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Der Wert der Marke im Internet

Am Beispiel des Handelsunternehmen Breuninger GmbH & Co

©2002 Diplomarbeit 114 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Einleitung:
Ziel der Diplomarbeit ist es einerseits, die These einer 1:1 Übertragbarkeit der Marke bzw. des Markenwertes aus der sogenannten „old economy“ auf die sogenannte „new economy” zu hinter fragen.
Beleuchtet wird, ob in der virtuellen Welt Verbraucher ihr Vertrauen in die Qualität von Produkten und die Glaubwürdigkeit von Informationen an die wahrgenommenen Markenwerte knüpfen, oder ob die Kaufentscheidung davon los gelöst ist. Andererseits werden aus den gewonnenen Erkenntnissen Maßnahmen für den erfolgreichen Auftritt einer Marke im Internet sowie grundsätzliche Kommunikationsstrategien abgeleitet.
Um den Bezug zur Praxis zu verstärken, werden sämtliche Überlegungen, nach einer allgemeinen Abhandlung des Themas, auch mit Fokus auf das Unternehmen E. Breuninger GmbH (kurz: Breuninger) angestellt.

Inhaltsverzeichnis:Inhaltsverzeichnis:
1.EINFÜHRUNG1
1.1Problemstellung 1
1.2Zielsetzung3
1.3Aufbau der Arbeit3
2.MARKEN, MARKENFÜHRUNG UND -BINDUNG5
2.1Definition des Markenbegriffes6
2.2Markenentwicklung und -führung9
2.2.1Produkt- und markenpolitische Entscheidungen9
2.2.2Distributionspolitische Entscheidungen12
2.2.3Kommunikationspolitische Entscheidungen13
2.3Unternehmenserfolg durch starke Marke14
2.3.1Nutzen als Voraussetzung für Markenerfolg15
2.3.2Beispiele für erfolgreiche Markenführung16
2.4Chancen und Risikopotentiale für Marken17
2.4.1Wettbewerb durch Marktsättigung und austauschbare Produkte18
2.4.2Macht des Handels/der Handelsmarken19
2.4.3Neue Vertriebskanäle- und formen21
2.4.4Preisbewusstsein21
3.TRENDS IM KAUFVERHALTEN23
3.1Konsumententypologien23
3.2Entwicklungen Konsumentenverhalten27
3.2.1Preis- und Qualitätsorientierung28
3.2.2Convenienceorientierung29
3.2.3Erlebnis- und Sinnkonsum31
3.2.4Gesundheits- und Wellnessorientierung33
3.2.5Virtueller Konsum und E-shopping34
3.2.6Der 11. September 2001: Auswirkungen auf das Konsumverhalten36
3.3Wahrnehmung von Marken und Unternehmen37
3.3.1Informationsbeschaffung38
3.3.2Informationsaufnahme und -wahrnehmung39
3.3.3Informationsverarbeitung40
3.3.4Informationsspeicherung41
4.HANDEL IM INTERNET43
4.1Geschichte/Entwicklung/Bedeutung Internet43
4.2Entwicklung des Handels im Internet46
4.3Nutzung des Medium Internet in Europa am Beispiel Deutschland48
4.4Kaufverhalten bei Online-Angeboten49
4.4.1“Internet-Shopping Report 2001“51
4.4.2Internet Kauf vs. Kauf im stationären Handel53
4.4.3Vorteile-/Nachteile e-Commerce aus […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


ID 5444
Wallner, Sabine: Der Wert der Marke im Internet: Am Beispiel des Handelsunternehmen
Breuninger GmbH & Co / Sabine Wallner - Hamburg: Diplomica GmbH, 2002
Zugl.: Innsbruck, Fachhochschule, Diplomarbeit, 2002
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Diplomica GmbH
http://www.diplom.de, Hamburg 2002
Printed in Germany

Es war ein altes Boot.
Wellen und Wetter hatten ihm zugesetzt.
Müde war es und erschöpft.
Es wollte niemanden mehr nirgendwo hin bringen.
Nur schlafen. Als plötzlich einer kam. Fröhlich pfeifend.
Pinsel und Farbeimer in der Hand.
Und frische Farbe auf den alten Rumpf tupfte.
Und die Hoffnung zurückkam.
Vorwort
Wer etwas wagt, begibt sich nach holländischem Sprichwort zur See. Mit dem Abschluss
meines Studiums habe ich den letzten Schliff an mein Boot gesetzt und es fertig gebaut. Ein
neuer Masten und ein größeres Segel sind dazu gekommen, manches Ruder wurde
ausgewechselt. Jetzt ist das Boot stabil und dicht, sicher und wendig. In den Kajüten trifft
man vieles, unter anderem auch das Gedicht vom alten Boot.
Im Vorwortes heißt es: "Als plötzlich einer kam." Vielleicht ist Johann Jochner damit
gemeint. Aber auch Tina Glazer, Simonetta Steinbach, Bernd ,,Caipi" Kersting, Frank
Ziegler, Erik Honemann, Frank Häfner, Barbara Häusele, Bert Heuper, Sonja Haidacher,
Sylvia Gafgo, Andreas Burger, Peter Grimm haben "frische Farbe auf alten Rumpf
getupft". Meine Familie hat mehr als ein Tau für mich geknotet und kräftig gepustet, als der
Wind ausblieb und das Segel schlaff am Masten hing.
Meine Arbeitgeber reichten mir Werkzeug, ebenso wie Team, Kommilitonen und
Referenten des Management Center Innsbruck. Sie alle haben dazu beigetragen, dass ich
mit diesem Boot, meinem abgeschlossenen Studium, gut gerüstet in See stechen kann.
Ihnen will ich das Gedicht und meine Diplomarbeit widmen, ohne auf ein letztes Wort zu
verzichten:
Danke!

I Inhaltsverzeichnis
1. EINFÜHRUNG
1
1.1 Problemstellung
1
1.2 Zielsetzung
3
1.3 Aufbau der Arbeit
3
2. MARKEN, MARKENFÜHRUNG UND -BINDUNG
5
2.1 Definition des Markenbegriffes
6
2.2 Markenentwicklung und ­führung
9
2.2.1 Produkt- und markenpolitische Entscheidungen
9
2.2.2 Distributionspolitische Entscheidungen
12
2.2.3. Kommunikationspolitische Entscheidungen
13
2.3 Unternehmenserfolg durch starke Marke
14
2.3.1 Nutzen als Voraussetzung für Markenerfolg
15
2.3.2 Beispiele für erfolgreiche Markenführung
16
2.4. Chancen und Risikopotentiale für Marken
17
2.4.1 Wettbewerb durch Marktsättigung und austauschbare Produkte
18
2.4.2 Macht des Handels/der Handelsmarken
19
2.4.3 Neue Vertriebskanäle- und formen
21
2.4.4 Preisbewußtsein
21
3. TRENDS IM KAUFVERHALTEN
23
3.1 Konsumententypologien
23
3.2 Entwicklungen Konsumentenverhalten
27
3.2.1 Preis- und Qualitätsorientierung
28
3.2.2 Convenienceorientierung
29
3.2.3 Erlebnis- und Sinnkonsum
31
3.2.4 Gesundheits- und Wellnessorientierung
33
3.2.5 Virtueller Konsum und E-shopping
34
3.2.6 Der 11. September 2001: Auswirkungen auf das Konsumverhalten
36
3.3 Wahrnehmung von Marken und Unternehmen
37
3.3.1 Informationsbeschaffung
38
3.3.2 Informationsaufnahme und -wahrnehmung
39
3.3.3 Informationsverarbeitung
40
3.3.4 Informationsspeicherung
41

4. HANDEL IM INTERNET
43
4.1 Geschichte/Entwicklung/Bedeutung Internet
43
4.2 Entwicklung des Handels im Internet
46
4.3 Nutzung des Medium Internet in Europa am Beispiel Deutschland
48
4.4 Kaufverhalten bei Online-Angeboten
49
4.4.1"Internet-Shopping Report 2001"
51
4.4.2 Internet Kauf vs. Kauf im stationären Handel
53
4.4.3 Vorteile-/Nachteile e-Commerce aus Kundensicht
55
4.5 Formale und rechtliche Aspekte Handel im Internet
58
4.5.1 Korrektheit des elektronischen Vertragsabschlusses
59
4.5.2 Einbindung der Allgemeinen Geschäftsbedingungen
61
4.5.3 Einhaltung der Konsumentenschutzbestimmungen
62
4.5.4 Immaterialgüterrechtlichen Aspekte
63
4.5.5 Euro-Kompatibilität des Internet-Auftritts
65
4.5.6 Sicherheit
66
5. MARKE UND INTERNET
69
5.1 Unternehmen und ihre Marken im Internet
69
5.2 Gründe für das Suchen der Marke im Internet
71
5.3 Ergebnisse aus Expertengespräch ,,Wie wirken Marken im Internet?"
73
6. E. BREUNINGER GMBH & CO IM WWW
75
6.1 Das Unternehmen E. Breuninger GmbH
75
6.1.1 Vision und Philosophie
75
6.1.2 Unternehmensdarstellung
76
6.1.3 Marken- und Internet-Strategien
80
6.2 Entwicklung und Entscheidung für e-Commerce
83
6.3 Aktueller Webauftritt
86
6.4 Online-Shopping und Marktpositionierung bei E. Breuninger GmbH
87
6.5 Erkenntnisse für E. Breuninger GmbH
88
7. KOMMUNIKATIONSMAßNAHME E. BREUNINGER GMBH
89
7.1 Aufmerksamkeit wecken für Website und e-shop
89

7.2 Kommunikationsmix
92
7.2.1 Allgemein
92
7.2.2 Wer suchet der findet?
93
7.2.3 Werbung
94
7.2.4 Public Relations (Öffentlichkeitsarbeit)
95
7.2.5 Event
95
7.2.6 Online-Werbung
96
7.2.7 Direct-Mailing
96
7.2.8 Kooperationen
97
8. FAZIT: BEDINGUNGEN DES MARKENERFOLGES IM INTERNET
98
9. LITERATURVERZEICHNIS
100

II Abkürzungsverzeichnis
AWA
Amt für Wirtschaft und Arbeit
B-B
Business to business "b2b" - Geschäfte zwischen Geschäftsleuten
B-C
Business to customer "b2c" - Geschäfte zwischen Geschäftsleuten
und Endkunden
BGB
Bundes Gesetzbuch
e-Business
Geschäftsverkehr zwischen Unternehmen und ihren Lieferanten,
Mitarbeitern und Kunden, der teilweise über das Internet
abgewickelt wird. e-Business ist somit der gesamte elektronische
Geschäftsverkehr
e-Commerce
Elektronische Handel mit Waren und Dienstleistungen
idR
in der Regel
iwS
im weitesten Sinne
NSF
National Science Foundation
VerbrKrG
Verbraucherkreditgesetz
vs.
versus

III Abbildungsverzeichnis
Abb. 1:
Einflussfaktoren auf das semantische Netz der Marke
S 7
Abb. 2:
Arten von Marken im Überblick
S 8
Abb. 3:
Branding im weiteren Sinn
S 11
Abb. 4:
Einstellung zu Marken
S 15
Abb. 5:
Marktführer versus Handelsmarken / Aldi
S 20
Abb. 6:
Einteilung Konsument nach Lebensstil bzw. Werthaltung
S 25
Abb. 7:
Maslowsche Bedürfnispyramide
S 32
Abb. 8:
Bedürfnistheorien
S 33
Abb. 9:
Consumer Spending at German Sites 1997 ­ 2002
S 35
Abb. 10:
Auswirkungen des 11. September 2001 auf Konsumenten
S 37
Abb. 11:
Dot-com Brand Awareness
S 38
Abb. 12:
Informationsverarbeitung im menschlichen Gehirn
S 42
Abb. 13:
Kondratieff-Zyklen
S 44
Abb. 14:
Verwendung des Internet 2001
S 45
Abb. 15:
Aufgaben des Handels im Internet
S 46
Abb. 16:
B2B-Marktplätze in Deutschland 2001
S 47
Abb. 17 :
Internet-Nutzung der 14- 69jährigen
S 50
Abb. 18:
Rechte an Internet-Domains
S 65
Abb. 19:
Trusted Store
S 68
Abb. 20:
E. Breuninger GmbH: Gestern und heute
S 76
Abb. 21:
Unternehmensdaten Breuninger
S 78
Abb. 22:
E. Breuninger GmbH: Marken
S 82
Abb. 23:
Handelsmarken im Wettbewerb
S 82
Abb. 24:
E. Breuninger GmbH: Ergebnisse der Kundenbefragung
S 84
Abb. 25:
E-Commerce-Studie 08/2002
S 86
Abb. 26:
Zunehmende Bedeutung des Internet
S 88
Abb. 27:
AIDA-Modell als hierarchisches Wirkmodell
S 89
Abb. 28:
Wie Online-Shops Aufmerksamkeit erregen
S 91

Sabine Wallner
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1. Einführung
1.1 Problemstellung
,,E-business und New Economy ­ die Show ist vorüber, die Arbeit ist voll im Gang, und die
Unterscheidung von New und Old Economy bald Schnee von gestern. ... Die Euphorie rund
um die neue Technologie ist vorüber. Aber auch Pessimismus und düstere
Zukunftsprognosen wären fehl am Platz. Dieser Phase folgt nun die Phase der schrittweisen
Realisierung des Möglichen."
1
In der Diskussion um Markenauftritte im Internet haben
Begriffe wie Interaktivität, Personalisierung und Kundenbindung Hochkonjunktur. Sogar
von einer Revolution der Marktkommunikation ist die Rede. Es scheint kein Zweifel daran
zu bestehen, daß jede Marke mit einer eigenen Website im Internet präsent sein muß, um
möglichst viele der neuen Möglichkeiten auszunutzen und neue Kundengruppen zu
erschließen.
Das Internet beeinflußt demnach das gesamte kommunikationspolitische Instrumentarium
des Marketings. Es stellt nicht nur ein neues Medium dar, das für Werbebotschaften genutzt
werden kann, sondern revolutioniert in vielen Bereichen die Kommunikation mit Kunden
und potentiellen Kunden. Der Web-Auftritt eines Unternehmens muß laut Experten als
eigenständiger Bereich des Marketing-Mixes verstanden werden, als ein globales und
dynamisches Medium der interaktiven Massenkommunikation, das mit neuen und
individuellen Maßnahmen angegangen werden muß, um die Marketing Ziele eines
Unternehmens zu erreichen.
Denn während konventionelles Marketing eine Push Situation beschreibt, wird beim
Online-Marketing eine Pull Situation erzeugt: Der Impuls geht vom Nutzer selbst aus, der
aktiv entscheidet, ob, wann und wie lange er ein Webangebot aufsucht. ,,Klassische
Werbung ist wie ein Schlauch, mit dem man möglichst viele Passanten naß spritzen
möchte. Man muß in der Reichweite des Konsumenten sein und bedenken, daß große
Schläuche mehr Passanten naß spritzen als kleine. Die Trefferquote ist häufig nicht sehr
1
Moll, Dieter (2001): Auf dem Weg in die ,,One-Economy", in: Absatzwirtschaft 11/2001, München, S 76 f

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hoch und freiwillig läßt sich niemand naß spritzen. Eine Website hingegen ist wie die
Bereitstellung eines Pools. Der Passant entscheidet, ob er hinein springt oder nicht, wann er
dies tut, wie lange er drin bleibt und wann er wiederkommt.
Die Herausforderung für die Marktkommunikation besteht nun darin, attraktive Pools zur
Verfügung zu stellen."
2
,,Da das Internet kein Push-, sondern ein Pull-Medium ist, können
Besucher nicht zwangsbeglückt werden. Sie selbst entscheiden eigenverantwortlich, welche
Sites sie besuchen und welche nicht. Ist kein unmittelbarer Bedarf vorhanden, wird ein
Webauftritt auch nicht angewählt"
3
Um die Ziele des Internetauftritts zu bestimmen, müssen also die Kommunikationsziele
einer Marke mit den spezifischen Möglichkeiten des Instruments Website und den
Erwartungen der Internetnutzer abgeglichen werden. Für ein solches strategisches
Vorgehen fehlen in der Praxis jedoch die empirischen Grundlagen. Die Erwartungen und
das Verhalten der Internetnutzer gegenüber Marken-Websites wird noch zu wenig
berücksichtigt. So werden laut "Bizz" und Boston Consulting Group werden langfristig nur
die Marken überleben, die den Umgang mit den Neuen Medien genauso gut beherrschen
wie die Regeln der klassischen Markenführung. Unternehmen, welche die Bedeutung von
Brand Management bisher eher zurückhaltend beurteilten, entdecken den Wert der
Markenführung neu. Schlagworte wie «die Wiedergeburt der Marke», «die (neue) Macht
der Marke», «die Rückkehr der Marke» dominieren die aktuelle Literatur im Strategischen
Management und Marketing. Aber auch in traditionell markenorientierten Branchen erfährt
Markenführung geradezu eine Renaissance.
Oftmals ist die Marke eines Unternehmens der einzig wirklich verwertbare
Unternehmenswert, wie manche E-Business Unternehmen schmerzlich erfahren mußten.
,,Doch das Potenzial der Marken bleibt oftmals unausgeschöpft.
2
OnlineMarketer Verlag und Beratung (1998-2001). [On-line]. Available:
http://www.onlinemarketer.de/know-how/hintergrund/online-branding.htm, Abfragedatum: 05.09.01
3
u.a. Nagy, Thomas (1999): WebVertising, Wien, S 10

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Das liegt nicht am Mangel an Ideen ­ auch nicht an wirklich guten. Es fehlen jedoch die
klar kommunikativen und kommunizierten Ideen, mit denen sich Kunden wirklich und
nachhaltig identifizieren können"
4
1.2 Zielsetzung
,,Über den Erfolg von Marken außerhalb des Netzes gibt es ziemlich viel Wissen. Über den
Erfolg von Marken innerhalb des Netzes gibt es ziemlich viel Glauben."
5
Ziel der Diplomarbeit ist es einerseits, die These einer 1: 1 Übertragbarkeit der Marke bzw.
des Markenwertes aus der sogenannten ,,old economy" auf die sogenannte "new economy"
zu hinter fragen. Beleuchtet wird, ob in der virtuellen Welt Verbraucher ihr Vertrauen in
die Qualität von Produkten und die Glaubwürdigkeit von Informationen an die
wahrgenommenen Markenwerte knüpfen, oder ob die Kaufentscheidung davon los gelöst
ist. Andererseits werden aus den gewonnenen Erkenntnissen Maßnahmen für den
erfolgreichen Auftritt einer Marke im Internet sowie grundsätzliche
Kommunikationsstrategien abgeleitet. Um den Bezug zur Praxis zu verstärken, werden
sämtliche Überlegungen, nach einer allgemeinen Abhandlung des Themas, auch mit Fokus
auf das Unternehmen E. Breuninger GmbH (kurz: Breuninger) angestellt.
1.3 Aufbau der Arbeit
Zur Erreichung dieser Zielsetzung bedarf es einer gründlichen Auseinandersetzung mit dem
Thema Marke an sich. Neben Markenentwicklung und -führung im allgemeinen und der
Bedeutung der Marke im Internet, stehen weiters auch Betrachtungen des Käuferverhaltens
allgemein und Käuferverhalten im Internet, Betrachtungen der Entwicklung des Internet
generell und der Entwicklung des E-Commerce im besonderen im Mittelpunkt. Die
Sichtung einschlägiger Literatur sowie die Miteinbeziehung von aktuellen Studien zu o.g.
4
Kernstock, Dr. Joachim (2001): ,,Brand Management", Vortrag am Institute für Marketing und Handel an
der Universität St. Gallen
5
Pixelpark, Brandpark-Monitor (1999). [On-line]. Available: http://www.e-trend.de/downloads/e-trend_e-
branding.pdf, Abfragedatum: 05.09.01

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Themen (z.B. Imagery 3/GEO 2000 etc.) tragen neben der eigenständigen Abhandlung des
Themas dem wissenschaftlichen Ansatz der Diplomarbeit Rechnung.
Die Hauptaspekte der Arbeit liegen auf den Themen:
-
Marke
-
Internet
-
Trends im Kaufverhalten
-
Handel (Schwerpunkt: Mode)
Im Rahmen der Diplomarbeit werden Schlußfolgerungen darüber aufgestellt, welche
Markenwerte im Internet vermittelt werden sollten, inwieweit eine organisatorische
Integration der Internet-Aktivitäten in die Unternehmensprozesse erforderlich ist, durch
welche Einstellungen, Bedürfnisse und Erwartungen sich möglicherweise die avisierte
Online-Zielgruppe von der Offline-Zielgruppe unterscheiden und welche konkreten
Mehrwerte dieser Zielgruppe gegenüber kommuniziert werden können. Basierend auf den
gesammelten Erkenntnissen sind unter Berücksichtigung mittelfristiger Prognosen die
Bedingungen des Markenerfolges im Internet zu erarbeiten.

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2. Marken, Markenführung und -bindung
Bevor wir uns dem Thema Marke im Detail widmen können, ist es nützlich, die Position
der Marke im Marketing zu definieren. Kotler & Bliemel
6
definieren Marketing als ,,einen
Prozeß im Wirtschafts- und Sozialgefüge, durch den Einzelpersonen und Gruppen ihre
Bedürfnisse und Wünsche befriedigen, indem sie Produkte und andere Dinge von Wert
erzeugen, anbieten und miteinander austauschen." Die Marke wird meist im Rahmen der
Marketinglehre besprochen und hier im Zusammenhang mit Produktpolitik und
Produktgestaltung abgehandelt. Bei seiner Definition des Begriffes ,Produkt` bezieht sich
Keller
7
wie folgt auf Kotler ,,a product is anything that can be offered to a market for
attention, acquisition, use, or consumption that might satisfy a need or want. Thus, a
product may be a physical good (e.g., a cereal, tennis racquet , or automobil), service (e.g.,
an airline, bank, or insurance company), retail store (e.g., a department store, specialty
store, or supermarket), person (e.g., a political figure, entertainer, or professional athlete),
organization (e.g., a non-profit, trade organization, or arts group), place (e.g., a city, state,
or country), or idea (e.g., a political or social cause)."
Der Fokus bei den Definitionen von Marke in der Marketingliteratur liegt fast
ausschließlich auf Produkten. Ein Produkt ist laut Duden ,,ein Erzeugnis, Ertrag oder
Ergebnis. Unter einem Produkt soll hier das Erzeugnis bzw. die Erzeugnisse einer
Unternehmung verstanden werden, d.h. seine materiellen oder immateriellen Güter und
(Dienst-)leistungen, welche diese zur Deckung des Fremdbedarfs herstellt und/oder
anbietet.
8
Markenführung und Markenpositionierung dienen, abgeleitet daraus, dem Ziel, beim
Kunden eine dauerhafte Bevorzugung zu erreichen. Denn letztendlich geht es immer um
die Bedeutung der Marke für den Verbraucher.
6
Kotler, P. und Bliemel, F. (1999): Marketing Management: Analyse, Planung, Umsetzung und
Steuerung. 9.
Auflage, Stuttgart, S 8
7
Keller, K. L. (1998): Strategic brand management: building, measuring, and managing brand
equity, New Jersey: Prentice Hall, S 3
8
Duden Fremdwörterbuch (1990). 5. Auflage, Mannheim

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2.1 Definition des Markenbegriffes
,,Das Markieren von Produkten (Branding) ist keine Erfindung unserer Zeit, es ist vielmehr
Jahrhunderte alt und findet sich in sämtlichen Hochkulturen. Bereits im alten Ägypten
wurden Ziegelsteine, die den Weg zu den Pharonen-Gräbern wiesen, mit Symbolen
versehen, um ihre Identität zu kennzeichnen. ... Mittelalterliche Gilden forderten von ihren
Mitgliedern die Markierung der Produkte zur Hervorhebung der konsistenten Qualität und
zur Abgrenzung von konkurrierenden Herstellern."
9
Nach klassischem Verständnis ist eine Marke demnach lediglich ein physisches
Kennzeichen für die Herkunft eines Artikels.
10
Durch diese Markierung kann der
Konsument eruieren, wer Hersteller oder Anbieter eines Produktes ist. Darüber hinaus
suggeriert eine Marke dem Verbraucher eine konstante oder gleichbleibende Qualität.
11
Derart enge Begriffsbestimmungen der Marke sind nicht mehr zeitgemäß. Neue
Definitionen der Marke nehmen Abstand von dieser engen, merkmalsbezogenen
Beschreibung. ,,In den ersten Dekaden des 20. Jahrhunderts wurde die bloße Markierung
durch den Hersteller nicht mehr als hinreichend für die Abgrenzung des Markenartikels
gesehen. Vielmehr zeichnete sich der Markenartikel durch eine Reihe konstitutiver
Merkmale aus, die ihn vom übrigen Warenangebot hinreichend differenzierten. Eine Ware
mußte demnach nicht nur markiert sein, sondern auch in gleich bleibender Qualität, Menge
und Aufmachung in einem größeren Absatzraum beim Verbraucher kommuniziert werden
und im Markt anerkannt sein".
12
Die Marke übernimmt heute eine Vielzahl an Aufgaben: Sie ist Kennzeichen, steht für ein
Leistungsbündel des Unternehmens aus dem sie entsteht, ist ein Bündel an Assoziationen
9
Esch, Franz-Rudolf (2000): Moderne Markenführung, Wiesbaden, 2. Auflage, S 409
10
vgl. Mellerowichz, K. (1963): Markenartikel ­ Die ökonomischen Gesetze ihrer Preisbildung und
Preisbindung, München, S 39.
11
vgl. Domizlaff, H. (1992): Die Gewinnung des öffentlichen Vertrauens: Ein Lehrbuch der Markentechnik,
Hamburg: Hanseatische Verlagsanstalt, S 37 ff.
12
vgl. Meffert, H., Twardawa W., Wildner R. (2001): Erfolgsfaktor Marke: Neue Strategien des
Markenmanagements", München, S 1 zit. nach Mellerowichz, K. (1963): Markenartikel ­ Die ökonomischen
Gesetze ihrer Preisbildung und Preisbindung, München, S 39.

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und Werten (Produktwerte und soziale Werte), ist Persönlichkeit, Identität, Philosophie
eines Unternehmens bzw. eines Produktes/einer Dienstleistung und in sich
unverwechselbar und einzigartig (vgl. Abb. 1). K. Brandmeyer komplimentiert diese
Aufzählung in dem er sagt: ,,Marken stellen Persönlichkeiten dar, die Orientierung bieten
und aus einer originären Idee resultieren" und Phil Kotler definiert die Marke so: ,,Ein
Name, Begriff, Zeichen, Symbol, eine Gestaltungsform oder eine Kombination aus diesen
Bestandteilen zum Zwecke der Kennzeichnung der Produkte eines Anbieters und zu ihrer
Differenzierung gegenüber Konkurrenzangeboten."
Abb. 1, Quelle: Prof. Dr. Dieter Herbst , Einflussfaktoren auf das semantische Netz der Marke, 1995-2001,
[On-line]. Available: http://www.ideereich.de/DieterHerbst/Themen/markenfuhrung/aufbau.htm,
Abfragedatum: 10.10.01
Franz-Rudolf Esch, Inhaber des Lehrstuhls für Betriebswissenschaftslehre mit dem
Schwerpunkt Marketing und Direktor des Instituts für Marken- und
Kommunikationsforschung an der Justus-Liebig-Universität Gießen zitiert die juristische
Marke
Vision
Wissen um
Produktleistung
Produktvarianten /
Sortiment
Produkt (subjektive und
objektive Eigenschaften)
Werte
Verwendung (Verwender,
Dauer, Situation)
Packung (Form, Gestaltung, Farbe,
Material , Text)
Absender
Erfahrungen mit der
Marke
Zielgruppe
Art der Marke
Marken und Erweiterungen
Promotions
Emotionen
Werbung (Musik, Bilder, Slogan)
Anknüpfung an weiter
Bezugsrahmen
Anknüpfung an weiter
Bezugsrahmen

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Definition des Markenbegriffes: ,,Rechtlich können als Marken alle Zeichen, insbesondere
Wörter einschließlich Personennamen, Abbildungen, Buchstaben, Zahlen, Hörzeichen,
dreidimensionale Gestaltungen einschließlich der Form einer Ware oder ihrer Verpackung
sowie sonstiger Aufmachungen einschließlich Farben und Farbzusammenstellungen
geschützt werden, die Unternehmen zu unterscheiden. Nach dieser im Januar 1995 in Kraft
getretenen Gesetzgebung sind neuerdings auch klassische Produktdesigns wie das der
Odol- und Coca-Cola-Flasche ebenso wie Farbkombinationen, etwa die Farben gelb und rot
bei Maggi, sowie Werbeslogans (z.B. Auf diese Steine können Sie bauen) geschützt."
13
Hersteller-
vs.
Handelsmarke
manufacturers brand
national brand
vergeben: vom Erzeuger
Beispiel: Kellog's
distributors brand
private label
vergeben: von EH-Kette
Beispiel: Quality Line-Billa
Mono-
vs.
Familienmarke
individual brand
bezeichnet: nur ein Produkt
Beispiel: Red Bull
family brand
bezeichnet: ges. Produktlinie
Beispiel: Ja. Natürlich!
Kombination:
VW Polo, VW Golf, VW Passat
Dachmarke
bezeichnet: Name, unter dem verschiedene Submarken geführt werden
Beispiel: Dachmarke: L'Oréal; Submarke: El'Vital, Laboratoire Garnier
Generics
no brand (nicht "no-name" -> unbekannte Marke)
bezeichnet: Produkte, die lediglich unter der Produktbezeichnung angeboten werden
Beispiel: Mehl, Zucker
Abb. 2, Quelle: Kleines Lexikon der Marketingbegriffe, 2001, [On-line]. Available:
http://www.bwl.univie.ac.at/bwl/mark/lex/marke2.htm, Abfragedatum: 10.09.01
13
Esch, Franz-Rudolf (2000): Moderne Markenführung, Wiesbaden, 2. Auflage, S 10

Sabine Wallner
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Neben der rechtlichen Definition von Marken erfolgt klassisch unter anderem auch eine
Einteilung in die verschiedenen Arten von Marken, so zum Beispiel in Hersteller- oder
Handelsmarke, in Mono- und Familienmarken, in Kombinationen, Dachmarken und
Generics, vgl. dazu auch Abb. 2.
David Ogilvy bezeichnete 1951 eine Marke als ,,the consumer's idea of a product". Meiner
Meinung nach ist diese Umschreibung insofern treffend als je zuvor, als daß der
Verbraucher mit einer Marke die einzigartigen Eigenschaften eines, an sich mit anderen
Produkten oder Dienstleistungen vergleichbaren Angebotes, in Verbindung bringt.
Für ein Handelsunternehmen wie E. Breuninger GmbH, aber auch für jedes andere
Unternehmen, ist die wesentliche Quintessenz aus diesem Kapitel jene, daß die Marke eine
Vielzahl an Aufgaben übernimmt: Sie ist Kennzeichen, steht für ein Leistungsbündel des
Unternehmens aus dem sie entsteht, ist ein Bündel an Assoziationen und Werten
(Produktwerte und soziale Werte), ist Persönlichkeit, Identität, Philosophie.
2.2 Markenentwicklung und ­führung
2.2.1 Produkt- und markenpolitische Entscheidungen
,,Was schließlich die Marke als Produktgestaltungsmittel i.w.S. betrifft, so stellt sie gerade
unter verschärften Markt- und Wettbewerbsbedingungen ein grundlegendes
Marketinginstrument dar. Die Marke ist insofern Schlüsselinstrument im Rahmen der
Produktpolitik, als sie eine unternehmensspezifische Produktkennzeichnung erlaubt und
damit eine der wichtigsten Voraussetzungen für eine markt- bzw. zielgruppenspezifische
Image- und Präferenzbildung schafft."
14
Voraussetzungen für die Entwicklung einer Marke sind ein einheitlicher Markenname und
ein identisches Markenzeichen. Diese Punkte lassen sich zusammenfassen unter dem
14
Becker, Jochen (1998): Marketing-Konzeption: Grundlagen des strategischen und operativen Marketing-
Managements, München, 6. Auflage, S 501

Sabine Wallner
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Begriff des Brandings im engeren Sinn. Ergänzend dazu steht der Beitrag der
Markenkommunikation als Branding im weiteren Sinn, der unter Pkt. 2.2.3
Kommunikationspolitische Entscheidungen noch ausführlicher erläutert werden wird (vgl.
Abb. 3)
Das Branding im engeren Sinn folgt, sofern es erfolgreich und nachhaltig sein soll,
bestimmten Faktoren, die in nachfolgenden Punkten zusammengefaßt werden können:
ü
Unverwechselbarkeit: Der Name sollte nicht an andere Produkte, Firmen oder
Dienstleistungen erinnern.
ü
Klarheit und Prägnanz: Eine gute Marke läßt sich leicht aussprechen und gut merken.
ü
Eindeutigkeit: Der Name muß unmißverständlich in verschiedene Sprachen umgesetzt
werden. Das selbe gilt auch für das Internet: Die URL sollte schnell und einfach
erreichbar sein und muß daher auf der PC-Tastatur umgesetzt werden können.
ü
Ungewöhnlichkeit: Die neue Marke soll ein hohes Maß an Alleinstellung im
Wettbewerbsumfeld erreichen.
ü
Einzigartigkeit: Auf die Kopie von Trends sollte verzichtet werden, da diese nie besser
sind als das Original.
ü
Inhaltliche Offenheit: Da sich das Leistungsspektrum des Anbieters langfristig ändern
kann, sollte der Name nicht auf bestimmte Dienstleistungen oder Produkte
einschränken.
ü
Zielgruppenausrichtung: Bei der Entwicklung muß die angestrebte Zielgruppe immer
mit berücksichtigt werden.

Sabine Wallner
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Abb. 3, Quelle: Esch, Franz-Rudolf (2000): Moderne Markenführung, Wiesbaden, 2. Auflage, S 412
Obwohl o.g. Kriterien grundsätzlich die Basis für produkt- und markenpolitische
Entscheidungen sein sollten, lassen sich länderspezifische Anpassungen von
Markennamen, -zeichen und Produkteigenschaften nicht vermeiden. ,,Gründe hierfür liegen
in kulturbedingten Anpassungsnotwendigkeiten (z.B. Leserichtung von rechts nach links
statt von links nach rechts in arabischen Räumen), Sprachprobleme, schutzrechtliche
Hintergründe sowie in der Verfügbarkeit von Markennamen".
15
Das selbe gilt für
zwangsläufige Anpassungsnotwendigkeiten bei einigen Produkteigenschaften. ,,Ebenfalls
lassen sich landesspezifische Adaptionen bei den eigentlichen Produkteigenschaften und
der Verpackung häufig nicht vermeiden. ... um ein einwandfreies Funktionieren des
Produktes zu gewährleisten. In die gleiche Richtung zielen klimatisch bedingte
Produktadaptionen (z.B. serienmäßiger Einbau von Klimaanlagen in Autos, welche in
15
Remmerbach, K.-U./Walters, M. (1994): Marketingstrategien im europäischen Binnenmarkt, Stuttgart, S
653 ff
Beitrag durch
Markierung
Markenaufbau
Beitrag durch
Kommunikation
Name
Zeichen
Symbol
Bild
Verpackung
(Farbe, Form,
Haptik)
Positionierungsrelevante
Assoziation
Prägnanz
Diskriminationsfähigkeit
Massen-
kommunikation
als Plattform
Below-the-line
Kommunikation
als Ergänzung
Wahrnehmbarkeit der
Positionierungsbotschaft
Eigenständigkeit
Integration der
Kommunikationsmaßnahmen
,,Fit"

Sabine Wallner
Seite 12 von 104
feucht-heißen Regionen genutzt werden). Darüber hinaus müssen vorherrschende Genuss-
und Nahrungsmittel in einzelnen Ländern berücksichtigt werden. ... In Hinblick auf die
Verpackungsgestaltung und das Produktdesign ist zu beachten, dass insbesondere bei
Marken, deren Markenidentität in großem Maße über ein originelles Design bzw. eine
originelle Verpackung definiert wird (z.B. Toblerone, Braun Elektrogeräte), Anpassungen
zur Verwässerung des Markenauftritts führen können".
16
2.2.2 Distributionspolitische Entscheidungen
Die zentrale Aufgabe der Distribution besteht darin, die notwendige Präsenz der Produkte
und Marken am Zielmarkt zu schaffen und die anvisierten Kunden und Zielgruppen zu
erreichen. Diese Präsenz ist ein wesentliches Kriterium für den Absatzerfolg und damit ein
entscheidender Bestandteil der Marktleistung an sich.
Basisinstrumente der Distribution sind auch bei Marken Absatzweg, -organisation und
logistik. ,,Die besondere Bedeutung der Absatzwegewahl ... hat insofern
Grundsatzcharakter, als sie kurz- (und mittel-)fristig nicht mehr revidierbar ist, ... mit
anderen Worten: die angebotspolitischen wie auch ­ die noch zu behandelnden
kommunikationspolitischen Maßnahmen müssen sich an einmal gewählten Absatzkanälen
und ­strukturen orientieren."
17
Werden die geführten Marken indirekt vertrieben, d.h. unter Vermittlung durch
betriebsfremde Unternehmen und Partner (z.B. Einzelhandel, Vertreter), so läßt sich, sogar
bei einer Beschränkung der Aktivitäten auf Europa, nur schwer eine einheitliche
Distributionsstrategie realisieren. ,,Während in Italien der kumulierte Marktanteil der sieben
größten Einzelhandelsorganisationen bei ca. 30 % liegt, beträgt er in den Niederlanden mit
16
vgl. Sander, Matthias (2001): Erfolgsfaktor Marke: Die Rolle von Global Brands im internationalen
Wettbewerb", München, S 1 zit. nach Kelz, A. (1989): Die Weltmarke, Idstein.
17
Becker, Jochen (1998): Marketing-Konzeption: Grundlagen des strategischen und operativen Marketing-
Managements, München, 6. Auflage, S 528

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fast 80 % mehr als das 2,5 fache."
18
Die Etablierung eines Franchise-Systems oder der
Direktvertrieb eignen sich im Vergleich dazu sehr gut zur Standardisierung. Ein
erfolgreiches Beispiel bietet etwa die Marke Burger King, deren Produkte in
standardisierten Outlets vertrieben werden. ,,Denkbare Kriterien zur Auswahl geeigneter
Handelsbetriebe sind das Geschäftsniveau, die Sortimentsstruktur, die Ausstattung der
Outlets, der angebotene Service, die Preispolitik des Handels sowie die
Kooperationsbereitschaft."
19
Je stärker eine Marke auftreten kann, desto einfach ist es, den Wertschöpfungsanteil zu
erhöhen. Die meisten Hersteller starker Marken streben nach einer Kooperation mit
Händlern, um deren Engagement für die Marke zu erhöhen, aber auch um Kosten zu
sparen. ,,Generelles Ziel der Distributionspolitik für starke Marken ist es, neben einer
möglichen systematischen Marktdurchdringung das angestrebte Erscheinungsbild der
Marke beim Konsumenten durch die Wahl entsprechender Absatzkanäle und
Handelsbetriebsformen zu unterstützen."
20
Die Entscheidung der Kaufhauskette für eine kontinuierliche Erweiterung des Filial- und
damit Distributionsnetzes, fällt unter die Thematik der distributionspolitischen
Entscheidungen und wird zu einem späteren Zeitpunkt, unter Pkt. 6.1.2 im Detail
abgehandelt.
2.2.3. Kommunikationspolitische Entscheidungen
Marken müssen penetriert werden. Die nötige Kontinuität in der Kommunikation setzt
einen langen Atem des Unternehmens hinter der Marke voraus. Das Ziel: Der Kunde soll
die Marke wiedererkennen. Dies funktioniert zum einen durch eine Omnipräsenz in Medien
18
vgl. Sander, Matthias (2001): Erfolgsfaktor Marke: Die Rolle von Global Brands im internationalen
Wettbewerb", München, S 1 zit. nach Diller, H./Bukhari, I. (1994): Pricing Conditions in the European
Common Market, in: European Management Journal, 12. Jg., 1994, Nr. 2, S 163 ff
19
Kelz, A. (1989): Die Weltmarke, Idstein, S. 302 ff
20
vgl. Diller, Hermann (2001): Erfolgsfaktor Marke: Preis- und Distributionspolitik starker Marken,
München, S 1 zit. nach Bruhn, M. (1994): Begriffsabgrenzung und Erscheinungsformen von Marken,
Stuttgart, S 3 ff

Sabine Wallner
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oder durch Schlüsselreize, die mit der Zeit eng mit dem Produkt verknüpft werden. Die
Farbe Lila wird mit Milka assoziiert und der Osterhase hat mit dem Kollegen aus dem
Hause Duracell längst einen mächtigen Konkurrenten in Sachen Bekanntheit bekommen.
Franz-Rudolf Esch und Tobias Langner beschreiben die Bedeutung der
kommunikationspolitischen Entscheidungen wie folgt: ,,Gerade bei abstrakten Zeichen und
Namen wird der Beitrag der Kommunikation zum Markenaufbau besonders wichtig, da in
solchen Fällen nur durch Kommunikation Markennamen und ­zeichen mit Bedeutung
aufgeladen werden können. Unter den heute oft vorherrschenden Bedingungen
reizüberfluteter Konsumenten mit geringem Involvement, d.h. geringem Interesse an
Kommunikation, sind dazu meist Konditionierungsprozesse erforderlich."
21
Unter einem
Konditionierungsprozess versteht Esch das häufige Wiederholen von Inhalten in reizstarken
Kontexten und daraus resultierend das emotionale Aufladen eines abstrakten
Markennamens oder ­zeichens. Seiner Meinung nach ist der Beitrag der Kommunikation
zum Aufbau einer Marke dann groß, wenn die Positionierungsbotschaft klar sichtbar
gemacht wird, die Kommunikation eigenständig gestaltet ist und die kommunikativen
Maßnahmen inhaltlich und formal abgestimmt sind. Die Kommunikationspolitik ist
Sprachrohr des Marketings: D.h. ein Unternehmen muß versuchen, mit den verschiedenen
relevanten Zielgruppen gleichsam ins Gespräch zu kommen, und zwar sowohl über seine
Produkte, als auch über seine Präsenzleistungen. ,,Die Kommunikationspolitik und ihre
Instrumente (Werbung, PR und Verkaufsförderung) zielen dabei darauf ab, Kenntnisse,
Einstellungen (Images) sowie Verhaltensweisen von Ziel- bzw. Anspruchsgruppen zu
beeinflussen und sie im Sinne eigener Marketing- und Unternehmensziele zu ,,lenken"."
22
2.3 Unternehmenserfolg durch starke Marke
"Was eine Marke schafft, sind meiner Überzeugung nach nicht Anzeigen. Anzeigen
bringen den Verbraucher höchstens dazu, eine Marke auszuprobieren. Das Salz der Marke
ist Leistung. Eine Marke ist ein Versprechen, das gewisse Erwartungen weckt. Wenn diese
Erwartungen erfüllt werden, findet die Marke Zustimmung. Ich glaube nicht, dass Werbung
21
Esch, Franz-Rudolf (2000): Moderne Markenführung, Wiesbaden, 2. Auflage, S 418
22
Becker, Jochen (1998): Marketing-Konzeption: Grundlagen des strategischen und operativen Marketing-
Managements, München, 6. Auflage, S 564

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eine Marke schafft. Es ist die Beziehung zur Marke und die Erfahrung mit ihr, die eine
Marke aufbauen."
23
2.3.1 Nutzen als Voraussetzung für Markenerfolg
Die Vorteile der Markierung für Hersteller, Handel und Konsument sind vielfältig. Der
Konsument wird davon überzeugt, daß es für ein bestimmtes Produkt keine echten
Substitute gibt, daß die Marke eine Notwendigkeit darstellt, daß das Produkt einzigartige
Nutzen besitzt, daß das Kundenbudget weniger belastet wird als der Kunde denkt oder daß
der Preis als Qualitätsindikator gesehen wird (vgl. Abb. 4).
Abb. 4, Quelle: w & v, 2001, Studie GEO- Imagery 3, [On-line]. Available: http://www.wuv-
studien.de/wuv/studien/022001/210/, Abfragedatum: 23.09.01
23
absatzwirtschaft online, special (2001). [On-line]. Available: http://www.absatzwirtschaft.de,
Abfragedatum: 30.09.01

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,,Produkte stellen nun einen besonders interessanten Fall solcher semantisierter Objekte
dar: Sie haben eine Funktion, aber sie transportieren auch Sinn und Bedeutung ­ unter sehr
schwierigen Bedingungen, weil sie diese nicht wirklich aussprechen können, aber in
geglückten Fällen auf sehr spektakuläre und emphatische Weise. Sie transportieren diese
Bedeutung über ihre physisch beobachtbaren Merkmale, aber natürlich wird die Bedeutung
im Prozeß der Werbung den Produkten sehr nachdrücklich zugeordnet, indem diese mit
Zeichen und Zeichenwelten verbunden werde."
24
Der wohl größte Bonus einer Marke ist jedoch ihre psychologische Wirkungsweise: Eine
Marke ist emotional ,,aufladbar" und kann dem Käufer somit etwas geben, das mit ihm
selbst, seinen Träumen und Ansichten verbunden ist. Durch den Besitz eines
Markenproduktes kann der Konsument ein Lebensgefühl für jeden sichtbar machen, eine
Philosophie nach außen tragen oder sich selbst bestätigen ­ die Marke bietet
Differenzierungsmöglichkeiten und einen ersten kleinen, wenn auch nicht immer
bedeutsamen Einblick in die Haltung einer Person.
Hans Domizlaff prägte in diesem Zusammenhang den Begriff der "Markentechnik" und
bezeichnete so das systematische Nutzbarmachung psychologischer Methoden und
Erkenntnisse für den Geltungskampf ehrlicher Leistungen oder produktiver Ideen.
Der Nutzen der Marke für Produkt und Verbraucher zusammengefaßt:
·
Vertrauen in die Qualität bewirkt Loyalität zu der Marke
·
Gefühl der Sicherheit beim Kauf = Zufriedenheit des Kunden
·
Orientierungshilfe bei Produktvielfalt
·
Image als Entscheidungshilfe bei Produktgleichheit
2.3.2 Beispiele für erfolgreiche Markenführung
,,Wie sollte man eine Marke führen, um sie in den Köpfen der Konsumenten zu verankern?
Die Studie ,Imagery 3` der Zeitschrift ,GEO` untersucht die inneren Markenbilder einer
24
Karmasin, Helene (1998): Produkte als Botschaften, Wien, 2. Auflage, S 191

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gehobenen Zielgruppe. Insgesamt wurden 2501 Personen vom MMA-Institut befragt.
Ermittelt wurden Persönlichkeitsmerkmale und Konsumeinstellungen sowie das Verhältnis
zu 120 Unternehmens- und Produktmarken. Zu der Zielgruppe zählen Konsumenten
zwischen 18 und 64 Jahren, die laut AWA den gesellschaftlich-wirtschaftlichen Status 1 bis
3 aufweisen."
25
Für die Untersuchung der Marken wurden sieben Kriterien erfragt: Bekanntheit, Klarheit
des Markenbildes, Qualität, der Sympathie und Dynamik sowie Besitz und die
Kaufbereitschaft für die Marke. Bei den Mobiltelefonen führt Siemens mit einem
Bekanntheitsgrad von 94 Prozent knapp vor Nokia mit 90 Prozent. Beim Besitz kehrt sich
die Reihung um, denn 21 Prozent der Befragten besitzen ein Nokia-Handy und nur neun
Prozent eines der Marke Siemens. Bei den bekannten Designern hat Boss mit 97 Prozent
knapp die Nase vorn vor Joop mit 92 Prozent. Beide sind bei den Frauen bekannter als bei
den Männern. Wenn zwei Markenartikel in etwas das gleiche kosten und gleich sind,
würden 23 Prozent aller befragten die Marke mit dem besseren Image kaufen. Jeweils 100
Prozent der Befragten kennen Mercedes-Benz und Opel. Bei der Bewertung der Werbung
für beide Marken finden 44 Prozent die Werbung von Mercedes-Benz gut, bei Opel sind es
nur 23 Prozent.
2.4. Chancen und Risikopotentiale für Marken
,,Vor diesem Hintergrund wird die zentrale Bedeutung eines frühzeitigen Einbezugs von
Konsumtrends in die Markenführung deutlich. Dieser ist um so entscheidender, als sich die
Identität einer Marke, ähnlich wie die Identität einer Person, über einen längeren Zeitraum
entwickelt und somit die gezielte Beeinflussung im Rahmen der Markenführung eines
zeitlichen Vorlaufs bedarf."
26
25
Gruner+Jahr AG & Co, Imagery 3 (2000). [On-line]. Available: http://www.gujmedia.de, Abfragedatum:
30.09.01
26
Meffert, H., Twardawa, W., Wildner, R. (2001): Erfolgsfaktor Marke: Die Rolle von Global Brands im
internationalen Wettbewerb", München, S 19

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2002
ISBN (eBook)
9783832454449
ISBN (Paperback)
9783838654447
DOI
10.3239/9783832454449
Dateigröße
2.3 MB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Management Center Innsbruck Internationale Fachhochschulgesellschaft mbH – unbekannt
Erscheinungsdatum
2002 (Mai)
Schlagworte
trends konsumverhalten e-business
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Titel: Der Wert der Marke im Internet
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