Rauris im Salzburger Land
Neue Dimensionen des kommunikativen Zusammenlebens im ersten Net-Dorf Österreichs
©2002
Diplomarbeit
219 Seiten
Zusammenfassung
Inhaltsangabe:Einleitung:
Globale Kommunikation Eine Wortkombination, mit der noch nicht viele BürgerInnen in Österreich vertraut sind. Nicht so im ersten Net-Dorf Rauris im Salzburger Land. Dort wird seit März 2001 in einem unfangreichen Projekt die gesamte Dorfbevölkerung ans Netz der Netze2 angeschlossen. Im Vorfeld ist von der Arbeitsgruppe NIKT in Salzburg eine Vorerhebung in Zusammenarbeit mit der Dorfbevölkerung im Oktober 1999 vorangegangen. Ziel dieser Erhebung war ein unmittelbar umsetzbares Konzept für die Implementation einer demokratiepolitisch sinnvollen und wünschenswerten Applikation für die neuen Informations- und Kommunikationstechnologien. Erhoben worden sind somit in demokratischer Weise die Ansprüche eines jeden Bürgers, welche dieser an die neue Technik stellt. In meiner vorliegenden Arbeit werde ich mich - nachdem das Projekt Gemeinde Online erhoben worden ist - dem tatsächlichen Umgang der neuen Kommunikationstechniken und der sich daraus erschließenden Kommunikationsdimensionen für die BürgerInnen [=Nutzer] der Marktgemeinde Rauris widmen. Außerdem soll in dieser wissenschaftlichen Auswertung mittels einer eigens durchgeführten Online-Umfrage das derzeitige Nutzerverhalten der BürgerInnen von Rauris erhoben und dargestellt werden.
Durch diese neuen Technologien bieten sich völlig neue Formen des Informationsaustausches unter den 3.114 BürgerInnen von Rauris. Dadurch ist die Nationalparkgemeinde Rauris zur Modellgemeinde für eine vorbildhafte Nutzung der Telekommunikation und Neuer Medien geworden, die in zahlreichen Bereichen eingesetzt werden kann.
Hierzu halte ich fest, daß diese Themenwahl für meine Diplomarbeit ein Zufall gewesen ist. Beim Durchblättern von DER STANDARD bin ich auf ein doppelseitiges Inserat von Siemens Österreich aufmerksam geworden. Jene Firma lieferte zu einem beachtlichen Teil die Technik für das Pionierprojekt Net-Dorf Rauris: Moderne Informations- und Kommunikationslösungen.
Der Text der Werbeschaltung lautete: In den Hohen Tauern lebt man vom Fremdenverkehr und tut traditionell alles für seine Gäste. Jetzt hat sich die Gemeinde Rauris einen Anschluß an den Daten-Highway gelegt: Damit konnten Tele-Arbeitsplätze geschaffen werden, Pendler organisieren sich eine Mitfahrbörse und der Tourismus boomt. Der Bürgermeister von Rauris hatte eine Vision und wir von Information and Communication Network sind stolz, diese verwirklicht zu haben.. Daraus begründet sich auch der Titel dieser […]
Globale Kommunikation Eine Wortkombination, mit der noch nicht viele BürgerInnen in Österreich vertraut sind. Nicht so im ersten Net-Dorf Rauris im Salzburger Land. Dort wird seit März 2001 in einem unfangreichen Projekt die gesamte Dorfbevölkerung ans Netz der Netze2 angeschlossen. Im Vorfeld ist von der Arbeitsgruppe NIKT in Salzburg eine Vorerhebung in Zusammenarbeit mit der Dorfbevölkerung im Oktober 1999 vorangegangen. Ziel dieser Erhebung war ein unmittelbar umsetzbares Konzept für die Implementation einer demokratiepolitisch sinnvollen und wünschenswerten Applikation für die neuen Informations- und Kommunikationstechnologien. Erhoben worden sind somit in demokratischer Weise die Ansprüche eines jeden Bürgers, welche dieser an die neue Technik stellt. In meiner vorliegenden Arbeit werde ich mich - nachdem das Projekt Gemeinde Online erhoben worden ist - dem tatsächlichen Umgang der neuen Kommunikationstechniken und der sich daraus erschließenden Kommunikationsdimensionen für die BürgerInnen [=Nutzer] der Marktgemeinde Rauris widmen. Außerdem soll in dieser wissenschaftlichen Auswertung mittels einer eigens durchgeführten Online-Umfrage das derzeitige Nutzerverhalten der BürgerInnen von Rauris erhoben und dargestellt werden.
Durch diese neuen Technologien bieten sich völlig neue Formen des Informationsaustausches unter den 3.114 BürgerInnen von Rauris. Dadurch ist die Nationalparkgemeinde Rauris zur Modellgemeinde für eine vorbildhafte Nutzung der Telekommunikation und Neuer Medien geworden, die in zahlreichen Bereichen eingesetzt werden kann.
Hierzu halte ich fest, daß diese Themenwahl für meine Diplomarbeit ein Zufall gewesen ist. Beim Durchblättern von DER STANDARD bin ich auf ein doppelseitiges Inserat von Siemens Österreich aufmerksam geworden. Jene Firma lieferte zu einem beachtlichen Teil die Technik für das Pionierprojekt Net-Dorf Rauris: Moderne Informations- und Kommunikationslösungen.
Der Text der Werbeschaltung lautete: In den Hohen Tauern lebt man vom Fremdenverkehr und tut traditionell alles für seine Gäste. Jetzt hat sich die Gemeinde Rauris einen Anschluß an den Daten-Highway gelegt: Damit konnten Tele-Arbeitsplätze geschaffen werden, Pendler organisieren sich eine Mitfahrbörse und der Tourismus boomt. Der Bürgermeister von Rauris hatte eine Vision und wir von Information and Communication Network sind stolz, diese verwirklicht zu haben.. Daraus begründet sich auch der Titel dieser […]
Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
ID 5424
Müller, Thomas: Rauris im Salzburger Land: Neue Dimensionen des kommunikativen
Zusammenlebens im ersten Net-Dorf Österreichs / Thomas Müller -
Hamburg: Diplomica GmbH, 2002
Zugl.: Wien, Universität, Diplomarbeit, 2002
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Diplomica GmbH
http://www.diplom.de, Hamburg 2002
Printed in Germany
1
Inhaltsverzeichnis
1. Vorwort ... 4
1.1.
Zur Themenwahl ... 5
1.2.
Danksagung ... 8
2. Einleitung ... 8
2.1.
Geschichte von Rauris ... 10
2.1.1.1.
Vom Dorfplatz ins Internet ... 12
2.1.1.2.
Traditionelles verschmelzt mit der Technik... 13
2.1.1.2.1.
Sprache und Schrift ... 13
2.1.1.3.
Artverwandte Projekte zu Rauris ... 18
2.1.1.3.1.
Projekt: Oberhambach, Deutschland... 18
2.1.1.3.2.
Projekt: ,,Info-Kasteln", Steiermark ... 20
2.1.1.3.3.
Projekt: City4All, Oberösterreich ... 20
2.1.1.3.4.
Gasometer in Wien... 21
2.1.2.
Zur Geschichte des Internet ... 22
2.1.2.1.
Verwendung des Internets in Österreich ... 24
3. Hauptteil ... 28
3.1.
Ein Dorf wird vernetzt und kommuniziert ... 28
3.1.1.
Einleitung: Das Neue fasziniert nicht nur ... 29
3.1.2.
Technische Umsetzung: Funk-LAN, HiPath... 31
3.1.2.1.
Die Funk-LAN-Technologie... 31
3.1.2.1.1.
Definition der Leitungswege ... 33
3.1.2.1.2.
Backbone-Definition ... 34
3.1.2.1.3.
Funk-Zellen-Definition ... 34
3.1.2.1.4.
Client-Anbindung ... 35
3.2.
HiPath: Tor zur kabellosen Dorfkommunikation ... 37
3.3.
Die empirische Untersuchung... 38
3.3.1.
Forschungsinteresse ... 38
3.3.2.
Methodische Vorgangsweise ... 40
3.3.2.1.
Standardisiertes Interview: Befragung [online] ... 40
2
3.3.2.2.
Die Stichprobengröße ... 42
3.3.2.3.
Das Auswahlverfahren... 43
3.3.2.4.
Das Befragungsgebiet ... 43
3.3.2.5.
Untersuchungszeitraum, Zahl der Befragten ... 43
3.3.2.5.1.
Befragtenzahl und Rücklaufquote ... 45
3.4.
Zu den Forschungsfragen und Hypothesen ... 47
3.4.1.
Allgemeines zur Auswertung... 47
3.4.2.
Die Forschungsfragen ... 49
3.4.3.
Die Hypothesen... 50
3.5.
Quantitative Auswertung... 51
3.5.1.
Zu Forschungsfrage 1 ... 51
3.5.1.1.
Ergebnis zu Hypothese 1... 57
3.5.2.
Zu Forschungsfrage 2 ... 60
3.5.2.1.
Ergebnis zu Hypothese 2... 65
3.5.3.
Zu Forschungsfrage 3 ... 67
3.5.3.1.
Ergebnis zu Hypothese 3... 72
3.5.4.
Zu Forschungsfrage 4 ... 75
3.5.4.1.
Ergebnis zu Hypothese 4... 79
3.6.
Übersicht: Empirische Untersuchung... 88
3.6.1.1.1.
Exkurs: Die wachsende Wissenskluft... 90
4. Kommunikationsdimensionen der Zukunft ... 93
4.1.
Internet: Informationsmedium Nummer 1 ... 93
4.2.
Elektronischer Wandel der Zeit... 98
4.2.1.
Medienethik, Medienerziehung, Medienpolitik ... 100
4.2.1.1.
Eltern als medienpädagogisches Vorbild... 101
4.2.2.
Gefahrengut Internet im täglichen Leben... 105
4.3.
Kommunikation via Internet [allgemein] ... 108
4.3.1.
Von e-commerce bis e-security... 109
4.3.1.1.
,,e"-Beispiele der Gegenwart und Zukunft... 113
4.3.2.
Haus der Zukunft... 120
4.3.2.1.
Der vernetzte Haushalt ... 123
4.3.2.1.1.
Bluetooth hilft kräftig im Haushalt mit ... 125
4.3.3.
Mobilität am Ende ihrer Zeit? ... 128
4.3.4.
Kinder und Jugendliche vs. Internet... 129
4.3.5.
Kuriose Kommunikationsanwendungen via Internet... 131
3
4.3.6.
Telework: Zukünftiges Arbeiten von zu Hause... 133
5. Zusammenfassung ... 134
6. Literaturverzeichnis... 142
7. Indexverzeichnis... 153
8. Abbildungsverzeichnis ... 157
9. Anhang ... 159
9.1.
Zusätzliche Auswertungen abseits der Forschungsfragen und Hypothesen... 159
9.1.1.
Altersverteilung der Befragten... 159
9.1.2.
Zusatz zu Forschungsfrage/Hypothese 1 ... 162
9.1.3.
Zusatz zu Forschungsfrage/Hypothese 3 ... 164
9.1.4.
Zusatz zu Forschungsfrage/Hypothese 4 ... 172
9.1.4.1.
Berufliche Ausbildung in tabellarischer Form ... 172
9.1.4.2.
Auflistung der Höchstzahlen [Neue Medien]... 172
9.1.4.3.
Schulische/Berufliche Ausbildung... 173
9.2.
Online-Fragebogen ... 174
9.2.1.
Offene Fragen im Online-Fragebogen ... 174
9.3.
Spezifische Auswertungsschritte für die Arbeit... 184
9.3.1.
Ort des Interneteinstiegs ... 184
9.3.2.
Onlinezeit [pro Woche] ... 185
9.3.3.
Vorstellung ohne Internet zu sein... 185
10.
Interviews... 187
10.1.
Gespräch mit Herrn Robert Reiter ... 187
10.2.
Gespräch mit Herrn Martin Oberlechner... 192
10.3.
Anschlüsse in Rauris und Wörth [Pläne]... 200
11.
Glossar... 202
12.
Lebenslauf ... 214
4
1. Vorwort
Globale Kommunikation Eine Wortkombination, mit der noch nicht viele
BürgerInnen in Österreich vertraut sind. Nicht so im ersten Net
1
-Dorf
Rauris im Salzburger Land. Dort wird seit März 2001 in einem
unfangreichen Projekt die gesamte Dorfbevölkerung ans Netz der Netze
2
angeschlossen. Im Vorfeld ist von der Arbeitsgruppe NIKT
3
in Salzburg
eine Vorerhebung in Zusammenarbeit mit der Dorfbevölkerung im Oktober
1999 vorangegangen. Ziel dieser Erhebung war ein ,,unmittelbar
umsetzbares Konzept für die Implementation einer demokratiepolitisch
sinnvollen und wünschenswerten Applikation für die neuen Informations-
und Kommunikationstechnologien"
4
. Erhoben worden sind somit in
demokratischer Weise die Ansprüche eines jeden Bürgers, welche dieser
an die neue Technik stellt. In meiner vorliegenden Arbeit werde ich mich -
nachdem das Projekt >Gemeinde Online< erhoben worden ist - dem
tatsächlichen Umgang der neuen Kommunikationstechniken und der sich
daraus erschließenden Kommunikationsdimensionen (vgl.
Kommunikationsdimensionen der Zukunft, 4.) für die BürgerInnen
[=Nutzer] der Marktgemeinde Rauris widmen. Außerdem soll in dieser
wissenschaftlichen Auswertung mittels einer eigens durchgeführten
Online-Umfrage das derzeitige Nutzerverhalten der BürgerInnen von
Rauris erhoben und dargestellt werden. (vgl. Online-Fragebogen, 9.2.)
1
Anmerkung: Unter Net wird im allgemeinen die Abkürzung von Internet verstanden. Im
Zusammenhang mit dieser Arbeit verwendet die Marktgemeinde Rauris die
Wortkombination Net-Dorf für das Projekt.
2
Unter <Netz der Netze> wird im allgemeinen das Internet verstanden.
3
NIKT: Arbeitsgruppe Neue Informations- und Kommunikationstechnologien, Leitung:
Ass. Prof. Dr. Ursula Maier-Rabler, Institut für Kommunikationswissenschaft, Universität
Salzburg.
4
Rabler-Maier, U.; Sutterlüti E.; Kainz, R.: ,,Gemeinde Online: Feasibility-Studie für ein
Gemeinde-Intranet: Fallstudie in der Gemeinde Rauris", durchgeführt von der AG NIKT
am Institut für Kommunikationswissenschaft der Universität Salzburg, 1999, S. 77.
5
Durch diese neuen Technologien bieten sich völlig neue Formen des
Informationsaustausches unter den 3.114 BürgerInnen
5
von Rauris.
Dadurch ist die Nationalparkgemeinde Rauris zur Modellgemeinde für eine
vorbildhafte Nutzung der Telekommunikation und Neuer Medien
geworden, die in zahlreichen Bereichen eingesetzt werden kann.
6
(vgl.
Artverwandte Projekte zu Rauris, 2.1.1.3.)
1.1.
Zur Themenwahl
Hierzu halte ich fest, daß diese Themenwahl für meine Diplomarbeit ein
Zufall gewesen ist. Beim Durchblättern von DER STANDARD bin ich auf
ein doppelseitiges Inserat von Siemens Österreich aufmerksam geworden.
Jene Firma lieferte zu einem beachtlichen Teil die Technik (vgl.
Technische Umsetzung: Funk-LAN, HiPath, 3.1.2.) für das Pionierprojekt
,,Net-Dorf Rauris: Moderne Informations- und Kommunikationslösungen".
Der Text der Werbeschaltung lautete: ,,In den Hohen Tauern lebt man vom
Fremdenverkehr und tut traditionell alles für seine Gäste. Jetzt hat sich die
Gemeinde Rauris einen Anschluß an den Daten-Highway gelegt: Damit
konnten Tele-Arbeitsplätze geschaffen werden, Pendler organisieren sich
eine Mitfahrbörse und der Tourismus boomt. Der Bürgermeister von
Rauris hatte eine Vision und wir von Information and Communication
Network sind stolz, diese verwirklicht zu haben."
7
5
Einwohner gesamt : 3.114 Personen, davon Hauptwohnsitz: 3.114 Personen.
6
Vgl. Rauris-Portal: Rubrik: ,,Pressetexte", http://www.rauris.net, 27. April 2001.
7
Vgl. DER STANDARD: Siemens Österreich: Doppelseitige Werbeeinschaltung zum Net-
Dorf Rauris, http://www.siemens.at/e-excellence, 17./18. März 2001, S. 32f.
6
Daraus begründet sich auch der Titel dieser Diplomarbeit
,,Rauris im Salzburger Land: Neue Dimensionen des kommunikativen
Zusammenlebens im ersten Net-Dorf Österreichs".
Mit neuen Dimensionen
8
der Kommunikation ist in dieser Arbeit der
Umgang bzw. die Nutzung des Internets gemeint. (vgl. Übersicht:
Empirische Untersuchung, 3.6.) Im Hinblick dessen gilt nach Auswertung
meiner empirischen Untersuchungen auf schon gegenwärtige und
zukünftige Innovationen und Trends dieser neuen Dimension(en) der
Kommunikationsmöglichkeiten Bezug zu nehmen. (vgl. Kommunikation via
Internet [allgemein] 4.3.)
Da ich von der Technik, in diesem Falle der Nutzung neuer
Kommunikationstechniken, und der gleichzeitigen Aufrechterhaltung
traditioneller Werten gleichermaßen beeindruckt bin, kam mir die Idee,
über diese beiden augenscheinlich nicht sehr ähnlichen Aspekte meine
Diplomarbeit zu verfassen. Ich hoffe dem Leser durch diese Arbeit einen
konkreten Einblick über die Verknüpfung von technischen Möglichkeiten in
Verbindung traditioneller Gegebenheiten im Leben der Bewohner von
Rauris aufzeigen zu können.
8
Definition lt. Duden: ,,Dimension, die; -, -en <lat.> Ausdehnung; [Aus]maß; Bedehnung
bestimmend); dimensional (die Ausdehnung bestimmend); (...) dimensionieren
(abmessen; Technik der Maße festlegen)", Duden: Rechtschreibung der deutschen
7
Hinweise zur Rechtschreibung und Layout:
· In der vorliegenden Arbeit kommt die alte Rechtschreibung zum
Einsatz.
· Die Worte ,,Bürger und Bürgerinnen" werden in dieser Arbeit
aufgrund der erhöhten Verwendung zu BürgerInnen kombiniert.
· In runder Klammer stehen Vergleiche (vgl.) sowie Abbildungen
(Abbildung) und Textunterbrechungen (...), in eckiger Klammer
Hinweise, Anmerkungen, Beispiele und Sonstiges.
· Links werden ausschließlich als Fußnotentext publiziert, mit der
Ausnahme des Rauriser Gemeindeportals Rauris.net. Dieser Link
findet sich ausgeschrieben als www.rauris.net in der vorliegenden
Arbeit.
· Der Begriff Neue Medien wird in dieser vorliegenden Arbeit augrund
seiner Aktualität und oftmaligen Verwendung in großen Lettern
geschrieben.
9
Sprache, Band 1, 20., neu bearb. Und erw. Aufl.; Dudenverlag Mannheim, Leipzig, Wien,
Zürich 1991, S. 208.
9
Begriffsklärung ,,Neue Medien": Medien, die technisch auf der Binärlogik [0 oder 1]
beruhen und deshalb in der Lage sind, Inhalte mit Hilfe der Computertechnologie zu
verarbeiten, zu speichern und über Datennetze zu transportieren. Dazu zählt man CD-
Rom, DVD, Internet und das Intranet. Gleichbedeutend mit dem Begriff Digitale
Medien. (vgl. Glossar, 11.)
8
1.2. Danksagung
Mein besonderer Dank für das Zustandekommen dieser Diplomarbeit gilt
Herrn Univ.-Ass. Mag. Dr. phil. Klaus Lojka, der mich immer wieder mit
Tips und Hinweisen dem Ziel nähergebracht hat, eine zugleich
interessante wie wissenschaftliche Arbeit zu verfassen. Weiters danken
möchte ich dem Bürgermeister von Rauris, Herrn Robert Reiter für seine
raschen E-Mail-Antworten. Besonderer Dank gilt außerdem dem
Netzwerk-Administrator des Net-Dorf Rauris, Herrn Martin Oberlechner,
ohne dessen Unterstützung ich insbesondere beim Online-Fragebogen -
nie so viele angeschlossene BürgerInnen erreicht hätte. ,,Last but not
least" danke ich meinen Eltern und Geschwistern, die mich nicht nur
finanziell unterstützten, sondern mir immer wieder während meiner
Heimatbesuche Kraft und Hoffnung schenkten. Nicht zu vergessen in
dieser Danksagung die Studienbeihilfenbehörde in Wien, ohne welche ein
Studium in dieser kurzen Zeit nicht möglich gewesen wäre.
2. Einleitung
Das Internet verändert nicht grundlegend unsere Lebensart, aber
beeindruckende Eingriffe in unseren alltäglichen Tagesablauf scheint es
durch dieses neue Kommunikationsmedium tatsächlich zu geben. ,,Schöne
neue Welt häßliche neue Welt", eine Textpassage aus der Einleitung
von Heusers Tausend Welten läßt erahnen, wie zweischneidig innovative
technische Werkzeuge wie das Internet zu verstehen sind. Abgesehen
von der technischen Funktionsweise dieses Mediums für einen Laien,
9
beweisen die Nutzerzahlen einen explodierenden Anstieg - auch in
Österreich. (vgl. Verwendung des Internets in Österreich, 2.1.2.1.)
Dimensionen, die niemand hat vorhersehen können. Die Bedeutung des
Internets als Informationsquelle in der gegenwärtigen Informationsära, wie
das 21. Jahrhundert gerne umschrieben wird, wächst laut einer Studie von
Cahners besonders im Business-Bereich. Dennoch ist darauf
hinzuweisen, daß das Internet keine Konkurrenz zu den klassischen
Informationsmedien [Printmedien, Radio, TV] darstellt, sondern sich mehr
als Ergänzung zu den genannten klassischen Medien dazugesellt. 49%
der Befragten sehen das Informationsmedium Internet als ,,nützlich" oder
,,sehr nützlich" an, ein Jahr zuvor [1998] lag dieser Wert bei 43 Prozent,
vor zwei Jahren bei 23 Prozent. Die Studie basiert auf einer Befragung
von 2.705 US-amerikanischen professionellen Usern (=NutzerInnen des
Internets).
10
Es werden sich demnach nicht nur die Arbeitswelten ändern [vgl.
Telework, 4.3.6.], sondern auch der Konsum und unser Sozialleben. ,,Im
Vergleich zur Industriegesellschaft wird die Informationsära daher
zunächst einmal unsicherer. Ihr höchster Wert ist Flexibilität. Stabilität
durch feste berufliche Karrieren und ein gleichbleibendes soziales Umfeld
sind hingegen Errungenschaften des späten industriellen Zeitalters, die
immer schwerer zu finden sein werden. Wer trotzdem darauf besteht, muß
einen steigenden Preis für diesen Luxus bezahlen", wie Heuser
11
schreibt.
10
Vgl. Newsletter von redaktion@e-7.com: ,,USA-Studie: Bedeutung des Internets als
Informationsmedium wächst", Cahners-Studie, http://www.cahners.com, 6. April 1999.
11
Heuser, U. J.: ,,Tausend Welten: Die Auflösung der Gesellschaft im digitalen Zeitalter",
Berlin Verlag, Berlin 1996, S. 10.
10
2.1.
Geschichte von Rauris
Rauris, durch den Goldbergbau vergangener Zeiten auch ,,güldenes
Städtchen" genannt, ist reich an Geschichte, Brauchtum, Landschaft und
aufgeschlossenen BürgerInnen. (...) Rauris wurde während der
Regierungszeit der Erzbischöfe von den Behörden Jahrhunderte hindurch
als Markt bezeichnet. Mit der Entschließung vom 5. Jänner 1884 hat
Kaiser Franz Josef den Ort Rauris als Markt anerkannt. Das Rauriser Tal
ist eines der wenigen dauernd besiedelten Tauerntäler. Daß die Wege
über den Rauriser Tauern [Hochtor] schon sehr früh begangen wurden,
zeigen verschiedene Funde, wie der eines massiven, vergoldeten
Halsringes auf der Maschlalm, der aus der La-Téne-Zeit um 400 v. Chr.
stammt. (...) Die Besiedlung des Tales erfolgte von Süden her. Sie
begannen mit dem Anlegen von Schwaigen im 12. Jahrhundert. Der
heutige Ort ist bereits 1120 urkundlich erwähnt, und als 1122 Bischof
Heinrich von Freising seinem Bruder Graf Friedrich von Peilstein hier zwei
Höfe übergab, scheint erstmals der Name ,,Rurese" auf und bezeichnete
das ganze Tal. Bereits 1230 ist Wörth als wichtiger Umschlagplatz für
Fuhrwerk- und Saumverkehr über die Tauern nach Süden [Seidlwinkl] und
ins Bergbaugebiet [=Hüttwinkl] nachweisbar. (...) Erst seit 1858 besteht
eine eigene Pfarre in Rauris. Im 19. Jahrhundert belebte der Gewerke
Ignaz Rojacher (Abbildung 2) abermals den Goldbergbau. Er errichtete
1886 unter sehr schwierigen Umständen die Wetterwarte (Abbildung 1)
auf dem Hohen Sonnblick als weltweit erste und höchstgelegenste
meteorologische Beobachtungsstation. Die Materialseilbahn auf den
Sonnblick zur Versorgung der Wetterwarte wurde 1954 fertiggestellt. Bis
11
dahin mußte alles, was vom Tal benötigt wurde auf den Gipfel getragen
werden.
Abbildung 1: Wetterwarte [Bild]
12
Abbildung 2: Ignaz Rojacher [Bild]
13
Weitere wichtige Daten der Geschichte von Rauris:
- 1478 scheint für Rauris erstmals die Bezeichnung ,,Markt" auf.
- 1884 bestätigt Kaiser Franz Josef das Marktrecht.
- 1928 Neuerliche Bestätigung des Marktrechtes.
- Im Zuge der Protestantenvertreibung im Jahr 1732 mußten 116
Protestanten das Rauriser Tal verlassen
14
.
Heute ist Rauris - auf 950 m Meereshöhe gelegen - flächenmäßig die
viertgrößte Gemeinde Österreichs, zudem die größte im Land Salzburg.
Mit 3.114 Einwohnern
15
und jährlich 370.000 Nächtigungen gehört sie zu
den bekanntesten Fremdenverkehrsorten und stellt das größte Gebiet des
Nationalparks Hohe Tauern. 63 Prozent der ca. 1300 Erwerbstätigen von
Rauris sind Pendler.
12
Bildquelle: Abbildung 1, http://www.rauris.net, 28. Dezember 2001.
13
Abbildung 2: siehe Bildquelle: Abbildung 1
14
Vgl. Rauris: Geschichtlicher Überblick, http://www.rauris.net, Hauptpunkt ,,Gemeinde"
Unterpunkt ,,Geschichte", 9. Dezember 2001.
12
2.1.1.1. Vom Dorfplatz ins Internet
Ausgangspunkt des Net-Dorfs Rauris war ein EU-Projekt im Jahre 1996,
das die elektronische Aufarbeitung des Rauriser Literaturarchivs zum Ziel
hatte. Die bereits bekannten Rauriser Literaturtage und die dafür
vorgesehene EU-Förderung, welche schließlich für den Punkt < Literatur >
zu gering gewesen wäre, um tatsächlich eine Förderung zu erhalten,
überzeugte den Bürgermeister, Herrn Robert Reiter, seine Vision vom
vernetzten Dorf für die BürgerInnen und zur weiteren Stärkung des
Tourismus umzusetzen. Nun können Besucher aus der ganzen Welt ihren
Urlaub bequem von ihrem PC aus buchen. (vgl. Zu Forschungsfrage 2,
3.5.2.) Zudem sind bereits die ersten Gästezimmer mit
,,Kommunikationssteckdosen" ausgestattet. Das ermöglicht zum Beispiel
Kontakt zu seinen Liebsten zu halten, die nicht mit auf Urlaub kommen
konnten. Aber nicht nur der Ausbau des Tourismus und die damit
verbundene Schaffung von Arbeitsplätzen gehört zu den Visionen des
Bürgermeisters.
Für die Tourismustreibenden und die Gemeindeverantwortlichen selbst
wurde eine Ideallösung realisiert, die der Gemeinde völlig neue
Möglichkeiten eröffnet. Von den öffentlichen Gebäuden im Dorf sind bisher
die Gemeinde, der Tourismusverband, die Haupt- und Volksschule, ein
Kaufhaus, die Skischule, und das Seniorenheim online
16
. Die Zahl der
Privat- und Firmenanschlüsse beläuft sich mittlerweile auf 155 Anschlüsse
mit 232 Arbeitsstationen.
17
Ein Beispiel aus der Praxis: Ein
15
Stand: 12. November 2001.
16
Vgl. Oberlik, G.: ,,Net-Dorf Rauris: Internet-Technologie für Bürger, Tourismus und
Kultur", http://www.siemens.at/ic/presse/hardcoded/rauris.htm, 14. April 2000.
17
Vgl. Oberlechner, M.: E-Mail-Antwort [adminstrator@rauris.net], Netzwerk-
Administrator, Stand: 24. Oktober 2001.
13
Telearbeitsplatz der Salzburger Stadtwerke schafft neue Perspektiven für
den Arbeitsmarkt. (vgl. Telework: Zukünftiges Arbeiten von zu Hause,
4.3.6.)
2.1.1.2. Traditionelles verschmelzt mit der Technik
Das Traditionelle in Bezug auf die Technik läßt sich in dieser Arbeit zum
Net-Dorf besonders an den neuen Dimensionen einer schriftbezogenen,
im Gegensatz zur bisher mündlichen Kommunikation anhand eines
Beispieles darlegen. Dabei muß unbedingt erwähnt werden, daß auf eine
verbale Kommunikation etwa im Dorf dennoch nicht verzichtet werden
kann. Beides, sowohl das Schreiben sowie das Sprechen, sind zwei
grundlegend wichtige Behelfe, um ein Leben zu meistern, die in diesem
Fall miteinander verschmolzen sind.
2.1.1.2.1.
Sprache und Schrift
Wie bekannt ist, hat Gutenberg im 15. Jahrhundert mit Hilfe einer
weiterentwickelten ,,Druckmaschine" das gesprochene Wort in Buchform
gebracht. Das Schreiben ohne geschwungene Lettern, aber über Symbole
auf Tafeln artikuliert, ist uns seit Urzeiten bekannt. Bei beiden
Vorgeschichten war das gesprochene Wort eine Art Grundlage der
menschlichen Verständigung.
Sowohl der Buchdruck, wie auch das Kritzeln von Symbolen auf Tontafeln
ermöglichte eine Archivierung des Gesprochenen, eine erste Möglichkeit
der Bildung. Dieser Schritt implizierte besonders beim Buchdruck eine
14
erste Möglichkeit der Massenkommunikation. Menschen tauschten und
tratschten über Dies und Das. Gerüchte, Klatsch und Tratsch - eines der
ältesten Massenmedien in der gesprochenen Form - werden im 21.
Jahrhundert sekundenschnell via E-Mail oder via sogenannter Chatrooms
und Newsgroups verbreitet. (vgl. Glossar, 11.) Abgesehen von der
Erfindung des Fernsprechens über Telefon, wird heutzutage aus der
traditionellen Form des Sprechens heraus, aufgrund des Zeitfaktors mehr
denn je das Geschriebene und Gedruckte via Internet mitgeteilt und
publiziert. Die Gründe liegen in der Zeitunabhängigkeit sowohl des
Absenders wie auch des Empfängers, die zum Beispiel E-Mails lesen,
wenn sie Zeit dafür finden. Bei einem Anruf erwägt das Gegenüber meist
eine sofortige Zu- oder Absage, während der Empfänger beim Internet Zeit
zum Überlegen hat. Ähnlichkeiten finden sich auch in sogenannten
Newsgroups. (vgl. Glossar, 11.)
Verschmelzung von Wort und Schrift am Beispiel Newsgroups
Wie Technik [Internet] und Traditionelles [BürgerIn] verschmelzen, ist am
Beispiel der >Newsgroups
18
< über die Plattform www.rauris.net gut
erkennbar. Verschiedenste Themen, übersichtlich gegliedert unter dem
Hauptpunkt >Newsgroups< finden sich auf dieser Website (Abbildung 3).
Der Suchende wird die verschiedensten Rubriken durchstöbern, oder ein
Verfasser eines Beitrages kann unter ,,Rezepte" ein Rezept hinzufügen,
damit es für andere Leser bereitgestellt ist. Durch das Publizieren in der
Rolle des Kommunikators ist es einer größeren Leserschaft [Rezipienten]
18
Link: Newsgroup Rauris,
http://www.rauris.net/marktplatz/kommunikation/newsgroups.htm, 11. Februar 2002.
15
möglich, Interessantes zu erfahren, wo sie über dieses Rezept ansonsten
nicht so rasch oder nie erfahren hätten.
Quelle: Newsgroups auf www.rauris.net,
sechs der zwölf Newsgroup-Rubriken
Abbildung 3: Newsgroups in Rauris [Bild]
Dennoch verhält es sich wie bei den Medien keines kann ein anderes
komplett ersetzen, sondern diese bilden eine entscheidende Symbiose mit
Synergie-Effekten. Genau so verhält es sich beim Wort und der Schrift. Mit
Hilfe dieser Technik stellen die BürgerInnen Inhalte bereit, welche meist
mit einer Kontaktmöglichkeit versehen werden. Dadurch besteht für den
Rezipienten die Möglichkeit, über das Telefon, via E-Mail oder eben bei
einer persönlichen Begegnung zusätzliche Informationen zu erhalten. Das
Wort bedingt sozusagen die Schrift und umgekehrt. Beides wird sich
weiterhin behaupten, auch wenn Microsoftgründer Bill Gates schon seit
längerer Zeit das ,,papierlose Büro" nicht nur prognostiziert, sondern es
sogar verspricht.
16
Elektronische Kommunikation verändert die Sprache
Digitale Kommunikation und dabei vor allem E-Mail ist nach Ansicht des
renommierten britischen Linguisten Crystal nach Sprache und Schrift die
dritte Revolution der menschlichen Kommunikation. Für den britischen
Wissenschaftler David Crystal stellt insbesondere die Möglichkeit, schnell
und gezielt auf einzelne Gedankengänge und Absätze im Zuge eines
kommentierten Reply einzugehen, in dieser Form eine grundsätzlich neue
Qualität der Kommunikation dar. Meiner persönlichen Erfahrung nach liegt
in dieser neuen Form des Austausches auch die Kürze der Inhalte. Die
Schrift- bzw. Textlänge wird in diesem Falle ,,kastriert". Wurden in früherer
Zeit noch seitenlange Briefe verfaßt, so genügt heute eine kurze E-Mail,
um der Liebsten eine elektronische Grußkarte zu senden. (...) Auch in
Chaträumen entfaltet die Kommunikation demnach eine völlig neue
Dimension. In keinem anderen Medium, nicht einmal in Pubs, sei es derart
vielen Individuen gleichzeitig und parallel möglich, zu kommunizieren,
meint Chrystal. Die neuen Kommunikationsmöglichkeiten sowie die Non-
Linearität des Internets [z.B. von Hyperlinks] verändert nach Ansicht des
Experten nicht nur die Sprache selbst, sondern auch Design, Kunst und
Kultur."
19
Gemeindeanliegen über E-Mail zum Bürgermeister
Einen anderen Vorteil, aber manchen als Nachteil empfunden, besteht in
der E-Mail-Kommunikation für Personen, die oftmals den E-Mail-Dienst als
19
Vgl. FutureZone: ,,E-Mails revolutionieren die Kommunikation",
http://futurezone.orf.at/futurezone.orf?read=detail&id=61028&tmp=76428, 20 März 2001.
17
ihr persönliches Hobby betreiben und wegen jeder Kleinigkeit bei
vorhandener Möglichkeit - eine E-Mail an die Gemeindevertretung
schicken. Ein Nachteil für die Gemeindemitarbeiter, die diese E-Mail-Flut
bewältigen müssen. Andererseits bietet die rasche unverbindliche
Kontaktmöglichkeit auch Vorteile gegenüber dem früheren, oftmals
persönlichen Aufsuchen des Gemeindeamtes. Die BürgerInnen von Rauris
können sich von zu Hause aus über Gemeindeaktivitäten am
Dorfgeschehen beteiligen, sich Beiträge der Gemeindevertretung auf
elektronischem Weg automatisch zukommen lassen oder relevante
Formulare über die anbietende Plattform beziehen. Zudem wird besonders
auf dem Portal www.rauris.net für Aktualität gesorgt, vom Bürgermeister
persönlich werden bestimmte Rubriken in der zusätzlichen Rolle als
Webmaster ,,up-to-date" gestellt. Eine neue Art der Kommunikation
zwischen BürgerInnen und der Gemeindevertretung wird dadurch
ermöglicht, bei der der Demokratiegedanke Priorität hat.
Online-Sitzung im Steirischen Landtag
Neuerdings bietet auch der Steiermärkische Landtag
20
seine Sitzungen
zum Mitverfolgen im Internet an und zählt pro Landtagssitzung bis zu 1500
Interessierte, die im Durchschnitt 20 Minuten virtuell der Sitzung
beiwohnen.
Bürger via Internet an der Verwaltung mitgestalten lassen
In Oberösterreich kündigt VP-Landeshauptmann Josef Pühringer an, die
Verwaltung mit Hilfe der Bürger selbst noch effizienter und bürgernäher
20
Vgl. DER STANDARD: ,,Online-Landtag beliebt", http://www.landtag-live.at, 28.
Dezember 2001, S. 9.
18
gestalten zu wollen. Alle Bürger sind eingeladen, via Internet Vorschläge
und Ideen zu machen und jede Anregung werde von den Zuständigen
geprüft werden. ,,Besser und schneller" sei auch das Ziel der
Verwaltungsreform, wobei an erster Stelle die Qualität stehe. (...) Künftig
wollen die Verantwortlichen dem Bürger auch ein spezielles Service in
Form einer elektronischen Mitteilung: ,,Die Gültigkeit Ihres Reisepasses
läuft im Juni 2001 aus. Stellen Sie rechtzeitig einen Antrag auf
Verlängerung" bieten.
21
An diesen Beispielen zeigt sich wie vielfältig das Internet als
demokratisches Kommunikationswerkzeug in traditionellen Bereichen
eingesetzt werden kann. (vgl. Kommunikation via Internet [allgemein], 4.3.)
Aber nicht nur für Nutzer des Internets ist das Neue Medium praktikabel,
auch für Anbieter und Verwalter von Inhalten [ sog. Content-
Management, vgl. Glossar, 11.] auf einem Portal ergeben sich zahlreiche
neue Vorteile.
2.1.1.3. Artverwandte
Projekte zu Rauris
2.1.1.3.1.
Projekt: Oberhambach, Deutschland
Ein doch sehr ähnliches Projekt findet sich im deutschen Oberhambach.
22
Auf Initiative des Herrn Bürgermeisters Manfred Dreier, dem ehemaligen
Vorsitzenden der Fördergemeinschaft Stadt Birkenfeld e.V., Herrn Rainer
Grosse-Siestrup sowie der damaligen MAIN Training GmbH und der
jetzigen Dr. Lauer & Karrenbauer GmbH mit den Geschäftsführern Herrn
21
Vgl. DER STANDARD: ,,Bürger-Ideen via Internet", http://www.besserschneller.at, 5.
Januar 2002, S. 9.
19
Dr. Thomas Lauer und Herrn Rüdiger Karrenbauer wurde im April 1999
das Konsortium BIR inform gegründet.
23
Das Konsortium beteiligte sich mit
der Idee des Pilotprojektes Oberhambach an einem mit insgesamt
610.452,-- dotierten Multimediawettbewerb des Landes Rheinland-Pfalz.
Ziel des Pilotprojektes ist es gewesen, den 250 Einwohnern bzw. 110
Familien ebenfalls eine Anbindung an das Netz zu ermöglichen. Anders
als in Rauris sind dort die infrastrukturellen Gegebenheiten. In
Oberhambach gibt es keine Geschäfte, keine Post und keine Apotheke.
Durch diese Netz-Anbindung entstehen für die Region und die
Dorfbevölkerung völlig neue Möglichkeiten. Die
Versorgung mit Gütern,
die in einer virtuellen Einkaufsstadt über ein lokales Internet mit
angebundenem Lieferservice bezogen werden können, vereinfachen den
Lebensalltag um ein Vielfaches. Das grundsätzliche Problem dieser
Anbieter besteht jedoch darin, daß sich als Zielgruppe nur die
Bevölkerungsschicht ansprechen läßt, die bereits aus eigenem Antrieb
oder aus beruflichen Gründen einen Zugang zu diesem Medium besitzt.
Das Credo der Gründungsväter deshalb: ,,Im Gegensatz zu anderen
Initiativen, die normalerweise nur diejenigen ansprechen, die sich dieser
Technik bereits bedienen, soll hier eine breite Bevölkerungsschicht mit
dem Medium Internet "konfrontiert" werden, die ohne diesen Anstoß auf
absehbare Zeit keinen Zugang zu dieser Technologie erhalten würde."
24
22
Link: Pilotprojekt Oberhambach: ,,Website", http://www.birinform.de/, 12. Januar 2002.
23
Link: Pilotprojekt Oberhambach: ,,Wir über uns", http://www.birinform.de/wir.htm, 10.
Dezember 2001.
20
2.1.1.3.2. Projekt:
,,Info-Kasteln", Steiermark
Einen Service anderer Art für Touristen, aber auch Einheimische bieten 20
,,Info-Kasteln", derzeit zwischen Hartberg und Bad Radkersburg in
Österreich platziert. Drei Mal täglich wird der PC über das Internet mit
neuen Informationen geladen, dazwischen arbeitet er offline. Das
Informationssystem, in welchem sich Betriebe zu einem sehr
kostengünstigen Preis präsentieren können, soll die Region Thermenland
und Oststeiermark per Internet in alle Welt bringen und zugleich auch eine
Hilfe für Bewohner und Tourismus in der Region sein.
25
2.1.1.3.3.
Projekt: City4All, Oberösterreich
Ein abstrakteres Projekt stellt ein Team mit Sitz in Hagenberg in
Oberösterreich dem virtuellen Besucher zur Verfügung. Das Ziel ist
ähnlich dem vorher beschriebenen Projekt. Geschäftstreibende können
auf den Plattformen von IS4ALL Universe
26
sowie auf City4All
27
auf
vollkommen neue und innovative Art ihre Produkte anbieten. Das
besondere daran bleibt jedoch das Chat-Feature, welches eine Realtime-
Beratung (vgl. Glossar, 11.) des Kunden über das Produkt ermöglicht.
Dies ist auf herkömmlichen Plattformen nur bedingt bis gar nicht möglich.
Dasselbe gilt auch für Dienstleistungen. Für den privaten Nutzer ist in
erster Linie die Chat-Funktion interessant. Dieser kann sich in Ruhe in
einer beinahe realen Infrastruktur in der virtuellen Stadt mit Galerien,
24
Link: Pilotprojekt Oberhambach: ,,Pilotprojekt",
http://www.birinform.de/oberhambach.htm, 10. Dezember 2001.
25
Vgl. Broukal, J.: ,,Eine Region geht ans Netz", HIGHTECHPRESSE 9b-1998, S. 37.
26
Link: IS4ALL Universe, http://www.is4all.Net/, 13. Dezember 2001.
27
Link: City4All, http://www.city4all.com/, 13. Dezember 2001.
21
Hotels, Spielmöglichkeiten, einem Messegelände und Events je nach
Saison über das Großaufgebot an Produkten und angebotenen
Dienstleistungen informieren. Die gesamte Informationspalette steht dem
Besucher selbstverständlich kostenlos zur Verfügung.
28
2.1.1.3.4.
Gasometer in Wien
Ein anderes außergewöhnliches Projekt, welches sich durchaus in die
vorangegangenen Unterpunkte eingliedern läßt, sind die vier
Gasometertürme in Wien, ehemals für die Gasversorgung in Wien von
Bedeutung. In nun zweijähriger Umstrukturierung sind daraus Wohn- und
Arbeitsplätze für mehr als 1.500 Menschen geschaffen worden. Für das
leibliche Wohl und den Spaß- und Einkaufsflair sorgen mehr als 70
Geschäfte und 20 Restaurants, Kinos und Spielhöllen mitinbegriffen.
Zudem ist der gesamte Baukomplex mit Internet vernetzt, sodaß eigene
Terminals in den Shoppingstraßen besonders für die Jugendlichen für
rege Interaktivität sorgen. Wer in der sogenannten ,,G-Town-Community"
29
registriert ist, darf sich bequem über eine Kurznachricht [SMS/Short
Message Service, vgl. Glossar, 11.] darüber informieren lassen, ob seine
Freunde gegenwärtig in den Gasometern sind. Die Gasometer in Wien
sind nicht nur aufgrund der besonderen Umsetzung in der Architektur
(Abbildung 4) eine Attraktion für sich.
28
Vgl. Nones, R.: E-Mail-Antwort des C4A-Mitarbeiters, http://www.city4all.com/, 13.
Dezember 2001.
22
Quelle: Thomas Müller, 2001
Abbildung 4: Gasometer in Wien [Foto]
2.1.2. Zur Geschichte des Internet
Ende der 60er Jahre verlangte die US-Regierung nach einem
elektronischen Kommunikationssystem, das auch einen atomaren Krieg
überstehen könnte. Die damals existenten einzelnen Streckenstücke
machten bei weitem noch kein netzähnliches Gebilde aus. Auf die bereits
bestehende Koppelung einzelner Rechenzentren aufbauend entstand im
Feldversuch das APRANET. Vier Universitätsrechner waren zu Beginn an
dieses APRANET angeschlossen. Grundlegendes Ziel bestand darin, ein
flächendeckendes Netz von Computern zu erschließen, die natürlich die
Verbindung anderer Rechenzentren beinhaltete, sowie eine Erweiterung
der Kommunikationsmechanismen für eine entsprechende Weiterleitung
von Daten. (...) Im Laufe der 70er Jahre folgten immer mehr Universitäten
mit ihrem Anschluß an das APRANET. Dem ist hinzuzufügen, dass bereits
damals eine erste internationale Verbindung nach England und Norwegen
geschaltet wurde. Parallel zu dieser Entwicklung entstanden ähnliche
Netzwerke zwischen Universitäten, die nicht am APRANET-Projekt
beteiligt waren, sowie die ersten kommerziellen Lösungen für den
Nachrichtenaustausch.
29
Link: G-Town-Service, http://www.g-town.at/g-card/infos/gfriends.php, 16. Januar 2002.
23
Gegen Ende der 70er Jahre verlor das APRANET gegenüber der
inzwischen aufgetretenen Vielzahl anderer Netzwerke immer mehr an
Bedeutung. (...) Dies mag seine Gründe im technischen Fortschritt haben,
als auch in der Entstehung neuer Dienst wie zum Beispiel Newsgroups,
kommerziellen Angeboten wie Werbung, Bestellservice, Online-Banking;
beide Entwicklungen wurden vom APRANET gewissermaßen verschlafen.
(...) Durch die Vielfalt und Unterschiedlichkeit verschiedener Netzwerke
und ihren Übertragungsmechanismen ist das erst im Jahr 1982
verabschiedete Übertragungsprotokoll <TCP/IP> als verbindlicher
Standard des APRANET eingeführt worden. Noch im selben Jahr erfolgte
der erstmalige Zusammenschluß einzelner Computernetze unter TCP/IP.
Dies ist gewissermaßen die Geburtsstunde des Internet.
(...) Die Einstellung des APRANET-Projektes im Jahr 1990 tat der Sache
keinen Abbruch; neben weiteren Universitätsnetzen drängten nun auch
vermehrt kommerzielle Netzwerkbetreiber ins Internet. Die chaotische
Struktur des Internets und die Vielzahl der Übertragungsmethoden erklärt
sich genau aus dieser noch heute fortschreitenden allmählichen
Verwebung einzelner Netzwerke zu einem < Netz der Netze >.
30
Bis heute
streiten sich Amerikaner und Franzosen darüber, wer denn nun der
Inventor of Internet ist. Im ,,Conseil Européen pour la Recherche
Nucléaire" [kurz: ,,CERN": Europäische Organisation zur gemeinsamen
Kernforschung mit Sitz in Genf] soll 1989 ein Tim Berners-Lee das erste
funktionierende Hypertext-System entworfen haben. Ein Durchbruch
30
Vgl. Zey, R.: ,,Neue Medien: Informations- und Unterhaltungselektronik von A bis Z",
unter Mitarbeit von Axel Bitterlich u. Christian Ullrich; Rowohlt-Verlag, Wien 1995, S. 5,
9ff.
24
erfolgte 1993 mit dem Erscheinen von Mosaic der Urform aller Browser
auf unzähligen Bildschirmoberflächen.
31
Das laut eigenen Angaben führende Marktforschungsunternehmen im
Bereich Informationstechnologie IDC
32
schätzt, daß die Anzahl der
Internet-User bis zum Jahr 2004 auf 1,3 Mrd. Personen ansteigen wird.
Die Hälfte davon werde sich mittels Handy oder PDA [= Personal Digital
Assistent: Palm-, Handheld-Organiser] ins World Wide Web einloggen.
33
2.1.2.1. Verwendung des Internets in Österreich
Jeder Zweite hat in Österreich bereits Zugang zum Internet. (...) Damit ist
Österreich in der europäischen Rangliste dicht hinter den skandinavischen
Ländern. Rund 36 Prozent aller Haushalte in Österreich verfügen
demnach über einen Zugang zum World Wide Web. Gegenüber dem 4.
Quartal 2000 bedeutet das eine Steigerung um 300.000 Internetzugänge.
An zweiter Stelle rangiert der Zugang zum Internet am Arbeitsplatz, der
mit 21 Prozent unverändert bleibt, Tendenz steigend.
34
Im Vergleich zur
Rauriser Bevölkerung sind es dort 27 Prozent [29 von 106 Befragten], die
am Arbeitsplatz einsteigen, und bereits 73 Prozent [77 von 106 Befragten],
welche den Internetanschluß bzw. ihren PC von zu Hause aus nutzen (vgl.
Ort des Interneteinstiegs, 9.3.1.)
31
Vgl. Zechner, A.; Feichtinger, G.; Holzinger, E. (Hrsg.): ,,Handbuch Internet: Intelligenter
Einstieg und erfolgreiche Präsenz im Internet: Adressen, Daten, Fakten", FALTER
Verlag, 1997, S. 470.
32
Link: IDC, http://www.idc.at, 2. Januar 2002.
33
Vgl. Jaki, J.: ,,E-Security im Wandel", Online-Presseaussendung: Pressetext Austria,
http://www.pte.at, 7. Juli 2001.
34
Vgl. DER STANDARD: ,,Österreich: Jeder Zweite hat schon Zugang zum Internet", 9.
Mai 2001, S. 25.
25
Laut einer vom Meinungsforschungsinstitut Fessel-GfK veröffentlichten
Studie halten mehr als 85 Prozent der Österreicher das Internet für das
,,ideale Informationsmedium". (...) Konkret nutzen 45 Prozent aller
Österreicher das Internet für die "Recherche zu bestimmten Themen". An
zweiter Stelle steht demnach "das allgemeine Surfen durch das Internet"
mit 37 Prozent, gefolgt vom Versenden und Empfangen von privaten E-
Mails [36 %]. (...) Dennoch steht jeder fünfte Österreicher dem Medium
noch explizit skeptisch gegenüber. Laut Studie handelt es sich dabei um
jene Nutzer, die sich eher selten und dann - beruflich bedingt - eher
gezwungenermaßen einloggen.
35
Die Anzahl derjenigen, die das Internet in Österreich auch wirklich nutzen,
um Informationen zu suchen, E-Mails zu empfangen und zu verschicken
oder Einkäufe online zu erledigen, beträgt zur Zeit drei Millionen Anwender
oder 44 Prozent der Bevölkerung Österreichs. Nur halb so groß ist aber
der Zuwachs bei den Nutzern, die mehrmals pro Woche im Internet
unterwegs sind. Mit 2,25 Millionen Internetsurfern sind 150.000 mehrfach
pro Woche eingenetzt. Als einen der Hauptgründe für den Anstieg der
Nutzer ist die Internetoffensive der Bundesregierung aus dem Jahre 1998
zu nennen, die im Jahr 2001 voll wirksam wurde.
Jugendliches Web
Dominiert wird das Internet in Österreich von den 14- bis 19-Jährigen, die
86 Prozent der Nutzer stellen. Nur sieben Prozent der User sind über 60
Jahre. Bei der Nutzung beschränken sich die Österreicher in erster Linie
auf Informationssuche und Surfen. 57 Prozent nutzen das Internet als
35
Vgl. FutureZone: ,,GfK-Umfrage: Internet-Nutzung in Österreich",
http://futurezone.orf.at/futurezone.orf?read=detail&id=59891, 9. März 2001.
26
Infoquelle, 49 Prozent für private E-Mails, zum Surfen 41 Prozent. 18
Prozent wickeln bereits ihre Bankgeschäfte im Web ab. Nur sechs Prozent
nutzen das Web zum Online-Shopping. (...) In Kürze zusammengefaßt
kann man sagen, daß jeder zweite Österreicher, älter als 14 Jahre, bereits
ins Internet einsteigt.
36
(Abbildungen 5, 6)
Internetnutzer ab 14 Jahren
Angaben in Prozent
Infosuche 57
E-Mails privat
49
Surfen 41
E-Mails beruflich
37
SMS 31
Downloaden von Musik
20
Downloaden von Software
19
Bankgeschäfte 18
Chat 16
Gesprächsforen/Newsforen 16
Instant Messenger (ICQ)
10
Onlinespiele 7
Multimedia (Videos) ansehen
7
Onlineshopping 3
[Quelle: APA, AIM-Austrian Internet Monitor
37
1. Quartal 2001]
Abbildung 5: Verwendung des Internets [Tabelle]
36
Vgl. DER STANDARD: ,,Österreich: Jeder Zweite hat schon Zugang zum Internet", 15.
Januar 2002, Titelseite, weiterführend auf S. 9.
27
Zur übersichtlicheren Veranschaulichung hier nochmals die Darstellung
der Verwendung des Internet im Kreisdiagramm:
57
49
41
37
31
20
19
18
16
16
10
7
7
3
Infosuche
E-Mails privat
Surfen
E-Mails beruflich
SMS
Downloaden von Musik
Downloaden von Software
Bankgeschäfte
Chat
Gesprächsforen/Newsforen
Instant Messenger (ICQ)
Onlinespiele
Multimedia (Videos) ansehen
Onlineshopping
[Quelle: APA, AIM-Austrian Internet Monitor, 1. Quartal 2001]
Abbildung 6: Verwendung des Internets [Grafik]
37
Erhebungen über die Nutzung des Internets werden hierzulande vom Geschäftsführer
des Marktforschungsinstituts Integral, Herrn Manfred Tautscher, gemeinsam mit dem
GfK-Fessel-Institut erhoben.
28
3. Hauptteil
3.1.
Ein Dorf wird vernetzt und kommuniziert
Immer wieder liest sich der von Mc Luhan geprägte Begriff ,,global village,
globales Dorf" aus den 60-er Jahren, das laut Medientheorie technisch
schon verwirklicht ist. Diese beschäftigt sich auch mit den sozialen,
kulturellen und ökonomischen Bedingungen dieser neuen Realität. In
dieser Arbeit möchte ich den Bedingungen dieser neuen Realität durch
meine empirische Untersuchung etwas Näher kommen. (vgl. Übersicht:
Empirische Untersuchung, 3.3.) In gegenteiliger Meinung verhält es sich in
der Medienpraxis, die das ,,globale Dorf" technisch großteils noch nicht
verwirklicht, prinzipiell aber verwirklichbar sieht. Für die Praxis ist es nur
noch eine quantitative Frage, das globale Dorf im Sinne einer weltweiten
technischen Vernetzung [ermöglicht eine sekundenschnelle Zwei-Weg-
Kommunikation] zu verwirklichen. Die qualitativen Fragen nach eventueller
kultureller Dominierung bzw. Mißbrauch z.B. im politischen Bereich durch
Verbreitung von Medieninhalten werden von der Industrie vernachlässigt.
38
Die Vernetzung des ,,globalen Dorf" bezieht sich auf die ganze Welt, wobei
in dieser Arbeit der Begriff ,,globales Dorf" sich im speziellen auf das Net-
Dorf Rauris beschränkt und seinen Teil als Teil vom weltweit gesehen
,,globalen Dorf" in pionierhafter Manier dazu beiträgt.
38
Gillmayr, S.: ,,Das Globale Dorf: Realität oder Utopie? Eine kulturphilosophische
Betrachtung", Diplomarbeit, Wien 1993, S. 119.
29
3.1.1. Einleitung: Das Neue fasziniert nicht nur
Das einzigartige an dem Net-Dorf-Projekt Rauris ist die örtliche
Vernetzung (vgl. Anschlüsse in Rauris und Wörth, 10.3.), welches man
sich wie ein großes Firmennetzwerk [ Intranet, vgl. Glossar, 11.]
vorstellen darf. Darunter ist im weitesten Sinn ein <firmeninternes
Internet> zu verstehen, in welchem BürgerInnen nicht nur im Internet
surfen können. Es ist ihnen zudem möglich, Teile ihrer Daten freizugeben,
zu kopieren oder freigeschaltene Programme des Administrators von
Rauris vom Serverplatz der Gemeinde für Übungszwecke herunterzuladen
[ Download, vgl. Glossar, 11.]. Die Plattform www.rauris.net bietet
zudem für die BürgerInnen überaus interessante alltägliche
Verwendungszwecke wie zum Beispiel ein Marktplatz mit den
verschiedensten Börsen zum Beispiel für Landwirte, eine
Wirtschaftsrubrik, einen Veranstaltungskalender, etc.
Das Neue macht neugierig, aber nicht ausschließlich im positiven Sinne.
Wie es schon Nicholas Negroponte im Epilog seines Erfolgsbuches ,,Total
Digital" beschreibt, daß jede Technologie und jedes Geschenk der
Wissenschaft seine Schattenseiten hat, und die Digitalzeit dabei keine
Ausnahme bilden würde. Digitale Medien sind sozusagen eine
<Spielwiese> für Datenräuber, der Missbrauch geistigen Eigentums und
ein Einbruch in unsere Privatsphäre sind vorprogrammiert. Weiters warnt
er am Ende des Epilogs, daß das digitale Leben bereits hier und jetzt
vorhanden ist. Und man kann es fast als vererbbar bezeichnen; vererbbar
insofern, als daß jede Generation ein wenig digitaler werden wird als die
Generation davor.
39
39
Negroponte, N.: "Total Digital: Die Welt zwischen 0 und 1 oder Die Zukunft der
Kommunikation", Goldmann Verlag, München 1997, S. 275 u. 280.
30
Um zu zeigen wie nahe wir an diesem Grat der vollkommenen
Digitalisierung sind, hier ein Beispiel aus der bereits möglichen Welt von
,,heute", wenn auch noch nicht verbreitet in unserer Lebensumwelt. Schon
heute versuchen Unternehmen Videorecorder, PC, Handy und ähnliches
miteinander zu verbinden. Das Unternehmen Sun Microsystems
40
hat eine
Art <Black-Box> entwickelt, die bald alle Arten von elektronischen Geräten
miteinander kommunizieren läßt, Konvergenz pur. Man stelle sich einen
Computer vor, der einen mit Musik von der Lieblings-CD weckt, Kaffee
kocht und schon mal den Toaster vorglüht. Tagsüber kümmert sich der PC
darum, daß der Videorecorder keinen Lieblingsfilm versäumt.
41
(vgl.
Kommunikation via Internet [allgemein], 4.3.)
Nicht nur Befürworter erhörten die Vision des Bürgermeisters, es gab auch
Gegner und gibt sie teilweise immer noch, wie ich bei einem Gespräch mit
dem Administrator der Plattform www.rauris.Net erfahren konnte. Der
Anteil der Gegner ist jedoch minimal, die Befürworter, meist schon an das
Netz angeschlossene BürgerInnen, sind von diesem Projekt begeistert, mit
der Realisierung und den Vorteilen mehr als zufrieden, so der
Administrator Oberlechner.
Hinweis: Ein komplettes Interview des Administrators Martin Oberlechners
sowie des Bürgermeisters von Rauris kann unter Punkt 10.2. nachgelesen
werden.
40
Link: Sun Microsystems, http://www.sun.com/jini, 10. Dezember 2001.
41
Vgl. DER STANDARD: ,,Jini, das Chip-Esperanto", 18. Februar 1999, S. 60.
31
3.1.2. Technische Umsetzung: Funk-LAN, HiPath
Die Menschen ,,hinter" dem Netz
Technischer Initiator und Planer sowie Berater ist Herr Ing. Bernert,
Geschäftsführer von der Firma ProNova
42
. In seinem
Verantwortungsbereich liegt die Funk-LAN-Anbindung sowie die gesamte
Serverlandschaft betreffend Rauris und der nächsten Ortschaft Wörth (vgl.
Anschlüsse in Rauris und Wörth, 10.3.). Herr Martin Oberlechner ist
hauptsächlich für die Netzwerk-Administration [Anbindung der einzelnen
Haushalte und Firmen an das Funk-LAN-Netz] zuständig. Als Webmaster
fungieren größtenteils die Mitarbeiter der Firma ProNova, aber auch der
Bürgermeister selbst. Die Firma Siemens Österreich
43
besorgte die
Materialien der gesamten Hardware [Funk-Komponenten, Server] für das
Net-Dorf, sowie verschiedenste Zubehörteile, die in Rauris benötigt
werden.
44
3.1.2.1. Die
Funk-LAN-Technologie
45
,,Rückgrat des Net-Dorfs ist ein Funk-LAN [Local Area Network]. Die
Topographie des relativ ebenen Tales kam dem Projekt sehr entgegen.
Der zentrale Datenknoten mit Servern und Administrations-Workstations
sowie der Haupt-Funkknoten wurden im Seniorenheim installiert, von wo
eine direkte Sichtverbindung zur Funkstation Rauris [beim ,,Nössling-
42
Link: Firma ProNova, http://www.pronova.at, 20. April 2001.
43
Firma Siemens: http://www.siemens.at, 10. Dezember 2001.
44
Vgl. Oberlechner, M.: E-Mail-Antwort [adminstrator@rauris.net], Netzwerk-
Administrator, 20. April 2001.
45
Bernert, G.: Rubrik: Pressetexte auf http://www.rauris.net, 27. April 2001.
32
Bauer"] und zu den Rauriser Hochalmbahnen als Relaisstation im etwa
vier Kilometer entfernten Ortsteil Wörth besteht. Über eine derzeit 1GBit-
LWL-Datenstandleitung [=Lichtwellenleiter] ist das Net-Dorf Rauris mit
dem Provider Salzburg AG [ehemalige Stadtwerke Salzburg] in der
Landeshauptstadt verbunden."
46
Für das Funk-LAN-Netz benötigt man
daher keine Kabelverbindung, jedoch sind die Verantwortlichen bestrebt,
soviel wie nur möglich Anschlüsse über das Kabel laufen zu lassen. Im
Zuge der Errichtung der Entlastungsstraße
47
wurden entlang der
Hauptverbindungen LWL-Rohre [=Lichtwellenleiter-Rohre] eingelegt, wo in
diesem Jahr [2002] Lichtwellenleiter wichtige Backbone-Verbindungen
herstellen werden. (vgl. Backbone-Definition, 3.1.2.1.2.) Dadurch können
Funk-Strecken deinstalliert und anderswo eingesetzt werden. Von den
Funk-Clients [Antennen im Tal] weg wird auch immer mit Kabel [Cat7-
Kabel] zu den benachbarten End-Clients weitergeleitet. (vgl. Client-
Anbindung, 3.1.2.1.4.)
Sichtbare infrastrukturelle Änderungen hat es in Rauris keine gegeben,
aber ohne Netzwerkverbindungen, z.B. zwischen der Rauris Touristik
[hoher Einkommensfaktor] und der Rauriser Hochalmbahnen, wäre eine
funktionierende Vernetzung unmöglich gewesen. Dies setzt
Kabelverbindungen voraus, die weder für den Bürger noch für den Tourist
sichtbar sind. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass
46
Oberlik, G.: ,,Net-Dorf Rauris: Internet-Technologie für Bürger, Tourismus und
Abbildung 3: Backboneleitungswege, Rauris und Wörth Kultur", Link;
http://www.siemens.at/ic/presse/hardcoded/rauris.htm, 14. April 2000.
47
Vgl. Oberlechner, M.: E-Mail-Antwort [adminstrator@rauris.net], Netzwerk-
Administrator, 25. Februar 2002: Die Entlastungsstraße führt vor dem Ortsbeginn vom
Markt Rauris [Johannesbrücke] entlang der Rauriser Ache weg, und diese zweigt erst am
Ende des Ortskernes [Bereich Hochalmbahnen] auf die ursprüngliche Rauriser
Landstraße ab. Die Marktstraße war immer die Hauptverbindung, und durch die
Engstellen im Ortszentrum kam es immer wieder zu starken Problemen. Nun ist eine
Zone errichtet worden, die für Einheimische, aber auch Urlauber einen ,,gemütlichen
Ortskern" darstellt.
33
Netzwerkverbindungen den Datentransfer, gewisse
Verwaltungsprogramme bzw. die teilweise Datenfreigabe sehr erleichtern.
Nicht nur für Dorfanbindungen an das Netz der Netze ist LAN heute schon
vertreten, zum Beispiel auch in ausgewählten Kaffeehäusern in Wien. Dort
können Computeranwender bequem an sogenannten Hotspots mit ihrem
Wireless LAN-Adapter ausgestatteten Gerät drahtlos ins Internet
einsteigen. Der Vorteil liegt im Kostenfaktor über den Einstieg via
Mobiltelefon. Der Kunde kauft eine Prepaid-Karte und kann für EUR 19,98
pro Stunde neben der [Gratis]-Melange seinem Surfvergnügen
nachkommen.
48
3.1.2.1.1.
Definition der Leitungswege
,,Ein großes Gebiet mit weit verstreutem Klientel erfordert eine
Technologie mit großem Ausstrahlungsradius. Nach genauer Prüfung der
geografischen Gegebenheiten haben sich die Verantwortlichen (vgl.
Technische Umsetzung: Funk-LAN, HiPath,3.1.2) für Funk entschieden.
Ein Abstrahlkegel der Antennenanlage kann für Entfernungen bis zu 1,5
km definiert werden, gerichtete Strahlen reichen entsprechend weiter. Die
für die Netzwerkdienste erforderlichen Geschwindigkeiten können mit
Funk-LAN leicht erreicht werden [minimale LAN-Geschwindigkeit 256
Kbit/s, maximale LAN-Geschwindigkeit 3 Mbit/s].
48
Vgl. DER STANDARD: ,,Ein Kaffee und eine Stunde surfen: Drahtloses Internet ohne
Handy", 12./13. Januar 2002, S. 26.
34
3.1.2.1.2. Backbone-Definition
Ausgehend von der Serverzentrale werden Funkzellen über eigene
Backboneleitungswege versorgt.
Abbildung 7: Backboneleitungswege: Rauris und Wörth [Bild]
Die Zentrale ist Standort der Surfer und Ausgangspunkt der Vernetzung.
Sie speist FZ 1&2 direkt. Da zu FZ 3&4 kein Sichtkontakt besteht, wurde
zur Relaisstation HABAG eine Verbindung geschaffen und von dort
werden FZ 3&4 versorgt.
Z ... Zentrale
FH ... Relaisstation Funk HABAG
FZ ... Funkzellen
B ... Backbone
3.1.2.1.3. Funk-Zellen-Definition
Die zentral positionierte Funkzelle bedient mehrere Teilnehmer. [ Funk-
Clients], (Abbildung 8)
35
FZ
FC
Abbildung 8: Funk-Zellen [Bild]
FZ ... Funkzelle
FC ... Funkclient
3.1.2.1.4. Client-Anbindung
20 bis 30 Funk-Clients werden strategisch platziert und ermöglichen eine
weitere Verzweigung der Netzwerkinfrastruktur auf allen denkbaren
Medien (Licht, Kupfer, Funk,...)
36
Z
Abbildung 9: Clientanbindung [Bild]
C
C
L
C
L
LC
C
LC
F
LC
FZ
C
C
CC
LC
F
FC
F
F
F
C
F
Z ... Zentrale
FZ ... Funkzelle
FC ... Funkclient
CC ... Kupferclient
LC... Lichtclient
Die Funk-Technologie bietet folgende Vorteile:
a) keine laufenden Kosten
b) hohe Umweltverträglichkeit aufgrund geringer Abstrahlleistungen
[100mW]
c) problemlose Erweiterungsmöglichkeit in der Gesamtbandbreite
[Netzwerk-Geschwindigkeit, Ausdehnung]
37
3.2.
HiPath: Tor zur kabellosen Dorfkommunikation
HiPath gilt als Innovation und feinste Technik für das globale Medium
Internet. HiPath ist eine noch junge innovative Technik und steht bei
Siemens als Überbegriff für die ganze Produktpalette der
Sprachdateninterpretation, laut Siemens-Mitarbeiter Herr Stephelbauer.
,,Als besonders attraktive und preisgünstige Telekommunikationslösung
implementierte Siemens eine innovative Voice-over-IP-Lösung. Die
drahtlose IP-Infrastruktur ermöglicht im Gemeindegebiet von Rauris die
Einbindung von allen möglichen IP-Endgeräten wie z.B. PC, Laptops, IP-
Telefone oder IP-Kameras an jedem beliebigen Punkt. Darüber hinaus
können die vorhandenen Telefonanlagen mit einem "IP-Übersetzer"
ebenfalls an dieses Internet Protokoll-Netz angeschlossen werden. HiPath
von Siemens ist eine neue Architektur für die IP-basierte Kommunikation
in Unternehmen und ermöglicht die Integration von Sprach- und
Datenapplikationen weltweit über alle Netztypen hinweg. Damit lassen
sich neben der Business-to-Business-Kommunikation [B2B], die Business-
to-Consumer-Kommunikation [B2C] und die unternehmensinterne
Kommunikation verbessern. (vgl. Glossar, 11.) HiPath schafft die
Voraussetzung, eine Vielzahl heutiger Lösungen zur Optimierung von
Geschäftsprozessen zu erweitern. Dazu zählen beispielsweise Customer
Relationship Management, Web-basierte Call Center, e-Business,
Collaboration unternehmensinterne Zusammenarbeit und virtuelle
Teams sowie Mobile Working. HiPath verbindet darüber hinaus
Applikationen, Endgeräte und Netze aus der Sprach- und Datenwelt. Die
neue Architektur ist ,,evolutionär", neue Anwendungen können schrittweise
38
integriert und vorhandene Infrastrukturen weiterentwickelt werden."
49
3.3.
Die empirische Untersuchung
Empirische Wissenschaft ist ein Teil der Wissenschaften, der auf der
Erfahrung durch die menschlichen Sinne [Beobachtung in allerweitester
Bedeutung] beruht; empirisches Vorgehen ist ,,Ausgehen von
Erfahrungstatsachen".
50
(...) Erfahrungstatsachen werden in der
Wissenschaft mithilfe der Instrumente wie Experiment, Beobachtung oder
wie es in meiner Arbeit Anwendung finden wird über eine Befragung
erhoben.
3.3.1. Forschungsinteresse
Im Vorfeld dieser Arbeit wurde im Jahr 1999 von der Arbeitsgruppe ,,Neue
Informations- und Kommunikationstechnologien [NIKT]"
51
aus Salzburg
eine Fallstudie bezüglich demokratischer Wünsche seitens der
BürgerInnen von Rauris erhoben. Die BürgerInnen konnten ihre
Vorstellungen aber auch Ängste im öffentlichen Diskurs kommunizieren.
(vgl. Vorwort, 1.) Da es sich bei diesem Projekt nicht nur um die
Integration eines Neuen Mediums handelt, sondern dadurch auch
49
Oberlik, G.: ,,Net-Dorf Rauris: Internet-Technologie für Bürger, Tourismus und Kultur",
http://www.siemens.at/ic/presse/hardcoded/rauris.htm, 14. April 2000.
50
Vgl. Kromrey, Helmut: ,,Empirische Sozialforschung", 8. Auflage, Leske+Budrich
Opladen, Berlin 1998, S. 33.
51
Rabler-Maier, U.; Sutterlüti E.; Kainz, R.: ,,Gemeinde Online: Feasibility-Studie für ein
Gemeinde-Intranet: Fallstudie in der Gemeinde Rauris", durchgeführt von der AG NIKT
am Institut für Kommunikationswissenschaft der Universität Salzburg, Oktober 1999.
39
infrastrukturelle Maßnahmen [Kabelverlegung, Anschlußarbeiten, etc.]
getätigt werden mußten, war die Beteiligung zur Mitarbeit gut besucht.
Seit dem Beginn der Anschlußarbeiten im März 2000 kann sich die
Marktgemeinde Rauris zwei Jahre später mit über 135 Anschlüssen,
welche mit 232 Arbeitsstationen ans Netz angebunden sind, präsentieren.
[Stand: Oktober 2001; vgl. Anschlußpläne von Rauris und dem Nebenort
Wörth, 10.3.] Diese bereits bestehenden Anschlüsse in Abbildung 10
untergliedern sich wie folgt: (vgl. Anschlüsse in Rauris und Wörth [Pläne],
10.3.)
Modem: 33
Clients
52
40
PCs
Einzelanschlüsse:
79 Clients
79 PCs
Familie/KMU
53
:
11 Clients
28 PCs
Firma:
12 Clients
85 PCs
Gesamtzahlen :
135 Clients
232 PCs
Quelle: Administrator Martin Oberlechner via E-Mail
Abbildung 10: Internet-Anschlüsse, 1. März 2000 bis Oktober 2001, [Tabelle]
Ausgehend vom ersten Anschluß
54
bis zum derzeitigen Anschlußstand
(Abbildung 10) möchte ich in dieser vorliegenden Arbeit eine Erhebung
anhand eines vollstandardisierten Fragebogens durchführen, um meine
aufgestellten Forschungsfragen und der daraus abgeleiteten Hypothesen
zu verifizieren bzw. falsifizieren. Mein Hauptaugenmerk lege ich in den
Fragen auf den Umgang mit dem neuen ,,Kommunikationswerkzeug"
Internet und dessen Akzeptanz durch die BürgerInnen.
52
Client(s): Pro BenutzerIn ist im Net-Dorf ein Anschluß definiert. Definition, vgl. Glossar,
11.
53
KMU: Gängige Abkürzung für ,,Klein- und Mittelbetriebe"
40
3.3.2. Methodische Vorgangsweise
3.3.2.1. Standardisiertes Interview: Befragung [online]
55
Weder aus Kostengründen, noch aus Bequemlichkeit habe ich mich für die
Erhebungsmethode des standardisierten Interviews [hier: Online-
Befragung] entschieden. (vgl. Online-Fragebogen, 9.2.) Der Grund liegt
viel mehr im Sinne der Bewohner von Rauris. Der Online-Fragebogen
stellt in diesem Sinne gleichzeitig eine Anforderung, nämlich den über E-
Mail versandten Link
56
online auszufüllen. Natürlich ist diese Annahme
gewagt, denn nicht alle verwenden das Internet tagtäglich. Im versandten
E-Mail wurde explizit darauf hingewiesen, sich bei Problemen mit dem
Ausfüllen an den Administrator zu wenden. Dieser hält im Dorf Internet-
Einstiegskurse ab, damit besonders den älteren Menschen der Umgang
mit dem Internet vermittelt wird. Somit kann teilweise ausgeschlossen
werden, daß für ältere Menschen das Ausfüllen des Online-Fragebogens
ein Problem gewesen wäre. Dies zeigt deutlich die Auswertung der
Altersverteilung der älteren Befragten, wenn man die Altersgruppen ab 45
betrachtet. 24 von den 106 Befragten konnten den von mir erstellten
Online-Fragebogen ohne weitere Probleme ausfüllen. Das sind bereits 23
Prozent [aufgerundet], die dies ohne weitere Probleme erledigten. (vgl.
Altersverteilung der Befragten, 9.1.1)
54
Hinweis: Der Gemeindeamtanschluß wurde am 1. März 2000 an das Rauriser Funk-
LAN-Netz angeschlossen, die ersten Bürger folgten ab Mai 2000.
55
Vgl. Zechner, A.; Feichtinger, G.; Holzinger, E. (Hrsg.): ,,Handbuch Internet:
Intelligenter Einstieg und erfolgreiche Präsenz im Internet: Adressen, Daten, Fakten",
FALTER VERLAG, Wien 1997, S. 489. Definition zu ,,online": Online ist in dieser Arbeit
als ,,ein Computer, der mit zumindest einem anderen Computer, meist jedoch mit einem
Netzwerk verbunden ist", definiert.
56
Link: Online-Fragebogen Rauris,
http://home.subnet.at/WHAM/NeueWebsite/Fragebogen_Rauris/rauris.html, 1. Oktober
2001.
Details
- Seiten
- Erscheinungsform
- Originalausgabe
- Erscheinungsjahr
- 2002
- ISBN (eBook)
- 9783832454241
- ISBN (Paperback)
- 9783838654249
- DOI
- 10.3239/9783832454241
- Dateigröße
- 1.5 MB
- Sprache
- Deutsch
- Institution / Hochschule
- Universität Wien – unbekannt, Publizistik und Kommunikationswissenschaft
- Erscheinungsdatum
- 2002 (Mai)
- Note
- 3,0
- Schlagworte
- neue medien global village funk-lan-netz internet-dorf kommunikation
- Produktsicherheit
- Diplom.de