Franke / Hax, Finanzwirtschaft des Unternehmens und Kapitalmarkt, S. 62

13
der Wertpapierbörsen obliegen dem Bundesaufsichtsamt für den Wertpapierhandel,
den Börsenaufsichtsbehörden der Bundesländer mit Sitz einer Wertpapierbörse und
den Handelsüberwachungsstellen der jeweiligen Börsen.
Neben der Aufteilung in Aktien- und Rentenbörsen lassen sich die Aktienbörsen
wiederum in Kassageschäft und Termingeschäft zergliedern. Während beim
Termingeschäft Abschluss und Erfüllung auseinanderfallen, müssen Kassageschäfte
in der Regel zwei Tage nach Abschluss erfüllt werden. Die Aktien des im Rahmen
dieser Arbeit interessanten Kassamarktes weisen bezüglich ihrer Emittenten große
Unterschiede auf.
70
Um eine gewisse Transparenz zu gewährleisten, werden Aktien
innerhalb des Kassamarktes in Bezug auf die Kriterien Emissionskapitalisierung,
Transparenz des Unternehmens und Liquidität der emittierten Aktien zu in sich
homogenen Marktsegmenten zusammengefasst. Dies führt zu einem höheren Grad
der Standardisierung, was einen Vorteil für den Anleger bedeutet. Er kann sich
aufgrund der typischen Charakteristika des Marktsegmentes entscheiden, ob er sich
in diesem Bereich engagieren will, ohne die einzelnen Titel zu kennen.
71
2.4.1 Marktsegmente
Innerhalb der Marktsegmente nimmt der Amtliche Handel mit über 90%
72
des
gesamten Börsenumsatzes den breitesten Raum ein. Aktien, die dort notiert sind,
unterliegen strengen Zulassungsvoraussetzungen. Dies sind unter anderem die
Einhaltung der Ad-hoc-Publizität, welche die unverzügliche Veröffentlichung aller
Kursrelevanten Informationen bedeutet, die Vorlage mindestens eines
Zwischenberichtes pro Jahr, eine Mindestmarktkapitalisierung von 1,25 Mio. Euro
und ein Streubesitz von mindestens 25% des Aktienkapitals bzw. 50.000 Aktien.
Darüber hinaus haften sowohl Emittent als auch Emissionsbank für unrichtige
Angaben im zu veröffentlichenden Börsenzulassungsprospekt (Prospekthaftung).
73
Damit wird erreicht, dass im Amtlichen Handel vertretene Unternehmen meist über
erstklassige Bonität verfügen (,,Blue Chips") und höchste Liquidität und
Markttransparenz gewährleistet ist.
70
Zum Zeitpunkt Juli 2000 waren allein 1100 deutsche Aktiengesellschaften an der Börse notiert. Vgl. Brauer /
Leven, Unternehmensfinanzierung und Kapitalmarkt, S. 31
71
Vgl. Deutsche Bank 24, Fachwissen für den Experten im Wertpapiergeschäft, S. 139 - 145
72
Vgl. Zacharias, Erwin, Going Public einer Fußball-Kapitalgesellschaft, S. 371
73
Gemäß §§ 36 - 49 Börsengesetz

14
Wesentlich geringere Anforderungen an die Emittenten stellt der geregelte Markt.
74
Dem zufolge besteht in diesem Segment auch weniger Liquidität und Transparenz als
im Amtlichen Handel. Dies bedeutet jedoch nicht, dass die Bonität der dort
gehandelten Wertpapiere zweifelhaft ist, jedoch besteht aufgrund der geringeren
Publizitätsanforderung eine größere Unsicherheit bezüglich der zukünftigen
Ertragserwartungen. Sinnvoll ist dieses Marktsegment vor allem für kleine und
mittlere Unternehmen, denen die Eigenkapitalaufnahme erleichtert werden soll.
75
Des
Weiteren können Aktiengesellschaften in diesem Umfeld reifen und sich für einen
eventuell späteren Aufstieg in den Amtlichen Handel qualifizieren.
Innerhalb des
Freiverkehrs existieren keine Mindestanforderungen an
Gesamtemissionsvolumen oder die Streuung der Aktien. Ebenso entfällt die
Prospekthaftung, da auch die Einreichung eines Prospektes nicht zwingend
vorgeschrieben ist. Dies verdeutlicht, dass dieses Marktsegment sehr intransparent ist
und die dort gehandelten Aktien nur geringe Liquidität aufweisen. Ebenso resultiert
aus den geringen Vorschriften die Tatsache, dass es sich im Freiverkehr um die
gebührengünstigste Möglichkeit handelt, am Börsenhandel teilzunehmen. Häufig
dient daher der Freiverkehr sehr jungen Unternehmen, um ihre
Eigenkapitalbeschaffung zu vereinfachen. Des Weiteren nutzen ausländische
Unternehmen den Freiverkehr für eine erste Präsenz an deutschen Börsen.
76
Der Neue Markt ist als erstes deutsches Themensegment zu verstehen und passt nicht
in die abgestufte Reihenfolge der zuvor beschriebenen Segmente. Zusätzliches
Merkmal des Neuen Marktes ist, dass ausschließlich kleine und mittlere
Unternehmen aus innovativen Wachstumsbranchen mit internationalem Fokus dort
gelistet werden.
77
Starkes Augenmerk liegt dabei auf der Transparenz; die
Anforderungen liegen noch über denen des Amtlichen Handels.
78
Um das Problem
der mangelnden Liquidität zu verringern, werden sogenannte Betreuer (Designated
Sponsors) eingesetzt, welche auf Anfrage verbindliche Preise für den An- und
Verkauf der Aktien stellen.
74
Vgl. Bundesverband Deutscher Banken (Hrsg.), Das Bank und Börsen ABC
75
Vgl. Richard / Mühlmeyer / Bergmann, Betriebslehre der Banken und Sparkassen, S. 318
76
Etwa zwei Drittel der im Frankfurter Freiverkehr gehandelten Aktien stammen von ausländischen
Unternehmen. Vgl. Zacharias, Erwin, Going Public einer Fußball-Kapitalgesellschaft, S. 377
77
Vorbild hierfür ist die amerikanische NASDAQ.
78
So müssen z.B. Quartalsberichte veröffentlicht werden.

15
Beim SMAX handelt es sich nicht um ein klassisches Marktsegment, sondern um eine
neue Plattform, auf der sich zum Amtlichen Handel oder geregelten Markt
zugelassene Unternehmen präsentieren können. Kleine in- und ausländische
Aktiengesellschaften (,,Small Caps") können sich durch Erfüllung erhöhter
Transparenz- und Publizitätskriterien von der Masse der Nebenwerte herausheben.
Daher wird der SMAX auch als Qualitätssegment bezeichnet.
79
Aktienhandel
(börslich)
Kassamarkt
Terminmarkt
Präsenzhandel
Xetra
Amtlicher Handel
Geregelter Markt
Freiverkehr
Neuer Markt
SMAX
Abbildung 2: Marktsegmente des börslichen Aktienhandels
80
2.4.2 Deutsche Indizes
Der bedeutendste Aktienindex in Deutschland ist der DAX, welcher seit dem 01.Juli
1988 veröffentlicht wird. Der DAX besteht aus 30 deutschen Standardwerten, welche
im Amtlichen Handel oder geregelten Markt der Frankfurter Börse notiert sind.
Auswahlkriterien sind die Börsenumsätze der letzten 12 Monate und die
Börsenkapitalisierung der Aktiengesellschaften.
81
Um eine Marktrepräsentativität zu
gewährleisten, enthält der DAX Unternehmen aus allen Branchen mit Ausnahme der
Baubranche.
82
Die Zusammensetzung des Index wird jährlich überprüft.
83
79
Vgl. Brauer / Leven, Unternehmensfinanzierung und Kapitalmarkt, S. 31
80
Quelle: Deutsche Bank 24, Fachwissen für den Experten im Wertpapiergeschäft, S. 144
81
Nach der sogenannten 35/35-Regel muss eine AG in beiden Punkten zu den 35 größten deutschen
Börsenwerten gehören, um für eine Aufnahme in Frage zu kommen. Vgl. Fugger, Horst, Börsensport, S. 99 - 100
82
Da der DAX die Aufgabe hat, die deutsche Wirtschaft zu repräsentieren, darf er nicht zu branchenlastig sein.
Somit sind nicht immer die 30 größten Börsenwerte vertreten. Vgl. Fugger, Horst, Börsensport, S. 100
83
Vgl. Perridon / Steiner, Finanzwirtschaft der Unternehmung, S. 234 - 235

16
Der DAX ist zum einen ein gewichteter Index, was bedeutet, dass die einzelnen
Gesellschaften mit unterschiedlichen Gewichtungen in den Index eingehen. Diese
richtet sich nach der jeweiligen Marktkapitalisierung gemessen an der Summe aller
Marktkapitalisierungen. Noch werden sämtliche Aktien der Aktiengesellschaften
berücksichtigt, ab Juni 2002 nur noch die im Streubesitz (,,free float") befindlichen.
Darüber hinaus ist dann nicht mehr die Summe aus Stamm- und Vorzugsaktien,
sondern nur noch die verbreitetste Gattung maßgeblich.
84
Zum anderen ist der DAX
ein Performance-Index. Dies bedeutet, dass neben den Kursveränderungen auch
Dividendenzahlungen und Kapitalerhöhungen der einzelnen Werte bei der
Berechnung berücksichtigt werden.
85
Basistag des DAX ist der 30. Dezember 1987
mit der Zahl 1.000.
86
Während der Börsenöffnungszeit wird der Index alle 15
Sekunden berechnet.
87
Der MDAX umfaßt 70 Aktien mittelgroßer Gesellschaften (,, Mid Caps")
88
, welche
in Bezug auf die Börsenkapitalisierung und Börsenumsatz unmittelbar nach den 30
DAX-Werten folgen.
89
Die Berechnung erfolgt wie beim DAX; zusammen ergeben
die beiden Indizes den DAX 100.
90
2.4.3 Internationale Börsenplätze und Indizes
Die weltweit höchsten Börsenumsätze werden in den USA verzeichnet, wo
Transaktionen hauptsächlich über die New York Stock Exchange (NYSE), die
American Stock Exchange (AMEX) und über das elektronische Handelssystem der
National Association of Securities Dealers (NASDAQ) abgewickelt werden. Von
diesen ist die NYSE, welche auch Wall Street oder Big Board genannt wird, die
bekannteste Börse der Welt, obwohl seit 1994 das Transaktionsvolumen an der
NASDAQ höher ist. Wichtigster US-amerikanischer Index ist der Dow Jones
Industrial Average (DJIA), oder kurz Dow Jones. Dieser wird seit 1884 vom
Verlagshaus Dow Jones & Co. aus den 30 größten an NYSE und NADAQ
91
notierten
84
Vgl. Gaulke, Warum ,,Vorzüge" ein Auslaufmodell sind und Braun, Deutschland AG wird abgestraft, siehe
auch Kapitel 2.2.1
85
Die Berücksichtigung erfolgt mit Hilfe eines Bereinigungsfaktors. Vgl. Loistl, Kapitalmarkttheorie, S. 82 - 87
86
Vgl. Richard / Mühlmeyer / Bergmann, Betriebslehre der Banken und Sparkassen, S.350
87
Dem DAX liegt die Indexformel nach Laspeyres zugrunde.
88
Vgl. Gabler Wirtschaftslexikon, S. 2577
89
Vgl. Schanz, Börseneinführung, S. 341 - 342
90
Vgl. Deutsche Bank 24, Fachwissen für den Experten im Wertpapiergeschäft, S. 172 - 176
91
Die NASDAQ wird seit dem Frühjahr 2000 berücksichtigt, da einige "Schwergewichte" wie z.B. Intel und
Microsoft ausschließlich dort kotieren.

17
Titel (Blue Chips) laufend berechnet. Bei der Methode gibt es jedoch erhebliche
Unterschiede zum DAX; werden in Deutschland die Titel nach Marktkapitalisierung
gewichtet, bestimmt sich der relative Anteil der amerikanischen Aktien einzig aus
deren Kurs. Somit entspricht der Dow Jones dem arithmetischen Mittelwert der
Aktienkurse der Indexgesellschaften zu einem bestimmten Zeitpunkt. Ein weiterer
Unterschied ist, dass der amerikanische Index nicht um Dividendenzahlungen
bereinigt wird.
92
Aufgrund dieser Konstruktionsprinzipien und seiner schmalen
Basis
93
ist der Dow Jones umstritten; seine wichtige Funktion als Börsenbarometer ist
eher psychologisch zu begründen.
94
Immer mehr Beachtung findet daher der von der
Rating Agentur Standard & Poors berechnete S&P 500, dem 500 gewichtete Werte
zugrunde liegen. Berücksichtigt werden neben Industrieaktien auch Versorgungs-,
Finanz- und Transportwerte.
Der Börsenplatz Tokyo mit der Tokyo Stock Exchange (TSE) zählt ebenfalls zu den
wichtigsten Börsenplätzen der Welt. Im April 1987 übertraf die Marktkapitalisierung
der TSE sogar die der NYSE. Heute stellt sich wegen des Kursverfalls als Folge der
Asienkrise
95
die Situation wieder anders dar.
Gemessen an der Marktkapitalisierung ist London die drittgrößte Börse der Welt und
spielt in Europa eine Führungsrolle. Wichtigster Index ist der von der Financial
Times und der London Stock Exchange (LSE) berechnete FTSE 100, der
umgangssprachlich auch ,,Footsie" genannt wird. Diesem liegen die 100 nach
Börsenkapitalisierung größten Unternehmen zugrunde, die an der LSE notieren.
In Frankreich werden hauptsächlich an der Pariser Börse Société des Bourses
Francaises (SBF) Wertpapiere gehandelt. Der CAC-40 Index umfaßt die 40
umsatzstärksten an der SBF gehandelten Aktien mit gewichteten Anteilen.
Zu den wichtigsten Wertpapierbörsenplätzen der Welt bzw. Europas zählen des
weiteren Toronto, Zürich und Amsterdam.
96
92
US-Standardwerte schütten traditionell geringere Dividenden aus als bei deutschen Aktiengesellschaften
üblich.
93
Wie beschrieben umfaßt der Dow Jones 30 Titel; gehandelt werden Aktien von über 3.000 Unternehmen.
94
Vgl. Herrling, Indizes der Börsenpraxis
95
Von seine Höchsständen um die 40.000 Punkte ist der NIKKEI weit entfernt. Im September 2001 notiert er
knapp über 10.000 Punkten.
96
Vgl. Gabler Wirtschaftslexikon, S. 683

18
Seit Inkrafttreten der europäischen Währungsunion am 01. Januar 1999 werden in
den teilnehmenden Ländern alle Aktien in EURO gehandelt. Zusammen sind die
Euroland-Aktienmärkte zum zweitgrößten Aktienmarkt der Welt
zusammengewachsen. Um Anlegern und Analysten eine Orientierungsgröße zu
geben, dienen verschiedene Indizes als Benchmark für Europas Aktienmärkte. Mit
Blick auf Euroland berücksichtigt der Dow Jones Euro Stoxx 50 nur Unternehmen
aus den elf Teilnehmerstaaten. Dem Dow Jones Stoxx 50 gehören dagegen
Unternehmen aus 16 verschiedenen europäischen Aktienmärkten an. Die jeweils 50
Standardwerte (Blue Chips) werden nach deren Börsenkapitalisierung ausgewählt
und gewichtet. Dabei wird seit September 2000 nur noch der free float zugrunde
gelegt
97
, wobei jährlich eine Prüfung der Zusammensetzung erfolgt.
98
2.5 Risiken bei der Vermögensanlage in Aktien und Aktienfonds
Bei der Vermögensanlage in Aktien bzw. Aktienfonds ist der Anleger erheblichen
Risiken ausgesetzt, welche im Extremfall den Totalverlust des eingesetzten Kapitals
bedeuten können. Im folgenden Kapitel werden die Risikoarten unterteilt und
Kennzahlen zur Messung der Risiken erläutert. Dabei ist zu beachten, dass entgegen
dem allgemeinen Sprachgebrauch, in der Literatur unter Risiken sowohl negative als
auch positive Abweichungen vom Planwert verstanden werden.
99
2.5.1 Risikoarten
Bei Investitionsentscheidungen unterteilt man das Gesamtrisiko eines
Anlageobjektes in eine systematische und eine unsystematische Komponente.
100
Risiken, welche assetspezifisch sind, also nur eine bestimmte Anlage betreffen,
werden als unsystematisch bezeichnet. Als Beispiel sei an dieser Stelle Adidas
genannt, deren Aktie im September 2001 bei Bekanntgabe der Kooperation mit
Bayern München starke Einbußen zu verzeichnen hatte. Der gesamte Aktienmarkt,
also auch die restliche Sportbranche, blieb von dieser Nachricht unberührt.
101
Aber
97
Aktien der Deutschen Telekom sind beispielsweise nur zu 42% im freien Umlauf; 58% sind weiterhin im
Besitz des Bundes.
98
Vgl. Deutsche Bank 24, Fachwissen für den Experten im Wertpapiergeschäft, S. 161 - 184
99
In diesem Zusammenhang spricht man auch vom symmetrischen Risikobegriff. Vgl. Garz / Günther /
Moriabadi, Portfolio-Management, S. 19 - 20
100
Vgl. Wöhe, Einführung in die Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, S. 800 und Perridon, / Steiner,
Finanzwirtschaft der Unternehmung, S. 118 und Giammarino / Maynes / Brealey / Myers / Marcus, Fundamentals
of Corporate Finance S. 226 - 228
101
Vgl. o.V., Adidas steigt bei Bayern München ein

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2002
ISBN (eBook)
9783832455347
ISBN (Paperback)
9783838655345
DOI
10.3239/9783832455347
Dateigröße
3.1 MB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Deutsche Sporthochschule Köln – unbekannt
Erscheinungsdatum
2002 (Juni)
Note
1,3
Schlagworte
fußball sportartikelhersteller performance capm fitness
Zurück

Titel: Sportaktien - eine lohnende Investition?
book preview page numper 1
book preview page numper 2
book preview page numper 3
book preview page numper 4
book preview page numper 5
book preview page numper 6
book preview page numper 7
book preview page numper 8
book preview page numper 9
book preview page numper 10
book preview page numper 11
book preview page numper 12
book preview page numper 13
book preview page numper 14
book preview page numper 15
book preview page numper 16
book preview page numper 17
book preview page numper 18
book preview page numper 19
book preview page numper 20
book preview page numper 21
book preview page numper 22
book preview page numper 23
book preview page numper 24
113 Seiten
Cookie-Einstellungen